Welcome to Chikashi High von Rizuloid (.Die Hauptstory. -----> Aoi x Uruha // Nao x Hiroto) ================================================================================ Kapitel 6: Von bedrohlichen Nasentangas, großen und kleinen Gefühlen und Let's-stalk-Nao-at-Saturday ---------------------------------------------------------------------------------------------------- Einmal mehr bedanke ich mich für die vielen Kommentare und hoffe, dass euch die FF weiterhin so gut gefällt x3 Achja - lasst euch nicht davon abschrecken, dass es so viele Charaktere gibt, denn jetzt geht es wohl mal hauptsächlich um Uruha und Aoi (und Nao und Hiroto :D) und erst viel später gehe ich auf andere Charas und Beziehungen ein ;) Es steht also immer jemand anders im Vordergrund. Viel Spaß! Snii ***************************************************************** Plötzlich wurde Uruha ruckartig von ihm getrennt. Verwirrt öffnete Aoi die Augen – Und sah direkt in Reita´s wutverzerrtes Gesicht. Oh oh. Eigentlich wäre jetzt der Moment gewesen, um zu den Göttern zu beten, oder zumindest um sein Leben zu flehen. Aber wozu, wenn Reita ihn sowieso töten würde? Eigentlich wollte er ja noch nicht sterben. Musste Reita ihn unbedingt jetzt umbringen? 2012 war es doch ohnehin soweit! Einmal mehr an diesem Abend musste Aoi seine wirren Gedanken abschütteln und versuchte, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Uruha erhob nicht den geringsten Einspruch, starrte nur fast schon apathisch zu Boden. Zu gerne hätte Aoi in diesem Moment gewusst, was der Brünette dachte… Zu gerne hätte er gewusst, was dieser Kuss sollte. Wollte Uruha nur mit ihm spielen? Reita sagte irgendetwas zu Uruha, was Aoi allerdings nicht verstand, ehe er sich dem Schwarzhaarigen wieder zu wandte – Mit einem Blick, als hätte er einen Oscar für die Rolle des Mörders in irgendeinem Psycho-Thriller. Was ist, Blondie? Eifersüchtig? Tja. Vielleicht solltest du mal den Tanga in deinem Gesicht wechseln, bist du gleich ein bisschen ansehnlicher! Ja~haaa! Aoi-sama´s Beauty-Tipp of the Day! Autogramme gibt´s später! … okay, Spaß beiseite, immerhin war Reita auch einer von der hübschen Sorte. Trotzdem störte Aoi dieser blöde Fetzen vor seiner Nase. Irgendwann würde er ihm das Ding wegreißen! Wo waren seine Gedanken gerade wieder…? Plötzlich wurde der Schwarzhaarige unsanft am Kragen gepackt. Reita drängte ihn zurück an die Theke. Aoi schluckte. Er sah direkt in Reita´s mordlustige Augen. Der Blonde war ihm bedrohlich nahe - Mit dem klitzekleinen Unterschied, dass Aoi sich hier NICHT so wohl fühlte wie mit Uruha… „Fass ihn nicht an“, zischte Reita lediglich. Der Blonde musste sich stark zurückhalten, Aoi nicht einfach kurz und klein zu schlagen, aber er hatte das deutliche Gefühl, dass Uruha da etwas dagegen einzuwenden hätte. Dieser kleine Baka. Er hatte ihm doch gesagt, er sollte sich von Aoi fernhalten. Reita hatte von Anfang an gewusst, dass es mit dem Schwarzhaarigen nur Ärger geben würde. Aoi hielt ehrfürchtig den Atem an. Er wagte es nicht wirklich, Reita zu widersprechen, aber er war trotzdem sauer. Wer gab Reita bitte das Recht, dazwischen zu funken, wo das ganze doch von Uruha ausging?! … Oh, verdammt. Er hatte es schon wieder vergessen. Uruha küsste keine Leute, die Leute küssten IHN. Ironie des Schicksals, hm? Aoi meinte, ein leises Seufzen von Reita zu hören, bevor dieser weiter sprach. „Hör zu. Ich hab eigentlich wirklich nicht vor, dir jeden Knochen einzeln zu brechen, und alles was du tun musst, um das zu vermeiden, ist dich von Uruha fern zu halten. Kapierst du das, Hübscher?“, fragte Reita mit einem stechenden Unterton. Aoi schluckte. Was wäre jetzt die passende, schlagfertige Antwort, wie man sie von einem coolen Typen, der sich nichts von anderen sagen ließ, erwartete? …Er hatte keine. Kuso! Da er nicht wusste, ob er andernfalls überleben würde, nickte Aoi ergeben. Im selben Moment ließ Reita von ihm ab. Irgendwie wirkte Mr. Nasentanga leicht gestresst. Er sollte mal auf Urlaub fahren – und Aoi mit Uruha alleine lassen... Der Blonde schnappte Uruha´s Hand. Uruha wirkte verwirrt, oder mehr einfach nur betrunken, ließ sich aber widerstandslos von Reita wegzerren. Keine 5 Sekunden später waren die beiden in der Menge verschwunden. Zuerst blieb Aoi einfach wie ersarrt an der Theke stehen, aber dann begann er doch, sich nach ihnen umzusehen. Aber er konnte sie nirgends in der Menschenmenge entdecken, auch nicht bei Saga an der Bar. Wo waren die denn jetzt hin? Etwa nach Hause? Und wenn ja, warum so plötzlich? „Yo~ Aoi-chan!“, kam es plötzlich hinter ihm. Aoi drehte sich um und - Erstarrte zu einer Eisskulptur. Hitsugi. Dieser kleine, gottverdammte… „Heeey! Aufwachen!“, rief Yomi, der neben der Eiskönigin aufgetaucht war, grinste breit und wedelte mit einer Hand vor Aoi´s Gesicht herum, bis dieser wieder einigermaßen bei Sinnen war. „Wa-was?!“, rief Aoi und sah die andern beiden mit großen, verwirrten Augen an. „Ja, was was? Wir sind dir noch was schuldig, also lass dich einladen, bevor wir´s uns anders überlegen!“, plapperte der Kleine munter drauflos. Was schuldig? Etwa wegen der Sache im Chemiesaal, weswegen Aoi statt ihnen nachsitzen musste? „Wieso das jetzt auf einmal?“, fragte Aoi und hielt sich den Kopf. Eigentlich sollte er in der nächsten Stunde zusehen, dass er nach Hause kam… Na, ein, zwei Gläser werden schon noch gehen. Er hoffte nur, in zwei Stunden nicht kotzend über der nächsten Kloschüssel zu hängen, denn Ruki würde ihm wohl kaum die Haare aus dem Gesicht halten. „Weil Uruha und Reita gerade abgehauen sind. Also niemand da, der uns stört!“, antwortete Yomi und kicherte. Gott, Yomi lachte wie ein Mädchen! Irgendwie überlegte Aoi gerade, den Titel „Giftzwerg“ von Ruki auf ihn zu übergeben. Yomi war noch ein gutes Stück kleiner als Ruki. Aber auch sehr viel süßer. Eine Sache mehr, die er an diesem Abend festgestellt hatte. Aoi nickte schließlich und nahm noch schnell sein Getränk, welches er bestellt hatte, bevor Uruha ihn halb bewusstlos geknutscht hatte. Dann ging er mit Yomi und Hitsugi zusammen zurück zu ihrem Tisch, zu Ruki und den anderen. Es war irgendwie seltsam. Wenn sie alle hier waren, war die Atmosphäre so anders als in der Schule… Abgesehen davon, dass die ja eigentlich wirklich alle ganz nett waren und nur in der Schule kein Wort mit ihm sprachen, auch wenn er diese Art und Weise nicht ganz verstand. So gefiel ihm gleich viel besser! Aber eines beschäftigte ihn. „Wieso sind Uruha und Reita überhaupt gegangen?“, fragte er in die Runde. Doch alles, was folgte, war allgemeines Schulternzucken. „Keine Ahnung.“ ~Freitagnacht – bzw. Samstagmorgen – ca. 1 Uhr morgens in Uruha´s Haus~ „Rei… lass mich, ich kann selber…“, flüsterte Uruha kaum hörbar. Reita war gerade dabei, ihn abzustützen, damit der Brünette zumindest die Treppe hoch in sein Zimmer schaffte, ohne seinen Weg ungewollt rückwärts zurückzulegen und sich dabei einen Arm oder Schlimmeres zu brechen. Hatten sie alles schon mal, wäre jetzt aber ausgesprochen ungünstig! „Klappe zu und weitergehen“, meinte Reita daher nur und grinste angedeutet. Uruha murrte etwas unverständliches, gab aber klein bei. Stimmte ja auch, dass er mittlerweile gefährlich am Schwanken war. War aber auch nichts Neues. Alkohol war eben seine einzige große Liebe, die ihm auch treu blieb. Jap, so sah´s aus! „Uff… Mann, du wirst immer schwerer!“, beschwerte sich Reita, nachdem er Uruha mehr oder weniger zu seinem Bett getragen hatte. Reglos saß Uruha nun im Schneidersitz auf dem Bett, immer noch leicht hin und her wankend, und gab als Antwort nur einen leichten „Hm“ – Laut von sich. Normalerweise hätte er sich jetzt gründlich über den Kommentar aufgeregt, von wegen er wäre schwerer geworden, aber… Reita seufzte. „Alles klar?“, fragte er und setzte sich neben ihn. „Hm.“, kam es erneut von Uruha. „Ja oder nein?“ „Nein…“ Ein erneutes Seufzen war zu hören, aber diesmal von Uruha. Reita nahm ihn vorsichtig in die Arme und streichelte behutsam über seinen Rücken. Das genügte aber bereits, um das Eis um Uruha zu brechen, und schon fanden die ersten Tränen ihren Weg über sein zierliches Gesicht. Im selben Moment nahm Reita sich vor, auf seine To-do-List dick und fett „AOI TÖTEN“ draufzuschreiben. Direkt hinter „Ni~ya flachlegen“. Allright~ „Rei…“, schluchzte Uruha nur. Sein ganzer Körper wirkte angespannt, er zitterte. Und er fühlte sich einfach nur erbärmlich. Viel zu viele Dinge machten ihn gerade fertig, und trotzdem fand er es mehr als erbärmlich, als 16-jähriger Junge zu flennen wie ein Kindergartenkind. Reita wusste nicht, ob Uruha überhaupt noch fähig war, zu denken. Aber das war die Seite von Uruha, die nur Reita kannte – Und es war nicht so, dass diese Seite nur durch Alkoholeinfluss zum Vorschein kam, denn Uruha war im Allgemeinen sensibel. Extrem sensibel, und – zumindest seelisch - in einer ständigen Abwehrhaltung gegenüber anderen Menschen. Wenn es um Gefühle ging, ließ er niemanden an sich heran außer Reita. Für alle anderen war Uruha von einer unsichtbaren Mauer umgeben, die keine Gefühle zeigte. „Bleib cool, Ruha…“, sagte der Blonde seufzend, „Er sieht ihm ähnlich, aber...“ „Ich versteh mich selber nicht mehr…“, unterbrach Uruha ihn. „Wie meinst du das?“ Uruha schluchzte erneut und drückte sich mehr an Reita. „Ich will ihn ja gar nich… oder doch… ich weiß es einfach nicht, ich hasse ihn, aber…“ Reita verstand schon, was Uruha ihm sagen wollte, auch wenn der Brünette unter dem extremen Alkoholeinfluss eigentlich gar nicht ansprechbar sein dürfte. Genau deswegen war seine Ansicht auch, dass Uruha eben doch ein kleiner, dummer Naivling war, wenn auch ein liebenswerter... Sanft küsste Reita Uruha´s Stirn. Nur zu gerne würde er irgendwas unternehmen… Irgendetwas, damit er Uruha verdammt noch mal nicht weinen sehen musste. Aber was? Es lag doch an Uruha selber. Er musste selbst wissen, was das Beste für ihn ist… ~Samstagnachmittag, Bei Aoi zu Hause~ Der erste wirklich wunderbare Tag für Aoi in dieser Woche hatte begonnen! Und das um 3 Uhr Nachmittags, denn früher war Aoi nicht gewillt gewesen, seinen hübschen Arsch aus seinem kuscheligen Bett zu bequemen. Was gestern noch alles passiert war, nachdem Uruha ihn abgeknutscht hatte, wusste er nicht mehr so recht – war aber auch egal, denn er wusste zumindest noch, wie er nach Hause gekommen war. Er hatte Ni~ya betrunken den Weg zu seinem Haus erklärt, zwar mit einigen Komplikationen, aber nachdem sie zuerst an zwei falschen Haustüren standen und feststellten, dass der Schlüssel nicht passte, fanden sie beim dritten Versuch doch zu Aoi nach Hause. Und jetzt, nachdem er sich wunderbar lange ausgeschlafen hatte, erstmal ausgiebig duschen gewesen war und sein „Frühstück“ zu sich genommen hatte, saß er völlig relaxt in seinem Zimmer, hörte laut seine Lieblingsmusik und surfte auf diversen Internet-Communitys. Das Leben konnte eben doch noch schöne Seiten haben. Solange er sich nur in seinem Zimmer verbarrikadierte. Vielleicht sollte er unter die Hikikomori gehen. Dann hätte er zwar kein Leben mehr, aber wenigstens seine Ruhe! Aoi war gerade dabei, ein paar von den Leuten, die er in dieser Woche kennen gelernt hatte, auf MySpace zu adden. Ruki würde er nirgends finden, denn der hatte ihm mal gesagt, dass er solche blöden Seiten hasste und keinen Nutzen darin sah. Jedem seine Meinung. Er persönlich fand MySpace ja toll. Er hatte bereits Hitsugi, Yomi, Saga, Sakito und Ni~ya entdeckt. Fast gleichzeitig schrieben Saga und Ni~ya ihn an. Saga Betreff: Hey Süßer. Tut mir Leid dass ich dich gestern mehr oder weniger ignorieren musste, bist mir doch sicher nicht böse *gg* Btw, hast du´s dir anders überlegt? Ich hab noch nichts vor heute~ Saga, dieser Vollidiot. Aoi wollte definitiv nichts von ihm, Saga war zwar auch ziemlich heiß – und hätte ihn schon FAST soweit gehabt – aber nur, damit er seinen Ego ankurbeln konnte? Nee, sicher nicht. Aoi war seinen Trieben nicht dermaßen unterlegen, dass er es nötig hatte, im Bett der Schulschlampe zu landen – andernfalls hätte er gestern Abend sicherlich noch Sakito verschleppt. Immerhin besaß er selber auch noch so was wie Stolz! Aoi beschloss, Saga erst später zu antworten. Falls er auf so eine niveaulose Anmache überhaupt antworten würde. Mal sehen, ob Ni~ya Interessanteres zu erzählen hatte. Niya Betreff: … Na, ausgeschlafen? Aoi musste schmunzeln. Ja, das war er in der Tat. Da fiel ihm ein, er hatte sich ja noch gar nicht bei Ni~ya bedankt! Aoi Betreff: Re:… Und wieeee :] xD Danke übrigens, für´s nach Hause bringen *gg* Ni~ya Betreff: Re2:… Nichts zu danken ^^ Sag mal, was war´n das mit dir und Uru gestern? Aoi erschrak fast, als er die Nachricht las. Upps. Und er dachte, es hätte keiner gesehen. Naja, aber was soll´s denn auch? Herrgott nochmal, es war nur ein Kuss! Nichts weiter! … Okay, vielleicht doch ein bisschen viel für einen Kuss… Schnell tippte er seine Antwort. Aoi Betreff: Re3:… Er war betrunken und hat mich abgeknutscht. kA warum. Ni~ya Betreff: Re4:… Na hoffentlich hat´s dir gefallen, das macht er so schnell nicht bei jedem ;] Das irritierte Aoi jetzt. Wenn Uruha so was nicht öfters mal machte – davon war Aoi doch stark ausgegangen – wieso dann bei ihm? War es vielleicht doch nicht wieder so ein Kuss aus der Laune heraus? … Huch, noch eine Nachricht von Ni~ya. Ni~ya Betreff: *gg* Schnapp ihn dir. Häh? Wie meinte er das? Aoi Betreff: Re:*gg* Häh? ö.ö Ni~ya Betreff: Re2:*gg* Bist ja kein schlechter Kerl. Und Uruha scheint dir nicht abgeneigt zu sein. Also verdreh ihm den Kopf ;] Das hat er nötig, glaub mir. Ja, warum eigentlich nicht? Er könnte zwar von Reita getötet werden, aber das Risiko war Uruha doch wert, nicht? Aoi Betreff: Re3:*gg* Wenn´s so einfach wäre hätt ich ihn schon längst genagelt. Ni~ya Betreff: Re4:*gg* *lach* Hey, du hast bessere Chancen, als du glaubst. Ich weiß das, also hör auf Ni~ya-sama. Ich geh off, frühstücken ;] Mata ne. Aoi lachte leise. Frühstück um halb 4 Nachmittags war schon ne Sache für sich. Hmm. Moment, Ni~ya meinte, er hätte nicht so schlechte Chancen bei Uruha. Hatte Ruki das nicht auch schon mal gesagt? Also, er selber glaubte das ja kaum… Wieso sollte Uruha was von ihm wollen, so wie der sich ihm gegenüber sonst immer verhält? Das gestern Abend war ja nur gewesen, weil Uruha komplett blau war und wahrscheinlich nicht mehr gewusst hatte, was er da tat. Aoi fuhr sich fast schon verzweifelt durch die Haare, beim Gedanken an die nächste Woche. Er entwickelte soeben eine waschechte Montag-Phobie. Eine ernstzunehmende, unheilbare Krankheit! Schlimm, wirklich. ~Samstagnachmittag, bei Nao zu Hause~ „Ich hab gesagt du sollst VERSCHWINDEN!“, fauchte Nao Hiroto an, der immer noch in seiner Tür stand und ihn zuckersüß anlächelte. Am liebsten würde Nao ihm dieses Lächeln aus dem Gesicht prügeln! „Ich will aber nicht.“, erklärte das Hiro-Pon klar seinen Standpunkt. Und da Nao´s Grundvorsatz nun mal war, keine Mädchen zu schlagen, würde er Hiroto wohl auch nicht loswerden. „Das ist Hausfriedensbruch, was du da machst, Kleiner. Was genau verstehst du nicht unter dem Wort `verschwinden`? Wie wäre es mit verpiss dich? Lös dich in Luft auf? Renn um dein Leben?!“ Nao klang mehr als nur gereizt, das war nicht zu überhören. Gleichzeitig wunderte er sich aber über sich selbst, dass er so viele Wörter von sich gab… Irgendwie ungewohnt. Aber sein kleiner Stalker verstand es leider wie kein Anderer auf der Welt, ihn derartig aus seiner ruhigen Reserve zu locken! Immer noch machte Hiroto keine Anstalten, zu gehen. Nao verdrehte genervt die Augen. „Mach die Tür hinter dir zu“, murrte er missmutig und ging einfach zurück nach oben in sein Zimmer. Hiroto würde ihn sowieso überallhin verfolgen. Nirgendwo auf der Welt war er vor diesem nervtötenden Zwerg, der es sich zum Ziel gesetzt hatte, ihn mit überschüssiger Liebe zu überhäufen, sicher! Schon hörte Nao, wie die Tür unten ins Schloss fiel. Dann das Knarren an der Treppe. Und wenig später stand Hiroto etwas unbeholfen in seinem kleinen, aber gemütlich eingerichteten Zimmer. Belustigt bemerkte Nao, dass der Kleinere sich nicht einmal traute, sich ohne Erlaubnis hin zu setzen. „Kannst dich ruhig auf´s Bett schmeißen…“, sagte er. Einen Moment später durchzuckte ihn die Erkenntnis wie der Blitz. Aus den Augenwinkeln nahm er war, dass Hiroto etwas rot geworden war. Mist. Er hatte doch tatsächlich was Freundliches gesagt. Noch dazu was Zweideutiges. Zu HIROTO! War er bereits in der Hölle, oder ging es noch tiefer hinab?+ Besagter Hiroto setzte sich jetzt auch, ohne was zu sagen, aufs Bett und sah einfach nur interessiert und aufgeweckt zu, was Nao bei seinem Laptop machte. Noch etwas, was Nao mehr als alles andere hasste. Wenn man ihn beobachtete, während er etwas schrieb. Also stellte er das Schreiben sofort ein. „Wie wird man so was wie dich wieder los?“, fragte er, verschränkte die Arme und sah Hiroto durchdringend an. Bei diesem Blick wurde der Kleinere sofort sichtlich nervös. Nao grinste innerlich. Eigentlich war es ganz lustig, Hiroto in Verlegenheit zu bringen! „Gar nicht“, lautete schließlich dessen trotzige Antwort. Wie ein schwer zu erziehendes, kleines Kind. Nao verdrehte die Augen und seufzte. Er mochte Kinder. Mit´n bisschen Salz und Pfeffer. „Okay, kleiner Sturkopf. Ich geb dir ne Stunde. Wenn du in 61 Minuten also immer noch da bist, rufe ich die Polizei. Und bis dahin zockst du mit mir Super Smash.“, bestimmte Nao kurz und bündig. erhob sich von seinem Schreibtischsessel und ignorierte den durchaus verwirrten Blick von Hiroto. Wozu auch darauf eingehen. Im nächsten Moment freute der Kleine sich doch ohnehin schon wie ein Honigkuchenpferd, dass er mit seinem Nao was spielen durfte. Er war wirklich ein Kind, dieser Hiroto, durch und durch. Klein, dumm, naiv, süß… NEIN, Stop! Er fand ihn NICHT süß! Ganz und gar nicht! Schnell ermahnte er sein strapaziertes Hirn, Hiroto nie wieder als süß zu bezeichnen. Nao schlurfte die Treppe nach unten, ins Wohnzimmer. Seine Eltern waren nicht da, also konnte er den Fernseher ruhig laut aufdrehen. Er deutete Hiroto an, sich auf den Boden vor die Glotze zu setzen, und kramte in einem Kasten herum, bis er sein Lieblingsspiel für die Wii gefunden hatte. Schweigend legte er das Spiel in die Konsole, schaltete den Fernseher ein und startete es sofort. „Ääh… und worum geht´s da?“, fragte Hiroto kleinlaut. Nao grinste innerlich. Sehr gut, dann konnte er den Kleinen ordentlich vermöbeln. Das Beste, was er im Moment für sein Ego und gegen seine miese Laune tun konnte! „Mit dem Knopf da springst du, mit den meisten anderen schlägst du zu. Hau die Gegner von der Kampffläche.“, erklärte Nao es ihm kurz und bündig. Keine 5 Sekunden später ging es los, und Hiroto sah etwas hilflos zu dem großen Bildschirm auf. „Wenn ich gewinne, lässt du mich dann in Ruhe?“, fragte Nao. Seine Stimme ließ anmerken, dass er fast schon etwas wie Hoffnung hatte, Hiroto loszuwerden. Dieser starrte ihn perplex an. „Und was krieg ich, wenn ich gewinne?“, fragte er und zog einen süße-… GANZ normalen Schmollmund. Hust. „Was du willst“, sagte Nao einfach. Hiroto würde definitiv nicht gewinnen, das widerspräche den Regeln sämtlicher Naturwissenschaften. Der Kleinere schien kurz zu überlegen, dann nickte er grinsend. „Okay, abgemacht!“ ~Samstagnachmittag bei Ni~ya zu Hause~ „Du glaubst, Uruha steht auf Aoi?“ Mit großen Augen sah Sakito Ni~ya an. Nachdem dieser am Vortag Aoi nach Hause gebracht hatte, hatte er sich ein paar Straßen weiter bei Sakito einquartiert – Erstens, weil der Weg zu ihm nach Hause sehr viel länger gewesen wäre, und den zweiten Grund brauchte man nun wirklich nicht mehr erwähnen. Wenigstens hatten sie beide nicht zu viel getrunken, sodass sie beide durchaus noch wussten, was sie die halbe Nacht gemacht haben. Auf jeden Fall nicht viel jugendfreies. Interessiert hatte Sakito soeben mitverfolgt, wie Ni~ya auf MySpace mit Aoi geschrieben hatte. Aber so ganz konnte er nicht glauben, was Ni~ya da ohne weiteres behauptete. Der nickte allerdings nur. „Sieh dir Uru doch an… er ist völlig neben der Spur.“, sagte er und grinste leicht. Auch Sakito musste grinsen, wenn er so an die letzte Woche zurückdachte. Aoi war noch gar nicht so lange bei ihnen, hatte aber bereits mächtig für Furore gesorgt. Eigentlich passte er wirklich gut zu ihnen. Wenn da nur nicht der Sturschädel der Nation, auch bekannt als Uruha, wäre. „Also für mich ist es offensichtlich, dass er Aoi nicht gerade abgeneigt ist… Und umgekehrt genauso.“ Ni~ya nickte bekräftigend zu seiner eigenen Aussage. Aber Sakito würde ihm da auch nicht widersprechen. Denn Ni~ya hatte so was wie einen sechsten Sinn, wenn es um Gefühle ging. Immer wenn sich irgendjemand verliebte, war er meistens der Erste, der es bemerkte. „Schön und gut, aber die zwei Idioten kriegen das sicher nicht auf die Reihe!“, lachte Sakito. Da hatte er allerdings recht. Sie würden sich so auf ihren gegenseitigen Hass fixieren, dass sie gar nicht merken würden, dass sie sich eigentlich gegenseitig lieben! „Du würdest doch auch keine Beziehung auf die Reihe kriegen…“, sagte Ni~ya. Aus den Augenwinkeln sah er zu Sakito, um dessen Reaktion zu sehen. Der schien überrascht über die Aussage. „Ich bin nicht beziehungsunfähig!“, platzte es aus Sakito heraus, und er zog seinen schulberühmten, zuckersüßen Schmollmund. Saki war echt zum Knuddeln. Ni~ya lächelte leicht, aber nur angedeutet. „Aber du hattest noch nie eine.“, entgegnete er ruhig. „Hm…“, kam es von Sakito. War das Gespräch damit etwa beendet? Hm, auch gut… „Ni~ya?“ Angeklagter hob seinen Kopf und sah Sakito direkt in seine wunderschönen Augen. „Hai?“, antwortete er leise. „Krieg ich einen Kuss?“ Oh Gott, wann und wo immer du willst! Das dachte Ni~ya zumindest, aber aussprechen würde er es nicht. Er war ja nie ein Mann großer Worte gewesen. Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. Sakito setzte sich auf seinen Schoß und schon spürte Ni~ya dessen Lippen, wie sie fast schon unschuldig über seine eigenen strichen, und seine Hände, die sich um seinen Körper schlangen. Er seufzte leise. Es tat gut, Sakito so nahe zu sein. Er war glücklich, dass er die Chance dazu hatte. Aber so gerne… So gerne würde Ni~ya auch einmal die berühmten drei Worte sagen, die ihm jedes verdammte Mal auf der Zunge lagen, wenn er Sakito küsste. Nur irgendwie vergaß er diese Worte jedes Mal… Jedes Mal, wenn er Sakito mit einem anderen sah. ~circa eine Stunde später bei Nao und Hiroto~ Leichenblass starrte Nao auf den Bildschirm. Beinahe hätte er seinen geheiligten Lieblings-Controller fallen lassen. Er griff japsend nach seinem, beim Zocken immer neben ihm stehenden, obligatorischen Glas Wasser und trank einen großen Schluck. Dann starrte er abermals auf den Bildschirm. Aber die Anzeige hatte sich nicht verändert. Hiroto… Hatte ihn besiegt. Er wurde von einem BABY geschlagen! „Hey! Ich hab ja gewonnen!“, strahlte Hiroto neben ihm und fuchtelte freudig mit den Armen herum. Offensichtlich hatte der Kleine erst jetzt realisiert, dass er gewonnen hatte… Nao knurrte leise. Aber wie konnte das sein? Er spielte dieses Spiel schon seit der ersten Generation für den steinalten Nintendo 64, also WIE um alles in der Welt hatte Hiroto ihn schlagen können?! „Glück…“, schnaubte er nur verächtlich und schaltete die Konsole aus. Den nächsten Tag würde er definitiv damit verbringen, verbissen seine Fähigkeiten auf dem virtuellen Kampffeld zu verbessern! Schande über ihn… Seine Ehre als Pikachu war eindeutig dahin. „Nao-chan!“ „Nao-CHAN?!“ Wütend fuhr Nao herum. Jetzt wagte dieses kleine, missratene, nervtötende… Etwas es auch noch, ihn mit –CHAN anzusprechen?! Erschrocken zuckte Hiroto zusammen. „G-gomen ne… Nao-sama!“, stotterte er schüchtern. Nao hob eine Augenbraue. „Schon besser.“, sagte er und grinste leicht. Hiroto freute sich innerlich einen Keks. Er hatte Nao zum Grinsen gebracht! Eins zu Null für Hiro-Pon! „Ich mein ja nur… Du hast gesagt, ich kriege was ich will, wenn ich gewinne…!“, sagte Hiroto etwas unbeholfen. Nao wurde noch einen Tick blasser. Oh nein. Er war so dumm gewesen und hatte Hiroto genau das versprochen. Und der Kleine würde definitiv auf seinen Gewinn bestehen…! „Und was willst du?“, fauchte er Hiroto wütend an. Oje. Nao auf 180!!! Rette sich wer kann!! Frauen und Kinder zuerst! Nein, Wartet, als erstes Uruha…! „Ein Date!“ Nao erstarrte. Mit zwei hochgezogenen Augenbrauen starrte er Hiroto einen Moment lang an, ehe er zur besten Antwort ansetzte, die sein Gehirn ihm im Moment anbot. „Nein“ – kurz und schmerzlos, so machte man das! War er nicht ein echter Gentleman? „Aber du hast es versprochen!“, jammerte Hiroto sofort drauflos. Nao biss sich auf die Unterlippe. Eigentlich war er von Natur aus jemand, der seine Versprechen hielt… Er konnte zwar unfreundlich sein, aber wenn er etwas gesagt oder versprochen hatte, dann hielt er es auch. So war er schon immer gewesen, zu jedem, und auch Hiroto würde da bestimmt keine Ausnahme sein. Nao war nun mal ein ehrlicher Mensch. „Na… gut… Aber wehe du erwartest dir irgendwas von mir!“, murrte er unbeholfen. Oh Kami-sama… Das konnte der Kleine doch nicht bringen. Ein Date! Wahrscheinlich dachte Hiroto da auch noch an Nao im Anzug mit Krawatte und romantisches Dinner mit Kerzenschein…! Hiroto strahlte wie ein Atomkraftwerk. Nao würde mit ihm auf ein Date gehen! Wo sollten sie hin? Ins Kino? In den Vergnügungspark? Oder richtig schön ausgehen, in ein feines Restaurant? In Hiroto´s Kopf sammelten sich die verschiedensten Möglichkeiten. Aber Hauptsache war, er konnte etwas mit Nao unternehmen! Und noch etwas hob seine Laune im Moment… „Ich geh dann mal. Meine Zeit ist nämlich seit einer halben Stunde um!“, sagte Hiroto und grinste breit. Erneut brachte er Nao mit diesen Worten dazu, erschrocken zusammen zu zucken. Verdammt, er hatte die Nervensäge doch tatsächlich länger hier behalten, als es ihm überhaupt erlaubt war! Wieso nur schaffte Hiroto es, ihn dermaßen aus dem Konzept zu bringen? Sogar Nao selbst merkte, dass er ihn immer mehr von seiner gewohnten Bahn abbrachte… Hiroto hörte noch, wie Nao etwas Unverständliches murmelte, dann wurde er einfach zur Tür gewiesen. Der Kleinere lächelte leicht. „Arigatou, dass ich bleiben durfte!“, sagte er leise. Nao seufzte. Wann war er bitte so schwach geworden? Wieso nur hatte er Hiroto vor eineinhalb Stunden nicht einfach die Tür vor der Nase zugeknallt? „Ich meld mich bei dir~“, rief Hiroto gut gelaunt und strahlte wieder wie die Sonne am helllichten Tag. „Hau schon ab!“, fauchte Nao und verzog sich in sein Zimmer. Er brauchte dringend Ruhe…! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)