Reclaim von Kaos (Tom/Harry) ================================================================================ Kapitel 6: ~+~ Fünf ~+~ ----------------------- Kapitel 5 Nachdem Remus Sirius gezwungen hatte, sich zu beruhigen, dachte Harry über Toms Worte nach, die sich in der Stille in seinem Kopf immer wiederholten und ihn so zwangen, sich ernsthaft mit ihnen zu beschäftigen. /Mag ich es wirklich nicht, wenn sich Leute um mich sorgen? Werde ich wütend auf sie?/ Harry runzelte die Stirn. Er hatte Poppys Fürsorge nie wirklich gemocht, aber er mochte sie als Person sehr, und viele der Schüler beschwerten sich über sie, also hatte Harry gedacht, dass er nur einer von vielen sei. /Ich bin richtig ausgeflippt, als sie mich unter Drogen gesetzt haben/, erkannte Harry dumpf. /Und ich habe Tom bei der ersten Gelegenheit angeschrieen. Ich bin überrascht, dass ich Remus oder Sirius noch nicht angebrüllt habe.../ Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als sich die Schlafzimmertür öffnete und das Geräuch von zwei rennenden Füßen ertönte. „Harry!!“ Ula schluchzte, als Sirius sie kurz vor dem Bett aufhielt. Harry runzelte die Stirn. „Lass sie los.“ „Nicht springen, Ula“, befahl Tom und trat mit Herm, Gin und Luna auf die Veranda. „Black, du kannst sie loslassen.“ „Sorry“, murmelte Ula und setzte sich auf die Kante der Lounge, die Sirius für Harry heraufbeschworen hatte. „Bist du okay, Harry?“ Harry blinzelte ein paar Mal bei der Sorge in den Augen des Mädchens. „Ja, mir geht es gut“, erwiderte er und dachte: /Ich muss sie wirklich geängstigt haben. Verdammt./ /Ich hab dir gesagt, dass du die Leute ängstigst, oder?/, erwiderte Toms kühle Stimme des Verstandes. Harry ließ seinen Kopf hängen. „Es tut mir Leid, Leute.“ Ein lauter Schlag ließ Harry aufblicken. Gin hatte, wie es schien, Tom geschlagen. ‚Was hast du zu ihm gesagt?!’ Tom runzelte die Stirn und rieb sich vorsichtig sein Kinn. „Die Wahrheit.“ „Gin“, mischte sich Harry ein, als seine Schwester so aussah, als würde sie den Dunklen Lord wieder schlagen wollen. „Du wirst Gal stören.“ Gin warf ihm einen ungläubigen Blick zu. ‚Wenn es ihn beim ersten Mal nicht gestört hat, dann wird es das sehr wahrscheinlich auch beim zweiten Mal nicht tun.’ „Wenn du ihn zu oft schlägst, dann könnte er irgendwann mal zurückschlagen, weißt du“, meinte Herm trocken. „Das ist ein verlockender Gedanke“, stimmte Tom zu und sah Gin kalt an. „Schlag mich nicht noch mal.“ ‚Wir sind hier, um Harry aufzumuntern und du sorgst dafür, dass er wieder traurig wird!’ „Gin, euer Streit regt Harry auf“, warf Luna sanft ein. Gins Blick schoss zu einem stirnrunzelnden Harry herum. ‚Es tut mir Leid, großer Bruder.’ Harry sah seine Schwester streng an. „Benimm dich“, befahl er und drehte sich dann zu seinem Lover. „Und du auch, Tom.“ „Das hatte ich vor“, erwiderte Tom sanft. „Hmpf.“ Harry drehte sich wieder zu Ula. „Erzähl mir, wie der Unterricht war.“ Ulas Augen leuchteten auf und sie fing sofort an, die Geschichte zu erzählen, wie Ronan einen Kessel in Severus Unterricht in die Luft gejagt und sich drei Strafarbeiten mit der Fledermaus eingefangen hatte. Sie hörte auf mit: „Und die erste ist heute, also werden wir sehen, wie ihm seine Strafarbeit gefällt.“ Harry lachte. „Ich wette, Severus lässt ihn Kessel sauber schrubben.“ „Oder schlimmer, den Trophäenraum saubermachen“, warf Hermine mit gespieltem Horror ein. ‚Nein! Die Kerkertoiletten mit einer Zahnbürste und ohne Magie putzen!’, fügte Gin hinzu, die Augen geweitet. „Hagrid helfen, die Tierkäfige zu reinigen“, meinte Luna mild. „Iih.“ Ula verzog ihre Nase bei den Möglichkeiten. „Ich wusste nicht, dass es so viele Arten der Strafe gibt.“ „Du kriegst scheinbar nicht oft genug Strafarbeiten“, meinte Tom trocken. „Ich habe noch nie einen Kessel hochgejagt. Lehrer lassen einen nur Sätze schreiben, wenn man in der Klasse streitet“, gab Ula zurück. „Außer Tom“, gluckste Harry. „Außer Tom. Er lässt uns immer nach vorn ins Klassenzimmer kommen und zeigt uns den richtigen Weg, jemanden zu verhexen“, stimmte Ula zu und warf dem Dunklen Lord einen genervten Blick zu. „Sieh es von der positiven Seite, er könnte dich dazu benutzen, um den Effekt der Unverzeihlichen zu demonstrieren“, warf Sirius ein und hatte ein verrücktes Leuchten in seinen Augen. „Das benutze ich nur bei sündigen Todessern und Hunden“, gab Tom zurück. „Was für eine Erleichterung“, scherzte Harry und wischte sich den imaginären Schweiß von der Stirn. Tom warf seinem Lover einen belustigten Blick zu. „Harry, der einzige Unverzeihliche, der bei dir wirkt, würde mich wahrscheinlich auch treffen.“ „Eh?“ Harry blinzelte ein paar Mal. „Die Verbindung zwischen euch beiden“, meinte Hermine. „Ein Zauber der Stärke auf einen von euch zu sprechen, würde wahrscheinlich den anderen auch treffen.“ „Oder vielleicht würden die ähnlichen Kerne den Effekt aufeinander aufheben“, murmelte Harry und runzelte nachdenklich die Stirn. „Möglich, aber unwahrscheinlich.“ Tom zuckte mit den Schultern. „Lasst es uns nicht ausprobieren, ja?“, sagte Remus trocken und alle lachten. Poppy streckte ihren Kopf raus. „Abendessen?“ „Klingt gut“, stimmte Tom zu, bevor er zu Harry sah. „Sollen wir im Speisesaal essen?“ „Tom...“, begann Poppy, aber ein scharfer Blick des Dunklen Lords brachte sie zum Schweigen. „Ja.“ Harry nickte. „So können wir alle bequem sitzen.“ „Und du wärst nicht mehr im Schlafzimmer eingesperrt“, stellte Remus fest. Harry grinste. „Klingt wie der Himmel.“ „Brauchst du Hilfe, Love?“, fragte Tom mit einem Hauch von Sorge, als Poppy die Schüler und Herm zurück ins Schlafzimmer trieb. Harry biss sich auf die Unterlippe. „Ich...“ Er runzelte die Stirn. „Ja, ich denke schon.“ „Stock, helfender Arm oder Huckepack?“, warf Sirius ein und stellte sich mit einem breiten Lächeln zwischen Harry und Tom. Harry lachte, als Tom einen genervten Ton von sich gab. „Remus, komm hol deinen Köter!“ „Komm, Padfoot. Du hast Tom für den Moment genug genervt.“ „Hey!“ Tom drehte sich um und funkelte Remus an, der grinste. „Was meinst du mit ‚für den Moment’?“ Harry verdrehte die Augen und zog an Toms Robe. Er wartete, bis er die Aufmerksamkeit des älteren Mannes hatte, bevor er sprach. „Trägst du mich?“ „Natürlich.“ Tom lächelte sanft und hob Harry hoch, sein Lächeln weitete sich, als der Teen seine Arme um Toms Nacken schlang. „Alles klar.“ „Ja.“ Harry grinste. „Lass uns sehen, was die Idioten für einen Ärger machen.“ „Ich glaube, ich will es nicht wissen“, stöhnte Tom und ging in Richtung Speisesaal. Harry lachte. --- --- --- Als alle gegessen hatten und die Gedecke von den Hauselfen entfernt worden waren, drehte sich Harry mit ernstem Blick zu Gin und Luna. „Habt ihr die Listen bei euch?“ „Keine Arbeit, während du nicht in der Schule bist“, erwiderte Herm, bevor einer der Schüler ihrem Anführer eine Antwort geben konnte. „Misch...“, begann Harry und drehte seinen Kopf zu seiner besten Freundin. Tom räusperte sich laut. „Herm hat Recht. Du wirst an nichts Juniorrelevanten arbeiten, bis Poppy dich wieder für gesund genug erklärt hat, nach Hogwarts zurückzukehren.“ Harry drehte sich mit bettelnden Augen zu Poppy, aber die Krankenschwester runzelte nur die Stirn und schüttelte den Kopf. „Du bist viel zu gestresst, wenn es um die Juniors geht. Lass es ruhen.“ „Aber...“ „Nein“, sagte Tom fest und sah Harry streng an. Harry starrte seinen Lover einen Moment an, dann nahm er seinen Löffel, der liegen geblieben war und warf ihn auf den Dunklen Lord. „Ich hasse dich.“ Das Besteckstück traf den Mann mitten auf die Stirn mit einem dumpfen ‚Klonk’ und Tom schloss seine Augen. Alle beobachten das Geschehnis mit einem Hauch Angst, da sie fast erwarteten, dass Tom zurückschlagen würde, aber alles, was Tom tat, war den Löffel zu nehmen und ihn neben seinen eigenen zu legen, bevor er Harry ruhig ansah. „Tu mir einen Gefallen und werf nicht mit Besteck nach mir.“ „Halt die Klappe!“, rief Harry und warf seine Serviette auf den Mann, seine Augen blitzten wütend. „Harry...“, flüsterte Herm, als Tom die Serviette neben den Löffel legte, der ihn schon getroffen hatte. „Du hältst auch die Klappe!“, fügte Harry hinzu und sah seine beste Freundin an. Tom fuhr wie eine Schlange hoch und schnappte sich Harrys Hand, bevor der Teen noch etwas werfen konnte. „Du wirst dich beruhigen, Mr. Potter, oder du wirst wieder ans Bett gefesselt“, zischte Tom und hielt mit Leichtigkeit seinen um sich schlagenden Liebhaber. „Lass mich los! Lass mich los!!“, schrie Harry, dann biss er Tom. „Remus, ein Beruhigungszauber?“, flüsterte Sirius dem Mann zu seiner Linken zu. Remus nickte scharf und beide Zauberer richteten ihren Zauberstab auf den wütenden Teen und sprachen zur selben Zeit den Zauber. Harry sackte in Toms Armen zusammen, eine einsame Träne rannte seine Wange runter. „Ich hasse dich...“ Tom nickte Remus und Sirius dankbar zu, bevor er sich vor Harry kniete, der trotz der Beruhigungszauber zusammengesackt auf seinem Stuhl schmollte. „Was ist los?“ „Lass mich in Ruhe.“ „Nicht, bevor du mir sagst, was los ist.“ „Geht dich nichts an.“ „Es geht mich sehr wohl was an. Ich liebe dich und ich bin besorgt. Also sag mir bitte, was los ist?“, flüsterte Tom und legte eine Hand sanft auf Harrys Wange. „Ich brauche deine Sorge nicht. Ich brauche niemandes Sorge“, grummelte Harry und zog sich von der Berührung zurück. „Ah“, Tom nickte. „Und wieso?“ Harry drehte sich weg. „Nein, sieh mich an“, befahl Tom sanft und drehte Harrys Kinn so, dass sie sich ansehen konnten. „Warum brauchst du von niemandem Fürsorge?“ „...hab ich nie gebraucht...“ „Ahh, ja. Die Dursleys.“ Tom seufzte, als ein paar ihrer Zuhörer aufkeuchten. „Harry, hör mir zu.“ Der Dunkle Lord richtete sich auf, bis die roten Augen nur noch Zentimeter von den hellen grünen entfernt waren. „Niemand in diesem Raum ist wie die Dursleys und wir machen uns alle Sorgen um dich, ob es dir gefällt oder nicht. Die Dinge wären nur viel einfacher, wenn du mit dem Kämpfen aufhören würdest und dir helfen lassen würdest.“ „Ich brauche keine...“ „Doch, brauchst du“, warf Tom fest ein. Harry runzelte die Stirn. „Ich will eure...“ „Denk nicht einmal daran, diesen Satz zu beenden“, rief eine Stimme von der Tür her. Alle drehten sich zur Tür, wo Severus und Minerva standen, letztere mit Fawkes auf ihrer Schulter. Minerva war diejenige gewesen, die gesprochen hatte und sobald sie sicher war, dass Harry sie ansah, fuhr sie fort. „Ob du es nun willst oder nicht, es macht keinen Unterschied, Harry. Wir werden uns um dich kümmern, ob du es nun magst oder nicht. Und wenn man bedenkt, dass Riddle so entschlossen ist, dir zu helfen, bezweifle ich, dass du jemals eine Wahl hattest.“ Harrys Augen weiteten sich, er schoss vor und umarmte einen überraschten Tom fest. „Tu ihm nicht weh, Minnie!“ Tom schlang seine Arme vorsichtig um den Teen und seufzte. „Harry, beruhig dich.“ „Nein!“ Harry wandte sich mit bettelnden Augen der verblüfften stellvertretenden Direktorin zu. „Du kannst ihn nicht ausliefern. Das werde ich nicht zulassen!“, verlangte er und versuchte zwischen seinen Lover und seine Kollegin zu kommen. „Harry! Stopp!“, rief Tom und umarmte Harry fest. „Es ist gut. Beruhig dich bitte.“ „Ich werde niemanden verhexen“, flüsterte Minerva geschockt, als Severus sie von hinten anstieß. „Noch nicht jedenfalls.“ Severus stöhnte. „Harry, beruhig dich oder ich verpasse dir noch eine Dosis Traumlosschlaftrank“, befahl der Tränkeprofessor, als Harry weiterhin gegen den Dunklen Lord ankämpfte, der versuchte, ihn nicht zu verletzen. Harry entspannte sich sofort. „Lass mich in Ruhe.“ Tom seufzte auf und setzte sich auf den Boden, Harry in seinem Schoß. „Dir geht es jetzt besser, ja? Du versuchst nicht aufzustehen und gegen jemanden zu kämpfen, oder?“ Harry runzelte die Stirn. „Halt die Klappe.“ „Ich wollte es nur überprüfen.“ Tom sah auf. „Severus, Minerva, wie schön euch beide zu sehen“, sagte er müde. „Setzt euch bitte.“ Minerva und Severus setzten sich beide auf freie Plätze, Minerva warf dem Dunklen Lord einen unlesbaren Blick zu. „Ich sollte dich allerdings ausliefern.“ „Bitte, Minerva, tu uns allen einen Gefallen und reg Harry nicht wieder auf“, grummelte Severus und warf seiner Kollegin einen trockenen Blick zu. Minerva runzelte die Stirn. „Ich bin ein bisschen neugierig, warum fünf Ordensmitglieder, mal abgesehen von mir, hier sitzen und sich keine Sorgen machen, dass Du-weißt-schon-wer im selben Raum ist.“ „Vielleicht sind wir nicht so eng mit dem Orden verbunden, wie man denken könnte“, zischte Herm und verengte die Augen. „Hermine...“ Remus warf der Muggelgeborenen einen Blick zu, um sie zum Schweigen zu bringen. „Das habe ich selbst rausgefunden“, sagte Minerva trocken. „Na, bist du nicht brillant“, murmelte Tom, als er sich und Harry auf den Stuhl setzte, den Harry verlassen hatte. Harry hielt seinen Lover besitzergreifend fest und sah alle stirnrunzelnd an. ‚Harry, keiner wird dir Tom wegnehmen’, meinte Gin mit einem Stirnrunzeln. ‚Würdest du dich bitte entspannen?’ „Ja. Wir werden dem alten Voldie nichts passieren lassen“, stimmte Ula zu und wischte sich verstohlen mit einer Serviette über die Augen. Tom runzelte die Stirn. „Was hab ich dir über diesen Namen gesagt?“ Ula grinste. „Ihn nicht zu benutzen.“ „Es ist schön, meine Arbeit in Aktion zu sehen.“ Harry lächelte schwach und entspannte seinen Todesgriff, mit dem er den Dunklen Lord festhielt. „Teufel“, stellte Tom zärtlich fest. Harry legte seinen Kopf auf die Schulter des Mannes und gähnte. „Müde…“ „Möchtest du ins Bett gehen?“, fragte Tom und drehte seinen Kopf so, dass er den Teen angucken konnte. Harry zuckte mit den Schultern. „Denke schon.“ „Ich bring ihn hoch“, bot Sirius an und stand auf. Tom warf dem Animagus einen unsicheren Blick zu. „Poppy, warum gehst du nicht mit Black?“ Poppy gluckste. „Natürlich, Tom.“ Sirius verdrehte die Augen, nahm Harry aber ohne Protest auf den Arm. „Komm schon, Welpe. Sag deinen Freunden gute Nacht.“ Harry blinzelte seine Freunde aus den Armen seines Paten an. „Nacht, alle.“ „Gute Nacht, Harry“, kam die allgemeine Antwort. Harry drehte sich zu Minerva und runzelte die Stirn. „Minerva?“ „Ja, Harry?“ „Er ist nicht der Mann, den du in der Schule kanntest. Beurteile ihn nicht danach.“ Minerva sah verblüfft aus. „Natürlich nicht.“ Harry nickte. „Das ist alles, wonach ich fragen kann. Gute Nacht.“ Sirius nickte allen zu und verließ den Raum, Poppy direkt hinter ihm. „…Ich denke nicht, dass ich wissen will, was er meinte…“, murmelte Tom in die Stille und spielte mit dem Löffel, den Harry auf ihn geschmissen hatte. „Wie geht es deinem Kopf?“, fragte Herm mit einem Hauch Besorgnis. Tom blinzelte die Hexe überrascht an. „Gut. Ich hab einen sehr harten Kopf“, fügte er mit einem kläglichen Lächeln hinzu. „Eine Eigenschaft, die du mit Potter teilst“, meinte Severus trocken, worauf der Dunkle Lord lachte und alle grinsten. Minerva sah überrascht, dass die Leute alle gut mit einem Mann auskamen, den sie einmal gehasst oder gefürchtet hatten. Harry hatte Recht, wenn er sagte, dass dieser Tom Riddle nicht der Mann war, den sie von der Schule her kannte. Der Mann, den sie gekannt hatte, hätte nie mit potentiellen Feinden an einem Tisch gesessen und gelacht, wenn man ihn beleidigt hätte. Der Mann, den sie gekannt hatte, hätte es niemals ruhig hingenommen, wenn man Dinge nach ihm geschmissen hätte, noch hätte er sich selbst riskiert, um jemanden zu beruhigen. Ein Klopfen am Türrahmen ließ alle erstarren. Tom runzelte den Mann in der Tür an. „Ja?“ „Mylord.“ Der Mann verbeugte sich, seine Augen wandten sich Minerva zu. Der Dunkle Lord erhob sich. „Ihr müsst mich entschuldigen“, sagte er zu den Gästen, bevor er den Raum mit seinem Diener verließ. „Passiert das oft?“, fragte Minerva in die folgende Stille. ‚Nein.’ Gin schüttelte stirnrunzelnd den Kopf. „Geh“, schlug Herm vor. Gin nickte und eilte hinter dem Dunklen Lord her, ihr Gesicht wurde zu einer kalten Maske. „…Also…“ Minerva sah ihrer Schülerin nach. Remus lachte trocken auf. „Vielleicht sollten wir erklären?“ „Nein. Nein.“ Minerva hob beide Hände. „Ich denke, es ist das beste, dass ich nichts weiß. Ich kann nicht zufällig etwas verraten, was ich nicht weiß, oder?“ „Nein, ich vermute nicht“, stimmte Herm zu. „Nur… wie viele Schüler sind Todesser-im-Training?“ Luna lächelte leicht. „Gin und ich.“ Minerva ließ ein Stöhnen los und vergrub ihr Gesicht in den Händen. „Wunderbar.“ --- --- --- Gin schlüpfte leise in den Raum, in dem sie die Roben des Dunklen Lords verschwinden gesehen hatte und erstarrte. ‚Ron?’ „Leider“, spie Ronald Weasley seine Schwester an und kämpfte gegen die Männer, die ihn hielten. Voldemort trat zwischen die stellvertretende Führerin der Juniors und ihren Bruder. „Vielleicht solltest du in den Speisesaal zurückkehren, Ginevra.“ Gin schüttelte scharf den Kopf. ‚Ich bin hier für Harry’, sagte sie fest. ‚Einer von uns sollte hier sein.’ „Dem stimme ich zu“, sagte Harry und trat in den Raum. Sirius und Poppy blieben draußen stehen und sahen beide so aus, als wenn sie dachten, dass der Teen zurück ins Bett musste. Sowohl Voldemort als auch Gin wollten sich beschweren, dass Harry oben sein sollte, aber er warf den beiden einen kalten Blick zu und trat vor. „Guten Abend, Ron.“ „Du Ficker!“, schrie Ron und versuchte noch mehr gegen die ihn haltenden Griffe anzukommen. „Ich bring dich um! Dreckige Schlampe!“ Harry zuckte leicht zusammen, dann verengte er die Augen. „Achte auf deine Worte, Ronald. Du bist nicht in der Position, leere Drohungen auszusprechen.“ „Sie werden nicht mehr leer sein, wenn ich meine Hände an dich lege, du Freak. Ich reiße…“ Ein dunkler Fluch, von einem wütenden Voldemort ausgesprochen, beendete die Tirade sehr abrupt. „Oh, nein. Lass ihn fortfahren, Voldemort“, meinte Harry, seine Augen glitzerten vor Wut. „Mir hat es ziemlich Spaß gemacht, seiner Dummheit zuzuhören.“ „Bringt ihn in die Kerker“, zischte der Dunkle Lord, bevor er vortrat und Harry gegen seine Brust zog. Als die Todesser gegangen waren, fiel Harry gegen die schlangenartige Gestalt, seine Augen vor Schmerz geschlossen. Voldemort nickte Gin zu. „Geh mit den anderen zurück nach Hogwarts. Ich schreibe dir, wenn wir entschieden haben, was wir mit dem Wiesel machen.“ Gin nickte. ‚Und lass uns wissen, falls es ihm schlimmer geht’, bat sie. „Sicher.“ Der Dunkle Lord nickte grimmig, bevor er Harry hochnahm und aus dem Raum zurück in ihr Schlafzimmer eilte, Sirius und Poppy als zwei Schatten ruhig hinter ihm. --- --- --- „Kommt Professor Harry irgendwann zurück?“, fragte ein Hufflepuff-Vertrauensschüler mit Namen Daniel Ebling Herm im Unterricht am Freitag nach der Attacke in Hogsmeade. Allen Schülern war gesagt worden, dass Harry zwar in Sicherheit war, aber in seiner kurzen Gefangenschaft krank wurde und zurückkehren würde, wenn es ihm besser ging. Herm setzte sich seufzend auf Harrys Pult und sah die Sechstklässler an. Alle von ihnen, sogar die Slytherins, liebten Harry. Alle fragten sie mit ihren Augen, wenn auch nicht mit dem Mund, ob er wieder okay werden würde. Hin und hergerissen beschloss Herm, den Schülern eine ehrliche Antwort zu geben. „Ich war gestern da und er ist immer noch sehr, sehr krank“, sagte sie ruhig. „Wir wissen nicht, wie lange es dauern wird, bis es ihm wieder besser geht. Er hat immer wieder Rückfälle.“ „Verdammte Todesser“, murmelte Lori Graham, eine Slytherin-Vertrauensschülerin. Herm lächelte sie an. „Um fair zu sein, ging es Harry schon eine Weile nicht gut.“ „Er sagt, er mag es nicht, eingesperrt zu sein“, meinte Andrew Kirke, einer der Gryffindortreiber. „Nein, tut er nicht“, musste Herm zustimmen. „Und der Direktor erlaubt ihm nicht besonders viel.“ Jolie Marion, eine der Gryffindor-Vertrauensschülerinnen war verärgert. „Ich hab ihn nie draußen gesehen, außer dieses eine Mal in Hogsmeade.“ „Also ging es ihm schon schlecht, weil er nicht raus durfte?“, fragte Katie Clubb, die andere Hufflepuff-Vertrauensschülerin. „Nein, Dummchen.“ Barbara Silva, eine Ravenclaw, verdrehte die Augen. „Er hat nicht geschlafen. Er war immer erschöpft beim Unterricht.“ „Und ich hab ein paar Mal gesehen, wie er nichts gegessen hat“, sagte eine Slytherin mit Namen Katherine Dodd. „Ihr seid alle wahnsinnig aufmerksam“, beschloss Herm und schüttelte den Kopf. „Wenn ihr gesehen habt, dass er sich nicht vernünftig um sich kümmert, wieso habt ihr es nicht uns anderen gesagt?“ „Wir dachten, Sie wüssten das“, sagte der Ravenclaw-Vertrauensschüler Robin Miller mit einer sachlichen Stimme. „Und wir dachten, dass er alt genug ist, um auf sich selbst aufzupassen.“ Marshall Hall, ein Slytherin-Vertrauensschüler schnaubte. „Scheinbar hatten wir Unrecht.“ Herm seufzte schwer auf. „Wir dachten alle, dass er dazu alt genug ist, um die Wahrheit zu sagen.“ „Ähm, Professor?“, fragte eine ruhige Ravenclaw namens Fredia String. „Ja, Miss String?“ „Ähm, als meine Lehrerin an meiner alten Schule krank war, haben wir ihr eine Gute-Besserungs-Karte gemacht. Können wir eine für Professor Harry machen?“ Dem Vorschlag folgten Ausrufe wie „Ja!“ und „Gute Idee, Fredia!“ Herm lächelte die Schüler mit Tränen in den Augen an. „Ich denke, das würde er wirklich schätzen.“ „Dann lasst es uns jetzt machen!“, rief Daniel und hüpfte praktisch auf seinem Sitz. „Also gut.“ Herm nickte glücklich. „Lasst mich ein bisschen schönes Papier holen und wir fangen direkt an.“ --- --- --- „Hmpf.“ Sirius sah müde auf, als der Dunkle Lord den Raum mit einem Stapel Pergament betrat und bellte einmal neugierig auf. „Harrys Gören haben ihm Karten geschickt.“ „Seine Gören?“ Remus steckte seinen Kopf in den Raum. „Du meinst, die Juniors?“ „Nein, ich meine die Schüler.“ Tom setzte sich auf einen der Stühle an Harrys Bett, die Briefe auf dem Schoß und stellte seinen Tee auf den Nachttisch. „Jede einzelne seiner Klassen. Sogar alle Slytherinklassen sind hier dabei und sie sehen nicht aus, als wurden sie gezwungen. Ich wage zu behaupten, dass sie dich zurückhaben wollen, Love.“ Harry runzelte die Stirn und öffnete die Augen. „Woher weißt du, dass ich wach bin?“ „Ich hab‘s überprüft“, erwiderte Tom und reichte den obersten Brief an den Teen, bevor er einen Schluck Tee nahm. „Mach schon. Sie sind alle sehr süß.“ Harry öffnete die Karte und grinste, als ein großes, grinsendes Gesicht erschien. Es war von den Hufflepuff-Drittklässlern. Sie bestanden alle darauf, dass Herm zwar ein wundervoller Lehrer war, sie ihn aber lieber zurückhätten, da er nicht so viele Hausaufgaben aufgab und lustiger war. Die nächste Karte war von den Siebtklässlern und sogar die Schüler, die Harry nicht hatte, hatten die Karte unterschrieben und überraschten ihn. Ihre Worte waren persönlicher als die der Drittklässler, da sie ihn besser kannten, aber sie folgten dem gleichen Schema. Sie wollten ihn alle zurück, verzweifelt, und nicht nur, weil er ein cooler Lehrer war, sondern auch, weil sie sich auf ihn verließen, wenn sie mal eine Schulter zum Ausheulen brauchten. Sogar Gin und Luna hatten was geschrieben und Gins Unterschrift endete mit einem Stempel, der dem Potterwappen ähnelte. Harry senkte die Karte der Siebtklässler und sah den gewaltigen Stapel traurig an. Tom, der seine Gedanken zu erraten schien, sagte: „Sie wollen dich alle zurück, Harry. Jeder einzelne Schüler hat was geschrieben und sogar die Lehrer liebten die Idee. Herm sagte, eine der Sechstklässlerinnen hätte die Idee gehabt und es hatte sich einfach ausgebreitet. Sogar Filch hat was geschrieben, was sogar einigermaßen freundlich ist.“ Tom lächelte. „Sie wollen dich wirklich, wirklich zurück.“ Harry spielte nachdenklich mit dem Pergament in seiner Hand. „Wenn Poppy ihr okay gibt, kann ich sie dann wenigstens besuchen?“ Tom runzelte die Stirn. „Bevor du überhaupt darüber nachdenken kannst, Poppy zu fragen, musst du dein Temperament unter Kontrolle bekommen, was bedeutet, dass du an mir vorbei musst. Wenn ich sicher bin, dass du nicht so ausflippst wie vor ein paar Tagen, dann ja, darfst du Poppy fragen. Harry seufzte resigniert auf. „Okay.“ --- --- --- Harry wanderte im Erdgeschoss mit seinem Gehstock, den Lucius ihm geliehen hatte, herum, als einer der Todesser ihn fand. „Mylord.“ Harry richtete sich leicht auf. „Was ist, Cauld?“ „Der Dunkle Lord ist außer Haus, wie Mylord sicher weiß und ein Besucher ist für ihn da. Wenn sich Mylord gut genug fühlt, könnte er ihn wahrscheinlich empfangen“, murmelte Septimus Cauld mit gesenktem Blick. „Wer ist der Gast?“ „Bob Jhonen, Mylord. Er hat einen Job im Eberkopf und versorgt den Dunklen Lord oft mit Informationen.“ Harry dachte über seine Optionen nach. Sirius und Remus waren beide bei einem Ordenstreffen und Poppy schlief. Tom war bei einem Meeting mit einem angesiedelten Vampirclan und versuchte ihre Unterstützung zu bekommen. Lucius war im Ministerium beschäftigt und Gin war, natürlich, in Hogwarts. Er war der einzige Anführer des Dunklen Ordens, der in der Position war, den Mann zu treffen und es war niemand da, der ihn aufhalten konnte. Er wusste, er sollte nicht arbeiten, solange ihn Poppy noch für ‚krank’ erklärte, aber er war es leid, ständig bevormundet zu werden und hier war die Chance zu beweisen, dass es ihm gut ging… „Führ mich zu ihm.“ „Wie Mylord wünscht.“ Septimus atmete offensichtlich erleichtert aus. Harry folgte dem Todesser zum Empfangssaal, vor dessen Tür dieser anhielt. „Mr Jhonen ist hier, Mylord“, meinte er, bevor er sich umdrehte und davon schritt. Belustigt und ein wenig neugierig betrat Harry den Raum. Der Mann, der dort gemütlich saß, ließ ihn schlucken und er schmiss die Tür hinter sich zu. „Aberforth!“ Aberforth Dumbledore lächelte Harry strahlend an. „Ich wusste es! Du riechst nach Dunkelheit!“ Harry humpelte zu einem Sessel und sank hinein, während er den Mann anstarrte. „Was für ein Spiel spielst du?“, fragte der Teen freiheraus, als sich seine Gedanken nicht mehr im Kreis drehten. Aberforth runzelte die Stirn. „Ich spiele nichts, Master Potter“, meinte er ruhig. „Bist du ein Mitglied des Ordens des Phönix oder ein Informant für den Dunklen Orden?“, zischte Harry und seine Augen verengten sich gefährlich. „Man muss nicht Mitglied bei meinem Bruder sein und wirklich für das Licht kämpfen, wie du genau weißt“, antwortete Aberforth. „Ich bin nicht der einzige Doppelagent hier, wie du gemerkt haben solltest. Du kannst mich kaum in Frage stellen, wenn du selbst auf beiden Seiten spielst.“ Harry zischte auf. „Ich spiele nicht auf beiden Seiten, Dumbledore. Ich kämpfe für den Dunklen Orden und das ist alles. Ich bin gezwungenermaßen ein Mitglied des Ordens, nicht gewollt.“ „Dann sind wir nicht so verschieden“, murmelte Aberforth. „Da Albus mich auch in den Orden gezwungen hat, in der Hoffnung, mich von der Seite fernzuhalten, zu der ich tendierte.“ Harry erwog die Antwort, bevor er nickte. „Lässt du uns auch Ordensinformationen zukommen?“ „Ich gehe nicht zu den Meetings, also nein.“ Aberforth zuckte mit den Schultern. „Aber ich glaube, du brauchst keine weitere Quelle, wenn du schon zwei hast.“ Harry grinste. „Unterschätze nicht meine Spione.“ Aberforth starrte Harry einen Moment an, bevor er den Kopf senkte. „Vielleicht unterschätze ich viel an dir, mein junger Lord.“ Harry runzelte die Stirn. „Die Information, die ich habe, ist klein, aber vielleicht von großer Wichtigkeit.“ „Fahr fort.“ Harry nickte, als der Mann stoppte. „Die Riesen auf Kreta lehnen sich gegen die griechischen Zauberer auf. Das verursacht ein großes Chaos und große Verwirrung. Ein Team italienischer Zauberer wurde zu Hilfe gerufen, aber sie haben keine große Hoffnung, die Riesen beruhigen zu können.“ Harry nickte abwesend und erinnerte sich an eine Unterrichtsstunde mit Tom im Sommer. „Und die ganze Gegend ist neutral.“ Er sah zu Aberforth auf. „Danke. Das sollte sich als nützlich erweisen.“ „Bin froh, dass ich helfen konnte.“ Aberforth stand langsam auf. „Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest, aber ich muss wirklich gehen.“ „Eine letzte Frage.“ Aberforth drehte sich zu dem Stuhl, wo Harry immer noch mit dem Gehstock über seinen Knien saß. „Ja?“ „Wo kommt der Name ‚Bob Jhonen’ her?“ Aberforth lächelte. „Mein voller Name ist Aberforth Jhonen Bob Dumbledore. Ich dachte, meinen Mittelnamen zu benutzen würde jegliche neugierige Zauberer von meiner Spur ablenken, seien es weiße oder schwarze, besonders da nur eine Handvoll Zauberer meinen vollen Namen kennen.“ Harry grinste. „Kreativ. Hab einen guten Tag, Bob.“ „Du auch, Master Potter.“ Aberforth verbeugte sich tief vor dem Teen, dann verließ er den Raum. Harry seufzte und rief eine Hauselfe für Tee, zu müde, um aus dem gemütlichen Stuhl aufzustehen. Aberforth war niemand, den er auf Slytherin Manor erwartet hatte, aber er fand es merkwürdig erleichternd, den Mann auf den ersten Blick falsch beurteilt zu haben. Es war gut zu wissen, dass nicht alle Dumbledores komplette Bastarde waren. --- --- --- „Ist er hier, seit ich weg bin?“ „Ich weiß es ehrlich gesagt nicht.“ Poppy rieb sich über die Nase und versuchte ein weiteres Gähnen zu unterdrücken. Sie war vor knapp zehn Minuten aufgewacht, um festzustellen, dass ihr Patient weg war. Sie hatte Tom am Türrahmen zum Empfangssaal stehen sehen, wie er Harry in einem der Stühle dösen sah, eine Tasse Tee auf dem Tisch neben ihm und den Gehstock ein paar Schritte von ihm entfernt auf dem Boden. Tom seufzte und trat zu dem jungen Mann. „Ich will ihn wirklich nicht wecken…“ „Dann mach es nicht.“ „Aber ich hab das Gefühl, dass ich muss“, endete Tom, bevor er mit einem bedauernden Lächeln Harrys Schulter schüttelte. „Harry, Love, du musst aufwachen.“ „Tom?“ Schlafverhangene grüne Augen sahen zu dem lächelnden Dunklen Lord auf. „Wie spät ist es?“ Harry hob seinen Kopf und sah sich müde um. „Beinahe fünf. Wie lange bist du hier?“ „Argh.“ Harry rief seinen Stock und stand vorsichtig auf. „Nur ein paar Stunden“, murmelte er, dann warf er seinen Lover einen intensiven Blick zu. „Ich hab Bob Jhonen getroffen.“ Tom erstarrte. „Hast du?“ „Er kam vorbei, als du weg warst.“ „Harry!“ Poppy platzierte ihre Hände auf ihren Hüften und warf ihrem Patienten einen genervten Blick zu. „Keine Arbeit, erinnerst du dich?“ Harry winkte ungeduldig ab. „Die Riesen in Kreta lehnen sich auf und es gibt nicht viel Hoffnung für Verstärkung. Haben wir genug freie Leute, um ein paar da runter zu schicken und die Riesen zur Ruhe zu bringen?“ Tom rieb sich nachdenklich das Kinn. „Ich bin sicher, dass wir genug Männer zusammenkriegen, ja.“ Er nickte. „Ich setze Lucius darauf an, sobald er zurückkommt, was jeden Moment sein sollte.“ Tom lächelte Harry an. „Sollen wir hier auf ihn warten?“ „Sicher.“ „Tom!“ Poppy drehte sich zu dem Dunklen Lord. „Hey, sieh mich nicht an.“ Tom grinste. „Es war dein Job, ihn im Bett zu halten. Jetzt, wo er auf ist, möchte ich sehen, wie du ihn wieder dahin kriegst und auch da behältst.“ „Du bist keine Hilfe!“, gab Poppy zurück, bevor sie herumfuhr und davon stürmte. Tom lächelte Harry an. „Also hast du Bob getroffen. Was denkst du von ihm?“ „Interessanter Charakter“, sagte Harry neutral. Tom verzog das Gesicht. „Warum hab ich das Gefühl, dass du in den zehn Minuten, die du mit ihm gesprochen hast, etwas von Bob rausgefunden hast, was ich in all den Jahren nicht erfahren habe?“ Harry zuckte mit den Schultern. „Wir haben uns vorher schon mal getroffen.“ „Wirklich?“ Tom lehnte sich vor. „Wo?“ „Weißt du, ich glaube, ich sag es dir nicht“, beschloss Harry unbekümmert. „Ich mag Bob zu sehr, als dir all seine Geheimnisse zu verraten.“ „Hmpf. Teufel“, erwiderte Tom, seine Augen leuchteten vor Belustigung. Es war schön mit Harry über einfache Dinge sprechen zu können, ohne die Befürchtung zu haben, dass dieser ausrastete. Alle waren seit dem Besuch seiner Freunde sehr vorsichtig mit Harry umgegangen, aber Harry hatte sich als sehr viel umgänglicher erwiesen, seit er die Gute-Besserungs-Karten erhalten hatte. Er wollte scheinbar wirklich zurück nach Hogwarts, was Tom verstehen konnte, da er die meisten Karten gelesen hatte. Harrys Schüler liebten den Teen und es ließ Tom sich besser fühlen, dass Harry freundlich und nicht voller Feindschaft empfangen werden würde. Der Kamin flammte auf und Lucius trat heraus, er verbeugte sich sofort, als er seine beiden Anführer bemerkte. „Mylords. Das ist eine Überraschung.“ „Wir haben einen Job für dich“, meinte Tom und lehnte sich leicht vor. „Das heißt, wenn du ihn annimmst.“ Lucius warf Harry einen entnervten Blick zu. „Warum hat er gute Laune?“ Harry grinste. „Ich hab noch nichts nach ihm geworfen?“ „Das ist ein sehr guter Grund“, stimmte Lucius zu und drehte sich mit einem Lächeln zu dem lachenden Dunklen Lord zu. „Was für ein Job mag das sein, Mylord?“ „Wärst du an einem Urlaub auf Kreta interessiert?“, fragte Tom und unterbrach sein Lachen, seine Augen leuchteten fröhlich. Lucius blinzelte ein paar Mal. „Das warme Wetter wäre auf jeden Fall eine Verbesserung“, beschloss er und erntete Gelächter von Tom und Harry. „Aber ich habe das Gefühl, dass die Gesellschaft nicht so freundlich sein wird.“ Tom brachte sich wieder unter Kontrolle und warf Lucius ein amüsiertes Lächeln zu. „Die Witze beiseite, Bob war vorhin da, dass ein paar unkontrollierbare Riesen in Kreta umher rennen und sie wahrscheinlich Hilfe brauchen. Wenn du in einer halben Stunde ein Team zusammenstellen kannst, dann hab ich einen Portschlüssel für dich fertig.“ Lucius nickte ernst. „Bob ist wirklich ein Gottesgesandter - manchmal.“ „Er ist definitiv jemand.“ Harry schnaubte und verdrehte die Augen. Lucius warf Tom einen fragenden Blick zu, aber der Dunkle Lord zuckte nur mit den Schultern. „Scheinbar haben Bob und Harry schon einmal vorher die Ehre gehabt und Harry hat Informationen über den alten Mann, die er nicht teilen möchte“, endete er mit einem Hauch Ärger in der Stimme. Lucius grinste. „Es könnte schlimmer sein, Mylord. Er könnte Euch wieder mit Dingen bewerfen.“ „Ja, ich weiß gar nicht, worüber du dich beschwerst, Tom“, meinte Harry locker, als er sich auf die Füße half. „Hmpf.“ Tom stand ebenfalls auf und gemeinsam verließen die drei Anführer den Raum. „Wie geht es dir, Harry?“, fragte Lucius nach einem Moment. Harry zuckte mit den Schultern. „Mir ging es schon besser, aber wenigstens bin ich nicht mehr ans Schlafzimmer gefesselt. Riesige Verbesserung.“ „Darauf wette ich. Hilft dir der Gehstock?“ „Ja, danke. Mir gefällt es, nicht auf andere Leute angewiesen zu sein.“ „Das dachte ich mir.“ Lucius nickte. „Eine Entscheidung, wann du zurück nach Hogwarts darfst?“ „Niemals“, erwiderte Harry mit einem dramatischen Lächeln. Lucius grinste und Tom verdrehte die Augen. „Ich bin sicher, es ist früher als du denkst“, meinte Lucius. „Hier ist mein Büro. Ich finde Euch, Mylords, wenn ich das Team habe.“ „Perfekt.“ Tom nickte. „Je eher, desto besser.“ „Verstanden.“ Tom und Harry nickten und setzten den Weg zu Toms Büro fort. „Also, werde ich Hogwarts bald besuchen?“ „Ich hab das noch nicht entschieden.“ „Und wenn ich dir einen Blasen würde?“ Tom schnaubte und lächelte Harry listig an. „Das würde dir auch kein direktes Ja einhandeln, du Teufel.“ „Aah. Komm schon. Bitte?“ „Der bettelnde Blick beißt sich mit dem Stock, auf dem du dich lehnst.“ Harry lächelte auf den Stock runter, welcher einen aufbäumenden Silberdrachen als Griff hatte, dessen Schwanz sich um das Holz wand. Lucius hatte ihn zwischen diesem oder einem mit Löwenkopf wählen lassen. Er hatte den Drachen genommen, damit Tom keine Krämpfe bekommen würde. „Ich hab mich echt gut benommen.“ „Ich weiß.“ Tom lächelte und wuschelte sanft durch Harrys Haar. „Ich hab seit fünf Tagen meine Beherrschung nicht mehr verloren.“ „Nein, hast du nicht“, stimmte Tom zu und schlug den Weg zu seinem Büro ein. „Also?“ Tom setzte sich in seinen Stuhl und grinste Harry an. „Geh und nerv Poppy.“ Harry blinzelte ein paar Mal, dann jubelte er auf und eilte aus dem Raum. Tom lachte. To Be Continued Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)