Reclaim von Kaos (Tom/Harry) ================================================================================ Kapitel 3: ~+~ Zwei ohne Lemon ~+~ ---------------------------------- Kapitel 2 Als die älteren Jahrgänge am ersten September die Große Halle betraten, sahen die meisten auf, um zu sehen, wer ihr neuer Lehrer in Verteidigung gegen die Dunklen Künste war, alle fragten sich, wie lange er wohl bleiben würde. Der Mann saß zwischen dem gefürchteten Zaubertränkeprofessor und der strenge Medihexe. Er schien sich mit beiden aber gut zu verstehen, da die drei in eine ruhige Unterhaltung vertieft waren. Snape ließ hin und wieder seine Augen über die eintretenden Schüler gleiten, genau wie Madame Pomfrey. Der neue Lehrer warf den Schülern kaum einen Blick zu, als wenn er über ihnen stehen würde. „Was denkt ihr von dem neuen Typ?“, fragte Ronan Rockwell, ein Gryffindor Zweitklässler, seine Klassenkameraden. Storm Ambrose sah zu dem Mann auf, ihre goldenen Augen leuchteten auf. „Er ist hübsch.“ „Er sieht reich aus“, fügte Victor McKinley hinzu und runzelte die Nase bei den perfekten grünen Roben des Mannes. „Und ein Slytherin. Kein Wunder, dass er sich gut mit dem Schleimbeutel versteht“, stimmte Neal Wakely zu und drehte sich von dem Mann weg. „Ich frag mich, ob er Single ist…“ Storm seufzte. „Er ist vergeben“, meinte Ula und setzte sich neben ihren besten Freund Ronan. Die zwei hatten sich im Sommer durch ständigen Eulenkontakt wieder vertragen, nachdem sie einen schlimmen Streit im vorherigen Jahr hatten. „Und er war in Gryffindor.“ „Du kennst ihn?“ Storm drehte sich zu dem Mädchen, ihr langes silbernes Haar schlug Viktor dabei ins Gesicht. „Denkst du, ich hab eine Chance?“ Ula warf dem anderen Mädchen einen belustigten Blick zu. „Vertrau mir, du möchtest gar nicht mit ihm zusammen sein“, zog sie sie auf, graue Augen tanzten vor Unheil. Wenn Harry nicht vorsichtig ist, dann hat er am Ende des Jahres einen Fanclub, lachte sie in ihrem Kopf. „Ula hat die zweite Hälfte ihres Sommers hier verbracht“, meinte Ronan und erriet die Frage, bevor sie gestellt wurde. „Sie nennt die Lehrer wahrscheinlich alle beim Vornamen.“ „Wohl kaum“, murmelte Ula und dachte daran, dass die strenge McGonagall wohl eher während des Abendessens nackt auf dem Lehrertisch tanzen würde, als sich von einem Schüler beim Vornamen nennen zu lassen. Aber sie hatte es geschafft auf die gute Seite der Krankenschwester und der heimischen Fledermaus zu kommen, durch Harry natürlich, und nannte die beiden oft bei ihren Vornamen. Eine Gewohnheit, die sie ablegen musste, wie Harry sie oft erinnerte. Der Junge-der-lebt, der einfach gestrickte Kamerad, der er war, machte es nichts aus, wenn er von einem Schüler beim Vornamen genannt wurde, besonders bei seiner Schwester oder seinem Sommermündel. Severus Snape und Poppy Pomfrey würden es nicht sehr mögen, besonders Severus. „So, wie heißt der Neue?“, fragte Neal und lehnte sich interessiert vor. Die anderen sahen sie erwartungsvoll an. Ula zuckte mit den Schultern. „Kann mich nicht erinnern. Guckt, da sind die neuen Erstklässler.“ Und, nachdem sie leicht genervte Blicke ausgetauscht hatten, drehten sich alle Gryffindor Zweitklässler, um der Auswahl zu folgen. --- --- --- „Harry, es scheint, als hättest du schon einen Fanclub.“ Poppy gluckste. „Wunderbar.“ Harry piekste hart auf die Erbse auf seinem Teller. „Ich hätte einfach als ich selbst kommen sollen.“ „Dann würden sie nur noch mehr starren“, stellte Severus fest und nippte an seinem Wein. Er hatte schon gecheckt, ob der junge Mann neben ihm irgendwas mit dem Essen oder den Getränken am Lehrertisch geplant hatte, also war er glücklich damit, alles ruhig zu essen. „Ich weiß.“ Harry seufzte und legte seine Gabel hin. „Frage an euch beide.“ „Ich lasse mich von dir nicht als Versuchskaninchen benutzen“, sagte Severus schnell. Harry lächelte. „Bist du sicher?“ „Harry, hör auf den armen Severus zu ärgern.“ Poppy schnaubte und lächelte den Teen leicht an. „Er ist kaum arm.“ Harry schnaubte. „Was ist deine Frage, Potter?“, fragte Severus mit einem genervten Seufzen. Harry grinste. „Ich biete euch beiden meine Hilfe an, wenn ihr mal Hilfe bei einem Zaubertrank oder zweien braucht.“ „Gelangweilt?“, fragte Poppy und warf dem jungen Zauberer einen zufriedenen Blick zu. „Ja.“ Harry seufzte dramatisch. „Danke, aber nein danke“, warf Severus ruhig ein. „Ich werde das im Hinterkopf behalten, wenn ich mal ein paar Zutaten brauche.“ Er grinste Harry an. Harry grinste zurück. „Ich freue mich darauf.“ Severus nickte und Harry drehte sich zur Medihexe. „Poppy?“ „Oh, ich werde dich wahrscheinlich hin und wieder mal zu mir rufen. Es hilft auch, dass du zumindest die Grundkenntnisse der Heilmagie gelernt hast.“ „Was?! Nur die Grundkenntnisse?! Komm schon, Poppy. Du kannst mir schon ein bisschen mehr zutrauen“, jammerte Harry. „Oh, sei ruhig, du. Guck, Albus ist für seine Rede bereit.“ Poppy gluckste. „Willkommen, Schüler, zu einem weiteren Jahr auf Hogwarts. Jetzt, obwohl ich sicher bin, dass die meisten die Willkommensrede bereits auswendig kennen, muss ich euch bitten, es noch mal für unsere Neuzugänge auszuhalten“, rief Albus, seine bloße Anwesenheit ließ Schweigen in der Halle ausbrechen, als er aufstand. „Der Verbotene Wald ist verboten, wie der Name schon sagt. Wie ihr alle wisst, dürft ihr keine Magie in den Korridoren anwenden. Auch kann eine Liste mit all den kleinen, gebannten Dingen in Mr. Filch Büro gefunden werden. Ich glaube, dass jede und alle zukünftigen Erfindungen der Weasley Zwillinge ebenfalls darauf zu finden sind, also wäre ich vorsichtig, mit was man euch erwischt.“ Das letzte bisschen brachte die meisten Zuhörer zum lachen, deren Augen immer wieder zu dem mysteriösen, neuen Verteidigungsprofessor glitten, der wie alle anderen Lehrer, Albus ansah, als wäre er das interessanteste Individuum im Universum. Der Direktor gluckste. „Ich sehe, dass ihr abgelenkt seid. Also gut.“ Er sah zu Harry, der nickte und langsam aufstand und ließ den älteren Zauberer erst Platz nehmen, bevor er handelte. Plötzlich, mit einem breiten Lächeln, erschien Harry in seiner wahren Gestalt und überall im Raum waren Keucher und überraschte Schreie zu hören. „Die meisten kennen mich und die, die es nicht tun, na ja, ihr seid die Glücklichen.“ Er zwinkerte und grinste breit, bei dem Gelächter, das er erhielt. „Ich bin Harry Potter und ich werde euch Monster Verteidigung gegen den fettigen Schleimbeutel lehren.“ „Potter…“ Severus knurrte und schien nicht so sehr Harrys kleine Einlage zu mögen, wie jeder andere im Raum. Harry blinzelte ein paar Mal verwirrt. „Entschuldigung, Professor, ist irgendwas?“, fragte er seinen Kollegen, als er erkannt hatte, wer mit ihm sprach. Severus seufzte schwer auf. „Es scheint, Mr. Potter, das Ruhm nicht alles ist.“ „Du erzählst schon wieder Unsinn, alter Mann“, spöttelte Harry, dann drehte er sich wieder den Schülern zu. Die Hälfte starrte Severus angsterfüllt an, die anderen sahen bewundernd zu Harry. „Ich sehe euch alle im Unterricht“, fügte Harry mit mysteriöser Stimme hinzu, bevor er Albus zunickte und sich wieder setzte. Als sich der Raum mit Applaus füllte, grinste Poppy den Teen an. „Teufel.“ „Aye. Jetzt können alle sehen, wieso ich den Namen verdient habe.“ „Ich denke, dass wussten wir alle schon vorher“, murmelte Severus finster. „Und nenn mich nicht alt.“ „Hab ich deinen Stolz verletzt, Sevvie?“ „Seh ich für dich aus wie Albus Dumbledore?!“ „Oh, ich weiß nicht…“ „Hör auf, Severus zu quälen.“ Poppy lachte. „Guck, Albus hat die Schüler entlassen, während ihr beide nicht aufgepasst habt.“ Die Frau stand auf. „Ich gehe ins Bett.“ „Gute Nacht, Poppy“, sagte Harry lächelnd. „Gute Nacht“, stimmte Severus zu. Poppy lächelte die beiden Dunklen Zauberer an, dann ging sie. „Ich glaube, ich lasse deinen Fanclub denken, dass es sicher ist, zu dir zu kommen“, murmelte Severus, stand auf und nickte in die Richtung von Ula und ihren Freunden. Harry seufzte. „Klasse. Ich sehe dich morgen beim Frühstück.“ „In der Tat.“ Der dunkle Mann glitt aus der Halle, als Harry aufstand. „Ich beiße nicht, wisst ihr“, meinte Harry und trat um den Tisch und vom Podest runter, auf dem er stand. Fast sofort warf sich Ula in seine Arme. Harry, überrascht, erstarrte für eine halbe Sekunde, bevor er sie umarmte. „Was ist los, Ula?“ Ula sah zu ihm auf, ein breites Lächeln auf dem Gesicht. „Ich wollte nur wissen, was du tun würdest.“ „Wolltest du, huh?“, fragte Harry. Ula grinste. „Jap. Also was planst du jetzt zu tun?“ „Die einzige Sache, an die ich denken kann, natürlich“, erwiderte Harry seufzend. „KITZELATTACKE!“ Ula quietschte freudig auf, als der junge Mann sie grinsend kitzelte. „Gnade! Gnade!“, rief sie nach einer Weile durch ihr Gelächter. „Entschuldigung. Ich weiß nicht, was das Wort bedeutet“, stellte Harry fest und kitzelte das Kind weiterhin gnadenlos. ‚Großer Bruder, du bist manchmal richtig furchtbar’, erschien vor Harrys Gesicht. Harry hörte mit dem Kitzeln auf, damit er seiner Schwester rüberwinken konnte. „Hey, Gin! Ich hab dich ne Woche nicht gesehen!“ ‚Wirklich.’ Gin verdrehte die Augen, als sie zu ihnen herüberkam. ‚Also, Professor, brauchst du Hilfe dabei, diese Gören in ihren Schlafsaal zu bringen?’ Harry grinste. „Sicher, Sis.“ „Huckepack!“, verlangte Ula sofort. Harry verdrehte die Augen. „Marcus hat Recht. Du benimmst dich wie eine Fünfjährige“, stellte er fest, als er sich runterlehnte, um das Mädchen auf seinen Rücken zu lassen. Ula gab dem Zauberer einen sanften Klaps für den Kommentar über ihr Alter. „Witzig. Er benimmt sich meistens genauso schlimm wie ich.“ Harry lachte. „Ich weiß. Es ist liebenswert.“ „Du bist merkwürdig.“ ‚Oh, ich weiß nicht. Ich hab immer gedacht, dass es irgendwie süß ist’, meinte Gin, als die Gruppe Gryffindors in Richtung Ausgang ging. Ula verdrehte die Augen. „Was auch immer, Gin. Oh, hey, Harry?“ „Mmmm?“ „Du schuldest mir eine Galleone.“ „Tu ich, hmm?“ „Ja.“ Ula zog an seinen Haaren. „Storm hat gefragt, ob du noch zu haben bist, bevor jemand deinen Namen wusste.“ „Hey!“ Storm warf dem Mädchen mit den kastanienbraunen Haaren einen leicht genervten Blick zu. „Hast du“, warf Victor ein. „Ich erinnere mich recht gut daran, da ich deine Haare in meinem Mund hatte.“ „Wenn du das nicht wolltest, dann hättest du deinen Kopf bewegen können.“ „Du musst deine Haare schneiden!“ „Du könntest es hochstecken“, meinte Harry sanft und beendete den Streit. „Eine meiner Freundinnen hat mir gezeigt, wie man ziemlich interessante Frisuren machen kann, die gut zu deinen Haaren passen würden.“ Gin sah ihren Bruder verwirrt an. ‚Wann bist du so ein Mädchen geworden?’ Harry zuckte zusammen. „Ouch. Weißt du, du würdest das auch lernen, wenn Pan dir plötzlich jedes Modemagazin in ihrer Sammlung zeigen will.“ Gin schauderte. ‚Nein, danke. Einmal war genug.’ „Das hab ich auch gedacht.“ „Hey, Professor?“, fragte Ronan vorsichtig, als sie sich dem Eingang des Turmes näherten. „Was ist, Mr. Rockwell?“, fragte Harry neutral. „Um, ich hab gehört, wie meine Mum über eine Art Duelliergruppe geredet hat...“ Harry deutete der Gruppe an, zu halten und nickte. „Ihr werdet darüber mehr im ersten Unterricht mit mir erfahren.“ Er kniete sich hin, um Ula runterzulassen, dann lächelte er die sechs Gryffindors an. „Euch scheint es gut zu gehen. Gin, du weißt, wie du mich kontaktieren kannst, falls was ist, ne?“ ‚Ja, Harry. Und ich denke, ich kann mich gut alleine um alles kümmern, danke’, grummelte das Mädchen und polierte ihr neues Schulsprecherabzeichen. „Darüber hab ich keine Zweifel“, erwiderte Harry ehrlich. Er war es, der seine Schwester als neue Schulsprecherin vorgeschlagen hatte. Albus hatte es erst nicht gefallen, aber die Verantwortung, die sie gegenüber ihren Patenkindern an den Tag legte, zeigte, dass sie es schaffen könnte. Der Schulsprecher war irgendein Ravenclaw, der die meiste Zeit seiner Hogwartskarriere in der Bücherei verbracht und fast perfekte Noten hatte. „Kann ich heute Nacht bei dir schlafen, Harry?“, bettelte Ula plötzlich. Harry warf dem Mädchen einen geduldigen Blick zu. „Nein, Ula. Wir haben darüber schon gesprochen. Zwei Wochen im Gryffindorturm, bevor du meine Gemächer als Schlupfwinkel benutzen darfst“, sagte der Junge-der-lebt mit einem zufriedenen Lächeln. „Jetzt muss ich dann los, ich hab noch Dinge…“ ‚Du meinst, Marcus ist hier’, stellte Gin grinsend fest. „Hab ich das gesagt?“ Harry schüttelte den Kopf. „Verschwindet. Geht schlafen. Großer Tag morgen.“ „Es ist nur der erste Schultag.“ Ronan schnaubte. Harrys Augen glitzerten neckisch. „Ich weiß.“ „Planst du einen Streich?!“, schrie Ula. „Nacht“, rief Harry zurück, bevor er in die Schatten des Flures entfleuchte. „Eines Tages werde ich herausfinden, wie er das macht“, grummelte Ula, bevor sie alle in den Gemeinschaftsraum führte. Gin lächelte nur und folgte der Gruppe. Sie wusste, wie Harry seinen kleinen Verschwindeakt machte. --- --- --- „Ich glaube, die sind ein bisschen eng…“ Harrys Kopf fuhr zum Bett herum, Zauberstab auf den Eindringling gerichtet, bevor er überhaupt darüber nachdenken konnte. „Deute nicht mit dem Ding auf mich! Merlin.“ Harry legte eine Hand über sein Herz, lehnte sich gegen die Tür und schloss sie so. „Tom Marvolo Riddle, wenn du das noch einmal tust, dann werde ich dich ins nächste Jahrhundert hexen.“ „Mmm. Das könnte sehr interessant sein.“ „Du, Master Riddle, bist wahnsinnig.“ Harry stöhnte und trat zu seinem Schreibtisch, um seine Roben abzulegen. „Keine Diskussion bei dem Thema. Hey, Harry, könntest du mir den Schlüssel für diese Dinger geben?“ Tom sah auf die Box neben dem Tisch. „Accio ihn dir selbst her“, murmelte Harry und kämpfte sich aus dem Shirt. „Argh. Ich werde nie wieder so viele Sachen anziehen.“ „Ehm, Love, guck, ich kann sie nicht aufrufen. Da ist ein Antispruch auf diesen Dingern.“ Harry drehte sich langsam um und nahm sich einen Moment, um zu sehen, in was für ein Schlamassel sich sein Liebhaber wieder einmal gebracht hatte. Der Dunkle Lord hatte wohl mit den Handschellen, die Harry zum Geburtstag bekommen hatte, rumgespielt und hatte es irgendwie geschafft, sich selbst ans Bett zu fesseln. Der jüngere Zauberer grinste und ging langsam durch den Raum. Tom beobachtete ihn vorsichtig. „Um, Schlüssel?“ Harrys Grinsen wurde breiter. „Na ja, jetzt, wo du sie endlich trägst.“ --- Version für Minderjährige, Lemon rausgekürzt --- Die beiden Zauberer lagen für einen Moment zusammen, um wieder zu Atem zu kommen, bevor Tom an seinen Handschellen zog. „Harry“, sagte er warnend. „Es ist deine Schuld, dass du gefesselt bist, weißt du“, stellte Harry logischerweise fest. „Der Schlüssel, du Teufel.“ Harry lächelte und streckte seine Hand aus. „Accio Schlüssel.“ Der Schlüssel der Handschellen flog in Harrys Hand und er befreite leicht den Dunklen Lord. Tom schüttelte den Kopf, ein sanftes Lächeln auf seinen Lippen, und schlang seine Arme um den kleineren Mann, wobei er seine wunden Handgelenke ignorierte. „Oh, schlaf schon, Teufel.“ Harry kuschelte sich einfach mit einem friedvollen Seufzen an die Brust seines Liebhabers. --- --- --- Harry lächelte seine erste Klasse des Jahres aus der schattigen Ecke des Raumes an, in der er stand. Es musste natürlich die zweite Klasse Gryffindors und Slytherins sein. Er wunderte sich, ob Albus das nicht mit Absicht gemacht hatte. Natürlich, wenn er beobachtete, wie Cyrus York und sein Freund Morgan Munro, Ula und Ronan finstere Blicke zuwarfen, brachte Harry dazu zu glauben, dass der Direktor sie nur zu ihm geschickt hatte, in der Hoffnung, dass sie sich irgendwie beruhigten. Morgan, da er glaubte, dass es sicher war, grinste und stand auf. „Also, Thorald, ich hab gehört, du hast diesen Sommer Zeit mit dem Dunklen Lord verbracht.“ Alle Slytherins – außer Babette Kern – lachten, als Ula so tat, als wären sie nicht da und versuchte, ihren Freund Ronan abzuhalten, irgendwas dummes zu tun. Sie wusste, dass Harry irgendwo im Raum war. „Also, wie oft hat er dich mit einem Crucio belegt, du kleine Schlampe?“, warf Juno Baddock ein, als sie sich ihre Nägel feilte. Als Ronan aufstand, um eine Antwort zu geben, erschien Harry, scheinbar aus dem Nichts, hinter Juno. „Ich glaube, ich hab Ihnen in der Vergangenheit schon gesagt, dass Sie aufpassen sollen, was Sie sagen, Miss Baddock“, zischte der Zauberer kalt. Alle im Raum außer Ula zuckten zusammen und Juno schrie auch und fiel vom Stuhl. „Potter!“ Harry zog eine Augenbraue hoch. „Fünfzehn Punkte von Ihrem Haus für Ihre Sprache und Respektlosigkeit gegenüber eines Lehrers“, sagte er und ging zur vorderen Seite des Raumes. „Und ich sollte auch Punkte von Ihnen abziehen, Mr. Munro, aber ich fühle mich heute großzügig.“ Er drehte sich langsam. „Setzt euch. Alle.“ Er besah sich ihre Sitzordnung und unterdrückte einen schweren Seufzer. /Warum kriege ich immer die lustigen Aufgaben?/ /Weil das Wasserhuhn denkt, dass du sie händeln kannst/, erwiderte Tom leicht belustigt. /Ja, ja./ Harry schüttelte den Kopf. „Aufstehen, alle.“ „Sie haben uns gerade gesagt, dass wir uns setzen sollen!“, beschwerte sich Ronan. „Fünf Punkte von Gryffindor. Steht auf und nehmt eure Sachen“, erwiderte Harry. „Alle in die Reihe. Wir spielen ein kleines Spiel.“ „Ich hasse das Spiel jetzt schon“, murmelte Cyrus. „Gut.“ Harry trat vor. „Mr. York, Sie können sich hierhin setzen.“ Er tippte lächelnd auf das erste Pult in der ersten Reihe. Cyrus runzelte die Stirn, aber brachte sein ganzes Zeug zu dem Schreibtisch. „Schön.“ Harry nickte. „Setzen Sie sich. Mr. Rockwell, Sie werden neben ihm sitzen.“ „Professor, Sie können nicht erwarten, dass ich mich neben diesen…“ „Fünf Punkte, Mr. Rockwell. Setzen Sie sich, bevor es zehn werden“, unterbrach Harry Ronan, bevor er vulgäre Ausdrücke benutzen konnte. Mit einem wütenden Blick setzte sich Ronan neben einen grinsenden Cyrus. „Miss Kern, Sie werden neben Mr. Rockwell sitzen.“ Babs nahm ihren Platz ohne Beschwerde ein, wie Harry es von ihr erwartet hatte. Er tippte auf das Pult neben Babs’, während er einen Namen nannte. „Miss Clough.“ Enid Clough, Babs beste Freundin warf Harry einen dankbaren Blick zu und setzte sich. Harry lächelte schwach, als er zum nächsten Platz in der ersten Reihe trat. „Mr. Munro, das ist Ihr Platz. Miss Thorald, Sie werden neben ihm sitzen.“ Morgan und Ula blitzten sich gegenseitig an, als sie ihre Plätze einnahmen. Mit einem Seufzen trat Harry in die zweite Reihe. „Miss Baddock, Sie werden hier sitzen...“ „Hinter Thorald?!“ „Fünf Punkte. Setzen.“ Juno setzte sich schmollend hin und blitzte ihren Lehrer an, als Harry sich zu dem Tisch bewegte. „Mr. Wakely, Sie hierhin.“ Neal nickte und nahm mit einem hilflosen Seufzen seinen Platz ein. „Mr. Stanton, Sie daneben“, fügte Harry hinzu und lächelte schwach, als Iven Stanton seinen neuen Platz ohne Beschwerde einnahm. „Miss Ambrose.“ Harry nickte zu dem Tisch neben Iven. Storm blinzelte Harry süß an, bevor sie schmollend ihren Platz einnahm. Harrys Lächeln wurde breiter. „Dann Miss Chelton und dann Mr. McKinley.“ Sowohl Paloma Chelton als auch Viktor nahmen ruhig ihre neuen Plätze ein. Harry sah, wie die Slytherins die Gryffindors angrinsten und rollte mit seinen Augen. „Das werden für das ganze nächste Jahr eure Plätze sein“, sagte der grünäugige Mann und nahm seinen Platz vorne vor der Klasse wieder ein. „Jeder Angriff auf eure Nachbarn wird euch einen Verlust von hundert Hauspunkten einbringen.“ Harry grinste, als ihn alle mit fassungslosem Blick ansahen. „Und natürlich, wenn ihr Plätze tauscht, verliert euer Haus fünfzig Punkte.“ „Wenn Sie uns fangen“, stellte Storm mit einem breiten Lächeln fest. Harry blinzelte ein paar Mal, als alle Jungen in der Klasse Storm hungrig ansahen. Ula stöhnte und sah ihre Zimmerkameradin an. „Pass auf, Storm, es macht Harry gar nichts. Würdest du also mit deinem Veelatrick aufhören?“ Storm schmollte und alle Jungen schienen aus ihrer Trance zu kommen. „Warum nicht?!“ Harry lächelte. „Sie haben das falsche Geschlecht, Miss Ambrose“, meinte er locker, bevor er wieder ernst wurde. „Und, vertraut mir, ich finde es heraus, wenn ihr versucht, die Plätze zu tauschen.“ Ula nickte. Sie hatte ein wenig von Toms vorbereitetem Vielsafttrank genommen, um einem Todessertreffen beizuwohnen. Sobald Harry und der Dunkle Lord eingetreten waren, war der jüngere, dunkle Zauberer zu ihr gekommen und hatte sie aus dem Raum gezogen, dann hatte er sie angeschrieen. Ula wusste immer noch nicht, wie er das geschafft hatte. „Hey!“, sagte Morgan plötzlich und drehte sich, um Ula schief anzugucken. „Du hast ihn bei seinem Vornamen genannt!“ Er sah Harry an, der lächelte. „Sie war respektlos Ihnen gegenüber!“ „Nicht wirklich“, erwiderte Harry. „Im Gegensatz zu euren anderen Professoren, macht es mir nichts, wenn ihr mich beim Vornamen nennt oder vergesst, mich ‚Professor’ zu rufen, ich möchte nur, dass ihr respektvoll seid.“ „Hey, Professor Harry, können Sie mir einen Geschlechtsumwandlungsspruch zeigen?“, rief Storm plötzlich aus. Harry und der Rest der Klasse warfen der Hexe schiefe Blicke zu. Als Harry in Gelächter ausbrach, sahen alle ihn an. Storm schmollte. „Das ist mein Ernst!“ Harry brachte sein Gelächter unter Kontrolle und lächelte das Mädchen an. „Ich weiß. Es war nur die Art, wie du die Frage gestellt hast.“ Er zwinkerte. „Und wegen dem Spruch - ich kenne einen oder zwei, ja, aber sie bringen dich nach Askaban, also würde ich sie nicht ausprobieren.“ Storm lehnte sich vor. „Also wirkt mein Zauber bei dir nicht, weil du schwul bist?“, fragte sie. Die Klasse drehte sich neugierig zu Harry. Harry tippte sich gegen das Kinn. „Weißt du, das ist eine gute Frage.“ Er lächelte. „Es ist möglich, dass das der Grund ist. Oder vielleicht wirkt es auf niemanden, der schon anderweitig verzaubert ist.“ „Das könnte ein interessanter Test sein“, sagte Iven und sah Storm stirnrunzelnd an. „Vielleicht…“, stimmte Storm widerwillig zu. Harry lächelte. „Das bringt mich zu etwas anderen, was wir dieses Jahr machen werden.“ Die Schüler drehten sich alle zu ihm um. „Jeder von euch wird sich mit jemanden zusammentun müssen, um ein Projekt über das ganze Jahr hinweg zu machen. Auf diese Art werde ich am Ende des Jahres keine Prüfung machen müssen und ihr könnt lernen, wie ihr mit jemandem aus einem anderen Haus zusammen arbeiten müsst, da ich euch so aufteilen werde. Ihr könnt euch natürlich euren eigenen Zeitplan machen, aber alle, die am Ende des Jahres nicht fertig sind, sind durchgefallen.“ Ula runzelte die Stirn. „Hast du Dumbles gefragt, ob du das machen kannst?“ Harry grinste das Mädchen an. „Kritisierst du mich, Miss Thorald?“, zog er sie auf. „Nein.“ Ula runzelt die Stirn. „Ich hab nur herausgestellt, dass du und der Direktor unterschiedliche Blickwinkel auf alles habt.“ „Ihr scheint eine Menge miteinander zu streiten“, warf Enid schüchtern ein. „Ich denke, das tun wir“, stimmte Harry zu. „Aber Professor Dumbles kann gar nichts gegen dieses System sagen, da es das schon gab, bevor er geboren wurde.“ „Was?!“ „Gibt’s nicht!“ „Wie ist das möglich?“ Harry hob seine Hände, um die überraschten Ausrufe zu stoppen. „Früher haben viele Professoren in Hogwarts Projekte verteilt, statt der Prüfungen, um zu sehen, wie sehr die Schüler sich für das Fach interessieren. Das System ist von Helga Hufflepuff persönlich erfunden worden, weil sie Benoten hasste. Helga hatte mehr Spaß an ihren Pflanzen. Sie ging zu Godric Gryffindor, dem Direktor und Verwandlungsprofessor zu der Zeit und fragte ihn, ob sie den Schülern Projekte geben konnte. Godric stimmte zu und Helga verteilte von da an Projekte. Viele der anderen Lehrer, Rowena Ravenclaw und Godric eingeschlossen, begannen ebenfalls Projekte statt den jährlichen Prüfungen zu verteilen.“ „Oi, Professor Potter, könnten Sie Geschichte der Zauberei auch übernehmen?“, fragte Paloma bewundernd. Harry grinste. „Ich denke, ich ziehe Verteidigung vor, aber ich gucke mal, ob ich jemanden weniger langweiligeren als Binns für Geschichte finde, okay?“ Morgan lehnte sich in seinem Sitz zurück und sah Juno an, die grinste. „Was denkst du?“ „Ich mag ihn“, erwiderte das Mädchen sanft. „Er ist ein Bastard, aber er ist lustig und er weiß, was er tut.“ Ula grinste und zwinkerte Harry zu. /Ja! Harry gewinnt!/ --- --- --- „Ich hab ihn gefunden!“, rief Hermine und stürmte in Harrys Büro. Harry setzte seine Brille auf, die er für den Papierkram abgenommen hatte, und starrte seine Freundin an. „Ja?“ „Komm schon! Ich hab Ravenclaws Raum gefunden!“, sagte Herm aufgeregt. Harry war in Rekordzeit auf den Beinen. Er rannte hinter Herm her, als sie den Weg zur Bücherei anführte. Die beiden Anführer der ersten DA wichen leicht den Schülern aus, die in den Gängen rum hingen, Harry tat sein bestes in Herms Geschwindigkeit zu bleiben und nicht schneller. Sowohl Harry als auch Hermine wurden gestoppt, als zwei Hände wie aus dem Nichts erschienen und ihre Roben fassten. Herm fiel mit einem Plumps auf den Boden, Harry fuhr herum und deutete mit seinem Zauberstab auf den Angreifer. „Mr. Potter, du bist ein Lehrer“, sagte Severus stumpf. „Versuch nicht, die Regeln zu brechen.“ Harry atmete auf und half dann Herm auf die Beine. „Severus, sei ein wenig vorsichtig, wenn du Leute stoppst, okay? Wir hätten uns unser Genick brechen können.“ „Würde dir Recht geschehen“, war die scharfe Antwort. Herm warf dem Zaubertränkeprofessor einen kalten Blick zu. „Zu Ihrer Information, Professor, das war wichtig.“ „Miss Granger, wichtig für Sie und wichtig für mich werden kaum zusammenkommen.“ Harry verdrehte die Augen. „Ignorier ihn, Herm. Wir müssen gucken, ob Rowena uns reinlässt.“ Severus Augen weiteten sich. „Ihr habt endlich den Raum gefunden?“ Herm rollte mit den Augen. „Nur den Gang. Ich wollte Harry bei mir haben, bevor ich tiefer eindringe.“ „Also ist da ein Gehirn vorhanden“, meinte Severus mit starkem Sarkasmus. Harry gluckste. „Oh, hört auf. Komm schon, Sevvie, du kannst genauso gut mitkommen.“ „Kein Gerenne in den Gängen“, befahl Severus. „Nur weil du zu langsam bist, um mitzuhalten“, schoss Harry zurück und fiel in einen schnellen Schritt, Herm an seiner Seite. Severus runzelte die Stirn und ging neben Harry her, hielt leicht den Schritt mit ihm. „Vielleicht, Harry, bist du der langsame.“ „War das eine Herausforderung zu einem Rennen?“, fragte Harry neckisch. „Nicht drinnen.“ „Gib auf, Harry.“ Herm schnaubte und führte sie in die Bücherei. Irma Pince warf ihnen einen strengen Blick zu, dann ging sie ihrer Arbeit des Büchereinräumens nach. „Lächelt diese Frau jemals?“, grummelte Harry. „Nein“, sagten Herm und Severus im Chor. „Erklärt einiges.“ Harry seufzte schwer auf. Herm stoppte vor einer großen Statue. „Plus est quam vita salusque quod perit“, sagte sie. Die Statue verschwand in der Erde und eine lange Planke verrottetem Holz glitt über das Loch. Die hölzerne Planke schien den Boden der Passage auszumachen, da es in der Dunkelheit verschwand. „Darum wollte ich dich dabei haben, Harry“, flüsterte Herm. „Ich bin nicht sicher, wie man das Problem umgehen kann.“ Harry nickte und zog seinen Zauberstab. „Restituo.“ Langsam, aber sicher, begann das Holz sich wieder zusammen zu ziehen. „Ich wünschte, wir hätten das hier gefunden, bevor die Schule angefangen hat“, murmelte Severus. „Ich weiß.“ Herm seufzte hilflos. Harry zuckte mit den Schultern. „Das können wir nicht ändern und ich kann immer noch eine Illusion auflegen“, kommentierte er, als er vorsichtig auf die Planke trat und dann auf ihr auf und ab wippte. Herm zog eine Grimasse. „Bitte tu das nicht, Harry. Du machst mich nervös.“ Harry grinste. „Sorry, Herm, aber ich muss feststellen, ob es sicher ist, darauf zu laufen.“ Severus hustete in seine Hand. „Ich lege die Illusion auf. Warum geht ihr beide nicht schon mal vor und ich komme nach?“ Harry nickte. „Richtig. Sei nur vorsichtig. Das Ding wird halten, wenn du vorsichtig bist, aber ich würde ihm nicht zu sehr trauen.“ Er runzelte die Stirn. „Wir teilen unser Eindringen. Herm, geh los, wenn du mich nicht mehr siehst; Severus, folge uns, wenn du Herm nicht mehr siehst. Und sprecht den Lumoszauber, um Licht zu haben.“ „Ja.“ Sowohl Herm als auch Severus nickten zustimmend. Mit einem Stirnrunzeln rief Harry Lumos in seine Hand, dann ging er vorsichtig über die Planke und hielt nach jedem Stück Ausschau, den sein Spruch nicht getroffen hatte. Es gab nur zwei verrottete Stücke und nachdem er den Spruch noch einmal versucht hatte, zauberte er einen leuchtend roten Lumos auf die Stellen als Warnung. Am anderen Ende der Planke gab es eine kleine steinerne Nische mit einer stählernen Tür. Harry testete die Steine und nachdem er beschlossen hatte, dass es sicher genug war, winkte er Herm und Severus vorwärts, bevor er sich der Tür zuwandte. „Noch eine Tür. Brillant.“ Herm stöhnte, dann trat sie auf die schmale, steinerne Nische. „Sie öffnet sich nach innen“, murmelte Harry und studierte immer noch die Tür. „Ich hab kein Schloss gefunden und es will sich nicht öffnen, wenn ich dagegen drücke.“ „Ravenclaw war das Gehirn der Gründer“, stellte Severus heraus, als er zu ihnen kam, aber er blieb auf der hölzernen Planke. „Muskeln werden nicht helfen. Genau wie man Latein braucht, um an der Statue vorbeizukommen und einen weniger bekannten Haushaltszauber, um über das Holz zu kommen, braucht man hier auch etwas.“ „Ja…“ Harry runzelte die Stirn. „Möchtest du dir die Tür angucken?“ „Sicher.“ Severus trat auf die Steine. Herm schrie auf, als die hölzerne Planke verschwand und eine klaffende Öffnung hinter ihnen ließ. „Ich schätze, auf dem Weg kommen wir nicht zurück.“ Severus seufzte. Aber Harry, der seine Augen in Katzenaugen verändert hatte, um besser sehen zu können, schüttelte den Kopf. „Da unten ist eine Treppe.“ „Bitte sag mir, dass wir nicht darunter müssen?“, flüsterte Herm und legte eine Hand auf sein Herz. Harry sagte nichts, sondern sprang einfach über den Rand. „HARRY!“, schrie Herm. Sogar Severus erstarrte, seine Augen voll mit einer Mischung aus Schock und Horror. Die zwei auf der Plattform warteten, wie es für sie schien, eine Ewigkeit, mit angehaltenem Atem, bevor ein helles Licht durch die Dunkelheit brach und ihnen einen grinsenden Harry zeigte, der auf der Treppe weit unter ihnen stand. „Wir brauchen nicht über das Holz zurück. Das sieht aus, als würde es da oben anfangen“, Harrys Stimme war ruhig unter ihnen. „Ihr beide könnt springen, wisst ihr.“ „Ich springe nicht so weit runter!“, rief Herm. Harry verdrehte die Augen und zog seinen Zauberstab. „Wingardium Leviosa.“ Herm schrie auf, als sie runter zur Treppe flog. Severus, der nicht von Harry geflogen werden wollte, sprach den Spruch auf sich selbst aus. Kaum hatten Herms Füße den Boden berührt, warf sie sich um Harrys Hals und vergrub ihr Gesicht an ihm, ihr Körper wurde von Schluchzen geschüttelt. „Tu das nicht!“ Harry umarmte seine Freundin fest. „Es tut mir Leid, Herm, ich wollte dich nicht so sehr erschrecken, aber normalerweise bist du nicht so schreckhaft.“ „Warum ist das so?“, fragte Severus, als er hinter dem Jungen-der-lebt landete. „Ich hab dich nie so schreckhaft gesehen, Herm.“ Herm zog sich zurück, um sich über die Augen zu wischen. „I-Ich hab heute einen Br-Brief von Ron bekommen“, schluchzte sie. Harrys Augen verfinsterten sich. „Ich bring das Stück Scheiße um.“ Herm kicherte nervös auf. „Lustig, das ist, was er gesagt hat.“ „Ich dachte, Weasley kann keine Eulen von seiner Zelle aus schicken“, sagte Severus stirnrunzelnd. Harry erstarrte, dann schluckte er schwer. „Nein, kann er auch nicht.“ Er atmete tief ein. „Wir machen uns wegen Ron später Sorgen. Jetzt lasst uns erst mal Rowena finden“, beschloss der junge Zauberer mit fester Stimme und machte sich eine innerliche Notiz, Remus wegen einer Verabredung dieses Wochenende zu kontaktieren. Die drei gingen vorsichtig die Treppen runter, Harry und Herm voraus, damit Herm Harrys Arm in einem festen Griff halten konnte, damit er nicht noch mehr Blödsinn anstellte und Severus hinter ihnen. Herm sah den Lichtblitz zuerst und blieb stehen. „Was ist das?“ Die beiden Zauberer stoppten mit ihr und Harry verengte seine Augen. „Sieht aus wie Kaminlicht unter einer Tür.“ Herm atmete tief ein, dann übernahm sie die Führung und ließ Harrys Arm ohne Gedanken los. Harry wechselte einen Blick mit Severus. „Meinst du, sie versucht mich zu beschützen?“, fragte Harry, seine Augen leuchteten im Licht des Zauberscheins. „Ich denke, sie ist ein Gryffindor“, erwiderte Severus und deutete an, der Brünetten zu folgen. „Ah.“ Harry nickte. „Ist aber das gleiche.“ Severus lächelte den jungen Mann kurz an. „In der Tat.“ „Es ist eine Tür!“, rief Hermine nach hinten. „Nicht aufmachen!“, riefen Harry und Severus, kurz bevor die Hexe die Tür aufschmiss. Eine wütend aussehende Hexe stand in der Tür, ihre blassen silbernen Haare flogen um ihr Gesicht herum. „Was willst du, Mädchen?“, spie sie gemein aus. Harry trat hinter Herm, die den Geist angsterfüllt ansah und legte seine Hände auf ihre Schultern, bevor er dem Geist einen strengen Blick zu warf. „Ich dachte, Salazar war der Bastard. Von dem, was Godric gesagt hat, dachte ich, dass du vernünftig bist und keine absolute Zicke.“ „Harry!“, rief Herm geschockt aus, als sie Rowena Ravenclaw anstarrte. Rowena lächelte schwach und entspannte sich. „Du bist Godrics Erbe.“ „Einer von ihnen“, stimmte Harry zu und nickte. „Der Name ist Harry Potter.“ „Eine Freude dich zu treffen“, stimmte Rowena zu, bevor sie sich mit einem entschuldigenden Blick an Herm wandte. „Ich entschuldige mich, dass ich dir Angst gemacht habe, aber das war der letzte Test.“ „Ihr scheint Test zu mögen, Madame Ravenclaw“, stimmte Severus zu, als er neben Harry trat. „Ich bin Severus Snape.“ „Und das ist Hermine Granger“, fügte Harry hinzu, seine Augen lachten bei der geschockten Stille, die von seiner besten Freundin ausging. „Dürfen wir reinkommen, Lady Ravenclaw?“ Rowenas Augenbrauen schossen hoch, als sie sie reinbat. „Godric hat dir erzählt, dass ich eine Lady bin, oder?“ „Nein.“ Harry grinste und schob Herm vor sich her. „Das war Salazar.“ „Ich hab’s geahnt.“ Rowena schloss die Tür hinter Harry. Harry setzte Herm hin, dann kniete er vor ihr. „Bist du okay? Wir sind da, keiner ist verletzt, alles ist gut.“ Er legte eine Hand an ihre Wange. „Bist du okay, Herm?“ „Jag mir nie wieder so eine Angst ein!“, rief Herm wütend, dann gab sie Harry eine schallende Ohrfeige. Harry grinste. „Du wirst okay sein“, meinte er und ignorierte den erscheinenden Rotton auf seiner Wange. Herm erstarrte, dann brach sie plötzlich in Tränen aus. „Herm! Was ist los?“, rief Harry verblüfft. „Ich hä-hätte dich n-nicht schl-schlagen sollen!“, schluchzte die Hexe. Harry seufzte auf, dann nahm er die junge Frau in seiner Arme und wiegte sie hin und her. „Scht. Guck, es verschwindet schon wieder. Es hat nicht mal weh getan“, flüsterte Harry. Als sich Herm beruhigt hatte, grinste der Zauberer. „Und immerhin hab ich das ja verdient.“ „Hast du!“, stellte Herm fest. Harry nickte. „Siehst du. Du bist jetzt okay, oder?“ Herm nickte ruhig und Harry setzte sich selbst hin, bevor er eine Augenbraue hochzog bei Rowena, die sie anlächelte. „Kann ich helfen, Lady?“ „Wie nah seid ihr euch?“, fragte der Geist listig. „Beste Freunde“, erwiderte Harry sofort, als er sah, dass die Frau auf den Potterfamilienring sah, den Herm an der rechten Hand trug. Er hatte ihn ihr im Sommer gegeben und sie ebenfalls zu seiner Ehrenschwester gemacht. „Und ihre Kinder sind meine Patenkinder.“ „Ich verstehe…“ Herm runzelte die Stirn. „Ich gehe nicht mehr mit Jungen aus. Die einzigen Hetero, die ich kenne, sind Trottel!“ „Vielen Dank, Miss Granger“, kommentierte Severus trocken. „Du schläfst mit Rabastan Lestrange, also halt die Klappe“, gab Herm zurück. Harry lachte bei dem verblüfften Blick, den dieser Kommentar dem strengen Zaubertränkeprofessor aufs Gesicht zauberte. „Weißt du, ich hab dir gesagt, sie findet es heraus, Sevvie.“ Severus Mund klappte zu. „Sei ruhig, du unverschämtes Balg“, grummelte er. Harry streckte ihm die Zunge raus, dann warf er Herm einen neugierigen Blick zu. „Irgendwelche Mädels in Aussicht?“ Als wenn ich dir das sagen würde“, erwiderte Herm. „Du würdest versuchen, uns miteinander zu verkuppeln.“ „Ah, okay.“ Harry zuckte mit den Schultern. „Ich finde es eh früher oder später heraus, dann reiche ich dich an Gin weiter.“ Herms einzige Antwort war nur ein Stöhnen. Rowena lächelte und setzte sich. „Also befreit ihr alle Gründer?“ Harry zuckte die Schultern. „So was in der Art. Wir müssen immer noch zu Helga kommen, denke ich...“ „Warum versucht ihr uns zu befreien?“, warf Rowena ein. „In der Zauberwelt herrscht zur Zeit Krieg“, meinte Herm. „Wir sind auf der einen Seite und hätten gerne die Hilfe der vier Gründer.“ „Das einzige Problem ist, dass der Direktor von Hogwarts auf der anderen Seite steht“, fügte Severus hinzu. „Wenn wir Hogwarts, also das Gebäude selbst, auf unserer Seite hätten, würde uns das sehr helfen.“ Rowena runzelt die Stirn. „Und was, wenn ich nicht mit euren Gedanken übereinstimme?“ „Dann, denke ich mal, bist du gegen uns“, sagte Harry ruhig. „Wir haben jede Mittwoch Nacht, nach der Ausgangssperre, Treffen in Godrics Raum.“ Severus zog eine Augenbraue hoch. „Hast du ihnen das gesagt?“ Harry grinste. „Natürlich nicht. Sie finden das nächsten Mittwoch heraus.“ „Und wenn sie nicht kommen?“, fragte Herm streng. „Dann kann ich ihnen am nächsten Morgen einen Streich spielen“, erwiderte Harry fröhlich. „Ich dachte, du musst alle Streiche mit Albus absprechen“, kommentierte Severus trocken. Harry grinste. „Wer hat gesagt, dass er wissen muss, dass ich es bin?“ „Teufel.“ „Als wenn du das nicht wüsstest!“ Harry zwinkerte. „Ich denke, ich kann Siri dazu überreden, auch vorbeizukommen…“ Herm lachte. „Du bist schrecklich!“ „Oh, ich weiß nicht. Sag Black einfach, welche Gören er einen Streich spielen muss und gib ihm alle Passwörter und er schafft das“, murmelte Severus. „Ich weiß. Es wird lustig“, stimmte Harry zu. „Oh, hör auf!“ Herm schüttelte belustigt ihren Kopf. Harry lächelte die Hexe an, bevor er sich Rowena mit einem ernsten Blick zuwandte. „Ob Ihr kommt oder nicht, Lady, ist eure Entscheidung. Ich würde es gerne haben und, sogar noch besser, wenn Ihr unserer Seite beitretet, aber ich kann Euch die Entscheidung nicht abnehmen.“ Er stand auf. „Wenn ich Euch nicht am Mittwoch sehe, dann komme ich Ende der Woche bei Euch vorbei.“ Er lächelte. „Ich habe herausgefunden, dass die Gründer ziemlich informativ sein können und Albus in Panik zu versetzen, ist eins meiner Hobbys.“ Severus stellte sich hinter Harry. „Guten Tag, Lady Ravenclaw“, kommentierte er, als Herm aufstand, und verbeugte sich formell. „Guten Tag“, stimmte Rowena ruhig zu, dann beobachtete sie, wie die drei Freunde gingen und sie mit ihren Gedanken alleine ließen. TBC Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)