Welcome to Chikashi High von Rizuloid (.Die Hauptstory. -----> Aoi x Uruha // Nao x Hiroto) ================================================================================ Kapitel 12: Von Familiendramen, eifersüchtigen Blicken und zumindest EINER Gemeinsamkeit ---------------------------------------------------------------------------------------- Jaja, gomen nasai und so weiter aufgrund massiver Kapitelverspätung. Ihr wisst ja dass ich es nicht böse mit euch meine. Ich will euch nur nichts falsches vorheucheln ~^ Auf Wunsch von xX_REBELL_Xx - Mal wieder eine Despa-Szene am Anfang des Kapis, bevor´s endlich auf Klassenfahrt geht ^^ Viel Spaß -Snii ***************************************************************** ~Sonntagmittag, in einem Restaurant irgendwo in Tokyo~ Aoi seufzte resignierend. „Papa, ich bin alt genug um mir selber aussuchen zu können, was ich essen will, und nein, ich will NICHTS von der Kinderkarte!“ Die Finger des Schwarzhaarigen tippten angespannt auf der weißen Tischdecke herum. Mit desinteressiertem Blick besah er sich das Menü. Er hasste es, mit seinen Eltern essen zu gehen. Abgrundtief. „Yuu hat doch Recht, behandel ihn nicht immer als wäre er noch 10!“, kam es lachend von seiner Mutter. Die Augenbraue ihres Sohnes wanderte demonstrativ in die Höhe. „Das sagst ausgerechnet DU?“ Normalerweise hatte seine Mutter auch nichts besseres zu tun, als alles, egal was er tat, zu hinterfragen, ihn so gut wie möglich in Watte zu packen und vor den Verwandten von ihrem süßen kleinen Yuu-chan zu schwärmen. Und dann wunderte er sich, weshalb ihm mit seinen 17 Jahren immer noch wie einem Kleinkind in die Wange gekniffen und der Kopf getätschelt wurde, wenn man sich auf Familienfeiern sah. Ironisch verdrehte er seine Augen. Er mochte seine Eltern zwar, aber gewisse Dinge gingen zu weit. Mal im Übrigen, konnten sie nicht langsam Mal ihre Bestellung aufgeben? Wie auf Stichwort hörte er seinen Vater erleichtert aufseufzen. „Na endlich, eine Bedienung!“ Aoi sah auf – Aber anstatt dass er sagte, was er essen und trinken wollte, blieb sein Mund einfach nur offen stehen, wie ein Karpfen auf trockenem Neuland. Unterkiefer meets Holzboden. „K-Karyu??“ Aoi musste tatsächlich zweimal hinsehen, da er nicht glauben konnte, was er da gerade sah. Da stand doch tatsächlich Karyu als Kellner vor ihm. War denn schon wieder Karneval? Wenn ja, tolles Kostüm! Sieht richtig echt aus! Sollte Aoi ihn jetzt mit `Sebastian` ansprechen? Der Größere schenkte ihm ein, für ihn typisches, charmantes Lächeln. „So sieht man sich wieder“, war alles, was er zu sagen hatte, bevor er äußerst höflich nach den Bestellwünschen der Familie Shiroyama fragte. „Du arbeitest hier?“, fragte Aoi ungläubig. Karyu nickte und grinste. „Wirf mal einen Blick zur Theke rüber.“ Aoi drehte seinen Kopf in die ihm vorgegebene Richtung. Und erneut verschlug es ihm die, ohnehin schon auf wenige Wörter reduzierte, Sprache. An der Theke stand Hizumi und polierte in aller Seelenruhe einige Gläser, während er Aoi und Karyu eiskalt ignorierte. So schnell konnte Aoi allerdings gar nicht schauen, da war Letzterer mit der aufgenommenen Bestellung auch schon wieder verschwunden. Verwundert sah er ihm nach. Wie schafften die beiden es, neben der Schule und zusätzlich neben ihrer Band auch noch zu arbeiten? „Kennt ihr euch?“, fragte seine Mutter, neugierig wie immer. „Er geht auch auf meine Schule“, gab Aoi knapp zu Antwort. „Aha…“ Toll. Wenn es ein Wesen auf Erden gibt, dass man niemals verstehen wird, dann ist es die eigene Mutter. Immer wieder mal warf Aoi einen flüchtigen Blick zu Karyu und Hizumi, aber sie schienen ihn beide zu ignorieren. Ob es ihnen unangenehm war, dass er sie hier sah? Aber wahrscheinlich wollten sie sich einfach nicht von der Arbeit ablenken lassen. Wie pflichtbewusst. Da konnte Aoi sich noch was abschauen! Aber von Karyu konnte er sich sowieso so einiges abschauen, beim Gitarrenspiel mal angefangen. Hizumi murrte grimmig vor sich hin, während er versuchte, die Theke möglichst sauber zu halten. Es nervte ihn gewaltig, dass Ruki´s Anhängsel hier war. Konnte der sich nicht irgendein anderes Lokal suchen? Nirgendwo hatte man Privatsphäre, wenn man Chikashi Schüler war! Die Laune des Sängers besserte sich nicht wirklich. Aber was soll´s. Er brauchte halt das Geld, genau wie Karyu. Man brauchte nicht mal vom Teufel zu sprechen, denken genügte anscheinend auch schon – Und schon stand Karyu neben ihm. „Na mein Herzblatt, was guckst du denn so finster?“, fragte der Größere, wofür er einen heftigen Rippenstoß von dem kleinen Monster kassierte. „Halt´s Maul, Karyu!“ „Na, na. Nicht in diesem Ton!“ Tadelnd hielt Karyu ihm den Zeigefinger vor die Nase. Hizumi wäre gleich richtig auf ihn losgegangen. Oder hätte ihm einfach den Zeigefinger abgebissen. Aber abgesehen davon, dass sie auf der Arbeit waren, hatte er keine Chance gegen seinen asozialen Leader. „Mann, ich will nicht mehr…“, meckerte Hizumi missgelaunt weiter. Solange es die Chefin nicht hörte, konnte er motzen so viel er wollte! Karyu tätschelte ihm grinsend den Kopf. „Stell dich nicht so an, Kleiner. Wir können von Glück reden, dass ich die Chefin gut kenne und sie uns hier Teilzeit arbeiten lässt. Die Bezahlung ist auch nicht schlecht und wir haben trotzdem gerade genug Zeit für Band und Schule.“ Hizumi verdrehte die Augen. „Erzähl mir was, was ich nicht weiß! Und nenn mich nicht `Kleiner`!“, zischte er. „Is ja gut, ich nehm´s zurück, Süßer~“ „Auch nicht SÜßER.“ Und so was wie Karyu war allen Ernstes Hetero. Dabei benahm er sich schwuler als Saga und Uruha zusammen! Aber Hizumi hatte ja schon des Öfteren gemerkt, dass die Chikashi einfach eine verkehrte Welt war. Teilweise war er auch genau deswegen auf diese Schule gekommen, er war sich sicher, hier die richtigen Leute zu finden, mit denen er seinen Traum von einer Band verwirklichen konnte – und einen anständigen Schulabschluss wollte er auch. Die Schulkosten übernahm der einzige nette Erzieher im Heim für ihn, immerhin war Hizumi einer der wenigen, die wirklich zur Schule gehen wollten, das war für Asakura-san – besagten Erzieher – Grund genug, es ihm zu zahlen. Und Hizumi hatte auch versprochen, zumindest einen Teil des Geldes zurück zu zahlen, deswegen arbeitete er auch hier. Karyu aus anderen Gründen, aber naja, Geld brauchten sie beide. „Wie läufts überhaupt bei dir zu Hause?“, fragte Hizumi und bedachte Karyu wie so oft mit einem prüfenden Blick. Blaue Flecken oder sonstige Verletzungen an ihm waren schwer zu übersehen. Hizumi´s Blick fiel auf einen Kratzer an Karyu´s Hals, aber irgendwie sah es doch mehr nach einer Schnittwunde aus. Er würde erst gar nicht fragen, ob es ihm gut ging oder nicht. „Das übliche Programm. Dad kommt sternhagelvoll heim, Haruto versteckt sich im Schrank, Ayaka schließt sich im Bad ein und ich fang die Schläge ab, bevor der Trottel das Inventar zerstört.“ Haruto war sein kleiner Bruder, Ayaka seine ältere Schwester. Karyu seufzte. Dass er geschlagen wurde, war nichts Neues, und es war ihm auch mehr als nur egal. Wenn sein Vater betrunken nach Hause kam, war er selber so wütend auf diesen, dass er ihn manchmal sogar absichtlich dazu provozierte, indem er ihm mit seinem typischen Grinsen mitteilte, wie armselig er war und dass er lieber was aus seinem Leben machen sollte. Nur zurückschlagen tat er nicht. Damit würde er sich ja auf dasselbe Niveau fallen lassen. So tief unten wollte er nicht leben, er hatte seinen Stolz. Solange sein Vater seine Geschwister in Frieden ließ, war Karyu die Ruhe selbst. Er arbeitete eigentlich nur, um seiner älteren Schwester helfen zu können, die auf eine eigene Wohnung sparte. Und Haruto, der Kleine, war sowieso glücklich, solange sein `Yoshi`, wie er Karyu immer liebevoll nannte, oder seine Schwester bei ihm waren. Einer der beiden passte immer auf ihn auf. Auch für sein Kindergartengeld waren sie beide zuständig, denn ihr Vater brachte ja nichts mehr auf die Reihe, nur leider war er trotzdem erziehungsberechtigt. Erziehungsberechtigt, spielhallensüchtig und alkoholabhängig. Memme. Wenn wenigstens ihre Mutter noch da wäre. Die würde dem Alten mehr als nur die Leviten lesen und er würde seinen mittlerweile doch relativ fett gewordenen Arsch schneller wieder zur Arbeit bewegen, als Karyu Gitarre spielen konnte. Karyu wusste schon, von wem er seine Art und Weise hatte. Von seinem Vater sicher nicht. „Also alles wie immer… Geht´s dem Kleinen auch gut?“, fragte Hizumi weiter nach. Ausnahmsweise etwas, was ihn wirklich interessierte. Er war schon öfters bei dem Gitarristen gewesen, und obwohl er eigentlich immer behauptete, keine Kinder zu mögen, hatte er Karyu´s kleinen Bruder schwer ins Herz geschlossen. Das ließ sich auch kaum verhindern. Wer Haruto einmal lächeln sah, der möchte am liebsten alles dafür tun, um dieses unbeschwerte, ehrliche Kinderlächeln noch einmal sehen zu können. Und gut erzogen – von seinen Geschwistern – war er auch noch, er war höflich, schrie niemals herum und verlangte auch nie zu viel, wie die meisten in seinem Alter. „Alles in Ordnung. Er berichtet mir immer wieder stolz von seinen Abenteuern im Kindergarten.“, Karyu grinste und half Hizumi noch ein wenig beim Abtrocknen des Geschirrs. Wenigstens war grade nicht so viel los. „Und bei dir?“ Hizumi sah auf. Meinte Karyu, wie es ihm ging? Die Frage konnte sich eigentlich jeder sparen. „Mein Leben ist langweilig wie immer.“, antwortete Hizumi. Ja, das war es wirklich… Er fühlte sich vollkommen unmotiviert, für alles. Einzige Unterhaltung in seinem Leben war die Chikashi High an sich, aber ansonsten bestand sein Leben aus lernen, arbeiten, mit Erziehern zu streiten, sich zu prügeln und Songtexte zu schreiben. Wenigstens dabei kam was Gutes raus. „Ach Schätzchen, wir brauchen mal wieder Abwechslung…“ Karyu seufzte. Wenn nur alles etwas schneller gehen würde – Der Schulabschluss, Ayaka´s Wohnung, dass Hizumi aus dem Heim raus kam, wenn all diese Dinge sich wenigstens etwas beschleunigen würden… Wenn sie bloß sofort härter an sich und ihrer Musik arbeiten könnten. Sie konnten es weit bringen. Das war nicht nur Wunschdenken von ihnen allen, davon waren sie alle 4 felsenfest überzeugt, ganz besonders Hizumi, der in seine Lyrics ohnehin sein gesamtes Herzblut steckte. „Lass heut Abend mal bei Zero vorbeischauen und seine Wii vergewaltigen, der wird sich freuen~“ Beschlossene Sache! So rettet das Leader-sama einen Sonntagabend! Jetzt nur noch eine Stunde arbeiten, und dann gnadenlos MarioKart zocken – bis einer weint. Hizumi grinste breit. Dass Karyu ihn vorher `Schätzchen` genannt hatte, ignorierte er mal gekonnt, der Gitarrist würde es ohnehin niemals lassen können. „Vergiss nicht Tsukasa anzurufen. Du weißt ja wie sauer der wird, wenn ein anderer mit seiner Prinzessin Peach spielt.“ Lachend gingen sie wieder an die Arbeit und freuten sich jetzt schon auf den Abend… ~Montagmorgen, ca. 8:00 Uhr, Parkplatz vor der Chikashi High~ „SENSEI!!! Ich krieg meinen Koffer da nicht mehr rein!“ Uruha´s laute Stimme schallte über den Parkplatz vor der Chikashi High. Sofort war einer der zugehörigen Lehrer zur Stelle und besah sich skeptisch den überquellenden Kofferraum des Busses. „Aber das ist doch schon Ihr Fünfter Koffer, Uruha-san…“, gab der Lehrer etwas verzweifelt von sich. Jeder Schüler schaffte es, mit einem Koffer auszukommen – wobei sogar das für läppische drei Tage übertrieben war – nur Uruha und Sakito nicht. Kami-sama sei dank war Miyavi nicht mehr an der Schule, denn der schleppte nochmal doppelt so viel Zeug mit. Mit viel Geduld und noch viel mehr Gewalt wurde der lilafarbene Koffer schließlich noch zu den anderen dazugequetscht und der Laderaum geschlossen. Der Lehrer wischte sich den Schweiß von der Stirn. Sie waren noch nicht einmal losgefahren. Der eigentliche Schrecken für die Klassenlehrer der 6.B. würde sie erst erwarten, wenn sie ihr Hotel in Kamakura erreicht hatten… Denn diese Klasse war nicht umsonst als die schlimmste auf der Chikashi High bekannt. Grund dafür waren hauptsächlich Yomi und Hitsugi, aber auch der Rest war nicht zu unterschätzen. „EINSTEIGEN!!! Wehe einer schmuggelt sich in den Kofferraum, kein Alkohol und keine Zigaretten im Bus, keine Gegenstände oder Personen werden aus dem Fenster geworfen, und Kami-sama, versucht wenigstens, euch zu benehmen!“ So laut er konnte rief der zweite Lehrer, der sie begleiten würde, über den Parkplatz, wo die ganz Harten Jungs mit ihren Zigaretten cool an irgendwelche Säulen gelehnt standen und die verweichlichten Opfer sich noch weinend von ihren Eltern verabschiedeten. 3 Tage. Grade mal eine halbe Woche. Aber Hauptsache, die berüchtigte 6.B. machte ein Drama daraus und wer durfte es ausbaden? Es war verdammt hart, Lehrer zu sein. Der Bus wurde von den Schülern gestürmt. Niemand wagte es, sich in die letzte Reihe zu setzen, denn diese 4 Plätze gehörten Reita, Uruha, Ni~ya und Sakito. Yomi saß mit Hitsugi ganz vorne, um während der Fahrt dem Chauffeur schön auf die Nerven gehen zu können. Ruki war wie angekündigt erst gar nicht erschienen. Er würde sich wohl ein paar schöne, freie Tage machen. Dass seine Eltern das einfach so durchgehen ließen…? Shou leistete Aoi Gesellschaft, was diesen ziemlich verwunderte, aber er hatte auch keinesfalls was dagegen. Die beiden saßen ein paar Reihen vor… - Den „In-der-letzten-Reihe-Sitzern“. Eine Stunde lang würden sie fahren. Entspannt lehnte Aoi sich zurück. In Gedanken ging er durch, was er auf dieser Klassenfahrt zu erwarten hatte. Mit Uruha in einem Zimmer zu landen… dieses Glück hatte er garantiert nicht. Wie er gehört hatte, haben die Eltern der Diva die Reise gesponsert, und wahrscheinlich bestimmte Uruha selber wer mit wem in einem Zimmer war. Oder doch die Lehrer? Und ansonsten? Ach, er hatte keine Ahnung. Umso gespannter war er auch auf die nächsten drei Tage. Im Bus wurde gelärmt was das Zeug hielt. Aoi fiel auf, dass die meisten Mädels dauernd nach hinten schauten und blöd kicherten. Was denn nun schon wieder? Als er selber einen Blick riskierte, verstand er allerdings bereits. Sakito und Ni~ya waren heftig am rummachen. Aoi schluckte. Wenn´s bloß Sakito wäre. Aber die müssen ja unbedingt BEIDE so heiß aussehen… Aber was den Schwarzhaarigen noch viel mehr störte, war Uruha´s Kopf auf dem Schoß der Putzlappenfresse. Und dass es ihn gewaltig störte, das sah man ihm wohl auch an. „Eifersüchtig?“, fragte Shou neben ihm sofort und lächelte vielwissend. Erschrocken sah Aoi ihn an. „Häh??“ Höchst intelligente Antwort a´la Aoi, wie man es von einem Mann seines Kalibers erwartet. „Ich bin nicht…“ – wollte Aoi ihm widersprechen, brach aber mitten im Satz ab und starrte mit einem leicht geschockten Blick in die letzte Reihe. Reita steckte seinem Objekt der Begierde gerade die Zunge in den Hals. Die Sitzreihe ganz hinten war groß genug, dass Uruha halb auf dem Blonden liegen konnte, der seine Hand über die sündigen Oberschenkel gleiten ließ. Schon den ganzen Morgen hatte Aoi sich zusammenreißen müssen, nicht ständig darauf zu starren, denn Uruha trug eine kurze schwarze Hotpant und Overknees. Einen Moment starrte Aoi noch auf die Szene, die sich ihm bot, ehe er hastig woandershin sah. Er spürte, wie die Wut in ihm hoch stieg. Was erlaubte sich dieser eingebildete, hochnäsige…- „Klar bist du nicht eifersüchtig. Wie komm ich denn da drauf?“ Fuck! Er hatte Shou vergessen! Mit hochrotem Kopf sah Aoi zu seinem aktuellen Sitznachbarn auf, im selben Moment klickte dessen Kamera und der Blitz begrüßte Aoi´s dummen Gesichtsausdruck. Hallo, Blamage! Begeistert besah Shou sich das eben geschossene Foto. „Ooch, wie niedlich!“, kicherte er und verhinderte gekonnt, dass Aoi ihm die Kamera entriss, um das Foto zu löschen. „Mann, Shou…“, murrte Aoi etwas unbeholfen. Irgendwie wurde er gerade immer kleiner, wie er so in seinen Sitzplatz zurücksank. Aber er hatte andere Probleme als dieses peinliche Foto. Das, was er vorhin gesehen hatte, das hatte… weh getan. Und das war kein gutes Zeichen. Er hatte zwar schon gehört, dass Reita und Uruha gerne mal aus Spaß miteinander rum machten, es aber nie gesehen. Scheinbar war er dazu verdammt, diese Szene auf dieser Klassenfahrt noch öfters vor Augen zu haben. Nervös biss der Schwarzhaarige sich auf die Unterlippe. Scheiße, er DURFTE einfach nicht in Uruha verknallt sein, er hatte doch auch so schon genug Probleme! Und trotzdem hätte er diese Lippen lieber auf seinen eigenen, nicht auf Reita´s… „Hey, jetzt guck nicht so traurig. Er is ja nicht mit ReiRei zusammen. Du kannst ihn dir jederzeit schnappen~“ Shou neben ihm schien einfach nicht die Klappe halten zu wollen und lachte auf. Etwas hilflos sah Aoi ihn an. „Wer sagt denn, dass ich was von ihm will?!“ „Ach komm. Dass es nicht so ist, kannst du Lehrer Rollmops erzählen.“, gab Shou sarkastisch zurück. Irgendwie passte diese sarkastische Art nicht zu ihm, er war viel zu niedlich für so was. Besonders seine putzigen Kulleraugen. „Und wenn schon… wer würde Uruha denn nicht gern im Bett haben?“, entgegnete Aoi. Diese Fragerei war ihm sichtlich unangenehm. Eigentlich war Shou ihm sympathisch, aber das war nun einmal themenbedingt! „Also ich nicht. Ich hab ja meinen Tiger~“, sagte Shou mit schwärmerischer Stimme. Er tätschelte Aoi den Kopf. „Du willst ihn nicht nur im Bett haben, das sieht man dir an. Schon allein, weil du grade guckst wie drei Tage Regenwetter, nur weil er ReiRei geküsst hat.“ Jetzt machte Aoi auf bockiges, beleidigtes Kleinkind und drehte sich weg. Ob diese Masche bei Shou genauso zog wie bei seinen Eltern, wusste er nicht. Auf jeden Fall hatte Shou leider recht. Auch wenn Aoi nicht gerne im Unrecht war. Und zugeben würde er es ganz sicher nicht! //Ist ja sowieso alles bloß Uruha´s Schuld!// ~ca. Eine Stunde später, Kamakura Park Hotel~ „WAS?!“ Ungläubig starrten Aoi und Ni~ya die Lehrer an. „Was soll das heißen, unsere Koffer sind nicht da??“ Einer der beiden Lehrkräfte räusperte sich verlegen. Gerade erst angekommen, und schon ging der Stress los. „Äh… Nun, die 5C befindet sich ebenfalls auf Klassenfahrt, nur irgendwo anders, und es scheint so als hätten wir Ihre beiden Koffer versehentlich in den falschen Bus gepackt…“ Ni~ya fuhr sich seufzend durch die Haare, während Aoi´s Kopf schmerzhaft gegen den nächsten Laternenpfahl schnellte. Seine Klamotten! Sein Laptop! Sein Schminkzeug! `Fuck` war schon gar keine Reaktion mehr für diese Situation! „Keine Sorge, Sie bekommen ihre Koffer ja wieder, wenn wir zurück sind. Aber bis dahin…“ „Sensei, Yomi und Hitsugi sind weg!“ „WAS?!“ Panisch drehte der Lehrer seinen Kopf hin und her und schien mit seinen Augen die Umgebung zu scannen. Oh nein, bitte nicht…! Wieso hatte der andere Lehrer nicht auf die beiden aufgepasst?! Schon vor der Klassenfahrt hatte man sie gewarnt, die Klassenclowns nicht aus den Augen zu lassen, und jetzt waren die einfach weg! Man sah ihm an, dass er bereits jetzt fertig mit den Nerven war. „Liebe Schüler, bitte tut mir einen Gefallen! Sucht nach Yomi-san und Hitsugi-san und findet sie, bevor wir die Polizei am Hals haben!“ Bei den beiden wusste man nie, ob sie etwas anstellten oder sich ruhig verhielten. Und im Ersten Fall wusste man nicht, wie groß die Ausmaße des Problems waren. Aoi sah sich ebenfalls extrem verwirrt um. Gerade eben waren die beiden doch noch da gewesen! Und überhaupt, wo wollten sie hin? Kannten sie sich hier überhaupt aus? Shou neben ihm überlegte laut. „Also ich wette, sie sind bloß shoppen gegangen. Wir sollten zu der Einkaufsstraße, wo wir vorher vorbeigefahren sind~“ Na das war doch mal ein Wort! Also, gesagt, getan. Aber anstatt nach Yomi und Hitsugi zu suchen, die keinen Anruf und keine SMS beantworteten, tat der Großteil der Schüler genau dasselbe wie sie – Shoppen. Sie wussten ja, wo das Hotel war, und konnten jederzeit wieder zurück finden. Und die Lehrer, die hatten hier sowieso über niemanden Kontrolle. Uruha und Reita sahen die Situation ebenfalls gelassen. Wann kam man schon einmal dazu, in Kamakura shoppen zu gehen? Vielleicht fand Uruha hier ja tatsächlich etwas, was sich noch nicht in seinem Kleiderschrank befand. „Hast du gesehen, wie Aoi im Bus zu uns rüber geguckt hat?“, fragte Reita den Brünetten grinsend, während der gerade einige Kleiderständer mit schwarzen T-Shirts – in der Mädchenabteilung – durchwühlte. Auf die Frage von Mr. Nasentanga hin hob er etwas überrascht den Kopf. „Öhm… nö. War was?“ Anscheinend hatte er wirklich nichts mitbekommen. Reita´s Grinsen wurde noch ein klein wenig breiter. „Also mich hat er angesehen, als würde er mir gleich ein Messer in die Brust rammen wollen… und dich… nun ja. Kurz gesagt, Aoi-chan war mehr als nur eifersüchtig.“ Uruha verzog das Gesicht. Diese Geste war zwar mehr gespielt als ernst gemeint, aber dennoch war es besser, Aoi für `nicht attraktiv` zu befinden. Denn dann war es auch einfacher abzustreiten, er würde etwas von ihm wollen. „Na und? Soll er ruhig sehen, was er nicht haben kann. Hoffentlich stirbt er dabei tausend Tode.“, gab Uruha mit einem leichten Hauch von Sarkasmus von sich. Wie viel von diesem Satz war nun ernst gemeint? Reita verdrehte die Augen. „Du reagierst über. Was ist, wenn er sich ernsthaft in dich verknallt hat?“ „Fang erst gar nicht mit dem Thema an.“ So schnell und präzise hatte Uruha schon lange kein Gespräch mit Reita mehr beendet. Nachdem er diesen Satz von sich gegeben hatte, drehte er dem Blonden demonstrativ den Rücken zu und verschwand in ein anderes Abteil des Geschäfts. Etwas unschlüssig lehnte Reita sich gegen einen Spiegel und ließ seine Hände in seine Hosentaschen sinken. Uruha war feige. Er hatte Angst vor Gefühlen und ließ in Sachen Liebe überhaupt niemanden mehr an sich heran. Und an dem ganzen Theater war einzig und allein Miyavi Schuld. Wenn er nur daran dachte, wie Uruha auf der letzten Klassenfahrt noch seinen Kopf seelig und verliebt lächelnd auf Miyavi´s Schulter gebettet hatte... Eine halbe Stunde später, nachdem Uruha ausgiebig neue Klamotten gekauft hatte, entdeckte Reita zwei ihm bekannte Gesichter. „HEY!“, rief er lautstark zu ihnen hinüber, woraufhin Yomi und Hitsugi erschrocken zusammenzuckten – und im nächsten Moment erleichtert aufatmeten. Bloß die Putzlappenfresse. Falscher Alarm! Die zwei Chaoten wollten gerade in einem kleinen Musikladen verschwinden. Reita und Uruha machten sich nicht die Mühe, schneller zu gehen, sondern schlenderten gemütlich zu ihnen hinüber. „Und? Was habt ihr angestellt?“ Yomi starrte ihn an wie das unschuldigste Kind auf Erden. „Gar nichts! Wir waren nur shoppen. Ehrlich!“, beteuerte er. Sein Ruf eilte ihm wohl ein bisschen zu sehr voraus. Uruha ignorierte sie und wendete seine Aufmerksamkeit lieber dem Laden zu. Wo er schon mal hier war, er könnte sowieso neue Gitarrensaiten gebrauchen. Ohne auf Reita zu warten ging er hinein. Das erste, was Uruha bemerkte, war allerdings ein schwarzer Haarschopf in einer Ecke des Geschäfts, der verteufelt nach Aoi - oder auch nach Miyavi, Ansichtssache - aussah. Etwas neugierig geworden näherte Uruha sich unbemerkt, um sehen zu können, was der Schwarzhaarige da gerade bewunderte. Er stand gerade mal einen Meter hinter Aoi, der ihn immer noch nicht bemerkt hatte, und besah sich nun ebenfalls dieses… Schmuckstück an der Wand. Ein Schmuckstück von Gitarre. Und natürlich wahnsinnig teuer. Das würden selbst Uruha´s Eltern nicht zulassen, denn Uruha hatte bereits zwei, und eine dritte, noch teurere wäre wahrhaftig übertrieben. Er hörte, wie Aoi seufzte. Da realisierte er erst, dass der Schwarzhaarige immer noch keine Ahnung hatte, dass da jemand hinter ihm stand. Uruha wusste nicht so recht, warum eigentlich, aber er stellte sich neben Aoi. Dessen Kopf ruckte zur Seite und starrte ihn an wie eine Geistererscheinung. „Wa- äh, wo kommst du her??“ Er klang total verpeilt, irgendwie niedlich. Hatte er sich etwa erschreckt? Uruha antwortete nicht, sondern betrachtete mit einem Lächeln die Gitarre an der Wand, zeigte somit seine offensichtliche Begeisterung. Aoi starrte Uruha immer noch an. Bis er merkte, dass dessen Blick ebenfalls an dieser verdammt geilen Gitarre hing. Wie gerne hätte er mal eine neue… Zwar hatte seine bisherige ihm bereits drei Jahre lang gute Dienste geleistet, und er würde sie um nichts auf der Welt hergeben – aus ideellem Wert – aber trotzdem könnte er etwas Frische in seinem Spiel gebrauchen. Aber… „Wie lange spielst du schon?“, fragte Uruha plötzlich, sodass Aoi erneut erschrak. Moment mal. Auszeit. Uruha hatte ihm eine Frage gestellt… Eine NORMALE Frage… OHNE ihn zu beleidigen! Das war die Weltpremiere! …oh, er musste ja auch antworten. „Drei Jahre. Ich nehm Unterricht… Du auch?“ Aoi traute sich fast nicht, seine Frage zu stellen. Kami, wo war der selbstsichere, coole Aufreißer plötzlich hin? Das hier war doch gerade nicht er selbst! „5 Jahre. Teilweise hat´s mir mein Vater beigebracht, größtenteils ich selber.“ Uruha sah ihn an. Zum ersten Mal hatte Aoi das Gefühl, dass sie sich normal unterhielten, und eigentlich auch… gut verstanden…? Immerhin hatten sie eine Gemeinsamkeit. Man merkte, dass das Gitarrenspiel für sie beide nicht nur ein Hobby, sondern eine Leidenschaft war. Dem Schwarzhaarigen fiel mal wieder dieser Blick von Uruha auf, der aus den schönen dunklen Augen ziemlich geheimnisvoll wirkte. „Also wenn ihr zwei nicht ineinander verschossen seid, fress ich nen Besen…“ Geschockt drehten sich zwei paar Augen zu Yomi um. Wo kam der Zwerg auf einmal her? Vor allem, was laberte der hier für eine Scheiße?! „Wie bitte??“, gab Aoi säuerlich zurück. Das wär ja noch schöner! Er war nicht in Uruha verknallt. So einen Eisklotz wie den konnte man gar nicht lieben! Auch Uruha verzog scheinbar angewidert das Gesicht und besah Yomi mit einem, für ihn typischen, abwertenden Blick. „Na dann Mahlzeit. Die Putze im Hotel wird dir sicher einen überlassen!“ Mit diesen Worten drehte Uruha sich um und ging zur Kasse, um nach Gitarrensaiten zu fragen. Yomi und Aoi blieben an derselben Stelle stehen. „Wie kommst du auf den Scheiß?“ In der Stimme des Schwarzhaarigen schwang leichte Wut mit. Da hatte er sich einmal normal mit Uruha unterhalten, und dann kam der Giftzwerg und zerstörte die Idylle! …widersprach er gerade irgendwie selber? Er wollte doch gar nichts von Uruha, weder Freundschaft noch Liebe. …na gut, Sex vielleicht, aber das is ja was anderes... Yomi hingegen schüttelte nur verständnislos den Kopf. Er besah Aoi mit einem mitleidigen Blick. Man brauchte doch nur zu beobachten, wie Uruha und Aoi sich gegenseitig ansahen und wie sie aufeinander reagierten. „Ihr seid beide solche Idioten, da sind Hitsu und ich ja gar nix dagegen. Aber bitte, is ja nicht mein Problem.“ – Sagte er und ließ Aoi ebenfalls stehen. Endgültig verwirrt sah dieser ihm nach. Irgendwie ließ man ihn immer und überall stehen, wie bestellt und nicht abgeholt! ~Später, zurück im Hotel~ „So, meine Lieben. Wie ihr wisst, vermeiden wir gerne jeglichen Stress mit euch. Wenn ihr euch etwas besser benehmt, haben wir euch nicht viel zu sagen. Im Problemfall allerdings hört immer noch alles auf MEIN KOMMANDO.“ Erstaunt sah Aoi ihren Geschichtelehrer an. Der Mann hatte eindeutig an Selbstbewusstsein gewonnen! „Was ist jetzt mit meinem und Ni~ya´s Koffer?“, fragte er und verschränkte trotzig die Arme. Lieber würde er wieder nach Hause fahren, als drei Tage lang ungeschminkt und mit denselben Klamotten herumzurennen. Er war doch kein Penner! Der Lehrer seufzte schwer. „Da lässt sich nix machen. Uruha-san und Sakito-san haben das meiste Gepäck. Also teilt ihr euch das Zimmer mit denen, und sie sollen euch gefälligst was von ihrem Kleiderberg und was ihr sonst noch für Bedürfnisse habt abgeben! Zwei- oder Dreibettzimmer. Ich geb euch eine Minute für eure Entscheidung!“ Wow. Da war einer auf 180°. So hatte Aoi zuletzt den kleinen Rollmops Enomoto erlebt! „Zweibettzimmer mit Sakito!“ Wie aus der Pistole geschossen gab Ni~ya seine ersten Worte an diesem Tag von sich und war keine zwei Sekunden später auch schon mit Saki verschwunden, damit Uruha oder sonst wer auch nicht dagegen protestieren konnte. Aoi klappte der Mund auf. Und seinem brünetten Engelchen erging es nicht anders. Zeitgleich fassten sie einen gemeinsamen Entschluss - „Ich teile mir ganz sicher kein Zimmer mit DEM DA!!!“ ***************************************************************** War ja irgendwie klar dass es so kommt xD Aber ob ReiRei das durchgehen lässt? *gg* Bis zum nächsten Kapi Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)