N14-TOYO Die Jagd beginnt! von Sunaki (GaaSakuSasu) ================================================================================ Kapitel 9: Freunde ------------------ Langsam bewegte sich das Bild über den Hof, bis es innehielt und auf der anderen Seite hängen blieb. »Oh mein Gott!« Die Kamera bewegte sich etwas von seinem Gesicht weg und erfasste nun eine kleine Gestalt, die aus einem Fenster gestiegen kam und auf die Brüstung kletterte. Vorsichtig versuchte das Kind, sich aufzurichten und balancierte Schritt für Schritt auf das Ende des steinernen Bogens zu, der sich zwischen dem Gebäude und dem anderen Pavillon erstreckte. Die Arme hatte es weit von sich gesteckt. Das Kind trug Patientenkleidung und da es keine Haare auf seinem Haupt hatte, konnte Kankuro von seiner Position aus nicht genau erkennen, ob es sich um ein Mädchen oder einen Jungen handelte. Kankuro wollte ihm etwas zurufen, aber er hatte Angst, es zu erschrecken. Als die Gestalt am Ende des Bogens angelangte, blieb sie stehen, blickte in die Ferne und drehte sich mit ausgestreckten Armen um sich selbst, bis sie mit einem Mal stehen blieb und nach unten schaute. Sie hob ihren kleinen Fuß über den Rand des Steinblocks. Es sah so aus, als würde es sich fallen lassen wollen, aber so weit sollte es nicht kommen. Wie aus dem Nichts rannte ein Junge auf das Kind zu, packte es schnell am Arm, zog es grob zu sich und hielt die kleine Gestalt fest. Langsam ließ er sich auf ein Knie hinab. Was Kankuro nicht sehen konnte, war, dass der Junge zitterte, als er zu dem Kind aufblickte. »Was machst du denn nur? Du darfst dich nicht in Gefahr bringen!«, ermahnte der Junge mit dem tief rabenschwarzen Haar. Das zerbrechliche Ding in seinen Armen schaute ihn nur unbekümmert an und schmückte ihr Gesicht mit einem leuchtenden Lächeln. Man konnte ihm einfach nicht böse sein. Der junge Retter seufzte nur schwer und beließ es dabei. Kankuro, der aus seiner Starre erwacht war, sprang vom Pavillon und rollte sich ab, darauf bedacht, die Kamera nicht zu beschädigen. Eilig rannte er auf die beiden zu und schaute zu ihnen nach oben. »Seid ihr in Ordnung?«, rief er den fremden Kindern zu. Der Junge über ihm war überrascht, doch blickte er nur kurz runter und nickte ihm zu. Anschließend erhob er sich mit seiner Last und half ihr, die Stangen herunterzurutschen. Unten angekommen, ließ die zerbrechliche Gestalt auch gleich von ihm ab und lief auf einen der roten Kreise, die in dem Steinboden des Hofes mit eingearbeitet waren, zu. Sie setzte sich in dessen Mitte und schaute dem Sonnenuntergang entgegen. Kankuro war verwirrt von diesem auf selbstgefährdende Art sorglosen Geschöpf. Seine Aufmerksamkeit wich von dem Kind in weißer Kleidung, als der Junge neben ihm heruntergesprungen kam und ihn ansah. »Sie ist nicht verrückt.« Sein Blick war ernst. Kankuro hatte keine Zweifel daran, dass der Bursche vor ihm, der weitaus kleiner war als er selbst, ihn angreifen würde, wenn er ein schlechtes Wort über das Mädchen verlor. »Das habe ich auch nicht gedacht.«, versuchte er ihn zu beschwichtigen. »Sie scheint glücklich zu sein.« Kankuro schaute auf das kleine Mädchen, das den Kopf leicht von der einen Seite zur anderen wiegte, als würde es einer Melodie lauschen. Ihr Beschützer schien zu spüren, dass sein Gegenüber nichts Böses wollte, und seine Haltung entspannte sich. »Ja, das ist sie! Sie ist der glücklichste Mensch, den ich kenne - und leider auch der unvernünftigste.« Er lächelte schwach und ging auf seine kleine Freundin zu. »Du bist wohl das erste Mal hier, oder? Ich habe dich noch nie hier gesehen.«, fragte er den Größeren, ohne ihn auch nur anzusehen. Sein Blick ging wieder in die Ferne. Er schaute lieber den Wolken zu, wie sie ihre Bahnen zogen. »Ja, das stimmt. Aber ich bin kein Patient oder so, ich bin mit meiner Mama hier. Ich nehme mal an, dass sie mit ihrem Arzt befreundet ist. Er ist wirklich sehr nett.« Seine Kamera hielt er auf die zwei vor ihm gerichtet. »Dann hast du noch mal Glück gehabt!«, gab sein Gegenüber ihm knapp zu verstehen. »Was? Wieso denn? Es scheint hier doch recht nett zu sein.« Verwundert runzelte er die Stirn. Sein Misstrauen war geweckt. »An manchen Tagen vielleicht, aber ansonsten ist es einfach nur öde hier. Das ist wohl auch der Grund, warum sie immer aus ihrem Zimmer rennt und solchen Unfug anstellt. Nicht wahr, Sakura?« Er beugte sich leicht runter, um ihren Blick einzufangen, aber die Kleine lächelte nur unschuldig. »Mir wird nichts geschehen.« Ihre Stimme war voller Zuversicht. Ihr junger Freund schien von dem Ton, in dem sie sprach, verwirrt zu sein. »Ach? Und wieso nicht?« Seine Augenbraue zog er leicht skeptisch hoch. »Weil ich dich habe, Sasuke!« Ihre Worte trafen ihn schwer, sodass seine Wangen sich röteten und er zornig den Kopf von ihr wegriss. »Sei dir da nicht so sicher! Ich kann nicht immer für dich da sein!« Es klang nicht sehr ernst gemeint und dass er heimlich über ihr engelsgleiches Vertrauen lächelte, half der Überzeugungskraft seines Standpunktes auch nicht gerade. Kankuro fühlte sich etwas fehl am Platz. Es schienen Kinder zu sein, die anders als er selbst noch nichts Schlimmes erlebt hatten, ja sogar recht glücklich zu sein schienen. »Sagt mal, warum seid ihr hier?« Das Mädchen drehte sich zu ihm um und schien ihn erst jetzt wahrgenommen zu haben. Sie starrte ihn eine Zeitlang an, bis sich ihre großen Augen plötzlich zu kleinen Schlitzen verengten, als wäre Kankuro ihr Erzfeind. Ihr Blick ließ den Größeren kurz zurückzucken. Er fragte sich, was er dem Mädchen nur angetan haben konnte. »Ist das deine Kamera?« Ihre Worte klangen so böse, dass er sofort antwortete: »Äh... Ja, das ist meine.« Das Kind war ihm nicht geheuer, schon gar nicht, als es auf einmal aufsprang und laut rief: »Das ist so cool!« Die Überraschung war ihm ins Gesicht geschrieben. »Was?« Sakura lief auf ihn zu und schaute tief in die Linse des Camcorders. Sie schien völlig begeistert zu sein. »Filmst du mich gerade?« Ihre Augen waren voller Neugier. »Ja, ich hoffe du hast nichts dagegen.« Er versuchte, ein bisschen zu lächeln. Ihre Art verunsicherte ihn ein wenig. »Nein, gar nicht! Und? Findest du mich hübsch?« Er konnte nicht anders, als ihr zu zuzustimmen: »Ja, das bist du.« Sein freundliches Lächeln entlockte dem Mädchen ohne Haar ein freudiges Quietschen. »Hast du das gehört, Sasuke? Ich bin hübsch!« Der kleine Wirbelwind fing an, die beiden Jungs mit ausgestreckten Armen zu umkreisen, als würde sie wie ein Flugzeug gleich abheben, immer wieder rufend, dass sie hübsch sei. Sasuke seufzte nur, musste dann aber doch leise kichern. »Wie heißt du eigentlich?« Er schaute den Älteren an. »Ich heiße Kankuro Sule.«, sagte er, etwas neben sich stehend, die Kamera immer noch auf die Kleine gerichtet. »Mein Name ist Sasuke Uchiha und ihr Name ist Sakura Haruno. Unsere Väter arbeiten hier zusammen, nur dass sie im Moment zu den Patienten gehört und ich sie lediglich jeden Tag besuchen komme.« Er zeigte mit seinem Finger auf das Mädchen, das aufgehört hatte, sich im Kreis zu drehen und stattdessen einem Schmetterling das Leben schwer machte, indem sie versuchte, ihn nachzumachen und so an den Blüten der Blumen auf der Wiese neben ihnen roch. Sie war wirklich etwas seltsam, aber sie schien ganz nett zu sein. Der Junge mit den schwarzen Augen sah verträumt zu ihr rüber. »Ich bin mit meiner Familie hierher gezogen als ich ein Jahr alt war, weil mein Vater anfing, hier zu arbeiten. Sakura ist hier im Krankenhaus geboren und seitdem lebt sie hier. Sie darf auch nicht nach draußen. Warum weiß ich nicht, aber als ich versucht habe, sie in die Stadt zu bringen, damit sie mal etwas anderes sieht, habe ich furchtbaren Ärger bekommen. Mein Vater hat mir sogar gedroht, dass ich sie nie wieder sehen darf. Hätte sich Herr Haruno nicht für mich eingesetzt, wäre ich sicherlich nicht hier. Man sieht es ihr vielleicht nicht an, aber sie ist schlauer als die meisten Erwachsenen hier. Das macht einigen von ihnen glaube ich sogar Angst. Warum man sie hier unter Beobachtung stellt, verstehe ich zwar nicht, aber Sakura hat mir gesagt, das ist um Andere zu heilen...« Er war ganz in Gedanken versunken, seine Sorge um dieses Mädchen war spürbar. Kankuro wusste nicht wirklich, was er sagen sollte. Es sah ja nicht so aus, als würden sie dem Mädchen ernsthaft schaden, aber es war grausam, einem Kind seine Kindheit nicht zu gönnen. Sasuke brach das lange Schweigen wieder. »Das wolltest du doch wissen, nicht wahr?« Er schaute den Fremden an, als würde er ihn schon länger kennen. »Es tut mir leid. «, gab der Ältere von sich. »Schon gut, das ist ja nicht dein Problem.« Mit langsamen Schritten ging der Jüngere auf das Mädchen zu. »Sakura, lass uns gehen, bevor wir noch Ärger bekommen.« Sakura hielt in ihrer Bewegung inne und schaute ihn nur ausdruckslos an. »Aber nur wenn du mein Pony bist!« Sie schaute ihn böse an, als würde sie ihm drohen wollen. »Was, schon wieder? Du bist viel zu schwer, wie oft denn noch!« Er war empört über ihre Forderung. »Ich bin nicht schwer - du bist zu schwach!« Beleidigt zog sie einen Schmollmund, um ihn umzustimmen, doch ihr Gegenüber blieb standhaft. Sakura musste laut auflachen, als sie seine Miene sah. »Sasuke ist ein Schwächling!« An dieser Vorstellung fand sie sichtlich Gefallen, zum Leidwesen ihres Freundes. »Na warte, du freche Göre!« Mit einem Satz wollte er sie umwerfen, doch Sakura sprang einfach zu Seite. Der Junge fiel auf das grüne Gras. Ihr Kichern wurde nur noch lauter. »Du bist nicht nur schwach, sondern auch langsam!« Sasuke sah wieder auf. Seine Wangen färbten sich vor Scham rot. »Das bekommst du zurück!« Wie von der Tarantel gestochen schrie das kleine Mädchen auf und rannte lachend davon. Für jemanden mit so kurzen Beinen war sie verdammt flott. Ihr Spielfreund sprintete ihr hinterher und jagte sie ins Gebäude zurück. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)