Vampire Hunter von MarySae (Auf immer und ewig) ================================================================================ Kapitel 1: Geister, Seelen und Vampire -------------------------------------- So, das erste Kapitel. Ist komplett heute entstanden. Viel passieren tut noch nicht, aber das ist ja auch das erste Kapitel. Und das ist bei mir immer die Einführung. ^^ Ach ja. Sry, dass das Kapi so kurz ist. ._. Ich verspreche, dass die im Laufe der Story länger werden! XD Freu mich sehr über Kommis! LG, Flame Of Heaven =3 Kapitel 1 – Geister, Seelen und Vampire Eine kalte Nacht war über das Land hereingebrochen. Dichte Nebelschwaden ruhten über der Welt und verdeckten alles unter sich. Ein großer Wald, dessen schwarze Baumwipfel im Nebel verschwanden, bedeckte einen großen Teil des Landes. In ihm rührte sich zu dieser späten Stunde nichts. Keine Tiere raschelten im Gebüsch und die hohen Bäume wirkten wie Steinsäulen. Doch etwas unterbrach diese nächtliche Stille. Ein junges 18-jähriges Mädchen lief keuchend durch das Unterholz. In ihren silberweißen Haaren, die in der Dunkelheit des Waldes rabenschwarz aussahen, hatten sich kleinere Äste und Blätter verfangen. Ständig fielen ihr Strähnen der rückenlangen Haare ins Gesicht, doch sie schenkte ihnen keine Beachtung. Ihre blaue Schleife, die sie seitlich im Haar trug, war schmutzig geworden, sodass man die Farbe hätte raten müssen. Die Weißhaarige trug ein knielanges, blaugelbes Kleid, welches Äste und Büsche schon sehr in Mitleidenschaft gezogen hatten. Dazu trug sie noch schwarze Stiefel, die knapp unter den Knien endeten. Das Mädchen rannte immer weiter, sprang über Steine und Äste und sah sich ständig nach hinten um, als ob sie jemand verfolgte. Schweißperlen hatten sich schon auf ihrer Stirn gebildet. Ängstlich und mit Tränen in den Augen lief sie stur gerade aus, ohne genau zu wissen, wohin es eigentlich gehen soll. In einer unachtsamen Sekunde übersah das Mädchen dann ein größeres Loch in der Erde und stürzte schreiend zu Boden. Sie saß auf einer kleinen Lichtung und hielt sich den angeknacksten Fuß. Er tat höllisch weh, was ihr ein leises „Aua.“, entlockte. Ein Knacken im Gebüsch ließ sie hochschrecken. Ohne sich zu bewegen lauschte sie auf weitere Geräusche, die auf ihre Verfolger deuten könnten. Und als sie ein nahe klingendes Rascheln direkt vor sich hörte, schreckte sie regelrecht zusammen und versuchte wegzurennen. Ihr Fuß pochte schmerzhaft und nach wenigen Schritten, sackte sie vor Schmerzen zusammen. Panische Angst kroch in ihr hoch. Der Mond erleuchtete die Szene, da sich über der Lichtung ein Wolkenloch befand. Das Mädchen beobachtete panisch die Schatten der Wälder, um SIE zu sehen. Und tatsächlich: Nur wenige Meter vor ihr kamen sie aus dem Wald. Ihr Anblick ließ einem das Blut in den Adern gefrieren. Es waren drei schwarze, menschenartige Gestalten, die einige Zentimeter über dem Boden schwebten. Sie hatten eine Art Mantel an, der überall ausgefranst war. Geisterhaft schwebten diese schwarzen Gestalten an dieser Stelle. Ihre glühenden roten Augen auf das Mädchen gerichtet, welches sich ängstlich zusammenkauerte. Dann plötzlich, ohne jede Vorwarnung, stürmten die Gestalten auf sie zu und die Weißhaarige schrie auf. Sie schloss ihre Augen und nahm schützend die Hände vor das Gesicht. Innerlich hatte sie bereits mit ihrem Leben abgeschlossen. Nun wartete sie auf das Unvermeidbare… Doch zu ihrer Verwunderung trat es nicht ein. Langsam sah sie zu der Stelle, an der die drei Geister, wenige Sekunden vorher, schwebten. Aber niemand war zu sehen! Sie waren einfach weg! Das Mädchen sah sich ängstlich um, doch die schwarzen Gestalten blieben verschwunden. „Was machst du hier alleine? Du solltest nicht hier sein!“ Das Mädchen erschrak, als sie die männliche Stimme hinter sich hörte und hechtete, zu schnell für ihr verletztes Bein, nach vorne, sodass ihr Fuß wieder nachgab. Sie saß nun einem Jungen ihres Alters gegenüber. Er hatte kurze, wild abstehende Haare und einen ruhigen und emotionslosen Gesichtsausdruck. Er trug eine schwarze Hose und ein schwarzes T-Shirt. Darüber trug er einen schwarz/weiß/grauen Mantel, den er vorne offen ließ. Graue Stiefel rundeten sein Outfit ab. Doch was das Mädchen am meisten erschreckte waren zwei lange silberne Revolver in seinem Händen und den dazugehörigen Waffengürtel an der Hose. Erschrocken wich sie weiter zurück. Sie wusste ja nichts von ihm! Woher er so schnell kam oder hatte er sogar was mit den schwarzen Gestalten zu tun? Wenn nicht, was machte er so spät abends im Wald? Am liebsten wäre die Weißhaarige einfach weggelaufen, so weit sie nur konnte. Das alles nahm sie sehr mit. Sie wollte nicht mehr! Tränen stiegen ihr in die Augen, die sich nicht mehr zurückhalten ließen. Der Junge sah sie nur ruhig an und meinte: „Du brauchst vor mir keine Angst zu haben. Und die Geister sind auch weg.“ Jetzt kam er langsam auf sie zu, was das Mädchen leicht zusammenzucken ließ. Sie wusste noch nicht genau, ob man ihm wirklich vertrauen konnte, doch im Moment blieb ihr nichts anderes übrig… Er steckte seine Waffen zurück in die Halfter und sagte dann: „Lass mich mal sehen.“ und sah sich ihren Fuß genauer an. Er zog ihr den Stiefel aus und betrachtete das rote, inzwischen angeschwollene, Gelenk. „Er ist zum Glück nur verstaucht.“, meinte er, zog ein weißes Tuch aus der Tasche und verband das Gelenk provisorisch. „Was machst du hier so spät im Wald?“, kam es von dem Jungen und zum ersten Mal meldete sich das Mädchen zu Wort: „Diese schwarzen Geister haben unser Haus überfallen. Die ältere Dame, bei der ich gelebt habe, ist tot. Ich konnte irgendwie entkommen, aber sie haben mich bis hierher verfolgt.“ Überrascht sah der Braunhaarige das Mädchen an, worauf er fragende Blicke erntete. „Du weißt doch etwas über diese Dinger, hab ich Recht? Sag mir bitte, was das für Gestalten sind und was die von mir wollen!“, fragte das Mädchen aufgewühlt. Doch er wich der Frage aus. „Das ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt für Erklärungen. Erstmal solltest du aus diesem Wald verschwinden.“ Er richtete sich auf und sah ich auf der Lichtung um. Der Weißhaarigen war die ganze Sache noch immer suspekt, beschloss aber dennoch, dem Jungen erstmal zu vertrauen. Alles war besser als alleine zu sein… Sie richtete sich auf und zu ihrer Verwunderung tat ihr Fuß gar nicht mehr so weh. Der Braunhaarige, der einfach nur cool und ruhig da stand, beobachtete den Wald; schien sogar zu lauschen. Dabei hatte er seine Hände an seinen Waffen. Dass beunruhigte die Weißhaarige sehr und eine kalte Angst stieg wieder in ihr auf. „Komm.“, sagte er dann und ging voraus. Das Mädchen blieb hinter ihm, während sie sich nervös umsah. So leise wie möglich gingen sie durch das dichte Unterholz, bis der Junge plötzlich stehen blieb. „Was ist?“, fragte das Mädchen leise und ging lieber noch einen Schritt näher an ihn heran. „Es gibt noch mehr.“, kam es als Antwort. „Bleib hinter mir.“, fügte er noch hinzu, als er seine Waffen zückte. Das ließ sich sie sich natürlich nicht zweimal sagen. Als der Junge auch noch anfing wild in den Wald zu schießen, ging sie erstrecht in Deckung. „Schnell, komm!“, rief er und packte seine Begleiterin an der Hand. Zusammen liefen sie durch den Wald, wobei das Mädchen vor Schmerzen die Zähne zusammenbeißen musste. Ab und zu schoss der Braunhaarige auf etwas in denm Wald und das Mädchen meinte mehrere schwarze Schatten gesehen zu haben, die sich bewegten. Nach einigen Minuten erreichten sie das Ende des Waldes und landeten an einer Straße. Der Junge zog ein Handy aus der Tasche und wählte eine Nummer. „Hey! Ich habe hier jemanden im Wald aufgegriffen. Komm bitte jetzt schon zum Treffpunkt.“, sagte er in das Telefon. Das Mädchen keuchte noch von dem anstrengenden Sprint und versuchte das schmerzende Bein zu entlasten. Gerade als einer dieser Gestalten aus dem Wald kam und sich auf die Weißhaarige zu bewegte, hielt hinter ihnen ein schwarzes Auto. „Rein da. Schnell!“, meinte der Junge und öffnete die Tür. Schnell sprang das Mädchen auf die Rückbank, dicht gefolgt von ihrem Begleiter. Die Tür war noch nicht zu, als das Auto schon anfuhr. „Das war wohl Rettung in letzter Sekunde, hab ich Recht?“, lachte der Fahrer. „Danke, Ro.“, meinte der Junge, woraufhin sich der Fahrer umdrehte. Er war Mitte 30, hatte blonde kurze Haare und trug einen beigefarbenen Anzug mit einem roten Hemd. Sein Gesicht zierte ein freundliches Lächeln. „Hey Jaden. Willst du mir deine kleine Freundin nicht vorstellen?“, fragte Ro und deutete auf die Weißhaarige. „Mein Name ist Mara.“, stellte sich das Mädchen selber vor, da ihr einfiel, dass sie dem Jungen gar nicht ihren Namen verraten hatte. Ro musterte das Mädchen kurz im Rückspiegel und sagte dann: „Freut mich dich kennen zu lernen. Aber sag mal, was machst du so spät im Wald?“ Mara hatte gewusst, dass sie alles noch mal erzählen musste, doch im Moment fühlte sie sich nicht dazu in der Lage. Ihr war schlecht und ihr Fuß pochte schmerzhaft. Außerdem war sie hundemüde und ihr Magen rumorte ebenfalls. Irgendwie schien Jaden das zu bemerken, denn er hielt seinen Freund davon ab noch mehr zu fragen. „Lass sie heute in Ruhe. Ich kann dir später sagen was passiert ist. Erstmal müssen wir uns um ihren verletzten Fuß kümmern und müde ist sie bestimmt auch.“ Jaden saß mit vor der Brust verschränken Armen und überkreuzten Beinen neben dem Mädchen und sah ruhig nach vorne. Ro warf ihn einen fragenden Blick zu. „Seit wann bist du denn so fürsorglich? Das kenne ich ja gar nicht von dir.“, lachte er. Von Jaden war nur ein „Pah.“ zu hören, als er sich in Richtung des Fensters drehte. Das Mädchen saß verkrampft auf ihrem Platz. Die beiden schienen ja nett zu sein, doch irgendwas stimmte nicht. Warum waren sie zusammen so spät unterwegs? Warum läuft Jaden mit zwei Waffen rum und jagt diese Geister? Was sind diese überhaupt? So viele Fragen schwirrten in ihrem Kopf rum, was ihr nur noch mehr Kopfschmerzen bereitete. Sie sah schnell ein, dass sie zu müde war, um weiter über diese Dinge nachzudenken. Sie beschloss ein weiteres Mal den Jungs zu vertrauen. Immerhin hatten sie ihr gerade das Leben gerettet und schienen nicht „böse“ zu sein. Mara wusste nicht, was noch alles auf sie zukommen würde… Nach einer guten halben Stunde erreichten sie ein größeres Haus, welches man schon als Villa bezeichnen konnte. Das Haus sah aus, als wäre es einem Hollywood-Viertel entsprungen. Schon von außen sah es gewaltig aus. Die Fassade war weiß gestrichen und der Garten davor war größer als das Haus, in dem Mara gelebt hatte. Und das war nur der Vorgarten… Sie fuhren mit dem Auto bis vor die Tür und stiegen aus. Fasziniert sah Mara sich um. Der Rasen sah außerordentlich gepflegt aus, außerdem gab es Bäume und Blumen, die aus fremden Ländern stammen mussten. Das Haus hatte mindestens vier Stockwerke und schien sich weit nach hinten zu erstrecken. An vielen Stellen war es mit Holzornamenten verziert wurden und an vor den Fenstern hingen Blumenkästen. Als die beiden anderen das Haus betraten, folgte das Mädchen ihnen unsicher. Wer würde wohl dort wohnen? War es ok, wenn sie einfach rein käme? Jaden bemerkte, dass Mara unsicher war. „Na los, komm rein. Es ist schon ok.“, sagte er ruhig, aber freundlich. Die Weißhaarige nickte und schloss schnell zu ihnen auf. Die Eingangshalle konnte einer Kirche Konkurrenz machen. An beiden Seiten wanderte eine breite Treppe in das nächste Geschoss, welches in diesem Raum als eine Art Balkon begann. Das Haus war sonst in hellen Farben wie weiß, gelb, beige und orange gehalten und strahle, trotz der großen Räume, eine wohlige Wärme und Gemütlichkeit aus. Hier und da standen Skulpturen oder hingen teure Gemälde an den Wänden. Man sah nicht nur an der Größe des Hauses, dass der Besitzer viel Geld haben musste… Das Mädchen war begeistert. Noch nie hatte sie so ein tolles Haus gesehen. Ein Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht, als sie jedes kleine Detail begutachtete. Vergessen waren ihre Sorgen und die Schmerzen ihres Fußes. Sie bemerkte gar nicht mehr, dass sie humpelte und nur langsam vorankam. An einer Tür blieb Jaden stehen, aber Ro ging weiter. Verwundert blieb auch das Mädchen stehen. „Hier ist ein Badezimmer. Wenn du möchtest kannst du erst einmal baden gehen, bevor ich mich um deinen Fuß kümmere.“, meinte er freundlich. Innerlich löste das einen Kampf in Mara aus. Einerseits würde sie sehr gerne ein Bad nehmen, da sie sich bewusst war, wie dreckig sie doch war. Aber andererseits wollte sie nicht so viele Umstände bereiten. „Ich… äh…“, begann sie, doch Jaden hatte schon die Tür geöffnet und bat sie herein. „Ich hole dir ein paar Sachen zum Anziehen, bis wir deine wieder sauber haben.“, meinte er und lächelte über das verwunderte Gesicht des Mädchens. Er konnte es nicht leugnen. Er mochte sie… Mara schien begriffen zu haben, was er ihr damit sagen wollte. Auch sie setzte ein ehrliches Lächeln auf, als sie „Vielen dank.“, sagte und ins Bad verschwand. Vor der Tür blieb ein rot gewordener Jaden zurück… Nach einer guten dreiviertel Stunde verließ das Mädchen das Bad. Das heiße Wasser hatte ihr gut getan. Ihre Haare waren wieder sauber und blätterfrei und dazu hatte sie noch ein neues, wunderschönes Kleid an, welches Jaden ihr besorgt hatte. Es war ein enges japanisches Kleid mit einem Kirschblütenmuster. Der Stoff an sich war hellblau und die Kirschblüten waren in einem dezenten rosa. Mara hatte sich sofort in das Kleid verliebt. Zum Glück war sie, von ihrer Statur her, zierlich gebaut, weshalb das Kleidungsstück wie angegossen saß. Ihre andere Kleidung und die Schleife hatte sie im Bad liegen lassen, wie es ihr gesagt wurde. Doch nun wusste sie nicht wohin sie gehen sollte. Sie sah sich in dem Gang um und spickte auch in die anderen Gänge, doch Jaden war nirgends zu sehen. Ein wenig ratlos stand sie inmitten des Hauses, bis sie jemand ansprach: „Junges Fräulein. Mein Name ist Yukito und bin Butler in diesem Haus. Ich wurde gebeten euch ins Kaminzimmer zu bringen. Wenn ihr mir also bitte folgen würdet.“ Es war ein älterer Mann mit grauen Haaren, einem Schnurrbart und einem Anzug. Er lächelte freundlich und Mara tat es ihm gleich. „Natürlich. Danke.“, lächelte sie und folgte dem Mann. Eine Weile später erreichten sie einen großen Raum. Yukito öffnete die schwere Holztür und dann standen sie in einem großen Wohnzimmer, in dem schon ein Feuer im Kamin loderte. Bis auf die zwei großen Fenster rechts neben der Tür, waren die Wände voller Bücher. Vor dem Kamin lag ein großer blauer Teppich und darauf befanden sich zwei beige Sofas und ein Sessel. In der Mitte der Sitzlandschaft befand sich noch ein großer, flacher Holztisch auf dem ein Teeservice und Kuchen stand. Als der Braunhaarige das Mädchen sah, klappte ihm die Kinnlade runter. Sie sah bezaubernd aus, in diesem Kleid. Am liebsten hätte er sie ewig angesehen… Ro bemerkte die Reaktion seines Kollegen und lächelte still in sich hinein. „Bitte setzt dich.“, kam es schnell von Jaden, der zusammen mit Ro auf einem der Sofas saß, um die peinliche Stille zu brechen und auch selber wieder runter zu kommen. Mara antwortete mit einem „Danke.“ und setzte sich ihnen gegenüber, nah ans Feuer. Es tat gut, die Wärme des Feuers zu spüren, nachdem sie schon das Badewasser gewärmt hatte. Yukito schenkte ihr etwas von dem Tee ein, den er schon vorbereitet hatte, und zog sich dann aus dem Raum zurück. Mara probierte den Tee und er schmeckte köstlich. Jaden stand auf, nahm einen Verbandskasten und sah sich Maras linken Fuß noch einmal genau an. Er war nun etwas bläulich und immer noch geschwollen. Mit etwas Salbe und einem Verband war der Fuß des Mädchens schnell verbunden, was auch gleich ihre Schmerzen linderte. „Vielen Dank.“, lächelte sie und der Braunhaarige setzte sich nach einem „Bitte“ wieder auf seinen Platz. Minuten vergingen, in denen niemand etwas sagte. Jaden betrachtete immer noch das Mädchen, welches ihm gegenüber saß. Er hatte sie vorher schon attraktiv gefunden, aber in diesem Kleid sah sie hervorragend aus. Er musste sich richtig beherrschen, sie nicht anzustarren und versuchte seine Verlegenheit mit einer betont coolen Sitzposition zu überspielen. „Ich habe gehört, was passiert ist. Es tut mir Leid um deine Großmutter.“, begann Ro dann, um die Stille zu brechen. Mara zuckte kaum merklich zusammen und versuchte cool zu bleiben. „Danke. Aber sie war nicht meine richtige Großmutter. Ich habe nur bei ihr gewohnt. Meine Familie ist schon lange tot.“ Sie unterdrückte die Tränen, die ihr bei den Erinnerungen an ihre Familie in die Augen steigen wollten. Nicht jetzt, ermahnte sie sich gedanklich. Ro nickte und beobachtete das Mädchen. Wie Jaden, wunderte es auch ihn, was diese Wesen von ihr wollten. Deshalb suchte er nach irgendetwas, was ihnen helfen könnte, das Geheimnis des jungen Mädchens aufzudecken. „Was sind das für Gestalten?“ Die Jungs schreckten aus ihren Gedanken hoch. Mara stellte mit zitternden Händen ihren Tee ab und sah die Jungs direkt an. „Ich hätte diesmal gerne eine Antwort.“, fügte sie noch hinzu. Innerlich tobte sie. Sie wusste, dass es, nach allem, was die zwei für sie getan haben, unhöflich war, sie so zu fragen, aber das Mädchen wusste auch, dass sie wissen musste, was da geschah. Ihre Hände zitterten unaufhörlich, weshalb sie sie in ihren Schoß legte. Jaden seufzte. Er wusste, dass sie es nicht vor ihr verbergen konnten. „Also schön.“, meinte er. „Diese Wesen, denen wir begegnet sind, sind Geister. Verlorene menschliche Seelen, um genau zu sein. Was ich jetzt sage, mag zwar komisch klingen, aber du kannst mir glauben: Es ist wahr.“ Er machte eine kurze Pause. Mara sah ihn erwartungsvoll an. Gefasst auf alles, was da kommt. Dachte sie. „Seit einiger Zeit sind die letzten Vampire wieder aktiv geworden. Sie versuchen sich fortzupflanzen, also neue Menschen in Vampire zu verwandeln, um so die ganze Menschheit auszurotten.“ Damit hatte das Mädchen nicht gerechnet. Mit großen Augen sah sie die beiden Männer ihr gegenüber abwechselnd an. Vampire? Es gibt Vampire? Aber waren das nicht nur Märchen, die sich mal jemand ausgedacht hat? Gibt es wirklich Vampire im 21. Jahrhundert? „Ja, es stimmt wirklich.“, meinte Ro auf Maras Gesichtsausdruck hin und begann weiter zu erzählen. „Doch nicht jeder gebissene Mensch wird zu einem Vampir. Viele Menschen sind zu schwach, um die Vampirgene, die einem bei einem Biss injiziert werden, zu kontrollieren. Aus diesen Menschen werden dann verlorene Seelen. Vampire können diese befehligen und benutzen sie als Werkzeug. Jedoch sind diese Geister nicht sehr stark und nützen den Blutsaugern so nichts.“ Maras Gesicht verfinsterte sich. Am liebsten hätte sie laut losgelacht, so absurd hörte sich diese Geschichte an. Doch sie konnte nicht. Sie hatte diese verlorenen Seelen selber gesehen. Sie wurde von ihnen durch den Wald gejagt und fast getötet. Wie also hätte das Mädchen diese Geschichte anzweifeln können? Gar nicht. „Glauben die dann etwa, dass ich ein Vampir werden könnte?“, fragte die Weißhaarige. „Wahrscheinlich.“, meinte Jaden. „Aber warum hört man in den Nachrichten nichts von Vampiren? Ich meine, diese Geister sind ja wohl nicht zu übersehen!“, meinte das Mädchen aufgebracht. „Da hast du Recht.“, sagte Ro. „Aber es gibt eine Organisation, die sich speziell mit außergewöhnlichen Vorfällen beschäftigt. Diese Organisation hält die Informationen über die Vampire zurück, um die Menschen nicht in Panik zu versetzten.“ Das Mädchen dachte darüber nach. Es musste wohl stimmen. Und dennoch wollte sie es nicht wahrhaben. Sie wollte weder ein Vampir, noch wollte sie eine verlorene Seele und als Werkzeug benutzt werden. Sie ließ den Kopf hängen und fragte sich, wie es soweit kommen konnte. Warum gerade sie? Tränen stiegen ihr in die Augen und ließen ihre Sicht verschwimmen. Schnell versuchte Mara die Tränen wegzuwischen, da spürte sie plötzlich eine Hand auf ihrer Schulter. Sie sah zu ihrer Linken auf einmal Jaden sitzen. Er lächelte sie freundlich an. „Mach dir keine Sorgen. Ro und ich arbeiten für VAP, die Organisation, die die Vampire aufhalten will und dafür sorgen möchte, dass niemand mehr geopfert werden muss. Überlass das uns. Wir passen schon auf dich auf.“ Mara spürte, wie sich das Blut in ihrem Kopf sammelte und sie einen hochroten Kopf bekam. Auch Jaden schien zu realisieren, was er gerade gesagt hatte, denn er sprang, ebenfalls mit rotem Kopf, auf und begann von dem Thema abzulenken. „Na ja. Auf jeden Fall ist es schon ganz schön spät. Wir sollten erstmal darüber schlafen und Morgen sehen wir weiter.“ Ro grinste über das ganze Gesicht und handelte sich somit einen bösen Blick von dem Braunhaarigen ein. „Ok, ok. Ich versteh schon.“, lachte er und stand ebenfalls auf. „Dann mal Gute Nacht.“, sagte er und verließ den Raum. „Komm, ich zeigt dir dein Zimmer.“, meinte Jaden, ohne das Mädchen anzusehen. Nun musste Mara ebenfalls lachen. „Ja.“, lächelte sie und folgte ihm durch das Haus. In der zweiten Etage hielt er an einem Zimmer an, öffnete die Tür und trat mit seiner Begleitung ein. Das Zimmer ähnelte dem Rest des Hauses. Alles war in Blautönen oder hellen Farben gehalten. Mara gefiel das Zimmer sofort. „Hier kannst du schlafen.“, sagte Jaden und wandte sich zum Gehen. „Jaden.“ Die Stimme hielt ihn von seinem Vorhaben ab und er drehte sich wieder zu dem Mädchen. „Ja?“, fragte er. „Ist das auch wirklich ok, wenn ich heute hier bleibe? Also hat er Besitzer dieser Villa nichts dagegen?“, fragte das Mädchen schüchtern. Diese Fragen brannten ihr schon lange auf der Seele und sie wollte nun Gewissheit haben. Jadon lächelte. „Ich bin mir ganz sicher, dass er Besitzer nichts dagegen hat. Ich kenne ihn gut genug. Also mach dir keine Gedanken darüber und ruh dich aus. Es ist schon spät.“ „Danke.“, meinte Mara nun auch lächelnd. Sie tauschten noch ein „Gute Nacht“ aus, und Jaden verschwand. Mara gähnte und sah auf die Uhr. Sie zeigte bereits 2 Uhr morgens. Doch bevor das Mädchen in das übergroße gelbe Himmelbett kletterte, stellte sie sich an eines der großen Fenster und blickte hinaus. Vor ihr lag ein großer Wald, der sich weit ins Landesinnere erstreckte. Auf der rechten Seite konnte man die pechschwarzen Wipfel einer Gebirgskette erkennen und auf der linken Seite lag ein großer See in dem sich der Mond widerspiegelte. Am Himmel leuchteten die Sterne, die man sehen konnte, weil die Villa auf einem Hügel stand und somit über dem Nebelteppich lag, der noch immer über das Land zog. Fröhlich betrachtete sie die wunderschöne Landschaft, als auf einmal ein stechender Schmerz in ihrer Brust sie zusammensacken ließ. Sie lag auf dem Boden, klammerte sich mit einer Hand an dem Vorhang fest, den sie gerade zuziehen wollte, und hielt sich mit der anderen Hand an die Stelle ihres Herzens. Es fühlte sich an, als ob jemand ein Messer in ihr Herz rammte und der Schmerz ließ partout nicht nach. Ein Schmerzensschrei entfuhr ihrer Kehle und sie begann vor Schmerzen zu schwitzen und zu keuchen. Sie dachte, sie würde jeden Moment sterben. Dieser Schmerz war einfach unerträglich. Sie wollte, dass es aufhört. Egal wie! „Ich finde dich… Ich werde dich finden… verlass dich darauf… Du kannst nicht ewig… davonlaufen. Du kannst mir nicht ewig entkommen…. Ich werde dich holen…“ Eine dunkle Stimme drang zu ihr durch. Mara kannte diese Stimme und dieses kalte Lachen nicht. Die fühlte sich, als würde sie von innen her erfrieren. Ihr Körper wurde taub. Angst schnürte ihre Kehle zu. Sie wollte schreien, doch nur ein Keuchen verließ ihre Lippen. Jemand hatte ihr Herz in seiner Hand… „KYAAAAAAAH“, schrie sie aus voller Kraft, die sie noch in ihrem Körper fühlte. Das letzte, was sie wahrnahm, war, dass ihre Zimmertür aufgestoßen wurde und jemand ihren Namen rief. Dann lockerten sich ihre Muskeln und sie fiel in eine tiefe Dunkelheit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)