Holidays von kleines-sama (Creek (Epilog online)) ================================================================================ Kapitel 19: Ankunft in South Park --------------------------------- Kapitel 19 Ankunft in South Park Kaum sind wir auch nur in der Nähe von South Park, kann man schon den von Wolken verhangenen Himmel und die hohe Schneeschicht auf den Straßen erkennen. Auf einmal bin ich ganz schön froh darüber, einen dicken Pulli angezogen zu haben, obwohl mir im Bus oft unerträglich warm geworden ist. Ich schaue mir die Häuser, diese hübschen, kleinen Einfamilienhäuser, an und freue mich, wenn ich Straßen oder bestimmte Gebäude wieder erkenne. Wir kommen an unserem Einkaufszentrum vorbei, das im Vergleich zu dem, das wir heute Vormittag gesehen haben –heute Vormittag war das erst, es kommt mir, als seien Wochen vergangen- furchtbar klein und mickrig aussieht. Ein paar Leute beginnen auf ihre Häuser zu zeigen, wenn wir an diesen vorbeifahren, wir sehen unsere alte Grundschule, diesen hässlichen, gelb verputzten Klotz, und irgendwann erreichen wir dann auch endlich unsere High School. Ein kleiner Auflauf Menschen wartet am Eingang, Eltern, Freunde, Geschwister, Großeltern, und obwohl ich sie nicht genau erkennen kann, bin ich mir hundertprozentig sicher, dass einer von ihnen meine Mom ist und nur darauf wartet, dass ich endlich den Fuß vor die Türe dieses Busses setze. Ich frage mich, was Craig von ihr halten wird. Und was sie von Craig halten wird. Mir ist klar, dass ich sie irgendwann einander vorstellen muss, doch ich weiß nicht, ob es jetzt der richtige Augenblick ist. Ich nehme den letzten Schluck Kaffee aus meiner Thermoskanne und steige zusammen mit Token, Clyde und Craig langsam aus dem Bus aus. „Mein Vater kann euch mitnehmen“, sagt Token und wendet sich an Craig und Clyde. Wieder fällt mir ein, dass die Drei ohne ihre Eltern angekommen sind, mit dem Bus. Ich kenne Craigs Eltern gar nicht. Ich glaube, ich habe sie einmal gesehen, vor der Türe des Direktors, aber mit ihnen gesprochen habe ich noch nie. Wissen sie überhaupt, dass ihr Sohn Jungs mag? Ich bekomme weiche Knie bei dem Gedanken, bei Familie Tucker zum Abendessen eingeladen und ausgequetscht zu werden. Ich bin in Bio schlecht. Was ist, wenn sein Vater Biologe ist und mich nicht leiden kann, weil ich in Bio schlecht bin? Oder sie mich deswegen für blöd halten? Oder denken, ich leide an ADS, weil ich so zittere und stottere?! „Tweek?“ Token schaut zu mir hinüber, er scheint mich etwas gefragt zu haben. „J-ja?“, stottere ich leise vor mich hin und spüre den kalten Schnee unter meinen Füßen. „Soll ich dich auch zu Hause absetzen?“ „Nein, nein“, sage ich und schüttle den Kopf, „nicht nötig, meine Mom ist bestimmt da.“ Meine Mom ist tatsächlich da. Kaum hat sie mich in der Menge der Schüler ausgemacht, kommt sie auf mich zu und schließt mich fest in ihre Arme. Ich merke, wie ich rot werde und winde mich aus ihrer Umarmung. Craig steht direkt neben mir. Er grinst, doch seine Augen wirken irgendwie traurig. So habe ich ihn noch nie gesehen. Er küsst mich nicht und umarmt mich nicht und nennt mich nicht „Schatz“, er tut überhaupt gar nichts, was darauf hinweisen könnte, dass wir ein Paar sind. Ich weiß nicht, ob ich glücklich oder traurig darüber sein soll. Schämt er sich für mich hier in South Park? Oder möchte er einfach bloß meine arme Mutter nicht völlig unerwartet damit konfrontieren, dass ihr süßer, kleiner Sohn jetzt einen Freund hat? Ich hoffe, es ist letzteres. „Na, wie war die Klassenfahrt?“, fragt Mom mich und lächelt. Sie hält den Autoschlüssel in ihrer Hand. Ich mustere sie einmal kurz und frage mich, wie sie wohl auf Craig wirken mag. Meine Mom hat kinnlanges, braunes Haar und sieht mir, abgesehen davon, unglaublich ähnlich. Wir haben die gleiche Augenfarbe, das gleiche Gesicht, die gleiche blasse Haut, und sogar eine ähnliche Figur. Vielleicht bin ich deswegen ja so klein und zierlich? Sie trägt einen Rock bis zum Knie, völlig zum Trotz der Temperaturen, die mir nach unserem Urlaub im Süden eisig erscheinen, und eine hübsche, aber etwas altmodische weiße Bluse. „Toll“, sage ich und lächle. Ich werfe einen Blick zu Craig hinüber, der noch immer völlig neutral am Rande der Szene steht und uns neugierig beobachtet. „Ähm, du möchtest bestimmt gleich wieder l-los, oder, Mom?“ Sie nickt freundlich, aber ernsthaft, meine Mom leidet unter chronischen Zeitproblemen. Entweder sie muss schnell zur Arbeit oder schnell noch einkaufen oder schnell noch den Abwasch machen oder schnell noch ihre beste Freundin besuchen, die Mutter von Heidi, einem Mädchen aus meiner alten Grundschule. „Ich will mich nur noch kurz verabschieden.“ Sie nickt und sagt, ich soll mich beeilen. Ich gehe hinüber zu Craig und weiß nicht, wie ich mich verabschieden soll. Eigentlich würde ich ihm jetzt einen Kuss geben, ihm sagen, dass ich ihn liebe, dass wir uns morgen in der Schule sehen, aber das geht nicht, wenn meine Mom zwei Meter von uns entfernt steht und aufmerksam zuschaut. Bestimmt hat sie Angst, der große, böse guckende Junge könne ihrem kleinen Sohn wehtun oder so etwas. „Ist schon gut“, sagt Craig und grinst. Plötzlich fühle ich mich viel besser, und zittere nur noch wegen der Kälte hier. „Am besten, du sagst es ihr heute Abend oder zu einem anderen Zeitpunkt, wenn du es für richtig hältst, ja?“ Ich nicke. Dann flüstere ich leise: „Ich liebe dich, C-craig.“ „Ich liebe dich auch, Tweek. Und mach dir nicht so viele Sorgen, ja?“ Ich verspreche es. Ich gehe noch zu Clyde und Token, die beiden lächeln mich freundlich an, boxen mir leicht gegen die Schulter –meine Mom wirft ihnen giftige Blicke zu- und als ich auch noch nach kurzem Suchen Damien und Pip in der Menge gefunden habe, fühle ich mich plötzlich furchtbar einsam. Jetzt ist es vorbei, denke ich und meine Knie beginnen schrecklich zu zittern. Sie gehen jetzt alle nach Hause, und du gehst nach Hause, und wir sind wieder in South Park. Ich stapfe durch den Schnee zurück zu Mom und Craig. Alles in South Park scheint mir so unwirklich. Schnee… Ich habe fast vergessen, dass South Park von einer ewigen Schneedecke versteckt wird. Und dass es hier so kalt ist. Und Wolken immer die Sonne verdecken. „Ich glaube, wir können jetzt los“, sage ich zu meiner Mom und nehme schnell den Griff des Koffers in die Hand, ehe sie ihn packen kann und mich vor Craig blamiert. Ich werfe ihm einen letzten Blick über die Schulter hinweg zu, winke noch ein letztes Mal, und dann sitze ich im Auto. Meine Mom fragt mich über die Klassenfahrt aus. Wer mit mir im Zimmer geschlafen hat, was wir gemacht haben, wann ich schlafen gegangen bin. Ich erzähle ihr ein paar Dinge, versuche Clyde, Token, Pip und besonders Craig positiv darzustellen, und lasse die Kleinigkeit aus, dass ich seit ein paar Tagen schon einen Freund habe und alle vier Nächte halbnackt neben ihm geschlafen habe. Ich glaube, dafür ist meine gute, alte Mom noch nicht bereit. Zu Hause macht sie sich sofort daran, das Abendessen zuzubereiten. Eigentlich gibt es abends bei uns nur Brot oder Cornflakes oder solche Dinge, doch meine Mom glaubt wohl, nach einer so langen Busfahrt hat man Hunger, und darum kocht sie mir irgendetwas. Ich setze mich auf einen Stuhl am Küchentisch, weil ich nicht alleine in meinem Zimmer sein möchte, und weiß nicht, was ich sagen soll. Ich hätte gerne Craig angerufen und mit ihm geredet, doch mir fällt auf, dass ich seine Nummer gar nicht habe. Irgendwie hat er ja schon recht damit, dass unsere Beziehung in South Park ganz anders sein wird. „Ist alles in Ordnung mit dir, Tweek, Liebling?“ „Ja, natürlich, Mom“, sage ich sofort, obwohl nichts in Ordnung ist. „Kannst du mir vielleicht einen Kaffee kochen?“ Sie nickt und unterbricht ihre Tätigkeit, Gemüse zu schneiden, um zur Kaffeemaschine hinüber zu gehen und Kaffee aufzusetzen. Nach einer Weile beginnt sie damit, den Tisch zu decken. Sie legt nur zwei Gedecke auf. „Wo ist Dad?“, frage ich tonlos, obwohl ich die Antwort sowieso schon weiß. „Im Laden“, sagt Mom und tut mir eine große Portion von ihrem Essen auf. Wir essen schweigend. Ich fühle mich schlecht und wünsche mir, dass Craig da ist und mich tröstet. Und vielleicht ein bisschen den Rücken massiert. Mom versucht Konversation zu betreiben, und ich mache ein bisschen mit. Irgendwann sagt sie, dass sie Craig sehr nett findet. Mir fällt fast die Gabel aus der Hand. „D-du hast mit ihm geredet, gah?!“ Meine Mom scheint mein Entsetzen gar nicht zu verstehen. „Ja, klar doch. Als du weggegangen bist, um dich von deinen anderen, neuen Freunden zu verabschieden, da ist er zu mir gekommen und hat sich mir vorgestellt. Es ist schön zu sehen, dass manche jungen Leute heute noch Manieren haben!“ Craig und Manieren? Craig – und Manieren?! Ist sie sich wirklich sicher, dass wir vom selben Craig sprechen? Das letzte, was mir zu Craig einfallen würde, sind Manieren. Craig spricht seine Freunde mit „Alter“ an, zeigt regelmäßig seinen Lehrern den Stinkefinger und trinkt Wodka aus der Flasche! „Das ist aber schön, gah, dass ihr euch so gut versteht“, sage ich und setze ein Lächeln auf. Ich hoffe, es bleibt auch noch so, wenn sie herausfindet, dass Craig mein neuer Freund ist. Ich weiß nicht, ob ich es ihr heute Abend schon sagen soll. Lieber nicht, denke ich mir schließlich und lege mein Besteck auf den leeren Teller, erst einmal soll sie Craig richtig mögen. Dann mag sie ihn bestimmt auch als meinen Freund! Sie sagt, Craig habe ihr ein Kompliment zu ihren Ohrringen gemacht (die perfekt mit ihrem altmodischen Stil harmonieren) und sei unglaublich charmant gewesen. Ich könne ihn ruhig mal nach der Schule mit nach Hause bringen. Sie sei froh, dass ich so einen netten, neuen Freund gefunden hätte. Ich weiß nicht, was ich von Craigs Verhalten denken soll. Es freut mich, dass er sich Mühe gibt, meinen Eltern zu gefallen, auf der anderen Seite mag ich den Gedanken nicht, dass er sich verstellt. Aber verstellt er sich denn eigentlich? Woher soll ich denn wissen, dass er nicht vielleicht auch eine höfliche, wohl erzogene Seite an sich hat? Mir fällt wieder auf, dass ich kaum etwas über seine Vergangenheit weiß. Ich muss ihn mal unbedingt irgendwie unauffällig danach fragen! „Ich gehe in mein Zimmer“, sage ich und reiche meine Mom meinen Teller, damit sie spülen kann. Ich biete ihr jedes Mal an, ihr zu helfen, doch sie möchte nicht, dass ich mich an der Hausarbeit beteilige. Sie scheint immer alles allein machen zu wollen und schafft es, so viel unter einen Hut zu bringen, und trotzdem wirkt sie niemals gereizt oder genervt. Ich kann mir gar nicht erklären, woher ich meine zittrig-nervöse Art nur haben kann. Mein Dad ist auch immer sehr beschäftigt, und sein ganzer Stolz ist der große Kaffeeladen, den er betreibt. Er fährt morgens zum Laden, ehe ich aufwache, und kommt abends zurück, manchmal auch erst nach dem Abendessen. Ich sehe ihn nur selten, er ist für mich fast nicht existent. Wie ein Gespenst, an das alle glauben, das aber noch nie gesehen wurde. Mein Zimmer liegt ganz oben, unter dem Dachboden. Man kann jetzt denken, es sei eines dieser riesig großen Dachzimmer, aber es ist nicht viel größer als andere Kinderzimmer es sind. Ich schalte das Licht an und schaue mich um. Ich muss an unser winziges Hotelzimmer zurückdenken, das wir uns zu viert geteilt haben. Und an die abschließbaren Schränke. Den quadratischen Tisch und die zwei Stühle. Das Fenster. Ich setze mich auf mein Bett und schaue mich um. Mein Zimmer hat eine Dachschräge, die aber so hoch liegt, dass sie mich nicht einschränkt. Früher hatte ich mein Kinderzimmer im Erdgeschoss, weil ich Angst vor dem Dachboden hatte. Inzwischen habe ich es mir hier aber so gemütlich eingerichtet, wie es mir möglich ist. Mein Bett, mein Kleiderschrank und mein Schreibtisch sind weiß lackiert, eine Wand ist dunkelblau angestrichen, damit hier nicht alles so farblos wirkt, und passend dazu liegt ein blauer, kleiner Teppich auf dem laminierten Boden. Dunkelblau. Das ist Craigs Farbe. Vor dem Fenster hängen hübsche Gardinen, die ich mir selbst ausgesucht habe, und von der hohen Decke baumelt eine Lampe, die aussieht wie ein großer, chinesischer Lampion. Trotzdem mag ich mein Zimmer nicht. Ich fühle mich hier oben immer einsam, irgendwie abgeschieden von der restlichen Welt, es ist schwer zu beschreiben. Plötzlich wünsche ich mir, ein Foto von Craig zu haben, das ich mir auf den Nattisch stellen kann. Aber ich habe keines. Ich frage mich, wie Craigs Zimmer wohl aussieht. Ich war einmal in meinem ganzen Leben bei ihm zu Hause, in der dritten Klasse, weil wir unfreiwillig ein Projekt zusammen machen mussten. Damals mochte er mich noch nicht. Wie alle anderen auch. Ich versuche mir ins Gedächtnis zu rufen, wie sein Zimmer ausgesehen hat. In einer Ecke stand ein großer Käfig für einen Hamster. Oder für ein Meerschweinchen. Ich verstehe den Unterschied immer noch nicht ganz. Ob Stripe inzwischen gestorben ist? Bestimmt, so kleine Tiere leben nicht lange, sage ich mir und schaue an die Zimmerdecke, die weit entfernt zu sein scheint. Vielleicht hat Craig sich ein neues Haustier gekauft. Ich habe noch nie ein Haustier besessen, nicht einmal Goldfische oder so etwas. Ich frage mich, wie es sich anfühlt, wenn ein Haustier stirbt. Ob Craig traurig gewesen ist? Und guckt er immer noch jeden Tag Red Racer? Läuft die Serie überhaupt noch? Ich erinnere mich daran, dass Craig diese blöde Sendung jeden Tag angeschaut hat. Zumindest in der vierten Klasse. Ich habe zu Hause einmal beim Durchschalten die Sendung entdeckt und mir eine Folge angeschaut. Ich fand sie sofort blöd und konnte nicht verstehen, was Craig daran fand. Ich seufze laut auf und mache mich bettfertig. Ich putze mir die Zähne und wasche mir das Gesicht und kämme mir das widerspenstige Haar. Morgen ist wieder Schule. Ich frage mich, wie es in der Schule sein wird. Gehöre ich dann immer noch zu Clyde, Token und Craig? Darf ich mich dann in der Pause wieder zu ihnen stellen? Und in Mathe mit Pip reden? Und wird Cartman es nicht mehr wagen, mir die Bücher aus der Hand zu schlagen? Irgendwie erscheinen mir diese Wünsche unrealistisch, weit entfernt, wie wunderschöne Träume, und morgen beim Aufwachen merke ich dann, dass sie eben doch nichts anderes sind – nur Träume. Ohje, ohje, kaum ist Tweek wieder in South Park, verwandelt er sich gleich wieder in einen kleinen Emo. :P Hoffen wir, dass sich das im nächsten, äh, letzten Kapitel noch einmal ändert.^^ Achja, noch eine ganz wichtige Frage: Hättet ihr vielleicht Interesse an einer FORTSETZUNG von "Holidays"? Mir schwirren da ein paar gute Ideen im Kopf herum, aber ich möchte keine Fanfic schreiben, die niemand liest. ;) Sagt einfach Bescheid, per Kommi, GB-Eintrag oder was auch immer.^^ Äh, und die Vorschau bleibt leider auch erstmal aus Freunde. Ich werde den Epilog noch einmal überarbeiten. Habe es zwar schon zehntausendmal getan, doch er will mir einfach nicht recht gefallen. Habt also bitte noch ein klein wenig Geduld mit mir, sobald ich dann zufrieden bin, gibt es dann auch die Vorschau. =) bye sb Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)