N14-TOYO Die Jagd beginnt! von Sunaki (GaaSakuSasu) ================================================================================ Prolog: Vorwort: Status der Menschheit -------------------------------------- Die Menschheit rechnete das Jahr 2044. Am 06.06 beschloss die Weltregierung, den „World War V“ einzuleiten und ihre neuen Massenvernichtungswaffen, die Kriegseinheiten, die über eine verheerende Feuerkraft verfügten, über das Land zu schicken wie eine tödliche Krankheit. Gier und Selbstgefälligkeit hatte sie dazu verleitet, das Chaos auszulösen. Man hatte das Ausmaß der Zerstörung, die drei Jahrzehnte andauerte, unterschätzt und die Erde verlor den Großteil ihrer Bevölkerung. Viele Länder gingen bei dieser schieren Übermacht zu Grunde. Zuletzt hatte die Erde nur noch sieben belebte Städte zu verzeichnen: N29-York, N20-Luno, N40-Kabal, N22-Niro, N55-Vatil, N90-Can und N14-Toyo. Nachdem das Töten der eigenen Rasse 2074 ein Ende fand, setzte man den Zeitstrahl wieder auf Null und rief einen ›Rat der Sieben‹ ins Leben, der aus sieben Gelehrten der jeweiligen Städte bestand, und entmachtete somit die Weltregierung, welche von diesem Zeitpunkt an die Last der sterbenden Welt auf den Schultern trug. Das Liquidieren der fünfzig übrig gebliebenen Mitglieder wurde öffentlich als Zeichen für einen Neubeginn vollzogen. Niemals sollten die Menschen dieses Leid erneut erfahren. Das Volk jedoch hatte den Glauben in die Regierung verloren, und versuchte nun selbst ihr Schicksal zu formen. Anarchie drohte eine neue Welle des Krieges einzuleiten. 0002 nahm sich der vermögende Zero Sule der Aufgabe an, die Gesellschaft wieder in ihre richtigen Bahnen zu lenken, und gründete in N29-York mit einer Gruppe aus hochbegabten, ausgewählten Wissenschaftlern, Medizinern, Gelehrten und Technikern aller Welt die Sule-Corporation. Benannt nach dem Hauptgründer, der dieses Projekt mit seinen Geldern finanzierte. In jahrelanger Vorbereitung unterbreitete das Unternehmen dem Rat ihre radikal klingende Lösung zur ›Eindämmung der Gewaltbereitschaft‹, das Kopfgeldsystem, um die Kontrolle wieder zu erlangen. Am 06. Juni im Jahre 0005, der Tag, welcher nur noch als der ›Untergang‹ bezeichnet wurde, verabschiedete der Rat das ab sofort in Kraft tretende Gesetz. Die Opferzahlen stiegen durch jene, die sich gegen den Erlass wehrten. Schlussendlich setzte der Rat der Sieben die Neuerung erfolgreich durch. Die Menschheit, nun ihrer Freiheit beraubt, bekamen einen Chip ins Hirn gesetzt, den sogenannten ID-Chip. Dieser gewährt Zugriff auf alle Erinnerungen und somit auf alle relevanten Informationen über die jeweilige Person. Eine Art persönliche Akte, die jeder bis zu seinem Lebensende mit sich herumträgt. Nach dem Tod wird er wieder entfernt und in der Datenbank der Sule-Corporation gelagert. Jeder ist selbst dafür verantwortlich, wie er seine Akte füllt, sei es nun mit positiven oder negativen Taten. Die aufgenommenen Daten werden katalogisiert, einem bestimmten Typ zugeordnet und archiviert, was einen individuellen Wert des Kopfgeldes und der Gefahrenstufe der Person ermittelt und sie als Alt-Bürger einstuft. Neugeborene erhalten ein Kopfgeld von 10 Kiros, die Gefahrenstufe F-0 und werden als Neu-Bürger registriert. Sollte dies durch irgendeinen Umstand nicht innerhalb eines Jahres seit der Bekanntgabe erfolgt sein, oder nicht bis zum zwanzigsten Geburtstag nachgeholt wurden sein, erhält man den Status eines Vogelfreien. Alt-Bürger hingegen werden keine weiteren Chancen zugesprochen. Hat sich jemand innerhalb der Frist registrieren lassen, so erkennt der Chip sofort, welche Vergehen verübt wurden, er lässt sich also nicht manipulieren. Mit dem implantierten Chip hat jeder die Möglichkeit, sein Kopfgeld und seine Gefahrenstufe zu steigern, was auch notwendig ist, denn nur bei ausreichender Höhe wird er als vollwertiger Mensch angesehen und bekommt Schutz durch die Regierung, sowie Reisefreiheit und alle Annehmlichkeiten im Leben. Das Kopfgeld soll aber nicht zur Jagd aufeinander motivieren, sondern anzeigen, wie wichtig der Mensch an sich ist. Gefahrenstufe und Typ beeinflussen ebenfalls den Wert. Beispielsweise kann man sich darauf einstellen, dass man selbst zum Gejagten wird, wenn sowohl Gefahrenstufe als auch das Kopfgeld hoch sind, aber der Typ nur aus Vergehen besteht. Man kann jedoch nicht von jedem das Kopfgeld einfach so einheimsen. Man muss bei der WWG [weltweit gesucht], einer Organisation der Sule-Corporation, registriert sein, sonst bekommt man keine Entlohnung ausgezahlt. Im schlimmsten Fall wird man selbst neutralisiert, weil man einen Unschuldigen getötet hat. Wenn jemand mit einem niedrigen Kopfgeld einen Gesuchten an die WwG ausliefert, dieser aber ein höheres besitzt, so bekommt der Jäger nur eine Entschädigung in der Höhe des eigenen Wertes. Es nützt also nichts, wenn ein armer Schlucker einen dicken Fisch angelt. Nur das eigene Kopfgeld und die Gefahrenstufe steigen. Ist man selbst ein Verbrecher und liefert jemanden aus, so wird man eliminiert, wenn eine gewisse Grenze überschritten wurde. WwG gibt außerdem an, ob der Gesuchte lebend oder tot geliefert werden soll, kann oder muss. Die Städte werden regelmäßig von Sonden der Sule-Corporation kontrolliert, welche die Bewohner scannen, um sicher zu stellen, dass niemand ohne ID-Chip auftritt. Obwohl die Menschen sich nach und nach erholten und das Leben seit der Einführung des Kopfgeldsystems erträglicher wurde, schaffte es eine Stadt nicht, sich wieder in die Zivilisation einzugliedern. N14-Toyo, das vor Kriegszeiten zu einer der weit entwickelten Metropolen gehörte, leistete erheblichen Widerstand gegen die neue Regierung. Trotz der Einführung des ID-Chips nahm die Gewaltbereitschaft nicht ab. Im Gegenteil, die Verbrechenanzahl stieg immens an. Anfangs hatte die Sule-Corporation mit ihren kolossähnlichen Robotern, den MSH der inneren Sicherheit, versucht, dem entgegenzuwirken. Aber Anschläge hatten den Hauptsitz des Unternehmens zerschlagen und ihren Einfluss stark geschwächt, womit sie nur noch ihren Nebensitz direkt in Toyo hatten. Bald darauf sorgten die Unruhen dafür, dass man Toyo als uneinsichtig abstufte. Somit ließ die restliche Außenwelt die Stadt im Stich. Das dortige Militär übernahm in selbstverantwortlicher Bereitschaft die Führung und muss nun mit ihren Problemen alleine zurechtkommen. Das verdorbene Volk nutzt diesen Umstand gnadenlos aus. Während die Soldaten dem beinah machtlos gegenüberstehen, versuchen die leidtragenden Bewohner durch Medien die restliche Welt davon zu überzeugen, dass sie sich wieder intrigieren wollen, um so von außen Unterstützung zu erhalten. Die Isolation von N14-Toyo führt außerdem dazu, dass niemand ein- oder ausreisen darf. Ausnahmen bestätigen hier die Regeln. Seit der Durchsetzung des Systems strichen vier Jahrzehnte ins Land und die Welt sprach mittlerweile vom Jahr 0045. Kapitel 1: Prolog: Vergangenheit -------------------------------- Es war mal wieder einer dieser Abende, an denen du dir wünschte, jemand würde sich erbarmen und dir mit einem harten, stumpfen Gegenstand den Schädel spalten, damit du für einen Augenblick der Realität entkommen kannst. Natürlich gäbe es wesentlich schmerzfreiere Methoden, um das Bewusstsein auszuschalten, aber dann könnte man niemandem mehr die Schuld für seinen erholsamen Blackout geben. Dann wäre niemand mehr vorhanden, der diesen Fehler ausbaden müsste. In der heutigen Zeit war jeder dankbar für eine kleine Auszeit aus diesem Drecksloch, welches sich Leben nannte. Schlägereien, Mord, Drogen, Sex und Vergewaltigung gehörten schon seit langem zur Tagesordnung. Wer mit so einem Lebensstil auf sich aufmerksam machen wollte, hätte nicht einmal ein müdes Lächeln von den Menschen seines Umfelds erreichen können. Selbst in den öffentlichen Schulen war man nicht mehr sicher. Dort regierten verschiedene, furchterregende Gangs, denen man sich zwangsweise anschließen musste. Andernfalls hätte man bei der Anmeldung gleich sein Testament mitschicken können. Am schlimmsten traf es die jungen Mädchen, die sich eigentlich einen normalen Schulalltag mit ihren Freundinnen erhofften, um dann feststellen zu müssen, dass sie von irgendwelchen perversen, psychopathischen Wichsern den Arsch aufgerissen bekamen. Wen es erwischte, der hatte nun einmal Pech. Lehrer oder korrupte Gesetzeshüter interessierten solche geringen Verbrechen einen Scheißdreck. Sie hatten schließlich ganz andere Sorgen. Beispielsweise mussten sie dem dummen Volk verdeutlichen, dass sie den Terroristen das Leben schwer machten. Da wunderte es keinen, dass Verbrecherbanden diese düstere Metropole regierten, die nach dem fünften Weltkrieg die Kennung N14-Toyo bekam. Überall hatte die Korruption ihre Finger im Spiel. Selbst seiner eigenen Großmutter konnte man nicht mehr vertrauen. Jeder versuchte seinen eigenen Arsch zu retten. Sobald es um das eigene Wohl ging, schreckte man auch nicht davor zurück, selbst die engsten Verwandten zu verraten. Da wird zuvor noch das schönste Weihnachten mit der Familie gefeiert, und am gleichen Abend wirst du als sechsjähriger Knirps halbnackt von maskierten Typen aus deinem warmen Bett gezerrt, um zu anderen Kids, die vor Angst wie gelähmt sind, in einen Kleintransporter geworfen zu werden. Anstatt das Weinen einer älteren Frau, hört man diese nur sagen: ›Es musste sein‹, um dann mit Entsetzen festzustellen, dass diese anscheinend nette, alte Dame von einem dieser Maskierten einen Umschlag annimmt, in welchem sich das schöne Geld befand, nach dem sie sich so sehnte. Das ist die Vergangenheit, mit der ich mich schmücke. Das Seltsame ist, dass ich zu diesem Zeitpunkt keine so große Angst um mich selbst hatte, sondern eher um die Zukunft meiner beiden älteren Geschwister, die davon nichts mitbekommen hatten und weiterhin seelenruhig in ihren gemütlichen Betten schliefen. Wie es sich später herausstellte, war diese Frau gar nicht unser leiblicher Vormund, sondern nur eine Schlampe, die ihr Geld damit verdiente, elternlose Kleinkinder bei sich aufzunehmen, um sie dann an zahlende Kunden zu verkaufen. Mein Los war es, an eine geheime Organisation verkauft zu werden, die schmerzhafte Experimente an Menschen ausführten, um aus Kindern Supersoldaten zu machen. Problem war nur, dass kaum jemand die Aufnahmeprüfung bestand. Auch ich musste mich dieser Tortur unterziehen und das sechs Jahre lang. Ich war das sogenannte misslungene Experiment der Station, welches psychisch instabil war und mit einer gespaltenen Persönlichkeit zu kämpfen hatte. Das jedenfalls ließ ich sie glauben. Es war witzig mit anzusehen, dass keine ihrer Drogen, die sie mir in die Venen schossen, für lange Zeit wirkte. Gerade mal fünf Minuten konnte man bei mir leichte Übelkeit und Schwindelgefühl auslösen, danach fühlte ich mich wieder prächtig. Es war ja nicht so, dass man mir Vitamine verabreichte. Nein, dieses Zeug musste stark sein, sonst wären nicht reihenweise anderer Patienten elendiglich vor die Hunde gegangen. Einigen dieser Kids erging es wohl noch schlechter als mir. Mein bester Freund dort, wenn man ihn so bezeichnen wollte, hatte sich kurz vor seiner nächsten Behandlung die Zunge abgebissen, woraufhin er vor meinen Augen verblutete. Ich unternahm nichts dagegen und sah nur zu, wie der Lebenssaft aus seinem Körper floss. Warum? Ganz einfach: Weil er mich darum gebeten hatte. Handlanger der Organisation hatten mich nur nachlässig überwacht, was ihnen zum Verhängnis werden sollte. Sie dachten wohl, dass mein Hirn Matsch wäre, denn anscheinend rechneten sie nicht damit, dass ihre Versuche bei mir völlig angeschlagen und sich dadurch einige neue Fähigkeiten bei mir ausgebildet hatten. Als ich nach sechs Jahren herauskam, war ich der Einzige aus meiner Gruppe, dem die Flucht gelang und der überlebt hatte. Aber auch nur, weil ich es schaffte mich zu befreien und die Wärter einen nach dem anderen niederzumetzeln. Andere Versuchsobjekte ließ ich zum Sterben zurück. Selbst wenn ich es gekonnt hätte, hätte ich sie nicht gerettet. Warum auch? Ich bin ja kein Samariter. Ich habe meine Chance gesehen und sie genutzt. Sie mussten eben zusehen, wie sie damit klarkamen. Drei Jahre hatte es gebraucht, bis ich meine sogenannte Großmutter ausfindig gemacht hatte. Was ich dann mit ihr anstellte, war sogar für meinen Wahnsinn übertrieben. Ganze zweieinhalb Monate lang habe ich sie gequält und von Junkies, die für einen Schuss alles taten, vergewaltigen lassen. Nach dem Schreien zu urteilen hatte ihr der Sex sogar auf gewisse Weise gefallen. Das nahm ich jedenfalls an. Eigentlich hatte ich ihr versprochen, dass ich sie in Ruhe lassen würde, wenn sie mir im Gegenzug sagen würde, wo meine Schwester und mein Bruder waren, die sie, eineinhalb Jahre nach mir, verkaufte hatte. Was soll ich dazu sagen? Sie hat es mir sofort erzählt, als sie mein gealtertes Gesicht erkannte. Alzheimer schien sie nicht zu haben, was ihr aber auch nicht geholfen hätte, der Strafe, die ich für sie bereithielt, zu entgehen. Bei lebendigem Leib und vollem Bewusstsein habe ich ihr einzeln die Finger und Zehen abgeschnitten, ihre unsäglichen Qualen genießend. Natürlich habe ich sie immer nach einer Foltereinheit verarztet, damit sie mir nicht gleich verblutete, um sich auf diesem Wege feige davonzustehlen. Ich ging mit ihren Wunden nicht gerade vorsichtig um und verband sie nur nachlässig, sodass sich alles wunderbar entzündete. Leider hat der Spaß dann doch nicht so lange angehalten. Dieses alte Miststück hat nämlich einen Herzinfarkt erlitten und sich vom Acker gemacht. Ich fand es echt beschissen und hatte am Ende das Gefühl, als würde sie im Augenblick ihres Todes über mich lachen. Dabei hatte ich vorgehabt, mit meinen Geschwistern diese Freude zu teilen, aber es war mir eben nicht vergönnt. Meine ältere Schwester fand ich fast ein halbes Jahr später in einem von Armut gezeichneten Rotlichtviertel. Junge Frauen, die durch Drogen und Sex ganz weich in der Birne waren, landeten dort. Anfangs hatte ich mit dem Schlimmsten gerechnet und befürchtete eine völlig zerstörte Frau anzutreffen. Zum Glück war es nicht ganz so. Ein alter Mann führte mich zu einer Besitzern eines Clubs, in dem es nur so nach Sex stank, denn laut ihm sollte sie im Besitz von Informationen über meine Schwester sein. Wie sich herausstellte, war diese Puffmutter selbst meine Schwester. Mir ist rechtzeitig die Narbe an ihrer linken Schulter aufgefallen und als sie mir dann noch ihren Namen verriet, war alles klar. Ich hatte sie nämlich nicht sofort erkannt. Sie trug eine schwarze Perücke und übertriebenes Makeup, welches zu ihrem nuttigen Lebensstil passte. Das geschah zum Glück, bevor ich meinen Schwanz in ihr versenken konnte. Meine Fresse, hätte ich das nicht bemerkt, dann hätte ich wohl in dieser Nacht das erste Mal geheult. Es hat etwas gedauert, bis ich mich von dem Schock erholt und ihr erklärt hatte, dass ich ihr kleiner Bruder war. Ihre Reaktion? Sie hat vor Freude geweint, nur um mir im nächsten Moment die Nase zu brechen, weil ich angeblich versucht haben soll, sie zu vögeln. Dabei hatte diese Zicke sich wie eine Schlampe an mich ran geschmissen und mir, wie selbstverständlich, die Hosen runtergezogen. Ich blutete zwar wie ein Schwein, aber wenigstens schien es Temari einigermaßen gut zu gehen. Sie erzählte mir, wie sie dort gelandet war und was sie die ganzen zehn Jahre getrieben hatte. So großartig interessierte mich das nicht, weil immer wieder andere Männer in ihrer Story auftauchten. Wie zu erwarten, war jeder von ihnen ein mieses Arschloch. Temari hatte seit ihrer Trennung von mir einen unbarmherzigen Hass auf Kerle entwickelt, der einem stark zu denken gab. Sie empfand regelrecht Freude daran sie zu quälen und halbtot zu schlagen. Nicht einmal vor kleinen Jungs machte sie halt. Wenn ihr ein solcher über den Weg lief, ließ sie es sich nicht nehmen ihn ein wenig zu ›ärgern‹. Ihre Begründung war, dass aus allen kleinen Jungs Männer werden und sie somit nichts anderes verdient hätten. Nur wegen unserer Blutsverwandtschaft schlitzte sie mir nicht die Kehle auf, zum Glück. Trotz ihres miesen Charakters war sie noch erstaunlich klar im Kopf. Wir machten uns dann gemeinsam auf den Weg unseren Bruder zu suchen, was gar nicht so einfach war, da er den Fängen des Kinder-Fickers, der ihn damals gekauft hatte, entkommen war. Dem pädophile Hurensohn hatte ein Auge gefehlt, als wir ihn fanden. Ich war stolz zu hören, dass Kankuro persönlich für sein neues Aussehen verantwortlich war. Tja, man merkte genau, dass wir Brüder waren. Aus Liebe zu unserem Bruder gaben wir dem Schwein den Rest. Für Temaris Geschmack waren wir zu schnell fertig damit, aber wir konnten ja nicht unsere ganze Zeit mit diesem Penner verschwenden. Wir hatten die Hoffnung, Kankuro zu finden, schon beinahe aufgegeben, als wir in der Glotze sahen, dass Ana Sule, die Tochter des Hauptgründers der Sule-Corporation, an Krebs gestorben war. Die ursprünglich in York lebende Vermögenstochter hatte sich vor zwanzig Jahren in den Kopf gesetzt in Toyo, dem Geburtsort ihrer Mutter, zu bleiben, um das Land vor sich selbst zu retten. Ihren guten Willen hatte man damals aber nicht mit Blumensträuße gefeierte, musste sie doch schmerzhaft miterleben, wie man vor achtzehn Jahren den Hauptsitz ihrer Einsatzstelle bombardierte und unzählige Mitarbeiter und deren Familien in den Tod riss. Danach war der Bezirk dieser Tragödie zur verbotenen Zone erklärt worden. Der Nebensitz und die WwG waren die letzten Verbindungen zum Unternehmen, welche sie mit brutaler militärischer Stärke zu verteidigen wusste. Ihr Vermögen und den Konzern in Toyo vermachte sie zu gleichen Teilen ihrem Mann und ihrem Adoptivsohn. Ich war ganz froh, dass diese Schlampe von der Bildfläche verschwand, war sie doch verantwortlich dafür, dass Toyo versuchte sich der Zivilisation wieder anzupassen, indem es MSH-Einheiten auf die Leute losließ. Meine Meinung nach wurde dadurch mehr Schaden verursacht als man letztendlich verhindert hatte. Außerdem versauten diese Blechbüchsen einem das Geschäft. Spaßige Zeiten, in denen man unbeschwert seine Mordlust ausleben konnte, gehörten damit der Vergangenheit an. Ich musste ihnen mehr oder weniger aus dem Weg gehen, da eine Auseinandersetzung mich viel zu Kraft kosten würde. Leid tat mir die Alte nicht, und eigentlich hätte uns diese Information am Arsch vorbeigehen sollen, wenn der Name unseres Bruders nicht gefallen wäre. Kankuro hatte es also tatsächlich geschafft sich an der Titte der reichsten kinderlosen Frau auf Erden festzusaugen. Uns beiden gefiel diese Entwicklung ganz und gar nicht, was wohl verständlich war. Trotzdem entschieden wir, ihm einen kleinen Besuch abzustatten. Dank der, während meiner Gefangenschaft erlangten, überaus nützlichen Fähigkeiten, konnten wir ohne größere Schwierigkeiten in das riesige Gebäude der Sule-Corporation eindringen, in dem sich unser Bruder aufhielt. Wir trafen ihn an, als er gerade einige Daten vom Hauptrechner auf seinen Laptop kopieren wollte. Ich wollte ja nur mit ihm reden, aber Temari zog ihm ohne Vorwarnung so eins über die Rübe, dass er für die folgenden drei Stunden bewusstlos war. Somit hatten wir aber die Gelegenheit herauszufinden, womit er sich zu dieser späten Stunde noch derart intensiv beschäftigte. Es waren Unmengen an Zahlen, die wohl einen Code darstellten. Leider waren meine Hacker-Fähigkeiten zu begrenzt, um eine Zahlenkombination zu entschlüsseln, sodass ich es aufgab und lieber den Safe plünderte. Als mein großer Bruder aus seinem unfreiwilligen Schlaf erwachte, begann ein langes Gespräch. Der Schock uns wiederzusehen war ihm ins Gesicht geschrieben. Er behauptete, dass er in dem Glauben war, wir seien schon lange tot und es aus diesem Grunde aufgegeben hatte, nach uns zu suchen. Gut, mich zu finden war wirklich unmöglich gewesen, da mein Aufenthaltsort ein unterirdischer Bunker in der Wüste war, aber Temari wäre ganz leicht aufzufinden gewesen, wenn man nur in den schäbigen Stadtteilen nachgeschaut hätte. Das schien auch meine reizende Schwester zu denken, denn sie wollte gar nicht mehr aufhören ihn zu schlagen. Erstaunlicherweise machte er keinen Mucks, als würde er gerne das Ventil für ihren Frust spielen. Ich konnte meine Schwester gerade noch so davon abhalten, ihm ernsthafte Verletzungen zuzufügen. Ich für meinen Teil wollte unbedingt wissen, wie er es geschafft hatte, sich hier einzunisten und wie es ihm seither ergangen ist. Seine Geschichte war jedoch nicht so spektakulär, wie ich sie mir vorgestellt hatte. Auf seiner Flucht vor dem Schwein rannte er einer Frau in die Arme, die nur kurze Zeit zuvor ihr Baby verloren hatte. Man konnte klar erkennen, dass Kankuro ein Waisenkind war, also nahm sie ihn einfach mit nach Hause und zog ihn auf. Anscheinend war die Frau nicht mehr ganz richtig im Kopf, denn wer nahm schon ein Straßenkind zu sich? Dennoch hatte diese Person in meinem Bruder ihr Kind gesehen und Kankuro in ihr seine Mutter. Das wurde deutlicher, als er ihren Namen vor uns verteidigte und mit Konsequenzen drohte, wenn wir nicht aufhören würden, sie weiter zu beleidigen. Also ließen wir ihm seine kleine Illusion und kamen zu dem Zahlencode, den er versucht hatte zu stehlen. Viel konnte er uns nicht davon erzählen, nur dass er sich nicht ganz sicher war, was genau ihn in den Dateien erwarten würde. Er wusste lediglich, dass der Liebhaber seiner Mutter ganz schön Dreck am Stecken hatte und Kankuro aus dem Weg schaffen wollte, um an seinen Anteil des Erbes zu kommen. Mein Bruder war wohl gerade dabei sich abzusetzen, als wir ihn so unschön begrüßt hatten. Zu guter Letzt erfuhren wir, dass unser Junge ein ziemlich kluges Köpfchen hatte und Medizin studierte. Er war kurz davor eine Lizenz zu bekommen. Außerdem war er recht geschickt darin irgendwelches nützliches Zeug zu basteln, was uns beiden nicht so brillanten Homo sapiens ziemlich gelegen kam. Also entschieden wir, uns ihm trotz der Differenzen anzuschließen. Seitdem befanden wir uns auf der Flucht, unternahmen Raubzüge oder dealten ab und an mit verschiedensten Substanzen, um uns zu versorgen. Weiterhin versuchten wir, hinter das Geheimnis der Sule-Corporation zu kommen, was bis jetzt jedoch nicht von Erfolg gekrönt war. Das Sicherheitsschloss dieses Codes war quasi undurchdringbar und wenn wir nicht vorsichtig genug waren, würde uns gleich die ganze Armee am Arsch kleben. Deshalb ließen wir es ruhen, bis wir einen geeigneten Computerfreak fanden, der mehr Grips hatte als der Programmierer dieses verdammten Codes. Seit ich meine Schwester und meinen Bruder wieder gefunden habe, sind zwei weitere Jahre vergangen. Jetzt bin ich achtzehn, gehe hin und wieder, auf eine dieser öffentlichen Oberschulen. Warum ich mir das antue? Aus dem einfachen Grund, dass es zu Hause todlangweilig ist. Das einzig Gute an der Schule ist, dass dort niemand Fragen darüber stellt, woher man stammt oder ob man seine Eltern noch hat. Der Nachteil ist, dass dort nur inkompetente Lehrkräfte rumeiern und Schüler, die sich wie der letzte Abschaum benehmen. Eigentlich dachte ich, es würde mir besser gehen, wenn wir wieder zu dritt wären. Leider musste ich feststellen, dass mir meine Geschwister langsam aber sicher gewaltig auf den Sack gingen. Ich versuchte immer mehr Abstand zwischen uns zu bringen und verhinderte dadurch, dass noch ein Unglück geschah. Heute zum Beispiel habe ich mich auf meine Maschine gesetzt und bin die Seitenstraßen des Hauptviertels entlang gefahren. Hier ist es unter normalen Umständen ruhig. Selbst das Lachen von Kindern ist am Tage noch an einigen Stellen zu hören. In anderen Vierteln ist selbiges schon lange verstummt. Leider ist es Nachts und es gibt immer irgendwelche Idioten, die den Frieden nicht akzeptierten, wie auch dieses Mal. Kapitel 2: Urteil ----------------- Gaara war schon einige Zeit unterwegs, als er endlich einen Getränkeautomaten ausfindig machte, der sein Lieblingsgetränk anbot. Es hieß ›CoCo‹ und schmeckte nach kaltem Kaffee und Zitrone. Zwar was es nicht jedermanns Sache, aber ihm schmeckte das Zeug. Das Klimpern der im Automaten verschwindenden Geldstücke, war nur eine kurze Störung in dieser ruhevollen Nacht. Er nahm den Becher mit dem kalten, schwarzen Zeug aus dem Trichter, drückte einen Deckel drauf und machte sich auf den Weg zurück zu seiner jadefarbenen Schönheit. Er bog gerade in eine dunkle Gasse ein, als er vor sich eine schwere Metalltür gegen eine Mauer knallen hörte. Wäre er ein normaler Spaziergänger gewesen, hätte ihm sein gesunder Menschenverstand geraten, dass er in dieser Situation lieber anders herum gehen sollte, aber Gaara hatte diesen schon lange verloren. Also ging er weiter, direkt auf die Quelle des Lärms zu. Die normalerweise darauf folgenden Schreie ließen auf sich warten. Es war das entsetzliche, panische Kreischen einer jungen Frau, dass für einen Bruchteil einer Sekunde seine Aufmerksamkeit erregte. »Sie müsste im selben Alter wie ich sein.«, dachte Gaara. Trotz der Schreie blieb er ruhig. Den kleinen Verschluss des Bechers knickte er ein, um trinken zu können, ohne den Deckel extra abschrauben zu müssen. Ihre Schreie wurden immer lauter und verzweifelter. Eine gute Lunge hatte das Mädchen, das musste man zugeben. Der Typ, der sich gerade an diesem dummen Ding vergriff, schien nicht gerade fit zu sein, denn als das Mädchen keine Anstalten machte, ruhig zu bleiben, fing er schon an zu schnaufen. Als Gaara das Ende der Gasse erreichte, sah er das Bild, welches er sich bereits ausgemalt hatte. Nur dass diese Ratte keinen Mann darstellte, sondern eher eine fette Qualle mit Schweißspuren auf der Kleidung. Sein fetter Arsch war halb entblößt und zeigte ein unschönes Bild, das Verboten gehörte. Das wenige, schmierige Haar klebte an der fettigen Haut dieses Affens und seine Augen, die sich auf den Neuankömmling richteten, als er ihn um die Ecke schlendern hörte, waren kleine, einfältige, dumme Schlitze. Aus dem Blick des fetten Gorillas sprach im ersten Moment Entsetzen, dann Erleichterung, welche sich aber gleich darauf in Zorn umwandelte. »Verpiss dich, du kleiner Scheißer!«, die Qualle versuchte zu knurren, wobei seine verfaulten Zähne zum Vorschein kamen. Schnell ließ Gaara seinen Blick von dieser schäbigen Kreatur zu der Kleinen wandern, die ihn mit angsterfülltem Gesicht forschend ansah. Glitzernde Tränen strömten über die blasse Haut ihres Gesichts. Die gekrümmte Haltung, in der sie an die Wand gedrückt wurde, offenbarte ihre Verzweiflung. Intensive, smaragdgrüne Augen flehten Gaara bitterlich um seine Hilfe an. Es bestand ein wirklich krasser Kontrast zwischen dieser fein gepinselten Schönheit und der grobschlächtigen, abstrakten Kunst über ihr. Sie versuchte zu schreien, aber ihr Peiniger hatte ihr nun die Kehle mit seiner Pranke zugeschnürt. Mit ihren feingliedrigen Händen riss sie an dessen stinkender Kleidung und schlug wild mit ihren Beinen um sich, obwohl es vergebens war. »Was glotzt du noch so, Pisser? Ich gebe keine Privatvorstellung!« Dem Sack schien das Gehampel der Kleinen wohl auf die Eier zu gehen, denn er holte mit der anderen Hand aus und schlug ihr seinen Handrücken ins Gesicht. »Gib endlich Ruhe, du kleine Hure!«, sein Blick richtete sich wieder auf Gaara. »Was ist jetzt?! Meine Geduld hat auch mal ein Ende!« Gaara hatte keine Lust mehr, dieses Schauspiel weiter zu verfolgen. Er nickte dem fetten Typen kurz zu und trank gelassen einen Schluck aus seinem Becher. Seine Augen wanderten wieder zur Kleinen und für einen Moment kreuzten sich ihre Blicke. In ihren Augen spiegelte sich das Entsetzen über Gaaras völlige Gleichgültigkeit wider. Sie biss sich in ihre fein geschwungene Lippe. Ein Blutstropfen quoll aus ihrem Mund über das leicht gerötete Fleisch. Der Fettsack brachte ein lautes, hämisches Lachen hervor, als er die augenscheinliche Ignoranz in Gaaras Haltung erblickte. »Brav, Kleiner. Kluge Entscheidung. Und jetzt zisch ab!«, sein Gegenüber folgte seinen Worten und setzte seinen Weg ohne sich umzudrehen fort. Nicht, weil er sich vor der schmierigen Gestalt fürchtete, sondern weil er eh vorgehabt hatte zu gehen. Das einfältige Ding stieß ein letztes, verzweifeltes ›Nein!‹ aus ihrer Lunge, bevor wieder Stille einkehrte. Rote Strähnen hingen Gaara ins Gesicht. Das erfrischende Nass aus seinem ›CoCo-Becher‹ kühlte ihn etwas ab. Seine Augen waren geschlossen und das Einzige, woran er dachte, war das Bild von dem feinen Blutstropfen, der aus dem Mund des Mädchens tropfte. Es war ein schöner und erregender Anblick, diese rote Spur über ihre Lippe tanzen zu sehen. Langsam öffnete er die Lider, nahm den Becher von seinem Mund und stellte ihn auf den Boden. Leise stieß er die Luft aus seinen Lungen und betrachtete seine Jadeschönheit, die schon auf ihn gewartet hatte. Mit seinen Fingern zeichnete er sacht die Konturen seiner Geliebten nach, bis er innehielt und ein kleines, stabförmiges Objekt hervorholte, das in der Maschine verankert war. Mit einem Klicken fuhr eine lange Klinge aus dem Griff. Seine Waffe witterte ein neues Opfer und war begierig darauf, eingesetzt zu werden. »Du musst leider noch warten, aber ich werde mich beeilen. Versprochen.« Mit diesen Worten verabschiedete er sich von seinem fahrbaren Untersatz und drehte sich wieder in die Richtung, aus die er gekommen war. Die Schreie waren noch nicht verstummt, was ihn dazu anspornte, noch einen Zahn zuzulegen. Der Wille weiterzukämpfen war wohl noch vorhanden. Wie ein gefährliches Raubtier sprang Gaara seine Beute von oben herab an und schlug ihr mit seiner tödlichen Klinge nahe des fetten Halses eine tiefe Wunde. Fettie schrie vor Schmerzen auf, taumelte zur Seite und fiel mit wallenden Speckfalten auf den kalten, steinigen Asphalt. Erschrocken hielt er sich die klaffende Wunde. Unmengen an Blut, die über seine Hand strömten, versetzten ihn in blanke Panik. Das blutgierige Monster über ihm hob langsam seine dämonisch blitzenden Augen und ein bestialisches Grinsen wanderte über sein Gesicht. Sein Opfer riss die Augen vor Entsetzen auf. »Was? Du?! Aber ich dachte … ich dachte du hättest di-« Gaara schnitt ihm das Wort ab. »Mich verpisst? Tja, diese Chance hast du dir vergeigt, als du mich ›kleiner Scheißer‹ genannt hast. Von da an war dein Tod schon beschlossene Sache!« Die Augen seiner Beute waren bis zum Anschlag aufgerissen. Fettkloß sah seinen leibhaftigen Tod vor sich. Verzweifelt kroch er von Gaara weg. Der Anblick erinnerte den Rothaarigen an wegkrabbelnde Insekten, die man entdeckte, wenn man einen Stein hochhob. Seinen blanken Arsch richtete der Affe dabei in Gaaras Richtung. Dieser war völlig in seinem Rausch aufgegangen, offensichtlich voller Vorfreude darauf, diese Ratte zu schlachten. »Wo willst du denn hin, Fettarsch? Willst du dich winden? Dich winden wie ein elender Wurm?«, mit einem bösartigen Gackern stieß er seine Klinge in den Knöchel seines Opfers. Der laute Schmerzensschrei, der darauf folgte, ließ die Stille der Nacht erbeben. Sein Opfer drehte sich reflexartig um und rollte sich schützend zusammen. Ja, diese Art von Schreien war Musik in Gaaras Ohren. Ein boshaftes Lachen kam über seine Lippen. »Hahaha! Du bist jetzt schon am Verzweifeln? Das war ja noch gar nichts!« Mit einem Satz sprang er hoch und schlug den am Boden Liegenden geradewegs seinen rechten Fuß in die Fresse und brach ihm sämtliche Zähne der vorderen Zahnreihe aus dem Kiefer. Wie ein wild gewordener Eber trat er auf das Gesicht des Mannes ein, und zerstörte jede Art von menschlichen Gesichtszügen. »Na, was hältst du davon? Das macht doch Spaß, nicht wahr?«, die Schreie seiner Beute verstummten langsam. Doch auch als die Qualle schon längst keinen Mucks mehr machte, bearbeitete Gaara sie weiterhin mit seinen Tritten, bis er plötzlich innehielt. Er versenkte seine Klinge im Hals der Leiche und trennte ihr mit einer kreisenden Bewegung den Kopf von den Schultern. Die rote, metallisch riechende Flüssigkeit spritze aus dem Hals, bildete schnell eine große Lache auf dem Asphalt. Erst als der Kopf des Fetten vor seine Füße rollte, hörte Gaara auf zu wüten. Sein Atem flatterte und seine Muskeln waren stark angespannt. Nicht von der Anstrengung. Nein, jetzt war er nur noch geil. Das Töten, die qualvollen Schreie und vor allem das Blut hatten ihn völlig in Ekstase versetzt. Aber wer würde jetzt seine Lust stillen? Was war eigentlich mit der Kleinen? Weggerannt war sie nicht. Er spürte ihre Anwesenheit noch in seinem Nacken. Langsam drehte er sich um, bewegte sich wie in Zeitlupe. Da war das dumme Ding noch. Sie hatte sich keinen Millimeter von der Stelle bewegt. Ihre Augen waren weit aufgerissen. Das Entsetzen, das sie hier erlebt hatte, würde sie sicherlich ein Leben lang zeichnen. Sie starrte ihn unentwegt an, ohne auch nur darüber nachzudenken, dass sie jetzt keinesfalls in Sicherheit war. Ihr Top war in Fetzen gerissen. Sie trug keinen BH, der hätte verhindern können, dass ihre Brüste völlig frei lagen. Ihre Titten waren nicht sehr groß, aber perfekt auf ihren restlichen Körper abgestimmt. Ihre rosafarbenen Brustwarzen hatten sich zu zwei Perlen aufgestellt und luden einen regelrecht dazu ein, dass man an ihnen saugte. Die Kleine trug ansonsten nur noch einen dunklen Rock, der an den Seiten aufgerissen war. Ihr Höschen hing an ihrem linken Bein runter und schützte sie somit auch unten herum nicht. Aber anscheinend war Fettie noch nicht in sie eingedrungen, denn man sah im ersten Augenblick keine Spuren von seinen widerwärtigen Körperflüssigkeiten. Was ihren verängstigten Anblick anging - der war genau das, wonach sich sein Schwanz jetzt sehnte. Entkommen konnte sie ihm jetzt nicht mehr. Sie hatte ihre Chance längst vertan. Sie war ihm völlig ausgeliefert. Das Mädchen schien langsam zu begreifen, was ihr Retter jetzt wollte, und löste ihre Starre. Kapitel 3: CoCo --------------- Sie wusste, dass sie nicht mehr entkommen konnte, und erneute Verzweiflung zeigte sich auf ihrem hübschen Gesicht. Langsam bewegte sie ihre Lippen, um zu sprechen. »Bitte… bitte nicht…«, ihr Körper spannte sich an und wieder füllten sich ihre Augen mit Tränen. »Reg dich ab! Das wäre jetzt zu einfach.«, knurrte Gaara mit finsterer Miene und stieg von der Leiche herunter. Ohne sich weiter um ihr Wohlbefinden zu kümmern, machte er kehrt und ließ sie allein mit ihrer Angst zurück. Das war wirklich eine Nacht, in der er sich wünschte, dass man ihm den Schädel spaltete. Jetzt war er total geil und konnte sich nirgendwo auslassen, denn in seinem Rausch würde keine Tussi nur mit einem blauen Auge davonkommen. Gaara war sich für solche Schandtaten einfach zu schade. Er brauchte keine Frau zu irgendetwas zwingen. Das empfand er als völlig unnötig. Jetzt würde er sich nur noch seiner Jadeschönheit hingeben und mit ihr die Straßen bis zum Morgengrauen unsicher machen. Sein Blutdruck würde sich bei der Fahrt wieder beruhigen. Mit großen Schritten ließ er die Gasse hinter sich und steuerte auf seine Gefährtin zu, die schon sehnsüchtig auf ihn wartete. Er hob seinen ›CoCo-Becher‹ auf, trank ihn leer und ließ ihn zu Boden fallen. Er packte seine Klinge und verstaute sie wieder in ihrer Vorrichtung. »So, jetzt kann es losgehen.« Gaara wollte gerade aufsteigen, als er hastige Schritte und das schwere Atmen einer Person hinter sich vernahm. Die Kleine war ihm tatsächlich hinterher gerannt. Sie war wohl doch dümmer, als sie aussah. Sie wurde langsamer, als sie ihn erblickte und blieb in sicherer Entfernung stehen. Ihre Jacke war zugeknöpft und ihre Haare einigermaßen wieder gerichtet. Gaara gefiel diese Entwicklung ganz und gar nicht. So was konnte schnell zum Anhängsel ausarten. »Was willst du? Geh nach Hause und sperr dich in dein Zimmer ein, wenn du nicht einmal auf dich selbst aufpassen kannst.« Sein vernichtender Blick ließ sie zusammenzucken, aber sie wollte dennoch aussprechen, was ihr auf der Zunge lag. »I-Ich… ich wollte nur…« Sie war noch zu aufgewühlt, um einen klaren Gedanken zu fassen. Ihr Gegenüber hatte aber keine Lust solange zu warten. Er stieg auf sein Motorrad und steckte den Schlüssel in das Zündschloss. Der Motor heulte auf, als die Kleine anfing weinend aufzuschreien. »Ich danke dir! Ich danke dir so sehr…« Sie fiel auf die Knie und legte ihre Hände vors Gesicht. »Oh Gott, du weißt gar nicht wie sehr…« Ihr Retter schaute auf ihre jämmerliche, kleine Gestalt. Ihre Schwäche widerte ihn an. Mitleid hatte sie von ihm nicht zu erwarten. »Glaub ja nicht, dass ich das aus Barmherzigkeit getan habe! Dieser fette Fleischklops hat sich mit mir angelegt, als er meinen Blick kreuzte. Ich hätte keine Probleme damit gehabt, dich mit ihm alleine zu lassen.« Auch wenn seine Worte beängstigend waren, sprach er lediglich die Wahrheit. »Eigentlich kann man mit diesem armen Schwein nur Mitleid haben. Nur weil Schlampen wie du so ein hübsches Gesicht haben, glauben sie wohl, sie könnten sich von jeglicher Schuld freisprechen.« Gaara war schon unzähligen jungen Dingern begegnet, die tödlicher als giftige Wüstenskorpione und verlogen bis ins Mark waren. »Ich bin keine Schlampe!« Mit stechendem Blick bekräftigte sie ihre Aussage. Dass der Kerl ihr nicht glaubte, wusste sie, ohne ihn ansehen zu müssen. »Ich heiße Sakura. Ich bin eine Jungfrau und dank dir bin ich es auch jetzt noch!«, platzte es aus ihr heraus. Endlich hatte sie in Gaara eine Reaktion ausgelöst. »Wollte ich zwar nicht wissen, aber schön für dich!« Er klemmte die Stütze seiner Jadeschönheit nach oben. »Wenn du noch weiter Jungfrau bleiben willst, dann solltest du schleunigst von den Straßen verschwinden. Solche Hurensöhne sprießen hier wie Pilze aus dem Boden. Bringst du einen um, nimmt ein anderer seine Position ein. Mach's gut, Süße!« Mit diesen Worten verabschiedete er sich und fuhr die lange Hauptstraße entlang. Das Mädchen schrie ihm noch etwas hinterher, auch wenn sie nicht mehr glaubte, dass er es noch hörte. Sakura ist also ihr Name, dachte Gaara sich insgeheim und ließ die finstere Gegend hinter sich. Sakura schaute noch eine Weile in die Ferne und wünschte sich, wenigstens den Namen dieses rothaarigen Fremden zu kennen. Sie wollte sich zum Gehen bereit machen und seinen Rat befolgen, als ihr der leere Becher ins Auge fiel. Sie beugte sich zu ihm hinunter und hob ihn auf. »CoCo… dieses Zeug mag er?« Ein kleines Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. »Danke…« Sie hielt den Becher fest und nahm ihn mit, als Andenken an ihren rothaarigen Retter. Die ganze Nacht war Gaara unterwegs, um sich abzureagieren. Die Sonne würde in zwei Stunden aufgehen, doch das konnte ihm egal sein. Zur Schule konnte er an diesem Tag jedenfalls nicht mehr gehen. Auf Schlägereien hatte er keine Lust. Daheim angekommen schmiss er sich auf sein Bett und nahm sich vor, den ganzen Tag lang zu schlafen, doch daraus sollte nichts werden, wie sich später herausstellte. Spät am Nachmittag öffnete sich seine automatische Zimmertür und tauchte den finsteren Raum in grünes Licht. Die Person, deren Silhouette sich vor dem grellen Hintergrund abzeichnete und es wagte ihn zu stören, konnte niemand anderes sein, als der Hausdrache Temari. »Gaara, du Hundesohn! Steh auf!«, zischte sie grob in seine Richtung. »Wie oft habe ich dir gesagt, dass du nicht so schlampig arbeiten sollst?! Jetzt haben wir so einen lästigen Kaugummi an der Backe kleben!« Wie ein Rammbock trat sie gegen die Stangen, die an seinem Hochbett befestigt waren. Gaara hob andächtig die Hand, doch seine Schwester schlug diese einfach zur Seite. »Lass deinen Finger stecken! Ich meine es ernst!« Was zum Teufel wollte dieses Mannsweib eigentlich von ihm? Er war nicht nachlässig gewesen in der letzten Nacht. Das war er nie. Und was zum Teufel meinte sie mit ›Kaugummi‹? »Raus aus meinen Zimmer.«, murmelte das schläfrige Monster in sein Kissen. »Sonst breche ich dir deinen kleinen Finger, kapiert?!« Sein Murmeln wurde zu einem drohenden Knurren. Dass er Ernst machen würde, zweifelte Temari keineswegs an. Aber mit solchen Drohungen konnte er sie nicht mehr einschüchtern, denn sie würde es ihm tausendfach heimzahlen, wie er bereits schmerzhaft feststellen musste. »Ich wollte die Kleine ja gleich abknallen, aber sie hat dein scheiß Gesöff dabei. Also nehme ich mal an, dass sie eine Begegnung mit dir heil überstanden hat.« Was faselte diese Frau nun schon wieder in ihren nicht vorhandenen Bart? Von welcher Kleinen sprach sie? Und nebenbei bemerkt trug sein ›Scheiß Gesöff‹ den Namen ›CoCo‹. Was war daran so schwer zu merken? »Also was ist jetzt? Soll ich sie beseitigen? Wegschicken können wir sie schlecht! Sie weiß jetzt, wo wir wohnen und ich hab keinen Bock, schon wieder umzuziehen.« Ach, verdammt. Warum redete sie vom Umziehen? Gaara würde es nie erfahren, wenn er nicht endlich seinen müden Körper von seinem Bett hievte und selbst nachsah. Aber dann würde sie wieder ihren Willen bekommen, und das konnte er auf den Tod nicht ausstehen. Leider half es nichts. Er musste aufstehen und Temari später dafür büßen lassen. Wie ein angeschossenes Tier kroch er aus seiner warmen Höhle und ließ sich aus seinem Bett gleiten. Ein Gähnen unterdrückend lief er mit gekrümmtem Rücken an Temari vorbei und schenkte ihr dabei einen tödlichen Blick, aber sie hob darauf nur eine Augenbraue und zeigte ihm frech den Mittelfinger. »Fick dich!«, gab sie ihm noch mit auf den Weg. Gaara ging darauf nicht weiter ein und schleppte sich aus seinem Zimmer. Der enge Gang war mit grünen Neonlampen beleuchtet, deren Schein seine Augen nicht zu sehr belästigte. Sie erfüllten also ihren Zweck. Ein langer Gang erstreckte sich vor ihm, mit jeweils zwei großen Räumen auf jeder Seite. Gaaras Raum war dem Eingang des Flures am nächsten, im Zimmer zu seiner Rechten hatte sich Kankuro niedergelassen. Er hatte somit den kürzeren Weg zum Notausgang, der für eine spontane Flucht bereitstand. Auf der gegenüberliegenden Seite war in der Mitte zwischen den beiden Zimmern eine weitere Tür eingelassen, die in einen etwas kleineren Flur führte. Dort hatte Temari ihr ganz persönliches Abteil. Sie hatte sogar einen eigenen Eingang zur Küche, was sie natürlich ständig schamlos ausnutzte. Der Boden war in allen Gängen aus massivem Stahl, was ihn nicht gerade sehr gemütlich machte. Gaara ging durch eine weitere automatische Tür, die den Eingang zu dem langen Korridor markierte, und gelangte ins Krisenzimmer. Eigentlich war es nur ein ganz gewöhnliches Wohnzimmer, aber weil dort immer alle möglichen Krisen anfingen, war diese Bezeichnung in Gaaras Augen zutreffender. Es war ein wenig heller als in dem anderen Abteil, da es hier Fenster gab, allerdings wurde das einfallende Licht mit Rollos im Zaum gehalten. Er stieg die kleine Stufe hinunter und bemerkte, dass Kankuro nicht auf dem Sofa saß, was komisch war, da er sonst immer hier am herumgammeln war. Gaara ging schnurstracks an der grauen Sitzecke vorbei, um zur nächsten Tür zu gelangen. Um sie zu öffnen, musste man seinen persönlichen PIN eingeben, wie eigentlich bei jeder Anderen in der Wohnung, aber da das auf Dauer nerven würde, hatte man sich auf nur insgesamt sechs Stück geeinigt, die aus robustem Panzerstahl bestanden. Wenn man da mit Gewalt durch wollte, musste man sie schon aufsprengen. Kapitel 4: Angst ---------------- Als sich die Tür mit einem Piepen aufschob, konnte Gaara Kankuro an der Haustür lehnen sehen. Dieser schien sich nett mit jemandem zu unterhalten, den er von seiner Position aus jedoch nicht sehen konnte. Kankuros Körpersprache ließ erahnen, dass er mit der Person flirtete. Gaara hielt inne und ließ sich noch mal alles in Ruhe durch den Kopf gehen. Es war also jemand draußen, der so leichtsinnig war, hier aufzukreuzen. Soweit er Temari verstand, hatte dieser jemand ›CoCo‹ dabei. Kankuro quatschte gerade mit der Person, die wahrscheinlich eine Frau war, sonst würde er nicht so flirten - oder war er neuerdings schwul? Gaara schmunzelte. Also wer könnte das sein? Keiner der Nachbarn wagte es Neugierigen zu verraten, wer hier wohnte, denn sie wussten, was passieren würde, wenn sie den Zorn der Geschwister auf sich zogen. Also wer zum Teufel könnte das sein? Kankuro drehte sich kurz zu seinem kleinen Bruder um, welchen er im Augenwinkel gesehen hatte, als sich die Tür öffnete. »Schade, er ist schon hier.«, bemerkte er und wendete sich wieder seinem Gesprächspartner zu. »Also, wenn du genug von ihm hast, kannst du ruhig zu mir kommen.«, sagte er und feixte. »Du merkst ja, mit mir kann man viel mehr anfangen, als mit diesem dauerschlechtgelaunten Knirps.« Sein verdammtes Lachen soll ihm im Halse stecken bleiben, verfluchte Gaara seinen Bruder. Um sich nicht weiter den Mist dieses Idioten aussetzen zu müssen, und weil die Neugier über den mysteriösen Besucher immer weiter anstieg, setze er seinen Weg fort und ging stur auf Kankuro zu. »Na, bist du endlich wach, Gaara?«, grinste dieser ihn frech an. »Schnauze.«, gab der Rothaarige nur zurück, versetzte Kankuro einen kleinen Schlag in die Seite und schaute um die Ecke, um zu sehen, wer es nun war. Nur ganz langsam drang das Bild vor ihm in seinen Sehnerv. Da war ein rotes, kurzes Kleid, das gerade so über die Knie ging. Dazu passende Turnschuhe mit weißen, lockeren Strümpfen. Eine extrem kurze Jeansjacke des Typs, der bei den Weibern momentan sehr beliebt war, fiel ihm ebenfalls ins Auge. Temari hatte recht, die Gestalt hatte ›CoCo‹ dabei. Und zwar gleich drei Stück - ob die alle für ihn waren? Aber das Auffälligste, was er sah, war dieses Haar, das seine Schwester als Kaugummi betitelte. Gaaras Eingeweide zogen sich zusammen. Was machte denn die Kleine hier? Sein Blick wurde düster und senkte sich leicht. Sakura, die sich offensichtlich darüber freute, ihren Retter gefunden zu haben, schaute etwas verwirrt drein, als sie seine Reaktion auf ihr Erscheinen bemerkte und stammelte nach kurzem Zögern: »Ähm, ich habe dir was mit gebracht.« Sie hielt ihm die ›CoCo-Becher‹ hin. »Das trinkst du doch gerne, oder?« Sie zittere ein wenig vor Aufregung. Gaara machte immer noch keine Anstalten, sich zu rühren. »Ich weiß, dass du jetzt ziemlich überrascht bist, aber ich musste dich unbedingt wieder sehen.« Was war nur los mit diesem Ding? Wieso kam sie zu ihm hin gekrochen, obwohl sie am vorherigen Abend beinahe sein Opfer geworden wäre? Ihre Worte erfüllten ihn mit Abscheu. Sie war zum Anhängsel mutiert, wie er es vorausgesehen hatte. Shit, warum musste er bei sowas immer Recht behalten? Auch Kankuro gefiel diese Entwicklung nicht. »Hey Gaara, ich dachte, wir holen uns keine ins Haus, kannst du mir dann mal das erklä-«, weiter kam er nicht, da Gaara bereits bei seinem ersten Wort angefangen hatte, auszuholen und nun mit einer leichten Drehung seinem Bruder einen Schlag ins Gesicht verpasste. »Schnauze habe ich gesagt!« Kankuro taumelte schwer nach hinten und fiel auf den kalten Stahl. Das Mädchen hinter ihnen zuckte vor Schreck heftig zusammen und schrie kurz auf. Der ältere der beiden Brüder hielt sich das Gesicht und murmelte Verwünschungen in seine Hand. Gaara sah langsam wieder auf und wendete sich erneut dem Mädchen zu, das gerade zu überlegen schien, ob es abhauen sollte. Aber das konnte sie vergessen. Er ging zügig auf sie zu und packte sie ziemlich grob am Handgelenk. Die Becher in ihrer Hand drohten aus ihren Fingern zu gleiten, aber Gaara nahm ihr das Papptablett ab, zog sie genervt hinter sich her und zwang sie so mit ihm zu gehen. Er lief um das Haus herum, an der offenen Werkstatt vorbei, neben der drei imposante Bikes standen. »Es tut mir leid, ich wollte nur …« Egal was sie sagen wollte, es langte ihm mit ihr. Gaara musste sie los werden, bevor es noch schlimmer wurde. Die enge Gasse, die hinter dem Haus lag, war ringsum mit einem hohen Gitterzaun umgeben. Es war ein wenig trostlos auf dem kleinen Hof. Kisten waren in den Ecken abgestellt und ein Dutzend Motorradreifen aufeinandergestapelt wurden. Er zerrte sie daran vorbei und schubste sie gegen das nächstbeste Gitter. Er nahm ihr ihre Tasche ab und stellte sie zusammen mit dem Tablett neben sich auf den Boden. Sakura strauchelte etwas, griff haltsuchend in die Maschen des Zauns und versuchte, sich an dem Gitter wieder hochzuziehen. Mit zugekniffenen Augen versuchte sie abzuschätzen, was ihr Gegenüber vorhatte. Was sie dann jedoch zu sehen bekam, versetzte sie in blanke Panik: Gaara öffnete seinen Gürtel und zog ihn aus seiner Hose. Dem Mädchen kamen die entsetzlichen Bilder der gestrigen Nacht wieder in den Sinn. Selbst wenn sie es verhindern wollte, konnte sie den Schock nicht unterdrücken, der von ihr Besitz ergriff. »Nein!« Von Angst ergriffen versuchte sie sich zu bewegen, doch ihre Beine waren wie gelähmt, ihr Körper wollte ihr nicht mehr gehorchen. »Tu es nicht! Bitte!!«, schrie sie panisch mit aufgerissenen Augen. Gaara sah auf ihre Gestalt hinab, umfasste erneut ihren Arm und zog ihn über ihren Kopf. »Sei still!«, zischte er ihr entgegen, was sie nur noch mehr beunruhigte. »Nein, lass mich los! Bitte!!« Mit Tränen in den Augen versuchte sie, nach ihm zu treten und zerrte gleichzeitig an ihren Arm. Sie wollte das nicht noch einmal erleben. Dieses Mal würde ihr keiner mehr zu Hilfe kommen. Ihr neuer Peiniger drückte ihren Unterarm gegen den Zaun und griff auch nach dem anderen. »Sei still, habe ich gesagt!«, sagte er lauter. Seine Stimme machte ihr Angst. »Es tut mir leid, ich werde auch nie wiederkommen, aber bitte …tu es nicht …« Bitterliche Tränen liefen ihr über das Gesicht, als würden sie ihn irgendwie erreichen können. »Sei still.«, sagte er jetzt etwas ruhiger und schob den Gürtel durch das Gitternetz und wickelte ihre Handgelenke am Zaun zusammen. Ihre Arme waren über ihrem Kopf gefesselt. Der Gurt war zu stramm gezogen, als dass sie sich hätte befreien können. Sakura wimmerte verzweifelt. Doch die Tränen, die ihr vom Gesicht rannen, zeugten nicht nur von ihrer Angst. Nein, sie war auch furchtbar traurig, weil sie sich so in ihrem Retter getäuscht hatte. Sie hatte sich doch nur nochmals bei ihm bedanken und sich ein wenig mit ihm unterhalten wollen. Wie hätte sie ahnen können, dass ihr Albtraum von letzter Nacht sich wiederholen würde? Gaara sah auf sie herab und nahm sich einen Becher ›CoCo‹ aus dem Papptablett. Er knickte den Verschluss ein und trank einen kräftigen Schluck. Die Kleine vor ihm starrte bedrückt zu Boden und malte sich in ihrem Kopf das Schlimmste aus. Ihr Gegenüber ließ sich auf eine der Kiste in der Nähe nieder und stellte das Getränk neben sich auf dem morschen Holz ab. Ihre Tasche nahm er an sich und durchwühlte das Innere, aber mehr als ein kitschiges Portmonee, einen Schlüsselbund und Schminkutensilien konnte er nicht darin entdecken, bis ihm ein kleiner Gegenstand ins Auge fiel, dessen metallisches Glänzen ihm auffiel. Es war ein augenscheinlich recht neues Taschenmesser. Mit einem Handgriff klappte der Rothaarige die Klinge aus. »Das Spielzeug hattest du aber gestern Abend nicht dabei, oder?«, fragte er sie leicht amüsiert. Sakura traute sich aufzusehen und schaute ihn an. »Nein, das habe ich mir heute Morgen erst gekauft.«, gab sie aufgewühlt zu. »Ich finde, du solltest dir keine spitzen Dinge kaufen, wenn du weder damit umzugehen weißt, noch bereit bist, sie im Ernstfall auch zu benutzen.«, erwiderte Gaara. Das Mädchen hielt sich zurück. Sie konnte ihn überhaupt nicht einschätzen und wollte ihn nicht wieder wütend machen. Sakura warf ihm einen musternden Blick zu. Er hatte rotes, kurzes Haar, das ganz schön zerzaust war. Kankuro hatte vorhin gemeint, er war gerade erst aufgewacht. Na toll, sie hatte einen schlafenden Bären geweckt. Dabei war sie extra so spät gekommen. Seine Haut war sehr blass, was ihn aber keinesfalls kränklich erschienen ließ. Der Junge war nur einen Kopf größer als sie selbst und seine Statur war ganz normal. Seltsam, da er ziemlich stark zu sein schien. Das Auffälligste an ihm waren seine stechenden Augen, die durch den Schlafentzug von dunklen Schatten umrandet waren. Seine pupillenlosen, jadegrünen Augen waren schon irgendwie geisterhaft. Sakura fragte sich, wie jemand wie er, der anscheinend kein allzu netter Mensch war, darauf kam, sich das Zeichen für Liebe auf die Stirn zu tätowieren. Ebenfalls komisch war, dass er keine Augenbrauen hatte. Nicht, dass er ohne sie blöd aussah, aber ein ungewohnter Anblick war es trotzdem. Der Rothaarige spielte ein wenig mit dem Messer herum, um es dann einer Qualitätsprüfung zu unterziehen, die damit endete, dass die kurze Klinge in zwei Teile brach. Das krachende Geräusch ließ sie aus ihrer Beobachtung hochschrecken. Sie zog die Beine mehr an sich heran, als würde es ihr irgendwie helfen. »Was hast du jetzt mit mir vor?«, fragte sie vorsichtig. Gaara sah sie wieder an und hatte eine kalte Haltung eingenommen. »Was wohl?! Ich werde dich töten und wegschaffen.« Seine Worte veranlassten Sakura dazu, sich noch enger gegen das Gitter zu drücken. »Mich töten? Wieso? Ich habe dir nichts getan!«, brachte sie zitternd hervor. »Keine Angst, ich werde dich nicht leiden lassen. Dafür kenne ich dich nicht gut genug.« Wenn das ein Trost sein sollte, dann hatte er jedenfalls nicht geholfen. »Aber vorher habe ich noch ein paar Fragen. Komm nicht auf die Idee mich anzulügen, das erkenne ich sofort!«, drohte er ihr finster. »Und glaub mir: Du willst nicht wissen, was ich dann mit dir anstelle.« Wieso klang jedes Wort, als würde er es genau so meinen? Hatte er denn gar kein Gewissen? Das Mädchen nickte heftig und versuchte, die aufwallende Angst zu unterdrücken, um ja nicht falsch zu antworten. »Gut. Als erstes will ich wissen, ob du dumm bist?« Was war das denn für eine Frage? Ihr Blick wurde etwas glasig, als sie verwirrt zu Boden starrte und darüber nachdachte. Sie konnte mit dieser Frage nicht so richtig etwas anfangen. In welchem Zusammenhang meinte er das denn? Gaara bemerkte ihr Zögern und legte den Kopf leicht schief. Kapitel 5: Lüge --------------- »Was ist jetzt? Bist du es oder bist du es nicht? Solltest du dumm sein, dann könnte ich wenigstens einigermaßen verstehen, warum du so darauf versessen bist, zu sterben.« Wie bitte? Sie sollte ihren eigenen Tod herbeisehnen? Was war nur los mit seiner Wahrnehmung? Es gab eindeutig bessere Arten zu sterben, als dieses Spiel hier. »Ich verstehe nicht, worauf du hinaus willst.« Klang das jetzt dumm? »Hm, ich muss mich wohl deutlicher ausdrücken.« Das wäre nett von ihm. »Hast du gestern Abend nicht begriffen, was ich dir gesagt habe? Ich habe dich nicht aus Mitleid oder sonstwas gerettet. Diese fette Qualle hat ihren Tod herausgefordert, dein Überleben war nur eine Nebenwirkung meines Handelns.« Seine Worte klangen so verletzend. »Also, ich frage dich noch ein letztes Mal: Bist du dumm?« Er schien es ernst zu meinen. Sakura wollte nicht erfahren, was er mit ihr machte, wenn er zu lange auf seine Antwort warten musste. Also sagte sie ihm das, was ihr gerade einfiel. »Ich bin nicht dumm…« »Ach nein? Warum kommst du dann her, obwohl du gesehen hast was ich mit diesem fetten Bastard von einem Vergewaltiger gemacht habe?« Seine Augen blitzten etwas irre, wohl wegen der aufwallenden Erinnerung an letzte Nacht. Sakura musste schnell antworten, bevor er wieder Gefallen an diesem Gedanken bekam. »Ich hatte Angst!«, stieß sie schnell hervor. Sein in die Ferne gerückter Blick richtete sich wieder auf sie, der Wahnsinn darin ging wieder auf das Niveau zurück, das sich auch sonst immer darin widerspiegelte. Nun hatte sie wieder seine volle Aufmerksamkeit. Seine Augenbrauen zogen sich fragend zusammen. Mit stummer Neugier sah er sie an. Sie merkte, dass er auf eine Erklärung wartete. Nervös befeuchtete sie ihre Lippen mit der Zunge und knabberte nachdenklich an der unteren. »Ich hatte Angst… dich aufzusuchen, aber…« Sie stoppte, um ihre nächsten Worte genauer zu formulieren: »… aber mein Wunsch dich wiederzusehen war wohl stärker. Ich wollte mich unbedingt nochmals bei dir bedanken.« Ihr Blick war gesenkt und ihre Stimme brüchig, aber wenigstens hatte sie nun ausgesprochen, was sie sagen wollte. Gaara gefiel das ganz und gar nicht, von ihr sehr angetan war er auch nicht gerade. Lange schwieg er, bis er sich beinahe gespielt langsam erhob. Er legte seine Hand auf seine rechte Gesichtshälfte und schaut sie zwischen seinen Fingern aus an. »Willst du mich verarschen?«, fragte er mit leicht abgedrehter Stimme. »Was willst du eigentlich von mir? Wenn du bumsen willst, stelle ich mich gerne und jederzeit zur Verfügung, aber zu mehr lass ich mich nicht hinreißen, kapiert?!« Sakuras Augen weiteten sich ein wenig und eine leichte Röte schoss in ihre zarten Wangen. Meinte er das jetzt ernst oder wollte er sie nur testen? Dachte er nun wirklich so schlecht von ihr? Es tat etwas weh, dass er immer noch glaubte, sie wäre ein billiges Flittchen. Er kannte sie gar nicht und doch verurteilte er sie einfach. Ihr Blick wurde schärfer, geradezu herausfordernd. Ihre Augen waren wohl die stärkste Waffe, die sie hatte. »Ich will dich nicht bumsen, verdammt!«, schrie sie ihm entgegen und bereute es im gleichen Augenblick. Sie hielt inne und öffnete und schloss den Mund mehrmals, unschlüssig, ob sie nun noch etwas sagen sollte oder nicht. Sie entschied sich für letzteres und drückte sich erneut gegen das Gitter. Der junge Mann vor ihr legte den Kopf in den Nacken. »Nicht? Schade, ich bin zwar noch schrecklich müde, aber dich zum Orgasmus zu bringen, das müsste ich eigentlich noch hinkriegen.« Er verharrte kurz und richtete seinen Blick gen Himmel, als würde er tatsächlich darüber nachdenken, ob er es wirklich schaffen konnte. »Doch, das bekomme ich hin. Aber jetzt mal was anderes - wenn du nicht zum Bumsen gekommen bist, warum hast du mich dann aufgesucht? Dass du dich nur bedanken wolltest, glaube ich dir nicht, denn das hast du schon gestern Nacht getan!« Seine Haltung wurde wieder ernster. Am liebsten hätte sie ihm gesagt, dass er aufhören solle so zu reden. Seit sie ihn kannte, hatte sie zu keinem Zeitpunkt daran gedacht, mit ihm etwas anfangen zu wollen. Aber sie verkniff sich jedes Wort, bevor er wieder damit anfing. Es hatte keinen Zweck, noch länger zu schweigen. Sie würde zwar etwas von ihrer Seele preisgeben müssen, aber immerhin würde sie womöglich lebend hier rauskommen. »Ich wollte reden. Ich dachte, wir könnten uns unterhalten oder so was. Es war dumm, ich weiß, aber es ist so schwer…« Sie biss sich erneut auf den Schorf, der ihre Lippe überzog und unterdrückte einige Tränen. Gaara mahnte sie mit ruhiger Stimme: »Mach das nicht. Wenn ich dein Blut sehe, dann war es das für dich.« Sakura hielt sofort an sich. Sie dachte an gestern Nacht und wusste sofort, was er meinte. Für diese Dummheit hätte sie sich ohrfeigen können. Allein die Vorstellung, ihn wieder wie in dieser Nacht zu erleben, ließ ihr den Atem stocken. Obwohl es das Dümmste war, was Gaara jemals gehört hatte, glaubte er ihr. Er hatte bereits bemerkt, dass sie mit ihrer Vergangenheit zu kämpfen hatte. Wer auch nicht? Nur dass die Kleine vor ihm im Vergleich zu anderen Leuten verdammt naiv war. Sie hatte wohl noch die alte Denkweise gepredigt bekommen, dass Menschen einander vertrauen könnten. Wie töricht. Hier in Toyo gab es nur Abschaum. Sie konnte jedenfalls nicht von hier sein, so viel stand fest - was ihn auch schon zu seiner nächsten Frage brachte: »Wo kommst du eigentlich her?« Komisch, er hatte so lange geschwiegen und sprach sie jetzt nicht einmal auf ihre zugegebenermaßen ziemlich dämlich anhörende Antwort an. Glaubte er ihr denn? »Ich?« Sie überlegte kurz ob sie es ihm sagen konnte, aber sie fand keinen Grund, warum sie es ihm verheimlichen sollte. »Ich komme aus York, um genau zu sein N29.« Ihre Antwort brachte ihn zum Lachen. Sakura war etwas verwirrt. Was war daran so komisch? »Du willst mir weismachen, dass du von der anderen Seite der Welt kommst und dann auch noch ausgerechnet aus N29 - York, einer der reichsten Provinzen der Welt, in dieses Drecksloch hier geschlendert bist?« Erneut lachte er. »Was glaubst du, in was für einer Stadt du dich gerade aufhältst, etwa einem Ferienort? N14 - Toyo ist die Stadt mit der höchsten Kriminalitätsrate, die die Geschichte je erlebt hat!« Sein Grinsen wurde unerträglich. »Ich frage mich, wie du es hierher geschafft hast. Soweit ich weiß, verirren sich nur noch selten Flugzeuge oder Schiffe hierher. Nur mit einer persönlichen Genehmigung der Regierung darf man hier ein und aus gehen. Also verrate mir eins: Wie kann ein kleines Mädchen es wagen, mir ohne ein Augenzucken zu erzählen, sie käme aus dem schönen Lande York?« Er stand von seiner Kiste auf und kam mit langsamen Schritten auf sie zu, bis er vor ihr stehen blieb und direkt auf sie herab sah. Die Kleine geriet völlig in Panik und versuchte wild, mit den Beinen weiter nach hinten zu rutschen, solche Angst hatte sie vor ihm. »Es ist die Wahrheit! Ich bin die Enkelin eines Regierungschefs! Mein Großvater hat mich vor sechs Monaten mit hierher genommen, doch dann wurde er von den hiesigen Terroristen getötet! Ich habe keine Möglichkeit, wieder zurückzukehren, denn offiziell ist mein Großvater bei einem Unfall umgekommen und ich soll es ebenfalls sein! Man hat mich aus der Botschaft gejagt und mir gesagt, dass man mich töten würde, wenn ich auf mich aufmerksam machen würde. Das ist die ganze Wahrheit, dass musst du mir glauben. Bitte!« Von Tränen begleitet beichtete sie ihm die Geschichte, denn sie wusste, wozu ihr Gegenüber fähig war. Gaara überlegte kurz. Vor vier Monaten hatte es einen Anschlag gegeben, bei dem zwölf Menschen ums Leben gekommen waren. Unter ihnen sollen sich auch ein hohes Tier mit seiner Familie aus dem Ausland befunden haben. Die Nachricht hatte allerdings nicht sonderlich viel Aufsehen erregt, weshalb das Interesse der Medien an dem Fall recht beschränkt blieb und nichts Weiteres bekannt gegeben wurde. Ein Runzeln legte sich über seine rechte Stirnhälfte, was wohl bei ihm das Äquivalent einer hochgezogenen Augenbraue sein musste. Das Mädchen verstand sofort, worauf er hinaus wollte. »Ich war an den Abend krank und bin in unserem Motel geblieben!« Ihre Augen weiteten sich. Kein Wunder, dass sie so voller Angst war. Sie war seit vier Monaten in einem fremden Land gestrandet und auf sich allein gestellt. Sein Bruder würde jetzt Mitleid mit der Kleinen vor ihm haben, aber nicht so Gaara! Ihn rührte diese Story kein Stück, aber er glaubte ihr dennoch. Während sie sprach, hatte er keine Veränderung ihrer Körpertemperatur wahrnehmen können, die darauf schließen ließe, dass sie log. Jetzt musste er nur noch zwei Dinge wissen, die wohl am Wichtigsten waren. »Wie lautet deine Gefahren-Stufe und Einheit und wie hast du mich gefunden?« Seine Stimme war völlig ruhig, doch sie beruhigte Sakura nicht. Jetzt war der Moment gekommen, in dem sie lügen musste, denn wenn er erfahren würde, wie hoch ihre Stufe war, dann würde er sie bestimmt ausliefern. Also sagte sie ihm die Nummer, die auch auf ihrem Ausweis stand. »Meine Nummer ist F0, Einheit ZB. Ich habe dein Gesicht bereits vor unserem ersten Zusammentreffen auf einem Steckbrief gesehen, also habe ich deinen Namen im Netz erforscht. Ich konnte einsehen, in welchen Abständen deine Vergehen stattfanden und habe ein Muster erkannt, was mir dabei geholfen hat, euch aufzuspüren. Mit diesem Wissen habe ich dich dann recht schnell gefunden.« Insgeheim dachte sie sich, wie leicht es gewesen war, ihn ausfindig zu machen. Der Rothaarige und seine Geschwister zogen einfach zu oft um und das auch noch in einem geregelten Radius. Gaara war verblüfft über ihre Worte. Er hatte nicht gedacht, ein Muster bei seinen Umzügen zu hinterlassen, doch jetzt war er um einiges schlauer. Nur ärgerlich, dass er von einem kleinen Mädchen darauf aufmerksam gemacht werden musste. Es war schon ein wenig schade, was er jetzt mit ihr anstellen musste. Er hatte ihre Lüge bemerkt und würde nun seine Drohung wahr machen müssen, sonst verlor er noch jegliche Glaubwürdigkeit. Kapitel 6: Bestrafung --------------------- Er schloss die Augen und ließ seinen Kopf zuerst auf die eine, dann auf die andere Schulter fallen. Mit einem deutlich hörbaren Knacken entspannte sich sein Nacken. Sakura war sich nicht sicher, ob Gaara sie jetzt gehen ließe oder noch eine Weile hier schmoren lassen würde. Wenigstens war ihre Panik weitgehend verflogen. Ein Gähnen unterdrückend streckte sie sich, so gut es in dieser Haltung ging. Langsam öffnete ihr Gegenüber die Augen und sah sie eine Zeit lang an. Sakura starrte zurück und wartete auf seine Reaktion. Wie in einem Film sah sie dann die darauf folgende Szene vor ihren Augen vorbeiziehen. Gaara hob langsam seinen Fuß an und trat dann mit aller Kraft blitzschnell auf ihr ausgestrecktes Bein, das dabei völlig zertrümmert wurde. Ihr Fuß fiel haltlos zur Seite. Sakuras Augen weiteten sich und der Schock lähmte sie. Der vernichtende Schmerz, der darauf folgte, erreichte erst Sekunden später ihren Verstand. Aus Leibeskräften stieß sie einen gepeinigten, ohrenbetäubend schrillen Schrei aus, der Gaaras Ohren schmerzen ließ. Ihr Körper krümmte sich und ihre Augen verdrehten sich vor Schmerzen, bis ihr der Speichel aus dem Mund lief. Die Pein war zu viel für Sakuras Verstand, er schaltete sich ab, um sich selbst zu schützen. Ihr Körper erschlaffte und ihr Kopf sackte nach hinten. Ihre Augen waren bis zum Anschlag geöffnet. Die Pupillen waren winzig klein geworden und wurden von feinen Blutgerinnseln geziert. Gaara legte die Stirn leicht in Falten. »Ist sie tot?« Umbringen wollte er sie ja nicht, jedenfalls nicht im Augenblick. »Mist. Ich hab wohl etwas übertrieben.« Er beugte sich zu ihr runter und überprüfte ihren Puls, der in einem unkontrollierten Rhythmus schlug. »Verdammte Scheiße! Hoffentlich krepiert sie mir nicht.« Er richtete sich wieder auf. Er hatte das Gefühl, das sie noch von Nutzen sein würde. Außerdem wollte er sie noch mal vögeln, bevor er ihr den Rest gab. Unschlüssig, was zu tun war, um ihr zu helfen, machte Gaara kehrt und verließ den Hof. Kankuro saß vor einem kleinen Spiegel, den Temari für ihn hochhielt. Er hatte sich bei dem kleinen Scharmützel mit seinem Bruder eine Platzwunde oberhalb seines rechten Auges eingefangen und versuchte gerade, sie sich selbst zu nähen. »Warum lässt du mich das nicht machen? Das sieht echt kacke aus, wenn du dich selbst nähst!«, gab seine Schwester genervt von sich. »Weil ich bei deinen Nähkünsten danach aussehen würde wie Frankensteins Monster! Da mach ich das lieber selbst!«, erwiderte er mit anklagendem Blick. Sie rollte mit den Augen und streckte ihm die Zunge raus. »Viel fehlt ja eh nicht!«, neckte sie ihn grinsend. Plötzlich schob sich die automatische Tür auf und Gaara kam in den Raum. »Hey, ihr beiden. Was machst du da, Kankuro?« Er ging auf ihn zu. Sein Bruder würdigte ihn nicht eines Blickes. »Was wohl? Ich versuche gerade, mein Aussehen zu retten!«, gab er wütend zu verstehen. Der Rothaarige ließ sich davon jedoch nicht beeindrucken. »Da gibt es eh nichts zu retten und jetzt schwing deinen Arsch von der Couch und kommt mit!« Temari musste kichern und wackelte mit dem Spiegel. Der Leidtragende war von seinen Geschwistern echt genervt. »Habt ihr es mal wieder? Was willst du überhaupt noch? Hat es nicht gereicht, mich vor der Lady so zu behandeln?« Wenn Blicke töten könnten, so wäre Gaara bei diesen Worten tot umgefallen. »Heul später weiter! Nimm deinen Verbandskasten mit und hilf dieser ›Lady‹« Der Jüngere ging wieder hinaus und gab seinem Bruder damit zu verstehen, dass er sich nicht noch einmal wiederholen würde. Kankuro stand auf und packte hastig die Sachen zurück in die Box. »Wehe du hast der Süßen etwas angetan!«, fauchte er ihm hinterher und beeilte sich, ihm zu folgen. Gaara war schon auf dem Hof und schaute auf die Kleine hinab, deren Zustand immer kritischer wurde. Sein Blick ließ erst von ihr ab, als er den Dunkelhaarigen hinter sich schreien hörte. »Scheiße!« Der Ältere packte ihn mit einer Hand am Shirt. »Du verfluchter, kranker, kleiner Psychopath! Was hast du der Kleinen nur angetan!« In seinem Bauch staute sich immer mehr Wut an. Wenn er seinem Bruder doch nur kräftemäßig ebenbürtig wäre, er hätte ihn schon längst für seine Grausamkeiten zur Rechenschaft gezogen! »Kümmere dich lieber um sie, die macht es sonst nicht mehr lange.« Völlig gelangweilt schaute er zu ihm hoch. Kankuro schubste ihn weg und ging schnell zu dem Mädchen. »Verdammt, das ist meine Schuld! Ich hätte sie wegschicken sollen, als ich noch die Gelegenheit dazu hatte.«, verfluchte er sich gedanklich selbst. Als er ihr rechtes Bein erblickte, musste er das Gesicht vor Ekel verziehen. Es war total zerquetscht, als wäre eine Dampfwalze darüber gerollt. Gaara musste wohl seine Fähigkeiten eingesetzt haben, anders konnte sich Kankuro das Ausmaß der Verletzung nicht erklären. »Lass die Verletzung vorerst ruhen, sorge lieber dafür, dass sie diese Phase durchsteht.«, zischte er ihn von oben herab an. »Wie kommt es eigentlich, dass du willst, dass ich sie am Leben erhalte, obwohl du ihr bereits das hier angetan hast?« Vorsichtig zog er ihre Jacke etwas von den Schultern, was sich angesichts der Fesseln als etwas schwierig erwies. »Sie verheimlicht mir etwas! Muss wichtig sein, sonst hätte sie es nicht riskiert, mich anzulügen.« Er würde auf jeden Fall später nachprüfen, wer sie wirklich war, notierte er sich auf seiner gedanklichen Liste. »Nur weil sie gelogen hat, machst du sie zum Krüppel?«, schnauzte der Dunkelhaarigen seinen Bruder über seine Schulter hinweg an. »Was regst du dich so auf? Hab schon andere für weitaus weniger gequält. Da warst du auch nicht so zimperlich!« Sein Mundwinkel zierte ein leichtes Grinsen, denn so gewissenhaft war Kankuro schließlich auch nicht. »Das ist ja auch was ganz anderes. Jeder von ihnen war mindestens genauso krank im Kopf wie du. Aber die Kleine war bestimmt nicht hier, um uns zu schaden!« Während er sprach, öffnete er den Koffer mit der medizinischen Ausrüstung. Kankuro hatte zwar keine Genehmigung als Arzt, hatte aber Medizin studiert, bevor er sich mit seinen Geschwistern abgab. Er nahm eine Einwegspritze, riss die Schutzhülle auf und warf diese zur Seite. Mit der Nadel stach er anschließend in eine kleine Ampulle, die mit einem Kreislaufmittel gefüllt war. Mit einer sterilen Lösung desinfizierte er einen kleinen Teil ihrer Schulter und verabreichte ihr dann die Injektion. »Was stehst du da noch blöd herum? Mach dich lieber nützlich und versuch herauszufinden, wer sie ist! Oder geht ihr Schicksal dir doch etwas zu nahe?« Er warf Gaara einen seltsamen Blick zu. »Klar - und Temari wird heiraten!«, seine Stimme triefte nur so vor Sarkasmus. »Schön, dann lass ich dich weiter Doktor spielen. Du wirst es nicht wagen, auf dumme Gedanken zu kommen - oder?« Leicht amüsiert musterte er seinen Bruder, aber der Ältere wusste, dass diese Worte alles andere als erheiternd gemeint waren. »Wenn ich weiterleben will, dann wohl nicht, würde ich sagen.«, antwortete Kankuro ihm ruhig. Gaara war zufrieden und kreuzte die Arme hinter dem Kopf. »Ganz recht! Dann geh ich mal unter die Dusche und gönn' mir was!« Wer Gaara kannte, wusste genau, was er damit meinte. Bevor er ging, griff er sich noch ihre Tasche und den Becher, den er dann auf dem Weg leer trank. Als er verschwunden war, gab Kankuro dem Mädchen noch ein Schmerzmittel und etwas, das gegen Krampfanfälle helfen sollte. »So, jetzt versuchen wir mal, dein Bein zu retten.« Große Hoffnung sah er nicht, aber sie einfach so liegen lassen konnte er auch nicht. Er zog ihr den Schuh aus und auch den weißen Strumpf. Ihr Fuß war schon ganz blau und ging stellenweise ins Lilane, langsam sogar ins Schwarze über. »Dieser Bastard soll in der Hölle schmoren!!«, fluchte er zwischen den Zähnen. Er kramte hastig in seinem Koffer, nahm eine schwarze Plastikschachtel raus und klappte sie auf. »Tut mir echt leid, kleine Lady.«, flüsterte er leise und holte einen schwarzen Reif hervor, welchen er dann aufklappte. »Jetzt hoffe ich nur, dass mein neues Spielzeug schnell genug ist!« Den Ring schnallte er um ihr angeschwollenes Bein und tippte eine dreistellige Nummer auf dem winzigen Zahlenfeld ein. Das Gerät piepste zweimal schrill, dann fuhren aus der Innenseite des Reifens hunderte von Mikronadeln aus und stachen in das kalte Fleisch. »Meine Nanobots werden deinen Knochen wieder zusammensetzen, aber das wird dir noch furchtbare Schmerzen bereiten.« Er schaute sie mitleidig an und stieß einen langen Seufzer aus. Er betäubte ihr Bein und zog ihr die Socke wieder an, damit man den Ring nicht so sah. Den Schuh ließ er liegen, als er ging. Gaara war inzwischen wieder im Krisenzimmer angelangt und sah Temari, wie sie faul auf der Sitzecke lag und sich irgendwelches süße Zeug in den Rachen schob, während sie auf den Riesenbildschirm starrte. »Wenn du weiter so frisst, will keiner mehr deinen Arsch! Das ist dir doch klar, oder?« Mit einem anklagenden Blick schaute er auf ihre aufgedunsene Gestalt. »Lass mich! Wichs dir lieber einen, als mich zu nerven!« Mit einer unfeinen Handbewegung gab sie ihm zu verstehen, dass er abhauen sollte. »Hatte ich auch gerade vor! Vorher habe ich aber noch etwas für dich.« Er warf ihr den Ausweis der Kleinen zu. »Finde heraus, wer sie ist. Die Kleine hat mehr Dreck am Stecken als es den Anschein macht. Sag mir Bescheid, wenn du etwas findest.« Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, verließ er den Raum, ging in sein Zimmer und suchte sich ein paar frische Klamotten aus dem Schrank aus. Temari war gar nicht erfreut. »Warum soll ich nach deinem Flittchen forschen?«, rief sie ihm hinterher. Sie hatte keinen Bock auf so was und warf den Pass von sich. Sie versuchte ihn zu ignorieren, aber musste ständig wieder hinsehen. »Ach, Scheiße.«, fluchte sie und erhob sich von ihrem Thron, griff den Ausweis und verschwand damit in ihrem Zimmer. Kapitel 7: Süßer Schmerz ------------------------ Gaara wollte gerade ins Bad gehen, als das Telefon anfing zu klingeln. Er zog verwundert die nicht vorhandene Augenbraue hoch, denn es kam so gut wie nie vor, dass jemand anrief. Zurück im Wohnzimmer hob er den Hörer ab und schwieg erst mal, um den Anrufer zum Reden zu bringen. Ein seltsames Geräusch drang in sein Ohr, das sich bei genauerem Hinhören als Stöhnen entpuppte. Dann sprach eine Frau. »Ha. Hab ich dich endlich gefunden…« Gaaras Augen wurden zu kleinen Schlitzen. Er kannte diese Stimme nur zu gut: Sie bereitete ihm immer wieder Kopfschmerzen. »Sie haben sich verwählt, gehen Sie woanders ihre Gelüste stillen!« Sein Daumennagel strich gut hörbar über die Taste zum Auflegen, als die andere Person in die Leitung schrie: »Gaara! Wehe d-« Mit einem Knopfdruck schaltete er dieses Nervenbündel ab. »Na ganz toll. Heißt wohl, dass wir uns schon wieder eine neue Bleibe suchen müssen.«, murmelte er, gefolgt von einem theatralischen Seufzer. Genervt ging er ins Bad, das sich an das Krisenzimmer anschloss. Vor ihm lag ein sehr heller Raum. Auf der linken Seite war ein riesiges Wasserbecken in den Boden eingelassen , in das locker vier Personen reinpassen würden. Es war mit hellgrünen Fliesen bedeckt. An der Wand gegenüber befand sich ein Regal, in dem neben ordentlich gefalteten Handtüchern, viel Duschzeug und sonstige Utensilien untergebracht waren. Seine Sachen legte er auf ein Schränkchen, das sich daneben befand. Gaara zog sein Shirt über den Kopf und warf es achtlos in den Korb, der vor ihm stand. Straffe Haut zierte seine Brust und ließ ein feines Muskelspiel durchschimmern. Dieser Körper war nicht nur eine gefährliche Waffe, sondern hatte schon bei unzähligen Frauen feuchte Träume ausgelöst. Diese Tatsache war ihm nur zu bewusst und er ließ kaum eine Gelegenheit aus sein Können unter Beweis zu stellen. Es amüsierte ihn immer wieder, wie einfach es doch war, mit Damen anzubandeln. Doch nicht nur der Sex machte ihm daran Spaß. Es befriedigte auch seinen Jagdtrieb. Bis jetzt hatte er noch keine Frau getroffen, die nicht freiwillig die Beine für ihn breitgemacht hatte. Peinlicher Weise zählte auch seine Schwester dazu. Als er so darüber nachdachte, kamen Sakuras Worte ihm wieder in den Sinn. »Ich will dich nicht bumsen, verdammt!« Es war komisch. Die Kleine hatte das eben völlig ernst gemeint. Sie war zwar rot geworden, aber das kam wohl eher davon, dass sie solch direkte Worte nicht gewohnt war. War sie tatsächlich nur gekommen, um mit ihm zu reden? Und worüber überhaupt? Die Sache von gestern hatte sich ja geklärt. Und mit ihm ficken wollte sie ja nicht. Darum ging es also auch nicht. Was war also der Zweck des Besuches? Gaara wurde einfach nicht schlau aus ihr. Dass sie nicht einmal an ihm nuckeln wollte, ging ihm echt gegen den Strich. Und ob sie will, dachte er verärgert. Er würde ihr schon zeigen, was es bedeutete, ihn nicht zu wollen. Er würde sie solange vögeln, bis sie ganz weich in der Birne war und nach mehr schrie. Sie war zwar momentan verkrüppelt, aber Gaara hatte schon schlimmer zugerichtete Weiber gefickt. Sein Jagdtrieb war geweckt. Doch daneben spürte er ein Gefühl, das er noch nie gespürt hatte. So neuartig und unbekannt es war, es fühlte sich gut an. Zu gut im Augenblick. Er schaute an sich herab und musste grinsen, da sein Schwanz der gleichen Meinung war wie er. Sein bestes Stück konnte es kaum erwarten, sich in die Kleine bohren zu können. Nur Geduld, bei der Jagd muss man sich langsam an sein Opfer heranschleichen, sonst verschreckt man es nur, dachte sich der Rothaarige. Bevor ihm aber die Hose zu eng wurde, streifte er sie mitsamt den Shorts ab und warf alles zu den anderen Sachen. Gaara machte sich an den Shampoos zu schaffen und suchte nach einem Geeigneten. Es gab eine große Auswahl, da Temari ein Fan von Düften war. Wo sie das ganze Zeug jedoch herbekam, war ihr Geheimnis. Er nahm zwei Fläschchen in die Hand, konnte sich aber nicht wirklich entscheiden, ob er lieber das mit Apfel- oder das mit Pfirsicharoma nehmen sollte. Er blickt kurz nach unten, als ob sein steifer Freund die Antwort kennen würde. Gaara nickte schmunzelnd. »Ich nehme Pfirsich.« Er stellte den Flakon mit dem Apfelshampoo wieder an seinen Platz und stieg mit dem anderen in der Hand in das Becken. An der Decke hing ein Duschkopf, den er auf sich richtete, bevor er den Wasserhahn öffnete. Das kühle Nass, das sich nun von oben herab auf ihn ergoss, auf der Haut zu spüren, entspannte ihn. Er ließ ein wenig von dem Duschgel in seine Hand fließen und stellte das Fläschchen auf dem Wannenboden ab. Anschließend schloss er die Augen und ließ sich von der Kleinen inspirieren. Mit fließenden Bewegungen verteilte er den feinen Schaum über die glatte, blasse Haut seiner Arme und ließ seine Gedanken zu den Augenblicken mit dem Mädel, welche sich in seinen Kopf gebrannt hatten, schweifen. Der feine Strom ihres Blutes, der ihre zarten Lippen herunterfloss, war das Erste, das ihm in den Sinn kam. Er hatte es schon kurz nach der ersten Begegnung mit der Kleinen bereut, ihr rotes Gold nicht gekostet zu haben. Ihre wundervollen Augen, wie sie ihn mit ihren stechenden Blicken fixierten, schienen seinen Verstand zu vernebeln. Er ließ sich von der Vorstellung, sie voll und ganz zu besitzen, treiben. Vor seinem inneren Auge nahmen Gedanken Gestalt an, gegen die er sich nicht wehren konnte - andererseits wollte er sie auch gar nicht unterdrücken. Er stellte sich vor, wie sie nackt unter ihm lag und darauf wartete, dass er sie berührte und ihn jeden Augenblick, der verging, ohne dass etwas geschah, mit ihren Augen anflehte sie nicht weiter dieser süßen Folter auszusetzen. Sanft strich er sich am seinen Bauch herunter, um sich selbst dieser Qual auszuliefern. Bilder ihrer kleinen Brüste und ihrer seidigen, rosigen Haut schlichen sich wie eine Raubkatze langsam an ihn heran und baten ihn regelrecht darum, an ihren süßen Nippeln zu saugen, bis sie sich zu dunkelroten Knospen aufstellten. Den Genuss, den er ihr bereiten würde, ließ seine Hand wandern und seinen erregten Speer umfassen. Mit leichtem Druck massierte er das feste Fleisch unter seinen Fingern, das sich ihm voller Gier entgegenstreckte. Die nächsten Gedanken, die seinen Verstand eroberten, waren alles andere als sanft und zärtlich. Gaara stellte sich vor, wie er seinen harten Schwanz in ihrer feuchten Spalte versenkte und sie damit zum Schreien brachte. Die lustvolle Vorstellung spornte ihn an, den Griff um sein bestes Stück zu verstärken. Der Druck, den er nun ausübte, verursachte Schmerzen, die ihn keuchen ließen. Er begann sich mit der freien Hand an den Fliesen der Wand ab zustützen. Die Erinnerung an ihre verzweifelten Schreie, die sich in sein Herz gefressen hatten, ließen sein Verlangen wachsen, die gleißende Pein zu vergrößern. Sein Atem wurde schwerer und sein Körper spannte sich an. Es war immer wieder eine Freude, diesen warnenden Stich in seinen Lenden zu spüren, der sich wie ein Buschfeuer in seinem ganzen Körper ausbreitete. Das Pochen in seinem Schwanz war intensiv und unangenehm - aber auf eine sehr schöne Weise. Um seinen Freund nicht länger auf die Folter zu spannen, verwöhnte er mit den Fingern die empfindliche Eichel, die sich sofort mit einem Kribbeln bedankte, das ihm durch alle Glieder ging und ihm ein leises Stöhnen entlockte. Dass er der erste Mann sein würde, der von der Süße der Kleinen kostete, reizte ihn noch mehr. Bis jetzt hatte er noch nicht die Erfahrung machen können, eine Frau zu schmecken, die noch nicht von irgendwelchen Kerlen markiert worden war. Die Vorfreude darauf, dass sich ihre feuchte Spalte schon bald wie ein Schraubstock um seinen Penis spannen würde, brachte ihn dazu, feste zuzupacken, sodass ihm vor Schmerz ein Knurren aus der Kehle entwich. Sein grober Rhythmus wurde unkontrollierter und immer schneller. Die Pein, der er sich aussetzte, weckte den Wahnsinn in ihm. Er biss die Zähne zusammen, um das lustvolle Keuchen zu unterdrücken, das in seiner Kehle brannte. Das Wasser, das immer noch auf ihn niederprasselte, nahm er nur noch als entferntes Echo war, so tief war er in seinen Gedanken versunken. Erste Lusttropfen machten sich bemerkbar und kündeten an, dass er dieser Qual nicht mehr lange aushalten würde, was ihn aber nicht dazu brachte, seinen festen Griff zu lockern. Stattdessen trieb er sich noch weiter an, bis er sich nicht mehr halten konnte und sich mit einem lauten Stöhnen in seine Hand ergoss. Vor Schmerzen leicht gekrümmt, lehnte er sich mit der Stirn gegen die kühle Wand. Sein Atem war schwer und brachte sein Herz zum rasen. Die Erleichterung, die nun durch seinen Körper floss, ließ ihn langsam wieder zur Ruhe kommen. Um wieder einen klaren Kopf zu bekommen, schüttelte Gaara diesen kurz und ließ mit einem kräftigen Atemstoß alle Luft aus seinen Lungen weichen. Seine Augen öffneten sich langsam und allmählich kam sein Geist wieder aus den tiefen seines Verstandes hervor. »Ha, wenn der Sex mit ihr nur halb so gut ist, wie ich ihn mir vorstelle, dann werde ich eine Menge Spaß haben!« Er ließ von sich ab und ein brennendes Pochen durchzuckte ihn, als das angestaute Blut wieder anfing zu fließen, was ihn jedoch nicht weiter kümmerte. Er betrachtete seine Hand, die mit seinem weißen Lebenssaft besudelt war. Ohne zu zögern leckte er das Sperma von der Handfläche, um sich selbst zu schmecken. Das diebische Grinsen, das sich danach auf seine Lippen legte, würde ihn noch für den Rest des Tages begleiten. Kapitel 8: Film --------------- Temari jagte schon seit mehr als einer halben Stunde die Daten des Kaugummi-Girls durch ihren Laptop, der erwünschte Erfolg war jedoch bisher ausgeblieben. »Das dauert ja noch die ganze Nacht!«, seufzte sie genervt. Sie hatte keine Lust, weiter in ihrem Zimmer zu hocken und irgendwelche Bilder von belanglosen Leuten zu betrachten. Sie klemmte sich den Rechner unter den Arm und verzog sich wieder ins Wohnzimmer. »Was ziehst du denn für ein Gesicht?«, fragte Kankuro, der gerade auf der Sitzecke herumlungerte und an seinem neuen Spielzeug werkelte. Temari setzte sich zu ihm und drängte ihn etwas zur Seite, als sie sich mit argwöhnischem Blick über das Objekt beugte. »Was soll das denn wieder werden?« Sie betrachte den kleinen Reif in seiner Hand. »Nichts, was dich wirklich interessiert.« Er sah sie nicht einmal an. »Dann kann das Ding nicht so wichtig sein. Hier! Hilf mir lieber, etwas über diese dumme Göre herauszufinden!« Sie legte ihm ihren Laptop auf den Schoß. »Ich habe nur ihre Sterbeurkunde gefunden. Die Kleine ist seit dem Anschlag vor vier Monaten tot!« Sie zeigte ihm ihren Fund. »Tja, was soll ich dazu sagen? Die Sache stinkt gewaltig, aber mehr weiß ich auch nicht.« Sie lehnte sich zurück und überließ Kankuro alles weitere. Dieser sah sich alles genau an und wurde leicht wehmütig. »Die Kleine kann einem echt leidtun. Dass sie ausgerechnet Gaara begegnen musste!« Mit einem Seufzen widmete er sich wieder seinem Auftrag. Er suchte nach Informationen über ihre Vergangenheit, die sich zwar leicht fanden, es war aber nichts Weltbewegendes dabei. »Labere doch nicht so ein Gesülze!« Ihr Blick fiel kurz auf den Bildschirm. »Darauf bin ich auch schon gestoßen. Sie hatte ein schönes Rosa-Blümchen-Leben, eine ganz tolle Kindheit. Ich musste fast kotzen!«, gab sie genervt von sich. »Ewiger Neid ist eine schlechte Lebenseinstellung.«, erwiderte er und sie sah ihn kurz an, woraufhin er sich wieder auf das Wesentliche konzentrierte. »Leck mich!«, zischte sie ihn grob an. Ihr Bruder ignorierte ihren Kommentar und sah sich das harmonische Familienporträt an, das er gefunden hatte. Der Vater war ein hochgewachsener, gutaussehender Mann aus der Mittelschicht. Mit seinem braunen, kurzen Haar und dem gleichen intensiven Grün in den Augen wie seine Tochter, schien er ein sehr sympathischer Mann gewesen zu sein. Seine Frau, die mit ihrem liebevollen Lächeln wohl jeden von seinem Kummer befreien konnte, war eine schlanke, zierliche Frau mit langen Beinen. Sie hatte das gleiche Haar wie Sakura, nur dass ihres einige Töne dunkler war. Ihre blauen Augen waren warmherzig und strahlten etwas Beruhigendes aus. Während ihr Vater ein hohes Tier in der Regierung von York und ein erfahrener Diplomat war, widmete sie sich den schönen Künsten. Zahlreiche Kritiken ließen erahnen, dass sie eine in ihrer Heimat recht bekannte, gerade bei den Reichen sehr beliebte, Komponistin und Sängerin war. Aus irgendeinem Grund kam Kankuro Sakuras Vater, Yasuo Haruno, bekannt vor. Er wusste, dass er ihn irgendwo schon einmal gesehen hatte, als er noch jünger war. Er hielt sich das Kinn und war völlig in Gedanken versunken. Temari war dieses Schweigen nicht geheuer und sie wollte ihn gerade anstoßen, als er plötzlich aufstand. »Was ist los?«, wollte sie leicht erschrocken wissen. »Ich komme gleich wieder.« Er lief schnell aus dem Raum. »Hey!«, rief ihm seine Schwester noch hinterher. Sie war verwirrt über seinen spontanen Geistesblitz, wenn es überhaupt einer war. Lange musste sie nicht auf ihn warten, denn er kam im selben Augenblick wieder rein gestürmt, eine ältere Kamera um die Schulter und einen Stapel Fotos in den Händen. Er nahm schnell wieder neben seiner Schwester Platz. »Ich wusste doch, dass ich diesen Mann schon einmal gesehen habe!« Kankuro schien mit sich selbst zu reden. Seine Schwester hatte nicht das Gefühl, als würde er ihre Anwesenheit überhaupt wahrnehmen. »Was faselst du da? Du kennst ihn? Wärst du mal so gütig, dein Wissen mit mir zu teilen?«, forderte sie ihn auf. »Vor acht Jahren war ich mit meiner Mutter in einer Klinik in York. Damals dachte ich, es wäre nur ein Ausflug und habe mich nicht weiter damit beschäftigt. Ich habe mich nie gefragt, was die da wirklich getrieben haben.« Er zog ein USB-Kabel aus dem Stapel Fotos und steckte es in den Laptop. Anschließend legte er die Kamera daneben und schloss sie an. »Du warst dort? Wieso bist du dann noch hier?«, gab sie ihm verwundert zu verstehen. Die Ältere schnappte sich ein paar der Fotos, die er achtlos auf den Tisch gelegt hatte. Auf einem waren drei Männer und die Frau zu sehen, die Kankuro aufgezogen hatte. Ihre Augen weiteten sich ungläubig. Einer der Männer war eindeutig Herr Haruno. Die anderen Beiden kannte sie nicht. Der in der Mitte mit den schwarzen Haaren hatte eine ernste Miene und eine recht steife Haltung. Seine Arme waren hinter dem Rücken verschränkt und sein strenger Blick geradeaus gerichtet. Der letzte im Bunde stand etwas abseits des Geschehens und schien in seiner Jugend sehr wild gewesen zu sein, wie Temari fand. Er hatte dunkles, weinrotes Haar und schwarze Augen. Er schien ihr die Art von Mensch zu sein, die ohne zu Zögern über Leichen gehen würde, um ihre Ziele zu verwirklichen. Diesem Typen wäre sie nur ungern nachts im Dunkeln begegnet, obwohl er ein wirklich scharfer Typ war und sogar einen Ohrring trug. Kankuros Adoptivmutter stand zwischen dem grinsenden Haruno und dem ersten Kerl und versuchte wohl angestrengt, sich in diesem Männerhaufen wohl zu fühlen. Temari schüttelte den Kopf und warf das Bild zurück auf den Haufen. Auf dem nächsten Foto war ein Junge zu sehen, der eine Kamera auf ein kleines Kind gerichtet hielt. Sie war sich nicht sicher, welchen Geschlechts es war, so genau konnte sie es nicht bestimmen, da das Kind keine Haare hatte und nur die sackartige Einheitskleidung für Patienten trug. Aber nach dem strahlenden Lachen zu urteilen, war es ein Mädchen. Der Junge schien Kankuro zu sein. Er sah ihm sehr ähnlich. »Wer ist dieses glatzköpfige Balg?«, fragte sie ihn neugierig. Ihr Bruder war gerade dabei, die Videodateien auf dem Camcorder zu öffnen. »Wenn ich mich recht erinnere, ist es das Mädchen, das draußen im Hof liegt.« Mit ein paar Klicks öffnete sich ein kleiner Bildschirm. »Was? Das ist doch nicht dein Ernst!« Schockiert starrte sie auf das Bild. »Schau es dir einfach an.« Temari schaute auf. Mit ein paar Störungen lief der Film ab. Das Gesicht eines zwölfjährigen Kankuro schaute in die Kamera und schien froh zu sein, dass sie funktionierte. »Danke für die Batterie! Jetzt klappt es wieder!« Er schaute nach oben. Eine junge, männliche Stimme war zu hören. »Sagte ich doch! Viel Spaß mit ihr, aber pass auf!« Die Kamera schwenkte herum, auf einen Krankenpfleger, der Kankuro offensichtlich anlächelte. »Das werde ich, versprochen.« Er ging weiter. Das Bild zeigte einen langen, in Weiß gehaltenen Gang, große Fenster auf der einen Seite ließen einen Blick nach draußen zu. Warmes Licht fiel durch sie herein. Vielen Leuten begegnete er nicht, bis er stehen blieb. Eine Frau mittleren Alters mit braunen Haaren schien auf ihn zu warten. Sie lächelte ihm entgegen. »Da hast du wohl Glück gehabt, Kankuro!« Sie kniete sich zu ihm. »Ja, Toma war echt nett.« Seine Adoptivmutter war sichtlich froh darüber, dass ihr Ziehsohn wieder lächeln konnte. Plötzlich öffnete sich die Tür hinter Frau Sule und ein Mann im weißen Ärztekittel kam heraus. Es war Herr Haruno, der auf die beiden zukam. »Und, hast du Glück gehabt?«, fragte er Kankuro lächelnd. »Ja, und er hat mir sogar noch Ersatzbatterien mitgegeben.« »Hört sich doch gut an.« Er schaute auf. »Frau Sule, wenn sie möchten, können wir jetzt anfangen.« Er sah freundlich zu der Frau hinüber. Die Mutter schaute wehmütig. »Ja gut. Kankuro, würdest du bitte hier warten, bis ich fertig bin?« Ihr Blick war schwach, aber doch voller Liebe zu ihrem Sohn. »Darf ich mich hier währenddessen umsehen, Mum?« Die Kamera war auf die Frau gerichtet. »Ich weiß nicht, ob du das darfst.« Das Sichtfeld schwenkte sogleich zu dem Mann. »Also dagegen spricht nichts. Wenn du einfach in die Richtung weitergehst, kommst du nach draußen. Dort kannst du ein paar tolle Aufnahmen machen!«, erwiderte der freundliche Mann vor ihnen. »Wirklich? Das ist echt nett von ihnen!« Ohne sich weiter Sorgen zu machen, lief das Kind schon los. Die Frau rief ihm noch etwas hinterher. »Geh nicht zu weit weg!« Kankuro winkte ihr nur zu. »Mach ich nicht!«, und ließ seine Mutter mit dem Arzt allein. Der Gang war lang, bis eine gläserne Tür ihm den Weg versperrte. Die Neugier des Jungen war geweckt und er war begierig zu wissen, ob der nette Doktor die Wahrheit gesagt hatte. Die Tür öffnete sich automatisch, als er auf sie zuging, womit Kankuro nach draußen gelangte. Es war ein freier Hinterhof. Der Boden war äußerst sauber und strahlte in der Sonne förmlich. Auf dem Hof waren zwei steinerne Pavillons, in denen man sich gut verstecken konnte. Kankuro ging auf eines der Gebäude zu und kletterte auf das runde Dach, was recht einfach war, da Eisenstangen an der Seite befestigt waren, die eine Leiter darstellten. Von dort aus hatte er eine viel bessere Sicht und konnte sehen, was der Mann gemeint hatte. Die Klinik war auf einem Hügel erbaut worden, der sich über die Stadt erhob, wodurch man einen tollen Blick auf York werfen konnte. Kapitel 9: Freunde ------------------ Langsam bewegte sich das Bild über den Hof, bis es innehielt und auf der anderen Seite hängen blieb. »Oh mein Gott!« Die Kamera bewegte sich etwas von seinem Gesicht weg und erfasste nun eine kleine Gestalt, die aus einem Fenster gestiegen kam und auf die Brüstung kletterte. Vorsichtig versuchte das Kind, sich aufzurichten und balancierte Schritt für Schritt auf das Ende des steinernen Bogens zu, der sich zwischen dem Gebäude und dem anderen Pavillon erstreckte. Die Arme hatte es weit von sich gesteckt. Das Kind trug Patientenkleidung und da es keine Haare auf seinem Haupt hatte, konnte Kankuro von seiner Position aus nicht genau erkennen, ob es sich um ein Mädchen oder einen Jungen handelte. Kankuro wollte ihm etwas zurufen, aber er hatte Angst, es zu erschrecken. Als die Gestalt am Ende des Bogens angelangte, blieb sie stehen, blickte in die Ferne und drehte sich mit ausgestreckten Armen um sich selbst, bis sie mit einem Mal stehen blieb und nach unten schaute. Sie hob ihren kleinen Fuß über den Rand des Steinblocks. Es sah so aus, als würde es sich fallen lassen wollen, aber so weit sollte es nicht kommen. Wie aus dem Nichts rannte ein Junge auf das Kind zu, packte es schnell am Arm, zog es grob zu sich und hielt die kleine Gestalt fest. Langsam ließ er sich auf ein Knie hinab. Was Kankuro nicht sehen konnte, war, dass der Junge zitterte, als er zu dem Kind aufblickte. »Was machst du denn nur? Du darfst dich nicht in Gefahr bringen!«, ermahnte der Junge mit dem tief rabenschwarzen Haar. Das zerbrechliche Ding in seinen Armen schaute ihn nur unbekümmert an und schmückte ihr Gesicht mit einem leuchtenden Lächeln. Man konnte ihm einfach nicht böse sein. Der junge Retter seufzte nur schwer und beließ es dabei. Kankuro, der aus seiner Starre erwacht war, sprang vom Pavillon und rollte sich ab, darauf bedacht, die Kamera nicht zu beschädigen. Eilig rannte er auf die beiden zu und schaute zu ihnen nach oben. »Seid ihr in Ordnung?«, rief er den fremden Kindern zu. Der Junge über ihm war überrascht, doch blickte er nur kurz runter und nickte ihm zu. Anschließend erhob er sich mit seiner Last und half ihr, die Stangen herunterzurutschen. Unten angekommen, ließ die zerbrechliche Gestalt auch gleich von ihm ab und lief auf einen der roten Kreise, die in dem Steinboden des Hofes mit eingearbeitet waren, zu. Sie setzte sich in dessen Mitte und schaute dem Sonnenuntergang entgegen. Kankuro war verwirrt von diesem auf selbstgefährdende Art sorglosen Geschöpf. Seine Aufmerksamkeit wich von dem Kind in weißer Kleidung, als der Junge neben ihm heruntergesprungen kam und ihn ansah. »Sie ist nicht verrückt.« Sein Blick war ernst. Kankuro hatte keine Zweifel daran, dass der Bursche vor ihm, der weitaus kleiner war als er selbst, ihn angreifen würde, wenn er ein schlechtes Wort über das Mädchen verlor. »Das habe ich auch nicht gedacht.«, versuchte er ihn zu beschwichtigen. »Sie scheint glücklich zu sein.« Kankuro schaute auf das kleine Mädchen, das den Kopf leicht von der einen Seite zur anderen wiegte, als würde es einer Melodie lauschen. Ihr Beschützer schien zu spüren, dass sein Gegenüber nichts Böses wollte, und seine Haltung entspannte sich. »Ja, das ist sie! Sie ist der glücklichste Mensch, den ich kenne - und leider auch der unvernünftigste.« Er lächelte schwach und ging auf seine kleine Freundin zu. »Du bist wohl das erste Mal hier, oder? Ich habe dich noch nie hier gesehen.«, fragte er den Größeren, ohne ihn auch nur anzusehen. Sein Blick ging wieder in die Ferne. Er schaute lieber den Wolken zu, wie sie ihre Bahnen zogen. »Ja, das stimmt. Aber ich bin kein Patient oder so, ich bin mit meiner Mama hier. Ich nehme mal an, dass sie mit ihrem Arzt befreundet ist. Er ist wirklich sehr nett.« Seine Kamera hielt er auf die zwei vor ihm gerichtet. »Dann hast du noch mal Glück gehabt!«, gab sein Gegenüber ihm knapp zu verstehen. »Was? Wieso denn? Es scheint hier doch recht nett zu sein.« Verwundert runzelte er die Stirn. Sein Misstrauen war geweckt. »An manchen Tagen vielleicht, aber ansonsten ist es einfach nur öde hier. Das ist wohl auch der Grund, warum sie immer aus ihrem Zimmer rennt und solchen Unfug anstellt. Nicht wahr, Sakura?« Er beugte sich leicht runter, um ihren Blick einzufangen, aber die Kleine lächelte nur unschuldig. »Mir wird nichts geschehen.« Ihre Stimme war voller Zuversicht. Ihr junger Freund schien von dem Ton, in dem sie sprach, verwirrt zu sein. »Ach? Und wieso nicht?« Seine Augenbraue zog er leicht skeptisch hoch. »Weil ich dich habe, Sasuke!« Ihre Worte trafen ihn schwer, sodass seine Wangen sich röteten und er zornig den Kopf von ihr wegriss. »Sei dir da nicht so sicher! Ich kann nicht immer für dich da sein!« Es klang nicht sehr ernst gemeint und dass er heimlich über ihr engelsgleiches Vertrauen lächelte, half der Überzeugungskraft seines Standpunktes auch nicht gerade. Kankuro fühlte sich etwas fehl am Platz. Es schienen Kinder zu sein, die anders als er selbst noch nichts Schlimmes erlebt hatten, ja sogar recht glücklich zu sein schienen. »Sagt mal, warum seid ihr hier?« Das Mädchen drehte sich zu ihm um und schien ihn erst jetzt wahrgenommen zu haben. Sie starrte ihn eine Zeitlang an, bis sich ihre großen Augen plötzlich zu kleinen Schlitzen verengten, als wäre Kankuro ihr Erzfeind. Ihr Blick ließ den Größeren kurz zurückzucken. Er fragte sich, was er dem Mädchen nur angetan haben konnte. »Ist das deine Kamera?« Ihre Worte klangen so böse, dass er sofort antwortete: »Äh... Ja, das ist meine.« Das Kind war ihm nicht geheuer, schon gar nicht, als es auf einmal aufsprang und laut rief: »Das ist so cool!« Die Überraschung war ihm ins Gesicht geschrieben. »Was?« Sakura lief auf ihn zu und schaute tief in die Linse des Camcorders. Sie schien völlig begeistert zu sein. »Filmst du mich gerade?« Ihre Augen waren voller Neugier. »Ja, ich hoffe du hast nichts dagegen.« Er versuchte, ein bisschen zu lächeln. Ihre Art verunsicherte ihn ein wenig. »Nein, gar nicht! Und? Findest du mich hübsch?« Er konnte nicht anders, als ihr zu zuzustimmen: »Ja, das bist du.« Sein freundliches Lächeln entlockte dem Mädchen ohne Haar ein freudiges Quietschen. »Hast du das gehört, Sasuke? Ich bin hübsch!« Der kleine Wirbelwind fing an, die beiden Jungs mit ausgestreckten Armen zu umkreisen, als würde sie wie ein Flugzeug gleich abheben, immer wieder rufend, dass sie hübsch sei. Sasuke seufzte nur, musste dann aber doch leise kichern. »Wie heißt du eigentlich?« Er schaute den Älteren an. »Ich heiße Kankuro Sule.«, sagte er, etwas neben sich stehend, die Kamera immer noch auf die Kleine gerichtet. »Mein Name ist Sasuke Uchiha und ihr Name ist Sakura Haruno. Unsere Väter arbeiten hier zusammen, nur dass sie im Moment zu den Patienten gehört und ich sie lediglich jeden Tag besuchen komme.« Er zeigte mit seinem Finger auf das Mädchen, das aufgehört hatte, sich im Kreis zu drehen und stattdessen einem Schmetterling das Leben schwer machte, indem sie versuchte, ihn nachzumachen und so an den Blüten der Blumen auf der Wiese neben ihnen roch. Sie war wirklich etwas seltsam, aber sie schien ganz nett zu sein. Der Junge mit den schwarzen Augen sah verträumt zu ihr rüber. »Ich bin mit meiner Familie hierher gezogen als ich ein Jahr alt war, weil mein Vater anfing, hier zu arbeiten. Sakura ist hier im Krankenhaus geboren und seitdem lebt sie hier. Sie darf auch nicht nach draußen. Warum weiß ich nicht, aber als ich versucht habe, sie in die Stadt zu bringen, damit sie mal etwas anderes sieht, habe ich furchtbaren Ärger bekommen. Mein Vater hat mir sogar gedroht, dass ich sie nie wieder sehen darf. Hätte sich Herr Haruno nicht für mich eingesetzt, wäre ich sicherlich nicht hier. Man sieht es ihr vielleicht nicht an, aber sie ist schlauer als die meisten Erwachsenen hier. Das macht einigen von ihnen glaube ich sogar Angst. Warum man sie hier unter Beobachtung stellt, verstehe ich zwar nicht, aber Sakura hat mir gesagt, das ist um Andere zu heilen...« Er war ganz in Gedanken versunken, seine Sorge um dieses Mädchen war spürbar. Kankuro wusste nicht wirklich, was er sagen sollte. Es sah ja nicht so aus, als würden sie dem Mädchen ernsthaft schaden, aber es war grausam, einem Kind seine Kindheit nicht zu gönnen. Sasuke brach das lange Schweigen wieder. »Das wolltest du doch wissen, nicht wahr?« Er schaute den Fremden an, als würde er ihn schon länger kennen. »Es tut mir leid. «, gab der Ältere von sich. »Schon gut, das ist ja nicht dein Problem.« Mit langsamen Schritten ging der Jüngere auf das Mädchen zu. »Sakura, lass uns gehen, bevor wir noch Ärger bekommen.« Sakura hielt in ihrer Bewegung inne und schaute ihn nur ausdruckslos an. »Aber nur wenn du mein Pony bist!« Sie schaute ihn böse an, als würde sie ihm drohen wollen. »Was, schon wieder? Du bist viel zu schwer, wie oft denn noch!« Er war empört über ihre Forderung. »Ich bin nicht schwer - du bist zu schwach!« Beleidigt zog sie einen Schmollmund, um ihn umzustimmen, doch ihr Gegenüber blieb standhaft. Sakura musste laut auflachen, als sie seine Miene sah. »Sasuke ist ein Schwächling!« An dieser Vorstellung fand sie sichtlich Gefallen, zum Leidwesen ihres Freundes. »Na warte, du freche Göre!« Mit einem Satz wollte er sie umwerfen, doch Sakura sprang einfach zu Seite. Der Junge fiel auf das grüne Gras. Ihr Kichern wurde nur noch lauter. »Du bist nicht nur schwach, sondern auch langsam!« Sasuke sah wieder auf. Seine Wangen färbten sich vor Scham rot. »Das bekommst du zurück!« Wie von der Tarantel gestochen schrie das kleine Mädchen auf und rannte lachend davon. Für jemanden mit so kurzen Beinen war sie verdammt flott. Ihr Spielfreund sprintete ihr hinterher und jagte sie ins Gebäude zurück. Kapitel 10: Tragödie -------------------- Dass sie Kankuro allein zurückließen, schien für sie im Moment unwichtig zu sein. Perplex sah er ihnen hinterher und seufzte. Er folgte den beiden nach drinnen. Seine Mutter musste inzwischen fertig sein. Als er aber die Tür passierte, spielte sich vor ihm eine Szene ab. Ein schwarzhaariger Mann im weißen Arztkittel hielt die kleine Sakura grob am Handgelenk gepackt. In seiner Miene spiegelte sich grenzenlose Wut wider. Er versuchte, das in seinem eisernen Griff zappelnde Mädchen am Fliehen zu hindern. Ihr bester Freund stand nur daneben und schaute die beiden mit einem wehmütigen Blick an, schwieg aber. Im Gegensatz zu der Kleinen. Sie schrie ihren Widersacher an, dass er sie loslassen solle. Sie wehrte sich mit Händen und Füßen, doch blieben diese Anstrengungen freilich erfolglos. Kankuro trat näher, um mehr über die Hintergründe zu erfahren, obwohl ihm der Gedanke kam, dass es nicht sein Problem war und er sich besser heraushalten sollte. Doch seine Neugier siegte über die Vernunft. Der Erwachsene ließ sich von dem Gezeter des Mädchens nicht beeindrucken, selbst als sie nicht länger die Tränen zurückhalten konnte. Große Tropfen flossen ihre Wangen herunter. »Es reicht, Sakura! Ich habe dich gewarnt! Das ist das letzte Mal, dass Sasuke dich besuchen kommt!« Sein Ton war ernst und ließ keinen Widerspruch zu. »Das dürfen Sie nicht! Ich brauche Sasuke! Sie sind ein böser Mensch!« Sie schrie ihn verzweifelt an und zerrte an ihrem kleinen Arm, bis sie mit einem Mal die Taktik änderte und sich mit aller Kraft in seiner Hand festbiss. Der Mann schrie vor Schmerz auf und lockerte seinen Griff Sakura nutzte die Gelegenheit, um sich loszureißen und an dem Mann vorbei zurennen, um ihm zu entkommen. Aber weit sollte sie nicht kommen. Sie blickte über die Schulter, um nach ihrem Widersacher Ausschau zu halten, und achtete nicht auf den Flur vor sich. Mit Wucht rannte sie jemandem in die Beine. Das kleine Wesen drohte rückwärts zu Boden zu fallen, doch die Person vor ihr hielt sie problemlos an ihrem zierlichen Arm fest. Die Kleine schaute mit feuchten Augen nach oben. Vor ihr stand ein Mann Ende zwanzig. Mit seinem kurzen, wilden, weinroten Haar sah er aus wie ein Teenager, der irgendeine pubertäre Phase durchmachte. Er trug sogar einen silbernen Ring in seinem rechten Ohr. Seine Augen konnte man nicht erkennen, da sie von einer modischen schwarzen Sonnenbrille verdeckt wurden. »Na so was! Werde ich neuerdings von weinenden kleinen Mädchen begrüßt?« Ein Grinsen zierte sein Gesicht. Es war aber keines von der freundlichen Sorte, so wie es bei Herr Haruno war, es war vielmehr von Arroganz und Grausamkeit gezeichnet. Kankuro wusste nicht warum, aber es kam ihn bekannt vor und er merkte schon jetzt, dass er diesen Typen nicht ausstehen konnte. Der Mann im weißen Kittel, der sich inzwischen wieder gefasst hatte, schien seinen Kollegen auch nicht ausstehen zu können. Bedächtig rieb er sich die Hand, auf der sich deutlich die Spuren des Bisses abzeichneten. »Was soll das, Rasa? Du bist drei Stunden zu spät und dann kommst du mit diesen abgenutzten Klamotten! Es ist deine Schuld, dass wir noch nicht anfangen konnten und Sakura wieder einmal abgehauen ist!« Seine Stimme triefte vor Verachtung. »Reg dich ab, Fuga! Ist dir schon mal aufgefallen, dass die Kinder nur bei dir zu weinen anfangen?« Sein Grinsen wurde noch breiter, als er seinen Gegenüber mit seinem unfreiwilligen Spitznamen ansprach. Er schien sich über den Ärger zu amüsieren, den dieser Konter bei Fugaku auslöste. Der Rothaarige richtete noch schnell seinen Rucksack, der auch schon mal besser ausgesehen haben musste, und nahm anschließend das weinende Mädchen vorsichtig auf den Arm. Entgegen seiner schroffen Art ließ er dabei eine seltsame Zärtlichkeit walten, als würde er befürchten, dass es jeden Moment in tausend Splitter zerbrechen könnte. »Lass uns gehen, Sakura. Wir müssen noch viel lernen.« Doch Sakura ließ sich von diesen Worten nicht beruhigen. »Nein! Ich will nicht! Er will mir Sasuke wegnehmen! Sasuke!« Ihre Hand streckte sie nach ihrem Freund aus, doch dieser konnte nichts tun, als dort bei dem bösen Mann stehen zu bleiben. Sein Blick war zu Boden gerichtet. Die kleinen Hände zu Fäusten geballt und er zitterte am ganzen Körper. Ob es aus Angst oder Wut geschah, konnte Kankuro nicht so genau bestimmen. Der junge Mann ging mit dem Kind auf dem Arm an ihm vorbei und sah dabei auf ihn herab. Als er die Kamera bemerkte, verengten sich seine Augen zu Schlitzen. »Neugier kann tödlich sein, Kleiner.« Seine Worte konnten einem Angst einjagen, doch ließ der Klang seiner Stimme sie nicht sehr ernst gemeint erscheinen. Kankuro zog skeptisch eine Augenbraue hoch und schätzte sein Gegenüber ab. Der Typ war wahrscheinlich so eins neunzig groß. So kam es ihm jedenfalls vor. »Man hat es mir erlaubt, Großer.«, gab er ihm mit fester Stimme zu verstehen. »Na wenn das so ist!« Ohne noch ein weiteres Wort zu verlieren, ging der Rothaarige weiter und versuchte, Sakura mit sanft geflüsterten Worten zu beruhigen, was tatsächlich zu helfen schien. Ihr Gezeter verstummte. Sasuke traute sich endlich wieder aufzusehen und folgte ihren Weg mit den Augen. Er schien mit sich zu kämpfen, ob er ihnen hinterher rennen sollte oder nicht, wurde jedoch von einer lauten Stimme aus seinen Gedanken gerissen. »Das ist alles deine Schuld, Sasuke! Jedes Mal, wenn du hier bist, macht sie so ein Theater!«, rügte ihn der Mann hinter ihm. Die Wut über den Jungen konnte er nicht verbergen. »Aber Vater...« Kankuro zuckte zusammen. Dieser furchtbare Mensch war der Vater des Schwarzhaarigen? Ja, tatsächlich, nun konnte er ein paar Gemeinsamkeiten in den Gesichtszügen feststellen. Der Kleine sah trotzig zu seinem Erzeuger hoch, doch dieser ließ nicht mit sich reden. »Nein, Sasuke! Es reicht! Sakura ist zu wertvoll, um sich von dir in ihrer Entwicklung aufhalten zu lassen zu dürfen. Nur deinetwegen benimmt sie sich wie ein kleines, verzogenes Kind. Wir wären schon viel weiter, wenn du nicht hier wärst!« Dass seine Worte sich tief in das Herz des Jungen bohrten, schien den Vater nicht zu kümmern. Sasuke war davon überzeugt, nichts Falsches gemacht zu haben. Er hatte seiner Freundin schließlich nur das gegeben, was ihr zustand: Die Möglichkeit, Kind zu sein und sich ein wenig von dem Alltag in der Klinik ablenken zu können. Seine Gegenwart brachte ihr Freude - was sollte daran schlimm sein? »Und jetzt nimm dein Zeug und warte draußen auf deinen Bruder, vielleicht kann er dir ja begreiflich machen, wie wichtig es ist, dass du Sakura künftig in Ruhe lässt!« Mit diesen Worten ließ er seinen sechsjährigen Sohn stehen. Mit aller Anstrengung verbarg dieser seinen Schmerz, bis sein Vater nicht mehr zu sehen war. Kaum war er um die Ecke gebogen, gaben die Knie des Kleinen nach. Heiße Tränen der Wut und der Verzweiflung rannen ihm über die Wangen und ließen seine Sicht verschwimmen. Kankuro konnte diesen Anblick nicht länger mit seiner Kamera aufzeichnen. Er senkte sie und schaltete sie ab. Das Bild auf dem Schirm verschwand. Stille herrschte im Raum, bis Temaris Stimme diese durchbrach: »War's das jetzt, oder was?« Ihr Blick wanderte von dem kleinen Bildschirm auf den jungen Mann neben ihr. »Ja, der Rest ist nur persönlicher Kram.« Seine Finger rasten wieder über die Tasten. »Und was sollen wir mit dieser Erkenntnis jetzt anfangen?«, wollte seine Schwester von ihm wissen. »Mal schauen, vielleicht finde ich ja jetzt heraus, was mit ihrem Vater seither geschehen ist.« Er jagte einige Namen durch die Suchmaschine und was er fand, ließ ihn den Atem anhalten. Vor ihm listete sich ein langer Bericht über die Klinik auf. Es stand geschrieben, dass es vor zwei Jahren eine Geiselnahme in der New Gen-Klinik gegeben hatte. Dabei waren sechzig Menschen ums Leben gekommen. Neben Wachleuten und Angestellten waren auch einige hochbegabte Ärzte und Wissenschaftler von den Besetzern kaltblütig erschossen worden. Die Patienten hingegen waren alle mit dem Leben davongekommen. Dieser grausame Akt wurde von Ökoterroristen verübt, die von einem Mann angeführt wurden, der zuvor öffentliche Demonstrationen gegen New Gen ins Leben gerufen hatte, da er davon überzeugt war, das Unternehmen würde Kinder und Frauen in der Klinik als Versuchskaninchen missbrauchen und aus ihnen genmanipulierte Soldaten machen, was überall auf der Welt mit dem Tod bestraft wurde. Man unterstellte der Klinik auch, dass sie jeden, der etwas tiefer graben würde, umgehend aus dem Verkehr ziehen würden. Wie sich bei den späteren Ermittlungen herausstellte, war der frühere Kommandant einer militärischen Einheit nicht über den Verlust seiner sterbenskranken Frau hinweggekommen, die ebenfalls Patientin dieser Einrichtung gewesen war. Sie hatte ein Jahr dort verbracht und als sie entlassen wurde, schien es ihr auch wieder gut zu gehen, aber kaum einen Monat später verstarb sie plötzlich. Die Gerichtsmediziner meinten, dass sie durch giftige Rauschmittel ihren wieder gesunden Körper zugrunde gerichtet hatte, doch ihr Mann wollte dies nicht hinnehmen und jagte einer falschen Idee nach. Er gab New Gen die Schuld, die eigentlich ihr Leben gerettet hatten. Dass es nicht noch mehr Opfer gab, lag wohl daran, dass der Leiter der Klinik kurz vor seinem Tode das Nervengift ENG im gesamten Gebäude freisetzte. Durch einen geheimen Impfstoff, der nur den Bewohnern der Einrichtung zu diagnostischen Zwecken verabreicht wurde, überlebten die Patienten sowie einige Assistenzärzte und Angestellte, die vormals selbst in Behandlung waren, den Anschlag, während die Terroristen alle einer nach dem anderen tot umfielen. Die Tragödie hatte unersetzliche Opfer gefordert. Mit Herrn Haruno starb auch seine Frau. Sakura war zur Waise geworden. Zum Leidwesen der Ermittler hatte Haruno außerdem den Hauptrechner der Klinik dazu gebracht, alle Daten zu löschen, womit alle bis zu jenem Tage erreichten Forschungsergebnisse verloren waren. Ob die Arbeit der Ärzte in dem Hospital der Welt schadete oder ob sie wirklich nur um die Gesundheit ihrer Patienten besorgt und die Anschuldigungen nur ein Hirngespinst waren, war nicht festzustellen. Was blieb, war die Trauer um die Verlorenen. Kapitel 11: Kopfgeld -------------------- »Tja, wie es aussieht, ist das Mädel eine Waise, wer hätte das gedacht?!«, gab Temari mit einem bissigen Lächeln zu. »Wir wissen jetzt außerdem, dass ihr Vater in irgendeiner Weise Dreck am Stecken hatte und die Kleine sein persönliches Haustier war, welches er für seine Spielchen ausnutzte. Aber wie soll uns das weiterbringen? Ich dachte eigentlich daran, dass wir noch etwas Geld aus ihr herausquetschen könnten.« Seufzend stand sie auf und nahm sich eine Flasche Wasser aus dem Getränkekasten an der Wand. Sie bemerkte die sich fragend hebenden Augenbrauen ihres Bruders. »Na ja, sobald Gaara mit ihr fertig ist, kann sie uns vielleicht noch als Bettwärmer für so einen reichen Pinkel dienen. Mädchen wie sie stehen hoch im Preis.« Sie schraubte den Deckel ab und nahm einen kräftigen Schluck. »Du bist echt widerlich, Schwester!« Die grimmigen Blicke, die er ihr zuwarf, ließen sie kalt und veranlassten sie nur zu einem kleinen Zucken in ihrer Schulter. »Na und? Mit nett sein kann ich mir auch keine neuen Klamotten kaufen!« Ihr Gegenüber verdrehte die Augen und widmete sich wieder der Suche. Da Sakura die Tochter des Leiters war und seit ihrer Geburt im New Gen-Krankenhaus lebte, sollte ihre Gefahrenstufe eigentlich viel höher sein, als auf ihrem Ausweis stand. Um das herauszufinden, loggte er sich mit einem nur für Kopfgeldjäger zugänglichen Code, den er auf einem seiner Datenraubzüge gefunden hatte, in die WwG ein. Zu ihrem Namen gab es zahlreiche Treffer, doch keines der Gesichter, die zum Vorschein kamen, sahen Sakura auch nur ansatzweise ähnlich. Das Letzte, was ihm einfiel, war, sie unter den als Spezial eingestuften Personen zu suchen. Es war zwar unwahrscheinlich sie dort aufgelistet zu finden, aber die Sache war es wert, sich dort mal umzuschauen. Er fuhr mit dem Cursor auf die Spezial-Suche. Auch Temari konnte es sehen und schlug ihm die Hand weg. »Lass das! Dort zu suchen macht die nur auf uns aufmerksam! Außerdem: Glaubst du echt, die Kleine dort zu finden?«, sagte sie mit ernstem Ton. »Einen Versuch ist es definitiv wert. Außerdem habe ich zehn Sekunden Zeit mich dort umzuschauen, bis das Sicherheitssystem mich gefunden hat.« Ohne weiter zu zögern, flogen seine Finger über die Tasten und leiteten eine Schnellsuche nach Sakura Haruno ein. Temari zählte jede Sekunde und ihre Augen weiteten sich bei jeder Zahl, bei der sie angelangten. Es waren fünf Sekunden vergangen, als ihr kleiner Bruder ›Ich hab sie!‹ rief. Dann ging alles ganz schnell. Ein ohrenzerfetzendes Kreischen ertönte aus den Boxen und der Rechner wurde völlig überlastet. Auf den Bildschirm tauchten lauter Kirschblüten auf und eine liebliche Melodie erklang. Danach schaltete der Rechner sich ab und begann zu rauchen. Temari schrie auf und versuchte ihren geliebten Laptop zu retten. »Was hast du getan? Das Ding ist nur noch Schrott!« Egal, was sie tat, das Gerät rührte sich nicht mehr. Kankuro hingegen schmunzelte nur und freute sich darüber, wie hoch der Preis für die Kleine war. »Was grinst du so, du Steckdosenficker! Ich reiß dir den Arsch auf!« Wie eine Furie wollte sie sich auf ihr Opfer stürzen, als sich hinter ihr mit einem Zischen die Tür aufschob und Gaara mit einer zerrissenen Hose und einem schwarzen Shirt bekleidet heraustrat. Die Miene, die sein von nassem Haar umrahmtes Gesicht preisgab, ließ durchblicken, dass er etwas genervt war von dem Kinderkram, den die beiden da veranstalteten. »Was zankt ihr euch wieder?« Er stieg die Stufe herunter und kam auf die Streitenden zu. »Dieser Wichser hat meinen Laptop geschrottet! Und das ist nur passiert, weil er etwas über dein Flittchen herausfinden wollte!«, schrie sie ihn an. Schließlich war er mit schuld an diesem Desaster. »Und? Hat es sich gelohnt?«, war alles, was er dazu zu sagen hatte. Temari konnte es nicht fassen. Langsam aber sicher beschlich sie das Gefühl, von keinem der Anwesenden ernst genommen zu werden. Kankuro schien auch nicht sonderlich beeindruckt von ihrem Gezeter und antwortete seinem Bruder ruhig: »Ja, hat es! Du wirst überrascht sein.«, antwortete er, immer noch mit einem Grinsen auf den Lippen. Gaara zuckte nur mit den Schultern. »Dann lass uns mal das Aschenputtel wecken.« Er ging auf die Haustür zu. »Das war doch Dornröschen.«, gab sein älterer Bruder ihm noch auf dem kurzen Weg mit. »Ist doch scheißegal. Und jetzt komm!« Kankuro seufzte und erhob sich. Die Haustür öffnete sich und die Brüder ließen ihre wütende Schwester mit ihrem Frust allein. »Ihr verdammten Schweine!«, war alles, was sie noch von ihrer Tirade hörten, bevor sich die Tür hinter ihnen schloss. Als sie draußen und auf dem Weg zum Hinterhof waren, lag eine seltsame Stille in der Luft. »Dann erzähl mal. Wer ist sie?« Kankuro schwieg kurz und überlegte, ob er etwas über die Geschichte aus seiner Vergangenheit erzählen sollte. »Sie ist wohl die Tochter eines einflussreichen Arztes und einer prominenten Komponistin, die beide vor zwei Jahren bei einer Geiselnahme in einem Krankenhaus umgekommen sind. Aber hinter ihr scheint es noch ein Geheimnis zu geben. Ich weiß zwar nicht was, aber es muss etwas Großes sein, anders kann ich mir die Höhe des auf ihren Kopf ausgesetzten Kopfgeldes einfach nicht erklären.«, sagte er ruhig. »Wie viel wert ist die Kleine denn?« Mit leichter Neugier in der Stimme blieb Gaara kurz stehen. Die Miene des Älteren wurde ernst. »Mehr als doppelt so viel wie du, Brüderchen. Sie ist zwar seit dem Anschlag auf ihren Großvater vor ein paar Monaten für tot erklärt, aber ohne ihre Leiche bleibt ihr Kopfgeld bestehen. Es muss an der Arbeit ihres Vaters liegen, dass sie so hoch gehandelt wird.« Er wartete kurz auf die Reaktion seines Bruders. Dieser nickte bedächtig, bevor er wieder zum Reden ansetzte. »Und zu welcher Einheit gehört Sie?« »Sie ist eine Hackerin und gehört zu den Spezialisten. Ich wette, dass sie es war, die die Akte mit dem Virus vermint hat, der sich auf Temaris Laptop übertragen hat und ihm diesen spektakulären Abgang bereitet hat.« Gaara legte den Kopf leicht schief. »Wie kommst du darauf?«, fragte er. »Sagen wir es so, sie hat ihre Unterschrift hinterlassen.« Nun grinste Kankuro. »Jedenfalls ist sie schlauer als du! Aber leider viel zu nett. Was hast du jetzt vor?« Gaara überlegte kurz und zwinkerte ihm dann zu. »Wir werden uns erst mal das auf ihren hübschen Kopf ausgesetzte Geld holen und dann sehen wir weiter.« Sein älterer Bruder verstand, was er meinte. »Soll wohl heißen, dass die WwG sie nicht lange haben wird?« Gaara warf ihm einen kurzen Blick von der Seite zu, bevor er sprach. »Diesen Halsabschneidern überlasse ich doch nicht so ein süßes Schätzchen! So, wie die drauf sind, werden die sich an ihr austoben und mir anschließend alles in die Schuhe schieben.« Kankuro sah ihn skeptisch an. »Ob es dieses Mal klappt? Beim letzten Versuch haben die Blecheimer der WwG dich beinahe kaltgemacht. Hat echt keinen Spaß gemacht, deinen Arsch von der Straße zu kratzen, vor allem, weil mein eigener mit auf dem Spiel stand!« Der Jüngere verzog das Gesicht. Gaara hasste Roboter wie die Pest. Die alten Modelle waren zwar allesamt kleine Fische, aber die neueren stellten ein echtes Ärgernis für ihn dar. Er hatte zwar die Fähigkeiten, die nötig waren, um sie plattzumachen, aber wenn sich die Blechbüchsen erst mal unter Strom setzten, konnte er ihnen nicht einmal einen Kratzer am Lack verpassen. Seine Gabe wirkte sich auf elektrisierte Objekte so gut wie gar nicht aus. Wenn dies geschah, konnte er sich nur auf altbekannte Mittel verlassen. Gaara durchquerte die Tür, die in den Hof führte und sah das Mädchen vor ihm liegen. Sie hatte sich keinen Zentimeter bewegt. Er betrachtete kurz den Himmel über sich und schätzte ab, wie lange sie brauchten, um in die Stadt zu kommen. Wenn alles gut ging, waren sie womöglich noch vor dem Abendessen wieder zurück. »Dann wollen wir sie mal wach machen.«, grinste Gaara fies und kniete sich vor ihr hin. Sein Bruder behielt ihn im Auge. »Das kannst du wohl knicken. Sie ist für die nächsten Stunden weg. Wenn sie schläft, ist der Transport auch leichter, also warum sich die Mühe machen, sie aufzuwecken?« Sein Gegenüber hielt inne und war leicht enttäuscht. »Dann später…« Seufzend wollte er sich wieder aufrichten, als ihm etwas ins Auge fiel. »Was ist das denn Hübsches?« Langsam zog er den weißen Stoff von ihrem Knöchel und sah den Reif, den Kankuro ihr umgelegt hatte. »Hm, das ist wohl dein Werk, was?« Mit ruhiger Stimme begutachtete er ihr Bein. »Da sieh mal einer an! Ihre Knochen scheinen auf wundersame Weise wieder zu heilen.« Er bemerkte, wie sein Bruder Luft holte und zum Sprechen ansetzte, doch ließ dieser es bleiben, sich zu rechtfertigen und sah stattdessen nur in eine Richtung. »Was soll's! Mach sie abmarschbereit, damit wir los können.« Gelangweilt wollte er aus dem Weg gehen, als er plötzlich ein leises Piepsen wahrnahm. Er drehte sich zu der Quelle um. »Was ist das?« Das Geräusch kam aus der Richtung des Mädchens. Sein Bruder konnte es ebenfalls hören. »Es kommt von ihr.« Gaara ging um ihren Körper herum und beugte sich über ihr Gesicht. Nun hörte er das Geräusch deutlicher. Um ihr Handgelenk war eine ziemlich moderne Digitaluhr gebunden. Das Besondere an dieser – oder vielmehr das Seltsame – war aber, dass sie nicht die Zeit anzeigte, wie man es erwartete, sondern anscheinend auf null herunter zählte. »Die eingestellte Zeit ist abgelaufen. Fragt sich nur, für was die Uhr gut ist?« Er richtete sich wieder auf und schaute zu seinem Bruder hinüber. »Kannst sie ja später fragen.«, meinte dieser. »Lass uns jetzt besser gehen.« Kankuro näherte sich der Kleinen, löste den Gürtel von ihren Handgelenken und hob sie vorsichtig auf den Arm. Dem Rothaarigen fiel der Blick auf, den sein Bruder aufgesetzt hatte, und war alles andere als davon begeistert. »Wenn du anfängst zu sabbern, dann schneide ich dir die Zunge ab!«, drohte er ihm. Der Ältere verdrehte nur die Augen und trug seine Last zu den Bikes. Kankuros Gefährt war tiefergelegt und wurde somit nur durch ein paar Zentimeter Luft vom Boden getrennt. Es war sehr wendig und ließ Platz für zwei Personen. Dieses mechanische Wunder war mit seiner tief lila-blauen Lackierung ein wahrlich heißes Gerät. Kapitel 12: Sasuke ------------------ Behutsam legte Kankuro das schlafende Mädchen auf den hinteren Sitz seiner Maschine und berührte die Panzerglaskuppel an der Frontseite, die sich bei seiner Berührung zurückzog und die kleine Schaltzentrale, die auf dem Lenker saß, freilegte. Der Besitzer dieses kleinen Wunders stieg vorne auf und betätigte einige Schalter, welche die Glaskuppel wieder schützend über beiden Sitze schloß. Gaara beachtete ihn kaum und bewegte sich auf seine Schönheit zu. Doch wurde ihm plötzlich von seiner Schwester der Weg versperrt. Temari hatte sich in ihre liebste, rote Lacklederjacke gezwängt. Darunter trug sie ein kurzes schwarzes Kleid. Mit dieser Kombination sah sie wie ein gefährliches Luder aus. Ihr Sinn für Selbstdarstellung war beachtenswert. »Was willst du? Es gibt hier nichts für dich zu sehen!«, schnauzte der Rothaarige sie an. Gaara konnte Temaris Geldgier nicht ausstehen. Sie würde jederzeit ein krummes Ding drehen, nur um ihre Brüder um ihren Anteil zu bringen. »Glaubt ihr etwa, dass ich euch alleine mit ihr weglasse und stattdessen hier zu Hause herumsitze und mich an der Muschi kratze, oder was? Ich bin doch nicht blöd! Ihr habt was vor und ich komme mit.«, antwortete sie mit einem gehässigen Grinsen. Sie war wohl immer noch aufgebracht wegen des kaputten Laptops. Und so einfach abwimmeln ließ sie sich leider Gottes nicht. »Warum suchst du dir nicht einen Schwanz zum spielen, anstatt uns auf den Sack zu gehen? Du willst die Kohle doch nur wieder für dich einsacken!«, erwiderte der Jüngere grob. Im nächsten Moment bereute er, was er eben gesagt hatte. Temaris Augen weiten sich freudig überrascht. »Es geht also doch um Geld! Mein Riecher hatte also doch recht. Von wie viel reden wir hier?« Gaara kam die Galle hoch. »Kankuro, du Penner! Wieso hast du mir nicht gesagt, dass sie es nicht weiß?« Zornig drehte er sich in die Richtung seines Bruders um, der gerade seine Maschine angeschmissen hatte und wegen des aufheulenden Motors nichts mehr mitbekam. Das Einzige, was der Ältere bemerkte, war Gaaras Stinkefinger im Rückspiegel. Ohne sich weiter zu streiten, stieg Temari auf ihr leuchtend rotes Biest. Es war eine hochmoderne Maschine, die mit ihren Vorreitern nicht mehr viel gemeinsam hatte. Dass an dem Teil noch unzählige Waffensysteme angebracht waren, war von dem Designer wohl kaum geplant gewesen. Temari hatte jedoch eine Schwäche für Fahrzeugtuning und brachte ihr Gefährt immer auf den neusten Stand der Technik. Leicht angepisst setzte Gaara sich auf sein Motorrad und folgte seiner Schwester. Im Gegensatz zu seinen Geschwistern, war seine Schönheit nicht mit den neusten Schnickschnack ausgestattet und stammte aus einer etwas älteren Modellreihe, doch er war sowieso nicht so versiert, was dies anging. Auf halbem Weg in die Stadt verschwand die Sonne bereits hinterm Horizont, sodass nur noch die Lichter der Metropole die Dunkelheit erhellten. Die WwG-Zentrale tarnte sich als Polizeizentrum, doch jeder, der über etwas Hirn verfügte, machte einen weiten Bogen um das Gebäude. Diese angeblich guten Menschen gingen mit ihrer Ware nämlich nicht gerade freundlich um und nicht Wenige, die lebend eingeliefert wurden, kamen in Leichensäcken verpackt wieder heraus. Die Straßen waren diese Nacht nicht so überflutet, wie man es eigentlich gewohnt war. Plötzlich waren sie allein auf der breiten Straße. »Was ist hier los? Sieht ja wie ausgestorben aus. Irgendetwas an der Sache gefällt mir nicht.«, ertönte Kankuros Stimme aus den Lautsprechern der Funkgeräte, die in den Maschinen eingebaut waren. Er hielt mitten auf der Straße an. Die beiden anderen Maschinen stoppten hinter ihm. »Soll heute nicht so ein fetter Staatsmann eine Rede halten?« Temari schaute sich um und sah die passenden Plakate an diversen Stellen befestigt. »Wen interessiert’s? Lasst uns weiterfahren. Ich möchte zeitig essen.« Gaara fiel bei seinen Worten ein, dass er schon seit dem Frühstück am vorigen Tag nichts Festes mehr zu sich genommen hatte. Sein Magen knurrte merklich. Plötzlich erschien auf Temaris kleiner Radaranzeige mit einem Piepsen ein Punkt, der ungefähr hundert Meter von ihnen entfernt war und sich nicht bewegte. Sie zuckte vor Überraschung zusammen. »Was ist?«, wollte Gaara wissen. »Keine Ahnung, aber vor uns ist etwas. Was auch immer es ist, es scheint zu warten.« Temari kalibrierte den Scanner und wollte Informationen über die Anomalie abrufen, doch die Maschine spuckte nur ein ›nicht identifizierbar‹ aus. »Was zum Henker? Kein Schimmer, was es ist. Das Radar erkennt es nicht. Was sollen wir jetzt machen?« Die blonde Frau wandte sich ihren Brüdern zu. Kankuro ließ die Kuppel um sich und die Kleine zurückfahren und streckte sich etwas. Mit einem Blick nach hinten versicherte er sich, dass die schlafende Sakura immer noch stabil lag, um danach Gaara anzusehen. »Gibt wohl nur einen Weg, es herauszufinden.« Nach seinem Grinsen zu urteilen, schien er sich schon auf die Begegnung mit dem Unbekannten zu freuen. Ein kleiner Knopfdruck ließ die Kuppel sich wieder schließen. Mit Vollgas raste er los. Seine Geschwister folgten ihm, ohne zu wissen, was da vorne auf sie wartete. Sie hatte ihn gebeten, sich in Zukunft etwas länger zurückzuhalten, aber als die Zeit auf ihrer Armbanduhr ablief, wurde er wach. Zu seinem Entsetzen musste er feststellen, dass Sakura noch immer nicht in ihr gemeinsames Versteck zurückgekehrt war. Mithilfe des eingebauten Peilsenders würde es jedoch kein Problem für Sasuke darstellen, seine Freundin zu finden. Mit einem Seufzen machte er sich auf. Die Kleine war einfach unverbesserlich. Er hatte bereits den halben Weg zu ihr zurückgelegt, als sich ihr Signal plötzlich in Bewegung setzte. Sie kam mit hoher Geschwindigkeit auf ihn zu. Schon bald blieb er stehen und hielt nach ihr Ausschau. Er musste nicht lange warten, da konnte er eine Bewegung in der Ferne ausmachen. Doch anscheinend war sie nicht allein. Drei weitere Personen mit Motorrädern begleiteten sie. Ob es sich um Freunde in diesem feindseligen Land handelte, wusste er leider nicht, aller Wahrscheinlichkeit nach war Sakura aber mal wieder in Schwierigkeiten geraten. Er würde diese Menschen umbringen, sollten sie ihr etwas zuleide getan haben. Er versuchte, sie in der Dunkelheit ausfindig zu machen. Bei den beiden Vorderen war seine Freundin nicht, also musste sie sich auf diesem tiefergelegten Zweisitzer am Ende des Zuges befinden. Genau dieser würde sein erstes Opfer sein. Bis zum letzten Moment wartete er ab, dann rannte er los, bis er gleich schnell und auf gleicher Höhe wie die Motorräder war. Mit einem Satz sprang er auf die Frontscheibe der letzten Maschine. Mit beiden Händen klammerte er sich fest und federte den Aufprall ab, um mit seiner Aktion keinen Unfall zu verursachen. Der Fahrer glotzte ihn überrascht an, hinter ihm erkannte er das Mädchen, um das er sich ständig Sorgen machen musste. Gaara und Temari bekamen es im ersten Moment gar nicht mit, dass diese Gestalt aus dem Schatten sprang und ihnen nachlief. Erst als der Fremde sich bereits an Kankuros Scheibe gehängt hatte, fiel es ihnen auf. Der Körper vor ihm nahm Kankuro die Sicht und damit auch die Kontrolle über das Steuer. Als er den ersten Schock überwunden hatte, realisierte er die Gefahr, die von dieser Tatsache ausging und versuchte mit aller Kraft, sein technisches Wunder wieder auf die Spur zu bringen. Mit quietschenden Reifen bremste er scharf ab. Er sah nur noch, wie der Typ seinen Griff löste, sich abstieß und elegant hinter ihm landete. Seine Geschwister, die alarmiert schienen, hielten ebenfalls an und musterten den Neuankömmling. Das leicht abstehende, schwarze Haar in Kombination mit dem eiskalten Blick, den der Fremde ihnen zuwarf, ließ Gaara einen kalten Schauer über den Rücken jagen. Ein Mensch war das nicht, das war unmöglich. Im Gegensatz zu ihm schien seine Schwester die Gestalt vor ihnen zu erkennen. Angestrengt dachte sie nach, wo sie den jungen Mann schon einmal gesehen hatte. »Hey, den Typen kenne ich doch! Das ist der Kleine aus deinem Filmchen, Kankuro!« Sie sah noch mal genauer hin. Das war aber ein heißer Bursche! Kankuro ließ bei ihren Worten die Kuppel bis zur Hälfte zurückfahren und richtete sich leicht auf. Seine Augen weiteten sich, als er den Fremden erkannte. Es war tatsächlich der Freund der Kleinen. Sasuke lebte also noch, aber was war mit ihm seither geschehen? Sein ganzes Wesen schien verändert, als wäre er nur noch eine leere Hülle. Kankuro hatte ihn anders in Erinnerung. Sasuke starrte den jungen Mann an, aber es regte sich bei ihm nichts. Das einzige, was er wollte, war das junge Mädchen, das hinten auf dem Sitz lag. Langsam ging er auf die beiden zu und blieb vor der Maschine stehen. Seinem Gegenüber schenkte er jedoch keine Beachtung. All seine Aufmerksamkeit lag auf Sakura. Er sah, dass sie schlief und anscheinend unversehrt war. Dann aber senkte er den Blick und bemerkte ihr zertrümmertes Bein. Entsetzen machte sich in ihm breit. Er ließ seine Augen über die anderen Anwesenden schweifen, bis er bei Gaara innehielt. Dieser ahnte schon, worum es ging. Der Rothaarige stieg von seiner Jadeschönheit und grinste den Neuankömmling frech an. »Ganz recht! Ich habe ihr das angetan. Was hast du jetzt vor? Willst du Rache? Nur zu!« Sasuke würde sich schon noch rächen, aber vorher musste er Sakura in Sicherheit bringen. Er wandte sich wieder Kankuro zu. »Lass sie frei.«, sagte er bestimmend. Ohne zu zögern öffnete sein Gegenüber die Kuppel vollends. Seinem kleinen Bruder gefiel das ganz und gar nicht. »Hey! Was soll der Scheiß?«, rief er. Sasuke ignorierte seinen Ausbruch, beugte sich zu dem Mädchen hinunter und nahm sie vorsichtig aus ihrem engen Gefängnis. Gaara sah das überhaupt nicht gern. Ohne weiter nachzudenken, schnappte er sich Temaris Waffe aus dem Holster, das an ihrer Hüfte festgeschnallt war, und zielte auf den Kopf des Fremden. »Leg sie wieder zurück, du Bastard! Sie gehört mir, kapiert?« Es gab keinen Zweifel, dass Gaara schießen würde, selbst wenn er dabei riskierte, Sakura zu treffen. Sasuke kümmerte es nicht weiter. Er verließ die Straße und ging auf ein Haus zu. Mit großen Schritten rannte er die Hauswand nach oben und legte Sakura auf dem Flachdach ab. Sein Blick wandte sich wieder dem rothaarigen Hurensohn zu, den er jetzt kalt machen würde. Kapitel 13: Niederlage ---------------------- Der weiche Sand, der so weiß war wie Schnee, kitzelte dem kleinen Mädchen zwischen den Zehen. Es war das erste Mal, dass sie das Meer sah. Sie kannte es nur von Bildern. Es war noch viel schöner, als sie es sich erträumt hatte. Sie war erst acht Jahre alt, aber sie wusste Dinge, die ein Kind nicht wissen sollte. Dennoch hatten ihre Eltern ihr die Realität gezeigt. Somit war kein Platz mehr für Träume übrig. Sie schaute in die Ferne und sah ihren Grund zum Atmen. Er war ihr allerbester Freund. Ihr einziger Freund. Er winkte ihr zu und lachte vergnügt. Endlich hatte er es geschafft, sie aus ihrem Gefängnis zu befreien und an einen solchen Ort zu bringen. Sasuke war ihr Traum. Er war selbst noch ein Kind, aber sie wollte so sein wie er. Ein Kind, das sich keine Sorgen um die Zukunft machte. Ein Kind, das nicht wusste, dass es so viel Leid gab, das man lindern musste. Ein Kind zu sein war Sakuras größter Wunsch. »Bleib nicht stehen!« Aus ihren Gedanken gerissen lächelte das kleine Mädchen. Das Lächeln wurde zu einem strahlenden Lachen. Mit hastigen Schritten lief sie voller Freude zu ihm. Sie beeilte sich aus Angst, dass ihr Traum verschwinden würde, wenn sie nicht schnell genug bei ihm wäre. Vor überschwängliche Freude haute sie ihn um und landete mit ihm im weißen Sand. »Auu…!«, hustete Sasuke gequält. »Was zum…« Sein Blick wanderte auf das Gewicht, das auf ihm lag und schaute in die liebenswürdigsten Augen, die er je gesehen hatte, die die Tränen nur schwer unterdrücken konnten. Er traute sich kaum was zu sagen, bis Sakura selbst sprach: »Danke Sasuke, das ist ein tolles Geburtstagsgeschenk…« Sie versuchte die Tränen mit einem Lächeln zu verschleiern. Auch wenn es nichts Besonderes war, einen Tag am Strand zu verbringen, wusste Sasuke, dass dieser einzige Tag alles für Sakura bedeutete. Es mache ihn stolz, dass er es geschafft hatte sie aus dem Krankenhaus zu schaffen und sie an einen solchen Ort zu bringen. »Ich habe es dir doch versprochen!« Vorsichtig richtete er sich auf, sodass er vor ihr stehen konnte. »Ich passe auf dich auf, egal was kommt!« Das schwor er sich. Sasuke reichte ihr die Hand und half ihr beim Aufstehen. Es war spät geworden, dennoch beruhigte sich ihr kleines Herz nicht. Dabei war es nur ein Tag, aber es kam ihr vor, als hätte es die letzten Jahre nicht gegeben. Erschöpft setzte sie sich neben ihren besten Freund auf die Stufe, die den Sand von dem Weg trennte und schaute in den Himmel voller Sterne. Es sah aus, als würde der Himmel das Meer widerspiegeln, selbst der Mond war noch viel schöner als sonst. Ihr Freund sagte kein Wort und schaute nachdenklich auf das Gemälde, dass sich vor ihnen abspielte. Sakura hingegen schaute ihn an und fragte sich, woran er dachte. »Weiß du, was ich werden will, Sakura?« Das Mädchen neben ihm schüttelte leicht den Kopf. »Ich möchte jemand sein, auf den du dich immer verlassen kannst…« Sein Blick ruhte weiter gen Nachthimmel. Seine Wangen färbten sich leicht rot, aber es störte ihn nicht. Sakura wusste nicht, was er damit sagen wollte. Sie fand, dass er jetzt schon jemand sei, auf den sie sich verlassen konnte. »Um das zu schaffen, brauche ich deine Hilfe! Also, was meinst du, sollen wir für immer zusammen bleiben?« In seinen Worten war viel mehr, als dass er es damals hätte ahnen können. Das Mädchen mit dem ungewöhnlichen Haar weitete leicht die Augen, aber dann schaute sie ihn lächelnd an. »Für immer!« Diese Worte hallte in ihren Verstand wie ein Echo, das niemals enden wollte, bis die Realität sie aus ihrem Traum riss und sie der Wahrheit ins Auge blicken musste. Sie hörte seine Stimme, die ihr das Herz brach und zugleich glücklich machte, sie wieder zu hören. »Was hast du getan? D…Du hattest kein Recht dazu! Wieso hast du das aus mir gemacht?! Dieses Monster! Du hättest mich sterben lassen sollen!! Wieso? Ich hasse dich, Sakura!« Seine Worte verletzten sie und rissen Wunden in ihrer Seele auf, aber sie konnte nicht anders, als zu lächeln und glücklich zu sein, dass er vor ihr stand und sie verfluchte. Sie hatte ihm den Tod nicht gegönnt. Sie war zu selbstsüchtig. Nur, weil sie nicht allein zurück bleiben wollte. Jetzt war Sasuke nichts weiter, als das Ergebnis ihrer Arbeit, in der sie seit ihrer Kindheit gefangen war und er war nun perfekt, etwas, was ihr bester Freund an sich am meisten verabscheute. Von den Schreien, die aus ihrer Nähe kamen, wurde sie wach. Ihr fehlte die Orientierung. Geschwächt von den Ereignissen versuchte sie sich aufzurichten, aber der Schmerz in ihrem Bein zerrte weiter an ihr. Mit einem heftigen Zucken fiel ihr wieder ein, was Gaara getan hatte. Gequält schaute sie auf ihren Fuß hinunter und war überrascht, dass es gar nicht so schlimm aussah, wie sie dachte. Ihr Bein war zwar noch etwas angeschlagen, aber es sah wenigstens wieder wie eines aus. Ihr fiel auch der Ring auf, der um ihr Fußgelenk geschnallt war. Sie wollte es sich ansehen, als sie den Schrei einer Frau hörte. »Lass ihn los! Er stirbt, du verfluchter Wichser!!« Sie hörte Schüsse, dann einen Blitzschlag und den Schrei eines Mannes. »Temari!« Was war nur geschehen? Vorsichtig zog sie sich die kurze Wand hoch und schaute über das Gestein, was ihr die Sicht versperrte. Ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen. Das drohende Feuer erschlug sie mit seiner Hitze. Etwas hatte das Gebäude vor ihr in Brand gesetzt. Scheiben waren zerschlagen und inmitten all dieses Chaos war Blut. So viel Blut! Sie traute ihren Augen nicht. Sasuke war dort! Seinen rechten Arm hielt er steif vor sich und drohte das Fleisch zwischen seinen Fingern zu zerquetschen. Gaaras Kehle schnürte sich immer weiter zu. Mit gebrochener Hand versuchte er seinen Gegner von etwas abzuhalten, was er nicht hätte verhindern können: Seinen Tod. Am liebsten hätte er ihm mit seinem Knie die Rippen zertrümmert, wenn es noch vorhanden wäre. Das Schwein vor ihm hatte ihm sein rechtes Bein bis zum Oberschenkel mit seinem verfluchten Zahnstocher abgeschnitten. Sein wertvolles Blut tränkte die Straßen. Auch seine Fähigkeit half ihm kein Stück. Sasuke hatte schon früh erkannt, welche Schwäche er hatte und nutzte sie gnadenlos aus. Jetzt war er am Ende und machte sich schon bereit zu gehen und das nur, weil er diesem Mädchen etwas angetan hatte. Dabei wollte er sie doch nur für ihre Lüge bestrafen. Jetzt hing er hier wie ein geschlachtetes Vieh und dieser eingebildete Penner vor ihm war kein bisschen von ihm beeindruckt. Mit letzter Kraft versucht er ihm noch was zu sagen. Das Blut quoll ihm aus dem Mund. Seine Lippen waren schon ganz taub geworden. Nur langsam zog sich sein Mundwinkel zu einem Grinsen. »Das hier ist nicht mein Ende, du verdammte Schwuchtel!« Sasuke war von seinen Worten leicht irritiert. Was war nur los mit diesem Mann? Er hatte ihn so schwer zugerichtet, aber er lachte darüber. Fluchte. Beschimpfte ihn auf übelste Art, aber er zeigte keine Angst in seinen Augen, als würde er nicht wissen, was das überhaupt ist. Er bewunderte ihn für seinen Mumm, aber für seine Dummheit würde er ihm jetzt den Rest geben. Seine Miene verhärtete sich im Augenblick, als er es beenden wollte, aber dieser sanfte Klang der ihn erreichte, hielt ihn davon ab. »Tue es nicht! Bitte! Tue ihm nicht noch mehr weh… Sasuke… bitte…« Ihre Stimme wurde immer leiser. Er wandte seine Aufmerksamkeit zu ihr. Sie schaute ihn flehend an und bat ihn darum, das Leben dieses GS zu verschonen, der sie so grausam zugerichtet hatte. Selbst wenn es ihm gegen den Strich ging diesen Kerl am Leben zu lassen, konnte er Sakura keinen Wunsch abschlagen und tat ihr den Gefallen, ließ die Last einfach fallen. Gaara sagte nichts, als er in seinem Blut landete und schaute nur noch zu der Person, die gerade eben seinen Arsch gerettet hatte. Dass es ausgerechnet sie war, enttäuschte ihn. Jetzt schuldete sie ihm nichts mehr. Sie waren Quitt. Gaara glaubte so was wie Mitleid in ihren Augen zu erkennen, aber so genau wusste er es nicht. Sein Blick wanderte wieder zu seinem Feind, der ihn geschlagen hatte. »Ich hab es dir doch gesagt…« Sasuke schenkte ihm nur einen fragenden Blick, dann ließ er ihn einfach links liegen und ging auf das Mädchen zu, das ständig in Gefahren geriet. Plötzlich verschwand er, nur um dann hinter ihr zu erscheinen. Sakura erschrak nicht einmal. »Musste das sein? Was, wenn er stirbt? Ich mag es nicht, wenn du so grausame Dinge tust.« Sie drehte sich nicht zu ihm um. Nicht einmal, als er sie schweigend hochnahm und wie eine Braut trug, um mit ihr zu verschwinden. Kankuro war wie gelähmt. Er konnte nichts tun. Er wusste, dass es zwecklos war, aber seine Unfähigkeit zu helfen war die einzige Rettung für seine Geschwister. »Verdammt!« Kapitel 14: Private Hölle ------------------------- In einer kleinen Zwei-Zimmer-Wohnung, die einigermaßen gut erhalten war, lag Sakura in ihrem weichen Bett. Sie trug nichts weiter als ihre unschuldig anzusehende Unterwäsche und träumte von ihrem Leben, das sie vor nicht langer Zeit aufgeben musste. »Sasuke.«, flüsterte sie leise im Schlaf. Sie wusste, dass ihr Freund aus Kindheitstagen nie wieder ganz der Alte sein würde. Vor ihr saß nur noch eine leere Hülle, die über ihren Schlaf wachte. Sasuke richtete sich etwas auf und deckte sie wieder zu. Er würde sie nie wieder alleine lassen, selbst wenn es sein Ende bedeuten würde. Sein Blick fiel auf seine Armbanduhr, die nur noch ›dreizehn Prozent‹ anzeigte. Der junge Mann konnte nicht glauben, dass noch vor ein paar Stunden ›fünfzig Prozent‹ darauf gestanden hatte. Er hatte in dem Kampf letzte Nacht zu viel riskiert. Dieser rothaarriege Zwerg hatte ihn tatsächlich in Bedrängnis gebracht. Gaara war wirklich eine Person, der Sasuke so zuvor nie begegnet war. Eigentlich verschwendet er keine Gedanken an seine Feinde, die er geschlagen hatte. Aber dieser Kerl wollte einfach nicht aufgeben, selbst mit den Wunden, die er ihm zugefügt hatte, stand er auf und lachte einfach nur. Das dieser Typ völlig wahnsinnig war, war Sasuke bereits aufgefallen. »Was wollte Sakura nur von ihm? Der Typ ist krank, aber was er gesagt hat, geht mir nicht mehr aus dem Kopf.« Genervt grübelte er über seine Worte nach: Dass Sakura es war, die ihn aufgesucht hatte und ihre Finger nicht mehr von ihm lassen konnte. »Er muss lügen! Sie würde solche Dinge niemals tun, aber… Sakura ist schließlich in dem Alter…« Sasuke brach seine weiteren Gedanken ab. Er hielt es nicht mehr aus. Er musste es wissen. »Sakura bist du wach? Wir müssen reden!« Sein Blick ruhte auf ihrer zierlichen Gestalt. Als würde sie es spüren, öffnete sie langsam ihre Augenlider. Sie sah, dass er immer noch wach war, obwohl sie ihm gesagt hatte, dass er sich ausruhen sollte. »Warum bist du noch wach?« Langsam richtete sie sich auf und schaute ihren Freund an. Er hatte andere Klamotten an als letzte Nacht. Sasuke musste sich das Blut abgewaschen haben. »Das ist jetzt nicht wichtig! Ich will wissen, warum du ohne ein Wort gegangen bist!« Seine Worte klangen etwas hart, aber sie wusste, dass Sasuke nur aus Sorge so sprach. »Ich habe nicht erwartet, dass es so ausgehen würde… ich hatte das Gefühl, dass er gar nicht so böse sei, aber dieses Mal hat mich mein Gefühl wohl im Stich gelassen…« Traurig wandte sie ihren Blick von ihm ab und sah auf ihre… Bettdecke. Sasuke mochte diesen Blick nicht. Sie hatte ihn in letzter Zeit öfter. »Wer war das überhaupt? Ich meine, du erzählst mir seit Monaten nichts mehr. Liebst du diesen Typen?« Sakura zuckte bei dieser Frage zusammen. Solche Dinge hatte er sie noch nie gefragt, selbst vor dem Anschlag hatte er es nie getan. Bevor sie ihm antwortete, musste sie selbst über diese Frage nachdenken. Plötzlich kamen ihr die Bilder von diesem Gaara in den Sinn. Bei den Gedanken, sich in so was zu verlieben, verzog sie vor Angst das Gesicht. Sie schreckte zusammen und schlug die Hände vors Gesicht. Ihr Freund sprang von seinem Stuhl auf. »Was ist? Ist es wahr?« Seine Stimme klang leicht panisch. Sakura beruhigte sich wieder und nahm ihre Hände weg. »Nein, ich liebe ihn nicht. Jedenfalls spüre ich im Moment nichts. Nur, dass er mir etwas Angst macht, aber ich glaube, das legt sich wieder…« Sie brachte es etwas gefühllos rüber, aber sie sagte wohl die Wahrheit. Sasuke ließ sich vor Erleichterung wieder auf seinen Stuhl fallen. »Sag mal, warum fragst du mich das eigentlich? Sonst rennst du immer schreiend weg, wenn ich über Liebe oder Geschlechtsverkehr sprechen möchte.« Sie sah ihn neugierig an und wartete gespannt auf seine Antwort. Sasuke sagte nichts, bis er sich aufrichtete. »Über so was solltest du dir keine Gedanken machen! Es lenkt dich nur von den wichtigeren Dingen ab!« Mit seinen kalten Worten hoffte er sie ruhig gestellt zu haben, aber leider kannte er Sakura zu lange, um wirklich daran zu glauben. »Das war nicht die Antwort auf meine Frage! Sag mir, warum es dich so brennend interessiert, wenn ich mich verliebe?« Die Neugier hatte sie gepackt. Außerdem machte es ihr Spaß, ihren Freund zu ärgern. Damals war ihr das sehr leicht gefallen, aber heute bekam sie kaum die Gelegenheit dazu. Langsam hob sie ihr Bein von der weichen Matratze. Sie war überrascht zu sehen, dass es wieder hergerichtet war. Der Ring war auch nicht mehr an ihren Knöchel gebunden. Sasuke bemerkte ihren Gedankengang und gab ihr eine Antwort darauf. »Das Teil liegt dort!« Etwas knapp deutete er auf das Schränkchen neben ihrem Bett. »Es ist vor einer Stunde abgefallen. Dein Fuß ist wieder vollständig geheilt. Unter denen schien jemand mit Verstand zu sein.« Sakura warf kurz einen Blick zu dem kleinen Wunderteil, um dann wieder ihr Gegenüber zu betrachten. »Ich werde mich später darum kümmern!«, gab sie ihm lächelnd zu verstehen. Sie schlug die Decke zur Seite und stieg aus dem Bett, dabei schien ihr ihre knappe Bekleidung nichts auszumachen. Sasuke hingegen war wie immer überrascht darüber, dass sie sich ihm so zeigte, ohne dass es ihr peinlich wurde, aber das war es ihr nie. Es machte ihn etwas wehmütig, dass er nur so etwas wie ein guter Freund für sie war. Sasuke hob skeptisch die Augenbraue an. »Wo willst du hin? Für heute hattest du doch genug Freiraum, findest du nicht?« Sein strenger Ton beeindruckte sie kein Stück. »Lass uns baden, Sasuke!« Ihr Lächeln veränderte sich leicht. Sie schien wieder was auszuhecken. Sasuke war diese Frage mehr als unangenehm. Sie wusste doch wie kein anderer, wie sehr ihn diese Menschlichkeiten kränkten. »Was redest du da? Willst du mich etwa demütigen?« Seine Miene verfinsterte sich etwas, aber das Mädchen vor ihm ließ sich nicht abschrecken, stattdessen stürtze sie sich völlig unerwartet auf ihn. »Komm schon, Sasuke! Früher haben wir auch immer gebadet!« Der junge Mann war auf ihren plötzlichen Angriff nicht gefasst, somit konnte er nicht verhindern, dass sie sein T-Shirt zu fassen bekam und es einfach hoch zog. »Sasuke, du bist einfach zu schüchtern! Dabei besteht doch gar kein Grund dazu!« Mit einem Mal zog sie den restlichen Stoff über ihren Kopf und versteckte sich darunter. »Ich meine, ich hab mir bei deinem Körper die aller größte Mühe gegeben. Wenn du nicht immer so eiskalt und gnadenlos wärst, würde gar keiner bemerken, dass du eine Maschine bist…« Ihre Stimme wurde ruhiger. Sasuke schwieg einen Augenblick, dann befreite er sie und sah sie nur an. »Auch wenn du mich weiter wie einen Mensch behandelst, werde ich nicht mehr der Alte sein. Also warum tust du solche Dinge? Wir sollten doch langsam damit aufhören und zur Realität zurück finden!« Sakura verstand zwar seine Worte, aber sie wollte es nicht akzeptieren. Sie wollte die Realität nicht wahrhaben. Dort waren alle Menschen, die sie geliebt hatte, tot. Auch Sasuke. Diese Hülle, die vor ihr stand, war das Einzige, was sie davor bewahrte den Verstand zu verlieren. »Das werde ich nicht tun! Ich werde niemals aufhören, in dir meinen Sasuke zu sehen und wenn du dich auf den Kopf stellst! Du bist vielleicht so ein Mistkerl, der unsere Erinnerungen wegsperren will und mich alleine lässt, aber ich werde das nicht tun! Niemals! Und weißt du auch wieso? Weil ich ein netter Mensch bin und dich mehr als alles andere auf dieser grausamen Welt liebe und ich nicht zulassen werde, dass du dich in Selbstmitleid ertränkst!« Sie schubste ihn leicht von sich, um ihrem Standpunkt zu bekräftigen. »Und jetzt zieh dich aus! Wir gehen baden! So wie früher!« Sein überraschter Blick schien Emotionen zuzulassen, aber in seinem Herzen spürte er nichts. Er gab auf. Er konnte sie von ihrem Vorhaben nicht abbringen. »Meinetwegen, dann behalte doch dein naives Denken. Du bist immerhin der Boss!« Sakura strahlte wieder. »Ganz genau!« Ohne weiteres zog sich ihr Freund vor ihr aus. »Ich weiß gar nicht, warum du dich immer so beschwerst. Schließlich hast du keine Probleme mehr dich zu rasieren oder sonstige Unannehmlichkeiten.« Auf ihren unnötigen Kommentar bekam sie nur einen schiefen Blick von ihm. »Als ob es solche Dinge wären, die ich vermisse!« Sakura seufzte schwer und ging auf ihn zu und machte den Knoten von seiner Trainingshose auf. »Tut mir Leid. Ich habe noch keine Lösung für dieses Problem gefunden… mir fehlt es einfach an Erfahrung in solchen Dingen.« Sie zog ihm die Hose mitsamt der Shorts runter und starrte auf seinen Penis. »Er sieht zwar toll aus, aber bis jetzt dient er ja nur zur Deko! Sobald ich Sex hatte, werde ich an deinem Problem arbeiten, damit du auch dieses ›Mann-Sein-Gefühl‹ bekommst.« Mit ihren Worten baute sie ihn nicht gerade auf. »Für mich musst du das nicht machen! Und jetzt hör auf mich so anzustarren!« Der Gedanke daran, dass sie ihre Erfahrung bei irgendeinem Kerl holen würde, machte ihn noch wütender. Das Mädchen richtet sich wieder auf und schaute ihn an. »Du wirst dich nie ändern.« Lächelnd ging sie auf die Badezimmertür zu, befreite sich von dem wenigen Stoff, den sie trug, und verschwand hinter der Tür, ohne dass sie sich schämte. Ihr Freund aus Kindertagen starrte ihr hinterher und bewunderte kurz ihren Körper, doch dann ließ er seinen Kopf hängen. Sein Verstand war bereit für sie, aber das brachte ihm nichts, wenn sein künstlicher Körper nicht dafür konstruiert wurde. Nur schwerfällig folgte er ihr, in seine private Hölle. Kapitel 15: Alte Bekannte ------------------------- Kankuro versuchte derweil Gaaras Bein wieder zu richten, was sich als sehr anstrengend erwies. Gaara hatte nämlich seit Stunden nichts anderes zu tun, als sich mit Hochprozentigem voll laufen zu lassen und über seine Niederlage zu fluchen. Da der Jüngere von ein paar Flaschen nicht betrunken wurde, hatte dieser sich nicht zurück gehalten und mächtig geschluckt. »Gaara, ich sage es nicht noch mal, wenn du nicht ruhig bleibst, dann musst du dich mit einem Bein zufrieden geben müssen!«, warnte der Ältere ihn. Sein kleiner Bruder saß auf dem Tisch und konnte kaum geradeaus sehen. »Sprich mich nicht an, du feiger Wurm!«, schnauzte er ihn unverständlich an und warf seine halbvolle Flasche nach ihm. Zum Glück war seine Zielgenauigkeit durch das Gesöff stark beeinträchtigt, sodass Kankuro keine Probleme hatte auszuweichen. »Ja, spiele ruhig den Gekränkten, aber wäre ich so wie ihr beiden kopflos in den Kampf gestürzt, wären wir jetzt alle tot!« Nur mit Mühe hatte er seine beiden Geschwister in seinen Zweisitzer verfrachtet und sie mit Hilfe des Autopiloten zurück nach Hause geschafft. Temaris Maschine hatte er auf die gleiche Weise zurück gebracht. Er fuhr dann mit Gaaras Jadeschönheit. Kankuro hatte Temari sofort an eine Blutkonserve anschließen müssen, da sie durch den heftigen Stromschlag innere Blutungen erlitten hatte. Sein Mikrozellen Ring war nur für den Umfang von Beinen und Armen zugeschnitten. Für größere Versionen fehlten ihm einfach die Mittel. Er hatte ihr den Bauch aufschneiden müssen, um die Blutungen zu stillen. Gaara hatte sich währenddessen mit seiner Fähigkeit seinen linken Arm wieder gerichtet und dabei höllisch aufgeschrien, aber auch zeitgleich gelacht. Die Blutungen an seinem rechten Bein stoppte er schon während der Fahrt mit seinen Tricks und hoffte inständig, dass dieser Ring um sein abgetrenntes Bein auch seinen Zweck erfüllte, sonst würde er seine Wut an dessen Erfinder auslassen. Erst nach eineinhalb Stunden war Kankuro mit seiner Schwester fertig, als er sich um den bereits völlig betrunkenen Gaara kümmerte, der wohl in die Küche ging, um sich die Reste vom Fusel zu beschaffen. Der Ältere musste ihn erst auf den Tisch heben, um ihn davon abzuhalten, mit einem Bein herum zu humpeln. Man konnte ja sagen was man wollte von diesem Zwerg, aber er war hart im Nehmen und ließ sich wirklich von gar nichts einschüchtern. Jetzt musste er sich das Geschrei und Fluchen von seinem Patienten anhören. »Schnauze, Arschkriecher! Nichts als Ausreden! Du hast den Schwanz einfach nicht hochbekommen, dich diesem Blecheimer zu stellen! Sogar Temari hat mehr Eier in ihrem Höschen als du, Schwuchtel! Und jetzt laber mich nicht voll und flick mich wieder zusammen!!«, warf er ihm entgegen und spuckte seinem Bruder ins Gesicht. Der junge Mann schaute ihn nur ausdruckslos an und merkte, wie sein Mitleid für seinen kleinen Bruder immer mehr nachließ. Dennoch putzte er sich den Speichel mit seinem Ärmel vom Gesicht und nahm sich wieder seiner Aufgabe an. Mit genauer Präzision musste er das Bein auf den Oberschenkel klemmen, damit der Ring das Gewebe und den Knochen wieder zusammensetzten konnte. Dafür musste aber der Rothaarige erst mal still halten, was ihm erst nach einigen Warnungen gelang. Der schwarze Ring hatte sich sofort in das Fleisch der offenen Wunde mit seinen tausend Nadeln festgeklammert, als Kankuro es perfekt dran setzte. Mit einem lauten Aufschrei stieß Gaara seinen Bruder von sich. »Verfluchte Scheiße! Das tut weh! Das wirst du mir büßen!!«, presste er zwischen seinen Zähnen hervor. Kankuro rappelte sich wieder auf und dachte schon, dass dies sein Ende wäre, aber Gaara schien von jemand anderen zu sprechen. Denn er fing an zu kichern und wirres Zeug zu reden. »Ich werde dich vernichten! Aber vorher werde ich diese Schlampe vor deinen Augen ficken! Ich werde ihr den Arsch aufreißen! Hihi… glaub ja nicht, ich hätte das nicht bemerkt! Auch wenn du ein Haufen Altmetall bist, liegt dir etwas an dieser Pussy und das wird dich teuer zu stehen kommen!« Mit lautem Gelächter bekräftigte er seinen Wahnsinn, bis er verstummte und sich nicht mehr rührte. Kankuro ging vorsichtig auf ihn zu, um nach ihm zu sehen und bemerkte schnell, was los war. »Er ist ohnmächtig.«, seufzte er erleichtert. »Endlich, hab mich schon gefragt, wie viel Schmerz er noch ertragen kann.« Er sah sich um und entschied, das ganze Chaos erst mal zu beseitigen. Gaara ließ er erst mal so wie er war. Er wollte nicht riskieren, dass dieser kranke Idiot aufschreckte und ihm ›aus Versehen‹ den Kopf abschlug. Endlich hatte sie ihn gefunden. Ihre Beute. Hatte er es doch gewagt, sie einfach abzuhängen, als wäre sie ein dummes Fangirl. Mit ihrem lautlosen Gefährt, das perfekt zum Wenden geeignet war und mit seinem Einrad durch fast alle engen Gassen durchkam, konnte sie sich dem Gebäude auf hundert Metern nähern, indem sie den GS geortet hatte. Sie stieg von ihrem motorisierten Einrad ab und musterte das Gelände mit ihrem Nachtsichtgerät. »Hm, die Wohnung ist ein umgebauter Container.« Beim genauen hinsehen war es kein normaler, sondern ein spezieller Entsorgungs-Container für Cyborgteile. »Was die wohl mit den Teilen angestellt haben, die ursprünglich dort gelagert wurden?« Sie nahm das Gerät von ihrer Augenhöhe und lies es wieder um ihren Hals baumeln. Mit einer gewohnten Bewegung griff sie sich an ihre Westentasche und zog eine Zigarettenschachtel raus. »Wenn ich mich recht erinnere, ist dieser Kankuro doch ziemlich begabt in der Hinsicht. Bestimmt hat er sich den Schrott zu Nutze gemacht. Ich sollte also vorsichtig sein. Nicht, dass sie mir um die Ohren ballern!« Mit einem Klick hatte sie ihr silbernes Feuerzeug aufgeklappt, ihr Genussmittel angezündet und tief inhaliert. »Tja, dann kann ich mein kleines Feuerwerk wohl vergessen!« Sie kramte in der Beuteltasche, die an ihrem Gürtel befestigt war, ein kleines Ortungsgerät raus. »Gaara scheint sich nicht zu bewegen. Also müsste er schlafen.« Sie grinste fies in sich hinein. »Dann will ich ihm mal schöne Träume bereiten.« Mit einem Satz sprang sie den Hügel herunter, der das Gelände halb einkreiste und nur die lange Landstraße frei ließ. Mit einem guten Tempo kam sie voran und machte sich die Dunkelheit zunutze. Sie hatte sich dem Container zwanzig Meter genähert, als sie plötzlich stehen blieb. »Irgendetwas stimmt mit dem Boden nicht! Hier scheint etwas vergraben zu sein.« Langsam kniete sie sich hin und lauschte den sandigen Boden ab. »Das Geräusch kenne ich! Das sind Suchsensoren.« Sie erhob sich wieder. »Idioten! Die hätten sie hier überall vergraben sollen, damit man gar nicht so nah an sie ran kommt.« Mit einem Zucken ihrer Schulter holte sie aus ihrer Tasche eine kleine Kugel heraus, die nicht größer als eine Murmel war. »Das müsste mir Zeit verschaffen, um rein zu kommen.« Mit Leichtigkeit rollte sie die Kugel über das Feld, bis diese stehen blieb und einige Funken versprühte. Die junge Frau schaute auf ihre Armbanduhr und wartete zehn Sekunden, dann lief sie ohne weiteres über den Platz. Mit ihrem Grinsen bestätige sie sich, dass der kleine Empfangsstörer erfolgreich war. Sie stand jetzt genau hinter dem Container und suchte nach einem Eingang. Zum Glück kannte sie diesen und wusste genau, wie man eine solche Nuss knacken konnte, ohne auf sich aufmerksam zu machen. Mit den Fingerspitzen strich sie über den kühlen Stahl der Außenwand und fand auch gleich die Schaltzentrale, über welche man ihn öffnen konnte. Als sie die Klappe aufbrach, sah sie das Chaos vor sich. »Na toll, den haben sie total zu Schrott gemacht.« Seufzend nahm sie die Hand runter und grübelte über eine andere Möglichkeit nach. »Wie bekommen die überhaupt Luft in dem Teil. Er ist schließlich nicht zum Wohnen gedacht! Das heißt, die müssen einen Lüftungsschacht gebaut haben und der muss sich ja den Sauerstoff von irgendwo herholen. Ich glaube kaum, dass die sich hier Ventilatoren eingebaut haben, dafür fehlen denen eindeutig die Mittel.« Bei ihrem Gedankenspiel ging sie weiter und schaute nach oben. Das Dach war das Einzige, was ihr noch einfiel, da sie um das Ding nichts fand. Sie klettern aufs hoch und fand ihr Ziel. Ein Stahlgitter versperrte ihr den Weg ins Innere. Mit ein paar Handgriffen schraubte sie das Gitter aus seiner rechteckigen Fassung und sprang in die Dunkelheit. Sie landete sicher auf ihren Füßen. Durch das Nachtsichtgerät konnte sie gut im Dunkeln sehen, hatte also keine Probleme sich zu orientieren. Sie war eindeutig in der Küche. Als sie nach oben schaute, konnte sie in dem Schacht Löcher sehen, die die Luft wahrscheinlich auch in die anderen Räume transportierte. »Die haben es sich ja hier richtig gemütlich gemacht. Das keinem aufgefallen ist, dass ein so großer Container gestohlen wurde. Da muss ich wohl mal nachhaken! Ich wundere mich auch, wo die das ganze Geld her haben, um sich hier alles einzurichten.«, fasste sie gedanklich zusammen. Mit wachsamen Augen studierte sie ihre Umgebung und hielt bei der Tür vor sich an. Sie warf einen Blick auf ihr Ortungsgerät, das ihr verriet, dass ihre Beute sich hinter dieser Tür befand und sich immer noch nicht zu bewegen schien. Lächelnd ging sie auf die Stahltür zu und öffnete diese. Sie wunderte sich etwas, dass es so leicht ging. Sie hatte bei diesem massiven Teil eigentlich so was wie einen Code erwartet. Aber dieser belanglose Gedanke verflog schnell, als sie in den hellen Raum trat und ihren Fang auf dem Tisch sitzen sah, anscheinend schlafend. Etwas verwundert nahm sie das Nachtsichtgerät von ihren Augen und ging langsam auf ihn zu. Sie wurde das Gefühl nicht los, dass Gaara ihr auf dem Präsentierteller gelegt wurde. Sie traute dem Braten nicht und zog aus ihrer Hüfttasche eine neun Millimeter Pistole mit Spezial GS Munition, die es ihr ermöglichte, die Kräfte der GS für dreißig Sekunden auszuschalten, und zielte damit auf seinen Kopf. »Es wäre jetzt so leicht ihn abzuknallen. Verdient hätte er es ja!« Sie musterte ihn gründlich und fragte sich, was der Ring an seinem Oberschenkel zu bedeuten hatte. Ein neuer Modeschmuck war es mit Sicherheit nicht. Schließlich war Gaara kein Typ für so was. Zumal es nicht gerade hübsch aussah. Selbst wenn er schläft, sieht er wie ein Arschloch aus, dachte sie grimmig. Plötzlich zuckte sie zusammen, als sich seine Mundwinkel bewegten. Er schien etwas vor sich hin zu murmeln. Was zum? Spricht Gaara etwa im Schlaf, dachte sie grinsend und musste feststellen, dass Gaara doch etwas Menschliches an sich hatte. Dabei dachte sie, dass sie alles von ihm wüsste. Von Neugier gepackt, ging sie bis auf einen halben Meter auf ihn zu. Sie roch Blut an ihm, was aber keine Seltenheit war. Eher war es selten, dass er zu träumen schien. Sie wollte nur zu gern wissen, von was er träumte und lauschte aufmerksam, dabei kam ihr seine Fahne entgegen. Er war also betrunken. Ob das der Grund war, warum er hier auf dem Tisch saß und sie so nah an sich ran ließ? Anfangs bekam sie nur Satzfetzen mit, aber bei genauerem Hinhören verstand sie ein leises: »Du gehörst mir!« »›Du gehörst mir?‹ Von wem spricht er?« Sie nahm die Waffe runter und wollte sie gerade wieder wegstecken, als Gaara plötzlich die Augen aufschlug. Er sah leicht verschwommen und in seinen Ohren klang alles wie ein Echo. Die Frau vor ihm hatte wieder ihre Pistole auf ihn gerichtet und entsichert. Sie würde schießen, immerhin konnte man nie wissen was er als nächstes tat. Da er nun wach war, brauchte sie sich nicht zurück halten und sprach: »Na, aufgewacht, Penner? Dieses Mal entkommst du mir nicht! Ich habe dir doch gesagt, dass ich dich finde!«, grinste sie ihn an. »Und jetzt erheb dich und lass dich von mir ganz artig wegschaffen!« Sie verhöhnte ihn regelrecht, aber dass sie ihn damit nicht beeindruckte, war ihr klar. Auch dass er sie gar nicht wahrzunehmen schien, denn er starrte nur auf den Boden und sagte dieselben Worte. »Du gehörst mir!« Kapitel 16: Matsuri ------------------- Gaara war sich nicht sicher, wer vor ihm stand. Seine Sinne hatten ihn im Stich gelassen. Er war zwar schon öfter betrunken gewesen, aber er hatte noch nie Schwierigkeiten damit gehabt. Im Gegenteil. Es war das erste Mal, dass er solche Nebenwirkungen vom Alkohol spürte. Anscheinend hatte Kankuro ihm was verabreicht, denn anders konnte er sich das nicht erklären. Schließlich hatte sein Bruder oft mit seinem Blut herumexperimentiert, um für den Notfall Medikamente für Gaara zu entwickeln. Hatte dieser Scheißkerl es tatsächlich geschafft? Dafür würde er sich später noch bei ihm bedanken. Sein Blick hob sich leicht und er sah, dass etwa vor seine Nase gehalten wurde. Er sah zwar nicht, was es war, aber es ging ihm auf die Nerven. Mit einem Hieb seiner Rechten schlug er das Teil weg. Erst bei dem entsetzten Aufkeuchen und stumpfen Klang von Eisen, das auf Stahl fiel, wusste er, dass das Ding eine Waffe war und die Person vor ihm eine Frau, die sich den Arm zu hielten schien. Sie konnte nicht glauben, wie schnell er eine so leichte Bewegung ausführen konnte. Er hatte so fest gegen ihre Hand geschlagen, dass der Schmerz sich durch ihren ganzen Körper zog. Womöglich verstaucht, wenn nicht sogar gebrochen. Sie musste leider feststellen, dass er selbst betrunken zu gefährlich für sie war. Die Jägerin wollte einige Schritte zurück gehen, doch da stand Gaara schon auf und hatte so ein seltsames Grinsen auf den Lippen, das ihr nur zu gut im Gedächtnis geblieben war. Anscheinend war er auf eine ganz andere Nummer aus als sie, aber dieses Mal würde er sie nicht einfach flachlegen. Der junge Mann mit dem roten Haar ließ sich vom Tisch gleiten, da ja irgendwas mit seinem Bein nicht stimmte, was es genau war, fiel ihm gerade nicht ein. Aber das war auch egal! Vor ihm war eine Frau und das war alles was ihn im Moment interessierte. Er hatte zwar keine Ahnung, warum er jetzt so geil war, da sein Blackout ihn daran hinderte, sich zu erinnern, dass er zuvor noch unendlich vielen Emotionen ausgesetzt war. Aber jetzt brauchte er unbedingt etwas, was das Jucken in seinem Schwanz linderte. Da sich kein anderer im Raum befand, müsste diese Einbrecherin dafür herhalten, die gerade dabei war, einen Rückzieher zu machen, aber das ließ er nicht zu. Er griff nach ihr und hatte sie an ihrem kurzen Haar zu fassen bekommen. Danach war er nur froh, dass er nicht umfiel. Er konnte sein rechtes Bein nicht belasten, was ihn leicht knurren ließ. Das Weib, was er gepackt hatte, zog er zu sich und versuchte ihre Arme, die wie eine wilde Raubkatze nach ihm schlugen, auf ihrem Rücken zu verrenken. Komisch, diese Frau war ganz schön stark, wäre er nicht zu benommen, würde er ihre Schläge noch etwas mehr spüren. Dafür hörte er jetzt ihr Fluchen umso mehr. »Gaara, lass mich los! Ich hab kein Bock auf so einen Scheiß! Such dir eine andere Schlampe!« Ihr Versuch, sich aus seinem Griff zu befreien, war vergebens. Sie wollte sogar mit dem Kopf ausholen, um seiner Nase ein neues Aussehen zu verpassen, aber da hatte er schon seine Zunge über ihren Hals kreisen lassen und ihr kam der Ekel hoch, den sie immer empfand, wenn er sie anfasste, was ab und zu vorkam, wenn sie aufeinander trafen. Dabei konnte sie ihn auf den Tod nicht ausstehen. Als Gaara mit seiner Zunge über ihre Haut strich, kam ihm der eklige Geschmack von Nikotin in den Mund, der mit dem Schweiß der Frau gemischt war. Seufzend hielt er inne und murmelte ihren Namen. »Matsuri« Er war enttäuscht, dass es ausgerechnet sie war. Wäre ja auch zu schön gewesen, wenn es so ein süßes Ding gewesen wäre wie diese Sakura, die wie ein Feld voller Süßem roch und wahrscheinlich auch so schmecken würde. Nur der Gedanke an sie ließ ihn dahin schmelzen. Augenblick mal, schmelzen? Das Zeug, was er intus hatte, musste wohl von einem anderen Stern gewesen sein. Ein Gaara schmolz nicht dahin, wenn er an eine Frau dachte. Matsuri konnte kaum seine Enttäuschung über ihre Person überhören, was sie zur Weißglut trieb. »Ach, kommst du langsam von deinem Trip runter?«, fragte sie ihn bissig. »Dann kannst du ja deine Wichsgriffel von mir lassen, wenn ich dir nicht schmecke!« Erneut versuchte sie sich aus seinem Klammergriff zu befreien, aber ihre Beute ließ nicht locker, war sie doch gerade dabei, die Jägerin zur Beute zu machen. »Heute mal nicht! Mein Freund hat Hunger und da muss er sich auch mit einer Verbrauchten wie dir begnügen! Glaub mir, für mich ist das auch kein Genuss!« Ohne weiter auf sie einzugehen, schubste er sie von sich auf den harten Boden. Das würde später bestimmt ein paar blaue Flecke geben, dachte sie sich. Die Brünette versuchte sich schnell von dem plötzlichen Stoß zu erholen und starrte wieder zu diesem Dreckskerl, der einfach stehen blieb. »Los, steh auf! Ich kann mich nicht zu dir runter knien!«, befahl er ihr grob. Dieser Penner glaubte doch nicht wirklich, dass sie ihm es auch noch einfach machte, damit er sie vergewaltigen konnte. »Fick dich!« Sie holte mit ihrem Bein aus und trat vor das von Gaara, mit dem Ring, dass ihn daran hinderte, sich frei zu bewegen. Leider sah er ihre Bewegung kommen und hielt ihren Stiefel fest, mit dem sie nach ihm trat. »Was soll das denn werden? Hast du keine Manieren? Man schlägt keinen Verwundeten!«, grinste er sie frech an. »Und jetzt stell dich nicht so an! Kommst schließlich auch auf deine Kosten!« Wie einen schweren Sack zog er Matsuri an ihrem Bein hinter sich her, was sich als ziemliche Strapaze erwies. Er konnte kaum laufen und dieses Weib war auch noch viel zu schwer. Nach halber Strecke ließ er sie los und Matsuri nutze ihre Chance, zückte ihre Zweitwaffe aus der anderen Hüfttasche. Die Pistole mit beiden Händen stabilisierend, betätigte sie den Abzug, was sich mit ihrer angeschlagenen Hand als schmerzhaft erwies. Die Kugel blieb mitten in der Luft stehen. Eigentlich müsste es sie erschrecken, aber sie kannte Gaara zu gut. Sie wusste, dass er wieder seinen Trick als GS einsetzte. Die Waffe mit der GS Munition hatte der Typ ja vorhin weggeschleudert. »Du bist echt ein böses Mädchen. Solche Zicken kann ich nicht ausstehen!«, knurrte er ihr entgegen. Matsuri wartete nicht ab und rappelte sich schnell auf, um an ihre andere Waffe zu kommen. Doch da kam die Kugel schon zurück und durchschlug ihren Oberschenkel. Mit einem schmerzvollen Schrei fiel sie erneut auf den Boden und hielt ihre stark blutende Wunde. »Du verfluchtes Schwein!« Er hatte ihre Kugel mit der gleichen Geschwindigkeit zurück befördert. Gaara zuckte nur mit den Schultern. Er hatte ihr nur das gegeben, was ihr gehörte. »Jetzt ist es ausgeglichen und du hast keinen Vorteil mehr. Und jetzt steh auf!« Ein weiteres Mal zog er sie an ihrem kurzen Schopf und zwang sie auf die Beine, drängte sie zur Wand. »So müsste es eigentlich gehen.« Langsam kam seine Sicht wieder und er erkannte die Wut in ihren haselnussbraunen Augen. »Das kannst du vergessen!« Mit ihrer harten Rechten schlug sie nach ihm und traf sein Gesicht, was ihn leicht taumeln ließ. Er starrte sie mit wirren Blick an. »Schluss mit den Höflichkeiten!«, zischte er und wie durch Zauberei bewegten sich ihre Arme, die sich gewaltsam über ihrem Kopf kreuzten und sie an die Wand nagelten. »Gaara! Ich warne dich! Lass den Scheiß!« Langsam aber sicher machte sich Panik in ihr breit. »Selbst Schuld! Musstest mich ja auf die Palme bringen! Jetzt halt dein freches Mundwerk! Bekomme von deiner Stimme langsam Kopfschmerzen.« Er massierte kurz seine Schläfe, um sich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren. Dieser Mistkerl sprach mit ihr, als wäre sie weniger Wert als Scheiße, dafür würde er bezahlen, schwor sie sich. Kampflos würde sie sich nicht ergeben. »Sind wir jetzt unter die Vergewaltiger gegangen? Sonst prahlst du doch immer damit, dass du so was nicht nötig hast!« Sie versuchte ihm die Stimmung zu versauen, was sie eigentlich gut konnte. »Ich mach für dich heute Mal eine Ausnahme. Außerdem gefällt es dir! Also laber mich nicht voll.« Kapitel 17: Ekel ---------------- Die Jägerin war ihrer Beute völlig ausgeliefert. In seinen Augen sah sie, dass er es ernst meinte. »Dafür werde ich dir einen grausamen Tod bescheren! Du verfluchtes Monster!«, schrie sie ihm entgegen. Doch Gaara hörte ihr gar nicht mehr zu. Stattdessen machte er sich an ihrem Gürtel zu schaffen und warf ihre Beuteltasche achtlos zur Seite. Die junge Frau versuchte mit ihren Beinen auszuholen, aber da hatte er diese schon gewaltsam gespreizt und sich dazwischen gestellt. Ihr Peiniger ließ seine Hand über ihren Rücken gleiten, drückte sie etwas an sich und zog ihr dabei die extrem kurze Hose runter, nachdem er sie geöffnet hatte. Ihren schwarzer String, der gerade mal das Nötigste verdeckt hielt, riss er ohne ihn zu genießen von ihrem Leib. Matsuris Wangen färbten sich rot. Sie fühlte sich so schäbig. Er hielt es nicht mal für nötig, sie heiß zu machen. »Fass mich nicht an, du Missgeburt!« Sie bewegte sich heftig, um ihn zu stören. Bald wurde das Gaara das blöd und er nahm seine Hände von ihr. Matsuri hielt kurz inne. Im Glauben, dass er seine Meinung geändert hätte und doch wieder zu Vernunft gekommen wäre. Aber da hatte sie sich getäuscht. Sein Grinsen war immer noch da. Er würde weiter machen, daran zweifelte sie nicht mehr. Plötzlich wurden ihre Beine angehoben, ohne dass er sie berührte. Sie schreckte auf und versuchte verzweifelt ihre Beine geschlossen zu halten. Sie biss die Zähne zusammen, als würde ihr Wille genügen, ihn zu stoppen. Ihr Gegenüber fand es recht witzig, dass sie glaubte, gegen ihn eine Chance zu haben und ließ sie noch etwas dagegen ankämpfen, bis er dann ihre Beine spreizen ließ und nun freie Sicht hatte. Eigentlich war es nicht seine Art, seine Fähigkeit für so was zu benutzen, aber er war leider verletzt und sein rechtes Bein streikte immer noch, ihm richtig gehorchen zu wollen. Sein Opfer schrie kurz auf, als ihre Kräfte nachließen und ihn nicht daran hindern konnten. Etwas erschöpft versuchte sie wieder zu Atem zu kommen und sah ihn hasserfüllt an. »Du denkst, du bist so cool, dabei kannst du mit deinem winzigen Pimmel nicht mal eine Jungfrau gescheit vögeln! Du bist einfach nur ein kleiner, kranker Psycho, der von seiner Mutter nicht an ihrer Titte gelassen wurde, weil sie wusste, was du für ein Stück Scheiße bist!«, grinste sie ihn breit an. Dem Rotschopf verging langsam das Grinsen. Jetzt fiel ihm wieder ein, warum er Frauen gegenüber so grob war. Sie redeten zu viel. Ohne auf die Anmache zu reagieren, öffnete er ihr die Weste. Sie trug wie immer nichts drunter. Sie war eben keine Heilige. Seine Hände packten ihre üppigen Brüste und massierten sie grob. Er kniff ihr gehässig in die Brustwarzen und zog heftig an ihnen, bis sie schön prall wurden. Matsuri schrie kurz auf. Ihr Atem kam leicht Stoßweise. »Ich hab zwar keine Mutter gehabt, an deren Titten ich hätte lutschen können, aber dafür hab ich ja jetzt dich!« Seine kalten Augen machten ihr Angst, aber das würde sie ihm nie zeigen. Stattdessen presste sie die Zähne zusammen und strafte ihn mit ihrem verachteten Blick. Das störte ihn nicht weiter und er ließ lieber seine Zunge über ihre steifen Nippel kreisen, dabei zog und kniff er weiter am jeweils anderen. Die Jägerin ertrug den Anblick nicht, hob den Kopf soweit es ging und kämpfte gegen den Ekel an, der sich wie ein Geschwür nach oben würgte, um aus ihren Körper zu gelangen. Gaara saugte heftig an ihren Nippel und grinste leicht, als er ihn zwischen den Zähnen nahm und kräftig zubiss. Damit brachte er Matsuri richtig zum Schreien, sodass ihr Tränen in die Augen schossen. Sie fluchte unerbittlich und atmete schwer. Vor Schmerzen brach ihre Stimme, dass man heraus hören konnte, dass sie bald weinen würde. »D-Du sadistischer Bastard… Lass mich los!«, brüllte sie ihm mit letzter Kraft entgegen, aber es erreichte ihn nicht. Er verteilte lieber weitere Bissspuren auf ihren Brüsten und tat dem anderen Nippel dasselbe an, bis sie ganz wund und rot wurde. Das Schreien, was in seinen Ohren rauschte, war ein völliger Genuss für ihn, den er bis in seine Schwanzspitze spürte. Gaara wollte seinen hungrigen Freund auch nicht länger warten lassen. Er schaute an sich herab und öffnete seine Hose, um sein Prachtstück zu befreien. Die junge Frau war erleichtert, dass der Schmerz nachließ und senkte schwerfällig ihren Kopf, um zu sehen, was ihn davon abhielt, weiter zu machen. Doch was sie sah, gefiel ihr ganz und gar nicht. Ihr Atem wurde panischer, als er die Hand um seinen Penis schloss, um sich noch mal richtig in Fahrt zu bringen, bis er ganz hart wurde. Gaara schenkte ihr noch einen zufriedenen Blick, bevor er sich zwei Finger in den Mund schob und genüsslich darüber leckte, um sie zu befeuchten. Erst dann beugte er sich leicht zu ihr runter, um diese über ihr heißes Fleisch gleiten zu lassen und sie total unsensibel in ihre Öffnung zu schieben. Ihr kam dieses widerwärtige Gefühl wieder hoch, dass sie befiel, als sie seine Finger in sich spürte, wie sie in sie stießen und sie weiteten, dabei wurden sie immer schneller und rieben sich an dem Teil ihres Körpers, dem das Ganze auch noch Spaß machte. Matsuri konnte ein gequältes Keuchen nicht unterdrücken, als er mit Absicht über ihre Klitoris rieb. Sie verfluchte ihren Körper und wünschte sich in diesem Augenblick, dass sie eine Maschine wäre und kein menschliches Wesen, deren Körper so schwach war und diesem schäbigen Hurensohn die Bestätigung für sein krankes Spiel gab. Er bearbeitet sie so lange, bis sie ganz feucht und glitschig wurde. Dann zog er seine Finger zurück und nahm seinen harten Schwanz wieder in die Hand, dabei massierte er seine Eichel noch mal ausgiebig und presste sich an sie. Sein Glied strich er erst noch über ihre feuchte Spalte, bevor er ohne Rücksicht auf sein Opfer in sie eindrang und ihr einen harten Stoß verpasste. Matsuri biss sich auf die Zunge, um keinen Laut zu machen, was ihn nur noch mehr Freude bereitet hätte. Leider musste sie dabei riskieren, dass Tränen sich ihre Bahn über ihre Wangen zogen. Gaara würdigte sie keines Blickes, schob seine Arme um ihre Taille und zog sich fast ganz wieder aus ihr raus, nur um sich gleich wieder kräftiger in ihr zu versenken. Er konnte bei dem Schmerz kaum verhindern selbst aufzukeuchen. Seinen Kopf legte er auf ihre Brust und presste ihren Unterleib mehr an sich. Bei jedem weiteren Stoß, den er ihr zumutete, wurde ihr Wimmern zu einem entsetzlichem Schluchzen, aber das interessierte ihn nicht die Bohne. Er wunderte sich nur, dass sie verzweifelt versuchte nicht zu Stöhnen und bislang gelang es ihr auch, aber lange würde sie das nicht halten können. Sein Becken bewegte er jetzt gezielter und hämmerte es ihr immer wieder entgegen. Auf sein verwundetes Bein achtete er gar nicht mehr. Ihr Blut, das aus ihrer Schusswunde sickerte und ihm in die Nase stieg, machte ihn total high. Immer wieder wechselte er das Tempo von schnell auf hart, was ihn langsam ins Schwitzen brachte. Sein Atem wurde auffälliger, dabei lauschte er an ihrem Herzen, das wie verrückt gegen ihren Brustkorb schlug. Das Zittern, welches sich auf ihren ganzen Körper ausbreitete und die seltsamen Geräusche, die sie machte, ließen ihn erst kurz aufschauen. Ärgerlich musste er feststellen, dass sie gerade versuchte sich zu übergeben und die ganze Zeit am würgen war. Sie wollte ihm unbedingt die Stimmung versauen. »Gnade dir Gott, wenn du jetzt kotzt! Ich bring dich auf der Stelle um und vögel dich trotzdem weiter!«, knurrte er ernst. Matsuri hielt inne und sah zu ihm runter und sie wusste genau, dass er immer das tat, was er sagte. Er würde sie töten und sich mit ihrer Leiche weiter vergnügen. Sie schluckte ihre angestaute Spucke runter, denn sterben wollte sie nicht und auf keinen Fall auf dieser erniedrigen Art und Weise. Sie nickte nur kurz, was Gaara hinnahm und sich weiter auf sich konzentrierte. Er rammelte sie noch eine Weile, bis auch ihr letzter Widerstand gebrochen war und ihr hastiges Keuchen durch ihr Schluchzen drang. Er richtete sich leicht auf und legte eine Hand auf ihren Bauch, dabei setzte er nur noch seine Hüfte ein und trieb sich zum Orgasmus, der ihn bald einholte und sich im Leib der Frau ergoss. Matsuri stöhnte laut auf und war nur noch froh, dass es vorbei war. Jetzt zählte nur noch, dass sie Luft in ihre zugeschnürte Lunge bekam. Gaara stöhnte eher aus Zufriedenheit auf, als er endlich den lästigen Druck losgeworden war. Er zog sich aus ihrer nassen Spalte zurück und lies seinen Penis wieder in seiner Hose verschwinden. Er knöpfte noch kurz seine Hose zu und nahm seine Gewalt über das Mädchen, dabei ließ er sie unbarmherzig zu Boden plumpsen. Sie fiel geradewegs auf ihren entblößten Hintern. Die Brünette quietschte erschrocken auf und krümmte sich über den Boden. Sie hielt die Stelle, die jetzt furchtbar brannte. »Du miese Ratte…«, fluchte sie leise und versuchte nicht noch mehr zu weinen. Das Nächste, was sie noch sah, war, wie er sich von ihr wegbewegte. Sie schaute zu ihm auf. »Wo willst du hin?!«, rief sie ihm empört hinterher. »Das geht dich zwar nichts an, aber ich habe Hunger. Ich mache mir jetzt ein Sandwich und du verpisst dich! Deinen Zigarettengestank halte ich nicht länger aus!«, zischte er sie grob an und humpelte zum Kühlschrank. Matsuri ballte die Fäuste. Sie spürte nur noch blanke Wut in ihren Knochen. Ihr Blick wanderte zu ihrer Knarre mit der GS Munition und ihre Rache würde sie eher bekommen, als sie dachte. Kapitel 18: Rache ----------------- Gaara suchte sich alles für seinen Snack zusammen und machte sich wie versprochen erst mal ein leckeres Sandwich. Er ging noch zum Küchenschrank und holte sich ein Glas raus, das er mit Kranwasser füllte, um den schlechten Geschmack in seinem Mund herunterzuspülen. Danach räumte er alles wieder weg und schnappte sich sein Brot, in welches er erst mal kräftig hinein biss. Er blieb kurz stehen und schloss die Augen, um es noch mal zu genießen. Ihm fiel erst jetzt auf, dass er den ganzen Tag nichts gegessen hatte. Schnell aß er noch den Rest auf. Er würde sich später noch was machen müssen, aber erst würde er nachsehen, ob diese Nervensäge wirklich abgehauen war. Als er durch die Tür ins Wohnzimmer trat, war er verblüfft, dass er Matsuris Anwesenheit nicht mehr spürte. Er suchte mit seinem Blick den Raum ab. Das Licht war ausgeschaltet, was eindeutig nicht der Fall war, als er das Zimmer verlassen hatte. Der Schuss, den er keinen Augenblick später hörte, traf ihn wie ein Schlag. Schmerz zog sich über seinem Herz in seiner Schulter zusammen, in der die Kugel ihn getroffen hatte. Sein Blut quoll aus der Verletzung. Das Metall blieb in seinem Körper stecken. Mit einem schmerzerfüllten Aufschrei hielt er sich die Wunde und versuchte die Schlampe mit wildem Blick ausfindig zu machen. Doch er konnte in der Dunkelheit nichts sehen und auf dem Boden spürte er keinerlei Regungen. Er war regelrecht blind gewesen. Mit der Geschmeidigkeit einer Katze ließ Matsuri sich aus dem Nichts von der Decke fallen. Bevor er ausweichen konnte, schlug sie ihm mit ihren schweren Stiefeln ins Gesicht. Gaara kam schwer ins Taumeln und konnte sich gerade noch halten. Ein deftiger Fluch wich ihm von den Lippen. Matsuri war ganz Profi. Sie ließ ihm keine Sekunde, sich von dem Schlag zu erholen, holte mit einer Halbdrehung Schwung und trat ihn, mit ihrem gesunden Bein, kraftvoll in den Magen. Dabei biss sie die Zähne zusammen, denn den Schmerz ihrer eigenen Wunde konnte sie nicht ignorieren. Gaara war auf so einen Schlag nicht gefasst. Er wich weiter zurück. Keuchend hielt er sich den schmerzenden Bauch. Sein rechtes Bein meldete sich ebenfalls. Er merkte, dass es unter seinem Gewicht langsam nachgab, aber vor ihr auf die Knie zu fallen war keine Option für ihn. Als er aufsah, traf ihn der nächste Schlag. Mit ihrer flachen Hand verpasste sie ihm einen heftigen Hieb unters Kinn, was ihm den Boden unter den Füßen wegriss. Gaara fiel hart auf den kalten Stahl. Er wollte sich sofort wieder aufrichten, um ihr nicht die Genugtuung zu geben, ihn erwischt zu haben. Doch da hörte er schon das Laden ihrer Waffe. Mit wutentbranntem Blick starrte er in den Lauf ihrer neun Millimeter Pistole. Der Zorn, der ihm in den Adern brannte, ließ ihn all seinen Schmerz vergessen. Er wollte nur noch ihren Kopf rollen sehen. »Du verdammte Schlampe! Ich hab heute schon genug gelitten! Langsam reicht es!« Das tiefe Knurren veränderte seine dunkle Stimme. Sie wurde bedrohlicher, als wäre er gerade einem Horrorfilm entsprungen. Jeder andere wäre wohl um sein Leben gerannt, aber nicht Matsuri. Sie war schon schlimmeren Typen als Gaara begegnet. Der Anblick, der sich ihr gerade bot, sollte eigentlich Mitleid in ihr aufkommen lassen, aber das was er ihr vor nicht einmal fünf Minuten angetan hatte und dass er noch die Frechheit besaß, ihr Vorwürfe zu machen, dass er leide, brachte das Fass endgültig zum Überlaufen. »Schnauze! Heute rechne ich mit dir ab! Und bewegst du auch nur einen Muskel, kannst du bald als Mädchen herumlaufen!«Sie senkte langsam ihre Waffe. Ihr Opfer folgte der Bewegung, welche bei seinem besten Stück stoppte, mit den Augen. Seinen Pupillen weiteten sich kaum und starrten sie gnadenlos an. »Das wagst du dich nicht!« Seine Stimme ließ nichts von der Wut ahnen, die in ihm loderte, aber sie war nicht mehr so laut, wie zuvor. »Lass es auf einen Versuch ankommen.« Sie klang so kaltherzig, dass Gaara ihr glauben musste und sein Hirn anstrengte. Auch wenn sein Kopf im Moment wie ein Presslufthammer dröhnte. Er war regelrecht an die Wand geklatscht worden. Wenn er lebend mit seinem Schwanz davon kommen wollte, musste er sie von ihrem Racheplan abbringen und das ging am besten mit gutem Zureden, was nicht gerade seine Stärke war. »Was willst du überhaupt von mir? Seit einem Jahr läufst du mir wie ein Schoßhund hinterher! Dass du nur die Kohle von meinen Kopf willst, kauf ich dir nicht ab! Chancen hattest du zur Genüge! Also, was zum Teufel willst du noch von mir?«, brüllte er sie an. Ihre gefühllose Mine änderte sich keinen Deut. Sie schwieg einen Augenblick, dann sprach sie:»Du hast mich immer wieder fertig gemacht! Egal, was ich geboten habe! Du musst verstehen, dass mein Ego wegen dieser Tatsache etwas angekratzt wurde. Was du dir aber heute erlaubst hast! Mich einfach gegen meinen Willen, wie ein verweichlichtes Weibchen, zu vögel, das verzeihe ich dir nicht!« Die letzten Worte schrie sie ihm entgegen. Gaara zog skeptisch eine nicht vorhandene Augenbraue nach oben. Er kapierte nicht wirklich, was ihr Problem war. Was erwartete sie? Er war ein Mann. Sie eine Frau. Er war ein GS. Sie nur ein Mensch. Er war ein Psychopath und sie ein frustrierter Single. »Heul mir nicht die Ohren voll! Es war nur stinknormaler Sex! Ist ja nicht so, als hätte ich dich das erste Mal gefickt! Ist doch scheißegal, ob du es jetzt wolltest oder nicht! Du hättest doch sowieso die Beine breit gemacht, wenn ich dich nett drum gebeten hätte! Also, steck deine Taschentücher weg und werde langsam erwachsen! Mit deiner angeblichen Verletzlichkeit kannst du einen anderen einlullen! Du kannst froh sein, dass dich überhaupt jemand bummst. Solche brutalen Weiber wie du sind die reinsten Lustkiller!« Damit hatte sein Versuch, sie zu beruhigen, kläglich versagt. Ihr Zeigefinger zuckte gefährlich am Abzug und ihre Haut über ihren Wangenknochen spannte sich auffällig. Gaara wollte gerade seinen Panikmodus einschalten, als er einen stumpfer Schlag vernahm. Die Augen der Frau verdrehten sich. Sie sackte augenblicklich in sich zusammen. Ihr Schussarm wurde in der Luft angehalten. Der Mann, der nun mit einer Eisenstange vor ihm stand, nahm der Einbrecherin vorsichtig die Waffe aus der Hand. Gaara war noch nie so glücklich gewesen, seinen Bruder zu sehen, wie in diesem Moment. »Du Scheißkerl! Wieso hat das so lange gedauert? Eine Sekunde länger und die Irre hätte mir die Eier weggeschossen!« Mit einem Tritt gegen ihren bewusstlosen Kopf, gab er seinen Gefühlen Ausdruck. »Blödes Miststück! Dafür versohle ich dir deinen nackten Arsch!« Er wollte ihr einen weiteren Tritt verpassen, aber da hatte Kankuro sie schon aus seiner Reichweite geschafft. »Du machst überhaupt nichts mehr! Nachdem ich dich wieder zusammengeflickt habe, gehst du auf dein Zimmer und lässt deine Wunden ausheilen!« Kankuros Stimme duldete keinen Widerspruch mehr. Sein jüngerer Bruder musste grinsen. »Ach was, schickst du mich jetzt etwa ins Bett, Mami?« Er wollte ihn herausfordern, aber da hatte Kankuro die Waffe wieder auf ihn gerichtet. Der Rotschopf schluckte den Fluch runter, der ihm gerade auf der Zunge lag und beschloss seinem älteren Bruder dieses eine Mal zu gehorchen, aber nur dieses Mal, schwor er sich. Kapitel 19: Unverhofftes Wiedersehen ------------------------------------ Nur langsam wachte er auf. Die Schmerzen, die ihn die ganze Nacht gequält hatten, waren nun fort. Mühsam richtete er sich auf und schwang die Beine über den Rand. Sein Blick fiel auf seine Füße. Gaara versuchte seine rechten Zehen zu bewegen, was tatsächlich funktionierte. Ein erleichtertes Seufzen wich ihm von den Lippen. Eins musste er seinem Bruder lassen: er beherrschte sein Handwerk. Gaara schaute automatisch auf den Ring, der nur noch lose um seinen Oberschenkel hing, nahm ihn ab und sah nichts weiter als die winzigen Einstichlöcher der Nadeln. Es sah zwar nicht so toll aus, aber das würde schon bald weggehen. Vorsichtig stand er auf und war froh, dass er ohne Beschwerden stehen konnte. Seinem Arm ging es ebenfalls besser. Nur die Schulter, wo ihn dieses Miststück getroffen hatte, schmerzte ein wenig. Dafür würde sie noch früh genug bezahlen, aber erst mal würde er ein Bad genießen und danach in die Stadt fahren. Mit langsamen Schritten schaffte er sich ins Bad. Dass er niemandem begegnete, war für ihn eine richtige Wohltat. Fast eine Stunde blieb er dort drin, länger als er geplant hatte. Was wohl daran lag, dass er sich total ausgelaugt fühlte. Gaara musste Kankuro aufsuchen. Er hatte nämlich kein Geld mehr. Das Letzte ging für ein paar Ersatzteile seiner Schönheit drauf. Als er auf den Hof kam, hörte er schon, wie sich jemand an den Maschinen zu schaffen machte. Beim näheren Betrachten war es nur sein Bruder, der den Bikes einige neue Updates verpasste. Kankuro brauchte sich nicht umschauen, um zu merken, dass sein Bruder ihm im Nacken saß. »Wie es aussieht, geht es dir wieder besser. Da kannst du dich gleich nützlich machen und was vom Schwarzmarkt abholen. Kiba weiß schon Bescheid.« Dass ihn diese Ansage nicht ins Schwitzen brachte, fand Gaara äußerst beunruhigend. »Ich glaube, du solltest dir deine Bitte noch mal durch den Kopf gehen lassen und feststellen, wem du gerade deinen Mist aufschwatzt!« Obwohl seine Stimme furchterregend klang, hatte sie nicht den gewünschten Effekt. Denn sein Bruder ignorierte ihn völlig. »Ach, und wenn du schon dabei bist, könntest du noch bei Naruto vorbeischauen? Er braucht das Ersatzteil für seinen Prototypen und lass dich nicht verarschen! Wenn der Preis nicht stimmt, dann hau wieder ab! Einen weiteren Gefallen kann ich mir nicht leisten!« Gaara verzog das Gesicht zu einer ausdruckslosen Miene und verkniff sich ein genervtes Seufzen. »Sag bloß, der hat die Blechpuppe immer noch nicht entsorgt?« Die Frage war eigentlich völlig sinnlos. Das sah er auch in dem skeptischen Blick seines Bruders. »Bist du verrückt? Wenn es nicht illegal wäre, würde er sie heiraten. Der arme Kerl.« Die Geschichte ›des armen Irren‹ wollte sich Gaara nicht wieder antun. Er wollte nur noch weg! »Ich brauche nur etwas Geld, dann bin ich schon weg!« Der Ältere konnte es kaum überhören, sagte aber nichts weiter dazu. »Auf dem Tisch, kannst dir ruhig alles nehmen.« Wie außerordentlich nett von ihm, dachte sich Gaara und zögerte nicht lange, sich die paar Kröten aus der Metallbox, die mitsamt dem Werkzeug und dem neuartigen Krimskrams auf dem Eisentisch lag, zu nehmen. Er schnappte sich Temaris blutrotes Biest und warf noch einen kurzen Blick auf seine Schönheit. Es genügte nur einer, um zu wissen, dass sie letzte Nacht erheblich gelitten hatte. Er stieg auf den modernen Roller und fuhr mit rasender Geschwindigkeit der Stadt entgegen. Einige Stunden hatte er gebraucht, um in die Stadt zu kommen. Gaara ahnte schon, dass dieser Tag richtig beschissen würde. Scheiße angefangen hatte er ja bereits. Zwar konnte er wieder laufen, aber das war nur ein kleiner Trost. Kankuro konnte froh sein, dass er noch nützlich für ihn war. Der Rotschopf bekam langsam das Gefühl, dass man ihn nicht mehr ernst nahm, was ihm mächtig gegen den Strich ging. Daran müsste er schnell was ändern. Die Maschine parkte er etwas abseits der Einkaufsmeile, in einer abgelegenen Gasse. Nachdem er den Sicherheitscode aktiviert hatte, machte er sich auf dem Weg zu den Geschäften. Sein Hunger lockte ihn in einen kleinen Snackladen. Auf seinem Rundgang schnappte er sich irgendwelches Zeug. Er müsse nachher schauen, was er sich da eigentlich zusammensuchte. Als er gerade die Kasse ansteuern wollte, fiel ihm etwas ins Auge. Diese weiteten sich und wäre er nicht so uncool, würde er wohl in diesen Augenblick alles fallen lassen. Stattdessen legte er das Zeug auf dem Tresen des Besitzers ab und ließ diesen damit einfach stehen. Denn etwas völlig anderes hatte seine Aufmerksamkeit erregt. Da war doch die Person, wegen der er die ganze letzte Nacht nicht hatte schlafen können. Er trat aus dem Geschäft und sein Grinsen wuchs ins Unermessliche. Anscheinend gab es doch einen Gott und dieser war ein kranker, sehr kranker Herrscher. »Dieses Mal gehörst du mir!« Ohne auf seine weitere Umgebung zu achten, überquerte er die Straße. Und da stand sie: Mit ihrem kurzen, weißen, eng anliegenden Kleid, das nach unten in einer Art Faltenrock endete. Die Kleine trug hochhackige Sandalen. Sie schien sich für etwas zu begeistern, denn sie starrte in ein Schaufenster wie ein kleines Kind, das nach Süßkram schmachtete. Leicht bückte sie sich nach vorn, um auch alles genau betrachten zu können. Sie war so sehr darin vertieft, dass sie gar nicht bemerkte, wie Gaara hinter ihr zum Stehen kam. »Bleib so! Diese Stellung weiß auch zu gefallen.« Sakura sah nur das grinsende Gesicht im Fenster, doch das was ausreichnd, um sie vor Schreck ein paar Jahre älter werden zu lassen. Als sie dann noch sah, wie er seine Hand verdächtig hoch nahm, zuckte sie in sich zusammen und drehte sich blitzartig um, um ihm mit einem angsterfüllten Blick zu begegnen. Pure Schadenfreude war Gaara ins Gesicht geschrieben. »Überrascht, hm?« Ein kurzes Schweigen stellte sich ein. »Nicht? Na ja, ich bin ziemlich überrascht. Dachte eigentlich, dass ich die ganze Stadt auf den Kopf stellen muss, um dich zu finden.« Ganz behutsam und total untypisch nahm er ihre Hand und drängte sie indirekt dazu, ihm gehorsam zu folgen. »Glaubst du an das Schicksal?« Seine Stimme klang seltsam leicht. Sakura sah ihr Leben immer mehr davon gleiten. Sie antworte ihm nicht. Sie nahm nicht einmal an, dass er dies erwartete. Der Schock, ihm wieder zu begegnen, steckte so tief in ihren Knochen, dass sie kaum wagte zu atmen. »Meiner Meinung nach ist das völliger Bullshit, aber bei dir fange ich langsam an zu zweifeln.« Er schleppte sie zu einem ruhigeren Ort, fern von all dem Trubel der Meile, und ließ sie los. Sakura war völlig überfordert mit der Situation. Sie wusste, dass bei ihm jeden Augenblick die Sicherung durchbrennen könnte und sie seiner ganzen Wut ausgeliefert wäre. Ihr fiel nichts anderes ein, als sich klein zu machen »Lass mich gehen. Ich bin dir auch nicht mehr böse, was du mir angetan hast, aber lass mich bitte gehen…« Ihr Flehen war nichts weiter, als ein kleiner Hilferuf. Gaara hingehen hätte sich am liebsten den eigenen Kopf eingeschlagen. Dieses Mädchen war doch echt ... ! Wie konnte sie sich nur über sowas Gedanken machen? Es war ihm doch scheißegal, ob sie ihm böse war oder nicht! Er hatte ganz andere Pläne mit ihr! Schreckliche Pläne! Perverse Gedanken nahmen ihn in Besitz, wenn er an sie dachte, und jetzt stand sie hinter ihm und er musste nur daran denken, wie unglaublich süß das gerade eben war. Seine Fäuste spannten sich zum Zerreißen. Langsam drehte der Rotschopf sich um. Man hätte glauben können, er hätte einen Krampf im Gesicht, so sehr zwang er sich die Fassung zu bewahren. Ein gefährliches Zucken regte seine rechte Gesichtshälfte. »Sag mal, wie alt bist du?« Diese Frage schien sein Ernst zu sein. »Ich bin siebzehn…« Die junge Dame entspannte sich etwas und musterte ihn. »Sag mal, geht es dir nicht gut? Du siehst so verkrampft aus…« Es war doch nicht zu fassen! Aus welcher Welt war sie nur entflohen? Sie sollte doch wie eine hysterische Gestörte um ihr Leben rennen, in dem Wissen, was er mit ihr vorhatte. Stattdessen machte sie sich Sorgen über seinen Zustand. »Hör auf damit! Das hält ja der stärkste Mann nicht aus!« Ohne Vorwarnung stürzte er sich auf das wehrlose Mädchen. Mit einem Aufschrei und einem Schreck kam sie auf dem Boden auf. Ihre Augen waren zugekniffen. Sie musste sich erst mal von dem Sturz erholen. Als sich ihre Augenlider öffneten, sah sie einen schrecklichen Dämon über sich. Gaara presste ihre Arme auf den steinigen Boden. »Du machst mich wahnsinnig!« Seine Lippen stürzen sich auf ihr Gesicht. Sakura wollte schreien, bei dem Gedanken, dass er sie küssen würde. Doch dazu kam es nicht. Er hatte es gar nicht auf ihren Mund abgesehen, sondern auf ihren Hals. Allerdings küsste er sie auch dort nicht. Nein, er… Sie glaubte es kaum, aber er fing an, an ihr zu schnuppern. Es schlich sich eine leichte Röte über ihre Nase, da es ihr doch etwas unangenehm war. »Verflucht noch mal! Du riechst so verdammt gut…« Sie meinte ihn schwärmen zu hören. »Welches Shampoo benutzt du eigentlich?« Was? War das jetzt sein Ernst?, dachte Sakura entsetzt. Kapitel 20: Auserwählte ----------------------- Was war nur in ihn gefahren? Sollte er nicht eigentlich den bösen Typen spielen, um sich was zu beweisen? Und jetzt war er in diese peinliche Situation geraten. »Eh… eigentlich nichts Besonderes. Es ist so eine billige Marke…« Sie versuchte ihn nicht anzusehen. Es war ihr mehr als unangenehm, ihn auf sich zu haben, aber was sollte sie auch in diesem Moment tun? Sie wollte sich gar nicht ausmalen, wie er reagierte, wenn sie seine Missgunst erregen würde. Aber dieses seltsame Verhalten machte ihr irgendwie mehr Angst, als wenn er sie bedrohte. Was war nur mit ihm los? Ja, diese Frage stellte sich Gaara ebenfalls. Ohne auch nur darüber nachzudenken, wollte er sie ganz nah bei sich haben und diesen Duft, der seiner Nase regelrecht Höhenflüge bescherte, einatmen. Es war schockierend, wie er auf sie reagierte. Als wäre er nicht er selbst und das alles wäre nur ein mieser Film, der sich gerade in seinem Kopf abspielte. Der junge Mann konnte sich das nicht erklären, aber dieser Geruch kam ihm so vertraut vor. Etwas, das vor langer Zeit geschah. Erschreckt musste er feststellen, dass er sich bei ihr wohlfühlte, was absolut gegen seine Prinzipien war. Er musste sich gegen dieses Gefühl stellen. Diese Sache schien nämlich langsam aber sicher aus dem Ruder zu laufen. Gaara konnte nicht riskieren, etwas Nettes zu empfinden. Er war nicht der Typ für so was. Nur ganz langsam und seltsam verträumt richtete er sich etwas auf und schaute auf ihre so zerbrechliche Gestalt. Sie schaute ihn mit großen Augen an. Nicht sicher, was geschehen würde. Ihre Augen waren von einem solchen intensiven, leuchtenden Grün, dass er befürchten musste, in einem Abgrund gezogen zu werden. Gaara schwieg eine Weile. Nur um sich an ihr Gesicht zu erfreuen. Ein leichter Rotschimmer schmeichelte ihrer sanften Haut. Sein Blick umfasste ihre Rundungen und sie gefielen ihm außerordentlich. Sie war zwar keine Tussi mit Riesentitten, aber das machte ihm nichts aus. Um ehrlich zu sein, bevorzugte er lieber das etwas kleinere Modell. Zuviel Ansammlungen von Fettgewebe verlor irgendwie den Reiz. »Du trägst keinen BH!«, war seine hervorragende Feststellung, beim Betrachten ihrer Statur. Ein kurzes Zucken verriet ihre Verwirrung. »Was? Eh, ja, ich trage selten einen…« Ihre Antwort ließ ein lustvolles Grinsen auf seine Lippen zaubern. Im selben Augenblick hätte sie sich am liebsten auf die Zunge gebissen, warum musste sie auch auf jeden Quatsch antworten? »Das klingt toll! Ich mache dir jetzt einen Vorschlag. Also, hör genau hin.« Wie gebannt hing sie an seinen Lippen. Würde er sie etwa gehen lassen? War er vielleicht doch nicht so böse, wie sie annahm. Sie nickte leicht, um ihn nicht zu unterbrechen. »Ich werde dich nicht töten.« Erleichterung machte sich in ihr breit. »Dafür leistest du mir Gesellschaft und lässt dich von mir vögeln und das alles freiwillig! Na, was hältst du von meinem Angebot?« Sakura riss die Augen auf. Sie fand es total geschmacklos von ihm, dass er von seiner kranken Vorstellung so überzeugt war und auch noch glaubte, sie würde darauf eingehen. Ihr Blick wurde kalt. »Das ist doch fair, oder? Ich lass dich am Leben und du bereitest mir Vergnügen.« Es war kaum zu fassen, wie er von dieser Idee begeistert war. Sie gab ihm auch prompt ihre Antwort: »Nein!« Gaara glaubte einen Augenblick, sich verhört zu haben. »Nein?« Zum ersten Mal war er sprachlos. »Schätzchen, wir verhandeln hier nicht. Du kannst mir keinen Korb geben. Wie du sicher bemerkt hast, bin ich ein sehr kranker Mensch. Ich werde dir sehr weh tun, was ich eigentlich verhindern will. Ich muss sagen, du machst mich echt fertig. Dabei weiß ich gerade nicht, ob ich dich jetzt schlagen oder doch gleich deinen Kopf abtrennen soll. Überlege es dir bitte noch mal!« Seine Stimme überschlug sich fast. Das Zittern machte sich bemerkbar. Er zwang sich regelrecht dazu, seine Hände dort zu lassen, wo sie waren. »Nein! Ich werde nicht deine Hure werden! Sieh mich doch mal genau an! Sehe ich etwa so aus, als würde ich es nötig haben?« Sein Blick wurde wehleidig. Er würde bald die Geduld verlieren und sie dann kaputt machen. »Natürlich siehst du nicht so aus, aber du musst mich auch verstehen. Ich bin total scharf auf dich! Ich bekomme langsam Entzugserscheinungen! Du machst mich krank, verstehst du das nicht?« »Dann such dir halt eine Nutte!« Wie aus dem Nichts hatte Gaara ihr mit seinem Handrücken einen Schlag ins Gesicht verpasst! Es war zu schnell gewesen, um sofort darauf zu reagieren, aber der brennende Schmerz auf ihrer Wange brach wie ein Sturm über sie herein. Sie holte verzweifelt mit ihrer nun freien Hand aus, was er aber sofort wieder unter Kontrolle bekam. Ihr Arm wieder auf dem Boden gepresst, bemerkte sie, wie ihre Lippe aufgeplatzt war und ihr Blut aus der Wunde quoll. Dieses Gefühl der Demütigung erinnerte sie an ihre erste Begegnung und es fühlte sich schrecklich an. Sie konnte nicht länger ihre Tränen halten und fing an zu weinen, das zu lautstarkem Schreien ausbrach. Erst zu spät bemerkte Gaara seine Tat. Er hatte nicht vor gehabt zuzuschlagen, aber sie ließ ihm keine Wahl. Sie wollte ihn nicht verstehen. Ihr Ausbruch fühlte sich aber dennoch alles andere als Genugtuung an. Es war furchtbar. Er beugte sich langsam vor und versuchte ihren tobenden Körper zu beruhigen. »Sssscch…! Hör auf zu weinen. Ich wollte dich nicht schlagen, aber du hast mich dazu gezwungen.« Seine dunkle Stimme war viel zu sanft und verlogen, als dass sie Sakura daran hinderte sich zu wehren. Sie war zu aufgebracht, um ihn zu hören. »Bitte, hör auf! Ich hatte keine Wahl! Du willst mich einfach nicht verstehen.« Er senkte sich zu ihrem Ohr, um ihr seine Ansicht begreiflich zu machen. »Ich will keine Nutten! Ich will nur dich! Beruhige dich einfach. Ich werde dich auch nicht mehr schlagen.« Den Druck, den er auf ihren Körper ausübte, zwang sie zum Aufkeuchen. Sie verschluckte sich fast an ihrer eigenen Stimme. Das Schreien ließ etwas nach. »Lass mich gehen! Warum hast du nur mich ausgesucht? Ich habe dir doch nichts getan!« Sie war verzweifelt. Seid sie in dieser Stadt ankam, musste sie so viele schreckliche Dinge erleben. »Na, weil ich noch nie so einem netten, naiven Mädchen begegnet bin!« Er flüsterte es zwar, aber Sakura verstand jede einzelne Silbe. Sie zuckte zusammen. Sein Grund, warum er ihr Schmerzen zufügte, war, weil sie ›nett‹ war? Sie konnte es nicht fassen, dieser Mann war wirklich krank. Erst jetzt begriff sie, dass in ihm kein Funke Menschlichkeit mehr übrig war. Sie setzte ihr Schreien wieder an und zerrte an ihrem Armen und schrie nach Hilfe. Irgendjemand musste doch kommen, um sie vor diesem Monster zu retten. Aber das würde sie nicht mehr mitbekommen, denn im selben Augenblick spürte sie, wie ihr die Luft wegblieb, als würde er sie ersticken. Mit dem Entsetzen im Blick wurde sie ohnmächtig. Er hatte keine andere Wahl, als sie mit seiner Fähigkeit am Atmen zu hindern, bis sie das Bewusstsein verlor. Das Mädchen lag nun regungslos vor ihm. Er nahm sein Gewicht von ihr und starrte sie nur an. »Wieso bist du nicht wie all die anderen?« Gaara nahm sie hoch und trug sie zu Temaris rotem Biest. Dass die Leute starrten, interessierte ihn nicht. Es wagte auch niemand etwas zu sagen, geschweige denn etwas zu tun. Sie versuchten so gut es ging, es zu ignorieren. Als er die Maschine erreichte, lehnte er Sakura kurz gegen die Mauer, die ihn vor neugierigen Blicken schützte. Er entsicherte den Alarm und gab dem Autopilot einen anderen Kurs an. Sakura nahm er wieder an sich und setzte sich auf den breiten Sitz und hielt sie auf seinem Schoß fest. Nachdem er den Befehl zum Losfahren berührte, fuhr der Roller zu seinem neuen Bestimmungsort. Erst kurz vor Sonnenuntergang war er in einem abgelegenen Viertel angekommen, wo es einigermaßen frei von Gewalt war. Die einzelnen Wohnungen waren in zwei Etagen alle miteinander verbunden. Um in sein Abteil zu gelangen, musste man vorher am Balkon des Nachbars vorbei. Gaara ließ die Karre unten vor dem Treppenhaus stehen und stieg die Treppe zum zweiten Stock rauf, um am Ende des Ganges zu gelangen. Mit einem kräftigen Tritt schlug er gegen die Eisentür. »Mach auf, Naruto!!« Gaara war ziemlich angepisst, was man wohl auch hörte. Kurz darauf öffnete jemand die Tür und ein blonder Schopf guckte heraus. »Du kommst spät.« Sein Blick fiel sofort auf das Mädchen. »Wer ist das?« »Das geht dich ein Scheißdreck an! Lass mich durch!!« Ziemlich barsch drängte er ihn zur Seite und brachte das Mädchen in die Wohnung. »Warum kommst du nicht einfach rein?«, seufzte Naruto leise vor sich hin. Kapitel 21: Begehren -------------------- Gaara sah sich kurz um und wie immer war hier alles penibel aufgeräumt. Die Wohnung hatte nur drei Zimmer und in einem stand er gerade. Es war der Wohnbereich, welcher eigentlich für einen jungen Mann viel zu schick eingerichtet war. Die Wände waren in helle Violetttöne getaucht, die sich mit weißen Akzenten mischte. Das große Sofa auf der rechten Seite war ebenfalls weiß. Vor dem stand ein kleiner Glastisch. Darüber hing ein großes Bild von einem Mädchen mit schwarzen, langen Haar und blassen Augen. Sie lächelte schüchtern in die Kamera, aber sie schien glücklich zu sein. Das kümmerte ihn aber nicht weiter. Vor ihm war eine kleine Küchenzeile und links von ihm eine weitere Tür, die ins Schlafzimmer führte, dass er ohne weiteres einfach betrat. Naruto passte das natürlich überhaupt nicht. »Hey! Da kannst du nicht rein!« Mit hastigen Schritten folgte er dem Eindringling. Gaara ignorierte ihn einfach und stand schon vor dem großen Ehebett, was leider schon belegt war. Das Mädchen auf dem Foto lag dort drin oder eher gesagt, ihr Abbild. Sie trug ein kurzes Nachtkleid mit Spitze an den Enden. Ihr Körper war der einer Leiche. Sie atmete nicht und strahlte nur eine eiserne Kälte aus. »Schaff den Schrotthaufen hier weg, sonst erledige ich das.«, drohte er ihm über seine Schulter hinweg. Naruto reagierte sofort. »Fass sie bloß nicht an!« Er ging rasch an ihm vorbei und nahm den schweren, leblosen Körper vom Bett. »Und hör auf sie zu beleidigen! Sie hat einen Namen! Sie heißt Hinata, kapiert?«, zischte er seinen Gegenüber verächtlich an. »Das geht mir am Arsch vorbei! Sie bleibt ein Haufen Blech! Ganz egal, in was für alberne Fummel du sie auch steckst! Und jetzt raus mit dir!« Gaara duldete keinen Widerspruch und schmiss Naruto aus seinem eigenen Zimmer und trat die Tür hinter sich zu. »Blödes Arschloch!«, murmelte Naruto verärgert. Seine Aufmerksamkeit auf den Störenfried blieb aber nicht lange, da der Körper auf seinen Armen langsam zu schwer wurde. Er schleppte sie vorsichtig auf das Sofa und deckte sie zu. »Mach dir nichts draus. Bald bist du wieder gesund…« Mit einem Lächeln strich er ihr ein paar Strähnen zur Seite. Es war ihm egal, was sie von ihm hielten. Für ihn war dieser Körper das Mädchen, das er eins liebte und davon würde ihn auch nicht dieser arrogante Penner abbringen. Gaara hatte Sakura ins Bett gelegt. Nach längeren Betrachten beschloss er etwas für sie zu tun. Sie war ohnehin nicht bei Bewusstsein. Also würde sie eh nichts merken. Er zog ihr die Sandalen mit den komplizieren Schnallen aus und warf sie achtlos auf den Boden. Dann sah er sich ihr Gesicht etwas genauer an und musste zugeben, dass er das schöne Bild kaputt gemacht hatte. Die aufgeplatzte Lippe störte ihn gewaltig. »Verdammt! Das sieht scheiße aus!«, verfluchte er sich innerlich selbst. Der junge Mann wandte sich von ihr ab und verließ das Zimmer und durchsuchte sofort die Küchenzeile. »Wonach suchst du?« Naruto stand auf. Ihm war Gaara nicht geheuer. »Nach irgendwas, um ihre Wunde zu versorgen!« »Em, im Schrank über dem Kühlschrank ist ein Verbandskasten.« Er zeigte nach vorn. Sein Gegenüber machte die Schranktür auf und sah einige Arzneimittel und einen roten Koffer, den er auch prompt rausholte und ungeduldig nachschaute. Er nahm einige Sachen, die seiner Meinung nach nützlich aussahen, und befeuchte ein sauberes Tuch, was er gerade in die Finger bekam. Naruto beobachtete ihn skeptisch. »Was ist passiert? Wer ist das Mädchen überhaupt?« Gaara wandte sich ihm mit einem finsteren Blick zu, welcher Naruto zurückschrecken ließ. Beschwichtigend hob Naruto seine Hände. »Hey! Dann eben nicht. Mich geht das Ganze auch nichts an. Dann gib mir wenigstens das Ersatzteil, für dass du eigentlich hier sein solltest.« Vorsichtig beobachtete er seinen Gegenüber. Gaara hielt in seiner Bewegung inne und ließ seinen Blick auf den leblosen Körper gleiten. Naruto bemerkte sofort seine kalte Abneigung und stellte sich Gaaras Sicht in den Weg. »Beachte sie einfach nicht!« Seine Stimme wurde leicht panisch. »Gib mir einfach nur das Ersatzteil, bitte…« Dieser Wurm war echt am Ende, dachte sich Gaara. »Wie lange willst du das eigentlich noch durchziehen? Dein Schrotthaufen besteht nur aus Einzelteile von veralteten Kriegsmodellen, die du zusammengebastelt hast. Selbst auf dem Schwarzmarkt bekommt man kaum noch Ersatzteile dafür. Und wenn du das Glück hast, was zu ergattern, musst du ein kleines Vermögen hinlegen. Was du nicht besitzt! Also, warum vergeudest du dein Geld weiterhin für dieses Altmetall?« Sein Blick wurde noch kälter. »Das verstehst du nicht.« Naruto ballte die Fäuste zusammen. »Nein, ich verstehe es auch nicht. Mir kann's ja egal sein. Nur check ich nicht, warum du dem Haufen da deinem eigenen Kind vorziehst!« Gaara wandte sich von ihm ab. Er brauchte nicht hinsehen, um den Schock in Narutos Gesicht zu sehen. Das Zittern überkam ihm. »W-Woher weißt du da-« Der kalte Schweiß brach ihm aus. »Was soll die blöde Frage? Kankuro reißt sich ständig den Arsch auf, um dir irgendwelche Ersatzteile zu beschaffen und gibt dir anschließend einen Vorschuss. Und ein Mittel, wie wir Geld anpflanzen können, haben wir noch nicht entdeckt. Ein paar Morddrohungen und gebrochene Rippen haben ihn dann doch noch auspacken lassen. Wenn du das Geld wenigstens für deinen Hosenscheißer ausgegeben würdest, würde ich ja so was wie Verständnis aufbringen. Aber dass du es ausgerechnet immer in dieses Ding da investiert, entzieht sich wirklich meiner Vorstellungskraft.« Gaara drehte sich noch mal zu ihm um, bevor er wieder ins Schlafzimmer verschwand. »Und da werfen die Leute mir vor, dass ich grausam sei. Die Welt ist echt ungerecht.« Ein kurzes Schweigen herrschte für den Moment. Naruto senkte den Kopf. »Hör auf. Hör einfach auf und gib mir das Teil.« Diesem Typen war einfach nicht zu helfen. »Willst du einen Rat? Gib dir einfach die Kugel und mach Schluss. Ist für alle Beteiligte am besten.« Gaara kramte in seiner Hüftasche und holte etwas raus, das nicht größer war, als ein Würfel und warf es ihm zu. Naruto fing es in der Luft ab, aber erwiderte nichts darauf. Wie oft hatte er schon vorgehabt, endlich Schluss zu machen. Wie oft. »Ach, dieses Mal gibt es keinen Vorschuss. Zahl in bar oder-« »Das Geld ist in der Schublade, neben dem Bett. Kann's ruhig nachzählen.« Mit einem letzten Blick ließ Gaara den jungen Mann allein und schloss die Tür hinter sich. Seine volle Aufmerksamkeit lenkte er wieder auf das Mädchen auf dem Bett. Er legte das feuchte Tuch und den anderen Kram auf den Nachtisch und setzte sich neben sie aufs Bett. Der Rotschopf beugte sich tief über sie und betrachtete ihre Wunde genau. »Wenn du doch nur kooperativerer gewesen wärst, dann würden wir uns jetzt in irgendeiner Ecke gegenseitig Vergnügen bereiten, anstatt hier auf diesem langweiligem Bett herumzuliegen.« Gaara nahm das Tuch und befreite sie von dem Blut auf ihrem Mund und Kinn, dabei war er sehr zaghaft, um sie nicht zu wecken. Auch wenn er annahm, dass sie nicht so schnell aufwachen würde. Als er ihren Hals erreichte, bemerkte er ein paar Blutspritzer auf ihrem weißen Kleid. Das tiefe Rot ihres Blutes war auf ihrem schneeweißen Kleid noch viel schöner anzusehen. Gaara ließ das Tuch wieder auf den Nachtisch fallen und streifte ihr langsam die Träger von den Schultern. Ungeachtet darauf, ob sie einen BH trug oder nicht streifte er ihr weiterhin den sanften Stoff vom Leib. Dabei berührte er behutsam ihre Konturen, bis er ihr das Kleid über ihre schlanken Beine zog und den Stoff in den Händen hielt. Er suchte die Stelle, wo die Blutspritzer waren und drückte diesen Teil des Kleidungsstücks gegen sein Gesicht und inhalierte ihren süßen Duft mit einem tiefen Atemzug ein. Wenn Gaara nicht gewusst hätte, dass er schon lange den Verstand verloren hätte, dann würde ihn dieses Verhalten mächtig Angst machen. Dieses Mädchen. Ihr Duft. Es machte ihn wahnsinnig. Sein Blick richtete sich wieder auf sie. Er sah sie an. Nur noch ein Stück weißer Stoff schützte sie vor ihrer vollkommenen Nacktheit. Der Rotschopf ließ ihr Kleid fallen und weitete leicht die Augen. Es war ein so wundervoller Anblick, so was Zerbrechliches und gleichzeitig Wunderschönes zu sehen. Kapitel 22: Befehl ------------------ Egal, was sie versuchten, ihm zu vermitteln. Nichts würde ihn davon abbringen, sie zu vergessen und so zu tun, als würde alles ganz normal weiter gehen. Vor über einem Jahr hatte er sie gänzlich verloren und ihren Verlust noch immer nicht überwunden. Eingestehen wollte er es sich nicht. Naruto sah runter zur der Gestalt, die seine Verlobte darstellte. Oft musste er mit sich kämpfen, dass es nicht besser wäre, mit all dem hier aufzuhören und zu seinem kleinen Mädchen zu gehen. Nun schaute er auf seine Handfläche und betrachtete den kleinen Würfel, der wieder Leben in seine Maschine hauchte. Und wie immer schwor er sich, dass es ein letztes Mal sein würde. Er ballte seine Faust und setzte sich zur ihr aufs Sofa. Der junge Mann hob ihren Oberkörper an und richtete sie auf, damit er ihr dunkles Haar zur Seite streichen konnte, um eine freie Sicht zu bekommen. Mit einer Berührung auf ihrer Haut, die nur auf ihn reagierte, öffnete sich ein quaderförmiges Loch auf ihrem Nacken. Durch einen Mechanismus schob sich eine Schiene raus, auf welcher der gleiche Würfel lag. Naruto nahm das kaputte Teil und setzte das Neue wieder ein. Eine weitere Berührung ließ die Vorrichtung wieder verschwinden. Keinen Augenblick später öffneten sich die Augen der Frau und ließen sie blau aufblitzen. »Hina?« Seine besorgte Stimme ließ sie aufhorchen. Sie schaute ihren Erschaffer direkt an. »Naruto.« Sie strahlte übers ganze Gesicht, als sie ihren Herren wieder erblickte. Erleichterung machte sich in ihm breit. »Geht es dir gut? Sind alle Funktionen wieder online?« Hinata wandte den Blick kurz ab und dachte kurz darüber nach. »Hina ist zu 89 % online. Alle Erinnerungen von Hinata Hyuuga sind unbeschädigt. Hina braucht für den Kampfmodus ein Update.« Naruto lächelte nervös. Im Moment war an ein teures Update kaum zu denken. »Hehe, später. Ich bin nur froh, dass es dir wieder besser geht.« Hinatas Abbild sah ihn wieder an. »Ich bin auch glücklich, dich wieder zusehen.« Sie betrachtete ihn eine Zeit lang, als sie plötzlich aufschreckte. »Wie furchtbar!« Naruto schreckte ebenfalls auf. »Was ist? Stimmt etwas nicht? Brauchst du noch etwas?« Hinata wurde wehmütig. »Mit mir ist alles in Ordnung, aber was ist mit dir? Du siehst völlig fertig aus. Ist das etwa meinetwegen?« Naruto lächelte leicht. »Es ist nichts, was deine Kochkünste nicht wieder heilen könnten.« Er gab ihr einen Kuss auf die Wange. »Du musst besser auf dich aufpassen, Naruto.« Ohne weiter auf ihn einzugehen, drehte sie sich von ihm weg und bewegte sich auf die Küchenzeile zu. »Ich werde dir erst mal was Feines kochen, damit du wieder zu Kräften kommst.« Sie wollte gerade einige Sachen aus dem Schrank holen, als Naruto einfiel, dass sie kaum was trägt. »Ich glaube, du solltest dir vorher etwas überziehen.«, lächelte Naruto schwach. Wenn sie alleine gewesen wären, würde es ihm nichts ausmachen, wenn sie in diesem knappen Aufzug für ihn kochen würde, aber so. »Oh, stimmt! Wir haben Besuch.« Sie schaute auf die Schlafzimmertür. »Gibt es einen Grund, warum Leute bei uns im Schlafzimmer sind?« Naruto schaute ebenfalls auf die Tür. »Es ist Gaara. Er hat ein Mädchen mitgebracht.« »Was?!« Erschrocken hob sie die Hand an ihr Kinn. »Sie werden doch nicht etwa die neue Bettwäsche versauen?!« Naruto wurde leicht rot. »Ich glaube, dafür hätte sich Gaara einen anderen Ort ausgesucht, wenn er das vorgehabt hätte.« Hinata überlegte kurz. »Stimmt, er beschwert sich schließlich immer, dass er bei unserer Inneneinrichtung nie in Stimmung kommen würde.« Sie wandte sich ab und ging ins Badezimmer, um sich einen Morgenmantel überzuziehen. Sie kam wieder ins Wohnzimmer und stellte sich wieder an den Herd. »Unsere Gäste werden wohl auch Hunger haben.« »Das Mädchen wird bestimmt Hunger haben, wenn sie wach wird.«, sagte Naruto unauffällig und setzte sich auf das Sofa, um den Fernseher einzuschalten. Er ließ die Nachrichten laufen. Sakura war noch nicht wach geworden und ahnte nicht, was geschehen würde. Gaara hatte sie eine Weile beobachtet, bis er ganz auf das Bett kletterte und sich über sie beugte. Für einen Augenblick sah er ihr nur beim Atmen zu, aber dann ließ er seine Finger über ihr Kinn streicheln, bis hin zu ihrem Hals. Dabei folgte er seiner Hand mit den Augen und blieb erst auf ihrem Dekolleté stehen. »Du stellst mich wirklich vor harten Herausforderungen.«, säuselte er ihr sanft ins Ohr und neigte seine Lippen zu ihrem Hals. Ihm entwich ein lustvolles Knurren. »Würde mich die Vorstellung nicht verrückt machen, dein Gesicht zu sehen, wenn du vor Lust zergehst, dann könnte ich kaum noch an mich halten.«, er verteilte kleine Küsse auf ihrer Haut und strich ihr über die Arme. Nicht über sie herzufallen zerrte wirklich an seiner Geduld, aber das war nicht das, was er wollte. Was er sich vorstellte. Dieser Ort war eindeutig nicht der Richtige. Der Rotschopf seufzte schwer und ließ sich auf die Seite abrollen und fluchte innerlich. »Du bringst mich wirklich aus der Fassung.« Die Vorstellung, dass er halb wahnsinnig wegen einer Frau wurde, die er unbedingt besitzen wollte, ließ ein breites Grinsen auf sein Gesicht zaubern. Hastig richtete er sich auf und stieg vom Bett. »Ich habe Zeit.«, grinste er. Gaara zog die kleine Schublade aus dem Nachtisch und sah einen dicken Umschlag. Er nahm ihn an sich und schaute nach. Dort war das Geld für das Ersatzteil, wie Naruto es sagte. »Woher bekommt er das nur?«, fragte er sich. Der junge Mann verließ daraufhin das Zimmer und ihm stieg gleich der Geruch vom kochenden Gemüse in die Nase. Sein Blick wanderte zu der Frau am Herd. Er ignorierte sie wieder und machte die Tür hinter sich zu. Naruto sah auf und schenkte ihm seine Aufmerksamkeit. »Ich werde für ein paar Stunden gehen. Du wirst auf die Kleine aufpassen.« Gaaras Ton war eiskalt. »Was? Du willst sie hier lassen? Wieso nimmst du sie nicht mit?« Der junge Uzumaki stand auf um sich ihm in den Weg zu stellen. »Du wirst sie nicht gehen lassen, egal was sie dir auftischt und solltest du es doch tun, werde ich deine Puppe zu Schrott verarbeiten, kapiert?« Es interessierte ihn kein Stück, was Naruto davon hielt. »Das kannst du nicht machen!« Gaara drehte sich ohne darauf einzugehen zu Hinata um. »Gib ihr den Befehl, dafür zu sorgen, dass die Kleine diese Wohnung nicht verlässt, bis ich zurück bin, wenn es sein muss mit Gewalt, aber dem Mädchen soll nichts geschehen.« Hinata machte weiter ohne sich ablenken zu lassen. Naruto zögerte. Er gab ihr ungern einen Befehl. »Na mach schon! Ich habe noch was vor!«, fauchte Gaara seinen Gegenüber grob an. Plötzlich entsicherte sich hinter ihm eine Waffe. Aus dem Handgelenk der jungen Frau ragte ein Schnellschusslauf. Sie war immer bereit, ihren Herren zu beschützen. Auch wenn sie ein altes Model war, bestand sie zum größten Teil aus Einzelteilen von Kampfeinheiten und sie zögerte keinen Augenblick, dies auch zu nutzen. »Pfeif deinen Schoßhund zurück.«, zischte Gaara und richtete seinen Blick wieder zu seinem Gegenüber. Naruto sah über Gaaras Schulter hinweg. »Schon gut Hina…« Sie nahm ihren Arm runter und kümmerte sich wieder um das Essen. Gaara ließ seinen Blick auf ihm ruhen, bis Naruto seinem nachgab. Es hatte keinen Sinn gehabt, sich mit ihm anlegen zu wollen. »Hina! Ich gebe dir den Befehl, dass Mädchen zu beschützen und in dieser Wohnung festzuhalten, bis Gaara zurück ist!« Er hielt sie mit seinen Blick fest. »Sag ihr, dass nur ich diesen Befehl widerrufen kann.« Naruto kniff kurz die Augen zusammen. »Gaara ist der Einzige, der den Befehl zurück nehmen kann, Hina!« Die junge Frau blieb ruhig stehen und speicherte den Befehl in ihrem System. Der Wohnungsbesitzer wandte sich dem Eindringling wieder zu. »Sag irgendetwas, um den Befehl zu bestätigen.« Gaara zögerte nicht lange. »Schrotthaufen!« Hinatas Augen leuchteten auf. »Befehl gespeichert« Dann drehte sie sich um. »Bleibst du zum Essen?« Der Rotschopf schaute sie verächtlich an und wandte sich ab. »Versuch keine faulen Tricks.«, drohte er Naruto noch und verließ dann die Wohnung. Naruto sah ihm hinterher und war nur noch froh, dass er weg war. »Mieses Arschloch!«, fluchte er barsch. »Naruto! Du sollst doch nicht Fluchen.«, tadelte sie ihn. »Entschuldigung, Hina.« Gaara warf noch einen Blick auf die Wohnung, bevor er auf das rote Biest stieg und die Nacht unsicher machte. Kapitel 23: Veränderungen ------------------------- Naruto bewegte sich vorsichtig auf die Schlafzimmertür zu. Ihn hatte schon die Neugier gepackt, als Gaara mit dem Mädchen bei ihm aufgekreuzt war. »Was machst du da?« Hinata hielt einen Kochlöffel hoch und schaute ihn fragend an. »Psss! Ich will nur wissen, wie es ihr geht.« Ganz langsam drückte er die Klinke herunter und lauschte an der Tür. Die junge Frau mit dem dunkelblauen Haar legte den Kopf leicht schief. »Deshalb musst du doch nicht gleich hier so herumschleichen.« Sie legte den Löffel weg und half Naruto, in die Gänge zu kommen. Indem sie die Tür einfach aufschob. »Nicht doch!«, versuchte Naruto noch zu sagen, aber da hatten beide schon einen Blick auf sie geworfen. Der junge Mann wurde leicht rot um die Nase, da sie nicht mehr viel am Leib trug. »Hm, sie ist nackt.«, kam es monoton von Hinata. »Ist nicht zu übersehen.«, sagte Naruto leicht stotternd. »Was machst du dann noch hier?« Ihr Blick war ebenfalls monoton. »Was? Was schaust du mich so an? Du weißt doch, dass ich als Cyborgtechniker schon zu hunderte Male einen Busen gesehen habe. Das macht mir nichts aus.« Naruto versuchte jeden Vorwurf von sich zu werfen. »Ach, wirklich? Und warum steigt deine Körpertemperatur so rapide um die Nase und Wangenregion an?« Sie glaubte ihm kein Wort. Leicht panisch drehte er sich um und hielt die Hand vor das Gesicht. »Das stimmt nicht.« Bevor er noch was sagen konnte, hatte Hinata schon die Tür geschlossen. »Männer!« Sie schüttelte den Kopf, dann sah sie aber zu dem Mädchen auf dem Bett und scannte ihr Gesicht ein. Das Mädchen ging auf Sakura zu und beugte sich leicht vor. »Ihr Atem ist normal. Auch keine erhöhte Körpertemperatur.« Hinata richtete sich wieder auf. »Es scheint ihr den Umständen so weit gut zu gehen.« Ohne weiter auf sie zu achten, ging sie auf ihren Schrank zu, dabei betrachtete sie ihr Spiegelbild an ihrer Schranktür. Ihre Aufmachung war nicht gerade gastfreundlich, wie sie fand. Also zog sie sich schnell einen gelben, knielangen Rock und ein weißes, enges T-Shirt an. Danach nahm sie sich noch Zeit ihr Haar zu kämmen und zu einem strengen Zopf hochzustecken. Eine Haarnadel im Zopf machte die Sache perfekt. Noch ein letzter Blick im Spiegel ließ ein Lächeln auf ihren Lippen zaubern. Bevor sie das Zimmer verließ, legt sie noch die Decke über Sakura. »Damit du ja nicht krank wirst.« Hinata verließ den Raum und schloss die Tür hinter sich. »Und? Geht es ihr gut?« Naruto hatte sich inzwischen um das Essen gekümmert. »Es ist nichts, was zu Beunruhigung führen könnte.« Sie stellte sich neben ihn, um sich wieder an ihre Arbeit zu machen. »Das ist gut.« Seufzend lehnte er sich an die Theke und legte den Kopf leicht schief. »Ich frage mich, was das soll? Ich mein, Gaara hat sie hierher gebracht. Ich habe noch nie erlebt, dass er sich um ein anderes Lebewesen kümmert, als um sich selbst. Sie muss ihm wohl eine Menge einbringen, wenn er sie so gut behandelt.« Nachdenklich verschränkte er die Arme. »Vielleicht gibt es ja einen anderen Grund.« Naruto sah sie fragend an. »Einen anderen Grund als Geld? Welcher soll das sein?« »Ich weiß nicht. Menschen neigen dazu, sich mit anderen Menschen zu verbinden, was sie dann Liebe nennen.« Narutos Blick wurde skeptisch. »Jetzt werd aber nicht albern. Normale Menschen vielleicht, aber Typen wie Gaara nennen diese Verbindung Sex haben und dann die Frau in die Wüste schicken.« Er winkte ihren Gedanken ab. »Ich finde sowieso, dass Sex überbewertet wird.« Er wandte sich ab und setzte sich wieder auf das Sofa. »Findest du? Nur weil Gaara ein Problem mit seiner Psyche hat, ist er nicht mehr dazu fähig zu lieben?« »Hm, gute Frage. Ist ein gestörter, selbstverliebter, kaltblütiger, psychopathischer Killer im Stande einen normalen Menschen zu lieben? Das ist interessant, vielleicht sollte ich ihn mal fragen…« Hinata schaute ihn an. »Wirklich?« »Nicht in diesem Leben, Süße!«, antwortete er ihr schnell, damit sie nicht auf andere Gedanken kommt. Gaara hatte inzwischen schon den Untergrund erreicht, den gefährlichsten Stadtteil von N14 - Toyo. Das Blood-Viertel. Hier versammelte sich der Abschaum, der vom anderen Abschaum so betitelt wurde. In allen Gassen stank es nach verwesten Leichen und frischem Tod. Menschen, die sich hier einnisteten, hatten der Zivilisation den Rücken gekehrt und machten sich hier ihre eigenen Regeln. Die Meisten von denen töteten nicht, weil sie nicht anders konnten, sondern sie taten es aus purer Langeweile. Eben der Freude halt. Als Gaara langsam durch die Straßen fuhr, zielte er Unmengen von zwielichtigen Blicken auf sich. Es lag wohl an dem roten Biest, was er fuhr. So ein Schmuckstück sahen diese Kreaturen selten. Aber wenn sie sich erhofften, sich ein Teil von Temaris Baby zu ergattern, musste er sie leider enttäuschen. Durch den hohen und gefährlichen Sicherheitsstandard war das Gerät eine reine Tötungsmaschine, dass alles niederschoss, was ein Meter zu nah an den Lack ging. Gaara schaltete noch Alarmanlage an und ging tiefer ins Verderben. Was hatte sein Bruder noch mal gesagt? Er solle zu Kiba. Gaara blieb stehen und ließ einen kalten Blick über die Gestalten um ihn herumwandern. So ein Scheißdreck. Hatte er absolut keinen Schimmer, wer dieser Kiba überhaupt war. Er selbst trieb sich selten in diesem Loch herum. Verhandlungen waren nie einer seiner Stärken gewesen. Wenn er etwas wollte, dann nahm er es sich einfach. Auf diese Schiene fuhr er bis jetzt am besten. Jetzt musste er sich also auf die elende Suche machen. Dabei schien der Tag doch noch gut zu laufen. Mit leicht gebückter Haltung lief er durch die Slums. Seine erste Anlaufstation um irgendwelche Spasten zu finden, waren immer noch die Straßen der Nutten abzuklappern. Die kannten so gut wie jeden Schwanz, der hier lebte. Eine von denen musste also diesen Kiba kennen. Es war nie ein Genuss gewesen, sich diese Weiber anzutun. Selten gab es eine Perle unter ihnen. Sobald er den Straßen zu nahe kam, zog er schon die lüsternen Blicke auf seinen Geldbeutel. Gaara ließ sich aber davon nicht beirren und suchte nach einem Schuppen mit einer Hurenmutter, die für etwas Taschengeld jeden verraten würde. Er kam an ein paar Prostituierten, die ihn wohl als ihr neues Opfer auserkoren hatten, vorbei. »Was ziehst du für ein Gesicht, Kleiner?« Sie hatte gefärbtes, blondes Haar, was ein Teil ihres Gesichtes verdeckte und war mit ihren hohen Hacken fast zwei Köpfe größer als er. Ihr Lippenstift war so rot, dass man hätte meinen können, sie hätte von ihrem Papa, der wahrscheinlich auch ihr Zuhälter war, eins aufs Maul bekommen, weil sie an ihren Arbeitstag weniger Schwänze gelutscht hatte, als er verlangt hatte. Gaara nahm kaum Notiz von ihr. Selbst dann nicht, als sie ihm ihre riesigen Titten unter die Nase hielt. Sein nichtssagender Blick schien der Schlampe nicht zu gefallen. Ihr linkes Augen fing genervt an zu zucken. Sie zwang sich aber dennoch zu einem Lächeln. »Hören wir auf mit den Spielchen! Du Zwerg hast dich bestimmt nicht aus Langeweile hierher verirrt. Also, was verlangst du? Jede halbe Stunde mehr kostet das Doppelte vom Ursprungspreis. Weil du anscheinend nicht viel in der Hose hast, erstatte ich dir sogar einen Erlass von zehn Prozent. Ein einmaliges Angebot also.« Ihr Lächeln wurde zu einem gehässigen Grinsen, über die Freude, dass sie ihm eins reingewürgt hatte. Ihr Gegenüber nahm langsam die Hand aus der Hosentasche und ließ sie für einen Augenblick locker, bis er mit voller Wucht ihr einen Schlag gegen den Kiefer verpasste, der ihr ein entsetzlichen heulenden Schrei aus den Lungen stieß. Wie zu erwarten, fiel sie über ihre viel zu hohen Nuttenschuhe auf den Asphalt. Der Schock saß ihr den Knochen. Wie erstarrt fasste sie sich an den Mund, um die Quelle der Unmengen an Flüssigkeit zu finden, die aus ihrem Mund quoll. Erschrocken musste sie feststellen, dass ihr zwei Zähne fehlten. Sie schrie auf und heulte entsetzlich, wie ein kleiner Hund, den man getreten hatte. Gaara richtete sich über ihr auf. Sein Blick war unverändert. Er musste nicht einmal was sagen, um der Frau ihren entsetzlichen Angstschweiß aus jeder ihrer Pore zu treiben. Sie schrie ein weiteres Mal und versuchte von diesem Monster weg zu krabbeln. Der Mann über ihr hatte aber noch nicht vorgehabt, sie gehen zu lassen. Stattdessen brachte er sie zu Fall und sah sie noch einmal an, bevor er mit gnadenloser Brutalität ihr in den Unterleib trat und ihr Schrei die Nacht zum Heulen brachte. Immer wieder trat er auf sie ein. Sein Gesicht zeigte aber keinerlei Emotion. Erst als ein winziger Stein ihn am Kopf traf, hörte er auf. Andere Nutten, die zuvor nur zugeschaut hatten, schreckten zusammen und huschten schnell zu einen sicheren Ort, als Gaara seinen Blick zu ihnen fiel. Suchte er nach der, die es wagte sich hier einzumischen. Dort stand die Übeltäterin, mit ihrem knappen, pinken Nuttenfummel und der viel zu vielen Schminke im Gesicht. Sie weinte ebenfalls und zitterte am ganzen Leib. »Lass sie in Ruhe! Hau doch einfach ab, wenn du nicht interessiert bist!«, schrie das Mädchen, dass um einiges jünger war, als er. Sobald er sich zu ihr wandte, ging das Mädchen vor Schreck in die Knie und hielt die Hände schützend über ihren Kopf. Statt dem Mädchen etwas anzutun, ging er ihrer Aufforderung nach und ging einfach. Das junge Ding war völlig perplex über sein Verhalten, aber ohne weiter nachzudenken lief sie auf die am Boden kauernde Freundin zu, um ihr beizustehen. Gaara blieb das nicht unbemerkt. Er ging weiter und fuhr mit seinen bösen Gedanken fort. Seine Augenglieder senkten sich langsam, genau wie das Leben dieses dummen, dummen Mädchens, dem im selben Augenblick der Kopf von den Schultern fiel und aus ihrem Hals eine Fontäne aus hellem Blut über die Straßen ergoss. Die Frau, die er zuvor so zugerichtet hatte, hörte er noch jämmerlich Schreien, wie sie immer wieder den Namen des toten Mädchens rief und ihren toten Körper umklammerte. Seltsamerweise konnte Gaara diese Schreie nicht genießen, wie sonst immer. Sie lagen ihm unerlaubterweise schwer im Magen. Etwas schien wirklich nicht mit ihm zu stimmen. Diese Sakura nahm Einfluss auf ihn. Ob ihm das gefiel, stand auf einem andern Blatt, dachte Gaara düster und führte seinen Weg fort. Kapitel 24: Kein Benehmen ------------------------- Vor einem Club, der schon mal besser in Schuss war, blieb er stehen. Nachdem er schon zehn Hurenhäuser abgeklappert hatte. Die Blicke der Weiber beachtete er gar nicht. Keine näherte sich ihm. Was gut für sie war. So lebten sie auch länger. Er trat ins Gebäude, an einem schlanken Typen vorbei, der ständig mit seinem kleinen Messer spielte, ein. Sein rattenähnliches Auge folgte ihm auf den Schritt. Keine Ahnung, wer das war, aber das kümmerte ihn auch nicht. Als er die Tür öffnete, schwappte ein strenger Geruch gegen seine Nase. Ihm wurde fast schlecht. Es roch nach Sex und ekelhaften Räucherstäbchen. Er schaute sich um und suchte nach jemanden, mit dem er reden konnte. Ein junger Mann mit kurzen, strubbligen Haaren, der gerade einen Korb voller Dessous und Handtücher durch die Gegend trug, schien dafür geeignet zu sein. Gaara ging auf ihn zu. Der Junge riss schon seine großen Augen auf, als er ihn auf sich zukommen sah und versteckte sich hinter dem Korb. Gaaras Blick machte ihm Angst. Bevor dieser was sagen konnte, sprach er lieber selbst. »Tut mir leid, aber ich gehöre nicht zu den dienstleistenden Arbeiterinnen. Ich mache nur die Wäsche für die Damen.« Was sollte diese Anschuldigung? »Schnauze! Sehe ich etwa aus, wie eine miese Schwuchtel!« Gaara knurrte und betrachtete den Typen noch etwas genauer. Er war etwas größer als er und ziemlich schlank. »Außerdem bist du gar nicht mein Typ! Ich steh nicht auf Kerle, die nur aus Haut und Knochen bestehen.« Der Junge verstand jetzt gar nichts mehr. »Ich suche nach der Mutter hier. Weit und breit gibt es hier keinen Club, wo man mir Auskunft hätte geben können.« »Eh, die geehrte Mutter ist gerade nicht hier, aber ihre Stellvertreterin ist gerade anwesend.« Er deutete auf eine Tür. »Sie ist aber gerade bei der Arbeit. Ich kann ihr ja ausrichteten, dass d-« Weiter kam er nicht, denn Gaara marschierte bereits auf die angedeutete Tür zu. Der junge Bursche schreckte zusammen und ließ die Wäsche fallen. »Nicht! Sie wird mir den Kopf abreißen!« Er schob sich zwischen Gaara und dem Eingang. »Hör zu! Mit Karui ist nicht zu spaßen! Die dreht durch, wenn sie gestört wird.« Mit letzter Verzweiflung versuchte er ihn abzuhalten, etwas Dummes zu tun, aber Gaara juckte es nicht mal im kleinen Finger. Ohne weiteres schob er das Fliegengewicht weg und drückte die Klinke runter. Ein aufgeschrecktes Stöhnen begrüßte ihn. Das muss wohl diese Karui sein. Sie war eine Schwarze mit heller Schokoladen Haut und feuerroten Haaren. Sie war unglaublich schlank. Hatte aber zu Gaaras Überraschung eine Haut aus Seide und einen kleinen, heißen Prachtarsch. Eine Perle unter ihresgleichen. Sie beritt gerade einen Typen, der von der Sonne gebräunt war. So genau konnte er ihn nicht sehen, da er auf dem Stuhl saß und sie gleich auf seinem Schoß. »Ich hoffe, jemand Wichtiges ist gestorben, denn wenn nicht, dann wird es gleich jemand sein!«, knurrte sie gefährlich und rammte ihre Fingernägel in den Schultern ihres Liebhabers. Der Typ zuckte zusammen und hielt ihr Handgelenk fest. »Sachte Kätzchen, ich bin nicht schuld.«, versuchte er ihre Wut von sich zu leiten. Gaara warf die Tür hinter sich zu, um die neugierigen Blicke auszusperren. »Ich brauche ein paar Informationen. Du solltest mir helfen können.« Seine Miene blieb unverändert. Karui beugte sich leicht vor und stieg von ihrem Kunden runter, dabei scherte es sie nicht, ob dieser Fremde mehr sah, als erwünscht. Sie dreht sich zu Gaara um und bescherte ihm einen hasserfüllten Blick. Ihre goldenen Augen waren wirklich sehr katzenartig. Schon beinah unnatürlich. Es war kaum zu übersehen, dass sie mehr als angepisst war. Karui nahm sich ihren knappen Fummel, der aus nichts weiter bestand, als einem roten trägerlosen Top, ein schwarzer String, der auch nicht viel verhüllte, und eine schwarze Hotpants. Nach Gaaras Meinung brauchte sie sich gar nicht wieder anziehen. Es gab nicht viel, was sie zu verstecken hatte. Sie sah sehr Knabenhaft aus, mit ihrem viel zu kleinen Vorbau. Dennoch strahlte sie eine unglaubliche wilde Schönheit aus. An Kunden sollte es ihr nicht fehlen. Auch der Typ, den er gerade um seine Nummer gebracht hatte, war etwa einen Kopf größer als er und hatte kurzes braunes Haar. Seine Haut war wie gesagt von der Sonne gebräunt. Er trug noch ein halb zerfetztes schwarzes, ärmelloses Shirt und eine ausgewaschene Jeans, in der er grade seinen Schwanz wieder verstaute und den Knopf zu machte. Er drehte sich zu ihm um und war sichtlich genervt. Das konnte Gaara ihm nicht einmal verübeln. Er hätte jeden Störenfried schon alle Glieder ausgerissen, bevor auch nur dieser den Raum betreten konnte. Komisch war nur, dass dieser Typ erstaunlich ruhig war. Er setzte sich einfach auf das Bett und starrte Gaara direkt an. Angst schien er nicht zu haben. Er seufzte nur etwas schwer. »Am besten regelst du diese Sache, Kätzchen, bevor mir die Lust vergeht.« Er winkte ab und warf sich dann ganz auf Bett. »Halts Maul! Als ob ich das zu verschulden hätte!« Sie brüllte ihn schon beinah an. Der Eindringling schaute leicht skeptisch. Er konnte sich nicht erinnern, dass irgendeine Hure jemals so mit ihren Kunden gesprochen hätte. »Jetzt zu dir, Bastard! Hat deine Mama dir nicht beigebracht, dass man nicht in fremde Zimmer gehen und Leute beim ficken stören soll?« Mit ihrer Tirade entlockte sie ihrem Gegenüber ein Grinsen. »Leider nicht. Muss wohl mit meiner Abwesenheit geglänzt haben.« »Deine Sprüche kannst du dir sonst wo hinstrecken. Rede oder schaff deinen mickrigen Arsch hier raus!« Sie verschränkte die Arme vor der Brust. Sein Grinsen verschwand wieder. So lange wollte er sich hier auch nicht aufhalten. »Ich suche nach einem Schwarzmarkthändler namens Kiba.« Sobald er den Namen ausgesprochen hatte, stutzte das Weib. Bingo! Sie kannte ihn also. »Woher kennst du ihn?«, fragte sie misstrauisch. »Ich kenne ihn nicht, aber jemand anderes.« »Du musst schon mehr ausspucken, sonst sag ich dir gar nichts!« Der Rotschopf bewegte sich nicht. Er war schon froh, dass er überhaupt so weit gekommen ist. »Ich soll nur etwas abholen.« Plötzlich richtete der Typ sich auf. »Etwas abholen also…« Er musterte Gaara. »Es gibt nicht viele, die schon im Voraus zahlen. Eigentlich keinen.« Er stand auf und kam näher heran. »Du bist nicht zufällig der kleine Bruder?«, grinste er breit. Super! Da war er also. »Dann bist du dieser Kiba. Machen wir es kurz. Gib mir dass, was meinem Bruder gehört. Dann bin ich schon weg.« Sein Gegenüber schwieg kurz. »Kankuro hat also nicht übertrieben. Im Augenblick kann ich es dir nicht geben. Ich schleppe die Ware ja schließlich nicht ständig mit mir herum.« Begeistert war Gaara darüber nicht, aber ändern konnte er es auch nicht. »Dann holen wir es eben.« Kiba wollte sich gerade auf den Weg machen, als Karui sich wieder einklinkte. »Einen Augenblick! Hier haut keiner ab. Ich will Entschädigung, kapiert!« Kiba schaute leicht gequält. »Mich brauchst du nicht so anzuschauen. Ich bin noch nicht auf meine Kosten gekommen. Wir können das später noch nachholen, Kätzchen.«, grinste er zur Beschwichtigung. »Klappe du Idiot! Ich meine den da! Du wirst schon ein Sümmchen raus rücken müssen.« Gaara verging wirklich die Lust. Er wollte wieder zu seiner Kleinen, daher wandte er sich dem anderen Typen wieder zu. »Wie viel bedeutet dir dieses Weib?«, fragte er ihn emotionslos. Karui machte große Augen. Hatte dieser Wicht gerade gedroht, sie kalt zu machen? »Was? Hey! Vergiss den Gedanken gleich wieder! Ich habe mein Kätzchen sehr gern. Gib ihr einfach etwas. Dann bist du uns auch schneller wieder los.« Seufzend kramte Gaara den Briefumschlag aus seiner Tasche und zählte die Scheine ab. »Hier! 1000 müssten reichen.« Er hielt ihr das Geld entgegen. Karui war entzückt. So leicht Geld zu verdienen glich einem Wunder. Durch ihre Art sah man ihr das aber nicht an. Sie schritt auf ihn zu und nahm das Geld. »Geht doch!« Sie steckte sich die Scheine in die Hose und war sichtlich zufrieden. »Dann lass uns mal los!« »Was, du willst mit?«, fragte ihr langjähriger Liebhaber überrascht. »Natürlich! Ich muss doch sicher gehen, dass du nicht woanders dein Geld liegen lässt.« »So viel Vertrauen hast du also zu mir? Ich muss sagen, jetzt bin ich verletzt.«, scherzte der junge Mann. »Vertrauen ist was für Vollidioten und jetzt kommt endlich. Es juckt mich gewaltig zwischen den Beinen.« Sie ging voran und verließ das Zimmer. Die beiden Kerle schauten ihr nur gelangweilt hinterher und folgten ihr. Kapitel 25: Suche ----------------- Seit Stunden war Sakura verschollen. Hatte sie ihm doch versprochen, dass sie bald zurück sein und nur etwas Einkaufen gehen würde. Er solle sich keine Sorgen machen, gab sie ihm noch zu verstehen. Doch nun war sie fort. Es machte sich Panik in Sasuke breit. Obwohl er nichts spürte, raste sein Verstand vor Sorge um dieses Mädchen. Er musste sie finden, selbst wenn es hieß, die gottverdammte Stadt auseinander zu nehmen. Das letzte Lebenszeichen von ihr war ihr Anruf auf seinem Handy. Genau mit den Worten, die jetzt durch seinen Kopf rauschten und ihn kaum mehr einen klaren Gedanken fassen ließen. Was waren ihre letzten Worte? Er musste sich konzentrieren und seine Wut verdrängen, um ihrer Stimme noch einmal zu lauschen. »Mach dir keine Sorgen, Sasuke. Am helligten Tag wird niemand mich auf offener Straße angreifen. Ich komme so schnell wie möglich zurück…« »…Was ist das?«, hellte ihre Stimme plötzlich auf. »Sasuke, ich muss jetzt Schluss machen. Ich habe gerade wunderschöne Schuhe entdeckt! Ich rufe dich später wieder an!« Doch ihr Anruf war nicht gekommen. Es musste was passiert sein. Anders konnte er ihre Abwesenheit nicht erklären. Vor einem Schaufenster blieb er stehen. Genau dem, wo er sich sicher war, dass sie hier gestanden hatte. Seine Wärmesensoren führten ihn an diesen Ort. Sakuras Daten waren in seinem Kopf gespeichert, die er im laufenden Band vor seinem inneren Auge abspielen ließ. Sie war hier, aber lange würde die Spur nicht halten. Sasuke schaute in die schwarze Nacht, das Grollen am Himmel kündete ein Unwetter an. Bei Regen würde er ihre Spur für immer verlieren. Der plötzliche Temperaturumschwung würde ihre Wärme verwischen. Er musste sich beeilen und Herr der Lage werden. Seine Augen schlossen sich. Nach den Daten zu urteilen, stand sie einige Minuten an diesem Fenster. Sie schien nicht beunruhigt zu sein, eher begeistert, bis… jemand kam auf sie zu. Es war ein Mann. Ein sehr junger Mann. Seine Anwesenheit hatte Sakura unter Schock versetzt. So sehr, dass sie ohne Gegenwehr mit ihm ging. Schlagartig öffnete der Cyborg die Augen. Ohne weiter nachzudenken folgte er ihrer Spur, die ihn etwas abseits des öffentlichen Geschehens führte. Innerlich hoffte er sie jetzt hier zu finden, aber dem war nicht so. Niemand war hier. Langsam schritt er nach vorn. Sein Blick senkte sich auf die Stelle, wo Sakura gelegen haben muss. Sie hatte Angst. Sie geriet in Panik…, sie weinte…, sie bekam keine Luft mehr…, Sasukes Atem wurde auffälliger. Seit langem hatte er zum ersten Mal schwören können, so was wie einen Stich zu spüren. Doch das war wohl nur Einbildung, denn alles, was er wollte, war, diese Kreatur zu vernichten, die Sakura in kürzester Zeit so viele schreckliche Gefühle entlockt hatte. Mit einem Blick wollte er die Daten dieser Person scannen, aber mehr als ein ›keine Daten vorhanden‹ bekam er von seinem Professor nicht zu lesen. »Verfluchter Bastard!«, schrie er in die Nacht. Er würde ihn kriegen. Sein Blick suchte weiter nach der Spur von dem Mädchen. Sie war noch da, aber er musste sich beeilen, bevor der Himmel sich über die Stadt ergoss. Karui ging voran. Sie kannte den Weg zu Kibas privater Behausung. Da dieser Kerl nicht einfach nur ein Kunde, sondern schon etwas Ernstes war. Sie kannte ihn und seine Deals. Ihn als ihre erste Nummer fest zuhalten, zahlte sich schließlich aus. Er pflegte nämlich die Freundschaft mit paar Hunden, die richtig Cash hatten, die das Geschäft am Laufen hielten. Und bis jetzt hatte er sie nie damit in die Scheiße geritten. Außerdem war er nicht schlecht darin, sie zum Schwitzen zu bringen. Gaara war genervt von den beiden. Er war nur froh, dass die Sache bald ihr Ende fand, sonst müsse er dafür selbst sorgen. Vor einem alten Geschäft blieb Karui stehen und schaute sich kurz um. Sie schien nach etwas Ausschau zu halten. Kiba zuckte eine Karte aus der Tasche und zog sie durch den Schlitzscanner. Mit einem Piepsen schob sich die Tür auf. »Dürfte ich bitten?« Mit einer überzogenen Geste bat er Gaara herein. Er schenkte Kiba keinen müden Blick und ging weiter. Nur ein schmaler Gang mit einer schäbigen Beleuchtung, die um ihm herum war begrüßte ihn. »Es sieht zwar nicht sehr einladend aus, aber es erfüllt seinen Zweck.«, grinste Kiba frech. Als wäre dieser Schuppen ein Palast. Der Gang schien der einzige Weg ins Gebäude zu sein und führte ihn in den Keller. Karui öffnete eine weitere Tür, durch die helles Licht schien und Gaara blendete. Gegen ihren Willen hatte sie ihre Augen geöffnet. Was war nur geschehen? Warum fühlte sie sich so allein? Langsam richtete sie sich auf und die Kälte umarmte sie wie ein Schleier. Plötzlich kamen ihr Bilder in den Sinn. Sie war dieser Person wieder begegnet. Erschrocken musste sie feststellen, dass sie Angst vor ihm hatte. Ihr Blick wurde wehleidig. Sakura griff sich ins Haar, ohne zu wissen, wo hin mit ihren Händen. »Sasuke, hilf mir…« Bitterliche Tränen nahmen ihren Lauf. War sie sich nun bewusst, dass sie wirklich in Gefahr war. Als die Tür aufging, fuhr sie in sich zusammen. Die Angst, dass er wieder da war, stockte ihr den Atem. Dieses Mal sollte es ihr aber erspart bleiben. War es nur eine junge Frau mit blassen Augen, die etwas sehr Verlockendes auf einem Tablett trug und lächelte, als würde es in ihrem Leben nur noch der Frieden an ihrem Fenster klopfen. Sobald Sakura sie näher betrachtete, sah sie die Wahrheit. »W-Was für ein Modell bist du?«, flüsterte sie vorsichtig. Hinata machte ein trauriges Gesicht. »Schade, du hast es bemerkt, dabei hatte ich mich gefreut, dass wir Freundinnen werden könnten.« Die junge Frau trat ein und stellte das Essen auf den kleinen Nachttisch. »Woran hast du es bemerkt?«, lächelte sie sanft. »Es tut mir leid…« Mit ihrem Handrücken versuchte sie ihre Tränen zu stillen. »Hier.« Die Frau reichte ihr ein weißes Samttaschentuch und schenkte ihr ein weiteres beruhigendes Lächeln. »An den Druckpunkten der Gelenke, daran habe ich es erkannt.« Hinata besah sich die Innenseite ihres Handgelenks und sah zwei kleine Kreise, die in ihre künstliche Haut gedruckt wurden. »Du scheinst dich in diesen Dingen wirklich gut auszukennen.« Sakura schwieg kurz. »Im Unterricht wurden diese Themen oft besprochen.« »Verstehe, nun denn. Ich habe etwas zu essen gemacht. Du solltest dich etwas stärken, bevor Gaara wieder kommt.« Mit Bedacht nahm sie den Deckel des Tellers ab um eine leckere klaren Suppe zu präsentieren. Als sie seinen Namen hörte, geriet Sakura in Panik. Sie sprang aus dem Bett. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie nichts weiter trug als ihr Höschen. Schweigend nahm sie ihren Arm von ihrer Brust. Ihr scharfer Blick musterte ihren Gegenüber. »Hilf mir von hier zu fliehen. Dieses Monster wird mich umbringen!« Ganz ruhig nahm Hinata die Teekanne und goss etwas in die kleine Tasse. »Das kann ich leider nicht tun, selbst wenn ich es wollte. Mein Erschaffer hat mir den Befehl gegeben, dich hier fest zuhalten.« Sakuras Augen weiteten sich. »Ist Gaara etwa dein Meister?« Plötzlich lachte die Maschine auf und erschreckte Sakura ein wenig. Da es so echt klang, musste ihr Erfinder sehr viel Wert darauf gelegt haben. Hina bemerkte ihr Stauen und legte wieder ein sanftes Lächeln auf. »Tut mir leid, aber der Gedanke, dass Gaara mich gebaut hat, brachte mich zum Lachen. Mein Erfinder hat ein großes Herz und versteht sein Handwerk, leider ist er etwas zu naiv.« Sie wandte sich von der Gefangenen ab. »Du kannst dir etwas von mir ausleihen. Sobald du dich etwas gestärkt hast, kannst du ja zu uns stoßen.« »Uns?«, fragte Sakura. »Zu mir und meinem Erfinder. Er wartet schon ganz ungeduldig darauf, dich kennen zu lernen.« Ohne ein weiteres Wort verließ das alte Kampfmodel den Raum. Mit entmutigem Blick starrte Sakura ihr hinterher. Kapitel 26: Gefahr ------------------ Naruto wirkte etwas unruhig. Zu stark war seine Neugier über die junge Frau, die Gaara angeschleppt hatte. »Und du sagst, dass sie es sofort erkannt hat?« Hina blickte zu ihm auf. »Du bist ganz schön aufgeregt, Naruto. Ich frage mich nur warum? Immerhin ist das in dieser Zeit nichts Besonderes mehr, eine Maschine von einem Menschen zu unterscheiden. Außer man ist blind für die wahre Schönheit der Menschen.«, lächelte sie sanft. »Ich weiß, aber ich begegne nicht oft einem Mädchen, das sich so gut auskennt. Die Frauen während meines Studiums haben sich eher dem Kampf gegen Krankheiten gewidmet, als die Suche nach dem künstlichen Leben.« Seufzend ließ er sich aufs Sofa fallen. Aufmerksam lauschte Hina seinen Worten, obwohl sie alles von ihm zu wissen schien, waren seine Erzählungen immer wieder aufs Neue spannend anzuhören. »Du hattest doch viele Kollegen, die deine Arbeit teilten oder nicht?« Naruto winkte ab. »Ach die! Das waren allesamt geniale Spinner! Einige sprachen sogar von der Weltherrschaft und so ein Zeug. Mit denen auf längere Zeit befreundet zu sein, hätte nur meinem gesunden Menschenverstand geschadet.« »Aber trotzdem hat es dir Spaß gemacht, mit ihnen zu basteln.« Mit einem Grinsen begegnete sie seinem Blick. »Ja, ich versteh schon.« Peinlich berührt wandte er sich von ihr ab, bis seine Aufmerksamkeit von der Schlafzimmertür gefangen wurde. Sakura trat vorsichtig aus der Tür und sah die beiden an. »Hallo… danke für die Suppe… Sie war sehr lecker…« Der junge Mann sprang auf, um ihr entgegenzukommen. »Nichts zu danken. Hina kocht sehr gern und außerdem bist du unser Gast.« Sein strahlendes Gesicht wirkte leicht überraschend auf Sakura, aber schnell bemerkte sie, dass dieser Mann gar nicht so schlimm war, wie dieses Monster. Ihr Schweigen brachte Naruto etwas aus den Takt. »Naja, nicht freiwillig, aber Hina und ich werden versuchen, es dir so angenehm wie möglich zu machen.« Nervös kratzte Naruto sich an der Wange und wollte gerade das Thema wechseln, als ihm das Mädchen ins Wort viel. »Ich muss von hier fort. Dieses Monster hat mich entführt! Bitte, Sie müssen mir helfen!!« Narutos Blick wurde ernst und spannte sich zunehmend an. »Das geht nicht. Gaara ist der Einzige, der dich von hier wegbringen kann, ohne dass…«, seine Stimme brach ab. Zu beschämt war er, dass ihm Hina mehr bedeutete als dieses fremde Mädchen. »Was meinen Sie? Was hat er getan, dass sie ihm so gehorchen? Sie beide scheinen doch so nett zu sein.« »Glaub mir, wir haben nichts Böses im Schilde, aber es geht wirklich nicht. Gaara hat Hina nämlich den Befehl gegeben, dich hier festzuhalten. Sie wird nicht zögern Gewalt anzuwenden, um dich hier zu behalten.« Sakuras Blick wanderte zu dem alten Kampfmodell. Die Frau begegnete ihr mit einem kühlen Blick und widerstand der Musterung ihrerseits. »Dann werde ich das eben ändern.«, sprach Sakura. »Was?! Wie meinst du das? Das kannst du nicht! Hina wird nichts zulassen, was ihre Aufgabe behindern könnte. Außerdem lass ich es nicht zu, dass an Hina herum gepfuscht wird!!« Schützend stellte sich Naruto vor sie. »Ich werde ihr nichts tun. Es ist ein ganz normaler Eingriff auf ihr Erinnerungsvermögen.«, gab Sakura ihm zu verstehen. »Nein!« Seine Haltung änderte sich schlagartig. »Das Risiko, dass sie eine ihrer Erinnerungen verliert ist zu hoch!!« Für Naruto war somit dieses Gespräch beendet. Widerspenstig musste Sakura klein beigeben. Kannte sie doch dieses Gefühl, einer Maschine solche Hingabe zu geben, all zu gut. Nachhaltig würde sie von den beiden keine Hilfe bekommen. »Wie Sie wollen. Würden Sie mir dann einen Anruf gestatten?« Naruto entspannte sich wieder und war froh, dass sie ihn verstand. »Du musst mich nicht siezen. Nenne mich einfach Naruto.« Grinsend wandte er sich ab. »Und was den Anruf angeht, wäre das keine so gute Idee. Nicht dass jemand hier her kommen würde, um dich zu befreien. Ich will wirklich nicht, dass irgendjemanden etwas passiert.« Der Besitzer von Hina setzte sich wieder auf seinen gewohnten Platz und ließ seinen weiblichen Gast Lippe kauend stehen. »Dieser Naruto scheint schlauer zu sein, als ich zuerst annahm. Ich muss einen anderen Weg finden, um von hier zu verschwinden. Ich muss Sasuke irgendwie erreichen.«, dachte sich Sakura und sah sich im Raum um, als würde ihr eine Lösung ins Auge springen. Ein lauter Krach riss sie von ihren Gedanken. Die Maschine vor ihr drehte sich ruhig um und sah zum Fenster. »Ein Gewitter. Es scheint eine stürmische Nacht zu werden.«, stellte Hina monoton fest. »Setz dich. Es wird wohl noch etwas dauern, bis Gaara dich abholt. Ich werde dann mal den Kuchen holen. Möchtest du auch ein Stück?« Rosige Aussichten, dass dieser Mann sie holen kommen würde, waren das nicht gerade. Daraufhin schüttelte sie mit den Kopf und ließ sich auf den Sitz fallen. »Dürfte ich dich was fragen?« Aufmerksam sah ihr Gegenüber sie an. »Frag.« »Wie kommt es, dass ihr beide mit diesem Monster zusammenarbeitet?« Seufzend stellte der junge Mann sich ihren Fragen. »Naja, wir mögen Gaara auch nicht oder so was, aber sein Bruder hat halt Kontakte. Dieser hat mir und vor allem Hina oft geholfen. Andere, die mit diesem illegalen Geschäft zu tun haben, sind lange nicht so hilfsbereit.« Nachdenklich verschränkte er die Arme vor der Brust. »Gaara ist leider der, der immer mit den bösen Jungs klar kommen muss. Falls jemand meint, die Geschwister zu verarschen. Er ist zwar ein riesiges Arschloch, aber ich glaube schon, dass er noch etwas fühlen kann.« Ihr überraschter Blick brachte ihm zum Lächeln. »Wie kommst du darauf, dass er dazu noch fähig ist?« »Er hat uns und seine Geschwister noch nicht umgenietet.«, lachte Naruto lauthals, bis es in einem deprimierten Seufzen endete. »Das macht dir wohl keinen Mut, was?« »Nicht wirklich…« Etwas zerknirscht blickte die Gefangene drein. »Wenn es hilft: Ich glaube nicht, dass er dich töten wird. Er hat sich nämlich nie so viel Mühe wegen einem Mädchen gemacht.« Er wusste zwar nicht, ob seine Worte sie aufmuntern konnten, aber einen Versuch war es halt wert. »Da kann ich mich wohl glücklich schätzen, was…? Wo ist denn hier das Bad?« Mit einem Finger zeigte er auf eine Tür neben der Küchenzeile. Auf der groß ›WC‹ stand. »Danke.« Mit gesenkten Schultern verschwand sie hinter der Tür. Gaara hatte sich den langen Vortrag von Kiba erspart. Er war schließlich nur dort, um das Teil abzuholen. Sollte sich doch sein Bruder um die Details kümmern. Der Regen hatte bereits begonnen und wurde nur noch von dem lauten Krach, den der Himmel veranstaltete, untermauert. Er würde sich wohl beeilen müssen, wenn er nicht in etwas Unerwartetes geraten wollte. Gaara machte sich mit dem Päckchen auf dem Weg zu Temaris Höllengefährt, das immer noch dort stand, wo er es abgestellt hatte. Beim näheren Betrachten fiel ihm wieder ein, warum das Teil den Beinamen ›Rotes Höllenbiest‹ trug. Ein paar Idioten hatten versucht, sich an das Schätzchen ran zu machen, was ihnen teuer zu stehen kam. Einer von ihnen lehnte jetzt völlig durchlöchert an dem roten Lack und blutete vor sich hin. Der andere lag etwas mehr als einen Meter hinter der Maschine und war mit einem glatten Kopfschuss aus den Latschen gekippt. Seine Augen waren ganz glasig, als hätte er einen Geist oder so was gesehen. Gaara ließ seinen Blick wandern und besah sich den weiteren Schaden an. Anscheinend wurden noch einige Unbeteiligte getroffen, die sich verletzt aus der Schusslinie schleppten. Das würde immerhin das Blut erklären, was weiter weg um ihn herum war. Genauso wie die verängstigten Blicke, die ihn aus den engen Gassen umzingelten. Schulterzuckend trat der Rotschopf auf das Gefährt zu und schaltete die Alarmanlage ab. Er schaute noch auf das tote Fleisch herab, was vor ihm dahinvegetierte. Mit einem leichten Tritt schob er den toten Körper zur Seite. »Mach Platz, du Penner! Du versaust noch den ganzen Lack.« Ohne sich weiter umzusehen, stieg er auf den Roller und kehrte in die Richtung zurück, aus der er gekommen war. Der heftige Regen würde Temaris Spielzeug wieder säubern und wenn nicht, war es auch nicht weiter schlimm. Es war schließlich nicht seiner. Sakura sah sich in dem kleinen Bad um. Es war wirklich schön dekoriert. Genau wie der Rest der Wohnung. Schwer zu glauben, dass dieser Naruto das alles hergerichtet hat. Der schien irgendwie nicht der Typ für so was zu sein. Ihre Aufmerksamkeit machte bei einer weiteren Tür halt. Diese war anders als die anderen. Sie war mit einem zusätzlichen Kartenschlitz gesichert. Es wäre für Sakura kein Problem, den Sicherheitscode zu umgehen, aber es gab bestimmt einen Grund, warum diese Tür anders war. Plötzlich dachte sie, es könnte sich auch um einen Hinterausgang handeln. Gerade als sie sich an dem Mechanismus zu schaffen machen wollte, hörte sie Narutos aufgeregte Stimme. »Was hast du Hina?« »Jemand ist dort draußen. Ich kann es nicht genau sagen, aber es auf jeden Fall nicht menschlich. Bleib hier drin, Naruto! Ich kümmere mich darum.« Auf Kampfmodus geschaltet rauschte sie ins Freie und schlug die Tür hinter sich zu. »Hinata!« Naruto versuchte ihr zu folgen und klammerte sich an den Griff der Haustür. Doch durch den heftigen Schlag klemmte sie. »Hina! Mach die Tür auf! Ich befehle es dir!!« Lauthals schlug er gegen die Tür. »Hinata!!«, schrie er ein weiteres Mal. Bis ihm etwas einfiel. »Das Fenster!«, aber da schlossen sie sich schon automatisch. Die Jalousien, die aus massiven Material bestanden, hatte er extra eingebaut, um die Wohnung vor Schüssen und anderem Schutt zu bewahren. »Hör auf damit, Hina!!« Verzweifelt versuchte er die Fenster wieder zu öffnen. »Was ist passiert?«, rief Sakura sich wieder in Narutos Erinnerungen. Er schaute zu ihr herüber. »Ich weiß es nicht. Hina wurde auf einmal so furchtbar ernst. Sie sprach davon, dass Gefahr auf uns zu kommt.« »Gefahr?«, schaltete Sakura sich schnell ein. »Vielleicht ist es Gaara!« »Nein, bei ihm würde sie nie so reagieren!« Das junge Mädchen bekam langsam eine Vorahnung, wer es sein könnte. Doch sie schwieg. Um Naruto vor jeglichen Schaden zu bewahren, hatte Hinata sich mit einem Kabel, der ihr aus ihrem Ärmel ragte, mit der Stromversorgung der Wohnung angezapft. Menschen würden ins Nichts starren, da alle Lampen draußen geplatzt waren und blaue Funken sprühten. Nur das kleine Licht über der Haustüre würde ihnen Sicht spenden. Aber diese Einschränkung besaß das Modell mit den blassen Augen nicht. Mit ihrem erweiterten Blick sah sie einen Mann vor dem Gebäude stehen. Er war ihr nicht unähnlich, aber ein Blick in sein Inneres sagte ihr, dass sie Grund auf verschieden waren. Er war einem Menschen viel ähnlicher, als sie es sich je erträumen ließ. All diese menschlichen Organe, die sich mit hochwertiger künstlicher Intelligenz mischte, als würde diese Verbindung von Anfang an bestehen. Der Erschaffer dieser Einheit musste ein Künstler gewesen sein, anders konnte Hinata sich es nicht erklären. Sie machte einen Schritt nach vorne und flüsterte leise etwas. Bis sie ihre Stimme erhob. »Bleib dort stehen! Sonst eröffne ich das Feuer.« Ihre sonst anmutige Stimme war wie vergessen. Jetzt sprach nur noch die Kampfeinheit in ihr, die sie im Grunde eigentlich nur war. Kapitel 27: Sasuke vs Hinata ---------------------------- Der Regen durchnässte seine Kleidung und ließ sie schwer am Körper kleben. Vom lauten Prasseln des Wassers wurde der Cyborg ganz unruhig. Es würde zu einem Kampf mit diesem weiblichen, aus altem Schrott zusammengebauten Roboter kommen, das wusste er. Sasuke scannte die Einheit vor sich gründlich. Nach den Daten zu urteilen geht von ihr keine Gefahr aus. Ihr Modul ist seit dem letzten Krieg abgelaufen. Die Frage ist nur: Wie unberechenbar ist eine Kampfmaschine, die aus lauter Einzelteilen besteht, fasste er innerlich zusammen. Seine Augen verdunkelten sich. Er war nun bereit, das Hindernis zu beseitigen. Ohne weiter auf ihre Drohung einzugehen, setzte er sich in Bewegung. Innerhalb eines Augenblicks hatte er seine Klinge gezogen. Ihren Kopf hatte er sich zum Ziel gemacht. Er war ihr Schwachpunkt, der etwas zu schützen schien, das so wichtig war, dass es ohne Code nicht zu lesen war. Schon das erste Zucken von ihm hatte ausgereicht, um Hinas komplettes Schusswaffenarsenal aus ihrem Arm springen zu lassen. Einen Moment feuerte sie eine ganze Salve Großkaliber auf den Eindringling ab. Sasuke wich den Geschossen spielend aus, bemerkte aber den fatalen Schaden, den sie damit anrichtete. Kleine Krater ließen den Asphalt rund um ihn zerbersten, während er ihr immer näher kam. »Ihr rechter Arm ist also von einer der Berserkereinheiten, die im vierten Weltkrieg an der Front kämpfte. Welcher Geistesverwirrter baut seinen hauseigenen Roboter zum Teil aus den Kriegseinheiten, die die Stadt N21-Hima ausradiert haben?« Dank seiner Wendigkeit war es Sasuke möglich, seine Gegnerin zum Nahkampf zu zwingen, denn das schien ihre Schwäche zu sein. Hina schien dies vorhergesehen zu haben und stieß sich vom Geländer des Balkons ab, um ihren Kontrahenten auf Abstand zu halten. Selbst im Flug ließ sie den Kugelhagel aus ihrem Arm nicht für eine Sekunde ruhen. Sie vollführte eine halbe Drehung ihres Körpers und streute ihr Feuer breit in die Richtung, aus der Sasuke kam, was ihn dazu zwang, rückwärts auszuweichen. Mit einem lauten Knall landete sie auf dem Asphalt, der unter ihrem Gewicht nachgab und von Splittern und kleinen Gesteinsbrocken begleitet zerbarst. Hinata griff hinter sich und holte einen Lauf hervor, den sie mit einer flüssigen Bewegung in einer Halterung an ihrem Schussarm versenkte. Ihr Elektronenhirn arbeitete auf Hochtouren und zählte die Sekunden, die sie fürs Laden benötigte. Eine kleine Handbewegung ihrer Linken löste währenddessen die Halterung ihrer Hand und ließ sie nach unten abknicken. Eine lange Klinge fuhr mit einem leisen Summen aus der Höhle ihres Unterarms. Die Front ihres Schussarms öffnete sich mit einem Wirbelverschluss. Lichtpunkte sammelten sich um den neuen Waffenlauf und entluden eine gewaltige Wand aus gleißendem Licht. Geblendet wich Sasuke zurück. Schützend nahm er den Arm vor sein Gesicht und rettete sich mit einem beherzten Sprung zur Seite vor der nach ihm gierenden Energie. Hina nutzte seine Orientierungslosigkeit zu einem weiteren Angriff und feuerte einen weiteren Strahl durch die Waffe ab, der durch die Luft schnitt. Noch immer geblendet konnte Sasuke nur mit knapper Not ausweichen. Zu sehr abgelenkt von dem Angriff war er auf eine weitere Attacke des Mädchens nicht gefasst. Die tödliche Klinge, die aus ihrem linken Unterarm herausragte, drohte nun sein Herz zu treffen. Diese Wunde würde ihn zwar nicht umbringen, aber erheblich schwächen. Im letzten Augenblick parierte er den Stich mit seinem Schwertgriff, worauf die beiden Kontrahenten für einen Moment in dieser Stellung verharrten. Seine dunklen Augen trafen die der gefühlslosen Höllengeburt. Das Gewicht der Kampfmaschine auf seinem Arm wurde plötzlich schwerer und verursachte Risse in Sasukes Waffe. Mit einer schneidenden Bewegung zog er seine Klinge durch, die Hina zwang nach hinten zurückzuweichen, um nicht Opfer der Attacke zu werden. Mit einem Rückwärtssalto brachte sie sich aus der gefährlichen Lage. Auf einem Bein kniend landete sie etwa drei Meter von ihm entfernt und war sofort bereit für den nächsten Angriff. Der Blick des Cyborgs ruhte auf ihr. Er entspannte seine Haltung und wartete geduldig auf ihren nächsten Schritt. »Hör zu! Du bist nicht diejenige, gegen die ich kämpfen will. Lass das Mädchen gehen, das in diesem Gebäude ist, dann lass ich dich und den anderen Menschen dort drin leben.« Auch wenn es gegen seine Natur war, mit vernünftigen Worten einen Kampf zu schlichten, wollte Sasuke dies nicht unversucht lassen. Schließlich hatte Sakura es ihm immer wieder nahegelegt, nicht gleich alles mit einem tödlichen Gemetzel zu regeln, da er sonst irgendwann sein Gewissen verlieren würde. Dass es schon lange nicht mehr vorhanden war, musste ihr entgangen sein. Dennoch wollte er ihre Vorgehensweise nicht gleich über den Kamm scheren. »Du solltest dieses Angebot annehmen. Wir wissen beide, dass du keinerlei Aussicht auf einen Sieg hast.« Langsam erhob sich Hinata und sah ihn direkt an. »Selbst wenn ich es wollte, kann ich dies nicht tun. Ich habe den Befehl bekommen, dieses Mädchen hier zu behalten. Und die einzige Person, die ihn zurücknehmen kann, ist derzeit nicht hier.«, antwortete sie ihm. »Wenn das so ist, muss ich dich wohl in deine Einzelteile zerlegen.« Erneut spannte er seine Muskeln an und sprintete geradewegs auf sie los. Sie bereitete sich auf den Konter vor, doch plötzlich reagierte ihr Körper nicht mehr auf ihre Befehle. Ihr Blick wurde starr und ihre Lippen bewegten sich zu Worten, die ganz anders klangen als zuvor. Sasuke bemerkte dies, stoppte auf halbem Wege und lauschte ihrer Stimme. »Update startet.« In ihren Augen war zu sehen, dass ein Zahlencode durch ihr System raste. Ihrem Gegner kam das gerade recht. »Tja, dann ist der Kampf wohl beendet.« Er drehte sich von ihr weg und steckte das Kusanagi wieder in die Scheide an seinem Waffengürtel. Anschließend bewegte er sich auf den Balkon zu, als ihn unerwartet etwas von hinten rammte und mit einem Mal scharfes Metall durch das Fleisch seiner Brust ragte. Es war Hina, die ihr Update gewaltsam unterbrochen hatte, um Sasuke daran zu hindern, in das Haus einzudringen. Sein Blick wanderte zu der Wunde. Eine Flüssigkeit spritzte aus ihr, die Blut so entsetzlich ähnelte, dass selbst seine Feindin überrascht schien. »Blut? Aber wie ist das möglich?« Von Unglauben gepackt wollte sie sich lösen, doch da packte der junge Mann ihre Klinge fest mit beiden Händen. Einen Moment später setzte er sich unter Strom und entlud einen mächtigen Schlag, der den anderen durchnässten Körper zum Schreien brachte. Kapitel 28: Verzweiflung ------------------------ Voller Verzweiflung schlug Naruto mit einem Hammer aus seinem Werkzeugkasten auf den Sicherheitsschalter des Fensters, um dessen Schutzvorrichtung außer Kraft zu setzen. Die statischen Schreie seiner Hina versetzten ihn in Panik. Er würde es nicht verkraften, sie zu verlieren. Das konnte er nicht mit ansehen. Nicht noch einmal. Aber auch diese Verzweiflungstat brachte nicht den gewünschten Effekt. »Verflucht, ich muss da raus! Hina braucht mich!!« Sakura, die schon seit geraumer Zeit dem Trauerspiel beiwohnte und seine unproduktiven Versuche ›dieses Fenster zu öffnen‹ miterleben musste, stellte sich hinter ihm. »Wenn ich dich stören darf… was befindet sich eigentlich hinter der Tür im Badezimmer?« Wut keimte in ihm auf, als er ihre Frage hörte. Sie konnte doch genau sehen, dass er beschäftigt war. Gerade wollte er zu einer Tirade ausholen, da fiel ihm wieder ein, was für einen Raum sie meinte. Narutos Augen weiteten sich ungläubig. Seine Kurzsichtigkeit war wie ein Schlag ins Gesicht. Dass ihm die Fluchttür in seiner Werkstatt nicht sofort eingefallen war! »Der Notausgang!« Wie vom Teufel besessen rannte er an der jungen Frau vorbei zum Bad. Sakura folgte ihm hastig, aber plötzlich hielt Naruto inne und drehte sich zu ihr um. »Du bleibst hier! Hina würde dich sofort hierher zurückschleifen, wenn du da raus gehst!!« »Nein, ich kann helfen!«, drängte sie ihn. »Das mag sein, aber es ist zu riskant. Ich bitte dich hier zu bleiben!« Ohne ihre Antwort abzuwarten ging er weiter ins Bad. Er zog eine Magnetstreifenkarte durch den Schlitz einer in der Wand eingelassenen Konsole und tippte einen Code ein, worauf sich die automatische Tür vor ihm öffnete und Sakura einen Blick in seine Werkstatt bescherte. Unmengen an Maschinenteilen waren sauber aufeinander gestapelt. Ein Hochleistungsrechner der neuesten Generation wartete nur darauf, benutzt zu werden. Nie hätte sie gedacht, dass sie in dieser Stadt etwas derart Schönes finden würde. Da fühlte Sakura sich schon fast wie zuhause. Während sie vor Staunen erstarrt war, durchquerte Naruto die Werkstatt und ging zu einer massiven Stahltür. Er entriegelte sie und schob sie mit ganzer Kraft auf. Sakura erhaschte einen Blick auf die Treppe, die dahinter lag. Eigentlich hatte sie angenommen, dass er sofort hinaus stürmen würde, doch verharrte er vor dem Schrank neben sich, öffnete ihn und nahm eine Waffe heraus. »Rühr nichts an und bleib im Haus!«, rief Naruto über seine Schulter, verließ das Gebäude und schloss die schwere Tür wieder hinter sich zu. Sakura wartete einige Sekunden, bis sie sich an dem Computer zu schaffen machte und ihn hoch fuhr. Das sanfte Brummen des Rechners ließ sie freudig erschauern. »Dann zeig mal, was du kannst!« Natürlich war dieses Gerät mit mehreren Passwörtern belegt, aber Sakura wäre kein Genie, wenn das hier ihr schon Probleme bereiten würde. Sie hackte sich in den Hauptprozessor ein und gab sich als Besitzer des Rechners aus. Im Nu war sie drin. Es war schon beinahe lachhaft, wie leicht ihr das fiel. Jetzt würde sie herausfinden, mit was für Leuten sie es zu tun hatte. Sakura schloss kurz die Augen. Als sie diese wieder öffnete, waren ihre Pupillen verschwunden. Es war ganz nützlich, dass sie ihre Augen modifizieren hatte lassen, um Daten schneller lesen zu können. Mit übermenschlicher Geschwindigkeit sog sie das auf dem Rechner gespeicherte Wissen in sich auf. Schnelle Fingerbewegungen öffnete immer mehr Dateien und deckte mehr von Narutos Geheimnissen auf. Als sie nichts Nützliches mehr fand, nahm sie ihre Hände von der Tastatur. »Verstehe, kein Wunder, dass ihm so viel an dieser Hina liegt.« Ein schwaches Lächeln folgte ihre Gedankengänge. »Irgendwie sind wir uns ähnlich.« Sie dachte an Sasuke, den sie damals ebenfalls nicht sterben lassen konnte. »Nein, das ist etwas anderes! Er ist anders.« Entschlossen stand sie von dem Stuhl auf und sah sich um. Sie war doch von allen möglichen mechanischen Dingen umgeben. Mehr brauchte sie nicht, um diesen sinnlosen Kampf zu beenden. »Damit lässt sich doch was anfangen.« Sakura schnappte sich einige Einzelteile und begann an einer Lösung zu arbeiten, die sie aus ihrem Gefängnis hier befreien würde. Naruto lief die Treppe runter, die nach draußen führte. Die Tür, die sich zwischen ihm und dem Geschehen stellte, rammte er mit seiner Schulter. Sie gab sofort nach. Der Blondschopf strauchelte etwas und verlor fast sein Gleichgewicht. Ein Stöhnen entwich seiner Kehle. Der Stoß war für einen normalen Typen wie ihn mit einigen Schmerzen verbunden. »Verdammt!« Das Stechen in seinem Arm so gut es ging ignorierend, schüttelte er den Kopf und setzte seinen Weg fort. Um vor die Wohnung zu gelangen, musste er um das Haus herum gehen. Obwohl er den Wunsch hegte, sich blindlings ins Kampfgeschehen zu werfen, näherte er sich nur vorsichtig den beiden Kontrahenten, denn er wusste, zu was diese fähig waren. Er gelangte ans Ende der Mauer neben ihm und spähte um die Ecke in die Richtung, in der er Hina vermutete. Wie aus dem Nichts kam mit Wucht ein Körper schemenhaft an ihm vorbeigerauscht und knallte gegen ein auf der anderen Seite parkendes Auto. Durch das Gewicht, das gegen den Wagen drückte, gab die Karosserie nach. Eine Explosion folgte und Naruto wurde von der Druckwelle zu Boden geworfen. Hastig rappelte er sich auf. Seine Ohren klirrten und der Rauch und der aufgewirbelte Dreck verhinderte die Sicht. Im ersten Moment konnte Naruto nicht erkennen, wer nun dort lag. Inständig hoffte er, dass es nicht seine Hina war. Schnell legte sich der Staub und seine Befürchtung bewahrheitete sich. Vor Angst verzog sich sein Gesicht. Panik machte sich in ihm breit und schnürte ihm die Kehle zu, als er sah, wie übel sie zugerichtet war. Hinata hatte beim Aufprall eine Mulde in der Vorderseite des Autos geschaffen, in der sie nun steckte. Ihr Blick war starr auf den Boden gerichtet. Es sah nicht so aus, als ob sie noch funktionieren würde. Kleine blaue Blitze zuckten über ihre Hülle. Ihr Besitzer fuhr herum und zuckte zusammen, als er den Mann, der ihr das angetan hatte, auf sie zugehen sah. Blut tränkte die Kleidung des Schwarzhaarigen. Die Stichwunde, aus der die rote Flüssigkeit floss, schien ihm nicht so sehr zuzusetzen, wie man es hätte meinen können. Naruto konnte sehen, wie der Fremde seinen Arm hob und mit ihm das altmodische Schwert in seiner Hand. Die Klinge war auf Hinas Kopf gerichtet. Es lief dem Blonden eiskalt den Rücken runter. Er war nicht stark genug, einen Gegner wie diesen zu besiegen. Aber tatenlos zusehen konnte er auch nicht. Niemand hatte je verstanden, warum ihm diese Maschine, die nur ein Abbild seiner Verlobten war, so viel bedeutete. War es unmöglich, das zu begreifen. Naruto musste etwas tun. Seine Beine bewegten sich wie von selbst. Den Griff fest um die Waffe geschlossen, lief er leisen Schrittes auf den Widersacher seiner Hina zu. Kurz vor dem Schwarzhaarigen, der ihm den Rücken zuwendete, kam er zum Stehen und richtete die Waffe auf dessen Hinterkopf. »Fass sie nicht an!« Trotz des Bebens in seiner Stimme schien seine Entschlossenheit deutlich durch. Sasuke hatte den Menschen jedoch schon längst bemerkt. »Wo ist sie?«, antworte er ihm, ohne weiter auf die Drohung einzugehen. Der Blondschopf brauchte einen Moment, bis er begriff, worum es ging. »Wenn du von dem Mädchen sprichst, sie ist drinnen. Es geht ihr gut. Dennoch können wir sie nicht gehen lassen. Geh und regel diese Sache mit Gaara! Er ist für all das hier verantwortlich.« Der Name weckte ein altes Gefühl in Sasukes Inneren, ein Gefühl, von dem er schon lange geglaubt hatte, es nicht mehr zu haben. Es war Wut. Mit einer Drehung, die viel zu schnell war, als dass menschliche Augen sie erfassen konnten, packte er Narutos Arm und riss ihm die Waffe aus der Hand. Dabei drohte er, die Gliedmaße des Menschen zu zerquetschen. Sein Opfer brüllte schmerzerfüllt auf. »Du gehörst also zu dieser Kreatur!« Sein Plan war eigentlich gewesen, so wenig Schaden wie möglich zu verursachen, doch diese Erkenntnis änderte alles. Mitleid konnte dieser Mensch nun nicht mehr von ihm erwarten. Mit einer geschmeidigen Handbewegung ließ er sein Schwert wieder in der Scheide verschwinden und schloss seine nun freie Hand um die Kehle des jungen Mannes. Naruto versuchte gurgelnd, sich zu wehren. Sasukes dunkle Augen wurden kalt, er war bereit, das Leben aus diesem Mistkerl herauszupressen. Plötzlich regte sich der angeschlagene Körper hinter ihm. Hinata erwachte. Ihr Schlag kam unerwartet und warf Sasuke zu Boden, was ihn dazu zwang, ihren Schöpfer loszulassen. Hustend stand Naruto auf und hielt sich keuchend den schmerzenden Hals. Mit zusammengekniffenen Augen sah Naruto auf das dunkle Haar des Mädchens. »Hina…?« Er war erleichtert, dass sie trotz der offensichtlichen Schäden an ihrer Hülle unversehrt war. Langsam streckte er seine Hand nach ihr aus. Ein Lächeln zierte Hinatas Mund, als würde sie ihm seine Angst nehmen wollen. Ihre Miene wurde auf einmal ernster. Schnell fasste sie Narutos Hand und schleuderte ihn von der aufkommenden Gefahr weg. Mit einem heftigen Aufprall landete er einige Meter hinter ihr. Hektisch riss er den Kopf hoch. »Hina!« Derweil hatte Sasuke sich wieder erhoben. Der Cyborg wehrte einen weiteren Schlag seiner Gegnerin ab. Es reichte ihm. Er hatte schon zu lange seine Zeit mit ihr verschwendet. »Ich lasse nicht zu, dass du Naruto etwas antust!«, sagte Hina und schlang die Arme um ihren Feind. »Was soll das werden?« Eine Antwort bekam Sasuke nicht. Auf die Stille folgten gellende Schreie. Kapitel 29: Chaos ----------------- Ohne Vorwarnung sprang die Wohnungstür von Narutos Heim aus den Angeln und wurde weit nach draußen geschleudert. Sakura stand im Türrahmen. Sie hielt eine merkwürdige Waffe mit beiden Händen vor sich, deren Vorderseite qualmte. Keuchend ließ das Mädchen sie fallen. Das Objekt war wohl etwas zu schwer für sie. »Geschafft!« Mit dem Handrücken wischte sie sich den Schweiß von der Stirn und betrachtete stolz ihr Werk. Sie rief sich wieder Erinnerung, wo sie sich befand und konzentrierte sich schnell wieder auf die augenblickliche Situation. Sakura trat an das Geländer ran und sah nun den Schaden, den der Kampf angerichtet hatte. Inmitten des Chaos erblickte sie Sasuke, der mit weit aufgerissenen Augen fassungslos zu der jungen Frau herüber schaute. Wie in Zeitlupe öffnete er seinen Mund um ihr etwas zuzurufen, doch weiter kam er nicht. Eine Explosion ging von Hina aus und riss Sasuke mit. Sakuras und Narutos erschrockene Schreie gingen in dem Lärm unter. Ruckartig brachte Gaara seine Maschine zum Stehen. Er war fast an seinem Ziel angelangt, als die Erde unter ihm erbebte. »Mal wieder ein Terroranschlag?«, vermutete er im ersten Augenblick. Bis ihm einfiel, dass es ganz in der Nähe passiert sein musste, wo er die Kleine vorübergehend untergebracht hatte. Seine blassen Augen weiteten sich langsam. Gegen seinen Willen starrte er geschockt auf seine Hände. Sie hatten angefangen zu zittern. Woher plötzlich dieses Gefühl kam, wusste er nicht. Da er es nicht kannte, noch nie empfunden hatte. Er unterdrückte die aufkeimende Angst und versuchte, einen Plan für das weitere Vorgehen auszuarbeiten. So schnell wie möglich musste er zum Ort des Geschehens. Bald würden die MSH anrücken, um alles zu sichern. Dann wäre es unmöglich, etwas auszurichten. Wut vermischte sich mit der Angst, die weiterhin von ihm Besitz nahm. Mit Wucht ließ er Temaris Biest aufheulen und raste mit atemberaubender Geschwindigkeit los, um zu seiner Kleinen zu kommen. Gaara konnte sich nicht erklären, was in ihm vorging, aber er würde Blut fließen lassen, sollte ihn jemand um das Mädchen betrogen haben. Um dem wachsamen Auge der ersten MSH-Truppen zu entkommen, musste er einige Umwege machen. Verfluchte die Maschinen, die ihn so viel Zeit kosteten - die er verdammt noch mal nicht hatte. Die Wucht der Explosion hatte die komplette Umgebung in Mitleidenschaft gezogen. Umstehenden Gebäude wurden ebenfalls nicht verschont. Wände stürzten ein. Menschen, die sich zuvor schützend in ihre Häuser zurückgezogen hatten, als sie die ersten Schüsse hörten, rannten aus ihren Versteck ins Freie. Ihren verwirrten Mienen nach wussten sie nicht, was mit ihnen geschah. Nur dass selbst ihre vermeintlich sichere Zuflucht sie nicht mehr am Leben halten würde können. Schreie ertönten aus jedem Winkel. Menschen waren umgekommen. Das Klagen ihrer Angehörigen war das erste, was Naruto aus dem Rauschen heraushörte, als er langsam aus seiner Ohnmacht erwachte. Fiel es ihm schwer, die Augen zu öffnen. Sein Körper gehorchte ihm nicht. Irgendetwas quetschte ihn ein. Ihm kam ein Gedanke. »Hina!« Was hatte sie nur getan? Sein Überlebensinstinkt sprang ruckartig an. Er musste hier raus. Seine Augen wanderten umher, bis er eine kleine Öffnung in der Finsternis um sich herum sah, durch das Licht hineinströmte. Er begann, um Hilfe zu schreien. Im ersten Augenblick schien niemand ihn zu hören. Waren seine Nachbarn doch zu sehr mit sich beschäftigt. Musste er sich halt selbst befreien. Auf Hilfe zu warten hatte keinen Zweck. Der Blondschopf bewegte vorsichtig seine Glieder und versuchte, sich zu dem Spalt zu zerren, der seine Freiheit bedeutete. Plötzlich rührte sich etwas über ihm. Naruto hielt inne und lauschte den Stimmen, die er erst jetzt wahrnahm. »Hier ist jemand!«, rief eine männliche Stimme. Zwei blitzende Augen sahen auf ihn herab, nur um gleich wieder zu verschwinden. Der junge Mann hörte, wie über ihm jemand versuchte, den Schutt von ihm herunterzukriegen. Anscheinend war die Person jedoch nicht stark genug, um das Gewicht über dem Eingeklemmten hochzustemmen. »Hilf mir bitte mal hier.« »Keine Panik! Ich räum den Dreck im Nu weg!«, erwiderte eine andere Person. Naruto erkannte die Stimmen. Es waren die Typen, die unter ihm wohnten. »Bee! Darui!«, rief der junge Mann nach seinen Rettern. »Naruto? Jo, Mann! Was machst du da unten?« »Holt mich hier raus!« »Kein Stress! Bee rettet schon den Tag!« Dass ausgerechnet seine seltsamen Nachbarn ihn da herausholen würden, hätte Naruto nicht gedacht. Aber darüber konnte er sich später Gedanken machen. Für den Moment war er einfach nur dankbar, noch am Leben zu sein. Langsam hob sich sein Gefängnis an. Das einfallende Licht ließ ihn erkennen, was ihn eingesperrt hatte. Wie sich herausstellte, war es ein Jeep gewesen, der ihn eingeklemmt hatte. Um genau zu sein war es Bees alte Schüssel, die er schon längst hatte verschrotten wollen. Naruto war nur froh, dass er es noch nicht getan hatte. Die Karre hatte ihn wohl vor weitaus schlimmerem bewahrt. Eine Hand packte ihn am Handgelenk. Er konnte Bee vor Anstrengung ächzen hören. Naruto blicke in das bekannte Gesicht des anderen Mannes, der ihn nun vorsichtig unter dem angehobenen Auto aus den Trümmern zog. Endlich war er wieder frei. »Bist du verletzt?«, fragte Darui ihn, nachdem er ihn in einem sicheren Abstand gebracht hatte. Ein lautes Rumsen ließ Naruto wissen, dass Bee den Wagen wieder zu Boden fallen gelassen hatte. »Du machst Sachen. Da bekomm selbst ich schon fast Angst.« Der Blondschopf ignorierte Bee und versuchte sich aufzurichten, was ihm jedoch nicht wirklich gelang. Sein rechter Fuß hatte etwas abbekommen, wie er mit Schmerzen feststellen musste. Er untersuchte ihn flüchtig. Gebrochen schien er nicht zu sein, aber einen Marathon laufen würde er damit nicht mehr können. Es gab schließlich wichtigeres, um das er sich Gedanken machen musste. Wie von einer Tarantel gestochen sprang er auf die Füße, nur um sogleich sein Gleichgewicht zu verlieren und vornüber zu fallen. Darui fing seinen Sturz ab. »Nicht so schnell. Du solltest dich erst mal hinsetzen.« »Dafür ist keine Zeit!« Naruto riss sich los und lief zu der aufgeregten Menschenmasse, die sich um einen tiefen, rußgeschwärzten Krater bildete. Eigentlich hatte er Hina so konstruiert, dass sie bei einer Selbstzerstörung nicht allzu viel Schaden in der Umgebung anrichtete. »Aus dem Weg!« Das Entsetzen der Menschen um sich ignorierend, verschaffte er sich mit ein wenig Nachdruck einen Blick auf die Ursache der ganzen Verwüstung. »Hina!«, schrie Naruto. Ohne an seinen Zustand zu denken, ließ er sich über die Kante der Grube in die Tiefe rutschen, dabei stolperte er und stürzte in den Dreck. Mit ein wenig Glück konnte er den Sturz mit den Armen abfangen. Staub, den er aufwirbelte, nahm kurz seine Sicht. Er sah auf. Gerade wollte er ihren Namen noch einmal rufen, doch der Schock darüber, was er sah, hatte ihm die Stimme geraubt. Ihre Arme waren immer noch um dieses Monster geschlungen. Fetzen ihrer Kleidung hingen an den einzelnen Körperteilen. Von ihrer blassen Haut war kaum mehr was übrig geblieben. Überall war ihr mechanisches Innenleben nach außen getreten. Von ihrem Haar war nichts als geschmolzener Kunststoff geblieben. Ihr nun kahler Kopf war nach oben gerichtet. Hina hatte ihrem Feind im Augenblick ihrer Vernichtung direkt in die Augen geblickt. Der Mann über ihr hatte weit weniger Schaden bekommen, als die zerstörte Umgebung vermuten ließ. Lediglich sein Schwertarm war halb von seinem Rumpf abgetrennt und war in einem unnatürlichen Winkel abgespreizt. Eine rote Flüssigkeit tropfte auf dem Boden und färbte diesen rot. Aus der entsetzlichen Wunde hingen nicht nur mechanische Teile, sondern auch zerfetzte Muskelfasern, die nur einem Menschen gehören konnten. Naruto wandte seinen Blick von dem Cyborg ab und widmete sich wieder seiner Erfindung. Ihr Name auf seinen Lippen war nicht mehr als ein Flüstern. Der junge Mann rappelte sich auf und ging mit langsamen Schritten über den Kraterboden auf die beiden zu. Er wollte sie von ihrem Feind losmachen, doch hinderten der Qualm und ihr glimmender Körper ihn daran. Die Hitze des Metalls hätte ihm sonst nur die Hände verbrannt. Seine Beine gaben unter ihm nach, sie konnten sein Gewicht nicht mehr tagen. Naruto sackte auf die Knie und starrte mit leerem Blick auf die schwelenden Überreste seiner Hina. Schien die Welt um ihn zu verschwinden. Die Meute über ihm hatte nun angefangen, ihn wütend zu beschimpfen. War er doch offensichtlich schuld an diesem Desaster. Plötzlich wurde das Gezeter von Schmerzensschreien übertönt. Ein rotes Ungeheuer kam durch die Menge auf die Grube zu und schubste jeden zur Seite, der nicht rechtzeitig auswich. Gaara fuhr ohne Rücksicht auf Verluste durch die Menschenmasse, die ihm den Weg versperrte. Er hielt nur kurz an, um in den Krater zu schauen. Beim Anblick des schwarzhaarigen Cyborgs krampfte sich sein Magen zusammen. Wie gern würde er diesen Bastard in Stücke reißen! »Verfluchte Scheiße!« Er drehte die Maschine herum und drängte weitere Leute von sich. Konnte er nicht länger Zeit an dieses Häufchen Blech und Fleisch verschwenden. Sein Augenmerk lag ganz woanders. Vor den Trümmern an der Wohnung blieb er stehen und stieg von dem Motorrad. Sein Herz raste. Das war ungewohnt. Seit langer Zeit spürte er wieder deutlich, dass er noch eins hatte. Wütende Blicke, die ihn verfolgten, ignorierte er. Ein übermenschlicher Sprung half dem Rotschopf dabei auf dem Balkon zu landen oder dem bisschen, was davon noch übrig geblieben war. Hastig hangelte er sich durch den Türrahmen in den Eingangsbereich des Apartments. Die gesamte Einrichtung, die dieses Zimmer einst recht gemütlich gemacht hatte, war nicht mehr an ihrem ursprünglichen Platz. Druckwellen von draußen hatte ein wahres Chaos verursacht. Teile der Hauswand waren nach innen geschleudert worden und hatten noch mehr Unordnung verursacht. Seine Augen suchten den Raum ab, aber es war nichts zu sehen von der Kleinen. Bis sein Blick an der zarten Haut ihres Armes hängen blieb. Ein Tisch nahm ihm die Sicht auf den Körper, der darunter begraben lag. Mit schnellen Schritten lief er auf das Möbelstück zu, packte es und hob es mit Leichtigkeit hoch, nur um es anschließend achtlos zur Seite zu werfen. Was ihm als erstes ins Auge fiel, war ihr schönes, rotes Blut, das aus einer Platzwunde an ihrer Stirn über ihr noch schöneres Gesicht lief. Sie bewegte sich nicht. Das grässliche, unbekannte Gefühl kam wieder in ihm hoch. Nur langsam regte sich seine zittrige Hand. Vorsichtig legte er sie auf ihre Brust. Zuerst spürte er nichts, denn er war viel zu angespannt. Atmete aber dann tief durch und versuchte den Arm ruhig zu halten. Ein Herzschlag in dem Körper unter ihm ließ seine Hand erbeben und Gaara zusammenzucken. Sie lebte noch. Die Kleine war nicht von ihm gegangen. Erleichterung, die ihn überkam, war eine wahre Erlösung. »Verdammt! Ich bin gerade tausend Tode deinetwegen gestorben!! Mach das nie wieder!«, schrie er das bewusstlose Mädchen an. Schweigen überkam ihn. War er doch selbst von seinem Ausbruch überrascht. Gaara konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal eine solche Panik gespürt hatte. Die ganze Sache gefiel ihm ganz und gar nicht. Behutsam hob er das Mädchen auf seine Arme und sah auf ihr unschuldiges, von der Verletzung geziertes Antlitz. Gaara machte kehrt und verließ den Raum. Trotz seiner Last sprang er leichtfüßig auf die Straße. Die ersten MSH-Truppen waren angerückt und scannten die Bewohner, die wie erstarrt waren. Eine falsche Bewegung hätte zu ihrem Tod geführt. Ein breites Grinsen schlich sich auf das Gesicht des Rotschopfs. Eine dieser MSH-Blechbüchsen stand direkt vor ihm. Über zwei Meter groß war dieser Bastard. Sein tadelloser weißer Lack, der den metallisch glänzenden, runden Körper umgab, war wie geleckt. Das Ding schwebte vor ihm. Ein hochmodernes Kraftfeld hielt ihn in der Luft. Zwei riesige Arme, die zu beiden Seiten am Thorax herunterhingen, schleiften schwer über den Boden. Das Auge in der Kuppel, die seinen Kopf darstellte, leuchtete angesichts des Neuankömmlings rot auf. Das Teil scannte Gaara. »Das ist echt beschissen.« Brauchte der Blecheimer nicht lange, um seinen Gegenüber als Gefahr einzustufen. Mit einer geübten Bewegung zielte der Roboter auf die beiden Menschen. Ein Zucken von Gaara würde reichen, um dieser Höllenbrut einen Grund zum Angriff zu geben. Dass der Maschinensoldat nicht schon längst sein Feuer auf ihn schleuderte, musste an dem Mädchen auf seinem Arm liegen, das der Schrotthaufen wohl als Geisel vermerkte. Kapitel 30: MSH --------------- Fremde Stimmen drangen in sein Bewusstsein. Sie kamen immer näher. »Stehen Sie auf, Uzumaki!«, befahl ihm eine kräftige, männliche Stimme, die er nicht zuordnen konnte. Was wollten all diese Leute nur von ihm? »Captain! Ich glaube, der Kerl steht unter Schock. Er reagiert überhaupt nicht mehr!« Der junge Mann, der zur Anti-Terror-Spezialeinheit gehörte, schubste Naruto, der daraufhin vornüber auf den staubigen Boden kippte, seinen Blick immer noch starr auf die Überreste des Mädchens gerichtet. Drei Kolosse der MSH rückten an, um die Umgebung zu sichern. Ihre Waffen schweiften suchend umher, sie waren auf jegliche Gefahr gefasst. »Unglaublich! So etwas habe ich noch nie gesehen…«, sprach einer der jungen Rekruten, als er um die geborstenen Körper von Hinata und Sasuke herum ging. Ein anderer, den ebenfalls die Neugier gepackt hatte, ging in die Knie, um sich den männlichen Cyborg genauer anzusehen. »Dieser hier verliert sogar Blut…« Vorsichtig wollte er den zerfetzten Arm berühren. »Was zum Teufel macht ihr Idioten da?!«, rief eine Stimme. Beide Soldaten zuckten zusammen und gingen schleunigst auf Abstand von ihrer Entdeckung, stellten sich aufrecht hin und hoben die Hand zum Salut. Der Captain der Einheit kam auf sie zu. »Was soll die Aufregung? Habt ihr noch nie einen Roboter gesehen?« Mit einem strengen Blick musterte er den schwarzhaarigen Mann, der aufrecht vor ihm stand. »Schon, aber dieser hier ist ganz anders als die, die wir kennen. Ich meine, ich habe noch nie so ein komplexes Innenleben gesehen.«, erwiderte einer der Soldaten hastig und zeigte auf den Arm, der nur erahnen ließ, wie ausgeklügelt dieser Körper tatsächlich war. »Wenn man von dem Ausmaß der von der Explosion ausgelösten Zerstörung ausgeht, müsste dieses Ding eigentlich viel mehr Schaden erlitten haben.« Ihr Chef überlegte kurz, um seine nächsten Schritte zu planen. »Gut. Beordert den Säuberungstrupp hierhin - sollen die sich doch mit dem Papierkram aufhalten.« Er richtete seinen Blick auf seine um den Kraterrand verteilten Untergebenen. »Die anderen sichern das Gelände. Niemand verlässt es ohne meine Erlaubnis. Wer es dennoch wagt, auf den wird sofort das Feuer eröffnet!« Mit einem »Jawohl!« verteilten sich seine Männer. »Sir! Was machen wir jetzt mit ihm hier?« Der Mann, der noch bei Naruto stand, deutete auf ihn. »Nehmt ihn in Gewahrsam. Er ist offensichtlich für all das hier mitverantwortlich.« Ein letzter Blick auf den blonden Jungen, dann wandte der Gruppenführer seine Aufmerksamkeit wieder dem schwarzhaarigen Cyborg zu. »Und was dich betrifft: Ich werde dafür sorgen, dass du schnellstmöglich entsorgt wirst. Toyo braucht nicht noch mehr Kreaturen wie dich.« Plötzlich aktivierte sich sein Funkgerät. »Sir! Eine MSH-Einheit hat einen männlichen GS lokalisiert. Eine Geisel ist bei ihm. Ohne Bewusstsein. Wir warten auf weitere Befehle!« »Ein GS also. Seine Daten.« »MSH hat keinen Zugrifft auf seine ID« »Der Bastard blockiert seinen Chip. Nehmt ihn fest. Bei Widerstand eröffnet ihr das Feuer!« »Verstanden!« Ohne auch nur nach der Gefährdung der Geisel zu fragen, war man bereit, die Befehle auszuführen. Die Stimme in seinem Ohr verstummte, als die erstarrte Gestalt des Cyborg wieder zum Leben erwachte. »Der Typ hat sich bewegt!«, rief einer der Männer den anderen zu und zielte mit seiner Waffe auf die neue Bedrohung. Sasukes schwarze Augen öffneten sich langsam. Sakuras Gesicht hatte sich in sie eingebrannt, doch nun waren dort, wo sie sein sollte, wildfremde Menschen. Was war nur geschehen? Schnell überkam ihn die Erinnerung an die Augenblicke der Explosion. Die ihn Schreckliches erahnen ließen. Ohne die steigende Feindseligkeit der Soldaten in seiner Umgebung zu beachten, spannte er seinen Körper an und brach die Arme, die um ihn geschlungen waren, in ihre Einzelteile und warf die leere Hülle des Roboters von sich. Hinas Überreste landeten vor Naruto, der immer noch am Boden lag und nun der fallenden Gestalt mit den Augen folgte. Der Cyborg wollte sein Schwert ziehen, doch sein rechter Arm reagierte nicht. Mit einem kurzen Blick erkannte er das Ausmaß seiner Verletzungen. Sein Arm wurde nur noch von ein paar Kabeln und Sehnen am Rumpf gehalten. Mit der anderen Hand nahm er den nutzlosen Teil an sich und riss ihn von sich ab, um sich von der Last zu befreien. Blut spritzte aus dem Armstumpf und besudelte das leblose Gesicht von Hina, was in Naruto ein Zucken auslöste. Sasuke war gerade dabei, seine Waffe mit seiner funktionstüchtigen Hand zu packen, als ein Warnschuss an ihm vorbeirauschte. Er fuhr herum und fixierte den Captain, der seine Knarre auf ihn gerichtet hatte. »Davon würde ich dir abraten. Oder auch nicht - so gibst du mir wenigstens einen Grund, dich auf der Stelle kaltzumachen.« Ein Grinsen huschte über das Gesicht des Gruppenführers. Der Schwarzhaarige war wenig beeindruckt von der Rede des Soldaten. Stattdessen fuhr er mit seiner Handlung fort. Zog die Klinge mit einer fließenden Bewegung und holte zum Schlag aus, um den Kopf des vor sich liegenden, regungslosen Roboter zu spalten. Plötzlich hielt Sasuke in seiner Bewegung inne. Ihr Erschaffer, der noch vor wenigen Augenblicken am Boden gelegen hatte, hatte sich schützend über die Überreste seiner Erfindung geworfen und drückte Hina nun an sich. »Hör auf!«, schrie Naruto. Das Kusanagi senkte sich leicht. Schweigend betrachtete Sasuke die Szene vor sich. Eigene Erinnerungen an den Tag, als er nach dem Tod seines Körpers als Cyborg erwachte, kamen wieder hoch. Er dachte zurück an den Tag, an dem er Sakura mehr als alles andere in der Welt hasste. Als sie ihm sagte, dass sie ohne ihn nicht mehr leben wollte. Obwohl er glaubte, keine Gefühle mehr empfinden zu können, fiel es ihm dennoch unendlich schwer, diesen jämmerlichen Typen zu beseitigen, dafür war Naruto ihr im Augenblick viel zu ähnlich. Ein leises Seufzen entwich ihm. »Gut, dann ist wohl eine Planänderung von nöten.« Der Blondschopf schaute bei seinen Worten auf und warf ihm einen fragenden Blick zu. Dieser gab Naruto einen Tritt, um ihn von den Überresten weg zu bekommen. Ihr Erfinder segelte nach hinten und landete auf dem Boden. Schmerzerfüllt hielt er sich den Bauch und versuchte dabei, sich aufzurichten. Was er als nächstes sah, ließ ihn entsetzt innehalten. Das Monster bückte sich zu Hina und schlug ihr mit der Faust in das leblose Gesicht des Roboters. Wucht ließ den Schädel platzen. Einzelteile sprangen in alle Richtungen davon. Naruto wollte schreien, aber der Schock lähmte ihn. Alles lief wie in Zeitlupe an ihm vorbei. Erinnerung an den Tod seiner Frau drängte sich wieder in sein Bewusstsein und drohte, ihn erneut zu verschlingen. Der Cyborg riss seine Hand aus dem geborstenen Eisen und hielt etwas in seiner Faust. Sein Gegenüber zuckte zusammen, wusste dieser doch genau, was es war. Die Soldaten um sie herum wussten nicht wirklich, was sie tun sollten und rührten sich vorerst nicht vom Fleck. Ihr Befehlshaber hatte weitaus weniger Geduld. »Es reicht! Nehmt die beiden Unruhestifter fest!«, befahl er seinen Männern mit barschem Ton. Naruto wurde aus seiner Starre gerissen, als Hände nach ihm griffen und versuchten ihn wegzuschleifen. Die anderen aus dem Spezialtrupp zielten auf Sasuke, der augenscheinlich die größere Bedrohung darstellte. Erste Schüsse fielen in dem Moment als die Höllenbrut sich in Bewegung setzte. Mit blitzschnellen Manövern wich der Schwarzhaarige dem Feuerregen aus, der auf ihn niederprasselte und war mit wenigen Schritten bei Naruto. Ein Tritt mit ausgestrecktem Bein befreite den Blondschopf von dem Kerl, der ihn gepackt hatte. Überrascht starrte der Erfinder zu ihm hoch. War er doch von dem plötzlichen Handeln mehr als verwirrt. Ohne weiter Zeit zu verlieren, warf Sasuke dem blonden Jungen den Inhalt seiner Faust hin, der das Ding etwas unbeholfen auffing. »Das war es doch, was du unbedingt beschützen wolltest, oder?« Naruto schaute auf seine Hände hinab, die etwas wahrlich Wertvolles hielten. Es waren alle Erinnerungen seiner Verlobten, auf einem winzigen Chip gespeichert, den er nun gebannt anstarrte. Es war also nicht alles verloren. Ein heftiger Ruck an seiner Kleidung riss ihn aus seinen Gedanken. Sasuke hatte sich den Menschen über die Schulter geworfen und wich sprintend den Geschossen aus, hielt sich aber weiterhin im Krater. »Was soll das werden? Lass mich los!«, wehrte Naruto sich. Er hatte nicht vergessen, was dieser Kerl seiner Hina angetan hatte. »Kann ich machen, aber dann bist du so gut wie tot! Diese Typen brauchen einen Schuldigen, wenn sie nicht für ihr Versagen hingerichtet werden wollen - und wer ist besser geeignet dafür als der, der das Teil gebaut hat, das für all das Chaos hier verantwortlich ist?« Naruto schwieg und besah sich das Chaos um ihn herum. Sasuke hatte recht. Er würde ohne ihn niemals lebend aus dieser Nummer herauskommen. »Warum hilfst du mir?« »Sagen wir es so: Jemand wäre sehr böse auf mich, wenn ich dich jetzt hier sterben lasse.« Wie aus dem Nichts kam ein riesiges Geschoss auf ihn zu geschleudert, das er zum Glück noch kommen sah. Im letzten Moment warf er sich mit seiner Last auf die Seite. Das Teil krachte gegen die Wand des Erdlochs. Die nachfolgende Explosion vergrößerte es in seinem Umfang und warf alle Nahestehenden von den Füßen. Soldaten wie Zivilisten fielen vereinzelt in den Graben hinunter. Panischen Schreie der umher stehenden Menschen, die immer noch von den Soldaten in Schach gehalten wurden, begleiteten das Geschehen. Sasukes Blick richtete sich auf den Quell der Zerstörung. Zehn Meter neben ihm schwebte ein weißer Roboter, der ihn mit seinem glühenden Auge fokussierte. »Was ist das?«, fragte Sasuke seinen unfreiwilligen Mitstreiter. »Du kennst die nicht? Das ist ein MSH! Der macht uns kalt, wenn du weiter hier stehen bleibst!!« »Das sind nur hirnlose Killermaschinen!« Sprinten lief er auf die am Kraterrand stehenden Menschenmassen zu. Weitere MSH-Einheiten tauchten um die beiden Fliehenden auf und begannen zu feuern. Mehr und mehr der hinuntergefallenen Zivilisten gingen zu Boden, als sie von dem massiven Kugelhagel getroffen wurden. Zügig erreichte Sasuke das Ende des Kraters und sprang mit Leichtigkeit die Wand hoch, um auf den belebten Asphalt zu gelangen, wo ihn schon der Rest der MSH erwartete, die nun jedoch innehielten, um weitere Opfer zu verhindern. Sasuke starrte in die glühenden Augen seiner Feinde. Vorsichtig ließ er seine Last zu Boden. »Geh und bring Sakura in Sicherheit!«, flüsterte er ihm zu. Verwundert weiteten sich die Augen seines unfreiwilligen Mitstreiters. »Wieso sollte ich das tun? Du hast schließlich -« Sasuke schnitt ihm das Wort ab. »Sakura kann sie dir wiederbringen!« »Was?«, erwiderte Naruto ungläubig. »Ja, sie kann. So wie sie es einst mit mir gemacht hat.« Der Blondschopf warf einen letzten, musternden Blick auf seinen Gegenüber, bevor er nickte und sich in Bewegung setzte. »Gut, ich muss dir wohl oder übel glauben. Lass dich nicht killen. Ich glaube kaum, dass ich es allein schaffe, hier wieder herauszukommen!« Naruto drängte sich an den umstehenden Leuten vorbei. Sasuke zog langsam sein Kusanagi mit seiner Linken und sprang ohne Vorwarnung auf die Maschinen zu. Schnelle, wirbelnden Bewegungen, die eher einem Tanz als einem Angriff glichen, brachte er eine nach der anderen zu Fall, das Geschrei der Menschen dabei ignorierend. Kapitel 31: Flucht ------------------ Es musste doch einen Weg geben, diesem Riesen zu entkommen. Bald würden noch mehr von ihnen hier antanzen. Bei dem Gedanke verfinsterte sich Gaaras Miene. Er würde es riskieren müssen, diesen Bastard anzugreifen. Der GS verlagerte sein Gewicht, um zum Sprung anzusetzen, als plötzlich eine bekannte Stimme ihn an seinem Vorhaben hinderte. »Gaara!« Naruto drang durch den ganzen Schutt zu ihm durch. Er sah ihn und Sakura von weitem. Eigentlich wäre es klug gewesen sich heimlich heran zu schleichen, aber es war schließlich ›Gaara‹, der in die Enge getrieben wurde. Dieser würde seine Chance nicht tatenlos vergeuden. Das glühende Auge wandte seine Aufmerksamkeit zu dem Neuankömmling. Gaara nutze dies, um ihn mit einem heftigen Tritt gegen die Kuppel aus dem Gleichgewicht zu bringen. Leider hatte er nichts von seiner Fähigkeit einsetzen können, um diesen Penner in Stücke zu reißen. Das Teil war schließlich resistent dagegen. Kaum war Gaara auf dem Boden aufgekommen, setzte der MSH seine Waffe zum Schuss an. Der Rotschopf wandte seinen Kopf leicht nach hinten und schaute in den Riesenlauf des Armes. Einen Fluch stieß er aus den Lungen. Schnell reagierte er und benutzte seine psychischen Kräfte dazu, eine Wand aus den Trümmern um ihn herum zu errichten. Eine Explosion folgte, die weiteren Schaden verursachte und noch mehr Panik verbreitete. Gaara hatte das Mädchen in seinen Armen geschützt und die Augen fest geschlossen. Schlagartig erwachte sein Körper wieder zum Leben. Irgendetwas stimmte nicht. Diese Explosion hätte doch viel schlimmer ausfallen müssen. Gesteine, die ihnen Schutz gaben, fielen in sich zusammen und zeigten das Bild, was hinter ihm geschah. Statt in das glühende Auge der Höllenbrut zu starren, waren dort nur diese tiefschwarzen Augen dieses Mannes. Er hatte mit seinen Schwert durch den Rumpf der Maschine geschnitten, wie durch flüssige Lava. Um die Klinge herum blitzen Funken. »Du lebst ja noch!«, knurrte Gaara. Im Augenblick wusste er nicht, wem er lieber als Feind haben würde. Aber nach der Miene dieses Schwarzhaarigen zu urteilen, würde er nicht so lange leben, um das noch heraus zu finden. Sasuke setzte zum letzten Schlag an, dabei drehte er seine Klinge so, dass es einen sauberen Schnitt durch seine Halsschlagader schneiden konnte. Gaara rührte sich nicht. Der Hurensohn war einfach viel zu schnell für ihn. Plötzlich spürte er, wie das Gewicht in seinen Armen sich rührte und drohte wach zu werden. Dieser eingebildete Fatzke musste es ebenfalls gespürt haben. Denn er brach abrupt seinen Angriff ab und blieb vor ihm stehen. »Du hast mehr Glück als gut für dich ist!« Es war zwar nur ein leiser Hauch seines Gegenübers, aber es ließ ein Grinsen auf sein Gesicht zaubern. Sakura wachte langsam aus ihrer Ohnmacht auf. Die Erschütterung weckte ihre Glieder. Langsam sah sie auf und fasste sich an den Kopf, dabei wischte sie sich das Blut vom der Stirn. Sie besah sich ihre Hand, die besudelt war. »Was ist passiert?« Die Erinnerungen hallten wieder in ihrem Verstand, in der Hoffnung ihren langjährigen Freund zu erblicken, der sie von hier fort brachte. Sie schaute auf, aber anstatt ihn sah sie nur dieses Monster, der sie in all das hier reingestürtzt hatte. Es zog sich alles in ihr zusammen. Mit einem Aufschrei wollte sie sich aus seinen Armen befreien, aber Gaara hielt sie fest. »Hey! Dafür haben wir keine Zeit.«, versuchte er sie zu beruhigen. Sasuke hob seine Klinge und hielt sie unter das Kinn des Rotschopfs. »Lass sie los!«, sagte er mit fester und keine Widerrede duldender Stimme. Das Mädchen zuckte vor Schreck zusammen und entdeckte ihren Freund. »Sasuke!« Sie übernahm wieder die Kontrolle und entzog sich Gaaras Griff. Sie legte die Arme um ihren Sasuke und drückte ihn an sich. Dabei schaute sie auf und ließ ihren besorgten Blick über ihn schweifen. Ihr fiel seine Verletzung auf. »Sasuke, dein Arm…?« »Später, ich muss dich von hier wegbringen.« Ihr Blick wurde wehmütig, nickte aber. »Lasst den Scheiß!« Gaara spannte sich völlig an. Dieser Anblick trieb ihn in den Wahnsinn. Naruto bemerkte seine Wut, die in seinen Knochen saß. »Gaara ist eifersüchtig?! Wie ist das möglich?«, dachte Naruto stumm. Sasuke langjährige Freundin nahm ihre Hände von ihm und entdeckte das neue Blut an ihnen. »Sasuke…« Sie war sichtlich besorgt um ihn. Ihr Gegenüber erwiderte ihren Blick, sagte aber nichts weiter dazu. »Was zum…?!« Gaara regte sich. Er starrte hinter den beiden auf den gespalteten Koloss, der sich wieder zusammensetzte. Der Cyborg drehte sich zu der Quelle um. Ahnte er schon, dass die anderen, die er vernichtet hatte, wohl ebenfalls nicht lange brauchten, bis sie wieder hier aufkreuzen würden. Das junge Mädchen beobachtete das Geschehen. Ihr viel auf, das bei dem Maschinensoldat seine Energie von dem glühenden Licht ausging, was sich unter seinem Rumpf befand. »Das Kraftfeld!«, ließ sie verlauten. »Diese Einheit bezieht seine Energie aus dem Magnetfeld der Erde. MSH's in Toyo sind in ihrer Entwicklung noch nicht ausgereift. Sie brauchen etwas länger, um sich zusammenzusetzen, als unsere A'jeens.« »Willst du damit sagen, das sind Vorstufen unserer eigenen Androiden, der ›Innerlichen Sicherheit‹?!« »Ganz recht. Wir sollten von hier verschwinden. Ihre Zerstörungskraft ist nicht zu verachten.« Sasuke nickte. War er gerade dabei, sich Sakura zu schnappen, hielt ihn eine unsichtbare Macht davon ab. »Nicht so schnell! Die Kleine gehört mir!! Du kannst dich ja ruhig um das Spielzeug kümmern, aber ich nehme das Mädchen!« Gaaras Grinsen war mit einer viel zu großen Selbstüberschätzung gepaart. Die dunklen Augen seines Widersachers blitzen bösartig auf. Es langte ihm und er konnte dieses Gesicht nicht mehr ertragen. Mit einem letzten Hieb wollte er dieses Problem endgültig beseitigen, bis Sakura sich einmischte. »Hör auf Sasuke! Du kannst dich später um ihn kümmern!« Sie hatte eine seltene Ernsthaftigkeit in ihrer Stimme, die völlig ungewohnt an ihr war. »Tja, wenn das geklärt ist…!« Mit einem frechen Grinsen auf den Lippen schnappte Gaara sich das Mädchen und zog sie hinter sich her. »Hey?! Lass mich los!« Sasuke starrte diesem Mistkerl fassungslos hinterher. Wollte dieser Zwerg wirklich einen qualvollen Tod erleiden? Dies fragte er sich, denn das würde ihn erwarten. »Gaara!«, rief Naruto ihm hinterher und folgte dem Paar. Der Cyborg starrte den dreien kühl nach. Musste er noch jemand anderen beseitigen, bis er sich weiter mit diesem Bastard beschäftigen konnte. Die Maschine hatte sich fast vollständig erhoben und hinter ihm rückten weitere an. Bei dem roten Biest kamen sie zum Stehen. »Was soll das? Ich werde nicht mit dir gehen!«, bestand sie herrisch darauf. »Wird dir wohl nichts anderes übrig bleiben, Süße. Dein Wachhund hat gerade ganz andere Probleme.« Sakura wandte sich zu dem Geschehen und sah, dass ihr Freund in Bedrängnis war. »Ihm wird nichts geschehen! Aber du-« Ein Rufen unterbrach ihre Triade. Naruto war nun bei ihnen. »Nimm mich mit Gaara!« »Vergiss es! Ich hab keine Verwendung für dich!« Eigentlich hätte Naruto entsetzt sein müssen, war er es aber gewohnt von ihm. »Du spinnst doch!« Für solche Kindereien hatte der GS keine Zeit. Er setzte sich auf das Gefährt und zog Sakura auf den Sitz, die ihm nur widerstrebend Folge leistete. Gaara warf den Motor des Ungetüms an und stürmte davon. »Dieser verdammter Hund!« Naruto schaute zu den Maschinen, die durch Sasukes Schwert wieder in ihre Bestandteile zerlegt wurden. Er brauchte nicht lange, um sie sich wieder zu entledigen. Er kam auf Naruto zu und sah schon die Bescherung: dass dieser Kerl es wieder geschafft hatte. Ein stummer Blick musterte den blonden Jungen. »Sie werden nicht weit kommen.«, versicherte der Cyborg ihm. »Lass mich auf der Stelle frei! Du böser Mensch!« Mit Nachdruck zerrte sie an seinen Klamotten. »Sachte Süße, du kannst mir später noch die Klamotten vom Leib reißen, aber jetzt müssen wir zügig abhauen, wenn du nicht willst, dass sie uns schnappen.«, sagte er mit seinem üblichen Grinsen. Sofort hörte das Mädchen auf und war sichtlich irritiert. Gleich darauf fasste sie sich aber wieder. »Hör auf damit, so mit mir zu reden!« Verlegen wandte sie den Blick von ihm. »Hast du etwa keine Ahnung, wie man mit einer Lady spricht?« Gaaras Blick war konzentriert auf die Straßen gerichtet, die sich vor ihnen ausbreiteten, antwortete ihr aber dennoch. »Doch, nur ist mir bisher keine Lady begegnet.« Sakura schaute auf und starrte ihren Entführer eine Zeitlang an, bis sie den Blick auf die Umgebung richtete, die ihr trostloses und gefährliches Bild gnadenlos zur Show stellte und an ihr vorbeirauschte. Wie viel muss man ertragen, um hier zu überleben, dachte sie insgeheim. »Hey! Was ist mit dir los?«, fragte Gaara sie über seine Schulter. Seine Geisel wollte gerade antworten, als sie vom Weiten eine Straßensperre auf sich zuzukommen sah. Eine ganze Einheit aus bewaffneten Truppen versperrte ihnen den Weg. Sie hatten schweres Geschütz aufgefahren. Unter all den Waffen war auch eine Art moderner Panzer mit spinnenartigem Aussehen, der alle mit seiner Größe überragte. Auf dem riesigen Kopf stand eine Frau. Ihr langes, blondes Haar, dass in zwei Zöpfen gebunden war, wehte leicht im Wind. Sie hatte ebenfalls die Flüchtlinge bemerkt. Langsam hob sie ihre Hand und formte ihre Lippen zu einem Wort, nachdem sie auf die Zurasenden gezeigt hatte. Sakura kam es vor, als würde es in Zeitlupe über sie einbrechen. Der laute Befehl hallte durch ihren Verstand, als die Schüsse der Unmengen an Waffen auf sie zu rauschten. »Feuer!«, hallte es immer wieder, bis es durch das laute Inferno unterging. Kapitel 32: Entscheidungen -------------------------- Grelles Licht brach über sie ein und lähmte ihn für Sekunden, die er verdammt noch mal nicht hatte. Spürte er doch, wie schmale Finger sich in seiner Haut festkrallten. Ihr panischer Schrei tat ihr übriges. Gaara zwang sich zu reagieren, bevor ihm die Eingeweide zerfetz wurden. Er drosselte die Geschwindigkeit und riss seine linke Hand zur Seite. Befahl seiner mentalen Kraft den Boden vor sich zu erheben. Vor den Augen der Spezialeinheiten spielte sich das Entsetzen ab. Der Asphalt zog sich Sekunden schnell aus seiner natürlichen Lage und fing den Feuerregen ab, den sie zuvor auf die Flüchtlinge losgelassen hatten. Aufeinanderfolgende Explosionen blendeten und zwangen sie für einen Augenblick in sich zu verharren. Schwerer Kraftaufwand zollte seinen Preis und nahm erbarmungslos Gaaras Sinne. Sein Kopf fing an zu Summen und bescherte ihm einen ordentlichen Kopffick. Er drohte während der Fahrt zur Seite zu kippen, wenn er nicht zuvor gegen die Straßenwand hämmerte, die er zum Schutz hochgerissen hatte. Sakura spürte das Gewicht, was sich kraftlos über ihre Linke hinweg zu stehlen versuchte. Sie hielt mit ihrem Arm dagegen und den Jungen damit vor sich auf den Sitz. Bugsierte ihn Aufrecht, so eben, wie es in dieser Situation ging. Den Kopf hochziehend nahm sie die augenblicklichen Eindrücke in sich auf, die sich vor ihr abspielten: Gaara war bewusstlos! Vor ihr ragte eine ca. sechs Meter hohe Wand, die sie beide zerschmettern würde. Mit einem Fluch auf den Lippen griff sie an Gaara vorbei und riss an dem Lenkrad des roten Biestes. Quietschend brachte sie das Ungetüm in einer Schieflage, die sie von den Sitzen riss. Schmetternd zerschlug Temaris Schätzchen in seine Einzelteile. Erschütterung des Aufpralls ließ die Wand brüchig werden und etwas in sich zusammenfallen. Das feindliche Feuer einstellend und auf weitere Anweisungen wartend verharrten die Männer. Erschwerte dichter Rauch ihnen die Sicht, während Hitze auf der Haut brannte. Langsam erwachten Sakuras Glieder, die mit stechenden Schmerzen versuchten, sich an ihr zu rächen. Sie lebte, das spürte sie umso deutlicher. Dass sie es überhaupt tat, glich einem Wunder. Vorsichtig erhob sie sich von ihrer liegenden Haltung und versuchte das Wattegefühl aus ihrem Kopf zu verbannen. Ihr Blick richtete sich nach vorn. Dieser Psychopath lag einige Meter vor ihr auf dem Bauch. Er rührte sich nicht. Beim näheren Hinsehen waren seine Verletzungen zu sehen. Mühsam versuchte Sakura auf ihre Beine zu kommen. Ein kurzer Blick auf ihre Umgebung ließ sie begreifen, dass es nicht mehr allzu lange dauern würde, bis man sich durch den Schutt zu ihnen durchgekämpft hatte. Schwerer Rauch trieb ihr die Tränen in die Augen. Atmen bei dieser Luft fiel ihr schwer, hätte sie doch schwören können, verbranntes Benzin auf der Zunge zu schmecken, das vom roten Ungetüm ausging. Es war in Flammen aufgegangen. Eine Verschwendung wie sie fand. Doch damit konnte sie sich nicht auseinandersetzen. Sasuke würde bald hier eintreffen. Sie mussten fliehen. Es war ihre Aufgabe ihn von hier fortzuschaffen. Ihr eigener Husten unterbrach kurz ihre Gedanken. Wie lange war Sasuke unterwegs? Es musste sich um Stunden handeln. Bald wären seine Energievorräte aufgebraucht. Sollte das Eintreffen, würde sie ihn endgültig verlieren. Sakura musste sich beeilen. Sie konnte sich nicht mit den eigenen Ängsten beschäftigen. Dafür war keine Zeit. Gerade als sie ihrem Sasuke entgegen kommen wollte, hörte sie die Stimmen, die ihren Tod bedeuteten. Sie schaute zurück. Noch sah sie niemanden. Der Einzige, der bei ihr war, war dieser Verrückte. Alles in ihr schrie danach, ihn einfach liegen und ihm seine gerechte Strafe zu kommen zu lassen. Er hat sie qualvoll misshandelt! Sie geschlagen! Entführt und auch noch nackt gesehen. Zumal er ständig so anzügliche Sachen zu ihr sagte. Ja, er hat definitiv den Tod verdient! Dennoch kam sie nicht darum, dass er sie auch gerettet hat. Wie konnte sie nur daran denken, ihn einfach hier zu lassen? Hatte diese Stadt etwa ihren Schatten über sie geworfen und einen hässlichen Menschen aus ihr gemacht? Diese Fragen musste sie sich nicht länger stellen, waren ihre Füße bereits auf dem Weg zu ihm. Sie legte ihre Hand auf seine Schulter. Er war warm. Gaara lebte noch. Ein kleines Schmunzeln zierte ihre Lippen. Diesen Kerl konnte man wirklich nicht klein kriegen. Die junge Frau erwischte sich dabei, wie sie anfing, ihn für seine Stärke zu bewundern. Stimmen aus der Ferne rissen sie wieder zurück in die Realität. »Beeilt euch! Sie dürfen uns nicht entkommen!«, hörte sie Männer von der anderen Seite rufen. Sakura musste schnell handeln und von hier verschwinden, was sich aber mit einem bewusstlosen Mann mehr als schwierig erwies. Sie nahm seinen Arm und legte ihn um ihre Schulter, mit der anderen hielt sie ihn an der Taille fest. Ihr Gewicht verlagerter sie in ihre Beine, mit Kraft versuchte sie sich hoch zu stemmen, was nur bedingt half. Ein kleines ersticktes Stöhnen presste sich aus ihren Lungen. »Verflucht, bist du schwer!« Sie versuchte etwas von seinem Gewicht auf ihren Schultern zu tragen, aber dieser Junge tat nichts, um ihr irgendwie zu helfen. Gaara ließ sich buchstäblich hängen. »Deinetwegen werde ich noch draufgehen!«, zischte sie sichtlich bemüht. »Wieso lässt du ihn dann nicht einfach liegen?« Über ihr legte sich der schwache Schatten einer Person, den sie nur zu gut kannte. »Sasuke!« Ihr Gesicht hellte sich wieder auf. Ihr Begleiter schaute auf sie herab und war alles andere von diesem Bild begeistert, was sich vor ihm bot. Seine Miene war wie immer ausdruckslos, ebenso schwieg er. »Sasuke, wir müssen fliehen, wenn wir länger hier bleiben, werden sie uns töten!«, versuchte sie ihm hektisch klar zu machen. Doch er reagierte nicht. Da dieser keine Anstalten machte, übernahm Naruto das Sprechen. »Was ist mit Gaara?« Er kniete sich vor ihr und überzog ihm einen prüfenden Blick. »Ich weiß es nicht. Er hat die Straße hochgerissen und ist dann ohnmächtig geworden.« Naruto zuckte nur unbekümmert mit den Schultern. »Tja, Gaaras Fähigkeiten bezieht er aus seiner mentalen Stärke. Da kommt es hin und wieder vor, dass dieser Kraftaufwand ihn aus den Latschen kippt. Du solltest ihn hier lassen. Wir tun der Menschheit einen großen Gefallen, wenn er sterbend zurück bleibt.« Auch wenn Naruto es ungern zugab, er wünschte wahrlich niemanden dieses Schicksal, aber Gaara konnte er wirklich nicht ausstehen. Er war schließlich an allem schuld. Da half es auch nicht, dass diese Sakura ihn wütend ansah und die Zähne zusammenpresste. »Wie könnt ihr so etwas sagen?! Was sind wir denn für Menschen, wenn wir ihn einfach seinem Tod überlassen?!!« Mit fester Stimme versuchte sie an deren Gewissen zu appellieren. »Bist du verrückt geworden? Denk doch mal daran, was er alles mit dir gemacht hat! Ich verstehe nicht, wie du ihm da noch helfen kannst.« Es war dem Blondschopf unbegreiflich, dieses Handeln nachzuvollziehen. »Weil er mich gerettet hat!« Mehr wollte sie zu diesem Thema nicht sagen. Sie ignorierte Narutos ungläubigen Blick. Stattdessen bat sie Sasuke inständig darum. Ein schweres Seufzen wich ihm von den Lippen. »Dein Mitleid mit emotional gestörte Typen bringt uns irgendwann noch alle um.« Erneut überkam ihm der Selbsthass, dass er Sakura wieder nichts abschlagen konnte. Mit einem Handgriff packte er sich Gaara über die Schulter. »Wir brauchen einen Wagen. Zu Fuß kommen wir nicht weit.« Wieder einmal erwies sich ihre Hartnäckigkeit als äußerst nützlich. Sakura kam schnell auf ihre Füße. »Danke, Sasuke.« Sie wusste, dass sie sich nachher noch etwas von ihm anhören konnte. »Bei euch blick ich langsam gar nicht durch. Sind alle Yorks so sozial? Da fragt man sich, wie dieses Land so reich werden konnte.« Ohne zu antworten nahm Sakura die Führung und steuerte den nächsten Wagen an, einem alten leicht herunterkommenden Pickup mit einer großen Ladefläche. »Ich fahre!«, beschloss sie kurzerhand. »Sollten wir ihn nicht erst mal knacken, bevor du solche Details entscheidest?« Immer mehr bekam Naruto Zweifel, ob dieses Mädchen wirklich das versprach, was dieser Schönling von sich gab. Wirklich vertrauenswürdig waren sie ja nicht gerade. Ein stumpfes Geräusch zog wieder seine Aufmerksamkeit, denn der Cyborg hatte Gaara ziemlich unsanft auf die Ladefläche und eine Decke über ihn geworfen, bevor er sich um das Problem kümmerte, den Wagen aufzubrechen, das er ziemlich unspektakulär löste, indem er mit seinem Ellbogen die Scheibe einschlug. Während Sakura den Fahrersitz von den Scherben befreite, legte ihr metallischer Freund seine Hand auf die Armaturen. Von seiner Handfläche kam ein schwaches Licht, das sich in kleine Funken umwandelte. Was hatte er nun wieder vor? Lange konnte er sich dieser Frage nicht stellen, denn im gleichen Augenblick sprang der Motor an und klang eher so, als würde er ihre Hilfe beanspruchen als sie seine. »Steig ein Mensch.« Sasukes Stimme klang etwas befremdlich. »Schon gut!« Schnell ging er um den Wagen und setzte sich auf dem Beifahrersitz. »Bist du sicher, dass du uns hier heil raus bringst?« Skeptisch musterte er das junge Ding neben sich. »Ich gebe euch Rückendeckung, Sakura. Achte nicht auf mich.« Ihr Gefährte schlug die Tür zu. »Geht klar, aber ich verbiete dir, dich weiter zu verausgaben!« Sie meinte es ernst. Mehr konnte sich Sasuke nicht leisten. »Keine Sorge, ich halte mich zurück und jetzt fahr!« Mit einem leichten Nicken drehte sie das Lenkrad um und fuhr ohne ihre Waffe los. »Er bleibt hier? Ist es nicht zu gefährlich ohne ihn zu fahren?« Zweifelnd schaute er zurück, doch von der Maschine war nichts zu sehen. »Wir müssen unsere Spuren verwischen. Sasuke sorgt also für das nötige Ablenkungsmanöver.« Mit einer sicheren Kehrtwende steuerte sie eine Nebenstraße an. Immer mehr entfernten sie sich dem Schauplatz ohne zurückzuschauen. Mit einer gewohnten Bewegung nahm er sein Kusanagi aus der Scheide. Wie lange er noch hatte, konnte er nur schätzen, aber es würde reichen, um diesen Menschen ihre Grenzen aufzuzeigen. Nach mehreren Versuchen hatten sie sich den Weg durch den Schutt erkämpft. Als sie aber jemanden anderen als die beiden Flüchtlinge noch zuvor entdeckten, hielten die Einheiten kurz inne. Ihre Waffen aber auf den einzigen Mann gerichtet, der sich ihnen entgegen stellte. Kapitel 33: Experiment ---------------------- Die Erde vibrierte unter seinen Füßen, als sich der Rest des Trupps hinter ihm formierte. Kolosse der MHS-Einheiten sorgten für die nötige Verteidigung. Sasuke blieb achtsam und verfolgte jeden ihrer Schritte. Auch wenn er jetzt von Feinden umzingelt war, so leicht würde er es keinem machen. Eines der Militärjeeps, der scharf bremste, veranlasste den Cyborg sich dem zuzuwenden. Der Truppenführer, der zur ersten Einheit gehörte, dem er zuvor entkommen war, sprang wütend vom Wagen. »Was zum Teufel haben Sie hier verloren, Generalen Tsun?!« Mit fester Stimme widerstand er dem Blick dieses eiskalten Miststücks. »Sollten Sie nicht schon längst auf dem Ratstreffen sein, um irgendwelchen korrupten Politikern die Ärsche zu küssen?« Dieser Frau war alles recht, um sich einen Weg aus dieser Hölle zu bahnen. Ganz gleich, was er mit seiner Äußerungen für ein Raunen in der Menge auslöste. Er traute ihr gerade mal so weit wie er gerade spucken konnte und das war schon zu viel. Darauf bekam er nur ein kühles Kichern von ihr. Mit ihrer arroganten Haltung stand sie noch immer auf dem Kopf dieses spinnenartigen Ungetüms. »Ich nahm an, dass du Hilfe benötigst, mein lieber Freund. Das Chaos, was du mit deinen hirnlosen Männern veranstaltet hast, wird sich gar nicht gut auf die Medien auswirken.« Mit einer theatralischen Handbewegung fasste die Befehlshaberin sich an ihrem blonden Schopf. »Wie soll Toyo jemals wieder zum altem Glanz aufsteigen, wenn sich ihr Captain und sein Spielzeug nicht unter Kontrolle hat?« Man sah ihr sofort an, dass ihre Sorge um das Ansehen des Landes nur gespielt war. »Was ziehen Sie hier für eine lächerliche Nummer ab? Dieses Land interessiert Sie doch einen Scheiß! Wenn ich mich recht erinnere, stammen Sie nicht mal von hier!« Ein wissendes Grinsen zierte den Mund des Captains. Ihre Miene jedoch versteinerte sich. Leichte Unruhe machte sich unter ihren Männern bemerkbar. »Meine Herkunft steht nicht zur Debatte. Ich bin hier, um dein Versagen so weit wie möglich einzudämmen.« Dem Klang ihrer liebreizende Stimme nach duldete sie keinen weiteren Widerspruch. »Du wirst dich jetzt schön zurückhalten. Ab sofort übernehme ich dieses Gebiet. Das ist ein Befehl!« Mit sanfter Drohung zwang sie ihren rangniederen Kollegen zum Rückzug. Bei der Haltung des standhaften Mannes nach, ließ er sich keinen Augenblick von ihr in eine bestimmte Enge drängen. »Männer, sollten die Generalen sich zur einer unüberlegten Tat hinreißen lassen, werdet ihr sie und ihre Truppen sofort als Feind einstufen.« Sein völlig irrsinnigen Befehl schien er wirklich ernst zu nehmen. Umso verblüffter fand Sasuke, dass ihm seine Leute ohne weiteres Folge leisteten und ihre Waffen auf ihre augenscheinlichen Verbündeten setzten. General Tsun verlor für eine Sekunde die Fassung, schien sie nicht weniger entsetzt zu sein. Doch sie fing sich recht schnell und nahm ihre kühle Fassade wieder an. »Du scheinst wohl dem Wahnsinn verfallen zu sein, mein Guter. Das wird den von oben bestimmt gefallen.« Ein Lächeln spiegelte sich um ihre zarten Zügen. »Obwohl du mir mehr als unterlegen bist, willst du dennoch deine einigen Leute in den sicheren Tod schicken und das alles für einen Kleinkrieg? Interessant.« Gespielt legte sie ein Finger an ihr Kinn und machte den Anschein darüber nachzudenken, was nun ihre nächsten Schritte sein werden. Ihr Kollege schenkte ihr nur einen verhassten Blick, bei dem die Schönheit auflachte. »Was schaust denn so bös?« Sein finsterer Ausdruck ließ nicht nach. »In dieser Welt bleibt uns ohnehin nichts. Nicht einmal unser Leben. Also, wieso nicht auf etwas Risiko setzen? Jedenfalls lasse ich mir nicht meine Trophäe streitig machen.«, knurrte er. Mit finsterem Blick ließ er von der Frau ab und starrte direkt in die schwarzen Augen dieses fremdartigen Individuums. »Nun zu dir.« Er ging ein paar Schritte auf Sasuke zu und überragte ihn mit seiner Größe. »Ich muss schon sagen: Du verdammter Bastard hast mir ganz schön in den Arsch getreten.« Seine Mundwinkel zogen sich zu einem fiesen Grinsen hoch. »Deinetwegen muss ich mich nachher mit der Schlampe dort oben auseinandersetzen. Doch bevor ich dich in deine Einzelteile zerlege, würde ich zu gern wissen, für wen du versuchst hier Zeit zu schinden?« Abschätzend versuchte der Soldat der beschädigten Maschine eine Regung zu entlocken. »Sollte dir das Kunststück gelingen, doch noch von hier zu fliehen, wird man Jagd auf dich und deine Verbündeten machen.« Das Schimmern der Klinge, die sich nun an seiner Kehle befand, sah er nicht kommen. Eben so wenig wie das Blut, dass aus der kleinen Schnittwunde quoll, die sich gefährlich nah an seiner Halsschlagader befand. Ein weiterer Augenblick verflog, bevor Sasuke die Stimme erhob und den Kopf leicht in den Nacken legte. »Erstaunlich. Sie haben wirklich keine Angst vor dem Tod. Genau wie dieser Spinner.« Der Gedanke daran, dass dieser durchgeknallte Freak jetzt bei Sakura war, setzte ihn weiter unter Druck, endlich von hier verschwinden zu müssen. Doch dies ließ er sich nicht anmerken. »Menschen in Toyo scheinen wirklich verloren zu sein. Wir bedauernswert.« Die dicke Vene des riesenhaften Mannes zeichnete sich spürbar durch die Haut an seiner Stirn ab. »Tu nicht so überheblich. Ihr habt nicht die geringste Ahnung. Hier überleben nur die Starken, alle anderen warten nur darauf gefressen zu werden! Ich werde dir beweisen, zu was wir Menschen aus Toyo im Stande sind!« Jede weitere Sekunde, die verstrich, brodelte die Wut gefährlicher in ihm und veranlasste seine Fäuste bis zum Zerreißen anzuspannen. Sakuras Prototyp zögerte, bemerkte er die Veränderung, die in ihn vorging. Schweigend startete er seine Analyse: durch die Arme dieses Menschen pumpte das Blut in den Venen unnatürlich schnell, was seine Muskeln einen ungeheuren Schub verpasste. Ein Kraftaufwand, den der Mann dabei auf sich nahm, veranlasste ihn zum Schreien. Sasuke wich sicherheitshalber zurück. Für einen weiteren Kampf war er definitiv nicht im Stande. Machten bereits Störungen durch sein Sichtfeld sich bemerkbar. Kaum sah er noch, wie die blonde Schönheit interessiert auf sie herab schaute und etwas sagte: »Du hast das Experiment wirklich mit dir machen lassen, wie enttäuschend. Dabei hast du dich immer strikt geweigert, diese Spielchen mitzumachen. Mal sehen, wie viel deine Seele im Grunde wert war.« Die erneuten Ereignisse schienen ihr zu missfallen. Noch mochte Sasuke diese Frau nicht einschätzen. Konzentrierte er sich eher auf den Feind, der vor ihm war und sich an das nun viel zu enge schwarze Shirt fasste, dass er mühelos vom Leib riss. Die überstrapazierte Brust, unter deren Haut sich stark ausgeprägte Venen zogen, zeichnete den starken Schmerz ab, den sein Gegner verspürte. Dessen Miene zog sich blutrünstig zusammen. Auch das Gewicht nahm rapide zu, da der Boden unter seinen Füßen dem nicht standhielt und zu zerbersten drohte. All diese anormalen Veränderungen steuerte er mit seinem Gehirn, was ihm einen erhöhten Kraftlevel bescherte. Dennoch sollte er dies nicht allzu lange aufrechterhalten können, das vergrößerte Herz war besorgniserregend. Langsam senkte er das Schwert in seiner Linken und sah kühl zu ihm herüber. »Was versprichst du dir dabei, dich selbst dem Tod so nahe zu bringen? Ich schätze mehr als fünfzehn Minuten wirst du diesen Zustand nicht aufrecht erhalten, solltest du nicht vorher wegen einem Herzinfarkt umfallen.« Schnaufend stieß er den angestauten Atem durch seine aufgeblähten Nasenflügel aus und erwiderte den Blick siegessicher. »Mehr brauche ich nicht.«, sagte der Captain bestimmt, setzte zum Schlag an und stürmte geradewegs auf Sasuke zu, der ihm mit einer leichten Rückwärtsbewegung auswich und hinter den Leuten landete. »Lasst ihn nicht entkommen!«, rief deren Befehlshaberin ihnen zu. Gerade waren die Soldaten dabei, den Befehlen Folge zu leisten, als sie brutal von ihrer Position gestoßen wurden. »Was zum…?! Er hat sich nicht mehr im Griff.« Fassungslos musste Tsun zusehen, wir ihre Männer übel zurichtetet wurden. Der riesenhafte Mann schlug Hindernisse um sich ungehindert zur Seite und visierte den Yorker als einziges Ziel. Sasuke hob seine Waffe, um den nächsten Angriff zu kontern, der gnadenlos auf ihn einbrach. Ein solcher Schlag mit der bloßen Faust auf das Kusanagi hatte er so nicht erwartet, im selben Moment gab er dem Druck nach, was sein Schwert entzwei brach und dessen Ende nur knapp an das Gesicht des Berserkers vorbei rauschte und ihn vollkommen unbeeindruckt ließ. Schmetternd brach der Cyborg zu Boden, den Blick auf den Mann gerichtet, der komplett die Kontrolle verlor. Erneut holte der Captain aus, um einen schwerwiegenden Treffer zu landen. Schützend hielt Sasuke seinen Arm vors Gesicht, um einen tödlichen Schlag gegen seinen Kopf zu verhindern. Ein Schuss riss ihn aus seiner Lage, der seinen Feind von ihm trennte. Weitere Schüsse fielen, aber anders als zuvor trat Gas aus den Kugeln, die auf der Erde abrollten um Verwirrungen in der Masse auszulösen. Sasuke orientierte sich im dichten Rauch, um die Quelle dieser willkommenen Störung auszumachen, während Stimmgewirr der Soldaten in der Luft hing. Hinter ihm hatte sich der Truppenführer bereits so sehr erholt, dass er wieder auf den Beinen stehen konnte. Mit einem Wutschrei begleitet stoß der Captain durch den Nebel und versuchte der menschenähnlichen Gestalt Einhalt zu gebieten, doch da riss Sasuke den Arm, mit dem Schwertgriff in der Hand, hoch und stach mit der übrig gebliebene Klinge durch das feste Hautgewebe seines Widersachers und riss eine tödliche Wunde durch, die seinem Gegner sichtlich zu schaffen machte. Blutüberströmt stolperte er zurück, nahm Abstand von Sasuke und drückte fest auf die Wunde. »Du verdammter Bastard.« Der Verlust seines Blutes kam zu schnell, zu tief war die Wunde, als dass er die Schwärze in seinem Bewusstsein hätte verdrängen konnten. Schwerfällig fiel er mit dem Gewicht, das er trug, zu Boden. Im nächsten Moment raste ein imposanter Tiefleger durch die Massen und drohte knapp an Sasuke vorbei zu rauschen, wenn der Fahrer dieses eigentümlichen Gefährt ihm nicht dazu aufgefordert hätte einzusteigen, was er dankend annahm und auf dem Rücksitz sprang. Kapitel 34: Bezirk N120 ----------------------- Sakura hielt ein gutes Tempo und hoffte inständig, dass sie den Wagen nicht abwürgte. Zeit verlieren war das Letzte, was sie sich leisten konnte. Sie musste alles vorbereiten, auch wenn es ihr nicht in den Kram passte, dass dieser Naruto bei ihr war. Schließlich waren ihre Forschungen und sie selbst streng geheim. Einen Außenstehenden in ihr Geheimnis blicken zu lassen, konnte ihm wohlmöglich das Leben kosten. Das Mädchen riskierte kurz einen Blick zu ihm, abschätzend, ob sie ihm trauen konnte. Jedenfalls war sie bei ihm in besserer Gesellschaft als bei diesem gestörten GS auf der Ladefläche des Pkw. »Was ist? Richte deinen Blick lieber auf die Straße.« Fragend betrachtete er sie, bevor er zurück schaute und ihm auffiel, dass sie den Hauptteil der Stadt verließen. »Wohin fahren wir eigentlich? Wenn du weiter in diese Richtung fährst, kommen wir im verbotenen Bezirk N120 an und da ist wirklich nichts zu holen.« »Das ist auch mein Ziel. Dort werden wir uns versteckt halten.«, sagte sie konzentriert. Skeptisch zog er die Augenbraue hoch. »Wieso ausrechnet da? Findet Sasuke uns dort überhaupt? Obwohl, er hat dich auch bei mir ausfindig gemacht.«, überlegte er nüchtern. »Keine Sorge. Wir beide hatten ausgemacht, dass wir uns dort treffen, wenn etwas schief laufen sollte. »Verstehe, ich halte mich einfach an euch. Ist fürs erste sicherer.« Er schaute weiter in die Ferne und ließ seine trüben Gedanken über Hinata schweifen. Naruto setzte seine Hoffnung in das was ihm dieser Kerl gesagt hat. War Sakura wirklich dazu in der Lage, ihm das zurück zu geben, was ihn am Leben hielt? Eine Weile blieben sie auf den leeren Straßen, bei denen das Licht der Laternen bereits erlöscht war, so wie der gesamte Strom dieses Bezirks. Sakura kam bremsend zum Stehen und hielt vor einem beschädigten Gebäude an, das Logo der Sule-Corporation wurde unschön von Vandalismus in Mitleidenschaft gezogen. »Wir müssen uns beeilen!«, gab sie ihrem Beifahrer zu verstehen und stieg zügig aus dem Wagen. »Was wollen wir denn genau hier? Dieser Hauptsitz ist doch vor über achtzehn Jahren aufgegeben worden.« Kurz schaute er nach draußen, bevor er aus dem Pickup stieg. Als er auf seinen verletzten Fuß auftrat, bemerkte er den pochenden Schmerz, den er auf dem Weg hierhin versuchte zu verdrängen. Naruto sah sich um und fand diesen Ort beängstigend still. Keine Menschenseele schien hier zu wandeln. Überall waren noch Spuren von den damaligen Anschlägen der Widerstandsbewegung zu sehen, die diesen Stadtteil in die reinste Hölle verwandelt hatten. »Hilf mir ihn rein zutragen.« Sie zog die Decke über Gaara weg, der immer noch unter seiner Ohnmacht litt. Ihr Begleiter ging um die Ladefläche herum und half ihr beim Transport dieses Scheusals. »Bist du dir sicher, dass wir ihm helfen sollen? Ich halte das immer noch für eine überaus schlechte Idee. Ihm kann man nicht trauen. Wenn es das ist, was du dir bei ihm erhoffst.« Naruto packte einen Arm und legte ihn sich über die Schulter. Sakura ging auf die andere Seite und machte es ihm nach. »Das ist mir bewusst, aber seine Kräfte könnten uns noch sehr nützlich werden.« Mit der Hilfe des Blondschopfs steuerten sie den Eingang des Bauwerks an, das von den Gesteinen seines Daches teilweise verschüttet war. »Du willst ihn also als Waffe benutzen. Ich habe dich wohl unterschätzt.« Er schaute ernst zu ihr und fragte sich nicht zum ersten Mal, wer dieses Mädchen in Wirklichkeit war. »Nicht nur allein deswegen. Ich will mir mein Mitgefühl bewahren. Außerdem schulde ich es ihm.« Über ein paar Felsbrocken hinweg kamen sie in die Eingangshalle. Es gab keine künstliche Lichtquelle, die etwas gegen diese Schwärze im Raum etwas hätte tun können. Nur das Wenige von draußen schien hinein, was aber in der Tiefe des Raumes verblasste. »Ich verstehe immer noch nicht, warum wir hier sind. Das Militär hat dieses Viertel doch von der restlichen Stadt abgeschaltet und die Stromversorgung auf den Hauptteil beschränkt.« Noch bevor er seine Bedenken weiter ausführen konnte, überließ das Mädchen ihm das Gewicht dieses Irren. »Halt ihn mal kurz.« Sie schloss die Augen, als diese sich wieder öffneten, leuchteten sie unnatürlich grün. In der Dunkelheit war es wie bei einer Katze. Naruto bekam einen kleinen Schreck. »Wie abgefahren! Was hast du mit deinen Augen gemacht?«, fragte er sie begeistert. »Das ist nur ein kleines Extra, hab ich mir in York machen lassen.« »Willst du damit sagen, das noch mehr Leute mit so was herumlaufen?« Ungläubig schaute er Sakura hinterher, die sich hier auskannte und immer mehr zu entfernen schien. »Natürlich nicht, diese Extras haben auch ihren Preis und nicht alle bekomme die Erlaubnis dazu.«, sagte sie so laut, das er sie noch wahrnahm. Naruto hörte sie kramen. »Was machst du da eigentlich?«, rief er ihr zu. Als er plötzlich das Licht einer Taschenlampe sah und somit auch den Ort, wo sie sich befand, dem Empfangsschalter. »Du bist ja vorbereitet.« Das Mädchen kam wieder auf ihn zu. Sie hatte einen schwarzen Rucksack dabei, den sie sich über die Schulter hing. »Ich arbeite hier sozusagen.« »Arbeiten?« Fragen hob er eine Braue. »Erkläre ich dir später«. Sakura schnappte sich wieder die Last, die sie zu tragen hatten, und schwang den Lichtpunkt zu einer bestimmten Stelle. Sie folgten dem Punkt zu dem Lastenaufzug, den das Personal nutzte. »Warum den Aufzug?« Er nahm die Lampe, die Sakura ihm reichte. »Die Treppen sind verschüttet und wir müssen runter.« Naruto schwenkte durch die demolierte Halle und fand den Treppenansatz, der kaum noch vorhanden war. Währenddessen drehte Sakura einen Hebel nach oben, der mit einem Klicken die Türen auseinander schob. Anstatt eine übliche Kabine vorzufinden, entdeckte der junge Wissenschaftler für künstliche Intelligenz einen aufrechten, rechteckigen Käfig, der mit Maschendraht an den drei Seiten geschlossen wurde. Die Vordere war eine Gittertür, die Sakura mit einem einfachen Riegel öffnete und nach oben drückte, damit man einsteigen konnte. Im Käfig selber war ein Kasten mit einem weiteren Hebel, der nach oben geschaltet war. Das Ganze beförderte sie also in die verschiedenen Etagen. Es wäre nicht so angsterregend, wenn es nicht im Freien über ein bodenloses, schwarzes Loch hängen würde. Zwar war es mit einem dicken Seil gesichert, das irgendwo weiter oben befestigt war, aber in der Schwärze verschwand, wo das begrenzte Licht der Lampe nicht hinreichte, aber ihn nicht von Zweifeln befreite. Vom alten Aufzug war nichts zu entdecken, selbst die Kabel waren nicht mehr an ihrem Platz. »Keine Sorge, die Kabine ist nach unten gestürzt. Von oben ist also keine Gefahr mehr zu erwarten.« »Sehr beruhigend.«, gab er sarkastisch zu. »Und wie läuft das jetzt hier? Du verlangst doch etwa nicht, dass wir zu dritt in diesen Käfig steigen. Das Seil sieht nicht gerade stabil aus.« Er leuchtete demonstrierend zum Ring, der vier kurze Seile ineinanderlaufend zum jeweiligen Ende des Deckenkäfigs durch weitere kleinere Ringe hielt und sich nach unten hindurch, unter dem Boden vermutlich überkreuzte, um im größeren Ring wieder zu enden und somit diese ganze, unsichere Konstruktion perfekt machte. Das dickere Seil, was in der Höhe verwand, machte ihm allerdings mehr Sorgen - würde es die provisorische Kabine halten können? »Grübel nicht so viel nach.« Mit einem beherzten, großzügigen Schritt hüpfte sie in den Gitterkäfig und brachte diesen zum Schaukeln. Vor Schrecke zucke der Blondschopf zusammen. »Sei gefälligst vorsichtig!«, mahnte er sie. »Es passiert nichts. Sasuke hat diesen Flaschenzug gebaut. Er würde mich ihn nicht benutzen lassen, wenn es nicht sicher wäre.« Da war was dran. »Trotzdem solltest du ihn nicht als Schaukel benutzen.« Seufzen hielt Sakura ihre Arme vor sich. »Welch ein Zufall, das höre ich ständig. Komm ich helfe dir mit Gaara.« Naruto konnte sich schon denken, wie sehr sie diesen Sasuke damit ärgerte, wenn sie sich so unbedacht in Schwierigkeiten brachte. Dennoch stellte er die einzige Lichtquelle zur Seite, hievte den schlafenden Körper hoch und richtete ihn mit dem Rücken zu dem Mädchen, das ihre warteten Arme unter seinen Achseln hindurch schob, ihn zum anderen Ende zu sich zog, während er selbst ihn an den Beinen packte und ihr dabei half, dass Gaara nicht in die Tiefe fiel, da der Käfig über einen halben Meter vom sicheren Boden der Halle entfernt war. Nachdem Sakura den Großteil des Gewichts hatte, schnappte Naruto sich erneut die Taschenlampe und stieg ebenfalls ein, was er mit äußerster Vorsicht tat. Es schwankte beunruhigend, dieses schwerelose Gefühl unter seinen Füßen brachte ihn leicht aus der Fassung. Sein Blick richtete sich auf die offene Tür und bemerkte den gleichen Hebel wie zuvor an der Außenwand. Er streckte die Hand aus, nahm ihn in den Griff und drücke ihn nach unten, was die Tür mit einem weiteren Klicken schloss. Danach herrschte komplette Finsternis. Zum Glück hatte er dieses kleine Licht, was in der nächsten Zeit sein engster Begleiter werden würde. »Schließ den Käfig und geh zu der Armatur, damit wir runter fahren können.« Suchend nahm er das Ende des Gitters und zog es wieder nach unten, was sie endgültig einsperrte. Er nahm den Knauf vom Hebel und drückte ihn nach rechts, um ihn aus der Sicherung zu hebeln, danach schob er ihn runter, was den Käfig mit einem leichten Rums in Bewegung setzte und sie in die Tiefe beförderte. Das Gefühl, was sich nun breit machte, ließ seine Knie weich werden. »Mir wird schlecht…« unruhig hielt er sich an den Maschen fest und rutschte behutsam mit der Taschenlampe fest an seinem Körper zu Boden, da Sakura ebenfalls auf den Knien saß und dabei Gaaras Kopf auf ihrem Schoß ruhen ließ. »Hast du etwa Höhenangst?«, fragte sie lächelnd. »Nein, aber dieses ganze selbst konturierte Fortbewegungsmittel stahlt nicht gerade die Sicherheit aus, die sonst Standard ist.« »Bisher hat das Ding keine Probleme gemacht, du denkst zu viel nach.« »Kann sein. Lenk mich ab. Wieso sind wir hergekommen? Wir hätten uns auch woanders verstecken können.« Sie starrte ihn schweigend an und zögerte etwas. »Sag mal, was weißt du über diesen Ort?« Naruto schaute zur Decke und lauschte den Geräuschen, die der Aufzug veranstaltete. »Hm, soweit ich weiß, gehört dieses Gebäude zur Sule-Corporation und war vor achtzehn Jahren der Hauptsitz, bevor die Rebellen wegen dem Kopfgeldsystem, das sie einführten, zerstört hatten.« »Das ist allgemein bekannt, aber es gibt noch weitere Gründe, die nicht öffentlich gemacht wurden.« »Von welchen sprichst du?« Erstaunt sah er zu ihr herüber. Ein furchtbar ernster Blick lag auf ihren Augen. »Ich spreche von den Experimenten, die Sule seit jeher in Auftrag gibt.« Kapitel 35: Tenja ----------------- Im ersten Moment herrschte Stille. Nur an paar Orten waren nächtliche Unruhen, die den Bewohnern Toyos nicht unbekannt waren. Aber niemand ahnte, dass das Militär ihren neuen Prototypen noch auf Gesetzlose hetzen würde, die halsbrecherisch versuchten, ihren Arsch aus der Schusslinie zu schaffen und dabei das halbe Viertel in Mitleidenschaft zogen. Mit Hochgeschwindigkeit schoss Kankuros imposantes Bike durch die vom Rauch vernebelte Straßensperre. Kaum einer konnte ihm folgen, außer vielleicht dieses spinnenartige Riesenvieh, das alle überragte. Im Rückspielgel sah er noch diese Frau. Sie setzte ihren Panzer, gleich nachdem sie die Flüchtlinge entdeckt hatte, in Bewegung. Mit einem Ruck erhob sich das Teil aus seiner ruhenden Position und stieß mit seinen sechs Spinnenbeinen durch die Menschenmenge. Schreie der Soldaten waren deutlich zu hören, als sie regelrecht zertrampelt zurück gelassen wurden. General Tsun hatte den Ruf, ein rücksichtsloses Miststück zu sein und sich um Verluste nicht zu scheren. Dem sie auch dieses Mal gerecht blieb. Anders als dieser idiotische Captain würde sie sich nicht von diesen Ratten ans Bein pissen lassen. Die blonde Schönheit rannte auf dem Kopf der neuen Kampfeinheit, die das Militär ihr zu Verfügung gestellt hatte, öffnete das Cockpit des Panzers und schnappte sich den Piloten, der das Ding steuerte. »Jetzt übernehme ich!« Ein fester Griff am Kragen und ohne auf seinen Protest zu achten, warf sie ihn herunter zu dem anderen Fußvolk. Für weitere Verzögerungen nahm sie sich keine Zeit und sprang direkt auf den beweglichen Sitz, der nun frei war. Von außen war der Pilot nicht erkennbar, da das Glas der schützenden Kuppel schwarz gefärbt war, aber im Innenraum war der sternenklare Nachthimmel und alles andere in ihre Umgebung gut sichtbar. Sobald die Luke geschlossen war, leuchtete der Raum in schimmerndes Grün. Ein rascher Blick über die Steuerung und sie begriff, was sie zu tun hatte. Sie hatte sich schließlich selbst davon überzeugt, wie dieses Teil funktioniert. Zwei Gestelle mit handflächengroßen, gerundete Riemen, die zur Lenkung der Beine und dem Richtungswechsel gedacht waren, streckten sich ihr entgegen. Sie waren mit Haltegriffe und der zusätzlichen Bremse, wie die eines Motorrads versehen. Wie selbstverständlich schob sie ihre Hände durch die entsprechenden Gurte, die an den jeweiligen Gestellen befestigt waren. Keine Sekunde später zogen sie sich straff um ihre Handgelenke zusammen. Ein Piepsen bestätigte ihre Anwesenheit und begrüßte sie mit einer mechanisch monotonen, weiblichen Stimme. ›Bestätigen Sie bitte ihre Identifizierungsnummer.‹ »002302« Kaum hatte sie begonnen zu sprechen wurde sie einem Komplettkörperscann unterzogen. ›Willkommen General Tsuna Mei Seiyu auf der SIA045 Tenja Panzereinheit für innere Sicherheit. Die Sule-Corporation wünscht Ihnen viel Erfolg zur Neutralisierung.‹ »Den werde ich haben. Sind alle Funktionen einsatzbereit?« ›Positiv. Sie können sofort mit der Neutralisierung beginnen, Generalen Tsuna Mei Seiyu.‹ »Tsun reicht vollkommen, Tenja.« ›Positiv. Das System wartet auf Ihre Befehle, Tsun.‹ »Erfasse die Umgebung und verfolge das Ziel, das sich von uns entfernt.« Ein Bruchteil einer Sekunde brauchte Tenja um ihrer Aufgabe nachzukommen. ›Positiv. Um das fluchtartige Model handelt es sich um Eigenbau. Hersteller unbekannt. Im Inneren befinden sich zwei unterschiedliche Individuen. Der Fahrer ist ein Mensch. Das andere Individuum ist dem System nicht möglich einem Typen zuzuordnen. Beide ID-Nummern werden geblockt.‹ »Starte mit der Verfolgung, Tenja. Sie dürfen uns nicht entkommen!« ›Positiv.‹ Ein Ruck ließ den Panzer aufrichten und sich in Bewegung setzen. Mit einem höhnisches Grinsen brachte die Generalin Schwung in dieses Baby, dabei ignorierte sie die lauter werdenden Schreie der Soldaten und verfolgte die Flüchtlinge über dem Radar, das sich rundherum auf der Kuppel widerspiegelte und ihr als durchsichtiger Bildschirm diente. »Versucht es nur! Mich könnt ihr nicht so leicht zum Narren halten!!« Kankuro sah dieses Spinnenmonster auf sich zurasen und zwang ihn weiter zu beschleunigen. Er versucht mit geschickten Manövern durch kleinere Straßen und Gassen zu entkommen. Doch dies erwies sich als ziemlich lästig. Es war beachtlich, dass dieser Panzer in seiner Größe eine solche Beweglichkeit und Wendigkeit an den Tag legte, wie die einer echten Spinne. Da kam ihm die Frage, woher man die Mittel zu so einem Schmuckstück hatte. Leider konnte er ja nicht anhalten und diese durchgeknallte Schlampe fragen, die sich völlig kopflos durch die Gassen quetschte und dabei einige Häuser beachtlichen Schaden zufügte und dabei ganz schön für Aufruhr sorgte. »Verflucht! Auf normaler Tour werden wir die nicht los!!« Völlig auf dem Bildschirm vor sich konzentriert, der ihm Daten darüber gab, wie nah der Feind ihm im Nacken saß, achtet er kaum auf die misstrauischen Blicke, die sich ihm in den Schädel bohrten. Doch spürte er ganz deutlich, dass sie da waren. Wieso half dieser Kerl ihm überhaupt? Sasuke kam nicht wirklich drauf, warum diese Person sein Hals für ihn riskierte und sich mit den ›Guten‹ anlegte. Bei ihrer ersten Begegnung hatte er sich zwar klüger angestellt und ist nicht gleich blindlings in sein Schwert gerannt, wie es dieser geisteskranker GS und diese Frau mit ihrem schmutzigen Mundwerk getan hatten, dennoch war diesen Kriminellen nicht zu trauen, die seine Sakura in solche Gefahr brachten. »Du gehörst zu diesem Gaara. Wieso hilfst du mir, obwohl du mit angesehen hast, was ich mit diesem Bastard angerichtet habe?« Ein kleines Lächeln zierte die Lippen von Gaaras älteren Bruder. »Glaub mir, ich habe nicht vor, dein Freund zu werden. Und was diesen Arsch angeht, der hat eine Abtreibung verdient. Er hält sich für einen fleischgewordenen Gott! Dabei überschätzt er sich in seinem Größenwahn. Dieses Schwein fickt jede Schlampe, die ihm in die Quere kommt und leider hat er sich die Kleine als neues Opfer auserkoren. Gaara ist total hingerissen von dem Gedanken, sie zu besitzen.« Sasuke senkte seinen Blick bedrohlich und versuchte einen kühlen Kopf zu wahren. »Gaara erwähnte, dass Sakura zu ihm kam und aufgesucht hat, ist es wahr?« Kankuro gab ihm nur ein kurzes Nicken. »Aus welchen Grund? Sakura pflegt keinen Kontakt zu solchem Abschaum.« »Glaube ich gern. Leider kann ich dir nicht sagen, was sie von Gaara wollte. Er schien aber selbst überrascht zu sein, sie zu sehen, auch wenn er sie vorher schon zu kennen schien.«, erinnerte er sich böse an den Schlag ins Gesicht. Sasuke schwor sich, sich dieser Frage später noch intensiver zu widmen. Sakura war ihm ja am Abend zuvor mehr oder weniger ausgewichen. »Und warum bist du hier?« »Die Mühe habe ich mir bestimmt nicht deinetwegen gemacht. Ich bin auf dem Weg zu meinem Bruder. Er kam nicht zurück und wegen den neuen Erkenntnissen, die ich in Erfahrung gebracht habe, habe ich mir dann doch ein wenig Sorgen gemacht.« »Erkenntnissen?« »Gaara hat sich leider was eingefangen, was uns alle in Schwierigkeiten bringt.«, grinste Kankuro gehässig. Um was es sich dabei genau handelt, wollte Sasuke erst gar nicht wissen. Das hätte bei diesem widerwärtigen Psycho alles Mögliche sein können. »Den Rest können wir später klären. Vorher müssen wir dieses Biest los werden!!«, schrie er geradewegs los, als dieses Monster ihm gefährlich nah an der Glasscheibe klebte. Das Vieh drohte ihn einzuholen. Schlussendlich setzte dieses Teil auch noch zu einem heftigen Sprung an und landete über ihre Köpfe hinweg vor ihnen und schnitt ihnen den Weg ab. Eine scharfe Linkskurve rette sie vor einem zerstörerischen Schlag, den dieses Spinnenteil mit einem seiner Beine ausholte und dabei versuchte sie zu zerschmettern. »Scheiße!!« Fluchend wich er dem Angriff aus. »Sag mal, kannst du uns nicht von diesem Ding befreien?« Gehetzt versuchte er sich auf der Spur zu halten. »Schon, aber mein Körper ist bereits ausgelastet. Jede weitere Belastung würde zu einem Stillstand führen und mein mögliches Ende bedeuten.«, sagte er ziemlich nüchtern für jemanden, dessen Leben am seidenen Faden hing. Kurz schweigend überlegte Kankuro, was er damit meinte. »Du bist doch ein Roboter oder so was ähnliches, wie kannst du da sterben?« »Das ist Privat.«, gab er knapp zu verstehen. »Privat also. Maschinen und Privatsphäre, das kann sich doch nur um ein schlechten Scherz handeln.« Darauf gab ihm sein Beifahrer keine Antwort und schaute nur ausdruckslos nach vorn. Kankuro bemerkte das Schweigen und besah sich wieder auf das aktuelle Problem. »Kannst du eine Waffe benutzen und ihre Schwachpunkte treffen, um diese Blechbüchse zu lähmen?« »Das ist noch machbar.«, sagte er viel zu lustlos, als es in dieser Situation eigentlich angebracht wäre. »Gut, unter deinem Sitz ist ein Kaliber mit Elektrogeschossen. Ziele auf die unteren Gelenke der Verbindungen, um dieses Drecksvieh aus dem Takt zu bringen!« Die Kuppel des Tieflegers öffnete sich über Sasuke und fegte ihm den Wind um die Ohren. Mit der Linken griff er unter seinem Sitz und fand die besagte Waffe. Der Cyborg richtete sich auf, um seine Konzentration auf den Gegner zu legen. »Fahr direkt auf sie zu.«, befahl er dem Fahrer. »Ich hoffe du weißt, was du tust.« Erneut beschleunigte Kankuro und fuhr geradewegs auf das Ungetüm zu und zielte darauf ab, durch die Beine des Panzers hindurchzufahren. Sasuke hob den linken Arm und visierte die Gelenke der Stahlbeine an, dabei ignorierte er das Auge, indem sich die Frau befand. Sie senkte den Kopf und zielte ebenfalls mit den raketähnlichen Geschossen, die seitlich am Kuppeleingang angebracht waren, auf sie. Der Feind zögerte keinen Moment, um seine zwei Raketen abzufeuern. Kankuro wich ihnen gekonnt aus, dabei behielt er sein Ziel stets im Blick. Leider hatte diese Büchse noch mehr Spielzeug und zog kurzerhand ein weiteres Geschoss aus dem Innenteil der Panzerung. Mit einem Schnellschuss feuerte sie einen Kugelhagel ab, der gegen die Glaspanzerung des Tieflegers hämmerte. Sasuke blieb vom Regen, der sich über ihm ergoss, nicht verschont. Kugeln durchbohrten Bein und Brustkorb. Schmerz, der ihn überfallen sollte, beschränkte sich auf ein Minimum. Sakuras Prototyp versuchte dem standzuhalten und wartete auf den richtigen Moment. Ein Schuss sollte ausreichen, um dem ein Ende zu bereiten. »Jetzt wäre der passende Augenblick! Worauf wartest du?!«, drängte der junge Sule panisch. Knapp vor der bevorstehenden Kollision schoss Sasuke auf das rechte, hintere Spinnenbein. Er traf die Schwachstelle. Der heftigen Aufprall, den er damit auslöste, brachte die Spinne aus dem Takt und lies ihren hinteren Teil in die Höhe heben. Kankuro nutzte seine Chance und fuhr ihm durch die Beine. Er kam scharf bremsend auf der anderen Seite zum Stehen. Bei der Gelegenheit gab Sasuke weitere Schüsse ab, um die restlichen Beine lahm zu legen. Kapitel 36: Geschlagen ---------------------- Blut sickerte langsam aus seinen Wunden, färbte seine Kleidung dunkelrot. Das Summen der Kuppel, die sich über den Kopf des Fahrers zurückzog, nahm er kaum noch wahr, völlig auf den Feind konzentriert, hielt er die Waffe auf das gegnerische Auge gerichtet. »Das sieht verdammt übel aus und so echt! Spürst du überhaupt etwas?«, fragte Kankuro vorsichtig.                                                                                                 Er besah sich die Schäden, die Sasuke erlitten hatte, genauer an. Kugeln steckten noch immer in seinem Torso, die nicht stark genug waren, um den Brustkorb komplett zu durchlöchern. Die Menge an Blut, die er verlor, tropfte ungehindert auf sein nagelneues Polster, dass er schon wegen Gaara hatte wechseln müssen, dass er noch dem Abend zuvor versaut hatte, was ja öfter mal vor kam.                           Als er aber diese blutende Maschine vor sich musterte, fragte er sich: Was war mit diesem Jungen seit ihrer Begegnung als Kinder nur geschehen? Ein Mensch war er definitiv nicht mehr, das stand fest! Dennoch wurde auf dieses Modell unglaublich viel Wert aufs Detail gelegt. Sasuke schien auf den ersten Blick völlig menschlicher Natur zu sein, selbst die Venen an seinem linken Handgelenk war durch seine Blässe gut erkennbar und pulsierten unter seiner Haut, aber wenn er sich den lächerlichen Rest seines rechten Armstumpfes ansah, war Sasuke alles andere als ein Mensch.                     Getrocknetes Blut klebte an Metall, das seine Knochen wie eine Rüstung schützte, durchtrennte Kabel, die mit Muskelfasern verknüpft waren, hingen wahllos aus seiner schweren Wunde. Der gesamte Körper dieses jungen Mannes schien umgebaut worden zu sein, würde ihm sein Instinkt nicht etwas anderes sagen. Kankuro war sich nicht sicher, aber glaubte zu wissen, dass nur noch Sasukes Kopf unangetastet von dieser technischen Vereinigung von Maschine und Mensch geblieben war und man den Rest hatte ersetzen lassen. Seinem geschulten Auge verdankte er es, dass er letztendlich zu diesem Schluss kam. Kleine feine Härchen auf seinem Gesicht hatten sich vor Anspannung, die er momentan zu verspüren schien, aufgestellt. Halsabwärts waren zwar ebenfalls diese Härchen, aber sie blieben unberührt. Seine Haut zeigte auch sonst keine Reaktion auf die Situation, die sich vor ihnen abspielte, so wie es sein eigener tat. Als jemand, der sich seit Jahren mit Ersatzteilen jeglicher Art, ganz gleich ob sie für seine Bikes oder Menschen gedacht waren, beschäftigte und selbst auf Perfektion setzte, hatte er einfach einen Blick für so was, aber von diesem Körper konnte man schon sagen, dass er mit viel Liebe gebaut wurde. Der Cyborg neben ihm unterbrach seine stumme Musterung, um ihn nach längerem Schweigen zu antworten.                                                                                                   »Mir ist es nicht möglich, Schmerz zu empfinden.« Er machte eine kurze Pause und presste dabei die Zähne zusammen. »...aber mein Verstand glaubt, er müsse bei der Schwere der Verletzungen welche haben und beansprucht so meine restliche Energievorräte, um mit der Selbstheilung zu beginnen, die ich eigentlich dafür benötige, um ihn am Leben zu erhalten.«                                                                                           »Am Leben erhalten? Was zur Hölle haben sie mit dir gemacht?!« Langsam fügten sich die Puzzleteile zusammen und das Ergebnis wollte ihm ganz und gar nicht gefallen.         Mit einem schwachen Grinsen wollte Sasuke gerade zur Antwort ansetzten, als sich das glühende Auge von seinen monströsen Spinnenbeine trennte und weitere vier passende Beine und zwei Greifarme von dessen Verankerung löste und unerwartet einen rasanten Satz zur Seite machten.                                                                                                 »Das Scheißding bewegt sich noch! Vorsicht!!«, versuchte Kankuro seinen Mitstreiter noch rechtzeitig zu warnen, doch den verehrenden Aufprall, den dieses Mistvieh startete, konnte er nicht verhindern. Einen der Greifer schoss durch Sasukes Herz und hob ihn über die kleinere Version des Spinnenpanzers in die Höhe. Kankuro stolperte über den Rand seines Bikes und landete unsanft auf seinen menschlichen Arsch, beinah hätte dieses Ding ihn ebenfalls erwischt. Er raffte sich auf und starrte fassungslos zu der Szene.                                                       »Fuck! Was ist mit dir?!«, versuchte er sich zu vergewissern, dass Sasuke noch funktionierte. Der Roboterarm dieser Maschine hatte sich durch den Brustkorb des Jungen gebohrt und versuchte ihn nun entzwei zu reißen.                                                   Mehr als ein Flüstern bekam er nicht raus.                                                         »Verschwinde... ich kann ni-« Plötzlich unterbrach die Stimme des Piloten des Panzers die beiden. »Habt ihr wirklich geglaubt, ihr könnt mir entkommen und mir ans Bein pissen?! Ich mach euch fertig!!«, schrie sie hocherfreut über die anschauliche, baldige Niederlage dieser Verbrecher. Langsam wurde es dem Sule zu brenzlig.                                                                 »Scheiße!«, fluchte er ungehindert und beeilte sich zügig zu seiner Lady. Schnell gab er einen Befehl im Steuerboard ein, der eine Luke zur einer Zusatzwaffe neben dem Fahrerraum öffnete. Tenja reagierte beinah automatisch auf die Bewegung dieses Kerls, der sich eingemischt hatte, mit einem Hieb.                                                                         »So nicht, Bastard!«, schrie Tsun durch die Sprechanlage des Panzers und schlug den Menschen von sich. Kankuro stürzte unsanft einige Meter auf den harten Boden auf und blieb bewegungslos liegen. Das Summen des Radars des Bikes signalisierte die sofortige Gefahr und schwenkte die panzerfaustgroße Kanone zur der lästigen Spinne und gab einen gefährlichen, präzisen Schuss frei, der durch den Rumpf der Maschine hindurch schnitt. Elektrisch geladene Funken sprühten ziellos um die Panzerung und knipste endgültig die Lichter dieser verfluchter Höllenbrut aus. Ein Schrei der Generalin war noch zu hören, bevor ihr Ungetüm leicht in sich zusammensackte und in eine Schockstarre verblieb.                 »Willst du damit sagen, dass die schweren Vorwürfe, die gegenüber Sule geäußert wurden, wahr sind und Experimente an ihren Patienten verüben, um ihre Forschungen voran zu treiben?«, fragte Naruto aufgeregt.                                                                         Seine Aufmerksamkeit war ihr sicher. Er hatte sich schon immer für die Ergebnisse der Sule interessiert.                                                                                                               »Die Offiziellen jedenfalls werden an Freiwilligen verübt, die sich Heilung auf die neuartige Krankheiten nach der Kriegszeit erhoffen, von denen nur eine fünf prozentige Chance besteht überhaupt den Auslöser zu finden. Im Krieg waren nicht nur die Anzahl der Verluste zu bedauern.« Etwas verloren senkte Sakura den Kopf und strich leicht einzelne Strähnen aus Gaaras Stirn. Noch immer waren sie in dieser Kabine, die sie zum Keller führte.     Noch immer war diese kranke Seele mit ihrem Kopf auf ihren Schoss und dachte gar nicht daran aufzuwachen. »Davon habe ich gehört, dass in vielen Teilen der Welt während und nach dem Krieg Seuchen ausgebrochen waren. Ist York nicht deswegen unter einer riesigen Kuppel wieder aufgebaut worden?« »Ja, du weißt eine Menge über die Außenwelt. Eigentlich sollten keine Informationen Außerhalb Toyos hierher gelangen.« »Dem ist auch so. Ich habe aber das Glück gehabt, mich hoch zu arbeiten und Toyo zu verlassen. Vor zwei Jahren war ich sogar in York. Ich wollte dort bleiben, doch dann-« Naruto brach mitten im Satz ab.                                                                           Erinnerungen an seine schwangeren Verlobten kehrten zurück, als sie wegen diesem kranken Bastard in Mitleidenschaft gezogen wurde und ins Koma fiel. Nichts half.             Nichts brachte sie ihm zurück.                                                                                                 Acht Monate, die er sie zwanghaft versucht hatte am Leben zu erhalten, um seine Tochter zu retten, hatten ihn in den Wahnsinn getrieben, nachdem seine Frau die OP mit ihrem geschwächten Körper nicht überstanden hatte und er sie gänzlich verlor, dass er sich ein Ebenbild von ihr schuf und sich jetzt einer lächerlichen Vision hingab.                       »Du warst dabei, als das Unglück dieses verwirrten Mannes den Tod vieler Verschuldeter, die an einer Heilung der Gesellschaft glaubten, einschließlich meiner Eltern und-« Sie dachte an Sasuke, der Opfer dieser Tragödie geworden war und es noch immer war. Stumme Traurigkeit versuchte sich ihren Weg zu ihren Gefühlen zu erkämpfen, die sie seither versuchte zu ersticken. Ein leichtes Aufatmen verdrängte ihre Emotionen. Naruto sah ihren Schmerz, der seinem so ähnlich war.     Ihre Verletzlichkeit ließ eine seltsame Sehnsucht nach dem Kind, das er noch nie gesehen hat, aufkommen. Er hatte das Gefühl, dass diese junge Frau gerade jetzt Schutz brauchte.                                                                                                                                   Er war schließlich nicht der Einzige, der eine schwere Last mit sich herum trug, aber wer konnte das schon in dieser Zeit, in der ein unbeschwertes Leben reiner Luxus war? Wahrscheinlich war Gaara in diesem beengten Raum derjenige, der am meisten gelitten hatte und sich deswegen auf seiner kranken und labilen Art an der Menschheit rächte. »Es tut mir leid. Ein solcher Verlust kann einem die Luft zum atmen nehmen.« Naruto versuchte mitfühlend zu klingen. Sakura schaute wieder zu ihm und setzte eins ihrer schönsten Lächeln auf ihrem Mund.                         »Das muss es nicht. Durch diesen tragischen Vorfall ist mir auch etwas Gutes widerfahren. Ich habe gelernt, was es bedeutet frei zu sein.« »Frei? Wie meinst du das?«, wollte Naruto noch wissen, doch da hielt schon der Aufzug an und kam wackelig zum Stehen. »Wir müssen raus. Hilfst du mir bitte?« Sie stellte sich auf ihre müden Beine und konzentrierte sich völlig auf ihre momentane Aufgabe. Sasuke, der kaum noch seine Augen öffnen konnte, spürte das prasselnde Wasser auf seinem Gesicht fallen. Es regnete. Wie lange war er fort? Es konnte sich nicht um allzu lange handeln. Die Verstärkung war nicht angerückt. Herrschte noch immer Frieden um ihn herum. Restenergie strömte noch durch seine Gehirnzellen, das ihn vor dem sicheren Tod bewahrte. Das Herz, dass diesen Körper zum Laufen brachte, war zerstört worden. Es war womöglich noch in der Faust dieses Roboterarmes, der ihn durchstoßen hatte.         Zum Glück war es nicht so lebensnotwendig wie sein Altes, das aufgehört hatte zu schlagen und ihn von den schönen Dingen, die er nie hatte erleben dürfen - wie den ersten Kuss, das Gefühl erwiderte Liebe, der Sex, der darauf folgte, selbst Vater zu werden und mit der Frau alt werden, die er liebte, all das mit Sakura - entriss.                 Wieso musste er eigentlich immer an diese Nichtigkeiten denken, wenn er kurz davor war den Löffel abzugeben? Ihm würden diese Nebensächlichkeiten für ewig vorenthalten bleiben. Und ausgerechnet das Mädchen, dass er sich geschworen hatte zu beschützen, hatte ihn dieser Hölle ausgesetzt. Wie sehr er doch diese Frau verabscheute und wie sehr er sie liebte, dass er es sich nicht leisten konnte hier zu verrecken.  Mit angestauter Wut über all diese verfickte Scheiße, mit der er sich jahrelang herumschlagen musste, zwang er seinen Arm in Bewegung, den er ausholte und zu einem kräftigen Schlag ansetzte, um den Greifarm des Spinnenmonster zu durchschlagen. Schrauben, Metallsplitter und Einzelteile sprang ihm um die Ohren, als er sich löste und unschön auf den Asphalt knallte. Ein Stöhnen entwich seiner Kehle. Auch wenn er keinen Schmerz fühlen konnte, wollte er verdammt noch mal, dass es weh tat, nur um zu wissen, dass er lebte. Der wenige Rest des Eisenschrotts, das mit ihm fiel, traf ihn und verursachte, dass er sich weiteren Schmerz einbildete, der nicht da war. Keinen Augenblick später fand er sich aber damit ab, dass dies seine letzte Aktion war. Nichts mehr bewegte sich. Er war zu Schrott verkommen, wie sein alter Wagen, den er in seinem jugendlichen Leichtsinn zerstört hatte. Doch anders als sein Auto hatte er noch eine Chance, wenn Sasuke nur diesen Typen erreichen konnte, der beunruhigend still war. Kapitel 37: Projekt Sakura -------------------------- Nur leise drang das Geräusch von Eisen, das auf den Boden fiel, zu ihm hindurch. Kankuro fühlte sich hundeelend und seltsamerweise unterkühlt. War er denn schon tot? Wieso hatte er so ein komisches Rauschen im Ohr? Er musste sich den Kopf aufgeschlagen haben, das würde es wenigstens erklären, nur begriff er nicht, warum er nass war. Da schlug er die Augen auf und stellte erschrecken fest, dass er drohte zu ertrinken. Panisch schoss er mit seinem Kopf in die Höhe und spuckte das Wasser aus, was er in seiner Ohnmacht geschluckt hatte, der Geschmack von Dreck lag nun auf seiner Zunge. Er schaute sich hektisch um. Tosendes Strömen des Regenwassers war alles, was um ihn tobte. Wo war der Trupp, der Jagd nach ihnen machte? Und wo war dieser Sasuke verschwunden? Kankuro schaute wieder vor sich: allem Anschein nach war er mit dem Gesicht in ein tieferes Schlagloch gefallen, dass nun wegen dem Regen zu einer Putze wurde und ihm einen echt erbärmlichen Tod bescheren wollte. Automatisch streifte er mit seiner Hand durch sein Haar, das sich an einigen Stellen verklebt anfühlte. Er besah sie sich, die von seinem Blut beschmiert waren, das vom Wasser weggespült wurde. Der junge Sule tat seine Verletzung, die er sich beim Sturz zugezogen hatte, bei Seite und suchte nach der armen Seele, die ihr Dasein als menschliche Maschine verbrachte. Schrittweise kam er dem Spinnenroboter näher, dieser bewegte sich nicht und war zur einer starren Statur verkommen. Er umkreiste das Ungetüm. Was er von seiner Position aus erkennen konnte, war die Stelle, wo der Schuss durchschlug, den er als Befehl zu seiner Lady eingab, bevor es ihn von den Füßen fegte. Gedanken an seinem Tiefleger regten seinen Blick zu dessen Richtung. Sie war vor dem Regenerguss unter der sicheren Kuppel geschützt. Feine Sensoren reagierten auf jede Unregelmäßigkeit. Beim Betrachten seiner Konstruktion war er ausnahmsweise mal froh auf seiner Schwester gehört zu haben und ein verflucht treues Waffenarsenall einzubauen. Seine Suche führte ihm zu dem Körper, der nicht weit vor ihm lag. Der Regen hatte die Kleidung des Jungen völlig durchnässt, mit dem Blut, das er verlor, bildete sich unter ihm eine dunkle Pfütze. Seine Sicht beschwerte sich durch den tosenden Wasserfalls, daher konnte er nicht genau erkennen, ob er noch lebte. Zügig brachte er sich schnell zu seinem Ziel. »Hey, was ist mit dir?« Sasuke antwortete ihm nicht. Beim Betrachten kam ihm die Frage überflüssig vor, wie er gleich darauf bemerkte. Torso und Bein war von mehreren Schusslöchern übersät, das Reststück des Greifarmes ragte noch aus seiner Brust, wo sich eigentlich das Herz befinden sollte. Ein Wunder, dass er überhaupt eins besaß. Kankuro schaute hoch zu dem Panzer über ihnen. Erstaunlich, dass Sasuke noch die Kraft dazu hatte sich davon zu trennen. Schwaches Atmen ließ seinen Blick wieder auf ihn richten. »Du lebst ja wirklich noch.« Kankuro bückte sich zu ihm runter, um ihn direkt anzusehen. »Ich muss zu Sakura.« Kaum noch ein Flüstern kam ihm über die Lippen. »Sakura?« Das Mädchen kam ihm wieder in den Sinn. »Hat sie etwas damit zu tun, was aus dir geworden ist?« Eine Antwort blieb ihm erneut verwehrt. Selbst Sprechen war ihm wohl zu anstrengend. Seufzend machte sich der junge Hobby-Ingenieur daran, den Cyborg auf seine Arme zu hieven. »Ich habe eine Menge Fragen an dich.« Behutsam legte er sich die Last über die Schultern. Mit dem Gewicht steuerte er sein Motorrad an, ein Summen signalisierte die Nähe seiner Finger und reagierte darauf, indem sich die Kuppel zurückzog. Kankuro legte den beschädigten Körper auf den hinteren Sitz. Sasuke gab keinen Laut, starrte ihn einfach an, gerade als er ansetzen wollte, um zu sagen, wo Sakura zu finden war, unterbrach der Fremde ihn. »Sie ist bei Gaara, nicht? Dann werde ich dich schon zu ihr bringen!« Sasuke wusste nicht wie, aber konnte nichts anderes tun, als sich in die Hände dieses Mannes zu begeben, der eigentlich sein Feind sein sollte. »Wie lange hast du noch?«, fragte der junge Sule, als er sich hinter das Steuer setzte. »Eine Stunde. Beeil dich. Ich muss mich mit Sakura verbinden.«, quälte sich die Maschine über die Lippen, während Regen auf seinem Gesicht prasselte und am Kinn kühl herunterlief. »Verbinden?« Skeptisch zog der Fahrer die Brauen hoch. »Was für eine kranke Scheiße geht bei euch ab?!« Kankuro erinnerte sich, dass die Kleine im Krankenhaus aufgewachsen war und die Typen im Video ein seltsames Verhalten an den Tag legten, als es um diese ging. Bei den Gedanken kam ihm die Frage, wieso man ihr den Kopf kahl geschoren hatte, sie hatte gar nicht krank gewirkt, eher im Gegenteil. Langsam kam ihm ein Verdacht, den er aber nicht benennen konnte. »Was haben sie euch nur angetan«, fragte er sich stumm. Später würde er es in Erfahrung bringen, schwor er sich. Die Glaskuppel schloss sich wieder, sperrte den Regen aus, der sich gewaltig ein Weg ins Innere suchte. Mit der Befehlseingabe pulsierte die Maschine wieder zum Leben, visierte den Bestimmungsort an und verließ die zerstörerische Nacht, ohne noch mal zurückzuschauen, um zu bemerkten, dass ihr Feind nicht geschlagen war. Ein heftiger Tritt stoß die Luke des Panzers auf. Generalen Tsun stürze mit schmerzendem Schrei zu Boden ins dreckige Straßenwasser. Sie hielt sich an ihrer Schulter fest, ihr Arm fühlte sich so seltsam leicht an. Ihre panische verzehrte Maske des langsamen Begreifens wagte einen Blick auf ihre missglückte Verletzung. Von der Schulter abwärts war von ihrem Arm nichts geblieben, ihr Fleisch war verbrannt, dessen widerwärtigen Geruch ihr in die Nase stieg. Ein Augenblick später begriff sie, dass dies nicht das Ende ihrer Demütigung war. Ihre Nerven rissen ab, ließen sie qualvoll Aufheulen. Dieser verdammte Wichser hatte ihr links den Arm und Bein gekostet. Tsuna schrie fluchend in der Nacht. Rache beherrschten ihre Gedanken und säte einen hässlichen Kern. Naruto war froh endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. An der Fahrzugtür war die gleiche Hebelung wie zuvor im Erdgeschoss. Diese schlug auf und ihm kam eine heftige Staubwolke entgegen. Schützend riss er die Arme hoch und hustete den gefühlten Dreck aus den Lungen. Er riskierte einen Blick zwischen seinen schützenden Armen und starrte ins Nichts. Selbst mit der Taschenlampe konnte er nicht ausmachen, was sich vor ihm befand, bis er sie zu seinen Füßen richtete und zentimeterdicken Dreck aufwirbelte. Der junge Erfinder konzentrierte sich auf etwas, was ihm eine Ahnung gab, wie weitreichend dieser Raum ausgerichtet war, aber mehr als diese beängstigende Leere spürte er nichts, nur dieser abgestandener Gestank, der ihm durch eine Böe zu ihm überschwappte. Warte?! Er spürte doch etwas. Ganz schwach kam leichte Luft zu ihm herüber. »Was ist das für ein schwacher Luftzug?«, wandte er sich wieder zu Sakura, die ein seltsames Bild abgab. »Das sind Schächte, die bis Oberhalb der Erde reichen.«, sagte seine Mitstreiterin noch bevor sie sich wieder erhob, sie hatte nämlich mit ihrem Oberkörper Gaaras Kopf abgeschirmt, um ihn von den schmutzigen Angriff zu bewahren. Ob Gaara jemals erfahren würde, dass sich jemand so sehr um ihn kümmerte, obwohl es gar keinen Grund dazu gab? Wohl eher nicht. Das war für alle beteiligte so am besten. Noch bevor er sich da rein steigerte, ob Gaara menschliche Zuwendung schätzte, half er ihr lieber schnell mit der Last, die sie nun zu tragen versuchte. »Warte, ich helfe dir.« Mit einem Satz war er an ihre Seite und trug das meiste Gewicht auf den Schultern. »Wie lange wird er noch so bleiben?«, fragte Sakura beim Heben seines Armes. »Das ist mir nicht bekannt. Hatte mich auch nie wirklich interessiert. Ich weiß nur, dass er so nicht lange weiter machen kann.«, kam ihm es leicht genervt über die Lippen, während sie sich einen Weg durch die Finsternis bahnten. Nichts sehen zu können und sich auf das mickrige Licht zu verlassen, was die Lampe hergab, brachte ihn noch um seine Ruhe, die er sich mit eisernen Willen zusammenhielt. »Wie meinst du das?«, ignorierte Sakura seinen Ton. »Sein Bruder hat mal so was erwähnt, dass sich in Gaaras Schädel etwas einnistet, weil er seine Fähigkeiten ständig einsetzt. Nur mit Gewalt könnte Gaara den Knoten mit seinen Kräften eindämmen, dazu muss er aber wach bleiben, sonst wächst es zu einer Größe an, die ihm wohl seinen Kopf sprengen würde, und das meine ich wörtlich.« »Er schläft also niemals?« Das würde seine Augenringe erklären. »Hin und wieder schon, es macht ihn nämlich geil mit der Ungewissheit zu leben, ob er am nächsten Morgen noch quicklebendig aufsteht.« »Manchmal vergisst er es auch einfach nur, dass eine tickende Zeitbombe als Untermieter in seinem Kopf haust.« Sein trockener Ton war das Mitgefühl deutlich vergangen. Sakura hielt inne und sah starr zu diesem jungen GS herunter. Ihre Achtung zu diesem Wesen wuchs, umso mehr sie von ihm erfuhr. Das er als GS ein solches Alter erreichte war schon bemerkenswert, aber die Nebenwirkung so gut unter Kontrolle zu halten, dass er damit leben konnte, war etwas ganz anderes! Über das GS Programm, was Sule in Toyo offiziell als illegal einstufte, aber inoffiziell selbst betreute und mit ihren Geldern unterstützte, war ihr zwar nicht alles offen gelegt, doch sie wusste, dass die Versuchsobjekte eine Lebensdauer von höchsten zehn Jahren betrug, dabei war die Erfolgsquote, dass einer der Kinder, meist Straßenkids, entführt wie Vieh, aus ärmeren Verhältnissen von den Eltern abgekauft oder extra dafür gezeugt wurden, überhaupt eine Affinität entwickelte, überaus gering. Selbst die besseren Objekte hatten sich nicht in dem Ausmaß geformt, wie Gaara. Es war sogar so, dass man ihr Gefahrenpotenzial herabstufte, weil die jahrelange Tortur sie psychisch zu lebenden Zombies gemacht hatte. Die, die man aus dem Programm entließ, verendeten qualvoll an den Nebenwirkungen oder begangen Selbstmord. Wie konnte dieser Mann so lange leben, dass er, auch wenn er eine bestialische Lebensart ausführte, eine solche Freude entwickeln, dass er sich dazu entschloss gegen seinen Tod anzukämpfen? Woher nahm er sich seinen Mut? Sollte dieser Gaara wirklich das Ergebnis der jahrelangen Versuche, einen Übermensch zu entwickeln, erfolgreich gewesen sein? »Wieso hatte man mir diese Information vorenthalten?«, fragte Sakura sich all das. Egal wie tief sie in ihre Gedanken abtauchte, sie fand nichts über den GS aus N14 Toyo. Auch wenn man die Stadt vom Rest der Welt abgekapselte, hätte die Behörde informiert sein müssen. Hier versuchte jemand ein Spiel zu spielen. Der Gedanke ließ sie erstarren, war ihr Aufenthalt in Toyo etwa nicht ganz so unglücklich vom Schicksal gewählt, wie sie zuerst annahm. Einige ältere Fragen kamen ihr auf. Wieso verweigerte man ihr, dass sie mit York in Kontakt trat, um die Rückreise in ihre Heimat in die Wege zu leiten? Sakura blieb stehen. Ihr kam ein furchtbarer Ahnung: Sasuke?! Es war ursprünglich nicht geplant, dass er sie begleitete, man hatte ihn vor ihrer Abreise von ihr weggesperrt, um zu verhindern, dass er ebenfalls Toyo erreichte. Wegen ihres Ungehorsams war Sasuke überhaupt hier. Der Anschlag auf ihren Großvater kam auch völlig überraschend, er war es doch, der als Bindeglied zwischen der Welt und Toyo galt. Es gab keinerlei Hinweise, dass Sensor Haruno das Ziel eines Terrorakts werden könnte. »Hey?! Was ist mir dir?« Naruto holte sie zurück. Sakura wandte sich wieder zu ihm. »Wie bitte?« Sie sah sich um. »Ich habe dich etwas gefragt, aber du hast nicht darauf reagiert.« Beunruhigt sah er zu ihrer Gestalt herunter. »Oh, entschuldige. Was wolltest du wissen?« Sie klang etwas abwesend, als würde sie jeden Augenblick ihrer feste Hülle entschweben. »Na, wie du beabsichtigst dort rein zukommen?« Er schwenkte mit der Taschenlampe auf eine riesige Tür, sie war um die fünf Meter hoch und aus massiven Stahl mit fetter, schwarzer Aufschrift: ›Humanoid‹ und darunter im Kleingedruckten: ›Mecha‹. Rechst war ein Schalter, der aber außer Betrieb war, da kein Strom hindurch floss. Sakura ließ von Gaara ab, als würde es sie nicht mehr kümmern. »Wir sind da.«, sagte sie teilnahmslos und setzte einen Fuß vor den anderen, bis sie vor dem Eisen zum stehen kam. Mit dem kleinen Licht folgte Naruto ihre Schritte. Sie nahm ihren Rucksack von den Schultern und kramte nach etwas, dass sie bald darauf fand. Eine Kugel mit flüssigen, blauen Inhalt, die sich mit einem Mechanismus drehen ließ, wie sie es mit der oberen und unteren Hälfte in die entgegengesetzte Richtung demonstrierte. Naruto kam ins Stocken, er hatte so etwas schon mal gesehen. Hinata hatte ihm in der Zeit, als er im York sein Studium absolvierte, diese als Energiequelle beschrieben, die man dazu nutzte, um erhöhte Menge an Elektrizität zu bündeln, aber auch so umgebaut, dass es möglich war, sie biologisch anzupassen, weshalb einige Personen mit diesen Kugeln, die in ihren Körpern befestigt waren, herumliefen. Sie dienten als Ersatz für ihre kranken Organe, dennoch konnten sie kein richtiges Herz ersetzen, es hatte zur Überbrückung gedient, um auf die echte Spende zu warten, sobald die Flüssigkeit aufhörte zu pulsieren, und das tat sie nach gewisser Zeit. So mehr man sich und seinen Körper beanspruchte, desto mehr schwächte die Wirkung ab und beendete so auch augenblicklich das Leben, da es bei jedem anders war, konnte man auch keine Vorsichtsmaßnahme ergreifen. Aus welchen Bestandteilen die Flüssigkeit schlussendlich zusammengesetzt war, konnte Hinata ihm nicht sagen. Großes Firmengeheimnis. Nur das Sule ihre Finger erneut dazwischen fuschte. »Was hast du vor?«, fragte Naruto vorsichtig. Ihm war das ganz und gar nicht geheuer, auch das seltsame Verhalten weckte langsam seine Angst vor dem Unbekannten, was auf ihn lauerte. Sakura antwortete ihm nicht, sie öffnete an der Schaltzentrale eine kleine Luke, die gerade groß genug war, um dieser Kugel Platz zu bieten. Sie griff hinein und holte die Gleiche nur in einem miserablen Zustand raus. Das Glas, das die Flüssigkeit aufbewahrte, war zerbrochen. Ohne weiteres nahm sie den kaputten Teil an sich, verstaute es in ihrem Rucksack, während sie die Funktionstüchtige ins Innere platzierte. Schon beim ersten Kontakt durchströmte die Energie den Raum und ließ den Strom hindurchfließen. Mit einigem Flackern schaltete sich gedämpftes Licht über ihren Köpfen an, das gerade mal sie beleuchtete, vom Rest der Halle war auch danach nichts zu erahnen. Als sich aber der verschlossene Raum mit einem lauten Scheppern öffnete, fiel Schutt von der hohen Decke. Es glich einem geringfügigen Erdbeben. Naruto zuckte zusammen, als hinter ihm Brocken herabstürzten. Die Kleine trat zurück und drehte sich zu den beiden und reagierte endlich wieder auf seine Anwesenheit. »Hey?! Die scheiß Bude fällt uns noch über uns zusammen!!«, rief er dem Mädchen zu. Sie stand da und wartete, dass sich die Tür öffnete. Plötzlich schoss etwas aus dem Schlitz, der sich nur im Schneckentempo aufschob. Naruto traute seinen Augen nicht. Ihm wurden die Knie weich, bei dem, was er sah. Bei dem Anblick stürzte er nach hinten und riss dabei die Augen auf. Was er sah, konnte er nicht einmal beschreiben. Ranken, war alles was ihm dazu einfiel. Biologische, die in ihren rosaroten, bläulichen, feinen, wie dicken Venen mit künstlichen Schläuchen sich aus der minimalen Öffnung einen Weg zwangen und auf der Suche waren, sie zerrten nach Sakuras Nähe. »Geh weg da!«, schrie Naruto noch, aber es war zu spät. Ekelige, gierige, rote Venen hatten sich Zugang zu ihrem Kopf geschafft und drangen gewaltsam in ihre Schädeldecke ein. Ein qualvoller Schrei überflutete die Halle, das sich wie ein Echo durch Narutos Gehörgänge fraß. Mit schmerzverzerrtem Gesicht ließ sie ihre Tasche fallen und fasste sich an den Kopf. Ihre Pupillen huschten völlig unkontrolliert in alle Richtungen. Speichel trat aus ihrem Mund, als sich der Fremdkörper einen Weg in ihren Körper bahnte. Ranken zogen sich bis zu ihren Beinen herunter, unter deren Haut sie sich deutlich abzeichneten und im gleichmäßigen Rhythmus eines Herzschlages in ihrem Inneren pulsierte. Tränen ertränkten ihr bis zum zerreißen angespanntes Gesicht und mischten sich mit dem Blut, das ihr aus Nase, Mund und Ohren quoll. Ihr Wille dagegen anzukämpfen brach immer mehr in sich zusammen. Eine solche Pein löste sie völlig von ihrem Geist, der sich dem widerwärtigen Gefühl des Eindringens unterwarf. Sakura brach auf alle Vieren und atmete schwer. Sie hatte ihren Körper einem anderen überlassen. Geschwächt hob sie ganz langsam den Blick. Sah Naruto schemenhaft vor sich, der vor Furcht wie gelähmt schien, aber das war es nicht, was ihr Augenmerk fesselte. Geisterhafte Jade sah ihr direkt in die Seele. Hilflosigkeit ließ allen Makel aus Gaaras Gesicht weichen. Eine Stimme, die dem Geschehen ein Ende setzte, kam aus dem Inneren des Raumes und kündetet eine Wahrheit an, die es galt, für ewig aus den Köpfen der Menschen zu bannen. »Willkommen Zuhause, Projekt Sakura.« Kapitel 38: Was im Verborgenen Liegt … -------------------------------------- Stille durchwanderte sein Bewusstsein. Leichte Bewegungen machten sich bemerkbar. Das Gefühl getragen zu werden zog sich über die Länge der Zeit, indem er nicht wach war. Der süße Duft eines Mädchens berauschte seine Sinne, sanftes Streicheln ließ ihn sich wohl fühlen. Es kam ihm der Wunsch nie wieder aufzuwachen. Von der Wärme umhüllt sank Gaara in einem tiefen Schlaf. Was um ihn herum geschah, vermochte er nicht mehr zu greifen. Wollte er das eigentlich noch? Sich den ganzen Mist antun, wo er hätte schlafen können. Er müsste einfach liegen bleiben, wenigstens noch ein klein wenig... Doch ein überaus bekannter schmerzverzerrter Schrei, den er selbst einst entlockte, jagte durch seinen Körper, wie ein Pistolenschuss. Das Bild seiner vergangenen Tat drang zu ihm durch. Den Schmerz, den es verursachte, fühlte sich schon lange nicht mehr so gut an, wie noch vor wenigen Stunden, als es passiert war. Sollte er so etwas wie Reue empfinden? Das war gar nicht so leicht. Ihm tat nie etwas leid. Nie empfand er, dass er einen Fehler begann. Aber dieses Mädchen, dessen Schmerz kein Ende fand, sorgte dafür, dass er sich selbst hinterfragte. Ihre Qual zwang ihn aus seiner Ohnmacht. Kurz darauf begegnete ihm etwas, was selbst für sein Verständnis für Perversionen, die er selbst gern ausübte, schwer zu verkraften war. Was tat sich gerade nur vor ihm ab?! Das Mädchen, das er sich erwählte, wurde von einem widerlichen Fremdkörper, der nicht von dieser Welt stammen konnte, mit Gewalt eingenommen. Es ging ihr sprichwörtlich unter die Haut, pulsierte wie ein zweites Herz in ihrem Inneren. Ihr Anblick versetzte ihn in eine Schockstarre, schiere Angst sie gar zu verlieren zog ihm den Magen zusammen. Würde alles andere ihn nicht schon überfordern, dann tat es diese männliche Stimme, die viel zu menschlich klang und Sakura willkommen hieß. Der Spalt, der zuvor so weit geöffnet war, dass nur diese pulsierenden Ranken ihren Weg durch bahnten, wurde nun von der anderen Seite geöffnet. Gestank von Verwesung, der zuvor nur als unangenehme Note wahrgenommen wurde, schlug jetzt mit aller Macht zu ihnen hindurch. Er hing nun so schwer in der Luft, dass selbst Naruto wieder zur Besinnung kam und sich die Hand vor dem Mund warf und versuchte, den natürlichen Drang sich übergeben zu müssen zu unterdrückten. »Was zum?!« Dem Erbrechen nahe verdeckte er sich seinen empfindlichen Riecher mit der Hand. »Das stinkt übel! Welcher arme Teufel ist da drin verreckt?!«, presste er zwischen den Lippen. Gaara nahm dies ebenfalls wahr, nur stellte er sich nicht so an wie dieser Jammerlappen. War ihm dieser Geruch doch sehr vertraut. Wackelig kam er wieder auf die Beine. Ihm schwirrte von etwas ganz anderem den Kopf. Entsetzen verzerrte das Gesicht der Kleinen, die ihn mit demselben verzweifelten Blick ansah, wie bei ihrer ersten Begegnung. Ein Flehen, dass er ihr zur Hilfe eilen mochte. Nein! Dieses Mal war es der Wunsch nach Erlösung von diesem Elend. Soweit war es aber nicht. Nicht jetzt, wo ihm seine eigene Abnormität drohte zu zerreißen. Dieses Zeug begann wieder aktiv zu werden und zerrte an Sakuras geschwächten Leib, die im kläglichen Versuch sich dagegen stemmte, um nicht in die Tiefe verschleppt zu werden. Ein erstickter Schrei entwich ihren Lungen, als sich weitere Ranken um ihre Körpermitte schlang und anhob, um sie schlussendlich in diesen stinkenden Raum zu zerren. Ohne sein Handeln wirklich zu steuern, reagierte der GS auf dieses Geschehen. Seine angestauten Psi-Kräfte, die mit zischenden Funken begleitet wurden, stießen den Erfinder einige Meter von sich. Schmerzlich und ziemlich unsanft wurde Naruto nach hinten gestoßen. Dieser versuchte sich noch beim Aufrichten von dem schweren Schlag zu erholen als er zugleich Zeuge von der unnatürlichen Macht des GS wurde: Etwas scheinbar Unsichtbares materialisierte sich um ihn herum - dass der junge Tüftler überhaupt etwas sah, lag an den Schmutz, den Gaara damit aufwirbelte, durch das schwache Licht der Scheinwerfer wurde dieser reflektiert, was dazu führte, dass Staub gegen ein kugelförmiges Schild abprallte. Unter den enormen Druck, unter den der Rotschopf anscheinend litt, konnte Naruto nur erahnen, wie sehr es ihn beanspruchte, diesen aufrechtzuerhalten. Es machte den Anschein, als würde er nur durch seinen Willen dagegen ankämpfen. Er ging auf dieses widerliche Etwas zu, was ihm bei jedem Schritt extreme Anstrengung kostete. Tentakeln, die noch um Sakura herum schwirrten, reagierten auf diese neuen Bewegungen und schossen geradewegs auf ihn zu. Sie gierten ebenfalls nach ihm, so wie sie es bei dem Mädchen taten. Es sollte dazu aber nicht kommen, sobald die Greifer den Schild berührten, zerplatzte das Gewebe bei dem Kontakt. Eine rötliche Flüssigkeit ergoss sich über Gaara, dem dies nicht weiter zu kümmern schien, da es einfach an seinem Schutz herunter glitt. Das schien auch dieses Wesen zu begreifen. Es zögerte, als würde es seine nächste Aktion genau überdenken. Dafür blieb keine Zeit. Der GS hatte den Großteil erreicht und legte krampfhaft seine Hand auf die Ranken. Keinen Augenblick später platzten ebenfalls deren Gefäße und riss sie in Fetzen. Für den Moment, der verstrich, legte sich Erstaunen über die Anwesenden. »Warum tust du dir das an? Wenn du weiter machst, wird es dich umbringen.«, flüsterte Naruto fassungslos leise vor sich. Verstand er nicht, warum dieser Bastard erneut seine Fähigkeiten einsetzte, obwohl das Risiko bekannt war. Zögerlich krochen die übrigen Ranken in ihr Loch, aus dem sie kamen, zurück. War sich der Teil, von dem sie stammen müssten, nicht sicher, was sie von dem Rotschopf halten sollte. Dessen Blick wanderte langsam zu dem Mädchen, dass im selben Augenblick mit einem hektischen Ruck, gefolgt von ihrem Schrei ins Innere gezerrt wurde. Mit einem schwerfälligen Satz nach vorn versuchte Gaara dies noch zu verhindern, da wurde ihm knapp vors Gesicht der schwere Stahl zugeschoben. »Verflucht!!« Er schlug noch dagegen. Tatsächlich gelang es ihm, eine faustgroße Einbuchtung einzuschlagen. Vorsichtig ging Naruto auf ihn zu. »Da wirst du nicht so ohne Weiteres reinkommen.«, versuchte er seinem Gegenüber wieder zu beruhigen. »Was laberst du mich voll?!«, schnauzte dieser ihm entgegen. »Selbst wenn du mit deinen Fähigkeiten versuchst ein Loch zu schlagen. Die Folgen eines solchen Kraftaufwandes werden dich gleich wieder zurückwerfen und für die restliche Zeit wirst du völlig nutzlos sein!«, ignorierte er seinen Ausbruch und rief ihm seine eigenen Nebenwirkungen ins Gedächtnis. »Oder bist du etwa in den Irrglauben, dass ich da ganz allein reingehe, um sie raus zu holen?! Wenn das dein ganzer Plan ist, dann überlege dir gefälligst einen Neuen!«, sagte Naruto bestimmend. Allein war er alles andere als eine große Hilfe. Gaara hörte sich nur ungern das Gefasel von diesem Quacksalber an, aber unrecht hatte er keineswegs. Im Gegenteil. War er bereits an sein Limit angelangt. Der Kraftaufwand vor seinem ungewollten Nickerchen war noch deutlich in seinen Knochen zu spüren und der eben würde auch bald seinen Tribut zollen. Wie lange er noch wach blieb, konnte er nur grob schätzen, aber mehr als eine Stunde gab er sich nicht. Genervt massierte der GS sich seine Schläfe, drängte die Ohnmacht zurück, die ihm schwer zu schaffen machte. »Also gut. Ich sag´s nicht gern, aber du bist hier das Genie. Was gedenkst du zu tun?«, knurrte er säuerlich. Naruto hätte wohl gelacht, dass er es noch erlebte, so etwas wie ein Kompliment von ihm zu hören, wenn die Lage nicht so ernst und die Geduld von diesem Hurensohn nicht schon lange im Keller wäre. Kurzes Schweigen beherrschte den finsteren Raum. Der junge Mann sah sich um und ihm fiel die Schaltzentrale wieder ein. »Mit ein wenig Glück schaffe ich es, die Schaltkreise lahm zu legen und somit die Tür zu öffnen.« Er zeigte auf das schwach beleuchtende Gerät, indem sich die Energiequelle befand. »Worauf wartest du dann noch?!«, zischte er schroff in seiner Richtung. Angeschlagen rappelte Naruto sich dazu auf, sich an den Schalter zu stellen. Den Rucksack vor den Füßen, den Sakura hat fallen lassen, kramte er darin und hoffte Werkzeug zu finden. Von dem, was er von ihr kannte, müsste er eigentlich nicht enttäuscht werden. Das erste, was er hervor holte, waren aber nur ein paar Schokoriegel, die ihm gleich darauf von den Finger geschnappt wurden. »Gib her!«, entriss Gaara ihm das einzige Essen, was sie bei sich hatte. Ziemlich hektisch riss er die Verpackungen von den Riegeln und schob ein nach dem anderen in sein verfressenes Maul. »Hey! Du hättest mir ruhig ein übrig lassen können, du Egoist!!«, beschwerte Naruto sich noch. »Halts Maul! Du hast ja keine Ahnung, wie Kräftezehrend meine Fähigkeiten sind. Ich brauche das!«, murrte er mit vollen Mund. »Von wegen! Du gönnst einem einfach nichts! Wärst du doch nur liegen geblieben.«, brummte Blondi ungehalten. Worauf er Gaaras tödlichem Blick ausgesetzt war. »Pass auf, was du sagst. Noch hast du mich nicht überzeugt, wie nützlich du bist.«, warnte er den jungen Erfinder. Naruto nahm diese Drohung für wahr und kramte nach weiteren Fundstücken. Neben einigen Batterien für die Taschenlampe und einen kleinen Arztköfferchen befand sich noch ein weiterer mit dem Werkzeug nachdem er suchte. Mit ein Klicken öffnete er diesen und fand darin alles war er brauchte. Gleich darauf machte er sich an seine Arbeit und werkelte an den Schrauben, die die Schutzplatte befestigend. Plötzlich schoss diese ihm geradewegs über den Kopf hinweg. Erschrocken stolperte er zurück und blickte nun in einen Komplex aus verschiedenen Glasrohren, die alle mit einer ähnlichen Flüssigkeit, wie die in der Kugel, befüllt waren. Gaara stand direkt hinter ihm und verdrückte die letzte Schokolade. »Jetzt geht´s hoffentlich schneller.« »Bist du noch ganz dicht?! Das hat mir fast eine Hand gekostet!«, keifte er diesen an. »Dann vergeude nicht meine Zeit mit so unwichtigem Zeug! Ich will da rein!!«, gab er ihm grob zu verstehen. »Echt jetzt, du bist nicht mehr zu retten! Ich war dafür, dich den Behörden zu überlassen, aber dieses Weib wollte unbedingt die Heldin spielen und dich retten und was ist der Dank dafür?! Ich werde in dieser gottverlassene Gegend geführt, in einem zweifelhaften, einsturzgefährdeten Gebäude, indem ein widerwärtiges Monster haust, geschleppt und zum krönenden Abschluss noch von diesem hier gemobbt! Ist doch echt für den Arsch das Ganze!! Dafür habe ich nicht meinen Doktor gemacht, um mich so behandeln zu lassen!« Während Naruto seine Unmut kund tat, nahm er die verschiedenen Röhre mit geübten Handgriffen heraus und tauschte sie mit den jeweils anderen um, damit der Kreislauf, der durch die Energie verbunden war, gestört wurde und er sich somit durch das System hecken konnte, um den Befehl für die Tür einzugeben. Wie durch ein Wunder, von dem Gaara nicht so viel begriff, öffnete sich die schwere Tür und ließ wieder diesen schäbigen Duft zu ihnen hindurch. Angewidert zog der Wundermacher die Nase kraus. »Geschafft!« rief er aus. »Und uns erwartet das Grauen. Ist dir das bewusst?«, fragte er noch, als sich der Irre direkt in sein Abgrund stürzte und blindlings in den ekeligen stinkenden Raum marschierte. »Kannst ja hier bleiben und dir die Hosen vollscheißen! Ich habe ein Date mit diesem Bastard!«, rief er ihm zu. »Hey! Nur weil ich mit Bedacht an die Sache gehe, heißt das noch lange nicht, dass ich ein Feigling bin!! Ich komme mit!«, erwiderter er und folgte mit der Taschenlampe Gaaras Schritten. Beim Vorbeigehen auf dem Weg in die Höhle des Löwen, sah sich der junge Uzumaki um. Unmengen Versorgungsleitungen waren an den Wänden befestigt. Jede von ihnen hatte seine Aufgabe. Über ihnen hingen beschädigte Lampen. Nur in unregelmäßigen Abständen spendete eine funktionstüchtige Birne etwas Licht, was den tunnelähnlichen Raum nur bedingt erhellte. »Ich frage mich, was hier so stinkt. Es hat den Geruch von Leichen un-« Abrupt wurde er unterbrochen, als er in etwas Klebriges trat und unter seinem Gewicht durchbrach, dabei sonderte dieses Etwas wieder diese faulige Note ab. Naruto sah herunter und stellte fest, dass er wirklich auf eine Leiche getreten war und diese mit dem Fuß den Brustkorb zertrümmerte oder eher gesagt, was davon übrig geblieben war. Den Ärmel vor dem Gesicht schwenkte er weiter das Licht und entdeckte weitere leblose Körper, die alle auf die gleichen Weise zerstückelt auf dem Boden verteilt waren. Ein paar hingen sogar noch an der Wand fest. »Was ist hier unten nur geschehen???« Bestürzt richtete er sich an seinen Mitstreiter, der ebenfalls stehen blieb. »Woher soll ich das wissen?!«, zischte er grob. Nach dem ganzen Müll, der sich hier stapelte, konnte Gaara sich schon denken, wer diese Leute waren und teilte der Nervensäge dies mit. »Höchstwahrscheinlich aber sind das Mitarbeiter von Sule, die hier unten irgendwelche kranken Doktorspielchen fabrizierten.«, sagte er mit unverständlicher Langeweile. »Wohe-«, wollte Naruto schon fragen, als er sich die Körper genauer ansah und vereinzelt verdreckte Kittel erblickte. »Damit könntest du recht haben. Diese Sakura hat vorhin davon erzählt, das Sule illegale Forschungen betrieb. Sie waren wohl nach dem Anschlag mit ihrem Monster eingesperrt. Tja, was für ein Fehlschlag! Da gibt man haufenweise Geld aus, um Frankensteins Monster zu spielen und wird dann von der eigenen Schöpfung niedergemäht. Die Geschichte wiederholt sich, nicht wahr? Du bist doch auch ein Experiment, müsstest du dich hier nicht heimisch fühlen?«, scherzte er mit einer Menge Sarkasmus in der Stimme und schaute zu dem GS herüber, der leicht abweisend wirkte. Unverkennbare Schadenfreude überkam Gaara, an den Gedanken seiner Peiniger, die jahrelang an ihm herum fuschten, wie eine Ratte im Käfig. Die Bilder seiner blutigen Tat erheiterten ihn ungemein. »Damit hast du gar nicht Mal so unrecht. Ja, ich spüre schon, wie dieses neutralistische Gefühl mich überkommt. Vielleicht wird das Ganze ja doch noch ganz spaßig! Also los! Lassen wir das Prinzesschen nicht warten!« Den Leichenhaufen ignorierend machten sich die Beiden gemeinsam auf den Weg zum Ende des Tunnels, wo Sakura sich bereits der schrecklichen Wahrheit stellte, die ihre ganze Existenz wie einen perversen Witz verkommen ließ. Kapitel 39: ... sollte auf Ewig verborgen sein! ----------------------------------------------- Sakura wurde, vorbei an der toten Masse, verschleppt, die sie mit ihren modifizierten Augen sah. Die aufgenommenen Bilder, die ihr vom Sehnerv übertragen wurden, rasten nun in einer erhöhten Geschwindigkeit durch ihren Verstand, der anders funktionierte, als von einem gewöhnlichen Menschen. Es verglich das Aufgenommene mit den unzähligen gespeicherten Daten, die sich alle in ihrem Kopf befanden und rief eine ausführliche Akte über jeden, den ihr Gehirn identifizieren konnte, auf. Leider vermochte sie diesen selbst auslösenden Datentransfer nicht zu kontrollieren. Durch die Umstände in der sie sich befand, verdrängte dieser denkende ›emotionslose‹ Teil ihren Geist, da es zu dem logischen Entschluss kam, dass diese Eindrücke Wichtigkeit besaßen. In diesen fokussierten Zustand konnte Sakura nicht handeln, alles was sie vor ihrem geistigen Auge zu sehen bekam, waren Unmengen fremder Namen, so wie Gesichter, die sie noch nie zuvor gesehen hatte. All ihre momentanen Erinnerungen waren nur eine Anhäufung von detaillierten Dateien über Menschen, die bei der Sule registriert waren. Immer dann, wenn ihre Seele keinen Zugang zu ihrem physischen Körper besaß, wartete sie ab, bis der Vorgang beendet war, um wieder zu agieren. So erfuhr sie, dass hier die Meisten, die zur Sule angehörten, vor etwa drei Jahren als vermisst gemeldet und den Berichten zufolge, die man ihr extern zufügte, von böswilligen Anschlägen, die in N14-TOYO alltäglich von statten gingen, seither verschollen waren. Nach dem Abgleichen der gespeicherten mit den neuen Daten, ließ ihr automatischer Teil von ihr ab und überließ Sakura wieder ihrer Selbst. Da die Zusätzlichen nicht mit den Alten übereinstimmten, war es zu keinem logischen Entschluss gekommen. Da ihr computersimuliertes Gehirn nicht mit einer Lüge arbeiten konnte, blieb ihm nur übrig zu spekulieren, was zu diesem Widerspruch führte. Der nächste logische Schritt war also Sakuras Menschlichkeit das Feld zu überlassen und zum späteren Zeitpunkt einen weiteren Abgleich mit den neuen Infos zu starten. Sakura blinzelte ein paar Mal, nachdem sie wieder aus der Trance zurückgekehrt war. Ihr Körper saß auf den Knien auf dem Boden, als sie wieder zu sich kam und sich nun in einem voll ausgeleuchteten, weitreichenden, hohen Labor befand. Aus der verdreckten Decke mit großem Ringmuster hingen Schläuche in verschiedenen Größen, die aus einem eingestürzten Loch unwillkürlich heraus hingen. Einige waren mit einem großen Wassertank, der in der Mitten des Raums stand, angeschlossen. Er war aber durch Gesteinsbrocken, die dasselbe Muster aufwiesen, beschädigt worden. Der Raum war mit Übertragungsleinwänden bestückt, die durch ein quadratisches Raster verschiedene überwachte Räume zeigten. Wenige, die noch ein Bild übertrugen, waren vor dem Gebäude, so wie in diesem Abschnitt als auch davor, ebenso der Tunnelgang und die Halle, wo sie von den Anderen getrennt wurden. Auf einem waren Naruto und der GS aufgezeichnet, wie sie durch den Tunnel liefen. Sie hatten es also geschafft, sich Zugang zu verschaffen. Ein kurzer Hoffnungsschimmer überkam sie, als ihr klar wurde, dass sie die Beiden unterschätzt hatte. »Beeindruckend, nicht wahr?« Diese männliche Stimme von gerade eben holte sie wieder aus ihren Gedanken. Sakura geriet in eine Starre, traute sie sich nicht sich umzudrehen. Es kam langsam auf sie zu, beugte sich über ihren Kopf hinweg und starrte herunter. »Dieser blonde junger Mann ist wirklich gescheit, für einen Menschen versteht sich. Nicht wahr?« Von einem lähmenden Gefühl begleitet hob Sakura den Kopf und starrte in ein Gesicht, dass sie neugierig musterte. Ihr brach der Schweiß aus, als sie glaubte, in einen Spiegel zu schauen. Ein Mann, nackt, geschätzte Ende zwanzig mit blaugrünen Augen, wie die ihren und ungewöhnlichen rosafarben langen Haar, dass ihm ins Gesicht hing und sie nun leicht an den Wangen kitzelten. Man sah aber, dass es um einiges blasser wirkte, als ihr einiges. »Du bist so viel schöner, als ich es mir je erträumt habe. Ich wusste, dass deine Neugier dich zu mir führen würde, als ich dich in meine Nähe spürte, Projekt Sakura.« Ein falsches Lächeln legte sich auf seine Züge, das aufrichtig schien, dabei war es ihrem so ähnlich. »Kein Wunder, wir ziehen uns auch an. Teile, die man gewaltsam trennte, werden früher oder später immer zusammenfinden, nicht wahr?«, fragte er eine weitere Frage, die er sich selbst beantwortete. Doch das Mädchen sagte nichts. Langsam machte sich Begreifen bemerkbar, etwas von dem sie nicht verstehen wollte, eine Wahrheit, die ihr Angst machte. »Was hast du meine Liebe? Warum die Tränen?« Er ging um sie herum, kniete sich zu ihr und setzte behutsam seine Hand auf ihre Wange, wischte die kleine Träne, die ihr übers Kinn lief, ab. »Freust du dich etwa so sehr mich zu treffen, deinem Ursprung. Dein wahres Ich. Dem Original. Oder trauerst du, weil du nun feststellen musst, dass du nichts weiter als eine meiner unzähligen Klone bist, die auf dieser kranken Welt wandeln? Sag es mir bitte. Ich will dich verstehen.« Hoffnungsvoll schaute er in ihre Augen, die sich kaum von seinen unterscheiden. »Lüge … «, flüsterte Sakura leise, konnte sie sich kaum auf ihre männliche Version konzentrieren, die fragend den Kopf schief legte. »Was meinst du damit? Eine Lüge? Was denn??« Ranken, die aus seinem Rücken sprossen, waren nichts anderes als mutierten Muskelfasern und Blutgefäße, die sich unruhig umher bewegten. »Das ist eine Lüge ...«, versuchte das Mädchen sich entgeistert einzureden. »I-Ich bin das Kind meiner Eltern, die mich mit Liebe gezeugt haben. Ich bin krank zur Welt gekommen. Sie haben alles getan, um mich am Leben zu erhalten. Sie haben meine Gabe für das Wohl der Menschen eingesetzt. I-Ich bin … bin kein … « Ruckartig wurde sie an seine Brust gedrückt, und fest von ihm umarmt. »Du armes Ding. Sie haben dich mit all diesen falschen Informationen genährt, um dich zu täuschen, so wie sie einst mit mir getan haben, aber ich werde dir alles zeigen. Öffne deinen Geist und ich werde dir meine Erinnerungen übertragen.« Sanft strich er dem Mädchen über den Rücken, versuchte ihr Antworten auf ihre Fragen zu geben. »Ich werde dir alles zeigen: von mir, dem Experiment, veränderten Zellen der Embryonen. Jahrelange Versuche dich zu kreieren und dabei die vielen Fehlschläge, die sie wie Abfall entsorgten, bis hin zu dem Tag, als sie dich mir mit ihren gierigen Händen aus den Meinen rissen. Sie wagten mich in einen tiefen Schlaf zu versetzten, um den Zorn zu entgehen, den sie herauf beschwört hatten.« Dieser quälende Schmerz, den er seither durchlebte, drohte wieder an der Oberfläche zu scheinen. Er zwang diesen aber wieder zurück, wollte er seinem Schützling keine Angst bereiten. Entspanne dich, es wird nur für eine kurze Weile schmerzen. Mit beiden Händen nahm er ihr Gesicht und zwang sie dazu, ihn anzusehen. »Ich werde dir nichts tun, Sakura. Ich bin der Einzige, der dich nie belügen wird.« Sie wusste nicht, was er war, warum er ihr all diese Dinge sagte, die ihrem bisherigen Leben widersprachen, aber sie spürte seinen Puls, der in ihr gefahren war und sich mit ihrem verband, als würde sie mehr zu einem Teil von ihm werden. Wollte sie wirklich das Schreckliche erfahren, von dem sie wusste, dass es wahr sein würde. Da sie schon immer ahnte, dass die Menschen, die sie liebte, falsch waren, ihre Gesten, ihr Verhalten, die Worte, das alles war eine Lüge, und sie hat es immer gewusst. Wo war ihre Mutter, die auf ihrem Klavier spielte und Sakura in den Schlaf sang, an ihren Geschichten, die sie immer mit so viel Begeisterung erzählte oder ihr Vater, der sich immer für sie einsetzte, wenn man seiner Tochter zu viel abverlangte. Der sich immer wieder bei ihr entschuldigte, obwohl sie nie einen Grund dafür gesehen hatte. Wo waren sie? Sie waren plötzlich so weit entfernt. Sakura versuchte noch sie zu greifen, aber ihre Gesichter verblassten, wie alles andere auch in ihrem Leben. Es hing alles mit diesem Mann zusammen, von dem sie zum ersten Mal spürte, nicht belogen zu werden?? Ihr Kopf war so leer… Sie starrte in die Augen dieses Fremden, der so viel mehr Leid ertragen musste, man hatte ihn hier unten wie ein Monster gehalten, von dem sie in Wirklichkeit abstammen soll… Er kannte die Wahrheit um Projekt Sakura… den wahren Grund ihrer Existent. Mit einem zögerlichen hauchzarten Nicken willigte sie ein, was ihn sichtlich rührte. »Danke …« Nichts mehr als ein Flüstern. Er kam ihrem Gesicht näher, drang erneut in ihren Körper, dieses Mal mit seiner Zunge, der ihre stimulierte. Nicht fähig sich zu bewegen oder sich gar dagegen zu wehren, ließ sie die erneute Pein über sich ergehen. Sie spürte noch wie die Ranken in ihrem Schädel stärker pulsierten und sie in einem Traum versetzte, ihr Bilder offenbarte, die im Verborgenen lagen. Während noch immer seine Zunge in ihrem Mundraum kreiste, schenkte er ihr seine Erinnerungen, die viel zu schnell, zu durcheinander, zu puzzleteilhaft waren, um sie fassen, dennoch konnte er sich sicher sein, dass sie Angst verspürte. Sasuke … Wo bist du nur? Ich brauche dich, flehte Sakura in ihrem Inneren. Dem Einzigen, dem sie vertraute. Ein wütender Schrei riss das Etwas von ihr ab und trennte die Übertragung. Der GS war mit dem blonden jungen Mann zu ihnen hindurch gedrungen. Und er war aus undefinierten Gründen völlig außer sich. Seine Muskeln waren bis zum Zerreißen angespannt. Sein Blick glich dem eines Irren. Er fluchte unverständliches Zeug vor sich hin. Er war es, der so laut geschrien hatte. Sakuras Ursprung, wie es sich zu erkennen gab sah erst seinen Fehler, den er, vor Freude darüber, seinen perfekten Klon wieder zu sehen, diese ungebetenen Eindringlinge völlig vergaß, als Gaara wutentbrannt auf ihn los stürmte. Er holte noch im Lauf, bevor er ihn erreichte, mit dem Schlag aus, allein seine Macht fegte das augenscheinliche Monster vom Boden. Mit lautem Krachen schlug der Mann mit demselben Gesicht, wie das von seiner Kleinen, in die Bildleinwand, wo er mit seinen widerwärtigen Auswucherungen erst mal liegen blieb und sich von dem Schlag erholen musste. In seiner endlosen Raserei stand er mit dem Rücken vor dem Mädchen, dass er eigentlich retten wollte, doch was sollte ihn hier erwarten?! »Du hast mich ganz schön verarscht!«, knirschte Gaara schmerzhaft mit den Zähnen. »Ich war wirklich dumm genug daran zu glauben, etwas Schönes zu erfahren, stattdessen machst du mir alles kaputt und leckst dich mit diesem abartigen Wurm rum!!«, schrie er ungehindert. Krampfhaft fasste der GS sich ans Gesicht. Dieses schiere Gefühlschaos machte ihn wahnsinnig. Er wollte der Kleinen in diesem Moment wirklich wehtun. Sie für ihren Verrat regelrecht hinrichten. War ihm nicht einmal mehr möglich, seine Fähigkeiten zu unterdrücken. Es wollte aus ihm raus. Erst als ihm das Blut aus der Nase über die Hand tropfte ließ er sie an seiner Seite herunter sacken. Plötzlich starrte Gaara zur Decke und fing lauthals an zu lachen. »Sag mir, dass ich so dumm war, auf dein hübsches Gesicht reinzufallen. Sag es mir!« Seine Vorstellung von etwas Schönen, was er glaubte in ihr zu sehen, war einfach nur lächerlich. Und er war auch noch so bescheuert ihr Gift zu schlucken. Er hat sich von einer dreckigen Jungfrau zum Narren halten lassen. »Oh Gott. Er dreht wieder durch!«, stellte Naruto unnötigerweise fest und ging auf das Mädchen zu, aber nicht ohne sich zu fragen, ob er sie auch noch alle beisammen hätte. In einer solchen Szene hieß eigentlich die Beine in die Hand zu nehmen und abhauen und nicht darauf zulaufen! »Antworte mir gefälligst, du verdammte Schlampe!!«, schrie Gaara weiter, als er sich wütend zu ihr umdrehte und ihren schmalen Hals zu fassen bekam, sie von den Füßen hob. »Ich reiß dir jedes Glied einzeln aus, wenn du mir nicht sofort sagst, ob es dumm von mir war, an etwas Schönes zu glauben!« Vor blinder Wut sah er nicht, dass Sakura gar nicht mehr reagierte. Gaara gab sich seiner unterdrückten Wut weiter hin, packte noch fester zu. »Lass sie los, du Psychopath! Du bringst sie ja noch um!!«, rief Naruto dem rothaarigen Irren zu. »Siehst du denn nicht, dass sie völlig weggetreten ist?!«, versuchte er ihn zu erreichen, was auch zu klappen schien. Der GS folgte Narutos Worten und sah sich für einen Augenblick ihr verheultes Gesicht genauer an. Ihre Augen waren leer. Sie waren auf kein bestimmtes Ziel gerichtet. Aber was hatte das zu bedeuten? War sie sich etwa gar nicht wirklich bewusst, was dieser Bastard mit ihr anstellte? Hieß das, seine Kleine traf gar keine Schuld ….?! Bei dieser Erkenntnis ließ er wieder locker und ließ sie auf ihre Füße aufkommen. Sie war wirklich nicht bei sich. Seufzend kam Naruto auf die Beiden zu. »Mann, du bist echt zum kotzen!«, richtete er an seinen unfreiwilligen Mitstreiter, der ihm dann einfach das Mädchen in die Arme warf. »Halt mal kurz!« Gaara ließ von ihr ab und preschte auf dem Bastard zu, dem er vorhin eine verpasst hatte. Der war nämlich gerade dabei, sich aus den Trümmern zu hieven, aber der GS kam ihm zuvor. Hielt ihn mit dem Fuß auf dem Boden fest. »Nicht so schnell, du Penner! Du wirst mir jetzt ein paar Fragen beantworten! Und sei ehrlich mit mir. Ich kann Lügen nicht ausstehen!« Sich jetzt ohne lange mit dieser Missgeburt auseinanderzusetzen zu wollen, wollte er zügig ein paar Antworten haben. Das Experiment starrte unbeeindruckt zu dem GS, der mächtige psychotische Probleme hatte. »Wie heißt du?«, war Gaaras erste und auch ungewöhnlichste Frage. »Mein Name?« »Ja! Jeder hat einen, du Arsch! Also sag ihn mir, bevor ich die Kontrolle verliere!«, wollte er jetzt ohne Umschweife wissen. »Mein Name ist Shinjo.« Kapitel 40: Unheilvolle Nacht ----------------------------- Von weitem hörte man den gleichmäßigen, widerhallenden schweren Schritt eines Trupps, der sich dem Schauplatz des Geschehens näherte, wo Generalin Tsun ihre Niederlage widerfuhr. Man fand die schwerverwundete Befehlshaberin mit fehlenden Gliedmaßen in einem tranceähnlichen, steifen Zustand in ihrem eigenen Blut liegend vor, welches langsam vom Regen fortgespült wurde. Sie sprach kein Wort, auch nicht als ihr wenig später einer ihrer Männer ins Gesicht starrte. Sein panischer, lauter Befehlston ging in starkem Rauschen des Regenfalls beinah unter, als sie spürte wie sich ihr Gewicht vom Boden hob. Das hektische Treiben der Leute nahm Tsun wenig später nur noch schemenhaft wahr, ließ sie vorerst alles über sich ergehen. »Man hat sie übel zugerichtet, aber sie lebt.« Ein hochgewachsener Soldat mit athletischer Statur kniete neben seiner Generalin. »Sorgt dafür, dass es auch so bleibt!« Das Sanitätsteam, das bereits mit den übrigen Verletzten ein paar Straßen zuvor noch zu kämpfen hatte, um diese in Transporter zu verfrachten, hatte sich in zwei Teams geteilt. Das Erfahrene eilte zur der verletzten Frau am Boden, versuchte den starken Blutungen entgegenzuwirken. »Kaum zu glauben, dass sie ihr entkommen sind«, merkte ein weiterer, weitaus jüngerer Mann, der ein schmales Brillengestell mit blau gefärbten Gläsern auf der geraden Nase trug, an. Prüfend bewegte er sich um den Panzer herum, um die Schäden in Augenschein zu nehmen. »Schau dir nur an was diese Schweine mit meiner Tenja angestellt haben!«, beschwerte sich dieser, da er gerade das Einschussloch, das einmal quer durch ihre verstärkte Panzerhülle brach, ausmachte. »Dafür habe ich sie als Prototyp nicht zur Testfahrt freigegeben!«, regte sich der junge Mann weiter auf. »Sieh es Positiv. Jetzt weißt du, dass dieses geldfressende Ding noch nicht für den Außendienst geeignet ist«, teilte der zweithöchste Offizier aus Tsunas Einheit seinem Einsatzpartner ruhig mit. Nebenbei verschaffte er sich einen Überblick der Verwüstung dieser verzwickten Lage, in der er unfreiwillig abkommandiert wurde. Diese männerfressende Frau hatte sich einfach vom Testgelände entfernt, um diesen Idioten von Captain ein Schnippchen zu schlagen. Wegen ihrer beispiellosen Selbstüberschätzung musste sie jetzt von Sanitätern mit einer Trage abtransportiert werden. Tja, vielleicht konnte er aus dieser Sache einen Vorteil ziehen, um endlich sein Kopfgeld in die Höhe zu treiben. »Das habe ich doch gleich gesagt! Schau dir nur dieses Loch an, als hätte sich etwas einfach durch die Panzerung geschmolzen!!«, fuhr er mit seiner Beschwerde fort. »Quatsch mir nicht die Ohren voll! Schau nach, ob die Armatur noch funktionstüchtig ist, vielleicht hat das Blechteil etwas aufgezeichnet, was uns noch nützlich werden könnte!!«, rief er den jungen Techniker wieder zur Ordnung. »Du hast absolut keinen Respekt vor meiner Arbeit«, murrte dieser unbeeindruckt weiter, sprang leichtfüßig auf die spinnenartigen Beine, des mobileren Teils der Panzereinheit. Mechanische Beinprothesen ermöglichten ihm weitaus höhere Kraft in den Beinen zu erzeugen, als bei dem reinen biologischen Produkt, der normalen Verbraucher. Um in das Ein - Mann große Cockpit zu gelangen, sprang das junge Genie mit den kurzen Haarschopf auf den Rand der geöffneten runden Ausgangsluke, kniete sich runter und setzte sich auf seine mechanischen Fersen. Mit einer kleinen Lampe an seinem Brillengestell, warf er einen Blick ins Innere. Angewidert vom Geruch des verbrannten Fleischs, dem vielen Blut, herumliegenden Gliedmaßen der Befehlshaberin krauste sich die Nase des Jungen, der nun lieber einen Blick auf die Armaturen richtete, um seinen ohnehin schon empfindlichen Margen zu schonen. Grob machte er erste Abschätzungen. »Scheint alles in Ordnung zu sein. Muss womöglich nur das System wieder neu hochladen, was ich aber nur in meiner Werkstatt bewerkstelligen kann, um unschöne Kurzschlüsse zu vermeiden. Soweit ich das jetzt aber beurteilen kann blieb die Mechanik zum Glück unbeschadet«, richtete er sich auf und sprang in gewohnter Manier vom Dach des kleineren Panzers wieder herunter. Den frei verfügbaren Soldaten, die sich um das Wegschaffen der eingesetzten Sicherheitseinheit, ebenso der Einsammlung vom wertvollen Schrott bemühten, gab er ihnen als junger Technikleiter die Anweisung, dass sie sich nun auch um dieses beschädigte Schmuckstück kümmern duften, um die Teile in den von ihnen vorgesehenen großen Anhänger zu verfrachten. »Gut, dann kann der Säuberungstrupp den Bereich in diesem Gebiet sichern.« In seinen weiteren Anweisungen gestört, meldete sich ein Rauschen per Funk an. Der Einsatzleiter griff nach dem Gerät, hielt es dann dicht vor sich. »Hier Naga, der zuständige Captain dieser Operation. Erstatte Bericht!«, forderte er per Knopfhaltung am Gerät auf. ›Captain. Spähtrupp meldet verdächtige Bewegungen in der verbotenen Zone. Suchdrohnen haben codierte Chipträger im Bezirk N120 lokalisiert. Warten auf weitere Befehle.‹ Funkstörungen hinderten zwar eine deutliche Übertragung, was aber kein Problem für Naga darstellte, denn er verstand es auch so. »N120? Was wollen die Flüchtlinge an ein solchem Ort?«, stellte er sich die Frage, wurde aber gleich darauf von seinem unfreiwilligen, untypisch für einen Mann anhänglichen, jungen Partner in seinen Überlegungen unterbrochen. Dieser stand nun direkt neben ihm, beugte sich tief über seine Hand, um den Funkspruch zu lauschen, lehnte sich der Blondschopf dabei viel zu nah an Nagas Körper. Mit einer abwehrenden Bewegung des Ellbogens, mürrischem Gesichtsausdruck, schaffte er sich wieder Abstand von diesem Halb - Mann, den der Junge mit seinen künstlichen Beinen abgab, worauf er von diesem nur einen verständnislosen Blick erntete. Sich wieder auf den Funk beziehend, zuckte der Techniker das merkwürdige Verhalten seines Partners weg, sprach stattdessen sein Wissen aus, das ihm auf seiner lockeren Zunge lag. »Hm, wenn ich mich nicht irre, stehen dort noch die Überbleibsel des Hauptsitzes der Sule - Corporation, die schon seit Jahren brach in einer Ruine liegen. Damals vor fast zwanzig Jahren, waren die Ressourcen für eine ständige Überwachung, bei dem mageren Personal das der Armee bis heute zur Verfügung steht, nicht tragbar. Daher hat man einfach den Stecker gezogen und es vor sich hin gammeln lassen, was aber nicht bedeutet, dass man dort keine Schätze mehr findet«, informierte er den weitaus größeren Mann neben sich, der sich nun dieses halb vergessene Wissen durch den Kopf gehen ließ. »Mit anderen Worten dies ist der perfekte Ort um unterzutauchen«, stellte Naga erfreut fest. Der jüngere der Beiden kannte den Enthusiasmus, der in dieser Stimmung lag, was ihm überhaupt nicht gefiel. »Naga, du willst da doch jetzt nicht etwa hin?! Das halte ich für vollkommen hirnrissig. Den Gerüchten zufolge soll dort ein Monster hausen!!«, schaltete er plötzlich auf Panik, fasste dabei dem Größeren am Ärmel, wofür sein Gegenüber nur einen zweifelhaften Blick übrig hatte. »Guck nicht so blöd aus der Wäsche! Ich mein das ernst!! Es sind schon einige, die sich dort hin wagten spurlos verschwunden«, versuchte er diesem sturen Dummkopf die Lage zu erklären. Schließlich hatte er keine Lust sich wieder an einen neuen Partner zu gewöhnen, die in dieser schrecklichen Stadt eine geringe Lebensdauer besaßen. Erst heute waren zwei hochrangige Einsatzleute gefallen, von denen einer noch am Leben nagte. »Du redest mal wieder nur Blech, Dai! Wenn ich die Chance habe aus der Nummer als Sieger hervorzugehen, wo selbst das männerfressende Biest und dieser wild gewordener Fleischkloß von Captain gescheitert sind, dann wird Sule mein Kopfgeld anheben müssen. Das heißt, ich werde endlich aus dieser gottverdammten Stadt rauskommen!« Entschlossenheit triefte aus jeder Pore des Mannes, somit war es sein Erstreben, seinen Plan, der sich langsam in seinem Kopf manifestierte in die Tat umzusetzen. Übermütig gab er den Männern per Funk weitere Befehle. »An alle verfügbaren Truppen, begebt euch unverzüglich mit den MSH Einheiten nach Bezirk N120 zum alten Hauptsitz der Sule - Corporation. Die Flüchtlinge aus dem Wohnviertel 22e sind dort erfasst worden. Bereitet euch unverzüglich auf ein Großangriff auf die verbotene Zone vor!« ›Verstanden.‹, kam es von dem treu ergebenen Soldaten mechanisch. »Großangriff?!! Für ein paar Flüchtlinge? Bist du noch zu retten?! Den wirst du niemals rechtfertigen können!!«, versuchte er nicht nur seinem unnachgiebigen, sondern auch hoffnungslosen, lebensmüden Partner von dessen zweifelhaften Plan abzubringen. »Wenn ich mich recht erinnere lautet der Befehl: wegen der Größenordnung des Angriffs das im Wohnviertel stattgefunden hat, ist es mir gestattet nach meinem Ermessen mit allem mir verfügbaren Mitteln diese Terroristen dingfest zu machen. Wenn es also heißt in ein totes Gebiet wie die verbotene Zone einzumarschieren, dann werde ich dies tun. Immerhin haben diese Typen es fertig gebracht dein Spielzeug zu erledigen. Noch dazu wurden zwei unserer hochrangigen Befehlsleiter durch den Fleischwolf gedreht, das Wohnviertel 22e in einen Krater verwandelt. Teile der Innenstadt ebenfalls in Trümmer gelegt. Wenn das keine Gründe sind für solch ein Spektakel, was dann?« Naga beugte sich leicht zu dem gescheiten Techniker herunter, um ein teuflisches Grinsen aufblitzen zu lassen. »Na gut, aber ich werde deine Leichenteile nicht bergen sollte man dir in Arsch treten, so wie unsere Möchtegern Prinzessin und Gorilla Kopf. Ja… vielleicht kommst du auch noch damit durch, auch wenn ich es ein bisschen übertrieben finde ein ganzes Stadtteil zu sprengen«, verständnislos hob Dei Kopfschüttelnd die Arme, einen wirklichen Sinn in dieser Aktion sah er nicht. »Ach was! Dieser tote Ort hätte schon längst von der Bildfläche verschwinden sollen. Außerdem habe ich etwas dass diesen beiden unkreativen Primaten nicht haben«, winkte Naga mit einem selbstsicheren Zucken in seiner Schulter ab. »Und das wäre?«, fragte Dai, sichtlich erstaunt. Ihm fiel beim besten Willen nicht ein, was er mit seiner skurrilen Behauptung meinen könnte. »Na dich!« Lange musste Naga dafür nicht überlegen. Niemand hatte es bisher mit der Genialität dieser kleinen Nervensäge vor ihm aufnehmen können. Die Gründe, warum der junge Technikleiter im Einsatzgebiet dieser Stadt nicht schon längst einige Schalter bei der Sule zu seinen Gunsten umgelegt hatte, lag einfach in seinem friedliebenden Naturell verschuldet. Dai war einfach zu weich, um eine Machtposition zu besetzten. »Ich??«, fragte der junge Mann ganz gerührt, ihm aber im selben Moment klar wurde was dabei auf ihn zukäme. »Warte, du willst tatsächlich einen Krüppel wie mich in deinen idiotischen Plan verwickeln?! Tut mir leid, aber da mache ich nicht mit! Ich bin nur hier um meine arme Tenja nach Hause zu bringen, aus Kriegsspielchen halte ich mich generell raus!«, stur wie er war verschränkte Dai peinlich berührt die Arme, aber er hatte sich getäuscht, wenn er glaubte aus der Nummer wieder heil rauszukommen. Ein Kopfnicken vom Captain, als Zeichen an zwei seiner Männer, schon bewegten sie sich geräuschlos von hinten auf den Blondschopf zu. Da der Techniker keine Bedenken hatte, warum jetzt die beiden Soldaten neben ihm zum stehen kamen, machte er keine auffällige Bewegungen. Er realisierte erst als es zu Spät war, dass sie ihm mit einem Jagdmesser die Bewegungsleitungen, die in einem kleinen Kasten um seiner Hüfte integriert waren, durchtrennten. Keinen Augenblick später brach Dai entsetzt auf die Knie. Seine Prothesen hatten den Halt verloren. Fassungslos lag er mit dem Gesicht am Boden, ließ dabei seinem Ärger freien lauf. »Naga, du Hund! Du spinnst ja wohl!! Mir einfach die Beine lahm zu legen! Naga, bleib gefälligst stehen!!«, schrie er seinem miesen Partner hinterher, stützte sich mit den Armen auf dem durchtränkten Straßenboden ab. Rasend musste er zusehen wie dieser Bastard ihn zurück lies und sich gerade zum Wagen hinbewegte, der sie zuvor noch zusammen hergebracht hatte. »Bringt ihn her. Seit aber vorsichtig!«, wies er seine Männernweiter an, die sich nun daran machten den Behinderten hochzuheben, um ihn auf den Beifahrersitz zu bugsieren. »Lasst mich los, ihr rückgratlosen Schweine!«, fluchend versuchte er sich zu wehren, aber gegen diese Verräter hatte er keine Chance. Auf dem Weg zum Auto entschuldigten die Beiden sich mehrmals, meinten sie doch tatsächlich sie würden nur Befehle einhalten, er solle keinen Aufstand machen. Davon wollte Dai aber nichts hören, war er mächtig enttäuscht über seine eigenen Leute, die eigentlich auf seiner Seite stehen sollten. Als er unfreiwillig auf den Sitz verfrachtet wurde, sendete er todbringende Blicke zu Naga rüber, der bereits den Motor gestartet hatte. »Diese linke Tour verzeihe ich dir nicht, du Ratte! Wir sind ab jetzt geschiedene Leute!«, stur riss Dai den Kopf vom Fahrersitz, wo das Kollegenschwein sich sein dreckiges Grinsen nicht verkneifen konnte. Während Männer die Beifahrertür vor der Nase des jungen Erfinders zuschlugen, nachdem sie ihn aber vorher noch vorschriftsmäßig anschnallten. »Reg dich ab. Ohne dich werde ich nicht weit kommen. Du musst mir den Rücken frei halten, schon vergessen?«, grinsend schlug Naga das Lenkrad um, gab aber zuvor noch seinen Leuten den Befehl sich in zwei Teams aufzuteilen. Die einen sollten den Säuberungstrupp unterstützten, um dieses Gebiet sichern, der Rest folgte unverzüglich ihrem jungen aufstrebenden Captain zum Bezirk N120. Dort sollten sie sich anschließend mit den MSH Einheiten treffen. Im Rückspiegel sah er noch wie seine restlichen Männer sich ebenfalls auf den Weg zum nächsten Zielort begaben, und fuhr los. »Tz! Das kannst du vergessen! Vorher werde ich dir noch ein Messer Anal einführen, du verfluchter Bastard. Mich einfach so bloß zu stellen! Du bist ja krank!!«, sprach der junge Technikleiter weiter aufgebracht. »Hn, und das kommt von jemandem, der mir gerade eben noch irgendwas von Anal einführen androht. Interessant«, gab dieser nur zurück. »Lenk jetzt nicht ab! Du weißt was meine!!«, wandte Dai sich wieder wütend an den Fahrer. Naga musterte seinen gereizten Partner kurz, schaute nachdenklich zu dem Kasten. »Das bekommst du doch wieder hin oder?« Etwas schuldbewusst deutete er mit seinem Kinn auf die Prothesen, was seinen jungen Freund jetzt echt betroffen machte. »Du tust mir sowas schreckliches an, erst dann fragst du dich, ob ich es wieder hinbiege?!« Fassungslos starrte er zum Sitznachbar, dabei konnte er nichts weiter tun als seinen angestauten Atem aus den Lungen stoßen. »Du bist echt ein mieser Freund und Partner auch. Kein Wunder dass niemand mit dir zusammenarbeiten will. Aber um auf deine Frage zurück zu kommen, ja ich kann mich schon wieder reparieren, aber was meinen Stolz betrifft sehe ich keine Chance«, bekümmert schaute er aus der Glasscheibe der Frontseite. »Stolz kannst du dir ja jetzt erarbeiten, wenn ich diese Mission nicht ganz vergeige, dann werden wir endlich in der Rangliste hochsteigen und dieses Höllenloch endlich verlassen können. Ich kann dich mitnehmen, wenn du magst. York würde dich bestimmt mit offenen Armen empfangen«, richtete Naga sein Friedensangebot an die kleine Nervensäge. Von diesen Gedanken ein wenig überrascht, sah Dai zu ihm herüber. »Du hast ja einen Traum, Naga«, sprachlos starrte er zu ihm. »Klar! Du etwa nicht?«, zog der Angesprochene die Braue hoch, blickte kaum von der Straße weg. Nachdenklich senkte Dai den Kopf. »Vielleicht ein neues hübsches, mobileres paar Beine. Mit den Mitteln, die mir zurzeit zur Verfügung stehen, kann ich nur mit diesem schweren Modell ausharren.« Kurz schweigend fiel Nagas Blick wieder auf das Gewicht, das sein Partner ab Mitte seiner Oberschenkel mit sich herumtrug. Von dem was er gehört hatte, soll dieser Dummkopf wohl in ein brennendes Lager zurück gerannt sein, um eine seiner Erfindungen zu retten, wobei ihm der Schutt des Scheindaches die Beine zerfetzte. Da man das Risiko nicht eingehen wollte, jemanden wie ihn zu verlieren, hatte man ihm kurzerhand beide Beine amputiert. Dai war sich sicher dass dieser radikale Schritt nicht nötig gewesen wäre, da er sie ganz eindeutig noch spürte, als man bei ihm Fleischer gespielt hatte. Bei den Gedanken kam er selbst ein wenig ins Grübeln. »In York wirst du bestimmt sowas finden.« »Sicher, die haben dort bestimmt tolle Designer Beine, in den verschiedensten Hauttönen«, scherzte der Betroffene merklich besser gelaunt. Dann konzentrierte er sich wieder auf das Ziel, wo ihm einfiel, das noch etwas nicht bedacht wurde. »Was wirst du tun wenn sich dort noch andere Personen aufhalten? Es würde mich nicht wundern wenn sich Obdachlose dort ihre Nester gebaut haben«, gab er zu bedenken. »Selbst wenn, dieses Gebiet wurde zur verbotenen Zone erklärt, wer sich dort noch unbefugt aufhält, zählt ebenfalls zu Verbrechern«, rechtfertigte der Captain sein Vorgehen grenzwertig. »Deine Ansichten sind mal wieder herzensgut, Naga«, seufzte seine bessere Hälfte verständnislos. Naga ignorierte den Vorwurf, konzentrierte sich für die restliche Fahrt nur noch auf die Straßen Toyos, die ihn zur verbotenen Zone führten. Die mächtigen Kolosse die er abkommandiert hatte, schwebten bereits neben dem synchronen Gleichschritt der Soldaten umher. Aus allen Ecken der Stadt, in einem bedrohlichen Spiel aus rotem Licht und beunruhigendem Summen bewegten sie sich zum neuen Einsatzgebiet. Allein mit dem Ziel, das in ihren mechanischen Köpfen programmiert war, um alles und jeden zu beseitigen, der sich gegen Toyos wieder Eingliederung in die Gesellschaft stellte. Weit über ihnen war von der bevorstehenden Bedrohung kaum etwas spürbar. Das Gleiten einer unzulässigen Flugmaschine durchbrach zielstrebig die Wolkendecke, widersetzte sich der kalten, düsteren verhängnisvollen Nacht, die ihr bevorstand. »Ich kanns immer noch nicht fassen, dass ein solches Kaliber zu deiner Ausrüstung gehört. Ich checks nicht … was in Gottesnamen gedenkst du mit dem Ding anzustellen? Rüstest du etwa für den nächsten Krieg auf, oder was soll diese übergroße Schüssel darstellen?« Temari ließ sich auf einen der drei Sitze fallen, die sich hier auf der vergleichsweise kleinen Brücke des Flugschiffs befanden. Konzentriert sah sie in ihren kleinen runden Handspiegel, malte mit scharfsinniger Präzision ihre vollen Lippen in einem nuttigen tiefen Rot an. Während ihre Gefangene, die sie vor Stunden im Badezimmer mit einer saftigen Beule am Hinterkopf bewusstlos vorgefunden hatte, neben ihr saß. Die ganze Zeit über wo sie nun hier fest saß nahm Matsuri den Nachthimmel ins Visier, dessen dichte schwarze Wolkenschicht ihnen Schutz vor neugierigen Blicken gewährte. »Wenn's dir nicht passt, dann benutz die Ausgangsluke und spring«, gab Matsuri genervt von sich. Sie hatte keine Lust auf dieses ewige Rumgezicke von dieser blonden Schlampe, die ihr seit geschlagenen drei Stunden die Ohren zumüllte, wie sehr sie ihre Brüder doch hasste, vor allem ihren Jüngsten, der es wagte ihr einziges Kind zu entführen. So nannte sie ihr Biest mit der aufdringlichen roten Lackierung, das im gleichen Farbton glänzte wie ihr Lieblingslippenstift, von dem kaum mehr noch ein Stummel übrig war. Schon scheiße wenn viele der Industrien während und nach Kriegszeit dicht machen mussten, womit es keinen Nachschub mehr gab für so etwas wie Kosmetikartikel. Vieles was noch von den Restposten vergangener Zeit im Umlauf war, wurde für lächerlich überhöhte Preise unter Hand auf den Schwarzmarkt vertickt. Da zählten solche reine Töne wie ihrer unter ihres Gleichen wohl eher zu Exoten. »Pass auf was du sagst«, wies Temari mit warnenden Blick auf ihre locker sitzende Knarre hin, die um ihre Hüfte geschnallt war. »Ich hätte dir schon längst deinen hübschen Kopf von den Schultern pusten können. Immerhin bist du Schuld daran dass Gaara ständig fluchtartige Umzüge anordnet, wenn du uns mal wieder wie ein klebriges Kaugummi an der Schuhsole klebst. Hast du eigentlich eine Ahnung, wie oft ich meine ganzen hübschen Sachen zurücklassen musste, weil dieser kleine Wixxer mir nicht erlaubt das ganze Zeug mitzuschleppen?! Ich sollte mir eigentlich meinen tragischen Verlust von dir erstatten lassen, du brutale Schlampe!« »Hn!« Die Jägerin gab Blondie einen abfälligen Blick. Sie machte keinen Hehl aus ihrer überaus schlechten Meinung, die sie für diese Bordsteinschwalbe übrig hatte. »Müsstest du dir bei deinem Lebensstil nicht immer wieder neue Kleidchen von deinen Freiern schenken lassen? Wenn nicht, dann machst du eindeutig für die falschen Schwänze die Beine breit.« Kaum waren ihr die Worte über ihre höhnischen Lippen gekommen drückte kalter Stahl unnachgiebig gegen ihre Schläfe. Matsuri hörte das Betätigen des Abzugs der Metallplatte im Griffstück einer Glock, welchen Temari geräuschvoll nach hinten schob. »Du scheinst es nicht begriffen zu haben«, sprach Temari, mit einem erschreckend teilnahmslosen Klang in ihrer Stimme, legte dann ihren Kopf leicht schief. »Ich kann dich nicht ausstehen«, betonte sie jede einzelne Silbe, setzte ein sanftes Lächeln auf, das selbst dem ihres mörderischen kleinen Bruders Konkurrenz bot. »Gaara hat vielleicht eine kleine Schwäche für deinen fetten Arsch, aber mir gehst du einfach nur auf den Piss! Wenn du nicht willst dass ich dir dein hübsches Hirn aus dem Schädel puste, dann bist du ab jetzt ein braves Mädchen und machst genau was ich dir gesagt habe.« Temari beobachte seelenruhig jedes einzelne Zucken ihres Gesichtsmuskels, sah belustigend zu wie der Jägerin der Angstschweiß von der Stirn über ihre Schläfe perlte. Temari geriet ins Starren. In einem Moment der Schwäche, der sie an ihre Zeit als kleines Mädchen erinnerte, ließ sie es zu sich leicht nach vorn zu beugen. Sie griff nach dem Kinn der Kopfgeldjägerin, hielt es zwischen Daumen und Zeigefinger fest, um sanft ihren Kopf nach oben zu neigen. Matsuri hatte absolut keinen Schimmer was gerade in dieser gestörten Bitch vor sich ging, aber der Blick ihrer dunklen Augen jagte ihr eine scheiß Angst ein. Selbst Atmen hielt sie für einen mächtigen Fehler. Temari war von ganz anderem Schlag als dieser Psychopath von Bruder. Gaara hatte zwar einen riesigen Knall, aber er ließ wenigstens noch mit sich reden, wenn man es klug anstellte überlebte man diesen Typen, aber die Schwester – war die so drauf wie jetzt eben, dann war sie noch skrupelloser als dieser rotköpfige Vergewaltiger. Langsam ließ die Ältere ihre Zunge über den Schweißtropfen, der sich von der Schläfe ihrer Gefangenen davonstehlen wollte, gleiten. Angewidert verzog die Jägerin das Gesicht, sah panisch in die kalten Augen der gestörten jungen Frau. »Sei nett zu mir, dann bin ich es auch zu dir, mein kleines Mädchen«, säuselte Temari der Brünetten gefährlich ins Ohr. Diese Worte?! Das klang eher als würde einer ihrer widerlichen Freier durch sie aus ihrem Mund sprechen. Sie schien wie weggetreten. »Tema?! Alles in Ordnung bei dir?«, fragte Matsuri mit einem mächtigen Klos im Halse steckend. Ein kaum merkliches Zucken rührte sich über die Wange der jungen Blondine. »Sicher! Was fragst du mich das?!« Abrupt erhob sich die Angesprochene von ihrer Position, ließ sich aber unbekümmert wieder zurück aufs Polster plumpsen. »Hoffe wir haben uns jetzt verstanden. Du bist nur hier um meine Idioten - Brüder einzusammeln, also reiz mich nicht unnötig.« Mit einem letzten Schwenk ihrer Pistole auf Matsuri, sicherte sie wieder ihre Waffe und konzentrierte sich wieder aufs Hübsch machen. Die Pilotin dieser Flugmaschine nahm vorsichtshalber ihren Blick von der labilen Killerin. In dieser Familie lebten echt nur Wahnsinnige. Erst meinte dieser rothaarige Hurenbock sie zu vergewaltigen, dessen gestörte Schwester leckte ihr jetzt das Gesicht ab. Wenn jetzt auch noch der ältere Bruder anfing sie zu begrabschen, dann würde sie garantiert Amok laufen. Ein schrilles Piepsen unterbrach ihre leichte heimliche Panikattacke, lenkte sie ihre Aufmerksamkeit nun auf das Radar, das sich unter einer Glaskuppel befand. Es zeigte ihr nicht nur, dass sie genau über ihrem gewünschten Zielort schwebten, sondern dass auch Unmengen von fremdartigen Signalen zielgenau auf denselben Standort hinsteuerten, an dem sich nun auch beiden Frauen befanden. »Da unten scheint sich was anzubahnen. Wie es aussieht werden wir nicht die Einzigen auf dieser Party sein. MSH rücken auf diesen Punkt zu, genau wo wir uns jetzt befinden«, stellte Matsuri kurzerhand fest, berührte das kleine weiße Dreieck auf der Mitte der Kuppel, der ihre Beute darstellte. Durch die Berührung rief sie eine genaue Karte der Umgebung auf, die genau zeigte wo Gaara sich befand. Er schien tief unter der Erde eines baufälligen Gebäudes, genaugenommen im Kellertracht auszuharren, das eindeutig der Sule zugeordnet werden konnte. Das Signal war zwar seit einiger Zeit schwächer geworden, aber es bewegte sich zum Glück nicht mehr. »Bezirk N120 scheint ja mal wieder beliebt zu sein«, gab sie tonlos zu und machte sich daran in den Sinkflug überzugehen. Jetzt wo sie genau über dem Zielort schwebten, war ein Überraschungsangriff falls nötig vereinfachter. »War ja so klar das Gaara es wieder eskalieren lässt. Mann, ich hab keinen Bock! Ich wollte nur meinen Roller abholen. Jetzt muss ich diese Idioten da raus schaffen«, schnaufte Temari verächtlich. »Du bleibst am besten hier. Gib uns Feuerschutz, falls nötig. Ich geh runter, versuch die Lage zu entschärfen«, wandte Matsuri sich kurz an die andere Frau, bevor sie von ihrem Sitz aufsprang. »Wir können nicht einmal landen. Wie willst du da heil runter?«, hob Temari fragend ihre schwungvolle Braue skeptisch an. »Wirst es ja sehen.« Bevor die Jägerin ihren Plan in die Tat umsetzte suchte sie sich noch einen passenden Ort auf dem Radar aus, den sie schnell auf dem baufälligen Dach des Hauptsitz ausmachte. Sie setzte sich zielstrebig in Bewegung. »Bleib mit meinem Baby in Reichweite. Ich werde per Funk mit dir in Kontakt bleiben. Sollte dort unten die Hölle ausbrechen: schieß auf alles was sich bewegt.« »Sicher?«, grinste die Blondine boshaft. Fand sie bei einer ordentlichen Schießerei immer Gefallen, wenn sie jetzt ein paar Großkaliber abfeuern durfte, warum nicht. »Ja, soweit ich das einschätzen kann sind diese Massen an MSH nicht nur zum Spaß dort, die werden in kurzer Zeit alles niedergemäht haben. Mach dich also schon mal mit den Waffen der Flugmaschine vertraut.« Um nicht noch mehr Zeit zu verlieren machte Matsuri sich daran ihren Einradgleiter, aus einer extra dafür gebauten größeren Box zu holen. Das weiße Fahrgestell schob sie in die Mitte der Brücke, dabei richtete sie es genau auf der Ausgangsluke aus, stellte es kurz auf dessen Stützen ab, um sich anschließend für das kommende Geschehen zu rüsten. Sie packte sich noch ein paar GS Patronen, mitsamt für die etwas größeren Waffen Munition ein, die sie hinter einer versteckten Wand hervorholte. Auf dem Eingabefeld daneben betätigte sie ein paar Befehle, wobei eine intrigiere Öffnung sich zeigte, und das Verdeck nach vorn klappte, dabei gab es verschiedene Geschosse preis. Mit einer vergleichsweise kleinen Panzerfaust, einem Gewähr auf den Rücken geschnallt, der Halbautomatik, die sie in ihr süßes weißes Gefährt einhakte, war sie nun bereit ein paar Ärsche zu treten. Mal schauen was die Nacht noch brachte, entweder eine historische Rettungsaktion oder ein Rachefeldzug. Es würde sich später zeigen worauf sie mehr Lust hatte. »Du weißt schon das dieses Ramboding ziemlich unsexy bei dir wirkt?«, schaute Temari genervt zu dieser brutalen Braut. Diese ignorierte ihre bissige Bemerkung, setzte ihre Fliegerbrille auf, die ihr noch zuvor um den Hals baumelte und fokussierte die Ausgangsluke. »Hier geht es nicht um Sex, sondern darum das Kopfgeld zu sichern, das ganz allein mir zusteht«, sagte sie mit fester Stimme schwang galant ihr Bein über den Sitz ihres Einrads, rückte die Stützen zurück, und startete den Motor, der in freudigem Summen aufschnurrte. »Schließ gleich danach die Luke wieder, sonst holst du dir noch einen Schnupfen«, belächelte sie ihr Gegenüber. Die Jägerin hielt sich fest ans Lenkrad, gab Temari das Zeichen, um den Ausgang in dieser Höhe zu öffnen. Sie tat wie angewiesen, drückte auf einen der Schalter der Kontrollzentrale des Flugschiffes. Kaum öffnete sie sich einen Spalt, fegte ihnen eine mittelschwere Böe entgegen. Nach und nach blies der heftige Luftzug den beiden Frauen die Haare um die Ohren, doch blieben von der eisigen Nacht unbeeindruckt, waren sie doch nun hier um sich jetzt mit ihr anzulegen. »Viel Spaß da unten!«, rief Temari dem Wind trotzig entgegen. »Den wünsch ich dir hier oben auch!«, schrie Matsuri mit dem bevorstehenden Adrenalin - Kick freudig erregt auf, als sie im lauten Aufheulen ihres fahrenden Fluggleiters aufs Gaspedal trat. Sie drückte es bis zum Anschlag durch und raste halsbrecherisch auf die Öffnung zu, um sich in einem mörderischen Manöver durch die letzte Wolkenschicht hinabstürzte. Kapitel 41: Überbleibsel ------------------------ Rauschender Regen peitschte der Jägerin hart ins Gesicht und kollidierte wie ein Hagelsturm mit ihrem Fleisch. Benetzt mit einer feuchten Schicht Regenwasser auf ihrer Haut – das im heftigen Tosen vom Körper schlug – stieß sie durch den eisigen Nebel, der sich unter ihr in schwindelerregender Höhe ausbreitete. Der Sprung hatte sie in einen ekstatischen Zustand versetzt, den sie nur noch mit dem aufregenden Summen der Maschine zwischen ihren Beinen Befriedigung verschaffte. Aus dieser Höhe zu springen war der Kopfgeldjägerin nicht fremd. Nein. Sich aus freiem Fall zu stürzen zählte zu ihren Liebsten Freizeit - Vergnügen. Zumal es immer wieder spannend war einem, längst illegalem, Hobby nachzugehen. Der Machtwechsel hatte den Luftraum vor Jahren über Toyo zur Sperrzone erklärt. Doch das juckte die Jägerin recht wenig, da sie wie immer ihr Flugschiff mit einem Sender tarnte um im Geheimen zu fungieren. Ihr Schätzchen, nahm sie öfter auf solchen Trips mit, was mal wieder zeigte was für ein Prachtkerlchen sich unter dessen Haube befand. Matsuri hatte vorher genau berechnet, wann sie in der exakten Sekunde reagieren musste, um ihren Fall abzubremsen. Es war wichtig die Tragflügel ihres Einradgleiters in den richtigen Winkel zu setzen. Würde sie zu früh starten, dann … Naja, dann würde es sie in der Luft wie eine Konservendose zerquetschen. Zu spät war auch nicht gerade die bessere Alternative, wenn sie nicht die frühzeitige Bekanntschaft mit ihren Innereien machen wollte. Höchstwahrscheinlich würde sie sich beim Aufprall mit dem baufälligen Gebäude zu Mus verwandeln. Ihren strammen Hintern in die Höhe gestreckt, beugte sie die obere Hälfte ihres Körpers nach vorne, um das Ziel exakt anpeilen zu können. Eine heftige Böe drohte sie aus dem Gleichgewicht zu werfen. Dank des jahrelangen Trainings bei der Spezialeinheit der Hunter, denen sie vor zwei Jahren den Rücken kehrte - da es sich für sie als viel lohnender auszahlte allein das große Geld zu machen - war ihr Körper zu einer Waffe aus harten Muskeln geworden. Mit einem stechenden Kribbeln behauptete sie sich gegen dieses grässliche Unwetter. Der Luftwiderstand schwächte ab und Matsuri landete mit quietschenden Reifen auf dem einsturzgefährdeten Dach des alten Hauptsitzes der Sule-Corporation. Mit arroganten Grinsen auf den Lippen schaute die Hunterin in die Ferne. Wissentlich das man ihr höhnisches Getue ganz gut sehen konnte. - »Dieses Miststück hat es tatsächlich geschafft!« Zermahlte sich Temari den Kiffer, während sie in dieses widerliche Grinsen starrte. Insgeheim hatte sie gehofft das das Betthäschen von ihrem kleinen Bruder in den sicheren Tod sprang. »Vielleicht hatte Gaara doch recht damit, als er sagte das dieses Weib durchaus ihren Reiz hat.« Unglücklicherweise musste sie zugeben, dass diese Aktion wirklich cool ausschaute. - Völlig perplex nahm Gaara Abstand von der Kreatur, die sich selbst als das erste annehmbare Experiment bezeichnete. Da sie nicht sämtlich mutiert war. Der Schock zu erfahren, dass dieses scheinbar unschuldige Mädchen hinter ihm nichts weiter als eine Kopie aus der DNS von diesem ›Shinjo‹ bestand, riss unermüdlich an seinem Verstand. Nie hätte er es für möglich gehalten das man sein krankes Weltbild noch weiter erschüttern würde können. Doch da lag er falsch. Wieder einmal haben diese dummen Menschen versucht etwas Übernatürliches zu schaffen. Etwas, das gegen ihre eigentliche Natur sprach. Woher kam dieses krankhafte Streben nach Perfektion Des Typus Mensch? Wieso konnte man sich nicht mit weniger zufrieden geben? »Man hatte Zeit darin investiert um einen Menschen zu schaffen, der nach ihrem Willen geformt wurde und als es erneut schief ging hat man es hier unten versucht einzusperren. Im Glauben man würde es vergessen.«, sprach Shinjo unermüdlich weiter auf sie ein. Die Stimme dieses Wesen, das scheinbar kein Mensch mehr war, hallte durch Gaaras Gehörgänge. Naruto ging es nicht anders. Allmählich aber reihte sich alles aneinander und ergab endlich einen Sinn. Auch wenn er es jetzt nicht so recht glauben wollte. »Du bis auch ein Überbleibsel dieses Strebens, nicht wahr?« Musternd legte Shinjo den Kopf schräg. »Ich erinnere mich, dass man versuchte aus meinen Zellen einzelne Komponente zu teilen. Indem man diese dann in gefilterte Form in Kinder injizierte.« »Der Erfolg der zweiten Studie lag gerade Mal bei 0,0001 Prozent. Beinah jeder der Versuchsobjekte hielt den langen Prozess, der benötigt wurde, um eine entspreche Anomalie zu entwickeln, nicht durch. Man sprach von einem psychischen Schock, der jeden einzelnen um jegliche Kontrolle brachte, weshalb man diese Versuchsreihe verworfen hatte. Zudem kam, dass zur der Zeit auch die Geburtenzahl rapide abnahm und sich weitere Objekte und dessen Verschwinden nur schwer erklären ließen. Ebenso den Schaden den man damit weitreichend hätte anrichten können. Das du hier bist, zeigt aber das man nicht ganz vom Gedanken los wurde, bereits existierende Menschen zu 'modernisieren'.« Gaara verstand kaum ein Wort was diese Ausgeburt da vor sich hin faselte. Seinen Traum nach etwas ›Schönem‹ und vor allem ›Normalem‹ gerade verabschieden zu müssen, setzte dem GS weitaus mehr zu als eine mögliche Mutation, die ihm drohte. Vielleicht lag es auch daran das er bald schlapp machte. Er konnte kaum noch aufrecht stehen. Was nicht einmal das Schlimmste von allem war, sondern diese verfluchten Kopfschmerzen, die ihn noch umbringen würden. »Was willst du mir mit diesem kranken Scheiß sagen?! Das ich etwa auch zu deinen Missgeburten gehöre und mir das gleiche droht?!« Angespannt deutete der GS auf die Auswucherung, die sich überall pulsierend an der Decke und Wänden ausgebreitet hatten. Der Gedanke, sein inneres würde nach außen treten, bereitete Gaara einen Brechreiz der ganz üblen Sorte. »Nicht ganz«, mischte sich nun auch noch Naruto ein, der erst alles verarbeiten musste. »Eigentlich ist der Vergleich zu ihm minimal. Soweit ich verstanden habe wurden seinen Zellen vorher so verändert das die Mutation bei dir äußerst gering sein sollte. Vielmehr hat man darauf spekuliert, dass sich dein Körper und der der anderen GS auf die neue Zellenstruktur einstellen, um eine Abweichung des vorhandenen Datenflusses zu erzielen. Dabei spielte die physische Verfassung kaum eine Rolle, anders als die Psychische.« Dem Komplex ziemlich nahezukommen zauberte Naruto ein Grinsen auf die Lippen. »Diese konnten sie nämlich kaum steuern. Wurde jeder einzelne geradezu in den Wahnsinn versetzt, dass sie sich mit aller Macht dagegen wehrten. So konnte sich in der kurzen Zeitspanne keine Abnormität bilden. Kein Wunder, wenn die Versuchskaninchen sich vorher alle selbst erledigt hatten.« Mit dem was er von Sakura erfahren hatte fügte sich langsam alles zusammen. »Und? Das erklärt gerade mal warum ich so ein riesiges Arschloch bin«, zischte Gaara zu seinem lästigen Mitstreiter. Nun gut. Ganz allein dem Wahnsinn wollte er jetzt auch nicht die Schuld für seinen miesen Charakter geben. Es macht einfach gute Laune andere wie Dreck zu behandeln und seine Überlegenheit auszuleben. Auch wenn er seit kurzem feststellen musste das sich ein klein wenig der Freude, die er dabei empfand, schmälerte. An diesem Umstand war dieses Mädchen nicht unschuldig. »Hast du eigentlich eine Ahnung wie viel Schwein du gehabt hast?! Wenn man nämlich von dem Ding absieht, das sich in deinem Kopf befindet, bis du ein regelrechter Durchbruch für die genetische Forschung.« Sich wieder von dieser dauerquasselnden Nervensäge gestört, knirschte der Rotschopf weiter mit den Zähnen. »Wenn du endlich aufgehört hast mir in den Arsch zu kriechen, könntest du dir ja etwas einfallen lassen wie wir hier wieder raus kommen. Wenn es geht gleich, sonst kommt dieses widerwärtige Monster noch auf dumme Gedanken sich ebenfalls bei uns einzunisten.« Den Blick auf den Feind gerichtet ließ Gaara sich keine Blöße geben. Ihm war bewusst, dass er in seiner Verfassung keinen weiteren Kampf durchstehen würde. Es war nicht gut, dass er in den letzten achtundvierzig Stunden mit seinen Fähigkeiten so nachlässig umging. Sonst war es ihm ja egal ob er einfach auf die Schnauze fiel, aber gerade jetzt musste er hochkonzentriert bleiben. Allein, weil er ein sturer Bastard war und sich nicht zur Lachnummer machen wollte. Das stetige Pochen, dass sich immer mehr im Einklang mit den Auswucherungen befand, die aus dem Rücken des Mannes ragten, beunruhigten Gaara zunehmend. Als wollen diese 'Herzschläge' mit dem Klumpen in seinem Schädel Kontakt aufnehmen – oder gar dazu bringen zu platzen. Dass sein Unwohlsein nicht lange geheim blieb, erkannte er an der Miene seines Gegenübers. »Ich habe mich wohl geirrt. Den Prozess wirst du nicht noch länger stoppen können. Eine Schande ist es demnach nicht, wenn du es jetzt zulässt. Dass du so lange ausgehalten hast ist bereits jetzt schwer vorstellbar« Shinjo empfand beinah Mitleid mit dieser armen Kreatur, die sich mit aller Macht gegen das baldige Ende wehrte. »Geh aus meinem Kopf! Ich habe nicht Jahrzehnte mit diesem Ding gelebt nur um mir von dir sagen zu lassen, ich solle mir jetzt den Schädel sprengen!«, keifte der GS lauthals. »Ich werde mit der Kleinen jetzt abhauen und wenn du auch nur den Versuch startest dich uns in den Weg zu stellen garantiere ich dir, dass du einen Vorgeschmack bekommst, zu was ich wirklich fähig bin.« Gaara war nie gut im Bluffen, daher machte er sonst immer seine Drohung gleich wahr. Jetzt musste er nur überzeugend sein, dann würde er aus dieser Nummer schon raus kommen. Es war schon beachtlich das dieser GS trotzt des Wahnsinns, der sich in ihm abspielte zu Empfindungen fähig war und das für eine Kopie, die im Grunde keine Steuerung über sich selbst hatte. Projekt Sakura war zwar weiter entwickelter als ihre Vorgänger, dennoch war sie keineswegs im den Sinne menschlich, wie es sich dieser Gaara auszumalen schien. Vielleicht aber ... - Endlich hatte Kankuro sich Zutritt in das Kellergewölbe beschaffen können. Er kannte zwar nur den Grundriss des alten Hauptsitzes, aber das reichte aus um einen der Schächte auszumachen, die um das Gelände herum verstreut waren. »Hältst du es aus? Laut dem Peilsender müssten wir sie bald erreicht haben.« Wie zu erwarten, bekam er keine Antwort von der leblosen Maschine, die auf dem Rücksitz verblutete. Verbissen verschwendete der Sule - Erbe nicht weiter wertvolle Zeit. Sprengte mit einem gezielten Schuss die Scharniere des Eisengitters, was durch die Wucht abfiel, und anschließend in den offenen Schacht fuhr. - Bisher konnte sich die Jägerin gefahrlos, bis ins 45. Stockwerk, vom Dach aus durchs Treppenhaus durchschlängeln. Ab hier war aber Schluss. »Mist« Enttäuscht kratzte sich die junge Frau am Hinterkopf. »Weit bin ich ja jetzt nicht gekommen.« Matsuri sah sich um und musste feststellen, dass das untere Stockwerk und womöglich noch weitere eingestürzt waren. »Was jetzt?« Nach einer Lösung suchend, zog sie sich in gewohnter Manier eine Zigarette aus der Schachtel und setzte sich grübelnd im Schneidersitz auf dem Absatz der zerstörten Treppe. Mit dem Klicken ihres Feuerzeugs starrte sie in die Flamme. Dieser Bockmist ging ihr bereits jetzt schon aufs Höschen. Sie musste noch geschätzte 42 Stockwerke runter und dann durch das Kellerkonstrukt, um ihre Beute ausfindig zu machen. Genervt nahm sie ihr gesichertes Funkgerät. Sie schaltete es an und ein Rauschen schwang durch die verlassene Ruine. »Brauche exakte Wegbeschreibung. Komm hier unten nicht weiter.« Sprach sie in das Gerät, zu der Frau, die sich mit ihrem faulen Arsch auf dem geliebten Flugschiff breit machte. »Und was soll ich jetzt dagegen tun?« Kam es ziemlich zickig von der anderen Seite. »Mach einen Scann. Ich bin im 45. Stock. Unter mir sind welche eingestürzt. Wie viele sind es?« Seufzend sog sie an den Glimmstängel - ohne diese schlechte Angewohnheit würde sie noch ihre gottgleiche Geduld verlieren. Nach wenigen Minuten hörte sie Temaris Stimme erneut. »Tja, wenn ich du wäre, würde ich mir einen anderen Weg suchen.«, sagte sie als gäbe es eine andere Wahl. »Es sind mindestens drei Stockwerke hinüber und der vierte hält auch nicht mehr lange. Außerdem sind noch weitere Ebenen über dem Erdgeschoss nicht im besseren Zustand.« Teilte sie ihre Bestandsnahme mit. »Bei der geringsten Erschütterung bricht dir alles unter den Füßen weg.«, gähnte ihre gelangweilte Partnerin in den Funk. »Schon verstanden. Such mir einen anderen Weg.«, gab sie weitere Anweisungen. »Gib mir keine Befehle!«, fauchte die andere Frau ihr entgegen. »Mach einfach. Du willst doch schließlich dein Spielzeug wieder haben, also stell dich nicht so an.«, zischte Matsuri gereizt. Verzögert bekam sie endlich Rückmeldung. »Hab was gefunden. Rechst von dir gibt es einen Sicherheitsschacht. Der ist in der Wand versteckt. Gerade mal Platz für zwei Personen. Der Fahrstuhl, ist zwischen dem 28. und 27. Stock stecken geblieben. So weit ich es erkennen kann befindet sich etwas in der Kabine. Sieht nach einem Kanister oder Behälter aus.« »Hm?«, ungläubig zog die Hunterin die Braue hoch. »Hat man versucht jemanden in Sicherheit zu bringen?« »Woher soll ich das wissen?! Ich teile dir nur mit was ich sehe!« Temari hatte keinen Bock mehr auf diese Agenten-kacke. »Gut. Ich sehe es mir an. Gib Bescheid, sobald sich draußen was tut.« »Natürlich. Hab ja auch nichts besseres zu tun als deine scheiß Sekretären zu spielen, Schlampe!« Und schon war sie aus dem Funk. Irgendwann würde Matsuri dieser blöden Bitch ein neues Make-up verpassen. Sich wieder auf ihre Arbeit konzentriert, bewegte sie nach rechst. Mit der Taschenlampe suchte sie die brüchige Wand ab, wo sich dahinter ein Ansatz zu einer versteckten Tür finden ließe. Ihre Fingerspitzen strichen behutsam über die verschmutzte aber glatte Oberfläche. Tatsächlich fand sie eine kleine Unebenheit oder besser gesagt eine aufgebrochene Stelle. Sie entfernte weiteren Staub und entdeckte eine Verriegelung. Sie war lose. Jemand hatte sie mit Gewalt geöffnet. Und all zu lange, war es nach der Beschädigung nach zu urteilen, nicht her. Eine weitere Unbekannte war demnach nicht auszuschließen. Matsuri machte sich darauf gefasst, dass sie in einen Hinterhalt verstrickt werden könnte. Grinsend öffnete sie die Luke. Was wäre das Leben ohne ein gewisses Risiko? Ein beschissener Friedhof! Der Innenraum war wirklich sehr beengt. Der Behälter, von dem Temari sprach, musste recht Schmal sein. Platz für eine Person war jedoch sicher darin. Leider konnte sie in der pechschwarzen Finsternis nichts erkennen. Außer, dass der Schacht Rund und die Wände mit Stromschaltkreisen bedeckt waren. Sie ging zurück zu ihrem Gefährt und rollte es bis kurz vor der Kammer. Dazu holte sie ein Abschleppseil unter dem Sitz hervor. Befestigte es mit einer separaten Kurbelfunktion am Reifen des Gleiters und startete den Motor. Mit ihrem Nachtsuchgerät stieg sie nach unten und ließ sich langsam ins Ungewisse abseilen. - Gaara verstand dieses Monster kein Stück. Erst dachte er müsse sich seinen Weg nach Draußen frei kämpfen, aber jetzt sah die Sache nun anders aus. Wie ein Peitschenhieb entfernte dieser Shinjo endlich seine widerwärtigen Tentakel, aus dem Nacken des Mädchens. Mit einem langen Stöhnen krümmte sie ihren Körper durch, während sie in den Armen von Naruto lag. Dieser Anblick wäre unter anderen Umständen und Gewiss ohne diese Penner im Raum ganz entzückend gewesen, aber so sah es einfach nur falsch und widerlich aus. Sakura spürte einen heftigen Sog in ihrem Körper, als würde sich ein Körperteil aus ihr zurück ziehen das vorher mit Gewalt in sie eingedrungen war. Als sie ihre Augen aufschlug starrte sie in den tief blauen Augen von Naruto, der ziemlich erleichtert schien. »Wo bin ich?«, fragte sie mit schwacher Stimme. »Wir sind immer noch hier. Wie fühlst du dich?« Erkundete Naruto sich nach ihrem Gemütszustand. »Mir schwirrt der Kopf und ich glaube ich mus-« Ein reiner Reflex zwang das Mädchen hektisch zur Seite aufzuspringen. Mit einem schrecklichen, lauten Krächzen entleerte das Mädchen ihren Magen. Naruto sprang gleich mit auf und hielt der jungen Frau noch die Haare aus dem Gesicht. Dabei rieb er ihr mitfühlend über den Rücken. Irgendwie brachte diese Szene Gaaras linkes Auge zum Zucken. Mit solchen sozialen Gesten konnte er einfach nichts anfangen, und mithalten schon mal gar nicht. »Hör auf sie so zu begrabschen!«, knurrte der GS gefährlich. »Hää?«, zog Naruto entrüstet eine Fratze. Dieser Psychopath konnte doch wirklich keine tiefere Bedeutung darin sehen. Für was hielt Gaara ihn eigentlich? Als ob er ein Nutzen daraus ziehen würde. Verdammt noch mal, das Mädchen kotze ihm sprichwörtlich vor die Füße und dieser Hurensohn dachte mal wieder nur mit dem Schwanz. »Kannst du mal aufhören dich wie ein Arsch zu verhalten?!«, knallte der Blondschopf Gaara entgegen. »Ich sagst ja nur«, gab er sich gleichgültig und wandte sich wieder der Kreatur zu. »Ihr könnt gehen wenn ihr wollt. Ich habe Projekt Sakura und alles weitere in ihrem Kopf gespeichert.« Er sprach über Sakura als wäre sie nichts weiter als ein lebendiger Datenspeicher. Sie war es ja auch. Menschlich kam sie sich im Moment wirklich nicht vor. Sie fühlte sich verletzt und furchtbar gekränkt. Dabei versuchte sie Shinjos leuchtenden grünen Augen einzufangen, der ihren verächtlichen Blick, schonend zur Kenntnis nahm. »Ihr solltet euch aber beeilen.« Shinjo drehte sich zu den Bildschirmen von dem ein paar Überwachungskameras vom Außengelände Aufnahmen machten. Unmengen an MSH – Einheiten und Bodentrupps umzingelten den Bezirk. Je näher sie ihrem Ziel kamen, desto deutlicher spürte man die kleinen Erschütterungen. Naruto sah ebenfalls zu den Bildern. Entsetzt musste er feststellen, dass diese Menge an MSH nicht in ihrer gewöhnlichen Einsatzzahl anrückte. Ebenso wenig die Positionen die sie einnahmen. Vereinzelnd blieben einige stehen und positionierten sich in Angriffsstellung. In gewissen Abständen umzingelten sie das Viertel. Die ausgerichteten massigen Maschinenarmen auf dem Boden deutete darauf, dass man versuchen würde die Erde unter diesem Stadtteil zu sprengen, damit alles in sich einstürzte. Naruto riss die Augen auf. »Ein Großangriff … «, flüsterte er zitternd. »Was?!«, schnellte Gaara zu Blondie und Sakura. »Na schöne Scheiße! Die werden uns den verdammten Kasten um die Ohren hauen!« »Es sieht eher so aus als wollen sie den ganzen Bezirk dem Erdboden gleich machen. Sie haben nicht nur das Gebäude eingekreist!«, zeigte Naruto auf die oberen Aufnahmen. »Wir schaffen es nie bis ganz nach oben.«, stellte Sakura besorgt fest. »Das Müsst ihr auch nicht. In der Halle gibt es Schächte die nach Draußen führen. Es sind lange Tunnelgänge mit verwirrenden Gängen. Nicht alle besitzen einen Ausgang. Es liegt wohl eher an euch ob ihr schnell genug seit, und den richtigen Weg wählt« »Ein Spiel also. Darauf steh ich. Verarsch uns aber lieber nicht!«, grinste der GS in seine Richtung. Mehr brauchte er nicht zu wissen um die Beine in die Hand zu nehmen und seinen Arsch hier raus zu bringen, solange er noch bei Sinnen war. Er folgte ohnehin stets das Motto sich einfach nur auf sein Glück zu verlassen. In großen Schritten verringerte er den Abstand zu Sakura und griff nach ihrer Hand. Dabei ignorierte er ihren erschrockenen Aufschrei. Ziemlich heftig riss er an ihrem Arm und sprintete mit ihr aus dem Labor. Von der abrupten Aktion verstört starrte Naruto dem Paar hinterher. »Gaara!«, schrie er noch, eher er sich umdrehte und Shinjo mit den Augen fasste. Mit einem Nicken wandte er sich endgültig von dem Mann ab. Der Fuß schmerzte, aber alles woran Naruto denken konnte war, dass er hier nicht sterben wollte. Kapitel 42: Der erste Kuss -------------------------- Die Erde bebte um das Paar herum, so das grober Staub von der Decke fiel. Um sich und das Mädchen zu retten, verlangte Gaara seinem Körper alles ab. Ihm drohte beinah der Schädel zu platzen und verlor langsam die Sicht. Er fühlte sich wie Blei und sackte immer mehr in sich zusammen, bis er auf allen Vieren lag und angestrengt nach Luft rang. Sie hatten es doch beinah geschafft die Schächte zu erreichen. Sakura, die er mit sich zog, beobachtete seinen Schwächeanfall und beugte sich leicht vor. »Was ist mit dir?«, fragte sie besorgt. »Vergiss es. Ich bin fertig. Mein Schädel explodiert gleich. Wir werden hier eindeutig draufgehen«, zog Gaara den Mundwinkel zur einer Fratze hoch. Er gab sich nicht der dummen Hoffnung hin, noch rechtzeitig hier raus zukommen. Sakura betrachtete seinen geschwächten Zustand. Vermutlich lag dieser GS gar nicht mal so falsch mit seiner Aussage. »Hey?! Was macht ihr da? Wir müssen hier raus!«, hörte man Naruto hinter ihnen rufen. Das Mädchen sah in seine Richtung. »Gaara, kann nicht mehr«, antwortete sie. Dem Rotschopf gefiel ihre Wortwahl nicht. Auch, wenn er ziemlich sicher war das nichts weiter dahinter steckte, als das was es aussagte. »Du kannst doch jetzt nicht schlapp machen!«, wandte sich Naruto an diesen. »Ohne deine Tricks sind wir aufgeschmissen, Gaara!«, gab er seinem Gegenüber zu verstehen und versuchte den GS wieder auf die Beine zu bringen. Dieser blockte jedoch ab. Er hatte einfach keinen Bock mehr zu laufen. »Lass mich los!« Gerade als er Naruto von sich stoßen wollte, hörten sie Motorgeräusche auf sie zukommen. Es kam aus einem der Schächte, die man durch die schwache Beleuchtung erahnen konnte. »Kankuro… «, murmelte Gaara. Er würde den Motor des Zweisitzers seines Bruders überall wiedererkennen. »Was?!«, wirbelte Naruto herum und starrte fassungslos ins Leere. Kaum waren sie von der neuen Situation erfasst worden, stießen Gitterstäbe aus der Wand, krachten zu Boden und machten einen Höllenlärm. Quietschend kam der junge Sule vor der Gruppe zum stehen und schleuderte ihnen beinah den Dreck ins Gesicht, dazu blendete er sie heftig mit den Scheinwerfern der Maschine. Hustend, warfen Naruto und Sakura die Arme vors Gesicht, um sich vor den Staub zu schützen. Der GS sah stumm zu seinen Bruder auf, der das Frontglas seines Babys zurückschob. Gewiss wurmte es Gaara, dass er schon wieder von Kankuro gerettet werden musste. Tja, große Brüder waren wohl genau für solche Fälle einfach wie geschaffen. Stellte Gaara grinsend fest. »Gaara, wir müssen hier raus! Draußen wimmelte es nur so von den Kolossen!«, rief er und musterte die Gruppe vor sich. Bis auf seinen Bruder schienen sie alle unversehrt. Nur was Naruto hier zu suchen hatte, wollte ihm jetzt nicht so wirklich einfallen. »Ach ja?«, grinste er dem Älteren spöttisch entgegen. Seine Aufmerksamkeit wurde aber je gestört, als er hörte wie Sakura, den Namen von diesem Blechtypen aufschrie. »Was ist mit Sasuke passiert?!«, forderte Sakura sofort zu wissen. Sie war zu ihm hin gestürzt als sie ihn entdeckt hatte. »Wir wurden von einer neuen Einheit überrascht.« Kankuro stieg aus, suchte nach etwas Bestimmten und ging anschließend mit einem kleinen weißen Koffer auf seinen jüngeren Bruder zu. Mit geübtem Blick hatte er gesehen, dass Gaara es wieder übertrieben hatte. »Willst du wirklich auf diese beschissene Art sterben, Gaara?«, fragte er ihn anklagend. Darauf bekam er jedoch keine Antwort, stattdessen sah der Jüngere teilnahmslos an ihm vorbei. »Endlich jemand, der klar bei Verstand ist!«, lachte Naruto erleichtert über das Erscheinen des Neuankömmlings auf. »Ich will gar nicht wissen, warum du hier bist, Naruto«, seufzte Kankuro. Kümmerte sich dann aber gleich wieder um den Koffer, der sich mit einem Klick öffnete, um sich dann mit einer Phiole mit Wasser und einer Dose mit rot gefärbten Tabletten zu bewaffnen. Zwei der Tabletten hielt er Gaara hin. Dieser nahm eher unfreiwillig die Phiole aus seiner Hand und zog mit den Zähnen an dem Korken, um ihn anschließend wieder weg zu spucken. Mit dem Wasser zusammen warf er sich diese ohne weiteres ein. Er hasste diese kleinen Biester, aber sie hatten ihm sprichwörtlich schon des Öfteren den Kopf gerettet. Unterdrückten sie immerhin ein wenig das Wachstum seines kleinen Parasiten, der sich herrlich in seinem Kopf ausbreitete. Die Dosis, die er sich einwarf, war um ein vielfaches erhöht worden, damit es überhaupt eine Wirkung erzielte. Und würden diese Teile deswegen nicht solche beschissenen Nebenwirkungen auslösen, würde er sie viel öfter schlucken. Diese Dinger verursachten nämlich starke Depression und ließen ihn zu einem aufgewühlten, heulenden und selbstmordgefährdeten kleinen Wicht verkümmern. Im Moment aber hasste er den Anblick, der sich vor ihm auftat um einiges mehr. Sakura hielt Sasukes Kopf und untersuchte ihn gründlich. Erleichtert war sie erst, als sie keine Schäden an diesem ausmachen konnte. Sein Körper hingegen war allerdings schwer beschädigt worden. Stumm richtete sich Sakura auf und musste resigniert feststellen, dass sie Sasuke hier nicht Reparieren würde können. Sie musste so schnell wie möglich mit York Kontakt aufnehmen. Nur wem konnte sie dort noch trauen? Außer sie würde sich an seinen älteren Bruder wenden, aber das hatte Sasuke ihr strengsten verboten. Zu ihrem Bedauern hatte sie leider keine andere Wahl. Er würde es verstehen. Hoffte sie jedenfalls. »Lasst uns gehen. Sasuke wird sterben, wenn er es nicht bis ins Versteck schafft«, kämpfte sie gegen ihre aufgewühlte Stimme an. Bei ihren Worten bekam Gaara wahrlich das Würgen. Er kochte vor Wut und wollte ihr am liebsten eine verpassen. »Du saublöde Kuh! Dieser Schrott da ist nichts weiter als Blech!! Wie kannst du da von Sterben faseln?! Ich habe die Schnauze voll mir dieses Geheule solchen Perversen, wie euch noch länger anzuhören!!«, schrie er sie an. »Wen meinst du mit pervers?«, fragte Naruto grob. Langsam war er genervt von den Ausrastern dieses Psychopaten. »Du und dieses Püppchen da! Ihr steckt so viele Gefühle in diese Altmetalle, dass ich einfach nur noch kotzen könnte! Was soll dieser kranke Scheiß überhaupt?! Was erhofft ihr euch davon? Naruto, dein Mädchen mit den Riesentitten ist tot. Finde dich damit ab, verdammt! Sei endlich ein Mann und kümmere dich um deinen kleinen Hosenscheißer!!« Erschrocken über Gaaras verbalen Angriff setzte Naruto reflexartig zu einem Schlag an, aber Kankuro hielt ihn rechtzeitig am Arm fest. »Und du Hübsche. Ich weiß zwar nicht was zwischen dir und diesem Schönling lief. Besonders gut kann es ja nicht gewesen sein, wenn er nicht mal im Stande war, eine verklemmte Ziege, wie dich dazu zu bringen die Beine für ihn breit zu machen! Und jetzt wird er dir niemals mehr das geben was du brauchst! Im Gegensatz zu mir!! Ich bin aus Fleisch und Blut, also ignorier das nicht ständig!!« Mit scharfem Blick fixierte Gaara sie böse. Sakuras Gesichtszüge spannten sich vor Wehmut. Wie fremdgesteuert schritt sie auf den GS zu und schlug ihn mit der flachen Hand schlagartig ins Gesicht. Der Schlag hallte durch die leere Halle und versetzte die anderen Beiden in eine Schockstarre. Völlig perplex über die Ohrfeige, die Gaara hatte einstecken müssen drehte er den Kopf wieder zu ihr. Dabei bewegte er sich fast wie in Zeitlupe. Gefühlte hunderte verschiedene Emotionen spiegelten sich in seine Augen wider. Angefangen von Fassungslosigkeit bis wehleidig hin zur grenzenloser Wut. »Rede nicht so über Dinge die du nicht verstehst«, schrie sie ihn mit Tränen gefüllten Augen an und erwiderte mit ganzer Körperspannung seinen Blick. Im Moment wusste Gaara nicht wie er reagieren sollte, entschied sich aber für das Erste was ihm in den Sinn kam. Mit einer ruckartigen Bewegung knallte er seine Stirn gegen ihre und stieß Sakura mit einem lauten Aufschrei zu Boden. »Fotze!«, schrie der GS laut und baute sich gefährlich über das vor Schmerzen krümmende Mädchen auf, die sich wimmert die Stirn hielt. »Ich mach dich jetzt kalt.« War alles was Gaara über die Lippen kam. Daraufhin zuckte Sakura heftig zusammen und zweifelte keine Sekunde daran. Angestrengt machte sie Anstalt sich aufzurichten. Sie wollte nur noch weg von ihm. Doch das Schwindelgefühl hatte sie bereits befallen und machte es ihr unmöglich. Im nächsten Augenblick spürte sie einen heftigen Tritt gegen ihren Bauch und stieß mit jaulendem Schrei die Luft aus den Lungen. »Gaara!! Hast du sie nicht mehr alle?!«, schrie Naruto entsetzt. »Lass den Scheiß, verdammt!!«, schrie Kankuro ebenfalls. Beide setzten sich in Bewegung um diese kranke Szene zu stoppen. Doch Gaara starrte mit wirrem Blick hinter sich und gab ihnen eine stumme Warnung. Es würden Köpfe rollen, wenn sie auch nur versuchen würden ihn anzufassen. Und noch bevor er sich wieder seinem Opfer zuwenden konnte und seinen Plan in die Tat umsetzte, legten sich im nächsten Augenblick schmale Finger um seinen Nacken und zwangen ihn leicht herunter. Entsetzt musste der GS sich eingestehen, mit dieser Handlung mal so überhaupt nicht gerechnet zu haben. Sakura hatte sich mit letzter Kraft aufgerichtet und presste nun ihre Lippen hart gegen seine und versuchte auch, wenn etwas ungeschickt ihn dazu zu bewegen den Mund zu öffnen. Gaara war aber viel zu schockiert als das er zu irgendeinem Gedanken fähig war. Geschweige denn um gescheit auf den Kuss zu reagieren. Als er dann nicht weiter drauf einging, biss Sakura ihn unsanft auf die Lippe, so dass er sein eigenes Blut schmecken konnte. Der kurze Schmerz und der Geschmack von Eisen ließen ihn überraschend aufstöhnen, was sie dazu nutzte um den Kuss zu vertiefen. Gaara wollte nicht glauben was gerade geschah. Er spürte wie er anfing zu zittern und alle Mordgedanken, die er noch vor wenigen Sekunden ihr gegenüber hegte, sich in Luft auflösten. Nicht, weil sie besonders geschickt mit ihrer Zunge umging, sondern dass es eine solche Wirkung auf ihn hatte. Er konnte zwar nicht wirklich beurteilen ob sie gut darin war - denn, er selbst hatte in seinem Leben nur zwei Frauen geküsst. Und bei beide malen war es eine Erfahrung auf die er verdammt noch mal hätte verzichten können!-, aber ihr weicher Mund, dieser süße Duft, der sie umgab und den Geschmack von Eisen, der ihm in die Nase stieg, degradierte ihn gerade zu einem blutigen Anfänger. Schlimmer noch. Erwischte er sich dabei, wie er begann wegen eines Kusses an zu stöhnen. Dabei imitierte er nur das was sie machte und ließ ihr völlig die Führung. Wäre das nicht demütigend genug machte sich nun auch seine untere Region bemerkbar. Sicher wäre er einfach sein Verlangen nachgegangen, aber das dieser blonde Idiot und sein Bruder dabei zuschauten, oder ihnen förmlich die Decke auf den Kopf fiel, war es im Anbetracht dessen nicht gerade reizvoll. Er musste wieder klar denken, bevor ihm wirklich alles egal wurde. Gaara sträubte sich zwar, doch er zwang sich dazu und nahm Abstand von Sakura und drückte sie von sich. Völlig aus dem Atem starrte er sie verständnislos an. »Was sollte das?!«, fragte er aufgebracht und war sichtlich überfordert mit der Situation. Seine Brust hob sich vor Aufregung und ließ ihm die Hitze zu Kopf steigen. Die junge Haruno wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, da fiel er ihr schon wieder ins Wort. »Das habe ich dir nicht erlaubt!«, keifte er und drängte sich an den beiden anderen Männern, die nicht weniger verstört waren, vorbei. Schmerzlich drückte Sakura ihre Hände gegen die Stirn und war mehr als irritiert über seinen Ausbruch und der Röte, die ihm ins Gesicht gestiegen war. Langsam zog Sakura den Atem ein und straffte wieder ihre Schultern. Etwas wackelig auf den Beinen schritt sie schweigend zu Sasuke, um sich nur noch ihm zu widmen. Sie hatte nicht vorgehabt dieses Monster zu küssen, aber sie sah keine andere Möglichkeit, um ihn zu beruhigen. Ganz gleich, wie viel sie darüber nachdachte. Es war ihre einzige Chance um zu überleben. Nur, warum fühlte sie sich dann so elend? Er wollte sie umbringen. Daran bestand kein Zweifel, aber auf eine verdrehte und seltsame Weise wirkte er eben noch so unschuldig. Zittrig legte sie Sasukes Körper nach vorn und war den Tränen nahe. Sie konnte die Zeit wirklich nicht damit verschwenden sich wegen des GS ihren Kopf zu zerbrechen. Zügig wischte Sakura sich mit dem Ärmel die Tränen ab, als sie eine Hand auf ihre Schulter spürte und sie zusammenzucken ließ. Kankuro sah sie wieder mit ruhigen Augen an und strich ihr beruhigend über die Wange. »Hass dich dafür nicht. Es hat dir das Leben gerettet.« »Bist du jetzt auch noch von der Rolle«, Kankuro?!, mischte Naruto sich aufgewühlt ein. »Wir stecken bis zum Hals in Scheiße und du hältst es für eine gute Sache, dass Sakura sich mit diesem Wichser herumleckt?!« Naruto verstand überhaupt nichts mehr. Wie verrückt konnte der Tag denn noch werden? »Denk nach, du Spinner! Man kann mit Gaara nicht reden, wenn er so in Rage ist! Dir müsste doch aufgefallen sein, dass er Gefallen an ihr gefunden hat, was aber nicht bedeutet, dass sie sicher vor ihm ist.«  »Ja, weil er komplett verrückt ist! Ich habe doch gesagt, wir hätten ihn zurück lassen sollen! Statt das Gaara uns auch nur im Entferntesten nützlich ist, wird er uns am Ende noch alle umbringen!! Für diesen Bastard sind wir nichts weiter als Spielzeug, das er wie Dreck behandelt. Wegen Leuten wie euch, läuft er überhaupt noch lebend herum«, schnaufte Naruto und verschränkte die Arme vor der Brust. »Was laberst du da?! Ich hatte nie vor-«, verteidigte Kankuro sich entrüstet. »Ach, red kein Scheiß! Wie oft hast du schon mit dem Gedanken gespielt endlich Schluss zu machen?! Du wärst sogar dazu in der Lage, weil Gaara verrückt genug ist deine Pillen zu schlucken. Kankuro, denkst du denn wirklich ich bin zu blöde um zu bemerken, wie du dich ständig davon abhältst seine Medizin zu präparieren? Ja, ich weiß. Ihr seid Brüder und so. Nur ist Gaara eine tickende Zeitbombe!«, sagte er weiter und wandte sich ebenso an das Mädchen. »Und was bewegt dich dazu diesem Psycho zu helfen, Sakura? Ich kapiere das nicht. Er schlägt dich zusammen, nur weil er irgendwelche Komplexe hat! Kann ja sein das du für solche Kreaturen Mitleid empfindest, aber siehst du denn nicht das er total kaputt ist?!«. Auch, wenn Naruto sich zu viel raus nahm, war er davon überzeugt dass solche wie Gaara nicht existieren durften. Nur verstand das Niemand. »Genug Naruto! Es stimmt. Ich spiele oft mit dem Gedanken, aber nicht weil ich einen Groll ihm gegenüber hege. Sondern, weil es für ihn vielleicht sogar am besten wäre. Außerdem kannst du dir überhaupt kein Urteil über Gaara erlauben. Ja, ihm ist alles egal und er würde uns alle kalt machen, wenn er Bock drauf hätte. Aber das hat er noch nicht! Temari und mir steht er trotz all dem zur Seite! Und du lebst doch auch noch! Dabei kann er dich und dein Fetisch überhaupt nicht ausstehen. Zumal er noch nie einem Kind etwas angetan hat. Eher im Gegenteil! Ich habe selbst mitangesehen, wie er bei einer Gruppe Kinder einen Hauch von Empathie aufbrachte. Du kannst dich also freuen. Gaara wird ohnehin mit diesem Ding in seinen Kopf kein weitere Jahr mehr durchhalten.« Kankuro ballte die Fäuste. War er sich im Klaren, wie es wirklich um seinen Bruder stand. Wie eine Flut brach alles über Sakura ein. All diese Informationen über das Leid dieser Leute und ihren eigenen Gefühlen, begangen sie zur erdrücken. Scheinbar existierte dieses verfluchte Toyo nur noch um das Leben eines jeden zu zerstören und nun würde es sie ebenfalls betreffen. Darauf war sie nicht vorbereitet worden. Dafür war sie nicht bereit. Ihre Augen füllten sich erneut mit Tränen, dabei blickte sie auf Sasuke, seinen Verletzungen, das baldige Ende das ihm drohte. Gab es denn nichts mehr, an das sie sich festhalten konnte? Sie schloss nur für einen kurzen Moment die Lider. Im Nächsten, wurde ihr schwarz vor Augen und verlor sich dabei tief in ihr Bewusstsein.  Plötzlich schlug sie die Augen auf, hob ruckartig den Kopf und starrte beinah seelenlos Geradeaus. Sie begann ihre Umgebung klarer zu sehen und ließ ihren Verstand rasen. Naruto erschreckte sich vor der hastige Bewegung und ging einen Schritt zurück. »Sakura? Was ist mit dir?«, besorgt versuchte Naruto ihren Blick zu fangen. Doch diese schien ihn nicht mehr wahr zu nehmen. »Kankuro, du musst so schnell wie möglich Sasuke zum Versteck fahren. Bringe ihn zu der Kammer und schließe ihn daran an. Seine Lebensenergie darf auf keinen Fall auf null fallen.«  Statt Kankuro auch nur anzusehen, ging sie wieder zu der großen Stahltür zum Schalter und öffnete die Luke, wo sich zuvor noch die Kugel befand, die ihr geholfen hatte die Tür mit Energie zu versorgen. Beim Entfernen der Kugel schaltete sich das Licht über der Tür abrupt ab und ließ die Anwesenden kurzweilig im Dunkeln. Die Lampen, die hoch über ihren Köpfen hingen sprangen kurz darauf an und erhellten die Halle mit den übriggebliebenen Birnen, die nicht zuvor geplatzt waren. Es war nun ersichtlicher was sich in der Halle befand. Ein Dutzend leere Wassertanks standen in einer Reihe und waren teilweise stark beschädigt. Ebenso wurden Gerätschaften für schwere Lasten verteilt liegen gelassen. Umgeworfene Regale, so wie haufenweise Akten und Laboruntersielen auf den Boden verstreut, die teilweise durch das Wasser aus den Tanks vernichtet waren. Sakura schaute mit leerem Blick nach oben und starrte in eine der Kameras, durch die Shinjo sie sehen konnte. Er ließ den Strom durch die Halle und das gesamte Gebäude fließen. Ihm war es nun gleich ob er die Aufmerksamkeit der Menschen auf sich zog, war er doch bereits mit seinem Gefängnis eins geworden. Während die Anderen kaum Sakuras eigenartiges Verhalten und plötzlichen Sinneswandel folgen konnten, betrachtete Shinjo die Situation neugierig. »Sie haben dir wohl mehr angetan als mir, Projekt Sakura«, dachte Shinjo schwermütig. »Fraglich ist nur ob es zu deinem oder zu deren Schutz war.« Grinsend wandte Shinjo dann seine Augen von dem Bildschirm und richtete sich auf. Er würde dem Mädchen und ihren Begleitern Zeit verschaffen müssen. Ohne zu zögern befahl er seinen Auswucherungen sich in Bewegung zu setzen und ein Loch durch die Decke zu stoßen, denen er dann folgte. »Anschließen? Ich habe doch kein Plan von den ganzen Ablauf, den es bräuchte um irgendetwas zu bewerkstelligen«, fragend und empört darüber schaute Kankuro zu dieser veränderten Persönlichkeit und begriff nicht was in Sakura gefahren war. »Was hatte sie nur vor?« »Du wirst schon verstehen, sobald du es siehst. Nimm Naruto mit. Er kennt sich hervorragend mit Cyborg Technologie aus.« »Was?! Aber dein Sasuke ist doch was völlig anderes. Ich bin nicht sicher ob ich so schnell dahinter komme, wie dieser überhaupt konstruiert wurde«, stieß Naruto lautstark aus. Ihn beschlich ein ungutes Gefühl. »In der Kammer sind Pläne. Karin wird euch dabei helfen. Macht das Nötigste, um den Rest kümmere ich mich, sobald ich wieder zu euch stoße.« Sakura's Verhalten ließ sie beinah unmenschlich wirken. »Karin? Ich dachte, die Beiden wären nur zu zweit hier«, überlegte Kankuro angestrengt und wurde stutzig. Dieser Name, so beiläufig wie er auch klang, kannte er eine Frau mit genau diesen Namen. »Was hast du überhaupt vor?«, fragte Naruto stirnrunzelnd. »Ich brauche etwas, um den Ersatzkörper des Prototyps funktionsfähig zu machen. Auch, wenn er seinen jetzigen kaum gerecht wird. Es wird aber reichen bis ich wieder nach York zurückkehre. Den anderen Körper kann ich nicht zu meinen Schutz verwenden. Da dieser schon zu viel Energie verlor. Wenn ich weiter warte, wird der Kopf des Prototypen Schaden nehmen. Ich muss dazu in die Sule-Corporation«, sagte Sakura weiter ohne jegliche Emotion. »Du willst was?!«, rief Naruto panisch. Kankuro blickte zwischen den Beiden und war jetzt schon überfordert mit der ganzen Sache. Die Sule-Corporation war für ihn selbst eine komplizierte Angelegenheit. Ein Reinkommen schien fast unmöglich. »Wie willst du das anstellen? Sie werden dich kaum rein beten und mit offenen Armen empfangen. Wenn sie auch noch herausfinden, wer du bist, werden sie dich in deine Einzelteile zerlegen«, warnte der junge Sule-Erbe sie deutlich. »Ich gehe nicht allein. Der GS wird mich begleiten.« Mit monotoner Miene schaute sie in die Richtung in die Gaara gelaufen war. Da er nicht mehr zu sehen war, befand er sich wohl bereits in der Kabine des Fahrstuhls.  »Gaara?! Bist du noch zu retten?!!« Naruto fiel aus allen Wolken. Doch Sakura blieb stumm. »Lass es gut sein, Naruto. Sie reagiert nicht mehr auf persönliche Fragen.« »Wie?« Entgeistert blickte Naruto von Kankuro zu der junge Frau oder das Ding was sie nun zu sein schien. Sakura blickte weiter vor sich hin und setzte sich erst in Bewegung, um ihre Tasche vom Boden aufzuheben. Sie warf sie über die Schulter und verstaute die Kugel darin. Danach steuerte sie wieder Sasukes leblosen Körper an, und legte stumm seinen Nacken frei. Mit einer kurzen Berührung mit Zeige- und Mittelfinger öffneten sich genau an dieser Stelle zwei kreisförmige Öffnungen von einem Durchmesser von Fünfmillimeter in seinem Nacken. Des Weiteren berührte sie die gleiche Stelle bei sich selbst und sorgte dafür das zwei feine rosige schlauchartige Fäden sich suchend heraus schlängelten. Naruto war über den Film, der sich vor ihnen abspielte nicht so geschockt wie Kankuro, der einen hektischen Schritt nach hinten machte und wohl den letzten Glauben an Gott verlor. Zuvor hatte Shinjo ja diesen Part bei Naruto übernommen. »Was passiert da?!«, wollte Kankuro mit panischer Stimme wissen. »Tja, du hast das Beste verpasst. So, ganz menschlich ist dieses Mädchen nämlich auch nicht. Darf ich vorstellen? Projekt Sakura.« Irgendwie war Naruto nicht zum Scherzen zu mute. Witzig war es aber allemal, das Kankuro und er die Einzigen Normalos hier waren. »Projekt?« ›Was haben sie nur aus euch gemacht??‹ sprach der junge Sule eher zu sich selbst als zu Naruto. Sakura drehte sich zur Seite und schaute abwesend vor sich hin. Während dieses rosige Etwas, das aus ihren Nacken ragte sich an Sasukes Körper anschloss, verweilte Sakura völlig ruhig in ihre Position und wartete. Es vergingen nur Sekunden, aber irgendetwas passierte vor den Augen der Beiden. Sie sahen wie Sasuke aufatmete und versuchte mühsam die Augen zu öffnen. Noch bevor dieser realisieren konnte was geschah, trennte Sakura die Verbindung und wandte sich wieder zu ihm. »Du wirst die beiden zu uns führen und sie über alles informieren, was deine Lebenserhaltung betrifft. Den Rest überlässt du ihnen und Karin.« Wie zuvor blieb ihr jegliche Emotion fern. Sasuke hob den Blick und starrte in die kalten Augen, die er so verachtete. »Du tust es schon wieder. Hör auf Sakuras Bewusstsein zurückzudrängen«, warnte der Cyborg sie finster. Völlig unbeeindruckt nahm sie den Blick von ihm und schaute zu den anderen beiden. »Ihr solltet nun gehen. Alles weitere sagt er euch.« Naruto traute ihr zwar jetzt noch weniger, ließ sich aber nicht zweimal bitten und bewegte sich auf Sasuke zu. »Tut mir leid, Mann«, sagte Naruto leicht beschämend und hob den demolierten Körper etwas weiter an um sich hinter Sasuke zu setzen. »Ist doch egal«, gab Sasuke von sich und würdigte dem Blonden keines Blickes. Es war zwar verdammt eng mit zwei Mann hinten zu sitzen, doch es würde gehen, entschied Naruto und legte behutsame seine Arme um den Schwarzhaarigen und hielt ihn fest. Der Ältere blickte noch zu Sakura, die sich gerade Richtung Gaara aufmachte. Er war sich sicher dass es kein gutes Ende nehmen würde. Auch, wenn er nicht vermag zu wissen was Sakura eigentlich genau war. »Warte!« »Ich habe etwas für dich!« Kankuro steuerte sein Bike an und öffnete manuell die rechte Seitenfläche. Eindrucksvoll ragten einige Handfeuerwaffen hervor. Kankuro nahm zwei raus und suchte nach den passenden Patronen, die er mit den beiden Pistolen Sakura in die Hände legte. »Die andere ist für Gaara. Sag ihm, er soll seine Fähigkeiten, nicht zu sehr beanspruchen.« Sakura nickte nur und steckte die Waffen anschließend in den Rucksack. Kurz darauf marschierte sie ohne ein weiteres Wort los. Kankuro schaute ihr noch hinterher, eher er sich seinem Bike zuwandte und Vorne einstieg, um mit brüllendem Motor den Schacht wieder zu verlassen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)