Im Schatten der Samurai von Bambusbesen (Sasori X Deidara X Gaara) ================================================================================ Kapitel 15: Am Ende des Kampfes ------------------------------- Am Tag vor der Schlacht nahm Deidara sein Pferd und ritt zum naheliegenden Strand. Sein Tier hatte er lediglich getrenst, aber auf den Sattel verzichtete er heute. Der Blonde war problemlos in der Lage, sich auch ohne Sattel auf dem Rücken eines Pferdes zu halten. Außerdem mochte er das Gefühl der geballten Kraft unter sich, wenn sich die starken Beine in den Boden gruben und sein Pferd über die Wiesen galoppierte. Tief beugte er sich über den starken Hals, um seinem Pferd mehr Bewegungsfreiheit zu gewähren. Der Gegenwind riss an seiner Kleidung und seinem Haar. Deidara liebte die Geschwindigkeit. Sie half ihm, seinen Geist von den vielen Gedanken zu befreien, die in ihm tobten. Vom Weiten konnte er bereits die Bucht erkennen, die zum Meer hinaus führte. Deidara verlagerte sein Gewicht nach hinten und sein Pferd verlor an Geschwindigkeit, verfiel erst in einen schnellen Trab und ging schließlich in einen gemütlichen Schritt über. Nahe dem Strand hielt er das Tier an und sprang von seinem Rücken. Die Zügel schob er über den Hals und hielt sie locker in der rechten Hand. Ruhig folgte sein Pferd ihm zum Wasser. Die sanften Wellen leckten über den kühlen Sand. Im Sommer war es hier sicher herrlich, ein erfrischendes Bad nehmen zu können. Jetzt im späten Herbst pfiff der Wind eher rau den Strand entlang. Aber Deidara gefiel es hier trotzdem. Bevor er zum Rônin geworden war, hatte er auch oft den Strand nahe der Stadt besucht. Er liebte das schillernde Wasser, welches so friedlich in sich ruhen konnte, oder aber auch stürmisch aufgepeitscht gegen die Küste prallte. Vermutlich mochte er deswegen auch den Gott Ryûjin[21]. Ihm gefiel die Vorstellung, dass im Meer ein riesiger Drache hauste und wenn dieser wütend war, mit seinem Schwanz das sonst friedlich summende Wasser zerfurchte. Drachen waren stark, mächtig, weise und einfach faszinierende Geschöpfe. Schon als Kind hatte er seine Mutter immer dazu gedrängt, ihm Geschichten über Ryûjin zu erzählen. Deidara wollte auch so stark werden, und unabhängig. Sein Meister sollte sehen, dass er nicht mehr das kleine Kind war, welches hinter ihm herrannte. Er konnte auf sich selbst achten und im Kampf würde er auch ohne Sasoris Hilfe bestehen. Der Rothaarige sollte ihn endlich ernst nehmen. Sein Blick verhärtete sich. Und er würde es ihm in der Schlacht morgen beweisen! Die Strategie stand fest. Orochimarus Krieger würden abwarten, bis die Männer von Akahoshi auf sie zustürmten. Dann schlug Sasoris Falle zu, die sie heute Nacht installieren würden. Dünne Stahlseile quer über den Boden gespannt, auf der einen Seite von starken Bäumen gehalten, auf der anderen Seite waren Vorrichtungen angebracht, die es ihnen erlaubten, mit dem Umlegen des Hebels die Seile im richtigen Moment zu spannen. Ihre Gegner würden hinein rennen und wenn sie sich nicht die Füße vom Körper trennten, brachte das Gift sie um. Aber das würde nicht alle aufhalten. Orochimaru kämpfte selbst im Zentrum umringt von seinen Männern. Vermutlich war das der Schlüssel zur Stärke seines Heeres. Es war ungewöhnlich, dass der Daimyô selbst zum Schwert griff und es nicht einem seiner Feldherren überließ, seine Krieger anzuführen. Die Männer sahen, für wen sie kämpften und dass ihr eigener Daimyô bereit war, sich demselben Risiko auszusetzen wie sie es für ihn taten. Dies stärkte den Zusammenhalt und den Kampfeswillen jedes einzelnen. Kurz wanderten seine Gedanken zu Kimimaro. Er wüsste gern, woher Sasori ihn nun kannte. Der Weißhaarige war ihm bei ihrem Empfang sofort aufgefallen. Vor ein paar Wochen war er ihnen zusammen mit den anderen Samurai auf dem Rückweg von Ôsaka im Wald begegnet. Der Mann hatte sie genau gesehen und geschwiegen. Ob er zu dem Zeitpunkt schon gewusst hatte, dass sie von Akatsuki waren? Vermutlich hatte er sie aus genau diesem Grund nicht angegriffen. Orochimaru plante diese Schlacht garantiert schon seit Längerem und er wollte Akatsuki für sich nutzen. Also musste er sich mit ihnen gut stellen. Irgendetwas hatte Orochimaru auch von einem Monster gesagt, welches nur Kimimaro unter Kontrolle hatte. Dessen Stärke wollte er ebenfalls für die Schlacht nutzen. Deidara würde zusammen mit Kisame und Itachi in einem Versteck abwarten und die Tongefäße auf Yahikos Zeichen über den Feinden zum Explodieren bringen. Kabuto begleitete die kleine Gruppe von Yahiko, die von Kakuzu, Hidan und Sasori flankiert wurde. Auf diese Weise ging Orochimaru wohl sicher, dass sie ihm auch wirklich Akahoshis Kopf brachten. So viel zur Strategie, aber nach dem Abschuss der Brandpfeile war auch für Deidara, Kisame und Itachi geplant, direkt in den Kampf einzugreifen. Und dann war sein Zeitpunkt gekommen, Sasori zu beweisen, dass er sehr wohl ein Mann war und kein Kind mehr. Vielleicht würde der Rothaarige ihn dann endlich akzeptieren. In den letzten Wochen war er auch stärker geworden durch das ständige Training mit Hidan und Kisame, die ihm an Körperkraft deutlich überlegen waren. Dennoch machten Konan und Kisame sich Sorgen um ihn. Sie sollten nicht übertreiben. Und jetzt kam auch noch Yahiko hinzu, der ihm geraten hatte, ordentlich zu essen. Deidara aß doch, vielleicht nicht so regelmäßig wie sonst, aber ihm war auch einfach nicht danach. Er verspürte keinen Hunger. Doch er wusste, dass sein Körper Nahrung brauchte und deswegen aß er so viel wie er ertragen konnte. Das reichte. Schließlich ging es ihm gut. Der Moment der Entscheidung war gekommen. Deidara verbarg sich mit Kisame und Itachi hinter ein paar Büschen nicht weit entfernt von Yahikos Gruppe, welche für die Aktivierung von Sasoris Falle zuständig waren. Ihre Taktik ging auf. Viele der feindlichen Männer liefen ahnungslos in die Stahlseile hinein. Die Reihen Akahoshis waren somit ein wenig ausgedünnt. Zwar waren sie immer noch in der Überzahl, aber Orochimarus Männer sahen sich keiner so großen Übermacht mehr gegenüber. Deidara war unruhig. Die Schlacht dauerte an, aber noch war kein Zeichen von Yahiko gekommen. Unstet kaute er auf seiner Unterlippe. Er wollte endlich kämpfen! Schließlich kam das ersehnte Zeichen und Yahikos Gruppe verschwand aus seinem Blickfeld. Deidaras Kopf ruckte zu Kisame und nickte. Während der Ältere nach dem ersten Tongefäß griff, nahm Deidara seinen Bogen und einen der Pfeile in die Hände. Bei den Pfeilen handelte es sich um spezielle Brandpfeile, in deren Spitzen eine Brennkammer eingearbeitet war. Dort wurde brennbares Material hineingestopft und mit Öl getränkt. Die Pfeilspitze hielt Deidara konzentriert in die kleine Flamme der mitgebrachten Öllampe. Mit einem kleinen Fauchen entzündete sich die Pfeilspitze. „Jetzt, hm“, wies der Blonde Kisame an und dieser warf das erste Tongefäß weit über das Schlachtfeld. Nun endlich konzentriert legte Deidara den Pfeil auf sie Sehne, spannte den Bogen und zielte. Doch er wartete, bis das Tongefäß bereits wieder fiel und nur noch wenige Meter über dem Boden war. Jetzt erst schoss er den Pfeil ab. Zielgenau flog dieser auf das Gefäß zu, brach durch den Ton und entzündete das Schwarzpulver. Ohrenbetäubender Krach hallte über das Zentrum der feindlichen Streitmacht. Und die nahestehenden Krieger waren mindestens umgeworfen, wenn nicht sogar von der Explosion schwer verletzt worden oder gar tot. Rauch waberte über das Schlachtfeld und verhinderte einen klaren Blick auf die Geschehnisse. Die Verwirrung unter Akahoshis Männern war bis zu ihnen zu vernehmen. „Nächstes“, wies Deidara Kisame knapp an und fachte einen weiteren Brandpfeil an. Mehrere Explosionen später war die halbe Ebene in dichte Rauchwolken gehüllt, die sich durch den schwachen Wind nur langsam vertreiben ließen. Doch sie waren entdeckt worden. „Schluss jetzt. Wir wurden bemerkt“, erklärte Itachi ruhig und zog bereits sein Katana. „Dieses eine noch“, beharrte Deidara und nickte Kisame zu. Es war das letzte Gefäß. Der Blauhaarige warf es dieses Mal nicht ganz so weit, sondern direkt nach den Kriegern, die auf sie zu rannten. Ein irres Lächeln huschte über Deidaras Lippen als der Pfeil von der Sehne sirrte und das Tongefäß traf. Sie waren gerade weit genug weg, um die Druckwelle nur leicht zu spüren, aber nicht weiter beeinträchtigt zu werden. Deidara störte sich auch nicht an dem Krach, die anderen vielleicht schon, doch das war ihm gleichgültig. Nun erhoben sich auch Kisame und Deidara mit den Händen an ihren Waffen. Geräusche waren aus der Rauchwolke vor ihnen zu hören und schließlich stürzten sich die überlebenden Krieger durch die Schleier auf sie zu. Klingen krachten aufeinander. Deidara ließ sich einfach in den Kampf treiben. Ausweichen, parieren, angreifen. Routiniert gingen die Bewegungsabläufe ineinander über und trieben seinen Gegner erst zurück, dann in den Tod. Er genoss den Triumph über die fremden Krieger und stürzte sich in das Kampfgetümmel. In seinem Kopf herrschte nur noch ein Gedanke, kämpfen. Todbringend schnitten seine Klingen durch Rüstungen, Fleisch und Knochen. Adrenalin pumpte in seinen Adern. Gnadenlos drängte Deidara sich tiefer auf die Ebene vor, empfand die verminderte Sicht durch die stinkenden Rauchschwaden eher als Herausforderung denn als Hindernis. Sah er nicht genug, lauschte er mit seinen anderen Sinnen. Wie viele Krieger er niederstreckte, konnte er anschließend selbst nicht sagen. Die Hiebe seiner Gegner erschienen ihm seltsam langsam wie die Bewegungen eines Ertrinkenden, der dem Meeresboden entgegen sank. Deidara kam erst wieder richtig zur Besinnung, als sich die Krieger Akahoshis zurückzogen. Fast ein wenig irritiert blickte er sich um. Die Rauchwolken waren inzwischen fast komplett zerstreut und gaben den Blick auf Yahiko und seine Gruppe frei. Kabuto hielt gut sichtbar in einer Hand den abgetrennten Kopf des gegnerischen Daimyô. Zügig ritten sie Orochimaru entgegen und die nun herrenlosen Krieger wichen vor ihnen zurück. Entweder begingen sie nun Seppuku, wurden ebenfalls zu Rônin oder suchten sich einen neuen Herrn. Der Kampf war gewonnen. Neben Deidara tauchte Kisame auf. Schon wieder lag dieser besorgte Blick auf ihm, der ihn reizte. „Alles in Ordnung?“, fragte der Größere. Genervt schob Deidara sein Wakizashi in die Saya und wischte sich mit dem Ärmel über das Gesicht. „Natürlich, hm“, knurrte er und wandte seine Aufmerksamkeit wieder zum Schlachtfeld. Der Boden war blutgetränkt. Überall lagen Tote oder Sterbende. Orochimarus Stimme hallte über sie hinweg und bot den ehemaligen Kriegern Akahoshis an, unter ihm zu dienen. Erst nach und nach entwickelte Deidara wieder ein Gespür für seinen Körper und ihm wurde klar, warum Kisame ihn mit diesem sorgenvollen Blick bedacht hatte. Er zitterte vor Anstrengung und sein Atem ging keuchend über die Lippen. Erbarmungslos zog sein Katana in seiner Hand seinen Arm gen Boden. Der Rauch brannte rücksichtslos in den Augen. Es fiel ihm nun sogar schwer, seine Klinge in die Saya gleiten zu lassen und Itachi und Kisame zu den anderen Akatsuki und Orochimaru zu folgen. Deidara fühlte sich so erschöpft wie noch nie zuvor in seinem Leben. Die Schmerzen von den Verletzungen, die er offensichtlich erlitten hatte, setzten ihm ebenfalls zu. Für einen Moment verharrte Deidaras Blick auf einem riesigen Krieger mit orangefarbenem Haar, der neben Kimimaro stand. Der Mann war in einen schlichten Jinbei[22] gekleidet. Seine Kleidung war getränkt vom Lebenssaft ihrer Gegner und nur an manchen Stellen konnte man erahnen, dass der Stoff wohl einmal hellgrau gewesen war. Von dem Dôtanuki[23] in seiner Hand flossen feine rote Tropfen zu Boden und bildeten neben den nackten Füßen eine Lache. Das war wohl das Monster, von dem der Daimyô gesprochen hatte. Orochimaru ordnete den Rückzug an und auch Akatsuki begleitete das Heer Richtung Nagoya. Deidara sah zu Sasori rüber. Der Rothaarige war unverletzt wie meistens nach einen Kampf. Doch auch jetzt würdigte sein Meister ihn keines Blickes. War er denn nicht stark genug gewesen? Wie Deidara den Weg bis zur Burg bewältigte, wusste er nicht genau. Seine Beine trugen ihn irgendwie noch bis in sein Zimmer. Dann musste er eingeschlafen sein. Stunden später wachte er von Schmerzen geplagt auf und stellte fest, dass Kisame bei ihm war und seine Verletzungen verband. Entkräftet stemmte er sich hoch und riss dem Älteren die Verbände aus der Hand. „Kann ich selbst, hm“, schnaufte er. Kisame überließ ihm die Verbände und sah ihn ernst an. „Aber mach es ordentlich“, ermahnte er ihn noch, ehe er sich erhob und das Zimmer verließ. Erleichtert atmete Deidara auf, sobald er alleine war und ließ die Hände in den Schoß sinken. Sasori ignorierte ihn nach wie vor. War er nicht gut genug? Dabei trainierte er so hart und hatte so standhaft gekämpft in der Schlacht. War das alles sinnlos gewesen? Resigniert verband er seine Wunden. Am Abend wurde ein großes Siegesfest gefeiert. Der Sake floss und herrliche Speisen wurden dargeboten. Aber Deidara blieb nur gerade so lange, um nicht als unhöflich zu gelten, dann zog er sich zurück. Ihm war nicht nach Feiern. Stattdessen nahm er seine Waffen und ging auf den in der Dunkelheit des Abends verlassenen Trainingsplatz der Burg. Die Verletzungen waren nur oberflächlich, weswegen er sie einfach ignorierte. Er war nicht stark genug. Sasori sah ihn nicht als gleichrangig. Der Blonde musste noch stärker werden. Obwohl hin und wieder seine Umgebung vor seinen Augen verschwamm, trainierte er bis weit in die Nacht hinein, ehe er sich abgekämpft schlafen legte. Doch Deidara fand einfach keine Ruhe. Seit dem Streit konnte er nicht mehr durchschlafen und lag jede Nacht wach. Wie hatte er früher überhaupt sein inneres Gleichgewicht halten können? Und wie sollte er wieder zu der Ausgeglichenheit zurückfinden? Vielmehr trieb er hin und her auf der Suche nach dem Ruhepunkt, der ihm entrissen wurde. Jede Nacht endeten seine müden Grübeleien in der Frage, ob Sasori ihn überhaupt je wieder akzeptieren würde, bis Erschöpfung ihn zu ein paar wenigen Stunden Schlaf zwang. Am nächsten Morgen erklärte Yahiko ihren Rückzug. Sie hatten ihre Aufgabe erfüllt und Orochimaru zum Sieg verholfen. Ihre Belohnung hatten sie bereits erhalten und so machten sie sich auf den Weg in den Westen. Ein seltsamer Mann in schwarzem Hakama und schwarzem Gi verfolgte sie eine Weile hartnäckig. Um den Schultern lag ein grüner Schal, der aber wohl mehr Zierde sein sollte als tatsächlich einen wärmenden Zweck erfüllte. Yahiko nannte ihn Tobi und warnte ihn, Akatsuki nicht immer wieder zu folgen, ansonsten würde es irgendwann zum Kampf kommen. Das war also der Kerl, der zu Akatsuki gehören wollte. Bisher hatte Deidara nur hin und wieder von ihm gehört, hatte er sich noch nie an Sasoris und seine Fersen geheftet. Aber der Blonde hätte auf diese Bekanntschaft verzichten können. Der Kerl war bescheuert. Er sprach von sich selbst in der dritten Person und seine einzige Waffe schien ein Dolch zu sein, mit dem er sinnlos herum fuchtelte, nachdem Yahiko die Warnung ausgesprochen hatte. Irritiert sah er dem Schwarzhaarigen hinterher, als dieser plötzlich wegrannte, nur weil Yahiko seine Hand auf den Griff seines Katana sinken ließ. Das war wohl das einzige, was Tobi konnte, rennen. Doch hätte Yahiko ihn wirklich umbringen wollen, hätte er ihn zu Pferd locker eingeholt. Deidara verstand, wieso ihr Anführer diesen Verrückten nicht in der Gruppe haben wollte. Ihr Rückweg verlief anschließend ereignislos. Abends trainierte Deidara für sich allein oder mit Hidan, nachdem sie sich einen geeigneten Platz für ein Nachtlager gesucht hatten. Kisame mied er momentan, weil dieser mit seiner ständigen Fragerei nervte. Manchmal plagten ihn jedoch Bewusstseinseintrübungen, die er aber auf seine Verletzungen schob. Sobald diese verheilt waren, würde sich das schon von selbst geben. Die langen Ritte ohne Pause tagsüber nagten ebenfalls an seiner Kraft und erschöpften ihn. Doch auch dies schob er stur auf seine Wunden. Kurz nach Einbruch der Dunkelheit erreichten sie schließlich das ehemalige Onsen. Deidara rutschte aus dem Sattel seines Pferdes. Von der schnellen Bewegung verschwamm seine Sicht. Reflexartig griff er in die Mähne seines Pferdes und hielt sich an seinem Tier fest. Seine Beine fühlten sich seltsam schwach an. Deidara schloss seine Augen, um sich wieder zu sammeln. Nur langsam bemerkte er, dass jemand ihn ansprach. Wie durch dicke Stoffe gedämpft drang Kisames Stimme zu ihm durch. „Geh rein, ich kümmere mich um dein Pferd.“ Kisame hatte leider Recht. Nicht einmal richtig stehen konnte er mehr. „Hm“, murmelte er leise und löste sich vorsichtig von seinem Pferd. Der Schwindel hatte sich zurückgezogen, doch der Blonde spürte ihn am Rande seines Bewusstseins noch immer. Kraftlos schlurfte er rüber zum Haus. Jeder Schritt wurde zu einer Quälerei, schienen Gewichte an seinen Füßen zu hängen. Kaum öffnete er die Eingangstür, hörte er Schritte näher kommen. Langsam streifte er die Zori von seinen Füßen und schleppte sich ins Vorzimmer. „Deidara, was ist passiert?“, fragte Konan erschrocken. Genervt seufzte der Blonde. „Nur müde, sonst nichts, hm“, grummelte er matt. Selbst seiner Stimme schien die Stärke der Entschlossenheit zu fehlen. „Aber…“ Deidara hörte gar nicht weiter zu, sondern schob sich an der Blauhaarigen vorbei. Schlafen. Er merkte gar nicht, dass seine Füße nicht den Weg zum Wohnzimmer einschlugen, sondern Richtung Treppe wollten. Weit kam er ohnehin nicht. Jegliche Kraft verließ seine Beine schlagartig. Der Korridor verlor sämtliche Farbe, ehe alles in einem befreienden Schwarz versank. _________________________ [21]Ryûjin: auch Ôwatatsumi genannt; der Meeresgott; hat die Gestalt eines Drachen. [22]Jinbei: traditionelle Kleidung von Jungs oder jungen Männern – das, was Deidara im Flashback trägt [23]Dôtanuki: Schwerere Form des Katanas und selbst gegen Rüstungen sehr wirkungsvoll. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)