Gib mir eine Chance! von Sunaki (SasuSakuGaa) ================================================================================ Kapitel 10: Es tat mir leid und du? ----------------------------------- Sasuke POV Auf dem Weg zu den Fahrstühlen nahm ich das Handy aus der Tasche, um Karins dämlichen Cousin zu schreiben, dass ich ihn treffen würde. Ein kurzer Blick aufs Display und ich geriet ins Schwanken, stützte mich nahe der Wand des Aufzugs ab und sah starr auf das Gerät. »Wie betrunken war ich gestern eigentlich?«, stellte ich mir leise die Frage. Das Profil eines verliebten Paares sah mich direkt an. Sie schienen glücklich zu sein, auch wenn der Junge leicht genervt aussah, aber das war er nicht. Da war mir sicher, denn ich selbst war der Teenager von damals, der sich von seiner süßen Freundin zu diesem Foto hat überreden lassen. Stille Sehnsucht überkam mich. Wie gelähmt stieg ich in den Aufzug und begab mich in die Tiefgarage zu meinem Wagen. Ein Bild von mir und Sakura, wie sie ihre Arme um meine Taille legte und in die Kamera strahlte, während ich genervte Miene zum Schauspiel machte. Schwach erinnerte ich mich, dass ich an den Tag keine große Lust hatte, mich zu amüsieren, hatte ich mich zuvor noch mit Vater gestritten. Zumal es ein langweiliger Ausflug in einem Vergnügungspark war, dessen Plan nicht meiner war. Das Foto war auf dem alten Handy gespeichert, dass ich eigentlich hätte entsorgen wollen. Hatte es aber doch aufbewahrt und wohl im Rausch mit der alten Karte ausgetauscht. Wage erinnerte ich mich, dass mir zuletzt nicht mehr aus dem Kopf, ging was Sakura, als wir uns am Nachmittag begegneten, zu mir sagte: Sie habe versucht anzurufen. Eigentlich wollte ich es nicht nachprüfen, habe es aber doch getan. Sie hatte mir auf der Mailbox gesprochen, wo sie versuchte sich zu erklären. Sie entschuldigte sich dafür, wie wir auseinandergingen, dass ihr unsere Freundschaft trotz allem wichtig sei. Wieso erzählte sie mir all dies nicht persönlich? Sie wusste doch, wo ich zu finden war. Wir hätten reden können. Vielleicht hätte ich die Chance gehabt ihr zu sagen, das ich ihr ihren Fehler mit diesem Freak ins Bett zu steigen, vergeben würde - oder auch nicht. Als wir uns trennten, war ich verdammt nah dran, ihr wehzutun. Erinnerungen kamen an den Abend hoch, als sie mich verlassen hatte. Sakura lief in die Kälte raus, blickte nicht einmal zurück, ging einfach fort. Und ich? Ich ließ sie gehen … Flashback Anfang »So, ich bin fertig mit den Braten. Du solltest ihn noch etwas im Ofen lassen, damit er nicht abkühlt. Sakura wird bestimmt auf sich warten lassen«, hörte ich meine Mutter aus dem anderen Raum rufen. Sie hatte sich extra Zeit für mich genommen, um mir bei meinem Plan einen schönen Abend zu organisieren, damit ich mich mit Sakura wieder versöhnte, auszuhelfen. Bis gestern hatte ich seit über einer Woche weder etwas von ihr gesehen noch gehört. Wir hatten uns zuletzt heftig geschritten. Die Gründe warum, waren mir bereist entfallen. So wichtig schien das Ganze dann doch nicht zu sein. Trotzdem blieb sie stur und kam einfach nicht Heim. Ich war mir sicher, dass sie bei einer Freundin untergekommen war, die ich nur noch nicht kannte. Denn von den ich wusste war sie jedenfalls nicht. Hatte bei allen nachgehakt. Und die wussten auch nicht, wo Sakura steckte. Die letzte Nachricht schrieb sie spät am Abend ihres impulsiven Ausbruchs: ° mach dir keine sorgen bin bei jemanden untergekommen! melde mich wenn ich dich wieder ertrage!! ° Nicht sehr reizend, doch ich blieb ebenfalls stur. Die Tage verstrichen nur so vor sich hin, bis ich mich dazu entschloss, ihr nachzugeben, aber erst nachdem ich vergaß, weshalb unser Streit überhaupt so eskalierte. Letzte Nacht hatte ich mich endlich dazu aufgerafft, sie anzurufen. Allmählich machte ich mir doch Sorgen und dachte schon daran einen Suchtrupp zu starten. Sie nahm ab und ich bat sie darum, nach Hause zu kommen. Aber am Telefon hatte sie sich nicht gut angehört. Sie war seltsam einsilbig. Was gar nicht ihre Art war. Dann war ihre Stimme merkwürdig belegt, als würde sie auf jedes Wort achten, dass ihr, über die Lippen ging. Es schien ihr doch näher zu gehen, als ich zuerst annahm. Also beschloss ich für sie, ein schönes Abendessen zuzubereiten. Ich erzählte ihr, dass ich mit Vater ein Geschäftsessen halten würde und deswegen nicht zuhause wäre. Sie könne ruhig Heim kommen, um sich frischen Sachen zu holen, sollte sie noch etwas Zeit für sich brauchen. Sie stimmte mir zu und würde morgen Abend kurz vorbei kommen. Nach Vergeben hörte sich das allerdings nicht an. Da musste ich schon was richtig Gutes auftischen. Leider kam ich nicht ganz ohne Hilfe aus und bat am nächsten Tag meine Mutter, mir beizustehen. Sie ließ sich nicht lange bitten und hatte gleich alles übernommen, was mir die Zeit gab, mich vorzubereiten. Mit drei Hemden ausgestattet, wo ich nicht ganz sicher war, was angemessener erschien, ging in den Wohnbereich zu meiner Mutter. Sie war gerade dabei, eine frisch gebügelte weiße Tischdecke über den runden Glastisch zu legen. Weiße kunstvolle Kerzen, das Silberbesteck, was sie zum Hochzeitstag von Vater geschenkt bekam, sowie edles Porzellangeschirr. Diese unglaubliche Frau hatte sogar noch beim Blumenhändler ihres Vertrauens rote Rosen herkommen lassen, damit alles perfekt war. »Mutter, ich bräuchte dein Rat. Welches Hemd sieht mehr nach ›Es tut mir leid und ich war ein Idiot aus?‹ Das rote Seidenhemd, das schwarzbläulich Schimmernde oder doch lieber das schlichte Weiße?« Ratlos hielt ich ihr die Auswahlmöglichkeiten hin. Sie drehte gleich zu mir um und sah mich empört an. »Sasuke, du bis ja immer noch nicht angezogen. Das Essen ist fertig und Sakura kann jeden Augenblick hier sein und du läufst hier noch in Unterhose herum!« Stemmte sie leicht aufgebracht ihr Hände in die Hüfte. »Das sind Shorts Mutter, Shorts!«, sagte ich genervt. »Und jetzt hilf mir mal. Welches soll ich anziehen?«, drängte ich, da ich schon etwas in Zeitdruck geriet. Sie setzte ihren rechten Zeigefinger ans Kinn, was sie immer tat, wenn sie streng nachdachte. »Welche Hose ziehst du dazu an?«, fragte sie mich nach kurzem Schweigen. »Ich wollte nicht zu sehr auftreten, weshalb ich mich für ne schwarze Jeans entschied. Beim Hemd darf es aber ruhig etwas gewagter sein, aber vielleicht ist das auch schon zu viel.« Ich wusste mir wirklich nicht zu helfen. Sakura war ohnehin vom ganzen Luxus, den ich ihr bot genervt. Da sollte es jetzt nicht an meiner Kleiderwahl scheitern. »Hm, das Rote halte ich schon für zu aufdringlich. Du willst dich schließlich entschuldigen. Und das Weiße – nein! Du gehst schließlich nicht auf ein Geschäftsessen. Nimm das Schimmernde. Das Farbspiel wird sie bestimmt ein wenig ablenken, damit sie während eures Gesprächs nicht ganz so böse auf dich sein wird«, grinste sie mir ermutigend zu. »Na, vielen Dank auch, dass du der Annahme, bis wir kämen, gar nicht mehr zusammen aus ohne zu streiten«, blickte ich streng zu ihr. »Streitest du es denn ab?«, zog sie die Braue skeptisch hoch. Diese Angewohnheit hatte ich eindeutig von ihr geerbt. »Nein. Schuld allein bin ich aber nicht! Sie stellt sich einfach ständig quer und sieht gar nicht, dass ich es nur gut mit ihr meine«, murmelte ich säuerlich vor mich hin. »Das kannst du ihr alles nachher sagen, und jetzt beeile dich.« Unterbrach sie meine Gedanken und scheuchte mich wieder ins Zimmer. »Bis du sicher das Ich nicht das Rote anziehen soll? Das steht mir nämlich ausgebrochen gut.« harkte ich zur Sicherheit noch mal nach. »Weiß ich doch, mein Schatz. Und jetzt ab mit dir!«, winkte sie mit einer Handbewegung ab und machte sich wieder ans Decken. Angezogen kam ich in den Wohnbereich und sah das meine Mutter sich bereit machte zu gehen. Gerade als sie sich den Mantel überstreifen wollte, stellte ich mich an ihre Seite. »Warte Mutter!« Wie es sich gehörte, half ich ihr beim Ankleiden. »Danke, dass du das für mich gemacht hast. Ohne dich wäre es nicht so schön geworden.« Ich sah mich um und war recht beeindruckt von der Stimmung, die sie in dieser kurzen Zeit erzeugt hatte. Ein sanftes Lächeln überkam mich. Ich liebte diese Frau, die mich geboren hatte jeden Tag mehr. »Ach was! Das hättest du auch noch hinbekommen. Du siehst übrigens toll aus«, strahlte sie und richtete mein Hemdkrangen zurecht. »Außerdem helfe ich gern meinen beiden Söhnen. Schließlich seit ihr zwei erwachsen, daher werdet ihr eure Eltern immer weniger brauchen. Also muss ich jeden Augenblick mit euch genießen, sonst komme ich mir noch nutzlos vor.« Sie lachte zwar über ihren Witz, doch das Sie mein Bruder und mich vermisste darüber konnte sie nicht hinwegtäuschen. »Was redest du da für einen Unsinn?! Ich und Itachi tun zwar immer so als kämen wir ohne euch klar, aber ich versichere dir, dass wir uns noch lange nicht von euch abgenabelt haben. Ich muss selbst heute immer deine Stimme vors Bettgehen hören, sonst kann ich nicht ruhig einschlafen.« Ich nahm ihre schmalen Hände in die meine und gab meiner Mutter ein Kuss auf die Finger. »Ach, deshalb rufst du mich immer so spät an. Schön zu wissen, dass mein Baby noch seine gute Nacht Gespräch braucht«, kicherte sie ungehindert. »Tu jetzt nicht so als wüsstest du das nicht«, verzog ich die Mundwinkel derweil verstimmt leicht nach unten. »Tut mir leid. Ich höre schon auf. Ich werde jetzt gehen. Viel Glück mit Sakura und versuche nicht all zu böse zu sein. Ich mag es nicht, wenn ihr euch streitet. Sie ist ein gutes Mädchen. Sie brauchte nur etwas Abstand. Das ist alles.« Ihre warmen Hände legte sie mir auf die Wangen, um mir ein Lächeln zu entlocken. »Ich werd’s versuchen«, hob ich leicht die Mundwinkel. »Da bin ich mir sicher. Ich rufe dich morgen früh dann an.« Zum Abschied gab sie mir einen Kuss auf die Wange und ging zu ihrem wartenden Mann zurück. Ich atmete tief durch, schloss die Tür hinter ihr und machte mich bereit für das Wiedersehen mit Sakura, hoffte nur, dass sie sich nicht all zu lange Zeit ließ. Prüfend ließ ich mein Blick schweifen, zündete die Kerzen an und sah anschließend auf die Uhr. Es war kurz nach neun. Wo blieb sie nur? Ich wurde langsam ungeduldig. Ich konnte es nicht ausstehen, wenn man mich warten ließ. Sie wusste ja nicht, dass ich hier auf sie wartete. Bevor ich aber die Gelegenheit bekam mich verrückt zu machen hörte ich, wie von draußen die Tür aufgeschlossen wurde. Sakura trat langsam in die Wohnung, ihr Blick war gesenkt. »Da bis du ja. Ich fing gerade an mir Sorgen zu machen, dass du mich vielleicht versetzen würdest«, scherzte ich. Überrascht schaute sie auf und sah mich direkt an. »Du? Was machst du hier, Sasuke?«, fragte sie mit einem Verschrecken Ausdruck im Gesicht. »W-Warst du nicht zum Geschäftsessen mit deinem Vater verabredet?«, stammelte sie nervös. »Das war eine kleine Lüge. Ich wollte dich überraschen. Die ganze Zeit habe ich darauf gewartet, dass du nach Hause kommst.« Ein kleines Grinsen zierte meine Mundwinkel. Ich hatte vor sie in den Arm zu nehmen, aber sie ging zur Seite. Abwehrend schüttelte sie mit dem Kopf. »Nicht«, sagte sie sichtlich nervös. »Sakura, was ist los? Wo warst du die ganze Zeit?« Ihr Verhalten war merkwürdig. »Ich …« Sie machte eine Pause und wich meinen Blick ebenfalls aus. Und zum ersten Mal fiel, auf was ich für sie vorbereitet hatte. »Sasuke … was? Warum hast du?« Auf meine Fragen ging sie gar nicht erst ein und lief stattdessen um mich herum, sah starr auf den hübsch gedeckten Tisch. »Das hättest du nicht tun sollen …« Ihre Schultern senkten sich, als wäre sie über etwas enttäuscht. Widerwillig drehte sie zu mir um. Sie kämpfte mit den Tränen. Ein ungutes Gefühl breitete sich in meiner Magengegend aus. Was war in diesen Tagen nur geschehen? Dem musste ich auf den Grund gehen, ohne sie dabei zu bedrängen. Also ging ich behutsamer auf sie zu. »Gefällt es dir nicht? Ich will nicht mehr streiten. Du anscheinend auch nicht, sonst wärst du ja nicht hier.« Gerade als ich ihre Hand nehmen wollte, wich sie zurück. Das ging eindeutig zu weit. Ich wurde wieder strenger, was ich eigentlich verhindern wollte. »Schluss damit! Ich will jetzt wissen, wo du warst und was dieses merkwürdige Verhalten soll! Du bis sonst auch nicht so nach einem Streit. Wenn du immer noch wütend auf mich bis dann sag es mir!« Sakura hob das Kinn und ein verlorener Ausdruck kam zum Vorschein. Panik machte sich langsam in mir bemerkbar. »Nach unserem Streit bin ziellos durch die Stadt gelaufen und habe über vieles nachgedacht.« Ihre Stimme war brüchig, vor Anspannung zitterte sie am ganzen Leib. Sie biss sich auf die Unterlippe, was sie immer tat, wenn sie versuchte, sich davor abzuhalten, in Tränen auszubrechen. Doch wie sonst immer gelang es ihr auch dieses Mal nicht. Sie hatte ihren Kopf wieder gesenkt und weinte. Wie erstarrt nahm ich dieses Bild in mich auf. Es machte mir furchtbare Angst sie so zu sehen. Daraufhin fasste ich sie grober an den Schultern, als ich es beabsichtige. Ich hielt es nicht mehr aus. »Erzähl mir einfach, was passiert ist!«, forderte ich. »I-Ich habe etwas Furchtbares getan.« Gestand sie mir unter ihr Tränen bedecktes Gesicht. Eine schreckliche Ahnung schoss mir durch den Kopf. »Sakura.« Nicht mehr als ein Flüstern auf meine Lippen. »I-Ich habe mit einem anderen …« Ihre Stimme klang abgehakt, kämpfte sie um jedes einzelne Wort. Ich spürte, wie alles in mir zusammenbrach, als mir bewusst wurde das all unsere gemeinsamen Erinnerungen, geteilten Augenblicke und Zukunftspläne in sich zusammenfielen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)