Gib mir eine Chance! von Sunaki (SasuSakuGaa) ================================================================================ Kapitel 17: Ein weiteres Ziel ----------------------------- Sakura POV Der Fuß schmerzte noch immer, als ich aus dem Taxi stieg. Ich ließ es mir aber nicht anmerken. Während der ganzen Fahrt über hatte ich kein Wort mehr mit Gaara gesprochen. Die Befürchtung, dass mein Auto gestohlen worden war, hatte sich bewahrheitet. Überrascht deswegen war ich nicht. Ich wäre es wohl gewesen, wenn wir den Käfer dort noch vorgefunden hätten. Leider musste ich feststellen, dass Gaara diese Art der Bestrafung nicht wirklich zur Kenntnis nahm. Gewohnt hielt er mir die Wagentür auf und reichte mir helfend eine Hand. Genervt schob ich sie beiseite und versuchte es selbst. Dabei verlagerte ich das Gewicht auf den stärkeren Knöchel. Gerade als ich mich zu sicher fühlte, gab der Fuß nach. Zum Glück fing Gaara noch rechtzeitig meinen Sturz ab und zog mich anschließend mit ernster Miene an seine harte Brust. »Lass dir doch helfen, verdammt!«, zischte mein Freund verärgert. Ein Fan von meiner Sturheit war er wahrlich nicht. Als dann der Fahrer, gleich nachdem er abgerechnet hatte, losgefahren war, öffnete sich fast im selben Augenblick die Haustür. Frau Sabakuno kam zu uns nach draußen gestürzt und rief: »Sakura, was ist passiert? Hat dir jemand was getan??« Ein Anflug von Hysterie lag in Karuras graublauen Augen. »Nein, nein. Ich habe nur nicht richtig aufgepasst und bin in einen Graben gerutscht«, beschwichtigte ich sie halb lächelnd. Schnell kehrte Erleichterung in ihren zarten Zügen zurück. Bis zu dem Punkt, wo ein gewisser Herr anfing Anstalten zu machen, sich zu bücken. Daraufhin spürte ich beinah selbst eine innere Unruhe in mir hochsteigen. »W-Was machst du da?« Ich fasste ihn an den Schultern, um ihn von seinem Vorhaben abzuhalten. »Dich tragen«, teilte er mir kurz mit und nahm mich ohne Weiteres auf den Arm. Die Röte, die mir nun ins Gesicht stieg, war kaum zu ertragen. Ich konnte es einfach nicht ausstehen, wenn man mich so tätschelte. Vor allem dann nicht, wenn Zeugen in der Nähe waren. Schon allein von meinen Eltern aus, konnte ich es nicht abhaben. Sie trauen mir nämlich rein gar nicht zu. Zudem taten Sasukes ständige Belehrungen dieser groben Abneigung ihr Übriges. »Gaara, ich bin selbst dazu imstande zu gehen. Lass mich runter!«, wies ich ihn barsch an, doch ohne Erfolg. Das ich noch wütend über meinen gestohlenen Besitz war, schien ihm kaum was auszumachen. »Stell dich nicht so an. So schwer bist du auch nicht.« Diese Nüchternheit in seiner tiefen Stimme war mal wieder herzallerliebst. »Darum geht es überhaupt nicht!« Beleidigt wollte ich mich aus seinen Armen winden, aber seinem festen Griff war ich erbarmungslos ausgesetzt und hatte dem nichts entgegenzusetzen. Ohne groß noch darüber nachzudenken, betrat Gaara die Wohnung. Seine liebe Mutter folgte uns mit fragenden Blick. Diese ritterliche Tugend ihres jüngsten Sprösslings schien eher befremdlich auf sie zu wirken. Mitten im Flur blieb Gaara dann doch stehen und ließ seinen Blick über das Mobiliar kreisen. Grimmig stellte er sofort fest, dass etwas anders war. »Du hast sauber gemacht«, richtete er sich an Kurara, die es gleich bejahte und erklärte, dass sie in Sorge um mich versuchte sich abzulenken, indem sie anfing, das Haus zu putzen. Wobei ich überhaupt keinen Unterschied zwischen dem Vor- und Nachher ausmachen konnte. Seufzend ließ Karura ein wenig die Schultern hängen. »Dass es dir überhaupt aufgefallen ist. So viel war gar nicht zu machen« Ihr schien das im Nachhinein etwas unangenehm zu sein. Ein kühles 'Danke' murmelte Gaara und ging geradewegs auf das Badezimmer zu. Nicht nur, dass ich mich noch vom ersten Schock erholen musste. Nein, jetzt hatte sich dieser Mann scheinbar auch etwas in den Kopf gesetzt, dass er stur anpeilte. Und zu hören, dass seine Mutter es für nötig hielt, hier sauber zu machen, war auch alles andere, als eine frohe Botschaft. Stumm ergab ich mich schlussendlich meinem Schicksal und verdaute die Schmach, die mich nun überkam. Er setzte mich auf den Wannenrand ab und musterte mich eingehend. »Braucht ihr noch etwas?«, fragte Karura besorgt. Sie hatte ihren Kopf zwischen Rahmen und Tür gesteckt und schaute zu uns herüber. »Nein, lass uns allein.« Gaaras Tonfall klang untypisch grob. Als hätte einer von uns ein Verbrechen begangen und müsse sich nun seiner Gnade erweisen. Insgeheim fand ich das jetzt sehr erotisch. Im Gegensatz zu seiner Mutter, die er damit kurz verstummen ließ. »Kein Grund gleich frech zu werden. Dann gehe ich eben deine Schwester besuchen. Das Frühstück habe ich euch übrigens für später aufgehoben.« Gereizt stampfte sie davon. Karura hatte wirklich etwas gegen grobe Umgangsformen. Da kam mir gleich die Frage, wie Gaaras Kindheit ausgesehen haben musste. Vermutlich recht steif. Würde immerhin vieles erklären. Kein Wunder, dass er Sarkasmus und einigen meiner Späße nichts abgewinnen konnte. Nachher hörte man nur noch, wie meine potenzielle Schwiegermutter beim Herausgehen die Türe hinter sich schloss. »Jetzt ist sie böse auf dich«, seufzte ich erschöpft. »Und wenn schon! Ich mag es nicht, wenn man meine Putzfähigkeiten infrage stellt. Ich bin gewiss gründlich, da braucht es ihre Hilfe wirklich nicht. Zumal es meine Wohnung und nicht mein Kinderzimmer ist, in das sie rein und raus spazieren kann!« Okay. Er hatte also seinen Standpunkt. Aber musste er denn gleich deswegen so mies werden? Karura kam offensichtlich mit schwierigen Situationen nicht zurecht und suchte sich Dinge, um sich davon abzulenken, oder davor zu fliehen. Am besten hielt ich mich zurück, um keine mittelschwere Katastrophe auszulösen. Stattdessen überlegte ich mir lieber, wie ich mein Auto wiederbeschaffen sollte. Vielleicht würde ich ausnahmsweise ja Glück haben und bei einem Abschleppdienst was erreichen. Ich sollte jedenfalls ein paar Anrufe tätigen, bevor noch mehr Zeit verging. Gerade wollte ich Gaara um das Telefon bitten, da sah ich schon, wie er den Verbandskasten aus dem Medizinschrank kramte. »Was hast du vor?«, fragte ich neugierig. »Dich waschen.« Was?! Augenblick mal! »Was ist bitteschön mit Fragen?« Mir strebte nun wirklich nicht der Sinn danach, dass er mich wie ein schmutziges Kleinkind in die Wanne steckte. »Sakura, du stinkst nach Blut! Ich vergesse mich sonst, wenn ich noch länger diesen Anblick ertragen muss!« Schön und gut, aber wo bleib da die Frage? Missmutig gab ich den geschundenen Körper eine gründliche Prüfung. Gaara hatte recht. Ich sah furchtbar aus. Eine Schicht aus Dreck und Erde war nur sparsam von meiner Haut entfernt worden. Zudem hatte ich an einigen Stellen fiese Schrammen. Und der Ekel über das getrocknete Blut an meinen Haaren stieg mir auch allmählich in die Nase. So wie ich aussah, musste ich all seinen Selbsterhaltungstrieb in höchster Alarmbereitschaft versetzt haben. »Na schön. Du bekommst deinen Willen.« Ich konnte es ihm schließlich nicht übel nehmen. Empfand Gaara es doch als äußerst intim, mich zu umsorgen. Und irgendwie war es ja auch ganz süß. Hatte ich nicht das Gefühl, das ich damit sonderlich zur Last fiel. Zufrieden mit der Antwort nahm er die Verbandsschere und schnitt erst mal die Schichten meines Verbands am Kopf durch, den er mir dann behutsam von der Wunde wickelte. »Und? Wie schlimm ist es?«, fragte ich nach gewisser Zeit mit gesenktem Kopf. »Mit sechs Stichen hat man dich genäht. Bin ich froh, dass du noch glimpflich davon gekommen bist«, seufzend kniete er sich vor mir, um den Knöchel zu begutachten. »Hast du eigentlich noch Kopfschmerzen?« Etwas wehmütig hob er das Kinn. Ich brauchte etwas, um zu reagieren. Gott, wie das nervte. Hatte Gaara eigentlich eine blasse Ahnung, wie traurig er aussah, wenn er mich mit diesen Blick anschaute? Langsam bekam ich ein schlechtest Gewissen. Da ich mit diesem blöden Unfall für seinen Kummer verantwortlich war. Das war doch völliger Blödsinn! Wo er jetzt ohne Rücksicht meinen Fuß in beiden Richtungen bewegte. »Ahh!«, zuckte ich vor Schmerzen zusammen. »Du wirst dich in nächster Zeit schonen«, sagte er bestimmend und fuhr damit fort, mir den übrigen Verband zu entfernen. Erst als er damit fertig war, richtete er sich wieder auf und stellte Seife und Shampoo bereit. »Wenn du kannst, zieh dich bitte schon mal aus. Ich hol dir den Bademantel«, ließ er mich wissen und verließ dann gleich darauf den kleinen Raum. Ich sah ihm noch hinterher und wunderte mich über den leichten Befehlston in seiner Stimme. Er war eindeutig nicht so gefasst, wie er vorgab zu sein. Angeschlagen wie ich war, zog ich mir die kurze Hose über die Hüften und achtete darauf, mir nicht wehzutun. Was mir nicht sonderlich zu gelingen schien. Freundlicherweise konnte man im Krankenhaus ein paar Klamotten entbehren. Meine eigenen waren nicht mehr zu gebrauchen und landeten gleich im Müll. »Warte, ich helfe dir!« Gaara trat wieder an meiner Seite und half mir bei dem Shirt. Ich hatte gar nicht bemerkt, wie lange ich jetzt schon damit zu kämpfen hatte. Langsam schob er mir das lästige Kleidungsstück über den Kopf. Dabei ging er sehr behutsam vor. Mit seinem nächsten Handgriff löste er mir den BH und streifte ihn mir von den Schultern, den er dann zu den Haufen fallen ließ. So, wie ich ihn dabei beobachtete, stieg eine Wärme in meine Brust und mein Herz verkrampfte sich ein wenig. Er war so tief in seiner Konzentration versunken, als er am Rand des Baumwollschlüpfers zupfte und ihn über die schlanken Beine streifte, dass es ihm nicht einmal auffiel. Der erste Blickkontakt, der uns daraufhin traf, nutzte ich dazu, um Gaara einen Kuss zu stehlen. Schonungslos hatte mich der Drang danach gepackt. »Wofür war der?«, fragte er leicht irritiert. »Weiß nicht. Du beeindruckst mich gerade.« Verlegen suchte ich mir einen Punk auf den Boden aus. »Tu ich das?«, skeptisch zog er die Augenbrauen zusammen. Zur Antwort gab er mir dann aber einen Kuss auf die Hände und sah mich einfach nur an. Anschließend half Gaara mir schweigend in die Wanne, wo ich mich vorsichtig auf ein Bein stützten konnte. »Dreh dich bitte mit den Rücken zu mir«, sagte er ruhig und nahm die Brause von der Halterung. Mein Blick war starr auf die Wand gerichtet. Dabei erwischte ich mich, wie mir die Knie weich wurden. Ich wusste auch nicht warum, aber das Gaara mir so viel Aufmerksamkeit schenkte, war mir ein etwas peinlich und ließ mein Herz noch höher schlagen. Gaara POV »Ist es recht so?« Um die richtige Temperatur zu prüfen, richtete ich den Wasserstrahl auf ihre Beine. »Hmm?« Sie wirkte abwesend. Mir war die Röte um ihre Stupsnase nicht entgangen. Bestimmt ging Sakura wieder durch den Kopf, warum ich es so gerne tat. Einen wirklichen Grund dafür hatte ich keinen. Augenblicke wie diese, empfand ich besonders entspannend und genoss dabei unsere gemeinsame Zeit. Während ich meine Hände über ihre Kurven gleiten ließ, zählte ich wie so oft jeden ihrer Muttermale. All ihre Besonderheiten prägte ich mir ein, um das Glück, dass ich gefunden hatte, zu genießen. Ihre Verletzungen, die der Unfall mit sich brachte, würden mir nur kurzweilig die Sicht auf ihre Schönheit trüben. Ebenso das scharlachrote Blut, das sich nun mit der Flut mischte, die ihr über das Haar strömte. Es zog sich wie eine Vene über ihre Wirbelsäule, an den Hüften vorbei und schlug unnachgiebig auf den Boden auf. Die pulsierende Farbe, die mich so fesselte, erinnerte mich daran, wie machtlos ich mich fühlte, nicht für sie da gewesen zu sein. Geduldig ertrug ich das flüssige Eisen, das mir beinah die Sinne raubte. In Blut hatte ich noch nie etwas Schönes gesehen, da es mir bereits zu oft begegnet war. Momentan aber spendete es mir ungemein viel Trost und verführte mich zu Träumereien. »Wieso sagst du denn nichts?« Ihre Stimme hatte mich geweckt. »Sollte ich denn?« »Ich habe dir bestimmt Sorgen bereitet. Es tut mir leid.« »Keine Entschuldigungen. Es war ein Unfall oder etwa nicht?« »Ja.« »Dann hast du dir nichts vorzuwerfen.« »Du bist zu nachsichtig mit mir. Du könntest mir auch einen Vorwurf machen, dass ich Sasuke angerufen habe - obwohl es auch eher ein Unfall gewesen war. Dennoch. Ich bin froh, dass er trotz unsere böse Trennung nicht gezögert hat, mir zur Hilfe zu eilen. Sasuke fällt es immer leicht seine Gefühle hinter allen anzustellen. Auch wenn er ganz schön wütend auf mich war.« Genervt senkte ich den Duschkopf. Scheinbar dachte Sakura sich nichts dabei, ihren Ex gerade jetzt zur Sprache zu bringen. War sie in ihr typisches Plaudern geraten. Mir passte es überhaupt nicht, dass dieser Name sich zwischen mir und der Frau drängte, die ich liebte. Vor allem jetzt war er reinstes Gift für uns. »Sakura! Hör auf!!« Abrupt hielt sie inne und sah überrascht zu mir herüber. »Was meinst du?« »Bitte. Ich will nicht, dass du ihn erwähnst. Nicht, wenn wir uns einen Moment wie diesen teilen. Du kannst mir später davon erzählen, aber nicht jetzt! Nicht hier, wo du nackt vor mir stehst und ich darum kämpfe, nicht über dich herzufallen.« »Gaara, ich wollte nicht ...«, gestand Sakura. »Ich weiß, dass du es nicht böse meinst. Nur will ich nicht gegen seinen Schatten ankämpfen müssen. Halte mich ruhig für verrückt, aber selbst deine Gedanken an diesen Kerl, machen mich rasend!« »Entschuldige. Das wollte ich nicht.« Schuldbewusst wandte sie ihren Blick von mir und wich mir weitgehend aus. Seufzend gab ich etwas nach: »Tu mir einfach den Gefallen und halte ihn raus, wenn nur Platz für uns beide ist.« Ich gab ihr einen festen Kuss, der ihr, so lange er andauerte, zeigen sollte, wie ernst ich es damit meinte. Sakura POV Seufzend ließ ich mich aufs Sofa sinken. Nach der Reinigung meines geschundenen Körpers und der butterweichen Behandlung, fühlte ich mich nun wie flüssiges Gelee. Dazu beigetragen hatte auch der Bademantel, der nicht nur einen himmlischen Geruch nach frischer Wäsche ausdünstete, sondern auch weicher, als ein Beet voller Gänsefedern war. Einen Freund mit hausfraulichen Fähigkeiten zu haben, hatte seine Vorteile. Ich selbst würde die Wäsche nie so hinbekommen. Weswegen ich mir insgeheim überlegte den Bademantel auf ewig anzubehalten. Sich darin beerdigen zu lassen würde womöglich Haufen von Fragen aufwerfen, aber irgendwie würde ich es durchbringen. Als Letzten Willen oder so. Leider fanden meine Wunschvorstellungen ein plötzliches Ende. Das Geräusch von Geschirr klimperte leicht im Hintergrund. Widerwillig öffnete ich ein Auge. Gaara stellte gerade ein Tablett mit Pfannkuchen, lauwarmem Tee und gemachten Broten auf den Tisch ab. Auffallend war aber, dass er so ziemlich ausgefertigt ausschaute. Mit weißen Shirt und schwarzer Jeans war er definitiv nicht dazu bereit mit mir zu kuscheln. Zumal der leckere Duft, der von ihm ausging, mir in die Nase stieg und mich auf ganz andere Gedanken brachte. Er hatte doch tatsächlich das Parfum aufgetragen, was ich schon vor Wochen ihm zum Geschenk machte. »Hast du, noch was vor?«, fragte ich leicht irritiert. »Ich muss noch ein paar Dinge klären. Danach gehe ich zu meinen Eltern nach Hause. Es wird vielleicht spät werden«, antwortete er ruhig. »Du lässt mich einfach zurück?«, spielte ich gekünstelt aufgebracht. »Meine Mutter kommt nachher noch. Ich werde sie von unterwegs aus anrufen, damit sie nicht so lange bei meiner Schwester bleibt. Und für den Fall, dass du noch auf die Toilette musst, stell ich dir die Krücke hin.« Grimmig musste ich feststellen, dass Gaara sein Wohlfühlprogramm beendet hatte. »Musst du denn sofort gehen?« Mein Ton war albern in die Länge gezogen. »Nicht unbedingt. Aber ich hatte vor, es schnell hinter mich zu bringen.« »Dann bleib doch.« Ich griff nach seiner Hand und zog ihn zu mir runter. »Wo ich gerade Gefallen daran gefunden habe, wie du dich um mich kümmerst.« Gedankenverloren legte ich meine Hand an seine und ließ die Finger ineinandergreifen. Belustigend sah Gaara mir zu, wie ich mit seiner Hand spielte. »Es muss ja nicht gleich sein«, gestand er und machte es sich auf dem Sofa gemütlicher. Ich zog die Beine ein und richtete mich zu ihm auf, um Platz auf seinem Schoß zu nehmen. Dabei ignorierte ich den leisen Protest. »Was soll das werden?« Dem nichtssagenden Blick, gegen den ich mich nun stellen musste, machte mich auf eine spielerische Art angriffslustiger. »Die Zeit sinnvoll nutzen«, grinste ich verlockend. Minimal hob er den Muskel unter seiner nicht vorhandene Braue an. »Ich weiß ja nicht, ob es so sinnvoll wäre dir, noch mehr zuzusetzen.« Den Kopf leicht zur Seite geneigt, versuchte er ein wissentliches Lächeln mit seiner ernsten Darbietung zu überspielen. Bei einem Versuch blieb es letztendlich auch, als seine Finger Anstalten machten, am Knoten des Bademantels zu zupfen. »Sei nicht so«, schmollte ich. Für einen Tag hatte ich wahrlich genug gelitten. Mir jetzt noch damit zu kommen, was klüger wäre, konnte ich wirklich nicht gebrauchen. Als hätte er meine Gedanken gelesen, ließ Gaara sich nicht noch mal bitten, und zog an dem Ende der Schlaufe. Die Öffnung, die er damit geschaffen hatte, ließ das weiche Material leicht von meiner Haut gleiten. Ein Hauch von kühler Luft schlug mir nun auf meine Blöße und hinterließ eine angenehme Gänsehaut. Mit den Handrücken streichelte er kaum spürbar über meinem flachen Bauch und verstärke das Gefühl, was sich in mir aufbaute. Es hatte sich ein Kribbeln in meinem Unterleib bemerkbar gemacht. Ich versuchte, nicht direkt schwach zu werden. Was mir wesentlich schwerer fiel, als ich es hätte zugeben wollen. Doch wie Gaara seelenruhig seinen Blick über meinem Körper wandern, ihn bewundern ließ, erregte mich so viel mehr, als die direkte, grobe Art, die ich so oft gefordert hatte. Erneut damit umzugehen wusste ich wieder nicht. War es mir ein Rätsel, wie es ihm gelang, mit nur kleinen Gesten mein Inneres zu berühren. Das Gefühl, das mir in den Kopf stieg, brachte meine Wunde am Hinterkopf zum Pochen. Fragend sah Gaara mir wieder ins Gesicht. »Du wirst rot«, merkte er nachdenklich an und fuhr mit den Fingern leicht nach oben, bis hin zwischen dem Tal meines Busens. Zu hören, war nur die sanfte Berührung unsere aneinandergeratene Haut. Seine Hand suchte sich fließend einen Pfad, ohne auch nur die Spitzen zu berühren. Dabei ließ er das Dekolleté hinter sich und führte den Weg unter meine linken Brust weiter. Vorfreude stieg in mir hoch und regte sich in meinen Rippen und ließ mich nach Luft schnappen. Das verräterische Kribbeln hatte sich summend in meinen Venen ausgebreitet und überzog nun die leicht dunkle Haut der Brustwarzen.   Als würde er die Qual weiter auszukosten wollen, ignorierte Gaara die sich bietende Gelegenheit. Stattdessen streichelte er weiter über die Fläche meines Rücken weiter und zeichnete die einzelnen Konturen der Wirbelsäule nach. Wie ein Sturm brachte er mich zum Beben und versetzte mir einen tief sitzenden Stich, der sich in all meinen Blessuren, pulsierend bemerkbar machte. Flehend kreuzte ich seinen Blick. Eine Wildheit lag darin verborgen, die mich regelrecht versuchte zu verschlingen. Beinah glaubte ich zu fallen, als ich im Begriff war, mich darin zu verlieren. Mit dem Arm hatte Gaara mich gestützt und überbrücke den wenigen Raum zwischen uns. Gaara POV Das intensive Grün ihrer Augen, dass unter einem Schleier aufkeimender Lust zu mir durchschimmerte, weckte all meine Instinkte. Ich wollte sie so sehr, wie sie mich. Kaum spürbar streifte ich ihre Nasenspitze mit meiner. Hörte meinen Namen auf ihren Lippen. »Sakura ...«, säuselte ich ihr leise ins Ohr. »Ja?« Ihre Stimme bebte ein wenig. Ebenso wie das Gefühl ihrer Lippen, die sich entlang meines Kiefers bewegten. »Willst du das hier wirklich?« Ihren Kuss umging ich, indem ich ihre Schulter freilegte, über diese streifte und mir einen Punkt unter ihrer Ohrmuschel aussuchte. »Warum fragst mich das?« Ihre Augen waren geschlossen, während sie die Aufmerksamkeit auskostete, die ich ihr schenkte. »Du bist verletzt. Ich will dir nicht wehtun.« Ein Biss in ihr Ohrläppchen ließ sie erschaudern. Gleich darauf spürte ich ihre schmalen Finger in meinem Haarschopf greifen und zwang mich sie anzusehen, als würde sie sich um ihr Recht betrogen fühlen. »Gaara. Ich bin nackt und mehr als bereit. Mach dir darüber keine Gedanken. Es wird schon gehen.« Ihr Kuss war fordernd und zeigte mir deutlich, was sie von mein Zögern hielt. Langsam schälte ich ihr den Bademantel gänzlich von den Schultern. Achtlos fiel er zu Boden. Der Anblick ihrer Konturen, den durchdringenden Seifenduft, der noch immer an ihre rosige Haut haftete und diese sich um ihre nackten Brüste spannte, sorgten dafür, dass mir rapide das Blut in den Unterleib pumpte. Mit der Handfläche glitt ich über ihren bloßen Oberschenkel. Das Verlangen sie unter mir zu begraben und zu nehmen, war unerträglich. Hörbar erregt schnappte Sakura nach Luft, als ich ihr begierig über die Rundungen um ihre Hüfte herum fuhr. Ein Stück weit hob ich sie an und brachte sie dazu sich auf die Knie aufzurichten. Diese Nähe brachte meinen restlichen Widerstand zum Bröckeln, als mir ihr Busen verführerisch über das Gesicht schwebte. Einen der Nippel bekam ich mit den Lippen zu fassen, den ich leicht mit der Zungenspitze umkreiste. Sanft sog ich ihn zwischen meinen Zähnen. Ihr wohlklingendes Stöhnen drang mir ins Ohr, das zu einem kurzen Schrei ertönte, als ich leicht mit dem Kiefer zubiss. Der schmerzvolle Klang, den sie ausstieß, turnte mich auf eine erschreckende Weise an. Länger wollte ich es auch nicht hinauszögern und griff gierig nach der Gürtelschnalle, als mich im selben Augenblick die grausame Realität zurückholte. Das zweite Mobiltelefon, das ich wieder anfing zu benutzen, fing an zu vibrieren. Ich war erschrocken darüber, wie unvorsichtig ich inzwischen gewesen worden war. Dieses Handy befand sich nur einem einzigen Grund in meinem Besitz, den ich heute um so mehr verfluchte. Keinesfalls dufte ich riskieren, dass sie etwas bemerkte. Um besser an das Gerät heranzukommen, hob ich das Becken. Ich griff nach meiner Hosentasche. Das Display zeigte den Namen eines Typen, den ich seit Monaten nicht mehr gesprochen hatte. »Was willst du? Ich habe dir bereits schon mitgeteilt, dass ich das nur mit Helen machen werde.« Meine Stimme war stumpf. Jede Art von Emotion war verschwunden. Als ich den Namen der anderen Frau aussprach, spürte ich, wie Sakura sich anspannte. »Darum geht es ja. Steck ihn wieder ein und komm vor die Tür. Weißt du ich, spiele nicht gerne Chauffeur.« Seine Äußerung traf mich wie ein Schlag. Er war hier?! Automatisch richtete sich mein Kopf in Richtung Fenster, das zu Straße führte. Direkt aus meiner sitzende Position konnte ich nichts erkennen. Mir Gedanken darüber zu machen, dafür blieb keine Zeit. Ich musste  hier raus. Sakuras Wohlergehen stand auf dem Spiel! Ich kappte die Verbindung und hob den Bademantel auf, um ihre Blöße zu bedecken. »Sakura ich muss gehen!« Ich schob ihr Gewicht von meinem Schoß und versuchte verkrampft mich wieder runter zu bringen. »Was ist denn auf einmal los? Wer war das?? Wer ist diese Helen?! Gaara!!« Ihre Stimme klingelte mir in den Ohren, als ich rasch nach einer Jacke suchte und sie überzog. »Unwichtig! Lass keinen rein! Hast du verstanden?!« Ihre Person nahm ich immer weniger wahr, als ich die Wohnung verließ. Vor der Einfahrt stand tatsächlich ein pechschwarzes Auto, was mir völlig fremd war. Anders sah es mit diesem Typen aus, dessen Bekanntschaft ich gerne ungeschehen machen würde. Er war an der Haube gelehnt und prüfte mich abschätzend durch seine altmodische Sonnenbrille. Vom Körperbau her war er eher unscheinbar. Kurzes blondes Haar, langer schlaksiger Körper. Kaum jemand, der danach ausschaute einem kaltblütig eine Kugel in den Kopf zu jagen. Ein Erscheinungsbild, was er gezielt formte. Ihn jetzt vor mir stehen zu haben, ließ meine Adern gefrieren. »Lass uns fahren«, gab ich grob die Anweisung, als ich im Begriff war, die Beifahrertür zu öffnen.   »Was ist? Willst du uns nicht miteinander bekannt machen?« Zögerlich sah ich zu ihm und sah dieses widerwärtige anzügliche Grinsen. Der Grund dafür war direkt hinter mir. Sakura war mir humpelnd bis zur Tür gefolgt. »Gaara, wer ist das?« Schützend hielt sie den Mantel geschlossen. An ihrer Haltung und der bleichen Miene erkannte ich, dass sie Angst hatte. Ich konnte es nicht glauben. Sie war mittendrin und zur weiteren Zielscheibe geworden. »Geh rein verdammt!«, schrie ich Sakura regelrecht an. Dabei war mir nicht entgangen, dass ich dadurch für nur noch mehr Angst sorgte. Vielleicht hatte ich Glück und sie würde bis heute Abend aus meinem Leben verschwunden und nichts weiter, als ein schöner Traum gewesen sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)