Schwarz & Weiß von MarySae (Die Legende des goldenen Drachen) ================================================================================ Kapitel 4: Vergiss mich nicht ----------------------------- Das vorerst letzte Kapitel, welches ich fertig habe. Kapitel 5 ist in Arbeit. Seid nicht so geizig. ._. Schreibt mir dich bitte n Kommi, ja? =3 *lieb guck* Bitte, bitte *bettel* Kapitel 4 – Vergiss mich nicht Die Nacht war kurz und schlaflos. Oft lag ich im Bett und starrte an die Zimmerdecke oder sah aus dem Fenster auf die dunklen Straßen. Irgendetwas hatte mich wach gehalten, hatte mich nicht schlafen lassen. Doch ich wusste nicht, was es war. Ich stand sehr früh auf und machte mich fertig. Wie immer bereitete ich mir etwas zum Essen vor, als mir auffiel, dass der Kühlschrank recht leer aussah. „Hmmm… Dann muss ich wohl heute einkaufen gehen“, murmelte ich in den Kühlschrank hinein. Schnell machte ich mir eine Liste mit dem, was ich benötigte, steckte Geld ein und ging langsam zur Schule. Das Gewitter vom Tag davor war abgeklungen, doch dunkle Wolken bedeckten immer noch den Himmel. Einen Schirm hatte ich nicht dabei. Ich hoffte einfach, dass es nicht regnete. Wieder schlenderte ich die Straßen entlang, sah in die Schaufenster und blieb öfters stehen. Beim Bäcker bleib ich stehen und ging hinein. Ich kaufte mir ein Melonenbrötchen, da ich durch meinen leeren Kühlschrank, nicht so viel Essen dabei hatte. Ein paar Meter weiter war auch schon mein Bücherladen. Ich stellte mich vor das Schaufenster und sah hinein. Heute waren wieder mehr Leute unterwegs. Seufzend sah ich mir die Auslage der neuesten Bücher an. Da fiel mir eines besonders ins Auge. Ein Buch über Zauberer und Drachen. Mein Lieblingsthema. Ich wollte gerade den Laden betreten, als mich jemand hinter mir ansprach. „Guten Morgen!“ Mittlerweile kannte ich diese Stimme, weshalb ich nicht mehr so überrascht war. „Morgen.“, murmelte ich zurück. Kazune stand hinter mir und lächelte mich an. Ich fragte mich, wie man bloß immer so gut gelaunt sein konnte. Das war doch gar nicht möglich! „Wie ich sehe, liest du gerne Bücher.“ Ich nickte nur zur Antwort. Ich hatte in der Nacht beschlossen, dass, wenn ich ihn noch einmal wieder sehen sollte, nicht wieder so gemein sein würde. Ich hatte nicht geahnt, dass das Treffen schon so früh stattfand. „Ich auch. Besonders Fantasy- Romane mit allem Drum und Dran.“, lachte er. Er hatte denselben Geschmack wie ich. Ich wusste nicht, was ich tun bzw. sagen sollte, also tat ich so, als ob ich mir die Bücher genauer ansah. „Oh, schon halb acht? Dann muss ich mich aber beeilen! Wir sehen uns!“ Und schon lief er die Straße entlang. Verwundert über seinen schnellen Abgang und der Tatsache, dass er mich nicht noch mal nach meinem Namen gefragt hatte, ließen mich ihm eine Weile hinterher sehen. Dann setzte ich meinen Weg zur Schule fort… ++++++++ Es läutete zur Pause. Wie jedes Mal nahm ich meine Sachen und ging, unter dem Getuschel mancher Mädchen, hinunter in die Halle. Es hatte inzwischen angefangen zu regnen, weshalb ich wieder nicht rausgehen konnte. „Toller Sommer…“, fluchte ich leise, als ich mich auf meinen Platz in der Ecke setzte. Ich legte meinen Kopf zurück und lehnte mich an die Wand. Endlich entspannen. Doch schon kramte ich in meiner Tasche, um meinen Manga herauszuholen und fing an zu zeichnen. ++++++++ Melody stand dort. Mit Tränen in den Augen. Sie wusste, dass etwas passiert war. Doch was, wusste sie nicht… Doch irgendwas zog ihre Aufmerksamkeit auf sich. Da war doch ein Geräusch. Das hatte sie sich doch nicht eingebildet. Nein, bestimmt nicht. „Seid bitte mal kurz leise!“, rief sie in den Raum hinein und augenblicklich verstummten die Gespräche. Da war es wieder. Diesmal erkannte Melody das Geräusch. Schritte. Draußen vor der Scheune. Schnell lief sie zu den Wachposten an der Tür. „Ist noch jemand von uns draußen?“, fragte sie. „Nein. Die letzte Wache kam vor ein paar Minuten zurück.“, kam es als Antwort. „Verdammt…“, murmelte die Rothaarige. Die Männer sahen sie verwundert an. Hatten sie es denn nicht bemerkt? Na wie auch. Sie hatten keine Ausbildung und Erfahrung im Kampf. „Sie sind hier. Diese Bande ist hier.“, sagte sie in den Raum hinein. Sofort wich der verwunderte Gesichtsausdruck der Dorfbewohner, reiner Angst. Die Männer stürmten zu den Waffen und die Menschen bildeten in der Mitte der Scheune eine Traube. >Verdammt. Was mache ich nun? <, dachte Melody während sie die Fluchtmöglichkeiten durchging. Leider war der einzige Ausgang das Tor am vorderen Ende der Scheune. Sie saßen in der Falle… Fieberhaft suchte sie nach einer Lösung, und währenddessen achtete sie auf die, immer deutlich werdenden Schritten. Die Anzahl der Männer stieg drastisch. Die „Krieger“ des Dorfes hatten sich bereits um Melody versammelt. Sie hatten keine Ahnung, was sie tun sollten. Aber sie wussten, dass das Mädchen kampferfahren war und vielleicht einen Plan hatte. Die Magierin konzentrierte sich auf die Schritte um so herauszubekommen, wie viele von denen draußen waren. „Es sind 20 Leute.“, sagte sie dann. „20???“, wiederholte einer der Männer. Sie nickte. Sofort wurden sie unruhig. Natürlich waren sie ihnen zahlenmäßig überlegen und mit 10 Männern hätten sie es vielleicht aufnehmen können, aber 20 waren für unerfahrene Bauern zu viel. Das wusste auch Melody. Immer noch dachte sie fieberhaft nach, doch ihr wollte nichts einfallen. Doch dafür war es auch schon zu spät. Mit einem Rammbock oder ähnlichem versuchten sie von draußen die Tür aufzubrechen. Schnell lotste Melody die Männer von der Tür weg, damit nicht schon jetzt jemand zu Schaden kommt. Die Tür bot keinen allzu großen Widerstand und so standen innerhalb einer Minute 20 Männer in dem Gebäude. Frauen schrieen auf, umklammerten ihre Kinder. Die Männer bauten sich vor ihnen auf, um ihnen wenigstens etwas Schutz zu bieten. „Na, wen haben wir denn da?“, fragte nun ein Mann, der auf einem Pferd durch die anderen Männer auf sie zu ritt. Dies musste der Anführer dieser Truppe sein. Er hatte kurzes schwarzes Haar und trug einen schwarzen Mantel, der den Rest von ihm bedeckte. Sein Gesicht war markant und mit einigen Narben überzogen. Seine Stimme klang rau und Furcht einflössend. Gehässig sah er auf die Menschen herab während seine Gefolgsleute ein fieses, schadenfrohes Lachen aufgesetzt hatten. „Ich dachte mir doch, dass irgendwas nicht stimmte. Ich hatte wohl Recht damit.“, lachte der Anführer. „Kaiba…“, presste der Mann neben Melody wütend heraus. „Wenn ihr Widerstand leistet, muss ich euch wohl mal zeigen, wer hier das sagen hat. Wie nehmen heute alle Mädchen mit!“, sagte er in tiefen Tonfall. Man hörte Mädchen wimmern und die Frauen weinen. >Dieses miese…< Melody spürte Wut in ihr aufsteigen. Eine unendliche Wut auf den Kerl, der so etwas anderen, ohne mit der Wimper zu zucken, antun konnte. Die Männer um sie herum sahen ihn mit zornerfüllten Augen an. Dann trat ein jüngerer Mann hervor, der sich schon vorher um die Menschen und die Organisation gekümmert hatte. „Glaubst du, wir lassen das so einfach zu?“, zischte er zornig. „Nur über unsere Leichen!“, schrie er und die Männer jubelten. Sie stützten auf die bewaffneten Männer zu. „Nein!“, schrie das rothaarige Mädchen, aber niemand reagierte. „Verdammt!“, murmelte sie. Langsam wurde es Zeit für einen guten Plan… Melody zuckte zusammen. Ja, das war die Lösung! An der Front sah es nicht gut aus. Ein Mann nach dem anderen fiel verletzt zu Boden. Die Angreifer brauchten sich nicht mal anstrengen. Genau, wie Melody es geahnt hatte. Sie konnte dieses Leid nicht mehr mit ansehen… „STOPP!“ Die Männer stoppten ihren Angriff und sahen verwundert zu dem Mädchen. Melody ging ruhig zwischen den Männern vorbei und deutete den Bauern zurückzugehen. „Was willst du, Göre?“, fragte Kaiba zornig. „Ich bin hier um einen Deal anzubieten.“, sagte Melody mit betont ruhiger Stimme. Innerlich hatte sie Angst, doch sie wollte diese Menschen nicht gefährden, nur weil sie sich nicht beherrschen konnte. “Einen Deal? Was kannst du Kleine uns denn schon groß anbie…“, dann stockte ihm der Atem. Sein Blick wanderte über das Mädchen und blieb an ihrem Hut hängen. „Bist du… Bist du etwa…?“, stotterte Kaiba unsicher. „Ja, ganz recht.“, meinte die Rothaarige mutig. „Ich bin Melody, die einzige Tochter des Konsuls, Mitglied einer Elitezauberertruppe des Königs namens Phönix und die Auserwählte des Drachenfeuers!“ In dem Raum wurde es still. Geschockt sahen alle auf das Mädchen. Niemand schien sie erkannt zu haben. Sie, die berühmteste Person des Landes. „Das… Das gibt es doch nicht!“, lachte Kaiba gehässig. „Welch ein Glück für uns!“ „Lasst die Dorfbewohner in Ruhe und ich werde ohne Widerstand mitkommen. Das ist der Deal.“, sagte Melody bestimmt. „Chef. Was sollen wir tun?“, fragte der Mann, der am nächsten an Kaibas Pferd stand. „Na was wohl“, gab dieser zurück. „Wir können doch der jungen Dame ihre Bitte nicht ausschlagen.“, grinste Kaiba gehässig. Sofort wurde Melody von zwei Männern gepackt und ein dritter fesselte ihre Hände auf dem Rücken. Sie ließ alles stumm über sich ergehen. Sie hatte zwar Angst, wusste aber, dass das, das einzig Richtige ist, was sie tun kann. Mit festem Blick sah sie zu Kaiba auf. „Ihr habt Glück, liebe Leut’. Wir lassen euch in Ruhe. Im Gegensatz zu der jungen Dame seid ihr eh nichts Wert.“, meinte der Anführer von oben herab zu den Menschen und bedeutete seinen Leuten, die Scheune zu verlassen. Melody wurde hinterher geführt. „Melody! Nicht!“, rief jemand hinter ihr. Sie drehte ihren Kopf und sah Elisa, die nun mit ihrem Mann in vorderster Reihe stand. Das Mädchen sah, wie der Frau Tränen über das Gesicht liefen. Zum Abschied lächelte die Rothaarige noch einmal freundlich zurück und im nächsten Moment konnte sie schon niemanden mehr sehen. ++++++ „Bringt sie zu mir!“, befahl Kaiba. Die Männer taten, wie es ihnen gesagt wurde und brachten das Mädchen an sein Pferd. Sie hoben sie hoch, sodass Melody nun vor ihm auf dem Pferd saß. „Wir wollen doch, dass du eine angenehme Reise hast…“, flüsterte er ihr ins Ohr. Die Rothaarige zuckte zusammen. Sie konnte das Böse in seiner Stimme hören. Sie wusste, was für ein Schicksal sie erwartete… >Was hab ich nur getan…?!< Und so setzte sich die Gruppe Richtung des Gaja- Gebirges in Bewegung. ++++++ Die Dorfbewohner waren immer noch verängstigt. Nur langsam trauten sie sich aus der Scheune. Tatsächlich. Kaiba und seine Leute waren abgezogen. Sie hatten ihr Wort gehalten. Eine Erleichterung machte sich in ihnen breit. Doch ein kleiner Wermutstropfen blieb. Das Mädchen hatte sich für das Dorf geopfert. Sie war freiwillig mitgegangen, damit den Menschen nichts passierte. Und das, obwohl sie niemanden hier kannte. Nach ihrer Rede war ihnen ein Licht aufgegangen. Natürlich kam sie einigen von ihnen bekannt vor, doch sie hätten nie damit gerechnet, dass das Mädchen die Tochter des Konsuls war. Mit bedrückter Stimmung fingen sie an die Verletzten zu versorgen. Gott sein Dank, kam niemand ernsthaft zu Schaden. Dank des Mädchens… Die meisten Dorfbewohner waren noch an der Scheune um die Verletzten zu betreuen und der andere Teil flüchtete zurück in ihre Häuser. „Da kommt wer!“, rief einer der Männer, die noch an dem Dorfplatz waren. Erschrocken standen die Menschen auf und sahen in die Richtung. Hatte Kaiba sein Wort doch nicht gehalten? Kampfbereit stellten sich die Männer in einer Reihe auf und erwarteten die Fremden. Doch, was sie dann sahen, ließ ihnen die Luft wegbleiben. Die vermissten Mädchen aus dem Dorf! Sie kamen zurück! Sofort ließen die Väter und Ehemänner ihre Waffen fallen und liefen ihren Kindern und Frauen freudig entgegen. Sie umarmten sich und hier und da sah man Freudentränen in den Augen. „Wie seid ihr freigekommen? Was ist passiert?“, fragte ein Vater verwundert seine Tochter. „Zwei Krieger tauchten plötzlich auf und haben uns befreit!“, strahlte sie ihrem Vater entgegen. Der Mann sah sich um. Da waren sie. Ken und seine Frau kamen aus dem Hintergrund und das einzige was er sagen konnte war: „Ihr… Ihr lebt?“ ++++++ Ray und Coud standen einige Meter hinter den wiedervereinten Familien. Da sahen sie Ken und seine Frau. Froh darüber, sie wieder zu sehen, schlich sich ein Lächeln auf ihre Lippen. Sie gingen ihnen langsam entgegen, als Coud stehen blieb. „Was ist?“, fragte Ray verwundert. Coud blieb still. Der Schwarzhaarige folgte seinem Blick und sah, was ihn so erschrocken hatte. Da war ein riesiges Loch in der Scheune! Hier musste etwas passiert sein… „Oh Gott! Du bist ja schlimm verwundet!“ Elisa kam auf die Jungs zu gerannt. Sie betastete den provisorischen Verband um Couds Oberkörper. „Was ist passiert?“ Doch es war ein Mädchen, das antwortete. Es war dasselbe rosahaarige Mädchen, das Coud bei dem Fluchtversucht geholfen hatte. „Einer der Männer hatte ein Mädchen mit einem Schwert angegriffen. Er ist dazwischen gegangen und hat das Schwert genau abbekommen!“, sagte sie den Tränen nahe. „Wir konnten ihm nur provisorisch helfen…“ Coud, der die ganze Zeit nichts gesagt hatte, meldete sich jetzt zu Wort. Aber was er sagte; damit hatte keiner gerechnet. „Wo ist Melody?“ Elisa stockte der Atem. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Couds Blick schweifte über den Platz. Er kannte Melody so gut, dass er wusste, dass sie auf sie gewartet hatte. Warum kam sie dann also nicht? „Wo ist Melody?“, fragte er noch mal, etwas energischer. Er hatte ein ungutes Gefühl… Auch Ray sah sich besorgt um und wartete auf eine Antwort der jungen Frau. „Es tut mir so Leid…“, schluchzte diese. Geschockt sahen die beiden Jungs die Frau an. „Was ist… Was ist passiert? WAS IST PASSIERT?“, schrie Coud und sah dabei alle Dorfbewohner an. Doch diese sahen nur betrübt zu Boden. Wut, stieg in dem Blonden auf. Wut auf die Dorfbewohner. Bevor er diese wieder anschreien konnte, bedeutete Ray ihm, ruhig zu sein. Diesmal war er es, der was sagte. „Wo ist sie? Bitte sagt uns, was hier passiert ist!“ Auch Rays Stimme klang lange nicht so cool und emotionslos, wie sonst. Man hörte, wie er wütend wurde. Ken kam zu seiner Frau und legte ihr einen Arm auf die Schultern. Auch er rang mit der Fassung. „Es tut uns so Leid… 20 Männer hatten die Scheune umstellt. Sie zerstörten das Tor. Wir haben versucht sie aufzuhalten, hatten jedoch keine Chance. Damit sie nicht unsere Frauen mitnehmen konnten und es noch mehr Verletzte gab, hatte Melody sich geopfert. Sie erzählte dem Anführer wer sie war und forderte, dass sie uns in Ruhe ließen, wenn sie freiwillig mitging. Sie haben sie in Richtung des Gebirges mitgenommen…“ Stille. Niemand sagte ein Wort. Nicht einmal die Tiere gaben einen Laut von sich. Man konnte nur Elisa leise weinen hören. Coud starrte ins Leere. Er konnte nicht fassen, was er gerade gehört hat. Melody wurde entführt? Von skrupellosen Menschenhändlern? Und er war nicht da… Er konnte sie nicht beschützen… [Achtung: Rückblende & Couds Gedanken] ****** „Coud?“, fragte eine dunkle, aber freundliche Stimme. „Ja, Herr Konsul?“, gab ein blonder Junge zurück. Einen Moment Stille. „Ich weiß, dass du und meine Tochter schon aus Kindertagen befreundet seid. Du weißt sicherlich auch, wie schwer es mir fällt, sie gehen zu lassen. Doch möchte ich auch ihren Wunsch respektieren. Ich möchte sie nicht einschränken…“ Der Junge nickte. Er wusste nicht so ganz, was der Konsul von ihm wollte. Es war der Tag der Abreise. Er und Melody wollten, um dem König und dem Land zu helfen, losziehen und gegen die Feinde kämpfen. Sie wussten beide, dass sie erst 15 Jahre und noch ziemlich unerfahren waren. Doch beide wollten etwas tun. Daher beschlossen sie, zusammen mit Ray, einem gleichaltrigen Krieger, der in einem Dorf in der Nähe wohnte, loszuziehen und ihr Glück zu versuchen. „Ich kann meine Tochter nur gehen lassen, wenn ich weiß, dass sie sicher wieder nach Hause kommt. Daher bitte ich dich, Coud, kümmere dich um sie. Ich vertraue sie dir an, da ich weiß, dass du ein starkes Herz hast und ein guter Kämpfer bist. Ich weiß auch, dass Melody sich nicht gerne beschützen lassen wird, aber ich bitte dich dennoch, wenn auch nicht so offensichtlich, über sie zu wachen. Kann ich mich da auf dich verlassen?“ Der Junge sah zu dem Konsul hoch. Man sah ihm an, dass er alles genau durchging, aber auch, dass er ein wenig Angst vor der Verantwortung hatte. Doch die Zweifel in seinen Augen schlugen, von einem auf den anderen Moment, in Mut um. „Ja, ich werde mich um sie kümmern. Sie ist meine beste Freundin. Ich werde nicht zulassen, dass ihr was passiert!“, meinte Coud selbstsicher. „Ich danke dir, Coud.“ ****** „...ud … Co… Coud… COUD!“ Der Angesprochene erwachte aus seiner Starre. Er sah, wie Ray, Elisa, Ken und einige der Dorfbewohner ihn traurig ansahen. Schnell ließ er den Kopf hängen, sodass die Haare seine Augen verdeckten. „Coud? Alles in Ordnung?“, versuchte es der Schwarzhaarige noch einmal. In seiner Stimme war nun die Sorge um seinen Freund, sowie um Melody, nicht mehr zu überhören. Coud hatte ihn noch nie so Leiden gesehen. Und es war seine Schuld… „Wir müssen sie finden…“, murmelte er. Rays Augen weiteten sich. „Ich weiß, dass wir sie unbedingt befreien müssen, aber nicht in deinem Zustand… Du kannst ja kaum noch stehen!“, die letzten Worte schrie er redlich. Langsam wurde es Coud unheimlich. Doch Ray hatte Recht. Er konnte sich nur noch mit Mühe aufrecht halten und seine Sicht begann auch zu verschwimmen. Doch er wollte sich nicht ausruhen. Er konnte es nicht. Nicht wenn seine beste Freundin in den Händen dieser Mistkerle ist! „Lass mich mal deine Wunde sehen. Ich möchte, zumindest einen Teil, wieder gutmachen. Ich weiß, dass ich sonst keine große Hilfe bin… Daher will ich wenigstens versuchen, deine Wunde so zu versorgen, dass sie schnellstmöglich verheilt.“, sprach Elisa leise und immer noch mit tränenerstickter Stimme. Coud sah nach oben; ihr direkt in die Augen. Sie sah das Mitgefühl und ihre Schuldgefühle. Er konnte sehen, dass die junge Frau Melodys Opfer nicht akzeptieren wollte. Innerlich dachte Coud, dass sie bestimmt versucht hatte, Melody aufzuhalten… Sein Blick wanderte weiter und blieb an Ken hängen. Auch bei ihm konnte er Schuldgefühle sehen. Er wusste, dass das ganze Dorf Schuldgefühle hatte… Coud schloss die Augen. Sah Melody vor sich, die ihn anlächelte. So wie sie es immer tat… Entschlossen und mit letzter Kraft richtete er sich auf. Er nickte und bedeutete Elisa damit, dass sie die Erlaubnis hatte, zu helfen. Ein Lächeln schlich sich auf ihr tränenverschmiertes Gesicht. Sofort bat sie ihn mitzukommen. Doch er blieb noch einen Moment stehen. „Ich werde sie finden. Darauf könnt ihr euch verlassen. Ich werde sie finden und wohlbehalten zurückbringen!“, sagte er fest entschlossen. „Und ich werde dir dabei mit all meiner Kraft helfen.“ Coud drehte sich zu der Stimme um. Rays Ton war wieder so kühl und emotionslos wie vorher. Nur in seinen Augen blitzten Wut und Kampfgeist. Coud nickte lächelnd ihm zu und gemeinsam folgten sie Elisa. ++++++ Melody… Manchmal wunderte ich mich selber, was ich meinen Figuren antat. Coud verletzte ich schwer und Melody ließ ich einfach mal so von Menschenhändlern entführen… Doch eigentlich hatte ich keinen Einfluss auf die Geschichte. Jemand hatte mal gesagt: „Ich bin nur der Leser meiner eigenen Geschichte“ und genau das traf auch auf mich zu. Ich zeichnete, was mir gerade in den Sinn kam, weshalb selbst ich das Ende meiner Geschichte nicht genau kannte. Die Schulglocke klingelte. Schnell machte ich mich auf den Weg in die Klasse… Eine Stunde Japanisch… ++++++ Wie erhofft ging diese Stunde schnell rum. Ich machte mich auf den Weg zum nächsten Supermarkt um meine Einkäufe zu erledigen. Wirklich Lust hatte ich nicht. Aber mir blieb ja nichts anderes übrig. Der Himmel war überzogen von dunklen Wolken. Die letzte Stunde hatte es weiter geregnet, aber im Moment hatte der Himmel seine Schleusen geschlossen. So kam ich wenigstens trocken zum Supermarkt. Um dorthin zu kommen, musste ich einen Teil meines üblichen Weges gehen, und eine Straße vorher abbiegen. So ging ich die Straße entlang und ließ meinen Blick schweifen. Doch auf halbem Wege blieb ich stehen. Das konnte nicht wahr sein… „Langsam glaube ich, du verfolgst mich.“, sagte ich zu einem Jungen, der mit seinem Regenschirm vor dem Buchladen stand. „Kazune…“ Er fing an zu grinsen, als er mich sah. „Hey!“, rief er mir freudig entgegen. „Ich dachte, vielleicht brauchst du wieder einen Schirm, aber das Wetter hat mit meinen Plan gründlich vermasselt.“ Er grinste mich an und rieb sich verlegen am Kopf. Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. Doch so schnell, wie es gekommen war, verschwand es auch wieder. Warum ich mich nicht traute es ihm zu zeigen, wusste ich nicht. Nein, ich kannte mich selbst überhaupt nicht und wusste fast gar nichts von mir selber… Wie sollte ich dann andere Menschen kennen lernen? Wieder so eine Frage, auf die ich keine Antwort hatte. „Ich muss dann los. Bye.“, sagte ich knapp und wollte weitergehen. Doch er hielt mich kurz zurück. „Warte! Hast du nicht Lust mit mir am Wochenende etwas zu unternehmen? Ich habe gehört, dass hier in der Nähe ein neues Café eröffnet hat.“ Verwundert sah ich ihn an. Er grinste nur. Hatte mich da gerade jemand eingeladen? Mich?? Das hatte noch nie jemand gemacht. Konnte ich das tun? Mich mit jemandem treffen? Nach all dieser Zeit, in der ich mit kaum einem Menschen geredet habe? War ich wirklich in der Lage dazu? Ich sah in seine blauen Augen. Sie strahlten so viel Freundlichkeit aus. Ja, ich konnte das Angebot ruhig annehmen. Vielleicht änderte sich mein Leben so zum Guten hin. „Ja, gerne.“, sagte ich leise. Sofort strahlte er noch mehr. „Super! Treffen wir uns Morgen um Zwei an dem Springbrunnen?“, fragte er mich gut gelaunt. „Ja, ich komme.“, gab ich ihm als Antwort. „Ach ja, mein Name ist Lina. Lina Toin. So, jetzt muss ich aber los. Bis Morgen!“, sagte ich und verschwand in die nächste Straße. Ich musste erstmal verdauen, was da gerade passiert war. Ein Junge, den ich erst seit Kurzem kannte, hatte mich eingeladen! Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht. Ja, ich freute mich irgendwie darauf. Ich musste nur versuchen etwas freundlicher zu sein als sonst. Leichter gesagt, als getan. Ich war schon lange zu niemandem mehr richtig freundlich gewesen… Doch endlich konnte ich versuchen mein Leben zu ändern. Vielleicht musste ich nicht mehr ungeachtet der Anderen, mein Leben leben. Vielleicht hatte ich bald jemanden, der mir wichtig ist und dem ich wichtig bin… Doch viel wichtiger war… Hatte ich überhaupt was zum Anziehen? Erschrocken dachte ich an meinen Kleiderschrank, in dem gähnende Leere herrschte. Doch nicht nur darüber war ich erschrocken. Seit wann machte ich mir über so was Gedanken??? Dieser Junge schien mich mehr zu verwirren, als ich dachte… Ein tiefer Seufzer entglitt meinen Lippen. Ich musste heute wohl nicht nur Lebensmittel einkaufen gehen… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)