Von Hass zu Liebe von -Kabu- (Mein erster Versuch eine Shônen-ai Geschichte zu schreiben...) ================================================================================ Kapitel 6: Frühling und ein weiterer Tatort ------------------------------------------- So vergeht die Zeit. Aus Tagen werden Wochen, Schnee weicht frisch spriessendem Gras, aus Winter wird Frühling und alles beginnt zu blühen. Es ist Inabashas erster Frühling hier in „Ort“ und für ihn besonders schön, da er erst Ende Herbst hierher gezogen ist und den ganzen Ort erst im winterlichen Grau kennt. Miyazato lässt ihn in Frieden, die Hänseleien der anderen haben bis auf ein paar gelegentliche «Streber» und «Muttersöhnchen» aufgehört und er hat vor einer Woche zum ersten Mal „X“ im Kendo besiegt. Diese Tatsachen machen ihm den Frühlingsanfang noch ein Stück schöner. Durchtrainiert und fit für die Kendo-Meisterschaften im Sommer, kann er es kaum erwarten, bis es endlich soweit ist. Der lang ersehnte Tag des Schuluniformenwechsels ist endlich da. Alle Schüler kommen mit mindestens ein bisschen Mehr Motivation zur Schule, da sie nicht mehr in ihren langen Uniformen in den, unter der mittlerweile schon kräftigen Sonne aufgeheizten Klassenzimmern schwitzen müssen. Zu Ehren des Tages verkündet die Klassenlehrerin fröhlich: «So Leute! Ich weiss, dass ihr heute sowieso nicht sonderlich gut aufpasst, weil ihr zu beschäftigt mit euren Muskeln zur Schau stellen und betrachten seid. So habe ich mir gedacht, wir gehen heute an den See baden!» Schon Brandet ihr riesiger Jubel entgegen und die ganze Klasse tobt vor Freude und Tatendrang. Sie beruhigt sich auch nicht, als die Lehrerin wild gestikuliert und den Lärm mit Schreien zu übertönen versucht. Also schreibt sie die benötigten Informationen an die aufklappbare Wandtafel und verlässt das Zimmer. -Ausrüstung: - Badehose, Handtuch - Geld - wer einen besitzt: - Fussball - Volleyball - Basketball - o.ä. Langsam beginnt sich das Klassenzimmer zu leeren und der Lärm ebbt ab. Als endlich auch Inabasha am See eintrifft, ist schon mächtig was los. Dort ist ein Grüppchen Jungs am Six-Packs vergleichen, da stehen einige Mädchen und zetern über ihre Fettpölsterchen und woanderst entdeckt er die Zimtzicken, wie er „Zicke“ und ihre ach so besten Freundinnen mit denen sie alles teilen kann, bei sich nennt, wie sie ihre chirurgisch verschönerten Bodys zu Schau stellen. Mittendrin hockt natürlich niemand anderes als... Miyazato. War ja klar...[i/] Inabasha verdreht seufzend die Augen und macht sich auf die Suche nach „BF“. Von diesem Typen lasse ich mir keinen Tag mehr verderben![i/] denkt er vergnügt und da hat er Yuinaba auch schon erspäht. An einem, ein bisschen abgelegenen, schattigen Plätzchen, möglichst weit von den Zimtzicken entfernt. « Hey du Schattenpflanze! Sonnst du deinen Astralkörper im Schatten?» witzelt Inabasha, «Komm! Gehen wir an die Sonne!» und probiert Yuinaba an die Sonne zu ziehen. Dieser protestiert jedoch lauthals:« Nein! An der Sonne sieht man doch noch mehr wie bleich und knochig ich bin!» und fügt kleinlaut hinzu:«...und dort sind die andern-» «- Aha! Hast du etwa Schiss vor diesen Leuten mit nix anderem in der Birne als ihre Beauty!?» provoziert ihn Inabasha. «Nein hab ich nicht, aber-» «- Soso! Und weshalb will Mr. Schattenanbeter dann nicht an die Sonne, hm?» bohrt Inabasha. «Ach mann!» gibt sich Yuinaba geschlagen und klagt:«Wenn ich jetzt mit nach dort drüben gehe, beginnt hundertprozentig dieses verdammte Gehänsel wieder! Ich weiss ja nicht wie es mit dir steht, aber ich für meinen Teil habe keine Lust mehr darauf! Das letzte Halbjahr war so angenehm ohne diese Scheisse! Du mit deinem Kendo-Körper hast ’s gut! Wenn du dein Shirt ausziehst bist du hundertpro nicht mehr der Streber von früher, aber ich..., ich bin und bleibe einer...!» «Jetzt komm mir nicht wieder auf diese Tour!» empört sich Inabasha «Wenn du nicht an die Sonne gehst wirst du auch nicht braun und kannst dich ja nie an der Sonne zeigen! Ich bezweifle ernsthaft, dass du als Alternative ins Solarium gehen wirst!...und das mit deinem Körper..., da könnte man was dagegen unterne-» «- ja ich weiss, ich sollte Sport betreiben...» Yuinaba seufzt resigniert « Warum musst du immer Recht haben!?» «Tja, es liegt mir wohl im Blut.» witzelt Inabasha und wirft sich grinsend in Pose. «Also, kommst du freiwillig an die Sonne oder muss ich dich mit einem Tritt in deinen Allerwertesten dort hinausbefördern?» Yuinaba seufzt widerwillig und folgt seinem Kollegen murrend in die Sonne. Als die beiden Freunde sich an die Sonne verschoben haben, beginnen die Mädchen, die die ganze Zeit unbemerkt jedes Wort das gesprochen wurde mitgehört haben, zu tuscheln: « Habt ihr das vorher auch gehört, oder war das alles nur meine Einbildung!?» wispert eine sichtlich schockiert. « Ja, das haben wir.» bestätigen ihre drei Kolleginnen im Chor. Jene, die zuerst gesprochen hat, nickt erleichtert und blickt naserümpfend zu Inabasha hinüber, welcher gerade sein Badetuch neben dem von „BF“ ausbreitet. Die drei anderen folgen ihrem Blick. Immer noch in Inabasha’s Richtung gewandt, meint sie abschätzig: « Also ich kann mir unter diesem Hemd echt keinen Astralkörper vorstellen!» Die anderen kichern amüsiert. « Ich auch nicht! Mehr so ein klappriges Knochengerüst. ...Seht mal wie schmal seine Hüfte ist!», bemerkt eine und wieder kichern alle. Eine andere wirft ein: « Aber seht mal seine Arme an! Die sind nicht sehr dünn, ... vielleicht versteckt er unter diesem Hemd ja auch einen ekligen Fettwulst mit fiesen Haaren drauf.», und weist auf Inabashas sehnige, muskulöse Arme. Jedoch stehen die vier Lästertanten zu weit entfernt um zu erkennen, dass es Muskelmasse und kein einziges Gramm Fett ist, welches seine Arme nicht so dürr erscheinen lässt. Alle vier blicken sich an und schütteln sich angeekelt von dieser Vorstellung. « Iiiiiih!!!!! Musstest du das sagen! Das ist ja scheusslich! Jetzt habe ich bestimmt Alpträume! Nur wegen dir du Kuh!», kreischt eine und alle krümmen sich vor Lachen. « Oje! Das habe ich nicht gewollt.» entschuldigt sich ihre Kumpanin grölend. «Träume von Inabasha-kun müssen ja wahrhaftig Alp-» Plötzlich erstarrt sie, wie von etwas übernatürlichem festgehalten, mitten in ihrer Bewegung und sperrt Mund und Nase auf. «Was hast du denn?» erkundigt sich eine Kollegin prustend. «Da-da-da...» jappst die angesprochene und zeigt mit zitterndem Finger und tellergrossen Augen in Richtung des sonnigen Teils der Wiese. Ihre Freundinnen spähen neugierig in die ihnen gedeutete Richtung und drei weitere Augenpaare nehmen Tellerformat an. An der Stelle ihrer Aufmerksamkeit steht Inabasha mit offenem Hemd und lacht Yuinaba aus, der sich sein Hemd wieder übergezogen hat und miesepetrig auf seinem Handtuch hockt. Immer noch grölend lässt sich Inabasha sein Hemd von den Schultern gleiten. Die vier Lästertanten kreischen begeistert auf und eilen, wild durcheinanderplappernd, auf den armen verdutzten Knaben zu. Dieser steht nur verdattert da und hat das Gefühl, fast vom plötzlich über ihn hineinbrechenden Redeschwall des sich bildenden Mädchenpulks weggeschwemmt zu werden. «Du hast doch sicher vom Schuljahres-Abschlussball gehört nicht wahr?» fragt eine. Da kontert schon eine andere mit einer spitzen Bemerkung:«Mach dir gar keine Hoffnungen! Schau mal wie du aussiehst! Der arme hat etwas besseres verdient.» «Meinst du damit dich!?» giftet schon die nächste. «Pha! Was du für Ideen hast» wird eine weitere Stimme laut. «ich habe gute Ideen... im Gegensatz zu dir Blondie!» keift die Gescholtene zurück. «Ah diese Schlampe hat mich Blondie genannt!» ...und der erste Streit entsteht. «He hört auf zu zicken!» Mischt sich eine andere in den Streit ein.«Er will sowieso mit mir an den Ball» Da kreischen ganz viele Stimmen hysterisch durcheinander: «Träum weiter!» «Die spinn ja wohl!» «Mit der Zicke doch nicht!» «Pha!» «Er geht eh schon mit mir!» «Nein mit mir!» «Nein mit mir!» ... Inabasha meint er müsse gleich in Ohnmacht fallen. Ihm wird ganz schwindelig und seine Ohren brausen vom Gekreische der mittlerweile um die zwanzig keifenden Mädchen, die sich um ihn scharen. Yuinaba hat sich schon längst aus dem Staub gemacht und beobachtet das ganze Geschehen mit einer hab-ich’s-dir-doch-gesagt-Miene aus sicherer Entfernung. Bei Inabasha drüben nimmt das Theater seinen Lauf. Jetzt gehen die Mädels schon mit ihren sorgfältig manikürten Fingernägeln aufeinander los. Der arme Junge steht immer noch erschrocken da, unfähig in irgend einer Weise in das Geschehen einzugreifen. Da gewahrt er flüchtig, wie sich die Lehrerin energischen Schrittes nähert. Im selben Augenblick spürt Inabasha wie jemand hinter ihm steht. In der Hoffnung es sei Yuinaba, der ihm doch noch zur Hilfe geeilt ist dreht er den Kopf, doch och bevor er erkennt, wer es ist, spürt Inabasha wie zwei Hände sein Gesicht vorsichtig umfassen und im nächsten Augenblick erkennt er die Person auch schon. Es ist Miyazato, der ihn sanft aber stetig zu sich hinzieht. Auf einen Schlag ist alles still, so als ob jemand einfach den Stecker des Tons ausgezogen hätte. Erschrocken blickt Inabasha zu Miyazato auf, dessen Nase ihn jetzt schon beinahe berührt. «Wa-was haben die denn vor!?» fragt ein piepsiges Stimmchen in die erschreckende Stille hinein. In den paar Sekunden hat sich der Pulk der Gaffer verdoppelt. Als ob er die gestellte Frage beantworten wolle, beugt sich Miyazaot vor, und küsst den verdatterten Inabasha innig. - WAMM – Das schlägt ein wie eine Bombe. Mädchen rennen hysterisch davon, oder vergiessen verstört einige Enttäuschungstränchen. Die Jungs wenden sich nur angeekelt ab und lassen einige: «Iih! Wie gay is das denn!?» fallen. Vor Schock ganz starr, kann sich Inabasha keinen Millimeter bewegen und spürt nur, wie sich Miyazatos weiche Lippen an seine drücken und die warmen Hände sein Gesicht zärtlich umfassen. Da stösst ihn Miyazato plötzlich erschrocken von sich und spurtet mit gesenktem Blick aus der Badeanstalt. Inabasha aber steht einfach da und klappt den Mund auf und zu wie ein Fisch an Land. Ein energisches Rütteln an seiner Schulter holt ihn wieder auf den Erdboden zurück. langsam dreht er sich in die Richtung in der er die Person vermutet und blickt in das vorwurfsvolle Gesicht von Yuinaba. «Äääääähm...hab ich da was verpasst!?» fragt er eindringlich. Sich der Ereignisse der letzten paar Minuten plötzlich bewusst, läuft Inabasha knallrot an und stürmt so schnell ihn seine immer noch wackeligen Beine tragen, weg vom völlig vor den Kopf gestossenen Yuinaba, vorbei an einer mit glänzenden Augen und seligem Grinsen dastehenden Lehrerin und dutzenden , tuschelnden Mitschülern, hinaus aus der Badeanstalt. sein von Tränen verschleiertes Blickfeld, lässt nur verzogene Schemen und Figuren erkennen. An seine noch auf der Wiese liegenden Sachen verschwendet er keinen einzigen Gedanken. nur ein einziger Gedanke hat in seinem Kopf platz. Er will einfach nur raus. Weg von seinen Mitschülern, weg von den anderen Zuschauern und vor allem weg von dem Ort, an dem schon wieder etwas geschehen ist, von dem er - bis vor ein paar Minuten - noch gedacht hatte, es habe endlich ein Ende genommen. Den vollen Lauf nicht abbremsend reisst Inabasha sein Fahrrad aus dem Ständer und radelt halb blind vor Wut und Tränen nach Hause. Dort angekommen wirft er das Rad vor dem Eingang auf den Boden und stürmt blindlings in sein Zimmer, wo er sich einschliesst und laut schluchzend auf sein Bett wirft. Wieso tut er das? Warum genau mit mir? Wieso auf diese Weise? Ist das immer noch Rache für das Ereignis damals im Park....aber....das ist doch schon Ewigkeiten her. Oh mann! Weshalb muss so was immer genau mir Passieren!? Wieso immer ich!?[i/] Tausend verzweifelte Fragen, Gedanken und Gefühle fahren in seinem Kopf Karussell. Ein weiterer Schluchzer schüttelt seinen zierlichen Körper. Endlich wäre ich nicht mehr der Streber und das Weichei der Klasse gewesen, sondern mal ansatzweise beliebt, dann kommt dieser, dieser.... dieser-[i/] -KLOPF,KLOPF- «Ruki was ist denn los!?» unterbricht eine besorgte Frauenstimme seine Gedanken. «Mach die Türe auf!» «Nein Mamma! Geh weg!» schreit er wütend und beschämt. «Was ist denn passiert!?» fragt die Stimme unbeirrt weiter. «Du kannst mir doch alles erzählen was dich bedrückt, das weißt du doch! Ich will dir helfen! Das ist ja schliesslich mein Job als deine Mutter!» Wenn die wüsste... [i/]denkt Inabasha bei sich. Hastig wischt er sich die Tränen aus dem verquollenen Gesicht und schleppt sich zur Tür. Noch während er den Schlüssel im Schloss dreht, stürzt seine Mutter ins Zimmer und schlägt ihm mit der Türe beinahe die Nase ein. Nur noch mit einem schnellen Sprung rückwärts kann er sich knapp vor einem Nasenbeinbruch retten. «Oh Ruki-Schatz!» ruft sie und reisst ihn an ihre Brust. «Was ist passiert!? Waren deine Klassenkameraden nicht nett zu dir!? Hat dir irgendjemand etwas angetan!? Hast du dir weh getan!? Hast du eine Abfuhr von einem Mädchen gekriegt!? Hast du -» «-Oh mann Mamma!» ruft Inabasha gereizt und stösst sie von sich um die Flutwelle von Fragen zu stoppen, die seine Mutter über ihn ergiesst. Doch wie sie so ehrlich besorgt und völlig durch den Wind vor ihm steht, verfliegt seine anfängliche Wut und er wirft sie der besorgten Frau um den Hals und versucht alles zu erklären: «Ach Mamma! Mizuki-kun hat...hat-» Heftige Schluchzer schütteln ihn so, dass er nicht mehr weiter sprechen kann. «Oh mein armer kleiner Ruki!» Beruhigend streicht die Mutter ihrem immer noch laut schluchzenden Sohn über die Haare. «Hat er denn wieder etwas böses zu dir gesagt?» will sie vorsichtig wissen. Nicht im Stande ein Wort zu sagen gelingt Inabasha doch ein mehr oder weniger als „Ja“ erkennbares Nicken. «Oh mein armer kleiner Ruki-Schatz!» wiederholt seine Mutter. «Willst du mir erzählen was war?» Dieses Mal ist es ein erstaunlich klares Kopfschütteln, welches ihr signalisiert, dass sie wohl besser nichts mehr sagen sollte. Wortlos drückt sie deshalb ihren Sohn fest an sich und wiegt ihn tröstend in den Armen. So vergehen gute fünf Minuten bis Inabasha sie sanft von sich schiebt. «Ich würde gerne noch ein bisschen alleine sein.» flüstert er heiser, unfähig laut zu sprechen. «Willst du mir immer noch nicht erzählen was vorgefallen ist?» mit besorgt gerunzelter Stirn blickt ihn die Mutter flehend an. Inabasha weicht ihrem Blick aus und schüttelt nur stumm den Kopf. «Soll ich dir noch etwas zu essen oder zu trinken auf dein Zimmer bringen?». Ein weiteres Kopfschütteln bedeutet ihr, jetzt wirklich zu gehen. Seufzend drückt sie ihrem Sohn einen Kuss auf die Stirn und verlässt traurig sein Zimmer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)