N14-TOYO Die Jagd beginnt! von Sunaki (GaaSakuSasu) ================================================================================ Kapitel 29: Chaos ----------------- Ohne Vorwarnung sprang die Wohnungstür von Narutos Heim aus den Angeln und wurde weit nach draußen geschleudert. Sakura stand im Türrahmen. Sie hielt eine merkwürdige Waffe mit beiden Händen vor sich, deren Vorderseite qualmte. Keuchend ließ das Mädchen sie fallen. Das Objekt war wohl etwas zu schwer für sie. »Geschafft!« Mit dem Handrücken wischte sie sich den Schweiß von der Stirn und betrachtete stolz ihr Werk. Sie rief sich wieder Erinnerung, wo sie sich befand und konzentrierte sich schnell wieder auf die augenblickliche Situation. Sakura trat an das Geländer ran und sah nun den Schaden, den der Kampf angerichtet hatte. Inmitten des Chaos erblickte sie Sasuke, der mit weit aufgerissenen Augen fassungslos zu der jungen Frau herüber schaute. Wie in Zeitlupe öffnete er seinen Mund um ihr etwas zuzurufen, doch weiter kam er nicht. Eine Explosion ging von Hina aus und riss Sasuke mit. Sakuras und Narutos erschrockene Schreie gingen in dem Lärm unter. Ruckartig brachte Gaara seine Maschine zum Stehen. Er war fast an seinem Ziel angelangt, als die Erde unter ihm erbebte. »Mal wieder ein Terroranschlag?«, vermutete er im ersten Augenblick. Bis ihm einfiel, dass es ganz in der Nähe passiert sein musste, wo er die Kleine vorübergehend untergebracht hatte. Seine blassen Augen weiteten sich langsam. Gegen seinen Willen starrte er geschockt auf seine Hände. Sie hatten angefangen zu zittern. Woher plötzlich dieses Gefühl kam, wusste er nicht. Da er es nicht kannte, noch nie empfunden hatte. Er unterdrückte die aufkeimende Angst und versuchte, einen Plan für das weitere Vorgehen auszuarbeiten. So schnell wie möglich musste er zum Ort des Geschehens. Bald würden die MSH anrücken, um alles zu sichern. Dann wäre es unmöglich, etwas auszurichten. Wut vermischte sich mit der Angst, die weiterhin von ihm Besitz nahm. Mit Wucht ließ er Temaris Biest aufheulen und raste mit atemberaubender Geschwindigkeit los, um zu seiner Kleinen zu kommen. Gaara konnte sich nicht erklären, was in ihm vorging, aber er würde Blut fließen lassen, sollte ihn jemand um das Mädchen betrogen haben. Um dem wachsamen Auge der ersten MSH-Truppen zu entkommen, musste er einige Umwege machen. Verfluchte die Maschinen, die ihn so viel Zeit kosteten - die er verdammt noch mal nicht hatte. Die Wucht der Explosion hatte die komplette Umgebung in Mitleidenschaft gezogen. Umstehenden Gebäude wurden ebenfalls nicht verschont. Wände stürzten ein. Menschen, die sich zuvor schützend in ihre Häuser zurückgezogen hatten, als sie die ersten Schüsse hörten, rannten aus ihren Versteck ins Freie. Ihren verwirrten Mienen nach wussten sie nicht, was mit ihnen geschah. Nur dass selbst ihre vermeintlich sichere Zuflucht sie nicht mehr am Leben halten würde können. Schreie ertönten aus jedem Winkel. Menschen waren umgekommen. Das Klagen ihrer Angehörigen war das erste, was Naruto aus dem Rauschen heraushörte, als er langsam aus seiner Ohnmacht erwachte. Fiel es ihm schwer, die Augen zu öffnen. Sein Körper gehorchte ihm nicht. Irgendetwas quetschte ihn ein. Ihm kam ein Gedanke. »Hina!« Was hatte sie nur getan? Sein Überlebensinstinkt sprang ruckartig an. Er musste hier raus. Seine Augen wanderten umher, bis er eine kleine Öffnung in der Finsternis um sich herum sah, durch das Licht hineinströmte. Er begann, um Hilfe zu schreien. Im ersten Augenblick schien niemand ihn zu hören. Waren seine Nachbarn doch zu sehr mit sich beschäftigt. Musste er sich halt selbst befreien. Auf Hilfe zu warten hatte keinen Zweck. Der Blondschopf bewegte vorsichtig seine Glieder und versuchte, sich zu dem Spalt zu zerren, der seine Freiheit bedeutete. Plötzlich rührte sich etwas über ihm. Naruto hielt inne und lauschte den Stimmen, die er erst jetzt wahrnahm. »Hier ist jemand!«, rief eine männliche Stimme. Zwei blitzende Augen sahen auf ihn herab, nur um gleich wieder zu verschwinden. Der junge Mann hörte, wie über ihm jemand versuchte, den Schutt von ihm herunterzukriegen. Anscheinend war die Person jedoch nicht stark genug, um das Gewicht über dem Eingeklemmten hochzustemmen. »Hilf mir bitte mal hier.« »Keine Panik! Ich räum den Dreck im Nu weg!«, erwiderte eine andere Person. Naruto erkannte die Stimmen. Es waren die Typen, die unter ihm wohnten. »Bee! Darui!«, rief der junge Mann nach seinen Rettern. »Naruto? Jo, Mann! Was machst du da unten?« »Holt mich hier raus!« »Kein Stress! Bee rettet schon den Tag!« Dass ausgerechnet seine seltsamen Nachbarn ihn da herausholen würden, hätte Naruto nicht gedacht. Aber darüber konnte er sich später Gedanken machen. Für den Moment war er einfach nur dankbar, noch am Leben zu sein. Langsam hob sich sein Gefängnis an. Das einfallende Licht ließ ihn erkennen, was ihn eingesperrt hatte. Wie sich herausstellte, war es ein Jeep gewesen, der ihn eingeklemmt hatte. Um genau zu sein war es Bees alte Schüssel, die er schon längst hatte verschrotten wollen. Naruto war nur froh, dass er es noch nicht getan hatte. Die Karre hatte ihn wohl vor weitaus schlimmerem bewahrt. Eine Hand packte ihn am Handgelenk. Er konnte Bee vor Anstrengung ächzen hören. Naruto blicke in das bekannte Gesicht des anderen Mannes, der ihn nun vorsichtig unter dem angehobenen Auto aus den Trümmern zog. Endlich war er wieder frei. »Bist du verletzt?«, fragte Darui ihn, nachdem er ihn in einem sicheren Abstand gebracht hatte. Ein lautes Rumsen ließ Naruto wissen, dass Bee den Wagen wieder zu Boden fallen gelassen hatte. »Du machst Sachen. Da bekomm selbst ich schon fast Angst.« Der Blondschopf ignorierte Bee und versuchte sich aufzurichten, was ihm jedoch nicht wirklich gelang. Sein rechter Fuß hatte etwas abbekommen, wie er mit Schmerzen feststellen musste. Er untersuchte ihn flüchtig. Gebrochen schien er nicht zu sein, aber einen Marathon laufen würde er damit nicht mehr können. Es gab schließlich wichtigeres, um das er sich Gedanken machen musste. Wie von einer Tarantel gestochen sprang er auf die Füße, nur um sogleich sein Gleichgewicht zu verlieren und vornüber zu fallen. Darui fing seinen Sturz ab. »Nicht so schnell. Du solltest dich erst mal hinsetzen.« »Dafür ist keine Zeit!« Naruto riss sich los und lief zu der aufgeregten Menschenmasse, die sich um einen tiefen, rußgeschwärzten Krater bildete. Eigentlich hatte er Hina so konstruiert, dass sie bei einer Selbstzerstörung nicht allzu viel Schaden in der Umgebung anrichtete. »Aus dem Weg!« Das Entsetzen der Menschen um sich ignorierend, verschaffte er sich mit ein wenig Nachdruck einen Blick auf die Ursache der ganzen Verwüstung. »Hina!«, schrie Naruto. Ohne an seinen Zustand zu denken, ließ er sich über die Kante der Grube in die Tiefe rutschen, dabei stolperte er und stürzte in den Dreck. Mit ein wenig Glück konnte er den Sturz mit den Armen abfangen. Staub, den er aufwirbelte, nahm kurz seine Sicht. Er sah auf. Gerade wollte er ihren Namen noch einmal rufen, doch der Schock darüber, was er sah, hatte ihm die Stimme geraubt. Ihre Arme waren immer noch um dieses Monster geschlungen. Fetzen ihrer Kleidung hingen an den einzelnen Körperteilen. Von ihrer blassen Haut war kaum mehr was übrig geblieben. Überall war ihr mechanisches Innenleben nach außen getreten. Von ihrem Haar war nichts als geschmolzener Kunststoff geblieben. Ihr nun kahler Kopf war nach oben gerichtet. Hina hatte ihrem Feind im Augenblick ihrer Vernichtung direkt in die Augen geblickt. Der Mann über ihr hatte weit weniger Schaden bekommen, als die zerstörte Umgebung vermuten ließ. Lediglich sein Schwertarm war halb von seinem Rumpf abgetrennt und war in einem unnatürlichen Winkel abgespreizt. Eine rote Flüssigkeit tropfte auf dem Boden und färbte diesen rot. Aus der entsetzlichen Wunde hingen nicht nur mechanische Teile, sondern auch zerfetzte Muskelfasern, die nur einem Menschen gehören konnten. Naruto wandte seinen Blick von dem Cyborg ab und widmete sich wieder seiner Erfindung. Ihr Name auf seinen Lippen war nicht mehr als ein Flüstern. Der junge Mann rappelte sich auf und ging mit langsamen Schritten über den Kraterboden auf die beiden zu. Er wollte sie von ihrem Feind losmachen, doch hinderten der Qualm und ihr glimmender Körper ihn daran. Die Hitze des Metalls hätte ihm sonst nur die Hände verbrannt. Seine Beine gaben unter ihm nach, sie konnten sein Gewicht nicht mehr tagen. Naruto sackte auf die Knie und starrte mit leerem Blick auf die schwelenden Überreste seiner Hina. Schien die Welt um ihn zu verschwinden. Die Meute über ihm hatte nun angefangen, ihn wütend zu beschimpfen. War er doch offensichtlich schuld an diesem Desaster. Plötzlich wurde das Gezeter von Schmerzensschreien übertönt. Ein rotes Ungeheuer kam durch die Menge auf die Grube zu und schubste jeden zur Seite, der nicht rechtzeitig auswich. Gaara fuhr ohne Rücksicht auf Verluste durch die Menschenmasse, die ihm den Weg versperrte. Er hielt nur kurz an, um in den Krater zu schauen. Beim Anblick des schwarzhaarigen Cyborgs krampfte sich sein Magen zusammen. Wie gern würde er diesen Bastard in Stücke reißen! »Verfluchte Scheiße!« Er drehte die Maschine herum und drängte weitere Leute von sich. Konnte er nicht länger Zeit an dieses Häufchen Blech und Fleisch verschwenden. Sein Augenmerk lag ganz woanders. Vor den Trümmern an der Wohnung blieb er stehen und stieg von dem Motorrad. Sein Herz raste. Das war ungewohnt. Seit langer Zeit spürte er wieder deutlich, dass er noch eins hatte. Wütende Blicke, die ihn verfolgten, ignorierte er. Ein übermenschlicher Sprung half dem Rotschopf dabei auf dem Balkon zu landen oder dem bisschen, was davon noch übrig geblieben war. Hastig hangelte er sich durch den Türrahmen in den Eingangsbereich des Apartments. Die gesamte Einrichtung, die dieses Zimmer einst recht gemütlich gemacht hatte, war nicht mehr an ihrem ursprünglichen Platz. Druckwellen von draußen hatte ein wahres Chaos verursacht. Teile der Hauswand waren nach innen geschleudert worden und hatten noch mehr Unordnung verursacht. Seine Augen suchten den Raum ab, aber es war nichts zu sehen von der Kleinen. Bis sein Blick an der zarten Haut ihres Armes hängen blieb. Ein Tisch nahm ihm die Sicht auf den Körper, der darunter begraben lag. Mit schnellen Schritten lief er auf das Möbelstück zu, packte es und hob es mit Leichtigkeit hoch, nur um es anschließend achtlos zur Seite zu werfen. Was ihm als erstes ins Auge fiel, war ihr schönes, rotes Blut, das aus einer Platzwunde an ihrer Stirn über ihr noch schöneres Gesicht lief. Sie bewegte sich nicht. Das grässliche, unbekannte Gefühl kam wieder in ihm hoch. Nur langsam regte sich seine zittrige Hand. Vorsichtig legte er sie auf ihre Brust. Zuerst spürte er nichts, denn er war viel zu angespannt. Atmete aber dann tief durch und versuchte den Arm ruhig zu halten. Ein Herzschlag in dem Körper unter ihm ließ seine Hand erbeben und Gaara zusammenzucken. Sie lebte noch. Die Kleine war nicht von ihm gegangen. Erleichterung, die ihn überkam, war eine wahre Erlösung. »Verdammt! Ich bin gerade tausend Tode deinetwegen gestorben!! Mach das nie wieder!«, schrie er das bewusstlose Mädchen an. Schweigen überkam ihn. War er doch selbst von seinem Ausbruch überrascht. Gaara konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal eine solche Panik gespürt hatte. Die ganze Sache gefiel ihm ganz und gar nicht. Behutsam hob er das Mädchen auf seine Arme und sah auf ihr unschuldiges, von der Verletzung geziertes Antlitz. Gaara machte kehrt und verließ den Raum. Trotz seiner Last sprang er leichtfüßig auf die Straße. Die ersten MSH-Truppen waren angerückt und scannten die Bewohner, die wie erstarrt waren. Eine falsche Bewegung hätte zu ihrem Tod geführt. Ein breites Grinsen schlich sich auf das Gesicht des Rotschopfs. Eine dieser MSH-Blechbüchsen stand direkt vor ihm. Über zwei Meter groß war dieser Bastard. Sein tadelloser weißer Lack, der den metallisch glänzenden, runden Körper umgab, war wie geleckt. Das Ding schwebte vor ihm. Ein hochmodernes Kraftfeld hielt ihn in der Luft. Zwei riesige Arme, die zu beiden Seiten am Thorax herunterhingen, schleiften schwer über den Boden. Das Auge in der Kuppel, die seinen Kopf darstellte, leuchtete angesichts des Neuankömmlings rot auf. Das Teil scannte Gaara. »Das ist echt beschissen.« Brauchte der Blecheimer nicht lange, um seinen Gegenüber als Gefahr einzustufen. Mit einer geübten Bewegung zielte der Roboter auf die beiden Menschen. Ein Zucken von Gaara würde reichen, um dieser Höllenbrut einen Grund zum Angriff zu geben. Dass der Maschinensoldat nicht schon längst sein Feuer auf ihn schleuderte, musste an dem Mädchen auf seinem Arm liegen, das der Schrotthaufen wohl als Geisel vermerkte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)