Gib mir eine Chance! von Sunaki (SasuSakuGaa) ================================================================================ Kapitel 2: Erinnerungen ----------------------- Sakura POV Mehr als die Sicht auf Sasukes Rücken war mir nach seinem seltsamen Verhalten nicht geblieben. Ich fühlte mich schlecht. Sasuke war immer noch wütend. Und ich konnte es ihm wirklich nicht verübeln. Am Ende hatte ich mehr kaputt gemacht, als beabsichtigt. Mir ist erst spät klar geworden, das wir über vieles hätten reden müssen. Vielleicht wäre unsere Trennung dann nicht so in Streit ausgeartet. Schließlich waren Sasuke und ich einmal Freunde gewesen. Auch, wenn ich mir sicher war das ein Gespräch unsere Beziehung nicht gerettet hätte. Auf einmal brachte mich eine zarte Berührung an meinen Fingern wieder in das Hier-und-Jetzt. Gaara stand noch immer neben mir. Er sah mich nicht an, doch er suchte mit seine Hand nach meiner Nähe. Ich senkte den Blick zu unseren schüchternen Händen und da wusste ich, dass es kein Fehler war. Ich liebte diesen schweigsamen jungen Mann, der kaum ein Wort mit anderen wechselte, aber das war auch nicht immer nötig. Mit einem Lächeln erwiderte ich seine Zuneigung und hielt seine Hand. »Lass uns gehen. Die Schokolade schmilzt uns noch weg.« Ich schenkte ihm noch ein Lächeln, das er so gerne sah, und verabschiedete mich von der belebten Stadt, der mein brummender Freund nichts abgewinnen konnte. Ohnehin war ich froh darüber ihn überhaupt aus der Wohnung bekommen zu haben. Er mochte den Rummel der Menschen nicht. Mein Schatz hatte aus diesem Grund keinerlei Freunde. Er war ständig allein, bevor ich in sein Leben getreten war. Er meinte zwar immer ihm würde das nichts ausmachen, aber so leicht ließ ich mich nicht abwimmeln. Ich wollte unter Menschen und bei jeder Gelegenheit zog ich ihn mit. Gaara brauchte einfach jemanden, der ihm zeigte wie man lebte. Zuhause angekommen zog ich mir die Sandalen aus und ließ sie einfach achtlos liegen, obwohl ich wusste, dass es nicht so bleiben würde. Gaara mochte Ordnung in seinem Leben. Und da ich nicht die Ordentlichste war und öfter meine Spuren hinterließ, räumte er die Sachen meistens ohne ein Wort darüber, weg. Ich hatte ihn mal gefragt ob er es sehr störend fände, dass ich etwas unordentlich war. Zu meiner Überraschung sagte er mir, er sei froh, dass auch ich kleine Schönheitsfehler hätte. Er fand mich so perfekt, dass es ihm fast unheimlich war. Wirklich eine nette Umschreibung dafür zu sagen ich sei schlampig. Ich entschuldigte mich zwar und versprach Besserung, tat es aber nie. So war ich nun mal. Mit Sasuke hatte ich ständig solche Auseinandersetzungen, weil meine Schuhe nicht weggeräumt waren, obwohl ich einen begehbaren Schuhschrank besaß, den ich aber nie zu benutzen schien. Wer brauchte auch schon so viele unnötige Schuhe? Und überhaupt. Sasuke war es doch der ständig mit einem neuen Paar aufgetaucht war und wollte das ich sie trage. Dabei habe ich nicht mal einen solchen Schuhtick. Am besten ich verdrängte diese Zeit. Davon war ich eh nur genervt. Ich machte mich lieber auf den Weg ins Bad. Die Hitze hatte mir echt zu schaffen gemacht. »Ich nehme ein Bad, möchtest du mitkommen?« Schon aus reiner Gewohnheit fragte ich meinen Freund. Gaara mochte es mit mir zu baden, wobei es nicht so oft mit Schweinereien geendet hatte, wie ich es mir manchmal wünschte. Zu meiner Enttäuschung war mein Schatz nämlich ziemlich geizig was meinen Zucker betraf, dabei waren wir schon seit einiger Zeit ein Pärchen. Wir kannten uns nun fast sechs Monate, haben uns aber lange Zeit gelassen bis wir Intim wurden. Die Trennung mit Sasuke hatte mich schwerere getroffen, als ich mir eingestehen wollte. Ich weiß nicht ob es die Liebe zu ihm war, oder der Gedanke eine jahrelange Freundschaft verloren zu haben. Ich weiß nur es hat wehgetan. Vor Monaten hatte ich oft darüber nachgedacht zu Sasuke zurückzugehen um ihn zu bitten mir zu verzeihen. Sogar mich wieder zurückzunehmen. Wie ich ihn einschätzte, und auch nach der Begegnung heute, glaube ich sogar das er mir nachgeben hätte. Doch, wenn ich in Gaaras Augen sehe ertrage ich den Gedanken nicht ihm weh zu tun. Dazu war ich nicht fähig und musste einfach akzeptieren, das eine Trennung wirklich hart sein konnte und man manchmal eben nicht schwach werden durfte. Jetzt, war ich nur noch glücklich darüber das ich geblieben bin und Gaara kennenlernen konnte. Er war so anders in der Art, wie er mich liebte. Fast fühlte ich mich wie ein pubertierender Teenager, wenn er so sanft war und Dinge zu mir sagte, das mir die Schamröte ins Gesicht schoss. Irgendwie war dieses Verliebtsein mit Sasuke an mir vorbeigezogen. Meistens hatte er gesagt wo wir hingehen, selbst beim Sex war er es immer der bestimmt hat. Ich weiß auch nicht, aber bei Sasuke blieb ich nie lange standhaft und ließ ihm seinen Willen. Ich kann mich auch nicht erinnern das ihm meine Meinung besonders interessierte. Wenn ich 'Nein' sagte, machte er trotzdem sein Ding. Es war gelinde gesagt extrem anstrengend mit ihm. Dennoch fragte ich mich warum es zwischen mir und Gaara nicht öfter zum Sex kam. Seine Unerfahrenheit kann doch nicht allein der Grund sein oder? Es ist ja nicht so als ob ich nichts mehr dazu lernen würde. Mit Sasuke hatte ich solche Probleme zum Anfang nie. Eher konnten wir nie die Finger voneinander lassen. Auch, wenn die Leidenschaft die er dann aufbrachte wieder schnell verpufft war. In den letzten Jahren hatte ich das Gefühl, dass er sich dazu zwingen musste. Bis heute hatte ich nicht herausgefunden warum. Ich erinnerte mich wie wir mit seinen Eltern verabredet waren um den Silvesterabend mit ihnen zu verbringen. Davor hatte ich erfahren, dass mein Wunschverlag den Roman, an dem ich geschrieben hatte, nicht ins Boot holte wegen der guten Qualität, sondern weil ein gewisser Uchiha meinte, er müsste sich in meinen Traum eine Autorin zu werden einmischen und mir Türen öffnen, die ich aus eigener Kraft überwinden wollte und auch musste. Flashback Anfang Sakura POV »Wie konntest du mir das antun?!«, schrie ich und war vor Wut angespannt. Sasuke stand vor mir ohne Bedauern. Er war eher genervt von meinem Ausbruch. »Ich verstehe dich nicht. Du arbeitest jetzt beim Verlag, wie du es dir gewünscht hast, dein Buch wird für einen Neuling mit einer hohen Auflage gedruckt. Du verdienst gutes Geld und jetzt fällt dir nichts anderes ein, als mir wegen so einem belanglosen Detail eine Szene zu machen?« Dieser Mann war sich wirklich keinerlei Schuld bewusst. Ich verkrampfte mich. So sehr das mir die Finger weh taten. »Belanglos? Du hast der Chefredakteurin einen hübschen Betrag dafür gezahlt, dass sie mich unter Vertrag nimmt und mein Buch veröffentlicht! Ich brauche dein verfluchtes Geld nicht!« Meine Stimme hörte sich beinah schrill an. »Da bin ich anderer Meinung«, setzte er an. Er machte eine kurze Pause und musterte mich abschätzend. Sandfarbene Seide schmeichelte meine Konturen, wie eine zweite Haut und reichte mir knapp übers Knie. Dazu trug ich dunkle tiefrote Pumps mit Pfennigabsätzen. Mein Haar war zu einem strengen Dutt hochsteckt, den ich mit frechen Strähnen an der rechten Stirnseite auflockerte. »Diese Idioten wollten dir eine Absage erteilen, ohne dass sie wirklich einen Blick in deine Bewerbung riskierten. Ich habe sie lediglich dazu gebracht, ihre Meinung noch mal zu überdenken«, sagte er in einem kühlen Ton. Ich geriet ins Stocken. »Woher weißt du das?« »Sie haben angerufen, um dir mitzuteilen, dass sie sich zurzeit keine namenlosen Träumer leisten konnten. Da du mir aber seit Wochen in den Ohren lagst wie gern du von ihnen unter Vertrag genommen werden würdest, habe ich mich mit der Redaktion getroffen, um denen auf die Sprünge zu helfen.« Ich konnte meinen Zorn kaum noch bändigen. »Du hattest kein Recht dazu! Das ist nicht fair!« »Das sehe ich anders. Du bist jetzt nicht mehr irgendeine Frau. Die Welt da draußen weiß jetzt wer du bist. Ich kann es mir nicht leisten, dass man von deinen hoffnungslosen Versuchen zu Schreiben erfährt, und du dich von einem Nebenjob zum anderen schlägst. Nur in der Hoffnung, dass irgendwann einmal jemand dein Geschreibsel als gut befindet.« Etwas zerbrach in mir gerade in dem Augenblick und die Anspannung zerfiel in tausende kleine Stücke. Mein Blick wurde stumpf. Da spürte ich, dass es meine Liebe zu ihm war, an der ich so gehangen habe. »Geschreibsel …?«, ging mir tonlos über die Lippen. »Was denn sonst?« Er zog die Braue leicht hoch. Was ich sonst sehr süß fand, verhöhnte mich jetzt. »Ich hab dein Buch gelesen, als ich gerade nichts zu tun hatte. Es ist nichts Besonderes. Eher unscheinbar. Ich habe dir damit also einen Gefallen getan. Solltest du mir nicht etwas Dankbarkeit zeigen?« Seine Worte prallten an mir ab und verletzten mich nicht mehr. Ich blieb stumm, selbst das Klingeln seines Handys hörte ich kaum. »Ja?«, meldete er sich fragend. »Mutter? Von wo aus rufst du gerade an? Ich kenne die Nummer nicht.« Eine kurze Pause folgte und nur wenn man ganz genau hinschaute, sah man die Wand, die er sich im Laufe der Zeit aufgebaut hatte, bröckeln. Diese Frau war bisher die Einzige, die ich kannte, die Sasuke Uchiha aus dem Takt bringen konnte. »Ach, du hast jetzt auch ein eigenes Handy?« Er drehte sich von mir weg, um sein Lächeln zu verbergen. Obwohl es nicht an nötigem Geld fehlte, war Mikoto erstaunlicherweise sehr bodenständig und lebte gleichzeitig auch Jahrzehnte zurück. Sie versuchte jeden neumodischen Kram zu verleugnen. Sie schrieb sogar ihre Briefe noch immer mit der alt gewordenen Schreibmaschine, obwohl es auch etwas Romantisches an sich hatte. Ein Handy war also eine ganz neue Welt für sie. »Das hört sich gut an. Nachher im Auto stelle ich es dir richtig ein.« Erneut hörte er der anderen Frau aufmerksam zu. »Ich gebe dir auch meine andere Nummer für Notfälle.« »Was? Nein, wir sind fertig. Wir kommen runter.« »Wartet im Auto.« »Bis gleich.« Das Gespräch endete und somit auch seine sanfte Seite. Sasuke drehte sich wieder zu mir um und war wieder wie vorher. »Itachi und meine Mutter warten unten. Frisch dein Make-up auf und mach etwas gegen dein blasses Gesicht. Mutter soll sich nicht unnötig Sorgen machen. Ich gehe schon mal. Beeile dich bitte.« Die Bitte war sein einziger und letzter Versuch sich mit mir an diesen Abend zu versöhnen, aber gerade ließ es mich unberührt. Ich sah noch wie mein Partner sich seinen schwarzen Mantel und einen langen grauen Schal umlegte, bevor er an mir vorbeiging und mich in diesem leeren Raum mit der modernen, unterkühlten, weiß-schwarzen Einrichtung zurückließ. Wie befohlen schleppte ich mich ins Bad. Dabei versuchte ich mich mit gewohnten Bewegungsabläufen abzulenken und bekam nicht mit, wie Sasuke runter in die Halle zu ihnen in die Kälte ging, auch ihre Unterhaltung waren mir nicht wichtig. Erzählperspektive Der Anblick, der sich Sasuke auftat, gefiel ihm ganz und gar nicht. Seine geliebte Mutter stand vor und nicht in dem Gebäude, wo es sicher und warm war, sondern in diesem Meer aus hässlichen dunklen grauen Wolken, die seine Laune stetig vermiesten. Die automatische Glastür zog sich auf und blieb vor ihnen stehen und machte seinen Unmut kund. »Was macht ihr hier draußen? Kommt doch rein oder wartet gefälligst im Auto!« »Wieso denn? Es ist doch schön hier«, lächelte seine Mutter ihm frech entgegen und formte die kalte Masse in den Händen zu einem Ball. »Von Wegen. Es ist kalt und nass und überall laufen kranke Menschen herum.« Er blieb bei seinem Standpunkt, das seine arme liebe Mutter sich diesem verfluchten Wetter nicht auszusetzen hatte. Mikoto tat den kleinen Ausbruch ihres Jüngsten einfach ab und nahm sich noch mehr weißen Schnee. Sie liebte diese Zeit des Jahres. Man konnte so viele schöne Dinge machen: aussichtslose Schlachten schlagen, Freunde bauen, wie den dicken und berühmtesten Junggesellen der Welt, den Schneemann, Engelsspuren zurück lassen, Eislaufen, Glühwein trinken, sich in dicke wollige Schals wickeln, sich vor dem Kamin mit heißer Schokoladenmilch mit exakt drei kleinen Marshmallows und einem tollen Roman setzen oder auch mit seinem Liebsten einen romantischen Abend verbringen und sich vor dem Feuer lieben, so wie sie es letzte Nacht tat. Der Gedanke daran ließ sie wie ein Schulmädchen kichern. »Was erheitert dich denn gerade, Mutter?«, mischte sich jetzt ihr älterer Sohn ins Geschehen. Mikoto zuckte. »Ach nichts. Das ist nur etwas für Erwachsene, da sollten Kinder gar nicht erst hinhören«, winkte sie ab. Dass ihr Itachi schon 26 war ging wohl an ihr vorbei. Ihr Sohn grinste leicht beschämt, konnte er sich schon denken was gerade im Kopf seiner Mutter herum geisterte. Sasuke holte ihn wieder zurück. »Was ist mit dir? Solltest du nicht auf sie aufpassen?«, mürrisch wie immer ließ er seine Reibereien an ihm aus. »Ich wünsche dir auch einen angenehmen Abend, Sasuke«, sagte der Ältere in seinem üblichen wohlklingenden höflichen Ton. Es schien zu wirken. Sasuke wandte sich hastig ab. Eine leichte Röte lag nun auf seinen trotzigen Wangen. Die große Bruder-Karte war wie immer von Erfolg gekrönt. »Du weißt um was es mir hier geht. Mutter ist auch nicht mehr die Jüngste. Ich will einfach nicht, dass sie krank wird und sich was ei-« weiter kam er nicht, da traf ihm schon aus einer schwungvollen Rechten ein dicker kalter Schneeball ins Gesicht von einer nicht mehr all zu jungen, aber dafür verärgerten Frau. Itachi verzog leicht das Gesicht. Das war verdient, mein Lieber. Höchst sensibel mit Frauen war Sasuke ja schon immer, dachte sich der ältere Uchiha heimlich, mit einer Spur Sarkasmus. »Willst du mir damit etwa sagen, dass ich meinen Zenit schon längst überschritten haben soll, mein Junge?« Der Blick einer gekränkte Frau in der Blüte ihrer Jugend war selbst für den hartgesottenen Uchihasprössling nicht leicht zu verdauen. »S-so war das nicht gemeint!«, versuchte sein kleiner Bruder sich herauszuwinden. »Ach und wie war es dann gemeint? Auch mit meinen Jahren und zwei standhaften jungen Söhnen kann ich es noch mit jeder zwanzigjährigen aufnehmen.« Wohl etwas übertrieben meine Liebe. Wo kam auch immer diese maßlose Selbstüberschätzung seiner Familie her, das fragte der Erstgeborene sich nicht zum ersten Mal. »Soll ich es dir beweisen? Wir haben noch Zeit. Lass uns in die nächste Diskothek fahren und ich spann den ganzen jungen Hüpfern die Kerle aus!«, sagte sie sich ziemlich sicher. »Halte an dich Frau!« Sasuke putzte sich verstimmt den nassen Schnee vom Mantel. Diese kleine Streitereien erheiterten Itachi doch sehr, was seinem Bruder nicht unbemerkt blieb. »Was grinst du da vor dich hin? Hilf mir gefälligst!«, zischte er hilfesuchend. »Tut mir Leid, aber ich finde mich gerade mit dem Gedanken ab und überlege mir wo unsere liebe Mutter ihren Plan umsetzen könnte, schließlich ist Silvester, da wird es schwer einen geeigneten Ort mit würdigen Kandidaten zu finden«, lächelte Itachi unschuldig. »Itachi!«, schrie Sasuke beinah empört auf. »An Örtlichkeiten wird es uns nicht mangeln.« Spielte seine verrückte Mutter das böse Spiel mit und stellte sich in verführerische Posen. »Mutter!!!« Langsam aber sicher drehte Sasuke der Kopf. Hatten die Beiden denn etwa schon einen sitzen oder warum verhielten sie sich so eigenartig. Itachi lachte leise bei dem Anblick ihrer Mutter und der ganzen Situation, aber etwas fehlte. Er beruhigte sich und ihm fiel auf, dass Sasuke ohne seinen Schatten zu ihnen gestoßen war. »Wo hast du denn Sakura gelassen?«, fragte er jetzt etwas ernster. Der Bruch in dieser entspannten Stimmung brachte auch Mikoto dazu sich diese Frage zu stellen. Sasuke war sichtlich erleichtert, dass dieses Theater jetzt offenbar vorbei war. »Sie wollte sich noch mal frisch machen, also bin ich schon mal vor gegangen«, gab er in seiner gewohnten unterkühlten Art zurück. »Nicht doch. So habe ich dich nicht erzogen junger Mann. Das arme Ding muss sich ja jetzt schlecht fühlen, weil sie uns hier warten lässt.« Sie hielt inne als sie die Freundin ihres Jüngsten auf sie zukommen sah. »Da ist sie ja«, stellte Itachi kurz danach fest. Sakura POV »Tut mir leid Mikoto, dass ich euch hab warten lassen.« Ich stellte mich neben Sasuke und störte wohl die noch vor wenigen Augenblicken glückselige Familie mit meiner Anwesenheit. Ich trug über mein Kleid einen warmen nachtblauen Capuchon, mit goldener Stickerei aus feinen Goldfaden, einer der wenigen Kleidungsstücke, die mir noch selbst gehörten. Mein Lieblingsstück. Ich setzte mein trügerisches Lächeln auf, von den ich glaubte es würde wirken, aber keinem konnte ich was vormachen. Sie alle sahen, dass mit mir etwas nicht stimmte. Ich raffte meine ganze Selbstbeherrschung auf, um nicht los zuschreien und vermied jeden direkten Augenkontakt. Mikoto sah meine Misere und gesellte sich zu mir und legte einen Arm um mich. Sie war um einiges größer und eine wunderschöne Frau, trotz ihres fortgeschrittenen Alters. »Schön dich zu sehen Sakura und verzeih meinem Jungen, manchmal vergisst Sasuke wie man eine Frau zu behandeln hat. Stell dir vor, soeben hat er mir gesagt, ich sei eine alte vertrocknete Pflaume«, redete Mikoto auf mich ein, um die Stimmung wieder aufzulockern. »Mutter! So etwas würde nie sagen!« Ein weiteres Mal fiel Sasukes kühle Maske. Ihm war das gerade vor seiner Mutter äußerst peinlich. »Sei still. Mit dir redet keiner!«, brachte sie ihren Sohn grob wieder zum Schweigen. »Lass uns gehen, Sakura. Ich muss dir unbedingt von dem Buch erzählen, dass du mir empfohlen hast. Es war ziemlich schlüpfrig und hat mir geholfen richtig in Stimmung zu kommen. Mein Mann war ebenfalls begeistert!«, zwinkerte sie mir geheimnisvoll zu. Ich erinnerte mich an die letzte Shoppingtour mit Frau Uchiha, wie sie mir von ihrer Flaute mit ihrem Mann erzählte. Ich habe ihr einfach nur ein Liebesroman mit den sogenannten schlüpfrig Inhalt empfohlen. Die Sache damals war mir unsagbar peinlich. Mein Bedürfnis vom Sexleben der Eltern meines Freundes zu erfahren hielt sich in Grenzen. Bevor ich mich aber vor Scharm verkriechen konnte, drängte sie mich ins Auto, ohne auf die Männer zu warten, deren Aufgabe es gewesen wäre uns die Türen aufzuhalten. Sasuke versuchte seine Fassung halten, die jeden Augenblick platzen würde. »Reden die gerade über Sex?«, schaute er zu dem allwissenden Itachi verzweifelt herüber. »Dem scheint so. Tja, da musst du jetzt durch, Sasuke. Man sagt einer Frau in ihren besten Jahren nicht sie sei alt. Wusstest du nicht, dass eine Frau in den Vierzigern besonderes aktiv wird. Frag Vater, wenn du mir nicht glaubst.« »Hör auf! Ich will nichts davon wissen, ob meine Eltern immer noch Sex miteinander haben!! Für mich haben sie ein Gitter zwischen ihren getrennten Betten und so soll es auch bleiben!« Seine Stimme wurde hoch. Wie herrlich entspannt er war zwischen seiner Familie. Während die beiden noch um das Auto liefen, lachten Mikoto und ich herzlich über Sasukes peinliche Lage. Itachi zog die Braue hoch nachdem er die Fahrertür öffnete. »Wie wir zustande gekommen sind weißt du aber schon, oder?« Für eine sarkastische Frage klang es ziemlich ernst gemeint. Leider konnte ich nicht sehen wie Sasuke die Röte zu Kopf stieg. »Steig endlich ein! Vater wird noch aus der Haut fahren, weil wir zu spät dran sind«, versuchte er das Thema zu beenden. »Da hast du recht. Es reicht ja schon, dass wir einen Uchiha haben, der aus der Haut fährt«, grinste er seinen kleinen Bruder an, stieg dann endlich ein. »Lass mich in Ruhe!«, zischte Sasuke erneut und ließ sich bei uns beiden nieder. Prompt hörten wir auf zu lachen. »Was?!«, fauchte er uns böse an. »Nichts Schatz. Wir stimmen uns nur für die Nacht ein.« Ich konnte nicht mehr an mich halten und lachte laut auf, dabei hielt ich mir die Hand vor dem Mund. Sollte ich bei Sasuke nicht mehr bleiben, werde ich Mikoto und Itachi furchtbar vermissen. Sie waren wirklich das Herz dieser unterkühlten Geschäftswelt der Uchihas. »Der war gut Mutter«, sagte Itachi vom Fahrerplatz aus. »Ich sagte doch ich habe es noch immer drauf.« Sie stimmte in mein Lachen ein und gab mir einen Klaps aufs Knie, damit ich mich wieder beruhigte, was ich allerdings nur schwer hinbekam. »Ja, hast du, aber jetzt reicht es auch mit diesem Unfug!«, fuhr Sasuke uns beide grob an. Jetzt klang er mehr wie sein Vater und brachte uns damit endgültig zum Schweigen. Der Wagen sprang an und fuhr uns zum Restaurant, in dem wir Herrn Uchiha persönlich antreffen sollten. Unterwegs war es unangenehm still. Sasuke schaute stur aus dem Fenster und schien es zu bereuen, dass er das Lachen von Mikoto verstummen ließ. »Mom du wolltest mir doch dein neues Handy zeigen. Wenn du magst, schaue ich es mir kurz an.« Er wandte sich nicht von der kalten Jahreszeit ab, die an ihm vorbeirauschte, aber Frau Uchiha wusste sofort, dass ihr Sohn sich wegen seinem groben Ton entschuldigen wollte, es aber nur nicht zeigen konnte. Sie kramte nach ihrem Handy und holte ein Babysöckchen aus ihrer Prada Handtasche, die ihr Mann ihr aufgedrängt hatte, und zeigte ihm dann stolz ihre neuste Errungenschaft. Sasuke schaute verdattert. »Was ist das?« Er nahm das Handy, das im Söckchen mit kleinen blauen Auto Motiven drin war. »Das ist einer deiner Socken, die du als Baby getragen hast. Eignet sich perfekt als Handyschutz.« »Das sehe ich, aber warum nimmst du daf-« Beim Anblick seiner Mutter und der Socke in der Hand brach er ab. »Lasst gut sein. Ich muss nicht alles verstehen.« Er nahm das Gerät aus dem Schutzsöckchen und schaute es sich genauer an. »Das ist ein älteres Model.« »Habe ich ihr auch gesagt, aber Mutter wollte keinen neuen Schnickschnack.« Gab der Fahrer seine fünf Cent in die Waagschale. »Na und? Es funktioniert doch, oder etwa nicht?« Mikoto war gekränkt über die ständige Nörgelei ihrer Männer, weil sie nicht so modernisiert, wie sie war. »Schauen wir mal. Das Ding hat nicht mal Touchscreen«, fluchte er leise. Während Sasuke mit seiner Mutter versuchte das Tastenhandy zu enträtseln, sah ich dem grauen Himmel dabei zu, wie er alles Licht verschluckte. Ich wusste nicht mehr woran ich dachte, aber ich hätte es nie für möglich gehalten, dass ich noch an diesen Abend meiner Liebe begegnen, die mir dann später einige Tage nach Neujahrsbeginn das Leben retten würde. »Du musst wach bleiben, hörst du?«, seine Stimme war so weit entfernt. Wieso hörte Sasuke sich so panisch an. Hatte er etwa Angst? Es tut mir leid, ich wollte dir keine Sorgen bereiten. Flashback Ende Sakura POV »Sakura … ?« Mein Blick wurde wieder klarer und ich sah meinen Freund vor mir. »Sakura, was ist mit dir? Woran hast du gerade gedacht?«, fragte Gaara. »Hm? Nichts, ich dachte nur daran, wie gern du mit mir baden gehst«, grinste ich ihn frech an. Er zeigte keine Regung und sah mich starr an. »Ein andermal. Erst muss ich das hier wegräumen und danach noch etwas am Laptop regeln.« Er deutete auf die Einkäufe, die wir unterwegs noch getätigt hatten und brachte sie ohne weiteres in die Küche. Seine Antwort war wie gewohnt karg. »Du kannst manchmal so begriffsstutzig sein«, schmollte ich. »Hast du etwas gesagt?«, fragte Gaara aus der Küche. »Schon gut.« Seufzend schob ich die Erinnerungen an Sasuke und seine Familie zur Seite. Ein Teil meines Lebens waren sie schon lange nicht mehr. Leicht frustriert steuerte ich das Badezimmer an, das am Ende des Flurs direkt hinter dem Schlafzimmer auf der rechten Wohnseite lag. Ein verhältnismäßig großes Bad. Mit einer Dusche und Badewanne. Die Fliesen waren im hellen Türkiston, die kleine weiße Blätter als Muster hatten. Ein Fenster gab es auch, genau über der Wanne. Die Toilette hatte aber nun doch keinen Platz mehr hier gefunden, sie war separat am Ende des Gangs in der Mitte zwischen Wohn- und Schlafbereich. Ich öffnete das Fenster auf Kippe und ließ mir im Bad ausgiebig Zeit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)