Harry Potter und der Halbblutprinz von Orange-Glass ================================================================================ Kapitel 1: Insomnia ------------------- Da wir [NinaChan und Himbeerpudding] nun einen Gemeinschaftsaccount haben, wird unsere Fanfiction nun hier fortgesetzt. Allerdings wird sie erstmal natürlich auf den momentanen Stand gebracht. Viel Spaß :) ~~~~ Harry lag noch lange wach, nachdem die anderen schon längst eingeschlafen waren und betrachtete den dunkelroten Himmel aus weich fließendem Stoff über ihm. So sehr er sich auch anstrengte, er konnte nicht einschlafen. Eigentlich wusste er auch, dass er mit Anstrengung erst recht nicht würde einschlafen können. Harry verschränkte die Arme unter seinem Kopf und ließ seinen Blick kurz über seinen schlafenden, leise Grunzgeräusche von sich gebenden besten Freund im Nebenbett gleiten. Ron schlief den Schlaf der Gerechten. Dann drehte er sich auf die Seite und versuchte seinen Kopf zu leeren. In seinem Schlafgemach lag auch Severus Snape wach. Nach mehreren vergeblichen Versuchen, einzuschlafen, war er dazu übergangen, ein altes verstaubtes Buch über bewusstseinsverändernde Tränke zu lesen, doch selbst davon wollten seine Augen nicht müde werden. Die Kerze auf seinem Nachttisch flackerte still, als er das Buch mit einem lauten Klatschen schloss. Er hatte es schon so oft gelesen, es bot seinem regen Geist keine Nahrung mehr. Da er sonst nichts zu tun wusste erhob er sich von seiner harten Matratze, warf den schwarzen Umhang um die Schultern und begann einen Rundgang durch das nächtliche Schloss. Vielleicht würde er ein paar herumstreunende Schüler erwischen, denen er saftige Strafarbeiten aufgeben konnte. Vielleicht würde er... Harry Potter erwischen. Er stieg mit kaum hörbarem und doch festem Schritt die vielen Stufen, die aus den Kerkern führten, empor. Abgesehen von Rons typischen Schlafgeräuschen war es totenstill im Gryffindorturm, als Harry sich erhob und seinen Tarnumhang unter dem Bett hervorholte. So leise wie möglich schlich er die Treppe in den Gemeinschaftsraum hinunter, Gryffindors waren hier um diese Uhrzeit nicht mehr zu erwarten. Am Portraitloch verschwand er unter den Mantel und holte die Karte der Rumtreiber aus seiner Hosentasche. "Lumos" flüsterte er und hielt seinen erleuchteten Zauberstab an das Pergament. "Ich schwöre feierlich, ich bin ein Tunichtgut!" Wie üblich schlich Filch durch die Gänge im ersten Stock, vermutlich zusammen mit Mrs. Norris. Warum zeigte die Karte auch keine Tiere an? dachte Harry bei sich und wollte die Karte schon wieder entzaubern, als er einen kleinen schwarzen Punkt die Kerker verlassen sah. Sein Nacken begann zu kribbeln, als er durch das Portraitloch in die Dunkelheit der alten Gänge entschwand. Als er den Gang mit dem Portraitloch verließ, löschte er seinen Zauberstab. Dann verschwand er nach unten. Gefahr schien im das Beste bei sich nicht einstellen wollender Müdigkeit zu sein. Er war schon oft nachts durch die Schule geschlichen. Selten alleine und noch seltener ohne wirklichen Grund. Doch heute Nacht wollte er weder in den verbotenen Teil der Bibliothek, noch einen Drachen aus dem Schloss schmuggeln. Er ging langsam und unterdrückte die Frage danach, was er hier eigentlich machte. Ohne erneut auf die Karte schauen zu müssen, die er inzwischen wieder in seinem Umhang verstaut hatte, wusste Harry, dass er sich langsam aber sicher Snape näherte. Im Grunde war es sogar gleich, in welche Richtung er ging, er würde Snape in jedem Fall begegnen. Der schien einen siebten Sinn im Harry-Aufspüren zu haben. Solange er aber leise blieb und sich nahe der Wand bewegte, bestand für Harry keine Gefahr. Für Snape bestand keinerlei Notwendigkeit eines erleuchteten Zauberstabes, er schritt im Dunkeln durch die Gänge, auf seinen Spürsinn vertrauend. Oh, er würde schon jemanden auftreiben, den er dann zufrieden grinsend zum Nachsitzen verdonnern konnte. Ein Blick aus dem Fenster bestätigte seine Vermutung: es war Vollmond. Der einzige, der nun wohl noch größere Probleme beim Einschlafen haben würde, als er, war Remus Lupin. Snape konnte sich ein hämisches Grinsen nicht verkneifen. Einen Moment lang war er unkonzentriert gewesen. Als er um eine Ecke ging, stieß er gegen etwas Weiches. Hastig zog er seinen Zauberstab. Harry war nur einen kurzen Moment unaufmerksam gewesen, doch die paar Sekunden wurden ihm zum Verhängnis. Er war in den Menschen gestolpert, den er aus Hogwarts am meisten verabscheute: Severus Snape. Nur mit viel Mühe konnte er den Drang sich umzudrehen und zu rennen unterdrücken. Snape hätte die Schritte auf jeden Fall gehört. Also versuchte er, so flach wie möglich atmend, sich um seinen Lehrer herumzudrängen, der mit verdutzt und gleichzeitig grimmigem Blick den Raum um ihn herum inspizierte. "Nicht die Hand ausstrecken, streck bloß nicht die Hand aus, Schniefelus!" Als hätte Harry seinem Lehrer die Beleidigung ins Gesicht geschrieen, fuhr dieser auf einmal herum und spießte ihn mit seinem wilden Blick fast auf. "Ich weiß, dass sie hier sind, POTTER!", zischte er und Harry konnte den eiskalten Atem auf seinen Wangen spüren. Er war ihm nah, zu nah. Hätte er nicht gewusst, dass Snape ihn nicht sehen konnte, hätte er darauf schwören können. Bedächtig ging er einen weiteren kleinen Schritt rückwärts. Ein lautes Maunzen ließ beide zusammenfahren. Harry war, rückwärts stolpernd, auf Mrs. Norris getreten, hinter der nun Filch aus der Finsternis trat. "Was ist hier los, Professor" knarzte er verärgert. Snape verdrehte die Augen, was wollte dieser alte Squib nun hier? "Es ist alles in Ordnung, Mr. Filch, ich habe mich nur gestoßen!" knurrte er und ließ den alten Hausmeister stehen. Rasch eilte er in die Richtung in die er unsichtbare Schritte hatte davoneilen hören. Er würde ihn schon kriegen, diesen dreisten Potter. Als Harry aus Versehen auf den Schwanz von Flichs dummer Katze getreten war, konnte der den Fluchtreflex nun doch nicht mehr zügeln. Fast hätte er auch noch den Hausmeister selber angerempelt, doch er schaffte es ihm auszuweichen. Er hoffte nur noch, dass Snape nicht mitbekam, in welche Richtung er davoneilte. Dass Filch ihn lange genug aufhalten würde. Doch dem war nicht so. Als er sich kurz darauf umwand, sah er schon wieder die Gestalt der alten, vertrockneten Fledermaus hinter sich. "Mist!", knurrte er verbittert in sich hinein und bereute schon fast wieder, den Gryffindorturm überhaupt verlassen zu haben. Inzwischen wusste er nicht mehr, wo er sich befand. Mehr als sieben Jahre auf diesem Schloss und er verlief sich immer noch. Doch einen Blick auf die Karte des Rumtreibers zu werfen, getraute er sich auch nicht. Also hetzte er einfach den Gang weiter hinab und stieg dann eine schmale Treppe empor. Harry hoffte einfach, dass das Portrait der Fetten Dame ungefähr in dieser Richtung lag. Die Treppe endete vor einer schmalen Tür, er riss sie auf und huschte hindurch. Er versuchte, die Tür so leise wie möglich wieder zu schließen, doch die Tür schien seit Jahren nicht mehr benutzt worden zu sein und quietsche zeitlich vernehmlich. Harry war sich sicher, dass Snape das hören würde. Warum musste er sich auch immer so blöde Situa- Harry stockte, als er sich umdrehte, um den Raum, in dem er sich nun befand, in Augenschein zu nehmen. Bei Merlins Unterhose, wo war er denn hier nur gelandet? Der Raum war klein und rund, an der Wand befanden sich zwei hohe, schmale Fenster, der Rest der steinernen Wände waren mit schwerem, grünen Samt verhängt, der Boden war bedeckt von kleinen Kissen. Fast dachte Harry er hätte sich in eine dunklere Version von Professor Trelawneys Klassenzimmer verirrt, doch das konnte ja nicht sein. Noch bevor er sich richtig orientieren konnte, quietschte die alte Tür hinter ihm auch schon wieder und ein schwer atmender Severus Snape betrat den Raum. Harry wollte auf die andere Seite des Raumes hechten, damit Snape ihn nicht zufällig berührte, doch er blieb mit dem Fuß in einem der Kissen hängen und fiel in den weichen Haufen. Dabei rutschte ihm der Tarnumhang von der Schulter. Als er sich entsetzt umwand, blickte er in das höhnisch grinsende Gesicht des Zaubertrankmeisters. In dem Moment war Harry sich sicher, dass er im Bett hätte bleiben sollen! "Soso, Potter, machen wir mal wieder einen nächtlichen Spaziergang?" höhnte Snape. Harry verzog das Gesicht, das war ja wohl mehr als offensichtlich, oder nicht? Er verkniff es sich, seinen Gedanken laut auszusprechen, das würde seine Situation nur noch schlimmer machen. "Ich konnte nicht schlafen..." brummte er, sah Snape dabei aber nicht an. "Ach, und was glauben Sie, tun andere Menschen gegen ihre Schlaflosigkeit?" Harry sah sich schon den Rest seines Lebens mit dem Polieren von Quidditchpokalen verbringen, als sein Mund wie von selbst zu sprechen anfing. "Anscheinend durch das Schloss schleichen, so wie Sie, Professor!" Er sah, wie die Ader auf Snapes Schläfe bedrohlich anwuchs und pochte. Snape beugte sich vor und beobachtete genüsslich, wie Harry Potters Blick sich vor Angst weitete. Immer näher kam er dem Gesicht seines Schülers, der verzweifelt versuchte, nach hinten zu entkommen. Zu Harrys Leidwesen, hatten sich seine Beine zwischen dem Umhang und den vielen Samtkissen verfangen, was seine Bewegungsfreiheit erheblich einschränkte. "Wagen sie es nicht, so mit mir zu reden, Potter", presste Snape zwischen den schmale Lippen hervor, griff an Harrys Pyjamakragen und zog ihn an sich heran. "Ich glaube ich muss sie bestrafen. Hart bestrafen!" Harry spürte den Atem seines Lehrers an seiner Stirn. Was sollte das hier? Wollte er ihn schlagen? Kalter Schweiß rann seinen Rücken hinunter, er war unfähig, sich zu wehren. Snape hielt mit der einen Hand Harrys Handgelenke fest, die andere war in dessen Pyjamakragen gegraben. Der verschreckte Blick des Jungen amüsierte ihn. Harry starrte ihn mit großen, grünen Augen an und wagte nicht zu atmen, als Snape ihn immer näher zu sich zog. Mittlerweile hätte Harry wieder gestanden, wenn ihm nicht seine Knie den Dienst versagt hätten; das einzige, was ihn hielt waren die starken Arme seines Lehrers. Dann ließ Snape seinen Kragen los, doch nur, um den Griff in seinen Nacken zu verlagern. Harry schlug das Herz bis zum Hals, als das Gesicht seines Lehrers immer näher kam. "Potter, Nachsitzen! Morgen, nach dem Abendessen in meinem Büro!" Harry war fast erleichtert, dass Snape nur Nachsitzen von ihm verlangte. Er hatte Gott weiß was erwartet. Doch noch hatte ihn Snape nicht losgelassen und noch durfte er sich nicht in Sicherheit wiegen, auch wenn er im Kopf schon fast aus dieser unangenehmen Lage entkommen war. Nein, Snapes Gesicht kam dem seinen noch näher, sein feuchter Atem benetzte fast die Wangen des Schülers. "Ich freue mich auf Sie!", raunte Snape noch kalt, dann löste er seinen Griff von Harrys Nacken, drehte sich um und rauschte aus dem kleinen Raum. Harry, den nun nichts mehr hielt, fiel zurück auf die Kissen und starrte Snape hinterher. Völlig perplex sank Harry in die schweren weichen Kissen. Sein Kopf hämmerte und seine Gedanken rasten. So ganz begriff er nicht, was gerade geschehen war. Aber eines wusste er genau: das Nachsitzen würde die Hölle werden! Als er sich wieder einigermaßen erholt hatte, erhob er sich vorsichtig, er traute seinen Beinen noch nicht. Er zog sich wieder den Tarnumhang über, nachdem er ihn aus einem Berg Kissen befreit hatte, und trottete matt in Richtung Gryffindorturm. Dort angekommen schlich er in den Schlafsaal, zog seinen Umhang von den Schultern und kickte ihn unters Bett. Dann fiel er todmüde in die weichen Bettbezüge und schlief sofort ein. Die Nacht war kurz und traumlos. Als er am nächsten Morgen aufstand waren alle anderen schon wach und angezogen, nur noch Ron befand sich im Schlafraum und verzweifelte an seiner Krawatte. "Alter, ich dachte schon du wärst tot oder so was, du hast so fest geschlafen. Hab versucht dich zu wecken, aber du warst echt weg!", sagte er, als Harry sich verschlafen in seinem Bett aufsetzte und nach seiner Brille tastete. Kurz überlegte er, seinem besten Freund von seinem nächtlichen Abenteuer zu berichten, entschied sich aber dagegen. Irgendwie würde er sein Wegbleiben am Nachmittag erklären, aber nicht mit der Wahrheit. Kapitel 2: Eine Stunde Nachsitzen --------------------------------- Eine Stunde Nachsitzen Der Tag raste förmlich dahin, wie immer, wenn einen etwas Unangenehmes erwartete. Beim Abendessen in der großen Halle versuchte Harry, nicht zu Snape zu sehen, doch es gelang ihm nicht. Kurz hatten sie Blickkontakt, doch Harry wandte sich schnell ab. Sein Kopf glühte, die Bilder der letzten Nacht tauchten wieder in ihm auf, Snapes Gesicht so nah vor seinem..."Harry!" Hermine energische Stimme riss ihn aus seinen Gedanken, wofür er ihr ausnahmsweise mal sehr dankbar war. "Was ist denn nur heute mit dir los?" fauchte Hermine ihn an. "Du bist schon den ganzen Tag so abwesend!" Harry brachte nur ein müdes Lächeln zustande und erklärte, er habe nicht gut geschlafen. Das schien sie zu beruhigen und sie wandte sich wieder ihrer Diskussion mit Neville zu. Als er seinen Blick wieder verstohlen zu Snapes Platz wandern ließ, stellte er überrascht fest, dass dieser verschwunden war. Er versuchte, nicht darüber nachzudenken und aß seinen letzten Bissen Kürbiskompott, als Dumbledore das Abendessen beendete. Seufzend erhob sich Harry, murmelte seinen Freunden was von wegen "Hausaufgaben, Bibliothek" zu und begab sich in Richtung der Kerker. Er schlenderte so langsam wie möglich die feuchten, unterirdischen Gänge auf dem Weg in die Kerker entlang. Er konnte sich weißgott schöneres vorstellen, als den Abend bei Snape zu verbringen. Er wollte gar nicht daran denken, welche Unannehmlichkeiten ihn noch erwarten würden. Und er wollte nicht mehr an die Geschehnisse der letzten Nacht denken. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, als er nun doch vor der schmalen Tür zu Snapes Büro ankam. Er hob seufzend die Hand und klopfte an. Fast eine Minute stand er vor der verschlossenen Tür und wartete, fast schon wagte er zu hoffen, Snape würde nicht da sein, doch dann öffnete er ihm doch. Sein Gesichtsausdruck war wie versteinert, nichts erinnerte mehr an das hämische Grinsen der letzten Nacht. "Potter, da sind Sie ja. Ihre Aufgabe wird es sein, meine persönlichen Vorräte aufzuräumen, die Behältnisse zu säubern und neu zu sortieren" Snape packte Harry am Ärmel und schubste ihn in sein bis zur Decke mit Gläsern und Schachteln voll gestelltes Büro. "An die Arbeit!" Der Schweiß rann Harry in Anbetracht der Tatsache, dass er wohl die ganze Nacht mit dieser unschaffbaren Aufgabe zu tun haben würde. Angewidert betrachtete er Reptilien und anderes undefinierbares Zeugs, die in Gläsern vor sich hin faulten, sofern sie nicht in eklige, trübe Brühe eingelegt waren. "Nicht so zurückhaltend, Potter!" da war er wieder, dieser kalte Hohn in Snapes Stimme, der ihm gestern schon das Blut hatte gefrieren lassen. Widerwillig krempelte er sich die Ärmel hoch, und begann ein Regal mit getrockneten Kräutern und Tiergliedmassen auszuräumen. Sorgfältig stapelte er Schachtel über Schachtel, sortierte und beschriftete, soweit ihm der Inhalt bekannt war. Er wollte sich nicht die Blöße geben, Snape jedes Mal nach dem Namen des jeweils fragwürdigen Objekts zu fragen. Zumal auch Snape wohl nicht sehr begeistert davon gewesen wäre. Harry war so vertieft in seine Arbeit, dass er nicht merkte, wie Snape aufstand und sich ihm näherte. Erst, als er den Atem seines Lehrers hinter sich hören konnte, fiel ihm auf, dass dieser schon eine Weile nicht mehr am Schreibtisch saß. Harry drehte sich ruckartig um und blickte direkt in die tiefschwarzen Augen des Lehrers. "Professor...?", brachte er mit zitternder Stimme hervor, doch der schien in gar nicht zu hören. Harry spürte schon wieder seine Knie weich werden und er wusste, dass er diesmal nicht so leicht davonkommen würde, wie letzte Nacht, auch wenn er kein Ahnung hatte, was er eigentlich verbrochen haben sollte. Es schienen unendliche Augenblicke, in denen sich die beiden gegenüberstanden, Harrys verschreckter Jadeblick gegen die dunklen, stechenden Augen seines Lehrers. "Potter, Sie sind ihrem Vater wirklich sehr ähnlich", wisperte Snape kalt und kam noch ein Stückchen näher. Einen kurzen Moment schoss Harry durch den Kopf, dass der Zaubertranklehrer ihn vielleicht küssen wollte, doch den Gedanken wischte er im selben Moment wieder weg. Wenn es nicht so beängstigend wäre, hätte er im selben Moment laut losgelacht. Nun berührten sich ihre Nasen beinahe und Snape hob die Hand und strich dem Schüler behutsam über die Wange. Mit aller Gewalt kam Harrys Phantasie von vorher in seinen Kopf zurück geschossen. "Ja, die Ähnlichkeit ist überwältigend", wisperte er, dann riss er sich von Harry los und rauschte, "Weitermachen!" brüllend, aus dem Büro. Völlig verdattert blieb Harry in dem Büro zurück, er wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Der Drang, sich einfach aus dem Staub zu machen, solange Snape weg war, wurde unermesslich groß, doch er blieb einfach dort stehen, wo Snape ihm gerade zärtlich über die Wange gestreichelt hatte. Das Gefühl der kalten Hand auf seiner Haut durchfuhr in und seine Nackenhaare stellten sich wohlig auf. So wirklich unangenehm war ihm die Berührung nicht gewesen... Doch sofort schüttelte diesen Gedanken wieder ab, so etwas durfte er gar nicht zulassen. Es war nicht SNAPES Berührung, die ihm nicht unangenehm gewesen war, es war DIE Berührung gewesen, ganz gleich von wem. Er war sechzehn Jahre alt und bis auf sein seltsames Techtelmechtel mit Cho Chang hatte er noch keine körperliche Nähe erfahren. Auch wenn er es vor sonst niemandem zugeben würde, so sehnte er sich doch danach. Jetzt gaben seine Knie endgültig nach und er rutschte an einem Regal langsam auf den harten, kalten Steinboden um seinen Kopf in den Händen zu vergraben. Löschen, alle Gedanken auslöschen, sich nie wieder erinnern. Harry hatte Lust, seinen Kopf gegen das massive Holz des Regals zu schlagen um diese seltsame Erinnerung zu vertreiben. Einmal tief durchatmen, aufstehen, weitermachen. Weitermachen, als wäre nichts gewesen. Severus Snape stand im Gang vor seinem Büro und atmete schwer. Er musste sich endlich zusammenreißen, bevor Potter noch überall herumerzählte, dass er ihn sexuell belästigt habe... Snape sog die Luft scharf ein und dachte daran, wie er Harrys Wange gestreichelt hatte...Harry Wange, die der von James so ähnlich war. Warum musste er nur immer wieder von dem gleichen Typ arroganter Schönling fasziniert sein? Von hinten hatte Potter genau ausgesehen wie sein Vater, die gleiche sportliche Statur, vielleicht nicht ganz so muskulös, doch dafür sehniger, den Umhang unbeabsichtigt lässig von den Schultern fallend. Snape schüttelte sich den Gedanken aus dem Kopf und öffnete die Tür zu seinem Büro. So schnell er konnte, rappelte Harry sich hoch, als er die Tür quietschen hörte und Snape wieder den kleinen Raum betrat. Er versuchte, so zu tun, als wäre er die ganze Zeit über an der Arbeit gewesen, wusste aber nicht, wie überzeugend ihm die Vorstellung gelang. Doch Snape schien ihn gar nicht zu beachten, rauschte durch den Raum und ließ sich wieder an seinem Schreibtisch auf den Stuhl fallen. Harry widmete sich wieder den Kräutern und Tierteilen im Regal, doch wirklich auf die Arbeit konzentrieren, da er das permanente Gefühl hatte, Snape würde ihn mit seinem dunklen Blick durchbohren. Doch jedes Mal, wenn Harry einen verstohlenen Blick hinter sich riskierte, war der Lehrer in ein großes, altes Buch vertieft, das schon vorher auf dem Schreibtisch gelegen hatte. Und doch wurde er das Gefühl nicht los, von Snape beobachtet zu werden. Einen getrockneten Krötenlaich in der Hand, merkte er, wie seine Ohren rot wurden. Fahrig versuchte er, mit einem Messer ein Stück Kordel zu zerschneiden, als er sich tief in das Fleisch seiner linken Hand schnitt. Der Schmerz durchzuckte ihn, als seine Hand sofort anfing, unaufhörlich zu bluten. Scheiße, was hatte er sich von Snapes Gestarre so ablenken lassen! Selber Schuld! Zu seinem Bedauern war dem Lehrer hinter ihm wohl aufgefallen, dass etwas nicht stimmte, wiederum hörte er leise Snape Robe rascheln, als dieser sich erhob und auf ihn zu schritt. Trotz eifriger Bemühungen, die Blutung unauffällig zu stillen, tropfte das Blut unablässig auf den grauen Kerkerboden. Harry schloss kurz die Augen. Snape idiotische Kommentare über seine Ungeschicklichkeit konnte er jetzt wirklich nicht gebrauchen. "Genug für heute, Sie dürfen schlafen gehen, es ist bereits spät!" War das etwa alles? Harry blickte verdutzt zu seinem Lehrer empor, konnte aber keinen Blick von ihm erhaschen, der das gerade erklären würde. Fast schien es so, als würde Snape Harrys grünen Augen ausweichen. Um etwas zu verstecken. Zu verheimlichen. "Nun gehen sie schon!", forderte Snape ihn ungeduldig auf. Das ließ sich Harry nicht noch einmal sagen. Er raffte seine Uniform um nicht über den Saum zu stolpern. Snape hielt ihm die Tür auf und als Harry den Gang hinuntereilte, hatte er das bekannte Gefühl, als würde Snape ihm hinterher starren. Kapitel 3: Beichte ------------------ Im Gemeinschaftsraum angekommen, warteten Hermine und Ron auf ihn. "Wo warst du Harry?", fragte Hermine schnippisch. "Bibliothek, ich hab gearbeitet. Für Zaubersprüche." Harry hatte wirklich keine Lust, seinen besten Freunden von allem zu berichten. "Das stimmt nicht, Harry, wir waren da und haben dich gesucht" Er sah, wie sie den Mund öffnete, um wieder irgendwelche Spekulationen loszuwerden, als sie seine blutende Hand bemerkte. "Harry...?“ fing sie an zu kreischen. Es war vorbei, er wusste, nun müsste er zumindest mit einem Teil der Wahrheit herausrücken. Wenn Hermine sich sorgte, war sie noch schlimmer als sonst. "Ich hab mich geschnitten..." nuschelte Harry und tat so, als wäre das nichts Besonderes. "Harry, du musst damit zu Madam Pomfrey gehen! Du könntest dir eine Blutvergiftung holen! Oder kratzende Krätzenseuche oder..." Harry musste fast lachen, als er sah, wie Ron hinter Hermine das Gesicht verzog. "Komm, Herm, lass ihn in Ruhe..." brabbelte Ron halbherzig. "Nur wenn du zu Madam Pomfrey gehst!" Hermine sah Harry bedrohlich an. "Na gut..." brummte er und ging Richtung Krankenflügel. Als Hermine und Ron Anstalten macht, ihm zu folgen rief er über die Schulter "Ich kann schon alleine gehen, vielen Dank. Wir sehen uns im Gemeinschaftsraum, bis gleich!" "Oh Mann, was ist bloß mit der los? Versteckter Mutterinstinkt?", brummelte Harry missmutig und trottete halbherzig in Richtung Krankenflügel. Wie konnte man wegen einem dummen Schnitt nur so einen Aufstand machen? Wie er es sich gedacht hatte, Madam Pomfrey hätte ihn beinahe ausgelacht, als er mit dem blutenden Finger zu ihr gekommen war. Sie hatte ihn kurz in eine farb- und geruchlose Tinktur getaucht und ihn dann zurück in seinen Schlafsaal geschickt. Eigentlich war es schon nach Zapfenstreich und so beeilte er sich, in den Turm zurückzukommen, doch vor dem Portrait der alten Dame hielt er inne. Er hatte nicht wirklich Lust, Ron und Hermine von den Ereignissen zu erzählen, aber andererseits wusste er, dass sie anfangen würden, ihm mit Fragen zu löchern. Fragen, auf die er nicht antworten würde. Kurzerhand machte er kehrt und ging in den zweiten Stock. Auch ohne die Karte der Rumtreiber kannte er das Schloss mittlerweile so gut wie auswendig, zumindest seine patentierten Fluchtwege. Ganz langsam und vorsichtig schlich er durch die dunklen Gänge, um sein gestriges Malheur nicht zu wiederholen. An einem Wandteppich angekommen, klopfte er dreimal mit dem Zauberstab dagegen und eine Tür erschien hinter dem Teppich. Harry sah sich noch einmal schnell um, dann schlüpfte er durch die Tür. Fünf Minuten folgte er dem dunklen Steingang, dann sah er spärlich erleuchteten Nachthimmel. Vorsichtig kletterte unter dem Busch hervor, der den Ausgang des Tunnels verdeckte und schlich sich in den Schatten seines Lieblinsbaumes. (Nein, nicht die peitschende Weide!) Dort angekommen ließ er sich zu Bodensinken und lehnte sich an den breiten Stamm. Den Blick gen Himmel gerichtet, versuchte Harry seinen Kopf freizukriegen. Dort war der Polarstern und auf diesen konzentrierte er sich und ratterte im Kopf alles herunter, was er dazu wusste. Doch immer wieder tauchte Snape in seinen Gedanken auf und brachte ihn aus dem Konzept. Snape, wie er ihn aus den Samtkissen zu sich empor riss. Seine dunklen Augen, sein bohrender Blick. Der Polarstern, der hellste Stern im Sternbild des kleinen Bären. "Ich weiß, dass Sie hier sind, Potter!". Für diesen Stern ist eine Vielzahl von Namen überliefert, was seine große Bedeutung in den verschiedensten Kulturkreisen widerspiegelt: Stella Polaris oder nur Polaris sowie Nordstern. "Ich muss sie bestrafen!" Und wieder seine dunkeln Augen. Aufgrund seiner Polnähe wird er seit langem als freiäugige Orientierungs- und Navigationshilfe verwendet. Snape, der sich seinem Gesicht nähert, über sein Gesicht streichelt, dunkle, stechende Augen, kalter Atem auf Harrys Wange. Der Polarstern und dazwischen immer wieder Snape, immer wieder seine schwarzen Augen, immer wieder sein Blick, als würde er alles durchschauen, alles wissen. "Sie ähneln ihrem Vater sehr!" "AAAAAAAAAARGH!!" Mit einem wutentbrannten Schrei sprang Harry auf und trat mit voller Wucht gegen den Baum. "Raus aus meinem Kopf! RAUS AUS MEINEM KOPF!!" "Hätten Sie die Güte mir zu sagen, was das hier werden soll, POTTER?" Harrys Blut gefror. Das konnte nicht sein, das war unmöglich... Hinter ihm stand Snape, wer weiß, wie lange schon, und beobachtete ihn dabei, wie er den Baum misshandelte. Wie vom Blitz getroffen stand Harry da. Die Augen, die er eben noch erfolglos zu verdrängen versucht hatte, sahen ihn kalt an. Ein hämisches Grinsen umspielte Snapes Mundwinkel, der sich unendlich freuen musste, ihm schon wieder Nachsitzen aufbrummen zu können. Harry bekam das Gefühl, dass Snape ihn womöglich verfolgte. Warum tauchte die alte Fledermaus nur ständig da auf, wo Harry gerade war? Seiner Stimme beraubt stand Harry da und versuchte Snape nicht anzustarren, während sein Herz so laut klopfte, dass er glaubte, Snape müsse es hören können. "Ahm, ich... konnte nicht schlafen, Sir?" Harry wusste, dass es nicht der richtige Moment war, um witzig sein zu wollen, aber sein Mund war einmal wieder schneller als sein Verstand. Plötzlich lösten sich die strammen Züge um Snapes Mundwinkel und Harry konnte erkennen, wie er innerlich mit sich rang. Einen kurzen Moment waren seine schmalen Augen geschlossen, ein tiefes Einatmen. Dann: "Ich habe sie hier sitzen sehen, Potter und... Und ich wollte klarstellen, was vorhin in meinem Büro geschehen ist." Harry blickte verwundert auf. Das hatte er nicht erwartet. Auch der fast weiche Ausdruck in seinen Augen war ungewohnt. Der Zaubertranklehrer rang verzweifeln nach Worten, schien welche zu finden und sie wieder zu verwerfen. "Ich möchte nicht, dass sie etwas Falsches denken. Das war... Ich will nichts von ihnen Potter, es war nur ich...!" Auch wenn er ihn hasste, Harry konnte sich Snapes Gestammel nicht länger mit anhören. Es würde peinlich für sie beide enden. "Ist schon okay, Professor", sagte er kühl. Harry wandte sich zum Gehen, Snapes plötzliche Unsicherheit hatte ihn wieder zum Leben erweckt. Doch er kam nicht weit. Nach zwei Schritten wurde er unsanft am Arm gepackt. Snapes Griff war fest, Harry blieb überrascht stehen und sah seinen Lehrer an. "Ich bin noch nicht fertig, Potter...! Ich würde Ihnen den Sachverhalt gerne erklären, auch wenn ich weiß, dass ich Ihnen das nicht schuldig bin." Die gewohnte Arroganz huschte über Snapes Gesicht. "Folgen Sie mir in mein Büro, Potter. Nachsitzen müssten Sie sowieso!" Harry seufzte. Er wusste, dass er keine andere Wahl hatte, als auch den Rest des Abends in Snapes Büro zu verbringen. Auf dem Weg zurück in die Schule knurrte Snape plötzlich "Ich glaube fast, sie machen das Absichtlich!" Harry sah ihn verständnislos an. " Sie schwänzen, um bei mir nachzusitzen, nicht wahr, Potter?" Nun grinste Snape wieder gewohnt dreckig, wandte sich wieder von ihm ab, als würde er eh keine Antwort erwarten und setzte seinen Weg ins Schloss fort. Harry fand, jetzt konnte man Snape ohne Gewissensbisse als gespaltene Persönlichkeit bezeichnen. Er konnte schneller zwischen verletzlicher Unsicherheit und beißend-bösen Sarkasmus wechseln, als eine Ampel von rot auf grün. "Professor, Sir?" Keine Antwort ist auch eine Antwort, dachte Harry sich, da Snape nur weiter die verwinkelten Gänge Hogwarts entlang eilte. "Meinen Sie nicht, dass es ein wenig spät sein könnte zum... Nachsitzen? Immerhin haben Sie mich vor nicht einmal einer Stunde selber weggeschickt" Harry erwartete weiteres eisiges Schweigen, doch Snape antwortete. "Um ehrlich zu sein, Potter, nein. Die späte Stunde haben Sie sich selber zuzuschreiben. Wenn es nach mir ginge, lägen Sie jetzt schon lange in ihrem Bett, aber Sie haben ja... Schlafstörungen, nicht wahr? Und was ich ihnen sagen möchte ist mir wichtig. Ich würde es also schätzen, wenn Sie gewillt wären, mir zuzuhören" Einerseits wollte Harry natürlich wissen, wie Snape sein Verhalten erklären würde, andererseits brannte er nicht gerade darauf, wieder mit dem Zaubertranklehrer alleine zu sein. "Wenigsten können Sie nun mal mit offiziellem Grund nachts durch die Schule wandern!" Wieder dieses Grinsen, das Harry nur von hinten erahnen konnte. Was würde ihm schon anderes übrig bleiben, als sich seinem Schicksal zu fügen? Er hoffte nur, der Ton des Professors würde weiter so harsch bleiben, das würde ihm die Sache wesentlich erleichtern. Ein weinerlicher Snape wäre nun wirklich zu viel für ihn. Energisch öffnete Snape die Tür zu seinem Büro und geleitete Harry hinein. Zu dessen entsetzen kredenzte er ihm ein Glas Kürbissaft. Mit so was wie snape'scher Gastfreundschaft hatte er nun echt nicht gerechnet. Wortlos setzte Harry sich in den ihm zugewiesenen Sessel und senkte den Blick zu Boden. Wieder schlug ihm das Herz bis zum Hals und seine Hände schwitzten. Was für eine Erklärung würde ihn nun erwarten? Langsam, sehr langsam setzte sich Snape in seinen Sessel und schlug ein Bein über das andere. Als er mit geschickten Händen die obersten Knöpfe seiner Robe öffnete, zuckte Harry unwillkürlich zusammen, verdrängte aber die Schreie in seinem Hinterkopf. Der Lehrer atmete tief ein, dann öffnete er den Mund. "Es ist so, Potter...ich liebte Ihren Vater." Harry wäre beinahe vom Stuhl gefallen, so verdutzt war er. Snape liebte James. Snape, der Mensch den er so verabscheute war verliebt gewesen in den Menschen, den er am meisten vermisste. Mit Augen so groß wie Kuchenteller und einer Kinnlade, die fast den Boden berührte, starrte er seinen Lehrer an. Gleichzeitig hörte er ein unheilvolles Knirschen und Knacken und wusste, es war sein Weltbild, das im Begriff war, auseinander zu brechen. Snape unterdessen betrachtete nur ruhig seinen Schüler und überlegte, wie viel er von seinem dunkelsten Geheimnis verraten konnte, ohne sich selber der Lächerlichkeit preiszugeben. Ein Stammeln, aus dem man mit viel gutem Willen ein "Was?" herauslesen konnte, war das einzige, was Harry zustande brachte. Also entschloss sich Snape, von vorne anzufangen und es dem Jungen zu erklären. "Wissen sie, die ersten Jahre dachte ich, ich liebte Lily Evans" Man hätte es nicht für möglich gehalten, aber Harrys Augen weiteten sich noch ein bisschen mehr und seine Kinnlade rutschte noch ein Stückchen tiefer. "Ja, ich weiß, dass ist ein großer Schock für Sie, aber ich war lange wirklich gut mit Ihrer Mutter befreundet. Sie war ein herrliches, sanftes Wesen. Jahrelang war sie die einzige, die freundlich zu mir war und ich habe sie wirklich sehr gemocht, ich war ihr sehr dankbar." Harrys Gesichtsausdruck veränderte sich. Es lag noch immer der Unglaube darin, aber es hatte sich eine Prise Wut darunter gemischt. "Sie haben meine Mutter ein Schlammblut genannt!" "Das streite ich nicht ab, Potter. Ihre Mutter war ein reizender Mensch, aber sie verstand die Zusammenhänge nicht. Dass das beliebteste Mädchen Gryffindors sich lieber mit mir abgab als mit Ihrem Vater und den so genannten Rumtreibern, stieß nicht unbedingt auf Verständnis. Mir blieb nichts anderes übrig, sie hätte sich nur unglücklich gemacht." Harry war erstaunt, solch noble Gedanken hätte er seinem Tränklehrer niemals zugetraut. Anscheinend hatte ihm seine Mutter wirklich etwas bedeutet. Ein merkwürdiges Gefühl breitete sich in ihm aus. War das etwa Sympathie für Snape? "Sir... ich... wieso dann mein Vater?" Harry wurde rot. Eigentlich wollte er es gar nicht hören, aber seine Neugier hatte ihn besiegt. Snape nahm einen Schluck Kürbissaft und sprach dann weiter. "Ihr Vater, Potter, er... Er hat mich nie ernst genommen, hat mich gehänselt. Sie hatten ja im letzten Jahr einen netten kleinen Einblick in die Situation" Harry nickte sacht und schämte sich ein wenig. Nicht nur, weil er der Versuchung des Denkariums nicht widerstehen konnte, sondern auch ein wenig für das Verhalten seines Vaters. "Dennoch habe ich mich auf eine gewisse Weise von ihm angezogen gefühlt. Wie sich jeder von ihm angezogen fühlte. Er hatte Charisma und war aufregend. Oft habe ich mir heimlich gewünscht, er würde mich auf eine andere Weise beachten als mich nur zu hänseln. Im dritten Jahr schließlich haben sich meine Gefühle von Bewunderung zu so etwas wie... nein, nicht Liebe... sagen wir einer sehr starken Zuneigung gewandelt. Gleichzeitig war ich unsagbar verletzt von den Dingen die James und seine Rumtreiber mir antaten." Harry lauschte den Ausführungen seines Lehrers gebannt. Natürlich konnte er nachvollziehen, wie man sich von einer Person wie seinem Vater angezogen fühlen konnte, aber Snape? Der Sündenbock? EIN MANN?! Harry war erstaunt, um nicht zu sagen, schockiert, wie offen Snape mit ihm sprach, ganz ohne den üblichen Groll in der Stimme. "Potter, ihr Vater war ein dummer Junge, der sich von seinem Ruhm niemals hätte trennen können. Obwohl wir uns im vierten Schuljahr etwas näher gekommen waren, konnte er niemals aufhören, mich vor anderen zu erniedrigen. Nicht mal vor seinen Freunden, die doch hätten zu ihm halten müssen, egal, wen er sich zum Freund ausgesucht hatte." Ein spöttisches Lächeln huschte über Snapes Gesicht. Harry musste sich eingestehen, dass er tatsächlich etwas Mitleid für seinen Lehrer empfand. Er kannte seinen Vater nicht, aber nach allem, was er gehört hatte, konnte James sehr verletzend sein, auf unbewusste Weise. Er musste ein strahlender Mensch gewesen sein. Harry spürte ein Stechen in seiner Brust, sein Vater fehlte ihm. "James war sehr liebevoll zu mir, wenn wir allein waren, doch sobald uns jemand sah, tat er so, als würde er mir Prügel androhen oder ähnliches. Ich lasse mich nicht verleugnen, Potter, ich habe meine Würde!" Snape sah wütend aus, das Thema musste ihm immer noch zu schaffen machen. "Also habe ich ihn eines Tages vor die Wahl gestellt und er hat sich gegen mich entschieden." nun sah Snape verbittert aus. Er tat Harry nun wirklich leid. Schweigend saßen sie sich gegenüber, Harry in Gedanken und Snape in Erinnerungen versunken. KRACH!! Das war Harrys Weltbild, dessen brüchige Angeln nun ganz den Geist aufgegeben hatten. Es würde eine Weile dauern, bis er das alles verarbeitet hatte. Sein Vater konnte nicht schwul gewesen sein, das ging nicht. Als würde Snape seine Gedanken lesen können, sagte er auf einmal: "Ihr Vater probierte sich damals gerne aus. Er war mitten in der Pubertät und wollte alle Möglichkeiten ausprobieren, die sich ihm boten. Bis heute weiß ich nicht, ob damals Gefühle mit im Spiel gewesen sind. Von seiner Seite aus. Im Endeffekt hat er sich ja für Lily entschieden." Ein leichtes, fast zärtliches Lächeln huschte kurz über Snapes Lippen. Doch eine Frage brannte Harry noch auf der Seele. "Professor, was hat das mit mir zu tun?" Aus Angst vor der Antwort getraute er sich nicht, seinem Lehrer ins Gesicht zu sehen. Seine Füße schienen um Welten interessanter zu sein. Als Snape begann zu sprechen, war seine Stimme leise und zitterte sogar fast. "Ich habe James in Ihnen erkannt, Potter. Wahrscheinlich kriegen Sie das oft zu hören, aber sie sehen ihrem Vater sehr, sehr ähnlich. Selbst ihre Charaktere gleichen sich. Am Anfang habe ich versucht, es zu verdrängen, Sie waren noch jung. Aber es waren die Gefühle für ihren Vater, die im letzten Jahr wieder in mir hochkamen" Nun konnte Harry nicht umhin, seinen Lehrer entgeistert anzustarren. Snape über Gefühle reden zu hören war schon merkwürdig genug, aber er sprach auch noch über seine Gefühle zu Harry!! Moment mal, sollte das heißen, dass Snape auf ihn stand?? Weil er James so ähnlich war?? Harry wusste nicht mehr, was er denken sollte. Es war zum verrückt werden, er musste einfach fragen. "U-und...was... ich meine... und jetzt?" er wusste nicht wie er es ausdrücken sollte. Er wusste gar nichts mehr, er wollte nur, dass Snape eine Lösung für all das hier fand. Dieser sah aus, als würde er nachdenken, es dauerte eine Weile, bis er antwortete. "Nun, Harry, ich würde sagen, das hängt zum größten Teil von dir ab." Harry traute seinen Ohren nicht. Hatte Snape ihn etwa gerade beim Vornamen genannt? Und ihn geduzt? Und das in einem freundlichen, neutralen Tonfall? Dann fiel ihm ein, was Snape gerade gesagt hatte. Wie meinte er das? Warum hing das von ihm ab? Plötzlich dämmerte ihm, was der Tränkemeister gemeint haben könnte, aber nein...er würde doch nicht...? Harry sah ihn wortlos mit seinen grünen Augen an. „Wie komm ich hier wieder raus?', war das einzige, was Harry noch denken konnte. Aber Snape schien geduldig. Einmal tief durchatmen. "Professor... ich... was erwarten Sie denn von mir? Ich bin nicht mein Vater und ich habe auch nicht vor, ihn ihnen zu ersetzen. Alle erwarten von mir, ich solle so sein wie er. Aller vergleichen mich mit ihm!" Jetzt brach alles, was sich über die Jahre in Harry angestaut hatte, aus ihm heraus. "Ich weiß nicht wie James war und ich weiß nicht, ob und inwiefern ich ihm wirklich ähnlich bin. Aber ich bin doch immer noch ich!" Harry ließ den Kopf sinken und vergrub ihn in den Händen. Er musste die Luft anhalten, um nicht in Tränen auszubrechen, so verwirrt war er. Aber er war doch kein kleines Kind mehr. Er durfte nicht weinen! "Natürlich bist du wer du bist und das ist der Grund warum ich dich... mag, Harry." "Professor, ich bin Ihr Schüler!" Harry war mit der Situation komplett überfordert und so sah er keine andere Lösung, als aufzuspringen und aus dem Büro zu rennen. An der Tür drehte er sich noch einmal um. "Gute Nacht, Professor!" Snape erwiderte nichts, er sah ihn nur an. Einen Moment zögerte Harry, doch dann rannte er aus dem Büro. Schnurstracks begab er sich in den Gryffindorturm, zog sich aus und legte sich ins Bett. Mittlerweile war es fast schon Morgen, bald würde die Sonne aufgehen. Nur gut, dass morgen Samstag war, er würde mit Ron und Hermine nach Hogsmeade gehen und sich ablenken. ...das ist der Grund warum ich dich...mag, Harry... Snapes Worte hallten durch seinen Kopf, doch er versuchte, sie zu ignorieren. Er war völlig übermüdet und so dauerte es nicht lange, bis er einschlief, Snapes Worte noch immer in Gedanken wieder und wieder hörend. Als er am nächsten Morgen erwachte, war er froh, sich nicht erinnern zu können, ob und was er geträumt hatte. Kapitel 4: In Hogsmeade ----------------------- Ron war schon wach und saß auf seinem Bett. Rasch zog Harry sich an, dann trafen sie Hermine im Gemeinschaftsraum und gingen zum Frühstück in die große Halle. Harry konnte die ganze Zeit nur daran denken, dass er Snape dort sehen würde. Sein Herz klopfte wild, als sie die Halle betraten. Doch Snape schaute noch nicht einmal von seinem Frühstück auf, als Harry mit einem verstohlenen Seitenblick an ihm vorbeiging, um zum Gryffindortisch zu gelangen. Irgendetwas stieg in Harry auf, aber er weigerte sich, es als Enttäuschung zu bezeichnen. Nein, es war schließlich Snape über den er sprach. Snape, der verhasste Zaubertranklehrer. Snape, der ihn aufzog, wann immer er die Gelegenheit dazu hatte. Snape, den er... hasste? So sicher war er sich seit der letzten Nacht gar nicht mehr. Irgendwie war es seltsam gewesen zu sehen, dass die alte Fledermaus echte Gefühle hatte. Ron und Hermine plapperten munter über irgendwas und merkten gar nicht, wie ungewöhnlich ruhig Harry war, als sie sich an die Tafel setzten. Harry nahm sich lustlos einen Toast und bestrich ihn mit Marmelade. Eigentlich hatte er gar keinen Hunger, aber irgendetwas essen musste er ja. Nach dem Frühstück holten sie ihre Mäntel und traten den weg nach Hogsmeade an. Das Wetter war schön, die Sonne lachte vom Himmel und für März war es ausgesprochen warm. Ihre Stimmung war ausgelassen, Harry war froh, der beklemmenden Situation zwischen ihm und Snape für ein paar Stunden entkommen zu können. Fröhlich debattierte er mit Ron und Hermine über das Endspiel der Quidditchliga, sodass sie den Weg nach Hogsmeade hinter sich brachten, ohne es zu merken. Im Dorf angekommen gingen sie zuerst zu Weasleys Zauberhafte Zauberscherze und besuchten Fred und George. Der Laden war wie immer gerammelt voll mit Schülern, Erstklässlerinnen drängten sich in der Mädchen-Ecke um irgendetwas pinkes, hüpfendes. Im hinteren Raum entdeckten sie die Zwillinge, die Stapel Knuts und Sickel zählten. Als die drei den Raum betraten, sahen sie auf und grinsten sie an. "Na Leute? Heute machen wir richtig fett Umsatz! Los kauft was!" Fred grinste, und zählte weiter das Geld, George kam zu Harry und schüttelte ihm die Hand. "Du darfst dir natürlich wieder nehmen, was du haben willst, oh großzügiger Gönner!" sagte er leise und lächelte verschmitzt. Das ließ sich Harry nicht zweimal sagen und betrachtete die Neuheiten in den Regalen. Er bewunderte die Zwillinge für ihre unglaubliche Kreativität. Neben einem großen Haufen neuer Nasch-und-Schwänz-Leckereien entdeckte er einen Trank für traumlosen Schlaf und überlegte tatsächlich ein paar Fläschchen davon mitzunehmen, was er dann auch tat. Er betrachtete weiter die Döschen, Fläschchen, Tütchen und den weiteren Krimskrams in den Regalen, als Ron ihn auf einmal rief. "Hey Harry, komm rüber, das MUSST du dir ansehen!" Harry grinste breit und bahnte sich seinen Weg durch die Menge, die den Laden verstopfte um zu seinem Freund zu gelangen. Ron hielt eine silberne Kette in der Hand, an der ein Stundenglas hing. "Was ist das?" Harry kam der Anhänger an der Kette irgendwie bekannt vor, aber wo... "Das ist ein Zeitumkehrer, Harry!" Stimmt, das war's! "Aber... sind Zeitumkehrer nicht unglaublich selten und werden nur mit Sondergenehmigung von der Mysteriumsabteilung des Ministeriumsabteilung verteilt? Stimmt doch, Hermine, oder?" Hermine stand still neben Ron und hielt ebenfalls eine der Ketten in der Hand. Sie betrachtete sie konzentriert von allen Seiten und schien herauszufinden zu versuchen, was an dem Zeitumkehrer nicht stimmte. Plötzlich standen die Zwillinge wieder hinter ihnen und grinsten sie breit an. "So, ihr habt also unser neustes Stück entdeckt. Das sind Instant-Zeitumkehrer. Man kann sie nur einmal benutzen und sie funktionieren nur für einen kurzen Zeitraum" "Nimm dir einen, Harry!", grinste Fred und steckte ihm einen in die Tasche seines Mantels. "Hey, ich will auch einen, Leute!", beschwerte sich Ron, "Ich bin schließlich euer Bruder!" "Nix, da" keifte Hermine " deine Brüder brauchen ihr Geld. Wünsch dir doch einen zum Geburtstag, wenn es so wichtig ist!" Die Zwillinge feixten und Ron zog sein Schmollgesicht. "Lasst uns doch in die Drei Besen gehen..." machte Harry einen Vorschlag zur Güte. "Wir müssen leider hier bleiben, leider haben wir momentan keine Aushilfe!" grinste Fred, aber Harry ahnte schon, dass sie nur keine Lust auf Rons und Hermines Gezanke hatten. Harry grinste zurück und verabschiedete sich. Ron folgte ihm wortlos, seine Brüder mit Blicken strafend. In den drei Besen angekommen, setzten sie sich an einen leeren Tisch in der Ecke und bestellten drei Butterbiere. Als die Bestellung kam, hellte sich Rons Gesicht wieder auf und er begann zu erzählen, wie er gestern Abend Crabbe und Goyle dabei beobachtet hatte, wie sie Neville sein Kräuterkundebuch geklaut hatten. Doch dann war McGonagall gekommen und hatte die beiden zum Nachsitzen verdonnert und ihnen 10 Punkte abgezogen. Ron lachte sich halbtot und auch Hermine schien amüsiert, nur Harry konnte nicht so recht schadenfroh sein. Seine Gedanken waren schon wieder bei Snape, seit Ron "nachsitzen" gesagt hatte. Früher oder später würde er sich wieder mit Snape auseinandersetzen müssen, er erwartete sicher immer noch eine Antwort von ihm. Und Harry wusste immer noch nicht, was er ihm sagen würde. ...und das ist der Grund warum ich dich... mag, Harry... Er schüttelte den Kopf, um die lästige Erinnerung zu vertreiben. "Alles klar, Harry?" Hermine hatte sich über den Tisch gebeugt und eine Hand auf seinen Unterarm gelegt. Er hatte gar nicht bemerkt, dass er schon wieder weggetreten war. Er durfte Ron und Hermine nicht bemerken lassen, dass etwas mit ihm nicht stimmte, also nickte er und grinste so breit er konnte. "Hey Ron, zehn Punkte Abzug pro Person oder für beide zusammen?" "Sie hat ihnen BEIDEN 10 Punkte abgezogen. Oh Mann, das war so cool, jetzt sind wir mit Slytherin wieder gleichauf!", begeisterte sich Ron, der nichts mitbekommen hatte. Harry griff nach seiner Flasche Butterbier und versuchte, sich halbherzig an dem Gespräch zu beteiligen. Harry hatte Angst davor, ins Schloss zurückzukehren. Oder seinem Lehrer vielleicht schon hier im Dorf über den Weg zu laufen. "Habt ihr schon eure Hausaufgaben für Verteidigung gegen die dunklen Künste gemacht?", fragte Hermine, deren einziges Thema wie immer die Schularbeiten waren. "Snape ist wirklich unfair, er hat uns über das Wochenende einen unglaublich langen Aufsatz aufgegeben, wobei er doch wusste, dass Hogsmeade-Wochenende ist" Ach du Scheiße! durchfuhr es Harry. Er hatte bisher noch kein einziges Wort zu Papier gebracht. Wie auch, wenn er ständig nur am nachsitzen war. Und er konnte wohl kaum erwarten, dass Snape ihm nun alles nachsah, nur weil sie dieses ... Gespräch hatten. Nun würde er also seinen ganzen Sonntag damit zubringen, nur um ihn Montag in der ersten Stunde Snape auszuhändigen. Es war zum aus-der-Haut-fahren! Er musste mit Snape reden, so konnte es nicht weiter gehen. Harry seufzte laut. Hermine sah ihn besorgt an. "Wie weit bist du denn?" fragte sie. Verwirrt sah er sie an, bis er raffte, dass sie sich nach den Stand seines Aufsatzes erkundigte. "Schon fast die Hälfte" log er, "hab ich gestern Abend gemacht." wenigstens hatte er nun eine Ausrede für seine Abwesenheit. "Kann ich bei dir abschreiben, Harry?" fragte Ron, und sah dann wütend Hermine an, die ihn unter dem Tisch getreten hatte. "Das machst du schön selbst, Ronald!" bestimmte sie. Ron sah sie entsetzt an, widersprach aber nicht. Mitten in diesem Tumult öffnete sich die Kneipentür. Harry dachte, er würde wahnsinnig. Herein kam Snape in Begleitung von einem kleinen untersetzten Zauberer, der ihm offensichtlich irgendwelche Trankzutaten aufschwatzen wollte. Die beiden setzten sich an den Tisch an der gegenüberliegenden Seite und bestellten bei Madam Rosmerta Butterbier. "Hermine, Ron, lasst uns gehen! Wir müssen noch an unserem Aufsatz weiter schreiben und haben nicht mehr ewig Zeit!", forderte Harry und sprang nervös auf. "Mensch Alter, ich glaube, du verbringt viel zu viel Zeit mit Hermine", maulte Ron und erhob sich nur widerwillig von dem bequemen Stuhl. Er kippte den letzten Schluck Butterbier hinunter, nahm die leeren Flaschen in eine Hand und brachte sie eigenhändig an die Theke, wo er noch einen kurzen Schwatz mit Madam Rosmerta hielt, während Harry nervös von einem Fuß auf den anderen trat und immer wieder kurze Blicke zu Snape hinüberwarf. Noch hatte dieser ihn noch nicht entdeckt, doch das konnte jeden Moment der Fall sein. Snape wirkte genervt und trommelte unruhig mit den Fingern auf dem dunklen Holz des Tisches herum, während er nicht zuzuhören schien, was ihm der kleinere Zauberer erzählte. Immer wieder sah er sich in dem schummrigen Lokal um. Dann erfasste sein Blick Harry und für einen kurzen Moment schien die Zeit stillzustehen. Harrys Herz hörte auf zu schlagen. Warum musste Ron auch so unglaublich gesprächig sein?! Dann fasste Harry den Entschluss. Er musste heute Abend mit Severus Snape über die Vorfälle reden, sonst würde er sich nie wieder auf IRGENDWAS konzentrieren können. Er kramte in seiner Tasche um einen Fetzen Pergament und eine Feder zutage zu fördern. Noch während er die kleine Notiz kritzelte, kam Ron zurück und sie konnten endlich gehen. Er schaffte es sogar, das Snape das Stück Pergament zuzustecken, als sie die Drei Besen verließen, ohne dass einer seiner beiden Freunde etwas merkte. Als Harry und seine Freunde die Drei Besen verließen, hatte Snape kurz eine Berührung an seinem Umhang gespürt. Vorsichtig ließ er seine Hand in die Umhangtasche gleiten. Seine überraschten Finger fanden einen kleinen Zettel. Er entschuldigte sich bei seinem Gesprächspartner und verschwand in den Toilettenbereich der Drei Besen. Vorsichtig faltete er den Zettel auseinander. Sein Herz machte einen Hüpfer, als er Harrys krakelige Schrift darauf erkannte. >Professor, ich muss Sie sprechen. Wenn es Ihnen recht ist, komme ich heute Abend um acht in Ihr Büro. Harry Potter < Schnell knüllte Snape den Zettel wieder zusammen. Was würde Harry mit ihm besprechen wollen? Wollte er ihm seine Antwort mitteilen? Würde er ihn bitten, ihn in Ruhe zu lassen? Snape wurde etwas nervös, ein Gefühl, das er lange nicht mehr gehabt hatte. Er atmete tief durch, dann ging er zurück an seinen Tisch. Seinen Geschäftspartner erklärte er, er habe wichtige Dinge in Hogwarts zu erledigen und vertröstete ihn auf einen anderen Termin. Was war er froh, diesen nervigen Menschen endlich loszuwerden! Er eilte auf die Strasse, vielleicht würde er Harry noch erwischen. Er brauchte nicht lange zu suchen. Harry, Ron und Hermine standen vorm Honigtopf und unterhielten sich mit Neville, der die Arme voller Süßigkeiten hatte. Als er näher kam, sah Harry ihn an und Snape nickte ihm kurz zu. Er hoffte, Harry würde sein Zeichen verstehen. Dann ging er schnurstracks in Richtung Hogwarts. Es war jetzt sechs Uhr abends, Snape hatte den ganzen freien Tag mit dem nervigen Vertreter für Zaubertrankingredenzien verbracht und keine Zeit gehabt über die letzte Nacht nachzudenken. Er hatte sich seinem Schüler geöffnet, sich von seiner verletzlichsten Seite gezeigt. Harry hätte ihm einen Dolch ins Herz treiben konnte und hatte es doch nicht getan. Warum, fragte er sich und konnte keine Antwort finden. Dass er ihn auch mochte, konnte nicht sein. Snape blies ein beißender Wind ins Gesicht, als er den Weg zum Schloss mit festem Schritt hinaufeilte, doch er bemerkte es kaum. Es hatte aufgefrischt, während er im Pub gesessen hatte. Es wurde noch nicht dunkel, aber der Abend rückte näher und so auch die Stunde, in der Harry zu ihm kommen würde um ihm seine Entscheidung mitzuteilen. Snape wusste nicht, was er erwarten konnte, aber er hoffte Harry würde ihm eine Chance geben. Natürlich war es nicht richtig von ihm, sich eine Beziehung mit einem seiner Schüler zu wünschen, aber er konnte nichts gegen seine Gefühle tun. Lange hatte er sie komplett unterdrücken, eine zeitlang sogar ignorieren können, aber nun bahnten sie sich doch ihren Weg an die Oberfläche. Der Zaubertrankmeister hatte nun das Schulgelände erreicht und schritt an einer Gruppe kichernder Drittklässler vorbei, die das erste Mal nach Hogsmeade durften. "Du! Smitley, trag deinen Rock nicht so kurz!", blaffte er eines der Mädchen an, "Fünf Punkte Abzug für Ravenclaw!" Irgendwo musste er ja seinen Frust auslassen. Kapitel 5: Ein klärendes Gespräch --------------------------------- Als Harry, Ron und Hermine wieder in Hogwarts ankamen, war es bereits sieben. Erschrocken sah Harry auf die Uhr und rannte dann in seinen Schlafsaal. Er hatte nur noch eine Stunde Zeit und musste sich noch überlegen, was er Snape überhaupt sagen wollte. Jetzt erst fiel ihm auf, wie dumm es von ihm gewesen war, einfach ein Treffen anzuberaumen, ohne sich vorher Gedanken darüber zu machen. Die Strafe ereilte ihn jetzt, er verfiel in Panik. Er war sich nicht mal im Klaren darüber, ob er Snape überhaupt mochte oder nicht, geschweige denn, ob er - er schluckte - so was wie verliebt war. Keine gute Voraussetzung für ein klärendes Gespräch. Harry dachte an die tiefschwarzen Augen seines Lehrers, wie sie ihn wieder mit diesem verletzlichen Ausdruck ansahen. Ein Schauer rann über seinen Rücken. Er erinnerte sich an die sanfte Berührung an seiner Wange. Es war ihm nicht unangenehm gewesen, das hatte er schon mal festgestellt. Es hatte keinen Sinn, weiter darüber nachzudenken! Er würde ehrlich sein und dann einfach alles auf sich zu kommen lassen. Entschlossen stand Harry auf und machte sich auf den Weg in die Kerker. Es war bereits zehn vor acht. Diesmal schaffte er es sogar durch den Gemeinschaftsraum, ohne von einem seiner Freunde aufgehalten zu werden. Ron und Hermine saßen in einer Ecke des Raumes an einem Tisch und waren über ein langes Pergament gebeugt, wahrscheinlich Rons misslungener Aufsatz für Verteidigung gegen die dunklen Künste, den er am Vorabend angefangen hatte. Hermine hatte doch noch versprochen ihn sich durchzusehen. Harry stieg aus dem Portraitloch und eilte ein weiteres Mal in Richtung der Kerker, in denen Snape sein Büro hatte. Als er schließlich anklopfte, war es schon nach acht. Kaum hatte er einmal an das dunkle Holz geschlagen, öffnete sich die Tür auch schon und Snape bat ihn mit angespanntem Gesichtsaudruck einzutreten. "Möchten Sie - möchtest du etwas trinken?", fragte Snape und goss sich selber eine dunkelgrüne, durchsichtige Flüssigkeit ein. "Ja, bitte, Sir! Kürbissaft wäre nicht schlecht." "Harry, ich denke, die Höflichkeitsfloskeln kannst du dir sparen, schließlich sind wir unter vier Augen." Harry nickte und betrachtete wieder ausgiebig seine Schuhe. Es war fast so, als wären nicht viele Stunden zwischen dem Treffen jetzt und dem von letzter Nacht. Zumindest an der Unsicherheit Harrys hatte sich nicht viel geändert. Snape wies ihm wieder den Sessel zu, in dem Harry schon in der letzten Nacht gesessen hatte und holte dann eine Flasche Kürbissaft aus einer Vitrine an der Wand. Langsam goss er Harrys Glas halbvoll und reichte es ihm dann. "Danke" nuschelte Harry und sah einen Punkt irgendwo hinter Snapes linkem Ohr an um dessen Blick aus dem Weg zu gehen. Er nahm einen großen Schluck und beobachtete im Augenwinkel, wie Snape sich setzte. "Nun, Harry, was möchtest du mit mir besprechen?" fragte Snape ungewohnt sanft. Harry schluckte und versuchte, sich Worte zurechtzulegen. "Professor, ich... also... momentan weiß ich überhaupt nicht, was ich denken soll. Ich...es ist nicht so, dass ich sie hasse..." Snape zuckte zusammen, ein Moment sah er sehr gequält aus, dann schmunzelte er leicht. "Aber mögen tust du mich auch nicht, richtig?" Harry blieb stumm, also sprach Snape weiter. "Ich sehe das ein, Harry, zwischen uns sind eine Menge Dinge vorgefallen, an denen ich natürlich nicht unschuldig bin. Meine Zuneigung zu dir hat mich oft unfreundlicher reagieren lassen, als es nötig gewesen wäre." Harry war baff, das hatte er nun nicht erwartet. Vielleicht sollte er seine Erwartungen einfach abstellen, immerhin hatte Snape sich in den letzten paar Tagen als völlig anderer Mensch herausgestellt. Endlich fand er seine Sprache wieder. "Es ist nur so, Professor...das ganze überfordert mich einfach. Ich konnte Sie nie leiden, sie waren mein erklärter Feind und seit gestern... habe ich... sie ganz anders kennen gelernt." Harry wurde rot, doch er hatte sich geschworen ehrlich zu sein. Er wusste, dass es keinen anderen Weg gab, um die Sache zu klären. Als er aufsah, registrierte er den erstaunten Gesichtsausdruck seines Lehrers, der offenbar mit einer ablehnenderen Haltung Harrys gerechnet hatte. "Sie müssen einsehen, dass sich Gefühle dennoch nicht innerhalb weniger Stunden entwickeln können. Vor allem aber nicht solche Gefühle, wie Sie sie sich wünschen würden. Und..." Harry blickte gequält "Ich bin doch nicht schwul!" Im selben Moment wusste Harry, dass er sich diese Bemerkung doch hätte verkneifen sollen, denn der Gesichtsausdruck wandelte sich von Erstaunen zu Verletztheit. "Es tut mir leid", stammelte Harry und hatte das Gefühl, tomatenrot zu werden. "Ich verstehe das völlig, Harry" Snape klang so kalt, dass es Harry erschreckte. Ein Schutzmechanismus? Er musste seinen Lehrer sehr verletzt und enttäuscht haben und nachdem er dessen wahres Ich kennen gelernt hatte, tat ihm das sogar ehrlich leid. Aber er musste in erster Linie an sich selbst denken. Und Snape etwas vorzumachen, nur um ihm nicht wehzutun wäre ihnen beiden gegenüber nicht ehrlich. Das würde nur zu noch mehr Schmerzen und Enttäuschungen führen. Er wusste nicht, was er noch sagen konnte. Um seine immer noch anwährende Unsicherheit zu überspielen, nahm er einen Schluck Kürbissaft, doch wirklich etwas schmecken tat er nicht. "Ich schätze, du möchtest nicht mehr treffen, Harry?" Er konnte nur erahnen, wie viel Überwindung Snape diese letzte Frage gekostet hatte. "Nein, so ist das nicht Professor. Ich bin nur so verwirrt. Wieso sind Sie so...anders? Ich glaube... ich glaube ich mag ihre andere Seite." Nun sah Snape wirklich verblüfft aus. Hatte Harry gerade gesagt, er mochte seine andere Seite? Snape wusste, dass er auf andere Menschen gefühlskalt wirkte, das war ja oft auch beabsichtigt. Er hatte gelernt, dass es besser war niemanden an sich ran zu lassen. Nun hatte er diese Mauer vor Harry bröckeln lassen und diesem gefiel das? Er sah ein, dass er von dem Jungen nicht erwarten konnte, sich innerhalb weniger Tage damit anzufreunden, dass sein Lehrer schwul war, Snape selbst hatte es sich lange nicht eingestehen können. Und dass der Hass zwischen ihnen sich in Liebe verwandelte, was auch nicht allzu schnell zu erwarten. Snape seufzte. Er hatte sich offensichtlich dem Leichtsinn hingegeben, als er annahm, Harry würde einfach darüber nachdenken, völlig egal, on Mann oder Frau. "Harry, ich sehe ein, dass ich zuviel von dir verlange. Aber ich möchte dich um eines bitten. Gib mir eine Chance." Er sah tief in die wunderschönen grünen Augen vor ihm. Einen Moment sahen sie sich intensiv an, Snape spürte die Magie in Harrys Blick, doch dann wandte sich sein Schüler ab. Verstohlen sah Harry auf seine Schuhe und nickte zögerlich. Snape war erleichtert. Das ganze Gespräch war anderes gelaufen, als er es erwartet hatte. Besser. Und er war fröhlich. Harry mochte ihn doch irgendwie und sie würde sich wieder sehen. Dass er sich eigentlich nicht mit einem Schüler treffen durfte, versuchter er vollkommen aus seinen Gedanken zu verbannen. Auch was passieren würde, wenn jemand davon erfahren würde. "Harry, tu mir einen Gefallen. Erzähl bitte niemandem von unseren Treffen. Du kannst dir sicher vorstellen, dass das für uns beide nicht gut ausgehen würde" Harry hätte fast bitter aufgelacht, doch er wollte seinen Lehrer nicht wieder verletzen. "Das hatte ich nicht vor, Professor!" "Harry, würdest du mich bei meinem Vornamen nennen?" Harry dachte, er hätte sich verhört. Zur Sicherheit fragte er noch mal nach. "Bitte, Sir, ich habe nicht ganz...was??" Snape musste sich ein Schmunzeln verkneifen, dieser entgeisterte Gesichtsausdruck war zu köstlich. "Du hast schon richtig gehört, Harry. In Anbetracht der Situation empfände ich es als merkwürdig, wenn du mich weiterhin mit Professor anredest, wenn wir alleine sind." Harry schluckte. Das Snape einen Vornamen hatte, hatte er völlig verdrängt. Zumal der einzige, der davon Gebrauch machte, Dumbledore war. "A-aber ich...okay..." stammelte er. Harry ärgerte sich, dass er sich so benahm wie eine verliebte Erstklässlerin und mit hochrotem Kopf herumstotterte. Doch es wurde noch schlimmer. Snape sah in durchdringend an. "Sag es!" raunte er. Hätte Harry vor Scham im Boden versinken können, hätte er es getan. "S-Sev...erus" flüsterte er, starr zu Boden sehend und bemerkte so nicht, wie Snape milde in seinem Sessel vor sich hin lächelte. "Prof- ..Severus… darf ich jetzt gehen?" fragte Harry nun etwas energischer. "Nur zu, ich weiß, du hast eine Menge, über das du nachdenken musst." Snape lächelte fast zärtlich und stand auf, um Harry zur Tür zu begleiten. Dieser traute sich noch immer nicht wirklich, seinem Lehrer ins Gesicht zu sehen und so erhob er sich mit zu Boden gerichtetem Blick. Doch etwas brannte ihm noch auf der Seele. "Wie soll ich mich in ihrem ...ahm, deinem Unterricht verhalten? Ich weiß nicht, wie ich mit dieser Situation umgehen soll." "Wir sollten versuchen, uns wie immer zu geben. Wir dürfen auf keinen Fall Aufsehen erregen. Tu so, als ob du mich immer noch hassen würdest und ich werde mich ebenfalls so benehmen, wie man es von mir erwartet. Auch wenn es mir schwer fallen wird." Das waren die Momente in denen eine ungewohnte Wärme aus Harrys Innerem emporstieg. Selten war jemals so nett zu ihm gewesen, wie Snape es in den vergangenen Tagen war, und selten hatten ihn jemandes Worte so sehr angerührt. Doch jetzt wollte er alleine sein. Auch wenn nun das Verhältnis zwischen ihm und Snape geklärt zu sein schien, so wusste er doch immer noch nicht, was für Gefühle er eigentlich für ihn hatte. Momentan schien sein Gehirn nur aus altem Kesselkuchen zu bestehen. Er brauchte Schlaf. Er sah kurz zu seinem Lehrer auf, nuschelte ein "Gute Nacht" und wollte gerade aus der Tür, als Snape ihn zurückhielt. Sie sahen sich für einen kurzen Moment, der auch die Ewigkeit hätte sein können, fest in die Augen, dann küsste Snape den Jüngeren unvermittelt auf die Wange. Harry lief hochrot an und flüchtete aus dem dunklen Büro. Schon wieder. Auf dem Weg zum Schlafsaal ging er ihr Gespräch noch einmal durch. Irgendwie war das anders gelaufen, als geplant. Snape hatte ihn völlig eingewickelt, eigentlich hatte er ihn auf Distanz halten wollen. Und nun sollte er ihn sogar beim Vornamen nennen. Und wenn er sich recht erinnerte, hatte er Snape sogar eine Chance eingeräumt. Mit wirrem Kopf legte Harry sic ins Bett. Er brauchte dringend Schlaf, sehr dringend. Mit einem Seitenblick auf Ron, der in seinem Bett schnarchte, legte Harry sich ins Bett und zog die Decke über sich. Bleierne Müdigkeit legte sich auf ihn und innerhalb von Sekunden war er eingeschlafen. Kapitel 6: Einweihung --------------------- Seine Träume waren wirr, aber immer wieder tauchte sein Lehrer in ihnen auf und lächelte ihn auf verwirrende Weise an. Sprach sanft mit ihm. Küsste ihn erneut auf die Wange. Als Harry aufwachte hatte er die größte Morgenlatte seines Lebens und, so peinlich ihm das auch war, seine dunkelrot bezogene Bettwäsche wies einen großen nassen Fleck auf. Da Seine Zimmergenossen noch schliefen, hatte er keine großen Schwierigkeiten, das zu vertuschen, allerdings trieb es ihm dennoch die Schamesröte ins Gesicht. Er ließ sich seufzend zurück auf sein Bett fallen und kreuzte die Arme unter seinem Hinterkopf. Und weil es so schön war und er nichts Besseres mit sich anzufangen wusste, seufzte er erneut. Dann stand er endgültig auf und zog sich an. Für heute wollte er nicht mehr an die seltsame Situation zwischen ihm und Snape vergessen, immerhin musste er noch einen riesigen Berg an Hausaufgaben erledigen. Einen ellenlangen Aufsatz für Verteidigung gegen die dunklen Künste zum Beispiel. Mist. Er sammelt sein Schreibzeug zusammen und ging in Bibliothek. Er suchte nach einem bestimmten Buch, fand es und setzte sich an seinen Lieblingstisch. Er hatte beschlossen, das Frühstück zu schwänzen und sich nachher etwas aus der Küche zu besorgen. Er wollte Snape jetzt nicht sehen, er wusste nicht, wie er sich ihm gegenüber verhalten hätte und verletzten wollte er ihn nicht, nachdem sie sich nun so nahe gekommen waren. Lächerlich, dachte er, als Snape sich wohl ernsthaft aus ihm machte...wahrscheinlich spielte er nur mit ihm! Harry strafte die böse Stimme in seinem Hinterkopf imaginär mit Blicken und versuchte, sich auf den Aufsatz zu konzentrieren. Immer wieder kam ihm Snapes Abschiedskuss in den Sinn, doch er schaffte es, ihn aus seinen Gedanken zu vertreiben und ehe er es sich versah, war es Mittag und der Aufsatz fast fertig. Harry sah auf und lehnte sich zurück. Das Wetter war heute nicht so schön, aber das machte nichts. Harry versank wieder in Gedanken, als er plötzlich ein Rascheln hinter sich hörte. "Harry, warum warst du nicht beim Frühstück?" Es war Hermine. Wer könnte ihn auch sonst in der Bibliothek überraschen? "Ahm, ich hatte keinen Hunger" Das laute Knurren seines Magens straften seine Worte Lügen. "Aber ich hab meinen Aufsatz fertig. Würde es dir etwas ausmachen, nochmal drüber zu lesen?" "Ehrlich, Harry, ich mache mir langsam ein wenig Sorgen um dich. Du warst gestern schon so komisch. Und heute Morgen warst du weg, bevor wir überhaupt wach waren. Was ist los mit dir?" "Entschuldige, ich möchte nicht darüber reden", antwortete er knapp und machte Anstalten, die Bücher und die Pergamentrolle in seine Tasche zu packen und zu gehen. Je länger sie ihn löcherte, umso größer war die Gefahr, dass er auch antwortete. Eigentlich drückte ihm die ganze Sache so sehr auf die Brust, wollte raus, Freiheit. Doch er konnte es Hermine nicht erzählen, schließlich hatte er es Snape versprochen. Als er sich gerade zum Gehen wandte, hielt Hermine ihn am Ärmel fest und sah ihn bittend an. "Wir machen uns Sorgen! Wir sind doch deine Freunde, oder etwa nicht?" In diesem Moment schoss ihm etwas durch den Kopf, das Snape ihm gesagt hatte. Obwohl wir uns im vierten Schuljahr etwas näher gekommen waren, konnte er niemals aufhören, mich vor anderen zu erniedrigen. Nicht mal vor seinen Freunden, die doch hätten zu ihm halten müssen, egal, wen er sich zum Freund ausgesucht hatte... Würde es ihm genauso gehen? Würden Ron und Hermine sich von ihm abwenden, wenn sie herausfanden, dass er anfing, Snape zu mögen? Es blieb ihm wohl keine andere Wahl, er würde es herausfinden müssen, Hermine würde eh nicht aufhören, ihn zu löchern. Er seufzte. "Herm, wenn ich dir jetzt erzähle, was los ist, musst du mir schwören, dass du es niemals jemandem erzählen wirst. Nicht einmal Ron." Sie nickte argwöhnisch, doch Harry wusste, dass man sich auf Hermines Wort verlassen konnte. Eine Verbündete konnte ihm jetzt nur gut tun. Und Ron würde er auch schon irgendwann noch einweihen. Momentan fühlte er sich dazu außerstande. Harry zog Hermine in die hinterste Ecke der Bibliothek, zog seinen Zauberstab und sagte "Muffliato". "Pass auf Herm. Es ist...bitte reg dich nicht auf, ja?" Sie sah in skeptisch an. Wahrscheinlich erwartete sie etwas ziemlich Verwerfliches. Genau genommen hatte sie da mit ihrer Vermutung nicht unrecht. Harry sprach weiter. "Als ich neulich abends weg war, war ich bei Snape nachsitzen." Hermine sah in unverständig an. "Harry, das hättest du doch sagen können, das-" "Das ist nicht alles!" unterbrach Harry sie "er...er hat mir da gesagt, dass er...auf mich steht!" er wusste selbst nicht ganz, wie er das bezeichnet sollte, genau genommen hatte Snape nie gesagt, dass er in Harry verliebt war. Hermine bekam große Augen und öffnete den Mund. "Aber Harry, hat er... hat er dich sexuell belästigt? Das müssen wir sofort melden. Ich meine, er ist ein Lehrer das-" "So ist das nicht!", unterbrach Harry sie und erzählte ihr alles. Wie er Snape getroffen hatte, als er nicht schlafen konnte und wie er ihn zum Nachsitzen verdonnert hatte. Wie er in seinem Büro die Zaubertrankzutaten sortiert und wie Snape ihm über die Wange gestreichelt hatte. Wie er ihn in derselben Nacht auf dem Schulgelände erwischt und wieder mit in sein Büro genommen hatte. Um ihm alles zu erklären. Und was er ihm gesagt hatte. Er erzählte von seiner Unsicherheit, von dem Zettel, den er Snape in den Drei Besen zugesteckt hatte und von ihrem letzten Treffen. Weil er doch Klarheit wollte. Und nur noch Unsicherer geworden war. Und er erzählte ihr, dass er glaubte, Snape zu mögen. Hermine hörte sich das alles mit leicht geöffnetem Mund an, ihre Augen wurden immer größer. "Aber Harry... und jetzt?" Doch der wusste auch keine andere Antwort als mit den Schultern zu zucken. "Was soll ich denn tun, ich wollte das alles doch eigentlich gar nicht. Aber ich will ihn auch nicht so sehr verletzen, wie es mein Vater getan hat, das wäre nicht richtig." Hermine nickte daraufhin. Sie zeigte sich verständnisvoller, als er es erwartet hätte. "Das ist natürlich eine schwierige Situation" murmelte sie. "Solange du nicht weißt, wie du zu ihm stehst, solltest du dich auf keinen Fall auf irgendetwas einlassen. Aber ich denke, dass es ja schon mal etwas zu bedeuten hat, dass du deinen Hass ihm gegenüber abgelegt hast. Das hätte ich niemals gedacht." sie schmunzelte. Harry grinste verschmitzt, er selbst hätte jeden, der so etwas noch vor einer Woche behauptet hätte, eigenhändig verflucht. Wie schnell sich Dinge ändern konnten... "Mein Problem ist, dass ich nicht weiß, wie ich mich ihm gegenüber verhalten soll. Er meinte, wir sollten uns benehmen wie immer, wenn wir in der Öffentlichkeit sind. Das wird schon irgendwie klappen, denke ich, auch wenn ich es komisch finde, ihm jetzt noch freche Antworten zu geben. Schwieriger wird es für mich, wenn ich mit ihm alleine sein werde. Ich kann ihm nur unverbindliches sagen, eigentlich weiß ich überhaupt nicht, was ich ihm sagen soll. Schlimm genug, dass ich ihn nun duze..." Harry zog eine Augenbraue nach oben, Hermine hatte angefangen zu lachen. "Was?" fragte er gereizt, machte sie sich über ihn lustig? "Ach Harry, du klingst wie eine verliebte Erstklässlerin!" lachte sie. Schockiert sah Harry sie an, so oft hatte er sich ebenso gescholten. Zerknirscht murmelte er: "Ja, danke Herm, das weiß ich selber. Das Ding ist nur, dass ich eben nicht verliebt bin. Nicht wirklich jedenfalls. Also eigentlich... ich weiß es einfach nicht!" Hermine nickte "Das habe ich inzwischen auch mitbekommen" Sie lachte fröhlich auf. Irgendwie schien sie die ganze Situation sehr gelassen zu nehmen. Harry hatte eigentlich damit gerechnet, dass sie versuchen würde, ihm die ganze Sache auszureden. geh zu Dumbledore, Harry! "Aber du hast nicht vor, Ron davon zu erzählen, oder?" Harry schüttelte den Kopf. Er glaubte immer noch, dass Ron das alles nicht halb so gelassen aufnehmen würde wie Hermine es getan hatte. Zwar sah er sonst alles locker, alles gefasst, doch Harry hatte die dumpfe Vermutung, er würde kein Wort mehr mit ihm wechseln, wenn er von ihm und Snape erfahren würde. "Gut...", murmelte Hermine und klang dabei beunruhigend beruhigt. "Warum fragst du?" Hermine druckste ein wenig herum und konnte Harry nicht in die Augen sehen, als sie antwortete. "Na ja, weißt du, es ist so... er hat etwas gegen Schwule." "Aber ich bin nicht -" "Oh Harry, du weißt genau, was ich meine. Er würde es sicher nicht verstehen!" Also hatte er mit seiner seltsamen Ahnung doch Recht behalten. Aber irgendwann würde er auch mit Ron darüber sprechen. Fürs erste ließen sie das Thema ruhen. Hermine las sich Harrys Aufsatz durch und war erstaunt, wie gut der geworden war. Lag das an Snapes Einfluss? Wieder musste sie grinsen. Snape und Harry, das hätte sie niemals gedacht. Sie kannte Harry gut genug, um zu wissen, dass er sich wohl durchaus zu seinem Lehrer hingezogen fühlte. Sein verklärter Blick hatte ihn verraten. Irgendwann würde er aufhören sich dagegen zu wehren, es war nur noch eine Frage der Zeit. Lächeln gab sie Harry den Aufsatz wieder, dann verließen sie die Bibliothek um zum Mittagessen zu gehen. Harry dachte, er stürbe vor Hunger, als sie in der großen Halle platz nahmen. Es gab Steckrübeneintopf, was Harry nicht sonderlich mochte, doch er aß schweigend, bis er satt war. Ron beklagte sich währenddessen bei Hermine darüber, dass sie den ganzen bisherigen Tag nicht auffindbar gewesen war. Hermine gab schnippisch zurück, dass sie Harry bei seinem Aufsatz geholfen habe und Rons Kontrollgehabe ihr mächtig auf den Geist ginge. Harry musste lachen, die beiden stritten sich mal wieder wie ein altes Ehepaar. Unwillkürlich sah er zu Lehrertisch und erhaschte Snapes Blick. Sein Lehrer sah in mit tiefschwarzen Augen an und lächelte ihm dann kurz zu, bevor er sich wieder Professor McGonagall unterhielt. Harrys Herz klopfte, Snape hatte sich offensichtlich gefreut, dass Harry zu ihm hinüber gesehen hatte. Wieder verfiel er in Grübelei. Jedes Mal, wenn er Snape sah, machte sein Herz einen Hüpfer. Hieß das, dass er vielleicht doch mehr für ihn empfand? Aber er kannte ihn doch eigentlich gar nicht. Doch Cho hatte er auch nicht gekannt, er hatte sich in sie verliebt, ohne auch nur jemals ein Wort mit ihr gesprochen zu haben. Wäre das dann bei Snape nicht auch möglich? Immerhin war er ihm näher gekommen, als den meisten Menschen, die er kannte. Was ihn bei seinen Gedanken störte, war wieder die kleine Stimme in seinem Kopf, die ständig "Schwuchtel" rief. Er hatte schlicht und ergreifend Angst davor anders zu sein. Also noch MEHR anders als er es sowieso schon war. Er war der Junge, der überlebte. Genauso oft gefeiert wie von allen gemieden und ausgegrenzt worden. Mit allem war er bisher klar gekommen, denn immer hatten seine Freunde zu ihm gehalten. Und wenn sie es einmal nicht getan hatten - er dachte an Rons abweisendes Verhalten im vorletzten Jahr zurück - so hatte ihn das niemals glücklicher gemacht. Er würde nicht damit leben können, wenn Ron sich endgültig von ihm abwenden würde. Ja, er hätte immer noch Hermine, aber das konnte nie wieder das gleiche werden. Seine besten Freunde waren gänzlich verschiedene Charaktere und er brauchte sie beide. Also war es im Moment für ihn die einfachste Lösung seine wahren Gefühle noch zu unterdrücken - hatte er sich da gerade eingestanden, wirklich Gefühle für Snape zu haben? - bis er für dieses Problem eine Lösung gefunden hatte. Wieder warf er einen kurzen Blick hinüber zu seinem Lehrer. Er war vertieft in eine Diskussion mit seiner Hauslehrerin und bemerkte seinen erneuten Blick nicht. Harry lächelte leicht. Als er sich wieder seinem Eintopf zuwand merkte er, dass Hermine seine Blicke bemerkt hatte. Sie zwinkerte ihm verschwörerisch zu. Harry empfand eine tiefe Dankbarkeit für sie. Ron unterbrach seine Gedanken "Hey Harry, lässt du mich mal über deinen Aufsatz lesen? Ich komm mit meiner Schlussfolgerung nicht so klar." Harry grinste und nickte. "Klar!" Harry kramte in seiner Tasche und reichte Ron den Aufsatz. Ron rollte das Pergament auseinander und begann zu lesen. Zwischendurch brummelte er immer wieder etwas Unverständliches und murrte dann: "Warum ist dein Aufsatz so schlüssig? Ich denke Hermine hat dir nur geholfen und nicht den ganzen Aufsatz geschrieben!?" Harry zuckte mit den Schultern und grinste. "Soso, Potter, wir lassen Weasley also abschreiben, ja?" Harry und Ron fuhren auf. Hinter ihnen stand Snape und grinste sie böse an. Harry musste sich zusammen reißen, seinem Lehrer nicht zuzulächeln, er sah ihn nur mit großen Augen an. "Nachsitzen, heute Abend, Potter, acht Uhr!" blaffte er, dann rauschte Snape davon. Rons Mund stand weit offen. "Warum musst nur du nachsitzen? Das ist voll unfair!" brüskierte er sich, doch Harry winkte ab. "Lass nur Ron, ist nicht so schlimm." Ron meckerte noch ein wenige und wandte sich dann wieder Harrys Aufsatz zu. Hermine grinste ihn an und Harry sah verschmitzt zurück. Ihm war klar, dass Snape lediglich eine Gelegenheit gesucht hatte, mit ihm Zeit zu verbringen. Als die drei eine halbe Stunde später im Gemeinschaftsraum saßen, regte Ron sich immer noch auf. Abwechselnd über den schwierigen Aufsatz, den Snape ihnen aufgegeben hatte und über Snape, der ihnen so einen schwierigen Aufsatz aufgegeben hatte. "Das ist unfair, warum bist du so gut in Verteidigung gegen die dunklen Künste, Harry?", jammerte Ron, als er an einer besonders komplizierten Stelle angelangt war. Hermine hatte sich geweigert ihm zu helfen und nun versuchte er Harry dazu zu bringen, ihm den Text auszuformulieren. Da er ein schlechtes Gewissen hatte, weil er ein Geheimnis vor seinem besten Freund hatte, griff er ihm tatsächlich unter die Arme. Hermine hatte zwar ihre übliche Tirade vom Stapel gelassen, dass Ron so nie etwas lernen würde, aber da sein Gewissen ihn zu etwas anderem nötigte und da er genauso gut wusste, wie es war, bei den Hausaufgaben nicht weiterzukommen, half er eben. "Keine Ahnung, irgendwie... hab ich es eben verstanden.", antwortete Harry und zuckte die Schultern. Dann wand er sich wieder dem Buch zu, aus dem er gerade eine wichtige Information hatte heraussuchen wollen. "Und wieso kann ich nicht mal was verstehen?", jammerte Ron weiter und kaute verzweifelt auf seinem Federkiel herum. "Und überhaupt finde ich es nicht fair von Snape uns nur ein Wochenende Zeit für den Aufsatz zu geben. Genauso wie das Ding vorhin. Wieso musst nur du nachsitzen? Ich meine, ich hab nichts dagegen, heute Abend nicht zu der alten Fledermaus zu gehen, aber gemein ist das trotzdem!" Harry hätte fast laut aufgelacht und er bemerkte, dass es Hermine genauso erging. "Sei doch froh, Ron!", lachte Harry und ließ sich vom Tisch gleiten, auf dem er gerade gesessen hatte, um noch ein Mal in Rons Aufzeichnungen zu sehen. "Zeig mal her. Schau, hier sind deine Ausführungen noch nicht schlüssig und hier hast du mehrere Fehler gemacht. Ich glaube, das müssest du nochmal neu schreiben." Als er sah, dass Ron fast den Tränen der Verzweiflung nahe war, nahm er ihm das Pergament ab und machte ihm, trotz Hermines strafender Blicke, Stichpunkte für einen besseren Aufsatz. Harry war nervös, er freute sich auf den Abend. Trotzdem versuchte er, so gelassen wie möglich zu wirken, sonst schöpfte Ron noch Verdacht. Kapitel 7: Von Liebe und Begehren --------------------------------- Die Stunden vergingen viel zu langsam. Er verbrachte den Nachmittag damit, mit Ron Zauberschach zu spielen, während Hermine neben ihnen mal wieder ein riesiges Buch las. Als es sieben schlug, verabschiedete Harry sich und ging in den Schlafsaal. Er wollte noch einige Minuten alleine sein, bevor er zu Snape ging. Wieder einmal sinnierte er über seine Gefühle zu seinem Lehrer. Fest stand, dass da IRGENDWAS war, er konnte es nur nicht so ganz definieren. Er hatte jeglichen Groll ihm gegenüber abgelegt und lächelte ihn sogar an, wenn er ihn sah. Und er spürte auch eindeutig etwas zwischen ihnen, wenn sie sich ansahen, klopfte sein Herz. Rational betrachtet, hieß das wohl, dass er Gefühle für Snape hatte... Als die Uhr wiederum schlug, sprang er auf. Er wollte auf keinen Fall zu spät kommen. Schnell fuhr er sich nochmal mit den Fingern durch die widerspenstigen Harre, dann rannte er in die Kerker. Diesmal musste er noch nicht einmal anklopfen, denn Snape hatte im Gang vor seinem Büro auf Harry gewartet und schien genauso nervös zu sein wie dieser selbst. Fast hätte er Snape umarmt, aber diesen Impuls konnte er gerade noch unterdrücken. Da steckte wohl doch eine ganze Menge mehr dahinter, als er es sogar vor sich selber zugeben wollte. Da er nicht wusste, wie er Snape sonst begrüßen sollte, bleib er einfach vor ihm stehen, lächelte verlegen seine Schuhe an und murmelte: "Guten Abend... Severus!" "Guten Abend Harry", antwortete Snape und trat einen halben Schritt näher, um dem anderen die Hand auf die Schulter zu legen. "Lass uns doch einen Spaziergang machen. Ich glaube, mein Büro bietet uns nicht die richtige Atmosphäre." Harry errötete. Was hatte sein Lehrer wohl vor, dass er eine besondere Atmosphäre dafür benötigen würde? Tausende von unscharfer Bildern stürzten auf Harrys überforderten Geist ein und woraufhin er noch eine Spur roter wurde. Sie gingen den Weg zum Tor des Schlosses nebeneinander her ohne sich zu berühren oder ein vertrauliches Wort zu wechseln. Zu groß war die Gefahr einem Schüler oder noch schlimmer - einem Lehrer über den Weg zu laufen und sich zu verraten. Schweigend begleitete Harry Snape zum See. Sein Herz klopfte, ob Snape wusste, dass das der Treffpunkt für Pärchen war? Wohl kaum... Am Ufer angekommen standen sie einige Sekunden deplaziert herum bevor Snape zu sprechen anfing. "Entschuldige, dass ich dich auf diese Art und Weise zu dieser Verabredung gedrängt habe. Aber ich wollte dich unbedingt sehen. Alleine." Harry sah seinen Lehrer an. "Das ist okay, ich wollte dich auch sehen." Snape lächelte. "Sev... erus, ich hab Hermine… von uns erzählt." Harry sah ihn vorsichtig an, hoffentlich wurde Snape nicht wütend. Doch der grinste nur. Verwirrt sah Harry ihn an. "Harry, du hast "von uns" gesagt, das klingt doch ziemlich...?" Harrys Augen weiteten sich. Snape hatte Recht, seine Formulierung klang allerdings so, als wären sie zusammen! "Als ich, ich meinte... ich hab...", begann Harry zu stammeln, "Ich wollte sagen, ich habe ihr erzählt, was in den letzten Tagen zwischen uns passiert ist. Ich meinte nicht... wir..." Snape lachte erneut auf. Dieses Geräusch hatte Harry in seinen sieben Jahren, in denen er nun Hogwarts besuchte noch nie gehört, aber es gefiel ihm. Es gefiel ihm sehr. "Wie hat sie den reagiert, die schlaue Miss Granger?" Harry fiel ein, dass Snape sie auch nie so recht zu mögen gehabt schien. "Sie hat es gut aufgenommen und steht hinter mir, was auch immer ich tue. Eigentlich... Du hast mich doch gebeten, niemandem etwas zu sagen, aber... Ich wollte nicht die gleichen Fehler machen, wie mein Vater. Ich weiß nicht OB er dich -", Harry suchte nach dem richtigen Wort, "wie sehr er dich gemocht hat, aber er hat dich verleugnet und dir damit wehgetan. Egal was zwischen uns ist und sein wird, ich möchte dich nicht verletzen." Harry blickte mit seinen smaragdgrünen Augen zu seinem Lehrer empor und war auf jede Reaktion gefasst. Doch Snape lächelte nur schwach, als schien er sich eines uralten Schmerzes zu entsinnen und hob seine kalte Hand an Harrys Wange. "Das war sehr erwachsen von dir, mein Junge." War es nur die Reflektion des Mondes oder war das eine Träne, die verräterisch in Snapes Augenwinkel glitzerte? Harry war so ergriffen von der unsagbaren Verletzlichkeit in dem Ausdruck des anderen, dass er einen kleinen Schritt näher kam und sein Gesicht an die breite Brust seines Lehrers lehnte. War das ein leises Aufschluchzen oder nur der Wind, der mit den Bäumen spielte? Harry spürte, wie Snapes Herz an seinem Ohr klopfte, eine Gänsehaut zog sich über seinen Rücken. Starke Arme schlossen sich um Harry, dessen Herz mindestens so laut schlug, wie das seines Lehrers. Harry musste lächeln, würde ihn nun jemand sehen, wie er hier stand und von Snape umarmt würde, hätte er sie wohl beide in St. Mungo einliefern lassen. Er schmiegte sich an Snape und sog dessen Geruch ein. Sein Lehrer roch nach Kräutern und Seife. Er wusste nicht, wie lange sie so standen, als Snape die Umarmung löste. Harry fühlte sich, als hätte man ihm etwas weggenommen. "Severus.." Harry sah ihn mit verklärtem Blick an. Sein Körper teilte ihm ziemlich deutlich mit, was er von Snape hielt. Dieser sah in mit einem unergründlichen Blick an und beugte sich zu ihm herunter. Sanft streichelte er Harry über den Kopf, dann berührten sich ihre Lippen. Der Kuss war sanft wie ein lauer Sommerregen, wie der Flügelschlag eines Schmetterlings. Es lagen keine Forderungen darin, aber tausend Versprechen. Und als sie sich irgendwann von einander lösten, wusste Harry endlich, wie es um seine Gefühle stand. "Ich glaube, ich... Ich habe mich in Sie verliebt, Professor." Harry hätte sich auf die Zunge beißen können, weil er ihn wieder gesiezt hatte, aber das schien nun keine Bedeutung mehr zu haben. "Meinst du das ernst?" Snapes Stimme war kaum mehr als ein sachtes Wispern, doch Harry verstand ihn klar und nickte. "Ich glaube, ich hatte nur Angst es mir selber einzugestehen. Es ist so viel passiert, in den letzten Tagen, dass ich kaum noch aus mir selber schlau werde. Aber jetzt weiß ich es." Nach diesem zuckersüßen Kuss konnte er gar nicht anders, als es zu wissen. "Es tut so gut, das zu wissen, Harry", flüsterte Snape und beugte sich erneut zu seinem Schüler hinunter um ihn zu küssen. Als ihre Lippen sich wieder trafen, war Harry wie elektrisiert. Nie hätte er gedacht, dass die schmalen Lippen Snapes so weich waren, dass seine Küsse schmeckten wie der frische Morgen und dass seine schmalen Hände so zärtlich sein könnten. Obwohl es kühl war, spürte Harry keine Kälte. In ihm war es heiß, das hier war soviel besser als alles andere, was er bisher empfunden hatte. Harry drückte sich an seinen Lehrer, ertastete dessen Rücken, über dem der Stoff seiner Robe spannte. Snape war kräftiger, als er angenommen hatte, was Harry erst recht das Blut in den Kopf schießen ließ. Als sie sich aus dem Kuss lösten, seufzte Harry hingerissen. Snape sah amüsiert zu ihm herab, nur um ihn wieder an sich zu ziehen. Er legte die Hand in Harrys Nacken, mit der anderen umfasste er Harrys Taille. Harry merkte, dass Snape sich zurückhielt, um ihn nicht zu überfordern. Auffordernd sah er seinen Lehrer an und legt ihm die Hand auf die Brust. Achtzehn Jahre lang hatte er nichts dergleichen empfunden und jetzt traf es ihn mit voller Wucht. Er legte eine Hand fordern auf den Hintern seines Lehrers und hauchte fechte Küsse auf dessen Hals. Doch obwohl Snape dies sehr zu gefallen schien und er sich sehr zusammenreißen musste, nicht laut aufzuseufzen, schob er den Jüngeren doch ein Stück von sich weg. "Harry, ich... wir sollten das alles etwas langsamer angehen. Es ist nicht, dass ich dich nicht will -" Harry war erstaunt, dass er bei diesen offenen Worten nicht errötete. Auf geheimnisvolle Weise schienen mit dem zweiten Kuss alle Scham und alle Zurückhaltung von ihm abgefallen "-Ich möchte bloß nicht, dass du morgen etwas bereust." "Niemals würde ich -" Harry war erschrocken, dass Snape seinen Gefühlen nicht zu vertrauen schien. "Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht." Er fuhr Harry zärtlich durch das widerspenstige Haar und küsste ihn leicht auf den Mund. "Lass uns zurück zum Schloss gehen. Du musst morgen früh aufstehen. Wie sehen uns in der ersten Stunde, nicht wahr? Ich hoffe, du hast deine Hausaufgaben gemacht?" Harry nickte und lächelte gequält. Wie gerne hätte er... Aber er ahnte nicht, wie viel Überwindung Snape dieser Schritt gekostet hatte und wie wichtig er ihm war. Auch Snape hätte an diesem Abend gerne mehr geschehen lassen, aber er wusste um die Zeit, die eine tiefe Beziehung brauchte um zu gedeihen. Er durfte sich allein schon glücklich schätzen, dass Harry ihn zurückliebte. Das durfte er nicht zerstören. Also gingen sie schweigend zurück zum Schloss. Es war tatsächlich spät geworden. Als sie sich mit einem letzten Kuss für diesen Abend verabschiedeten, sahen sie sich vorher sorgfältig um. Kapitel 8: Konfrontation ------------------------ Konfrontation Harry ging mit einem selig abwesendem Grinsen zurück in Richtung des Gryffindorturms. Er erwartete eigentlich nicht, dass noch jemand wach und im Gemeinschaftsraum war. Aber er irrte sich. Ron saß in einem Sessel, dem Portraitloch gegenüber. Sein Gesichtsausdruck war kalt, fast grimmig. "Ich habe euch gesehen!" Harry durchfuhr es. "Was hast du gesehen?" fragte er gespielt dümmlich. Er ahnte schon, was Ron gesehen hatte. Das würde kein angenehmes Gespräch werden. Ron funkelte ihn zornig an. "Ich hab dich und Snape gesehen!" Harry seufzte, er hatte es geahnt. "Muffliato" murmelte er und sah Ron dann an. "Was genau hast du gesehen?" fragte er, so ruhig wie möglich. "Ich bin dir Kerker gefolgt, weil ich Snape bitten wollte, die Strafe mit dir gemeinsam abzusitzen. Da hab ich genau gesehen, wie ihr euch dümmlich angelächelt habt. Und du hast ihn Severus genannt!" Ron wurde laut und Harry war froh, dass er den Muffliato-Zauber angewandt hatte. "Und dann seit ihr zum See gegangen und habt euch UMARMT!!!" jetzt brüllte Ron. Harry war zwar enttäuscht, dass Ron ihm hinterher geschnüffelt hatte, aber er hätte sich wohl genauso verhalten, überlegte er. Außerdem hatte er Ron belogen. "Ron, ich..." fing er an, doch Ron sprang auf und wollte in Richtung Schlafsaal davonrennen. Harry packte ihn am Arm und warf in zu Boden, dann setzte er sich rittlings auf Rons Brust. "Verdammt, du kannst mir nicht lauter Vorwürfe machen und dann einfach abhauen, Ron!" jetzt brüllte auch Harry. "Ich kann auch nichts dafür, es ist halt einfach so gekommen!" Ron sah ihn grimmig an, er atmete schwer. Er versuchte nicht, sich aus Harrys Griff zu lösen, stattdessen fragte er kalt: "WAS ist einfach so gekommen??" Harry sah auf den Boden neben Rons Hals, dann sagte er kleinlaut: "Ich mag ihn, Ron, sehr. Und er mag mich auch." Harrys Blut rauschte in seinem Kopf, er wollte gar nicht wissen, was sein Freund ihm nun alles an den Kopf werfen würde. Ron packte ihn mit seiner ganzen Kraft und warf ihn von sich herunter. "Du bist wahnsinnig, Harry, WAHNSINNIG! Der Ruhm muss dir den Kopf verdreht haben, oder ich weiß nicht was. Warst du die letzten Nächte auch bei ihm? Ich weiß genau, dass du nicht da warst!" Harry nickte, insofern ihm das in seiner Position möglich war. Ron hatte ihn auf den Rücken geworfen und drückte ihn nun mit dem Ellbogen auf der Brust am Boden fest. "Du tust mir weh, Ron!" Er bekam kaum Luft. Denn obwohl Ron schlank und schlacksig war, so war er doch schwerer, als er aussah. "Du widerst mich an. Ich kann es nicht ertragen, dass ich dich meinen besten Freund genannt habe. Ihr seid doch... ihr seid doch pervers!" "DU TUST MIR WEH, GEH RUNTER VON MIR!" Harry schaffte es irgendwie, Ron von sich herunter zu wuchten. Nun saßen sie sich auf dem weinroten Teppich gegenüber, beide schwer atmend und verschwitzt, sich in die Augen sehend. Ron grimmig, wütend, enttäuscht, Harry tief verletzt. "Ich wollte dich nicht belügen", stammelte Harry und schaffte es, seinen Blick von dem Rons zu lösen. "Ja klar!" Ron war schon wieder im Begriff aufzustehen und zu gehen, doch Harry war schneller. Er stellte sich vor die Treppe, die zu den Jungenschlafsälen hinaufführte und breitete bestimmt die Arme aus. "Du gehst nicht, bevor ich dir nicht alles erklärt habe!" Ron zuckte mit den Schultern und ließ sich in einen der Sessel fallen. Und Harry begann erneut zu berichten. Doch bei Ron stieß er keinesfalls auf das gleiche Verständnis wie bei Hermine. Öfter unterbrach er ihn, um Harry zu bekunden wie abnormal die beide seien und als er an der Stelle ankam, wie er Hermine eingeweiht hatte, lachte Ron bitter auf. "Großartig, Fräulein Oberschlau wusste es also? Soviel also zu unserer Freundschaft..!" giftete er. "Oh Ron, warum habe ich es dir wohl nicht erzählt? Weil ich wusste, dass du so reagieren würdest, wie du es jetzt gerade tust!" Nun sah Ron etwas beschämt zu Boden. Harry wusste, dass Ron zumindest dieses Argument ein wenig überzeugt hatte. "Ron, du kannst gerne wütend auf mich sein, aber findest du, dass das unsere Freundschaft beenden sollte? Weil ich verliebt bin?" Ron glühte ihn an. "Harry, es ist SNAPE!! Unser größter Feind, neben Voldemort, wohl gemerkt!!" Harry zuckte die Schultern. "Gefühle können sich ändern, ich weiß das nur allzu gut. Denkst du, mir wäre es jemals eingefallen, dass ich mal was mit Snape habe? Bis vor kurzem habe ich mich auch dagegen gewehrt, aber seit wir uns geküsst haben-" Harry sah auf, sein Freund hatte gekeucht. "Ihr habt WAAAAS???" Verwirrt sah Harry ihn an. "Ich denke, du hast uns gesehen, am See?" Ron starrte ihn noch immer entsetzt an. "Ich hab nur gesehen, dass ihr euch umarmt habt, dann kam Filch und ich musste abhauen..." sagte er etwas kleinlaut. "Ihr habt euch geküsst? Harry, das ist doch absolut widerlich!!!" Harry sah ihn streng an "Ich finde das nicht widerlich. Hab ich mich jemals über deine Partnerwahl beschwert, Wonwon?" Harry war auf den Aufschrei gefasst gewesen, aber nicht auf dessen unglaubliche Lautstärke. "LASS DEN SCHEIß, ohne Scheiß! Gut er war in deinen Vater verliebt, aber musst du dem den alles nachmachen?!" Ron war wirklich wütend und Harry sah kaum eine Möglichkeit, ihn wieder zu beruhigen. "Das ist es nicht. Auch nicht, dass ich seine Fehler ausbügeln möchte oder so. Nur... Snape war ganz anders, als wir alleine waren. Wirklich zärtlich und liebenswürdig. Mensch, ich kann doch auch nichts für meine Gefühl!" Harry raufte sich die Haare. Ron versuchte es jetzt mit dem letzten Argument, das ihm noch geblieben war: "Aber er ist doch so alt!" "Na und? Ich habe mich nun mal verliebt und ich würde mich freuen, wenn du das einfach akzeptieren könntest!" Doch der Rothaarige schüttelte nur schwach den Kopf. "Das ist doch abartig!" Harry seufzte. Es würde wohl noch einige Zeit dauern, bis Ron sich mit der Tatsache abgefunden hatte, dass sein bester Freund mit seinem Hasslehrer zusammen war. "Ron, was auch immer Snape getan haben mag, wie falsch oder unfreundlich er sich auch verhalten hat, wenn wir alleine sind, ist er das komplette Gegenteil. Egal, was du sagt, es wird mich nicht von ihm abhalten. Du bist mein bester Freund, ich will nicht mit dir streiten, Ron..." er sah seinen Freund bittend an, doch Ron zog weiter sein Schmollgesicht. Wenigstens tobte er nicht mehr vor Wut. "Ist Snape dir nun wichtiger als ich?" fragte er erschöpft und wurde rot dabei. Daher rührte die Aufregung also...es war gar nicht so sehr Rons Problem mit Schwulen, als dass er schlichtweg eifersüchtig war. Harry unterdrückte ein Schmunzeln. Ron hatte geklungen wie ein kleines Kind. "Das kann man doch überhaupt nicht vergleichen, Ron! Du bist mein bester Freund und Severus mein...keine Ahnung... was auch immer..! Ihr seid mir beide wichtig!" Seinen Freund schien diese Antwort nicht zufrieden zu stellen, aber mehr konnte er ihm nun mal nicht zugestehen. "Am besten gehen wir jetzt ins Bett, schon spät." brummte Ron und ging in den Schlafsaal. Diesmal hielt Harry ihn nicht auf, auch er war müde und so folgte er Ron schweigend. Harry wünschte Ron noch eine gute Nacht, als sie sich umgezogen ins Bett legen wollten, doch der schmollte immer noch. Er seufzte, als er sich unter die frisch bezogene Bettdecke gleiten ließ. Das versprach noch ein harter Kampf zu werden. Aber immerhin waren sie auf dem richtigen Weg. Harry war müde, aber er konnte noch lange nicht einschlafen. Immer wieder ließ er den Tag Revue passieren. Das Gespräch mit Hermine. Verständnis. Das Treffen mit Severus. Die Küsse. Liebe. Begehren. Dann die Unterhaltung mit Ron. Eine Weile hatte er geglaubt, es wäre blinder Hass, der ihm entgegenschlug. Es war nur Eifersucht. Erleichterung. Wieder wanderten seine Gedanken zurück zu Snape. Er war enttäuscht gewesen, als er ihn von sich gewiesen hatte. Doch nun, da er hier lag, alleine, nun da die größte Erregung wieder abgeklungen war, konnte er Severus' Entscheidung nachvollziehen. Es wäre für sie beide nicht gut gewesen. In Gedanken versunken breitete Morpheus seinen dunklen Mantel über den Verliebten und er schlief den Schlaf der Gerechten. Kapitel 9: Differenzen beilegen ------------------------------- "Ich möchte bitte die Hausaufgaben nach der Stunde fein säuberlich auf meinem Tisch haben. Ich werde sie bis zur nächsten Unterrichtseinheit durchgehen und die Ihnen dann korrigiert zurückgeben" Snape stand vor der Klasse und benahm sich wie immer. Der steinerne Gesichtsausdruck, wie gewohnt. Wäre Harry nicht von Snapes schauspielerischen Fähigkeiten überzeugt gewesen, wäre er sicher unsicher geworden. Er wusste, dass diese Farce nötig war. Ron saß neben Harry und sagte kein Wort. Zwischendurch sah er wütend zu Harry und dann zu Snape und schüttelte den Kopf. Trotzdem wusste Harry, dass er ihn nicht verraten würde. Er bemühte sich, so normal wie möglich zu benehmen, was ihm schwer fiel. Am liebsten wäre er vor der ganzen Klasse über Snape hergefallen. Wieder schwirrten die Bilder des gestrigen Abends durch seinen Kopf, fast meinte er, Snape noch schmecken zu können, das Gefühl seiner Lippen auf seinen eigenen. Verklärt beobachtete er Snape dabei, wie er ihnen etwas aus dem Buch vorlas. Als dieser geendet hatte und Harrys Blick bemerkte, zog er eine Augenbraue gespielt streng nach oben. Harry grinste kurz und sah dann in sein Buch. Wie sollte er bloß die Unterrichtsstunden von Snape überstehen? Er würde ihn ständig anstarren müssen, sich damit quälen, dass er nicht zu ihm konnte, obwohl sein Geliebter doch so nah war. Als es endlich zum Stundenende klingelte und alle nach vorne gingen, um ihre Hausaufgaben abzugeben, ließ Harry sich Zeit beim Einpacken seiner Tasche. So blieb er als letzter im Klassenzimmer zurück, nachdem Hermine ihm noch einen verschwörerischen Blick zugeworfen hatte. Bisher hatte Harry noch keine Möglichkeit gehabt, ihr von gestern Abend zu erzählen. Er schloss die Tür des Klassenzimmers. Das Geräusch ließ Snape von seinen Notizen aufblicken. Er sah Harry freundlich an, der lächelnd auf ihn zukam. "Harry, das ist zu gefährlich. Bitte, ich möchte dich nicht wegschicken, aber wir können es uns nicht leisten, entdeckt zu werden", beschwor ihn Snape leise. Er war aufgestanden und nah an Harry herangetreten. Man sah ihm an, dass es ihm förmlich körperlich schmerzte, Harry nicht berühren zu können und diesem ging es genauso. Aber er nickte, denn er wusste, dass Snape Recht hatte. "Ich wollte nur fragen, wann wir uns wieder treffen können", flüsterte Harry und probierte einen Augenaufschlag, der unschuldig wirken sollte. Snape lächelte. "Heute Abend geht es leider nicht, ich muss zu einer wichtigen Besprechung nach Hogsmeade. Ich lasse es dich wissen, wenn ich einen Zeitpunkt festlegen kann" Snape hauchte ihm schnell einen Kuss auf die Lippen und scheuchte ihn dann aus dem Klassenraum. "Verpass nicht wegen mir die nächste Stunde!" Als Harry die Kerker verließ, sah er, dass Ron auf ihn gewartet hatte. "Du hattest Recht, er IST ganz anders, wenn ihr alleine seid." "Moment, hast du uns etwa - Oh Ron, wie konntest du das tun?!" Ron betrachtete schuldbewusst seine Schnürsenkel. "Es tut mir leid", nuschelte er schließlich, "Ich wollte mir nur Gewissheit verschaffen..." "Gewissheit über was?!" Harry war sauer auf seinen besten Freund. Nicht nur, dass er ihm gestern nachgelaufen hatte, nun hatte er ihn auch noch durch ein Schlüsselloch belauscht! Doch da Ron nun von der Bindung zwischen Harry und Snape überzeugt zu sein schien - zumindest überzeugter als am Morgen oder gar am Vorabend - entschloss er sich, nur einen halben Tag lang kein Wort mehr mit ihm zu wechseln. Wütend stapfte er davon, Ron folgte ihm bedröppelt. Es tat gut, den Spieß umdrehen zu können, Harry grinste in sich hinein und war froh, dass sein Freund das von hinten nicht sehen konnte. Gemeinsam gingen sie ins Gewächshaus, wo sie nun Kräuterkunde hatten. Professor Sprout betrat soeben den Raum, irgendwelche fürchterlich stinkenden Knollen in den Händen, mit denen sie wohl die heutige Unterrichtstunde verbringen würden. Niemand sah sehr begeistert aus. Beim Abendessen herrschte die übliche Eintönigkeit, mit dem einzigen Unterschied, dass Snape nicht da war. Traurig schielte Harry zu seinem Platz, er wusste ja, dass dieser in Hogsmeade war. Er fühlte sich trotzdem elend. Er hatte nicht bedacht, dass sie sich nicht jeden Abend würden sehen können. Immerhin hatte Snape Verpflichtungen und vor allem einen Job, der viel Zeit von ihm verlangte. Harry seufzte und stocherte lustlos in seinem Essen herum. Hermine sah in mitfühlen an, sie konnte sich denken, warum Harry so drauf war. Selbst Ron schien Harrys schlechte Laune aufgefallen zu sein, er versuchte ihn nach allen Kräften mit blöden Geschichten von Fred und George aufzumuntern. Harry lächelte müde, aber er froh, dass Ron wieder normal war und sich anscheinend mit dem Geliebten seines besten Freundes abgefunden hatte. Das deprimierndste von allem war aber, dass er noch immer Hausaufgaben zu erledigen hatten. Nun da sie alle ihre ZAGs erhalten hatten, schienen die Lehrer sie noch härter ranzunehmen als gewohnt. Er hatte einen riesigen berg an Arbeit vor sich und dass er seinen letzten Aufsatz so gut geschrieben hatte, war da nur eine seichte Ermunterung. Nach dem Essen trotteten sie alle müde in ihren Gemeinschaftsraum zurück und machten sich ans Schreiben. Die einzige, die noch einigermaßen frisch schien, war Hermine. Die nahm Harry beiseite und verlangte von den Geschehnissen des Vorabends zu erfahren. Eigentlich war Harry nicht in Erzähllaune, aber er war Hermine das schuldig, nachdem sie ihm die volle Unterstützung zugesagt hatte. Und so berichtete er ihr. Allerdings achtete er darauf, dass Ron nichts davon mitbekam. Auch wenn er Harry nun ebenfalls zu unterstützen schien, so brannte er sicher nicht darauf, jedes schmutzige Detail zu erfahren. Außerdem musste er nicht unbedingt hören, wie er Hermine von ihrer Auseinandersetzung berichtete. "So etwas habe ich mir schon gedacht", unterbrach sie ihn, "Er war heute morgen wirklich UNGEWÖHNLICH schlecht gelaunt" Harry grinste und fuhr fort mit dem, was nach dem Unterricht passiert war. Als er geendet hatte sah Hermine ihn viel versprechend an. "Na, da hast du dich aber schnell entschlossen, Harry!" sie lachte, im Endeffekt hatte sie recht behalten, nur war es doch schneller gegangen, als sie gedacht hätte. Harry grinste sie nur wortlos an und machte sich dann an die Hausaufgaben. Wenigstens hatte Snape ihnen heute nichts aufgegeben, so bestand zumindest eine kleine Chance, dass er nicht ständig an ihn denken musste. Plötzlich klopfte es am Fenster des Gemeinschaftraumes. Eine graue Eule pickte mit ihrem Schnabel gegen die Scheibe und begehrte Einlass. Da sie sonst keinen zu kümmern schien, stand Harry auf und ließ sie herein. Prompt setzte sie sich auf seine Schulter und zwickte in sein Ohr. Was wollte die Eule nur von ihm? Die Eule schuhute genervt, flog dann zu Harrys Platz und ließ sich auf seinem Zaubertränkebuch nieder. Dann streckte sie ihm auffordernd den Fuß entgegen, an dem ein kleiner Zettel befestigt war. Harry löste ihn von ihrem Bein und erkannte seinen Namen darauf. Die Eule erhob sich und flog wieder aus dem Fenster, das Harry rasch schloss. Er setzte sich wieder an seinen Platz und sah sich um. Außer Hermine, die mal kurz aufgesehen hatte, hatte niemand Notiz von der Eule genommen. Gut so. Er rollte den Zettel auseinander und erkannt die spitze saubere Handschrift Snapes. Sein Herz hüpfte, als er die wenigen Zeilen las. >Harry, ich würde dich gerne morgen Abend sehen. Komm doch nach dem Quidditchtraining in den dritten Stock. Dort gibt es einen Wandteppich, hinter dem eine Tür verborgen ist. Das Passwort ist Liber Corpus. Severus< Sein Abend war gerettet. Euphorisch steckte Harry den Zettel in seine Hosentasche. Morgen Abend würden er und Severus sich wieder sehen. Natürlich musste er gleich Hermine von der Nachricht erzählen. Ron war an sie herangetreten, da er seine letzten Hausaufgaben gerade beendet hatte, hörte also notgedrungen mit. Hermine lächelte und klopfte Harry auf den Rücken, wünschte ihm viel Spaß. Ron allerdings hatte einen gequälten Gesichtsausruck. "Nach dem Quidditchtraining also? Dann gehen wir nicht zusammen zurück? Ich dachte, wir machen wie immer noch einen Abstecher in die Küche und -" "Ihr macht WAS?!" Hermine war entsetzt. "Ist doch auch egal." "Tut mir Leid, Ron, ich... Morgen ist Dienstag, am Freitag haben wir wieder Training. Ich werd den ganzen Abend für dich Zeit haben, versprochen!" Harry hatte ein schlechtes Gewissen. Dass sie nach dem Training nochmal in die Küche gingen und einen kleinen Snack aßen, war schon fast so etwas wie ihr Ritual geworden. Und nun versetzte er ihn einfach so. Doch die Situation war für sie alle neu und Harry musste noch lernen, wie er sich um alle auf einmal kümmerte. Er vermisste Snape im Moment jedoch noch so sehr, dass das Treffen mit ihm oberste Priorität hatte. Er lächelte Ron entschuldigend an. "Lass uns ins Bett gehen", seufzte dieser enttäuscht. Harry nickte und räumte schnell seine Schulbücher, Pergamente und Federn zusammen. Dann saßen sie sich im Schlafsaal gegenüber, jeder auf seinem Bett, und schwiegen sich an. Endlich traute Harry sich, wieder zu sprechen. Es bestand keine Gefahr, dass jemand mithören konnte, denn Neville schlief wie ein Toter, wenn er einmal lag und Seamus war noch unten im Gemeinschaftsraum. "Ron, du darfst nicht glauben, dass du mir nicht mehr wichtig bist. Du bist immer noch mein bester Freund." "Ja, ich weiß" "Du glaubst mir nicht, oder?" Ron schüttelte leicht den Kopf "Ich möchte nicht, dass es zwischen uns anders wird, weil ich mich verliebt habe!" Ron hatte wieder den gleichen verzweifelten Gesichtsausdruck wie am Vorabend. "Es war ja auch kein Problem, wenn es nicht ausgerechnet SNAPE wäre, oder?" "Ron, entscheide dich doch endlich, ob du eifersüchtig bist oder ob dir die Tatsache, dass ich mich in Snape verliebt habe, so auf den Sack geht!" Ron zog eine Schnute und schwieg. Anscheinend war ihm das selbst nicht so ganz klar. "Ich kann es dir nur nochmal sagen: Du bist mein bester Freund! Du bist mir wichtig, aber momentan bin ich einfach verliebt. Ich denke, dass es normal ist, dass man dann mit demjenigen Zeit verbringen möchte, in den man verliebt ist." Harry kam sich schrecklich erwachsen vor, wie er so redete. "Lass uns jetzt schlafen, Ron, das bringt doch nichts, gerade." Sein Freund nickte, ließ sich in sein Bett fallen und zog die Decke über sich. Kein ‚Gute Nacht’. Nichts. Harry seufzte lautlos. Irgendwie war ihm die Sache mit Ron zu glatt gelaufen gestern und er hatte Recht behalten. Sein Freund hatte sich nur aus schlechtem Gewissen wieder normal benommen. Und da das nun abklang, konnte er wieder gegen Harry und seine Verbindung zu Snape sein, völlig egal, was er noch gesagt hatte, nachdem er sie im Klassenzimmer belauscht hatte. Harry wollte nicht mehr daran denken, er konzentrierte sich mit jeder Faser seines Körpers darauf, sich auf den morgigen Abend zu freuen, endlich würde er Severus wieder sehen, ihn umarmen und küssen können. Hoffentlich würde er ihn nicht wieder zurückweisen. Obwohl Harry einsah, dass sein Lehrer aus Vernunft gehandelt hatte, war er doch etwas verletzt gewesen. Ein Gleichaltriger hätte sich sicher nicht so verhalten, aber was brachte es, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Es war nun mal Snape, den sich sein Herz ausgesucht hatte, und trotz all der Schwierigkeiten, die das mit sich brachte, war er im Moment so glücklich wie noch nie. ~~~~ Besucht doch auch den Doujinshi, den wir zum Halbblutprinzen angefangen haben :) http://animexx.onlinewelten.com/doujinshi/zeichner/395390/output/35484/ Kapitel 10: Training -------------------- Der nächste Tag schlich nur so dahin und Harry konnte kaum einen Moment still sitzen. Sogar die Lehrer bemerkten, dass er sich nicht so konzentrierte wie sonst. Und Ron wechselte immer nur noch die nötigsten Worte mit ihm. Hermine hingegen schien sich mit ihm zu freuen und nach der Mittagspause nahm sie Ron sogar noch zur Seite um die Sache mit ihm zu besprechen. Inwiefern sie Erfolg damit gehabt hatte, wusste er nicht, denn er konnte keinen von beiden auffinden. Sie waren gemeinsam auf das Grundstück des Schlosses gegangen, während Harry sie aus dem Gryffindorturm beobachtete. Hermine hatte wild gestikulierend auf ihn eingeredet, während Ron betreten seine Füße betrachtet hatte. Leider konnte Harry nichts von dem verstehen, was sie beide sprachen. Dann waren sie aus seinem Blickfeld verschwunden und Harry war am geöffneten Fenster sitzen geblieben und hatte nervös mit einem Federkiel gespielt. Seine Gedanken waren erneut von seinen Freunden weg und zu Severus Snape hingewandert. Er legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen, während der Wind mit seinem zerzausten Haar spielte. Er vermisste ihn so sehr, dabei hatten sie sich erst gestern gesehen. Allerdings hatten sie nicht miteinander reden können, bis auf die zwei Minuten im Klassenzimmer. Am liebsten wäre Harry sofort losgelaufen und zu Severus gegangen. Wenn er daran dachte, dass es noch sechs stunden waren, bis er ihn endlich wieder für sich hatte, bekam er Bauchschmerzen. Wenigstens hatte er das Quidditchtraining, auf das er sich ein wenig freuen konnte, obwohl er bezweifelte, dass er heute sehr brauchbar war. Zumindest stand erstmal kein Spiel an. Noch bevor Ron und Hermine zurück waren, musste Harry sich wieder auf den Weg zum Unterricht machen. Wie von Zauberhand saßen die beiden schon im Klassenzimmer, als er ankam und benahmen sich völlig normal. Harry beschloss, nicht darüber nachzudenken. Sonst dachte Ron noch, er würde ihm ebenfalls hinterher spionieren. Der Unterricht zog sich ebenso lang wie die Stunden davor, Harry konnte kaum noch still sitzen, als es endlich zum Stundenende klingelte. Rasch rannte er in den Nordturm und schnappte sich seine Quidditchausrüstung, nur um als erster im Umkleideraum der Gryffindors zu sein. Tatsächlich war aber Ron schon vor ihm da. Er fragte sich, wie er das geschafft haben konnte, verwischte das aber gleich wieder, da es eigentlich unwichtig war. "Hermine hat vorhin mit mir gesprochen. Sie wollte mich überreden, eure seltsame Beziehung endlich zu akzeptieren." Ron saß auf der schmalen Bank vor seinem Spind und starrte zu Harry empor, nervös seinen Besen von einer Hand in die andere gebend. "Das dachte ich mir bereits. Ich kann dich ja anscheinend nicht überzeugen" Harry wollte nicht vorwurfsvoll klingen, konnte aber den Unterton nicht vollends aus seiner Stimme verbannen. "Harry, du musst die Sache auch aus meiner Sicht sehen. Wie hättest du denn bitte noch vor einer Woche reagiert, wenn ich dir gesagt hätte, ich hätte Viktor Krum geküsst?!" Ron war aufgesprungen und einen Schritt auf Harry zugetreten. Der hatte Angst, Ron würde schon wieder auf ihn losgehen, konnte dennoch nicht anders als breit zu grinsen. Ron ließ die Arme sinken und grinste ebenfalls leiden. "Okay, das war vielleicht nicht der beste Vergleich aber... ist doch so, oder nicht?" Harry legte eine Hand auf die Schulter seines Freundes und nickte lächelnd. "Ja, wahrscheinlich. Ich weiß, dass es nicht leicht für dich ist. Das ist es für mich auch nicht." "Okay, aber gib mir noch ein bisschen Zeit." "Hermine hat dir wohl ganz schön den Kopf gewaschen, was?", lachte Harry und strubbelte Ron durch das feuerrote Haar. Dann wurde ihre Unterhaltung durch die anderen Spieler unterbrochen, die lachend die Kabine stürmten. "Ja, das hat sie!" Das Quidditchtraining verlief nun besser als erwartet, wo Ron sich zumindest vorläufig wieder eingekriegt hatte. Harry flog, dass der Wind ihm nur so um die Ohren peitschte, als würde die Zeit davon schneller vergehen. Er war froh, dass sie heute ein entspanntes Training hatten. Er flog über dem Geschehen hin und her und kümmerte sich kaum um die anderen. Die schienen auch nicht auf Anweisungen ihres Kapitäns angewiesen zu sein und warfen sich untereinander den Quaffel zu. Der Höhepunkt des Trainings war, als Ron einen Klatscher gegen den Kopf bekam, der aber nicht schnell gewesen war. Ron hatte also nicht einmal eine Beule davongetragen. Harry beendete das Training etwas früher und verabschiedete seine Teamkollegen mit einem strahlenden Grinsen. Er duschte genüsslich, ließ das warme Wasser über seinen Rücken rinnen und ging in Gedanken schon mal sein Treffen mit Snape durch. Als er sich erfrischt genug fühlte, trocknete er sich ab und zog sich an. Dann machte er sich langsam auf den Weg in den dritten Stock, das Passwort für den Wandteppich vor sich hin murmelnd. ~~~~ Nicht mehr lange, dann werden unbekannte Kapitel hochgeladen ;) Hmm... vielleicht gibt's dann auch wieder ein paar mehr Kommentare... Ist schon krass wenn man das mal vergleicht... auf Himmies Einzelaccount hat's über 50 Kommis auf die ersten 11 Kapitel gegeben und hier? XD [Und nein, das soll kein Fishing for Comments sein |D] Kapitel 11: Alacritas --------------------- Ich bin ja mal gespannt, ob das hier adult geschaltet wird oder nicht... bin mir [Himmie] war es adult, bei Nina nicht XD ~~~~~ Er brauchte ein wenig länger als erwartet, um den Raum zu finden, aber da er zu früh losgegangen war, kam er dennoch rechtzeitig an. Der Wandteppich war unauffällig und so fand es Harry nicht verwunderlich, dass er ihm früher nicht als geheime Tür zu einem Raum aufgefallen war. Auch als er die Karte der Rumtreiber konsultierte, entdeckte er nichts Ungewöhnliches. Auf der Karte sah es aus wie ein gewöhnlicher Raum. "Liber Corpus!", sagte er mit fester Stimme und der Wandteppich schwang beiseite um einen kurzen Gang und eine eiserne Tür freizugeben. Er hoffte, er würde für diese kein Passwort benötigen. Als er den Gang betrat, stand er in vollkommener Dunkelheit, also zog er seinen Zauberstab und murmelte: "Lumos!" Die Tür hatte eine schwere Klinke und es kostete ihn einiges an Kraft, sie zu betätigen. Mit einem lang gezogenen Quietschen öffnete sie sich. Harry hatte Angst, man würde es im ganzen Schloss hören können. Der Raum war unerwartet groß und schön. Die Wände waren behangen mit Fahnen der vier Gründer Hogwarts, dazwischen voll gestellte Regale und auf dem Boden war ein dicker schwarzer Teppich ausgelegt. Neben dem schmalen Fenster stand eine kleine Sesselgruppe mit einem kleinen Beistelltischchen. Snape war noch nicht da. Harry sah sich ein wenig in dem Raum um. Er erinnerte ihn an den Raum der Wünsche, abgesehen, dass dieser in Harrys jetziger Situation wohl bedeutend anders ausgesehen hätte. Als er gerade ein Regal mit Runenbüchern inspizierte, hörte er, wie sich die Tür öffnete. Diesmal quietschte sie nicht. Harry hielt den Atem an, als Snape wortlos auf ihn zukam und ihn innig umarmte. Das hatte ihm so gefehlt. Er grub seine Nase in die Halsbeuge seines Lehrers. So ungewohnt warm. Und Snape roch so gut. Harry ließ ein verträumtes seufzen hören und Snape lächelte. "Hallo!" grinste Harry verklärt und küsste Snape sanft auf den Mund. "Guten Abend, Harry!" erwiderte der gespielt nüchtern und strubbelte dem Jüngeren durchs wirre Haar. Dann löste er sich von ihm und ging zu dem Tisch, auf dem nun wie von Zauberhand eine Flasche und zwei Gläser standen. Snape klemmte die Stielgläser zwischen seine langen Finger und schenkte sie elegant mit der dunkelroten Flüssigkeit aus der Kristallflasche voll. Lächelnd reichte er Harry eines der Gläser und sog genießerisch den Duft des Getränkes in sich hinein. "Was ist das, Severus?" Harry schnupperte ebenfalls an dem Trank und fühlte sich von dem scharfen Geruch schon leicht benebelt. "Diese Flasche habe ich gestern für uns besorgt. Es ist ein besonderer Trank namens Alacritas. Probier ihn, du wirst ihn mögen." Snape lächelte verschwörerisch und strich Harry sanft über die Stirnhaare. Harry hob das Glas an die Lippen und nippte leicht daran. Es schmeckte köstlich. Süß und gleichzeitig scharf. Als er Severus erneut küsste, schmeckte er das herrliche Getränk auch von seinen Lippen. Harry schlang die Arme um ihn und küsste ihn innig. Noch nicht einmal als sein Glas auf dem Boden zerschellte, konnten sie voneinander ablassen. Harry wusste nicht, wie ihm geschah und es war ihm auch egal. Er wollte diesen Mann vor ihm, ihn küssen, ihn berühren. Heute schien sich Severus nicht zurückhalten zu wollen und das war Harry nur sehr recht. In den letzten paar Tagen war ihm klar geworden, wie sehr er sich nach seinem Lehrer sehnte, wie hoffnungslos jede Bemühung, es zu unterdrücken gewesen war. Er grub seine Hand in Severus' langes Haar und küsste ihn verlangend. Nie wieder wollte er sich von ihm lösen. Er drückte sich an seinen Geliebten und begann, die Knöpfe von Snapes Robe zu öffnen. Der ließ sich nicht lange bitten, er umfasste Harry mit beiden Armen und zog ihn an sich. "Du machst mich so verrückt..." raunte er in Harrys Ohr. Eine angenehme Gänsehaut zog sich über Harrys gesamten Körper. Diese weiche Stimme, sie löste so Wundersames in ihm aus. Seine Antwort ging in einem erneuten Kuss unter. Er zog Snape die Robe von den Schultern. Darunter trug er nur ein enges Hemd, das fantastisch an ihm aussah. Harry leckte sich über die Lippen, und löste den Knopf seines Umhangs. Severus grinste und beugte sich vor. "Dir gefällt was du siehst, nicht wahr, Potter?", zärtlich biss er in Harrys Ohr. "Oh ja, Professor!" grinste der zurück und ließ betont aufreizend seinen Umhang zu Boden gleiten. Dann trat er wieder auf seinen Lehrer zu und küsste ihn fordernd, während er sich erst an dem Hemd seines Lehrers zu schaffen machte und dann an seinem eigenen. Dies hier erinnerte in keinster Weise mehr an die unschuldigen, romantischen Küsse, die sie am See ausgetauscht hatten. Dies verlangte nach mehr. Harry konnte kaum noch einen klaren Gedanken fassen, sein Verstand war vernebelt von dem roten Trank, den er von Snape erhalten hatte. "Professor, ich will mehr", raunte Harry dem Geliebten ins Ohr und krallte sich fest in dessen Hemd und riss es ihm von den Schultern. Er wusste kaum etwas mit sich anzufangen, ungewohnt, nicht nachdenken, nur dem Körper folgen. Vernebelung. Harry drängte Snape nach hinten, so dass dieser sich in einen der Sessel fallen lassen musste. Der Schüler, der sein Hemd noch anhatte, beugte sich tief über ihn und ließ seine Zunge über die Lippen des Anderen tanzen. Snape war ihm unterlegen, öffnete den Mund leicht und suchte verzweifelt die Zunge zu erhaschen, die mit ihm spielte, doch Harry hatte anderes vor. Er wanderte weiter nach unten, küsste den Hals und knabberte an der kalten Haut. Er fühlte die Hände Snapes in seinem Haar, die ihn zwingen wollten umzukehren und zu seinen Lippen zurückzukehren, doch er wanderte noch weiter nach unten. Küsste das Schlüsselbein seines Lehrers, der den Kopf in den Nacken lehnte und zufrieden seufzte, spielte mit der Brustwarze. Ein lautes Stöhnen bestätigte ihm, dass es Snape gefiel. Er stand nun auf und beugte sich wieder über das Gesicht seines Geliebten. "Harry...", raunte Snape, er hatte fast keine Stimme mehr, die Augen waren geschlossen. "Ja, Professor?" "Küss mich!" Harry ließ sich nicht zweimal bitten, setzte sich breitbeinig über seinen Lehrer und versank in einem innigen Kuss mit ihm. Immer wieder ließ er seine Hände durch das schwarze Haar des Anderen gleiten, verbiss sich in seiner Zunge während Snape nur genoss. Dann löste er sich von Snape, richtete sich im Sessel auf und griff nach der Kristallflasche, die auf dem Tisch neben ihnen stand. Grinsend entkorkte er sie und trank einen tiefen Schluck. Sofort spürte er eine unglaubliche Hitze in sich aufsteigen. Er stellte de Flasche mit wackliger Hand zurück auf den Tisch und wendete sich wieder seinem Lehrer zu. Auffordernd fing er an, aufrecht auf Snape sitzend, sein Hemd aufzuknöpfen, langsam, Knopf für Knopf. Er feixte, als er den hungrigen Blick seines Gegenübers bemerkte und knöpfte sein Hemd nur noch langsamer auf. Snape lehnte sich im Sessel zurück und sah Harry zu, sichtlich erregt. Als dieser auch den letzten Knopf seines Hemds geöffnet hatte, hob er eine schmale Hand an Harry Brust, befühlte die weiche Haut. Harrys Brust britzelte, wo ihn die kühle Hand berührte. Den Streicheleinheiten folgten Küsse, weiche Küsse auf seiner Brust, seinem Hals, den Schultern. Wieder vergrub Harry die Hände in den schwarzen Haaren vor ihm. Als Snapes Hände plötzlich unter seinen Hintern wanderten und Harry naher zogen, keuchte er auf. Offensichtlich konnte nun auch sein Geliebter sich nicht mehr zurückhalten. Eng umschlungen versanken sie erneut in einen leidenschaftlichen Kuss. Abrupt unterbrach Snape, er hatte Harrys Hand an seinem Gürtel gespürt. Mit flackerndem Blick sah er ihn an, hielt ihn aber nicht davon ab. "Ist es dir recht, wenn ich...", keuchte Harry, der keine Unsicherheit mehr kannte. Snape nickte und legte erwartungsvoll den Kopf in den Nacken. Auch er hatte zuviel von dem Alacritas-Trank zu sich genommen, konnte nicht mehr klar denken, war von der Lust geleitet. Er wollte diesen Jungen, wie er früher James gewollt hatte. Wollte ihn noch mehr. Bei ihrem letzten Treffen hatte er Zweifel gehabt. Er war noch so jung, so unschuldig. Sein Schüler. Und doch wollte er ihn in diesem Moment nicht wieder von sich weisen. Harry rutschte von dem Schoß des Anderen und machte sich mit einem aufreizenden Blick am Gürtel seines Lehrers zu schaffen. Seine Hände schienen genau zu wissen was sie taten, auch wenn sie diese Bewegungen noch nie ausgeführt hatten. Er küsste den glatten, festen Bauch seines Lehrers während er nun auch die Knöpfe seiner Hose öffnete. Doch dann zögerte er. Bis hierhin hatte ihn sein Körper geleitet, und was nun? Anscheinend hatte er doch noch ein Gehirn zwischen all dem pochenden Blut, er fühlte sich überfordert. Nicht, dass es ihm zu schnell ging, aber er wusste schlichtweg nicht, wie er weiter verfahren sollte. Snape hatte seine Unsicherheit offensichtlich bemerkt. Sanft drückte er Harry von seinem Schoss und ließ ihn, neckisch in seine Unterlippe beißend, auf den Boden gleiten, bevor er selbst vom Sessel rutschte und sich über ihn beugte. Seine Haare fielen in Harrys Gesicht und kitzelten ihn. Harry war dankbar, dass Snape nicht aufhörte, nachdem er dessen Zögern bemerkt hatte. Harry schmiegte sich an ihn und spürte die Erektion des anderen. Er keuchte auf. Sein ganzer Körper kribbelte bei der kurzen Berührung. Auch Harry war mehr als erregt, seufzend überließ er seinem Geliebten die Führung, schloss die Augen und räkelte sich unter den Berührungen. Severus' Hand strich über die Haut seines aufgebäumten Rückens, glitt unter Harry Hosenbund und kniff ihn kräftig in den Hintern. Harry sah Snape empört an, seine Beschwerde wurde jedoch in einem Kuss erstickt. Und wenn, wäre sie auch nicht ernst gemeint gewesen, er genoss jede Berührung seines Liebhabers. Ihre erhitzten Körper bewegten sich rhythmisch gegeneinander und ihre Erregung wuchs ins Unermessliche. Sie atmeten schnell, heiß. Schwitzen. Feuchte Küsse. "Ich will dass du mir heute Nacht alles zeigst", keuchte Harry, nicht überrascht über seine plötzlich wieder gewonnene Sicherheit. Snape grinste gegen die Halsbeuge seines Schülers und ließ seine Hand über seinen Bauch nach unten wandern, um auch Harry von der Enge seiner Hosen zu befreien. Noch während er mit den Knöpfen beschäftigt war, löste er seine Lippen von Harrys Hals und wanderte langsam nach unten. Die Hände des Jüngeren krallten sich in den schwarzen Teppich, er drückte den Rücken durch, seine Lenden dem Lehrer entgegen. Doch dieser spannte ihn weiter auf die Folter. Er streichelte alle Haut, die sich ihm bot. Den festen Bauch, die Arme, die angespannte Brustmuskulatur, machte bei der Brustwarze länger Halt. Lautes Stöhnen. Harry wand sich unter den geschickten Händen und Lippen Snapes, drückte sich ihm entgegen. Er wollte alles. "Bitte...", hauchte er erregt. "Du bist ein ungezogener Junge, Harry!", schnurrte Snape, und schloss seine Lippen endlich um die harte Auswölbung in Harrys Unterhose. Dann zog er ihm die Jeans ganz von den Beinen und entledigte sich auch seiner eigenen Hose. Harry glaubte nicht, jemals wieder atmen zu können. Er stöhnte auf, was Snape unverfroren grinsen ließ. Langsam arbeiteten dessen Lippen sich wieder nach oben, liebkosten seinen Bauch, seinen Oberkörper, den Hals. Bedächtig fuhr er mit der Zunge die Konturen von Harrys Schlüsselbein nach, biss in seine Brustwarze. Sein Schüler japste nach Luft, sein Kopf schwindelte, als plötzlich und ohne Vorwarnung Snapes Hand in seine Shorts glitt. Harrys Augen weiteten sich, als Snape begann, die Stirn auf Harrys legend, seine Hand auf und ab zu bewegen. Seine Fingerknöchel schmerzten, als Harry seine Hände noch tiefer in den Teppich grub und nur noch Sterne sah. Fiebrig sah er seinem Geliebten in die Augen, die so nah vor seinen waren, schwarz und glänzend. "Sev...ah...ich… kann nicht...mehr..." keuchte er und krallte sich in dessen Rücken. Er wollte es nicht, wollte den Genuss noch länger auskosten, aber er konnte es nicht verhindern. Mit einem lauten Aufschrei kam er in Severus' Hand. Dann fiel er erschöpft und verschwitzt auf den Teppich zurück. Immer noch atmete er schwer und hatte das Gefühl, sich nie wieder rühren zu können. Mit letzter Kraft hob er den Arm und umschlang den Körper des Geliebten. Dieser zog nun die Hand aus Harrys Shorts, eine klebrige, feuchte Spur hinter sich herziehend. "Hat es dir gefallen?", wisperte Snape dem Jungen ins Ohr. Dieser fand zwar kaum noch die Energie zu nicken, doch sein selig-erschöpfter Gesichtsausdruck sprach Bände. Nun löste sich Snape von dem Anderen und rollte sich von ihm herunter, beugte sich noch einmal über ihn um ihn sanft zu küssen. "Und was ist mit dir, Severus?", flüsterte Harry stockend. Doch Snape legte ihm einen feuchten Finger auf die Lippen um ihn zum Schweigen zu bringen, küsste anschließend die salzigen Tropfen fort. "Ich bin glücklich, wenn ich die glücklich machen konnte, Harry!" Der machte den Mund auf, klappte ihn aber wieder zu und sah Snape mit großen verliebten Augen an. "Aber...das nächste Mal.." Harry sprach nicht weiter, doch er wusste, dass sein Geliebter ihn verstanden hatte. "Das nächste Mal." raunte Severus ihm ins Ohr und küsste sein Ohrläppchen. "Klingt gut." "Entschuldige, dass ich dir den Trank gegeben habe. Sonst wärst du bestimmt klarer gewesen, aber-" Harry legte ihm den Finger auf die Lippen und schmiegte sich an ihn. "Ich hätte es so oder so gewollt. Sonst wäre ich doch heute nicht hierher gekommen. Als du mich neulich Abend zurückgewiesen hast, war ich etwas verletzt, deshalb wollte ich es heute umso mehr. Ob Trank oder nicht." Harry lächelte, denn Snape hatte einen Moment lang ziemlich unglücklich ausgesehen, doch jetzt schien er beruhigt und lehnte den Kopf an Harrys Schulter. Sie waren beide erschöpft und müde, und so schliefen sie aneinandergekuschelt auf dem weichen schwarzen Teppich ein. Kapitel 12: Enttäuschung ------------------------ wow, sehet und staunet: ein neues Kapitel! Ein unbekanntes Kapitel! Ein spannendes Kapitel! Fühlt mit Harry mit und seid gespannt auf das, was noch kommen wird! ~~~~ Harry schlief tief und fest. Traumlos. Und als er am nächsten Morgen aufwachte fühlte er sich sehr ausgeruht, obgleich er nur wenige Stunden geschlafen hatte. Es war noch nicht ganz hell, aber Snape war schon weg, doch damit hatte er gerechnet. Er hatte schließlich eine Arbeit, der er nachgehen musste. Harry warf einen kurzen Blick auf das dunkle Schlossgelände und den grau geschlierten Himmel. Er hatte leichte Kopfschmerzen, aber die würden im Laufe des Tages schon noch vergehen. Während er seine Kleidung zusammenklaubte um sich anzuziehen, bemerkte er ein Pergament, das von der leeren Flasche beschwert auf dem kleinen Tisch stand. "Lieber Harry, Ich muss jetzt leider gehen. Gerne würde ich warten, bis zu aufwachst, ich vermisse deine Küsse schon jetzt, aber ich habe noch etwas zu erledigen. Du siehst aus wie ein Engel, wenn du schläfst. Ich möchte diese Nacht so bald es geht wiederholen. In ewiger Verehrung, Severus" Harry musste über die gestelzte Ausdrucksweise lächeln. Dann zog er sich an, steckte das zusammengefaltete Pergament in seinen Umhang und schlich leise in den Gryffindorturm zurück. Er hoffte, dass noch alle schlafen würden, sonst gab es sicher einige peinliche Fragen zu beantworten. Er hatte Glück. Er legte sich noch einmal ins Bett, konnte aber nicht wieder einschlafen. Doch das war nicht nötig, denn er hatte sich genug Gedanken zu machen. Snape war ein herrlicher Mann und die Nacht war wundervoll gewesen und er vermisste ihn ebenfalls schon sehr. Als seine Mitschüler etwas später aufstanden, tat Harry so, als wäre er selbst gerade erst aufgewacht. Eigentlich brannte ihm die gestrige Nacht auf der Zunge, am liebsten hätte er Ron sofort alles erzählt, doch er beschloss, sich vielleicht erstmal Hermine anzuvertrauen. Wie Ron das Geschehene aufnehmen würde, wusste Harry nicht und er war froh, dass sein Freund sich gerade erst wieder eingekriegt hatte. Das wollte nicht so schnell wieder aufs Spiel setzten. Etwas missmutig stapfte er mit Ron zum Frühstück, heute würde er Snape nicht sehen, außer beim Essen und da hatten sie nicht die Chance auf ein privates Wort. Als er sich an den Gryffindortisch setzte, warf er seinem Geliebten einen sehnsüchtigen Blick zu. Snape zog eine Augenbraue in bekannter Manier nach oben und hob ein wenig die Mundwinkel. Es machte Harry wahnsinnig, dass sie sich in der Öffentlichkeit keinerlei Gefühle zeigen durften, dabei gab es nichts, was er lieber getan hätte. Er konzentrierte sich wieder auf Toast und Marmelade und versuchte, sich von diesen trüben Gedanken abzubringen. Immerhin hatte er gerade die schönste Nacht seines Lebens hinter sich, was fiel ihm ein, so missgelaunt zu sein. Bei dem Gedanken an die vergangene Nacht bekam Harry rote Ohren und er musste schmunzeln. Natürlich bemerkten seine Freunde, dass etwas los war und Hermine begann auf dem Weg zum Klassenzimmer, ihn mit Fragen zu löchern. Auch Ron schien irgendwie interessiert, aber gleichzeitig sprach immer noch die Ablehnung aus seinem Gesicht. "Ich will nicht, dass alle etwas mitbekommen. Nur so viel: Das war die schönste Nacht meines Lebens!", antwortete er und lächelte selig. Ron steckte grinsend den Finger in den Hals und machte Würgegeräusche. Harry war verwundert, dass Ron auf einmal mit so viel Humor an die Sache heranging. Er musste Hermine später unbedingt fragen, was sie ihm gestern vor den Latz geknallt hatte. Doch nun war wirklich nicht die richtige Gelegenheit dazu. Immerhin liefen sie mitten durch einen Flur voller Schüler. Er nahm sich vor, in der Mittagspause mit Hermine zu reden. Vielleicht sogar mit Ron. Dann waren sie vor dem Zaubereigeschichte-Klassenraum angekommen. Prof. Binns langweilte sie mal wieder zu Tode. Vielleicht wollte er, dass alle anderen genauso tot waren wie er, überlegte Harry zynisch. Sogar Hermine schrieb nicht mit, sondern schien nochmal ihre Hausaufgaben für Alte Runen durchzugehen. Ron pennte eh auf seinem Tisch, den alten Geist interessierte es sowieso nicht, was seine Schüler taten, solange sie keine Gegenstände durch ihn zu werfen versuchten. Harry Gedanken wanderten wieder zu der vergangenen Nacht und er musste sich zusammenreißen, um nicht sofort aus dem Klassenzimmer zu rennen. Er drehte sich im Kreis, obwohl er noch nie in seinem Leben so etwas Handfestes erlebt hatte, kam er sich vor, als säße er mit leeren Händen da. Snape könnte sich jederzeit einfach von ihm abwenden, ohne dass es auch nur irgendjemandem außer Harry auffallen würde. Diese Geheimniskrämerei war ermüdend, jetzt schon, er wollte sich nicht ausmalen, wie es werden würde, wenn die Spannung der neuen Situation sich erst einmal gelegt hatte. Andererseits würde sie das noch einige Zeit, schätze Harry, so wie er sich jetzt fühlte. Wieder kribbelte alles in ihm, er wäre jetzt so gerne bei Severus gewesen.... Hermine stieß ihn an, Professor Binns hatte den Unterricht beendet und die meisten hatten das Klassenzimmer bereits verlassen. "Meine Güte Harry, das muss ja ne aufregende Nacht gewesen sein!" grinste sie. Harry grinste dümmlich zurück, packte seine Sachen zusammen und verließ zusammen mit Ron und Hermine den Raum. Sie hetzten durch die Flure. Sie hatten jetzt Pflege magischer Geschöpfe und der Weg war eigentlich so weit, dass er kaum in der kurzen Pause zu schaffen war. Hermine versuchte immer noch atemlos etwas aus ihm herauszukriegen, doch Harry winkte ab. Und Ron tat immer noch so, als würde er von allem nichts mitkriegen. Er achtete nicht auf den Weg, als er auf Hermine einredete und so war es kein Wunder, dass er in jemanden hineinrannte. Er prallte von der Person ab und fiel hin. Als er gerade loslegen wolle, was demjenigen doch einfiele und ob er nicht auf den Weg achten könne, bemerkte er in wen er gerannt war und ein wohliges Kribbeln stieg aus seinem Bauch auf. "Potter, können sie nicht aufpassen?" Ein tiefer Blick ohne jegliche Gemütsregung, dann ging er einfach um die drei Freunde herum, rempelte eine Zweitklässlerin aus Hufflepuff an und rauschte mit wehenden Gewändern den Gang entlang. Harry, der sich wieder aufgerappelt hatte, starrte ihm ungläubig hinterher. Auch wenn er es eigentlich besser wissen sollte, fiel es ihm schwer zu glauben, dass diese Gleichgültig nur geschauspielert war. Doch Hermine stieß ihn in die Rippen und erinnerte ihn daran, dass sie in zwei Minuten unten an der Koppel sein müssten. Harry blieb während der folgenden Doppelstunde ungewöhnlich still und in sich gekehrt, während Hermine versuchte, ihn aufzumuntern. "Nimm ’s nicht so schwer, du weißt doch eigentlich, dass es nicht so gemeint war, oder?" Ein missmutiges Brummen war seine einzige Antwort. Er fand noch nicht einmal Freude an dem Peryton, dass sie in Dreiergruppen bürsten sollten. Schon gar nicht hörte er den Ausführungen von Professor Raue-Pritsche zu. Natürlich konnte er verstehen, dass Snape ihn nicht mitten auf dem Gang umarmen und küssen konnte, aber noch nicht einmal sein Blick hatte irgendetwas über seine Gefühle verraten. Harry machte sich Sorgen, dass Snape ihn einfach fallen lassen könnte. Vielleicht war er nicht mehr für ihn gewesen, als ein Spiel, das nun gewonnen war. Fast hätte er angefangen zu weinen, aus Wut, Enttäuschung und Angst um seine erste richtige Liebe. Hermine ließ kurz von ihrer Skizze ab, die sie für ihre Unterlagen anfertigte um ihn einen Arm um die Schulter zu legen. "Harry, du weißt, dass er seinen Job verlieren könnte, wenn eure Beziehung öffentlich wird. Und dann würdet ihr euch überhaupt nicht mehr sehen und niemandem wäre geholfen." flüsterte sie sanft. Harry nickte. Er wusste das und doch verschaffte es ihm nur einen kleinen Trost. Er musste mit Severus darüber sprechen. Bisher hatten sie das Thema noch gar nicht angeschnitten. Überhaupt hatten sie recht wenig geredet, seit sie sich das erste Mal geküsst hatten. Sie hatten sich immer anders die Zeit vertrieben. Harry entschied, dass er mit Snape nicht weiter gehen würde, bevor er mit ihm nicht darüber gesprochen hatte, welche Zukunft das ganze hatte. Schwer atmete er auf und widmete sich wieder dem Peryton, das gerade versuchte, Rons Bürste zu entkommen. Der Rothaarige schielte zu Harry hinüber. "Ihr habt vielleicht Probleme", nuschelte er und grinste dabei gequält. Harry freute sich, dass Ron versuchte, normal mit der Situation umzugehen. Tiefe Dankbarkeit durchströmte ihn. Wenn er seine Freunde nicht hätte, wäre er in diesem Moment zusammen geklappt und in Selbstmitleid versunken. Er betrachtete das schöne Tier, lächelte schwach und bürstete weiter sein glänzendes, braunes Fell. Er entschloss sich, in der Mittagspause nach Snape zu suchen. Er hatte zwar eigentlich vorgehabt, mit Hermine zu sprechen, doch eine Unterredung mit seinem Lehrer hatte höhere Priorität. Er war gespannt, was dieser sagen würde. Kapitel 13: Belauscht --------------------- Snape unterdessen konnte sich kaum auf den Unterricht konzentrieren, den er zu halten hatte. Die Begegnung mit Harry im Gang bekam er nicht mehr aus seinem Kopf. Und auch die Erinnerungen an die letzte Nacht schwirrten noch in seinen Gedanken umher. Zum Glück hatte er hier nur Erstklässler vor sich und seinen Text konnte er ohne viel Überlegung aus dem Ärmel schütteln. Als er ihnen erklärt hatte, wie sie den Heiltrank für Blutergüsse brauen mussten, setzte er sich hinter seinen großen Schreibtisch und tat, als würde er einen Stapel Pergamente durchsehen. In Wirklichkeit aber schweiften seine Gedanken immer wieder zu Harry, wie er mit entsetztem Blick vor ihm auf dem Boden gelegen hatte. Es waren doch nur seine Freunde dabei gewesen. Kein anderer hatte sie beachtet und er war sich sicher, dass Harry inzwischen auch Weasley von ihnen erzählt hatte. Das war zumindest gewesen, was aus seinem leicht angewiderten Blick gesprochen hatte. Er seufzte laut und eine Schülerin aus der ersten Reihe blickte erschrocken auf. Sie blickte allerdings doppelt so erschrocken zurück auf ihre Florfliegen, als Snape sie böse anfunkelte. Er hätte Harry ja wenigstens zuzwinkern können, oder ihm bei Aufstehen helfen. Fast fing er an, sich ernsthafte Vorwürfe zu machen. Er wusste nicht, wie lange sie ihr Spiel so noch spielen konnten. Eigentlich war es nur eine Frage der Zeit, bis alles ans Licht kommen würde, wenn er so darüber nachdachte. Wie seine Schüler und die Kollegen reagieren würden, wollte er sich gar nicht erst ausmalen. Es wäre perfekt. Der ehemalige Todesser Severus Snape und der Held der Zaubererwelt, der Junge, der überlebte, Harry Potter, Bezwinger des dunklen Lords. Snape schnaubte verächtlich. Es war lächerlich. Wie konnte er sich nur eine Zukunft mit Harry vorstellen? Wie naiv von ihm, zu glauben, der Junge würde sein Leben mit einem alten Mann verbringen wollen. Vielleicht würde es eine zeitlang mit ihnen funktionieren, aber wenn Harry älter würde, würde er anfangen, sich nach mehr Spaß im Leben und jüngeren Männern umzusehen. Severus glaubte nicht, dass er damit zurechtkäme. Er seufzte und registrierte nicht die erstaunten Blicke der Erstklässler vor ihm, die ihn ansahen, als säße ein Gespenst an seiner statt an dem wuchtigen Schreibtisch. Grummelnd fasste er einen Entschluss. Er musste mit Harry reden, irgendwie mussten sie sich auf eine Linie einigen, denn um sein Leben zu vertun, war er schon zu alt. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte er in diesem Moment Erstklässler Erstklässler und Heiltrank Heiltrank sein lassen, wäre aufgesprungen und hätte nach Harry gesucht, aber das konnte er sich gerade noch verkneifen. Stattdessen seufzte er ein letztes Mal, fuhr sich durch das wirre Haar und stand auf um die Tränke seiner Schüler zu kritisieren. Ganz bei der Sache war er zwar immer noch nicht, aber er schaffte es zumindest, sich bis Ende der Doppelstunde abzulenken. Als er nach dem Läuten die verängstigten Schüler aus dem Kerker scheuchte, stand er vor einer schwierigen Entscheidung. Sollte er jetzt mit Harry reden oder bis zur Mittagspause warten. Einerseits konnte er es eigentlich nicht verantworten, dass Harry wegen ihm Unterricht versäumte, andererseits konnte er als Lehrer den besten Vorwand dazu liefern. Sein Körper schien die Entscheidung für ihn zu treffen, denn er bemerkte, dass er schon dabei war, den Gang entlangzulaufen um zu eruieren, welchen Unterricht Harry nun hatte. Harry saß im stickigen, mit schwerem Blumenduft geschwängertem Klassenzimmer von Professor Trelawney und versuchte Rons Zukunft aus den abgegriffenen Tarotkarten zu lesen. "Ich glaube, du wirst dir beim nächsten Qudditschspiel eine Erkältung holen", erklärte Harry unmotiviert. Ron hörte kaum zu. Er kritzelte kleine Männchen auf den Rand seines Wahrsagebuches. Parvati Patil und Lavender Brown am Tischchen neben ihnen kicherten und zeigten sich hinter verdeckten Händchen ihre Karten. Harry war genervt. Er HASSTE Wahrsagen. Doch die Stunde wurde dadurch gestört, dass Snape in seinem langen Umhang hereinrauschte. Harry war von einer Sekunde auf die andere wieder vollkommen da. "Entschuldigen Sie bitte, Professor Trelawney, dürfte ich mir wohl bitte Potter mal ausleihen?" Harrys Herz schlug ihm bis zum Hals, als er aufstand und Severus aus dem Dunst des Wahrsageklassenzimmers hinaus und die steile Wendeltreppe hinunter folgte. Unten angekommen schaute Snape sich vorsichtig um und als er niemanden entdecken konnte, trat er auf Harry zu und schloss ihn fest in die Arme. "Severus... was -" Weiter kam er nicht, den Severus küsste ihn stürmisch. Seine Hände gruben sich in dichtes schwarzes Haar. Harry fühlte sich zwar überrumpelt, aber das hielt ihn nicht davon ab, den Kuss leidenschaftlich zu erwidern. Als sie sich endlich voneinander lösten, drängte Severus Harry in eine Nische in der Wand und drückte ihn an sich. "Harry, verzeih mir, ich konnte nicht anders. Ich musste dich sehen, mit dir sprechen, dich fühlen..." mit tiefschwarzen Augen sah Severus ihn an, dass alles in ihm zu wirbeln begann. Wie konnte dieser kühle Mann von vorhin nun nur so leidenschaftlich und sehnsüchtig sein? "Severus, ich muss mit dir reden. So kann es nicht weitergehen!" sagte Harry langsam. Er kam sich vor wie die Geliebte eines verheirateten Mannes. "Ich ertrage diese Heimlichtuerei nicht. Ich ertrage es nicht, vor den anderen so tun zu müssen, als würde ich dich hassen! Ich… ich will dich küssen und berühren können, wann immer ich will!" Harry sah Snape fiebrig an. Dieser nickte und streichelte Harrys Wange. "Ich verstehe das, Harry, mir geht es nicht anders. Es tut mir weh, so hart zu dir sein zu müssen, wenn wir nicht allein sind. Aber vorläufig geht es nicht anders. Du weißt das. In einem Jahr bist du nicht mehr mein Schüler, dann..." Snape sah zu Boden, fast wagte er nicht, es auszusprechen. "...wenn du mich dann noch willst...?" noch immer sah er Harry nicht an, der fassungslos vor dem Menschen stand, den er einst für hochmütig und arrogant gehalten hatte. Harry nickte nur sprachlos. Fast kamen ihm die Tränen. "Lass uns woanders hingehen." flüsterte er und nahm Snapes Hand. Kurz bevor sie den Turm verließen, setzten sie wieder kühle Gesichter auf und ließen sich los. Das einzige was sie zurückließen, war ein blonder Schopf unter dem große staunende, hellblaue Augen hervorsahen, ein Stockwerk über ihnen. Harry war sehr froh, dass es Snape genauso ging wie ihm. mit einem schlag hatten sich all seine Bedenken in Luft aufgelöst und er war nur noch glücklich. Ihm tat es zwar leid, Ron alleine im schrecklichsten aller Unterrichte zurückzulassen, aber die Stimme, die ihm da ein schlechtes Gewissen einzureden versuchte, war eine sehr leise und er schaffte es ohne größere Schwierigkeiten, sie zu ignorieren. So sehr hatte er sich hiernach gesehnt. Doch im Moment wollte er nicht wieder über Snape herfallen obwohl allein das körperliche Verlangen danach sehr groß war. Doch es gab noch so viel zu besprechen und Snape hatte ebenfalls so ausgesehen, als hätte er eine Menge auf dem Herzen. Nachdem sie eine Weile schweigend die Gänge entlang gehastet waren, blieb Snape vor einer Tür stehe, die genauso aussah, wie jede andere Tür auf diesem Gang. Er zog einen großen Schlüsselbund unter seinem Umhang hervor, probierte einige Schlüssel und fand schließlich den richtigen um aufzuschließen. Er bat Harry hinein, folgte ihm und schloss sie wieder hinter sich. Snape hatte sie in ein unbenutztes Klassenzimmer geführt. Alle Stühle waren in der hintersten Ecke zu drei Stapeln aufgetürmt, sie und die Tische waren von einer dicken Staubschicht bedeckt. Harry atmete tief durch. Entweder war Snape perverser, als er bisher gedacht hatte, oder er hatte wirklich nur vor, mit ihm zu reden. Nachdem er einen Tisch von den dicken Staubflusen befreit hatte, ließ er sich im Schneidersitz darauf nieder und sah sich betreten seine Schuhe an. Irgendwie herrschte gerade eine seltsame Stimmung zwischen ihnen. "Harry, ich weiß, dass die Situation zwischen uns beiden nicht einfach ist. Mir macht es auch keinen Spaß, so tun zu müssen als würde ich dich hassen" Der verzweifelte Ausdruck in seinen Augen versprach, dass seine Worte die Wahrheit wären. "Aber du kannst dir nicht ausmalen, was passieren würde, wenn sie uns erwischten. Es könnte nicht schlimmer sein, wenn die Hölle über uns hereinbräche." Harry nickte zögerlich. "Das weiß ich doch... und trotzdem wünsche ich mir nichts mehr, als-" Snape legte seinen Zeigefinger auf die Lippen des jungen Mannes und bedeutete ihm so, zu schweigen. "Harry, ich möchte, dass du dir über eine Sache Gedanken machst. Du musst dich nicht sofort entscheiden, aber wenn du es tust, verlange ich von dir, dass du ehrlich bist, zu mir wie auch zu dir selber. Meinst du, du kannst und willst diesen Belastungen standhalten, denen ich dich - so sehr ich es auch möchte, ich kann es nicht beeinflussen - denen ich dich aussetze?" Harry hob den Kopf und sah Severus Snape in die Augen. In diesem Moment sah er nicht den grausamen Zaubertränkelehrer vor sich. Nicht den leidenschaftlichen Liebhaber. Nur einen traurigen, verzweifelten alten Mann, den er... ja, den er dennoch liebte. Harry beugte sich nach vorn. Sanft streichelte er Snape über die Wange. Eine Geste, deren Zärtlichkeit sie beide gleichermaßen erstaunte. Severus ergriff die weiche Hand, drückte sie liebevoll gegen sein Gesicht. Ihre Berührungen vermochten soviel mehr zu sagen als Worte. Harry brauchte nicht lange über die Frage nachdenken. Er hatte all diese Dinge viel zu oft durchdacht in den letzten Tagen, er wollte nicht mehr grübeln. "Es ist mir egal, was ich auf mich nehmen muss, um bei dir sein zu können, Severus." flüsterte Harry atemlos. "Ich habe schon so viel durchmachen müssen, mir so oft gewünscht, mein Leben wäre anders verlaufen, und doch habe ich noch nie etwas so sehr gewollt wie dich. Ich werde alles aushalten, denn ich weiß, wofür ich es tue." Harry sah ihn ernst an. Sein Herz klopfte viel zu laut, viel zu schnell. Er hatte sich seinem Lehrer versprochen, soviel war ihm klar. Und es fühlte sich gut an. "Wenn du dir denn sicher bist und zu mir hältst, habe ich etwas, woraus ich Kraft schöpfen kann. Ich stehe alles für dich durch, Severus, aber nur MIT dir!" Snape schmunzelte. Harry benahm sich wahrlich wie der treueste Gryffindor, den er sich vorstellen konnte. Er schmiegte sich an den jungen Körper und zog Harry an sich. Er legte seinen Kopf in dessen duftende Halsbeuge und nuschelte etwas. Harry glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. Hatte Severus etwa eben...? "Sag das nochmal!" flüsterte er. Snape hielt inne, dann grinste er in Harrys Kragen. "Verdammt, ich liebe dich, Potter!" grummelte er. Harry saß nur da, ließ sich von Severus liebkosen und entschwebte in höhere Sphären, getragen von einem unbeschreiblichen Glücksgefühl. Doch dann wurde er sich gewahr, dass Snape wahrscheinlich eine Antwort erwartete und es kostete ihn keine Überwindung, den Schwur zurückzugeben. Er schloss fest die Arme um den Geliebten und flüstere: "Ich liebe dich auch Severus, ich liebe dich mehr, als du dir vorstellen kannst und ich will dich nie wieder missen." In diesem Moment bestanden beide Männer nur aus Liebe und Glück, fast war es, als wären sie trunken von Gefühlen. "Ich hatte Angst, du würdest nicht... ich - es tut mir leid, Harry!", wisperte Snape und Harry war so, als würde ein leichtes Schluchzen in der Stimme des Anderen mitschwingen. Vor der Tür allerdings stand ein Dritter, den dies alles eigentlich nichts anging und der doch lauschte um ja keines der leisen Worte zu verpassen. Noch wusste er nicht, wie er mit den erhaltenen Informationen umgehen würde, aber ihm würde schon noch etwas einfallen. Wozu war er schließlich ein Malfoy. Unter anderen Umständen wäre er sicher zu seinem Hauslehrer gegangen, der bis dahin sein vollstes Vertrauen genossen hatte, aber dieser Gedanke lag nun fern. Er könnte versuchen mit Dumbledore zu sprechen, jedoch würde dieser ihm wahrscheinlich keinen Glauben schenken, wo doch Harry Potter sein kleiner Liebling war. Es würde ihn kaum überraschen, wenn diese beiden auch etwas miteinander hatten. Ein hämisches Grinsen breitete sich auf seinen Lippen aus. Er würde zuerst seinem Vater von den neusten Entwicklungen berichten, dieser sollte mir ihm zusammen entscheiden, wie sie weiter verfahren sollten. Plötzlich wurden seine Gedanken durch ein leises Aufstöhnen und ein darauf folgendes Kichern gestört, das eindeutig von Potter kam. Seine Neugier wurde größer, zu groß, als dass er sie besiegen könnte und so öffnete er die Tür, darauf bedacht, keinen Laut zu erzeugen. Was er sah, ließ ihn den Atem stocken. Harry saß, nein lag auf einem der Tische, den Rücken durchgedrückt und ein Bein um Snape geschlungen, der über ihn gebeugt war. Sie küssten sich leidenschaftlich und Harrys Umhang war gefährlich hoch gerutscht. Wieder dieses alberne Kichern von Potter. Draco bekam große Augen und beeilte sich die Tür wieder zu schließen. Das war ja geradezu... widerwärtig! Entsetzt lehnte sich Draco gegen die kühle Steinwand, dann beschloss er, schnellstens in die Eulerei zu verschwinden. Kapitel 14: Konsequenzen ------------------------ Im inneren des staubigen Klassenzimmers versuchte Severus Snape sich zusammenzunehmen. Weder er, noch Harry, wie er glaubte, würden es sonderlich schätzen, sich beim Sex im Dreck zu wälzen. Und da es in diesem Moment zum Mittagessen klingelte, lösten sie sich schweren Herzens, um mit einer Minute Abstand den Raum zu verlassen. Es wäre zu auffällig, wenn sie beide dem Mittagessen fern blieben. Als Harry den Raum verließ, sah er Ron und Hermine am Ende des Ganges und rannte auf sie zu. Hermine sah ihn grinsend an, Harrys glücklicher Gesichtsausdruck sprach offenbar Bände, Ron musste ihr von Snapes Hauruck-Aktion erzählt haben. "Und habt ihr geredet?", fragte Hermine aufgeregt, doch Harry machte eine Handbewegung, die 'später' bedeuten sollte. Erst musste er sich bei Ron entschuldigen, der einen leicht missmutigen Ausdruck aufgesetzt hatte. "Ron es tut mir so leid, ich... war's noch schlimm bei Wahrsagen?" "Ich hab mit Seamus und Dean zusammen gearbeitet", antwortete der knapp. "Das wollte ich wirklich nicht. Also dich so alleine lassen, aber... es war wirklich wichtig." Harry fummelte betreten an seinem Umhang herum. Er wollte nicht schon wieder einen Streit mit Ron riskieren, der im Moment ein wenig wie ein explosives Gemisch war. Doch anstatt erneut aufzubrausen nickte er und lächelte schief. "Nun erzähl schon, ich bin auch neugierig!" Harry atmete erleichtert auf und begann zu berichten. Seine Augen leuchteten wie Sterne und seine Wangen bekamen eine leicht rosa Färbung. Hermine drückte ihn lachend, als er von Snapes Liebesgeständnis erzählte. Und auch Ron klopfte ihm auf die Schulter. "Also seid ihr jetzt so richtig... zusammen und so, ja?", fragte er zweifelnd. Harry nickte glücklich. Als sie die große Halle fast erreicht hatten, wurde die fröhliche Harmonie allerdings dadurch getrübt, dass Draco Malfoy sich ihnen in den Weg stellte, hinter ihm seine Beiden Schimpansen-Freunde. "Ich hab euch gesehen, Potter!" Irgendwie kam Harry diese Situation außerordentlich bekannt vor und auch in Rons Erinnerung klingelte etwas. "Ach du kannst sehen?" fragte Harry, die Panik, die ihn plötzlich fest im Nacken hielt, unterdrückend. Malfoy konnte sie nicht gesehen haben, Severus hatte sich genau umgesehen, Harry war sich sicher. "Nun, wenn du der Meinung bist, dass ich dein kleines Geheimnis vor der ganzen Schülerschaft ausplaudern soll, können wir das natürlich auch hier besprechen, ich allerdings würde vorschlagen wir suchen uns dafür ein ruhiges Örtchen. Ich hätte da auch schon eins im Hinterkopf." Draco grinste hämisch, man sah ihm an, dass er Spaß an der Sache hatte. Nun ging Harry doch die Muffe. Was, wenn Draco doch irgendetwas mitbekommen hatte? Würde er so weit gehen und seinen Hauslehrer verraten? Wahrscheinlich schon, wenn er seinem größten Feind damit eins auswischen konnte. "Ihr bleibt hier!" befahl er Ron und Hermine und trat dann auf Draco zu. "Gehen wir Malfoy, aber zu zweit!" abschätzend taxierte er Crabbe und Goyle und Draco bedeutete ihnen mit einer Handbewegung, ihnen nicht zu folgen. Harry folgte Draco aus dem Schloss in Richtung des verbotenen Waldes. Es würde Severus auffallen, dass er das Mittagessen verpasste, dachte Harry und ärgerte sich über Malfoys schlechtes Timing. Sie gingen ein ganzes Stück bis sie an einer Stelle angekommen waren, an der man sie von der Schule aus nicht mehr sehen würde. "Also Malfoy, was hast du gesehen, hm?", fragte Harry und wirkte dabei um einiges selbstsichere, als er in Wirklichkeit war. Wenn er sich eine Blöße gab, würde Malfoy das sofort erkennen und gnadenlos darauf einstechen. Das durfte er nicht riskieren. "Ich lass mich von dir doch nicht für blöd verkaufen, Potter. Dich hab ich gesehen, mit Snape. Dass du ein Spinner bist, wusste ich ja schon immer, aber ich muss ehrlich sagen, ich war doch ein bisschen verwundert.“ Harry versuchte einfach, weiter die Schiene des Coolen zu fahren. "Du hast wohl einmal zu tief an einem Konfusionstrank gesaugt oder hast du auf einmal Halluzinationen?" Es tat ihm weh, Snape zu verleugnen, aber er wusste, dass es nötig war, gerade bei Malfoy, dessen Vater doch ein Todesser war. "Ihr habt euch geküsst und... rumgemacht, wage nicht, mir zu widersprechen!", brauste Draco auf und kam gefährlich nah auf Harry zu. Aus seinen Augen stoben Funken und fast wäre er wahrscheinlich auf den Kontrahenten losgegangen vor Wut. "Du hast ganz schön verrückte Phantasien, Malfoy!", entgegnete Harry lässig und lehnte sich an den nächststehenden Baum. In Wirklichkeit hatte er unglaubliche Angst, sein Herz schlug ihm bis zum Hals und zudem musste er sich ebenfalls zurückhalten, den Anderen nicht anzugreifen. "Ich hab mir das nicht eingebildet, Potter. Zuerst habt ihr unmögliches Zeug geredet und dann wollte er dich auf dem Tisch flachlegen" Malfoys Augen wurden noch einen Tick schmaler und funkelte Harry böse an. Doch der lachte nur auf und tippte sich mit dem Zeigefinger an die Schläfe. "Du hast sie ja nicht mehr alle!" Malfoy schrie kurz auf, wie ein kleines Kind, machte auf dem Absatz kehrt und stampfte mit wehendem Umhang davon. Nach einigen Metern drehte er sich nochmal zu Harry um. "Du wirst schon noch sehen, was du davon hat!", brüllte er, doch das beängstigende seiner Worte verwehte im Wind. Harry war am Arsch. Er wusste es. Am liebsten hätte er vor Wut geheult. Ein Malfoy machte keinen Halt vor Freunden, Dracos Vater würde wahrscheinlich sofort dem Tagespropheten schreiben und die gesamte Zauberwelt über das verwerfliche Verhältnis von Severus Snape und seinem Lustknaben informieren. Harry lief zum Schloss zurück, irgendwie musste er Severus zu fassen kriegen und ihm davon erzählen. Aber der saß wahrscheinlich beim Mittagessen und da war es unmöglich an ihn heranzukommen. Er wusste nicht, was er tun sollte, aber zum Mittagessen wollte er nicht und so machte er sich auf den Weg in den Gryffindorturm. Wütend stapfte er die Gänge entlang, als er plötzlich an der Kapuze gepackt und herumgerissen wurde. Harry landete unsanft auf dem Boden, wurde heruntergedrückt und dann setzte sich der Angreifer rittlings auf seine Brust. Es war Draco. Wer sonst, dachte Harry und versuchte, sich aus Dracos griff zu befreien. Doch der zog seinen Zauberstab und piekte ihn unsanft gegen Harrys Brust. "Potter, ich weiß, was ich gesehen habe, du kannst mich nicht verarschen. Und du bist auch nicht in der Position dazu! Wenn du also nicht willst, dass ich deine Vorliebe für alte Schwarzmagier ausplaudere, solltest du lieber etwas demütiger sein!" Harry gab auf. Draco hatte ihn in der Hand. "Was willst du, Malfoy?" Draco lehnte sich, immer noch auf Harry sitzend, zurück und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Er sah Harry an und grinste. "Oh, ich wüsste da schon was..." Eine ungute Vorahnung keimte in ihm auf, aber er würde es nicht glauben, bis er es aus dem Mund des blonden Jungen selber gehört hatte. "Was WILLST du, Malfoy?!", wiederholte er nun etwas heftiger und rappelte sich wieder hoch. Er konnte es nicht abhaben, wenn Malfoy so von oben auf ihn herabsah. Wenn er sich schon demütigen lassen musste, dann wollte er zumindest auf gleicher Augenhöhe mit seinem Peiniger sein. Malfoy kam näher, schloss die Augen zu einem schmalen Spalt, der wohl die widerliche Karikatur eines Schlafzimmerblickes darstellen sollte, drängte ihn gegen die Wand und kam ihm nah. Zu nah. "Ich... will... dass du dich ficken lässt, POTTER!" Das letzte Wort spie er voll Verachtung gegen den anderen aus. Harry wurden die Knie weich, seine Hände ballten sich wie voll alleine zu Fäusten und es war nur seiner unglaublichen Selbstbeherrschung zu verdanken, dass er nicht auf Draco einschlug, bis von seinem selbstgerechten Scheißgesicht nicht mehr viel übrig war, als eine blutige, klumpige Masse. Dann wollten seine Beine ihn nicht mehr tragen und er rutschte an der Wand herunter auf den kalten Boden, wo er mit vor Wut und Hass zusammengekniffenen Augen sitzen blieb. Das schlimmste war, dass er dies alles über sich ergehen lassen musste, ohne aufzumucken, sonst hatte Malfoy ihn am Arsch. In Gedanken lachte er bitter auf bei seiner unglücklichen Formulierung. "Sag es, Potter. Sag, dass du dich von mir bumsen lassen wirst! Bitte mich darum!" Draco hatte sich zu ihm herunter gebeugt und Harry fühlte den heißen, schnell gehenden Atem auf seiner Wange und seinem Hals. Verdammter Mist, das war so erniedrigend. "Los, tu es!" "Bitte, fick mich, Draco", stotterte Harry und es trieb ihm die Schamesröte ins Gesicht. Ein selbstgefälliges Grinsen zierte nun Dracos blasses Gesicht. Er griff Harry grob am Kinn und drückte ihm aggressiv einen Kuss auf den Mund. Harry hätte ihn am liebsten angespuckt. "Na, wenn du mich schon so nett bittest..." wieder dieses Grinsen. "Komm mit!" befahl Draco, seinem Vater an herrischem Benehmen in nichts nachstehend. Durch und durch ein Malfoy. Er zerrte Harry grob an seinem Umhang hinter sich her. Da alle beim Mittagessen waren, konnte Harry nicht auf Hilfe hoffen und so stolperte er hinter Draco her. Als Harry erkannte, wo Draco ihn hinführte, stockte ihm der Atem. Sie standen vor dem Raum, in dem Snape Harry vor wenigen Tagen erwischt hatte, weil sein Tarnumhang weggerutscht war. Der Raum mit den Samtkissen. Draco schien seinen Blick bemerkt zu haben und grinste höhnisch. "Offenbar kennst du meine kleine Liebeshöhle schon, Potter. Offenbar bist du dreckiger, als ich dachte. Umso besser!" Dracos Augen verengten sich und er leckte sich über die Lippen, als er die Klinke runterdrückte und Harry in der Raum schubste. Dann schlüpfte er selbst durch die Tür und verschloss diese mit einem Zauber. "Keine Sorge, hier wird uns niemand stören." raunte er und fing an, sein Hemd aufzuknöpfen. Harry hockte verschreckt in der Ecke des Raumes, die am weitesten von Draco entfernt war. Mit hasserfülltem Blick sah er Draco an, als dieser sich näherte, mittlerweile nur noch mit seiner Hose bekleidet. "Nun schau doch nicht so, immerhin hast du selbst darum gebeten!" höhnte dieser und packte Harry grob im Genick. "Obwohl, eigentlich hab ich es lieber, wenn du dich sträubst..." wisperte Draco und leckte Harry über den Hals. Dieser musste mit aller Gewalt das Würgen unterdrücken, das sich den Weg seine Kehle hinauf bahnen wollte. Doch so kniff er nur die Augen zusammen und wünschte sich an einen anderen Ort. Doch Draco ließ es nicht zu, dass er nicht mitbekam, was er mit ihm tat. Er kniete vor Harry und hatte ihn wild gegriffen um ihn zu küssen. Dies hier ähnelte in nichts dem, was er mit Snape hatte. Draco war brutal und gebieterisch, wo Severus nachgiebig und zärtlich war. Ging es bei ihm und seinem Freund um echte Liebe, so war das hier noch nicht einmal gespieltes Begehren. Nur reine Demütigung. Ein Zeichen des Hasses. Dracos Küsse waren hart, fordernd und schmeckten nach Abscheu. Dann löste er sich endlich von Harry und richtete sich auf seinen Knien auf. "Zieh dich aus", befahl er und Harry konnte nichts anderes tun, als ihm zu gehorchen. Seinen Blick vermeidend, löste er seinen Krawattenknoten und Knöpfte sein Hemd auf. Er wurde wieder puterrot, als er es von seinen Schultern streifte und fallen ließ. Ein kurzes Zögern wurde ihm zum Verhängnis und Draco schlug ihm mit der flachen Hand ins Gesicht, dass ihm die Brille von der Nase flog. "Die Hose auch, du feiger Drecksack!" Harry stand auf, er zitterte am ganzen Leib und dann musste er auch seine Jeans von den schmalen Hüften streifen. Der Hose folgten die Shorts. Oh wie gerne wollte er zurück schlagen. Doch das durfte er nicht, wenn er seine Liebe nicht gefährden wollte. Draco bedeutete Harry mit einer Handbewegung, wieder zu ihm herunterzukommen und auch ihn von seiner Hose zu befreien. "Lutsch ihn, Potter, ich weiß, dass du es auch willst!" Harry wusste nicht, wie er es anfangen sollte, doch er wagte es nicht, zu widersprechen. Ein harter Griff im Nacken zeigte ihm schließlich den Weg. Es war ein ungewohntes Gefühl im Mund, doch instinktiv erkannte er nun, wie er es zu tun hatte. Langsam bewegte er seinen Kopf auf und ab, den Druck durch die Lippen seiner Bewegung anpassend. Er fühlte, wie der Schwanz in seinem Mund pulsierte und eine Welle des Ekels stieg erneut in ihm auf. Zubeißen. Blut schmecken. Rache. Er hörte nur das Rauschen des Blutes in seinen Ohren, das fast das wohlige Stöhnen Malfoys übertönte. Er war froh darum. Er wollte ganz aus seinen Gedanken verbannen, was er hier eigentlich tat. Nur das warum, sein Ziel zählte noch. Es dauerte nicht lange, da schmeckte er salzige Flüssigkeit im Mund. Den Bruchteil einer Sekunde später spürte er, wie Draco sich anspannte und noch mehr salzige Flüssigkeit in seinen Mund strömte. Er wollte angewidert den Kopf wegziehen, doch Draco packte ihn an den Haaren. "Schluck es!" Ein grausamer Blick, die unnachgiebige Hand an Harrys Hinterkopf. Wieder kämpfte Harry mit dem Würgereiz. Doch er schluckte alles, was würde ihm schon anderes übrig bleiben. Dann stand Draco auf, schloss seine Hose, nahm sein Hemd und seinen Umhang und ging. An der Tür drehte er sich noch einmal um. "Diesmal kommst du so davon, Potter! Freu dich, das nächste mal gehört dein enger Arsch mir!" noch ein letztes widerliches Grinsen, dann fiel die Tür ins Schloss. Harry blieb zuckend auf den Kissen liegen, er kämpfte mit den Tränen. Stark sein, erinnere dich daran, für was du das tust, Harry, für WEN du das tust. Doch es nütze alles nichts, er konnte ein lautes Schluchzen nicht mehr zurückhalten. Der Damm barst und alle Tränen, die er so lange in sich getragen hatte, brachen aus ihm heraus und er konnte nicht mehr aufhören zu weinen. Was war er denn? Ein Spielzeug, das man nach Belieben gebrauchen und auf den Müll schmeißen konnte, wenn man es nicht mehr brauchte? Oder es kaputt gespielt hatte. Nach dem Drang zu weinen, gab er nun auch dem Brechreiz nach und übergab sich über die samtenen Kissen. Kapitel 15: Eine Abmachung -------------------------- Kaum hatte er noch die Kraft sich aufzurappeln und er schaffte es dennoch. Klaubte seine Kleidung zusammen, zog sich an und wollte ungesehen in seinen Schlafsaal entkommen, doch das gelang ihm nicht. Es war noch Mittagspause und natürlich war der Gemeinschaftsraum dicht gespickt mit Schülern, von denen einige ihn verwundert, einige angeekelt anstarrten. Er flüchtete so schnell es ging durch den Raum, aber oben im Schlafsaal wartete schon Ron auf ihn. "Was ist denn mit dir passiert?", fragte Ron entsetzt, "Du siehst ja schrecklich aus" "Danke, Ron, das weiß ich selber", entgegnete Harry schlaff und brach auf seinem Bett zusammen. Ron setzte sich auf den Rand der Matratze und legte Harry eine Hand auf die Schulter, nahm sie aber gleich wieder weg, als Harry unwillkürlich zusammenzuckte und laut aufschluchzte. "War das... war das Malfoy? Was hat er bloß mit dir angestellt?" Doch Harry schüttelte nur den Kopf. Er konnte noch nicht darüber reden. Und wenn er es tat, dann sicher nicht zuerst Ron. Plötzlich fuhr er auf. Er musste es unbedingt Snape erzählen. Draco war ein riesiges Arschloch und es war ihm durchaus zuzutrauen, dass er zu seinem Hauslehrer gehen und ihm etwas erzählen würde. Wenn, dann sollte er es von Harry selber erfahren um gleich die richtige Sicht kennen zu lernen. Ron sah ihn unverständig an, hielt ihn aber nicht auf, als Harry einfach aus dem Schlafsaal rannte. Eigentlich wusste er nicht, wie er es anstellen wollte, aber irgendwie musste er Snape finden. Ihm die Wahrheit sagen, bevor er irgendeine verdrehte von Dracos Vater hörte. Warum hatte er nur so ein schlechtes Gewissen? Draco hatte ihn gezwungen, das zu tun und doch kam Harry sich so vor, als hätte er Severus betrogen. Eigentlich hätte er jetzt zum Unterricht gemusst, das Mittagessen war vorbei. Woher sollte er wissen, wo Severus war? "Mann, ich bin dämlich!" zischte er und machte kehrt um die Karte der Rumtreiber zu holen. Zurück im Schlafsaal, der nun leer war, suchte er die Karte nach einem schwarzen Punkt mit dem Namen Severus Snape ab. Doch er fand ihn nicht. Tagsüber war die Karte kaum zu gebrauchen, es waren einfach zu viele Leute im Schloss unterwegs. Dann fand er ihn. Snape war im Kerker, da wo Harry zuerst gesucht hatte, aber offensichtlich gab er Unterricht, denn sein Name schaute nur ab und zu mal ein Stück zwischen den ganzen anderen hervor. Harry war es egal. Kurz entschlossen lief er los, und kam keuchend vor der schweren Tür zum Klassenzimmer zum stehen. Wie sollte er Snape da nun rausbekommen, ohne einen Verdacht zu erregen? Immerhin sah er noch immer miserabel aus und jetzt schwitze er auch noch fürchterlich, weil er so gerannt war. Kurz entschlossen riss er die Tür auf. 30 Augenpaare richteten sich auf ihn, zum Glück nur Zweitklässler, und Harry rief mit dem letzten Rest Kraft "Sir, ein Notfall, ich wurde gebeten, Sie zu holen!" Snape sah mehr als verdattert aus, fasste sich jedoch schnell wieder und rauschte mit einem "Weitermachen, kein Geschwätz!" durch die Bankreihen auf Harry zu. Sie gingen ein Stück, so dass die Zweitklässler im Klassenraum sie sicher nicht mehr hören konnten. Snape wirkte leicht aufgebracht und auch ein wenig sorgenvoll. "Was soll denn das, Harry, du kannst mich doch nicht einfach aus dem Unterricht zitieren, ich - du siehst ja grauenvoll aus, was ist passiert?" Harry war über die schroffe Art seines Lehrers nicht erstaunt. Unter anderen Umständen hätte er es auch niemals gewagt, doch dies war etwas Besonderes. "Ich... Es ist etwas Schreckliches passiert. Draco Malfoy, er hat uns belauscht, vorhin in der Pause und er... er hat mir gedroht, er wollte..." Harry blieben die Worte im Hals stecken. Verzweifelt blickte er Snape an, als würde er hoffen, dieser würde ihm die schwierige Aufgabe abnehmen. Snape legte ihm eine Hand auf die Schulter um ihn zu beruhigen. "Was, Harry, was hat Draco gemacht?" "Er hat gesagt, er würde es seinem Vater erzählen. Der ganzen Zaubererschaft, wenn ich nicht... wenn... Er hat mich gezwungen, ihn... zu... befriedigen..." Harry hatte den Blick wieder starr auf den Boden gerichtet und seine Stimme wurde zum Ende des Geständnisses hin immer leiser. Wieder standen ihm Tränen in den Augen. "Und, hast du es gemacht?" Jetzt wurde Harry wütend. Warum fragte er so etwas? War das das einzige, was ihn interessierte? Warum fragte er nicht, ob Draco ihm wehgetan hatte oder wie er sich fühlte? Warum nahm er ihn nicht in den Arm und tröstete ihn? "Verdammte Scheiße! Ja!!" Harry sah ihn trotzig an. Dann fügte er etwas leiser hinzu "Ich habe dir versprochen, dass ich alles auf mich nehmen werde, was sich uns in den Weg stellt. Ich konnte doch nicht zulassen, dass Draco..." hoffnungsvoll sah er seinen Lehrer an, doch Snapes Miene war wie versteinert. Harry erschrak. Anscheinend war Snape wütend, er wusste nur nicht, auf wen. Auf ihn oder auf Draco? "Geh in den Krankenflügel Harry, ruh dich aus, erzähle Poppy sonst was, aber bleib da." Dann wandte er sich ab, lief zurück ins Klassenzimmer und hieß seine völlig perplexen Schüler zu gehen. "Ich komme nachher zu dir." sagte er noch, dann nahm er eine Handvoll Flohpulver, rief "Malfoy Manor" und verschwand in grün züngelnden Flammen. Völlig aufgelöst und verwirrt taperte Harry in Richtung Krankenflügel. Was wollte Snape nun bei Malfoy Senior. Wen er sich nicht irrte, mussten Dracos Vater und er befreundet sein, aber wollte er ihm nun etwa von ihm und Harry erzählen? So wahnsinnig konnte er nicht sein, auf Lucius Malfoys Stillschweigen zu vertrauen. Es blieb ihm wohl nichts anderes übrig, als auf Severus' Rückkehr zu warten. Eigentlich war er nun viel zu aufgeregt, um in den Krankenflügel zu gehen und sich hinzulegen, aber Severus hatte ihn darum gebeten, also würde er es auch tun. Mit schnellen, nervösen Schritten stieg er die Treppen wieder empor. Er hasste die Unsicherheit, die sich eiskalt in ihm ausbreitete und mit fester Hand sein Herz ergriff. Dann stand er vor der Tür zum Krankenzimmer und überlegte fieberhaft, was er Madam Pomfrey erzählen sollte. Unsicher drückte er die Türklinke nach unten uns trat ein. Sofort kam die Krankenschwester auf ihn zugewuselt und fühlte seine Temperatur. Harry musste schlimmer aussehen, als er gedacht hatte, denn sie steckte ihn sofort ins Bett und gab ihm einige Tropen Beruhigungstrank in Kürbissaft aufgelöst. So lag er also zwischen den weichen Kissen und spielte nervös mit dem Zipfel seiner Bettdecke. Er ärgerte sich über sich selbst, dass er Snape nicht einfach vertrauen konnte. Andererseits war das bei der Reaktion, die er gezeigt hatte auch verdammt schwer. Snape trat mit wehendem Umhang aus dem grünen Feuer in Malfoy Manor ins Foyer. Er klopfte sich ein wenig Asche von der Kleidung und sah sich steif nach einem Ansprechpartner um. Ein kleiner Hauself kam auf ihn zu getrippelt und machte eine tiefe Verbeugung. "Sie wünschen, Sir?" "Mit Lucius Malfoy zu sprechen!" Der Hauself verschwand und kurz darauf kam Lucius Malfoy, eher spärlich bekleidet, die Treppe auf dem ersten Stock herunter. Er warf sein langes Haar zurück und sah Snape süffisant an. "Severus, alter Freund, was verschafft mir das Vergnügen, dich so unangemeldet hier bei mir zu haben?" Snape sah ihn wütend an, Malfoys Grinsen gefror. "Anscheinend hast du nicht so friedliche Absichten, wie ich anfangs angenommen hatte." Er gebot Snape, ihm zu folgen und geleitete ihn ins Teezimmer. Snape hasste es, dass er noch immer über die Größe des malfoy'schen Anwesens staunte. Das Teezimmer war so groß wie sein Elternhaus. Severus setzte sich ungebeten und kam gleich zur Sache. "Lucius, dein Sohn scheint ein wenig aus dem Ruder zu laufen in letzter Zeit." Lucius zog eine Augenbraue nach oben. "Definiere!" Severus gab sich überlegen "Mir sind da einige Dinge über merkwürdige sexuelle Vorlieben deines Sprosses zu Ohren gekommen. Er schient sich neuerdings gerne die Zeit mit jungen Männern zu vertreiben." Lucius klappte der Mund auf. "Da kommt er ganz nach seinem Vater, nicht wahr?!“ Snape lächelte ironisch. Mit einem Blick auf Lucius quasi nicht vorhandene Bekleidung, die genauer gesagt nur aus einem Tuch bestand, sprach er weiter. "Lass mich raten, Narcissa ist mal wieder auf Reisen? Und ich halte dich von einem Knaben oben in deinem Bett ab?" Lucius sah ihn empört an, widersprach aber nicht. Er verstand sehr wohl die verhohlene Drohung hinter Severus Ansprache. "Ich werde mit Draco reden. Ich verstehe zwar nicht, warum dich das so interessiert, aber bitte. Oder hat er sich etwa an jemandem vergangen, der dir nicht passt?" Snape rang mit sich, wie weit konnte er gehen in diesem Spiel? Er beschloss, alles auf eine Karte zu setzten. "Oh, mir ist es gleich, was er treibt, aber dich dürfte es stören, dass er neuerdings ein Auge auf unseren Helden Potter geworfen hat." er kämpfte mit dem Grinsen, dass er sich aufzwang. Lucius schien eingefroren vor Entsetzten und so erhob sich Snape und begab sich wieder zum Kamin. "Warte, Severus!" Lucius stand auf einmal hinter ihm und drehte ihn um. "Woher weißt du das?" Seine Augen waren groß geworden. "Das geht dich nichts an Lucius, ich habe meine Quellen. Mehr brauchst du nicht zu wissen." Malfoy nickte, doch seine hin- und herhuschenden Augen verrieten seine Nervosität. Snape wusste, dass er an seinem Jüngling nun keinen Spaß mehr haben würde und er grinste hochmütig. "Ich vertraue darauf, dass du diese Sache regelst", dann nahm er eine Handvoll Flohpulver aus der Schale auf dem Kamin und warf sie ins Feuer. "Nach Hogwarts!" Harry hatte sich einigermaßen beruhigen können und war sogar kurz davor einzudösen, als die Tür des Krankenflügels sich öffnete und Snape hereinkam. Sofort war Harry wieder hellwach und saß kerzengerade im Bett. Doch Snapes Gesichtsausdruck war schon wieder viel weicher, als er es vorher gewesen war und so flossen seine Sorgen und Bedenken Stück für Stück wieder von ihm ab. Sein Lehrer zog den Vorhang, der um das Bett verlief völlig zu, murmelte "Muffliato" und setzte sich neben Harry auf das Bett. Er sah ihm ernst in die Augen. "Ich habe mit Lucius Malfoy geredet und ihn ein wenig unter Druck gesetzt. Wenn wir Glück haben, wird er mit Draco reden, bevor der irgendetwas ausplaudern kann." Er legte seine Hand auf Harrys Knie und streichelte es sanft. "Was hast du ihm denn..." Doch Snape schüttelte den Kopf. "Das sollte besser zwischen mir und Lucius Malfoy bleiben. Es tut mir Leid, dass ich vorhin einfach gegangen bin, aber es war wichtig, dass ich so schnell wie möglich mit ihm spreche." Snape rutschte ein Stück näher an Harry heran und schloss ihn fest in die Arme. "Wenn du möchtest, kannst du mir alles erzählen, aber das musst du nicht. Aber ich will nicht, dass du denkst, ich würde dich für das verurteilen, was du getan hast. Mir wäre es zwar lieber gewesen, wenn es nicht passiert wäre, aber das lag nicht in deiner Macht." Als sie sich wieder voneinander lösten, hatte Snape an der Stelle, an der vorher Harrys Gesicht gelegen hatte, nasse Flecken auf dem Umhang. Mit mildem Gesichtausdruck wischte Severus ihm mit seinem Ärmel über die Wangen. Obwohl Severus nun sehr verständnisvoll war, konnte Harry es ihm noch nicht erzählen. Er schämte sich so und im Moment überwog das Gefühl der Erleichterung. Draco, dieses Arschloch, würde seine Strafe bekommen. Am liebsten hätte Harry ihn persönlich zu Brei geschlagen, aber er sah ein, dass das wohl keine gute Lösung gewesen wäre. Er drückte sich wieder an Severus, sog dessen Geruch ein und hoffte, dass dies die Bilder von vorhin aus seinem Kopf vertreiben würde. Snape umarmte seinen Schüler, bemüht, ihm Trost zu spenden. Harry war froh, dass er jemanden an seiner Seite hatte, der stets wusste, was zu tun war. Er zog Severus zu sich herunter und küsste ihn sanft. Oh nein, das hier würde er sich von keinem Sadisten der Welt vermiesen lassen. Es tat gut, die starken Arme um sich zu spüren. Dieses Gefühl der Sicherheit war ihm, der er niemals Eltern gehabt hatte, gänzlich unbekannt. Aber er wusste dass eine elterliche Umarmung sich anders anfühlen musste. Sie lösten sich voneinander und Harry sah den Geliebten mit verweinten Augen und dennoch selig lächelnd an. "Ich bin so froh, dass ich dich habe, Severus..." Der nickte "Ich auch!" Und sie versanken wieder in einem zärtlichen Kuss. Kapitel 16: Überraschung ------------------------ Harry hatte sich entschieden, die Nacht nicht im Krankenflügen zu verbringen und auch nicht bei Severus, der es ihm angeboten hatte. Er wollte unbedingt nochmal mit Ron und Hermine reden. Es war in den letzten Tagen so furchtbar viel passiert und er hatte kaum Gelegenheit gehabt, mit ihnen zu sprechen. Doch als er durch das Portraitloch stieg, konnte er beide im Gemeinschaftsraum nicht entdecken. Dass sie schon im Bett waren, konnte eigentlich nicht sein, denn es war kaum nach acht Uhr und der große Raum war noch mit Schülern gefüllt. An einem der Tische entdeckte er Ginny und fragte sie, ob sie einen der beiden in letzter Zeit gesehen hatte, doch sie zuckte nur die Schultern und widmete sich wieder ihren Aufgaben. Er ging in den Schlafsaal, um die Karte der Rumtreiber zu konsultieren, doch sie war nicht da. Da Ron freien Zugriff auf sie hatte, würde er sie wahrscheinlich eingesteckt haben. Harry lief nochmal los, um in der Bibliothek nachzuschauen. Auf halber Strecke fand er Ron und Hermine dann, die ziemlich hektisch durch den Gang hasteten "Harry, da bist du ja! Was war denn vorhin los?" fragte Ron japsend und Hermine sah Harry besorgt an. Harry winkte nur ab, er wollte noch immer nicht darüber sprechen. "Draco ist ein Arschloch." stellte er so nur fest und seine Freunde fragten nicht weiter. Sie hatten offenbar verstanden, dass er nicht mit ihnen darüber reden wollte. Gemeinsam gingen sie zurück in den Gemeinschaftsraum der Gryffindors. Sie saßen zusammen in drei Sesseln, nahe des Fensters, obwohl es dort nicht so warm war wie am Kamin. Hier war leerer und sie waren weitestgehend von neugierigen Augen und Ohren geschützt. Trotzdem verwendete Harry nicht den Namen Snape, als er ihnen von den letzten Entwicklungen mit Snape berichtete. Als er zu dem Punkt kam, an dem Draco ihn benutzt hatte, umging er ihn großzügig und erwähnte nur, Snape habe die Sache mit seinem Vater geregelt. Und um Rons Willen, entschärfte er auch alle tiefer gehenden Begegnungen mit Snape ein wenig. Immerhin schien er immer noch ein Problem damit zu haben, auch wenn Harry dies in Angesicht der Dinge, die ihm bis jetzt widerfahren waren, geradezu lächerlich einfach vorkam. Als er schließlich geendet hatte und seine Freunde alle Fragen gestellt hatten, die ihnen auf der Seele brannten, war es schon spät geworden und der Gemeinschaftsraum hatte sich bereits deutlich geleert. So entschieden sie sich, ins Bett zu gehen und alles weitere auf den folgenden Tag zu verschieben. Harry lag noch eine Weile mit offenen Augen da und war kurz davor, einzuschlafen, als ihn eine leise Stimme wieder wach werden ließ. "Du liebst ihn wirklich, oder?" Das war Ron. Ihm ging diese Sache wohl auch nicht mehr aus dem Kopf. "Ja, ich liebe ihn..." "Dann werde ich immer für dich da sein, wenn du mich brauchst, und dich unterstützen!" Harry war gerührt. Das waren ungewohnt ernsthafte Worte von Ron. "Danke, Ron. Es ist gut zu wissen, dass ich auf dich zählen kann." flüsterte er zurück und kurz darauf waren sie beide eingeschlafen. Als Harry am nächsten Morgen erwachte, hatte fast schon die Geschehnisse des Vortages vergessen, doch dann strömten sie wieder auf ihn ein. Er hatte Angst, Malfoy zu begegnen, was, wenn Lucius ihn nicht hatte zur Vernunft bringen können? Dann wäre Harry ihm weiterhin hilflos ausgeliefert. Nun kam auch die Wut wieder in ihm hoch. Oh nein, er würde sich nicht mehr von Malfoy benutzen lassen. Er würde sich wehren, sollte er es nochmal versuchen. Harry stand auf und ging sich waschen. Als er später in die große Halle kam, konnte er Malfoy nicht entdecken. Er wusste nicht ganz, was er davon halten sollte. Vielleicht verschlief er auch nur mal wieder. Doch Snape war da und sie warfen sich kurz einen Blick zu, der sagen sollte: Schön dich zu sehen, ich liebe dich. Das war ein guter Start in den Tag. Und auch der weitere Tag verlief in Anbetracht der Ereignisse der letzten Tage ungewöhnlich ruhig. Der Unterricht floss noch zäher an ihnen vorbei als sonst. Wie immer wenn man auf etwas wartete. Am Vortag hatte er sich für den Abend mit Snape verabredet und er war gespannt, wie ihr Treffen diesmal verlaufen würde. Er war so aufgeregt, dass er in jedem Unterricht mit den Fingern oder seiner Feder auf dem Tisch herum klopfte. Hermine stieß ihn jedes Mal lächelnd in die Seite, wenn er wieder damit anfing. Und endlich, nach drei ewig währenden Unterrichtsblöcken und einer noch längeren Mittagspause, war es endlich sieben Uhr und er verließ grinsend den Schlafsaal. Snape wartete an der Treppe zu den Kerkern auf ihn und wedelte lächelnd mit einem Stück Papier. "Was ist das?", fragte Harry und gab Snape schnell einen Kuss auf die Wange. "Das, mein Liebster, ist eine Ausnahmegenehmigung. Wir verbringen den Abend in Hogsmeade!" Harry war baff. "Wie hast du..." Snape lächelte verschmitzt. "Das bleibt mein kleines Geheimnis." Als sie außer Blickweite der Schule waren, traute Harry sich, sich bei dem Geliebten unterzuhaken. Er war gespannt, was Snape sich für den Abend überlegt hatte und ungewöhnlich fröhlich. Snape bemerkte Harrys seligen Gesichtsausdruck, der auch nur schwer zu übersehen war und lächelte. Nach den aufreibenden Geschehnissen des Vortages tat ihnen ein wenig Ablenkung gut. Snape geleitete Harry in eine Strasse in Hogsmeade, die er noch nie bemerkt hatte. Es war eine kleine düstere Seitengasse, vielleicht einen Meter breit und ohne Beleuchtung. Das letzte Haus war offenbar ihr Ziel, den Snape blieb davor stehen und sah sich um. Bisher war ihnen kein Mensch begegnet. Severus klopfte an die alte hölzerne Tür, die daraufhin prompt von einer kleinen Hauselfe geöffnet wurde, die sich verbeugte, dass ihre Nase den Boden berührte. "Bitte kommen Sie herein, Sirs, es ist alles vorbereitet." wisperte sie. Harry fragte sich unwillkürlich WAS vorbereitet war und wurde etwas nervös. Er folgte Snape in eine kleine Halle, die offenbar als Empfang genutzt wurde. Sie ließen ihre Umhänge an der Garderobe, die eine alte schrumplige Hexe bediente, die kaum aufsah, als sie ihre Umhänge entgegennahm. Dann folgten sie der Hauselfe in einen dunklen Gang, bis sie, ganz am Ende, eine Tür öffnete und ihnen viel Spaß wünschte. Harrys Herz klopfte, er wusste nicht, was ihn erwarten würde und Snape hatte keinen Ton gesagt, seit sie angekommen waren. Als er den Raum betrat staunte er. "Severus, was ist...das hier?" fragte er atemlos. "Ein Illusion, Harry. Die Illusion einer heißen Quelle." er grinste. Seine Überraschung war offensichtlich gelungen. Harry nahm den weitläufigen Raum mit großen Augen in betracht, die hohe Decke, die wie die der großen Halle, den Himmel zeigte, die vielen Pflanzen, das große Wasserbecken. "Wow, das ist ja toll!" rief er und freute sich wie ein kleines Kind. Immerhin war er noch nie verreist gewesen und kannte nur das kalte England. Er schaute sich weiter um und entdeckte eine kleine Bank neben dem Becken, auf dem ein großer Teller frischer Früchte für sie bereitstand. "Wie... wie machen die das, Severus?" Er hatte sich mit derart großen Augen zu seinem Geliebten umgedreht, dass dieser herzlich lachen musste. "Das sind schwierige Illusionszauber. Nur die wenigsten Zauberer können sie so geschickt ausführen wie der Besitzer dieses Etablissements. Und die, die es können, machen viel Gold mit ihrer Fähigkeit." "Das ist... Danke!" Harry war so überwältigt vor Freude, dass er Snape fest in die Arme schloss. Snape fuhr sanft durch das struppige schwarze Haar des jungen Mannes, der sich bedankte wie ein kleines Kind, dem man einen Lolli geschenkt hatte. "Mir ist warm, Harry, lass uns uns ausziehen und baden gehen." Und es stimmte, es war wirklich warm in dem Raum, der so verzaubert war, dass er so wirkte, als wäre er eine heiße Quelle unter freiem Himmel. Zusätzlich war die Luftfeuchtigkeit so hoch, dass sie unter der dicken Kleidung zu schwitzen angefangen hatten. Harry freute sich, sich seiner Kleidung entledigen zu könne, doch als er nur noch in Unterhosen dastand, zögerte er kurz und warf einen unsicheren Blick zu Snape. Doch dieser zog sich ungeniert auch die Boxershorts von den schmalen Hüften und Harry konnte nicht umhin, zu bewundern, was darunter zum Vorschein kam. Mit glühenden Wangen schlüpfte Harry aus seinen Shorts und war fast etwas traurig, dass er Snape diese Arbeit somit abgenommen hatte. Er ließ sich in das warme Wasser gleiten und fühlte sich sofort entspannt und ruhig. Das Wasser war nicht sehr tief, doch ausreichend zum schwimmen. Staunend registrierte er, dass der Boden der Quelle sogar aus Sand bestand. Am Rand stehend grub er seine Zehen hinein. Dann ließ er sich ganz ins Wasser plumpsen und tauchte unter. Das warme Wasser perlte auf seiner Haut und kribbelte angenehm. Das Bad der Vertrauensschüler war ein Scheiß gegen das hier. Er tauchte wieder auf und sah sich so unvermittelt Severus gegenüber, dass er sich an dem warmen Wasser verschluckte. Snape lachte wieder dieses freundliche offene Lachen, das so ungewohnt und liebenswürdig war. Ein wenig beklemmend war die Situation schon, wie sie sich nackt gegenüber standen, der eine hustend und der andere lachend. Als Harry wieder Luft bekam, schlang er seine Arme um den Hals seines Geliebten und drückte ihm einen feuchten Kuss auf den Mund. "Das ist wirklich toll, Severus!" Snape zog ihn an sich. Das Gefühl von Haut auf Haut, Nässe und Hitze raubte Harry fast den Verstand, eng umschlungen standen sie im dampfenden Wasser und küssten sich, als gäbe es nichts anderes auf der Welt. Millionen Gedanken rasten Harry durch den hochroten Kopf, doch das greifbarste war ein unbeschreibliches Glücksgefühl. In diesem Moment fühlte er sich unbesiegbar. Aus Übermut ließ er sich nach hinten in das warme Wasser fallen uns zog Severus mit sich. Als sie gemeinsam untertauchten, war dies ein seltsames Gefühl. Noch immer lagen ihre Lippen aufeinander. Sie waren schwerelos. Flogen. Da sie beide das Bedürfnis nach Atemluft hatten, mussten sie nach wenigen Sekunden wieder auftauchen, doch dieses wunderschöne Gefühl, hatte sich für immer in Harrys Seele eingebrannt. Snape ließ sich mit einem kurzen Schwimmzug zum Rand des Beckens treiben, Harry folgte ihm lachend und als der Geliebte im seichten Wasser sitzen konnte, legte er sich auf ihn und genoss es, dass die sonst so kalte Haut Snapes durch das heiße Wasser eine wohlige Wärme ausstrahlte. "Ich liebe dich, Harry", hörte er ein Flüstern so leise, dass es auch der Wind gewesen sein könnte, der in den Büschen rauscht. Doch er wusste, dass er es gehört hatte. Er bewegte sich ein Stück höher, richtete sich über dem Geliebten auf und küsste ihn tief und innig. Es war ein wilder, fordernder Kuss und sein Herz schlug laut, als er sich vorstellte, was an diesem Abend noch alles passieren konnte. Kein Draco Malfoy dieser Welt würde ihn davon abhalten können, seinen Lehrer zu lieben. Kapitel 17: Coitus ------------------ Die leichte Wellenbewegung im Bad, ließ ihn unbewusst vor und zurück wippen und erst, als er ein leises Stöhnen in seinem Mund hörte, wurde ihm bewusste, dass er gerade nackt auf dem Geliebten saß und sich aufreizend gegen seine Lenden bewegte. Er lief rot an und löste sich sanft von Snape. Dieser schlang die Arme um Harry und zog ihn eng an sich heran. Sein Atem ging schwer. Harry ließ sich mitreißen, sein Kopf war leer, seine Ohren summten und sein Kopf glühte. Die Hitze des Bades machte ihn schwindlig. Vielleicht war es auch die Hitze des Kusses. Die ungewohnte Hitze, die von Snape ausging. Snapes Hände schienen überall zu sein, streichelten seinen Rücken, fuhren seine Wirbelsäule entlang, ertasteten seine Brust. Die Hände in Snapes nassen Haaren vergraben hockte Harry auf ihm und hielt einfach nur still. Er lehnte seine Stirn gegen die seines Geliebten, sah ihm fiebrig in die dunklen Augen, die so klar waren, wie Harry sie noch nie gesehen hatte. "Severus...ich liebe dich." flüsterte er und merkte, wie sein Kopf noch heißer wurde. Ruckartig wurde er aus dem Wasser gezogen, Snape legte ihn auf den sandigen Boden und beugte sich über ihn. Er schob ein Knie zwischen Harrys Schenkel, hob Harrys Arme über dessen Kopf und hielt sie an den Handgelenken mit einer Hand fest. Harry hätte sich wehren können, wenn er gewollt hätte, doch er spürte, dass Severus ihm nicht wehtun würde. Sein Geliebter sah ihn hungrig von oben an, die nassen Haare tropften auf Harrys Brust. Harry streckt sich ihm entgegen, so gut es ging, und wurde zur Belohnung innig geküsst. Harry vergaß, dass er sich eigentlich dafür schämte, nackt zu sein, drängte sich an Snape. Eigentlich hätte er ihn gerne berührt, doch dass ihm dies verwehrt wurde, steigerte sein Verlangen nur noch. Da seine Handlungsfähigkeit so stark eingeschränkt war, hob er ein Bein und schlang es um Severus' Rücken, um ihn so fester an sich zu pressen. Die Hand noch immer um Harrys Handgelenke gelegt bewegte sich Snape weiter nach unten, um den Hals und die Brust des Anderen mit seiner Zunge zu liebkosen. Mit einem leisen Aufseufzen wurde ihm gezeigt, dass er es gut machte. Sie wussten beide, dass dies der richtige Moment war und besiegelten diesen unausgesprochenen Bund mit einem feuchten Kuss, der vor Lust und Verlangen nur so triefte. Harry drängte sich ihm entgegen, war bereit, ihn in sich aufzunehmen, wollte alles sofort, doch Severus spannte ihn noch ein wenig auf die Folter. Er ließ nun die Arme des Anderen los und legte sich so neben ihn, schenkte ihm noch einen Kuss und bewegte sich dann küssend und leckend in Richtung seiner Lenden. Harrys Atem ging schwer, er hatte die Augen geschlossen, die Arme noch immer über dem Kopf. Laut aufstöhnend bog er den Rücken durch, als Snape seine pulsierende Härte in den Mund nahm. Doch die Erlösung von der drückenden Lust schien nur für einen kurzen Moment zum greifen nah, denn schon küsste der Geliebte wieder nur seinen Bauch, die Hand streichelte sanft über seinen Oberschenkel. Er versuchte Snape durch eindeutige Bewegungen seines Körpers dazu zu bringen, zu beenden, was er begonnen hatte. Dieser schien allerdings Spaß an Harrys unbefriedigtem Begieren gefunden zu haben und küsste ihn erneut auf den Mund. "Bitte... Sev, ich... mach bitte weiter..." Die Worte kamen nur gehaucht zwischen seinen Lippen hervor. Während sie sich wieder küssten, war die Hand Snapes weiter nach oben gewandert und streichelte nun federleicht über die Länge von Harrys Glied. Harry seufzte glücklich auf. Die Hand hatte sich viel zu schnell wieder von dort entfernt, wo Harry sie haben wollte. Empört sah er Severus an, doch dieser fuhr, unbeirrt lächelnd, mit seinen Liebkosungen fort. Er umfasste Harrys Taille und biss ihm sanft in die Brustwarze, sodass dieser leise aufstöhnte. Seine Zunge glitt Harrys Brust hinauf, zu seinem Hals, wo er sich festsaugte und einen tiefroten Fleck hinterließ. Harry wand sich unter den Berührungen und Severus hatte Erbarmen mit ihm. Sanft küsste er sich abwärts, seine Hände in Harrys Pobacken grabend. Harry keuchte auf, als Snapes Lippen sich endlich um seine Erektion schlossen und anfingen, Druck auszuüben. Snape machte seine Sache gut, sehr gut, Harry wusste nicht mehr, wo ihm der Kopf stand. Er machte sich keine Gedanken über obszöne Geräusche, er genoss einfach nur, was sein Lehrer mit ihm anstellte. Das Wasser auf ihrer Haut war fast getrocknet, nur ein dünner Schweißfilm überzog ihre Körper. Es dauerte nicht lange, und Harry konnte sich dem Saugen und Lecken nicht mehr erwehren. Er bog den Rücken durch, griff in den schwarzen Haarschopf vor ihm und kam mit einem leisen Schrei. Erschöpft ließ er sich fallen, schwer atmend und mit wirbelndem Kopf. Snape leckte sich lächelnd die Lippen. "Entschuldige, Severus, dass... ich..." stotterte Harry, doch Snape legte ihm einen Finger auf den Mund und küsste seine Nasenspitze. "Keine Sorge, Harry, wir haben viel Zeit und ich bin noch lange nicht fertig mit dir!" er grinste und sah Harry verlangend an, der Snape auf sich zog. Er spürte dessen Erektion, die gegen seinen Bauch drückte. Langsam zog Severus Harry ein Stück zurück ins Wasser, ihn dabei ununterbrochen küssend. Harry spürte es schon wieder zwischen seinen Beinen pochen, und auch Severus schmunzelte, als er es bemerkte. Wortlos und eng umschlungen lagen sie zur hälfte im Wasser. Harry stöhnte vor Lust und rieb sich an seinem Lehrer, der ihn fest am Hintern packte. "Entspann dich." hauchte er in Harrys Ohr, das plötzlich kribbelte und brannte, nur von Severus Atem, der es gestreift hatte. Eine Gänsehaut zog sich über Harrys Körper und so bemerkte er fast gar nicht, wie Snape vorsichtig einen Finger in ihn gleiten ließ. Harry legte eine Hand auf Snapes Brust und ließ sie ebenfalls nach unten wandern. Unbeholfen legte er sie im Snapes Erektion und begann langsam zu pumpen. Obwohl Snape noch anderes vorhatte, ließ er ihn gewähren. Er hatte gelernt, sich zu beherrschen. Leise stöhnend grub er seinen Kopf in Harrys Halsbeuge und knabberte sanft an der Haut, die ihm so bereitwillig dargeboten wurde. Als Snape begann, sanft seinen Finger in Harry zu bewegen, warf dieser den Kopf ungestüm und laut seufzend nach hinten. Das Gefühl war ungewohnt aber dennoch irgendwie angenehm. Snape nahm einen zweiten Finger zur Hilfe. Wieder tat es anfangs ein wenig weh und Harry verkrampfte sich ein wenig. Er nahm die Hand von Severus' Glied und klammerte sich um seinen Hals. "Du musst dich entspannen", wiederholte er sanft und schob eine Hand unter seinen Rücken um ihn dort sanft zu streicheln. Während er wieder begann, sich gegen Harry zu bewegen, küsste er ihn zärtlich auf den Mund. Dann wild und leidenschaftlich. Nachdem sich Harry auch an den dritten Finger gewöhnt hatte, zog er sich aus ihm zurück und löste sich aus ihrem Kuss um ihn fragend anzusehen. Er wollte nichts tun, was Harry nicht wollte, doch dieser nickte leicht und drückte auffordern seinen Hinter gegen Snapes Erektion. Heiße Körper bewegten sich gegeneinander, heißer Atem schwebte durch die Luft, heiße Küsse wurden ausgetauscht. Dann legte Snape seine Hände unter den Hintern des Geliebten, hob ihn zu sich empor und drang in ihn ein. Ein leiser Schrei entfuhr Harry und er drehte mit zusammen gekniffenen Augen den Kopf zur Seite. Doch sanfte Küsse beruhigten ihn wieder. Snape bewegte sich nicht, er verharrte, eng umschlungen, bis Harry ihn ermunternd ansah. Severus grub seine Zunge in Harrys Mund, als er anfing, sich langsam und vorsichtig zu bewegen. Harry japste auf, klammerte sich an den Hals seines Geliebten, der ihn besorgt ansah. "Mach...weiter.." keuchte Harry benommen. Ein tiefer Stoß ließ ihn Sterne sehen, er warf den Kopf zurück, grub seine Fingernägel in Severus Schultern und schrie vor Lust leise auf. Es fing an, ihm zu gefallen, er hatte keine Schmerzen mehr und so traute er sich, sich langsam gegen Snapes Hüften zu bewegen. Der stöhnte leise, als er anfing, sich tiefer und schneller in Harry zu bewegen. Sie waren eins, bewegten sich im gleichen Rhythmus, als würden sie zu einer lautlosen Musik tanzen. Doch die Musik war ihr Atmen, ihr Stöhnen. Die Musik war ihre Lust. Dass das Wasser um sie herum platschte und spritzte, dass ihre Kleidung nass wurde, bekamen sie nicht mit. Kurz bevor Snape so weit war, zog er sich wieder aus Harry zurück. Harry öffnete die Augen leicht und blickte Snape fragend an, doch dieser bedeutete ihm, sich umzudrehen. Harry beugte sich lächelnd über den Rand des Beckens und als Snape erneut in ihn eindrang, legte er die Hand um seine Erektion und bewegte sie im Rhythmus auf und ab, in dem er in ihn stieß. Der Atem der beiden Männer ging schneller, immer schneller. Snape wusste, dass Harry länger brauchen würde als vorhin und er wollte ihm alle Zeit der Welt geben. Er bewegte seine Hand schneller, erhöhte den Druck und genoss Harrys leises Stöhnen. Die Luft tief einsaugend, versuchte er, den Orgasmus zu unterdrücken, als Harry sich wollüstig gegen ihn bewegte. Doch für Harry schien der Moment gekommen und mit einem Aufbäumen kam er in Snapes Hand. Dabei verkrampfte er so stark, dass auch Snape sich nicht mehr zügeln konnte. Zusammen hörten sie die Engel singen, dann brach Snape erschöpft aber zufrieden über dem Geliebten zusammen. "Das war... wundervoll... Severus", wisperte Harry und versuchte seinen Kopf zu drehen, so dass sie sich küssen konnten. Snape beugte sich Harry entgegen und küsste ihn atemlos. Er entzog sich Harry und reinigte sie beide mit einem Wink seines Zauberstabes, der wie durch Zauberei plötzlich in seiner Hand erschienen war. Noch immer außer Atem lagen sie auf dem warmen sandigen Boden und tauschten Zärtlichkeiten aus. Harry fühlte sich so leicht und erlöst, wie noch nie, genüsslich seufzte er, die Augen geschlossen. "Ich bin so glücklich, dass es mit uns so gekommen ist." flüsterte Snape und strich Harry zärtlich durchs Haar. Es war einfach alles perfekt und beide wollten diesem Frieden nur allzu gern trauen. Fast wären sie eingeschlafen wie sie waren, aber ein lautes Knurren ließ Harry aufschrecken und er realisierte peinlich berührt, dass es sein Magen war, der verzweifeln nach Nahrung verlangte. Snape setzte sich lachend auf und langte hinter sich, wo immer noch der Teller mit frischen, duftenden Früchten auf die beiden wartete. Sie fütterten sich gegenseitig mit den süßen Obststücken und genossen die milde Stimmung zwischen ihnen beiden und auch das Schweigen war angenehm. Es gab viel, was er gerne sagen würde, aber nichts, was in diesem Augenblick gesagt werden musste. Er rutschte wieder an Severus heran und legte seinen Kopf an die Brust des Geliebten und schlang einen Arm um ihn. "Ich möchte für immer mit dir zusammen blieben", flüsterte Harry und blickte mit großen Augen zu Severus hoch. Dieser nickte mit friedlichem Gesichtsausdruck. "Für immer, Harry!" "Ich mag nicht wieder zurück nach Hogwarts. Ich wünschte, es könnte immer so sein." flüsterte Harry. Bei dem Gedanken daran, dass sie sich morgen wieder völlig neutral benehmen mussten, fühlte er einen Knoten in seiner Brust. Severus sah ihm in die Augen und rutsche ein wenig herunter, um ihn zu küssen. "Mach dir keine Sorgen, Harry, wir schaffen das schon." beruhigte er ihn und strich sanft mit dem Handrücken über Harrys Wange, die noch immer glühte. Als sie später wieder an die kalte Luft traten, war es, als wäre der Zauber verflogen, die Ernüchterung der Wirklichkeit legte sich über sie. Hand in Hand und fröstelnd gingen sie zum Schloss empor, so langsam wie möglich, den Abschied herauszögernd, so lange es ging. Im Schatten einer Mauer verabschiedeten sie sich leidenschaftlich voneinander, konnten sich kaum lösen, doch dann betraten erst Harry und etwas später auch Snape das Schloss und suchten ihre Betten auf. Kapitel 18: Das Erinnermich --------------------------- Harry lag noch lange wach und ließ den Abend Revue passieren. Snape war unglaublich zärtlich und sanft zu ihm gewesen, aber er wusste nicht, ob er die Neutralität oder gar den gespielten Hass zwischen ihnen ertragen könnte. Aber er wusste, dass es nötig war und er hatte es versprochen. Ohne zu einem Ergebnis gekommen zu sein, schlief er endlich ein. Er träumte viel, aber als er am nächsten Morgen von einem sanften Rütteln geweckt wurde, konnte er sich an nichts mehr erinnern. "Hey Harry, aufwachen, wir kommen zu spät zum Frühstück!" Es war Ron, der schon halb angezogen vor seinem Bett stand. Harry fuhr erschreckt hoch. "Welchen Tag haben wir heute, wie spät ist es, wer bist du?!" Ron musste breit grinsen. "Oh Mann, du musst gestern ja ganz schön was erlebt haben", lachte er und zwinkerte Harry zu. Harry rappelte sich hoch um sich ebenfalls anzuziehen. "Sag mal, ich glaube du musst mir mal erzählen, was Hermine mit dir gemacht hat. Du hast ja echt ne hundertprozentige Kehrtwende gemacht." Ron hustete verlegen und konzentrierte sich auf seinen Krawattenknoten. "Ich glaube, ich möchte nicht darüber reden", er vermied es sogar, Harrys Spiegelbild anzusehen. "Na gut. Sag mal, hast du meine Krawatte irgendwo gesehen?" Froh, dass Harry das Thema gewechselt hatte, half er ihm beim Suchen. Sie kamen doch zu spät zum Frühstück und erwischten nur noch eine Scheibe Toast mit Kürbiscreme. Harry bemühte sich krampfhaft, nicht zu Snape zu sehen. Er fürchtete, er würde so knallrot anlaufen, dass es sämtliche Schüler und Lehrer in der großen Halle bemerken würden. Und ausgerechnet heute erwartete ihn wieder ein Block Verteidigung gegen die dunklen Künste. Unterricht bei seinem Geliebten. Fast hätte Harry laut aufgelacht, doch er riss sich zusammen und stopfte den Rest seinen Toasts in den Mund. Als sie sich dann auf dem Weg ins Klassenzimmer machten, sah Harry Draco am Ende des Ganges. Sein Herzschlag beschleunigte, am liebsten wäre hingegangen und hätte ihm eine runtergehauen, aber tat so, als wäre nichts und ging an Draco vorbei. Malfoy sah nur kurz auf, sah dann aber gleich wieder weg und verzog das Gesicht. Harry atmete erleichtert auf und betrat dann das Klassenzimmer, in dem Snape schon an seinem Schreibtisch saß. Er blickte nur kurz auf, doch es lag so viele Wärme in seinem Blick, dass Harry sich sicher war, er würde diese Stunde ohne Schwierigkeiten überstehen können. Er ließ sich in der ersten Reihe zwischen Ron und dem Gang nieder, wo es kaum einer bemerken konnte, wenn er seinen Blick wieder nicht von seinem Lehrer lassen konnte, außer dieser selber. Kaum hatte er Pergamente, Federn und das große Buch aus der Tasche gekramt und auf den Tisch gelegt, läutete es auch schon zum Stundenbeginn. Snape stand von seinem Schreibtisch auf und begann, ohne die Klasse zu begrüßen, einen Vortrag über komplizierte Gegenflüche. Harry versuchte sich auf die Worte zu konzentrieren und sich Notizen zu machen, aber immer wieder tauchte das rote, verschwitzte Gesicht Snapes vor ihm auf. Wieder fühlte er die Hände des Geliebten auf seinem Körper. Mit aller Kraft versuchte er, diese Gedanken von sich zu schieben, doch das Wissen, dass der Geliebte so nah war und er ihn nicht berühren konnte machte ihn ganz kribbelig. Immer wieder griff Hermine an Ron vorbei an seine Schulter und schüttelte ihn sanft, wenn sie merkte, dass er wieder abdriftete. Natürlich blieb auch Snape selber nicht verborgen, dass Harry seinen Geist kaum auf den Unterricht fixieren konnte und es machte ihm großen Spaß, unbemerkt damit zu kokettieren. Er trat dich an die erste Reihe heran und lehnte sich an Harrys Tisch an. Für jeden anderen musste es aussehen, als hätte Snape ihn auf dem Kieker, doch Harry wurde wahnsinnig von dem Geruch des Geliebten, der ihm leicht in die Nase stieg. Benebelt saß er an seinem Platz und bemühte sich um einen aufmerksamen Gesichtsausdruck. Hermines Feder kratzte im Rhythmus von Snapes Vortrag auf dem Pergament und ruinierte jegliche Anstrengung von Harry, sich zu konzentrieren. Er gab auf und stützte das Gesicht in die Hände. Snape warf ihn einen kurzen Blick von oben zu und zischte dann, offenbar sehr amüsiert "Na, Potter, wir hatten wohl nicht viel Schlaf letzte Nacht?" und fuhr dann mit dem Vortrag fort. Harry musste ein Grinsen unterdrücken, zumal Hermine und Ron ziemlich brüskiert aussahen, offenbar fanden sie es ziemlich unangebracht von Snape, so damit zu kokettieren. Harry fand es ganz und gar nicht unangebracht, er war sich nun erst sicher, dass er die letzte Nacht definitiv nicht geträumt hatte. Dümmlich grinste er in seinen Kragen, froh darüber, in der ersten Reihe zu sitzen. Vielleicht sollte er seinem Geliebten noch ein wenig Anlass geben, ihm Nachsitzen aufzubrummen, überlegte er. Er atmete tief ein und musste sich ein Lachen verkneifen als er antwortete. "Es geht Sie einen Scheißdreck an, wie ich meine Nächte verbringe, Professor!", artikulierte er sich klar und deutlich, als Snape seinen Vortrag gerade wieder aufnehmen wollte. Fast konnte er die dreißig Kinnladen hinter ihm auf die Pulte klappen hören. Ron rammte ihm seinen Ellbogen schmerzhaft zwischen die Rippen uns Hermine sah ihn so entsetzt an, als wollte auch sie ihm sofort eine verpassen. Angst sich zu verraten hatte Harry eigentlich nicht, aber es machte Spaß sich ein bisschen an seinem Geliebten zu rächen, nachdem dieser auf infame Weise versucht hatte, ihn wieder geil zu machen. "Potter, ich glaube Sie brauchen eine Nachhilfestunde in Benehmen. Wagen Sie es nicht, noch einmal so mit mir zu reden! Samstag nach dem Mittagessen in meinem Büro!" Für jeden anderen musste es so aussehen, als würde Snape seinen Schüler hassen. Doch Harry, der inzwischen gut in ihm lesen konnte, erkannte ein amüsiertes Funkeln in seinen Augen. So lehnte er sich nur in seiner Bank zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und stupste Snapes Fuß leicht mit dem seinen an. Seine Rippen schmerzten noch, aber dennoch musste er sich auf die Unterlippe beißen, um nicht laut loszuprusten. Snape fuhr mit seinen Ausführungen fort, als wäre nichts passiert, doch Harry wusste, dass er sich auf seine "Nachhilfestunde" freuen konnte. Viel zu schnell war der Unterricht vorbei und sie trotteten weiter zu Professor McGonagalls Klassenzimmer. Ihre Hauslehrerin erwartete sie bereits im Klassenzimmer und begann zügig mit dem Unterricht. Heute sollten sie einen Kiesel in Eule verwandeln, die in der Not Hilfe holen konnte. Das erheiterndste der Stunde war Neville, der es irgendwie schaffte, einen Ara aus seinem Kiesel zu machen, was McGonagall erstaunt als anspruchsvollere Magie bezeichnete und ihm trotz des Fehlers fünf Punkte verlieh. Den Rest der Stunde verbrachten sie mit steinernen Vogelkreationen, die nicht flogen oder eben fliegenden Kieseln. Unerwartet gut gelaunt verließen Harry, Ron und Hermine das Klassenzimmer und machten sich auf den Weg zum Zauberkunstunterricht. Auf dem Weg wurde Harry plötzlich von hinten angerempelt, als er sich allerdings umdrehte um sich zu beschweren, konnte er niemanden entdecken. Verwirrt drehte er sich weder zu seinen Freunden um, die ihn verwundert ansahen. Als er seine Hand wütend in seine Umhangtasche steckte, spürte er dort etwas, das vorher noch nicht da gewesen war. Irgendetwas sagte ihm, dass er es nicht jetzt ansehen sollte und so tat er, als wäre nichts und setzte sich, im Klassenraum angekommen ganz an den Rand neben Ron. Bei Flitwick würde er unbemerkt nachsehen können, was das in seiner Umhangtasche war. Bevor sie anfangen sollten zu zaubern - es ging um einen ungesagten Aufrufezauber - hielt auch Flitwick einen langen Vortrag. Harry, der darauf vertraute, dass er sich hinterher Hermines Notizen würde ansehen können, ließ die Hand in seine Umhangtasche gleiten und zog einen kleinen runden Gegenstand hervor, der irgendwie darin gelandet war. Es war ein Erinnermich und es leuchtete rot. Fast war Harry geneigt, Neville zu fragen, ob es seins war, doch dann erinnerte er sich dunkel, dass dieser es irgendwann im dritten Schuljahr aus Versehen zerschlagen hatte. Irgendwie kam Harry dieses "Geschenk" wie eine Warnung vor und ihm fiel nur einer ein, der momentan eine Riesenwut auf ihn haben könnte. Vergiss mich nicht, Potter. Wir haben noch eine Rechnung offen. Gedankenverloren drehte er die kleine Kugel zwischen den Fingern und bemerkte nicht, dass Flitwick sein Referat beendet hatte und ihn nun pikiert und auf eine Reaktion wartend betrachtete. Ron stieß ihn wieder in die Rippen und traf zufällig die Stelle, die er auch schon in Verteidigung gegen die dunklen Künste malträtiert hatte. Harry fluchte leise in sich hinein, folgte aber nun dem Unterricht. Sie sollten in Zweiergruppen arbeiten. Jeder von ihnen erhielt einen Topflappen, die sie ungesagt von dem anderen zu sich rufen sollten. Natürlich versagten sie alle bis auf Hermine kläglich. Harry glaubte fast, dass er diese dämlichen ungesagten Zauber niemals schaffen würde. Und schon gar nicht, wenn er sich nicht richtig konzentrieren konnte. Er würde Malfoy aus dem Weg gehen, auch wenn er so etwas wie neugierig darauf war, was er von ihm wollen konnte. Hatte Severus doch nicht so gut Überzeugungsarbeit bei seinem Vater leisten können oder setzte Draco sich nur über diesen hinweg? Eines stand fest, er würde Draco sicherlich nicht darauf ansprechen. Wenn der was von ihm wollte, musste er schon selbst kommen. Harry würde sich nicht mehr einschüchtern lassen. Er würde Draco kalt ansehen und einfach weggehen. Der sollte nochmal versuchen, auf dem Gang über ihn herzufallen. Harry würde seinen Zauberstab griffbereit haben. Wieder spürte Harry diese Wut in seinem Magen brennen. Wiederum wäre er am liebsten aus dem Unterricht gerannt um Draco die Fresse einzuhauen. Harry atmete tief durch und schluckte den Zorn runter. Aus versehen hatte er den Topflappen in Rons Gesicht klatschen lassen, was zwar schon mal ein Fortschritt war, Ron allerdings ziemlich wütend machte. Hermine machte ein amüsiertes Gesicht und ließ den Topflappen elegant und wortlos in ihre Hand sausen. Den Rest der Stunde verbrachte Harry schlecht gelaunt mit seinem Zauberstab herumfuchtelnd. Aber den Waschlappen zu bewegen, schaffte er nicht noch einmal. "Ganz ehrlich, wenn du so einen Flunsch ziehst, dann hab ich gar keine Lust, heute Abend noch etwas mit dir zu unternehmen. Was ist denn eigentlich los?" Ron war natürlich die Laune seines besten Freundes nicht entgangen und er machte ein Gesicht, das dem von Harry in nichts nachstand. "Tut mir Leid, Ron", seufzte Harry und versuchte, seinen Zorn ein wenig zu unterdrücken. Es gelang ihm zwar nicht uneingeschränkt, aber zumindest lief er nicht zu Malfoy um ihm das schöne Gesicht zu zertreten, als sie später die große Halle zum Mittagessen betraten. Harry schaffte es sogar, ihn nur kurz voller Ekel anzugucken und ihn für die restliche Zeit mit eiskalter Verachtung zu strafen. Er wusste, dass Draco wusste, dass er das Erinnermich gefunden hatte. Umso mehr genoss er den stechenden Blick auf seinem Rücken. Er war stärker, als dieser kleine Schleimscheißer! Grimmig schlang Harry sein Essen herunter. Am liebsten wäre er sofort zu Pflege magischer Geschöpfe davon gestapft, aber er wartete noch auf Ron und überlegte sich solange, was sie nach dem Quidditchtraining unternehmen konnten. Kurz dachte er daran, Severus um eine Ausgeherlaubnis zu bitten, kam aber ganz schnell wieder davon ab. Wie sähe das wohl aus, wenn der Hauslehrer Slytherins zwei Gryffindors erlaubte, das Schloss zu verlassen? Und McGonagall würde wohl nur eine Augenbraue hochziehen, wenn er sie darum bäte. Andererseits war er immerhin der Kapitän der Quidditchmannschaft, da durfte man ja wohl ein paar Privilegien erwarten! Harry beschloss, es zumindest zu versuchen. Nur allzu gern wollte er sich mit Ron in Hogsmeade ein bisschen betrinken. Er hatte noch zwanzig Minuten Mittagpause, als er endlich vor dem Büro von Professor McGonagall stand und bestimmt anklopfte. Fast augenblicklich ertönte ein "Herein" und er öffnete die Tür und trat vor den großen Schreibtisch seiner Hauslehrerin. Wie Harry es vorausgesagt hatte, schaute sie ihn mit hochgezogener Augenbraue von unten an. "Ja, Potter?" "Professor, ich wollte sie um eine Ausgeherlaubnis für mich und Ron Weasley für heute Abend bitte. Ich weiß, dass sie diese nur sehr selten verteilen, aber ich würde mich für dieses Wochenende zum Pflegedienst im Krankenflügel anbieten." Seine Lehrerin legte seufzend die Feder beiseite, die sie noch in der Hand gehalten hatte. "Nun ja, Potter. Ich war selber mal jung und auf dieser Schule und weiß, dass es ab einem gewissen Alter nicht leicht ist, jeden Abend im Schulgebäude verbringen zu müssen. Andererseits sind Sie beide noch nicht volljährig und ich als Ihre Hauslehrerin habe eine gewisse Verantwortung für Sie. Wenn ihnen etwas passiert oder Sie Unsinn machen, dann wird man mich zur Rechenschaft ziehen." Harry ließ gespielt reuig den Kopf sinken. "Das weiß ich doch, aber... Bitte, machen Sie doch eine Ausnahme" Wieder zog McGonagall die Augenbraue nach oben, es war offensichtlich, dass sie Harry durchschaute. Sie seufzte "Es tut mir leid, Mister Potter, aber solange sie und Mister Weasley nicht volljährig sind, kann ich leider nichts für Sie tun. Sie werden sich wohl mit den Möglichkeiten, die Ihnen das Schulgebäude bietet, begnügen müssen." Harry zuckte mit den Schultern und bedankte sich. Er hatte eh nicht wirklich geglaubt, dass McGonagall zustimmen würde. Er schloss die Bürotür hinter sich und machte sich auf den Weg zu Pflege magischer Geschöpfe. Dann würden er und Ron heute Abend wohl mal wieder die Schlossküche aufsuchen. Wenigstens Dobby würde sich freuen, ihn mal wieder zu sehen. Die Stunde ging schnell und reibungslos vorbei und als sie vorbei war, hatte er sich soweit ablenken lassen, dass er mit Ron schon wieder über schwierige Spielzüge und Taktiken debattieren konnte, die er beim kommenden Spiel gegen Ravenclaw anzuwenden gedachte. Hermine schritt lächelnd hinter den beiden her und freute sich, dass Harry scheinbar wieder gute Laune hatte. Eigentlich würde es sie brennend interessieren, was überhaupt los gewesen war - und Ron dachte sicher genauso - aber sie wollte ihn nicht wieder runterziehen. Es war die Tage wirklich nicht leicht, mit dem berühmtesten Jungen der Zaubererwelt befreundet zu sein. Er stürzte von himmelhoch jauchzender Freude in abgrundtiefe Depression in weniger als einer Sekunde und meist wusste man noch nicht einmal, warum. Sie seufzte leise auf und ihr Lächeln wurde ein wenig schief, als sie Hogwarts wieder betraten. Wenn Harry mit ihr reden wollte, dann würde er es auch machen und irgendwann wird dieser Zeitpunkt ganz sicher wieder kommen. Kapitel 19: Zeit mit Freunden ----------------------------- Die zwei Stunden bis zum Training brachten sie mit Hausaufgaben zu. Sie wollten so viel wie möglich vor dem Wochenende schaffen, aber sie scheiterten kläglich an dem riesigen Berg von Aufsätzen die sie schreiben und Kapitel, die sie lesen sollten. Als Harry und Ron sich auf den weg zum Quidditchfeld machten, hatten sie gerade mal die Hälfte ihres Zaubetränke-Aufsatzes geschafft. Mit leicht getrübter Stimmung stapften sie zum Spielfeld. Hermine war im Gemeinschaftsraum geblieben, sie hatte ihren Tränkeaufsatz schon fertig bekommen und brütete nun über irgendwelchen Runen. Harry seufzte, wahrscheinlich würde er den ganzen Samstag mit Hausaufgaben verbringen müssen, heute Abend war er ja mit Ron verabredet. Wo sollte er da noch Zeit für Severus hernehmen? Im Umkleideraum warteten bereits ihre Teamkollegen, aufgekratzt und in froher Erwartung. Das herannahende Spiel gegen Ravenclaw war der Vorentscheid um den Hauspokal und so verlief das Training sehr motiviert und Harry verabschiedete alle sehr zufrieden und mit viel Lob. Selbst Ron hatte sich gut geschlagen, er hatte gute Paraden gebracht und kaum Bälle durchgelassen. Sie hatten einen neuen Spielzug einstudieren können und so liefen Harry und Ron zwei Stunden später euphorisch und wild gestikulierend zurück zum Schloss. Nur mit halber Aufmerksamkeit darauf bedacht bei ihrem Ausflug in die Küche unentdeckt zu bleiben liefen sie die Treppen des Schlosses hinunter. Als sie die große Tür öffneten, wurden sie sogleich von einem Haufen wuselnder Hauselfen umgerannt, die ihnen Kuchen und Kekse anboten und ihnen dazu einige Flaschen mit Butterbier und eine große Karaffe Kürbissaft zum runterspülen servierten. Für einen kurzen Moment musste Harry an die Rettet-die-Hauselfen-Aktion seiner besten Freundin denken, doch den Gedanken wischte er sogleich beiseite. Immerhin war er hier, um mal wieder so richtig Spaß zu haben. Er unterhielt sich mit Ron noch immer angeregt über das kommende Spiel, als es sanft an seinem Umhang zupfte. "Dobby!" Harry sprang auf und drückte den kleinen Elfen fest an sich. Der schaute mit großen Augen zu Harry empor. "Wir haben Sie in dieser Woche vermisst, Harry Potter Sir. Wir hatten schon Angst, sie wollten ihre Zeit nicht mehr bei uns verbringen." Harry grinste schief und knuffte den Elfen leicht in die Seite. "So darfst du nicht denken, Dobby. Ich..." Einen kurzen Moment überlegte er, ob er ihm die Wahrheit erzählen sollte "Ich musste nachsitzen, es tut mir leid!" Dobby nickte und lächelte wieder. "Darf ich Ihnen noch etwas bringen, Sir?" Er drehte sich so enthusiastisch zu den Vorratsschränken um, dass ihm die Hälfte seiner selbst gestrickten Mützen vom kleinen Kopf fiel. Ron hob sie lachend auf und drückte sie dem kleinen Elf wieder auf den Kopf. Da ging die Tür wieder auf und lachend betraten Fred und George die Küche und schwenkten eine Flasche Feuerwhiskey. "Schaut mal Mädels, was ich euch mitgebracht habe!" Ron fielen fast die Augen aus dem Kopf. "Was macht ihr denn hier?" "Na was werden wir schon hier machen?", lachte Fred und legte brüderlich einen Arm um Ron. "Mal wieder so richtig die Sau rauslassen, schätze ich", antwortete George auf die rhetorische Frage und setzte sich zwischen Harry und seinem besten Freund auf den Tisch und ließ die Beine baumeln. "Aber... aber...", stammelte Ron verwirrt und mit Augen so groß wie Untertassen. Er guckte ungläubig von einem Zwilling zum anderen. "Ich meine... Wie seid ihr hier reingekommen?" "Du solltest inzwischen wissen, dass keine Mauer uns aufhalten kann und dass wir diese Schule so gut kennen, wie unsere eigene Westentasche." "Schon", wand Harry ein, "aber ihr seid doch keine Schüler dieser Schule mehr, also..." George gab ihm eine leichte Kopfnuss. "Zerbrich dir mal nicht deinen weltberühmten Schädel über Dinge, die zu hoch für dich sind", sagte er und zwinkerte ihm verschwörerisch zu. "Vier Gläser, aber flott!", rief Fred und riss den Arm mit der Flasche Feuerwhiskey in die Höhe. "Jetzt wird getrunken!" Eilig wieselten Hauselfen herbei, schenkten Whiskey ein und brachten Platten mit allerlei Knabberkram. Fred und George waren ziemlich schnell ziemlich betrunken und gaben Geschichten aus ihrem Berufsleben zum Besten. Es dauerte nicht lange und Harry und Ron lagen vor Lachen fast unter dem Tisch. Mit Tränen in den Augen richtete Harry sich auf und wischte sich über das Gesicht. Seine Wangen glühten und ihm war schwindlig, ohne es zu merken, hatten sie schon die ganze Flasche geleert, die nun gerade von einem Hauselfen gegen eine neue ausgetauscht wurde. Übermütig griff Ron nach der Flasche, selbst schon ganz rot im Gesicht, und goss ihnen nach. "Sagt mal, stimmt es eigentlich, dass du n Mädchen hast, Ron??" fragte Fred plötzlich und Harry sah zu seinem Erstaunen Ron noch röter werden. "Waaaas? Davon weiß ja noch nicht mal ich was!!" rief Harry entrüstet. Wäre er nicht betrunken gewesen, wäre er wohl ernsthaft sauer auf Ron gewesen, aber der Alkohol vernebelte ihm die Sinne. "Woher hab ihr das denn?", nuschelte Ron und nippte an seinem Glas um den neugierigen Blicken seiner Brüder und seines Freundes auszuweichen. "Also?" Harry fragte sich ehrlich, wer das sein könnte. Er hatte sich in der letzten Woche wirklich viel zu wenig um seine Freunde gekümmert und so nicht mitbekommen, was in ihrem Leben geschah, obwohl es doch direkt neben den seinem ablief. Fast schämte er sich ein bisschen, doch in diesem Moment überwog die Neugierde. Ron druckste ein wenig herum und stürzte noch ein halbes Glas Whiskey hinunter, bevor er endlich antwortete. "Naja, wir sind nicht wirklich zusammen. Glaube ich zumindest. Wir... sie... es ist Hermine, ich glaube, ich habe mich ziemlich in sie verguckt. Wir haben uns geküsst, vor ein paar Tagen. Vor dem letzten Training." Harrys Kinnlade machte beinahe Bekanntschaft mit dem Küchenfußboden, so verdutzt war er. "Du und Hermine? Wieso hat mir keiner von euch etwas davon erzählt?" Während Harry versuchte seine Fassung zu behalten, klopften die Zwillinge ihrem kleinen Bruder lachend auf die Schultern. "Wir wussten schon immer, dass da was geht!" Sie stießen miteinander an und leerten ein weiteres Glas. Ron grinste Harry verlegen an, seine Gesichtsfarbe machte seinem feuerroten Haar Konkurrenz. "Tut mir leid, dass ich dir nichts erzählt habe, aber... Du warst so sehr mit deinen eigenen Problemen beschäftigt und außerdem haben wir auch noch nicht wirklich miteinander geredet." Harry sah Ron baff an. Er konnte es seinem Freund nicht verübeln, dass er ihm nichts erzählt hatte. Immerhin hatte Harry sich nicht besser verhalten. Dass sich aber weder Ron noch Hermine sich etwas hatten anmerken lassen, verursachte ein stechendes Gefühl in Harrys Brust, doch er verdrängte das Gefühl, betrogen worden zu sein. Stattdessen klopfte er Ron auf die Schulter und grinste. "Na dann Glückwunsch, Alter!" prostete er Ron zu und leerte sein Glas. Ron grinste etwas verschämt zurück und nuschelte "Mann, bin ich froh, ich dachte, du rastest aus, wenn ich's dir erzähle..." Harry schüttelte vehement den Kopf. "Ach quatsch, wieso denn? Was Besseres als Hermine hätte dir doch gar nicht passieren können! Außerdem bin ich selber ausgelastet genug, ich hab keinen Grund, eifersüchtig zu sein!" Harry ließ ein dreckiges Grinsen sehen und Rons Ohren wurden rot. Offenbar hatte er sich gerade bildlich vorgestellt, wovon Harry gesprochen hatte. Die Zwillinge schauten nur groß, fragten aber nicht. Offenbar gingen sie davon aus, dass Harry sich einfach nur kräftig mit sämtlichen Mädels Hogwarts' amüsierte. Den Rest des Abends, schnitten sie dieses Thema nicht mehr an, sondern amüsierten sich geschickt darum herum. Als sie sich einige Stunden später von den Zwillingsbrüdern verabschiedeten und in ihren Turm zurückschwankten, hatten sie insgesamt drei Flaschen des feurigen Getränks geleert. Harry und Ron mussten sich gegenseitig festhalten, um nicht zu stolpern oder gar zu fallen. Sie mussten sich sehr zusammenreißen, um nicht laut herauszuprusten, wenn wieder einer von ihnen den anderen Richtung Boden riss. Erwischt zu werden, konnten sie sich nicht leisten, denn eigentlich war der Genuss von Alkohol innerhalb der Schulmauern streng verboten. Dass man nach einem gewonnenen Quidditch-Spiel über ein oder zwei Butterbier hinwegsah war eine Sache, aber wenn der bekannteste Schüler Hogwarts und sein bester Freund mitten in der Nacht stockbesoffen durch die Gänge taumelten, dann war das sicher ein Grund für einen Rausschmiss. Also hielten sie sich gegenseitig die Münder zu und versuchten schnell in ihren Gemeinschaftsraum zu gelangen. Leider schien der Turm auf unerklärliche Weise seine Position geändert zu haben und sie landeten zuerst unter dem Klassenzimmer für Wahrsagen, ehe sie doch ihren eigenen Gemeinschaftsraum fanden. Dort angekommen torkelten sie so gut wie möglich die Stufen zum Schlafsaal herauf und ließen sich in voller Montur und noch immer kichernd in ihre Betten fallen. Harry brachte noch ein "Gute Nacht, Ron..." hervor, dann waren sie auch schon eingeschlafen. Harry träumte wirres Zeug von Ron und Hermine, die unter seinem Bett lagen und sich küssten. Dann träumte er plötzlich von Snape, der ihn traurig ansah und murmelte, er wäre Harrys Lehrer und er müsse sich von ihm trennen. Harry sah ihn entsetzt an und streckte den Arm nach ihm aus, doch er konnte seinen Geliebten nicht erreichen. In dem Moment erwachte Harry schweißgebadet und immer noch ziemlich betrunken. Harry war froh, dass es noch dunkel war, so bekam niemand mit, wie er es grad noch so ins Bad schaffte um sich zu übergeben. Völlig geschafft kroch er danach wieder ins Bett und beschloss, vorerst die Finger von Saufgelagen mit Fred und George zu lassen. In der weiteren Nacht schlief er tief und traumlos und als er erwachte, war es schon hellichter Tag und bis auf Ron, der immer noch schlief, war der Gemeinschaftsraum leer, wahrscheinlich schon lange. Das Sonnenlicht, dass durch die dicken Fenster auf sein Kissen schien, verursachte ihm körperliche Schmerzen. Vorsichtig setzte er sich in seinem Bett auf und taumelte stöhnend in Richtung Badezimmer. Er hatte unbeschreibliche Kopfschmerzen. Eigentlich hatte er vor, zu duschen um sich ein wenig zu entspannen, doch er schaffte es noch nicht einmal zu pinkeln, bevor er sich noch einmal übergeben musste. Würgend und mit roten Augen stand er über dem Klo, als er hörte, dass die Tür zum Badezimmer aufging. "Harry, bist du das?" Es war Ron, der genauso elend klang, wie Harry sich fühlte. Er grummelte irgendetwas, das wahrscheinlich "ja" bedeuten sollte und öffnete die Tür seiner Toilettenkabine um seinen Kopf hinauszustrecken und Ron zu begrüßen. "Mann, siehst du scheiße aus!", grinste der schief und lehnte sich käsebleich gegen die Wand. "Du bist aber auch nicht grad der frische Morgen", murmelte Harry zurück, um sich gleich darauf wieder seinem Freund dem Porzellanthron zuzuwenden. Harry versuchte, sich einigermaßen auf die Reihe zu kriegen, putze sich die Zähne, versuchte sein Haar ansatzweise zu kämmen und verweigerte Ron, mit ihm in die Küche zu gehen um zu frühstücken. Die Küche wollte er erstmal ein paar Tage nicht sehen. Er wollte schon mit dem tag abschließen und wieder ins Bett gehen, als ihm seine Verabredung mit Snape für den Abend einfiel. Prompt wurde seine Laune besser und er beschloss Hermine suchen zu gehen um sie ein wenig wegen Ron aufzuziehen. Er war froh dass er sie in der Bibliothek fand und nicht irgendwo draußen, das grelle Sonnenlicht hätte ihn umgebracht. Grinsend schlich er sich von hinten an Hermine heran, die mal wieder in irgendeinen Wälzer versunken war. "Na, Mrs. Weasley...?" flötete er und amüsierte sich königlich, als Hermine sich nach einiger Reaktionszeit puterrot zu ihm umdrehte. "Oh Harry, du mieser Kerl!" jammerte sie, aber er konnte das Lächeln dahinter nicht übersehen. Er ließ sich neben sie auf einen Stuhl fallen und reib sich den pochenden Schädel. "Ron und ich waren gestern ordentlich einen trinken." murmelte er und erntete wider erwarten einen besorgten Blick. "Ich weiß, Ron hat es mir erzählt. Aber irgendwie siehst du mitgenommener aus als er." stellte sie fest und legte ihm die Hand auf den Arm. "Lass das lieber, wenn Ron das sieht, schlägt er mich nur wieder!" grinste Harry. Grinsend zog Hermine ihre Hand zurück und lehnte sich im Stuhl zurück. "Ich würde dir ja anbieten, dass ich dir schnell einen kleinen Erfrischungstrank mixe, aber ich finde den Kater hast du dir verdiente." "Danke, dass muss wahre Freundschaft sein!", jammerte Harry, doch dann grinste er wieder breit und stupste Hermine in die Seite. "Jetzt darfst du mir aber erstmal alles erzählen, meine Liebe. Du hast es ja wohl auch nicht für nötig erachtet, mich mal einzuweihen." "Ach weißt du Harry...", Hermine drehte nervös eine ihrer Locken in den Fingern, "Du hattest ja selber so viel um die Ohren und..." "Ja, das hat Ron auch schon gesagt" Harry zog eine Augenbraue hoch und verschränkte die Arme vor der Brust. "Für wie egoistisch haltet ihr mich eigentlich?" Er hatte versucht, es nicht zu hart klingen zu lassen, aber dennoch breitete sich erneut ein leichter Rotschimmer auf den Wangen seiner besten Freundin aus. Sie schob den Stuhl ein wenig zurück, und lehnte sich auf ihren Knien auf. "Weißt du, so einfach ist das alles auch wieder nicht. Irgendwie... Ich weiß ja gar nicht, was ich wirklich fühle. Ich kenne Ron nun schon so lange und habe nie SO über ihn gedacht und dann, am Dienstag. Eigentlich wollte ich nur, dass er die Klappe hält, aber es war doch schön und ich mag ihn ja auch wirklich gerne." "Vielleicht solltet ihr euch einfach mal aussprechen?" Hermine seufzte und nickte. "Wahrscheinlich hast du recht. Eigentlich ist es ja auch gar nicht meine Art, so etwas so lange herauszuzögern, aber irgendwie habe ich Angst davor. Weil es halt Ron ist." Harry verstand, was sie meinte, er selbst wusste ja nur zu gut, wie unberechenbar sein bester Freund war. "Na, mach dir mal keinen Kopf. Ich glaube nicht, dass er das ganze nur als spaßigen Zeitvertreib sieht." lächelte er. Hermine wurde rot. Harry musste innerlich feixen. Nun hatten sich doch tatsächlich seine beiden besten Freunde ineinander verliebt. Harry klopfte ihr aufmunternd auf die Schulter. "Ich bin sicher, er mag dich auch. Du hättest sein Gesicht gestern Abend sehen sollen. Er ist knallrot geworden und hat gestottert." Natürlich übertrieb Harry ein wenig, aber er wusste genau, dass er im Prinzip Recht hatte. Und irgendwie würde er die Beiden auch zusammen bringen. Vielleicht würde eine Beziehung Ron von seiner dämlichen Eifersucht abbringen. "Und was ist mit dir und...", Hermine stockte kurz und blickte sich verstohlen um, "...deinem Liebsten?" "Wir treffen uns heute Abend wieder, ich muss nachher noch kurz mit ihm sprechen und eine Zeit und einen Treffpunkt ausmachen. Aber vorher will ich mich nochmal hinlegen, ich hab tierische Kopfschmerzen" Harry grinste schief und ließ seinen Kopf seufzend auf die Tischplatte sinken. "Tja, schuld eigen. Warum habt ihr überhaupt so viel getrunken?" Harry zuckte mit den Schultern. "Fred und George sind vorbei gekommen und haben Feuerwhiskey mitgebracht. Und irgendwann haben wir irgendwie den Überblick verloren" "Waaaas? Sind die denn lebensmüde? Wie sind die nur hier rein gekommen?" regte sich Hermine auf. Harry zuckte bloß müde mit den Schultern. "Was weiß denn ich, du kennst sie doch Hermine, die kennen jeden Weg nach Hogwarts und wieder raus." er gähnte und rieb sich wiederholt die Schläfen. "Harry, du solltest dich wirklich hinlegen!" mahnte ihn Hermine, dann fügte sich grinsend hinzu "immerhin willst du doch heute Abend fit sein für die Fledermaus..." Harry verzog das Gesicht und knuffte sie leicht. "Nenn ihn nicht so!" murrte er, doch er war ihr nicht böse. Schwerfällig erhob er sich, machte nun doch einen kleinen Umweg in die Küche um sich zumindest ein Brötchen mit nach oben zu nehmen und legte sich dann wieder ins Bett. Der Schlafsaal war leer, bei dem schönen Wetter waren garantiert alle draußen und genossen den Frühlingsbeginn. Harry war froh, dass ihn niemand stören oder nerven konnte und so schlummerte er langsam ein, völlig vergessend, Snape nach einer Uhrzeit oder Einem Treffpunkt zu fragen. Kapitel 20: Ich kann nicht -------------------------- Als er später aufwachte, war zumindest Harrys Übelkeit verschwunden, doch sein Kopf war immer noch schwer und angefüllt von pochendem Schmerz. Stöhnend wollte er sich wieder umdrehen und noch eine Stunde schlafen, als ihm ein pergamentener Umschlag auf seinem Nachttisch auffiel. Mit smaragdgrüner Tinte war sein Name darauf geschrieben. Ohne sich aufzurichten streckte Harry seine Hand danach aus, verfehlte den Tisch beim ersten Versuch und hielt den Brief dann doch seufzend in der Hand. Er erbrach das Siegel und zog einen halben Bogen Papier aus dem Umschlag. "Liebster Harry", las er und wusste, dass der Brief nur von einem kommen konnte. Auch der leichte Kräutergeruch verriet Severus Snape als Absender. "Ich konnte dich nirgendwo im Schloss finden, also werde ich einen der Hauselfen damit beauftragen, dir diese Notiz zukommen zu lassen. Ich würde mich freuen, dich heute Abend auf dem Astronomieturm zu sehen. Die letzte Klasse beendet um 10 Uhr ihren Unterricht, bitte triff dich danach mit mir. In freudiger Erwartung, S.S." Lächelnd schob Harry den Brief unter sein Kopfkissen und schloss wieder die Augen. Als er wieder erwachte war es bereits dunkel. Ein hektischer Blick auf die Uhr beruhigte ihn. Es war erst halb neun. Mit immer noch pochendem Schädel erhob er sich und wankte ins Bad. Noch immer war niemand hier im Schlafsaal. Harry war froh über das Brötchen, das er mitgenommen hatte, denn mittlerweile hatte er doch Hunger. Während er sich im Spiegel betrachtete mampfte er sein Brötchen und tanzte ein bisschen hin und her um seinen Kreislauf in Schwung zu bringen. Dann nahm er sich seine Zahnbürste und stieg unter die Dusche. Das warme Wasser auf seiner Haut brachte seine Lebensgeister zurück, wenn es auch die Kopfschmerzen nicht vertrieb. Während er sich die Zähne putzte, überlegte er, was Severus wohl auf dem Astronomieturm vorhatte. Er spuckte den Schaum auf den Boden und legte seine Zahnbürste beiseite. Dann wusch er sich die Haare. Er freute sich, seinen Geliebten endlich wieder sehen zu können, ihn berühren und küssen zu können. Harry wurde kribbelig vor Vorfreude. Er drehte das Wasser ab und kletterte aus der Dusche um sich abzutrocknen. Das Handtuch schlang er um seine Hüften und schüttelte den Kopf, dass das Wasser aus seinen Haaren stob. Doch das machte die Kopfschmerzen nur schlimmer. Seufzend wühlte er nach einem sauberen Hemd, fand es und zog es sich an. Dann suchte er eine enge Jeans aus seinem Koffer und betrachtete sich im Spiegel. Harry musste fast über sich selber lachen. Er machte sich hier tatsächlich für seinen Lehrer zurecht. Amüsiert grunzend fuhr er sich durch das feuchte Haar. Hätte ihn jemand dabei beobachtet, wie er hier vor dem Spiegel umher spazierte, hätte er Harry wohl für verrückt erklärt. Als er in seinem Schrank nach einem passenden Oberteil kramte, betrat Ron das Zimmer und ließ sich gähnend auf sein Bett fallen. "Na, hast wohl den ganzen Tag geschlafen und willst jetzt wieder die Nacht durchmachen, was?", frotzelte Ron, dem es bedeutend besser zu gehen schien als Harry. Wahrscheinlich hatte Hermine ihm einen Anti-Kater-Trank gebraut. "Ach, Klappe, du olle Labertasche", lachte Harry und bewarf Ron mit einem Hemd, das er zusammengeknüllt in der hintersten Ecke seines Schranks gefunden hatte. "Ich treffe mich mit Severus, du hast doch sicher auch den ganzen Tag mit Hermine verbracht. Ich hab tagsüber eben nicht die Chance, mich mit ihm zu treffen." "Jaaa, ist gut. Und nein, ich war nicht den ganzen Tag bei Hermine. Aber wir haben endlich miteinander gesprochen" Harry kroch aus den unergründlichen Tiefen seines Kleiderschranks und setzte sich Ron gegenüber auf den Boden. Eigentlich hatte er nicht mehr viel Zeit, bis er sich mit Snape treffen wollte, doch das interessierte ihn nun doch. "Naja, wir... Hermine und ich gehen jetzt ganz offiziell miteinander!", verkündete Ron stolz und ließ sich grinsend nach hinten fallen. Harry sprang sofort wieder auf, was ihm einen stechenden Schmerz in der linken Schläfe verursachte, und nahm seinen Freund lachend in den Arm. "Wow, das freut mich so für euch" Ron wurde ein bisschen verlegen und drehte den Kopf zur Seite. "Mann, mach doch nicht sowas, jetzt fühl ich mich noch beschissener, weil ich mich letzte Woche so doof verhalten habe." Doch Harry machte eine wegwischende Bewegung. "Vergiss es, Alter, Schnee von gestern. Solange du so bald nicht wieder einen auf eifersüchtiges Prinzesschen machst, ist das okay. Aber jetzt hast du ja Hermine, die dir ordentlich den Kopf waschen kann." Ron grinste dümmlich und meinte dann "sag mal, Harry, bist heute nicht noch verabredet?" panisch warf Harry einen Blick auf seine Uhr. Es war schon halb zehn, offenbar hatte er ziemlich viel Zeit darauf verschwendet, sich fertig zu machen. Hastig verabschiedete er sich von Ron und machte sich auf den Weg zum Astronomieturm. Als er dort eine Viertelstunde später ankam, hörte er Lärm im Turm. Offenbar waren die Erstklässler noch dort oben. Harry wartete in einer dunklen Nische, bis die Schüler nach einigen Minuten lärmend durch das Treppenhaus kamen. Er hoffte, dass ihn niemand bemerkt hatte, immerhin war er so doof gewesen, seinen Tarnumhang im Schlafsaal liegen zu lassen. Nachdem Ruhe eingekehrt war, begann er, die Stufen zum Turm hinauf zu steigen. Oben angekommen empfing in eine wunderbare laue, sternenklare Nacht. Ergriffen seufzte Harry und setzte sich auf den Rand der Brüstung, nachdenklich in den Himmel starrend. Der Mond war fast voll und ein leichter Wind wehte ihm durch das ohnehin schon zerzauste Haar. Doch die laue Luft tat seinen Kopfschmerzen gut. Seufzend lehnte er sich zurück und stützte sich auf seine Arme auf um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Er betrachtete die Sterne und wippte nervös mit den Füßen. Harry hatte zwar so viel geschlafen und getrunken, das er nicht viel Gelegenheit hatte, Snape zu vermissen, aber er freute sich trotzdem wie ein kleines Kind auf ihr Treffen. Es dauerte einige Minuten, dich schließlich öffnete sich die Tür des Astronomieturms erneut. Snape kam ohne viel Worte auf Harry zugeeilt und schloss ihn fest in die Arme. Der schmiegte sich fest an die breite Brust des Geliebten und sog tief seinen Kräutergeruch ein. "Es ist schön, dich wieder im Arm halten zu können, Harry", raunte Snape schließlich und sie lösten sich voneinander. Er setzte sich auf die Brüstung neben Harry, der seinen Kopf an die Schulter des Anderen legte. "Wie geht es dir?" Harry zuckte mit den Schultern und lächelte schwach zu seinem Lehrer hinauf. "Ich war gestern mit Ron in der Küche und wir haben es wohl ein wenig übertrieben. Ich hab nen ganz schönen Kater." Severus schmunzelte. "Nur gut, dass ich nicht dein Lehrer bin und das eben nicht gehört habe." Harry grinste ihn an. Er vertraute Snape, auch wenn er tatsächlich einen Moment vergessen hatte, dass er eigentlich sein Lehrer war und sein Missbetragen eigentlich melden müsste. Zur Antwort schmiegte er sich an seinen Geliebten und hauchte ihm einen Kuss auf die schmalen Lippen. Snape legte den Arm um ihn und zog ihn an sich. "Du hast mir so gefehlt..." murmelte Harry und grub seine Nase in die Halsbeuge seines Lehrers, zarte Küsse auf die weiche Haut verteilend. "Du machst mich wahnsinnig!" brummte Severus und fasste Harry sanft am Kinn. Verliebt sahen sie sich an um dann in einen leidenschaftlichen Kuss zu versinken. Ihr Atem ging schneller, als sie sich von der Brüstung gleiten ließen und sich, an diese gelehnt, weiter küssten. Harry vergaß sein Kopfweh, vergaß Ron und Hermine, für ihn gab es nur noch sie beide hier oben auf dem Astronomieturm. So einen romantischen Ort für ein date zu wählen hatte er Severus gar nicht zugetraut, aber er sah eh nicht viel von den Sternen. Das einzige was er sah war Snape. Harry legte seine Arme um den Hals seines Geliebten und zog sich näher an ihn heran, so nah wie es ging, ohne sich auf ihn zu setzen. Sie küssten sich stürmisch und leidenschaftlich und Snapes Hände wanderten unter Harrys Hintern und zogen ihn auf sich. "Ich liebe dich so", raunte Snape, als sie sich kurz voneinander lösten, nur um gleich wieder in einen Kuss zu versinken. "Ich dich auch" Die Worte waren kaum verständlich in die Mundhöhle Snapes gesprochen worden, doch der wusste, was gemeint war und ließ ihren Kuss noch intensiver und leidenschaftlicher werden. Langsam rutschten sie weiter an der Brüstung entlang, bis sie schließlich ineinander verschlungen auf dem Boden lagen. Keiner von ihnen spürte die Kälte, des Steinbodens, der sich an dem lauen Tag noch nicht aufgewärmt hatte. Harrys Hemd war in ihrer Leidenschaft nach oben gerutscht und nun rieb der raue Stoff von Snapes schwarzen Umhang unangenehm gegen seine nackte Haut. Um sich von dem störenden Gefühl zu erlösen, begann er langsam Snapes Knöpfe zu öffnen. Ihre Lippen lösten sich voneinander und Harry verteile heiße Küsse auf der Brust seines Lehrers. Kaum wunderte er sich darüber, dass der Geliebte kein Hemd trug. Harry zog die Robe seines Lehrers sanft von dessen Schultern, während er Snapes Bauch küsste und zärtlich in die weiche Haut biss. Als er sich Snapes Hosenbund näherte fuhr dieser hoch und packte Harry so, dass der nun unter ihm lag. Etwas überrumpelt sah Harry ihn, grinste dann aber und zog Severus zu sich hinunter. Wieder küssten sie sich leidenschaftlich, Severus begann, Harrys Hemd aufzuknöpfen. Liebevoll streichelte er Harrys Brust, kniff ihm sanft in die Brustwarzen, sodass dieser ihm einen empörten Blick schenkte. Snapes Hand glitt wieder über Harrys Hintern. Er ließ ein tiefes Brummen hören, was Harry unwillkürlich grinsen ließ. Die Jeans war eine gute Wahl. Er biss in Snapes Schulter, um das Grinsen zu unterdrücken und schmiegte sich an seinen Lehrer. Er bewegte seine Hand in Richtung von Snapes Hose und begann, dessen Gürtel zu lösen, als der plötzlich von ihm abließ und seinen Blick abwandte. Erschrocken zog Harry die Hand weg und sah Snape stumm an. Dieser hatte den Kopf so zur Seite gedreht, dass ein dichter Vorhang schwarzes Haar Harry den Blick auf seine Augen verwehrte. Er war so verdutzt, dass er kein Wort heraus bekam, doch Snape nahm ihm die unangenehme Frage ab. "Tut mir leid, ich kann nicht." Harrys Augen weiteten sich und seine Lippen öffneten sich, als würde sie widersprechen wollen, doch kein Ton traute sich heraus. Er rückte ein Stück vom Geliebten ab und versuchte sich so hinzusetzen, dass er einen Blick auf Snapes Gesicht erhaschen konnte. Seine Augenlider waren gesenkt und ein leidender Ausdruck umspielte seine Mundwinkel. "Wie... was... aber warum?", bekam Harry nun doch heraus. "Was meinst du mit 'ich kann nicht'?" Snape schüttelte leicht den Kopf. "Ich kann einfach nicht" Harry kroch wieder ein Stück auf seinen Lehrer zu und legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Aber wir.. ich meine, wir haben doch schon, es ist doch nicht das erste Mal. Ich verstehe das nicht." "Nein das ist es nicht" Snape lief rot an, was ein seltsames Bild bot. Es war genauso ungewohnt, wie Snape lächeln zu sehen, nein noch viel ungewohnter. "Es ist... es geht nicht." Harry sah seinen Geliebten verständnislos an. War das nun ein Anflug moralischer Bedenken oder eher ein, naja, körperliches Problem? Harry wusste nicht, wie er reagieren sollte. Snape schob die Hand von seiner Schulter, sah aber immer noch nicht auf. Harry spürte wieder die hämmernden Kopfschmerzen und nun fror er auch. "Severus..." setzte er an, doch er wurde harsch unterbrochen. "Hör auf damit Harry, ich kann nicht und damit basta!" fuhr Snape ihn an und Harry sah seine Augen wütend funkeln. Erschrocken blickte er seinen Lehrer mit geweiteten Augen an, dann stand er ruckartig auf. "Na großartig, wenn du meinst! Dann red halt nicht mit mir, ist doch eh alles scheißegal!" schrie er aufgebracht und wandte sich zum gehen. Er hoffte, Snape würde ihn zurückhalten, irgendetwas sagen, doch nichts geschah. Harry schnaubte wütend, dann begann er, den Turm herabzusteigen, ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Er wusste jetzt schon, dass er überreagiert hatte, doch Severus hatte ihn verletzt mit seinem Misstrauen und im Moment war er zu wütend, um sich wieder zu beruhigen. Er stampfte vor Wut rauchend einige Treppen hinunter, dann ließ er sich mit einem kleinen Aufschrei auf eine der breiten Holzstufen fallen. Sie knarzte bedenklich, gab aber nicht nach. Mit einem trockenen Schluchzen griff er sich an den Kopf, der wieder pochend schmerzte. So sehr er Severus Snape auch in der letzten Woche lieben gelernt hatte, so durchblickte er ihn doch noch nicht einmal annährend. Er verstand nicht, was in dem Mann vor sich ging, wenn er ihn von sich wies und im nächsten Moment sanft in die Arme schloss. Erneut schluchzend schlug er seinen Kopf gegen die Wand, sackte in sich zusammen wie ein Häufchen Elend und begann endlich leise zu weinen. Was hatte er denn falsch gemacht, dass der Geliebte ihm seine Probleme nicht anvertrauen konnte? War er nicht auch zu ihm gekommen, nachdem Draco ihn gedemütigt hatte, nachdem er sich mit Ron gestritten hatte? Wieder keimten leise Zweifel in ihm auf, doch Harry schaffte es, sie sofort wieder zu unterdrücken. Wahrscheinlich war Snapes Reaktion tatsächlich auf eine momentane körperliche Unzulänglichkeit zurückzuführen gewesen, er würde sich einfach zu sehr geschämt haben, um mit Harry darüber zu sprechen. Würde nicht daran gedacht haben, wie sehr er Harry damit verletzte. Harry wischte sich das Gesicht. Ob er wohl noch einmal zurückgehen sollte? Kapitel 21: Unruhig ------------------- Severus Snape saß bleich und in Gedanken versunken auf dem Boden, den Rücken an die kalte Brüstung gelehnt. Er war so ein Narr. Er hatte Harry nicht so vor den Kopf stoßen wollen, aber dessen Unnachgiebigkeit hatte ihn einfach die Geduld verlieren lassen. Dabei war das ganze nicht mal Harrys Schuld sondern nur seine. Severus Snape, der zu stolz und stur war um zu dem einzigen Menschen, der ihn liebte, ehrlich zu sein. Was war so schwer daran, Harry zu sagen, dass er sich heute nicht gut fühlte? Was, bei Salazar, war so schwer daran, sein Problem einfach zuzugeben? Harry war vielleicht jung, aber nicht blöd. Er würde wohl durchaus Verständnis für seinen alten Lehrer haben. Aber nicht, wenn der ihn einfach anfuhr und nichts erklärte. Severus seufzte und vergrub sein Gesicht in den Händen. Ein kühler Windstoß ließ ihn frösteln, doch er bewegte sich nicht vom Fleck. Die Enge des Schlosses würde er jetzt nicht ertragen. Er musste mit Harry reden. Gleich morgen. Er würde ihm alles erklären und hoffen, dass Harry verstand. Wieder seufzte er vernehmlich und ließ sich die Brüstung herunter gleiten, bis er auf dem kalten Steinboden lag und nichts mehr sah als schwarzen Himmel und tausende Sterne. Er wusste, dass er hätte aufspringen und Harry hinterher eilen können, doch dazu fehlte im im Moment einfach die Kraft. Dass sie im Grunde nur wenige Meter voneinander trennten, wusste er nicht. Zwei Männer, die die Welt nicht mehr verstanden, die sich in Vorwürfen und Selbstmitleid verloren. Ihnen beiden fehlte Kraft. Snape versuchte, den Kopf frei zu bekommen. Morgen würde er über seinen Schatten springen und seine Schwäche vor Harry offenbaren. Er würde ihn verstehen und ihm vergeben und in Zukunft würde er versuchen, ihm gegenüber nicht mehr so unnötig stolz zu sein. Irgendwann schlief er über seine Gedanken ein und er wachte erst wieder auf, als anderthalb Stunden später eine Regenwolke entschied, sich über Hogwarts zu entleeren. Snape brauchte einen Moment um sich zu erinnern wo er war und weshalb er sich so traurig fühlte. Währenddessen lag Harry in seinem Bett und konnte nicht einschlafen. Unruhig wälzte er sich zwischen seinen Kissen hin und her. Eigentlich wäre er am liebsten aufgestanden und hätte Severus gesucht, aber er hatte das Gefühl, dass immer er es war, der nach einem Konflikt angekrochen kommen musste. Und so raufte er abwechselnd seine Haare, trat seine Decke von sich und stampfte die Faust in sein Kissen. Schließlich schlief auch Harry ein, doch es war kein erholsamer Schlaf. Als Harry am nächsten Tag erwachte, hatte er fürchterlich schlechte Laune. Am liebsten wäre er einfach den Rest des Tages im Bett geblieben, aber dann hätte er nicht viel vom Sonntag und so entschloss er sich, doch noch aufzustehen. Er hoffte nur, er würde Severus nicht begegnen, er fürchtete, er könnte sich nicht zusammenreißen und würde ihm vor allen anderen irgendetwas Fieses an den Kopf werfen. Schlechtgelaunt stapfte Harry die Stufen zum Gemeinschaftsraum herunter, der seltsamerweise völlig leer war. Wahrscheinlich waren alle noch beim Frühstück. Harry war nicht nach essen, und so beschloss er, einfach ein bisschen durchs Schloss zu wandern um einen freien Kopf zu bekommen. Wenn schon alle beim Essen saßen, sollte man die seltene Ruhe auf den Gängen ausnutzen. Harry stapfte missmutig durch die Gänge, grübelte über Severus komisches Verhalten und warum er so ausgetickt war. Dann schüttelte er den Kopf, eigentlich wollte er doch nicht mehr darüber nachdenken, schalt er sich selbst und versuchte, sich auf etwas anderes zu konzentrieren. Da ihm keine interessante Ablenkung einfiel, begann er im Vorüberlaufen die dunklen Steine in der Wand zu zählen. Er hielt sich von den breiten Hauptgängen fern, denn dort traf man auch während den Essenszeiten vereinzelte Schüler. Richtig helfen tat das Steine-Zählen zwar nicht, denn er verspürte meist nur das Bedürfnis, die Steine aus der Wand zu schlagen, aber so kam es ihm immerhin so vor, als würde er sich irgendwie sinnvoll beschäftigen. Er war so vertieft, dass er nicht bemerkte, dass er auf einmal nicht mehr alleine im Gang war und so lief er in Neville Longbottom hinein. Dieser war so verdutzt, dass er sich auf den Hintern setzte und Harry mit großen Augen ansah. "Da bist du ja, ich hab dich gesucht" "Äh Neville. Tut mir leid", antwortete Harry fahrig und streckte eine Hand aus um dem Freund hochzuhelfen, "Was gibt's denn?" "Komm einfach mit, ich muss dir das zeigen. Ist schwer zu beschreiben" Neville ging ein paar Schritte vor und schaute dann zurück um zu sehen, ob Harry ihm nicht folgen wollte. "Na komm schon!" Ein breites Lächeln für über das Gesicht des Jungen und obgleich Harry eigentlich lieber alleine sein wollte, folgte er ihm. Vielleicht würde ihn Gesellschaft ja doch von seinen Wutphantasien ablenken. Und wenn nicht, konnte er sich noch immer aus dem Staub machen. Sie eilten durch einige Gänge und über enge Treppen, während Neville munter vor sich hinplapperte und Harry nur mürrisch und kurz angebunden antwortete. Als Harry endlich bemerkte, wohin sie gingen, war es schon zu spät. Neville hatte den Zauberstab gezogen und rief "Stupor!" während ein bösartiges Grinsen seine Lippen umspielte, dass er von Neville niemals erwartet hatte. Dann wurde alles schwarz. Kapitel 22: Missverständnis --------------------------- Als Harry wieder zu sich kam, drehte sich alles und sein Kopf schmerzte. Er lag weich, das spürte er, auf Kissen und Samt. Eine miese Ahnung beschlich ihn und er öffnete die Augen. Vor ihm saß ein dreckig grinsender Draco Malfoy in einem Sessel. "Na, endlich wach?" höhnte er. Harry wollte schreien, wie hatte er nur so dämlich sein können? Hastig wollte Harry aufstehen, doch es ging nicht. Seine Beine waren magisch gefesselt, ebenso seine Hände. Er spürte, wie nackte Panik eiskalt seinen Rücken hinauf kroch und ihn im Nacken packte, als Draco sich erhob und auf ihn zukam. "Mit Vielsafttrank dürftest du ja so deine Erfahrungen haben, Potter. Tolles Zeug, muss man sagen." Lässig ließ er seinen Umhang von seinen Schultern gleiten und trat nah an Harry heran. Langsam kniete er sich vor ihn und packte dann grob sein Kinn. Harrys Herz schlug wild, er kam sich so ausgeliefert vor, dass er am liebsten geheult hätte. Aber nicht vor Malfoy. Niemals. Verbissen starrte Harry ihn an. "Lass deine dreckigen Pfoten von mir, du Arschloch!" zischte er, doch Draco kicherte nur amüsiert. "Nein, ich glaube nicht, Potter. Du kannst dich nicht wehren, bist also für solche Sprüche in einer ungünstigen Lage. Mach was ich dir sage, dann überlebst du's vielleicht." Ohne weiter darüber nachzudenken, spuckte Harry ihm ins Gesicht und funkelte ihn hasserfüllt an. "Niemals!" Draco lächelte nur amüsiert und wischte sich mit dem Handrücken über die bleiche Wange. "Gut, wie du willst. Dann musst du halt auf die harte Art erfahren, dass dein Handeln Konsequenzen hat." Doch Harry wollte sich nicht erneut von diesem Arsch demütigen und benutzen lassen. "Ich dachte, dein Vater hätte dir deine perverse Ader ausgetrieben, Malfoy" Ja, er machte es immer schlimmer, aber er würde nicht damit aufhören, bis er Malfoy zum weinen gebracht hatte. Ein leichter Rotschimmer erschien auf dem Gesicht des Blonden und seine Stirn zog sich in wütenden Falten zusammen. "Scheiß auf meinen Vater, scheiß auf diesen Verräter Snape, scheiß auf den Dunklen Lord. Du brauchst eine Stunde Nachhilfe in Benehmen und dreimal darfst du raten, wer die dir erteilen wird." Das Grinsen auf seinen Lippen wurde immer breiter und er beugte sich tiefer über Harry. Der Griff um seinen Hals verstärkte sich. "Richtig, das bin ich", raunte er in einem Tonfall, der in einer anderen Situation wohl verführerisch geklungen hätte, hier aber vor Ironie troff. Dann drückte er seine Lippen auf die Harrys, der sie fest zusammenpresste. Mit all seiner Kraft, schaffte Harry es, seinen Kopf zur Seite zu drehen. Er wollte zuschlagen, doch Malfoys Fesselfluch war gut und präzise ausgeführt und so musste er am Boden bleiben. "Shhh, wehr dich nicht so" Malfoy strich ihm durch das verschwitzte Haar. "Du weißt, dass du hier nicht wegkommst, also wehr dich einfach nicht. Du machst alles nur noch schlimmer." Harry stutzte. Malfoys Stimme hatte für einen kurzen Moment sehr weich geklungen, sein Blick war fast zärtlich gewesen. Doch seine Taten sagten etwas anderes. Grob zog er an Harrys Hemd, riss dabei die beiden oberen Knöpfe ab. Gierig glitt Malfoy Zunge über Harry Brust, den Hals, seine Wange. Wieder küsste er Harry grob, doch der wehrte sich nicht mehr. Harry konzentrierte sich nur darauf, nicht zu weinen. Wie ein Mantra beschwor er sich in Gedanken immer wieder, die Tränen nicht zuzulassen. Draco fing an, sein Hemd aufzuknöpfen, zog es sich von den Schultern und machte sich nun daran, auch Harry von seinem Hemd zu befreien. "Eigentlich hätte ich es ja lieber, wenn du das machen würdest, aber du kannst dich ja leider nicht benehmen." raunte Draco Harry ins Ohr, dessen Nackenhaare sich aufstellten, als Dracos Lippen über sein Ohr strichen. Harry sagte nichts, wütend starrte er Draco an und presste die Lippen aufeinander. Draco sah ihn kurz amüsiert an und schien dann eine glorreiche Idee zu haben. "Ich will dich küssen, Potter, also wirst du das gefälligst machen. Wenn du mich beißt, ficke ich dich sofort, ohne Vorbereitung." Harrys Entsetzen kannte keine Grenzen, mit geweiteten Augen hockte er stumm vor Draco und rang sich zu einem minimalen Nicken durch. "Vielleicht hast du ja sogar sowas wie Spaß, wenn du dich nicht wehrst, wahrscheinlich stehst du auch noch auf Fesselspielchen, was Potter? Was machst du so mit Professor Snape, wenn du dich von ihm ficken lässt?" grob griff er Harry in den Schritt und fing dann an, ihn zu küssen. Langsam öffnete Harry den Mund und ließ Dracos Zunge gewähren, obwohl er am liebsten gekotzt hätte. Draco biss ihn in die Zunge, als er den Kuss nicht erwiderte und Harry schloss die Augen. Vielleicht half es, wenn er dabei an Severus dachte. Doch Draco küsste ganz anders, viel aggressiver und egoistischer. Eine einzelne Träne rollte Harrys Wange hinunter, doch sofort bemühte er sich wieder um Fassung. Nicht vor Malfoy! Leicht bewegte er seine Zunge gegen den Fremdkörper in seinem Mund. Es kostete ihn einiges an Überwindung, aber im Moment überwog der Selbsterhaltungstrieb das Gefühl, Severus zu betrügen. Harry schloss die Augen und versuchte, das was er gerade tat, nein, was mit ihm getan wurde, aus seinem Bewusstsein auszusperren. Leise gezischte Worte holten ihn in die Realität zurück. "Na, haben wir doch ein wenig Spaß an der ganzen Sache, Potter?" Der Hohn war unverkennbar, doch Harry traute sich kaum, den Kopf zu schütteln. Noch nicht einmal die Augen zu öffnen wagte er, denn der Hass, der Malfoy entgegenschlagen würde, würde ihn ohne Zweifel nur noch aggressiver machen. Wieso musste er das schon wieder über sich ergehen lassen, wieso war er so dumm gewesen, wieso hatte er nun nicht die Kraft, sich zu wehren. Er spürte den Kloß in seiner Kehle anschwellen und als Malfoy sich wieder über ihn beugte und nach unten wandernd wieder Küsse über seinen Bauch verteilte, entfloh die zweite Träne seinen fest zusammen gekniffenen Augen. Dann war Malfoy an Harrys Hosenbund angelangt und mit geschickten Fingern öffnete er die Knöpfe der Jeans. "Dann wollen wir doch mal ein bisschen in Stimmung bringen, was meinst du?" Harrys Herzfrequenz erhöhte sich. Malfoy würde doch nicht...? Mit einem Ruck entledigte der Slytherin sein Opfer von der Hose und riss ihm gleich die Unterhose mit von den schmalen Hüften. "Bitte... nicht...", wimmerte Harry und hasste sich dafür, dass er so wehleidig war. Am liebsten hätte er Malfoy das schöne, grinsende Gesicht zertreten, doch stattdessen musste er hier liegen und sich behandeln lassen wie sein Spielzeug. "Was, ich glaube ich hab dich nicht ganz verstanden, was hast du gesagt? Hast du mich etwa gebeten, das hier zu tun?" Und im selben Moment, in dem Malfoy seinen Satz beendet hatte, schloss er die Lippen um Harrys Schwanz. Langsam bewegte er seinen Kopf auf und ab, saugte sanft daran und so gerne Harry es auch gewollt hätte, er konnte die körperliche Reaktion nicht unterdrücken. Dem anderen schien das auch nicht zu entgehen, denn er ließ einen zufriedenen Ton hören. Harrys Atem ging schwer, doch nicht vor Erregung. Er hyperventilierte vor Anstrengung die Tränen weiterhin zu unterdrücken. Als Malfoy sich endlich von ihm löste, bekam er kaum noch Luft. "Ich denke, das sollte reichen. Nicht, dass du wirklich noch Spaß daran hast...!" grinste Draco dreckig und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. Gierig sah er Harry an und öffnete dann seine Hose. Harrys Herz schlug schneller, noch schneller. Draco würde ihn doch nicht wirklich vergewaltigen? Er hatte so gehofft, dass der Slytherin sich vorher zufrieden geben würde, dass er diesen letzten Schritt nicht wagen würde. Als Draco sich Harry nun näherte und grob seine Oberschenkel packte wollte Harry tot sein. Einfach nur tot, nicht mehr atmen, nicht mehr ertragen. Er fühlte sich so ausgeliefert, unfähig, die Tränen noch zurückzuhalten. Draco kommentierte dies nur mit einem amüsierten Schnauben. "Hör auf zu heulen, bei Slytherin, jetzt geht's doch erst los!" höhnte er und befeuchte zwei Finger. Harry kniff die Augen zusammen. Er würde nicht schreien, diese Genugtuung wollte er Malfoy nicht geben. Er verkrampfte sich, als er Dracos Finger an seinem Hinter spürte. Eine Sekunde später glitten sie in ihn. Harry unterdrückte ein Keuchen, der Schmerz war zum Zerreißen, doch Harry gab keinen Ton von sich. Wieder keimte Wut in ihm auf, Wut, die ihn vergessen ließ, zu weinen. Draco bewegte seine Finger in Harry, der sich weigerte, irgendwelche angenehmen Gefühle dabei aufkommen zu lassen. Verächtlich sah Harry ihn kurz an und erschrak ein wenig. Draco war völlig verzückt, wirkte fast weggetreten. Doch er schien ziemlich schnell wieder zur Besinnung zu kommen. Er drückte Harrys Schenkel auseinander, mit einer Kraft, die der ihm nie zugetraut hätte. Dann zog Draco seine Hose ein Stück nach unten und beugte sich über Harry. Und nun schrie Harry doch, wenn auch nur gedämpft, weil Draco ihm sofort den Mund zuhielt und ihn aus seinen stahlblauen Augen anfunkelte. Harry wollte sterben, um den Schmerz nicht mehr spüren zu müssen, Schmerz der ihn fast den Verstand verlieren ließ. Langsam fing Draco an, sich in Harry zu bewegen und Harry hörte, wie sein Atem schneller wurde. Draco musste echt pervers sein, wenn ihn sowas so anmachte. Seinen ärgsten Feind zu vergewaltigen. Ruckartig wurde Harry umgedreht, musste auf allen Vieren knien und sich von hinten nehmen lassen. Wenigstens konnte Malfoy so nicht sehen, dass Harrys Tränen liefen wie Sturzbäche. Malfoy bewegte sich heftig und ohne jegliche Rücksicht gegen sein Opfer, bei jedem Stoß grunzte er zufrieden auf. Harry wollte diese Laute der Befriedigung nicht hören, wollte diesen demütigenden Schmerz nicht mehr spüren, aber er hatte nicht die Kraft sich gegen seinen Peiniger zu wehren, so sehr er es auch gewollt hätte. Was bei seinem Geliebten noch angenehme Gefühle und Lust in ihm hervorgerufen hatte, zerriss ihn nun innerlich. Als er erneut aufschluchzte, beugte sich Malfoy tiefer über ihm, was eine neue Welle des Schmerzes durch Harrys geschundenen Körper jagte. Fast sanft umfasste er seinen Hals, grub seine Nase in das feuchte schwarze Haar und raunte "Ich hoffe, du hast noch nicht genug Potter. Ich habe noch lange nicht genug und ich werde mich noch lange an dir erfreuen. Na, bist du schon genauso geil wie ich?" Er lachte leise und kühl, während Harry nicht mehr weinen konnte. Irgendwann schienen die Tränen einfach versiegt zu sein. Als Draco sich aufrichtete und erneut hart zustieß, zog er seine Finger über Harrys Rücken und hinterließ fünf brennende Striemen auf der weißen Haut. Harry schloss die Augen, als Malfoys sich immer schneller gegen seinen Hintern bewegte, und wünschte sich an einen anderen Ort. Ein leises Wimmern entrang sich seiner Kehle, das Malfoy nur mit einem atemlosen Lachen quittierte. "Du... bist so ein Weichei... Potter!" Seine Worte waren von heftigem Keuchen unterbrochen, was Harry beinahe hoffen ließ, es würde bald vorbei sein. Er war so verkrampft, dass sein ganzer Körper zitterte, auch wenn er wusste, dass Malfoy ihm weniger Schmerzen bereiten würde, wenn er sich entspannen würde. Doch nichts schien im Moment fernen zu liegen. Er krallte die Hände trocken schluchzend in den grünen Samt und wiederholte die Worte "gleich ist es vorbei" in Gedanken wie in Mantra. Malfoy schien tatsächlich kurz vor dem Orgasmus zu sein, sein Atem kam nur noch stoßweise und er bewegte sich ruckartig und unkoordiniert. Seine Hände schlossen sich krallenartig um Harrys Hüften und zwangen ihn, in seiner Bewegung mitzugehen. Doch kurz vor der Erlösung stoppte er. "Wir wollen uns doch nicht vorzeitig den Spaß verderben, oder Harry?" Harry war so erstaunt darüber, seinen Vornamen von dem Verhassten zu hören und auch über den seltsamen Tonfall, dass er den Schmerz und die Demütigung vergaß und den Kopf mit erstaunt aufgerissenen Augen nach hinten drehte, so weit er konnte um aus Malfoys Gesichtszügen zu lesen. Doch was er stattdessen sah, ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. In der halb geöffneten Tür hinter ihnen stand Severus Snape und beobachtete die Szene mit ausdruckslosem Gesicht. Ob er schon lange dort stand oder die Tür erst in diesem Moment geöffnet hatte, vermochte Harry nicht zu sagen. Bevor er auch nur ein Wort herausgebracht hatte, drehte Snape sich wieder um und die schwere Tür fiel hinter ihm ins Schloss. Malfoy, dem die kurze Szene nicht entgangen war, ließ ein lautes, schallendes Lachen hören, zog Harry zu sich hoch, legte eine Hand auf seinen Mund und stieß erneut zu. Harry hatte es kaum für möglich gehalten, aber er hatte doch noch Tränen in sich. Viele Tränen. Und Malfoy hörte auch nicht auf zu Lachen, als er endlich in ihm kam. "Nun mach doch nicht so ein Gesicht. Die alte Fledermaus bringt 's doch eh nicht mehr! Oder willst du leugnen, dass du das gerade geil fandest?" Draco grinste dreckig, während er seine Hose wieder zuknöpfte. Dann warf er Harry sein Hemd zu und begann dann, sein eigenes anzuziehen. Harry bekam nichts mehr mit. Nicht, wie das Hemd vor ihm landete, nicht, wie Draco hämisch grinsend vor ihm stand und sich anzog. Er konnte nur an Snapes versteinerte Miene denken, diese schwarzen Augen, die keinerlei Gefühlsregung hatten erahnen lassen. Draco lachte trocken und wandte sich zur Tür. "Potter, du bist so ein verdammtes Weichei. Wenn die Zaubererwelt nur wüsste, was ihr Held für ein Jammerlappen ist." damit drehte Draco sich um und schritt durch die Tür. Harry saß noch immer auf dem Boden, unfähig zu denken oder zu handeln. Irgendwann hörten die Tränen auf und erst jetzt merkte Harry, dass Malfoy den Fesselfluch gelöst hatte. Zitternd erhob er sich und sammelte seine Kleidungsstücke zusammen. Er wollte einfach nur noch schlafen, alles vergessen und von vorn anfangen. Erschöpft schleppte Harry sich in seinen Schlafsaal und fiel ins Bett. Kapitel 23: Verschwunden ------------------------ Snape war nervös in seinem Gemach auf und ab gegangen und hatte immer und immer wieder den letzten Abend Revue passieren lassen, bis er sich endlich dazu entschlossen hatte, Harry zu suchen um ihm doch alles zu erklären. Am letzten Abend war er fest entschlossen gewesen, doch nun hatte ihn der verhasste Stolz doch abgehalten. Und was wäre, wenn Harry nun endgültig keine Lust mehr hatte, sich seine Launen anzutun, wenn er ihn abweisen würde? Doch schließlich hatte er sich doch ein Herz fassen können und war mit festem Schritt aus der Tür getreten um auf die Suche nach Harry zu gehen. Doch er fand ihn weder in der Großen Halle noch im Gryffindor-Gemeinschaftsraum - dort fand er nur ein paar Erstklässler, die ihn entsetzt anstarrten und schnell ihre verpfuschten Verteidigung gegen die Dunklen Künste Hausaufgaben vor ihm versteckten. Auch in der Bibliothek, im Hof und am Seeufer konnte Snape den Anderen nicht finden. Nachdenklich hatte er schließlich im Foyer gestanden und überlegt, wo er Harry möglicherweise finden konnte. Auf einmal kam ihm der kleine Raum in den Sinn, in den Harry in der verhängnisvollen Nacht, die alle weiteren Ereignisse ausgelöst hatte, geflüchtet war. Vielleicht stellte dieser Raum ja so etwas wie einen Rückzugsort für den Jüngeren dar? Wie sehr Severus Snape in diesem Moment mit seiner Einschätzung daneben lag, konnte er natürlich nicht wissen, also versuchte er, den Standort des kleinen Zimmers zu rekonstruieren. Er hatte einiges an unnötigem Weg zurückgelegt, bis er endlich am Fuß der schmalen Treppe stand, die ihn zu der Tür führen würde. Irgendetwas sagte ihm, dass er hier fündig werden würde. Kurz schloss er die Augen und atmete tief ein und wieder aus. Nicht eine Sekunde dachte er daran, dass es vielleicht angebracht gewesen wäre zu klopfen. Langsam betätigte er die Klinke und öffnete die Tür. Was er jedoch hörte und noch viel schlimmer, sah, ließ ihn erstarren. Wie vom Blitz getroffen stand er in der Tür. Das konnte nicht sein. Harry und Draco??? Warum?? Snape wusste nicht, was er denken sollte, war unfähig, sich zu rühren oder einen klaren Gedanken zu fassen. Und genau in diesem Moment drehte Harry seinen Kopf. Severus sah, wie sich dessen Augen vor Schreck weiteten als sich ihre Blicke trafen und ein lodernder Zorn stieg in ihm auf. Wenigstens brachte ihm das seine Lebensgeister zurück. Wutentbrannt machte er kehrt und schmiss die Tür hinter sich ins Schloss. Jedes vernünftige Denken hatte ausgesetzt, in diesem Moment malte ihm seine zornige Phantasie aus, was zwischen den beiden Jungen geschehen sein konnte, seit Harry ihn gestern verlassen hatte. Vielleicht hatte er mit dem, was er Lucius gesagt hatte, gar nicht so unrecht gehabt und Draco hatte wirklich gefallen an seinem Freund gefunden. Vielleicht war der junge Malfoy gestern da gewesen, als Harry Trost gebraucht hatte und dieser... nun, dieser hatte all seine Liebesschwüre vergessen - oder gar niemals ernst gemeint - und sich in die Arme des Slytherin ergeben. Snape rauchte vor Wut. Er hatte nicht Draco Malfoys bösartiges Grinsen gesehen, auch nicht das verräterische Schimmern in Harrys Augen, seine verkrampfte Körperhaltung. Er glaubte das, was er befürchtet hatte. Snape wollte weg, nur weg. "Harry, du hast ganz schön Augenringe" Harry schüttelte Rons Hand von seiner Schulter und lehnte sich wieder an die Wand um weiter ins Leere zu starren. Natürlich hatte er Augenringe. Er war irgendwann in der Nacht von einem Albtraum aufgewacht und hatte nicht mehr einschlafen können. Immer wieder waren ihm die Bilder des letzten Tages durch den Kopf gegangen und immer wieder hatte ihn Severus aus bodenlosen schwarzen Augen ohne jegliche Gefühlsregung angesehen. Schuld und Schmerz hatten in gequält und auch jetzt, da sie vor den Kerkern standen und auf den Lehrer warteten, schlug ihm das Herz bis zum Hals. Als zehn Minuten nach Beginn der ersten Stunde Snape immer noch nicht aufgetaucht war, wurde die Klasse langsam unruhig. Es kam sonst kaum vor, dass ein Lehrer nach dem Klingeln noch nicht da war und gerade Snape war immer pünktlich. Er saß meist auch in den Pausen in seinem Kerker und studierte irgendwelche Bücher. Hermine nahm Harry beiseite und sah ihn fragen an. "Was ist los Harry, wo ist Snape?" "Woher soll ich das wissen?!", antwortete Harry unwirsch und vermied es dabei, seiner besten Freundin in die Augen zu sehen. Doch das machte sie erst recht misstrauisch. Sie stemmte die Hände in die Taille. "Da ist doch irgendwas, was du uns nicht erzählt hast!" "Wie kommst du denn darauf?", fragte Harry und starrte missmutig ein Loch in die Kerkerwand. Er hatte sich vorgenommen weder Ron noch Hermine von Dracos Übergriff zu erzählen und dabei würde er auch bleiben und wenn es ihn von innen zerfressen würde. Doch langsam gesellte sich zu Wut und Schmerz ein unbestimmtes Gefühl von Angst, weil Snape so lange auf sich warten ließ. Was, wenn er sich etwas angetan hatte? Gerade, als Harry in die düsteren Abgründe seiner Grübeleien versinken wollte, ging die Tür auf und Professor McGonagall betrat den Raum. "Gryffindors, da Ihr Lehrer nicht aufzufinden ist, werde ich ihn vertreten. Bücher raus!" Die Hauslehrerin klang erzürnt, offenbar war sie nicht gerade wild darauf, ihre Freistunde mit Verteidigung gegen die dunklen Künste zu verbringen. Doch Harry achtete nicht darauf, das einzige, was sich nun in seinem Hirn abspulte, war die Tatsache, dass Snape offenbar wirklich verschwunden war. Wenn nicht mal Professor McGonagall zu wissen schien, wo er war.... Harry wurde hibbelig. Er musste wissen, was los war. Und die einzige Möglichkeit war gleichzeitig die unangenehmste: er musste Dumbledore fragen. Und der würde sofort merken, dass da was im Busch war. Wie unwahrscheinlich war es, dass Harry Potter sich nach dem Verbleib von Severus Snape erkundigte? Er würde Dumbledore irgendwas von einem konfiszierten Scherzartikel vorlügen müssen oder dass Snape ihm Nachsitzen aufgebrummt hatte, nach dessen Stattfinden er sich erkundigen wollte... Wie von selbst hob sich Harrys Arm. Hermines erstaunt skeptischen Blick registrierte er gar nicht, als er McGonagall verkündete, ihm wäre übel und er müsse in den Krankenflügel. Offenbar sah er elend genug aus, seine Lehrerin ließ ihn mit hochgezogener Augenbraue gehen und fuhr dann unbeirrt mit dem Unterricht fort. Harry schlug den Weg zu Dumbledores Büro ein und hoffte, der Schulleiter würde auch tatsächlich da sein. Als er im Gang mit den großen Wasserspeiern angekommen war, wurde er sich zum wiederholten Mal bewusst, dass er das Passwort für Dumbledores Büro nicht kannte. Er trat nervös von einem Fuß auf den anderen und wartete darauf, dass sich die Treppe von alleine aus dem Boden drehen würde. Natürlich geschah dies nicht und würde auch nicht passieren, aber so hatte Harry Zeit, sich zu überlegen, was er sagen wollte. Einige Zeit passierte überhaupt nichts, Harry warf nur immer wieder ein Wort in den Raum, das Dumbledore vielleicht als sein Passwort bestimmt haben könnte, doch diesmal schien er kein Glück zu haben. Und eine Klingel hatte das Büro des Direktors immer noch nicht und Harry fragte sich nicht zum ersten Mal, wieso eigentlich nicht. Unruhig lief er im Gang auf und ab und wartete auf Dumbledore oder einen Lehrer, der ihn einlassen konnte. Die Rettung kam in Form des kleinen Professor Flitwick, der einen Stapel Geschichtsbücher auf dem Arm hatte, über den er kaum hinwegsehen konnte. Er schien sehr aufgeregt und wuselte den Gang entlang, ohne Notiz von Harry zu nehmen. Auch als dieser sich neben ihn auf die Treppe stellte, schien er ihn nicht wirklich zu bemerken. Obwohl Harry sich seine Worte gut zurechtgelegt hatte, schlug ihm das Herz bis zum Hals, als er vor der großen Tür wartete. Als Flitwick eingetreten war, hatte Dumbledore Harry gesehen und ihm zugenickt. Harry fühlte sich von den hellblauen Augen durchbohrt. Flitwick wuselte einige Sekunden durch den Raum, legt die Bücher ab und verschwand dann wieder mit einem Kopfnicken in Dumbledores Richtung. Harry hatte die paar Sekunden damit verbracht, von einem Fuß auf den anderen zu treten und Dumbledores Büro zu betrachten. Der Raum war unverändert voller Bilder und undefinierbarem magischen Schnickschnack und Fawkes saß auf seiner Stange und schlief. Nachdem sich die Tür hinter Flitwick geschlossen hatte, deute Dumbledore Harry freundlich lächelnd, sich zu setzten und goss ihm eine Tasse Tee ein. "Nun Harry, was führt dich zu mir?" fragte er mit einem Ausdruck in den Augen, der Harry das Gefühl gab, eine Antwort sei völlig überflüssig. "Ich wollte eigentlich nur kurz vorbei kommen, ich hoffe ich störe Sie nicht..." setzte Harry an, doch der Schulleiter schüttelte milde den Kopf. "Du würdest mich nie stören, Harry. Du weißt, ich habe immer ein offenes Ohr für dich. Wenn du mir also etwas sagen willst, fang nur an." Harrys Herz schlug schnell, er hasste es, dass Dumbledore immer so einen Effekt auf ihn hatte. "Sir, ich wollte eigentlich nur fragen, was mit S...Professor Snape ist. Er war heute nicht im Unterricht." Er schaffte es nicht, dem weisen alten Mann in die Augen zu sehen und nahm stattdessen einen Schluck heißen Tee, an dem er sich die Zungenspitze verbrannte. "Tut mir leid, Harry, das kann ich dir auch nicht sagen. Er ist heute nicht aufgetaucht, wie du selber bemerkt haben wirst. Professor Snape ist nirgendwo aufzufinden. Bis wir wissen, was mit ihm passiert ist, wird Professor McGonagall euren Unterricht in Verteidigung gegen die Dunklen Künste übernehmen, wenn es das ist, was du wissen möchtest." Dumbledores Gesicht verriet, dass er genau wusste, dass dies nicht der Grund war, weshalb Harry nach Snape fragte. Einen kurzen Moment lang war Harry erstaunt darüber, dass Dumledore ihn nicht darauf ansprach, aber dann wich das Staunen großer Erleichterung. Inzwischen kam ihm die Erklärung, die er sich aus den Fingern gesaugt hatte alles andere als glaubwürdig vor. Wer würde denn freiwillig seiner Stunde Nachsitzen hinterher rennen? Harry traute sich schließlich doch, den Kopf zu heben und sah unsicher in Professor Dumbledores gütige, wissende Augen. Sein Blick war ihm ein wenig unangenehm, weil er sich vor dem Schulleiter so unglaublich entblößt fühlte. "Gibt es sonst noch etwas, das du mir sagen möchtest, Harry?", fragte er freundlich lächelnd und einen kurzen Moment fühlte Harry sich tatsächlich versucht, sich alles von der Seele zu reden und sei es nur, um die Last endlich loszuwerden. Die Demütigung durch Draco - vielleicht würde er ja sogar von der Schule fliegen? - seine Sorge, nein seine Angst um Professor Snape, seine geheime Beziehung zu ihm. Doch dann schüttelte er doch nur den Kopf. Was für ein abwegiger Gedanke... "Ich geh dann mal wieder zum Unterricht", nuschelte Harry, stand auf und reichte Dumbledore die Hand, die von Schweiß feucht war. Natürlich würde er das nicht tun, sondern in den Kerkern nach Severus suchen. Vielleicht war er ja doch noch da? Kapitel 24: Blinde Wut ---------------------- Harry hoffte inständig, dass Severus sich bloß im Bett verkrochen hatte, um ihm aus dem Weg zu gehen. Harry rannte in Richtung der Kerker, er musste unbedingt alles richtig stellen. Er klammerte sich an seine Hoffnung. Und danach würde er Draco alles heimzahlen. Als wenn dieser ihn gehört hätte, stand im nächsten Moment Draco Malfoy im Flur, komplett überrumpelt von Harry plötzlichem Auftauchen und völlig schutzlos ohne Crabbe und Goyle an seiner Seite. "Potter, was machst du denn hier?" fauchte Draco, sichtlich verängstigt, doch Harry machte sich nicht die Mühe, ihm zu antworten. Nackte, kalte Wut durchfuhr ihn, als er wortlos seinen Zauberstab zog und "Expelliarmus" schrie. Dracos Zauberstab flog sauber in Harrys linke Hand. Ein "stupor" ließ den vor Schreck erstarrten Draco bewusstlos zu Boden sinken. Harry sah sich um, und bugsierte seinen Peiniger in das nächste leere Klassenzimmer. Er verschloss es mit einem Zauber und ließ Draco in einer Ecke auf den harten Steinboden fallen. Schwer atmend setzte Harry sich auf einen staubigen Stuhl und betrachtete Malfoy voller Abscheu. Diesmal war Harry der Stärkere. Er würde Draco demütigen, ihm alles heimzahlen, was er ihm angetan hatte. Dracos Blick verriet, dass er das wusste und dass er sich vor Harry fürchtete. Jetzt. Er saß auf dem staubigen Boden und hatte seinen Oberkörper nach oben gestützt. "Was willst du, Potter?", presste er zwischen seinen schmalen Lippen hervor, doch Harry bemerkte das leichte Zittern in der Stimme des verhassten Slytherins und es verschaffte ihm eine unsagbare Genugtuung. Er stand auf und ging langsam auf Malfoy zu, der versuchte, unauffällig nach hinten zu rutschen. Leider hinderte ihn nach wenigen Zentimetern die Wand an einer weiteren Flucht. Ja, Harry war überlegen, die Wut in seinem Blick und seine Entschlossenheit ließen Malfoy klein werden. Klein und unbedeutend. In diesem Moment fragten sich beide, wie es zu dieser Umkehrung der Machtverhältnisse gekommen war. Nicht, dass es Harry nicht gefallen würde. Endlich stand er dicht vor Draco und der Hass in seinen Augen wurde stärker. "Lass mich in Ruhe!", verlangte Malfoy und seine Stimme zitterte deutlich. "Du hast wohl nicht allzu viel gelernt, nicht wahr?" Malfoy versuchte, wieder die Oberhand zu gewinnen, doch das konnte Harry in diesem Moment nur mit einem spöttischen Lächeln quittieren. Dieses dumme geleckte Gesicht, er konnte es nicht mehr sehen. Die hinterhältigen Fuchsaugen machten, dass er kotzen wollte. Und dann ging alles sehr schnell. "Ich hasse dich, Malfoy, ich HASSE dich!" Er griff Malfoy am Kragen und schleuderte ihn auf dem Boden. Breitbeinig stellte er sich über ihn und genoss den schmerzverzerrten Ausdruck auf dem blassen Gesicht des Anderen. Harry wollte ihm Schmerzen zufügen, wollte ihn schreien hören, ihn weinen sehen. Er setzte ihm den Fuß auf die Kehle und konnte sich nur schwer zurückhalten zuzudrücken. "Ich erwarte keine Entschuldigung von dir, Malfoy. Ich will dir nur alles zurückzuzahlen, was du mir angetan hast." Ein leises, ängstliches Wimmern war die einzige Antwort, die Harry erhielt. Dann hob er den Fuß und trat dem Verhassten so stark er konnte auf den Brustkorb. Draco schrie nicht, er umklammerte mit seinen Armen seinen Oberkörper, die Augen zusammengekniffen, das Gesicht schmerzverzerrt. Harry war wütend, noch nie hatte er so starke Wut empfunden, nicht auf Snape, Voldemort oder Dudley. Jegliche Selbstkontrolle war Harry abhanden gekommen, er kniete sich nieder und packte Malfoy am Pullover, zerrte ihn hoch und knallte ihn an die Wand. Hämisch labte er sich an Dracos ängstlichem Gesicht. "Du darfst ruhig schreien..." flüsterte Harry, zog seinen Zauberstab und wisperte: "Muffliato". Dann schlug er Draco mit der Faust mitten ins Gesicht, so fest er konnte, dass seine Knöchel schmerzten. Begeistert sah er, wie Blut begann, aus Dracos aufgeplatzter Oberlippe zu rinnen. Der wimmerte nur abwesend vor sich hin, was Harry noch wütender machte. Er verpasste ihm ein paar kräftige, laute Ohrfeigen, und entlockte Malfoy ein paar gequietsche Schluchzer. Doch das war Harry noch lange nicht genug. Er packte Draco, der sich zur Seite gekrümmt hatte und leise wimmerte, drehte ihn auf den Rücken und setzte sich rittlings auf seinen Bauch. Harry beugte sich hinunter, nah an Dracos Gesicht heran. "Na, willst du mich immer noch, Malfoy? Du hast einmal mit mir gefickt. Hast du nicht geglaubt, ich würde irgendwann zurückkommen um dich zu ficken?" Und wieder ließ er die Faust in das Gesicht des Blonden klatschen. Immer und immer wieder. Er traf sein Auge, das fast augenblicklich zuschwoll, seine Schläge hinterließen krebsrote Stellen, die bald violett und dann blau werden würden. Die Haut über Malfoys Wangenknochen platze auf und blut rann ihm in die Haare. Harry wollte Malfoy zerstören. Ihn brechen. Dass er sich die Knöchel blutig schlug, interessierte Harry einen feuchten Dreck. Er grinste, als sich die erste Träne aus Malfoys Augenwinkel stahl. "Ja, weine. Weine und schreie wie ich geweint und geschrieen habe. Und dann wage es nie wieder, mich anzufassen." Harry griff in Dracos blonden Haarschopf und zog ihn an sich ran, schlug ihn mit voller Wucht auf den Steinboden. Malfoy ließ einen lauten, gequälten Schrei hören, der in ein Wimmern und Jaulen abklang. Harry glaubte seinen Namen zu hören, doch die blinde Wut ließ es ihn nicht wirklich wahrnehmen. Als Malfoys Gesicht schließlich mehr an ein Kilo Hackfleisch halb-halb erinnerte als an das schöne, schmale Gesicht, dass er von seinem Vater geerbt hatte, ließ Harry endlich von ihm ab. Draco hatte stumm geweint, aber nicht gebettelt, wie Harry es erwartet hatte. Auch egal. Harry stand auf und betrachtete sein Werk. Es stimmte ihn sehr zufrieden. Er kniete sich neben Malfoys Gesicht und grinste ihn an. Einen Moment sah Harry ihm in die roten, zugeschwollenen Augen, dann griff er in die Tasche seines Umhangs und förderte das weiß wirbelnde Erinnermich zutage. "Und lass in Zukunft solchen Scheiß!" Er legt die kleine Kugel vor Malfoys Gesicht und stand dann wieder auf. Sein Fuß sauste nur Millimeter vor Malfoys Augen zu Boden, der schloss reflexartig die Augen und schrie leise auf. Es hätte nicht viel gefehlt und Harry hätte ihm die Nase zerschmettert. Stattdessen splitterte nur das Glas des Erinnermichs. Dann wand Harry sich um und verließ den Raum, ohne einen Blick zurück zu werfen. Harrys Fingerknöchel schmerzten und sein Kopf hämmerte. Er war sich selbst ein wenig unheimlich, dass ihm das so viel Freude bereitet hatte. Eigentlich hatte er sich kein Deut besser verhalten als Malfoy. Aber was soll's. Sollte der feige Arsch doch petzen gehen, sollten sie Harry doch von der Schule schmeißen, ihm war alles egal. Das einzige was zählte, war dass er Severus fand und ihm alles erklärte. Das Thema der Rache war für Harry abgehakt, nun würde er sich nur noch auf seinen Geliebten konzentrieren. Wenn der ihn denn noch wollte... Erstaunt registrierte er, dass er bereits vor der Kerkertür stand. Er klopfte an, aber nicht geschah, auch nicht nach mehrfachen Versuchen. Kein Laut war zu hören hinter der schweren Holztür. Harry zog seinen Zauberstab. Nicht dass er glaubte, dass das funktionieren würde, aber mehr als probieren konnte er es nicht. "Alohomora" Überraschenderweise schwang die Tür ein Stück auf. Harry lugte durch den schmalen Spalt, konnte aber nicht viel mehr erkennen, als den Ausschnitt eines hohen Regals, das halb im Dunkel des Kerkers verschwand. Da ihn das nicht weiterbrachte, drückte er die Tür langsam auf, betrat dann das Büro. "Severus...?", fragte Harry unsicher, obwohl es offensichtlich war, dass der sich nicht hier befand. Oh ja, Harry. Vielleicht hat er sich ja unter dem Tisch versteckt, um dich nicht zu sehen. Er schaute sich dennoch in dem Raum um, ob er vielleicht Hinweise zum Verbleib seines Geliebten entdecken würde. Nichts. Der Schreibtisch war penibel aufgeräumt und die schweren Schubladen ließen sich nicht öffnen. Die Regale sahen aus wie immer. Und nun? Es blieben ja eigentlich nur noch Snapes persönliche Gemächer, aber Harry fiel auf, dass er keine Ahnung hatte, wo diese sich befanden. Er hatte sie in der ganzen Zeit kein einziges Mal gesehen. ~~~ Da alle Dracos Bestrafung gefordert hatten... Wir hoffen, ihr freut euch über das Kapitel ;) Kapitel 25: Reise in die Vergangenheit -------------------------------------- Kurz vor der Verzweiflung ließ sich Harry zu Boden sinken. Der Boden war kalt und ließ ihn frösteln. Er ließ seine Augen durch den Raum schweifen, als er plötzlich eine Kiste in der Ecke erblickte. Er musste schmunzeln, das waren all die Scherzartikel von Fred und George, die im Laufe des Schuljahres konfisziert worden waren. Dass Snape sie aufgehoben hatte.... Plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Der Instant-Zeitumkehrer!! Wie von der Tarantel gestochen sprang Harry auf und rannte zum Gryffindorturm. Er durchsuchte seinen Koffer nach dem Geschenk der Weasley-Zwillinge, fand es und schnappte sich seinen Tarnumhang. Harry warf sich den Tarnumhang über den Kopf und rechnete, wie viel Zeit vergangen war, seit Snape ihn und Malfoy gesehen hatte und besah sich dann den silbernen Zeitumkehrer, den er von den Weasley-Brüdern erhalten hatte. Er hatte dieses Ding nie selber benutzt und nur einmal gesehen, wie Hermione die Zeit zurückgedreht hatte. Natürlich lag dem Ding auch keine Gebrauchsanweisung bei. Harry betrachtete den silbernen Gegenstand und fand schnell heraus, wo er zu drehen hatte. Eine Umdrehung, Zwei, drei... Dreiundzwanzig Umdrehungen. Die Zeit lief rückwärts. Der Schlafsaal war immer noch leer, aber er hörte Stimmen von unten aus dem Gemeinschaftsraum herauftönen. Er warf einen Blick auf die Uhr. Harry konnte nicht genau sagen, zu welchem Zeitpunkt Snape die Tür geöffnet hatte, denn er hatte jegliches Zeitgefühl verloren, als Malfoy sich über ihn hergemacht hatte, aber er hatte das dumpfe Gefühl, dass er sich beeilen musste, damit Severus ihm kein zweites Mal entkommen konnte. Er hastete die Treppen hinunter, schlängelte sich durch einen Pulk Schüler und wäre beinahe mit Ron zusammengestoßen. Gerade noch konnte er ihm ausweichen. Er schaffte es sogar, unbemerkt durch das Portraitloch zu verschwinden. Harry brauchte einen Moment, um sich an den Weg zu "Malfoys kleiner Lusthöhle" zu erinnern, doch er ging den Weg mit festem Schritt. An der kleinen zu dem Raum Treppe angekommen, zögerte Harry einen Moment. Dann entschied er sich, nicht hinaufzugehen. Zu groß würde das Verlangen sein, die Tür zu öffnen und Draco windelweich zu prügeln. Er würde auch hier unten gut auf Severus warten können. Harry setzte sich auf die unterste Stufe der Treppe und wartete. Anscheinend war er doch früher da, als er gedacht hatte, denn nur ein paar Sekunden später sah er sich und Neville den Gang entlang kommen. Er keuchte auf und sprang zur Seite. Neville zog seinen Zauberstab und rief "stupor". Dann packte er den bewusstlosen Harry und schleifte ihn in den Raum. Harry musste sich zusammenreißen, nichts zu unternehmen. Es hätte all diese Dinge ungeschehen gemacht aber er erinnerte sich an Hermines Worte. Wer mit der Zeit spielt, dem geschehen grausame Dinge. Das musste wohl in etwa so sein, wie wenn man sich bei Apparieren zersplinterte, nur nicht örtlich sondern zeitlich. Harry schüttelte sich und setzte sich wieder auf die Stufen. Immer wieder sah er auf die Uhr und als er aufsah, sah er plötzlich Snape auf sich zukommen. Harry Augen brannten bei dem Anblick. Severus sah müde aus und nicht sehr fröhlich. Offenbar hatte er sich bei Harry entschuldigen wollen, als er ihn mit Draco erwischt hatte. Wut flammte in Harry auf, doch er unterdrückte das Gefühl und sah zu, wie Snape en paar Mal im Kreis lief und sich Worte zurechtzulegen schien. Dann blieb er ruckartig stehen und erklomm die Stufen zu dem Raum. Oben angekommen atmete er durch und öffnetet die Tür. Harry stand wie gebannt am unteren Treppenabsatz. Es dauerte nur einen Moment, bis Snape die Stufen wieder heruntergeflattert kam. Er hatte also nur diesen einen fatalen Moment mitbekommen. Der Moment, in dem Malfoy ihn bei seinem Vornamen genannt hatte und Harry zu verwundert war, um sich um den Schmerz zu scheren. Nur diese eine Sekunde hatte Severus gesehen und sie völlig falsch interpretiert. Harry konnte es ihm noch nicht einmal übel nehmen. Sie hatten sich am Vorabend gestritten und auch wenn er es nicht zugeben wollte, so schien er trotzdem Angst davor zu haben, dass Harry ihn verlassen würde. Severus' Gesicht war gezeichnet von Schmerz und Ungläubigkeit. Wie gerne hätte Harry sich den Tarnumhang vom Kopf gerissen und ihn in die Arme geschlossen. Ihm alles erklärt. Doch den Drang musste er unterdrücken. Harrys Augen begannen zu brennen, als Severus an ihm vorbeirauschte und ihm der leichte Kräuterduft in die Nase stieg, der ihn stets umgab. Harry folgte seinem Geliebten, ohne eingreifen zu dürfen. Severus rannte schnurstracks in die Kerker, öffnete seine Bürotür und knallte sie hinter sich zu. Harry konnte grad noch hindurchschlüpfen. Im hinteren Teil des Büros verschwand Snape hinter einem Vorhang. Harry folgte ihm langsam und stellte fest, dass dahinter Snapes Gemächer lagen. Er war nie auf die Idee gekommen, dass dahinter eine Tür verborgen wäre. Langsam steckte er den Kopf durch den Vorhang, bedacht, kein Geräusch zu machen. Severus saß auf dem Bett, die Hände in den Kopf gestützt. Plötzlich packte er die Öllampe, die auf dem Nachttisch stand und warf sie gegen de Wand. Harry war erschrocken, sein Lehrer schein völlig außer sich zu sein, sein Gesichtsausdruck war wild und er meinte zu sehen, dass Snape weinte. Geschockt zog er den Kopf zurück. Er wollte das nicht mit ansehen. Ein paar Sekunden später kam Snape auch schon wieder herausgerauscht, eine Tasche unterm Arm und verließ den Kerker. Harry rannte hinterher, durch die Gänge Hogwarts, durch das große Tor hinaus auf das Schulgelände. Severus war also wirklich verschwunden, hatte sich nicht nur in seinem Zimmer verkrochen. Harry fühlte sich in diesem Moment sehr schuldig, obwohl dazu kaum Anlass bestand. Er hatte ihn nicht betrogen. Und trotzdem bleib dieser Stich in seinem Herzen. Harry hetzte dem Geliebten hinterher, er war schnell, auch wenn er nicht rannte. Sein Schritt war fest und wütend. Kaum, dass Severus das Schlossgelände verlassen hatte, drehte er sich auf dem Absatz und war verschwunden. Appariert. Weg. Ungläubig starrte Harry auf die Stelle an der sein Geliebter gerade verschwunden war. Natürlich hatte er nicht den Zug genommen. Oder einen Besen. Was für ein abwegiger Gedanke. Harry sackte zusammen, blieb auf den Knien hocken. Er versuchte auch nicht mehr, die Tränen zu unterdrücken, das salzige Wasser lief ungehemmt über seine Wangen, doch der große Knoten in seiner Brust erlaubte ihm nicht zu schreien. Was sollte er nun tun? Alles so lange vergessen, bis Severus sich irgendwann entschied, zu ihm zurückzukehren? Seine Sachen packen und die sieben Kontinente nach dem Geliebten absuchen? Just in diesem Moment spürte Harry, wie die Wirkung des Zeitumkehrers nachließ, alles lief im Schnelldurchlauf ab und er war froh, dass er unter dem Tarnumhang versteckt war, sonst hätte es wohl so einige Berichte von Erscheinungen auf dem Hogwartsgelände gegeben. Als alles wieder in normaler Geschwindigkeit lief, trottete Harry zurück zum Gryffindorturm und ließ sich in sein Bett fallen. Es interessierte ihn nicht, wie spät es war, ob er eigentlich Unterricht gehabt hätte oder nicht, wo seine Freunde waren. Er konnte nut daran denken, dass Severus weg war, womöglich für immer. Ohne ihm eine Nachricht zu hinterlassen oder sich zu verabschieden. Nichts. Es wäre so viel besser gewesen, wenn er sich nie in Severus verliebt hätte. All die Probleme der letzten Tage hatte er nur deshalb durchmachen müssen, soviel hatte durchstehen müssen, Draco ertragen müssen. Und wofür? Dafür, dass Snape sich einfach aus dem Staub machte, sobald er sich überfordert sah. Verdammter Feigling! Einschlafen konnte Harry nicht, obwohl sein ganzer Körper vor Müdigkeit schrie. Er war viel zu aufgewühlt, hin- und hergerissen zwischen Wut, Angst und Schuldgefühlen. Er fragte sich, wie es nun weitergehen sollte. Auch wenn Severus niemals wieder mehr zurückkommen würde, könnte er ihn nicht vergessen. Nicht sofort. Und auch noch Jahre später, würde sich ein schaler Geschmack in seinem Mund ausbreiten, wenn er an diese Zeit zurückdenken würde. Mit Wehmut zurückdenken würde, aber auch mit dem Zorn, der einen beschlich, wenn man ein Problem nicht aus der Welt geschafft hatte. Harry wälzte sich unruhig hin und her. Er konnte die erdrückenden Gedanken einfach nicht aus seinem Kopf verbannen. Er wollte alles aus sich herausschreien. Wollte Severus ins Gesicht schreien, was wirklich passiert war. Dass er ihn für seine Feigheit hasste und für all die Probleme, die ihre Liebe in der kurzen Zeit schon mit sich gebracht hatte. Und ihn trotzdem weiter lieben würde. Was die Zukunft auch bringen würde. Ja, wie sollte es jetzt weitergehen. Er konnte nach außen hin den starken Kerl spielen, so tun als sei nichts passiert, konnte seinen Freunden irgendein Lügenmärchen auftischen, das sie wahrscheinlich nicht glauben würden. Oder er konnte losrennen und Snape suchen. Aber natürlich. Oder er blieb hier liegen und bemitleidete sich selber, suhlte sich in seiner Verzweiflung und seiner Wut und wartete auf bessere Tage. Na wenn das nichts war. Harry wusste nicht, wie lange er sich diesen Gedanken hingab, doch irgendwann schlief er darüber ein. Draußen war es mittlerweile dunkel geworden und bald darauf kam auch Ron in den Schlafsaal gehetzt, der Harry die ganze Zeit gesucht hatte. "Harry, was..." setzte er an, als er seinen besten Freund entdeckte, stellte jedoch fest, dass der schlief. Sorgenvoll runzelte Ron die Stirn und ging ins Bett. Als Harry am nächsten morgen erwachte, war der Schlafsaal leer. Er beschloss, einfach liegen zu bleiben und griff nach seiner Brille, die auf seinem Nachttisch lag. Dabei stieß er an etwas Raschelndes. Bei näherer Betrachtung stellte es sich als Nachricht von Ron heraus. Lieber Harry, ich hab dich im Unterricht entschuldigt und gesagt, die wäre übel. In der Mittagspause kommen Hermine und ich zu dir, wir bringen dir was zu essen mit. Ron Harry lächelte über die Worte seines besten Freundes. Obwohl er es mit keinem Wort geschrieben hatte, zeugten diese paar Zeilen davon, dass Ron sich wirklich sehr sorgte, für seine Verhältnisse. Harry schob den Zettel unter sein Kopfkissen und zog die Decke wieder über den Kopf. Er fühlte sich so schwach und elend wie schon lange nicht mehr. Selbst Rons nette Worte hatten daran nicht viel ändern können, auch wenn Harry sich darüber freute. Er hatte allerdings auch ein wenig Angst davor, seine Freunde wiederzusehen. Wenn er so darüber nachdachte, war es schon einige Tage her, dass er sich richtig mit ihnen unterhalten hatte. Es kam ihm wie Jahre vor. Harry wollte nicht, dass sie ihm Fragen stellten, wissen wollten, was mit ihm los ist. Harry wollte nicht zurückdenken müssen, wollte nichts erzählen. Vielleicht würden sie es ja verstehen. Eine Weile lang starrte Harry an die Decke seines weinroten Himmelbettes und wälzte düstere Gedanken, immer wieder stiegen ihm die Tränen in die Augen. Schließlich raffte er sich aber auf und stieg die Treppe zum Jungenbadezimmer hoch. Er musste unbedingt eine Dusche nehmen, vielleicht würde sie ihn auch wieder ein wenig beleben. Das heiße Wasser rann ihm über den Körper. Erst jetzt bemerkte Harry, dass er vergessen hatte, die Brille abzunehmen. Auch egal. Harr schloss die Augen und genoss die wohlige Wärme. Bilder tauchten in seinem Kopf auf. Erinnerungen. Tropische Pflanzen, warmes Wasser. starke Hände auf seiner Hüfte. wilde Küsse. fordernde Küsse. Harry sank gegen die Wand, Tränen quollen ihm aus den Augen, liefen ihm über die Wangen. Er rutschte an den weißen Fliesen hinunter, schluchzte ungehemmt. Die Erinnerungen schmerzten so sehr. Er wusste nicht, wie lange er dort auf den kalten Fliesen gekauert hatte, doch seine Haut war mittlerweile getrocknet und der zitterte am ganzen Körper vor Kälte. Erschöpft stemmte Harry sich hoch und wickelte sein Handtuch um sich. Er ging zum Waschbecken und sah sich im Spiegel an. Die verquollenen Augen, die denen seiner Mutter so ähnlich waren, seine gröteten Wangen, das nasse strubbelige Haar. Die Narbe. Mit schmerzverzerrtem Gesicht wandte er sich ab und ging zurück in den Schlafssal um sich wieder ins Bett fallen zu lassen. Wie sollte er so nur weiter leben? Ehe er sich versah, war Harry wieder eingeschlafen und träumte wirres Zeug, Dunkelheit, schwarze Augen, die ihn liebevoll ansahen. Grausame blaue Augen, die ihn aufzufressen drohten. Einige Zeit später wurde Harry von aufgeregtem Diskutieren auf der Treppe zu den Jungenschlafsälen aufgeweckt. Er brauchte einen Moment, um sich zu orientieren. Harry rieb sich die Augen, dann hörte er ein wenig genauer hin. Die Stimmen gehörten seinen besten Freunden Ron und Hermine, aber über was sie so angeregt debattierten, verstand Harry nicht. Allerdings hatte er das dumpfe Gefühl, dass es um ihn ging. Die Stimmen verstummten mit einem "psst" und vorsichtig wurde die Tür zu seinem Schlafsaal geöffnet. Hermine streckte den Kopf durch die Tür. "Harry, bist du wach?", flüsterte sie. Einen Moment überlegte Harry, ob er sich nicht einfach schlafend stellen sollte, aber dann entschied er sich doch, sich in seinen Kissen aufzusetzen. Hermine machte ein erschrecktes Gesicht und kam auf ihn zu um ihn zu umarmen. "Du siehst schrecklich aus, Harry!", stellte sie mit sorgenvoller Stimme fest und drückte ihn mütterlich an sich. Doch Harry wollte grade nichts weniger, als berührt zu werden, weswegen er sie abschüttelte. Hermine wechselte einen unsicheren Blick mit Ron, der inzwischen auch den Raum betreten hatte. "Na los, sag's ihm schon!", forderte er sie auf. Kapitel 26: Offen Sein ---------------------- Harry sah verständnislos von seinem besten Freund zu Hermine und wieder zurück. "Was soll sie mir sagen?" Hermine druckste mehr als offensichtlich herum, bis sie schließlich tief Luft holte. "Pass auf Harry, eigentlich ist das nicht der richtige Moment dir sowas zu erzählen, aber wir fanden, du solltest es wissen." Harry sah sie an, als läse sie ihm ihr Runen-Schulbuch vor. "Ich war gestern Abend im Mädchenklo im dritten Stock, um einen Zaubertrang zu üben und hab mcih nebenbei mit Myrte ünterhalten. Du weißt, sie ist eine schreckliche Tratschtante..." "Kein Wunder, sie ist ein Geist! Und sie hat keine Freunde..." brummte Ron dazwischen, wurde von einem eisigen Blick Hermines aber sofort zum Schweigen gebracht. "Jedenfalls hat sie mir etwas sehr interessantes erzählt." fuhr Hermine foft. "Neulich war sie ein bisschen durch die Leitungen spaziert und dann im Bad der Vertrauensschüler gewesen. Und da hat sie wohl Draco angetroffen" Plötzlich war Harry hellwach. Malfoy, dieses Arschloch! Er spürte wieder die Wut seinen Nacken hochkriechen, bedeutete Hermine aber, fortzufahren. Es entstand eine Pause, in der Hermine unruhig von einer Ecke des Zimmers in die andere blickte und an ihrer Rockkante herumfummelte. Ron stieß sie mit dem Ellbogen in die Seite. "Also... Myrte hat erzählt er... Malfoy hat geweint." Harrys Gesicht blieb ausdruckslos. Das konnte ihm nur recht sein. Dieses Schwein Draco Malfoy hatte nichts besseres verdient, als zum Weinen gebracht zu werden. Noch besser, wenn Harry selber ihn so verprügelt hatte, dass ihn sein zertretenes Gesicht im Spiegel zum Heulen gebracht hatte. "Aha?" Das konnte ja wohl nicht alles sein. "Sie sagt, er hat wegen dir geweint." "Hermine, er wird nicht von selbst drauf kommen, wenn du so rumdruckst. Myrte hat ihr erzählt, dass Malfoy wohl in dich verknallt ist!" Harry fuhr in seinem Bett hoch und wieder durchfuhr ihn der eiskalte Zorn. Wenn das stimmte, dann hatte der verfluchte Malfoy ja eine wirklich einfühlsame Art, jemandem seine Gefühle zu offenbaren. Aber so ergab alles irgendwie einen Sinn. Harry sprang aus dem Bett und machte Anstalten aus dem Zimmer zu rennen. Wohin auch immer. Nur weg. Also ob man von der Realität flüchten könnte. Noch bevor er das Zimmer verlassen konnte, hatte Ron ihn auch schon an der Schulter gepackt und wieder umgedreht. Harrys Gesicht war rot und Zornestränen glitzerten in seinen Augenwinkeln. "Lass mich!!" "Hey Harry, komm runter! Du brauchst doch nicht gleich so auszuticken!" Natürlich, Ron konnte das alles nicht verstehen. Er hatte ja keine Ahnung, was alles vorgefallen war. "Lass mich endlich los!", brüllte Harry und versuchte sich wieder loszureißen. Ron wand seinen Blick ab und ließ den anderen los. "Harry..." Seine Stimme klang bittend. "Willst du uns nicht endlich erzählen, was eigentlich los ist?" "Lass mich", rief Harry noch einmal, aber es war, als sei ein Knoten in seiner Brust geplatzt. Er ließ sich an der Wand zu Boden gleiten und vergrub das Gesicht in den Armen. Ron stand völlig hilflos neben Harry, ratlos sah er sich nach Hermine um. Die sah ihn entschuldigend an, offenbar wusste auch sie nicht, wie sie reagieren sollte. Harry hockte auf dem Boden, den Rücken zur Wand und den Kopf in seine Hände vergraben, seine Schultern hoben und senkten sich deutlich. Dann schien Hermine sich ein Herz zu fassen und hockte sich vor Harry, jedoch darauf bedacht, ihn nicht anzufassen. Seine Reaktion auf ihre Umarmung musste sie verunsichert haben. "Harry..." setzte sie leise an, "was auch immer du mit dir herum trägst, es wird nicht besser, wenn du nicht darüber redest. Ich weiß nicht, ob wir dir helfen können, aber bitte vertrau uns doch!" flehend sah sie Harry an, der stur zu Boden blickte. Harry ah auf und blickte in ein Paar haselnussbrauner Augen, die ihn inständig baten, sich ihnen endlich anzuvertrauen. Daneben Rons wasserblaue Augen, die dieselbe stumme Bitte formulierten. Aber konnte er das, konnte er den beiden wirklich vertrauen? Harry tadelte sich für die dumme Frage, natürlich konnte er. Er musste sich nur überwinden und endlich alles aus sich herauslassen. "Bitte, Harry!" Harry holte einmal tief Luft, dann nickte er. "Also gut... Ihr habt recht, ich hätte euch alles schon viel früher erzählen sollen. Aber es... ich konnte es einfach nicht." Er machte eine Pause und blickte hilfesuchend von Hermine zu Ron und wieder zurück. "Ihr wisst doch, dass Malfoy uns beobachtet hat. Mich und Snape." Ron nickte. "Ja, aber ich dachte, du hättest das mit ihm geklärt?" "Schön wärs...", flüsterte Harry und vermied es dabei, einem der beiden in die Augen zu sehen. Hermine war so erschrocken, dass sie alle Zurückhaltung fallen ließ und ihr Hände auf Harrys Knie legten. "Er... er hat dir doch nichts getan, oder?" Harrys Stimme, war so leise, dass Hermine ihn kaum verstand, als er den Kopf zur Seite drehte und "Doch..." flüsterte. Harry spürte, dass seine Freunde offenbar das Schlimmste vermuteten. Doch wahrscheinlich war das immer noch weit weg von dem, was Harry passiert war. Ron ließ sich zu in in den Schneidersitz sinken und sah zu Boden. "Was hat er gemacht, Harry?" fragte er leise. Auch Harry spürte, dass sein Freund dieses Gespräch wohl lieber nicht führen wollte. "Als Draco zu uns kam vor der Großen Halle und ich mit ihm gegangen bin, hat er mir gedroht. Dass er alles publik macht und so. Ich hab so getan, als wüsste ich von nichts und ihn als Spinner abgetan. Er war zwar wütend, hat sich aber erst mal vom Acker gemacht." Harry hielt inne und sah kurz auf. Jetzt hatte schon damit angefangen, also musste er jetzt auch ganz bis zum Ende erzählen, egal wie sehr es ihm widerstrebte. Hermine sah ihn aufmunternd an und Harry fuhr fort, den Blick wieder zu Boden gesenkt. "Naja, auf dem Weg zum Gemeinschaftsraum hat er mich dann abgefangen und ist...er hat mir gedroht, dass er alles seinem Vater sagen würde und dem Tagespropheten..." Hermines Augen weiteten sich "Oh Harry, das ist ja schrecklich!" "Und dann hat er mir eine Bedingung gestellt, unter der er alles für sich behalten würde..." "Er hat dich erpresst??" empörte sich Ron. "Ich werd ihm zeigen..." knurrte er, doch Hermine brachte ihn mit einem forschen Blick zum Schweigen. "Lass nur Ron, er hat seine Strafe schon bekommen" Die grimmige Genugtuung, die in Harrys Stimme mitschwang erschreckte seine Freunde. "Was... wollte er von dir?" Hermines Augen waren groß und ängstlich, nicht sicher, ob sie die Wahrheit würde vertragen können. "Er hat... ich... er wollte, dass ich..." Harry spürte wieder die Tränen, die in seinen Augenwinkeln brannten, aber er versuchte, sie zu unterdrücken. "Malfoy hat mich gezwungen ihn zu... befriedigen... mit dem Mund... und dann... dann..." Harry schluchzte trocken auf. "Oh mein Gott...", flüsterte Hermine. Ron schien es die Sprache verschlagen zu haben, doch sein Gesichtsausdruck verriet, dass er sich an etwas erinnerte, dass er nun endlich erklären konnte. "Harry... hast du... ich meine, hast du mit jemandem darüber gesprochen?" Harry nickte. "Ich habe es Severus erzählt. Natürlich. Ich will nicht wissen, was passiert wäre, wenn er es von Malfoy erfahren hätte. Er hat sich sofort mit Lucius Malfoy in Verbundung gesetzt und... ich weiß nicht wie, aber als er zurückkam, hat er mir versichert, Malfoy Senior würde sich um alles kümmern." "Und dann ist nichts mehr passiert?" hermine hatte mit leicht geöffnetem Mund Harrys Erzählung gelauscht. Was Malfoy getan hatte war schrecklich, aber das war nun schon mehrere Tage her und schließlich ging es Harry erst seit vorgestern so unglaublich dreckig. "Erst mal nicht." murmelte Harry "er hat mich nicht weiter bedroht oder so...und dann...ich hatte mich am Vorabend mit Severus gestritten...und dann...das war der Morgen, an dem ich nciht beim Frühstück war...sonntags." Harry musste schwer schlucken. Davon hatte er noch niemandem erzählt und er hatte die ganze Zeit versucht, die Bilder aus seinem Kopf zu verdrängen. Jetzt musste er sich zwingen, daran zu denken. Wieder spürte er die Wut, die in ihm hochkroch. Er atmete tief ein. "Ich bin einfach durchs Schloß gelaufen um einen freien Kopf zu kriegen, als plötzlich Neville vor mir stand." "Neville?" fragte Hermine entgeistert. Harry winkte ab. "Es war nicht Neville...es war Malfoy...Malfoy und Vielsafttrank...und er hat mich wegen irgendwas zugequatscht, dass ich mitkommen soll. Ich dachte halt er wäre Neville..." verzweifelt sah er Hermine an, als wolle er sich für seine Blödheit entschuldigen. Seine Freundin sah ihn betroffen an, Ron starrte weiter zu Boden. Harry fuhr sich mit schwitzigen Händen durch die Haare, nahm die Brille ab und setzte sie wieder auf. Dann sprach er weiter. "Er hat mich geschockt und als ich aufgewacht bin, war es wieder Malfoy. Er hat mich unter Druck gesetzt, aber ich habe versucht mich zu wehren. 'Scheiß auf meinen Vater, scheiß auf den Dunklen Lord!', hat er gesagt. Und dann..." Harry musste einmal schwer schlucken. Hermine strich ihm beruhigend über das Knie. "Ich habe wirklich versucht mich zu wehren, aber Malfoy war einfach zu stark. Er hat mich... hat mich..." Die Atmosphäre im Schlafsaal war zum Zerreißen gespannt, beide schienen zu wissen, was jetzt kommen würde. Hermine hatte vor Besorgnis sogar das Atmen vergessen. "Ich soll die Kosequenzen meines Handels spüren, hat er gesagt und dann hat er mich vergewaltigt." Harry war immer leiser geworden, doch Hermine und Ron hatten genau verstanden, was er gesagt hatte. Hermine kullerte eine stumme Träne die vor Aufregung gerötete Wange hinunter. "Oh Harry...", flüsterte sie und konnte nur mit Mühe dem Drang widerstehen, ihn fest in die Arme zu schließen. Jetzt verstand sie auch, warum er sich so gegen jedwede Berührungen gesträubt hatte. Auch Ron sah endlich vom Boden auf und seinem besten Freund ins Gesicht. Er hatte ja keine Ahnung gehabt. Der Drang, dem Arschloch von Malfoy das Genick zu brechen brodelte in ihm. "Und dann... es war komisch... er hat mich beim Vornamen genannt und klang dabei so... ganz anders. Wenn es stimmt, was Myrthe erzählt hat, macht es Sinn, aber... in dem Moment hat Severus die Tür geöffnet, keine Ahnung, was er da gemacht hat. Er hat alles missverstanden. Alles. Und bevor ich mit ihm reden konnte, war er weg. Er ist nicht zum Unterricht erschienen, erinnert ihr euch? Das war am Tag danach. Er ist einfach nicht gekommen. Wie vom Erdboden verschluckt. Ich konnte ihm nichts erklären, gar nichts..." "Er hat dich nicht erklären lassen?" kreischte Hermine, besann sich dann aber ihrer Lautstärke und sprach leiser weiter. "Du meinst, er hat euch zusammen gesehen und ist direkt danach abgehauen?" Harry nickte. "Ich hab es gesehen, der Zeitumkehrer von Fred und George, du erinnerst dich?" Hermine nickte traurig. "Also, ich hab Snape nie für sonderlich couragiert gehalten, aber DAS..." "Du weißt gar nicht, wie er ist!" unterbrach Harry sie. "Wir hatten uns am Vorabend gestritten weil...naja...er hat mich zurückgewiesen...und klar, ich war sauer, aber deswegen lass ich mich doch nicht von Malfoy bumsen!" Verzweifelt sah Harry zu Hermine. "Das ist wahrscheinlich aber genau das, was er annimmt, oder?" fragte sie. Harry zuckte mit den Schulter. Was wusste er schon, was Severus dachte? "Jedenfalls ist er weg. Einfach disappariert, Merlin weiß wohin..." wieder wollten Harry die Tränen in die Augen schießen, doch er bemühte sich, sie zurück zu halten. "Was meintest du vorhin, als du meintest, Draco hätte seine Strafe schon bekommen?" fragte Ron zögerlich. "Als ich auf dem Weg zum Kerker war um Severus zu suchen, stand plötzlich Malfoy vor mir...und ich bin einfach ausgerastet, die ganze Wut...dieses Arschloch, warum zieht der sowas ab, wenn er vermeintlich in mich verliebt ist?" hilfesuchend sah er seine Freunde an. "Vielleicht dachte er, dass er anders niemals an dich herankommen würde...?", schlug Hermine zögerlich vor. Oh nein, sie hatte auf keinen Fall vor, diesen geleckten - sie verbat sich den Ausdruck sogar in Gedanken - in Schutz zu nehmen, aber das war einfach die nahe liegendste Erklärung. Harry starrte grimmig einen Loch in den Boden. "Und damit hat er auch verdammt Recht!" Ron, Hermine und Harry diskutierten noch bis spät in die Nacht, wie es jetzt weitergehen sollte. Ron malte sich immer neue Foltern aus, die er an Malfoy ausprobieren wollte, während Hermine sich mehr um Harrys Beziehung zu Snape Sorgen machte. Natürlich kamen sie zu keinem Ergebnis, aber es tat Harry unglaublich gut, mal wieder Zeit mit seinen Freunden zu verbringen. Erst jetzt, wo er sie wieder so intensiv um sich hatte, wurde ihm bewusst, wie sehr ihm die Gespräche gefehlt hatten und er war dankbar für diese beiden Freunde, die ihm beistanden. An diesem Abend schlief Harry so gut wie schon seit vielen Nächten nicht mehr und es planten ihn auch keine Alpträume. Er fühlte, dass er die Kraft haben würde, die Zeit durchzustehen, bis er Severus wiedersehen würde und ihm dann mit der nötigen Stärke entgegenzutreten. Und er würde die Kraft haben, Malfoy nie wieder an sich heranzulassen. Kapitel 27: Eiskalt ------------------- Wir wünschen unseren Lesern ein fröhliches Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr :D Viel Spaß beim Lesen, dies ist eins unserer Lieblingskapitel ;) ~~~~ Severus saß auf dem äußersten Punkt einer Klippe, kalter Wind zerrte an seinen Haaren und den Schößen seiner Winterrobe. Abwesend starrte er gen Horizont, spürte keine Kälte. Das Gefühl, das Severus' Brust beherrschte war Trauer. Eine Trauer, wie er sie lange nicht mehr empfunden hatte. Und das erste Mal, dass er keinen Weg wusste, sie zu bekämpfen. Als James sich dmals von ihm abgewandt hatte, war Lucius zur Stelle gewesen, hatte ihn aufgefangen, zu Todessertreffen mitgenommen. So hatte alles seinen Lauf genommen. Sämtliche negative Energie hatte Severus Voldemort geopfert. Verarbeitet hatte er so jedoch nichts. Diesmal musste er sich ernsthaft mit seinem Schmerz auseinandersetzten, er war schließlich nicht mehr siebzehn. Wahrscheinlich war er einfach naiv gewesen, als er sich eine Zukunft mit Harry erhofft hatte. Der Held der Zaubererwelt, zweiundzwanzig Jahre jünger als er, James Sohn. Und doch hatte er jede Sekunde, die er mit Harry hatte verbringen dürfen, genossen. Und dann... Bilder von Harry und Draco schossen durch seinen Kopf, Severus glaubte, ihm würde die Lunge versagen und sein Herz explodieren. Er merkte nicht, wie heiße Tränen über seine Wangen rannen und bereits erkaltet waren, bevor sie ihm vom Kinn tropften. Er war so dumm gewesen. So unglaublich dumm. Dass Harry sich nach dem ersten Streit in die Arme eines Anderen geflüchtet hatte, hatte ihn schockier, verletzt. Die Bilder von seinem Geliebten und dem jungen Malfoy verfolgten ihn, seit er an jenem verhängsnisvollen Abend fluchtartig die Schule verlassen hatte. Vielleicht wäre es ja anders gekommen, wenn er da geblieben wäre und so getan hätte, als sei nichts passiert. Auf jeden Fall wäre alles anders gekommen, wenn er sich Harry gegenüber nicht so unglaublich dumm verhalten hätte. Er hätte ihm vertrauen müssen. Am meisten schmerzte es Snape, dass es Draco Malfoy war, bei dem Harry sich Trost geholt hatte. War nicht er es gewesen, der seinen Geliebten so verletzt und beschmutzt hatte und hatte nicht Severus selber alles ihm mögliche in Bewegung gesetzt, dass so etwas nie wieder passieren sollte? Snape wischte sich mit dem Handrücken über die Wange und erhob sich langsam von dem kalten, steinigen Boden. Auf dem Rückweg in die Hütte, in die er sich zurückgezogen hatte, machte er sich Gedanken über seine Zukunft. Dass er nun keine Zukunft mit Harry mehr haben würde stand wohl völlig außer Frage. Aber würde er je wieder nach Hogwarts zurückkehren können? Davon abgesehen, dass ihn wohl jede Ecke an sein zerbrochenes Herz erinnern würde, wie sollte er Dumbledore sein Fortbleiben erklären? Wenn er jemals die Wahrheit erfahren sollte, würde Snape nie wieder unterrichten dürfen. Aber vielleicht war das gut so, vielleicht sollte er einfach hier bleiben und warten, bis er vor Kälte krepierte! An der Hütte angekommen blieb Severus stehen und drehte sich nochmal um. Wie gut, dass er sich vor ein paar Jahren diese kleine Ferienhütte in Skandinavien zu gelegt hatte. Nach Spinner's End hätte er jetzt nicht zurückkehren wollen. Die Aussicht hier oben war faszinierend. Die klare, kalte Luft ließ Severus bis zum Horizont blicken, über die Klippen und das angrenzende Meer. Er atmete ein letztes Mal tief ein, dann löste er sich von dem Anblick und betrat die wohlig warme Stube. Erschöpft ließ er sich auf das Sofa vor dem Kamin fallen und versank wieder in Gedanken. Wie sollte er nach Hogwarts zurückkehren? Solange Harry dort zur Schule ging, war das quasi unmöglich, er würde das nicht ertragen. Vor allem, wenn er womöglich noch turtelnd mit Draco durch die Gänge zog... Plötzlich hörte Severus ein Rascheln und blickte auf. In dem leeren Bilderrahmen vor dem Kamin war nun Phineas Niggelus erschienen und nickte ihm zu. "Schulleiter unterwegs" rief er ihm zu und verschwand dann wieder in eins seiner anderen Portraits. Snape konnte gerade noch aufstehen und ausweichen, als das feuer im Kamin auch schon grün aufloderte und sich eine große Rußwolke im Zimmer ausbreitete. "Guten Abend, Severus", begrüßte ihn Dumbledore mit einem milden Lächeln auf den Lippen. Snape stand wie zur Salzsäule erstarrt im Raum und brachte noch nicht einmal eine Erwiderung heraus. Eine Unmenge von Gedanken wirbelten durch seinen Kopf. Wie hatt Dumbledore ihn so schnell finden können? Musste er nun nach Hogwarts zurückkehren? Und vor allem: was wusste Dumbledore? Dumbledore legte die Hand auf Snapes schulter und schob ihn sanft zurück auf das Sofa. Snape schaute ihn unverwandt an, als der Schulleiter sich neben ihn auf die abgewetzten Kissen niederließ. "Ich glaube, wir müssen uns unterhalten." Noch immer antwortete Snape nicht. "Severus, du weißt, dass ich immer ein offenes Ohr für meine Freunde habe. Es hat mich verletzt, dass du die Schule verlassen hast, ohne mich zu informieren oder dich gar zu erklären. Ich gebe dir jetzt die Gelegenheit, dies nachzuholen und würde mich freuen, wenn du diese annehmen würdest." "Albus, ich... Es tut mir leid. Die Umstände haben mich gezwungen, ich... ich konnte nicht in Hogwarts bleiben..." Snapes Stimme lief Gefahr zu brechen, deshalb unterbrach er seine Erklärung und starrte in das nun wieder rot flackernde Kaminfeuer. "Der junge Potter hat sich nach dir erkundigt." Auf einmal war Severus hellwach. Harry hatte nach ihm gefragt? Aber wieso? Und wieso hatte er auf einmal das Gefühl, Dumbledore würde alles durchschauen, was in den letzten Wochen geschehen war? "Severus, ich sehe in deinen Augen, wieviel dir der Junge bedeutet und ich habe das gleiche in seinen Augen gesehen. Du weißt, dass ich unter normalen Umständen eine derartige Beziehung niemals billigen könnte, aber dies hier sind keine normalen Umstände. Ihr habt beide viel durchgemacht, eine schwierige Vergangenheit gehabt. Nur Liebe kann eure Herzen erhellen." Snape war verblüfft über die Offenheit und Güte Dumbledores, doch er schüttelte den Kopf. "Du verstehst nicht, es ist... es ist etwas passiert, ich werde nicht in die Schule zurückkehre können, solange Harry noch dort ist. Es... es geht einfach nicht, es würde mir das Herz brechen..." "Du solltest dich mit dem Jungen aussprechen", ein wissendes Lächeln umspielte die Lippen des Schulleiters. Severus sah Dumbledore an und wusste sich nicht weiter zu helfen, als mit den Schultern zu zucken. Dann fasste er Mut und sah auf. "Was weißt du, Albus? Hat Harry die etwas erzählt?" Dumbledore lächelte, sein Gesichtsausdruck spiegelte soviel Verständnis und Liebe wider, wie Severus es noch nie bei ihm gesehen hatte. "Oh, er hat mir nichts erzählt. Aber zwei Tage nach deinem Verschwinden stand er plötzlich mit hochrotem Kopf in meinem Büro und fragte nach dir. Noch ehe ich mich darüber wundern könnte, hatten seine Agen mir bereits das wichtigste erzählt." Dumbledore legte Severus eine Hand auf die Schulter und neigte den Kopf. "Ich weiß nicht, was zwischen euch vorgefallen ist, aber er liebt dich, Severus!" Snape vergrub das Gesicht in seinen Händen und schwieg. "Sicherlich kann ich dich zu nichts zwingen, Severus, aber du bist Lehrer in Hogwart und dir deiner Verantwortung hoffentlich bewusst. Entweder du machst es endgültig und kündigst, was ich sehr bedauern würde und dir auch nicht im geringsten weiterhilft, oder du begreifst, das Harry nicht James ist und sprichst mit ihm, von Erwachsenem zu Erwachsenem." Bei der Erwähnung von James Namen sah Severus auf. "Woher weißt du...?" doch Dumbledore lächelte nur wieder dieses allwissende Lächeln, das jede Nachfrage verbot. "Albus, bitte lass mir noch ein paar Tage...ich...es gibt Dinge, über die ich mir klar werden muss, bevor ich mit Harry sprechen kann." "Ich werde dir alle Zeit lassen, die du benötigst. Du hast eine gute Entscheidung getroffen und du weißt, dass ich dir nur das Beste wünsche. Aber tu mir einen Gefallen, verbeiß dich nicht in eine Idee, die sich aus den falschen Gründen in dein Bewusstsein eingegraben hat. Es ist nicht immer alles so wie es scheint. Und so einfach schon gar nicht." Dumbledore zwinkerte dem aus der Fassung gebrachten Snape zu und erhob sich von dem Sofa, das genüsslich knarzte. Sein gütiges Lächeln verwandelte sich in eine geschäftsmäßige Miene als er hinzufügte, er würde schon irgendwo einen Vertretungslehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste herbekommen auch auf die Gefahr hin, dass dieser von dem Fluch getroffen werden könnte, der auf der Stelle lastete. Letzteres sagte er mit einem Augenzwinkern, dann griff er zwischen die Falten seines weite Umhangs, stellte sich vor den Kamin und war in einer grünen Wolke so schnell verschwunden, wie er aufgetaucht war. "Du bist eine Schande für Slytherin!", hörte Snape eine spöttische Stimme und als er aufblickte sah er in das angeekelte Gesicht von Phineas Niggelus' Portrait. "Schnauze, oder ich häng dich ab!", fuhr Snape ihn an, dann ließ er sich quer auf das Sofa fallen. Oh Mann, wenn das keine Begegnung der Dritten Art gewesen war... Snape hatte das Gefühl, noch tiefer in das knarzende Sofa zu sinken, als ihm auffiel, das Dumbledore mit keinem Wort seine Beziehung zu Harry missbilligt hatte. Sicher, der Schulleiter war ein Gutmensch und ihm und insbesondere Harry zugetan, aber dass er kein Wort über die Verwerflichkeit einer Lehrer-Schüler-Beziehung verloren hatte, wunderte Severus doch. Er würde also offizell Urlaub nehmen und dann nach Hogwarts zurückkehren. Und dann? Wie sollte er Harry gegenüber treten? Wieder machte sich seine Brust schmerzhaft bemerkbar, Harrys entsetztes Gesicht, als er ihn mit Malfoy erwischt hatte. Er war so wütend gewesen, am liebsten hätte er Draco einen Avada Kedavra aufgehalst. Was, bei Salazar, hatte Harry dazu gebracht, sich ausgerechnet bei Malfoy Trost zu suchen? Malfoy, der ihn doch zuvor so erniedrigt hatte. Sicherlich hatte Snape von Anfang an die Befürchtung gehabt, dass Harry sich eines Tages nach einem Jüngeren umsehen würde, aber so schnell... Ruckartig stand Snape auf. Albus hate recht, es brachte nichts, sich hier an irgendwelche Spekulationen zu klammern. Er musste mit Harry reden, er hatte lange genug hier in seiner Hütte gehockt, gegrübelt und vor sich hin gelitten. Mit klopfendem Herzen ging Snape vor dem Kamin auf und ab. Sollte er? Sollte er nicht? Einerseits war der Drang endlich mit Harry zu reden groß, Dumbledore hatte ihm die Augen geöffnet. Andererseits befürchtete er, sich vor Harry zum Narren zu machen. Er konnte die spöttische Stimme förmlich hören: "Hast du tatsächlich geglaubt, du hättest etwas an dir, was mich an dich fesseln könnte? Vergleiche dich mit ihm, was hast du mir denn zu bieten?" Aber hatte er nicht gesagt, er würde ihn lieben? Und hatte Snape es nicht geglaubt? Mit entschlossen zu Fäusten geballten Händen blieb Snape stehen. Früher oder später würde er mit Harry sprechen müssen, warum es also unnötig herauszögern? So würde er sich nur selbst fertig machen und die Kraft nehmen, die er brauchen würde, um Harry gegenüberzutreten. Snape griff nach seinem Umhang und warf ihn sich über die Schulter, dann begab er sich auf die Suche nach dem kleinen Säckchen mit Flohpulver, das sich irgendwo darin befinden musste. Sein weniges Gepäck würde er nicht mit zurück nehmen, wer wusste schon ob er nicht vielleicht sofort zurückkehren würde. Ein Blick über die Schulter, wo sich das Fenster befand, verriet ihm, dass die Sonne schon untergegangen war. Es würde wahrscheinlich trotzdem zu gefährlich sein plötzlich aus dem Kamin des Gryffindor-Gemeinschaftsraums aufzutauchen, weswegen er sich für sein Büro als geeigneten Zielort entschied. Ein Schritt nach vorne in die grünen Flammen und es breitete sich Stille in der kleinen Hütte aus. Severus Büro sah unverändert aus. Die Hauselfen hatten dafür Sorge getragen, dass nicht mal eine feine Staubschicht den leeren Schreibtisch überzog. Mit einem Wink seines Zauberstabs entzündete Severus die Kerzen im Raum und betrat durch den Vorhang seine Privatgemächer. Die Scherben lagen immer noch auf dem Boden un dihr Anblick brachte Snape fast augenblicklich wieder in den Gefühlszustand zurück, in dem er die Öllampe an die Wand geschmissen hatte. Sein Ohren pochten, als er die Scherben verschwinden ließ. Nun war er wieder hier. Und jetzt? Er sah auf die Uhr, es war halb acht, die Schüler saßen nun alle beim Abendessen. Würde er jetzt einfach dort auftauchen und sich dazu setzten, als wäre nichts gewesen...er schüttelte sich. Allein der Gedanke an den Tumult ließ ihm das Blut inden Adern gefrieren. Irgendwie musste er Harry alleine erwischen. Doch wie? Er könnte eine Eule schicken. Na klar, warum nicht gleich einen dieser netten schreienden Briefe? Snape ließ sich in seinen Schreibtischsessel sinken und stützte seinen Kopf in die Hände. Ein leichtes Kribbeln in seiner Brust ließ ihn nicht klar denken. Wie sollte er nur Harry abfangen, ohne dass es ein anderer mitbekommen würde? Kapitel 28: Aussprache ---------------------- Harry stapfte schlecht gelaunt die Treppen zum Schlafsaal empor. Der Tag war die personifizierte Tortur gewesen. Erst war er heute Morgen beim Duschen ausgerutscht und hatte sich fast beide Beine gebrochen, dann hätte er Verteidigung gegen die Dunklen Künste gehabt und Snape war immernoch nicht wieder aufgetaucht. Der restliche Unterricht war Harry nervtötend und inhaltslos vorgekommen, was dadurch nicht besser wurde, dass Hermine ihn alle zehn Minuten mit dem Federkiel in die Rippen piekste und zur Aufmerksamkeit ermahnte. Natürlich versuchte er sich vor seinen Freunden nichts anmerken zu lassen, aber dass er immer noch nichts von Severus gehört hatte, räderte ihn ziemlich. Harry ließ den Schulumhang von seinen Schultern gleiten und setzte sich auf die Kante seiner Matratze. Zuerst bemerkte er das kleine Pergamentröllchen nicht, das unter seinem Kissen hervorlugte, aber als er sich nach hinten fallen ließ, fiel sein Blick doch darauf. Zaghaft nahm Harry es an sich um es zu öffnen und beinahe wäre ihm die Kinnlade auf den Boden gefallen. Schon vor dem Aufrollen bemerkte er die feinen spitzen Buchstaben, mit denen sein Name darauf geschrieben war. Das war eindeutig Severus' Handschrift! Harrys Herz fing an zu rasen, hastig rollte er das Pergament auseinander. Harry, bitte komm heute Abend um neun in mein Büro. S.S. Etwas enttäuscht ließ Harry den Brief sinken. Keinerlei Gefühle sprachen aus diesen Zeilen. Und doch war Severus offenbar zurück und wollte ihn sehen. Das war doch ein gutes Zeichen. Hastig sah Harry auf die Uhr, es war halb neun. Viel Zeit blieb ihm nicht mehr um sich darüber Gedanken machen zu können, was er mit Severus besprechen wollte. Es gab so vieles, das er ihm sagen wollte, so vieles, das er zu erklären das Bedürfnis hatte. Und er wollte ihn sehen. Ihn umarmen und spüren. Harrys Brust zog sich zusammen, sein ganzer Körper kribbelte. Er wusste nicht, wie viele Tage sie sich nicht gesehen hatten aber es kam ihm vor wie Jahre. Er zog sich ein frisches T-Shirt an, fuhr sich durch die widerspenstigen Haare und machte sich dann auf den Weg zu den Kerkern. Vor der schweren Holztür musste Harry einen Moment innehalten und Luft holen. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals denn er hatte Angst vor dem Gespräch mit Severus. Was würde passieren, wenn er ihm die Wahrheit nicht glauben würde, wie sollte er sein Leben jemals wieder so genießen können wie vorher? Dann fasste Harry sich ein Herz und klopfte an. Er hatte kaum das Holz der Tür berührt, als diese auch schon aufsprang. Es stockte ihm der Atem, als er nach so langer Zeit dem Geliebten wieder gegenüber stand. "Severus...", wisperte er und wollte den Anderen in seine Arme schließen, doch Snape schob Harry von sich, noch bevor sie sich richtig berührt hatten. "Harry, du glaubst nicht, wie gerne ich dich umarmen würde, aber ich glaube, wir haben vorher noch einges zu besprechen." Er trat einen Schritt zurück und deutete in den Raum hinein. "Bitte setz dich doch." Harry schnürte es die Kehle zu, obwohl er damit gerechnet hatte, abgewiesen zu werden. Oh bitte, Severus musste einfach verstehen, was passiert war! Wie angewurzelt blieb Harry in der Tür stehen und sah Snape an. Der starrte stur zu Boden, den Arm noch immer in den Raum deutend. "Bitte!" setzte Snape etwas nachdrücklicher hinzu und sah nun kurz auf. In dem Moment, in dem sich ihre Blicke das erste Mal begegneten, wusste Harry, dass es nicht auf der Welt gab, das ihm wichtiger war als Severus. Obwohl Snape gleich wieder weg gesehen hatte, hatte Harry nur zu gut in ihm lesen können, der verletzte Stolz und all die Zweifel, all die unausgesprochenen Dinge zwischen ihnen. Langsam ging Harry an Snape vorbei, seine Schultern nur wenige Zentimeter von dessen Brust entfernt. Kramphaft unterdrückt Harry die Sehnsucht, die in ihm wallte und ließ sich bedächtig in den Sessel sinken. Snape ging um den Tisch herum, Harry konnte für einen kurzen Moment seinen angenehm duftigen Geruch wahrnehmen. Dann setzte auch er sich an den großen Schreibtisch. Einen Moment schwiegen sie sich an, keiner traute sich, das erste Wort zu sprechen. Das Wort, das sie zu einer langen Diskussion führen würde. "Du bist wieder hier...", sagte Harry schließlich und traute sich dabei nicht, Snape in die Augen zu sehen. Unwillkürlich tauchten die Bilder ihres ersten Gespräches in diesem Büro in ihm auf. Auch damals - es schien ihm, als sei es Jahre her - hatte er sich nicht getraut, dem Lehrer direkt in die Augen zu sehen. "Ja Harry, ich bin wieder hier. Dumbledore hat mich überredet, wieder herzukommen. Und mit dir zu sprechen. Er weiß alles und er missbiligt nicht, was zwischen uns war." Harry bemerkte, dass Severus in der Vergangenheit gesprochen hatte und es versetzte ihm einen schmerzhaften Stich. "Dumbledore weiß es...?" fragte Harry. Snape nickte. Der neutrale Blick aus Severus Augen machte ihn fast wahnsinnig. "Ich hab ihm nichts erzählt, ich hab mich nur nach dir erkundigt, sonst nichts..." Warum hatte er das Gefühl, sich verteidigen zu müssen? Er hatte doch gar nichts getan. Er war das Opfer. Wieder wollte die hilflose Wut der letzten Tage in ihm hoch kriechen, doch Snapes tiefe Stimme vertrieb sie. "Ich weiß. Albus hat es mir erzählt." Harry sah auf. "Severus...wo warst du?" Ein tiefer Blick aus schwarzen Augen jagte Harry Schauer über den Rücken. "Ist das denn wirklich wichtig?" Die samtige tiefe Stimme und der etwas müde Tonfall. Harrys Herz schlug ihm bis zum Hals. "Nein, eigentlich nicht..." murmelte er mit rotem Kopf. Nervös spielte Harry mit seinen schwitzigen Fingern. "Gibt es nicht, was du mich dringender fragen möchtest?" entgegnete Severus. Oh fein, er hatte offenbar nicht vor, es Harry leicht zu machen. Harry seuftze. "Severus... ich weiß was du gesehen hast, aber du musst mir glauben, dass es ganz anders war, als du... als du denkst." Harry war sich bewusst, wie abgedroschen, diese dämliche Phrase klang, aber sein Kopf war voll mit Rauschen und Pochen, so dass er keinen klaren Gedanken fassen konnte. Snape ihm gegenüber legte die Finger aneinander und sagte nichts. Harry würde sich selbst helfen müssen. "Du kannst dir nicht vorstellen, wie weh es mir tut, was du von mir denkst. Und ich weiß, was du von mir denkst, was du mir vorwirfst." Endlich hob Harry den Blick und sah Severus ins Gesicht. Seine Augen waren voll von stummer Anklage und Schmerz. "Malfoy... er... er hat mich gezwungen, das zu tun. Ich weiß nicht, was du seinem Vater gesagt hast, aber es hat nichts gebracht. Er hat Vielsafttrank benutzt und mich in eine Falle gelockt. Du musst mir glauben, dass ich das nicht wollte! Bitte!!" Harry beugt sich flehend über den Tisch. Etwas in Snapes Blick veränderte sich. Obwohl ansonten in seinem Gesicht kein einziger Muskel zuckte, schien er doch überrascht, dies zu hören. Doch er wusste, was er gesehen hatte und er musste den Jungen damit konfrontieren. "Ich habe dein Gesicht gesehen, Harry, du warst wie verzaubert." Harry schüttelte den Kopf und Tränen stiegen ihm in die Augen. "So war das nicht. Er... Ich war überrascht, Malfoy hat mich beim Vornamen genannt. Ich wollte sein Gesicht sehen, er hat so komisch geklungen. Und in dem Moment, hab ich dich gesehen." Harry begann zu schluchzen. Es tat so weh, dass er sich hier rechtfertigen musste. Für das rechtfertigen musste, was dieser Arsch von Malfoy ihm angetan hatte. Durch den Tränenschleier bemerkte Harry den verunsicherten Gesichtsausdruck des Anderen nicht. Harry schluchzte ein weiteres Mal auf, dann schrie er: "Du glaubst doch nicht im ernst, dass ich mit so einem jemals was anfangen würde? Du kannst das nicht ernsthaft glauben?" Severus antwortete nicht. Stumm sah er Harry an, offenbar unfähig, zu reagieren. "Du wusstest genau, wie Malfoy drauf ist, ich hab's dir doch sogar erzählt! Wieso traust du mir nicht? Kannst du dir vorstellen, wie scheiße ich mich gefühlt hab? Ich war völlig wehrlos und ausgeliefert! Und dann platzt du da rein und unternimmst nicht mal was! Verdammt..." Mittlerweile waren Harrys Tränen versiegt. Er schrie sich all das von der Seele, was er seit Wochen mit sich herumtrug, egal wie unfair es Severus gegenüber war. Er war ebenso enttäuscht wie sein Geliebter, Severus hatte ihm misstraut und damit Harrys Vertrauen in ihn zerstört. Plötzlich kam Harry das alles so lächerlich vor, so banal, dass er fast anfing zu lachen. Er sah Severus an und erschrak. Obwohl seine Gesichtszüge kaum verzogen waren, sah er plötzlich sehr alt und gequält aus. Harrys Wut wurde durch eine zärtliche Welle der Zuneigung weggespült. Unwillkürlich stand er auf und kniete sich vor Snapes Sessel. Severus reagierte immer noch nicht, er saß nur stumm da und starrte irgenwo in den leeren Raum. Harry senkte seine Stirn auf Severus' Knie, legte seine Hand auf die schlanke Hand seines Lehrers, die auf der Armlehne ruhte. "Severus...ich liebe dich..." murmelte er zwischen dessen Knie. Eine Weile passierte gar nichts und Harry spürte, wie sich ihm die Kehle zuschnürte. Angst vor erneuter Zurückweisung wallte in ihm auf. Doch dann spürte Harry eine zärtliche Berührung in seinem Nacken. Snape hatte die freihe Hand gehoben und streichelte ihn sanft. Harry blickte auf und sah eine kleine Träne über die Wange seines Geliebten rollen. "Severus..." "Es tut mir leid. Ich wollte nicht... Ich... Bitte entschuldige das Verhalten eines dummen alten Mannes. Glaubst du, du kannst das?" Harry vergrub sein Gesicht im Schoß seines Lehrers. Natürlich konnte er ihm verzeihen, er war so froh, dass Snape ihm glaubte und dass er ihn wieder bei sich hatte. Aber da gab es noch eine Sache, die er Severus sagen musste. "Eine Sache noch... Malfoy er... er hat sich scheinbar in mich verliebt." Harry spürte, wie sich die Hand in seinem Nacken sofort versteifte. "Woher weißt du das, hat er dir das gesagt?" Harry glaubte, einen erneuten Anflug von Verlustangst aus der Stimme des Anderen herauszuhören, aber beschloss, das zu übergehen. "Nein, Hermine weiß es von der Maulende Myrthe. Sie hat wohl... Ich weiß nicht ob sie ihn belauscht hat, oder ob er sich bei ihr ausgeheult hat. Keine Ahnung. Aber es ist mir auch egal. Er wird sich wohl in Zukunft von mir fernhalten." "Wie meinst du das?" Snapes Stimme klang überrascht. Harry hob den Kopf, auch wenn er so Severus' Streicheleinheiten unterbrechen musste. "Ich hab...er hat leider den Fehler begangen, mir an dem Tag, wo du verschwunden bist, unvorbereitet vor die Füsse zu laufen." noch immer konnte sich Harry ein gehässiges Grinsen nicht verkneifen, wenn er an Dracos ängstlichen Gesichtsausdruck dachte. "Hast du ihn geschlagen?" "Ja natürlich! Na und?" Harrys trotziger Gesichtsausdruck schien Snape zu amüsieren. Lächelnd strich er Harry durchs Haar. Dann zog er ihn hoch auf seinen Schoß. "Auch wenn dich das zufrieden stellt, solltest du Draco melden. Wenn du magst, kann ich auch zu Albus gehen." Harry schüttelte den Kopf. "Nein, ist schon okay. Eigentlich möchte ich das einfach nur vergessen und wieder gut schlafen können. Das einzige, was mir da helfen kann bist du, Severus." Er sah seinem Lehrer in die Augen, die plötzlich wieder sehr klar und warm waren. Langsam näherte er sich, bis er Severus Lippen sanft an seinen spürte. Harry hörte ihn atmen, spürte sein Herz unter seiner Hand schlagen, sah, wie Severus langsam seine Augen schloß. Dann versanken sie in einen Kuss, der sich anfühlte wie die Ewigkeit, die Erfüllung all ihrer Sehnsüchte. Endlich hatten sie sich wieder. Als sie sich voneinander lösten, hatte sich ein seliges Lächeln auf Harrys Gesich ausgebreitet. "Ich liebe dich, Severus" Und diesmal erhielt er auch die Antwort, nach der er sich sehnte. "Ich liebe dich auch. Und ich verspreche, dass ich dir in Zukunft vertrauen werde." Harry legte den Kopf gegen die breite Brust des Lehrer und flüsterte "Danke" so leise, dass Snape es kaum hören konnte. Eine Weile saßen sie nur so da, Harry lauschte dem regelmäßigen Herzschlag Snapes und genoss die Nähe. Doch dann durchbrach die tiefe Stimme des Anderen die Stille. "Harry, möchtest du heute Nacht vielleicht bei mir schlafen?" Harry setzte sich überrascht aufrecht hin. Bis jetzt hatte er die privaten Gemächer von Severus Snape noch kein einziges Mal betreten. Einmal hatte er die Einladung abgelehnt, weil es ihm schlecht gegangen war doch nun. Er nickte und Snape fand, er sah unschuldig aus wie ein Lamm. Naiv wie ein Kind. Insgehem fragte er sich, woher Harry die Stärke hatte, all die Schicksalsschläge, die ihn ereilten, so einfach wegzustecken. Aber er wusste es. Es war das Vermächtnis seines Vaters. Snape wischte den Gedanken an James aus dem Kopf, schließlich war es Harry, der auf seinem Schoß saß. "Gut, dann lass und in meine Gemächer gehen." beschloss Snape und schob Harry sanft von seinem Schoß. Etwas überrumpelt tapste Harry hinter Snape in dessen Schlafzimmer, wo er sich auf eine bequeme Couch vor dem Kamin fallen ließ. Severus setzte sich neben ihn und lächelte ihn an. "Ich bin froh, dass ich mich dazu entschieden habe, zurück zu kommen. Du hast mir so gefehlt..." Harry rutsche näher an Severus und lehnte seinen Kopf gegen dessen Schulter, die Beine angezogen und eine Hand auf Severus. "Ich dachte, du würdest mich hassen. Ich hatte Angst, dass ich dich nie wieder sehe. Als du weg warst, war ich völlig unbrauchbar..." er sah zu Severus, der ihn liebevoll ansah. "Es ist so schön, wieder bei dir zu sein, Severus..." Harry richtete sich auf und drückte Snape einen sanften Kuss auf den Mund. Snape legte einen Arm um die Schultern des Jüngeren und ihr Kuss wurde intensiver. Harry hatte diese Berührungen so sehr vermisst. Er öffnete leicht den Mund und fuhr mit der Zunge sanft über die schmalen Lippen, die ihm sogleich Einlass gewährten. Noch war der Kuss langsam, beide genossen jede Sekunde, als ob sie ihre letzte wäre. Aber nein, es war wie das Wiedererwachen des Frühlings nach einem langen, harten Winter. Snape zog Harry noch näher an sich. Leidenschaft gesellte sich zu den Liebenden. Sich noch immer küssend, schlangen sie die Arme um einander, hielten sich fest, Spürten sich. Harry hatte die Arme um den Nacken seines Lehrers gelegt und sich rittlings auf seinen Schoß gesetzt. Als sie sich einen Moment voneinander lösten, nutzte Harry den Moment, sich dem blassen Hals des Anderen zu widmen. Er platzierte einen zärtlichen Kuss auf der Pulsierenden Halsschlagader, dann begann er, an der Stelle zu saugen und langsam Severus' Robe aufzuknöpfen. Severus beobachtete Harrys tun mit wachen Augen, wie er Knopf für Knopf der Robe öffnete und sich Severus Brust hinunter küsste. Als Severus die Arme hob, um seinerseits Harry seines Hemds zu entledigen, ließ Harry von ihm ab und sah ihn an. "Finger weg." grinste er. Perplex ließ Snape die Hände sinken, als Harry sich wieder daran machte, seine Brust mit Küssen zu bedecken. Resigniert legte er den Kopf in den Nacken und ließ den Jüngeren gewähren. Was auch immer Harry vor hatte, er würde ihn nicht daran hindern. Langsam ließ Harry sich imemr tiefer sinken, rutschte zwischen Severus' Knie auf den Boden und begann dessen Hose zu öffnen. Überrascht öffnete Snape die Augen und sah zu Harry hinunter, doch der lächelte ihn nur unbeirrt an und öffnete in Zeitlupe den Reißverschluss von Severus Hose. Harry brach den Augenkontakt zu seinem Geliebten ab und widmete sich dem, was er dort hinter dem Reißverschluss zum Vorschein brachte. Als er die Hose von der Hüfte Severus' streifte, musste er kurz an die erste Nacht denken, die sie zusammen verbracht hatten und daran, wie unsicher er sich damals noch gewesen war. Er lächelte sanft, als er den Arm um die Hüfte seines Lehrers legte und begann, seine Oberschenkel zu küssen. Snape beobachtete ihn kurz dabei, dann legte er den Kopf wieder in den Nacken und beschloss, einfach zu genießen, was Harry mit ihm tat und sich nicht mehr zu wundern. Als er spürte, dass Harrys Lippen sich gefährlich seinem Schritt näherten, seufzte er in gespannter Erwartung auf. Es war eine gute Entscheidung gewesen, nach Hogwarts zurückzukehren und mit Harry zu sprechen. Oh ja, bei Salazar, das war es. Kapitel 29: Was die Zukunft bringen mag --------------------------------------- Sanft küsste Harry Severus unter den Bauchnabel, er wollte seinen Geliebten ein wenig schmoren lassen und berührte zwischen durch "aus Versehen" die mittlerweile deutliche Beule in Snapes Hose. Langsam küsste Harry sich in Richtung Bündchen vor, diebisch grinsend, als Snapes Atmen schwerer wurde. Mit einer schnellen Bewegung entledigte Harry ihn seiner Unterhose um dann mit dem Zeigefinger sanft einmal über die ganze Länge von Severus Erektion zu streichen. Ein letzter Blick in Snapes Augen, mittlerweile lustverschleiert, dann fing Harry an, über Severus' Eichel zu lecken. Sein Geliebter keuchte auf und legte Harry eine Hand auf den Kopf. "Harry..." knurrte Severus heiser, dass sich Harrys Nackenhaare aufstellten. Mittlerweile war auch er ziemlich erregt, doch er wollte Severus schmoren lassen und musste sich in Geduld üben. Langsam bewegte Harry seinen Kopf auf und ab, registrierte freudig das Pochen in seinem Mund und Snapes Hand, die sich mehr und mehr verkrampfte. Als Harry einen leisen Seufzer hörte, hielt er in seiner Bewegung inne und löste den Druck seiner Lippen um den Schwanz seines Lehrers. Er streichelte seine heiße Haut und leckte dann einmal über die ganze Länge des Schaftes, so dass Snape vor Erregung leise aufwimmerte. Doch da Harry nicht vorhatte, Snape so schnell zu erlösen, begann er, anstatt weiter die Erektion des Anderen zu bearbeiten, langsam sein eigenes Hemd aufzuknöpfen. Harry erhob sich und streifte das Hemd von seinen Schultern. Als Snape aufstehen wollte um ihn wieder in die Arme zu schließen, drückte Harry ihn zurück auf das Sofa. "Ich habe dir nicht erlaubt aufzustehen, oder?" Nein, Snape hatte sich geschworen sich nicht mehr zu wundern. Er muste sich sogar eingestehen, dass es ihm auf eine bizarre Art und Weise gefiel, dass Harry das Heft in die eigene Hand nahm. Er hatte sich niemals vorstellen können, die dominante Rolle abzugeben, schon gar nicht an einen Jüngeren, aber nun genoss er es sogar. Harry drehte sich mit einem frechen Grinsen auf den Lippen um. Langsam öffnete er seinen Gürtel und zog ihn aus den Schlafen. Snapes Drang, den Jüngeren zu berühren wurde schier unerträglich, als dieser die Jeans und mit ihr die Unterhose schließlich von dem knackigen kleinen Hintern streifte. Doch er wollte sich an Harrys Anweisungen halten und sehen, wo ihn das hinführen würde. Endlich drehte Harry sich wieder um und grinste Snape frivol an. "Es gefällt Ihnen, was sie sehen, nicht wahr Professor?" "Oh ja Potter, das tut es.." knurrte der und unterdrückte den Drang, den Arm zu heben um Harry an sich zu ziehen. "Komm her!" befahl er, doch Harry grinste nur. "Tztz, nicht in dem Ton, Professor. Was glauben Sie, wer Sie sind?" amüsiert sah Harry es in Severus' Augen blitzen. Oh ja, Snape stieg voll und ganz auf sein Spielchen ein und es schien ihm zu gefallen. "Bitte..." Snapes Lippen hatten sich kaum bewegt, doch das Wort war deutlich zu vernehmen gewesen. "Ich überleg's mir..." erklärte Harry süffisant. Aufreizend strich er sich über die eigene Brust, sah zu, wie Severus jeder seiner Bewegungen mit Blicken folgte. Langsam ging Harry in Richtung des Bettes und ließ sich, dot angekommen, darauf fallen. Er drehte sich auf den Bauch und sah Snape an. "Willst du nicht herkommen?" flötete er. Snape erhob sich elegant wie immer und kam auf ihn zu. Auch wenn ihm der Gesichtsausdruck seines Geliebten neu war, kribbelte sein Nacken. Snape blickte ihn hungrig an, schmunzelnd registrierte Harry, dass offenbar gerade sein Hintern in Augenschein genommen wurde. "Hinsetzten." befahl Harry und richtete sich auf. Snape tat, wie ihm geheißen und sah Harry dann erwartungsvoll an. Der kroch auf seinen Lehrer zu und drückte ihn in die weichen Kissen. Severus schloss die Augen und spürte einen warmen Hauch auf seinen Lippen, die Wärme von Harrys Mund, dann einen Kuss auf seinem Schlüsselbein und eine leichte Berührung an der Hüfte. Als er die Augen wieder öffnete, sah er direkt in Harrys grinsendes Gesicht. Er hatte sich rechts und links von Severus Kopf abgestützt und aich tief über ihn gebeugt. "Na, was werde ich jetzt wohl mit ihnen anstellen, Professor?" Harrys Grinsen wurde noch breiter und er beugte sich noch ein bisschen tiefer über seinen Lehrer, dass der seinen heißen Atem auf der Wange spüren konnte. "Ich weiß nicht, Mister Potter. Aber nehmen sie sich gegenüber einer Lehrkraft nicht zu viel heraah..." Die letzten Worte verwischten in einem leisen Aufstöhnen, denn Harrys Hand hatte sich für einen Moment um Snapes Schwanz gelegt und eine kleine Bewegung vollführt. Doch dann war die Hand auch schon wieder verschwunden und Snape wand sich in Begierde. "Du machst mich noch wahnsinnig", raunte er und wollte sich gegen Harry drücken, in in die Arme schließen, ihn küssen, doch Harry unterband dies, indem Snapes Handgelenke packte, auf die Matratze drückte und sich rittlings auf ihn setzte. Wieder streiften Harrys Lippen für einen Moment die seines Lehrers, doch dann legte er seine Hand um seine eigene Erektion und begann langsam zu pumpen. Severus traute seinen Augen kaum, oh Salazar, dieser Junge war so geil. Harry hatte die Augen geschlossen, doch das freche Grinsen war nicht aus seinem Gesicht gewichen. Eine einzelne Schweißperle rollte über seine Wange und zerplatze dann auf Snapes Oberkörper. Sein Atem ging stoßweise. Wie gerne hätte Snape Harry die Arbeit abgenommen, aber so weit würde der Junge es sicher nicht kommen lassen. Severus lag da, zum Platzen erregt und sah Harry einfach nur zu. Er wollte ihn berühren, sich irgendwie beteiligen, doch er wusste sehr gut, dass Harry ihm das nicht durchgehen lassen würde. Harry hob die Hand und legte zwei Finger auffordernd an Snapes Lippen, mit der anderen weiter pumpend. "Mund auf!" befahl er seinem Lehrer, der tat wie geheißen. Er saugte an Harrys Fingern, verwöhnte sie mit seiner Zunge, bis er ihrer plötzlich beraubt wurde und Harry sich ein wenig aufrichtete. "Wer zuerst?" fragte Harry spitzbübisch, der Schalk flackerte in seinen Augen. Snape sah ihn ungläubig an. Wollte der Junge etwa...?? Jetzt bekam Snape tatsächlich so etwas wie Angst. Die dominante Rolle abzugeben war eine Sache, aber DAS...! "Was denn, Professor? Schüchtern?" grinste Harry hämisch, ließ von sich ab und beugte sich herunter, um Snape atemraubend zu küssen. "D-das ist nicht dein Ernst, Potter...?" schnaufte Severus, als Harry sich von ihm löste, doch er benötigte keine Antwort, Harrys flackernder Blick schien seine Befürchtungen zu bestätigen. Snape wusste, dass Widerspruch zwecklos sein würde und doch fiel es sich schwer sich zu überwinden. Vor Jahren war immer James der dominante gewesen, aber das hier war etwas anderes. Er selber war mehr als doppelt so alt wie Potter und war in ihrer Beziehung von Anfang an der Führende gewesen. Ein stürmischer Kuss unterbrach seine Gedanken und Harry legte sich auf seinen Lehrer und sprezte ihm ein wenig die Beine um besser zu liegen. Während ihre Zungen miteinander fochten merkte Snape es kaum, dass Harrys Hand zwischen seine Beine wanderte und sanft zwischen seine Pobacken drang. Harry strich sanft über den engen Eingang und grinste in Sanpes Mund hinein. Oh, er würde schon bekommen, was er wollte und Snape würde es genießen! Ein leises Aufstöhnen als Harry den ersten Finger in seinen Geliebten gleiten ließ, war ihm Bestätigung genig. Severus würde in seinen Händen schmelzen wie Butter. Er beugte sich tief über seinen Lehrer und raunte "Na, Professor, das ist wohl doch angenehmer als gedacht..." Das Gefühl war unbeschreiblich, Snape würde sich den Rest ganz sicher nicht entgehen lassen. Als Harry endlich seine Handgelenke losließ, schlang er die Arme um den Nacken des Anderen und zog ihn an sich. Severus wusste nicht, ob er Harry dafür verfluchen oder lieben sollte, ihn in eine solche Situation gebracht zu haben, also ließ er es einfach geschehen. Obwohl Harry offenbar gerade Neuland betrat, mangelte es ihm nicht an Technik und erst recht nicht an Selbstbewusstsein. Snape begann sich zu entpannen und Harry ließ einen zweiten Finger in ihn gleiten. Amüsiert sah er seinem Geliebten in die Augen, dessen Brustkorb sich nun merklich hob und senkte. Wie zu Harrys Bestätigung stöhnte Snape auf, als er noch einen Finger dazu nahm und kleine kreisende Bewegungen vollführte. Harry ahnte, dass Severus sich in den letzten Jahren auf die aktive Rolle festgelegt hatte und er wollte ihn zwar ein wenig ärgern, aber weh tun wollte er ihm nicht. Severus Atem ging schneller. Er schlug die Augen auf und sah Harry an, die Wangen in seltenem Rot gefärbt. "Jetzt... mach schon...Potter!" schnaufte er, was Harry ein diabolisches Grinsen ins Gesicht trieb. Harry ließ sich wieder auf Severus sinken, Wange an Wange. "Soso, Professor, so bekommt Sie also zum Betteln...?" zischte er in Severus Ohr und registrierte erfreut, wie sich die feinen Haare in Snapes Nacken aufstellten. Zu gerne hätte er Snape noch ein wenig länger auf die Folter gespannt, doch auch sein eigener Körper schrie vor Erregung, er fühlte, wie sein Schoß pulsierte. Er küsste Severus wild, ließ seine Lippen hinunterwandern und begann schließlich an seinem Hals zu saugen. Einen Moment lang machte Severus sich Sorgen, dass ein Mal zurückbleiben könnte, doch als Harry seinen Arm unter einem Bein seines Lehrers durchführte und es zur Seite drückte, war diese Kleinigkeit schon wieder vergessen. Einen Moment lang beherrschte Harry sich noch und genoss den Blick seines Lehrers. Es war eine Mischung aus Ungeduld und Bitte, was von einem leichten Rosaschimmer auf dessen Wangen unterstrichen wurde. Harry grinste, spreizte Snapes Beine noch ein wenig mehr, dann drang er in ihn ein. Harrys Schläfen pochten, als er erst einen Moment verharrte, das Gefühl und Snapes Ablick in sich aufsog. Seine toughe Attitüde war mit einem Mal verschwunden, er presste den verschwitzten Körper seines Geliebten an sich, grub sein Gesicht in dessen Halsbeuge. Severus' Schlüsselbeine küssend begann Harry, sich zu bewegen. Es war ein völlig ungewohntes Gefühl und er genoss jede Sekunde, die sein Lehrer schwer atmend unter ihm lag. Harry beschleunigte seine Bewegungen, spürte, wie Snape begann, sich anzuspannen und auch sein Blut sich immer mehr in Richtung Körpermitte begab. Lange würde er es nicht mehr aushalten, das war Harry klar. Noch einmal stieß er zu, Hitze kroch ihm durch den ganzen Körper, alle seine Muskeln spannten sich an. Doch bevor er kam, hielt er inne. "Und... und was ist mit dir?" keuchte Harry in Snapes Halsbeuge. Snape schüttelte den Kopf. Harry konnte das nicht sehen, aber er fühlte es. Doch es war ein Anflug schlechtes Gewissen, dass ihn plagen wollte, hatte er sich doch nur um sich selbt Gedanken gemacht. Severus lächelte still in sich hinein. Das war wieder der Harry, den er kannte. Was auch immer mit Harry los gewesen war, es war vorbei, sein plötzlicher Anflug von Selbstbewusstsein und Dominanz war vorrüber. Kurz überlegte er, ob er nun wieder seine gewohnte Rolle übernehmen sollte, entschied sich aber dagegen. Momentan gefiel ihm das hier einfach zu gut. Er legte seine Arme um Harry und ließ eine Hand zu seinem Hintern wandern. Er presste Harry wieder an sich und ermutigte ihn, sein Spiel zuende zu bringen. Harry spürte, wie er rot anlief und eine Woge der Zuneigung zu Severus packte ihn, sodass er nicht anders konnte, als seinen Geliebten stürmisch zu küssen. Dann begann er wieder, sich zu bewegen, Snapes Hände lagen noch immer auf seinem Hintern. Es dauerte nicht lange, bis Harrys Atem nur noch stoßweise ging und er erstaunt regsitrierte, dass Severus anfing, sich unter ihm zu winden. Es schien seinem Geliebten doch besser zu gefallen, als Harry gedacht hätte. Noch einmal angespornt stieß Harry ein letztes Mal zu, presste seine Hüfte in Snapes Schritt und sank dann erschöpft auf dessen Brust. "Ich liebe dich, Severus..." murmelte er matt in dessen Halsbeuge, bevor er sich wieder aufrichtete und seinem Geliebten in die Augen sah. "Jetzt bist du dran..." Doch Snape lächelte nur und da merkte Harry, dass es an seinem Bauch nass und klebrig war. Er verstand und begann zu grinsen. Ja, es schien Severus tatsächlich mehr als nur ein bisschen gefallen zu haben. "Vielleicht sollten wir das öfter machen", neckte Harry ihn und rollte sich dann von ihm herunter, den Kopf legte er auf Severus' Brust. "Vielleicht sollten wir das tatsächlich... Potter" Snape streichelte sanft den Kopf seines Geliebten. Dieser Moment brachte so viel Ruhe und Harmonie, sie beide wünschte sich, ihn für immer festhalten zu können. Aber bald würden sie wieder in ihren Alltag zurückkehren und sich irgendwie arangieren müssen. Bis jetzt hatte es irgendwie funktioniert, aber otimal war anders. "Und wie wird es mit uns weiter gehen?" Harry drehte sich so, dass er Severus ins Gesicht sehen konnte. "Erst mal sollten wir duschen gehen." grinste Snape und setzte sich auf, um Harry zu packen und in Richtung Bad zu bugsieren. Dort stellte er Harry in der Duschkabine ab und drehte das Wasser auf. Heißes Nass ergoss sich über ihre Körper, während Harry völlig überrumpelt da stand und sich von ihm einseifen ließ. Er duschte mit seinem Lehrer. Der Gedanke ließ ihn diebisch grinsen, Severus sah auf und schien genau zu wissen, woran Harry dachte denn auch er grinste. Er packte Harry und drängte ihn gegen die Fliesen um ihn zu küssen. Das Wasser lief unbeirrt weiter, während die beiden Liebenden wieder nicht die Finger voneinander lassen konnten und einige Minuten später erneut keuchend und erschöpft auf den Boden der Dusche sanken. In Bademäntel verpackt saßen Harry und Severus vor dem Kamin und tranken Tee. Harrys Beine zitterten noch immer ein wenig und sein Haar fiel nass in seine Stirn, während er Severus' Anblick genoß, der ebenfalls mit nassen Haaren und offenem Bademantel neben ihm saß. Harry ließ den Kopf den Kopf gegen Snapes Schulter sinken und lächelte sanft. Er war müde, aber unglaublich glücklich. Doch solange noch so viele ungeklärte Dinge über ihnen hingen, würde keiner von ihnen schlafen können. "Nicht mehr lange, dann bin ich mit der Schule fertig... meinst du wir... können es dann öffentlich machen?" Snape drückte Harry an sich. Darüber hatte er sich auch schon Gedanken gemacht. Solange Harry noch in Hogwarts war, würden sie sich sehen können. Sie würden vorsichtig sein, aber sie hätte sich. Doch was würde sein, wenn Harry die Schule abgeschlossen hatte? "Ehrlich gesagt... ich habe keine Ahnung", musste Snape zugeben. "Ja..." Harry kuschelte sich noch enger an Severus. "Ich will mit dir zusammen bleiben. Für immer..." Ein warmes Gefühl wallte in Snapes Brust auf. Die Zweifel nagten immer noch leise in ihm, aber er würde es schaffen, sie aus dem Weg zu räumen. Vor allem die Selbstzweifel. "Weißt du... wir könnten zusammen... ziehen, wenn du das möchtest. Ich meine... ich werde die meiste Zeit hier in der Schule sein und du... du wirst deinen eigenen Beruf haben, aber... vielleicht ein kleines Haus in einem Ort in der Nähe..." Harry sah erstaunt auf. Das hatte er nicht erwartet und er war zu gerührt um zu antworten. Mit so einer Aussicht, würde er die wenigen Monate der Heimlichkeit sicher überstehen. "Du sagst ja gar nichts..." bemerkte Snape und sah ihn liebevoll an. Harry lächelte und schmiegte sich an ihn. "Ich hätte nur nicht gedacht, dass du mir sowas anbietest..." murmelte er und merkte wie er rot wurde. "Ich auch nicht." grummelte Severus. "Aber ich möchte mit dir zusammen sein, solange und soviel es geht. Selbst, wenn du dich irgendwann nach einem Jüngeren umsiehst..." Harry fuhr auf. "Hör auf damit! Sei nicht so unfair, es ist doch keine vorübergehende Laune, dass ich dich liebe!" entrüstete es sich. Lächelnd zog Severus ihn auf seinen Schoß und küsste ihn. "Entschulidge. Was willst du denn nach der Schule eigentlich machen?" Harry sah ihn einen Moment lang nachdenlich an. "Ich denke, ich werde eine Aurorenausbildung machen. Dann werd ich zwar viel unterwegs sein und wir werden uns nur selten sehen, aber du hast ja eh hier im Schloß zu tun, sodass wir uns eh nur am Wochenende sehen könnten, oder?" Harry schmiegte sich an Severus und umklammerte dessen Hals. "Ich glaube, das ist eine gute Entscheidung, du wirst ein guter Auror" Severus küsste sanft Harrys Wange. Kurz streifte Snapes Blick seinen linken Arm, auf dem sich eine Schlange unter dem Ärmel seines Bademantels hervorwand. Ja, Harry würde ein guter Auror sein und Snape würde die Zeit vergessen, in der er unter dem Dunklen Lord gedient hatte. Harry bemerkte den Blick und nähm den Arm in seine Hand. Er küsste die Handinnenfläche seines Lehrers und zog den Ärmel wieder hoch, so dass er das Dunkle Mal verdeckte. Ihr Lippen vereinigten sich in einem sanften Kuss, dann lösten sie sich, beide seelig lächelnd, wieder voneinander. "Ich bin so glücklich, dass ich dich habe und ich werde bei dir bleiben, was auch immer die Zukunft bringen mag" ~~~~ Und da sich der Halbblutpinz nun dem Ende zuneigt, wollen wir ganz unauffällig Werbung für unsere adult-Snarry-Kurzgeschichtesammlung "Machtspiele" machen! http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/395390/215123/ Wir würden uns freuen, wenn ihr mal vorbeischaut! Epilog: Epilog -------------- "Severus, er ist da!!!" aufgeregt kam Harry in Zimmer gestürmt und blieb dann schwer atmend vor seinem Geliebten stehen. Severus sah von seinem Buch auf und sah Harry an. "Wer ist da?" fragte er überrumpelt, er war offenbar total in seine Lektüre versunken gewesen. "Na der Brief!" rief Harry und fläzte sich auf Severus' Schreibtisch. Aufgeregt wedelte er mit dem Umschlag vor Snapes Gesicht herum. "Soll ich ihn aufmachen?" fragte er atemlos. "Natürlich!" lachte Snape und legte sein Buch beiseite. Harry sah ihn an, er liebte dieses gelöste Lachen, das sich sein Geliebter in den letzten Monaten zugelegt hatte. Unwillkürlich drückte er ihm einen Kuss auf dem Mund. Es waren Sommerferien, Harry hatte vor zwei Wochen seinen Abschluss gemacht und verbrachte die Zeit seitdem in Hogwarts bei Severus. Außer Dumbledore waren alle Bewohner Hogwarts' in den Ferien, weshalb die beiden so ungestört und öffentlich zusammen sein konnten wie nie. Auch wenn Dumbledore ihnen zeitweilen, sie schmunzelnd grüßend, auf dem Schulgelände begegnete. Mit klammen Fingern öffnete Harry den Umschlag vom Aurorenbüro und entfaltete den Brief. Er überflog ihn, bis er fand, was er suchte und sah dann auf. "Ich hab bestanden! Sie nehmen mich!" rief er freudig und fiel Severus in die Arme. "Ich freu mich so für dich!" Snape drückte den Geliebten fest an sich. Harry hatte sich so viele Sorgen wegen der Aufnahmeprüfung gemacht, die dummerweise auch noch in die hektischste Zeit seiner Abschlussexamen gefallen war. Er hatte sie abgelegt in der festen Überzeugung, nicht bestanden zu haben, doch nun hielt er den Beweis für das Gegenteil in der Hand. Die Ausbildung würde zwar in London stattfinden und er würde so beschäftigt sein, dass er nicht jedes Wochenende nach Hogwarts kommen könnte, aber das würde ihre Liebe überstehen. Ihr Verhältnis hatte sich in den letzten Monaten gewandelt, es hatte nichts mehr von seiner anfänglichen Verkrampftheit und Snape hatte sich von den Selbstzweifeln lösen können, an die er sich mit solch großer Verbissenheit geklammert hatte. Ja, Harry liebte ihn wirklich, sie liebten sich und er würde ihn nicht für einen jüngeren verlassen. Nicht einfach so. Aber was das erstaunlichste war, die Schmetterlinge flatterten immernoch auf, wenn sie sich sahen, wenn sie sich küssten. Was Draco anging, so verschwand dieser so schnell er konnte, sobald Harry in Sichtweite kam. Die letzte Abreibung schien gesessen zu haben und Harry vermutete, dass auch Severus da irgendwo noch seine Finger mit im Spiel hatte. So gelang es ihnen beiden, die schrecklichen Ereignisse aus ihren Anfängen schnell zu vergessen und sich neue, wunderschöne Erinnerungen zu errichten. Harry setzte sich auf den großen Schreibtisch und ließ die Beine baumeln, ein breites Grinsen in seinem Gesicht, das nicht verschwinden wollte. "Oh Mann, entschuldige, dass ich dich die ganze Zeit damit zugesülzt habe..." grinste er, doch Severus winkte ab und ging stattdessen dazu über, Harrys Hals zu küssen. "Jetzt wo wir uns nicht mehr so häufig sehen können, sollten wir die Zeit, die uns noch bleibt, sinnvoll nutzen." wisperte er in Harrys Halsbeuge. "Darf ich vorher Herm und Ron noch eine Eule schicken?" fragte Harry gespielt seufzend. "Nein, darfst du nicht." beschloss Severus lächelnd und zog Harry mit einem Ruck das T-Shirt über den Kopf. "Und wie wär's wenn wir erst mal anstoßen? Auf den besten Auror der Welt, Harry Potter?" Severus ignorierte ihn und entledigte sich seines Hemdes. "Der in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung mit einem Ex-Todesser lebt, sehr authentisch, Mister Potter..." grinste er und küsste Harry mit zuckersüßem Schalk in den Augen auf die Nasenspitze. Harry schlang die Arme um Severus und lachte herzhaft. "Das worauf es ankommt, ist 'Ex', nicht wahr?" "Ach, wer weiß", neckte Snape ihn und drückte ihn nach hinten auf den Tisch, um seinen flachen Bauch zu küssen, "Vielleicht treffe ich mich ja heimlich mit dem Dunklen Lord und plane den Sturz des Jungen der überlebte..." Jetzt lachte Harry so sehr, dass er keine Luft mehr bekam. Er rollte sich auf die Seite und versuchte sich wieder zu beruhigen, aber sobald er in Snapes zur bösen Grimasse verzogenes Gesicht sah, brach es wieder aus ihm heraus. Schließlich kam Harry doch wieder zu Atem. "Mach sowas bloß nie wieder!", japste er und legte den Kopf immer noch kichernd an Snapes Brust. Der legte die Hand unter Harrys Kinn und hob seinen Kopf. Das Lächeln auf seinen Lippen strahlte so viel Zuneigung aus, dass es Harry ganz warm ums Herz wurde. Er schloss die Augen und wartete darauf, dass ihre Lippen sich treffen würden. "Ich liebe dich", wisperte er, dann wurde sein Mund von einem sanften Kuss verschlossen. ~~~ Jetzt ist der Halbblutprinz also beendet - wir hoffen, es hat euch genauso gut gefallen wie uns! Vielen Dank für die lieben Kommentare und die Unterstützung! Wenn es euch interessiert, könnt ihr ja mal einen Blick auf unsere neue Fanfiction "The Greatest Man I Ever Knew" werfen. Natürlich auch Snarry! http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/395390/217640/ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)