Harry Potter und der Halbblutprinz von Orange-Glass ================================================================================ Kapitel 12: Enttäuschung ------------------------ wow, sehet und staunet: ein neues Kapitel! Ein unbekanntes Kapitel! Ein spannendes Kapitel! Fühlt mit Harry mit und seid gespannt auf das, was noch kommen wird! ~~~~ Harry schlief tief und fest. Traumlos. Und als er am nächsten Morgen aufwachte fühlte er sich sehr ausgeruht, obgleich er nur wenige Stunden geschlafen hatte. Es war noch nicht ganz hell, aber Snape war schon weg, doch damit hatte er gerechnet. Er hatte schließlich eine Arbeit, der er nachgehen musste. Harry warf einen kurzen Blick auf das dunkle Schlossgelände und den grau geschlierten Himmel. Er hatte leichte Kopfschmerzen, aber die würden im Laufe des Tages schon noch vergehen. Während er seine Kleidung zusammenklaubte um sich anzuziehen, bemerkte er ein Pergament, das von der leeren Flasche beschwert auf dem kleinen Tisch stand. "Lieber Harry, Ich muss jetzt leider gehen. Gerne würde ich warten, bis zu aufwachst, ich vermisse deine Küsse schon jetzt, aber ich habe noch etwas zu erledigen. Du siehst aus wie ein Engel, wenn du schläfst. Ich möchte diese Nacht so bald es geht wiederholen. In ewiger Verehrung, Severus" Harry musste über die gestelzte Ausdrucksweise lächeln. Dann zog er sich an, steckte das zusammengefaltete Pergament in seinen Umhang und schlich leise in den Gryffindorturm zurück. Er hoffte, dass noch alle schlafen würden, sonst gab es sicher einige peinliche Fragen zu beantworten. Er hatte Glück. Er legte sich noch einmal ins Bett, konnte aber nicht wieder einschlafen. Doch das war nicht nötig, denn er hatte sich genug Gedanken zu machen. Snape war ein herrlicher Mann und die Nacht war wundervoll gewesen und er vermisste ihn ebenfalls schon sehr. Als seine Mitschüler etwas später aufstanden, tat Harry so, als wäre er selbst gerade erst aufgewacht. Eigentlich brannte ihm die gestrige Nacht auf der Zunge, am liebsten hätte er Ron sofort alles erzählt, doch er beschloss, sich vielleicht erstmal Hermine anzuvertrauen. Wie Ron das Geschehene aufnehmen würde, wusste Harry nicht und er war froh, dass sein Freund sich gerade erst wieder eingekriegt hatte. Das wollte nicht so schnell wieder aufs Spiel setzten. Etwas missmutig stapfte er mit Ron zum Frühstück, heute würde er Snape nicht sehen, außer beim Essen und da hatten sie nicht die Chance auf ein privates Wort. Als er sich an den Gryffindortisch setzte, warf er seinem Geliebten einen sehnsüchtigen Blick zu. Snape zog eine Augenbraue in bekannter Manier nach oben und hob ein wenig die Mundwinkel. Es machte Harry wahnsinnig, dass sie sich in der Öffentlichkeit keinerlei Gefühle zeigen durften, dabei gab es nichts, was er lieber getan hätte. Er konzentrierte sich wieder auf Toast und Marmelade und versuchte, sich von diesen trüben Gedanken abzubringen. Immerhin hatte er gerade die schönste Nacht seines Lebens hinter sich, was fiel ihm ein, so missgelaunt zu sein. Bei dem Gedanken an die vergangene Nacht bekam Harry rote Ohren und er musste schmunzeln. Natürlich bemerkten seine Freunde, dass etwas los war und Hermine begann auf dem Weg zum Klassenzimmer, ihn mit Fragen zu löchern. Auch Ron schien irgendwie interessiert, aber gleichzeitig sprach immer noch die Ablehnung aus seinem Gesicht. "Ich will nicht, dass alle etwas mitbekommen. Nur so viel: Das war die schönste Nacht meines Lebens!", antwortete er und lächelte selig. Ron steckte grinsend den Finger in den Hals und machte Würgegeräusche. Harry war verwundert, dass Ron auf einmal mit so viel Humor an die Sache heranging. Er musste Hermine später unbedingt fragen, was sie ihm gestern vor den Latz geknallt hatte. Doch nun war wirklich nicht die richtige Gelegenheit dazu. Immerhin liefen sie mitten durch einen Flur voller Schüler. Er nahm sich vor, in der Mittagspause mit Hermine zu reden. Vielleicht sogar mit Ron. Dann waren sie vor dem Zaubereigeschichte-Klassenraum angekommen. Prof. Binns langweilte sie mal wieder zu Tode. Vielleicht wollte er, dass alle anderen genauso tot waren wie er, überlegte Harry zynisch. Sogar Hermine schrieb nicht mit, sondern schien nochmal ihre Hausaufgaben für Alte Runen durchzugehen. Ron pennte eh auf seinem Tisch, den alten Geist interessierte es sowieso nicht, was seine Schüler taten, solange sie keine Gegenstände durch ihn zu werfen versuchten. Harry Gedanken wanderten wieder zu der vergangenen Nacht und er musste sich zusammenreißen, um nicht sofort aus dem Klassenzimmer zu rennen. Er drehte sich im Kreis, obwohl er noch nie in seinem Leben so etwas Handfestes erlebt hatte, kam er sich vor, als säße er mit leeren Händen da. Snape könnte sich jederzeit einfach von ihm abwenden, ohne dass es auch nur irgendjemandem außer Harry auffallen würde. Diese Geheimniskrämerei war ermüdend, jetzt schon, er wollte sich nicht ausmalen, wie es werden würde, wenn die Spannung der neuen Situation sich erst einmal gelegt hatte. Andererseits würde sie das noch einige Zeit, schätze Harry, so wie er sich jetzt fühlte. Wieder kribbelte alles in ihm, er wäre jetzt so gerne bei Severus gewesen.... Hermine stieß ihn an, Professor Binns hatte den Unterricht beendet und die meisten hatten das Klassenzimmer bereits verlassen. "Meine Güte Harry, das muss ja ne aufregende Nacht gewesen sein!" grinste sie. Harry grinste dümmlich zurück, packte seine Sachen zusammen und verließ zusammen mit Ron und Hermine den Raum. Sie hetzten durch die Flure. Sie hatten jetzt Pflege magischer Geschöpfe und der Weg war eigentlich so weit, dass er kaum in der kurzen Pause zu schaffen war. Hermine versuchte immer noch atemlos etwas aus ihm herauszukriegen, doch Harry winkte ab. Und Ron tat immer noch so, als würde er von allem nichts mitkriegen. Er achtete nicht auf den Weg, als er auf Hermine einredete und so war es kein Wunder, dass er in jemanden hineinrannte. Er prallte von der Person ab und fiel hin. Als er gerade loslegen wolle, was demjenigen doch einfiele und ob er nicht auf den Weg achten könne, bemerkte er in wen er gerannt war und ein wohliges Kribbeln stieg aus seinem Bauch auf. "Potter, können sie nicht aufpassen?" Ein tiefer Blick ohne jegliche Gemütsregung, dann ging er einfach um die drei Freunde herum, rempelte eine Zweitklässlerin aus Hufflepuff an und rauschte mit wehenden Gewändern den Gang entlang. Harry, der sich wieder aufgerappelt hatte, starrte ihm ungläubig hinterher. Auch wenn er es eigentlich besser wissen sollte, fiel es ihm schwer zu glauben, dass diese Gleichgültig nur geschauspielert war. Doch Hermine stieß ihn in die Rippen und erinnerte ihn daran, dass sie in zwei Minuten unten an der Koppel sein müssten. Harry blieb während der folgenden Doppelstunde ungewöhnlich still und in sich gekehrt, während Hermine versuchte, ihn aufzumuntern. "Nimm ’s nicht so schwer, du weißt doch eigentlich, dass es nicht so gemeint war, oder?" Ein missmutiges Brummen war seine einzige Antwort. Er fand noch nicht einmal Freude an dem Peryton, dass sie in Dreiergruppen bürsten sollten. Schon gar nicht hörte er den Ausführungen von Professor Raue-Pritsche zu. Natürlich konnte er verstehen, dass Snape ihn nicht mitten auf dem Gang umarmen und küssen konnte, aber noch nicht einmal sein Blick hatte irgendetwas über seine Gefühle verraten. Harry machte sich Sorgen, dass Snape ihn einfach fallen lassen könnte. Vielleicht war er nicht mehr für ihn gewesen, als ein Spiel, das nun gewonnen war. Fast hätte er angefangen zu weinen, aus Wut, Enttäuschung und Angst um seine erste richtige Liebe. Hermine ließ kurz von ihrer Skizze ab, die sie für ihre Unterlagen anfertigte um ihn einen Arm um die Schulter zu legen. "Harry, du weißt, dass er seinen Job verlieren könnte, wenn eure Beziehung öffentlich wird. Und dann würdet ihr euch überhaupt nicht mehr sehen und niemandem wäre geholfen." flüsterte sie sanft. Harry nickte. Er wusste das und doch verschaffte es ihm nur einen kleinen Trost. Er musste mit Severus darüber sprechen. Bisher hatten sie das Thema noch gar nicht angeschnitten. Überhaupt hatten sie recht wenig geredet, seit sie sich das erste Mal geküsst hatten. Sie hatten sich immer anders die Zeit vertrieben. Harry entschied, dass er mit Snape nicht weiter gehen würde, bevor er mit ihm nicht darüber gesprochen hatte, welche Zukunft das ganze hatte. Schwer atmete er auf und widmete sich wieder dem Peryton, das gerade versuchte, Rons Bürste zu entkommen. Der Rothaarige schielte zu Harry hinüber. "Ihr habt vielleicht Probleme", nuschelte er und grinste dabei gequält. Harry freute sich, dass Ron versuchte, normal mit der Situation umzugehen. Tiefe Dankbarkeit durchströmte ihn. Wenn er seine Freunde nicht hätte, wäre er in diesem Moment zusammen geklappt und in Selbstmitleid versunken. Er betrachtete das schöne Tier, lächelte schwach und bürstete weiter sein glänzendes, braunes Fell. Er entschloss sich, in der Mittagspause nach Snape zu suchen. Er hatte zwar eigentlich vorgehabt, mit Hermine zu sprechen, doch eine Unterredung mit seinem Lehrer hatte höhere Priorität. Er war gespannt, was dieser sagen würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)