Welcome to Chikashi High von Rizuloid (.Die Hauptstory. -----> Aoi x Uruha // Nao x Hiroto) ================================================================================ Kapitel 13: Von Dreibettzimmern, angespannter Stimmung und der guten alten Runde Flaschendrehen ----------------------------------------------------------------------------------------------- Sou da~ Auf ein Neues! Nach der Klassenfahrt wird sich die FF langsam (betone langsam) dem Ende zuwenden. Bis dorthin schaffe ich es hoffentlich noch, euch gut zu unterhalten ~^ Have Fun ---> Snii. **************************************************************** „Ich teile mir ganz sicher kein Zimmer mit DEM DA!!!“ Aoi und Uruha starrten wie zwei bockige, kleine Kinder auf den Boden und rührten sich keinen Millimeter. So weit käme es noch! Dem Lehrer entlockte es allerdings nur ein müdes Grinsen. „Tja. Das hättet ihr euch früher überlegen müssen. Alle anderen haben nämlich schon im voraus Bescheid gesagt, und mehr steht uns nicht zur Verfügung. Also gebt klein bei und verschwindet in euer Zimmer.“ Aoi drehte sich empört um, während der andere immer noch einen imaginären Punkt an der Wand fixierte. „Mann, dann fahr ich eben wieder heim! Glauben Sie ernsthaft, dass der MIR was von SEINEN Klamotten abgibt?!“ „Wird er wohl müssen, ansonsten sehe ich seine Eltern beim nächsten Sprechtag und sorge dafür, dass sie Sozialstunden für ihn bezahlen dürfen.“ Knallharte Ansage. Was war nur aus ihrem verweichlichten Geschichtelehrer geworden?! Der war ja plötzlich so gnadenlos wie der kleine Rollmops! „Moment Mal!“ Oha. Mr. Nasentanga fährt dazwischen. „Sie haben gesagt Zwei- oder Dreibettzimmer. Also nehm ich ein Dreibettzimmer mit den beiden, wenn´s nicht anders geht. Besser?“, fragte Reita, an Uruha gewandt, der ihn skeptisch ansah. So mit einem „Tu mir das nicht an“ – Blick. Letztendlich aber nickte der Brünette und zuckte gleichgültig mit den Schultern. Wenn Reita dabei war, würde Aoi keinesfalls aufmucken und es vor allem niemals wagen sich ihm zu nähern. Oder? Aoi wusste gerade nicht, ob er sich freuen sollte, ob ihm alles egal sein sollte oder ob er sich lieber in die nächste Ecke verziehen und heulen sollte. Mit Uruha in einem Zimmer. Das war einerseits gut, und andererseits schlecht. Er wollte Uruha flachlegen, nicht mehr und nicht weniger, aber irgendwie scheinen ihm seine spätpubertären Gefühle da einen fetten Strich durch die Rechnung zu machen, und genau DAS war der Haken an der Sache. Der zweite Haken war allerdings noch viel größer, blond und hatte nen Streifen Klopapier um die Nase. „Dann wär das geklärt. Schönen Abend noch. Macht was ihr wollt, aber morgen um 8 steht ihr alle genau da wo ihr jetzt steht, egal ob nüchtern oder nicht“, sagte ihr Sensei zum Abschluss und verließ gemeinsam mit der anderen Lehrkraft die Lobby des Hotels, anscheinend in Richtung ihres Zimmers. Macht was ihr wollt? Na, das war doch mal ein Wort, beziehungsweise 4 Wörter! „Was gibt´s denn alles in diesem Laden?“, fragte Uruha interessiert. Sie hatten ja nicht gerade ein billiges Hotel. Dank seiner spendablen Eltern natürlich. Die würden es nicht zulassen, dass ihr toller Sohn in einer billigen Jugendherberge in einem Stockbett schläft. Yomi schnappte sich ein Prospekt und begann laut vorzulesen. „Ein Hallenbad, eine Bar, eine Disco, Wellness-Bereiche… klingt ja ganz nett!“ Der Giftzwerg grinste von einem Ohr zum anderen. Ähnlich wie Reita in diesem Moment. „Schön. Dann bis in einer halben Stunde, in der Hotelbar.“, bestimmte der Blonde für alle Anwesenden – auf ihn und Uruha hörten ja alle, egal was gesagt wurde. Für Uruha das Zeichen, sich umzudrehen und gemeinsam mit Reita in ihr Zimmer zu verschwinden, um die Spuren der Busfahrt zu verwischen. Sprich, sich wieder hübsch zu machen. Perfekter Abgang wie immer – Wenn sie bloß nicht Aoi im Nacken gehabt hätten. Der wollte immerhin auch auf sein Zimmer, ob nun mit oder ohne Koffer. Zu dritt stiegen sie in den Lift und fuhren in den zweiten Stock. Eine bedrückende Stille herrschte zwischen ihnen. Aoi machte das etwas nervös. Nachdem sie eine Weile im Gang herumgeirrt hatten, fanden sie ihr Zimmer, Nummer 213. Reita sperrte auf, und Aoi staunte Bauklötze. Das Hotel beeindruckte ihn im Allgemeinen – nicht einmal, wenn er mit seinen Eltern auf Urlaub fuhr, übernachteten sie in so teuren Unterkünften. Uruha´s Eltern hatten definitiv einen Lotto-Sechser! Das Zimmer sah sehr schön aus. Die Wände waren rot-weiß gestrichen. In einer Ecke stand ein äußerst bequem aussehendes, rotes Sofa. Dann noch ein Tisch und weitere Sitzmöglichkeiten, zwei große Schränke, eine Tür, die wahrscheinlich zum Bad führte, und ziemlich mittig gehalten standen ein Einzel- und ein Doppelbett. Na optimal! Aoi warf zielsicher sein Handy in Richtung des Einzelbetts, wo es auf der weichen Bettdecke sicher landete, und beschlagnahmte den Schlafplatz somit für sich. Uruha oder Reita wären die letzten, die was dagegen hätten, wenn er das Einzelbett bekam. Uruha allerdings grinste innerlich. Super, in einem Doppelbett mit Reita! Wenn Aoi im Bus schon so eifersüchtig reagiert hatte, würde er es sich sicher nicht nehmen lassen, ihn noch ein bisschen zu foltern. Reita spielte ja immer so schön mit. „Anou…“, etwas unsicher durchbrach Aoi die Stille – „Kann ich mir Schminkzeug von euch borgen?“ Ein frisches T-Shirt hatte er ja noch in seinem Rucksack, also würde er – NOCH – nicht Uruha´s oder Reita´s Klamotten beanspruchen müssen. Der Blonde sah ihn kurz etwas seltsam an. Das verunsicherte Aoi zusätzlich, aber dann nickte Mr. Nasentanga doch. „Klar“, fügte er noch hinzu, und von Uruha kam ein kurzes Murren, ehe er seine gesamten Schminkutensilien auspackte und damit ins Bad verschwand. Reita grinste leicht. „Das sollte bedeuten, dass du sein Zeug auch verwenden darfst. Oder zumindest, dass diese Tatsache kein Weltuntergang für ihn ist…“, erklärte er und holte seine heiß geliebte PSP aus einem Rucksack, ehe er sie behutsam wie seinen größten Schatz auf ein Nachtkästchen legte. Ach? Musste er erst Uruianisch lernen, um Uruha verstehen zu können? Aoi wirkte verwirrter denn je, aber das war er ohnehin bereits seit seinem ersten Tag an der Chikashi High. Im Moment war er zumindest erleichtert. Er würde schon irgendwie mit den beiden auskommen. Auf Streit hatte er so gar keine Lust, solange sie sich also auf beiden Seiten ruhig verhielten, konnten sie die Klassenfahrt genießen! Uruha war indessen bereits dabei, sich zu stylen. Und damit ließ er sich auch ausgiebig Zeit, immerhin wollte er das ganze so sorgfältig wie immer machen. Aoi fand ebenfalls den Weg ins Bad, während Reita sich umzog. Und da es immer noch so bedrückend still war – anscheinend wollten Reita und Uruha nicht so recht miteinander reden, wenn Aoi da war, und dieser traute sich auch kaum etwas zu sagen – machte Reita mit seinem Handy etwas Musik an. Nasentanga sei dank, dachte sich Aoi. Der Blonde hörte keine schlechte Musik, und das lockerte die Stimmung ein bisschen. Wieso war er überhaupt so nervös? Er verstand sich selber nicht. Nach einer guten halben Stunde waren sie pünktlich fertig. Zumindest Reita und Aoi. Der Schwarzhaarige hatte – mehr oder weniger heimlich – fasziniert zugesehen, wie Uruha sich schminkte. Der machte das viel sorgfältiger als er selber. Schien wohl Ahnung zu haben. Vielleicht hatte er ältere Schwestern, die ihn immer in Frauenkleider gesteckt und geschminkt hatten, und ist deswegen so geschickt? Bei einem seiner alten besten Freunde war das auch so gewesen. Naja, egal, diese Gedanken änderten nämlich nichts am Gesamtbild - Uruha sah wahnsinnig heiß aus! Den Teufel würde Aoi allerdings tun, das zuzugeben… „Mann, Uru, bist du bald mal fertig?“, kam es schon fast ein bisschen genervt von Reita. Uruha hatte nahezu doppelt so lange gebraucht wie er, und auch jetzt stand der Brünette noch am Spiegel und zupfte etwas an seinen Haaren herum. Saßen doch eh perfekt. „Die warten schon alle auf uns.“ Reita schien immer ungeduldiger zu werden. „Kein Stress. Ohne uns fängt da sowieso nichts an. Und abgesehen davon bin ich eh schon fertig…“, antwortete Uruha. …schon?! Uruha hatte sich noch schnell ein frisches T-Shirt, schwarz-violett und verziert mit Unmengen an Sicherheitsnadeln, übergezogen, ehe sie endlich ihr Zimmer verließen. Warum hatte Aoi eigentlich auf die beiden gewartet? Er hätte doch auch ohne sie runter zur Bar gehen können. Tja, manchmal fliegen Gedanken mit reichlicher Verspätung in Gehirne ein. Also gingen sie, genau so wie sie nach oben gekommen waren, auch zu dritt wieder nach unten. Auf dem Weg begegneten sie Sakito und Ni~ya - Aoi atmete fast schon erleichtert auf und ging neben den beiden her, anstatt neben Uruha und Reita. „Was is´n mit dir verkehrt?“, fragte Sakito belustigt. Ni~ya hob kurz die Hand zur Begrüßung. Aoi zuckte mit den Schultern und deutete kurz nach vorne zu Reita und Uruha, die jetzt plötzlich auch wieder angefangen haben, sich zu unterhalten. „Angespannte Stimmung…“, gab der Schwarzhaarige zur Antwort. Sakito grinste. Hatte er das jetzt verstanden oder nicht?? Aber mal ehrlich, wie sollte er das denn überleben? Er konnte nicht mit zwei Leuten in einem Zimmer sein, die beide kein Wort mit ihm reden wollten, und sich anscheinend nicht einmal untereinander unterhalten wollten, wenn er dabei war… Unten angekommen stellte Aoi erst mal fest, dass sie tatsächlich die letzten waren, und setzte sich zu Yomi, Hitsugi und Shou dazu. Erstaunlicherweise gesellte sich auch der Rest der wichtigen Leute – sprich, Sakito, Ni~ya, Reita und Uruha – zu ihnen. Shou hatte sogar bereits ein Getränk für Aoi dastehen und knuddelte ihn zur Begrüßung. Wie aufmerksam. Aber mit Shou verstand er sich mittlerweile ja auch richtig gut. So was Niedliches musste man einfach lieben! Aoi konnte sich gar nicht vorstellen, dass es Leute geben könnte, die Shou oder auch Kai nicht mochten. Schließlich wurde die Stimmung doch lockerer, dank Yomi und Hitsugi, die ständig irgendeinen Blödsinn daherquatschten und damit selbst Uruha zum Lachen brachten. Das faszinierte Aoi jetzt noch mehr. Soweit er sich erinnerte, hatte er Uruha noch nie so richtig lachen sehen! Fies grinsen, ja, aber das zählt ja nun wirklich nicht als herzhaftes Lachen. Mann, sah der niedlich aus, wenn er mal lächelte… Aoi schüttelte den Kopf, um den Gedanken schnellstmöglich zu vertreiben. Er starrte kurz auf sein Getränk. Moment. War das jetzt immer noch das erste oder bereits das zweite Glas? Er wollte auf keinen Fall zu viel trinken. Das gäbe bloß noch mehr peinliche Fotos in Shou´s Weblog. Plötzlich ließ Yomi seine Handfläche auf den Tisch knallen, sodass alle irritiert zu ihm sahen, und im nächsten Moment legte er breit grinsend eine leere Flasche auf die Platte. Ni~ya weitete erschrocken die Augen. Oh nein, bitte nicht! „Flaschendrehen, Wahrheit oder Pflicht! Wer nicht mitspielt, wird die nächsten Tage von uns terrorisiert~“, rief Hitsugi und grinste fast noch breiter als Yomi, mit dem Unterschied, dass es bei Yomi süß und bei ihm einfach nur gruselig aussah. Aoi erschrak sich schon fast. Von den beiden drei Tage lang gemobbt werden?! NEIN danke! „Also, sind alle dabei?“ Keine Gegenmaßnahmen außer leises, widerwilliges Murren war von allen Seiten zu vernehmen. Anscheinend zog jeder das Flaschendrehen einer Klassenfahrt vor, die einem den letzten verbliebenen Nerv brutal aus dem Körper riss und in kleine, mundgerechte Stückchen teilte. Denn was anderes war es nicht, Yomi und Hitsu im Nacken zu haben. Ohne irgendeine weitere Frage abzuwarten, versetzte Yomi der Flasche einen Anstoß, sodass sie sich schnell im Kreis drehte. Gebannt starrte Aoi darauf und hoffte bei allen Göttern, dass er nicht das erste Opfer war. Und tatsächlich traf es ausnahmsweise einmal nicht ihn! Die Flasche drehte sich bereits gefährlich langsam, ehe sie bei Yomi selbst stehen blieb. Jetzt guckte der Chibi ziemlich verdutzt. Aoi grinste innerlich von einem Ohr zum anderen. „Etoo… Wahrheit, aber wer stellt mir jetzt die Frage??“, fragte er und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Wer wusste schließlich, was jetzt für eine Frage auf ihn zu kam. „Ich hab eine~“, rief Sakito, und alle Blicke richteten sich auf ihn. Er hatte ein nahezu unschuldiges Lächeln auf den Lippen, so wie immer eben, auch wenn das überhaupt nicht zu seinem Image passte. Und zu der Frage, die er Yomi stellte, passte es noch weniger. „Mit wem hattest du schon mal Sex?“ Yomi zuckte zusammen und wurde sichtlich rot um die Nase. Plötzlich lachte Reita auf. „Yomi und Sex? Sieh ihn dir an Mann, so wie der sich benimmt ist er noch Jungfrau!“ Aber Sakito ließ sich nicht beirren. Er persönlich hatte Yomi das nämlich nie abgekauft. Und jetzt war DIE Gelegenheit, endlich zu erfahren, ob er Recht hatte, und wenn ja, dann gleichzeitig auch noch mit wem. Das momentane Flaschenopfer biss sich nervös auf der Unterlippe herum. Er wusste wohl nicht so recht, was er sagen sollte. Aber das, was Reita von sich gab, machte ihn fast ein bisschen beleidigt. „Na los, raus damit! Kennst ja die Regeln. Wer nicht antwortet, kassiert Ohrfeigen“, sagte Uruha und grinste amüsiert. Sogar ihn interessierte dieses Thema. Aus den Augenwinkeln bemerkte Aoi, wie Hitsugi Yomi unterm Tisch an den Fuß stieß. Schließlich rückte der Kleine doch noch mit der Sprache raus. „Ich hasse solche Fragen… Mann, ja, ich hab schon mal. Mit… mit Hitsu…“, gab er zu und wurde puterrot im Gesicht, ehe er verlegen zur Seite sah. Das Piercinggesicht neben ihm zierte ein breites Grinsen. Geschockt wurden sie beide angestarrt. „Jetzt im ERNST?! Und warum weiß da keiner was davon??“ „Muss ja nicht jeder wissen, wer mit wem wo schon mal Sex hatte!“, entgegnete Yomi und drehte sich gespielt beleidigt und mit hochrotem Kopf weg. Das war sowieso nur ne einmalige Sache gewesen, aus Neugier und Langeweile. Also nichts, worüber sich andere das Maul zerreißen mussten! Aber wow, nicht mal Aoi hätte gedacht, dass der kleine Clown nicht mehr Jungfrau ist. Und auch noch ausgerechnet mit Hitsu. Das konnte er sich irgendwie überhaupt nicht vorstellen! Bei den meisten anderen war es ja ziemlich offen, was die so alles trieben, aber um Yomi und Hitsu wird im Bezug auf Sexualleben immer ziemlich viel herumgerätselt. Na gut, Bei Nao und Hiroto auch… Aber Hiroto? Nie im Leben hatte dieses Kind schon mal jemanden im Bett, da war Aoi sich sicher. Er hatte Hiroto erst ein einziges Mal gesehen, aber die Unschuld stand ihm direkt ins Gesicht geschrieben! „Weiterdrehen!“ Yomi hatte schon ganz darauf vergessen und drehte die Flasche nun weiter. Einmal mehr war Aoi innerlich am beten… Aber dieses Mal traf es Uruha. Aoi grinste schadenfroh. Säuerlich verzog der Brünette, der am anderen Ende des Tisches, möglichst weit weg von ihm, sein Gesicht. „Pflicht…“, wählte er schließlich widerwillig und wartete gespannt auf Yomi´s Aufgabenstellung, ebenso wie Aoi. Was Uru wohl machen musste? Hoffentlich etwas extrem peinliches, damit er ihn Wochen später noch damit aufziehen kann! Im nächsten Moment wurde Aoi allerdings etwas mulmig. Wieso sah Yomi gerade IHN so seltsam an? Er wird doch nicht…?! „Du wirst Aoi abknutschen. Zwei Minuten lang!“ Doch, er tat es! Scheiße aber auch! „Moment mal!“, fuhr Aoi dazwischen, „Und was wenn ich das nicht will?!“ …toll, jetzt lachten Yomi und Hitsu ihn auch noch aus! Warum nahm ihn niemand an diesem Tisch ernst? Dass seine Meinung nicht gefragt war, das war er ja gewohnt, aber DAS… „Mal im Ernst, Aoi. Nicht mal ich würde nen Kuss von Uru ablehnen!“, sagte Hitsugi und warf dem Schwarzhaarigen einen vielsagenden Blick zu. Aoi seufzte. Natürlich wollte er, aber das einfach so anzunehmen, kam doch einem Liebesgeständnis gleich! „Ich mach das nicht!“ Demonstrativ verschränkte Uruha die Hände. „Du musst, Uru. Kennst doch die Regeln. Wer nicht mitspielt, kassiert Ohrfeigen…“, sagte Yomi grinsend. Böse, bööööse gekontert. Nicht dass sie noch Uruha´s schönes Gesicht verschandelten. Das wäre doch wirklich schade, oder? Leicht verzweifelt sah Uruha zu Reita. Der aber zeigte sich unbeeindruckt. Da er direkt neben Uruha saß, konnte er ihm unhörbar für alle anderen etwas zuflüstern. „Es ist nur ein Kuss, Uru… Denk einfach nicht dran, mit wem du´s machst, tust du doch sonst auch nicht wenn du besoffen bist!“ Da hatte Reita allerdings mal Recht. Wenn er richtig betrunken war, war es Uruha scheißegal, wessen Zunge er da in seinem Mund hatte. Der Haken an der Sache war, dass er dafür noch um weiten zu wenig Alk im Blut hatte. Aoi sagte einfach nichts. Aber er war nervös. Verdammt nervös. Wie sollte er reagieren, wenn Uruha- Und er tat es wirklich! Der Brünette stand von seinem Sessel auf und bewegte seinen hübschen Arsch wider Willen in Richtung der Sitzbank, auf der Aoi saß. Mit großen Augen starrte der Schwarzhaarige ihn an. Er spürte, wie seine Hände leicht zu zittern begannen. Und er hoffte inständig, dass niemand der anderen mitbekam, wie verdammt nervös er gerade war…! Uruha war genauso nervös, nur schaffte er es, dass man ihm davon rein gar nichts ansah. Warum denn auch? Er hatte Aoi eh schon öfters geküsst, und da hatte er auch gekonnt verhindern können, irgendetwas dabei zu fühlen, was er nicht fühlen wollte. Also Augen zu und durch, wortwörtlich. Er setzte sich auf Aoi´s Schoß. Kurzerhand schlang er seine Arme um die Hüfte des Schwarzhaarigen, und er bildete sich ein, einen kleinen Rotschimmer auf Aoi´s Wangen zu sehen. Ohne die Sache noch weiter hinauszuzögern verschloss Uruha seine Lippen mit denen des anderen, allerdings erst nachdem er ihm noch einen ausgesprochen kaltherzigen Blick geschenkt hatte. Aber das war Aoi egal. Diese weichen, sündigen Lippen…! Er hatte es schon direkt vermisst, sie schmecken zu dürfen. In dem Moment, in dem sie sich berührten, war es Aoi vollkommen gleich, wie viele Leute gerade zusahen - er wollte Uruha. Verlangend drückte er sich näher an den Brünetten. Seine Zunge fand schneller denn je den Weg in die fremde Mundhöhle, und sofort übernahm Aoi die Dominanz in dem Kuss. Uruha erwiderte… Das, wovon er die letzten Wochen nur geträumt hatte. Uruha lief ein angenehmer Schauer über den Rücken. Eigentlich hatte er ja vorgehabt, nicht daran zu denken, mit wem er das hier tat. Aber sein Gehirn hatte diesen Befehl eindeutig falsch aufgefasst. Stattdessen wusste er jetzt genau, wen er da gerade küsste, aber er wusste nicht mehr, warum er es lassen hätte sollen… Ja, warum eigentlich noch gleich? Spielerisch zog Uruha mit den Lippen an Aoi´s Piercing. Um sie herum war es seltsamerweise still. War es so faszinierend für die anderen, ihnen zuzusehen, oder was? Egal. Diese Lippen fühlten sich gerade viel zu gut an… Dann ließ Reita allerdings verlauten, dass die Zeit um sei, und Uruha löste sich augenblicklich von Aoi. Enttäuscht senkte dieser seinen Blick. Schön, dass Uruha ihn zwar leidenschaftlich küsste, aber nur wenn er gezwungen wurde… Etwas erschrocken fuhr er hoch, als er spürte, wie ihn jemand in die Seite stupste. Es war Shou, der ihn aufmunternd anlächelte. Aoi zwang sich ebenfalls zu einem Lächeln. Nett von ihm eigentlich, dieser Aufmunterungsversuch. Der Blick des Schwarzhaarigen wanderte zurück zu Uruha, der seinen Kopf an Reita´s Schulter gelehnt und sich augenblicklich ein neues Getränk bringen hatte lassen. //Ich hasse dich…// Dachte Aoi zwar, aber sich Lügen einzureden half auch nichts gegen die Realität. Uruha sah man zwar rein gar nichts davon an, doch litt er im Moment ebenfalls an Liebestechnischer Verwirrung. Als er Reita´s Stimme gehört hatte, war es so, als hätte ihn jemand aus einem Traum in die Realität zurückgerissen. Gott sei dank… oder? „WEITERDREHEN!“, kam es laut von Hitsugi, der bei der aufkommenden depressiven Stimmung sofort unruhig geworden war. Uruha gab der Flasche lustlos einen Anstoß. Sie drehte… Und drehte… Und drehte sich – Und blieb fast wieder genau bei Uruha stehen. Aber eben nur fast. Reita war der Glückliche. „Pflicht!“, wählte Mr. Nasentanga. Uruha schien zu überlegen. Was konnte er bei Reita nehmen, was zwar gemein war, aber nicht so schlimm war, dass er danach deswegen sauer auf ihn wäre? Ein breites Grinsen schlich sich auf seine Züge, ehe er zu seiner Antwort ansetzte. „Nimm dein Nasenband ab.“ Stille. Reita war ziemlich blass geworden bei den Worten, hoffte sich verhört zu haben, aber Uruha hatte das gerade tatsächlich gesagt. „D-das… NEIN!!!“, rief er und hielt sich zur Unterstreichung seiner Worte die Hände schützend vor seinen Nasentanga. Aber die Leute in der Runde wurden natürlich sofort extrem neugierig. Denn bis auf Uruha hatte noch keiner Reita ohne dieses Teil in seiner Fresse gesehen. „Mach schon!“, kam es daher fast schon gleichzeitig von Yomi, Hitsugi und Shou, die alle wie aufgedrehte Kleinkinder drein guckten, denen ihre Großmutter gerade das Märchen vom Schlaraffenland erzählte. „Warum willst du es nicht abnehmen?“, fragte Sakito verwirrt. Wenn Reita so reagierte, musste ja was dahinter sein. Vielleicht hatte er ein Tattoo drunter? Oder eine schlimm verpickelte Nase? „Ich hab… meine Gründe…!“, versuchte Reita sich zu verteidigen. Aber es half alles nichts. Er würde es trotzdem abnehmen müssen, denn auf Prügel hatte er noch weniger Lust. Erwartungsvolles Schweigen erfüllte ihre kleine Runde. Kami sei dank waren nur sie hier in diesem Raum, und der Rest ihrer Klasse außer Reichweite. Zögerlich griff Reita nach dem Knoten seines Nasenbands. Langsam, fast schon wie in Zeitlupe, löste er es und ließ es fallen. Allerdings senkte er danach sofort blitzschnell den Kopf, sodass seine Haare, die er heute mal nicht zu einem Iro aufgestellt hatte, sein Gesicht verdeckten. „Mann, Rei! Jetzt guck endlich her!“, riefen die `Kinder` ungeduldig. Kurzerhand packte Uruha Reita am Kinn und zog ihn hoch, sodass ihm jeder direkt ins Gesicht sehen konnte. Wenige Sekunden herrschte noch Stille. Dann brachen Yomi und Hitsugi plötzlich in schallendes Gelächter aus. „WAHAHAHAHA!!! Du bist ja voll NIEDLICH!!!“ Reita wurde rot. Auch etwas, was sein Nasenband größtenteils verdecken konnte, wenn ihm denn wirklich mal das Blut ins Gesicht schoss. Fast schon schüchtern sah er die anderen an und schenkte Uruha einen verzweifelten Blick. Ni~ya grinste so breit wie noch nie. Also, wenn Reita unten lag, dann stand einer kleinen Bettgeschichte zwischen ihnen gar nichts im Weg. Beschämt hielt Reita sich seine Hände vors Gesicht. „Jaja, lacht mich alle aus!“, beschwerte er sich lautstark. Es war nun mal so. Ohne sein Nasenband sah er einfach… kindlicher, sogar ein bisschen weiblicher aus. Ohne diesen Streifen im Gesicht war er einfach nicht so richtig Reita. Im Moment war es sogar besonders schlimm, da er ganz glatte Haare hatte… Wäre Ruka hier gewesen, hätte er heute Nacht wohl mit Vergewaltigungsversuchen rechnen müssen. Aber - er lag nicht unten und er war verdammt nochmal nicht niedlich, das waren Prinzipien, die er nur extrem selten über den Haufen warf. Hastig band Reita es sich nun wieder um, bevor ihn vielleicht noch irgendwelche Mädchen aus der Klasse so sahen, und verschränkte bockig die Arme. Uruha lachte nur und klopfte ihm auf die Schultern. Der Blonde grinste leicht. Es war zwar demütigend, aber na und? Im Zweifelsfall war er immer noch stärker als alle hier Anwesenden zusammen. Also was soll´s! Reita ignorierte Yomi´s und Hitsugi´s anhaltendes Lachen gekonnt und drehte währenddessen die Flasche weiter. Diesmal traf es Ni~ya. „Wahrheit.“, kam es leise von ihm. Bei Reita verzichtete er lieber darauf, Pflicht zu wählen, denn das könnte böse oder auch einfach nur peinlich enden. Aber auch bei Wahrheit brauchte Mr. Nasentanga nicht lange zu überlegen. Und jeder einzelne im Raum hätte Ni~ya wohl dieselbe Frage gestellt. „In wen bist du verliebt?“ Erschrocken klappte Ni~ya der Mund auf, und er musste erst mal Luft holen. Verdammt, was sollte das?! Reita wusste es ohnehin, also warum…? Aber dann ging ihm ein Licht auf. Anscheinend wollten sie alle, dass er es Sakito endlich gesteht. Ni~ya warf einen scheuen Blick in die Runde. Selbst Sakito besah ihn nun mit einem sehr neugierigen Blick, dem er nur mühsam standhalten konnte. Aber seine Entscheidung hatte er längst getroffen. „Keine Antwort…“ Ein genervtes Stöhnen kam von Yomi und Hitsugi, Shou schüttelte nur verständnislos den Kopf und Aoi´s Handfläche klatschte gut hörbar auf seine Stirn. Jeder einzelne von ihnen wusste, was Sache ist, und Sakito war der einzige, der es nicht peilte. Was natürlich daran lag, dass er nicht die geringste Ahnung von Gefühlen hatte. Aber das tat jetzt nichts zur Sache! „Bist du ganz sicher? Du weißt, was dich in dem Fall erwartet.“, kam es warnend von Reita. Ni~ya allerdings nickte nur. „Idiot…“, gab Uruha nur, die Augen verdrehend, von sich. Nun standen sie alle nacheinander auf, allen voran Yomi und Hitsugi, und verpassten Ni~ya eine heftige Ohrfeige nach der anderen. Sakito verzichtete darauf, wirklich fest zuzuschlagen. Aber alle anderen ließen sich das nicht nehmen. Ni~ya war so ein verdammter Idiot! Wieso sagte er es nicht einfach? Er hatte dabei ja nun wirklich nichts zu verlieren! Letzten Endes hatte Ni~ya zwei stark gerötete Wangen und verzog schmerzerfüllt sein Gesicht. Autsch. Naja, was solls. Irgendwann vielleicht… aber er hatte einfach noch keinen passenden Zeitpunkt erkannt, und er wollte es ihm auch gar nicht sagen. Der Wille dazu fehlte Ni~ya einfach. Seufzend gab er der Flasche erneut einen Anstoß und lehnte sich dann zurück. Die Augen hielt er geschlossen. Er dachte über sich und Sakito nach… Und was er von dieser Klassenfahrt überhaupt halten sollte! **************************************************************** Huh... ich hab irgendwie schon lange keinen Zeitsprung mehr gemacht ô.o Im nächsten Kapi gehts auch noch in derselben Nacht weiter >D Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)