Gib mir eine Chance! von Sunaki (SasuSakuGaa) ================================================================================ Kapitel 12: Auseinandersetzungen -------------------------------- Sasuke POV Etwas abseits der Uni hielt ich mit dem Wagen an, wartete nur noch darauf, dass Naruto sich hier blicken lassen würde, bisher hatte dieser Wicht mir nicht zurückgeschrieben. Gelangweilt hielt ich eine Hand am Lenkrad, tippte mit dem Daumen über den Lederbezug, ab und an schaute ich auf die Armbanduhr. Es war bereits halb neun, gegen elf sollte ich zu Vater ins Büro, um einen neuen Kunden von unserem Management zu überzeugen. Itachi war eigentlich dafür zuständig, aber seit Tagen benahm er sich ziemlich merkwürdig … was sagte Mutter? Stimmt, er war unkonzentriert, zeigte neuerdings seltsame Interesse an Neugeborenen, sowas wie: Kleidung, Bücher für werdende Mütter, er habe sich sogar bei unserer Mutter erkundet, auf was man alles so achten müsste. Eindeutig war an der Sache etwas faul, entweder sehnte sich mein Bruder danach, eine eigene Familie zu gründen oder aber ich war bereits unwissend Onkel geworden. Ich hoffte inständig dass es sich nur um eine Phase handelte, auf Krach, den Vater darauf machen würde, sollte uns ein uneheliches Kind ins Haus kommen, konnte ich getrost verzichten. Enterbung würde ich da nicht mal ausschließen, obwohl – nein! Egal, was Itachi anstellen würde, soweit ließ Mutter es nicht zu. Bevor ich aber zu sehr darüber nachdachte, ob sich das Ganze zu einem Familiendrama entwickelte, beobachtete ich, wie immer mehr Studenten ins Innere des Gebäudes verschwanden und sich eher über unwichtigen Kram unterhielten. Die junge Frau, die für mich keine Unbekannte war, fiel besonders auf, da sie sich lieber von alldem fernhielt. Sie mied jeden, der ihr zu nahe kam - oder einen Blick auf sie warf, was auffallend häufig vorkam. Sie stand allein vor dem Tor, schien nach jemandem Ausschau zu halten. Ich war also nicht der Einzige, der seine wertvolle Zeit damit verschwendete auf diesen Idioten zu warten. Dieses schüchterne Mädchen sah sich wartend um, ihr schwarzes langes Haar wiegte sich leicht mit der sommerlichen Brise. Wie kam dieser Schwachkopf nur darauf, dass dieses Mädchen ihn je verlassen würde? Hinata war wirklich mit einem schweren Schicksal geschlagen, sich ausgerechnet in diesen Trottel zu verlieben. Naja, bei ihr müsste Nuruto sich nie Gedanken darüber machen ob sie ihm treu war, früher dachte ich auch so jemanden gefunden zu haben, doch ich wurde schwer enttäuscht. Unerwartet bemerkte ich Bewegungen bei dieser harmlosen Szenerie, um sie herum versammelte sich eine Gruppe aus drei Blender und einem Blondchen, mit viel zu knappem Rock. Meine Aufmerksamkeit war rasch geweckt, allein wie sie auf die Schwarzhaarige zugingen, roch nur so nach Ärger, demnach zögerte ich nicht lange, nahm den Autoschlüssel, stieg aus und schlug die Fahrertür zu. Geradewegs lief ich auf die Studenten zu, achtete noch kurz auf den Gegenverkehr und überquerte ruhig die andere Straßenseite, näherte mich ihnen. Da hörte ich bereits die verletzenden Bemerkungen ihr gegenüber, es hatte wohl etwas mit dem Video zu tun, das von ihr veröffentlicht wurde, gesehen hatte ich es noch nicht, aber nach deren herablassenden Äußerungen war es weitaus Rufschädigender als zuerst angenommen. Der Typ vor ihr wurde jetzt aufdringlicher, bedrängte sie regelrecht, spielte offensichtlich auf ihre angebliche Freizügigkeit an, die definitiv nicht bei ihrem schüchternen Wesen vorhanden gewesen war, soweit ich das beurteilten konnte. Als dieser seine Hand nach ihr ausstreckte, stand ich bereits so nah, dass ich rechtzeitig reagieren konnte. Ziemlich schroff packte ich nun nach dem Handgelenk, hinderte ihn somit an sein Vorhaben. »Was zum?!«, wandte er sich rasch zu mir. Misstrauisch beäugte der gegenüber meine Statur, riss sich aber gleich darauf los – oder eher gesagt, gestattete ich es ihm. »Sasuke?«, hörte ich Hinata erleichtert aufatmen, schnell begab sie sich hinter mir in Sicherheit, abschätzend musterte ich ihre Erscheinung, ob sie auch keine offensichtliche Schäden davon getragen hatte. Nachdem ich mich vergewissert hatte, dass sie in Ordnung war, wandte ich mich wieder diesen Wichtigtuern zu. »Ihr solltet jetzt lieber gehen«, sagte ich schon beinah gelangweilt. »Was mischst du dich hier überhaupt ein?! Wer glaubst du eigentlich, wer du bist?!! Diese Schlampe will es doch nicht anders!«, keifte er mir entgegen, gefolgt mit einem Schlag, der auf mein Gesicht abzielte. Ich vernahm Hinatas erschrockenen Aufschrei, doch ihre Sorge war grundlos. Der Schlag war zu grob, viel zu unpräzise und mit viel zu wenig Kraft aufgeführt, dass es ein leichtes war diesem auszuweichen. Eine leichte Bewegung zur Seite, meine Linke zur Verteidigung gegen seinen Arm pariert, und mit Rechst im nächsten Moment den Unterarm nach oben gerissen, dabei hielt ich ihn in einen nervenzehrenden Winkel. Der schmerzvolle Lauf, den er daraufhin ausstieß bestätigte mir, dass ich nicht gerade zimperlich vorging. Auch als seine beiden Kumpels glaubten, sich jetzt einschalten zu müssen, brachte mich kaum aus der Ruhe. Oder das Blondchen, das gerade von meiner Aktion ziemlich hingerissen schien, lenkte mich keinesfalls ab. Außer vielleicht dieser Nachkömmling, der gerade entgeistert hinter ihnen zum Stehen kam, seine blauen Augen waren aber auf eine ganz andere Person gerichtet. Das Mädchen hinter mir bemerkte die Nähe ihres Freundes wesentlich früher als ich und löste sich aus ihrer sicheren Position. Mein Grinsen wuchs als ich das rasende Feuer dieses Idioten entdeckte und schubste den Mann, den ich noch im Griff hatte in seine Richtung. »Tja, jetzt ist es auch zu spät«, gab ich mich gelassen. Bevor der erste Typ sich gleich wieder auf mich stürzen konnte, schlang sich ein goldbrauner Bizeps, um dessen Hals, sodass der Hinterkopf grob an die harte Brust des Blondschopf gepresst wurde, der seinen Griff noch mit dem anderen Arm unterstütze und diesem schäbigen Wicht die Luft abwürgte. »Was ist los Toma?! Wird langsam die Luft knapp?«, sagte der Uzumaki mit einem wirren Grinsen. Dieser Idiot ging mir zwar mächtig auf die Nerven, aber bei einer ordentlichen Schlägerei war er immer meine erste Wahl, austeilen konnte er, das musste ich neidlos anerkennen. Mit letzter Kraft stieß dieser Toma einen Schrei aus, befahl den andern beiden nicht nur blöd zuzuschauen, sondern ihn von diesem Wahnsinnigen zu befreien. Gleich darauf machten sie sich daran auf Naruto loszugehen, der mit einem gekonnten Seitwärtstritt reagierte, indem er den ersten Angreifer zur Seite trat, den Typen, den er noch so eben hielt, stieß er vorher grob von sich. Einen gezielten Schlag und Naruto erwischte den Zweiten direkt ins Gesicht, der strauchelnd auf seinem Arsch landete. Das blonde Mädchen bei diesen Narren, keifte eine Beleidigung in Narutos Richtung, gerade als sie mit ihrer Tasche ausholen wollte, um nach ihm zu schlagen, verpasste dieser ihr einen mörderischen Blick, der sie augenblicklich verstummen ließ und sie davon rannte. Toma war bereits wieder auf die Beine gekommen, hielt sich röchelnd den gequetschten Hals. Fluchend setzte er zum nächsten Schlag an, doch da hatte ich schon meinen Fuß ausgestreckt und diesen Trottel zu Fall gebracht. Fragend schaute Naruto über die Schulter, besah sich den Typen, der nun vor ihm lag, kniete sich zu ihm herunter und packe ihn an sein Shirt. »Du mieses Schwein wirst dich jetzt gefälligst bei meiner Hinata entschuldigen, kapiert?!« Mit fester, unnachgiebiger Stimme brüllte er ihm das letzte Wort entgegen. Selbst Hinata, die leider alles mit ansehen musste, zuckte unwillkürlich zusammen, kannte sie ihren Freund nur mit einem überaus sonnigen Gemüt. »Du kannst mich mal!«, zischte der Geschlagene noch mit letzter Kraft. Gerade als Naruto diesem Penner noch eine verpassen wollte, hielt ich am Arm fest. »Lass gut sein, Idiot. Du handelst dir nur Ärger ein! Komm mit, wir haben zu reden, sofort!« Mühelos half ich meinem unfreiwilligen Kumpel sich aufzurichten, wandte mich von ihm ab und blieb bei Hinata stehen. »War schön dich mal wiederzusehen, Hinata, wenn dieser Haufen dir wieder zu nahe kommt, weißt du ja wo ich zu finden bin.« Seit längerem brachte ich wieder ein ehrliches Lächeln zu Stande. Naruto gab diesem Haufen dann noch zu verstehen, dass sie sich zu verpissen hatten. Um Hinatas aufbrausenden Freund noch ein wenig auf die Palme zu bringen, beugte ich mich leicht zu ihr runter, hauchte ihr einen Kuss auf ihre rosige Wange. »Verlass endlich diesen Idioten, ich bin noch immer zu haben und sehne mich nach jemandem, der Abends mit mir das Bett wärmt«, grinste ich verwegen, spürte die stechenden Blicke, die sich mir in den Nacken schossen, ignorierte aber allesamt. Hinata war für einen kurzen Augenblick sprachlos, dann zierten ihre Lippen wieder ihr scheues Lächeln, sie zeigte mir ihre freundschaftliche Zuneigung, in dem sie mir die Wange tätschelte. »Danke Sasuke, du bist mir ein echter Freund«, strahlte sie in ihrem himmelblauen Kleid. Es war immer wieder eine Qual auf diese charmante und liebenswürdige Art abserviert zu werden, da war die direkte Abfuhr um einiges schmerzloser. Ich seufzte theatralisch und machte einen Bogen um sie, schüttelte nur mit dem Kopf. »Naja, das Angebot steht, lass dir diese Chance nicht ergehen, ich warte nicht ewig.« Mit einem Wink entfernte ich mich von dem Paar, rasch bewegte ihr Freund sich an ihrer Seite. »Du kannst warten bis du schwarz bist, du elender Hund!«, gab er mir noch auf den Weg, worauf ich wenig später kitschige Liebesschwüre an ihren Mund flüstern hörte, auf die sie mehr als nur ansprach. Ich schmunzelte leicht, die beiden waren bis zum Erbrechen süß, dass es mir aus allen Poren wieder raus kam. Mit den Händen in den Taschen bewegte ich mich auf einen etwas abgelegenen Teil der Einrichtung zu, dicht gefolgt vernahm ich Schritte, die immer wieder stoppten, als würden diese es sich anders überlegen wollen. Er wusste also ganz genau was ihm blühte, zögernd stellte er sich mir gegenüber. »War ja eine nette Überraschung dich hier zu sehen Sasuke, was machst du eigentlich hier? Nicht, das ich dir nicht danken würde, du hast Hinata beschützt, das rechne ich dir hoch an, aber lass das nächste Mal die Flirterei«, brummte er verstimmt und zeigte demonstrativ mit einen Finger auf mich. Dieser Penner, meinte er wirklich er könne davon ablenken, was er sich zuvor geleistet hatte? So ein Narr. »Schnauze, ich habe keine Zeit für dummes Geschwätz!«, fuhr ich ihn barsch zurecht. Ein Zucken in der Schulter verriet, wie es ihm langsam dämmerte, dass ich nicht zum Scherzen aufgelegt war. Schlagartig änderte sich seine komplette Stimmung, er wurde sichtlich nervös. »Weißt du, ich hab gerade gar keine Zeit. Hinata wartet auf mich und-« Ich schnitt ihm das Wort ab. »Wieso antwortest du nicht auf die SMS?«, fragte ich direkt heraus, noch immer blieb er mit dem Rücken zur Wand stehen. »Ich … naja, ich hatte gehofft, dass sich ein paar Gegebenheiten entwickeln würden, bei denen ich nicht stören wollte …« Er wich ganz klar meinem Blick aus. »Ist denn etwas interessantes passiert?«, plauderte er munter drauf los, um sich ein paar Infos von mir zu erschleichen. »Aha …« Langsam fühlte ich mich verarscht, jetzt hatte ich auch keinen Bock mehr ihm eine Chance zu geben, um sich zu erklären. »Du weißt, dass ich dich jetzt schlagen werde«, sagte ich gelangweilt, während ich meine Hände lockerte. Jammernd rief er empört auf. »Komm schon! Ich wusste einfach nicht wohin mit ihr!«, beklagte er sich. »Verstehe, und da meinst du, du kannst dich einfach so über mich hinwegsetzen?«, sprach ich ruhig weiter. »Das kann nicht dein ernst sein!«, lamentierte er pausenlos weiter. Teilnahmslos ignorierte ich es. »Halt still«, ich setzte einen Schritt zurück und begab mich in Stellung. »Okay, okay! Ich hab's verbockt, aber lass uns vorher darüber reden!!«, fuchtelte er ungeschickter mit den Händen. »Es musste einfach sein, bei meinen Mitbewohnern wäre sie doch nicht sicher gewesen!« Klang er jetzt leicht panisch, was mich kurz hellhörig werden ließ. »Deine Cousine ist schon etwas seltsam, hast du wohl vergessen zu erwähnen, als du mir von der Sache erzählt hast.« Ein strenger Blick reichte schon aus, um Naruto in die Enge zu treiben. »Seltsam …? Was ist heutzutage schon normal??«, versuchte er lachend über das Problem hinwegzutäuschen. »Wenn du nicht willst, dass ich dir ins Gesicht schlage, erzählst du mir jetzt was los ist«, warnte ich ihn vorsichtshalber, denn es war gerade sehr verlockend, ihm sein dümmliches Grinsen einzuschlagen. »Schon gut!«, stieß er wütend aus. »Ja, es stimmt! Karin ist ein wenig anders, sie steckt irgendwie immer in ihrer eigenen Welt fest, und lässt Situationsbedingt einer ihrer Persönlichkeiten durchscheinen, sie ist sozusagen etwas schizophren. Dumm nur, dass sie nicht immer passend sind, was aber wirklich zu tollen Gags führt und sie der Brüller auf jeder Party ist, aber abgesehen davon ist sie vollkommen harmlos, außer … « Er machte eine Kunstpause, bevor er damit herausrücke. »Ja?«, zog ich die Braue skeptisch hoch. »… außer, wenn sie besonders anhänglich wird, bei falscher Gesellschaft könnte ihr Verhalten richtig gefährlich für sie werden.« »Gefährlich?! Was hat das wieder zu bedeuten?«, harkte ich schroff nach. Ein schweres Seufzen entwich seiner Kehle. »Sagen wir es mal so: Karin kennt dann nicht mehr den Unterschied, ob sie es noch freiwillig will, in den Fall könnte man alles mit ihr anstellen, und glaube mir, das ist öfter vorgekommen als uns alle lieb ist«, verärgert raufte Naruto sich das stachlige Haar. »Früher haben meine Tante und Onkel auf sie geachtet, ihre Wege genauestens verfolgt, aber seit sie vor einem halben Jahr umgekommen sind, war sie die ganze Zeit alleine, weshalb meine Mom sie auch aus Japan hier her hat fliegen lassen. Ich will gar nicht wissen, was sie in der Zwischenzeit alles angestellt hat. Zum Glück war Mom noch vorher mit ihr beim Frauenarzt, schwanger ist jedenfalls nicht.« Sich wieder auf mich konzentrierend, bemerkte ich kaum wie Narutos Mimik sich leicht sorgenvoll rührte. »Was ist los, Sasuke? Du siehst so mitgenommen aus«, fragend sah er zu mir herüber. Ich versuchte derweil mir alles durch den Kopf gehen zu lassen: Karin war also eine Vollwaise. Die Verwandten zu dessen Beerdigung Naruto vor einem halben Jahr verreist war, waren also Karins Eltern, schizophren war sie auch. Wie weitreichend die Erkrankung letztendlich gewesen war, konnte ich nicht einschätzen, aber war es dann nicht besser sie in eine Einrichtung unterzubringen? Obwohl … die Gefahr, dass sie dort zu einem hirnlosen Zombie vegetierte extrem hoch schien. Soweit er es beurteilen konnte, war Karin eine kreative Natur. Wahrscheinlich war das der Grund warum ihre Eltern so handelten, anstatt sie behütet an einem anderen Ort zu bringen, hatten sie ihre Tochter ein normales Leben führen lassen. »Sag mal, wenn deine Cousine solche psychotische Probleme hat, wieso willst du sie dann bei mir lassen?«, konzentrierte ich mich wieder auf ihn und mein Vorhaben. »So, wie du es sagst, hört sich das natürlich furchtbar schlimm an … wenn es dir aber weiter hilft, ich versichere dir, dass Karin nicht so krank ist, dass du dir irgendwelche Sorgen machen brauchst, sie verhält sich nur etwas merkwürdig. Es ist halt so, dass ich sie nicht bei mir lassen kann, meinen Mitbewohnern traue ich einfach nicht zu, dass sie der Versuchung lange widerstehen können.« Sein Versuch sich zu erklären war jetzt nicht wirklich überzeugend. »Hn, und du meinst bei mir wäre sie besser aufgehoben?«, fragte ich kühl. »Natürlich, ich kenne jetzt niemanden den ich für im Moment besser dafür geeignet halte, du bist halt ein ehrlicher Typ«, grinste Naruto mich breit an. Kurz schwieg ich, dachte darüber nach, ob ich es einfach riskieren sollte. »Das kannst du dir sparen, ich werde dir jetzt trotzdem eine reinhauen.« »Was?« Sein verblüffter Ausdruck war schon beinah amüsant. »Wir haben doch alles geklärt?!«, rief er empört auf. »Geklärt haben wir gar nichts, ich bin mit einer mengen Wut im Bauch hierhergekommen und die bekommst du jetzt auch zu spüren.« Informierte ich ihn, bevor ich die letzte Distanz zwischen uns endgültig durchbrach. Der gezielte Hieb in dessen Magengrube und Naruto fiel keuchend über meine Schulter hinweg. »Das war zu fest, du Penner ..«, krächzte er weinerlich, hielt sich schmerzhaft den Bauch, den Speichel, der ihm ungehindert über die Lippen sickerte, ignorierte ich mal. Mit einem leichten Tritt schubste ich ihn zur Seite, sodass er haltlos auf dem staubigen Boden landete, mich kümmerte sein Gewinsel nicht so sehr. Ich kniete mich zu ihm herunter, setzte mich auf die Fersen und durchsuchte seine Hosentaschen. »Hey, fass mich nicht an!«, versuchte Naruto seine erstickte Stimme aus der Kehle zu locken und meine Hände von sich zu schieben. »Sei still« Als ich das Portmonee ausfindig machte, nahm ich die letzten sechzig Kröten aus der benutzten Geldbörse, die er dabei hatte und ließ sie in meine eigene verschwinden. »Die nehme ich mit, deine Cousine darf bei mir wohnen, aber dafür will ich, dass du mir einen Teil davon zurückzahlst. Ach, und sei das nächste Mal nicht so verantwortungslos einfach das Mädchen nachts durch die Gegend laufen zu lassen!« Um sicher zu gehen dass er mir auch zuhörte, zog ich ihn noch an seinen blonden Schopf, zwang ihn mich anzusehen, bis ich ihn anschließend wieder zu Erde warf. »Geht klar, trotzdem bleibst du ein Arsch!«, stieß Naruto noch zwischen den Zähnen aus. »Du mich auch« Zeige- und Mittelfinger aneinander gehalten täuschte ich ein gespielten Salut vor und stellte mich wieder auf die Beine. »Ich rufe dich dann an, wenn ich was brauche« Ohne einen weiteren Blick auf diesen Idioten zu werfen, stieg ich über ihn hinweg und machte mich wieder auf zum Wagen. Beim Vorbeigehen, begegnete ich wieder Hinata, die mich besorgt musterte, mit einem Kopfnicken nach hinten, führte ich sie indirekt zu ihrem kauernden Freund. Sie zögerte keinen Moment, lief hastig an mir vorbei, traf auf den Jungen und ließ einen besorgten Schrei entweichen. Naruto würde Hinata schon erklären was zwischen uns vorgefallen war, da war ich mir sicher. Wieder im Wagen sitzend, schaute ich noch mal auf die Uhr: Zeit für ein leckeres Frühstück hätte ich noch, also warum nicht? Also peilte ich das nächste Café an. - Ganz in Gedanken versunken, hielt ich erneut vor einer roten Ampel an, wenn das weiter so ging, würde ich mit Sicherheit zu spät zum Meeting eintreffen. Tja, da werde ich mir wohl nachher noch etwas anhören müssen, vielleicht hätte ich Vater auch etwas mitbringen sollen … Nee, der würde es für Zeitverschwendung halten, da wir ja alles ins Büro liefern lassen konnten. Seufzend, rieb ich mir die Stirn, der Tag sollte nur noch enden … Abrupt hörte ich eine Spieluhr, den Klingelton meines alten Handys, das sich vor mir auf den Armaturen befand. Komisch, wer rief mich jetzt darauf an? Naruto vielleicht? Hatte der etwa noch was zu beklagen?? Mit merkwürdigem Gefühl im Bauch nahm ich das Gerät in die Hand, bei der Nummer, die nun auf dem Display stand, wurde mir schlecht. Warum ausgerechnet jetzt?? Zögerlich drückte ich auf die Hörertaste und lauschte gespannt auf die Stimme. »G..aa …raa«, hörte ich Sakuras weiche Stimme, aber sie klang viel zu schwach. »Sakura? Ich glaube du hast dich verwählt, ich bin es, Sa-«, versuchte ich ihr noch zu sagen, doch sie wimmerte bereits. »Gaa.. ra, es tut mir leid …« Verflucht, da stimmte etwas nicht! »Hey Sakura!! Was ist passiert? Wo steckst du?! Ich komm dich holen!!«, rief ich ihr durch den Hörer. »Ich…weiß es nicht …mir ist so kalt …«, ihre Stimme kaum noch ein schwaches Flüstern. »Verdammt Sakura, bleib wach!! Wo steckst du?« Ich war wieder grob zu ihr, dessen war ich mir bewusst, aber scheiß drauf, wenn das der einzige Weg war, dass sie bei mir blieb. »…Sasuke?« Meinen Namen aus ihrem schwachen Mund zu hören, ließ mich augenblicklich zusammenzucken. »Ja, ich bin es, Sasuke. Sag mir jetzt wo du bist, ich werde dir helfen«, obwohl mein Kopf raste, konnte ich an nichts anderes denken, als das sie irgendwo lag, allein und wahrscheinlich schwer verletzt. »Wie immer …« Ich konnte es zwar nicht sehen, aber ich war mir sicher, dass sie über diesen Umstand lächelte, auch wenn ich kaum noch verstand was sie da murmelte. »…Bei der Brücke …« Das war alles was sie sagte, danach wurde es still. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)