Gib mir eine Chance! von Sunaki (SasuSakuGaa) ================================================================================ Kapitel 9: Karin Uzumaki ------------------------ Sasuke POV Schluckend trat ich einen Schritt zurück, war mir dieses Verhalten mehr als unheimlich. »Jetzt mal ganz langsam!«, versuchte ich sie wieder zu beruhigen. Mich ebenso. Sie sah zu mir herüber, wechselte wieder zu der arroganten Zicke und rückte ihre Brille zurecht. Dabei starrte sie auf mich herab, als wäre ich derjenige mit dem merkwürdigen Verhalten. »Was stehst du da auch herum und versuchst einer Frau, die sich offensichtlich in einer Notlage befindet, zu verführen? Falls es dir entfallen ist: Mein Kleid ist nass. Ich friere und seit dem gestrigen Frühstück mit meiner Tante habe nichts mehr zu mir genommen!«, beschwerte sie sich lautstark. Die spinnt doch! War doch nicht mein Problem. Anstatt hier so eine Show zu veranstalten, mir einen Vortrag zu halten, sollte sie sich lieber zusammenreißen und versuchen mich gnädig zu stimmen. Denn am liebsten hätte ich gleich den Sicherheitsdienst gerufen, um sie wegsperren zu lassen! Leider hatte sie recht. Sie befand sich in einer Notlage. Meine gute Erziehung hinderte mich regelrecht daran sie einfach vor der Tür abblitzen zu lassen, wo ich ihr schon mal anbot hier zu bleiben. Außer wenn mein Leben in Gefahr sah, aber dem schien nicht so. Ich war eindeutig der Stärkere, zudem hatte ich einen tollpatschigen, großen Wachhund, der auffällig ruhig war. Ich schaute zu meinem Vierbeiner. Sah, dass ihm unser Geplänkel ziemlich am Allerwertesten vorbeiging. Entweder war es ihm egal, dass sein Herrchen von einer Irren bedrängt wurde oder es ging von dem Mädchen keinerlei Gefahr aus. Naja, im Notfall könnte ich sie ja übers Knie legen. Es stand aber erst einmal anderes im Vordergrund. Sie musste aus diesem nassen Fummel raus, sonst würde sie noch ernsthaft krank werden. »Okay, vergessen wir das von eben. Du hast recht, du brauchst Hilfe. Ich habe sie dir angeboten, und die bekommst du jetzt auch!« Ich ging an ihr vorbei, bat sie einzutreten und schloss hinter ihr die Tür. Dabei bemerkte ich, dass sie gar keinen Koffer bei sich trug. »Hast du denn gar kein Gepäck?«, fragte ich ungläubig. Sie senkte beschämt den Blick und haderte wieder mit ihrer Antwort. Da war wieder dieses unschuldige Mädchen. »Bei der Buchmesse habe ich den Koffer für einen kurzen Augenblick aus den Augen gelassen. Als ich mich wieder umdrehte, war er weg. Ich habe ihn zwar gesucht, musste dann aber los, um meinen Flieger nicht zu verpassen.« Sie schien es wirklich zu bereuen so unaufmerksam gewesen zu sein. »Er wurde dir also gestohlen«, seufzte ich schwer. Sie nickte, sah mich dabei aber nicht an. »Gut ist passiert. Kümmern wir uns später darum. Ich gebe dir ein paar von meinen Sachen. Fürs Erste wird’s gehen. Du musst aber vorher aus diesem Zeug raus. Meinst du, du kannst dich ausziehen, ohne daraus ein Theaterstück zu machen?«, fragte ich mit göttlicher Geduld. Sie nickte erneut, ohne dabei ihr Wesen zu verändern. Welch Wohltat. »Ich bräuchte dafür aber deine Hilfe«, sagte sie nun kleinlaut. Was sollte das nun schon wieder? »Haben wir nicht gerade eben etwas ausgemacht?«, wurde ich wieder strenger. »Daran werde ich mich halten. Ich versuche es jedenfalls, aber so meine ich das nicht. Ich bekomme nur nicht von allein das Korsett auf.« Sie drehte sich herum, und zeigte mir ihren zugeschnürten Rücken. »Oh … «, war alles, was ich über die Lippen bekam. Machte mich dann aber an den Bändern zu schaffen und erlöste sie von ihrer Beengung, was sie mir mit einem erleichternden Stöhnen quittierte. »Danke«, wirkte sie nun recht erschöpft. Fragend schob ich die Braue hoch. Wieso setzt sie sich einer solchen Qual aus, nur um sich in dieses grässliche Kostüm zu zwängen? Musste ich das verstehen? »Wenn du magst, kannst du ruhig weiter machen«, säuselte sie ziemlich verrucht und unterbrach somit meinen inneren Monolog. »Passt schon. Ich hole dir ein Handtuch«, ließ ich sie kühl abschmettern, worauf ich einen beleidigten Blick beschert bekam, den ich gekonnt ignorierte. Ich gab ihr darauf eines der größeren Handtücher und deutete auf die Badezimmertür. »Du kannst dich im Bad umziehen«, sagte ich noch, bevor ich in mein Zimmer ging, um ihr ein paar Sachen von mir zu leihen. Nachdem ich etwas für sie fand, worin sie nicht gänzlich ertrinken würde, kehrte ich zu ihr zurück. Im selben Augenblick erstarrte ich bei ihrem Anblick, dem sie mich nun aussetzte. Dabei ließ ich die Kleidung in meinen Händen zu Boden fallen. Sie war gerade dabei ihr Haar zu trocknen, was an sich ja nicht verkehrt war. Zusätzlich zu meiner momentanen aufgebrachten Gefühlslage hatte sie sich aber ausgerechnet dort, wo ich sie zurückließ, auch noch weiter das nasse Zeug von ihrem schmalen Körper geschält. Jetzt stand sie mit nichts weiter als verführerischen schwarzen Dessous vor mir. Gegen den Drang sie ausgiebig zu betrachten kam ich nicht an, wobei stetiges Pochen in unteren Regionen mich daran erinnerte, dass ich seit Längerem keine Frau mehr hatte. Zügig schnappte ich mir die Kleidungsstücke, die ich vor Schock fallen gelassen hatte, und stürmte auf sie zu. Sie schreckte zusammen, musste sich aber gefallen lassen, dass ich sie am Handgelenk zu fassen bekam, um sie ziemlich grob ins Badezimmer zu verfrachten. »Du tust mir weh!«, schrie sie aufgebracht. »Sei still! Du hast sie doch nicht mehr alle!!«, keifte ich zurück. »Dich einfach vor mir zu entblößen! Einem völlig Fremden!!«, wurde ich lauter. Ich schubste sie ins Bad, warf ihr alles entgegen und schlug die Tür hinter ihr zu. »Da kommst du erst wieder raus, wenn du angezogen bist!« Ich versuchte wirklich mich zu beruhigen, aber dieses Weib machte mich fertig. Verflucht! Was war nur los mit mir?! Ausbrüche wegen einer halb nackten Frau waren mir völlig fremd. Dieses Biest reizte mich auf verschiedenen Ebenen zur Verzweiflung. Auf eine Art wollte ich sie vor sich selbst beschützen, andererseits konnte ich mich kaum noch beherrschen, nicht über sie herzufallen. Erschreckend an der ganzen Sache war, dass Naruto eine ähnliche Reaktion auf mich ausübte. Nur sah das Herfallen über ihn so aus, dass ich ihn erwürgen könnte. Und der Gedanke daran wurde immer verlockender. Eines stand fest: Diese Uzumakis waren Gift für meinen Seelenfrieden. Als ich nichts mehr hörte, bewegte ich mich von der Türe weg. Ich musste mich zusammenreißen, verdammt! Daraufhin zog ich mich wütend in mein anderes Bad, das an mein Zimmer angebaut war, zurück. Eine kalte Dusche wäre genau das Richtige, um wieder runter zu kommen. Dieser beschissene Tag konnte wirklich nicht noch schlimmer werden. Sakura POV Ein wenig länger unter der Dusche als geplant und ich war bereit mich meinem morgendlichen Training zu widmen. Dazu hatte ich mir ein Trainings-Top in Schwarz, das mir gerade eben unter den Busen reichte, mit passenden Leggins sowie weiße Söckchen mit der ebenso weiße Kapuzenjacke übergestreift. Aus dem Kühlschrank holte ich mir eine Flasche Wasser, schaute aber im Vorbeigehen noch, ob Karura schlief. Zur Erleichterung war alles in Ordnung, hoffte ich doch inständig sie würde über gestern Abend Stillschweigen bewahren. Es wäre wirklich peinlich, wenn sie uns deswegen ansprechen würde. Kurz überlegte ich, ob ich zu laut gewesen sei. Beim Gedanken an letzte Nacht wurde ich leicht verlegen. Ja, da gab es eindeutig Momente, wo ich nicht zu überhören war. Oh Gott! Ich konnte mich auf etwas gefasst machen, da war ich mir sicher! Mit der Wasserflasche gerüstet wagte ich mich ins Schlafzimmer. Gaara war von mir weggedreht, versuchte aber so zu tun, als schliefe er weiter, wobei ihm nicht wirklich danach war. Tonlos ging ich ums Bett herum, holte mein Handy mitsamt Schlüsselbund von meiner Nachttischseite und packte alles in die Beuteltasche, die ich mir soeben um die Hüfte schnallte. Ich sah zu ihm. »Gaara, ich gehe jetzt. Ich bin dann so in zwei Stunden wieder da. Soll ich noch etwas fürs Frühstück mitbringen?«, fragte ich versöhnlich. »Ist mir egal.« Im Moment schien es nicht so, als interessiere es ihn, was ich zu sagen hatte. Er war zu Recht verärgert. Ich schwieg etwas, biss mir dabei auf die Unterlippe. Natürlich hatte ich wegen meiner Aktion Schuld daran, aber nach dem, was wir letzte Nacht getan hatten, müssten doch noch ein paar Bonuspunkte übrig sein, nicht? Also versuchte ich es erneut: »Gibst du mir noch ein Kuss, bevor ich gehe?«, fragte ich ganz unschuldig. »Ich wüsste nicht, warum ich das machen sollte. Hattest du nicht noch etwas vor?« Seine Stimme war schrecklich abweisend, als wäre ich geradewegs gegen eine Mauer gerast und dabei zermatscht worden. Gaara konnte wirklich eiskalt sein. Schlimmer als Sasuke es jemals von sich behaupten könnte. Bei ihm war immerhin noch ein Funken Leidenschaft zu spüren, aber bei meinem Freund hier herrschte sibirische Eiszeit auf Langzeit. Und in diesem Zustand war es zwecklos ihm mit „Küsschen“ zu kommen. Er stellte auf stur. Und obwohl ich nicht der Typ war, mich jetzt zurückzuziehen, um ihm das Feld zu überlassen, waren die Umstände, dass es noch zu früh war und wir einen Gast zu Besuch hatten, nicht der richtige Moment, um mit ihm zu streiten. Bisher waren wir ohne ausgekommen, aber nur in einer richtigen Beziehung gab es hin und wieder Streit, um dem Ganzen eine Würze zu verleihen. »Dann nicht!«, rief ich aus und stampfte anschließend aus dem Schlafzimmer. Im Flur zog ich mir zügig die Laufschuhe an, verließ mit einem miesen Gefühl fluchend die Wohnung. Draußen kämpfte ich noch mit meinem Ärger. Später aber würde ich mit ihm reden und mich wegen der dummen Aktion entschuldigen, vorher aber reagierte ich mir meinen Frust beim langen Laufen ab. Ich atmete die durch den Regen feucht gewordene Luft ein, sah mich kurz um, packte noch ein paar Dehnungsübungen hinterher, legte mir die Kopfhörer des Smartphones auf und machte mich anschließend auf zu meiner persönlichen Route. - Es hatte gedauert, bis ich die Stadt erreichte. Langsam machten einzelne Läden sich daran zu öffnen. Das kleine Café, an dem ich wie jeden Morgen vorbeiging, war bereist geöffnet. Ich kaufte mir noch schnell einen Schokoriegel und wich anschließend dem schwachen Straßenverkehr aus. Es tat gut, in Ruhe den Kopf freizubekommen. Von den Straßen aus lief ich in den Park, mied dabei dunkle Ecken. Da es einfach unsicher war allein durchs Gehölz zu laufen, weshalb ich auch die Musik nur gerade so laut aufdrehte, dass ich noch immer meine Umgebung gut wahrnehmen konnte. Im Notfall kannte ich noch ein paar Griffe, um mich zu verteidigen. Sasuke hatte sie mir zum Glück beigebracht. Er war in der Schule in vielen Sportklubs, kannte daher einige recht gute Tricks, für die ich heute noch sehr dankbar war. Er war der Meinung, ich sollte lernen, mich zu verteidigen, wenn ich morgens schon auf den Lauf bestünde. So konnte ich Gaara jedenfalls überzeugen, dass er mich gehen ließ. Irgendwie verrückt, wie ähnlich sie sich waren, wenn es um meine Sicherheit ging. Auf dem Weg hatten sich durch den starken Regenfall überall Pfützen gesammelt, um die ich herumging, während mir hin und wieder ein anderer Läufer begegnete, wo wir uns beim Vorbeigehen grüßten. Die Sonne ließ auf sich warten, womit die kühle Luft noch ein klein wenig anhielt, was ich bis zum Ende ausschöpfen wollte. Zu diesem Zeitpunkt ahnte ich nicht was später noch geschehen würde. Erzählperspektive Karin saß seit geschlagenen fünfundvierzig Minuten in dieser Wohnung auf einem schwarzen weichen Ledersofa. In der Zwischenzeit hatte sie ihre Sachen in einem Korb zusammengetragen und sich mit diesem großen freundlichen Hund angefreundet, der es sich zur Aufgabe machte ihre Füße zu wärmen. Beim Umsehen fiel ihr diese ganz moderne schwarz-weiße langweilige Einrichtung, die ziemlich unterkühlt wirke, auf. Es schien nicht so, dass hier je eine Frau lebte, die weibliche Akzente setzte, um somit das Ganze wohnlicher zu gestalten. Nicht einmal ein Foto war hier aufzufinden. Sollte dieser hübsche Junge hier wirklich wohnen, musste mal etwas gemacht werden! Hier konnte man ja nur depressiv und zum Alkoholiker werden. Naruto hatte ja so etwas in der Art durchblicken lassen, dass dieser Typ sich gerne mal einen zu viel gönnte. Beim Wegräumen ihres Cosplays hatte sie ja auch hinter den Tresen einen schändlichen Fund, der zur Äußerung ihres Cousins passte, entdeckt. Leere Dosen, die Flasche Wein und dieser Autoschlüssel, der sich nun in ihrer Hosentasche befand, lagen verstreut auf den Boden. Hier gab es ein Problem. Noch konnte Karin aber nicht sagen, wie weitreichend es letztendlich war. Nun fragte sie sich, was er so lange in seinem Zimmer anstellte. Sie hörte noch immer das Wasserrauschen, demnach war er duschen. Ziemlich lang für ihren Geschmack. Ob sie ihn mit ihrem Auftritt zu sehr verstörte? Sie seufzte schwer. Wem machte sie eigentlich etwas vor? Niemand kam mit ihrem Verhalten klar, nicht einmal sie selbst. Sie ließ sich einfach zu sehr von ihren Emotionen hinreißen. Sie versuchte es ja zu steuern, aber es klappte nie. Immer war sie mit ihren Gedanken in den Wolken. Leider konnte sie es nicht abstellen. Dabei hatte sie sich schon erhofft, mit ihm einen Neubeginn zu starten. Später hörte sie dann doch die Tür, die zu seinem Zimmer führte. Karin straffte augenblicklich die Schultern und starrte in seine Richtung. Sasuke POV Dort saß sie mit meinem Shirt, Jogginghose und dem verräterischen Köter. Ihr Blick war geradeaus auf mich gerichtet. Sollte sie nach der Aktion nicht meinen Blick meiden? Ehrlich, dieses Mädel verhielt sich komplett anders als all die anderen Hühner, denen ich bisher begegnet war. Um ihr aber nicht noch mehr Aufmerksamkeit zuzugestehen, wandte ich mich stur ab, vermied somit alle weiteren Ausführungen ihres Theaterstücks. »Du hast dich anscheinend schon mit Devil angefreundet«, bemerkte ich scharf. »Scheint so. Er hat sich einfach vor meine Füße gelegt«, sagte sie völlig unbeeindruckt über meinen Tonfall hinweg und erdreistete sich auch noch dabei diesen seelenruhig hinter dessen Ohren zu kraulen, wobei der Verräter freudig mit dem Schwanz wedelte. Die Töle hatte sie schon mal um den Finger gewickelt, stellte ich mürrisch fest. »Tss, dieser Verräter ist immer so zuvorkommend gegenüber Frauen«, entfernte ich mich nun von ihnen und schaute stattdessen auf die Uhr. Es war fünf nach sieben. Ohne ein weiteres Wort mit ihr zu wechseln, nahm ich das Telefon, wählte eine mir bekannte Nummer und bat die Person am anderen Ende um einen Gefallen, gleich danach legte ich wieder auf. »Die Hundesitterin kommt nachher vorbei. Sie wird dir etwas zu Essen machen, also lass sie bitte rein und verhalte dich unauffällig. Hier ist ihr Lohn und richte ihr bitte noch mal ein „Dankeschön“ von mir aus.« Aus meinem Lederportemonnaie nahm ich ein paar Scheine heraus und legte sie auf die Arbeitsplatte. »Sie wird Devil später mit zu sich nehmen, damit du dich nach dem Essen etwas hinlegen kannst. Ich bin in ein paar Stunden wieder zurück, dann klären wir ab, wie es für dich weiter geht.« Sie stand viel zu hastig auf und erschreckte den Hund damit, der unbeholfen zur Seite sprang. Ein kurzes „Tut mir Leid“ an diesen gerichtet, kam sie auf mich zu. »Willst du mich hier allein lassen?«, fragte sie überrascht. »Das hatte ich vor.« Derweil kramte ich noch ein paar andere Sachen zusammen. »Ist das nicht etwas riskant eine Fremde in deiner Wohnung allein zurückzulassen?«, zog sie die Braue hoch. »Natürlich, aber du wirst nicht so dumm sein Unfug anzustellen«, sprach ich ruhig weiter. »Wie kannst du dir da so sicher sein?« Man hörte ganz deutlich ihre Skepsis. »Ich weiß es einfach. Zumal Naruto es war, der dich zu mir geschickt hat. Er ist zwar ein Idiot, aber nicht dazu fähig mir jemanden zu schicken, dem er selbst nicht vertraut.« Kurz suchte ich noch nach meinem Autoschlüssel. Dieser war nicht wie üblich an seinem Platz. Im Rücken bemerkte ich eine Bewegung und im nächsten Moment hielt sie mir ihren Arm hin. »Suchst du den? Er lag auf dem Boden zusammen mit den Bierdosen und der Flasche Wein.« Sie sah mich vorwurfsvoll an. »Hübsche Menschen wie wir sollten sich nicht solche Laster halten«, äußerte sie sich sichtlich verstimmt. »Bescheidenheit wird bei dir wohl groß geschrieben, was? Gibst du jedem Fremden solche geistreichen Ratschläge?«, zog ich überaus überheblich den Mundwinkel hoch. »Nein, nur Leuten, mit denen ich beabsichtige, mich zusammen blicken zu lassen. Übrigens ist Bescheidenheit etwas für Verlierer. Wer was kann oder etwas hat, sollte auch damit prahlen dürfen, wofür hat man es denn, wenn man es nicht mal zeigen soll?« Und in dieser Aussage setzte sie eine Geste ein als wäre sie eine Frau von Welt, die alles und jeden zum Niederknien erstreckte, und das, obwohl sie meine schlabbrigen Klamotten trug. Und Gott machte mich das gerade scharf. Ich musste hier raus, und zwar sofort! Ihr schnell noch den Schlüssel aus der Hand nehmend visierte ich stur die Haustüre an – dennoch blieb ich stehen, denn eines musste ich noch wissen, sonst ließ es mir keine Ruhe. »Wie heißt du eigentlich?« Ich schaute zurück. »Karin.« Mehr gab sie von sich nicht preis. Ich ließ ihn mir durch den Kopf gehen. Ein hübscher Name, wie ich fand. »Ich heiße übrigens Sasuke Uchiha«, sagte ich noch beim Rausgehen und wartete ihre Reaktion gar nicht erst ab. Im Hintergrund hörte ich noch, wie sie meinen Namen flüsterte. Den würde sie garantiert nicht so schnell vergessen, grinste ich leicht. Hosted by Animexx e.V. 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