Death Note 2 von _Asura_ (The New Kira) ================================================================================ Kapitel 16: Ryan ---------------- "Serienmörder in USA... Hundehasser erwürgt Schäferhund zu Tode... geplanter Ätz-Angriff gegen Prominenten erfolgt... Raubüberfall mit mehreren Toten... In Amerika hat nun die halbe Bevölkerung legale Schusswaffen..." Ryan las die aktuellen Nachrichten, aus denen er ein Referat erstellen sollte. Schon seit längerem gefällt dem 18jährigen Studenten nicht, wie die Welt zugrunde geht. Die einst so perfekte Welt, aufgebaut über mehrere tausend Jahre, könnte bei dieser ansteigender Kriminalitätsrate nicht lange überleben. "Ryan, brauchst du noch lange?" fragte sein Lehrer, der 42jährige Jacob Collien. Er war ebenfalls einer, der dazu beitrug. Mr. Collien war Alkoholiker und ein Kleinkrimineller. In einen Supermarkt bemerkte Ryan, wie er, durch einen Fehler des Kassierers, anstatt 400 Dollar nur 300 Dollar zahlen musste. Doch diese Aktion war nur die Spitze des Eisbergs. Als Jugendlicher, etwa im selben Alter wie der Schüler, war er der führende Kopf einer Bande, die sich auf Diebstahl und Drogenschmuggel spezialisiert hatte. Nachdem seine kriminellen Freunde alle im Gefängnis landeten und er es schaffte, nicht bestraft zu werden, verfiel er dem Alkoholismus. Wenn seine Schüler nicht acht gaben, oder er sich unbeobachtet fühlte, trank er meistens einen großen Schluck hochprozentigem Whiskey oder Vodka. "Nein, ich habs bald. Einen Moment noch", antwortete der Student. Außer den beiden war der EDV-Raum leer. Es war nachmittags, 15 Uhr. Die Mitschüler von Ryan hatten längst frei. Einer von seinen Schulkameraden ärgerte ihn. Nachdem er sich gewehrt hatte, und offenbar Mr. Collien nur das sah, wurde er bestraft. Die Möglichkeit, dass er bestochen wurde, um ihn bei jeder Gelegenheit fertig zu machen, war nicht auszuschliessen. Für Geld würden Alkoholiker wirklich alles tun. Ein weiteres Indiz für die Gesellschaft, die Ryan verteufelte. Aufgrund seiner Individualität fanden seine Mitschüler immer wieder einen Grund, ihn zu mobben. Sei es wegen seiner Kleidung, seines Musikgeschmacks, seiner Schüchternheit, seiner Hobbys und Interessen, seiner Religion oder aus sonst einem Grund. Irgendwas fand sich immer. Die Mitschüler waren hingegen alle "gleich". Gleiche Musikrichtung, gleicher Kleidungsstil, gleiche Hobbys und gleiche Religion. Wie eine Armee, die von den Medien oder der Gesellschaft gezüchtet wird. Sobald man gegen den Strom schwimmt, wird man ein Außenseiter. Genau wie Ryan. Seine Kindheit war relativ normal. Er hatte viele Freunde, war beliebt und hatte keine Probleme. Im Alter von 12 Jahren traf er zum ersten Mal auf die Gattung Mensch, die er seitdem verabscheute und hasste. Man sah sie überall und sie machten 70 - 80% ihrer Altersgruppe aus. Menschen, die nur in den Tag hineinleben, keinen Sinn im Leben sehen, sich dem schlechten zuwenden, sündigen und einen kriminellen Lebensweg einschlagen. Angespornt von der Musik- und Filmindustrie, kamen immer mehr Menschen auf die absurde Idee, sich anzupassen. Ein Jugendlicher, kaum älter als Ryan derzeit, zertrat mit dem Fuß eine Tür. Eine sinnlose Tat, die man überall sehen konnte. Seine früheren Schulfreunde waren anders. Sie hatten Ziele, Ideale, Träume, Wünsche. Mittlerweile, sechs Jahre später, wandte er sich von den anderen ab. Er hörte Musik, die andere für bescheuert oder sinnlos fanden; er zog sich Klamotten an, die andere für hässlich hielten; er ging Hobbys nach, die andere für seltsam, kindisch oder beknackt hielten und wurde zum Pazifisten und zum Atheisten, einem "Gottlosen". Ryan war froh, anders zu sein. Andere finden es lustig, ihn deshalb zu mobben. Auf den fünf Schulen, die er bisher war, fand er immer wieder solche Geschöpfe der Natur, die niemanden akzeptieren, ausser sich selbst und Gleichgesinnte. Die Anzahl seiner Freunde konnte man an einer Hand abzählen. Zudem hatte er noch Probleme im Elternhaus. Seine Mutter litt an Epilepsie, eine Folge paroxysmaler synchroner Entladungen von Neuronengruppen im Gehirn, die zu plötzlichen unwillkürlichen stereotypen Verhaltens- oder Befindensstörungen führt. Sie musste Medikamente nehmen. Falls sie es einmal vergas, bekam sie einen Krampfanfall; der im schlimmsten Fall zum Tod führen könnte. Mit seinen Vater verstand er sich nie gut, da Ryan ein so genanntes Muttersöhnchen war, der sich mehr nach der Liebe der Mutter sehnte. Daher verbrachte er mit seinem Vater, der aufgrund einer angegriffenen Niere in seinem Körper auf der Liste für Spendernieren stand, sehr wenig Zeit. Als Ryan 14 Jahre alt war, starb zudem seine geliebte Großmutter. Desweiteren hatte er ein Meerschweinchen (zerfleischt von einem Marder) und eine Katze (überfahren von einem Auto). Ryan war umgeben von Tod, Krankheit, Verbrechen und kriminellen Elementen. Mittlerweile verlor er die Hoffnung, dass die Welt sich bessern würde. Was könnte er, ein normaler 18jähriger Student, schon groß die Welt verändern? Er fuhr den PC herunter, drückte seinem Lehrer ein paar ausgedruckte Seiten in die Hand und ging aus der Schule. Im Schulhof betrachtete er, wie ein älterer Student einen jüngeren verprügelte und ihm das Essensgeld stahl. Nachdem die Ausbeute zu wenig für seine Ansprüche war, schmiss er die Münzen in die Richtung der Wunden des Opfers. Ein leiser Schrei deutete an, dass er getroffen hatte. "Die Welt geht zugrunde". Diese Gedanken hatte der schwarzhaarige 18jährige bereits jeden Tag. Doch an diesem Tag sollte sich dies verändern. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)