Von Hass zu Liebe von -Kabu- (Mein erster Versuch eine Shônen-ai Geschichte zu schreiben...) ================================================================================ Kapitel 2: Kendo ---------------- Wie vom Blitz getroffen starren sich die beiden an. Inabasha tritt der Angstschweiss auf die Stirn und heisse und kalte Schauer laufen ihm den Rücken hinunter. Da- da- das ist doch nicht möglich! Herrje! Sicher wache ich gleich auf und liege in meinem Bett! Ich träume! Ich muss endlich aufwachen! ,denkt er entsetzt. Doch es ist kein Traum. Da steht er vor ihm mit seinen mit schrillen Strähnchen und Zöpfen durchzogenen Haaren und seiner schlampig angezogenen Schuluniform. Der „Mann“, den er am Freitagabend im Park unabsichtlich mit einigen Schlägen ins Krankenhaus befördert hat, und starrt ihn entsetzt an. Nachdem der erste Schock überwunden ist, tritt ein ernster, abweisender Ausdruck in Miyazato’s Gesicht. Er denkt bei sich: Aha, den kennen wir doch! Wie der mich anstarrt- als sei ich ein Austauschschüler vom Mars. Sicher hat er Angst, dass ich ihn verpetze. Er grinst überlegen und setzt sich an den ihm zugewiesenen Platz. Die nächsten Tage sind für Inabasha die pure Hölle. Zu den sonst schon anhaltenden Hänseleien seiner Klassenkameraden kommen jetzt noch Miyazato’s ständige Erniedrigungen und die immer noch anhaltende Angst er könnte verpetzt werden dazu. Dann, nach zwei Wochen in denen dem armen die Schule zu kompletten Hölle gemacht wird, kommt noch der Höhepunkt! In Inabasha’s Kendokurs ist jetzt die Zeit gekommen, in der die Guten der Mittleren-Truppe zu den Fortgeschrittenen aufsteigen. Inabasha ist sich das schon langsam gewöhnt und findet nichts Besonderes mehr daran , dass Neue kommen. Im Gegensatz zu den meisten in seinem Kurs freut er sich nicht auf die Neuankömmlinge, sondern auf das Training. Endlich kann er den ewigen Hänseleien entfliehen und den Frust, den er den ganzen Tag lang angestaut hat, im Training auslassen. Inabasha hat als fünfjähriger Junge mit Kendo angefangen und ist jetzt schon sehr lange bei den Fortgeschrittenen. Eigentlich könnte er schon Lehrer werden, aber er schlägt sämtliche Angebote ab. Er will noch mehr trainieren und immer noch besser werden. Deshalb bleibt er nach dem Training auch immer länger und trainiert noch eine Stunde alleine mit „X“, seinem Trainer und mittlerweile auch Seelsorger. Inabasha kann ihm einfach alles erzählen und „X“ weiss für alle geschilderten Probleme eine passende Lösung. Nichts ahnend und voller Motivation ist sich Inabasha in der Garderobe am umziehen. Als er gerade sein Hemd auszieht geht die Türe der Graderobe auf. Jetzt doch neugierig geworden, schielt er zur Türe, um zu sehen wer neues kommt. Doch was er dort im Türrahmen erblickt, gibt ihm beinahe den Rest. Dort steht Miyazato und sperrt Nasen und Augen auf. Er hat Inabasha ebenfalls erblickt und starrt den entsetzt dreinblickenden Jungen mit den Brav zurückfrisierten Haaren an. Aber nicht aus Schock, sondern aus Verblüffung.-Da steht er vor ihm mit nacktem Oberkörper und starrt ihn immer noch entsetzt an. Was für ein Oberkörper! , denkt Miyazato bei sich, und er spürt, wie sich etwas in ihm zu regen beginnt. Nur etwas ganz kleines, aber dieses kleine Etwas schockiert ihn mehr, als mit Inabasha in demselben Kurs zu sein. Eine belustigte Stimme ruft plötzlich mitten in die entstandene Totenstille hinein: «Hey! Ich dachte immer dieses „zur-Salzsäule-erstarren“ sei nur ein Märchen. Anscheinend hab’ ich mich geirrt... hier stehen zwei leiblich vor mir!» Auf diese Bemerkung folgt ein allgemeines Gegröle, welches die zwei Jungs aus ihrer Erstarrung rüttelt. Hinter dem über sich selbst erschrockenen Miyazato werden jetzt auch Stimmen laut: -«Dürfen wir Bitte durch!» -«Ich weiss ja nicht wie es mit dir steht, aber ich will im Gegensatz zu dir nicht zu spät kommen!» -«Hey mann! Geh endlich zur Seite! Wir wollen uns vielleicht auch noch umziehen!» Noch immer nicht ganz auf dem Boden der Realität angekommen, tritt er hastig ein und sucht sich einen Platz im am weitesten von Inabasha entfernten Winkel. Inzwischen hat sich dieser schon hastig umgezogen und rennt fast zur Garderobe hinaus und in die Turnhalle hinein. Die wenigen die schon dort sind schauen ihn verwirrt an. Mit einer abweisenden Handbewegung erstickt Inabasha den Fragenschwall im Keim. «E- es ist nichts! I- ich war nur ein wenig in Eile.», bringt er stotternd heraus. «Ehm... aber du weißt schon, dass du zehn Minuten zu früh hier bist... Weshalb die Eile? Bist ja sicher schon genug lange hier um zu wissen wann dass unser Kurs beginnt...» fragt Andy, der Austauschschüler aus England verblüfft. «Oh! Ehm... E- erst so spät!?» Inabasha tut geschockt,«I- ich dachte ich käme zu spät! Wie habe ich das denn geschafft!?» Erstaunt stellt er fest, dass seine verzweifelte Schauspielerei anscheinend glaubhaft ist, denn es blicken ihm vier Gesichter belustigt entgegen und eines fragt: «Aha! Unbemerkt den Turbo gezündet wa?» Es folgt allgemeines Gegröle. Miyazato ist einer der letzten die in die Turnhalle kommen. Das ganze Training hindurch kann er sich kaum konzentrieren. Die ganze Zeit hat er das Bild vor Augen, wie Inabasha mit nacktem Oberkörper vor ihm steht. Das Einwärmen geht ja noch, aber die Übungen und die neuen Schritt-Schlagfolgen macht er völlig verkehrt. Auch in den anschliessenden Zweikämpfen verliert er immer schon nach den ersten paar Minuten. Immer wieder ertappt er sich dabei, wie er zu Inabasha hinüberschielt, der sozusagen alle Gegner, sogar die um vieles grösseren und kräftigeren, zur Strecke bringt. Jedes Mal bricht er in ausgelassenes Gejubel aus und scheint völlig vergessen zu haben, dass Miyazato in demselben Kendokurs ist und jetzt auch in dieser Turnhalle steht. Dieses Lachen... oder sind es seine vor Tatendrang blitzenden Augen... oder eher seine geschmeidigen, fast katzenartigen Bewegungen...? Miyazato kann seine Gefühle und Gedanken nicht mehr ordnen. Wie ein aufgescheuchter Bienenschwarm schwirren seine Gedanken und Gefühle wild durch seinen Kopf und drohen ihm den Verstand zu rauben. –PAFF- etwas hartes knallt ihm mit voller Wucht in die Seite. Mit schmerzverzerrtem Gesicht geht Miyazato zu Boden. Was war denn das!? Was ist passiert!? fragt er sich erschrocken, doch im nächsten Augenblick fällt es ihm wieder ein. Oh! Das war die Kendostange meines Gegners... aber wieso... Oha! Da fällt er wie aus Wolken. Mitten während des Kampfes ist er einfach stehen geblieben und hat zu Inabasha hinübergeblickt. Sein Gegner hat seine kurze Unaufmerksamkeit sofort bemerkt und ihn mit einem Streich besiegt. Leider einfach mit ein wenig zu viel Schwung, sodass es Miyazato den Kendostab nicht gerade sanft zwischen die Rippen geschmettert hat. «Sorry ey!!! Ich wollte nicht so feste zuschlagen!» Ein rundlicher Junge ende 15 hockt vor ihn und blickt ihn schuldbewusst und besorgt an «Tut’s sehr weh?» «Nein, nein geht schon.» antwortet Miyazato bissig und macht schnell das er fortkommt. Schon wieder wurde er von einem Kleineren und Jüngeren geschlagen! Das kann doch nicht wahr sein! Und das alles nur wegen diesem Jungen! unwillkürlich schweift sein Blick suchend in der Halle umher. Als er Inabasha erblickt macht sein Herz einen unerwarteten Sprung und es kribbelt ihn am ganzen Körper. Miyazato erschrickt über diese seltsame Reaktion und beisst sich verärgert auf die Lippen. Was soll das denn!? Jedes Mal, wenn ich diesen Jungen erblicke wird mir ganz komisch... Das schreit nach Rache! Entschlossen setzt er sich an den Rand und heuchelt den Verletzten. Er will sich nicht noch mehr blamieren und beobachtet den Rest des Trainings vom Rand aus. Er bemüht sich nicht in Inabasha`s Richtung zu schauen und beobachtet stattdessen den kleinen, pummeligen, dessen Schlag er immer noch gut spüren kann. Als endlich der ersehnte Gong ertönt, braucht Miyazato eine halbe Ewigkeit um sich aufzurappeln. Seine rechte Seite fühlt sich an als ob er einen Hammer und keine Holzstange zwischen die Rippen gedonnert bekommen hätte. Deshalb ist er auch der letzte, der die Halle verlässt. Da bemerkt er, dass jemand bei „X“ steht. Es ist Inabasha –und schon wieder dieses kribbeln- der ihm mit verkrampften Zügen nachblickt. Weshalb bleibt der denn noch hier? Das Training ist doch vorbei... fragt sich Miyazato erstaunt. Als ob er Gedanken lesen könnte steht plötzlich Andy neben ihm und meint: «Der bleibt immer noch eine Stunde länger hier und trainiert noch alleine mit „X“.» «Echt?» antwortet Miyazato erstaunt. «Krass! Der hat doch schon das ganze Training voll mitgemacht! ...und jetzt macht dieser Verrückte einfach noch eine Stunde länger! Diese Ausdauer hätt’ ich auch gern!» Als er sich zu Andy umdreht, ist weit und breit keine Menschenseele zu sehen. Der komische Junge mit dem rötlichen, krausen Haar und den Sommersprossen auf der Nase und den ungewöhnlichen grünen Augen ist so schnell und leise wieder gegangen wie er gekommen ist. «Unheimlicher Junge dieser Andy...», murmelt Miyazato kopfschüttelnd vor sich hin und wendet seine Aufmerksamkeit wieder Inabasha zu, der inzwischen begonnen hat alles Gelernte der vergangenen Stunde mit „X“ zu wiederholen, und Miyazato beschliesst, auf ihn zu warten. Meine Eltern werden es schon verkraften, wenn ich eine Stunde später heimkomme... denkt er achselzuckend und legt sich auf die Lauer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)