Im Schatten der Samurai von Bambusbesen (Sasori X Deidara X Gaara) ================================================================================ Kapitel 14: Anstehende Schlacht ------------------------------- Ihr Weg führte sie weiter in den Osten. Nur Zetsu war bei Konan zurück geblieben. Es kam selten vor, dass fast alle Krieger von Akatsuki das Anwesen verließen. Kurz nachdem Itachi seine Erkältung überwunden hatte, brachte ihr Spion eine Nachricht von dem Daimyô Orochimaru. Er wollte die Stärke von Akatsuki in seinem Kampf gegen einen anderen Daimyô, Akahoshi[20], einsetzen. So weit sie wussten war Orochimarus Heer bereits sehr stark, jedoch auch vergleichsweise klein im Gegensatz zu Akahoshis Streitmacht. Für ihre Hilfe hatte er ihnen eine fürstliche Summe geboten, was der Grund gewesen war, wieso Yahiko letztendlich zugestimmt hatte. Itachi fragte sich, wie das werden sollte. Sie sollten zusammen arbeiten, doch jetzt würde vermutlich Deidaras Hass auf ihn nicht das entscheidende Problem werden, sondern die eisige Stille und Ignoranz zwischen dem Blonden und seinem Meister. Er hatte sie hin und wieder beim Trainieren beobachtet und wusste, wie stark die beiden waren und wie gut sie den jeweils anderen kannten. Solche Details konnte man am Kampfstil ablesen und sie konnten in einem Kampf über Leben und Tod entscheiden. Von Kisame hatte er gehört, dass sie seit dem Abend des Streites kein Wort mehr wechselten und Deidara im Wohnzimmer schlief. Außerdem trainierten sie nicht mehr gemeinsam. Deidara verprügelte nun mit Vorliebe offensichtlich Hidan, der daran auch noch große Freude zu haben schien. Oft genug hatte der Blonde auch seinen Partner um Trainingskämpfe gebeten. Kisame hatte ihm anschließend beunruhigt erzählt, wie rücksichtslos Deidara vorging. Jegliche Vernunft schien ihm völlig gleichgültig geworden zu sein. Doch Deidara wollte nicht mit Kisame darüber reden, als dieser ihn gefragt hatte, was genau zwischen ihm und Sasori vorgefallen war. Auch beim Essen war Deidara eher selten anwesend. Konan machte sich Sorgen um ihr jüngstes Mitglied. Sie hatte ebenfalls versucht, den Blonden zum reden zu bewegen, fruchtlos. Sasori wand sich aus jedem Gespräch mit Konan äußerst erfolgreich raus. Die anderen hielten sich einfach raus. So wie Itachi es ebenfalls tat. Vermutlich wären bis auf Kisame alle überrascht, wie viel er einfach nur durch stille Beobachtung von den anderen wusste. Vermutlich war er der einzige, dem wirklich aufgefallen war, dass Deidaras Augenumrahmung stärker geworden war. Es würde ihn nicht wundern, wenn er damit Augenringe vertuschen wollte. Oft genug wirkte das Weiß in seinen Augen leicht gerötet von geplatzten Äderchen, was durchaus vom Schlafmangel verschuldet sein konnte. Zudem waren seine Bewegungen beim Trainieren verändert, als fehle ihm ein Ruhepunkt. Der Streit musste sein Gleichgewicht durcheinander gebracht haben. Bei Sasori konnte er dieses Phänomen ebenfalls beobachten, allerdings war es bei ihm schwerer zu erkennen. Auch der ein oder andere Gesprächsfetzen drang an Itachis Ohren. So wusste er von einem Gespräch zwischen Yahiko und seiner Frau, dass Konan dagegen gewesen war, Sasori und Deidara für diesen Kampf mitzunehmen. Doch Yahiko war der Meinung, dass sie ihre persönlichen Probleme hinten anstellen mussten für das Wohl ihrer Gruppe. Itachi konnte beide Standpunkte nachvollziehen. Sowohl Sasori als auch sein Schüler waren momentan mehr eine Gefahr für Akatsuki als eine Hilfe, vor allem aber Deidara. Doch Yahiko war ebenso im Recht, wenn er darauf beharrte, dass für den Erfolg der Gruppe die Gefühle in Zaum gehalten werden sollten. Wenige Tage später erreichten sie die Burg von Nagoya, Orochimarus Sitz. Für einen Haufen herrenloser Rônin würden sie sehr höflich empfangen. Hin und wieder hatte Zetsu bereits von Orochimaru berichtet, doch jetzt, wo sie dem Daimyô im Empfangssaal gegenüber saßen, wurde Itachi klar, dass der Mann noch viel gefährlicher war als er vom Äußeren her wirkte. Seine bleiche Haut stand in krassem Kontrast zu dem schwarzen Haar, welches ihm seidig über die Schultern fiel. Schlangengleiche Augen musterten jeden einzelnen von ihnen gründlich und ein zufriedenes Lächeln zierte die schmalen Lippen. Orochimaru wurde von zwei seiner Samurai flankiert, die er ihnen als Yakushi Kabuto und Kaguya Kimimaro vorgestellt hatte. Wie üblich sprachen momentan lediglich die jeweiligen Anführer, sodass Itachi still lauschte. Bei diesem ersten Gespräch ging es nicht um die Schlacht direkt. Man wollte man die andere Seite kennen lernen und austaxieren, ob man ihr trauen konnte. Demnach wurden ihnen anschließend Zimmer angeboten. Man würde gemeinsam speisen und wieder reden. Vielleicht würde es morgen zu einem ernsten Gespräch bezüglich der Pläne kommen, vielleicht auch erst übermorgen oder am Tag darauf. Bei dem gemeinsamen Abendessen wurden ihnen weitere Samurai aus Orochimarus engstem Kreis vorgestellt. Sie alle erschienen ihm relativ jung. Kein einziger wirkte älter als 25 Jahre. Zum einen waren da die Zwillinge Sakon und Ukon, hinzu kamen Kidomaru und der dicke Jirôbô. Überrascht waren wohl alle Akatsuki über die rothaarige Frau Tayuya, die wie die anderen Männer die traditionelle Kleidung der Samurai trug. Des Weiteren war die Art zu reden in Itachis Ohren seltsam grobschlächtig für Samurai. Bei Akatsuki war Hidan der einzige, der ständig mit seiner ordinären Ausdrucksweise aneckte, aber hier fiel er nicht einmal negativ auf. Lediglich Kabuto und Kimimaro schienen neben dem Daimyô selbst eine höhere sprachliche Bildung genossen zu haben. Orochimaru umgab sich mit seltsamen Gestalten. Vermutlich wirkten sie selbst nicht anders, aber sie waren auch nur ein paar Rônin. Und die meisten von ihnen konnten sich gesittet ausdrücken. Während köstliche Speisen aufgetragen wurden und sie mit ihrem Mahl begannen, entwickelten sich ein paar harmlose Gespräche. Itachi war einer derjenigen, der wie üblich schwieg und nur sehr knapp antwortete. Ähnlich hielt es der Rothaarige, was für Itachi keine Überraschung war. Verwunderlich war eher Deidara, der sonst vielmehr neugierig erschien. Gekonnt würgte der Blonde mit beißendem Sarkasmus jedes an ihn gerichtete Wort ab. So dauerte es nicht lange und niemand sprach ihn mehr an. Offensichtlich wurde er auch nicht weiter beachtet, weil niemand zu bemerken schien, dass Deidara sein Essen fast unberührt ließ. Was dachte sich der Blonde dabei? Glaubte er, einen Kampf mit leerem Magen zu gewinnen? Vielleicht sollte er Yahiko von seiner Beobachtung berichten. Deidara wurde zur Gefahr für sich selbst und für den Rest von Akatsuki mit seinem selbstzerstörerischen Verhalten. Am nächsten Vormittag fand wie vorhergeahnt das erste Gespräch bezüglich der Schlacht und der Strategie statt. Akatsuki war komplett anwesend, während Orochimaru erneut lediglich von Kabuto und Kimimaro begleitet wurde. Da sie sich im Flachland nahe der Küste befanden, war es mühselig, die Versorgung des feindlichen Heeres zu unterbrechen. Im Bergland gestaltete sich dies einfacher. Zudem setzte Orochimaru sowieso auf eine offensivere Angriffstaktik. Er wollte die Moral ihrer Feinde komplett vernichten und somit ihren Kampfgeist zerstören. Er beabsichtigte dies zu erreichen, indem er mit dem Großteil seines Heeres die Feinde in Schach hielt, während eine kleine Gruppe von hinten den Daimyô von Yoshida angriff und umbrachte. War der Kopf abgeschlagen, konnte der Körper nicht mehr kämpfen. Vor allem die Älteren von Akatsuki mischten sich nun in die Diskussion ein. Itachi schwieg nach wie vor, war ihm momentan kein Strategiefehler aufgefallen oder eine bessere Idee gekommen. Erstaunlicherweise mischte sich Deidara schließlich ein und tippte auf die Landschaftskarte zwischen den aufgestellten Figuren, die Orochimarus und Akahoshis Heer kennzeichneten. „Ihr wollt Eure Gegner doch einschüchtern“, begann er an Orochimaru gerichtet. „Und ablenken von der Gruppe, die Akahoshi umbringen soll, hm.“ Abwartend lauschte Orochimaru. „Das ist korrekt.“ Nun waren alle gespannt, was folgen würde. „Erschrecken wir sie doch mit Explosionen, hm.“ Es war offensichtlich, dass niemand Deidara folgen konnte. Niemand außer Sasori. Itachi sah zu dem Rothaarigen und allein wie dieser die Augen verdrehte, musste er wissen, worauf Deidara anspielte. „Und wie stellt Ihr Euch das vor, junger Krieger?“, fragte Orochimaru und die rauchige Stimme jagte einem jedes Mal wieder einen garstigen Schauer den Rücken hinab. „Ich kann es Euch zeigen. Allerdings nicht hier drin. Ich brauche meinen Bogen und ein Tongefäß von ungefähr dieser Größe, was kaputt gehen darf, hm.“ Während der Blonde sprach zeigte er mit den Händen, welche Größe er sich für das Tongefäß vorstellte. Itachi ahnte inzwischen, worauf der Blonde hinaus wollte. Hin und wieder hatte er ihn komische Gefäße töpfern sehen. Nachdem diese ausgehärtet waren, hatte der Blonde Schwarzpulver eingefüllt und sie sorgfältig verschlossen. Zudem übte der Blonde regelmäßig Bogenschießen auf eine eher abstrakte Art. Er schmiss allerlei alte Gegenstände in die Luft und zielte dann auf sie. Sein Pfeil traf jedes Mal. Wie Deidara sich diese bizarre Idee angeeignet hatte, war wohl jedem schleierhaft, aber mit entsprechender Vorbereitung war sie für eine Schlacht gut zu gebrauchen. Ein Diener unterbrach ihre Vorbereitungen. Orochimaru wollte ihn abwimmeln, doch es schien recht wichtig zu sein, sodass er ihn kurz eintreten ließ. Der Diener flüsterte ihm etwas ins Ohr und zog sich entschuldigend wieder zurück. Kritisch fiel der Blick des Daimyô auf Yahiko. „Mir wurde zugetragen, dass ein weiteres Akatsukimitglied gegen meine Tore hämmert und um Einlass plärrt.“ Seine Ausdrucksweise war beabsichtigt, lächelte Orochimaru anschließend süffisant. Itachi ahnte, um wen es sich handelte. „Sicherlich Tobi“, erklärte Yahiko ruhig. „Ignoriert Ihn einfach. Der Mann folgt uns ständig. Er will zu uns gehören, aber Menschen wie ihn können wir nicht gebrauchen.“ Nach einer kurzen Pause fügte er an: „Zurück zu Deidaras Idee.“ Sie verließen das Zimmer und wurden von dem Daimyô und seinen beiden Gefolgsleuten auf einen weitläufigen Trainingsplatz geführt. Derweil holte Deidara seinen Bogen, den Köcher und schleppte auch eine seiner seltsamen Tongefäße an. Ein Diener war angewiesen worden, ein altes Tongefäß zu holen. Der Blonde erklärte zunächst nichts, sondern spannte die Sehne seines Bogens, nahm einen seiner Pfeile und hielt ihn zuerst nur zwischen dem kleinen und dem Ringfinger eingeklemmt. Mit der rechten Hand griff er nach dem Gefäß, wog es kurz in der Hand und warf es dann schließlich hoch in die Luft. Nun folgten seine Bewegungen schnell und routiniert. Innerhalb eines Herzschlages legte er den Pfeil konzentriert an die Sehne, spannte den Bogen, zielte und schoss. Die eiserne Pfeilspitze traf das Tongefäß. Es barst und die Bruchstücke fielen zu Boden. Nun wandte Deidara sich wieder an Orochimaru. Er nahm sein eigenes Tongefäß in die Hände. „Hier drin befindet sich genug Schwarzpulver, um eine Explosion auszulösen, wenn ich mit einem Brandpfeil darauf schieße, hm.“ Orochimaru betrachtete den Kleineren eingehend. „Wie weit könnt Ihr dieses Gefäß schleudern?“, fragte er nach. „Ungefähr so weit wie das Gefäß eben, hm.“ Der Daimyô schien nachzudenken. „Trefft Ihr auch mit dieser beachtlichen Zielsicherheit, wenn jemand anderes das Gefäß wirft?“ Für einen Moment schien Deidara irritiert. Dann nickte er bestätigend. „Ja.“ Ab und an hatte er Kisame gebeten, den alten Krempel für ihn zu werfen. Sein Partner hatte ihm von diesem merkwürdigen Training erzählt. Jetzt erst ergaben diese ganzen Einzelheiten einen tieferen Sinn. Itachi konnte sich denken, was in Orochimarus Kopf vorging. Der Daimyô wollte die Distanz zum feindlichen Heer erhöhen, sodass mehr dieser explosiven Geschosse ihre Wirkung erzielen konnten. _______________________________________ [20]Akahoshi: Bei Naruto ein Kage von Hoshigakure gewesen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)