Death Note 2 von _Asura_ (The New Kira) ================================================================================ Prolog: -------- Disclaimer: Die meisten Charactere wurden von Takeshi Obata/Tsugumi Ohba gezeichnet/erfunden. Einige weitere Charas sind aber Eigenkreation --------------------------------------------------------------------------------- Die Menschheit ist verdorben. Schon seit Beginn der Zivilisation wurde versucht, die schwarzen Schafe durch Religion mit verschiedenen Göttern zu bekehren, damit die Menschen sich nicht selbst in den Tod treiben. Heutzutage, durch die erwiesenen Resultate von Charles Darwins Schöpfungsgeschichte, schenkt man jedoch der Kirche immer weniger Beachtung; in dem Glauben, selbst Herr über sich selbst zu sein und so etwas wie Vergeltung oder Bestrafung durch Götter nicht existiert. Eine bis dato unbekannte, überirdische Macht fiel auf einen normalen Menschen in der japanischen Hauptstadt Tokyo, die alles dagewesene in den Schatten stellt. Schwerverbrecher und normale Verbrecher fielen zuerst den als "Kira" bekannten Serienmörder zu Opfer. Seine Vision von einer perfekten Welt mit "reinen" Menschen, manifestierte sich in sein Gehirn und lies ihm weder Mitleid, noch Reue spüren. Die Welt wehrte sich. L, der nur für schwere Fälle konsultiert wird, greift ins geschehen ein und stellt sich dem gewaltigen Serienkiller, von dem er nichts weiß. Durch ihre gleiche taktischen und strategischen Vorgehensweisen, waren Kira und L anfangs ebenbürtig, doch mithilfe von Todesgöttern konnte Kira nach langer Zeit L stürzen und somit seinen größten Gegner aus den Weg räumen. Einige Jahre später kamen L´s Nachfolger, Near und Mello, und den mittlerweile aktiver gewordenen Kira zu besiegen. Mello sah nicht seine Aufgabe darin, Kira zur Strecke zu bringen, sondern mehr, besser als Near zu sein, wodurch auch er schnell zu einem Opfer Kiras wurde. Near war in der Lage, mithilfe von den Erfahrungen Mellos und Ls, endgültig den als Musterschüler identifizierten Light Yagami zu entlarven; dem Sohn des Polizeichefs Soichiru Yagami. Im Laufe der Aktivität Kiras gab es 5 verschiedene Personen mit dieser "Gabe": Light Yagami, Misa Amane (Lights Freundin), Kyomi Takada (Lights Schulkameradin),Mikami Teru (größter Verehrer Kiras, psychisch instabil) und Higuichi (Mitglied der Yotsuba-Group). Zudem gab es noch 4 Death Notes auf der Erde (von den Shinigamis Ryuk, Shidoh, Rem und Jealous); das war die "Gabe", die Kira benutzte, um über die Menschheit zu richten. Was jedoch niemand wusste, war, dass es eine 6. Person gab. Diese Person wartete nur auf den richtigen Augenblick, bis L und Kira besiegt sind, damit der neue L, Near, sich in Sicherheit wiegte... Kapitel 1: Nears Feind ---------------------- Near, in der Öffentlichkeit bekannt als L, spielte mit seinen Spielzeugauto, während die Bildschirme in seiner Zentrale in der Dunkelheit schimmern wie Glühwürmchen. Seine Mitarbeiter schrieben ununterbrochen E-Mails an Kommissare, die Nears Hilfe in Anspruch genommen haben. Als L in diesem Posten war, hat er seine Kunden noch persönlich am Telefon in allen Weltsprachen die Fälle aufgeklärt, doch Near will sich mit diesem "Schreibzeug", wie er es nannte, nicht beschäftigen und spielt lieber mit seiner Spielzeugsammlung, die jedes Kind in staunen versetzen würde. "Near, das müssen Sie sich ansehen". Die Stimme seines Mitarbeiters Touta Matsuda, der schon unter L gearbeitet hat, riss ihn aus seiner Trance. Er stand auf, räumte die Autos weg und schaute Matsuda über die Schulter auf seinen Bildschirm. Dort war die Homepage der New York Times, Amerikas berühmteste Tageszeitung, zu sehen. Matsudas Augen begannen zu tränen, als er mit dem Mauszeiger auf eine kleine Anzeige deutete: Unerklärbarer Todesfall NEW YORK. Ein unerklärbarer Todesfall ereignete sich am gestrigen Nachmittag in der Innenstadt New Yorks. Dave Murial, ein stadtbekannter Maler und Grafiker, schnitt sich mit einem Messer in die Brust, lies sein Blut in einen leeren Eimer tropfen und benutzte sein Blut anschließend als Farbe, um eine Nachricht auf den Boden zu hinterlassen: KIRA. Kurz darauf verblutete er neben seinen Werk mit einem Lächeln im Gesicht. Während der Obduktion fand man auf seinem Körper ein eingeritztes Geständnis über zweifachen Mordes. Nachforschungen ergaben, dass der Maler tatsächlich an dem zweifachen Mordfall der Täter war, jedoch den Richter bestochen hatte, womit der Fall nie an die Öffentlichkeit kam. "Hmmm...". Near las sich die Zeilen immer wieder durch. "In Amerika ist der Kira-Fall weniger bekannt und wohl in Vergessenheit geraten", sagte er in aller Ruhe, wärend er in Matsudas Augen einen verängstigten Blick sah. Touta Matsuda war im Fall Kira bei der Entlarvung dabei. Die Identität Kiras schockte ihn, da es der Sohn seines Chefs war, der ein Opfer Kiras wurde. Allein die Idee, dass es da draussen einen zweiten Kira gibt, der über Verbrecher erbarmungslos richtet, lässt allen Anwesenden einen Schauer über den Rücken laufen. "Sieht wohl so aus, als würden wir wieder gegen Kira ermitteln". Die hohe und freundliche Stimme gehörte Misa Amane, die ehemalige Freundin von Light Yagami. Seit dem Tod ihres Freundes arbeitet sie an der Seite von Near gegen Verbrecher. "Ich dachte, er wäre schon lange tot". Misa verlor ihr Wissen über das Death Note und weiß daher nicht, dass Light Kira war. Somit denkt sie, dass nicht nur ihre Eltern, sondern auch ihr geliebter Freund von dem Scheusal Kira ermordet wurde. Sie wurde leicht aggressiv, hielt sich jedoch zurück. "Misa, das Böse wird nie sterben", sagte Near, als er in ihre wutentbrannten Augen sah, "aber ich habe das ungute Gefühl, dass wir dieses Mal gegen einen schwereren Gegner ermitteln. Wir benötigen wohl Hilfe". Mit diesen Worten schritt er zu seinem Laptop und suchte in seinem E-Mail-Programm nach jemanden, dem er schon lange nicht mehr kontaktiert hatte. Seinem ärgsten Feind; einem weiteren Kind aus dem berühmten Wammy-Haus. D. Kapitel 2: D ------------ D ist einer der merkwürdigsten Personen, die jemals in Wammys Haus waren. Über seine Vergangenheit weiß man sehr wenig, nur dass er der erste war, der in dieses besondere Waisenhaus gekommen ist. Durch sein unauffälliges Verhalten verhält er sich schon auffällig. Sein Zellengenosse war A, über den ebenfalls wenig bekannt ist. A bringt sich später um, weil er den Druck nicht aushielt, der Nachfolger vom besten Detektiv der Welt zu werden. Dabei war D nicht ganz unbeteiligt. Wenn man D sucht, findet man ihm meist in seinen Zimmer, wo er seiner fast einzigen Beschäftigung nachging: sich weiterbilden. Am liebsten mochte er psychologische Tests und Kreuzworträtsel, jedoch nicht solche, die man in der Tageszeitung findet. Schon seit seiner frühen Kindheit konnte er problemlos ganze Bücher lösen mit schwer lösbaren Rätseln, wie Sudokus, Kenken und ähnlichem. Später, nachdem er alles in Bruchteilen einer Sekunde löste, brauchte er für seine geistige Herausforderung Rätsel, die von Professoren erstellt werden. Doch bald wurde auch dies für zu langweilig und so kam er zu seiner zweiten Beschäftigung: dem Langweilen. Als Nachfolger von L musste er so intelligent sein wie er, was fast unmöglich war. L´s Genialität war angeboren, D musste hart dafür arbeiten um sich am Ende zu langweilen. D hat an A getestet, wie er sein angelerntes Wissen gegen andere "Genies" einsetzen kann und welche Folgen das haben könnte. Für A war D´s angelernte Genialität ein weiterer Grund für ihn, dass er mit diesen Individuen nicht mithalten konnte. D hat mit Tricks weiteren Druck auf ihn gebaut, bis er schliesslich die Entscheidung getroffen hat, Suizid zu begehen. A´s Tod faszinierte D. Ihn faszinierte es, dass er ohne physische Gewalt einen Menschen dazu bringen kann, den Freitod zu wählen. Dass L auch indirekt dazu beigetragen hat, wusste er nicht; oder er wollte es nicht glauben. Doch aus D ist kein Mörder wie B geworden ("Die BB-Mordserie von L.A.), er war bloß in dem Wissen, dass er bereits L überlegen war und er sozusagen nur noch abwarten musste, bis entweder die Natur seinen Lauf nimmt (L stirbt an Altersschwäche, bzw. natürlichem Herzversagen) oder ihn jemand überlistet und ihn tötet. Mit einem hat er allerdings nicht gerechnet: Near, alias N D konnte nicht verstehen, dass so ein "Kind", dass den ganzen Tag Puzzle löst, aus Würfeln Gebäude baute und sich noch mit Spielzeug abgibt, der Nachfolger vom weltbesten Detektiv sein sollte. Doch er ließ ihn in Frieden. Bis zum jenem schicksalhaften Tag von L´s tragischen Tod. Als die Nachricht Roger, dem Leiter von Waisenhaus, erreichte, rief er N und M zu sich. Dies kam D seltsam vor. M war ihm ziemlich egal, aber dass dieses "kleine Kind", wie er ihn immer nannte, besser wäre als er, wollte nicht in seinen Kopf. Er sprach mit N. Es war jedoch mehr eine Morddrohung, wenn er Ls Nachfolger werden würde. Daraufhin wurde er aus Wammys Haus geworfen. Ns Kommentar dazu: "Jemand wie du wird nie an Ls Stellung kommen. Deine Arroganz übertrifft deine Intelligenz um weiten. Es wär wohl besser, du verschwindest." Seitdem hat man nie wieder etwas von D gehört. Es ist noch nicht mal sicher, ob er überhaupt noch am Leben ist. Doch von allen anderen Wammys war er der einzige Überlebende. Auch wenn er nicht das Recht hat, ein Wammy genannt zu werden. Near schrieb ihm nur eine einzige Zeile: D, ich benötige deine Hilfe. L Nun mussten sie nur noch abwarten. Kapitel 3: Kontakt ------------------ Zeitgleich in New York arbeitet die Polizei an den Fall. Durch Zeugenaussagen erfuhren sie, dass der Künstler auf einmal auf sich einstach und wie in Trance sein schauriges Werk vollbrachte. Passanten riefen gleich einen Krankenwagen und diese wiederum die örtliche Polizei. Die Beamten waren ratlos, der Name Kira jedoch kam ihnen bekannt vor. Die älteren Beamten wussten von den Serienmörder Kira, der vor über 10 Jahren alle in Japan stationierte FBI-Agenten getötet hat. Das FBI bekam schnell Wind von dieser neuen Tat des angeblich besiegten Kira. Sie haben wenig Erfahrung mit Kira und berieten sich mit den Direktor des FBI über die weiterern Vorhergehensweisen. "Hmm. Nicht schon wieder dieser Kira". Der Direktor hat viele gute Männer durch ihn verloren, daher kam er auf die einzige Lösung. L zu kontaktieren. Der Anruf von Amerika nach Japan durchdrang verschiedene Zeitzonen, wodurch bei Near um halb 3 morgens das Handy klingelte. "Ja, hallo?" nuschelte Near, der neben einen großen Teddybär in seinen Bett lag. "L, wir benötigen Ihre Hilfe", sagte Robert Mueller mit einer leicht heraushörbaren Ansammlung von Wut und Angst. "Sie haben sicher schon von den Fall gehört..." "...mit den New Yorker Künstler, der mit seinen Blut Kira geschrieben hat. Ja, das ist mir bekannt" antwortete Near, während er lauthals gähnte. "Mein Mitarbeiter arbeiten bereits an den Fall, wenn wir weitere Informationen darüber haben, melde ich mich bei Ihnen". Near war schon kurz davor, aufzulegen, als Mr. Mueller sich wieder meldete. "Ich schicke ihnen meinen besten Mann, beim letzten Mal haben Sie Kira unterschätzt. Das sollte besser nicht noch einmal vorkommen". Near legte auf. "Wenn der wüsste... Kira hat L überlistet, mich nicht..." Er schlief sofort ein. Währenddessen arbeitete Matsuda, Misa, Aizawa und Sayu Yagami (Lights kleine Schwester, die seit dem Tod ihres Vaters und ihres geliebten Bruders gegen jeden Verbrecher urteilen will) an jeweils einem Laptop und recherchieren nach allen Informationen, die sie bekommen konnte. Doch viel mehr als die Geschichte von dem Künstler und seiner Vergangenheit bekamen sie nicht raus. Ihnen fehlten Informationen. "Ooh, so viel Büroarbeit, ich brauch dringend wieder Urlaub", beschwerte sich Misa und blickte zu Sayu, die offenbar dieselbe Gedanken hatte. Doch wenige Sekunden später arbeiten sie wieder weiter. Der Gedanke, dass sie den Mörder Lights auf den Fersen sein könnten, weckt in den zwei Freundinnen einen ungeahnten Arbeitsdrang. Matsuda und Aizawa, die mehr über Kira wissen, haben geschworen, niemanden die Wahrheit zu erzählen. Wenn die zwei wüssten, dass Light der berühmtberüchtigte Serienmörder Kira war, der sogar seinen eigenen Vater auf den Gewissen hatte, würden sie innerlich zusammenbrechen und die Ermittlungen behindern. Am nächsten Morgen: Jemand klingelte an der Tür. Die immer quietschvergnügte Misa war die einzige, die zu dieser Zeit nicht schlief. Um ihre Bettnachbarin Sayu nicht aufzuwecken, schlich sie sich langsam auf Zehenspitzen aus den Zimmer, um die Tür zu öffnen. Dort öffnete bereits Near in seinem Schlafanzug (der genauso aussah wie seine normale Kleidung) die Tür, gähnte herzhaft und öffnete verschlafen seine Augen. Diese Person, die in der Tür stand, war ihm unbekannt. Als er die Person mustert, konnte er sie nicht identifizieren. Misa traute ihre Augen nicht. Sie rannte (sehr sparsam bekleidet) zu dieser Person und umarmte sie. Offenbar kannten sie sich. "Endlich bist du zurückgekehrt", schluchzte Misa und sah ihm in die Augen. Near betrachtete diese emotionale Szene. Diese Person, die Misa in die Augen blickte, kam ihm merkwürdig vor. Das böswilliges Grinsen verriet auf jeden Fall nichts Gutes... Kapitel 4: Wer bist du? ----------------------- "Endlich bist du zurückgekehrt, du glaubst gar nicht, wie sehr ich dich vermisst habe" schluchzte Misa, während sie den Unbekannten herzlich umarmte. Sie sah in seine haselnussbraune Augen und lächelte ihn an. "Sayu, komm mal her!" Near betrachtete den Unbekannten etwas genauer. Er hatte wenig Ähnlichkeit mit D. Wer war dieser Mann? Auch alle Beteiligten des letzten Kira-Falles sahen nicht so aus wie dieser Kerl. "Misa, was schreist du denn so?" Sayu kam nur schwer aus den Federn und ging langsam zu den anderen, die bereits einen Kreis um den mysteriösen Mann gebildet haben, während sie lauthals gähnte. "Guck mal wer da ist. Es ist Light!" "Light?", dachte Near, "Light starb vor meinen Augen. Er kann es unmöglich sein". "Er hat dieselben braunen Augen und das gleiche Lächeln..." fing Misa euphorisch an, wurde jedoch von Matsuda unterbrochen. "...aber er hat blonde Haare und eine Brille". Misa trat einen Schritt zurück. Es stimmte. Sie lief rot an und drückte noch ein kurzes, kaum hörbares "entschuldigung, ich hab Sie wohl verwechselt" heraus. "Kein Problem. Ich möchte bitte zu L. Wissen Sie, wo er ist?" Seine freundliche Stimme und ruhige Art war wieder ein Grund, warum er nicht der damals mürrische D sein könnte. "Ich bin L. Sind Sie der FBI-Agent, den Herr Mueller geschickt hat?" Near beobachtete ihn abermals genau. Er hatte einen altmodischen, braunen Anzug an, war Mitte 30 und sah ansonsten ganz normal aus. Misa ist ziemlich naiv. Daher war es anzunehmen, dass ihr bei so einer Person Gedanken zu Light kamen und sie dachte, dass er Light sein sollte. Mittlerweile waren Misa und Sayu in ihr Zimmer zurückgekehrt. Sayu musste Misa, wie so oft, trösten. Beide hängen immer noch an den "braven" Musterschüler Light Yagami. "Ja genau, mein Name ist Doug Thomson. Hier, mein Ausweis". Near schenkte nun den ihm gezeigten FBI-Ausweis seine Aufmerksamkeit. Sein geschultes Auge konnte nichts entdecken, dass beweist, dass dieser Ausweis eine Fälschung wär. Er war echt. Nun war auch Doug Thomson bei Nears Ermittlergruppe dabei. Aizawa stellte sich zuerst vor. "Auf gute Zusammenarbeit", begrüßte er ihn. Matsuda zögerte noch, stellte sich aber dann auch vor. Mr. Thomson gab Near eine Akte, die mit den bekannten roten Top-Secret Stempel versehen war, in die Hände. "Wir haben schon einige Informationen über den Fall. Die könnten Ihre Ermittlungen ein Stückchen nach vorne bringen", erklärte Thompson mit ernster Mine. "Hmmm..." Near las sich die Seiten in rasenden Tempo durch, ohne ein Satzzeichen zu überfliegen und gab die Akte weiter. "Sie wissen nicht mehr als wir. Trotzdem danke. Ich zeig Ihnen noch schnell Ihren neuen Arbeitsplatz". Er führte Thomson zu einen leeren Schreibtisch. "Hey Aizawa, was denkst du über Mr. Thomson?" Matsuda konnte seit den Ermittlungen gegen den "letzten" Kira niemanden mehr trauen. Seine Antwort war kurz und knapp. "Er ist vom FBI und daher ranghöher als wir. Er wird bestimmt mehr Erfahrungen haben und uns weiterhelfen". Das Team arbeitete wieder bis Mitternacht und darüber hinaus. "Thomson, es ist schon spät. Sie sind zwar neu, aber Sie sollten sich nicht überarbieten". Der neue Mitarbeiter erklärte, dass er kurz vor einigen wichtigen Informationen stünde und in ein paar Minuten sich ausruhen würde. Misa, Sayu, Matsuda, Near und Aizawa gingen um ungefähr 2 oder halb 3 Uhr morgens in ihre Zimmer. Das Ermittlungsbüro war dunkel und still. Nach dem Ausschalten der Monitore konnte man nur zwei rot funkelnde Lichter erkennen. Beim näheren Betrachten konnte man sie erkennen. Es waren Augen. Thomsons Augen. Die Augen eines Shinigamis. Er grinste und flüsterte zu sich selbst: "Dies ist dein Ende. NATE RIVER" Kapitel 5: Tod eines Kommissars ------------------------------- Er sah aus wie Light, als er entlarvt wurde und zum letzten mal panisch lachte. Doug Thomson schien der zweite, neue Kira zu sein. Und er kam so einfach zu seinem grausamen Ziel: Den Tod der Person, die als L bekannt ist, Near, alias Nate River. Mr. Thomson schritt zum Telefon. Doch warum sollte er nun telefonieren, wenn er nur N´s Namen aufschreiben musste, um an Ziel seiner sinnlosen Wünsche zu sein? "Tuut...tuut...". Die Sekunden kamen ihm wie eine Ewigkeit vor. Endlich hebte sein Gesprächspartner ab. "Haben Sie den Namen von L herausgefunden?" die verzerrte Stimme erinnert sehr an die elektrisch veränderte, die L zu seinen Lebzeiten benutzte, um mit der Polizei oder der Öffentlichkeit zu kommunizieren. "Ja, sein Name ist River N.." *klick* Das Gespräch wurde frühzeitig beendet. Jemand muss die Leitung getrennt haben. "So, Mr. Thomson. Sie sind mir zwei Erklärungen schuldig. Erstens, wer Sie sind und zweitens, mit wem Sie telefoniert haben". Near stand hinter ihm. Thomson drehte sich langsam zu Near, wobei seine Shinigamiaugen wie rote Glühwürmchen in der Dunkelheit schwebten. "L, oder besser gesagt, Nate River..." fing er an. Near wunderte sich über die roten Augen, die Thomson zuvor nicht hatte. "...Sie wollen die Wahrheit wissen, oder?" beendete Doug seinen Satz. "Hier ist die Wahrheit: Light Yagami ist tot. Doch Kira lebt. Er wurde sozusagen... wiedergeboren. Sie wissen, wie Kira mordet, daher werden Sie auch wissen, dass bei einem neuen Kira auch ein neuen Death Note auf der Erde ist. Die Macht über das Death Note ist größer, als Sie es sich vorstellen können." Versteckt von Nears Blick, steckte Thomson seine rechte Hand in die Hosentasche, um etwas hervorzuholen. Near bekam dies nicht mit. Plötzlich wurde die nervenzerreissende Stille durch einen Schuss gestört. Schmerzensschreie, die eindeutig Thomson einzuordnen waren, liessen alle anderen aus ihren Zimmern kommen. Aizawa machte das Licht an. Es war Matsuda, der geschossen hatte. Seinem Kollegen Aizawa kam dies wie ein Deja-vu vor; Matsuda war auch derjenige, der auf Light schoss. "Matsuda, was soll das?" rief Misa in den Raum. "Wieso hast du auf unseren neuen Mitarbeiter geschossen?". Bei der genaueren Betrachtung sah man an Thomsons braunen Anzug eine große, blutbenetzte Fläche. Die kleine Blutlache tropfte von der Hand langsam zu Boden. "Wa... was... soll..." der verletzte Thomson stammelte nur noch rum, während er zu Matsuda blickte. Was danach geschah, konnte niemand vorhersehen. Der angeschossene Komissar riss die Augen auf und sackte langsam zu Boden. Einige Sekunden bewegte er sich, wie ein Fisch, der aufs Festland kroch. Kurz danach kam weißer Schaum aus seinem Mund und er hörte auf zu atmen. Er war tod. Er starb nicht an den Verletzungen. Near brauchte nur einen Blick, um die Todesursache zu bestimmen. Es war Herzversagen. Und bestimmt kein natürlicher. Der Tod liess niemanden unberührt. Sayu und Misa waren geschockt, genau wie Aizawa und Matsuda. "Ich... ich hab ihn... nicht getötet", stotterte Matsuda, der sich für den Tod, für den er nicht schuldig war, rechtfertigen wollte. "Das ist korrekt. Sie waren nicht schuldig. Mr. Thomson starb an Herzversagen", sagte Near, während er beobachtete, wie die blutroten Augen sich zurück in haselnussbraun färbten. "Warum hast du auf ihn geschossen, Matsuda?", wollte Aizawa wissen, der immer noch nicht genau wusste, was hier vorging. "Er hat in seine Hosentasche gegriffen, als wollte er eine Waffe ziehen", antwortete er, wodurch er sich noch schlechter fühlte. "Die Hosentasche?" dachte Near, als er seinen Blick zu der leicht ausgewölbten rechten Hosentasche richtete. Aus der rechten Hosentasche zog er ein altes Klapphandy, dessen Display noch leutete. Thomson war dabei, eine MMS zu senden: Kira, der Name von L lautet Nate River. Als Bildanhang war ein aktuelles Bild von Near, das er wohl vor wenigen Stunden gemacht wurde. Die Nachricht wurde noch nicht losgeschickt. Mit diesen beiden Informationen und mithilfe des Death Notes, wäre es Kira möglich gewesen, Near unbemerkt zu töten. Die Folgen wären nicht auszudenken. "Danke, Matsuda, Sie haben mir mein Leben gerettet. Eine Fingerbewegung später und ich würde neben Thomson liegen. Tot." Matsuda freute sich ein wenig über seine gute Tat, aber das Gefühl hatte noch den bitteren Nachgeschmack von Thomsons angeschossener Hand. Ein kleines Grinsen erschien auf Nears Gesicht. Er hatte die Nummer, die höchstwahrscheinlich Kira gehörte. Mit diesen Informationen würden die Nachforschungen größere Erfolge tragen. Near befahl den anderen, sich wieder schlafen zu legen. Auch er ging in sein Zimmer, vorbei an Thomsons Leiche. Er sah ihn an und dachte: "wieder ein unschuldiger Toter." In diesem Moment war Near klar: Er musste Kira finden. Auch wenn es bedeutet, dass er sein Leben aufs Spiel setzt. Für das Wohl der Menschheit wäre seine Leiche ein kleines Opfer. Kapitel 6: Kira --------------- Am nächsten Morgen rief Near die örtliche Polizeibehörde an, um die Leiche des angeblichen FBI-Beamten Doug Thomson loszuwerden. Near war klar, dass er erklären müsste, warum ein Mitarbeiter vom FBI in der Zentrale der kürzlich wieder erneut gegründeten SPK (Spezialpolizeikommando zur Ergreifung Kiras) starb. Die Polizei war schnell vor Ort. Zu den üblichen Zeugenaussagen sprachen die Beamten über die Schusswunde an der Handfläche, die die Knochen des Mittels- und Zeigefingers geradezu zerfetzt hatte. Matsuda gab zu, dass er es war; allerdings aus Notwehr. Sie erzählten die Geschichte über den Mann vom FBI, der angeblich vom FBI-Präsidenten geschickt wurde, um den in Amerika aktiv gewordenen Kira in der SPK-Zentrale nachzuforschen. Die Polizisten glaubten es. Über den Fall von den New Yorker Künstler war mittlerweile auch in den japanischen Nachrichten und Zeitungen berichtet worden. Die Todesursache Herzversagen war deshalb den Polizisten nichts "schlimmes". Jedoch hatte Near einen Wunsch: Der Kira-Fall ist und bleibt eine Sache von SPK. Bei den letzten Ermittlungen starben zu viele Unbeteiligte, die sich eingemischt haben. Die Ausmaße der Macht, die von dem Namen Kira ausströmt, ist einerseits mysteriös und andererseits erschreckend. Die Polizisten zogen nach den üblichen Papierkram und dem Abtransport des Leichnams ab. Matsudas Notwehraktion zog keine weitere Folgen nach sich. Near dachte nach. Er hatte eine Idee. "Vielleicht wäre es besser, die SPK-Zentrale nach New York zu verlegen. Durch die Zeitverschiebung kommen die Informationen viel zu spät nach in den ostasiatischen Raum. Was haltet ihr davon?" sein Blick wanderte von Gesicht zu Gesicht. "Toll, wir reisen nach Amerika", Misa gefiel die Idee sehr. Sayu freute sich auch darüber; sie war jedoch reifer geworden und hat, im Gegensatz zu ihrer Freundin Misa, im Hinterkopf, dass sie in Amerika den grausamsten Serienmörder aller Zeiten suchen. "Aizawa, rufen Sie bitte den Tokioter Airport an und bestellen Sie 5 Tickets nach New York. Je schneller der Flug losgeht, desto besser". In Nears Brust brannte wieder das Licht der Hoffnung. Das traf sich gut, da er einige Bekannte in der 8-Millionen-Einwohner-Stadt hat, die ihm bei der Aufklärung bestimmt hilfreich sein können. "Matsuda, Sie googeln mal und suchen Informationen über ein mietbares Bürogebäude oder einer anderen Örtlichkeit, in der wir die Zentrale aufbauen können. Am besten mit moderner technischer Ausstattung. Geld spielt keine Rolle." L´s ehemaliger Geldgeber, Watari, vereinbarte in seinem Testament, dass nach seinem Tod, bzw. dem Tod von L, sein Nachfolger unbeschränkten Zugang zu den Vermögen hat. Beide taten wie befohlen. Die Flugtickets kosteten den Ermittlern über 50.000 USD (5,7 Millionen Yen). Matsuda fand ein entsprechendes Gebäude, eines ehemaligen Fabrikgebäudes mit technischer Ausstattung. Sayu und Misa waren schon ganz aufgeregt und hatten über ihren Aufenthalt in den USA nur den Big Apple, Hot Dogs und ähnlichem, was sie aus TV kannten. Am frühen Nachmittag, als Aizawa den beiden Mädchen wie üblich Kaffe holte, rannte er panisch zurück, mit einer Zeitung in der Hand und zeigte es den anderen. "Kira hat ein weiteres Opfer getötet", sagte er laut, ohne zu schreien. Die Schlagzeile war sehr groß geschrieben. In großen und leicht lesbaren Buchstaben stand: Robert Mueller tod. Der FBI-Präsident wurde heute morgen leblos in seinen Büro gefunden. Polizeiärzte fanden die Todesursache heraus: Herzversagen. Ein tragischer Zufall oder die Rückkehr Kiras? Near grübelte nach. "Dieser Fall ist nicht leicht" dachte er. "Wann geht das früheste Flugzeug nach NYC?" erkundigte er sich, ohne einen Kommentar über den toten FBI-Präsidenten zu verlieren. "Heute Abend" antwortete Aizawa, als er sich den ausführlicheren Beitrags über Mr. Mueller durchlas. "Wir dürfen keine Zeit verlieren. Packt schonmal die wichtigsten Sachen zusammen". Am Abend fuhren sie per Taxi zum Flughafen, wo bereits das Flugzeug, dass die SPK-Mitglieder nach New York fliegt, wartete. Misa betrachtete das Flugzeug. "Hoffentlich hat dieses sinnlose Sterben möglichst schnell ein Ende." Kapitel 7: Ungleiche Brüder --------------------------- Das Flugzeug brachte die SPK-Mitglieder innerhalb weniger Stunden nach New York. Dort angekommen, wurden sie vom Vermieter eines leerstehenden Bürogebäudes begrüßt. Da Near perfekt Englisch sprach, war es kein Problem, das Gebäude zu mieten. Laptop und Rechner, die sie als Reisegepäck mitnahmen, waren schnell angebaut und angeschlossen. Die neue Zentrale wurde errichtet. Misa und Sayu machten nach den anstrengenden Flug eine Tour quer durch die gewaltige Stadt. Matsuda, Aizawa und Near begannen, weiter zu ermitteln. "Near, wieso sind wir hier in New York? Bei den letzten Ermittlungen blieben wir nur in Japan, da wir wussten, dass Kira dort sei. Wir haben jedoch keine Anhaltspunkte, wo dieser Kira sich befindet", fragte Matsuda. "Er ist hier. Ich habe schon eine Ahnung, wer unser neuer Kira sein wird. Und so wie ich ihn kenne, wird er hier bleiben", antwortete Near, während er seine Würfel zu einer Nachbildung der Freiheitsstatue legte. "Sein Name ist D. Ich kenne auch seinen richtigen Namen, doch den verrate ich nicht. Er war das erste Kind in Wammys Weisenhaus. Er konnte mich von grundauf nicht leiden. Später, nach seinem Rauswurf, recherchierte ich über ihn. Seinem Verhalten und seiner Vergangenheit nach zu urteilen, wird er für den Rest seines Lebens hier bleiben." "D?" Matsuda und Aizawa sahen sich fragend an. "Ja, D. Innerhalb des Waisenhauses bekommen wir diese Pseudonyme, die meist aus den Anfangsbuchstaben unseres Vornamens besteht. Auch ausserhalb, bzw. in der Öffentlichkeit, können wir uns so besser identifizieren und macht uns zu dem, was wir sind. Etwas besonderes." Diese Angeberei passte nicht zu Near, aber er hatte recht. Und D ist auch eine ganz besondere Persönlichkeit. Durch Nears Recherchen bekam er nichts weiteres heraus, was D betrifft. Nur seine "Berufung" war bekannt. Er nutzte seine Intelligenz, um den Leuten eine einzigartige Show zu bieten. Durch Hypnose. Für NYC nichts ungewöhnliches. Near gab sich vorerst damit zufrieden, dass aus D ein normaler Entertainer geworden ist, von dem New York genügend hat. Am anderen Ende der Stadt, in einen dunklen Keller, saß eine dünne, bleiche Person. Sie erinnerte sehr an L, war jedoch komplett anders. Es handelte sich um die Person, die als D bekannt ist. Vor D lag ein schwarzes, leicht verschmutztes Buch, das so genannte Death Note. Die erste Seite war schon beschrieben. Darin stand: Dave Murial, Selbstmord durch Blutverlust, 18. 9. 2019 ritzt sich ein Geständnis über zweifachen Mordes, den er begangen hat, in die Brust. anschliessend sticht er sich mit einem Messer in die Brust, benutzt sein Blut als Farbe und schreibt in metergroßen Buchstaben "KIRA" auf den Fußboden. Danach fällt er bewusstlos zu Boden und stirbt um 14:28 mit einem Lächeln im Gesicht. Robert Mueller, Herzversagen, 20. 9. 2019 ruft am 19. 9. 2019 bei der als L bekannte Person an und bietet ihm die Zusammenarbeit an. Zeitgleich mit Doug Thomsons Ableben stirbt er an Herzversagen. Doug Thomson, Herzversagen, 20. 9. 2019, 04:00 Uhr Unter dem Vorwand, FBI-Beamter zu sein, ermittelt er bei der als L bekannten Person gegen den aktuellen Kira-Fall. Nimmt um 02:00 Uhr den Augentausch mit einem Shinigami und versucht, die ihm als D bekannte Person, den Namen der als L bekannten Person zu übermitteln. [Für den Fall, dass die Informationsübermittlung zweimal misslingt: Tod durch Herzversagen] Nach seinem Tod wird die als D bekannte Person Besitzer des Death Note. D grinste höhnisch. "Doug war ein gutes Opfer. Somit war erstens die Macht des Death Notes beweisen und zweitens einige neue Möglichkeiten erforscht. Und nun bin ich alleiniger Besitzer. Jetzt muss ich mich nur noch auf L konzentrieren. Oder besser gesagt: N. Doch Thomson schaffte es nicht, mir seinen Namen mitzuteilen. Dieser törichte Nichtsnutz..." Somit wurden die 3 bisherigen Morde aufgeklärt: D benutzte seine Hypnose-Fähigkeit, um Doug Thomson dazu zu bringen, das Death Note zu berühren und die drei Mord zu beschreiben. Nach dem Tod des Künstlers Dave Murial war Kiras Rückkehr bekannt. Dadurch, dass ein Besitzer des Death Notes sich selbst durch diese übernatürliche Macht hingerichtet hat und deshalb der Shinigami keine Möglichkeit dazu hatte, blieb das Death Note weiterhin ein Teil der Erde. D bekam, ohne selbst jemals das Notizbuch zu berühren, einige Informationen über das mystische Buch heraus, die nicht einmal Light herausfand. Er nahm das Notizbuch zum ersten mal in die Hand und blickte in Richtung Himmel. Dort sah ihn ein Shinigami mit einem breiten Lächeln an. "Hehe, diese Vorgehensweise mit dem Death Note gefällt mir. Wir werden bestimmt viel Spaß haben", antwortete der Todesgott mit dem Namen Ryuk, der bereits Light Yagami begleitet hat. Später am Abend, als Sayu und Misa wieder zurückkamen und alle SPK-Mitglieder im Bett lagen, machte Near die Augen zu und dachte nur noch "Wo bist du nur?" und versuchte einzuschlafen. Kapitel 8: D´s Plan ------------------- "Verrätst du mir deinen Namen, Shinigami?" fragte der neue Besitzer des Death Notes mit gespielter Höflichkeit. "Ja, ich bin Ryuk. Nett dich kennenzulernen. Und mit wem hab ich das Vergnügen?" antwortete der ca. 2,80 Meter große Todesgott. "Mein Name ist D" "D? Du bist wohl auch so einer mit den komischen Namen. Als ich das letzte mal hier auf der Erde war, kannte ich einen L, einen N und einen M. Lauter verrückte Typen, doch mir waren sie echt symphatisch". Ryuk freundete sich langsam mit seinem neuen "Besitzer" an. "Das letzte Mal? Wenn du noch L kennst, dann wirst du wohl der Shinigami sein, den Kira benutzt hat, oder?" hakte er nach. "Benutzt? Pah, ich bin ein Todesgott, mich benutzt niemand. Ich war mehr sein.. wie sag ich es am besten... ich musste so lange an seiner Seite bleiben, bis er kurz vor seinem Tod war. Dann brauchte ich nur seinen Namen in mein Notizbuch zu schreiben", Ryuk deutete auf das mittlerweile leicht ledierte lederne Notizbuch an seinen Totenkopfgürtel, "und dann konnte ich wieder abzischen. Doch dieser Kira, wie ihr Menschen ihn nanntet, hat mich sehr gut unterhalten." Er schwelgte in Erinnerungen, obwohl für Shinigamis so etwas wie menschliche Liebe nicht existierte. D grübelte nach. "Sag mal, warum bist du eigentlich zurückgekehrt? Wenn ich dein Death Note in der Hand halte, musst du es doch wieder auf die Erde gebracht haben." "Die Zeit mit diesem Kira war echt ne klasse Zeit. Es war echt ne gute Idee, das Death Note in die Menschenwelt zu werfen. Ich hab wohl diese Zeit vermisst. Weisst du, in der Shinigamiwelt sitzt man nur rum, schreibt nen Namen rein und fertig. Voll öde. Doch hier begann durch das Erscheinen des Death Notes ein Kampf zwischen L und Kira. Sowas spannendes sah ich echt selten. Doch als Kira von L entlarvt wurde, war es für ihn Zeit zu gehen. Ich will einfach sehen, was passiert, wenn der Kampf wieder losgeht. Man könnte sagen, ich bin ein wenig sadistisch veranlagt." Er begann zu lachen. "Dir macht es also nichts aus, wenn durch dein Notizbuch mehrere Tausend Menschen sterben?" D sah ihn merkwürdig an. "Naja, es ist mein Job. Ich bin ein Shinigami, ein Todesgott. Es ist so wie ein Landwirt seine Äpfel erntet. Apropo, hast du einen da?" Ryuk fletschte hungrig die Zähne. Zufälligerweise lag neben D ein kleiner Obstkorb. Er aß sehr gerne frisches Obst. Er reichte Ryuk einen kleingeschnittenen Apfel, der sich brav bedankte. "Und... es gibt da noch einen Grund", er schlang den Apfel förmlich runter, die in seinem unterentwickelten Magen landeten, "wenn das Death Note wieder in der Menschenwelt ist, gibt es wieder einen Kira, der sich am Ende L in den Weg stellt." "Du meinst wohl Near, N. Er ist jetzt der neue L." In D brodelte eine aufgestaute Wut, die er sich nicht anmerken liess. "Oha, du bist wohl vom Fach. Nicht viele wissen so viel darüber bescheid. Muss wohl dran liegen, dass ihr alle diese sagenumwobenen Wammy-Kids seid, von denen Kira immer erzählt hat." "Du kannst schon seinen richtigen Namen sagen, Ryuk. Es war Light Yagami, nicht wahr?" Ryuks roten Augen leuchten. "Der Junge ist echt gut", dachte er sich, während er sich selbst einen zweiten Apfel mit seinen langen Fingern krallte und sich in seinen Mund warf. "Stimmt. Du hast es echt drauf. Irgendwie erinnerst du mich an diesen L. Aber zurück zum Thema. Weisst du, der neue L, dieser Near... ich kann den einfach nicht leiden. L war echt n tolles Kerlchen, aber Near hats überhaupt nicht drauf. Die Welt ist voller Irrer. Ich muss es ja wissen, ich bring schon seit langer Zeit die ganzen Verrückten bei euch um die Ecke. Und dieses kindliche Verhalten passt überhaupt nicht zu diesem besten Detektiv der Welt. Daher war das auch ein Grund, warum ich wieder bei euch da unten bin. Ich will mitansehen, wie Near zugrunde geht. Es klingt emotional und für einen Shinigami irgendwie seltsam, aber ich hab mich in euren kleinen Planeten verliebt. Da ist echt Leben in der Bude", er schnappte sich den letzten Apfel und biss einmal herzhaft ab, "ob für den Posten von L ein neuer von euch Wammys infrage kommt, ist mir schnuppe". Ryuk schmatzte laut; ihm scheint der Geschmack der Äpfel gefehlt zu haben. D blickte zu den satten Ryuk. "Wir haben beide denselben Plan. Near muss von diesem Posten geholt werden. Auch wenn er dafür sterben muss. Da kommt mir dein Notizbuch gerade recht". Er streichelte das Buch, dass eine mysteriöse Macht in sich trug. Als Ryuk fertig gegessen hatte, las er mit seinen Shinigamiaugen den Namen von D, der über seinen Kopf schwebte. Das Grinsen auf Ryuks Gesicht wurde breiter. "Na da schau einer an. Wenn ich mich nicht irre, dann könnte das noch spannender werden als mit Light", dachte er, während er den Teller ableckte, auf denen die Äpfel lagen. Er dachte zu sich: "Menschen und Äpfel, beides habe ich zu lange vermisst..." Kapitel 9: Treffen ------------------ Yui blickte auf ihre Armbanduhr. Es war bereits 19:47. Sie zog sich ihren weißen Pelzmantel an, räumte das notwendigste in ihre rote Handtasche und verliess ihr Zimmer. Ihr Handy klingelte. Als sie den Anruf annahm, hörte sie die Stimme einer Arbeitskollegin, die durch den lauten Hintergrundpegel der Discomusik lauthals fragte, wo sie bliebe. "Ja, wir sind gleich da", antwortete sie in derselben Lautstärke, während sie noch ihr neues Parfum auftrug. Sie arbeitete in einen Supermarkt als Verkäuferin, konnte sich aber durch ihren etwas vermögenderen Freund einen guten Lebensstandard geniessen. "Süßer, kommst du?", rief sie in die Wohnung. Im Badezimmer legte sie sich noch schnell ihr Make-up auf, um den Männern, obwohl sie glücklich vergeben ist, aufzufallen. "Ja, komm schon", hallte die Stimme ihres etwas älterenden Freundes aus den unteren Stockwerk. Yui ist 23, ihr Freund 31, doch das machte ihr nichts aus. Er kam langsam die Treppen hinaufgerannt, küsste Yui und fragte "wieso hast du dich so aufgebrezelt? Willst du fremdgehen?" "Nein, natürlich nicht. Du bist doch perfekt. Aber ich habe das Gefühl, dass heute etwas besonderes passiert und dafür will ich auch gut aussehen", sagte sie hochvergnügt, als sie den Mantel zuknöpfte und die Treppen hinunterhopste. Drake, Yuis Freund, fuhr mit ihr zu der nahestenenden Discothek im östlichen Teil New Yorks, wo schon ihre Kollegin wartete. "Na endlich, da seid ihr ja", rief sie über die Straße. Nach einer herzlichen Umarmung bekamen die zwei noch ihre bestellten Drinks, Erdbeerlimes, und setzten sich an die Bar, um über Gott, die Welt und das andere Geschlecht zu tratschen. Neben den dreien saßen einige bekannte Gesichter. Matsuda, Sayu und Misa. Es war Wochenende und die drei bekamen von ihren sogenannten Chef, Near, die Erlaubnis, auszuspannen. Er weiß, dass durch ein besseres Arbeitsklima, d.h. gelegentliches Spaß haben, der Arbeit förderlich ist. Aizawa und Near hielten derweil Stellung in der SPK Zentrale. Die zwei Mädls versuchten, für den schüchternen Matsuda ein Girl auszusuchen, dass er mit seinem Charme verführt. Matsuda hatte sich gerade daran gewöhnt, mit einem bekannten Model und einer bildhübschen, 18jährigen Polizeibeamtin, auszugehen. Daher war er voller Optimismus und würde sich dieser "Herausforderung" stellen. Er ermittelt gegen den gefährlichsten Serienmörder der Menschheit, daher wird er schon mit den Waffen einer Frau fertig. Dachte er. Nach mehreren Fehlschlägen entdeckte Sayu Yui, die etwa im gleichen Alter wie Matsuda war. Sie beriet sich mit Misa und sie beschlossen, das Mädchen anzusprechen. Wie es Misas Art war, sprach sie nicht gleich um den heißen Brei, schnappte sich Yui und fragte sie "Hey sag mal, wie findest du den Kerl da? Er ist Polizeibeamter, verdient gutes Geld, ist single und findet dich ganz süß". Matsuda hat noch nicht einmal in Yuis Richtung geguckt, sondern nur traurig in seinen halbleeren Bierkrug. Damit machte er kein gutes Bild. "Ne, sorry. Ich bin schon vergeben." Wie aufs Stichwort drehte sich Drake zu seiner Freundin um und gab ihr einen Schmatzer. "Hat dich diese Blondie angemacht?" Misa und Sayu fingen zum kichern an, als sie das hörten. Für New York sind bisexuelle oder lesbische Frauen nichts ungewöhnliches, aber das wussten sie nicht. Yui erklärte Drake die Situation, drehte sich zu Matsuda um und dachte "oh mann, so wird der nie eine abkriegen". Aus Höflichkeit sprach er ihn an und gab ihm ein paar Flirttipps. Im Laufe des Abends freundeten sich die 6 an. Durch Drakes Flirttipps bekam Matsuda sogar einige Handynummern von hübschen Girls. So gegen 1 Uhr abends mussten die drei Kommissare wieder in die Zentrale zurück, da Near am nächsten Tag wieder früh mit den Ermittlungen fortführen will und die Hilfe der drei brauchte. Sie tauschten noch ihre Nummern aus, um sich später wieder zu treffen und gingen alle wieder zurück. Yui, Drake und Yuis Kollegin gingen auch gleich danach wieder heim. Drake brachte seine leicht angetrunkene Freundin zu Bett und machte sich auch bettfertig. Er drehte sich um und sprach in die offenbar leere Dunkelheit. "Wieso hast du die ganze Zeit so gegrinst?" "Oh, wegen nichts. Ich glaub mir gefiel nur die Musik", antwortete Ryuk, der sein lächeln einfach nicht verkneifen konnte, als er auf Drake, oder besser gesagt D sah. "Hehe, wenn er wüsste, mit wem er gerade einen auf den Durst getrunken hatte." dachte er. "Lights Schwesterchen, Lights Freundin und denjenigen, der auf Light geschossen hatte. Wenn es mir nicht verboten wäre, ihm zu helfen, hätte ich es ihm gesagt. Doch es wäre schade, wenn die drei jetzt schon sterben würden. Und überhaupt hat Light auch L besiegt, ohne dass ich ihm geholfen habe. Wenn Drake ein besserer Kira sein will, muss er das auch schaffen. Aber dafür muss er seinen eigenen Bruder abmurksen." Ryuk las die Buchstaben, die er über Drakes Kopf schweben sieht: Drake River. Kapitel 10: Mutter ------------------ Es war ungefähr 2 Uhr, als Misa, Sayu und Matsuda zur SPK-Zentrale zurückkamen. Dort angekommen, sahen sie Aizawa bergeweise Papier rumtragen und Near, der am Computer beschäftigt war. "Da seid ihr ja", sagte Aizawa, dessen Augenringe sehr nach denen von L aussahen. "Wir haben einige Indizien gefunden. Hier, lest mal", er reichte ihnen ein Blatt. Doch die drei schienen nicht sehr interessiert, da sie sehr müde und träge waren nach der langen Nacht. Sie gingen in ihre Zimmer, wobei Misa im Vorbeigehen "Ja, morgen, ok?" förmlich herausgähnte. Near betrachtete dieses Szenario, jedoch sah man an seinem Gesicht weder Freude an den ersten Erfolgen noch Ärgernis wegen dem Desinteresse seiner Kommissare. Auf Aizawas Zettel standen folgende Informationen: Ziel: "Kira" Synonym: D Echter Name: Drake River Geschlecht: männlich Alter: 31 Augenfarbe: blau Größe: ca. 180 cm Gewicht: ca. 73 Kilogramm Wohnort: New York, Stadtteil unbekannt Haarfarbe: keine (Glatze) Besonderheit:Übermäßiger Vitaminkonsum, psychologische Fähigkeiten, hypnotische Fähigkeiten, weitere Fähigkeiten möglich Wunsch: Vernichtung Ls Darunter war eine Skizze, wie Drake ungefähr aussehen sollte. All diese Informationen hatte Near auch ohne Recherche gewusst. Seinen Namen weiß jeder in der Stadt. Als bekannter Hypnotiseur mit einigermaßen guten Erfolg hatte er einen Kundenkreis, die aus bizarren und seltsamen New Yorkern besteht. Größe und Gewicht konnte Near aufgrund der DNA-Wachstumsformel berechnen. Daher hatten sie im Grunde genommen die ganze Nacht recherchiert, ohne großen Erfolg. Das bisher größte Geheimnis war die spezielle Beziehung, die Near und Drake hatten. Beide stammten von derselben Mutter, jedoch nicht vom selben Vater ab. Near sprach nicht gern darüber, aber er wusste, dass diese Informationen die Ermittlungen weiterbringen. Daher wartete er auf den nächsten Morgen ab, damit es alle Kommissare wissen. Am nächsten Morgen um 8 Uhr gab es eine Besprechung, in der Near alles über sein Schicksal und seinen Bruder erzählte. Ausser ihm wusste es bisher niemand. Nicht einmal Drake selbst. "Meine Mutter, Mariann River, war eine hochangesehene Persönlichkeit. Doch trotz ihrer hohen Intelligenz und ihrer Schönheit hatte sie wenig Verehrer. Sie hatte einen Job als Bio-Chemikerin in einer Fabrik irgendwo in Chicago. Einer ihrer Mitarbeiter machte ihr schöne Augen. Für sie war dies ein vollkommen neues Gefühl. Zuerst gingen sie nur miteinander aus und daraus wurde später... mehr", Near holte kurz Luft. "Er hatte den HIV-Virus. Zu der damaligen Zeit war dies noch eine unheilbare Krankheit. Mit den heutigen medizinischen Möglichkeiten hätte sie es überlebt. Durch die Krankheit, die jederzeit ausbrechen könnte, änderte sie ihr Leben. Durch den Geschlechtsakt mit ihren Kollegen war sie mit Drake schwanger. Nach der Geburt lernte sie den Richtigen kennen. Beide führten ein normales und glückliches Leben. Bis sie erkannten, dass ihr Sohn Drake anders war als andere Jungs in seinen Alter. Er brachte sich alles selbst bei, konnte mit einen Jahr schon laufen und mit 3 Jahren schon fliessend Englisch, Französisch und Spanisch sprechen. Sie hörten von einen Waisenhaus für besondere Kinder, das so genannte Wammy-Haus. Sie entschieden sich, mit Drake nach Japan zu ziehen. Einige Tage, nachdem sie Drake in die Obhut von Watari gaben, erlag Mariann an ihrer Krankheit und verstarb. Vor ihrem Ableben spendete sie eine Eizelle, aus der ich entstand. Durch meine eigentliche Mutter behielt ich den Nachnamen River. Über meine leibliche Mutter, die mich gebahr, weiß ich jedoch nichts. Und ich glaube auch, dass Drake gar nicht weiß, dass ich existiere. Nachdem sie erkannte, dass ich auch überdurchschnittlich intelligent bin und anders bin als die anderen, schickte sie mich auch zu Wammys. Dort trafen wir uns wieder. Nicht als Nate River und Drake River, sondern als N und D. Oder Kira und L. Er hat wohl irgendwie gespürt, dass wir eine ganz spezielle Verbindung haben. Nach Ls Tod sollten entweder ich oder Mello Ls Nachfolger werden. D wollte von Anfang an diesen Posten haben. Er hat mir mit dem Tod gedroht, wenn ich derjenige bin, der der neue Meisterdetektiv sein werde. Und jetzt wo ich es nunmal bin, liegt der Fall auf der Hand. Kira ist mein Stiefbruder." Kapitel 11: Kiras nächstes Opfer -------------------------------- "Hey sag mal Drake, hast du schon nen Plan, wie du L zur Strecke bringst?". Ryuk lag auf einem ledernen Zweisitzersofa in Ds Wohnzimmer, wo er nachdenklich aus dem Fenster schaute. "Ich bin mir noch nicht 100%ig sicher. In Wahrheit habe ich schon einige Pläne, jedoch weisen die noch einige Lücken auf. Light hat wie wild jeden Serienmörder und Verbrecher gemordet, um seinen Traum, Gott seiner "eigenen perfekten Welt" zu sein, erfüllen kann. Doch mein Traum, Ls Untergang, ist um einiges komplizierter." Drake lag neben seinem Shinigami auf den Sofa, um besser nachdenken zu können, während er sich genüsslich eine Erdbeere nach der anderen in den Mund legte. Er mochte schon von Geburt an Obst und Gemüse mehr als Fleisch. Fleisch essen fand er als barbarisch und ein sinnloses Überbleibsel der Höhlenmenschen. In diesem Punkt war er wie L, der am liebsten Süßigkeiten aß. Doch Drakes übermäßiger Vitaminkonsum hatte auch Nebenwirkungen. Die größte Nebenwirkung, die allerdings nur ästhetischer Ebene waren, war das Absterben der Haarwurzeln durch die langsame Vernichtung der DNA-Struktur. Folglich litt Drake seit einigen Jahren an Haarausfall, die später zu einer Glatze wurden. Er hat jedoch in seinen Kleiderschrank neben T-Shirt und Jeans ein Fach für seine Toupes und Perücken, von blond bis schwarz. Derzeit trug er mittellange braune Haare. Er blätterte sein Death Note durch. "Die 13-Tage Regel ist falsch". "Hehe, ja, das war Lights Idee, um L zu täuschen," sagte Ryuk, der die neuen Früchte namens Erdbeere probierte, "die Regeln ändern ist echt ne gute Idee. Willst du auch eine neue erfinden?" Drake überlegte nicht lange und antwortete mit "Nein". Um L zu überlisten, wäre es zu überlegen, doch insgeheim war D ein großer Fan von L und fühlte sich geehrt, sein Nachfolger zu werden. Doch er wusste, dass Near einem Genie wie L nicht das Wasser reichen könnte. "Ich werde ein besser Kira sein. Daher versuche ich, sowenig Menschen wie möglich zu opfern oder benutzen. Wenn es gut gelaufen wäre, wären nur 3 Personen ums Leben gekommen. Du wirst ja selbst mit deinen Shinigamiaugen gesehen haben, dass der Kriminalkommissar, den ich zu Ls SPK-Team geschickt habe, sowieso am nächsten Tag durch einen Verkehrsunfall ermordet worden wäre. Ich habe nämlich jemanden Geld gegeben, der ihn dann später überfahren sollte. Durch den Augentausch hätte sich seine Lebenszeit halbiert. Von daher war es für die Welt kein großes Opfer. Hätte das geklappt, wüsste ich Ls, Nears, wahren Namen, hätte selbst den Augentausch vollführt, wüsste seine restliche Lebenszeit und lasse ihm in genau denselben Moment, in dem er eines natürlichen Todes sterben würde, an Herzversagen krepieren. Oder an irgendeinen unglücklichen Unfall. L wäre tod und ich wäre auch bald bereit in die Anderswelt zu gehen." "Du würdest über dich selbst richten, um deinen Widersacher zu besiegen?" So langsam wurde D zu Ryuks neuen Liebling. "Um Near zu besiegen, würde ich alles geben. Auch mein Leben". D ging verträumt Richtung Kühlschrank, um zwei Bananen zu holen. "Willst du auch eine, Ryuk?" Er zeigte ihm die grün-gelblichen Früchte, doch Ryuk lehnte dankend ab. Das Abenteuer Erdbeere war ihm wohl genug für einen Tag. Ryuk versorgte sich selbst mit einem Apfel, der auf einer Obstschale lag. "Die Menschen sind schon verrückt. Seine Freundin mästet ihn geradezu mit den Obst. Wissen die nicht, dass zuviel auch schädlich ist? Hehe, sie bringen sich schon gegenseitig um", dachte er sich, als er auf die überfüllte Schale sah. D schälte die Frucht und biss ab. "Ich glaub ich werd bald zu Bett gehen. Es gibt da noch etwas, worüber ich nachdenken muss." Der Shinigami hakte nach und fragte "über was denn?" "Du kennst doch noch die zwei hübschen Mädchen und den Loser von der Party?" Ryuk nickte. "Um Near zu überlisten, werden die drei mir bestimmt gern behilflich sein." Drake ging, mit dem Death Note in der Hand, in das Schlafzimmer, setzte sich auf das Bett und schrieb etwas ins Notizbuch. "Mit einem dieser Mädchen fangen wir an". Kapitel 12: Name ---------------- Das Gesicht D´s erinnerte stark an das Gesicht von Light, der als Kira seine ersten Opfer in das Notizbuch des Todes geschrieben hat. Buchstabe um Buchstabe. Wort für Wort. D´s Ziel war die Vernichtung L´s, schien aber trotzdem langsam am Morden gefallen zu finden. Ryuk, dem die Benutzung des Death Notes mittlerweile wenig kratzt, hat sich quer auf dem Sofa seines neuen Schützlings gelegt und isst genüsslich einen Apfel nach den anderen. Nach dem Beschreiben des Death Notes legte sich D neben seine Freundin ins Bett, während er sich im Traum ausmalte, wie sein perfekter Plan aufgeht und er seinen Bruder Near zum Schaffott führt. Am nächsten Morgen wachte Yui schläfrig auf. Ihr Blick fiel sofort auf das seltsame Notizbuch, das schon leicht lediert aussah und aus Drakes Schublade hervorlugte, als würde er wollen, dass es gefunden wird. Sie ging zu dieser Schublade in Drakes Nachtschrank, öffnete sie sie und berührte das Buch. "Death Note... Die Person, dessen Name in dieses Notizbuch geschrieben wird, stirbt..." Sie las es langsam, als ob es ein schweres, lyrisches Werk wäre. "Pff, das ist doch blödsinn. Das wird eins von Drakes komischen Büchern sein". Die Macht, die von dem Buch ausgeht, lies ihr einen kalten Schauer über den rücken laufen. Das Death Note hat noch immer seine mystisch-düstere Kraft, die jeden Menschen um den Verstand bringen kann. Das beste Beispiel hierfür war der frühere Kira, Light Yagami. Er ermordete seinen Vater, benutzte seine Freundin als Werkzeug, hat seine Macht als L ausgenutzt, mehrere unschuldige FBI-Agenten umgebracht, den weltbesten Detektiv ermordet und hätte es fast geschafft, seinem stärksten Gegner zur Strecke zu bringen. Von den Musterschüler mit Gerechtigkeitssinn hat das wenig zu tun. Ja, er wurde ein Gott. Jedoch hatte er am Ende mehr von einem Shinigami (Todesgott) als von einem wahren Gott. Als Yui sich alle Regeln der 54-seitigen How-to-use-Erklärung durchgelesen hatte, fand sie einen Zettel, der in das Buch geklebt war. Es war ein Notizblatt mit der Handschrift ihres Freundes: Hallo Yui, ich bin es, Drake! du wirst vielleicht schockiert sein über die Nachricht, dass ich tod bin. Das stimmt jedoch nur zum Teil. Ich existiere noch, habe jedoch ein neues Leben begonnen. Wenn du mich wieder sehen willst, musst du einige Sachen für mich erledigen. Sieh es als eine Art... Rätsel. Ich geb dir das Rätsel, du löst es und als Belohnung komm ich zu dir zurück und wir beginnen ein neues Leben in einer besseren Welt. Deine Aufgabe ist denkbar einfach. Per SMS, E-Mail, Brief oder sonstiger Art von Kommunikation werde ich dir Namen nennen mit einem Bild von dessen Gesichtern. Du schreibst exakt das, was du von mir bekommst, in dieses Buch hinein. Das ist alles. Wenn du alles richtig machst, werden wir uns sehr bald wiedersehen. In Liebe, Drake Yui konnte nicht glauben, dass ihr Freund ein neues Leben begonnen hat. Normalerweise haben die beiden ein sehr inniges Verhältnis und besprechen alles. Diese Aktion passte überhaupt nicht zu Drake. Drake war mittlerweile auf der Straße in Richtung U-Bahn. Er hat sich von seinem Notizbuch losgesagt, aber davor die wichtigsten Informationen aufgeschrieben, um sein Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Kurz nachdem er in die U-Bahn einstieg, bekam Yui, die sich in der Zwischenzeit wieder beruhigt hatte, eine SMS mit einem Namen: Sayu Yagami Kapitel 13: Misa und Matsuda ---------------------------- Drake, gekleidet in einen grau-schwarzen Anzug, stieg gegen Mitag in die voll besetzte U-Bahn. Sein Begleiter, Ryuk, konnte immer mehr Parallelen zu dem vorherigen Kira entdecken. "Sayu also? Naja, ich konnte sie sowieso nicht leiden", sprach der Shinigami. "Nun ja, Sayu ist für mich nur ein Mittel zum Zweck. Ich bin bereits dahintergekommen, dass die drei mit dem vorherigen Kira, Light, in Verbindung waren. Wenn ich mich nicht irre, wird Sayu seine kleine Schwester, Misa seine Freundin und Matsuda sein "Mörder" gewesen sein." Drake sagte das, ohne mit der Wimper zu zucken. Ein weiterer Beweis seiner angelernten Genialität. "Mann, der Knabe ist echt der Wahnsinn", dachte Ryuk bei sich. Jedoch wunderte es ihn, dass er L besiegen will, das Death Note aber nicht selbst benutzt. Will er ihn ermorden, ohne selbst der Übeltäter zu sein? Oder ist er so gerissen, dass er diese mystische Macht nicht braucht und seine Handlangerin, Yui, dafür benutzt, so wie Light damals Misa benutzte? "Du hast dich selbst verraten, Ryuk. Als die drei sich vorgestellt haben, konntest du dein Grinsen nicht verbergen. Deshalb habe ich Nachforschungen angestellt. Bei Misa und Matsuda war der Nachname verschwiegen; wegen ihrer Mitgliedschaft der SPK. Aber bei Sayu konnte man leicht ihre Polizeiakte herausfinden. Ich hab alles schwarz auf weiß", er lächelte. "Und jetzt benutze ich Sayu, um die anderen Namen zu erhalten. Ist ganz einfach". "Und wieso hast du dann die letzte Seite herausgerissen?" Ryuk deutete auf Drakes Brusttasche, in dem er die Seite verschwinden liess. "Falls Yui etwas macht, dass nicht zu meinen Plan gehört, wird sie dafür bezahlen." In den Augen von Ryuk leutete ein Licht, von dem er dachte, es sei längst verloschen. "Einerseits will er sowenig Opfer wie möglich und andererseits würde es ihm nichts ausmachen, seine Freundin abzumurksen, nur um später seinen Bruder zu erledigen. Gott, diese Menschen sind ja noch fieser als wir Shinigamis", dachte er still bei sich. Drake tippte mit einer Hand in der Hosentasche eine Nachricht. Die SMS ging an Yui und hatte folgendem Inhalt: Sayu Yagami, Suizid, __.__.____ schreibt am 22.9.2019 um 10:00 an die Person, die sie unter dem Namen Drake Jail kennt, eine SMS mit den echten Vor- und Nachnamen von Misa und Matsuda und begeht am __.__.____ um __:__ erfolgreich Selbstmord. Ein weiteres Detail, dass nicht einmal Light herausfand. Das Todesdatum und die Todesuhrzeit kann auch später hinzugefügt werden und vorerst durch Unterstriche ersetzt werden. Er blickte auf die Uhr. 9:58. Während den restlichen zwei Minuten durchdachte er wieder seinen Plan, wie er Near stürzen kann. Bisher fand er keinen einzigen Fehler. Seine Gedanken wurden von einem Piepen seines Handys unterbrochen: "Misa Amane, Touta Matsuda" Die Uhr zeigte genau 10:00 Uhr an. Nun begann sein tatsächlicher Plan. Kapitel 14: Sayus Aktion ------------------------ Kira blickte, ohne panisch wirken zu wollen, auf das Display seines Handys, worauf die Namen der beiden Kommissare Misa und Matsuda zu lesen waren. "Perfekt", dachte Drake, während er in seinen Kopf den Plan änderte. Seine Pläne schienen aufzugehen. "Drake, was willstn du eigentlich mit Sayu machen? Willst du sie nicht sterben lassen?", frage der Shinigami, der sich nicht wohl fühlte in der besetzten U-Bahn. "Nein", flüsterte Drake, "wenn Sayu jetzt sterben würde, würde mein Plan auffliegen. Überleg doch mal Ryuk. Kurz nachdem ich den Maler mit den grausamen Werk sterben liess, erscheinen plötzlich drei japanische Mitarbeiter der Polizei mit gefälschten Ausweisen. Nach aussen hin haben ich, Yui und Sakura (Yuis Kollegin) uns angefreundet, um ihr Vertrauen zu kriegen. Als Mentalist habe ich da leichtes Spiel. Ein Blick in die Augen und schon sind sie mir verfallen. Dazu sind keine Shinigami-Augen nötig. Die Wahrscheinlichkeit, dass Near mit ihnen gereist ist, beträgt 92,9%. Eine tote Kommissarin würde Near zwar nicht gefallen, aber das würde den Verdacht gleich auf mich werfen. Und schon ist unser schönes Spielchen zu Ende." Ryuk wunderte Drakes Vorgehensweise und Vorsichtigkeit, die er direkt von L abgeguckt haben könnte. Drake ging systematisch vor, um keinen einzigen Fehler zu begehen. Doch trotz dieser Vorsicht, ermittelt er mit einer überraschenden Schnelligkeit. "Übrigens, durch den Erhalt dieser SMS hat auch Yui mit ihr Vertrauen gegeben. Sie wird es zwar für den üblichen Hokus-Pokus-Quatsch halten, aber bei einen Mentalisten wie mir ist so ein mysteriöses Buch nicht auffällig. Und ich selbst benutze es nur im äußersten Notfall." Bei Drakes Plan hatte er mit Yui, die ihn bedingungslos liebt, einen so genannten "X-Kira". Dieselbe Taktik benutzte auch Light. Während er versucht, L zu überlisten, verüben andere die Morde. Bloß dieses Mal sind die Death Notes bekannt. Doch Drake kümmerte das nicht. "Ich hab mal ein paar Fragen an dich, Ryuk". Normalerweise war Drake nicht so geschwätzig. Dies lag wohl daran, dass in seinen Abteil nun niemand außer ihm und seinen, für andere unsichtbaren, Freund war. "Dieses MU, Nothingness, Nichts, wo man als Benutzer des Notizbuches hinkommt, wenn man gestorben ist... wie ist es da und wie sieht es dort aus?" "Naja, mit diesem schillernden und bunten New York kann es auf jeden Fall nicht mithalten", witzelte Ryuk. "Es ist ein öder, trister Ort, wo man so gut wie nichts unternehmen kann. Damit soll den ehemaligen Benutzern klar werden, was genau sie gemacht hätten, wenn wir Shinigamis sie nicht ermordet hätten. Diese unbändige Macht zu Vernichten bringt am Ende jeden um den Verstand. Es wird wie eine Sucht. Da wirkt dieser öde Ort wie eine... Therapie." "Verändert man sein Aussehen im Nichts?" Ihn faszinierte wohl dieser Ort. "Natürlich. Wenn man tot ist, reist nur die Seele in den Himmel, in die Hölle, oder, in deinem Fall, ins NU. Die Seele wird dann sichtbar und man hat einen neuen Körper. Drake grinste. "Sag mal, könnte es sein, dass man zum Shinigami wird, wenn man das Notizbuch benutzt und stirbt?" Der Shinigami hatte einen verwunderten Gesichtsausdruck. "Was? Haha, so ein Blödsinn. Als Shinigami wird man geboren. Man kann nicht einfach zu einem werden; erst recht nicht als Mensch. Über das MU weiß ich selbst nur das, was der Alte (König der Shinigamis/King of Death) mir erzählt hat. Und dieses Schicksal wünsche ich wirklich niemanden." Die beiden fuhren noch eine halbe Stunde und stiegen aus. Bei einen Spaziergang überlegte Drake, was er mit den neuen Personen, Misa Amane und Touta Matsuda, anfangen will. Doch allein der Gedanke, dass er über das Leben anderer kontrollieren kann wie er möchte, schien in ihm ein leicht bizarres Gefühl fühlen, dass ihm niemand mehr nehmen könnte. Nur der Tod. Kapitel 15: Manipulation ------------------------ In der SPK-Hauptzentrale arbeiteten die fünf Komissare weiter an den Fall Kira. Auf Nears Bildschirm blinkte rot eine Anzeige. Er reagierte darauf. Seit der Technisierung der Welt kann nun jedes Kleinkind in die Netzwerke der Welt eindringen, ohne Spuren zu hinterlassen. Auf diese Veränderung rüstete Near seine Hauptzentrale so modern, präzise, aktuell und sicher wie möglich ein. Jede Abnormalität wird nun auf Nears Laptop angezeigt. Und diese Anzeige hieß nichts gutes. Seine Hand eilte zum Handy und er wählte ohne hinzusehen eine Nummer, die er sich gemerkt hat. Er kam in eine Telefonzentrale. Nach wenigen Minuten legte Near wütend auf. Er beruhigte sich jedoch innerhalb weniger Millisekunden. Zorn vernebelt das Hirn und vernichtet wichtige Gedanken. Er rief nach Sayu. Sie drehte sich ängstlich um. "Hast du gerade eine SMS geschickt? An die Nummer von unseren potentiellen Kira?" Sein Blick durchbohrte sie. "Ich habe an den Anbieter der SIM-Karte von D´s Handy eine Aufforderung im Namen der SPK geschickt. Wenn jemand aus unserer Zentrale auf die Nummer des Handys anruft, simst oder eine MMS sendet, bekomme ich das mit. Aufgrund Drakes bürgerliche Berufung, Mentalist, beherrscht er die Kunst der Manipulation und des Gedankenverdrehens. Daher war es anzunehmen, dass, wenn wir in der Öffentlichkeit unterwegs sind, er einen von uns manipuliert. Ich habe euch drei absichtlich die Erlaubnis gegeben, wegzugehen. Diese Aktion von dir, Sayu, konnte ich schon fast vorraussehen. Drake geht sehr offensiv an die Sache." Er blickte aus den Fenster. "Ich... wurde manipuliert?" stotterte die fassungslose Sayu, dessen Blick zu Misa und Matuda wanderte, "aber ihr wart doch dabei, habt ihr nichts gemerkt?" "Unser Gegner ist ein gefährlicher, mentalistischer neuer Kira. Es wäre auch gut möglich, dass er bereits dich ins Death Note eingetragen hat. Wenn dem so wäre, bist du leider schon so gut wie tod." Sayu lief eine Träne an der linken Wange runter. "T..tod?" Sie konnte es nicht glauben und fing an zu schluchzen und zu heulen. "Was genau hast du geschrieben?" hakte Near nach, dessen Blick sich in Sayus wässrigen Augen fokussiert. Aufgrund des Datenschutzes weiß er den Inhalt nicht. "Ich... ich weiß nicht", verzweifelte sie, "ich weiß es wirklich nicht". "Zumindest wird es nicht mein Name sein. Das wäre für einem wie Drake zu einfach. Er arbeitet genau und exakt und wird wohl keine unnötigen Opfer brauchen. Daher weiß er, dass Sayu Mitglied der SPK ist. Was hat er nur vor?" Die Stirn von Near lag in Falten. Ein seltenes Bild für den sonst ruhigen und selten groß nachzudenkenden Meisterdetektiv. Um sich besser konzentrieren zu können, zog er sich zurück und bastelte ein zwei Meter großes Kartenhäuschen. Sayu kam sich vor, als hätte sie dem Feind wichtige Informationen gegeben. Das hat sie auch. Nur gegen ihren Willen, daher brauchte sie sich nicht schlecht zu fühlen. Aizawa, der am wenigsten mit Sayu befreundet war und sie nur als Tochter eines ehemaligen Kollegen kannte, war am besten in der Lage, jetzt in Ruhe zu überlegen. "Wen habt ihr getroffen, als ihr weg wart?" wollte er wissen. "Wir haben eigentlich nur drei Leute kennengelernt. Zwei Mädchen namens Sakura und Yui und einen Mann namens Drake." "Drake?" Die Augen Aizawas flogen zur angelegten Akte. "Drake River?" "Nein, Drake Jail", antwortete Matsuda, der versuchte, Sayu zu trösten. Dieser Deckname wäre normalerweise von einen Polizeibeamten leicht zu durchschauen gewesen. Jedoch war der Gegner ein Gedankenleser. Jemanden eine andere Personalität glaubhaft vorzuspielen war für Drake ein Kinderspiel. Nach kaum einer halben Minute kam Near aus seinen Zimmer mit den Worten "Drake Jail ist Drake River". "Die Person, die ihr kennengelernt habt unter den Namen Drake Jail, ist unser Gegner. Kira" Sie erschraken. Der Gegner kannte nun die Gesichter der drei und den Namen von Sayu. "Außerdem", fuhr er fort, "ist es zu 87% wahrscheinlich, dass Drake das Death Note benutzt hat, damit Sayu ihm die Namen von Misa und Matsuda übermittelt. So eine Chance würde er sich nicht entgehen lassen". "Was sollen wir jetzt tun?", fragte Misa panisch. Zwar verlor sie das Wissen über das Notizbuch, jedoch wurde sie schon längst darüber aufgeklärt, was das Death Note ist und was mit diesem unscheinbaren Buch möglich ist. "Die bessere Frage ist, was er jetzt tut", beantwortete der SPK-Chef gelassen. "So wie ich ihn kenne, wird er abwarten, wie wir darauf reagieren. Er könnte 60% seiner Gegner vernichten oder zu seinem Gunsten agieren lassen. Daher denke ich, dass er uns, je nach Situation, gegenseitig ausspielen wird; gegen unseren Willen. Das ganze könnte natürlich eine Falle sein, die uns verwirren soll, während er weiterhin versucht, mich zu besiegen." Was Drake jedoch tatsächlich vorhatte, wusste niemand. Nicht Near und seine Kollegen, nicht Yui, nicht Ryuk. Aber am wenigsten wusste er es selbst. Kapitel 16: Ryan ---------------- "Serienmörder in USA... Hundehasser erwürgt Schäferhund zu Tode... geplanter Ätz-Angriff gegen Prominenten erfolgt... Raubüberfall mit mehreren Toten... In Amerika hat nun die halbe Bevölkerung legale Schusswaffen..." Ryan las die aktuellen Nachrichten, aus denen er ein Referat erstellen sollte. Schon seit längerem gefällt dem 18jährigen Studenten nicht, wie die Welt zugrunde geht. Die einst so perfekte Welt, aufgebaut über mehrere tausend Jahre, könnte bei dieser ansteigender Kriminalitätsrate nicht lange überleben. "Ryan, brauchst du noch lange?" fragte sein Lehrer, der 42jährige Jacob Collien. Er war ebenfalls einer, der dazu beitrug. Mr. Collien war Alkoholiker und ein Kleinkrimineller. In einen Supermarkt bemerkte Ryan, wie er, durch einen Fehler des Kassierers, anstatt 400 Dollar nur 300 Dollar zahlen musste. Doch diese Aktion war nur die Spitze des Eisbergs. Als Jugendlicher, etwa im selben Alter wie der Schüler, war er der führende Kopf einer Bande, die sich auf Diebstahl und Drogenschmuggel spezialisiert hatte. Nachdem seine kriminellen Freunde alle im Gefängnis landeten und er es schaffte, nicht bestraft zu werden, verfiel er dem Alkoholismus. Wenn seine Schüler nicht acht gaben, oder er sich unbeobachtet fühlte, trank er meistens einen großen Schluck hochprozentigem Whiskey oder Vodka. "Nein, ich habs bald. Einen Moment noch", antwortete der Student. Außer den beiden war der EDV-Raum leer. Es war nachmittags, 15 Uhr. Die Mitschüler von Ryan hatten längst frei. Einer von seinen Schulkameraden ärgerte ihn. Nachdem er sich gewehrt hatte, und offenbar Mr. Collien nur das sah, wurde er bestraft. Die Möglichkeit, dass er bestochen wurde, um ihn bei jeder Gelegenheit fertig zu machen, war nicht auszuschliessen. Für Geld würden Alkoholiker wirklich alles tun. Ein weiteres Indiz für die Gesellschaft, die Ryan verteufelte. Aufgrund seiner Individualität fanden seine Mitschüler immer wieder einen Grund, ihn zu mobben. Sei es wegen seiner Kleidung, seines Musikgeschmacks, seiner Schüchternheit, seiner Hobbys und Interessen, seiner Religion oder aus sonst einem Grund. Irgendwas fand sich immer. Die Mitschüler waren hingegen alle "gleich". Gleiche Musikrichtung, gleicher Kleidungsstil, gleiche Hobbys und gleiche Religion. Wie eine Armee, die von den Medien oder der Gesellschaft gezüchtet wird. Sobald man gegen den Strom schwimmt, wird man ein Außenseiter. Genau wie Ryan. Seine Kindheit war relativ normal. Er hatte viele Freunde, war beliebt und hatte keine Probleme. Im Alter von 12 Jahren traf er zum ersten Mal auf die Gattung Mensch, die er seitdem verabscheute und hasste. Man sah sie überall und sie machten 70 - 80% ihrer Altersgruppe aus. Menschen, die nur in den Tag hineinleben, keinen Sinn im Leben sehen, sich dem schlechten zuwenden, sündigen und einen kriminellen Lebensweg einschlagen. Angespornt von der Musik- und Filmindustrie, kamen immer mehr Menschen auf die absurde Idee, sich anzupassen. Ein Jugendlicher, kaum älter als Ryan derzeit, zertrat mit dem Fuß eine Tür. Eine sinnlose Tat, die man überall sehen konnte. Seine früheren Schulfreunde waren anders. Sie hatten Ziele, Ideale, Träume, Wünsche. Mittlerweile, sechs Jahre später, wandte er sich von den anderen ab. Er hörte Musik, die andere für bescheuert oder sinnlos fanden; er zog sich Klamotten an, die andere für hässlich hielten; er ging Hobbys nach, die andere für seltsam, kindisch oder beknackt hielten und wurde zum Pazifisten und zum Atheisten, einem "Gottlosen". Ryan war froh, anders zu sein. Andere finden es lustig, ihn deshalb zu mobben. Auf den fünf Schulen, die er bisher war, fand er immer wieder solche Geschöpfe der Natur, die niemanden akzeptieren, ausser sich selbst und Gleichgesinnte. Die Anzahl seiner Freunde konnte man an einer Hand abzählen. Zudem hatte er noch Probleme im Elternhaus. Seine Mutter litt an Epilepsie, eine Folge paroxysmaler synchroner Entladungen von Neuronengruppen im Gehirn, die zu plötzlichen unwillkürlichen stereotypen Verhaltens- oder Befindensstörungen führt. Sie musste Medikamente nehmen. Falls sie es einmal vergas, bekam sie einen Krampfanfall; der im schlimmsten Fall zum Tod führen könnte. Mit seinen Vater verstand er sich nie gut, da Ryan ein so genanntes Muttersöhnchen war, der sich mehr nach der Liebe der Mutter sehnte. Daher verbrachte er mit seinem Vater, der aufgrund einer angegriffenen Niere in seinem Körper auf der Liste für Spendernieren stand, sehr wenig Zeit. Als Ryan 14 Jahre alt war, starb zudem seine geliebte Großmutter. Desweiteren hatte er ein Meerschweinchen (zerfleischt von einem Marder) und eine Katze (überfahren von einem Auto). Ryan war umgeben von Tod, Krankheit, Verbrechen und kriminellen Elementen. Mittlerweile verlor er die Hoffnung, dass die Welt sich bessern würde. Was könnte er, ein normaler 18jähriger Student, schon groß die Welt verändern? Er fuhr den PC herunter, drückte seinem Lehrer ein paar ausgedruckte Seiten in die Hand und ging aus der Schule. Im Schulhof betrachtete er, wie ein älterer Student einen jüngeren verprügelte und ihm das Essensgeld stahl. Nachdem die Ausbeute zu wenig für seine Ansprüche war, schmiss er die Münzen in die Richtung der Wunden des Opfers. Ein leiser Schrei deutete an, dass er getroffen hatte. "Die Welt geht zugrunde". Diese Gedanken hatte der schwarzhaarige 18jährige bereits jeden Tag. Doch an diesem Tag sollte sich dies verändern. Kapitel 17: Benutzerwechsel --------------------------- Es war Montag, 7:45, als ein schwarzer, gebrauchter BMW auf den Straßen Richtung Schulgebäude fuhr. Der Fahrer, Ryan, war einer der wenigen, die in seiner Klasse schon den Führerschein haben. Die meisten haben sich mit Delikten oder Einträgen in der Polizeiakte diese Chance der Freiheit verbaut. Von seinem Haus bis zur Schule waren es höchstens 10 km, wodurch er bereits um 8:15 in der Klasse sitzen konnte. "Hey Ryan, wie gehts?" begrüßte ihn eine sehr attraktive japanische Mitschülerin. Ihr Name war Haruka Nanako, war eine Austauschschülerin und war nun seit einigen Wochen in seiner Klasse. Durch die gemeinsame Leidenschaft, der asiatischen Kultur, freundeten sich die beiden schnell an. Haruka war nicht nur eine der wenigen Freunde von Ryan, sondern auch die einzig weibliche. "Hi Haru! Gut und dir?" antwortete er, wobei er versuchte, cool zu wirken. Wie in den meisten amerikanischen Schulen üblich hatten auch sie Schulspinde. Dort lag der Stundenplan. Das Schuljahr begann bereits ende August/anfang September, wobei sie den genauen Stundenplan noch nicht auswendig wissen. Plötzlich fiel Ryan ein rotes Blatt Papier auf, das wohl gerade erst in den Schlitz des Spindes geworfen worden war. "Was ist das?" fragte er seine Mitschülerin, dessen Spind genau neben seinem lag. Als sie seine Frage mit einem Achselzucke beantwortete, begann er zu lesen: Liebe Mitschülerinnen und Mitschüler, seid ihr es leid, dass in eurem Leben nur Ungerechtigkeit wiederfährt? Habt ihr manchmal das Gefühl, dass ihr erst glücklich seid, wenn ihr jemanden leiden seht? Brodelt in euch manchmal eine extreme Wut, die alles und jeden zerstören könnte? Wenn dem so ist, schickt mir eine E-Mail (Just-Ice@hotmail.com) mit Namen und Bild einer Person, die ihr aus tiefstem Herzen verabscheut und ihr werdet sehen, dass am Ende nur eines siegt: Gerechtigkeit. P.S.: diese Information ist streng geheim. Vernichtet also möglichst schnell diesen Zettel, nachdem ihr die Mail geschickt habt "Was ist denn das für ein Müll?" sagte Haruka, die ebenfalls einen roten Zettel in ihrem Spind fand. Ohne lange den Zettel zu lesen, knüllte sie ihn zusammen und warf ihn in den nächsten Papierkorb, der schon leicht angehäuft war von anderen roten Zetteln. Ryan warf seines auch hinterher. Die anderen Mitschüler hatten ebenfalls diese Zettel in der Hand und diskutierten darüber, doch die meisten hatten für so etwas keine Zeit und warfen die Zettel weg. Der restliche Schultag verlief relativ normal. Neben den üblichen Sticheleien seiner Mitschüler und lauter, nervtötender Handymusik schaffte er den Schultag, setzte sich leicht erschöpft in sein Auto und fuhr nach Hause. Nach dem Aussteigen roch er bereits seine Leibspiese: Spaghetti Bolognese. Er aß seinen Teller auf, fütterte noch seine drei Katzen und ging schliesslich hinauf in sein Zimmer, um fern zu sehen. Nach einer Stunde schaltete er das TV-Gerät ab und fuhr den PC hoch. Eine Minute später, nachdem er betriebsbereit war, zog er ein schwarzes, ledernes Notizbuch heraus und kritzelte etwas hinein. "Haruka, das hätte ich nicht von dir gedacht", flüsterte er, während er den Namen, den ihm Haruka per E-Mail mitteilte, schrieb und das hinzugefügte Bild betrachtete. An diesem Tag bekam er 40 solcher Nachrichten. Die E-Mail Adresse hat er sich gut überlegt. Bei Just-Ice werden viele an "Nur Eis" denken. Eine harmlose Adresse. Zusammengesetzt ergeben sie jedoch Justice, Gerechtigkeit. Er sah auf die Uhr. Es dauerte keine fünf Minuten, bis er jede seiner per Mail bekommenen Namen ins Death Note schrieb. Ganz genau wie er, Kira, es wollte. Kapitel 18: Unfall? ------------------- Einige Stunden zuvor: Drake fuhr am späten Nachmittag mit der Bahn zurück zu seiner Wohnung, wo er auf ein paar sehr unwillkommene Gäste traf. Die örtliche Polizei. "Verdammt, haben sie herausgefunden, dass du Kira bist?", sagte Ryuk, der dicht hinter ihm flog. "Nein, das kann nicht sein", flüsterte dieser zurück. An seiner Wohnungstür angekommen, meldeten sich die Polizisten zu Wort, die sich kurz zuvor ebenfalls flüsternd unterhalten haben. "Mr. Drake River?" sprach ihn einer der Polizisten an. Er machte einen ziemlich kaputten Eindruck und sah auch nicht sehr glücklich aus. Bei diesem Beruf keine Meisterleistung. "Ja, bitte? Was wollen Sie?" begrüßte Drake die zwei Beamten etwas unhöflich. Er hörte sich ebenfalls nicht sehr erfreut über diese Situation an. "Es geht um Ihre Freundin, Yui Lidner. Sie... ist bei einem Arbeitsunfall tragisch ums Leben gekommen." Mit dieser Antwort hatte er nicht gerechnet. "T..tod..w..wie ist das..." stammelte er, während er versuchte, möglichst glaubhaft dieses Gefühl der Angst, Trauer und Wut zu übermitteln. Doch es hatte nicht den Anschein, als ob dies ein Teil von Kiras Plan war. Immerhin braucht er Yui, um mit den SPK-Beamten unbemerkt zu kommunizieren. Und es war nicht in seinem Sinne, Unschuldige zu richten. Dies sah nicht nach Kiras werk aus, oder etwa doch? "Bitte...k..kommen Sie erstmal rein!" bittete er sie in seine Wohnung. Nachdem die Polizeibeamten eintraten und sich die drei auf das lederne, große Sofa Platz genommen hatten, lasen die Polizisten den Bericht vor. "Yui Lidner, geboren am 24.02.2001, verunglückte tödlich bei einem Arbeitsunfall in ihrer Arbeitsstelle als Verkäuferin. Laut Zeugenaussagen sah sie "etwas verwirrt" aus und konnte sich auf keine ihrer Tätigkeiten konzentrieren. Aus dieser Unachtsamkeit heraus, stellte sie eine Palette senkrecht ab, wobei diese umfiel und ihr auf die Fersen knallte. Die rostigen Nägel, die sich dabei in ihre Haut bohrten, infizierten schließlich die Wunde und sie konnte, trotz der schnellen Reaktion ihrer Kollegen, nicht mehr gerettet werden. Die Ärzte fanden heraus, dass ihr Körper allergisch auf die elementaren Bestandteile des Rostes reagierte. Sie erlag heute, um 14:00, ihren Schmerzen." Drake brach in Tränen aus. Wie konnte so etwas nur passieren? Hat dieser unglückliche Todesfall das Monster namens Kira in ihm besiegt und ihn zur Vernunft gebracht? "Hätten Sie etwas dagegen, wenn wir uns ein wenig umsehen? Wir haben die richterliche Erlaubnis, nach den Gründen ihrer Unachtsamkeit zu suchen" Unter einem Schluchzen kam ein kaum hörbares "Ja, meinetwegen" heraus. Nachdem die Polizisten den seelisch fertigen Kira allein ließen, sprach nun Ryuk mit ihm. "Hey, gehört das noch zu deinen Plan?" "Ryuk, halt die Klappe, das ist nicht der richtige Augeblick dafür", flüsterte er energisch. Der Shinigami wunderte sich darüber. Er hat doch kurz zuvor erzählt, dass er, wenn er Yui nicht mehr bräuchte, einfach abmurksen wird. Doch Ryuk kann es bezeugen. Drake hat nichts in sein abgerissenes Blatt hineingeschrieben. "Mr. River? Können Sie bitte mal kommen?" schrie nun der andere Polizist. Die Stimme kam aus dem Schlafzimmer. "Hehe, das wär jetzt irgendwie witzig, wenn sie das Death Note gefunden hätten" dachte Ryuk heimlich bei sich, als er Drake ín Richtung Schlafzimmer folgte. "Stimmt das, was auf diesem Blatt steht?" Er nahm das Stück Papier, das ihm einer der Beamten reichte und las es sich durch: Hallo Yui, ich bin es, Drake! erschrick nicht über diese Nachricht. Ich wurde entführt. Bitte mach dir keine Sorgen um mich. Der Entführer benötigt ein Lösegeld von 1.000.000.000 Yen. Wenn er das Geld nicht bekommt, wird er mich in den nächsten 24 Stunden ermorden. Aber mach dir keine Sorgen. Ich werde versuchen, aus seiner Gefangenschaft zu entkommen. Ich werde dich nie verlassen In Liebe, Drake Er las es sich immer und immer wieder durch. "Nein, ich wurde nicht entführt, wer behauptet denn sowas?" wollte er wissen. "Hatte Yui irgendwelche Feinde in letzter Zeit?" fragten die Polizisten, ohne auf die Drakes Gefühle zu achten. "Nein... sie war sehr beliebt bei jedem. Auch im Beruf war alles gut. Und ich bin Suggestionsartist, ich sehe es an den Augen, wenn jemand lügt". Nach einigen weiteren Fragen, die wie aus dem Lehrbuch abgeleiert waren, ließen sie den traurigen Drake und den imaginären Todesgott allein. Als er das Polizeiauto wegfahren hörte, zeichnete sich das bekannte Grinsen eines Kiras aus seinem Gesicht ab. "Ha, wusst ichs doch. Das gehörte zum Masterplan" flüsterte Ryuk zu ihm. "Ryuk, liest du denn nicht, wenn ich was ins Death Note eintrage?" fragte er ihn und lächelte. "Nein, das ist doch langweilig. Als ob man stundenlang ein ödes Buch liest und sich am Ende doch den Film ansieht. Bei Light hab ichs auch nie getan. Das nimmt die ganze Spannung. Hast du Yui so krepieren lassen? Wozu?" "Nun, das ist ganz einfach. Ich, Kira, töte nur selten. Mein oberstes Ziel ist es, Near, L, zu besiegen. Oder im schlimmsten Fall zu beseitigen. Wenn meine Freundin stirbt, kann ich aufgrund meiner hemmungslosen Liebe zu ihr, was größtenteils ebenfalls nur gespielt war, meine Berufung als Mentalist aufgeben. Die Gründe dafür sind ja wohl offensichtlich. Und, da ich ein einigermaßen bekannter B-Promi bin, wird in der New York Times ein kleiner Bericht darüber stehen. Das wird Nears Aufmerksamkeit wecken. Und wer wäre schon so kaltherzig, seine eigene Freundin zu ermorden? Nicht mal Light hat das übers Herz gebracht. Er hatte es zwar vor, aber Misa lebt immer noch. Zudem kann ich mich jetzt offiziell zurückziehen. Wenn ich erzähle, dass ich in mein zweites Heimatland, Japan, reise, wird das den Verdacht auf mich entwas entschärfen. Er wird zwar herausfinden, dass ich nicht wirklich auswander, aber durch die Tatsache, dass ich es offenkundig, publik, erzähle, dass ich nach Asien auswander, wird es zu offensichtlich halten. Und zu guter letzt kann ich nun meine Geheimwaffe ausspielen." Er deutete auf den Laptop, der auf den Wohnzimmertisch aufgeklappt war. Dort war das Profil einer Community-Homepage zu erkennen, wie sie es überall im Netzwerk gab. Ein Bild stach Ryuk sofort ins Auge. Ein junger Mann, etwa im Alter von Light, als er ihn das erste mal traf. "Ryan" las der Shinigami. "Ist er gut oder böse?". Eine sinnlose Frage in dieser Welt, in der es schon lange kein getrenntes Gut oder Böse mehr gab. "Er ist gut genug, um mein zweiter X-Kira sein. Und hoffentlich böse genug, Near zu verwirren und ihn in die Enge zu treiben, damit ich zum letzten, finalen Schachzug komme." Er betrachtete das Profilbild. "Er wird uns eine große Hilfe sein. Und er wird uns helfen, dass die Polizei heute etwas mehr zu tun hat." Kapitel 19: Schule ------------------ Near sah auf den Turm von Akten, die sich im Laufe des Tages anhäuften. "Was hat das nur zu bedeuten?" fragte er sich, als er die unzähligen Seiten betrachtete. Es waren Akten von Personen, die in keinerlei Weise eine Verbindung haben und alle einen verschiedenen Tod starben. Der SPK-Chef hatte angeordnet, dass alle Todesopfer von New York detailliert aufgeschrieben werden. Doch gleichzeitig gab es eine Häufung an Unfällen von Prominenten, die ebenfalls starben. Er grübelte nach, wobei er ein schneeweißes, motivloses Puzzle löste. Die Morde ergaben keinen Sinn. Oder sollten sie keinen Sinn ergeben und damit eine unterschwellige Nachricht an L sein? Was will Drake damit bezwecken? Zumindest war es ein Zeichen, was mit dem, was Near ebenfalls vor sich liegen hat, übereinstimmen könnte. Auf einer Seite der New York Times war ein kleiner Absatz, in dem von dem Tod einer Frau die Rede ist, die mit einem bekannten Entertainer zusammen war. Falls dies tatsächlich Drake gewesen wäre, wäre er wirklich so kaltherzig, um seine Freundin zu ermorden und diese Gelegenheit ausnutzen, nun wie ein Irrer zufällige Menschen, egal ob Verbrecher oder nicht, zu quälen? "Ich hätte da eine Theorie", sagte er, wobei er die trauernde und verzweifelnde Stille beendete. "Es wäre möglich, dass Kira seine Freundin benutzt hat, um die Namen seiner Verfolger herauszufinden. Um dann die Spuren zu vernichten, hat er sie in einen Unfall, der als Arbeitsunfall getarnt war, aus den Weg geräumt. Anschließend gab er das Death Note an jemand anderem weiter. Und es scheint, dass dieser jemand keine Ahnung von der Macht dieses Buches hat. Er schreibt Namen von zufällig zusammengewürfelnten Menschen hinein. Promis und Privatpersonen. Aber damit hat Drake neben einen neuenn X-Kira auch einen kleinen Fehler begangen." "Welchen denn?" fragte Matsuda, der wieder einmal über Nears Schlussfolgerungen erstaunt war. "Nun", beantwortete er ihm diese interessante Frage, "ganz einfach. Er brauchte einen loyalen Diener. Wie der vorherige Kira den Staatsanwalt Mikami Teru. Eine Person, die sich von der Gesellschaft missachtet fühlt und sie verabscheut. Jemanden, der sich einen "Gott", wie Kira, wünschte, damit die Welt Gerechtigkeit lernt. Und dieser jemand hat selbst eine vielzahl an Untergebenen, die für ihn die zu Tode geweihten aussuchen. Mit diesem einfachen, aber effizienten Trick könnte Drake versuchen, uns zu verwirren; damit er in aller Ruhe versucht, uns, oder besser gesagt mich, aus den Weg zu räumen. Damit lag er richtig. Offenbar hat Drake seinen Halbbruder unterschätzt. Oder war es eine Falle? Hat er es absichtlich so offensichtlich gemacht, dass er es nur herausfinden konnte? "Wer könnte dieser Jemand sein?" fragten Sayu und Misa gleichzeitig, was sich wie ein Chorgesang anhörte. "Auf jeden fall eine besondere Person. Eine Person, die noch nicht in einem Arbeitsverhältnis steht, doch trotzdem Kontakt zu weiteren Personen hat. Er, wie auch die weiteren Personen handelten äußerst unklug und teilweise sinnlos. Daher tippe ich... auf einen Schüler. 30% der Ermordeten waren ebenfalls Schüler, was diese These unterstützt." Er legte sein letztes Puzzlestück in die Ecke und sah auf sein vollbrachtes Werk, indem sich leicht sein Spiegelbild schimmerte. "Sollten wir sämtliche Schüler der Stadt einzeln befragen, oder wie sollen wir vorgehen?" Aizawa, der dieser Theorie blind vertraute, stand der Schweiß auf der Stirn. "Nein, das erledigte sich von selbst. Zumindest teilweise. Die Mordrate an dieser Schule war am höchsten. Daher ist es wahrscheinlich, dass unser neuer X-Kira Schüler dieser Anstalt ist." Er deutete auf einen Monitor, wo ein Bild von Ryans Schule war. "Jetzt ist nur noch die Frage: Welche Klasse, welcher Schüler? Oder handelt es sich um eine Schülerin? Es könnte auch ein Lehrer gewesen sein, oder ein anderer Angestellter dieser Lehranstalt. Somit haben wir eine Liste von über 500 Verdächtigen." Auf dem gegenüberliegenden Monitor erschein eine lange Liste von Schülern, Lehrern, Dozenten und sonstigen Angestellten mit Name und Bild. Seine Schlussfolgerung war mittlerweile tatsächlich mit denen von L vergleichbar. Jetzt musste nur noch die richtige Person herausgefunden werden. Keine leichte Aufgabe. "Sayu..." fing Near an, wobei sie sich erschrak. "Deine Aufgabe ist es, herauszufinden, wer er ist." "Was, wieso ich? Kann das nicht..." Er unterbrach sie. "Nein, du bist die einzige von uns, die dort nicht auffallen würde. Du bist jung, siehst gut aus und passt somit gut in diese Gesellschaft hinein." Sayu freute sich über jedes Kompliment, doch nun verschlug es ihr die Sprache. Near betrachtete seine Spielzeugautosammlung, holte sich eins runter und betrachtete die detailliert gearbeitete Karosserie. "Du sollst vorerst nur beobachten, ob sich dort jemand auffällig verhält. Bei dieser Schule, die für ihren schlechten Ruf bekannt ist, wird das nicht allzu schwer werden." Kapitel 20: X-Kira II --------------------- Sayu, gekleidet in der Schuluniform, die ihr Matsuda besorgt hat, ging mit klopfenden Herzen in Richtung Schule. In ihren rechten Ohr war ein kleiner Kopfhörer, der durch ihre langen, schwarzen Haare verdeckt wurde. Sie atmete tief ein und aus. Es war 7:58 Uhr,zwei Minuten vor Unterrichtsbeginn, es war jedoch niemand zu sehen, weder im Gang, noch im Schulhof. "Das ist ganz normal bei dieser Schule, Sayu". Nears Stimme kommte sie beruhigen. Die Sonne schien. Trotzdem schien sie etwas zu schwitzen, was wohl an ihren neuen, ungewohnten Outfit lag. Sie trug eine graue Hose mit farblich passenden langärmligen Shirt. Ihr gefiel die japanische Schuluniform, die meist aus bunten, stylishen Klamotten besteht, mit Ausschnitt und Röckchen, viel besser. Doch sie hatte nun anderes im Kopf, als ihre makellösen Körper zur Schau zu stellen. Ein weiterer Blick folge auf die Uhr. Nun war es genau 8:00 Uhr. Ein einzelner Schüler kam. Die getarnte Polizeibeamtin betrachtete ihn. Er war der erste Schüler, der diese Schule betritt, eine auffällige Person. Sayu gab Near mithilfe eines versteckten Mikrofons eine Beschreibung des Schülers durch. "Schwarze Haare, zwischen 16 - 19, Brille, normaler Körperbau, pünktliches Erscheinen", wiederholte Near, der gleichzeitig in seiner Datenbank nach dieser Person suchte. Es gab nur einen Schüler, der so pünktlich die Lehranstalt betritt. "Ryan Anderson. Geboren am 21.5. 2001. Sternzeichen Zwilling." Near las Sayu diese Informationen vor, obwohl sie damit kaum etwas anfangen könnte. Sie hatten beide nur dasselbe Sternzeichen. Sonst fiel ihr nichts auf. Ihre Kollegen Matsuda und Aizawa spielten Schach. Sie wollten den Meisterdetektiv nicht stören und würden die Gedanken Nears sowieso kaum verstehen, obwohl sie in letzter Zeit ziemlich einleuchtend sind. Nur Misa, die neben Near saß und eine Kirsche naschte, versuchte, Near und Sayu zu helfen. "Wow, er sieht ziemlich süß aus", kommentierte sie, als sie das Foto von Ryan sah. Sayu betrachtete ihn genau, während er auf sie zuschritt. Er hatte ein eigenartiges Lächeln im Gesicht, das einerseits Schadenfreude, aber auch andererseits Glücklichkeit signalisierte. Er trug dieselben Klamotten wie sie. Beide fühlten instinktiv, dass mit dem anderen etwas nicht stimmte. Ryan kam näher und näher und sah Sayu tief in die Augen. Seine Augen waren blau, doch als das Licht eintrat, sah es so aus, als ob sich seine Iris rot verfärben würde. Seine Hand glitt in seine Tasche, während er immer noch Sayus Augen im Visir hatte. Er zog ein schwarzes Notizbuch heraus. Sie konnte es nicht genau erkennen, aber sie konnte das Wort "NOTE" klar und deutlich erkennen. Ihr Herz klopfte. Ryan kam immer näher und näher. Sie konnte Near nicht bescheid sagen, da der so genannte "X-Kira II" in Hörweite war. Sie sahen sich tief in die Augen. Aus den Augenwinkel konnte sie nicht genau erkennen, ob er etwas in sein Buch schrieb oder nicht. Kapitel 21: Die spezielle Regel ------------------------------- "Wem hast du eigentlich dieses Death Note abgeluchst, Ryuk?", fragte Drake, der auf seinen Sofa lag und auf die ausgerissenen Seiten des Death Notes betrachtete. "Hä? Wie kommst du den darauf?" antwortete der Todesgott, der gelangweilt fern sah. "Anstatt der 40-Sekunde-Regel steht eine andere im Buch. Mit diesem hier kann man die Namen hineinschreiben, denjenigen unbemerkt kontrollieren und später einfach durch das Hinzufügen der Todeszeit demjenigen ein Ende machen. Die anderen Death Notes hatten diese Regel nicht." Ihm fiel das schon auf, als er Sayus Namen hineinschrieb. "Naja, denkst du, dass alle Death Notes gleich sind? Ihr Menschen wisst doch nur über die Death Notes von mir, Shidoh und Jealous bescheid. Es gibt natürlich welche, die anders sind. Dieses ist doch besser, findest du nicht? Du schreibst wem rein und kannst ihn bis zum Lebensende kontrollieren und agieren lassen, wie es dir in den Kram passt. Und wenn du keine Lust mehr hast, einfach die Zeit reinschreiben und schon ist Schicht im Schacht. Ich hab mir gedacht mit diesem Death Note wirds noch etwas interessanter." Er grinste. Doch das hatte mehr mit dem TV-Programm zu tun, der sich amüsiert einen von Ryans aufgeschriebenen Personen in den Nachrichten ansah. Drake sah zu Ryuk, wobei er eine Banane verspeiste. Seitdem er seine Freundin bei einem Unfall sterben ließ, muss er nun selbst für sich sorgen. Bei einer exzellenten Köchin wie Yui war das wohl nicht gut überlegt. Doch ihr Blut klebte indirekt am Death Note. Und so konnte er sich auch besser überlegen, wie er Near besiegen wird. Nachdem die Nachrichten vorbei waren, schoss Ryuk ein Gedanke durch den Kopf, was Drake wohl nicht überdacht hat. "Was ist eigentlich, wenn er deinen Namen hineinschreibt? Du warst doch ein berühmter Magier..." "...das heißt Mentalist, Suggestionsartist oder Gedankenverdreher. Magier gibt es nicht." Mit solchen Vorurteilen wusste er bereits umzugehen. "...na gut, dann Gedankendreher. Du bist bekannt. Wenn er deinen Namen reinschreibt, bist du Geschichte." "Sowas wird nicht passieren", sagte er in aller Ruhe. Er lag ganz entspannt auf den Sofa und schien vor sich hin zu träumen. "Er kriegt jeden Tag Namen, die er in sein Notizbuch schreibt. Er darf aber nur 70% dieser Namen eintragen. Und wenn mich jemand tot sehen will, wird das nicht passieren. In dem Paket, das ich ihm geschickt hab, ist eine Liste mit mehr als 300 Namen. Meiner und 299 willkürliche Namen, die ich aus dem Telefonbuch zufällig ausgewählt habe. Falls jemand dieser Personen stirbt, schreibe ich seinen Namen in eine dieser rausgerissenen Seiten, lasse ihn das Buch in einen von mir gewählten Ort verstecken und danach werde ich über ihn richten. Bei dieser übermäßigen Mordrate würde das kaum auffallen. Und selbst wenn er einen der 300 Namen hineinschreibt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich danach sterbe, bei 0,33%. Ich könnte mir danach einen neuen X-Kira aussuchen, der meine Morde begeht, während ich strategisch vorgehe und Near in die Enge treibe." "Wow, das ist echt ein guter Plan. Du gehst ja echt aggressiv vor. Fast wie Mello, hehe. Nur ist er tod. Hoffentlich passiert dir das nicht auch." Er biss in eine Mandarine, die er gefunden hatte. "Keine Sorge, Ryuk. Mein Plan ist so gut wie perfekt. Und wenn ich mich nicht irre, müsste Near schon Ryans Schule ins Visir genommen haben. Aber wenn er das macht, wird er eine sehr unschöne Überraschung erleben." "Haha, von wegem perfekt. Ich wüsste, wie ich ihn sterben lassen würde", dachte der Shinigami bei sich. "Falls dieser Ryan auch dahinterkommt, könnte der Spaß erst richtig losgehen". Kapitel 22: Zwei Geheimwaffen ----------------------------- Near legte eine Akte für den verdächtigten Schüler Ryan an. Darin befand sich alles, was das Team bisher über den Jungen herausfand. "Wenn das alles stimmt, müsstest du nicht mehr in den Pausen nach unseren X-Kira suchen, Sayu." Seine Stimme klang eintönig, als ob er das nebenbei erwähnen würde. "Das ist gut. Dieser eine Schüler da kam mir schon unheimlich vor. Da will ich nicht nochmal hin." Die 18jährige Beamtin war alles andere als erfreut mit ihrem Kontakt zu X-Kira. Kurz nachdem sie sich tief in die Augen geblickt haben und sie nicht anders konnte als in seine Augen zu blicken, schrieb er offenbar etwas in sein Notizbuch. Nachdem er einige Sekunden stehen geblieben war und diesen Moment ausgenutzt hatte, sprach er sie an. "Du bist Sayu Yagami, die jüngere Schwester von Light, nicht wahr?". Sie war sprachlos, konnte aber noch ihren Kopf zu einem Nicken überreden. Er lächelte sie an und ging weiter, als ob nichts passiert wäre. "Woher wusste dieser Ryan überhaupt meinen Namen?", wollte sie wissen, als sie sich seufzend neben Misa aufs Sofa fallen ließ. "Nun, entweder hat Kira sich mit der Wahl seines X-Kiras verschätzt oder das war absichtlich", sagte Aizawa, der für Near geantwortet hatte. Near musste sich nun konzentrieren und durfte sich nicht erlauben, abgelenkt zu werden. "So wie es aussieht, ist Ryan Kiras Geheimwaffe. Aber wir haben auch noch unsere", sagte er grinsend, wobei sein Blick auf Aizawa fiel. "Was, ich?", Aizawa verstand nicht, was er für eine Geheimwaffe sein sollte. "Ja, Sie. Laut Ls Bericht haben sie für mehr oder weniger kurze Zeit die Japanische Sondereinheit verlassen, um zu ihrer Familie zurückzukehren. Später, nachdem L tragischerweise verblichen ist, kehrten sie wieder zurück. Ich habe mit unserem Polizeichef darüber diskutiert, ob wir ihre Rückkehr verschweigen dürfen, um für ein späteres Erscheinen eines neuen Kiras, wie jetzt der Fall ist, einen "unsichtbaren" Mann zu haben. Bitte entschuldigen Sie, das hätten wir wohl mit Ihnen besprechen müssen." "N..Nein, kein Problem", sagte Aizawa, der nicht recht wusste, ob er über diese Art von Ermittlung erfreut sein soll oder nicht. "Sie können daher unbemerkt ermitteln. Sie sind inoffiziell ein ehemaliger Polizeibeamter. Drake wird wohl annehmen, er wird nur von mir, Matsuda, Misa und Sayu beschattet. Es wäre daher nicht unmöglich, dass er unsere vier Namen bereits wissen wird. Je nachdem, was er Sayu aufgetragen hat". Matsuda, der neben Misa und Sayu saß und nebenbei in einem von Nears Spielzeugkatalogen blätterte, ergriff das Wort. "Und wie sollen wir nun vorgehen?" "Nun, auf jeden Fall lassen wir Sayu diese Schule besuchen", sein Blick wanderte zu Sayus Gesicht, die nicht sehr erfreut darüber wahr, "danach sehen wir weiter. Sie wird in dieselbe Klasse wie Ryan gehen und wir werden per Mikrofon alles mithören. Matsuda, erstellen Sie die nötigen Papiere." "Jawohl". Er ging auf seinen Arbeitsplatz und erfüllte seinen Auftrag. Am nächsten Morgen. Sayu trug dieselbe Schulkleidung wie am Vortag. Nur diesmal war es um einiges kühler und die Sonne war nur hinter dicken, grauen Wolken zu erkennen. Nach einem kurzen Besuch beim Direktor wurde sie in das ihr vorgesehene Klassenzimmer geschickt. Raum 13A. Ihre Schulzeit war nicht lange vorbei, daher fand sie sich einigermaßen schnell zurecht und fand auf anhieb ihr neues Klassenzimmer. "Near, hörst du mich?", hauchte sie in ihren Kragen, auf dessen rechter Seite ein farblich passendes, kleines Mikrofon befestigt worden war. "Laut und deutlich." "Viel Glück, Sayu!", rief Misa im Hintergrund. Sie atmete tief ein, legte ihre Hand auf die Türklinke und öffnete die Tür, die sie von X-Kira, Ryan, trennte. Ihre Blicke kreuzten sich wieder. Ryans Augen waren das erste, was Sayu erblickte. Er saß in der ersten Reihe ganz links am Fenster. Sie machte kurz ihre Augen zu und drehte ihre Kopf beiseite, um ihn nicht mehr ansehen zu müssen. Ihr gefielen seine Augen, doch sie konnte nicht in die Augen eines Mörders blicken. "Ach, sie müssen Fräulein Yagami sein", begrüßte Jacob Collien, ihr neuer Klassenleiter, den Neuzugang. "Gut, setzen Sie sich auf einen unbesetzten Platz", befahl er ihr in einem bemerkenswert ruhigen Tonfall, "wenn alle hier sind, können Sie sich vorstellen." Sie blickte zu der Klasse. Es waren offensichtlich alle da. Geschätzte 24 oder 25 Leute, etwa alle in ihrem Alter. Manche schliefen, manche erzählten sich lautstark obszöne Witze und andere hatten andere Beschäftigungen gefunden, um die Zeit tot zu schlagen. Es waren nur zwei Plätze frei. Rechts neben Ryan und einer ganz hinten. "Sayu, hör mir zu. Du sitzt dich neben Ryan. Und keine Angst, er wird dir nichts tun. Verhalte dich ganz unauffällig", sagte die mechanische Stimme Nears, die nur sie hören konnte. Sie trug einen kabellosen Ohrkopfhörer, der unter ihren schwarzen Haaren gut versteckt war. Die neue Schülerin ging einige Schritte in Ryans Richtung, als sie eine laute Stimme hörte. "Hey, das ist mein Platz, sitz dich gefälligst wo anders hin!". Sayu drehte sich um und traute ihren Augen nicht. "Haruka?" "Sayu?" "Aizawa, schnell. Alle Informationen zu Haruka Nanako auf den Bildschirm", befahl Near seinen Kollegen, der sich ohne zu zögern an die Arbeit machte. "Oh... interessant", flüsterte der Meisterdetektiv ganz leicht, als er in Harukas Akte eine interessante Entdeckung machte. "Was? Haruka ist Sayus Cousine?", las Matsuda in der Akte ab. "Hat Drake etwas damit zu tun? Das kann doch kein Zufall sein", dachte Near. "Tja Near, ich würde jetz gern dein Gesicht sehen". Genau wie bei Sayu war bei Ryans Klamotten ein Mikrofon versteckt. Dies war ebenfalls bei dem Paket, das er ihm geschickt hat, dabei. Near sah nun tatsächlich ungewohnt nachdenklich aus. "Verdammt. So wird es schwieriger, Ryan zu beschatten." Kapitel 23: Ein weiterer Schüler -------------------------------- Ein weiteres Mal konnte man an Near die Ungewissheit erkennen. Der Gedanke, was er mit der Cousine des ehemaligen Serienmörders Kira vor hat, ging ihm nicht mehr aus den Kopf. Oder war das nur purer Zufall? Wohl kaum. Haruka ist für ein Jahr Austauschschülerin aus Japan und war nun für ein Jahr in Amerika. Und dann noch in die selbe Klasse wie X-Kira 2? Das kann kein Zufall sein. Übers Mikrofon hörten die SPK-Beamten, wie Sayu und Haruka sich begrüßten und ein paar Worte gewechselt haben. "Über seine Cousine hat Light mir nie etwas erzählt", flüsterte Misa, die ebenfalls gebannt zuhörte. Matsuda meldete sich zu Wort. "Die beiden sehen sich überhaupt nicht ähnlich. Es wäre doch möglich, dass Ryan, also Kira, die Informationen gefälscht hat und er Sayu dazu bringt, sich so zu verhalten." Ungewohnterweise war Matsuda ebenfalls zu derselben Überlegung wie Near gekomen. "Ja, das wäre gut möglich. Aber selbst wenn wir Sayu fragen, ob sie sie kennt, wird sie mit 100%iger Wahrscheinlichkeit mit ja beantworten", sagte Aizawa. Nachdem Sayu sich auf den hinteren Platz gesetzt hatte, meldete sich der Lehrer abermals zu Wort. "Außer Miss Sayu Yagami haben wir eine weitere neue Schülerin, den wir in unseren Reihen begrüßen dürfen." "Eine von Ryans Komplizen?", dachte Near. Doch den Namen, den sie wenige Sekunden später hören, überraschte sie. "Sie heißt Eri Lawliet und kommt ursprünglich aus England." Diese Neuigkeit überraschte sogar Ryan, der offenbar nichts mit der Sache zu tun hatte. "L´s Schwester?" Seinen Informationen zufolge war L ein Einzelkind ohne Geschwister. Nicht einmal Near wusste von Eri Lawliet bescheid. Niemand wusste es. "Könnte das ein Täuschungsmanöver sein? Er könnte ein Mädchen ins Notizbuch geschrieben haben und von sich behauptet, Eri Lawliet zu heißen." "Hat Near damit etwas zu tun? Hat er noch weitere Mitarbeiter bei der SPK, die er so geschickt erscheinen lässt?" Sie verdächtigten sich gegenseitig. Mit dem Auftauschen von der offenbaren Schwester L´s hat sich einiges geändert. "Hey Near, könnte das auch jemand von Kiras Leuten sein?", fragte Sayu leise in das Mikrofon. "Entweder das oder das ist eine Mitarbeiterin einer anderen Organisation." Nears tatsächlicher Gedanke, das L´s Schwester auf eigene Faust gegen Kira ermittelt, sprach er nicht laut aus. Selbst nach L´s Tod ist sein Name streng geheim. Nur Rem, der L ins Death Note schrieb, wusste, das er L Lawliet hieß. Aizawa und Matsuda überlegten, ob das nur ein Zufall sein kann oder nicht. Sayu, die "live vor Ort" war, betrachtete nun ein 19jähriges Mädchen, das zur Tür reinkam. Sie war dünn, hatte kurze schwarze Haare und ein ziemlich unauffälliges Outfit. Ein schwarzer Pullover und Jeans. Keine modischen Accessoires oder ähnliches. Auffällig unauffällig. Sie stellte sich vor: "Hi, ich heiße Eri Lawliet und komme aus Wincheston, England. Meine Familie starb bei einem grausamen Attentat. Ich war die einzige Überlebende. Zu meinen Hobbys oder Interessen kann ich wenig erzählen, da ich fast keine habe. Ich lebe nur in den Tag hinein. Ich hab keine finanziellen Probleme und will hier nur den Schulabschluss erreichen. Ich bin nicht sehr gesprächig, also werdet ihr euch nur sehr schwer mit mir anfreunden." Die Vorstellung Eri´s war sehr skurril und wurde mit Gelächter belohnt. Die Gebrüder River fanden diese Vorstellung als sehr eigenartig. Jedoch wusste Near mehr. Das könnte ein Vorteil für die SPK sein. Near weiß mehr über L´s Vergangenheit. Alles nicht, aber er weiß zumindest aus einer Erzählung Wataris und Rogers, das L ürsprünglich ebenfalls aus Wincheston, England stammt. Damals hatte er seinen ersten Fall, den Fall der Winchestor-Bomber, die den 3. Weltkrieg angestrebt haben. Doch L, der damals acht Jahre alt war, kommte diesen Fall lösen. An diesem Tag verlor er seinen tatsächlichen Vornamen und wurde in L umbenannt. Bei dem Fall fiel jedoch seine Familie den Bombenlegern zum Opfer und L wurde in Wataris Waisenhaus untergebracht. Kurze Zeit darauf wurde daraus das bekante "Wammy Haus". Doch er war ein Einzelkind, daher war die Geschichte von Eri sehr fragwürdig. Ryan hingegen ging noch immer von seiner Theorie aus, das dies eine SPK-Mitarbeiterin sein müsste. Doch der Name war für ihn zu 100% auffällig. Es musste ein Deckname sein. Eri setzte sich nach ihrer Vorstellung neben Sayu, die ebenfalls nicht weiß, wer diese Person war. Ihre Art zu sitzen glich der ihres Bruders, oder der von L, bis aufs Haar. Man könnte fast meinen, L wäre wiederboren... Kapitel 24: Eri Lawliet ----------------------- Ihre kühle Art und der emotionslose Blick waren exakt wie bei ihrem Bruder. War sie hier um ebenfalls gegen Kira zu ermitteln? "Die Wahrscheinlichkeit liegt bei 49%", antwortete Near, der wusste, dass sich jeder diese Frage stellen würde. Sayu konnte allerdings nicht genau beobachten, ob sie zu den Guten oder zu den Bösen, also zu Ryan, Drake und Haruka gehörte. So etwas ist auf den ersten Blick eines Laien unmöglich. Eri fühlte die Blicke der anderen, aber der Blick Sayu´s erregte am meisten ihre Aufmerksamkeit. Sie wusste genau, dass es hier in der Klasse einen Kira gibt und mit ihrem Auftreten die Pläne L´s und Kira´s deutlich durcheinandergebracht hat. Ebenfalls weiß sie, dass ihr Bruder tod ist. Natürlich lies es sie sich nicht anmerken, aber es wäre wahrscheinlich gewesen, dass "L", bzw. ein Vertreter L´s hier in diesem Raum ist und sich die Identität ihres toten Bruders angenommen hat. Ryan, der sich auch auf den Rücken kleine Kameras platziert hat, fragte sich, ob das ebenfalls zum Plan Drakes gehört. Aber er, ein einfacher Lakai, musste sich nicht über solche Sachen den Kopf zerbrechen. Near überlegte nicht lange und knallte seine Vorstellung auf den Tisch. "Falls dies tatsächlich die Schwester L´s sein sollte, muss sie als Kleinkind die Bombenanschläge der Winchester Bombers überlebt haben. Aber allein die Vorstellung ist undenkbar." Sie war die einzige, die die Wahrheit wusste. Es stimmte. Zu der Zeit als der Bombenanschlag nur knapp von ihrem Bruder verhindert wurde, fühlte sie bereits, dass etwas gefährliches passieren würde. Sie versuchte, trotz ihres zarten Alters von ein oder zwei Jahren, zu fliehen. Und sie schaffte es. Sie wurde kurz darauf ebenfalls in ein Waisenhaus gebracht. In Wammy´s Haus. Eri war allerdings zu dieser Zeit anders. Sie versuchte den Verlust ihrer Familie zu verkraften. Durch diese Charakterveränderung konnte nicht einmal Near genau sagen, ob diese Person tatsächlich L´s Schwester ist. Immerhin wusste niemand im Wammy Haus den realen Namen des Meisterdetektives. Den Verlust ihrer Eltern verstand sie erst, als sie ca. 10 Jahre alt war. Der Glaube, dass ihr Bruder immer noch da draussen ist und lebt, gab ihr jedoch Hoffnung. Eine Hoffnung, die von Kira vernichtet wurde. Und nun ist sie auf der Suche nach Rache. Rache für ihren Bruder. Doch dazu brauchte sie die Hilfe von der Person, die sich derzeit als L ausgibt. Near. Nach zwei Unterrichtsstunden war die erste Pause. Eri schien kein Interesse an Ryan und Haruka zu haben. Sie interessierte sich mehr an Sayu, die sehr unvorsichtig mit Near in Kontakt trat. Sayu versuchte krampfhaft, die stechenden Blicke Eri´s zu ignorieren. Selbst dass die zwei zufällig immer dieselben Wege hatte, ignorierte sie. Verfolgt Eri Sayu etwa? Haruka und Ryan wussten ebenfalls, dass diese neue Mitschülerin Drakes Pläne durchkreuzen will. Sie berieten sich, wie sie nun vorgehen sollen. "Zuerst sollten wir sie normal behandeln. Wenn wir uns zu auffällig verhalten, könnte es schon zu spät sein." "Wer weiß? Vielleicht gehört sie einfach zu uns und versucht, diese Sayu zu verhören?" "Sie gehört nicht zu uns", tönte die blecherne Stimme aus Haruka´s Kragen, das bewies, dass sie ebenfalls zu Drakes Leuten gehörte. Ryan hat sie dazu gebracht, dieselben Ideale wie er und Drake zu bekommen. Doch selbst mit Harukas Hilfe schienen sie gegen Eri und L´s Team machtlos zu sein. "Wie Ryan es sagte sollten wir erstmal abwarten und überlegen, wann wir in die Offensive gehen. Ein falscher Schritt und wir würden uns verraten. Das müssen wir um jeden Preis verhindern!" Sayu verschwand. Sie verlies das Schulgebäude in der Hoffnung, Eri würde ihr nicht nachlaufen. Doch sie irrte sich. Die beiden Mädchen sahen sich an, redeten aber kein Wort. Bis Eri die Stille brach und plötzlich eine ernste Mine hatte. "Bring mich zu L!" Kapitel 25: Die Entscheidung ---------------------------- Sayu hatte keine Wahl. Wenn Eri nicht zu L geht, wird sie zu Drake, Haruka und Ryan gehen. Falls Eri tatsächlich L´s Schwester ist, wird sie allerdings schon herausgefunden haben, wer Gut und wer Böse ist. "OK, folg mir einfach", sagte Sayu, die hoffte, das Richtige zu tun. Near hörte alles mit und schickte Matsuda los, um die zwei Mädchen abzuholen. "Matsuda, wir werden Eri testen. Stellen Sie sich als L vor. Ich bin gespannt, wie sie darauf reagiert." "Wa.. was? Aber was ist, wenn sie von Drakes Leuten ist? Sie wird mich töten!" "Tun Sie es einfach." Nears herrischer Ton bewirkte wahre Wunder. "L wird uns bald abholen", sagte Sayu zu Eri. "Erzähl mir etwas über L. Wie sieht er aus?". Eri hatte Nears List durchschaut. Für ihn wäre es zu gefährlich, bei einer neuen, neutral wirkenden Person, persönlich zu erscheinen, weshalb er einen "Untertan" schickt und sich als L ausgibt. Sayu war in Erklärungsnot, fand aber trotzdem eine passende Antwort. "Er selbst kommt nicht. Es kommt eine Person die, wie ich, L gehorcht." Es war die Wahrheit und wohl die einzig passende Antwort. Alles andere wäre zu auffällig. "Gehorcht? Hm... hört sich interessant an". Eri stellte sich einige interessante Szenen vor, die jedoch nichts mit der Realität zu tun haben. Sie wiegte sich in Sicherheit. Nach einigen Minuten kam Matsuda und holte die Mädchen ab. Er zog, auf Nears Wunsch, keine große Show ab. Doch mittlerweile ist ihm der Ernst der Situation bewusst. Wenig später waren sie in L´s Hauptquartier. Während der Fahrt wurde Matsuda klar, dass Nears List durchschaut wurde. Nach den üblichen Sicherheitsvorkehrungen bekam sie endlich Near zu Gesicht. Die Person, die den Titel ihres toten Bruders trägt. In ihr brodelte eine aufgestaute Wut, die sie sich nicht anmerken lies. "Eri Lawliet", stellte sie sich höflich vor. "Sehr erfreut Sie kennenzulernen, L". Near betrachtete sie genau. Sie hatte ziemliche Ähnlichkeit mit L. "Sie sind also die Schwester meines Vorgängers? Ich bin ebenfalls sehr erfreut, ihre Bekanntschaft zu machen". Allein ihr Name verriet schon alles. Diese erschreckende Ähnlichkeit mit dem Meisterdetektiv und dazu dieser Nachname. Laut Recherchen gab es früher tatsächlich eine Person, die auf den Namen Eri Lawliet hörte und gleichzeitig die Schwester L´s ist. Doch trotz der Recherchen bekam man trotzdem L´s tatsächlichen Namen nicht raus. Eri setzte sich auf das Ledersofa zwischen Aizawa und Misa und erzählte ihre tragische Geschichte. Dort erzählte sie auch, dass ihr Bruder früher einen normalen, bürgerlichen Namen hatte; ihn jedoch wegen seiner Vergangenheit ablegte und sich, auf den Rat Quillish Wammy bzw. Watari und Roger, ein leicht zu merkendes und makaberes Alias zulegte. Er bekam L, was LAST, der Letzte bedeuten soll und somit für seine Unübertrefflichkeit stehen sollte. Während des Gespräches bekam Near eine Vision. Es war jedoch mehr eine erschreckende Vorstellung. Es wäre möglich, dass Eri tatsächlich eine Mitarbeiterin Drakes sei. Er könnte sein Wissen über Eri´s Schwester ausgedacht haben und sie somit agieren lassen. Sie sollte das Vertrauen Nears gewinnen, seinen Namen rausfinden und ihn entweder selbst ins Death Note schreiben oder Drake den Namen zuschicken lassen. "Arbeitest du für meinen Halbbruder Drake River?", fragte Near ohne mit der Wimper zu zucken. Er beobachtete sie genau. Selbst das kleinste Anzeichen von Verwunderung würde sie verraten. "Welchen Drake River?". Eri stellte sich wohl dumm oder erzählte die Wahrheit. Sein Plan ging auf. Near ging volles Risiko. "Mein tatsächlicher Name lautet Nate River. Falls ich in den nächsten Tagen sterben sollte, hast du gelogen." Aizawa und Matsuda wussten von dieser Taktik und mussten, wie versprochen, keinen Kommentar dazu abgeben. Das würde Eri nur zusätzlich verwirren. Sayu und Misa gaben ebenfalls keinen Ton von sich. Sie wussten nur, dass Near bald seine Identität preisgeben wird. "Nate River? Wieso geben Sie sich als L aus?" "Ich bin sein legitimer Nachfolger. Ich vollendete das, was L beinahe gelungen wäre. Die Entlarvung Kiras. Doch nun ist Kira, der selbsternannte "Gott der Gerechtigkeit" wiedergeboren. Und unser Ziel ist es, den neuen Kira, der mit 99%iger Wahrscheinlichkeit mein Halbbruder ist, zur Strecke zu bringen. "Hört sich interessant an. Ich trete ihrer Organisation bei. Immerhin ist er der Nachfolger des Mannes, der meinen Bruder ermordet hat." Diese Reaktion hat Near vorhergesehen und würde ganz zu Drakes Gunsten kommen. Nun, da sie den Namen Nears kannte, konnte sie sich keinen Fehler mehr leisten. Near brachte Eri auf den neuesten Stand des Kira-Falles. Nach einigen Stunden war es Nacht und die Mitglieder der SPK gingen zu Bett. Nur noch Eri war wach. Alleine saß sie an ihrem Schreibtisch und schrieb etwas. Sie schrieb einen Namen auf einen winzigen Zettel, den sie geschickt an ihrem Körper versteckte. Es war ein Zettel aus dem Death Note von Ryan. Er gab es ihr in einem kurzen Augenblick als Sayu unachtsam war. Somit war die Frage geklärt, ob Eri zu Drake gehört oder nicht. Sie gehörte zu Kiras Gefolgsleuten und war eine der X-Kiras. Eri war kurz vor dem Ziel ihrer Träume. Doch was war ihr Traum? Kiras Tod oder den Tod des Mannes, der sich mit dem Titel ihres Bruders schmückt? Eines war jedoch klar. In wenigen Augenblicken würde es nur noch einen Mann geben, der den Nachnamen River trägt. Kapitel 26: Ein neuer Todesgott ------------------------------- Am nächsten Morgen. Eri schlief seelenruhig auf den Sofa, unweit entfernt von Aizawa und Matsuda entfernt. Kurz nachdem sie aufwachte, schlich sie sich vorsichtig in Nears Zimmer. Offensichtlich wollte sie überprüfen, ob die Wirkung des Death Note-Eintrags Wirkung zeigte und er an Herzversagen schnell starb. Nur ein kurzes Hineinblicken verriet ihr, ob es funktionierte. Er lag da. Lebendig wie eh und je. Leicht geschockt ging sie vorsichtig aus der unmittelbaren Hörweite der Anderen und versteckte sich auf der Toilette. Hastig wählte sie eine vorher gespeicherte Nummer. Der Gesprächspartner hob sofort ab. "Ja?" "Warum ist er nicht tot? Du hast mir versprochen er würde sterben, wenn ich seinen Namen auf diesen Fetzen schreib!" "Normalerweise müsste er nach 40 Sekunden an Herzversagen sterben. Wie heißt er? Ich schreib seinen Namen in das Death Note, dann müsste er uns gewiss nicht mehr im Weg sein." "Er heißt Nate River." "Nate? Okay, endlich erfahre ich mal den Namen meines heldenhaften Halbbruders." Aus den Hörer drang das Geräusch eines zufrieden lachenden Bösewichtes, gepaart mit den Geräusch eines Stiftes, der langsam einen Namen aufschreibt. "Warte 40 Sekunden. Dann müsste er normalerweise sterben." Ohne Zeit zu verlieren legte sie auf. Sie blickte auf ihre typisch englische Armbanduhr mit gold-schimmernden Zeigern. Die Sekunden verstrichen langsamer als sonst. 35... 36... 37... 38... 39... 40! Ist dies das Ende Nears? [Kapitel wird fortgesetzt] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)