Von Hass zu Liebe von -Kabu- (Mein erster Versuch eine Shônen-ai Geschichte zu schreiben...) ================================================================================ Prolog: Der Angreifer --------------------- Es ist dunkel. Keine Menschenseele ist in diesem Teil des Parks. Nur die Laternen am Rand beleuchten stumm und spärlich den Weg. Ruki Inabasha, ein 15 jähriger Junge mit schwarzem, kurzem Haar und Schul-Uniform, ist auf dem Weg nach Hause von einem Besuch bei seinem besten Freund Kojino Yuinaba. Die beiden kennen sich schon sehr lange, doch Inabasha kann immer noch nicht begreifen, weshalb Yuinaba ’s Eltern so extrem streng sind. Es ist erst 11 Uhr! Weshalb in Gottes Namen muss dieser Typ an einem Freitag schon so früh ins Bett!? Morgen ist ja Samstag, da haben wir keine Schule!... na ja... das soll noch jemand begreifen..., denkt er verärgert. Da! Plötzlich! Ein lautes Rascheln hinter ihm lässt ihn erschrocken herumfahren. Er sieht eine Gestalt auf ihn zustürzen und eine kräftige Bierfahne schlägt ihm entgegen. -«Gib mir Geld!», lallt der Unbekannte «Ich will mir noch ’n Fläschch ’n oder zwei gönn ’n.» -„zack, zack, bumm“ - und ein langhaariger junger Mann, nicht älter als 18 liegt bewegungsunfähig am Boden. Seine grau gefärbten langen Haare sind mit dünnen Zöpfen und schrill violetten Strähnen durchzogen, und seine Kleidung ist nicht weniger schrill... ein pinkes Muskel - Shirt, darüber ein grobmaschiges, schwarzes Netz, schwarze Röhren-Jeans und neongelbe Chucks. Für Inabasha war es keine grosse Kunst seinen Angreifer niederzustrecken, denn er besucht schon seit mehreren Jahren einen Kendo - Kurs an seiner Schule, und gehört schon zu den Fortgeschrittenen. Seine Fähigkeiten musste er bis jetzt jedoch nur im Training unter Beweis stellen. Erschrocken über das was er gerade getan hat tritt er zurück. Der Angreifer liegt da- bewusstlos. Hecktisch kramt Inabasha sein Handy hervor und wählt... -tuuut, tuuut, tuuu-« Notfallstation, Hallo?» klingt eine freundliche Damenstimme vom anderen Ende der Leitung. -«Hallo!», er schreit fast ins Telefon «Im Park liegt ein Mann bewusstlos am Boden kommen sie schnell!!!» -«Oh! Wo denn genau?» -«Beim Hauptweg die dritte Strasse links!» -«OK. Wir kommen sofort! Warten sie dort bis wir kommen.»-klick Der Angreifer liegt immer noch bewusstlos am Boden. Inabasha geht unruhig neben dem Bewusstlosen auf und ab. Die Minuten erscheinen ihm wie Stunden, und er wird immer unruhiger. Was ist, wenn die herausfinden, dass ich das war!?! Dieser Gedanke bohrt sich ganz tief in sie Gewissen. Da! Endlich kommt die Sanität! Dem armen Inabasha sacken vor Angst beinahe die Knie weg. Ihm wird ganz schwindelig. Dieser bohrende Gedanke im Hinterkopf droht ihm noch den Verstand zu rauben. Er spürt eine Hand auf der Schulter und fährt ruckartig herum. -«Herrje!» erschrocken zieht der Sanitäter seine Hand zurück.«Was ist denn los! War es denn so schlimm? Siehst aber gar nicht gut aus! Sogar mein Kittel hat mehr Farbe als du! Komm! Wir fahren los.» Stumm steigt Inabasha in den Krankenwagen. Während der ganzen fahrt starrt er stumm aus der Frontscheibe, ohne ein Wort zu verlieren. In der Notfallstation wir der Bewusstlose gründlichst untersucht und behandelt. Während dem löchert eine Krankenschwester den vor Panik kalt schwitzenden Inabasha mit Fragen. -«Hast du gesehen was passiert ist? Weisst du wer es war? Hast du irgendetwas komisches bemerkt? Hat es sonst noch jemand gesehen der uns weiterhelfen könnte?» Da hält er es einfach nicht mehr aus und schaut betont hektisch auf die Uhr. Erschrocken ruft er aus:«Was schon so spät! I – i - ich muss gehen! Meine Eltern machen sich bestimmt schon extreme Sorgen!» und rennt aus der Station als sei ihm eine Horde blutrünstigster Vampire direkt auf den Fersen. Das war zu viel des Guten! Kapitel 1: Was wäre wenn... --------------------------- Oh Gott! Was habe ich nur getan!? Inabasha holt seine Schulbücher aus dem Spind. Ganz viele fröhliche Schüler gehen quatschend und lachend an ihm vorbei. Er scheint der einzige Mensch an dieser Schule zu sein dem es zum Heulen zu Mute ist. Gedankenverloren räumt er seine Schulbücher in die vom vielen Tragen schon abgewetzte Tasche und macht sich auf den Weg ins Klassenzimmer. Heftige Gewissensbisse quälen ihn. Wie es ihm wohl geht... Mann! Ich hätte das nicht machen dürfen! Klar... ich habe aus Notwehr gehandelt, aber dass er im Krankenhaus landet, wollte ich nicht!... Und dann bin ich Feigling auch noch abgehauen! Unterdessen hat er das Klassenzimmer erreicht und triff in den vor Lärm dröhnenden Raum. Was passiert wenn die Polizei mich erwicht?! Ohne sich um die umherzischenden zu Kugeln geformten Papierfetzen zu kümmern setzt er sich an seinen Platz. Oh Gott! Wenn die mich erwischen stecken sie mich ins Gefängnis! Dann ist es aus mit mir, und meine Eltern müssen damit leben, dass sie einen kriminellen Sohn haben und werden zum Gespött aller, während dem ich in einem feuchten ekligen Verliess mit einer Bleikugel am Fuss mein klägliches Verbrecherdasein friste. ...und ich- -«Guten Morgen Kinder! Darf ich euch euren neuen Klassenkameraden vorstellen! Das ist Hiroaki Miyazato!» ruft die Lehrerin fröhlich schon beim Eintreten. Erschreckt durch das plötzliche Erscheinen der Lehrerin blickt Inabasha auf, sein Blick trifft den von Miyazato. Kapitel 2: Kendo ---------------- Wie vom Blitz getroffen starren sich die beiden an. Inabasha tritt der Angstschweiss auf die Stirn und heisse und kalte Schauer laufen ihm den Rücken hinunter. Da- da- das ist doch nicht möglich! Herrje! Sicher wache ich gleich auf und liege in meinem Bett! Ich träume! Ich muss endlich aufwachen! ,denkt er entsetzt. Doch es ist kein Traum. Da steht er vor ihm mit seinen mit schrillen Strähnchen und Zöpfen durchzogenen Haaren und seiner schlampig angezogenen Schuluniform. Der „Mann“, den er am Freitagabend im Park unabsichtlich mit einigen Schlägen ins Krankenhaus befördert hat, und starrt ihn entsetzt an. Nachdem der erste Schock überwunden ist, tritt ein ernster, abweisender Ausdruck in Miyazato’s Gesicht. Er denkt bei sich: Aha, den kennen wir doch! Wie der mich anstarrt- als sei ich ein Austauschschüler vom Mars. Sicher hat er Angst, dass ich ihn verpetze. Er grinst überlegen und setzt sich an den ihm zugewiesenen Platz. Die nächsten Tage sind für Inabasha die pure Hölle. Zu den sonst schon anhaltenden Hänseleien seiner Klassenkameraden kommen jetzt noch Miyazato’s ständige Erniedrigungen und die immer noch anhaltende Angst er könnte verpetzt werden dazu. Dann, nach zwei Wochen in denen dem armen die Schule zu kompletten Hölle gemacht wird, kommt noch der Höhepunkt! In Inabasha’s Kendokurs ist jetzt die Zeit gekommen, in der die Guten der Mittleren-Truppe zu den Fortgeschrittenen aufsteigen. Inabasha ist sich das schon langsam gewöhnt und findet nichts Besonderes mehr daran , dass Neue kommen. Im Gegensatz zu den meisten in seinem Kurs freut er sich nicht auf die Neuankömmlinge, sondern auf das Training. Endlich kann er den ewigen Hänseleien entfliehen und den Frust, den er den ganzen Tag lang angestaut hat, im Training auslassen. Inabasha hat als fünfjähriger Junge mit Kendo angefangen und ist jetzt schon sehr lange bei den Fortgeschrittenen. Eigentlich könnte er schon Lehrer werden, aber er schlägt sämtliche Angebote ab. Er will noch mehr trainieren und immer noch besser werden. Deshalb bleibt er nach dem Training auch immer länger und trainiert noch eine Stunde alleine mit „X“, seinem Trainer und mittlerweile auch Seelsorger. Inabasha kann ihm einfach alles erzählen und „X“ weiss für alle geschilderten Probleme eine passende Lösung. Nichts ahnend und voller Motivation ist sich Inabasha in der Garderobe am umziehen. Als er gerade sein Hemd auszieht geht die Türe der Graderobe auf. Jetzt doch neugierig geworden, schielt er zur Türe, um zu sehen wer neues kommt. Doch was er dort im Türrahmen erblickt, gibt ihm beinahe den Rest. Dort steht Miyazato und sperrt Nasen und Augen auf. Er hat Inabasha ebenfalls erblickt und starrt den entsetzt dreinblickenden Jungen mit den Brav zurückfrisierten Haaren an. Aber nicht aus Schock, sondern aus Verblüffung.-Da steht er vor ihm mit nacktem Oberkörper und starrt ihn immer noch entsetzt an. Was für ein Oberkörper! , denkt Miyazato bei sich, und er spürt, wie sich etwas in ihm zu regen beginnt. Nur etwas ganz kleines, aber dieses kleine Etwas schockiert ihn mehr, als mit Inabasha in demselben Kurs zu sein. Eine belustigte Stimme ruft plötzlich mitten in die entstandene Totenstille hinein: «Hey! Ich dachte immer dieses „zur-Salzsäule-erstarren“ sei nur ein Märchen. Anscheinend hab’ ich mich geirrt... hier stehen zwei leiblich vor mir!» Auf diese Bemerkung folgt ein allgemeines Gegröle, welches die zwei Jungs aus ihrer Erstarrung rüttelt. Hinter dem über sich selbst erschrockenen Miyazato werden jetzt auch Stimmen laut: -«Dürfen wir Bitte durch!» -«Ich weiss ja nicht wie es mit dir steht, aber ich will im Gegensatz zu dir nicht zu spät kommen!» -«Hey mann! Geh endlich zur Seite! Wir wollen uns vielleicht auch noch umziehen!» Noch immer nicht ganz auf dem Boden der Realität angekommen, tritt er hastig ein und sucht sich einen Platz im am weitesten von Inabasha entfernten Winkel. Inzwischen hat sich dieser schon hastig umgezogen und rennt fast zur Garderobe hinaus und in die Turnhalle hinein. Die wenigen die schon dort sind schauen ihn verwirrt an. Mit einer abweisenden Handbewegung erstickt Inabasha den Fragenschwall im Keim. «E- es ist nichts! I- ich war nur ein wenig in Eile.», bringt er stotternd heraus. «Ehm... aber du weißt schon, dass du zehn Minuten zu früh hier bist... Weshalb die Eile? Bist ja sicher schon genug lange hier um zu wissen wann dass unser Kurs beginnt...» fragt Andy, der Austauschschüler aus England verblüfft. «Oh! Ehm... E- erst so spät!?» Inabasha tut geschockt,«I- ich dachte ich käme zu spät! Wie habe ich das denn geschafft!?» Erstaunt stellt er fest, dass seine verzweifelte Schauspielerei anscheinend glaubhaft ist, denn es blicken ihm vier Gesichter belustigt entgegen und eines fragt: «Aha! Unbemerkt den Turbo gezündet wa?» Es folgt allgemeines Gegröle. Miyazato ist einer der letzten die in die Turnhalle kommen. Das ganze Training hindurch kann er sich kaum konzentrieren. Die ganze Zeit hat er das Bild vor Augen, wie Inabasha mit nacktem Oberkörper vor ihm steht. Das Einwärmen geht ja noch, aber die Übungen und die neuen Schritt-Schlagfolgen macht er völlig verkehrt. Auch in den anschliessenden Zweikämpfen verliert er immer schon nach den ersten paar Minuten. Immer wieder ertappt er sich dabei, wie er zu Inabasha hinüberschielt, der sozusagen alle Gegner, sogar die um vieles grösseren und kräftigeren, zur Strecke bringt. Jedes Mal bricht er in ausgelassenes Gejubel aus und scheint völlig vergessen zu haben, dass Miyazato in demselben Kendokurs ist und jetzt auch in dieser Turnhalle steht. Dieses Lachen... oder sind es seine vor Tatendrang blitzenden Augen... oder eher seine geschmeidigen, fast katzenartigen Bewegungen...? Miyazato kann seine Gefühle und Gedanken nicht mehr ordnen. Wie ein aufgescheuchter Bienenschwarm schwirren seine Gedanken und Gefühle wild durch seinen Kopf und drohen ihm den Verstand zu rauben. –PAFF- etwas hartes knallt ihm mit voller Wucht in die Seite. Mit schmerzverzerrtem Gesicht geht Miyazato zu Boden. Was war denn das!? Was ist passiert!? fragt er sich erschrocken, doch im nächsten Augenblick fällt es ihm wieder ein. Oh! Das war die Kendostange meines Gegners... aber wieso... Oha! Da fällt er wie aus Wolken. Mitten während des Kampfes ist er einfach stehen geblieben und hat zu Inabasha hinübergeblickt. Sein Gegner hat seine kurze Unaufmerksamkeit sofort bemerkt und ihn mit einem Streich besiegt. Leider einfach mit ein wenig zu viel Schwung, sodass es Miyazato den Kendostab nicht gerade sanft zwischen die Rippen geschmettert hat. «Sorry ey!!! Ich wollte nicht so feste zuschlagen!» Ein rundlicher Junge ende 15 hockt vor ihn und blickt ihn schuldbewusst und besorgt an «Tut’s sehr weh?» «Nein, nein geht schon.» antwortet Miyazato bissig und macht schnell das er fortkommt. Schon wieder wurde er von einem Kleineren und Jüngeren geschlagen! Das kann doch nicht wahr sein! Und das alles nur wegen diesem Jungen! unwillkürlich schweift sein Blick suchend in der Halle umher. Als er Inabasha erblickt macht sein Herz einen unerwarteten Sprung und es kribbelt ihn am ganzen Körper. Miyazato erschrickt über diese seltsame Reaktion und beisst sich verärgert auf die Lippen. Was soll das denn!? Jedes Mal, wenn ich diesen Jungen erblicke wird mir ganz komisch... Das schreit nach Rache! Entschlossen setzt er sich an den Rand und heuchelt den Verletzten. Er will sich nicht noch mehr blamieren und beobachtet den Rest des Trainings vom Rand aus. Er bemüht sich nicht in Inabasha`s Richtung zu schauen und beobachtet stattdessen den kleinen, pummeligen, dessen Schlag er immer noch gut spüren kann. Als endlich der ersehnte Gong ertönt, braucht Miyazato eine halbe Ewigkeit um sich aufzurappeln. Seine rechte Seite fühlt sich an als ob er einen Hammer und keine Holzstange zwischen die Rippen gedonnert bekommen hätte. Deshalb ist er auch der letzte, der die Halle verlässt. Da bemerkt er, dass jemand bei „X“ steht. Es ist Inabasha –und schon wieder dieses kribbeln- der ihm mit verkrampften Zügen nachblickt. Weshalb bleibt der denn noch hier? Das Training ist doch vorbei... fragt sich Miyazato erstaunt. Als ob er Gedanken lesen könnte steht plötzlich Andy neben ihm und meint: «Der bleibt immer noch eine Stunde länger hier und trainiert noch alleine mit „X“.» «Echt?» antwortet Miyazato erstaunt. «Krass! Der hat doch schon das ganze Training voll mitgemacht! ...und jetzt macht dieser Verrückte einfach noch eine Stunde länger! Diese Ausdauer hätt’ ich auch gern!» Als er sich zu Andy umdreht, ist weit und breit keine Menschenseele zu sehen. Der komische Junge mit dem rötlichen, krausen Haar und den Sommersprossen auf der Nase und den ungewöhnlichen grünen Augen ist so schnell und leise wieder gegangen wie er gekommen ist. «Unheimlicher Junge dieser Andy...», murmelt Miyazato kopfschüttelnd vor sich hin und wendet seine Aufmerksamkeit wieder Inabasha zu, der inzwischen begonnen hat alles Gelernte der vergangenen Stunde mit „X“ zu wiederholen, und Miyazato beschliesst, auf ihn zu warten. Meine Eltern werden es schon verkraften, wenn ich eine Stunde später heimkomme... denkt er achselzuckend und legt sich auf die Lauer. Kapitel 3: Hilfe ---------------- Nach einer Stunde intensiven Einzeltrainings und einem kurzen Ausdehnen fasst sich Inabasha ein Herz und beginnt stotternd zu erzählen was ihn schon lange bedrückt:«Weißt du, da…da ist etwas, das ich dir verschwiegen habe…» rückt er beschämt heraus. «Soso…» antwortet „X“ ernst, «Was ist denn so schrecklich, dass nicht einmal ich die Ehre habe es zu erfahren?» «E-es ist eben so, da-dass … ehm … d-da gibt es einen Jungen …» er bricht ab und sucht nach den richtigen Worten. „X“ hebt eine Augenbraue und bemerkt kritisch:«Einen… ehm… Jungen…» «Äh.. nein, nein!!!» ruft Inabasha empört, als er merkt auf was „X“ hinaus will, «Nein! Ich bin nicht schwul!!!» ruft er, wobei er das Wort `schwul` angeekelt in die Länge zieht und wild mit den Händen in der Luft herumfuchtelt. «Ich und schwul…! Brrr!!!» Er schüttelt sich, als wolle er diesen Gedanken so schnell wie möglich wieder loswerden. «Nein! …und schon gar nicht mit diesem Typen! Ich hasse ihn!!!» Völlig ausser sich springt Inabasha auf. „X“ drückt ihn jedoch schnell wieder auf den Boden. «Gaaanz ruhig!» probiert er Inabasha zu beruhigen, der vor Aufregung zittert, und legt ihm besänftigend die Hand auf die Schulter. „X“ schaut ihm mit ernstem Blick in die Augen und fragt ruhig aber eindringlich: «Was ist denn los? ... und weshalb hast du mir nichts gesagt!? Das scheint ja etwas Ärgeres zu sein! ...» «Also...» Inabasha atmet tief durch und beginnt zu erzählen: «Ich war im Park…» „X“ unterbricht ihn kein einziges Mal und nickt nur manchmal, um zu signalisieren, dass er noch zuhört. «…und jetzt ist er auch noch in dieser Kendo-Gruppe! Ich halte das einfach langsam nicht mehr aus!», endet Inabasha verzweifelt. Stille Minuten des Schweigens vergehen, bis endlich „X“ die Stille durchbricht. «Jah… das sieht wirklich nicht sonderlich rosig aus, was du mir da berichtet hast. …Darf ich fragen wer dieser Junge denn ist…? Du hast nie einen Namen genannt.» «Oh! Wirklich?!» ruft Inabasha erstaunt. «Er heisst Hiroaki Miyazato.» «Miyazato!?!» antwortet „X“ erstaunt «das ist mein Neffe! …aber… ist das wirklich wahr!? ist diese ganze Geschichte die du mir da aufgetischt hast wirklich passiert? …ich meine, …nur weil er anders aussieht-» «- Nein, nein!!!» fällt ihm Inabasha ins Wort «Ich urteile nicht über andere nur wegen ihres Aussehens! Es stimmt wirklich! Du musst mir glauben!» er blickt „X“ flehend an. «OK! Gut ich glaube dir.» „X“ sieht ein, dass er falsche Beschuldigungen ohne Grund ausgesprochen hat. «Das Beste wird wohl sein, wenn du Miyazato einfach ignorierst und ihm so viel wie nur möglich aus dem Weg gehst. Denn wenn dich seine Hänseleien nicht beeindrucken, erreicht er sein Ziel dich zu kränken nicht. Dann sieht er ein, dass alles nichts bringt und lässt dich in Frieden.», rät er Inabasha und steht auf. «So! jetzt aber genug geplaudert!» Dieser rappelt sich ebenfalls auf, bedankt sich höflich und macht sich grübelnd auf den Weg zur Garderobe. Kapitel 4: Tatort Garderobe --------------------------- Inabasha geht in die Graderobe und lässt sich erleichtert au die Bank fallen. Für einen Moment schliesst er die Augen und atmet tief durch. Endlich habe ich es ihm gesagt! denkt er glücklich. Plötzlich wird er umgeworfen und auf die Bank gedrückt. Eine schwere Last auf seinem Oberkörper zwingt ihn liegen zu bleiben. Erschrocken reisst er die Augen auf und blickt in das verschlagen grinsende Gesicht von niemand anderem als Miyazato. Dessen Finger gleiten schon hinab zum Gurt an Inabashas Taille und öffnen ihn. Inabasha versucht verzweifelt ihn abzuschütteln, aber ohne den geringsten Erfolg. Seine Hände werden von Miyazatos Knien festgeklammert und Miyazato selber hockt auf seinen Hüftknochen, sodass Inabasha sich nicht rühren kann. Er kann den Jungen mit den schrillen Strähnen im Haar nur mit vor Angst weit aufgerissenen Augen anstarren und fühlen, wie die Hände jetzt langsam seinen nackten Bauch zurückwandern. Vor Schock bringt Inabasha noch immer keinen Ton über die Lippen. Er möchte schreien, schlagen, weg, einfach weg will er. Er wehrt sich, windet sich, aber er schafft es nicht die Umklammerung nur ein kleines bisschen zu lockern. Stattdessen muss er einfach daliegen und Miyazatos Belästigungen über sich ergehen lassen. Jetzt gleiten die Hände weiter nach oben, verharren kurz auf seiner Brust um mit den Fingern ein paar Mal über die Brustwarzen zu fahren und gleiten dann weiter. Erschrocken schnappt Inabasha nach Luft. Nackte Panik packt Inabasha als Miyazato ihm sein Oberteil von den Schultern streift. Sein Gesicht kommt näher und näher. Der zitternde Inabasha spürt den warmen Atem am Hals nahe beim Ohr und Miyazatos weiche Lippen berühren ihn unerwartet zögerlich. Da merkt er, wie das Gewicht auf seiner Hüfte nachgelassen hat. Ein Arm kommt frei, der zweite Arm kommt frei, die ihn zusätzlich lähmende Erstarrung löst sich langsam. Mit einem verzweifelten Schrei stösst er Miyazato mit aller Kraft von sich. Dieser schreit überrascht auf und findet sich im nächsten Augenblick auf dem harten Garderobenboden wieder. Inabasha rappelt ich auf und stürzt panisch aus der Garderobe Hinaus, hastet den Gang entlang, in die Herrentoilette hinein und ist mit einem Satz in einer Kabine verschwunden und hat sich eingeschlossen. Sein Herz klopft ihm bis zum Hals, sein Atem geht stossweise. Plötzliche Erschöpfung übermannt ihn. Er lehnt den Kopf an die Kabinenwand und versucht sich zu beruhigen. Dieser Scheisskerl! denkt er verstört, Was hat der mit mir anstellen wollen!? …Wollte mich dieses Schwein etwa vergewaltigen!? wieder brodelt Panik in ihm auf. Was, wenn er es noch mal versucht? ... aber ich bin doch ein Junge und er auch! Inabasha erschrickt aufgrund dieser Erkenntnis. Was!? Der ist schwul! Das hat mir gerade noch gefehlt! Am besten wird es wohl sein, wenn ich den Rat von „X“ befolge und ihm aus dem Weg gehe! Entschlossen schliesst er die Kabinentür auf, atmet einmal tief durch und geht zur Tür. Er öffnet sie einen Spalt breit und späht vorsichtig auf den Gang hinaus. Niemand da… Er ist mir also nicht gefolgt…Phu! Da hab ich ja noch mal Glück gehabt!... na ja… wenigstens jetzt ist mir das Glück hold… , denkt er erleichtert. Noch einmal atmet er tief durch, um auch noch seine zitternden Hände in den Griff zu bekommen und tritt auf den Gang hinaus. Immer noch völlig verstört schleicht der Arme den Gang entlang und erschrickt bei jedem kleinsten Geräusch. – Es könnte ja Miyazato sein, der ihn doch verfolgt-. Um jeden Winkel der nicht vollständig beleuchtet ist macht Inabasha ebenfalls einen so grossen Bogen wie es der Gang zulässt. – Dort könnte ihm ja Miyazato auflauern -. Es scheint ihm als seien Stunden vergangen seitdem er die Toiletten verlassen hat. Da endlich erreicht er die Garderoben. Ob er wohl da drin auf mich wartet… schiesst es Inabasha durch den Kopf. Bei diesem Gedanken beginnt er gleich wieder zu zittern wie Espenlaub. Wieder öffnet er leise und vorsichtig die Tür einen Spalt weit und lugt in die Graderobe hinein. Er ist nicht hier… Uff! Erleichtert tritt er ein. Alles liegt noch genau so da wie vor 10 Minuten, nur dieser Typ ist nicht mehr hier. Während dem Duschen durchlebt Inabasha noch mal die ganzen Ereignisse der letzten 10 Minuten. Miyazatos Finger auf seinem Bauch, auf seiner Brust, die Lippen an seinem Hals… ihm jagt ein kalter Schauer den Rücken hinab. Schaudernd greift er sich an den Hals, an die Stelle an der er die Lippen gespürt hat- Autsch! Inabasha fährt erschrocken zusammen. Oh mein Gott!!! Am Hals nahe seinem Ohr ertastet er etwas das sich anfühlt wie- Ein Knutschfleck!!! Oh Gott! Der hat mir einen Knutschfleck gemacht!!! Inabasha spurtet zum Spiegel und da ist er, dezent aber doch auffällig rot-violett, der Knutschfleck. Am liebsten würde er auf der Stelle im Boden versinken. Oje! Wie soll ich den denn erklären wenn ihn jemand entdeckt!? Beim Gedanken daran wird ihm ganz schwindlig Da-dann denken die ich sei… er schluckt schwul!?! Ich und schwul!? NIEMALS!!! Kapitel 5: Abstand ------------------ Am nächsten Tag in der Schule, als Inabasha ins Klassenzimmer kommt, erwartet er schon schlimmes, doch der Papierchenregen, den ihn sonst jeden Morgen begrüsst, bleibt aus. Auch die dummen Sprüche sind spärlich. Nach ein paar «Hi Streber!», «Na, gut gelernt?» und «Was hat dir deine Mami denn heute zum Essen eingepackt?», ist es auch schon wieder ruhig. Da erst bemerkt er Miyazato der stumm und grübelnd an seinem Platz sitzt und die vielen Mädchen, die aufgetakelt und Hüfte - schwingend um ihn herumwuseln und versuchen seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, nicht bemerkt. Allen voran natürlich „Zicke“, die reiche, hochnäsige Schuldiva. Ihre langen, blondierten Haare hat sie zu einem hohen Pferdeschwanz zusammengebunden, sodass der schwarze Haaransatz an der Stirn deutlich sichtbar ist. Siegessicher steht sie neben Miyazato und spielt mit seinen Haaren. Sie pickt sich eine knall-violette Strähne heraus und fragt so laut dass alle im Zimmer es hören können:«Meint ihr ich finde ein Kleid für den Abschlussball, welches zu diesen Haaren passt?» Ihre Anhängerinnen, welche auch um Miyazato herumtänzeln als sei er die Jury eines Model - Castings, kreischen aufgebracht auf und überschütten sie mit verzweifelt gequietschten Verneinungen. -«Mit dir will er doch nicht dorthin gehen-» -«-genau! Er will schon mit mir an den Ball!» -«Nein! Mit mir!» -«Nein! Mit mir!» kreischend gehen die Mädchen aufeinander los und ein wilder Kampf mit falschen Nägeln, Haarspangen und Stöckelschuhen entsteht. Miyazato sitzt daneben, hält sich die Ohren zu und verdreht genervt die Augen. Vergnügt beobachtet Inabasha das ganze Schauspiel von seinem Platz aus und kann sich ein Grinsen nicht verkneifen. Endlich geht es auch ihm an den Kragen!... na ja… wenn auch nur im übertragenen Sinn, aber immerhin etwas! denkt er belustigt. Jetzt kommt auch Yuinaba ins Zimmer und setzt sich neben seinen Kameraden an die Schulbank. Der magere Junge mit den kurz geschorenen schwarzen Haaren und der dicken Hornbrille auf der Stupsnase, die viel zu gross für sein knochiges Gesichtchen ist und es somit nur noch ausgezehrter erscheinen lässt als es sonst schon ist, schaut Inabasha fragend an und bemerkt: «Dieses Affentheater welches diese Tussis wieder abziehen ist ja schrecklich!» «Oh wie Recht du doch hast!» entgegnet dieser seufzend. «Um was geht es eigentlich?» will jetzt Yuinaba wissen. Inabasha grinst breit und antwortet: «Alle wollen mit Miyazato an den Abschlussball im Sommer. Schau mal wie es ihn freut…» er macht eine Kopfbewegung in Richtung Miyazato, welcher sich immer noch die Ohren zuhält und mit extrem genervtem Blick zu dem kreischenden Knäuel Mädchen hinüberstarrt. Yuinaba und Inabasha blicken beide zum Geschehen hinüber, nur um sich dann wieder anzuschauen und laut loszuprusten. Da geht plötzlich die Tür auf und die Lehrerin tritt ins Klassenzimmer. Augenblicklich erstirbt das Gekreische und der Knäuel löst sich auf. Die Kämpferinnen tippeln so schnell es ihnen ihre hohen Hacken erlauben an ihre Plätze zurück. Die beiden Freunde kriegen sich kaum mehr ein vor Lachen und kichern leise vor sich hin. «Was ist denn hier drin für ein Saustall!?» will die Lehrerin wissen. «Mal sicher keine Vorbereitung auf die bevorstehende Mathematikstunde. Man konnte euch bis ins Lehrerzimmer hören!» - Stille – Als ihr niemand antwortet zuckt sie nur mit den Schultern. «Na ja, ist ja jetzt auch egal. Nur dass ihr mir nicht auch noch in den Schulstunden so tut. Kapiert!?» «Jawohl Frau Lehrerin» murmelt die Klasse im Chor. «Dann ist ja gut! ... Also, dann schlagt ihr bitte mal Seite 132 in eurem Mathematikbuch auf. …», und die Stunde beginnt. Der ganze Schultag verläuft, abgesehen von den immer wieder ausartenden Streitereien der Mädchen, für Inabasha erstaunlich ruhig. Er achtet darauf, Miyazato so gut wie nur irgendwie möglich zu ignorieren und Abstand zu wahren. Und wiederum beweist es, wie gut die Ratschläge von „X“ doch sind. Kapitel 6: Frühling und ein weiterer Tatort ------------------------------------------- So vergeht die Zeit. Aus Tagen werden Wochen, Schnee weicht frisch spriessendem Gras, aus Winter wird Frühling und alles beginnt zu blühen. Es ist Inabashas erster Frühling hier in „Ort“ und für ihn besonders schön, da er erst Ende Herbst hierher gezogen ist und den ganzen Ort erst im winterlichen Grau kennt. Miyazato lässt ihn in Frieden, die Hänseleien der anderen haben bis auf ein paar gelegentliche «Streber» und «Muttersöhnchen» aufgehört und er hat vor einer Woche zum ersten Mal „X“ im Kendo besiegt. Diese Tatsachen machen ihm den Frühlingsanfang noch ein Stück schöner. Durchtrainiert und fit für die Kendo-Meisterschaften im Sommer, kann er es kaum erwarten, bis es endlich soweit ist. Der lang ersehnte Tag des Schuluniformenwechsels ist endlich da. Alle Schüler kommen mit mindestens ein bisschen Mehr Motivation zur Schule, da sie nicht mehr in ihren langen Uniformen in den, unter der mittlerweile schon kräftigen Sonne aufgeheizten Klassenzimmern schwitzen müssen. Zu Ehren des Tages verkündet die Klassenlehrerin fröhlich: «So Leute! Ich weiss, dass ihr heute sowieso nicht sonderlich gut aufpasst, weil ihr zu beschäftigt mit euren Muskeln zur Schau stellen und betrachten seid. So habe ich mir gedacht, wir gehen heute an den See baden!» Schon Brandet ihr riesiger Jubel entgegen und die ganze Klasse tobt vor Freude und Tatendrang. Sie beruhigt sich auch nicht, als die Lehrerin wild gestikuliert und den Lärm mit Schreien zu übertönen versucht. Also schreibt sie die benötigten Informationen an die aufklappbare Wandtafel und verlässt das Zimmer. -Ausrüstung: - Badehose, Handtuch - Geld - wer einen besitzt: - Fussball - Volleyball - Basketball - o.ä. Langsam beginnt sich das Klassenzimmer zu leeren und der Lärm ebbt ab. Als endlich auch Inabasha am See eintrifft, ist schon mächtig was los. Dort ist ein Grüppchen Jungs am Six-Packs vergleichen, da stehen einige Mädchen und zetern über ihre Fettpölsterchen und woanderst entdeckt er die Zimtzicken, wie er „Zicke“ und ihre ach so besten Freundinnen mit denen sie alles teilen kann, bei sich nennt, wie sie ihre chirurgisch verschönerten Bodys zu Schau stellen. Mittendrin hockt natürlich niemand anderes als... Miyazato. War ja klar...[i/] Inabasha verdreht seufzend die Augen und macht sich auf die Suche nach „BF“. Von diesem Typen lasse ich mir keinen Tag mehr verderben![i/] denkt er vergnügt und da hat er Yuinaba auch schon erspäht. An einem, ein bisschen abgelegenen, schattigen Plätzchen, möglichst weit von den Zimtzicken entfernt. « Hey du Schattenpflanze! Sonnst du deinen Astralkörper im Schatten?» witzelt Inabasha, «Komm! Gehen wir an die Sonne!» und probiert Yuinaba an die Sonne zu ziehen. Dieser protestiert jedoch lauthals:« Nein! An der Sonne sieht man doch noch mehr wie bleich und knochig ich bin!» und fügt kleinlaut hinzu:«...und dort sind die andern-» «- Aha! Hast du etwa Schiss vor diesen Leuten mit nix anderem in der Birne als ihre Beauty!?» provoziert ihn Inabasha. «Nein hab ich nicht, aber-» «- Soso! Und weshalb will Mr. Schattenanbeter dann nicht an die Sonne, hm?» bohrt Inabasha. «Ach mann!» gibt sich Yuinaba geschlagen und klagt:«Wenn ich jetzt mit nach dort drüben gehe, beginnt hundertprozentig dieses verdammte Gehänsel wieder! Ich weiss ja nicht wie es mit dir steht, aber ich für meinen Teil habe keine Lust mehr darauf! Das letzte Halbjahr war so angenehm ohne diese Scheisse! Du mit deinem Kendo-Körper hast ’s gut! Wenn du dein Shirt ausziehst bist du hundertpro nicht mehr der Streber von früher, aber ich..., ich bin und bleibe einer...!» «Jetzt komm mir nicht wieder auf diese Tour!» empört sich Inabasha «Wenn du nicht an die Sonne gehst wirst du auch nicht braun und kannst dich ja nie an der Sonne zeigen! Ich bezweifle ernsthaft, dass du als Alternative ins Solarium gehen wirst!...und das mit deinem Körper..., da könnte man was dagegen unterne-» «- ja ich weiss, ich sollte Sport betreiben...» Yuinaba seufzt resigniert « Warum musst du immer Recht haben!?» «Tja, es liegt mir wohl im Blut.» witzelt Inabasha und wirft sich grinsend in Pose. «Also, kommst du freiwillig an die Sonne oder muss ich dich mit einem Tritt in deinen Allerwertesten dort hinausbefördern?» Yuinaba seufzt widerwillig und folgt seinem Kollegen murrend in die Sonne. Als die beiden Freunde sich an die Sonne verschoben haben, beginnen die Mädchen, die die ganze Zeit unbemerkt jedes Wort das gesprochen wurde mitgehört haben, zu tuscheln: « Habt ihr das vorher auch gehört, oder war das alles nur meine Einbildung!?» wispert eine sichtlich schockiert. « Ja, das haben wir.» bestätigen ihre drei Kolleginnen im Chor. Jene, die zuerst gesprochen hat, nickt erleichtert und blickt naserümpfend zu Inabasha hinüber, welcher gerade sein Badetuch neben dem von „BF“ ausbreitet. Die drei anderen folgen ihrem Blick. Immer noch in Inabasha’s Richtung gewandt, meint sie abschätzig: « Also ich kann mir unter diesem Hemd echt keinen Astralkörper vorstellen!» Die anderen kichern amüsiert. « Ich auch nicht! Mehr so ein klappriges Knochengerüst. ...Seht mal wie schmal seine Hüfte ist!», bemerkt eine und wieder kichern alle. Eine andere wirft ein: « Aber seht mal seine Arme an! Die sind nicht sehr dünn, ... vielleicht versteckt er unter diesem Hemd ja auch einen ekligen Fettwulst mit fiesen Haaren drauf.», und weist auf Inabashas sehnige, muskulöse Arme. Jedoch stehen die vier Lästertanten zu weit entfernt um zu erkennen, dass es Muskelmasse und kein einziges Gramm Fett ist, welches seine Arme nicht so dürr erscheinen lässt. Alle vier blicken sich an und schütteln sich angeekelt von dieser Vorstellung. « Iiiiiih!!!!! Musstest du das sagen! Das ist ja scheusslich! Jetzt habe ich bestimmt Alpträume! Nur wegen dir du Kuh!», kreischt eine und alle krümmen sich vor Lachen. « Oje! Das habe ich nicht gewollt.» entschuldigt sich ihre Kumpanin grölend. «Träume von Inabasha-kun müssen ja wahrhaftig Alp-» Plötzlich erstarrt sie, wie von etwas übernatürlichem festgehalten, mitten in ihrer Bewegung und sperrt Mund und Nase auf. «Was hast du denn?» erkundigt sich eine Kollegin prustend. «Da-da-da...» jappst die angesprochene und zeigt mit zitterndem Finger und tellergrossen Augen in Richtung des sonnigen Teils der Wiese. Ihre Freundinnen spähen neugierig in die ihnen gedeutete Richtung und drei weitere Augenpaare nehmen Tellerformat an. An der Stelle ihrer Aufmerksamkeit steht Inabasha mit offenem Hemd und lacht Yuinaba aus, der sich sein Hemd wieder übergezogen hat und miesepetrig auf seinem Handtuch hockt. Immer noch grölend lässt sich Inabasha sein Hemd von den Schultern gleiten. Die vier Lästertanten kreischen begeistert auf und eilen, wild durcheinanderplappernd, auf den armen verdutzten Knaben zu. Dieser steht nur verdattert da und hat das Gefühl, fast vom plötzlich über ihn hineinbrechenden Redeschwall des sich bildenden Mädchenpulks weggeschwemmt zu werden. «Du hast doch sicher vom Schuljahres-Abschlussball gehört nicht wahr?» fragt eine. Da kontert schon eine andere mit einer spitzen Bemerkung:«Mach dir gar keine Hoffnungen! Schau mal wie du aussiehst! Der arme hat etwas besseres verdient.» «Meinst du damit dich!?» giftet schon die nächste. «Pha! Was du für Ideen hast» wird eine weitere Stimme laut. «ich habe gute Ideen... im Gegensatz zu dir Blondie!» keift die Gescholtene zurück. «Ah diese Schlampe hat mich Blondie genannt!» ...und der erste Streit entsteht. «He hört auf zu zicken!» Mischt sich eine andere in den Streit ein.«Er will sowieso mit mir an den Ball» Da kreischen ganz viele Stimmen hysterisch durcheinander: «Träum weiter!» «Die spinn ja wohl!» «Mit der Zicke doch nicht!» «Pha!» «Er geht eh schon mit mir!» «Nein mit mir!» «Nein mit mir!» ... Inabasha meint er müsse gleich in Ohnmacht fallen. Ihm wird ganz schwindelig und seine Ohren brausen vom Gekreische der mittlerweile um die zwanzig keifenden Mädchen, die sich um ihn scharen. Yuinaba hat sich schon längst aus dem Staub gemacht und beobachtet das ganze Geschehen mit einer hab-ich’s-dir-doch-gesagt-Miene aus sicherer Entfernung. Bei Inabasha drüben nimmt das Theater seinen Lauf. Jetzt gehen die Mädels schon mit ihren sorgfältig manikürten Fingernägeln aufeinander los. Der arme Junge steht immer noch erschrocken da, unfähig in irgend einer Weise in das Geschehen einzugreifen. Da gewahrt er flüchtig, wie sich die Lehrerin energischen Schrittes nähert. Im selben Augenblick spürt Inabasha wie jemand hinter ihm steht. In der Hoffnung es sei Yuinaba, der ihm doch noch zur Hilfe geeilt ist dreht er den Kopf, doch och bevor er erkennt, wer es ist, spürt Inabasha wie zwei Hände sein Gesicht vorsichtig umfassen und im nächsten Augenblick erkennt er die Person auch schon. Es ist Miyazato, der ihn sanft aber stetig zu sich hinzieht. Auf einen Schlag ist alles still, so als ob jemand einfach den Stecker des Tons ausgezogen hätte. Erschrocken blickt Inabasha zu Miyazato auf, dessen Nase ihn jetzt schon beinahe berührt. «Wa-was haben die denn vor!?» fragt ein piepsiges Stimmchen in die erschreckende Stille hinein. In den paar Sekunden hat sich der Pulk der Gaffer verdoppelt. Als ob er die gestellte Frage beantworten wolle, beugt sich Miyazaot vor, und küsst den verdatterten Inabasha innig. - WAMM – Das schlägt ein wie eine Bombe. Mädchen rennen hysterisch davon, oder vergiessen verstört einige Enttäuschungstränchen. Die Jungs wenden sich nur angeekelt ab und lassen einige: «Iih! Wie gay is das denn!?» fallen. Vor Schock ganz starr, kann sich Inabasha keinen Millimeter bewegen und spürt nur, wie sich Miyazatos weiche Lippen an seine drücken und die warmen Hände sein Gesicht zärtlich umfassen. Da stösst ihn Miyazato plötzlich erschrocken von sich und spurtet mit gesenktem Blick aus der Badeanstalt. Inabasha aber steht einfach da und klappt den Mund auf und zu wie ein Fisch an Land. Ein energisches Rütteln an seiner Schulter holt ihn wieder auf den Erdboden zurück. langsam dreht er sich in die Richtung in der er die Person vermutet und blickt in das vorwurfsvolle Gesicht von Yuinaba. «Äääääähm...hab ich da was verpasst!?» fragt er eindringlich. Sich der Ereignisse der letzten paar Minuten plötzlich bewusst, läuft Inabasha knallrot an und stürmt so schnell ihn seine immer noch wackeligen Beine tragen, weg vom völlig vor den Kopf gestossenen Yuinaba, vorbei an einer mit glänzenden Augen und seligem Grinsen dastehenden Lehrerin und dutzenden , tuschelnden Mitschülern, hinaus aus der Badeanstalt. sein von Tränen verschleiertes Blickfeld, lässt nur verzogene Schemen und Figuren erkennen. An seine noch auf der Wiese liegenden Sachen verschwendet er keinen einzigen Gedanken. nur ein einziger Gedanke hat in seinem Kopf platz. Er will einfach nur raus. Weg von seinen Mitschülern, weg von den anderen Zuschauern und vor allem weg von dem Ort, an dem schon wieder etwas geschehen ist, von dem er - bis vor ein paar Minuten - noch gedacht hatte, es habe endlich ein Ende genommen. Den vollen Lauf nicht abbremsend reisst Inabasha sein Fahrrad aus dem Ständer und radelt halb blind vor Wut und Tränen nach Hause. Dort angekommen wirft er das Rad vor dem Eingang auf den Boden und stürmt blindlings in sein Zimmer, wo er sich einschliesst und laut schluchzend auf sein Bett wirft. Wieso tut er das? Warum genau mit mir? Wieso auf diese Weise? Ist das immer noch Rache für das Ereignis damals im Park....aber....das ist doch schon Ewigkeiten her. Oh mann! Weshalb muss so was immer genau mir Passieren!? Wieso immer ich!?[i/] Tausend verzweifelte Fragen, Gedanken und Gefühle fahren in seinem Kopf Karussell. Ein weiterer Schluchzer schüttelt seinen zierlichen Körper. Endlich wäre ich nicht mehr der Streber und das Weichei der Klasse gewesen, sondern mal ansatzweise beliebt, dann kommt dieser, dieser.... dieser-[i/] -KLOPF,KLOPF- «Ruki was ist denn los!?» unterbricht eine besorgte Frauenstimme seine Gedanken. «Mach die Türe auf!» «Nein Mamma! Geh weg!» schreit er wütend und beschämt. «Was ist denn passiert!?» fragt die Stimme unbeirrt weiter. «Du kannst mir doch alles erzählen was dich bedrückt, das weißt du doch! Ich will dir helfen! Das ist ja schliesslich mein Job als deine Mutter!» Wenn die wüsste... [i/]denkt Inabasha bei sich. Hastig wischt er sich die Tränen aus dem verquollenen Gesicht und schleppt sich zur Tür. Noch während er den Schlüssel im Schloss dreht, stürzt seine Mutter ins Zimmer und schlägt ihm mit der Türe beinahe die Nase ein. Nur noch mit einem schnellen Sprung rückwärts kann er sich knapp vor einem Nasenbeinbruch retten. «Oh Ruki-Schatz!» ruft sie und reisst ihn an ihre Brust. «Was ist passiert!? Waren deine Klassenkameraden nicht nett zu dir!? Hat dir irgendjemand etwas angetan!? Hast du dir weh getan!? Hast du eine Abfuhr von einem Mädchen gekriegt!? Hast du -» «-Oh mann Mamma!» ruft Inabasha gereizt und stösst sie von sich um die Flutwelle von Fragen zu stoppen, die seine Mutter über ihn ergiesst. Doch wie sie so ehrlich besorgt und völlig durch den Wind vor ihm steht, verfliegt seine anfängliche Wut und er wirft sie der besorgten Frau um den Hals und versucht alles zu erklären: «Ach Mamma! Mizuki-kun hat...hat-» Heftige Schluchzer schütteln ihn so, dass er nicht mehr weiter sprechen kann. «Oh mein armer kleiner Ruki!» Beruhigend streicht die Mutter ihrem immer noch laut schluchzenden Sohn über die Haare. «Hat er denn wieder etwas böses zu dir gesagt?» will sie vorsichtig wissen. Nicht im Stande ein Wort zu sagen gelingt Inabasha doch ein mehr oder weniger als „Ja“ erkennbares Nicken. «Oh mein armer kleiner Ruki-Schatz!» wiederholt seine Mutter. «Willst du mir erzählen was war?» Dieses Mal ist es ein erstaunlich klares Kopfschütteln, welches ihr signalisiert, dass sie wohl besser nichts mehr sagen sollte. Wortlos drückt sie deshalb ihren Sohn fest an sich und wiegt ihn tröstend in den Armen. So vergehen gute fünf Minuten bis Inabasha sie sanft von sich schiebt. «Ich würde gerne noch ein bisschen alleine sein.» flüstert er heiser, unfähig laut zu sprechen. «Willst du mir immer noch nicht erzählen was vorgefallen ist?» mit besorgt gerunzelter Stirn blickt ihn die Mutter flehend an. Inabasha weicht ihrem Blick aus und schüttelt nur stumm den Kopf. «Soll ich dir noch etwas zu essen oder zu trinken auf dein Zimmer bringen?». Ein weiteres Kopfschütteln bedeutet ihr, jetzt wirklich zu gehen. Seufzend drückt sie ihrem Sohn einen Kuss auf die Stirn und verlässt traurig sein Zimmer. Kapitel 7: Schritt 1 -------------------- Dies ist ein kleines (ein Bisschen verfrühtes)Weihnachtsgeschenk für meine liebe die ja bekanntlich den Doji zu dieser Geschichte zeichnet.^^ ich offe es gefällt dir^^(is halt ein bisschen kurz geraten... nächstes Kapi wird wieder länger! versprochen! hab dich ganz dolle lieb my oro-chan! Merry Christmas!!!!! Unbeweglich steht Inabasha noch lange Zeit an demselben Fleck an dem ihn seine Mutter verlassen hat und starrt mit leerem Blick an die Türe. Nur die Tränen, die ihm über die Wangen laufen, lassen ihn als fühlenden Menschen und nicht als Schaufensterpuppe erkennen. Wütend wischt er sich plötzlich die Tränen aus dem Gesicht und beginnt im Zimmer auf und ab zu stapfen. Er probiert alles mögliche um sich abzulenken. Er zockt am Computer, surft im Internet, ändert seinen Desktophintergrund unzählige Male,... ohne Erfolg. Der Gedanke an Miyazato spukt immer noch durch seinen Kopf und will einfach nicht daraus verschwinden. Aufs Lernen kann er sich schon gar nicht konzentrieren, und so beschliesst er, wieder einmal zu zeichnen. Da ihm jedoch nichts spontanes einfallen will, kritzelt er einfach mal drauflos... ein Kopf entsteht... Gesichtszüge lassen die Figur als männlich identifizieren... Haare nehmen Gestalt an...es werden lange Haa- Inabasha bleibt vor Schreck fast die Luft weg. Da sitzt der Arme vor einem exakten Abbild von- er traut seinen Augen nicht- niemand anderem als Miyazato! Dieser blickt ihn sanft lächelnd, freundlich und warm vom Blatt herauf an. Heisse und kalte Schauer laufen Inabasha über den Rücken. Scheisse! Was soll das!? Was hab ich getan!? Warum zeichne ich DEN einfach so, ohne zu überlegen!? ....und dann noch so schön! So gut ist mir noch keine Zeichnung gelungen! Was ist nur mit mir los verdammt!? Tränen treten ihm in die Augen. Wütend zerknüllt er die Zeichnung und schleudert sie in eine Zimmerecke. Schluchzend sinkt er auf die Schreibtischplatte. So hockt er da und die Zeit tröpfelt langsam dahin. Kein Laut ist zu hören. Nur die Uhr an der Wand tickt leise und monoton vor sich hin. Ab und zu durchbricht ein leiser Schluchzer den monotonen Trott der Uhr, doch nach einiger Zeit fallen die Schluchzer aus. Inabasha ist eingeschlafen. Sitzend, seinen Kopf in die Arme gebettet und das tränenüberströmte Gesicht darin verborgen. Irgendwann mitten in der Nacht schreckt er auf. Für die ersten paar Momente hat er keine Orientierung mehr. Wo bin ich?... Oh! ,da bemerkt er, dass er an seinem Pult sitzt und immer noch seine Badehose trägt. Ich muss einfach eingeschlafen sein... Oh mann! So was ist mir noch nie passiert. , spinnt er seinen Gedanken weiter. Immer noch völlig verwirrt erhebt er sich umständlich und schleppt sich träge im Dunkeln zu seinem Bett, wirft sich darauf und ist auch schon wieder eingeschlafen. Zum umziehen oder unter die Bettdecke zu schlüpfen bleibt ihm keine Zeit mehr. Ein erholsamer Schlaf ist es jedoch nicht. Unruhig wirft Inabasha sich hin und her und weint manchmal sogar im Schlaf. Er durchlebt noch einmal die ganze Zeit, seit dem Ereignis im Park auf die skurrile Art eines Traumes. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)