Gib mir eine Chance! von Sunaki (SasuSakuGaa) ================================================================================ Kapitel 1: Sasuke Uchiha ------------------------ Sasuke POV Seit einer Stunde saß ich in diesem recht gemütlichen Lokal und schaute gelangweilt aus dem großen Fenster. Dabei beobachtete ich, wie immer mehr junge Leute, meistens Paare, mit dem Klang des Glöckchens, das gegen den Rahmen der Glastür schlug, in den belebten Raum traten und sich angeregt unterhielten. Wirklich ätzend diese ganze ›Lieberei‹, die mich seit Monaten zu verfolgen schien. Überall herum sah ich Pärchen, die mir unbekümmert ihre ach so tolle Liebe und perfekte Beziehung unter die Nase hielten und es offenbar darauf anlegten, dass ich ihnen gehörig meine Meinung geigte. Leider bevorzugte ich es zu schweigen. Bei so einem Ausbruch würde man mich wohl sofort einweisen. Seufzend nahm ich einen weiteren Schluck aus meinem Glas mit Pfirsichtee. Das Eis hatte sich bei den 32 Grad, die durch das Fenster schienen, schon lange mit dem flüssigen Teil verschmolzen und hinterließ ein lauwarmes Gesöff. Warum tat ich mir diese Tortur eigentlich an? Ich hatte bestimmt wichtigeres zu tun. Viel fiel mir bei dieser Höllenhitze nicht ein und das, was ich mir bei meinem zweiwöchigen Urlaub vornahm, beschränkte auf ein Minimum. Da kam mir der Gedanke, dass ich diesen Tag einer ›flüchtigen Bekanntschaft‹ zu verdanken hatte. Eigentlich war diese nervige und vor allem laute Person mir irgendwann, irgendwo zugelaufen. Er war einfach da, ohne dass es mir bewusst wurde, und jetzt bildete dieser Schwachkopf sich ein, dass wir Freunde wären. Vielleicht waren wir das ja auch. Ach, keine Ahnung. Ich wurde diesen Idioten eh nicht mehr los. Plötzlich holte mich ein hektisches Klopfen aus meinem benommenen Zustand. Ein verschwitzter Blondschopf mit sonnengebräunter Haut sah mich strahlend an. Froh darüber, dass ich auf ihn gewartet hatte. Der Junge hastete nach vorn und betrat den belebten Raum. Sein plötzliches Auftreten zog auch gleich alle Blicke auf sich, die er allesamt ignorierte. Stattdessen verriet er den übrigen Anwesenden meinen Namen, den er laut genug in die Runde warf. »Sasuke! Du hast echt gewartet.« Überrascht über meine Anwesenheit schmiss er sich auf die roten Polster der Sitzbank. »Ich wollte schon gar nicht mehr kommen, war mir nämlich fast sicher, dass du schon lange abgehauen bist.« Ohne zu fragen, nahm er das Glas und schluckte den mickrigen Rest herunter. Ziemlich angewidert hob ich die Braue. »Was fällt dir eigentlich ein, mich hier über eine Stunde versauern zu lassen! Du warst es doch, der mich herbestellt hat.« »Tut mir echt Leid, aber ich konnte nicht eher. Der Alte von Hinata hat ziemlichen Stress gemacht. Er wollte mich nicht gehen lassen.« Typisch. Hinatas Vater konnte Naruto nicht wirklich ab. Kein Wunder. Schließlich brachte der Freund seiner Tochter sie wegen seiner Dummheiten ständig in Schwierigkeiten. Seit drei Monaten waren die beiden nun ein Paar. Endlich. Dabei kannten sie sich schon seit ihrer Kindheit. Das Trauerspiel, was die beiden seit Jahren veranstalteten, konnte sich wirklich keiner mehr ansehen. »Überrascht dich das? Du hast sie zu dieser dämlichen Party mitgenommen und nicht auf sie aufgepasst.« »Wer hätte denn ahnen können, dass diese Schlampen meine arme Hinata abfüllen und das Ganze auf YouTube stellen würden?« »Hast du dich eigentlich schon darum gekümmert?« »Natürlich!«, wütend schlug er auf den Tisch. »Ich habe diese Weiber bei den Haaren gepackt und sie gezwungen, das Video zu löschen.« »Wie geht es Hinata bei all dem eigentlich?« »Nicht gut. Wir haben ausgemacht, dass wir eine Pause einlegen und uns fürs Erste nicht sehen, bis Gras über die Sache gewachsen ist.« Bedrückt senkte Naruto den Kopf. »Ist das der Grund, warum du so spät hier auftauchst?« Es war wohl ernster als ich zuerst dachte. »Ich habe versucht sie umzustimmen, aber ihr Vater hat mir eine Strafpredigt gehalten. Ich habe alles verbockt.« »Was redest du da? Hinata kann doch gar nicht ohne dich. Keine Ahnung von welchem Teufel sie besessen ist, aber sie ist verrückt nach dir. Gib ihr einfach ein wenig Zeit.« Narutos strahlende azurblaue Augen wurden auf einmal feucht und irritierten mich beängstigend. »Danke. Du rettest mir wirklich meinen beschissenen Tag!«, grinste er wieder über beide Ohren. »Lass gut sein. Jetzt sag mir endlich, warum ich hier bin und diesen ›wundervollen Tag‹ mit dir verschwende«, gab ich genervt von mir. »Stimmt. Ich habe gute Neuigkeiten für dich.« Begeistert winkte er eine Bedienung zu sich und bestellte einen großen Eisbecher. »Meine Mutter hat mich angerufen und gebeten, mich ein wenig um meine Cousine zu kümmern.« »Du hast also eine Cousine? Aha. Und inwiefern ist das eine gute Nachricht für mich?«, harkte ich nach. »Naja, ich dachte nach der Trennung mit Sakura könntest du etwas Gesellschaft gebrauchen. Ich hänge zwar gerne mit dir ab, aber deine miese Laune zieht einen echt runter.« Augenblicklich verfinsterte sich bei ihren Namen meine Miene. Mit strengen Blick machte ich Naruto deutlich, dass ich diesen Namen in meiner Nähe nicht mehr hören wollte. Ich wollte diese Frau nur noch vergessen. Naruto schluckte. Verstand er aber, was ich meinte. Gut für ihn. »Ich habe meiner Mutter versprochen, dass ich mich um sie kümmere. Du kennst sie doch«, jammerte er. »Hat sie es dir nicht eher befohlen?«, fragte ich skeptisch. »Versprochen. Befohlen. Was macht das für einen Unterschied? Jedenfalls kommt meine Cousine heute Abend und sie braucht ein Platz zum Schlafen, bis sie eine Wohnung gefunden hat. Ich kann sie leider nicht zu mir nehmen. Meine Mitbewohner spielen da nicht mit. Wir haben nicht mal Platz für uns. Aber du wohnst doch in diesem schicken Penthouse, was dein Vater dir zahlt. Sicher hast du ein Kämmerchen für ein armes kleines Mädchen, das vollkommen fremd in der Stadt ist«, klimperte er mit den Wimpern. Glaubte er echt ich würde auf seine blauen Augen hereinfallen? Was für ein Idiot. »Vergiss es!«, kam auch schon prompt meine Antwort. »Ich halte nicht meinen Kopf hin, nur weil du unter der Fuchtel deiner Mutter stehst.« »Du kennst doch meine Mom! Die würde sich doch glatt in den nächsten Zug setzen, nur um mir die Ohren lang zu ziehen, also gib dir einen Ruck! Sakura hat doch auch schon bei dir gewohnt. Es wäre nicht das erste Mal, dass du ein Mädchen bei dir hast!« Versuchte Naruto es weiter. »Es reicht! Ich verschwinde«, zischte ich. Dann nahm ich meinen Kram und stand auf, um meinen Worten Taten folgen zu lassen. »Warte doch! Mein Eis!« »Am besten rufst du mich nicht mehr an. Ich habe nicht wieder vor, meine Zeit mit dir zu verschwenden.« Sobald ich meine Lippen geschlossen hatte, war ich auch schon der mörderischen Sonne ausgesetzt. Zum Glück folgte mir dieser Idiot nicht. Wie kam er auf die Idee, dass ich da mitspielte? Egal, das sollte mich nicht weiter kümmern. Aus reiner Gewohnheit setzte ich meine Sonnenbrille auf und machte mich auf den Weg zu meiner tollen Klimaanlage. Das Vibrieren des Handys brachte mich dazu es aus der Tasche zu ziehen. Naruto hatte mir eine SMS geschickt. ° überlege es dir noch mal ° ° Idiot! °, schrieb ich ihm zurück und ignorierte sein weiteres Gewinsel. Ich überlegte mir stattdessen, was ich noch machen könnte, um diesem angebrochenen Tag doch noch etwas Gutes abzugewinnen. Einkaufen stand ganz oben auf meiner Liste. Mehr als ein paar Dosen Bier und Gemüse, von dem ich nicht mehr genau wusste, was es ursprünglich mal gewesen war, da es zu mutieren begann, gab der große Kühlschrank in meiner Küche nicht her. Vielleicht sollte ich jemanden einstellen, der dafür sorgte, dass ich keine Biowaffen züchtete. Ich sollte es wenigstens in Betracht ziehen. Und so steuerte ich den nächsten Supermarkt an. Den Blick stets auf das Handy gerichtet, nahm ich die Außenwelt kaum wahr. Niemand, der mir über den Weg lief, erregte besonders meine Aufmerksamkeit, auch wenn ich mir durchaus bewusst war, dass es andersherum nicht der Fall war. Ich zog sehr wohl die Blicke auf mich, obwohl ich mir nicht die Mühe dazu gab. Ich war jung, gutaussehend und wirkte durch meine Distanz, die ich zu meinen Mitmenschen pflegte, aufregend. Jedenfalls auf die meisten Frauen. Zu meiner Schulzeit hatte ich sogar einen eigenen Fanclub. Froh darüber diese Hühner los geworden zu sein, musste ich nicht erst erwähnen. Plötzlich regte dann doch etwas meine Aufmerksamkeit. Ich sah jemanden, den ich am liebsten in den Boden gestampft hätte - dieser Bastard war an allem schuld, auch dass ich seit fünf Monaten nicht mehr richtig auf die Spur kam. Na gut, wirklich Schuld allein war er nicht. Er war mir sogar sehr ähnlich und hatte sich eher von allem ferngehalten. Er hatte einfach nur das richtige Timing. Jetzt schien er mich auch zu bemerken, da er aufhörte Löcher in die Luft zu starren und mich direkt ansah. Lust dazu mich mit diesem Freak abzugeben hatte ich nicht, aber ich wollte ihm auch nicht die Genugtuung geben, dass ich die Straßenseite wechsle würde, um vor ihm zu flüchten. Außerdem war von meiner Ex weit und breit nichts zu sehen, also konnte ich ein kurzes ›Machtspiel‹ riskieren. Ich überquerte die Straße und blieb auf sicheren Abstand vor ihm stehen und schaute auf ihn herab, nicht nur weil ich mir überlegen vorkam, sondern weil er einen guten Kopf kleiner war als ich. »Gibt es einen Grund, warum du den Leuten den Weg versperrst?« Ihm müsste doch aufgefallen sein, dass die ganzen Passanten um ihn herum liefen, weil er es nicht für nötig hielt sich zur Seite zu bewegen und sich lieber mitten auf den Gehweg stellte. Nur langsam ließ er seinen kühlen Blick über seine Umgebung wandern. »Bisher hat sich niemand außer dir beschwert, Sasuke. Wie geht es dir?« Verwirrt zog ich die Braue hoch. Was für ein Spielchen war das? Man fragt den Ex seiner Freundin nicht wie es ihm geht. »Willst du mich verarschen?«, fragte ich grob. »Nein, es war nur eine Frage.« Der gelangweilte Ton in seiner Stimme ging mir schon immer auf den Piss. Ich kannte Gaara nicht so gut, wie man hätte meinen sollen. Da unsere Väter miteinander zu tun hatten. Rasa Sabakuno war der Anwalt der Firma. Der mehr über das Geschäft wusste, als mir lieb war. Es war schon beinah unheimlich, wie gut dieser Mann Bescheid wusste. Doch dessen jüngstes Familienmitglied konnte er nicht mit seinem Lebensstil begeistern. Ich sah Gaara sonst nie bei irgendwelchen Veranstaltungen, wo seine Eltern oder älteren Geschwister zugeben waren. Nur hin und wieder kamen unsere Familien zu einem Abendessen zusammen, wo man ihn regelrecht dazu zwang daran teilzunehmen. Meine Mutter sprach einige Mal mit ihm, wenn er sich vom Rest wieder abgrenzen wollte. Sie fing sogar an ihn zu mögen. Sie sagte, er wäre unglaublich intelligent, aber sehr einsam und ich solle nicht so hart mit ihm umgehen. Es wäre nicht seine Schuld gewesen das Sakura sich dazu entschloss ein Flittchen zu werden. Merkwürdig das sie Gaara in Schutz nahm, aber so hart mit meiner Ex ins Gericht ging. Das Sakura und dieser Rotschopf sich nicht schon früher begegnet waren, lag nur daran, das Vater meine Ex immer von solchen formellen Einladungen ausschloss. Seiner Meinung nach war sie nie ein richtiges Mitglied der Uchihas, also brauchte sie auch nicht anwesend sein. Dazu hatte ihr Betrug meinen Vater nur noch in seiner festgefahrenen Meinung über sie bestätigt. »Wie auch immer. Ich wüsste nicht, was dich das angeht.« »Stimmt.« Am liebsten hätte ich ihm noch einen Spruch gedrückt, aber da sah ich schon meinen persönlichen Albtraum aus dem Laden, vor dem wir blöd herumstanden, stürmen. Sakura kam aus diesem Süßwarenladen und war anscheinend mit ihren Einkäufen fertig. »Sasuke, welch eine Überraschung. Es ist lange her«, sagte sie richtig fröhlich, als wären wir nur einfache Bekannte ohne gemeinsame Vergangenheit. »Es ist beinah ein halbes Jahr her, dass du mich für diesen Freak abgeschossen hast. Tu gefälligst doch bitte so, als hätte dir unsere gemeinsame Zeit irgendetwas bedeutet«, sagte ich kalt. Das Mädchen, das mir das Herz gebrochen hatte, kam ins Stocken. »Sasuke, ich sagte doch, dass es ...«, setzte sie an. »Vergiss was ich gesagt hab«, winkte ich ab und wollte mich gerade von diesem unangenehmen Zusammentreffen befreien, doch sie stellte sich mir mit ihrer aufdringlichen Art in den Weg. Anscheinend wollte sie nicht, das wir so auseinander gingen. »Sasuke, ich habe tagelang versucht dich anzurufen, aber ich konnte dich nicht erreichen.« Versuchte sie es erneut. »Habe die Nummer gewechselt«, antwortete ich unberührt. Darauf hörte ich nur ein leises ›Oh… .‹ »Tut mir leid. Das kann ich natürlich verstehen.« Bevor sie sich einbildete, es wäre ihretwegen, gab ich ihr schnell eine Antwort. »Bilde dir bloß nichts ein. Nachdem sich herumgesprochen hat, dass ich wieder zu haben bin, wurde bei mir Sturm geschellt. Ich hatte einfach keinen Bock mehr auf diese Weiber.« Das war zwar nur die halbe Wahrheit, aber sie brauchte ja nicht zu wissen, dass sie wirklich der Grund war. Für eine Bruchsekunde kam sie ins Schwanken. Ich hatte sie wohl damit verletzt, dass so viele willige Mädchen nur auf ihre Chancen warteten. Gut so. Sollte sie nur spüren, dass es ein Fehler war, sich von mir zu trennen. Ich musste ihr ja nicht sagen, dass Naruto Schuld daran hatte, dass die alte Nummer in Umlauf kam, weil er der Meinung war, ich sollte wieder auf die Pirsch gehen. Während ich gerade dabei war mich an ihrem Leid zu erfreuen, spürte ich den finsteren Blick ihres neuen Stechers. Seine Miene war ausdruckslos wie eh und je, aber es brodelte in ihm. Ja, dass er meine Ex vor allem beschützen wollte, stand außer Frage, aber er ließ sie scheinbar ihre Schlachten allein schlagen. Etwas, was ich nie tat. Ich musste mich immer wie ihren Beschützer aufspielen, weil ich annahm, dass es meine Aufgabe sei. Leider war sie da ganz anderer Meinung und brach dann immer einen stundenlangen Streit vom Zaun. Sakura versuchte hingegen schnell zu ihrer Fassung zurückzufinden, sobald ich den Blick von ihr genommen hatte. »Es ist dir ja nie schwer gefallen unter Leute zu kommen«, lächelte sie ihr schlechtes Gefühl weg. Mir waren die Leute egal, aber Frauen, die mit Zusammensein wollten, auch wenn es nur für eine Nacht war, gab es zu Haufen. Und Typen, die sich erhofften in meiner Gunst zu fallen, waren noch um einiges mehr vorhanden. Sie hingegen war gerne unter Menschen, weil es ihr Spaß machte. In der Hoffnung mit Sakura reden zu können hatte ich zu Anfang unserer Trennung die Clubs abgeklappert, wo wir zusammen Stunden verbracht hatten. Doch ich habe sie seither nicht mehr dort angetroffen. Meine Vermutung nach lag das sehr stark an diesen Typen, der mich wie ein Raubtier mit den Augen fixierte. Ein Wunder, das ich diesen Freak mit ihr in der Stadt begegnete und er sich somit dem Sonnenlicht aussetzte. Ich verpasste Sakura einen scharfen Blick, um sie ruhig zu stellen. Nur schien es dieses Mal nicht zu wirken, sie blieb beinah unberührt davon. Was mich irritierte, sonst hatte es immer geholfen, sie so zum Schweigen zu bringen. »Wenn du es sagst.« Innerlich schloss ich schon mit diesem langatmigen Gespräch ab. Das blieb meiner einst besseren Hälfte nicht unbemerkt und ging mir aus den Weg. »Es war jedenfalls schön dich zu sehen«, lächelte sie. »Was auch immer«, sagte ich knapp und ging an ihr und ihren Neuen vorbei. Blieb aber stehen, als sie wieder sprach. »Ah, da fällt mir ein: Hast du von Inos Fotoausstellung gehört? Sie fände es bestimmt super, wenn alle aus der alten Clique dabei wären. Magst du auch kommen? Sie und die anderen würden sich bestimmt freuen.« Was sollte das nun wieder? Wollte sie etwa das Eis brechen? Ich dachte daran, dass Naruto mir bereits wegen der Ausstellung in den Ohren lag und ich ihm schon gesagt hatte, dass es mich nicht im Geringsten interessierte, was die anderen auf die Beine stellten, aber mein Gesagtes schien ihn gar nicht zu kümmern. Bevor ich ihr das Gleiche an den Kopf werfen konnte, fiel sie mir ins Wort. »Du kannst auch deine Freundin mitbringen. Du hast doch jemanden, der dich begleitet oder?« Jetzt war ich es, der ins Schwanken kam. Wie konnte sie annehmen, dass ich schon einen Ersatz für sie gefunden hätte? Auch wenn ich mich dafür verfluchte hatte ich es noch nicht geschafft, mich einer anderen an den Hals zu werfen und Sakura völlig zu vergessen, so wie sie es mir mit diesen Freak an ihrer Seite eindrucksvoll unter Beweis stellte. Aber es war ziemlich gerissen, mir eine solche Frage zu stellen, nur um heraus zu finden, ob ich wieder in festen Händen war. Aber was sollte ich ihr antworten? Die Wahrheit sagen war keine Option. Eine solche Blöße wie diese konnte ich mir nicht geben. »Was soll die Frage? Glaubst du etwa, du bist der Mittelpunkt meines Lebens gewesen? Ich weiß noch nicht, ob ich mir sowas antun werde, das muss ich noch klären. Du wirst es ja dann sehen.« Nachdem ich ihnen wieder den Rücken gekehrt hatte, setzte ich meinen Plan fort, endlich abzuhauen und ließ die beiden zurück, aber nicht ohne zu hören, was Sakura noch sagen wollte. »So war das nicht gemeint, aber die anderen und ich würden deine Begleitung gerne kennenlernen.« Mehr als ein abweisendes ›Hn!‹ hatte ich für meine Ex nicht übrig und trennte mich von ihr und Gaara. Kapitel 2: Erinnerungen ----------------------- Sakura POV Mehr als die Sicht auf Sasukes Rücken war mir nach seinem seltsamen Verhalten nicht geblieben. Ich fühlte mich schlecht. Sasuke war immer noch wütend. Und ich konnte es ihm wirklich nicht verübeln. Am Ende hatte ich mehr kaputt gemacht, als beabsichtigt. Mir ist erst spät klar geworden, das wir über vieles hätten reden müssen. Vielleicht wäre unsere Trennung dann nicht so in Streit ausgeartet. Schließlich waren Sasuke und ich einmal Freunde gewesen. Auch, wenn ich mir sicher war das ein Gespräch unsere Beziehung nicht gerettet hätte. Auf einmal brachte mich eine zarte Berührung an meinen Fingern wieder in das Hier-und-Jetzt. Gaara stand noch immer neben mir. Er sah mich nicht an, doch er suchte mit seine Hand nach meiner Nähe. Ich senkte den Blick zu unseren schüchternen Händen und da wusste ich, dass es kein Fehler war. Ich liebte diesen schweigsamen jungen Mann, der kaum ein Wort mit anderen wechselte, aber das war auch nicht immer nötig. Mit einem Lächeln erwiderte ich seine Zuneigung und hielt seine Hand. »Lass uns gehen. Die Schokolade schmilzt uns noch weg.« Ich schenkte ihm noch ein Lächeln, das er so gerne sah, und verabschiedete mich von der belebten Stadt, der mein brummender Freund nichts abgewinnen konnte. Ohnehin war ich froh darüber ihn überhaupt aus der Wohnung bekommen zu haben. Er mochte den Rummel der Menschen nicht. Mein Schatz hatte aus diesem Grund keinerlei Freunde. Er war ständig allein, bevor ich in sein Leben getreten war. Er meinte zwar immer ihm würde das nichts ausmachen, aber so leicht ließ ich mich nicht abwimmeln. Ich wollte unter Menschen und bei jeder Gelegenheit zog ich ihn mit. Gaara brauchte einfach jemanden, der ihm zeigte wie man lebte. Zuhause angekommen zog ich mir die Sandalen aus und ließ sie einfach achtlos liegen, obwohl ich wusste, dass es nicht so bleiben würde. Gaara mochte Ordnung in seinem Leben. Und da ich nicht die Ordentlichste war und öfter meine Spuren hinterließ, räumte er die Sachen meistens ohne ein Wort darüber, weg. Ich hatte ihn mal gefragt ob er es sehr störend fände, dass ich etwas unordentlich war. Zu meiner Überraschung sagte er mir, er sei froh, dass auch ich kleine Schönheitsfehler hätte. Er fand mich so perfekt, dass es ihm fast unheimlich war. Wirklich eine nette Umschreibung dafür zu sagen ich sei schlampig. Ich entschuldigte mich zwar und versprach Besserung, tat es aber nie. So war ich nun mal. Mit Sasuke hatte ich ständig solche Auseinandersetzungen, weil meine Schuhe nicht weggeräumt waren, obwohl ich einen begehbaren Schuhschrank besaß, den ich aber nie zu benutzen schien. Wer brauchte auch schon so viele unnötige Schuhe? Und überhaupt. Sasuke war es doch der ständig mit einem neuen Paar aufgetaucht war und wollte das ich sie trage. Dabei habe ich nicht mal einen solchen Schuhtick. Am besten ich verdrängte diese Zeit. Davon war ich eh nur genervt. Ich machte mich lieber auf den Weg ins Bad. Die Hitze hatte mir echt zu schaffen gemacht. »Ich nehme ein Bad, möchtest du mitkommen?« Schon aus reiner Gewohnheit fragte ich meinen Freund. Gaara mochte es mit mir zu baden, wobei es nicht so oft mit Schweinereien geendet hatte, wie ich es mir manchmal wünschte. Zu meiner Enttäuschung war mein Schatz nämlich ziemlich geizig was meinen Zucker betraf, dabei waren wir schon seit einiger Zeit ein Pärchen. Wir kannten uns nun fast sechs Monate, haben uns aber lange Zeit gelassen bis wir Intim wurden. Die Trennung mit Sasuke hatte mich schwerere getroffen, als ich mir eingestehen wollte. Ich weiß nicht ob es die Liebe zu ihm war, oder der Gedanke eine jahrelange Freundschaft verloren zu haben. Ich weiß nur es hat wehgetan. Vor Monaten hatte ich oft darüber nachgedacht zu Sasuke zurückzugehen um ihn zu bitten mir zu verzeihen. Sogar mich wieder zurückzunehmen. Wie ich ihn einschätzte, und auch nach der Begegnung heute, glaube ich sogar das er mir nachgeben hätte. Doch, wenn ich in Gaaras Augen sehe ertrage ich den Gedanken nicht ihm weh zu tun. Dazu war ich nicht fähig und musste einfach akzeptieren, das eine Trennung wirklich hart sein konnte und man manchmal eben nicht schwach werden durfte. Jetzt, war ich nur noch glücklich darüber das ich geblieben bin und Gaara kennenlernen konnte. Er war so anders in der Art, wie er mich liebte. Fast fühlte ich mich wie ein pubertierender Teenager, wenn er so sanft war und Dinge zu mir sagte, das mir die Schamröte ins Gesicht schoss. Irgendwie war dieses Verliebtsein mit Sasuke an mir vorbeigezogen. Meistens hatte er gesagt wo wir hingehen, selbst beim Sex war er es immer der bestimmt hat. Ich weiß auch nicht, aber bei Sasuke blieb ich nie lange standhaft und ließ ihm seinen Willen. Ich kann mich auch nicht erinnern das ihm meine Meinung besonders interessierte. Wenn ich 'Nein' sagte, machte er trotzdem sein Ding. Es war gelinde gesagt extrem anstrengend mit ihm. Dennoch fragte ich mich warum es zwischen mir und Gaara nicht öfter zum Sex kam. Seine Unerfahrenheit kann doch nicht allein der Grund sein oder? Es ist ja nicht so als ob ich nichts mehr dazu lernen würde. Mit Sasuke hatte ich solche Probleme zum Anfang nie. Eher konnten wir nie die Finger voneinander lassen. Auch, wenn die Leidenschaft die er dann aufbrachte wieder schnell verpufft war. In den letzten Jahren hatte ich das Gefühl, dass er sich dazu zwingen musste. Bis heute hatte ich nicht herausgefunden warum. Ich erinnerte mich wie wir mit seinen Eltern verabredet waren um den Silvesterabend mit ihnen zu verbringen. Davor hatte ich erfahren, dass mein Wunschverlag den Roman, an dem ich geschrieben hatte, nicht ins Boot holte wegen der guten Qualität, sondern weil ein gewisser Uchiha meinte, er müsste sich in meinen Traum eine Autorin zu werden einmischen und mir Türen öffnen, die ich aus eigener Kraft überwinden wollte und auch musste. Flashback Anfang Sakura POV »Wie konntest du mir das antun?!«, schrie ich und war vor Wut angespannt. Sasuke stand vor mir ohne Bedauern. Er war eher genervt von meinem Ausbruch. »Ich verstehe dich nicht. Du arbeitest jetzt beim Verlag, wie du es dir gewünscht hast, dein Buch wird für einen Neuling mit einer hohen Auflage gedruckt. Du verdienst gutes Geld und jetzt fällt dir nichts anderes ein, als mir wegen so einem belanglosen Detail eine Szene zu machen?« Dieser Mann war sich wirklich keinerlei Schuld bewusst. Ich verkrampfte mich. So sehr das mir die Finger weh taten. »Belanglos? Du hast der Chefredakteurin einen hübschen Betrag dafür gezahlt, dass sie mich unter Vertrag nimmt und mein Buch veröffentlicht! Ich brauche dein verfluchtes Geld nicht!« Meine Stimme hörte sich beinah schrill an. »Da bin ich anderer Meinung«, setzte er an. Er machte eine kurze Pause und musterte mich abschätzend. Sandfarbene Seide schmeichelte meine Konturen, wie eine zweite Haut und reichte mir knapp übers Knie. Dazu trug ich dunkle tiefrote Pumps mit Pfennigabsätzen. Mein Haar war zu einem strengen Dutt hochsteckt, den ich mit frechen Strähnen an der rechten Stirnseite auflockerte. »Diese Idioten wollten dir eine Absage erteilen, ohne dass sie wirklich einen Blick in deine Bewerbung riskierten. Ich habe sie lediglich dazu gebracht, ihre Meinung noch mal zu überdenken«, sagte er in einem kühlen Ton. Ich geriet ins Stocken. »Woher weißt du das?« »Sie haben angerufen, um dir mitzuteilen, dass sie sich zurzeit keine namenlosen Träumer leisten konnten. Da du mir aber seit Wochen in den Ohren lagst wie gern du von ihnen unter Vertrag genommen werden würdest, habe ich mich mit der Redaktion getroffen, um denen auf die Sprünge zu helfen.« Ich konnte meinen Zorn kaum noch bändigen. »Du hattest kein Recht dazu! Das ist nicht fair!« »Das sehe ich anders. Du bist jetzt nicht mehr irgendeine Frau. Die Welt da draußen weiß jetzt wer du bist. Ich kann es mir nicht leisten, dass man von deinen hoffnungslosen Versuchen zu Schreiben erfährt, und du dich von einem Nebenjob zum anderen schlägst. Nur in der Hoffnung, dass irgendwann einmal jemand dein Geschreibsel als gut befindet.« Etwas zerbrach in mir gerade in dem Augenblick und die Anspannung zerfiel in tausende kleine Stücke. Mein Blick wurde stumpf. Da spürte ich, dass es meine Liebe zu ihm war, an der ich so gehangen habe. »Geschreibsel …?«, ging mir tonlos über die Lippen. »Was denn sonst?« Er zog die Braue leicht hoch. Was ich sonst sehr süß fand, verhöhnte mich jetzt. »Ich hab dein Buch gelesen, als ich gerade nichts zu tun hatte. Es ist nichts Besonderes. Eher unscheinbar. Ich habe dir damit also einen Gefallen getan. Solltest du mir nicht etwas Dankbarkeit zeigen?« Seine Worte prallten an mir ab und verletzten mich nicht mehr. Ich blieb stumm, selbst das Klingeln seines Handys hörte ich kaum. »Ja?«, meldete er sich fragend. »Mutter? Von wo aus rufst du gerade an? Ich kenne die Nummer nicht.« Eine kurze Pause folgte und nur wenn man ganz genau hinschaute, sah man die Wand, die er sich im Laufe der Zeit aufgebaut hatte, bröckeln. Diese Frau war bisher die Einzige, die ich kannte, die Sasuke Uchiha aus dem Takt bringen konnte. »Ach, du hast jetzt auch ein eigenes Handy?« Er drehte sich von mir weg, um sein Lächeln zu verbergen. Obwohl es nicht an nötigem Geld fehlte, war Mikoto erstaunlicherweise sehr bodenständig und lebte gleichzeitig auch Jahrzehnte zurück. Sie versuchte jeden neumodischen Kram zu verleugnen. Sie schrieb sogar ihre Briefe noch immer mit der alt gewordenen Schreibmaschine, obwohl es auch etwas Romantisches an sich hatte. Ein Handy war also eine ganz neue Welt für sie. »Das hört sich gut an. Nachher im Auto stelle ich es dir richtig ein.« Erneut hörte er der anderen Frau aufmerksam zu. »Ich gebe dir auch meine andere Nummer für Notfälle.« »Was? Nein, wir sind fertig. Wir kommen runter.« »Wartet im Auto.« »Bis gleich.« Das Gespräch endete und somit auch seine sanfte Seite. Sasuke drehte sich wieder zu mir um und war wieder wie vorher. »Itachi und meine Mutter warten unten. Frisch dein Make-up auf und mach etwas gegen dein blasses Gesicht. Mutter soll sich nicht unnötig Sorgen machen. Ich gehe schon mal. Beeile dich bitte.« Die Bitte war sein einziger und letzter Versuch sich mit mir an diesen Abend zu versöhnen, aber gerade ließ es mich unberührt. Ich sah noch wie mein Partner sich seinen schwarzen Mantel und einen langen grauen Schal umlegte, bevor er an mir vorbeiging und mich in diesem leeren Raum mit der modernen, unterkühlten, weiß-schwarzen Einrichtung zurückließ. Wie befohlen schleppte ich mich ins Bad. Dabei versuchte ich mich mit gewohnten Bewegungsabläufen abzulenken und bekam nicht mit, wie Sasuke runter in die Halle zu ihnen in die Kälte ging, auch ihre Unterhaltung waren mir nicht wichtig. Erzählperspektive Der Anblick, der sich Sasuke auftat, gefiel ihm ganz und gar nicht. Seine geliebte Mutter stand vor und nicht in dem Gebäude, wo es sicher und warm war, sondern in diesem Meer aus hässlichen dunklen grauen Wolken, die seine Laune stetig vermiesten. Die automatische Glastür zog sich auf und blieb vor ihnen stehen und machte seinen Unmut kund. »Was macht ihr hier draußen? Kommt doch rein oder wartet gefälligst im Auto!« »Wieso denn? Es ist doch schön hier«, lächelte seine Mutter ihm frech entgegen und formte die kalte Masse in den Händen zu einem Ball. »Von Wegen. Es ist kalt und nass und überall laufen kranke Menschen herum.« Er blieb bei seinem Standpunkt, das seine arme liebe Mutter sich diesem verfluchten Wetter nicht auszusetzen hatte. Mikoto tat den kleinen Ausbruch ihres Jüngsten einfach ab und nahm sich noch mehr weißen Schnee. Sie liebte diese Zeit des Jahres. Man konnte so viele schöne Dinge machen: aussichtslose Schlachten schlagen, Freunde bauen, wie den dicken und berühmtesten Junggesellen der Welt, den Schneemann, Engelsspuren zurück lassen, Eislaufen, Glühwein trinken, sich in dicke wollige Schals wickeln, sich vor dem Kamin mit heißer Schokoladenmilch mit exakt drei kleinen Marshmallows und einem tollen Roman setzen oder auch mit seinem Liebsten einen romantischen Abend verbringen und sich vor dem Feuer lieben, so wie sie es letzte Nacht tat. Der Gedanke daran ließ sie wie ein Schulmädchen kichern. »Was erheitert dich denn gerade, Mutter?«, mischte sich jetzt ihr älterer Sohn ins Geschehen. Mikoto zuckte. »Ach nichts. Das ist nur etwas für Erwachsene, da sollten Kinder gar nicht erst hinhören«, winkte sie ab. Dass ihr Itachi schon 26 war ging wohl an ihr vorbei. Ihr Sohn grinste leicht beschämt, konnte er sich schon denken was gerade im Kopf seiner Mutter herum geisterte. Sasuke holte ihn wieder zurück. »Was ist mit dir? Solltest du nicht auf sie aufpassen?«, mürrisch wie immer ließ er seine Reibereien an ihm aus. »Ich wünsche dir auch einen angenehmen Abend, Sasuke«, sagte der Ältere in seinem üblichen wohlklingenden höflichen Ton. Es schien zu wirken. Sasuke wandte sich hastig ab. Eine leichte Röte lag nun auf seinen trotzigen Wangen. Die große Bruder-Karte war wie immer von Erfolg gekrönt. »Du weißt um was es mir hier geht. Mutter ist auch nicht mehr die Jüngste. Ich will einfach nicht, dass sie krank wird und sich was ei-« weiter kam er nicht, da traf ihm schon aus einer schwungvollen Rechten ein dicker kalter Schneeball ins Gesicht von einer nicht mehr all zu jungen, aber dafür verärgerten Frau. Itachi verzog leicht das Gesicht. Das war verdient, mein Lieber. Höchst sensibel mit Frauen war Sasuke ja schon immer, dachte sich der ältere Uchiha heimlich, mit einer Spur Sarkasmus. »Willst du mir damit etwa sagen, dass ich meinen Zenit schon längst überschritten haben soll, mein Junge?« Der Blick einer gekränkte Frau in der Blüte ihrer Jugend war selbst für den hartgesottenen Uchihasprössling nicht leicht zu verdauen. »S-so war das nicht gemeint!«, versuchte sein kleiner Bruder sich herauszuwinden. »Ach und wie war es dann gemeint? Auch mit meinen Jahren und zwei standhaften jungen Söhnen kann ich es noch mit jeder zwanzigjährigen aufnehmen.« Wohl etwas übertrieben meine Liebe. Wo kam auch immer diese maßlose Selbstüberschätzung seiner Familie her, das fragte der Erstgeborene sich nicht zum ersten Mal. »Soll ich es dir beweisen? Wir haben noch Zeit. Lass uns in die nächste Diskothek fahren und ich spann den ganzen jungen Hüpfern die Kerle aus!«, sagte sie sich ziemlich sicher. »Halte an dich Frau!« Sasuke putzte sich verstimmt den nassen Schnee vom Mantel. Diese kleine Streitereien erheiterten Itachi doch sehr, was seinem Bruder nicht unbemerkt blieb. »Was grinst du da vor dich hin? Hilf mir gefälligst!«, zischte er hilfesuchend. »Tut mir Leid, aber ich finde mich gerade mit dem Gedanken ab und überlege mir wo unsere liebe Mutter ihren Plan umsetzen könnte, schließlich ist Silvester, da wird es schwer einen geeigneten Ort mit würdigen Kandidaten zu finden«, lächelte Itachi unschuldig. »Itachi!«, schrie Sasuke beinah empört auf. »An Örtlichkeiten wird es uns nicht mangeln.« Spielte seine verrückte Mutter das böse Spiel mit und stellte sich in verführerische Posen. »Mutter!!!« Langsam aber sicher drehte Sasuke der Kopf. Hatten die Beiden denn etwa schon einen sitzen oder warum verhielten sie sich so eigenartig. Itachi lachte leise bei dem Anblick ihrer Mutter und der ganzen Situation, aber etwas fehlte. Er beruhigte sich und ihm fiel auf, dass Sasuke ohne seinen Schatten zu ihnen gestoßen war. »Wo hast du denn Sakura gelassen?«, fragte er jetzt etwas ernster. Der Bruch in dieser entspannten Stimmung brachte auch Mikoto dazu sich diese Frage zu stellen. Sasuke war sichtlich erleichtert, dass dieses Theater jetzt offenbar vorbei war. »Sie wollte sich noch mal frisch machen, also bin ich schon mal vor gegangen«, gab er in seiner gewohnten unterkühlten Art zurück. »Nicht doch. So habe ich dich nicht erzogen junger Mann. Das arme Ding muss sich ja jetzt schlecht fühlen, weil sie uns hier warten lässt.« Sie hielt inne als sie die Freundin ihres Jüngsten auf sie zukommen sah. »Da ist sie ja«, stellte Itachi kurz danach fest. Sakura POV »Tut mir leid Mikoto, dass ich euch hab warten lassen.« Ich stellte mich neben Sasuke und störte wohl die noch vor wenigen Augenblicken glückselige Familie mit meiner Anwesenheit. Ich trug über mein Kleid einen warmen nachtblauen Capuchon, mit goldener Stickerei aus feinen Goldfaden, einer der wenigen Kleidungsstücke, die mir noch selbst gehörten. Mein Lieblingsstück. Ich setzte mein trügerisches Lächeln auf, von den ich glaubte es würde wirken, aber keinem konnte ich was vormachen. Sie alle sahen, dass mit mir etwas nicht stimmte. Ich raffte meine ganze Selbstbeherrschung auf, um nicht los zuschreien und vermied jeden direkten Augenkontakt. Mikoto sah meine Misere und gesellte sich zu mir und legte einen Arm um mich. Sie war um einiges größer und eine wunderschöne Frau, trotz ihres fortgeschrittenen Alters. »Schön dich zu sehen Sakura und verzeih meinem Jungen, manchmal vergisst Sasuke wie man eine Frau zu behandeln hat. Stell dir vor, soeben hat er mir gesagt, ich sei eine alte vertrocknete Pflaume«, redete Mikoto auf mich ein, um die Stimmung wieder aufzulockern. »Mutter! So etwas würde nie sagen!« Ein weiteres Mal fiel Sasukes kühle Maske. Ihm war das gerade vor seiner Mutter äußerst peinlich. »Sei still. Mit dir redet keiner!«, brachte sie ihren Sohn grob wieder zum Schweigen. »Lass uns gehen, Sakura. Ich muss dir unbedingt von dem Buch erzählen, dass du mir empfohlen hast. Es war ziemlich schlüpfrig und hat mir geholfen richtig in Stimmung zu kommen. Mein Mann war ebenfalls begeistert!«, zwinkerte sie mir geheimnisvoll zu. Ich erinnerte mich an die letzte Shoppingtour mit Frau Uchiha, wie sie mir von ihrer Flaute mit ihrem Mann erzählte. Ich habe ihr einfach nur ein Liebesroman mit den sogenannten schlüpfrig Inhalt empfohlen. Die Sache damals war mir unsagbar peinlich. Mein Bedürfnis vom Sexleben der Eltern meines Freundes zu erfahren hielt sich in Grenzen. Bevor ich mich aber vor Scharm verkriechen konnte, drängte sie mich ins Auto, ohne auf die Männer zu warten, deren Aufgabe es gewesen wäre uns die Türen aufzuhalten. Sasuke versuchte seine Fassung halten, die jeden Augenblick platzen würde. »Reden die gerade über Sex?«, schaute er zu dem allwissenden Itachi verzweifelt herüber. »Dem scheint so. Tja, da musst du jetzt durch, Sasuke. Man sagt einer Frau in ihren besten Jahren nicht sie sei alt. Wusstest du nicht, dass eine Frau in den Vierzigern besonderes aktiv wird. Frag Vater, wenn du mir nicht glaubst.« »Hör auf! Ich will nichts davon wissen, ob meine Eltern immer noch Sex miteinander haben!! Für mich haben sie ein Gitter zwischen ihren getrennten Betten und so soll es auch bleiben!« Seine Stimme wurde hoch. Wie herrlich entspannt er war zwischen seiner Familie. Während die beiden noch um das Auto liefen, lachten Mikoto und ich herzlich über Sasukes peinliche Lage. Itachi zog die Braue hoch nachdem er die Fahrertür öffnete. »Wie wir zustande gekommen sind weißt du aber schon, oder?« Für eine sarkastische Frage klang es ziemlich ernst gemeint. Leider konnte ich nicht sehen wie Sasuke die Röte zu Kopf stieg. »Steig endlich ein! Vater wird noch aus der Haut fahren, weil wir zu spät dran sind«, versuchte er das Thema zu beenden. »Da hast du recht. Es reicht ja schon, dass wir einen Uchiha haben, der aus der Haut fährt«, grinste er seinen kleinen Bruder an, stieg dann endlich ein. »Lass mich in Ruhe!«, zischte Sasuke erneut und ließ sich bei uns beiden nieder. Prompt hörten wir auf zu lachen. »Was?!«, fauchte er uns böse an. »Nichts Schatz. Wir stimmen uns nur für die Nacht ein.« Ich konnte nicht mehr an mich halten und lachte laut auf, dabei hielt ich mir die Hand vor dem Mund. Sollte ich bei Sasuke nicht mehr bleiben, werde ich Mikoto und Itachi furchtbar vermissen. Sie waren wirklich das Herz dieser unterkühlten Geschäftswelt der Uchihas. »Der war gut Mutter«, sagte Itachi vom Fahrerplatz aus. »Ich sagte doch ich habe es noch immer drauf.« Sie stimmte in mein Lachen ein und gab mir einen Klaps aufs Knie, damit ich mich wieder beruhigte, was ich allerdings nur schwer hinbekam. »Ja, hast du, aber jetzt reicht es auch mit diesem Unfug!«, fuhr Sasuke uns beide grob an. Jetzt klang er mehr wie sein Vater und brachte uns damit endgültig zum Schweigen. Der Wagen sprang an und fuhr uns zum Restaurant, in dem wir Herrn Uchiha persönlich antreffen sollten. Unterwegs war es unangenehm still. Sasuke schaute stur aus dem Fenster und schien es zu bereuen, dass er das Lachen von Mikoto verstummen ließ. »Mom du wolltest mir doch dein neues Handy zeigen. Wenn du magst, schaue ich es mir kurz an.« Er wandte sich nicht von der kalten Jahreszeit ab, die an ihm vorbeirauschte, aber Frau Uchiha wusste sofort, dass ihr Sohn sich wegen seinem groben Ton entschuldigen wollte, es aber nur nicht zeigen konnte. Sie kramte nach ihrem Handy und holte ein Babysöckchen aus ihrer Prada Handtasche, die ihr Mann ihr aufgedrängt hatte, und zeigte ihm dann stolz ihre neuste Errungenschaft. Sasuke schaute verdattert. »Was ist das?« Er nahm das Handy, das im Söckchen mit kleinen blauen Auto Motiven drin war. »Das ist einer deiner Socken, die du als Baby getragen hast. Eignet sich perfekt als Handyschutz.« »Das sehe ich, aber warum nimmst du daf-« Beim Anblick seiner Mutter und der Socke in der Hand brach er ab. »Lasst gut sein. Ich muss nicht alles verstehen.« Er nahm das Gerät aus dem Schutzsöckchen und schaute es sich genauer an. »Das ist ein älteres Model.« »Habe ich ihr auch gesagt, aber Mutter wollte keinen neuen Schnickschnack.« Gab der Fahrer seine fünf Cent in die Waagschale. »Na und? Es funktioniert doch, oder etwa nicht?« Mikoto war gekränkt über die ständige Nörgelei ihrer Männer, weil sie nicht so modernisiert, wie sie war. »Schauen wir mal. Das Ding hat nicht mal Touchscreen«, fluchte er leise. Während Sasuke mit seiner Mutter versuchte das Tastenhandy zu enträtseln, sah ich dem grauen Himmel dabei zu, wie er alles Licht verschluckte. Ich wusste nicht mehr woran ich dachte, aber ich hätte es nie für möglich gehalten, dass ich noch an diesen Abend meiner Liebe begegnen, die mir dann später einige Tage nach Neujahrsbeginn das Leben retten würde. »Du musst wach bleiben, hörst du?«, seine Stimme war so weit entfernt. Wieso hörte Sasuke sich so panisch an. Hatte er etwa Angst? Es tut mir leid, ich wollte dir keine Sorgen bereiten. Flashback Ende Sakura POV »Sakura … ?« Mein Blick wurde wieder klarer und ich sah meinen Freund vor mir. »Sakura, was ist mit dir? Woran hast du gerade gedacht?«, fragte Gaara. »Hm? Nichts, ich dachte nur daran, wie gern du mit mir baden gehst«, grinste ich ihn frech an. Er zeigte keine Regung und sah mich starr an. »Ein andermal. Erst muss ich das hier wegräumen und danach noch etwas am Laptop regeln.« Er deutete auf die Einkäufe, die wir unterwegs noch getätigt hatten und brachte sie ohne weiteres in die Küche. Seine Antwort war wie gewohnt karg. »Du kannst manchmal so begriffsstutzig sein«, schmollte ich. »Hast du etwas gesagt?«, fragte Gaara aus der Küche. »Schon gut.« Seufzend schob ich die Erinnerungen an Sasuke und seine Familie zur Seite. Ein Teil meines Lebens waren sie schon lange nicht mehr. Leicht frustriert steuerte ich das Badezimmer an, das am Ende des Flurs direkt hinter dem Schlafzimmer auf der rechten Wohnseite lag. Ein verhältnismäßig großes Bad. Mit einer Dusche und Badewanne. Die Fliesen waren im hellen Türkiston, die kleine weiße Blätter als Muster hatten. Ein Fenster gab es auch, genau über der Wanne. Die Toilette hatte aber nun doch keinen Platz mehr hier gefunden, sie war separat am Ende des Gangs in der Mitte zwischen Wohn- und Schlafbereich. Ich öffnete das Fenster auf Kippe und ließ mir im Bad ausgiebig Zeit. Kapitel 3: Leidenschaften ------------------------- Sakura POV Als ich zurück ins Wohnzimmer kam, war Gaara bereits in luftigere Klamotten geschlüpft. Mehr als kurze graue Shorts und ein weißes Muskelshirt hatte das Wetter nicht zugelassen. Er saß auf dem Sofa, die Jalousien halb geschlossen, den Laptop auf dem Schoß. Dieses Teufelsding schon wieder! Ich wurde immer eifersüchtig, sobald ich das Teil sah. Ständig arbeitete er damit und schenkte mir kaum Beachtung. Bisher hatte ich nicht wirklich herausgefunden, was er genau machte. Gaara sprach nicht so gerne. Aber es schien nichts Schlimmes zu sein, da er es nicht versteckte und ich jederzeit hätte nachschauen können, aber ich wollte, dass er von selbst zu mir kam und redet. Zum Glück wusste ich wie ich seine Aufmerksamkeit anders bekommen konnte. Ich holte mir noch eine kleine Wasserflasche aus dem Kühlschrank, setzte mich mit rosa Top und kurzen schwarzen Hotpants danach zu ihm und sah ihn einen Moment an. Ich trank einen Schluck und fing an sein Gesicht zu studieren: er war in seiner Aufgabe völlig vertieft, der Bildschirm spiegelte sich in seinen Augen wider. Mir fiel auf, dass Gaara ein rundes Gesicht hatte mit molligen Wangen, die dazu gedacht waren, damit Frauen dort rein kneifen konnten, weil es so süß aussah. Was mich aber noch mehr beeindruckte, war seine makellose Haut. Sie war blass ja, aber sie war auch ungemein sanft, es war kein Makel zu erkennen, nicht einmal ein Muttermal verunstaltete seine Erscheinung. Selbst ich, die sich haufenweise Schönheitsprodukte auf die Haut schmierte, musste mit Pickeln um die Vorherrschaft kämpfen und sie im Keim ersticken, bevor sie auszubrechen drohten. Dieser Mistkerl hatte es einfach nur gut, denn was ich im Bad an Hygieneartikel von ihm fand war mehr als nur spärlich. Gerade mal Zahnbürste, Zahnpaste, Zahnseide, ein Rasierer mit Wechselklingen, Rasierschaum und haufenweise Shampoo in den verschiedenen Düften waren zu finden. Ach und eine Babycreme hatte er noch. Vielleicht hatte er davon sein milchiges Gesicht her. Ein wenig neidisch war ich schon auf ihn. Dieser Schuft verriet mir auch nicht sein Geheimnis. Welche Frau würde dafür nicht morden eine solche Haut zu besitzen. Ich würde es auf jeden Fall tun. Bevor ich aber meine Mordphantasien ausleben konnte, fiel mein Blick auf seine rosigen Lippen, die sich die ganze Zeit bewegten, als würde er vor sich hin murmeln, nur hörte ich nichts aus seinem Mund. Leider konnte ich weder Gedanken noch Lippen lesen, aber eins wusste ich, es machte mich wahnsinnig! Je länger ich hin starrte, desto mehr wollte ich, dass er andere Dinge damit tat. Und Sprechen gehörte nicht dazu, auch wenn ich mein letztes Höschen dafür gegeben hätte, einmal ein stundenlanges Gespräch mit ihm führen zu können. Nur war das jetzt nicht das, was mir gerade durch den Kopf schwirrte. Es war heiß und das nicht nur im Raum. Ich wollte unbedingt etwas Zweisamkeit, nach der Aktion mit meinen Ex. »Ist es wichtig, woran du gerade arbeitest?«, fragte ich tonlos. Daraufhin bekam ich wie immer seine teilnahmslose Antwort. »Nicht sehr, ich muss nur einige Mails verschicken.« Seit ich mit Gaara zusammen gezogen war, waren über vier Monate vergangen. Es gab einen Grund warum ich nach der Trennung mit Sasuke so bald bei ihm eingezogen war, nur erinnerte ich mich nicht gerne daran. Eigentlich wollte ich alleine wohnen, aber es ist anders gekommen. Vorher hatte ich ständig bei meinem Exfreund übernachtet. Er hatte schließlich genug Platz, um eine ganze Basketballmahnschaft bei sich hausen zu lassen. Da ich keine Zeit hatte mich mit Wohnungsstress aufzuhalten, bot Gaara mir an bei ihm zu wohnen. Nach und nach waren wir uns näher gekommen. Es war ziemlich gemütlich hier. Zwischen Haustür und Flur war ein kleiner Bereich, in dem Schuhe ihren Platz fanden. Ein langer schmaler Gang mit hellen Holzboden zeigte die gesamte Länge der Zweieinhalbzimmerwohnung. Die Wände waren weiß mit einer gelben Linie bis zum anderen Ende gezogen. Auf der linken Seite war ein großes offenes Wohnzimmer mit Wohnküche, das nur mit einer Stufe getrennt wurde. Ein dunkler Holztresen und dazu passende Barhocker trennten die Küche vom restlichen Raum. Mitten im Zimmer stand ein türkisfarbenes Sofa, das zur Balkonseite ausgerichtet stand, ein Glastisch, weißes Fernsehschränkchen, Flachbildschirm, flauschiger weißer Teppich, der sich auf einen haselnussbraunen Boden breit machte. Naja, nichts ausgefallenes jedenfalls. Aber die persönliche Bibliothek an der rechten Zimmerwand sah ziemlich beeindruckend aus. Drei weiße Regale, die bis unter die Decke gingen, waren mit den verschiedensten Büchern aus allen möglichen Themenbereichen gefüllt. Er soll alle gelesen haben, was ich immer noch für einen Scherz hielt. An toller Lektüre würde es mir hier nicht mangeln. Meine Ehrfurcht wuchs als ich feststellte, dass die gesammelten Werke alphabetisch geordnet waren. Ich bekam es mit der Angst zu tun, wenn ich mir überlegte, dass ich meinen unordentlichen Geist an diesem Werk ausließ, daher fragte ich ihn immer welches Buch ich aus dem Regal nehmen durfte. Schon allein aus Respekt vor seiner Mühe. Beim herum schauen sah ich die Tür, die rechts von der Flurseite zum Schlafzimmer führte. Es war kleiner als der Wohnbereich mit nichts weiter als einem großen Bett, einer Kommode und einen nagelneuen Kleiderschrank drin. Die Wände waren in verschiedenen Brauntönen gehalten. Wir mussten den Schrank kaufen, weil Gaara nur eine Kommode für sich hatte, aber durch meinen Einzug mit den Haufen an Kleidung reichte das nicht ganz aus. Es war mir ein wenig peinlich, dass ich mich hier so breit machte. Auch darüber verlor er kein Wort. Es war hier also etwas klein, aber nicht beengt. Leider musste ich zugeben, dass mir der Ausblick über der Stadt fehlte. Wir hatten nur einen kleinen Balkon, der auf der Straßenseite raus ging, was ein wenig öde war. Man konnte halt nicht alles haben, aber wenigstens gewöhnte ich mir hier an ebenfalls nur das Nötigste zu sagen, solange es angemessen war. Das hatte doch auch seinen Charme oder etwa nicht? »Wirst du noch lange brauchen?« Wieder schaute er nicht zu mir. »Nein.« Er war noch immer vertieft. »Ich will mit dir schlafen, Gaara«, sagte ich direkt und wartete darauf wie er reagierte. Leider hatte er kein Verständnis für verschlüsselte Anspielungen, weshalb ich es lieber direkt aussprach. Dann bekam ich meine Reaktion darauf, wie ich es mir von ihm erhoffte. Er hörte endlich auf zu tippen. »Jetzt?« Seine Stimme war unverändert. »Ja.« Ich spielte mit. »Kannst du solange warten bis wir ins Bett gehen?« »Schon, aber ich möchte gerne sofort!« Er schwieg kurz, tippte dann aber weiter. So ein Mist! »Nachher.« Das war nicht gerade das was ich mir vorgestellt hatte. Gaara ließ sich fast nie aus der Fassung bringen, was mich manchmal zur Weißglut trieb. Wenn ich aber Lust auf ein Schäferstündchen hatte, wollte ich ihn haben! Ich stellte mein Trinken ab und setzte mich auf, um meine schmale Brust an seinen Arm zu schmiegen. Ganz sanft küsste ich seine Schulter. »Gaara, bitte lass mich nicht betteln.« Ich wanderte mit meinen Fingern über seinen Arm und streichelte sanft über seinen Bizeps. Daraufhin hörte er erneut auf. »Machst du das nicht gerade?«, fragte er mich mit keinerlei Veränderung in seiner Stimmlage. »Nein«, ich zog das Wort extra lang. Ich öffnete den Mund ein wenig um an seiner Schulter zu knabbern und ließ es mir nicht nehmen an seiner seidigen Haut zu saugen. Anstatt dass er auf meine Schmauserei einging, spürte ich wieder diese verfluchten Bewegungen beim Tippen. »Du kannst doch bestimmt warten, bis wir ins Bett gehen und dann besorg ich es dir richtig hart, schnell, von hinten, was du willst« Das sagte er in einen solch gelangweilten Ton, dass ich fast gelacht hätte. »Nein, ich will nicht warten!« Meine Stimme klang langsam wie die eines kleines Mädchen, das ihre neue Puppe nicht bekommt. »Warten ist eine Tugend. Außerdem will ich es nicht hier auf dem Sofa machen. Hab die Polster erst frisch sauber gemacht.« Scheiß auf das Sofa, hätte ich ihm am liebsten entgegen geschleudert. Langsam wurde meine Vulva ungeduldig. »Außerdem habe ich nicht gesagt, dass du es mir besorgen sollst. Ich will Liebe mit dir machen, da musst du dich auch nicht anstrengen.« Ich zog eine Schnute. Jetzt schaute er mich endlich an. »Liebe machen?« Er zog seine Stirn kraus. »Haben wir ja noch nie gemacht.« Das empörte mich aber. »Das ist nicht wahr! Wir haben schon...« Ich wurde still und dachte über die anderen Male nach, die ich an der Hand abzählen konnte. Gaara wartete bis sich meine Zahnrädchen langsam drehten. »Na fällt es dir wieder ein?« Seine Mine war immer noch ausdruckslos. »Beim ersten Mal habe ich dich im Badezimmer genommen, wo du mir den ganzen Rücken zerkratzt hast und ich noch am selben Tag zum Arzt musste.«, sagte er leicht verstimmt. Schnell schaltete ich mich ein. »Dafür habe ich mich auch hundertmal entschuldigt.« Verteidigte ich mich. Die Hundert hatte ich wirklich voll gemacht und nicht nur das! Ich habe ihn danach wie einen König behandelt, um den Schaden wieder gut zu machen. »Trotzdem habe ich Narben davon getragen«, ließ er mich wissen. »Das macht dich sexy!« Ich schaute entschuldigend zu ihm hoch. »Sexy also?! Und was war an den Abend wo ich dich auf unsern Esstisch ficken sollte, nachdem du mich angemault hast, dass ich dich wie eine Jungfrau beglücke, obwohl es ironischerweise erst mein zweites Mal war, dass ich überhaupt mit einer Frau schlafe?!«, rief er mir wieder in Erinnerung. »Nenn das nicht ficken.« Leicht beschämt wandte ich den Blick ab. »Doch meine Liebe, das war Ficken und kein zärtliches Liebe machen.« »Woher willst du das wissen, du elende Jungfrau«, zischte ich leicht grob, weil ich mich ertappt fühlte. »Ich habe zwar nicht so viel Erfahrung, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ich aus einer sanften Nummer blutend und völlig überfordert raus komme. »Könnte sein«, knurrte ich leicht. »Könnte sein? Hah! Ich habe noch ein mehr Beispiele! Wie war das als unsere Wohnung am nächsten Tag völlig demoliert und meine halbe Buchsammlung auf dem Boden verstreut lag?« »Kann mich nicht erinnern. Ich war betrunken.« Meine Stimmung stieg immer mehr im Keller. Der Klagende machte eine kurze Pause. »Stimmt, ich kann mich auch nicht erinnern. Ich weiß nur das mir die Hüfte wehgetan hat und mein kleiner Finger angebrochen war.« So wie er das sagte, hätte ich wirklich gern gewusst, was wir getrieben hatten. Ich weiß nur, dass die Wohnung verwüstet war, die Leute haben sich am nächsten Tag beschwert, ein Fenster war zerschlagen und die Gartenzwerge unsere Nachbarin waren alle geköpft. Gaara musste mich jedenfalls von hinten zugeritten haben, da ich nämlich die ganze Zeit nicht mehr sitzen konnte und ein Kissen mit mir herum tragen musste. Ich schwor mir ja an dem Tag nie wieder ein Mischdrink zu mixen. So viel Kotze, die wir am nächsten Tag in der Toilette herunterspülten war mir noch nie im Leben unter gekommen. Gaara hatte sogar vor nie wieder Alkohol anzurühren, was er bisher auch einhielt. »Jedenfalls endet unser Beischlaf immer blutig, mit leichten bis mittelschweren Verletzungen, Sachbeschädigung oder mit einer Anzeige wegen Ruhestörung«, seufzte Gaara schwer. »Wir haben nur einmal eine Anzeige bekommen!«, fiel ich ihm im ins Wort. »Ja, wo es mir furchtbar peinlich war, das zu erklären«, fuhr er mich leicht an. »Schon, aber du hast es mit Bravour abgewendet und den Richter zur Schnecke gemacht«, sagte ich stolz. Ich hatte noch nie erlebt, dass Gaara so viele und kluge Argumente aufgezählt hatte, warum unser Sexleben so aus den Fugen geriet oder das er überhaupt so oft das Wort Sex erwähnte. »Es war trotzdem peinlich!« Er wandte sich ab, um wieder zu tippen. Ich schwieg erst mal und ließ mir unsere Abenteuer genauer durch den Kopf gehen. Vielleicht war ich doch etwas zu wild, aber bei Gaara konnte ich mich völlig gehen lassen. Er hatte nicht den Ton angegeben so wie Sasuke, der mir ständig zu verstehen gegeben hatte, dass er das Sagen hatte und wenn ich mal nicht auf ihn gehört hatte, ist er einfach abgehauen und ließ mich völlig unbefriedigt zurück. »Vielleicht bin ich ja etwas zu leidenschaftlich, aber ich mag unseren unbeherrschten Sex, du etwa nicht?« Ich sah ihn nicht an. Ich betete nur, dass er jetzt nichts Falsches sagen würde. Was, wenn ich ihm zu wider war? Gaara schwieg eine Zeit lang, dann rückte er den tragbaren PC zur Seite, drehte mich zu ihm und legte sachte die Arme um meine Schultern, während er mich an seiner Brust drückte. Einen liebevollen Kuss hauchte er mir auf mein Haupt. »Das wollte ich nicht damit sagen.« Er roch an meinem Haar, das ich vorhin mit einem seiner Shampoos auswusch. »Es wäre glatt gelogen, wenn ich sagen würde, dass mir die heftige Tour nicht gefallen würde, nur manchmal bin ich ein wenig überfordert. Eigentlich immer. Ich habe überhaupt keine Idee, was du von mir erwartest. Du schreist mich an und willst, dass ich dir wehtue, obwohl genau das das Letzte ist, was ich will. Bevor ich mit dir intim wurde, waren mir Frauen und Sex allgemein ziemlich egal. Ich hatte meine Bücher, mehr brauchte ich nicht um meine Gelüste zu stillen. Aber du bist wie ein Orkan in mein Leben getreten und hast mich so brutal entjungfert, dass ich mir vorkam als wäre mir etwas genommen worden, von dem ich nicht mal wusste, dass ich es besaß. Was ich im Nachhinein auch nicht schlimm finde, nur würde ich gern wirklich mal mit dir Liebe machen ohne beißen, kratzen oder mir einen Hüftschaden zufügen«, sagte er mir mit einer ruhigen, tröstlichen Stimme. Ich musste leise kichern, dabei verbarg ich kaum meine belegte Stimme, da ich den Tränen nahe war. »Nicht lachen, ich mein das jetzt völlig ernst. Ich würde gern etwas ganz Normales machen: ein romantisches Essen mit Kerzenschein, stimmungsvolle Musik und ein langes sinnliches schmerzfreies Vorspiel, aber ich habe Angst, dass dir das nicht reicht und ich nicht mithalten kann. Dass du dir jemand anderen suchst, der dir mehr bieten kann. Der mehr Mann ist als ich es bin.« Seine Stimme klang zittrig. Hatte Gaara wirklich Angst davor, dass ich ihn verlassen würde? Mein Verhalten verunsichert ihn so sehr, dass er sich fürchtete mir das schon eher zu sagen. »Gaara ich-« meine Stimme brach ab. Ich drückte die Lippen zusammen, während meine Tränen sich einen Weg über mein Kinn suchten. Was er mir sagte, klang furchtbar. Ich war furchtbar! »Nicht jetzt, ich bin gerade so schön in Fahrt.« Erneut schnappte ich nach Luft, um ein zittriges Auflachen zu unterdrücken. »Ich möchte, dass du verstehst, dass ich dich liebe und deinen Bedürfnissen gerecht werden will. Nur bin ich noch vor einiger Zeit eine elende Jungfrau gewesen und habe noch keine Erfahrung darin, herauszufinden was dir wirklich gefällt, außer dass du es ziemlich heftig magst.« »Es tut mir so leid. Du bist ganz und gar nicht elendiglich. Ich habe nur an mich gedacht und dich einfach ins kalte Wasser geschubst, ohne dass du es genießen konntest.« Heulend schlang ich die Arme um ihn, dabei vergrub ich mein Gesicht in sein Shirt. »Ich bin eine schreckliche Freundin!«, schluchzte ich auf. »Vielleicht bist du das, aber wer bin ich schon das zu beurteilen. Ich kann ja auch keine Vergleiche ziehen.« Hin und wieder streichelte er mir über den Rücken. Weinerlich versuchte ich ihn dazu zu bringen sich von mir zu trennen. »Mach Schluss mit mir Gaara! Dann kannst du dich noch retten!!« »Retten?« Jetzt war Gaara es, der sich sein Lachen verkneifen musste. »Ich will gar nicht gerettet werden, sondern mit dir sang-und-klanglos und mit erhobenen Fahnen untergehen.« Wieder heulte ich auf. »Du bis so gemein! Wieso bist du nur so süß?!« »Ich weiß, ich bin ein schrecklicher Freund«, wiegte er mich sanft. »Nein, das ist nicht wahr!« Ich widersprach ihm weinend. »Verzeih mir, ich wollte dich nicht zum Weinen bringen. Habe dir wohl die Stimmung verdorben«, sagte er in einen versöhnlichen Ton. Ich schaute zu ihm hoch und sah ihn direkt an. Vermutlich war mein Gesicht jetzt ganz verheult und furchtbar unansehnlich, aber das änderte nichts an seinem liebevollen Blick, den er nur mir schenkte. Langsam schüttelte ich mit dem Kopf. »Dazu braucht es mehr als Worte, die in Zuckerwatte gehüllt sind.« Gaaras Augen weitete sich hauchzart. »Du willst noch?«, fragte er mich verblüfft. Ich nickte sachte und eroberte seine Lippen mit meinen und gab mir das Versprechen, dass ich einfühlsamer werden würde. Kapitel 4: Unerwarteter Besuch ------------------------------ Sakura POV Ganz sanft lösten sich unsere Lippen voneinander. Sein fragender Blick, den er mir zu warf, fing an mich leicht zu verunsichern. War ich mir überhaupt im Klaren, was ich mir da eigentlich vornahm? Sicher erwartete Gaara jetzt, dass ich was ganz ›Softes‹ aus dem Hut zauberte. Ich wollte schließlich gefühlvoller mit ihm umgehen, aber wie stellte ich das am besten an? Ein Vorspiel musste her! Doch wusste ich nicht wie oder wo er es gerne mochte. Meine bisherigen Erfahrungen beschränkten sich eher auf Extreme. Mit Sasuke gab es solche ›Spielchen‹ nicht. Bei ihm war es kurz, aber dafür heftig! Ich hatte mich so sehr daran gewöhnt, dass ich annahm, dass es immer so ablief. Sollte ich nun einen anderen Weg einschlagen, von dem ich selbst keinen richtigen Plan hatte? Gaara war es, der mich aus meiner ›Trance‹ zurückholte. »Was ist mit dir?« Er klang besorgt. Ich schüttelte leicht den Kopf. »Nichts, ich überlege nur, was dir gefallen könnte«, sagte ich etwas zu nachdenklich. »Du musst dich jetzt nicht unter Druck setzen und sofort umsetzen was ich gesagt habe.« Konnte man diesem Mann denn gar nichts vormachen? »Ach was!«, zerstreute ich seine Gedanken. Ich beruhigte mich und sammelte die Fakten: Ich wollte meinen Schatz glücklich machen, also ging es jetzt nur um ihn. Ein kurzes Grübeln und es sprang mir sofort ins Auge. Ich beglücke ihn einfach mit dem Mund, das gefiel Sasuke immer! Auch wenn es nicht so mein Fall war und ich mich immer ein wenig gedemütigt fühlte, aber etwas anderes wollte mir nicht einfallen. Außerdem sollte ich mir nicht zu viel Zeit lassen, jedes Zögern würde ihn nur von mir ablenken, was ich ja vermeiden wollte. Das hieße, ich musste ihn erst mal in Stimmung bringen und das war der Knackpunkt. Wo waren seine Stellen, die ihn in Butter verwandelten? Ich ließ meinen Blick über ihn schweifen. Noch hatte ich nicht alles von ihm ausgekundschaftet, aber ich wusste, dass Gaara körperliche Nähe auf diese Art noch nicht gewohnt war. Nur bei mir ließ er es zu, weil er mich liebte und mich nicht kränken wollte. Es sollte also nicht allzu schwer sein ihn herumzukriegen. Ich brauchte nur das Schmusen etwas hinauszuzögern und mich dann langsam runter zuarbeiten. Kurz zusammengefasst war es eindeutig zu viel Planung für meinen Geschmack, aber ich wollte es jetzt wissen! Wäre doch gelacht, wenn ich das nicht hinbekäme!! Das Warten schien ihn wohl eher die Stimmung zu vermiesen. Er war tatsächlich dabei sich dem Teufelsding wieder zu widmen und das, obwohl ich gerade so entschlossen war ihm etwas zu gönnen. So sollte es nicht laufen, wie immer eigentlich wenn ich mir zu viele Gedanken über etwas machte. Ich hörte nur noch das Klingeln -und es war nicht das Telefon, sondern die Haustüre. Überrascht wandte ich mich Richtung Flur. Es war eine absolute Seltenheit, dass unsere Türklingel ertönte. Unsinnigerweise war ich deswegen ein wenig aufgeregt. »Erwartest du jemanden?«, fragte ich neugierig. Selbst er war überrascht und schüttelte leicht mit dem Kopf. »Sollten wir nicht nachsehen?« Schließlich machte man das so, wenn sich jemand die Mühe machte uns einen Besuch abzustatten. Daraufhin nickte Gaara und setzte sich in Bewegung, um nachzusehen. »Warte! Ich möchte auch gucken!«, sagte ich noch immer ein wenig aufgeregt. Als wir die Haustür erreichten, presste ich mit regelrecht an seinen Rücken und hielt es vor Spannung nicht mehr aus. »Beruhige dich! Sind bestimmt nur die Nachbarn. Wollen sich wohl nur wieder beschweren«, gab er wie immer ziemlich trocken. »Kann nicht! Ich war die ganzen Tage brav. Es muss jemand anderes sein und jetzt mach endlich auf. Los, los!!«, drängte ich ihn weiter. Als Gaara nach dem kugelförmigen Türknopf griff und langsam öffnete, erblickten wir eine große Frau mittleren Alters. Sie hatte dunkelblondes schulterlanges Haar, mit einem ähnlichen Haarschnitt wie ich, nur mit Pony. Sie war sehr hübsch in ihrem braunen Kleid, mit schwarzen Nylonstrümpfe und braven schwarzen Absätzen. Erst beim genaueren Betrachten fiel mir auf, dass sie bei unserem Anblick leicht errötet war, wahrscheinlich weil wir nicht gerade viel anhatten. Ein kleiner Augenblick verging bis mein Freund offenbarte, wer da eigentlich vor uns stand und bei dem Satz hätte ich ihn am liebsten schlagen können. »Dich habe jetzt nicht erwartet, Mutter.« Leicht angespannt über den Besuch, sah er einfach starr zu der armen Frau, die sich sichtlich fehl am Platz fühlte. In dem Wissen, dass diese Frau mal eventuell meine Schwiegermutter werden könnte, schrak ich plötzlich zusammen und ließ meinem Frust freien Lauf. »Du Blödian! Wieso lässt du zu, dass deine Mutter mich in diesem Aufzug sieht?!« Unbedacht, wie ich nun mal war, schubste ich meinen dämlichen Freund und lief schnell ins Schlafzimmer, um mich vor ihren Blicken zu verstecken. Erzählperspektive Gaara konnte sich zum Glück noch fangen, bevor er seine zierliche Mutter über den Haufen schlug. Besorgt kam Karura ihm entgegen. »War das eben deine Freundin, Gaara?«, fragte sie ihren Sohn verwundert. »Ja«, brummte er verärgert. »Nimm ihr das aber nicht übel. Sie hätte sich sicher gern schick für dich gemacht.« Seufzend bat er sie einzutreten. Sie kam dem nach und hielt sich zunächst im Flur auf. »Mit deinem Besuch habe ich nicht gerechnet, aber setz dich. Ich zieh mich kurz um.« »Mach dir keine Umstände, Schatz. Ich kann auch ein anderes Mal herkommen.« Leicht verunsichert, sah sich Frau Sabakuno um und dachte daran, die Wohnung ihres Jüngsten schnell wieder zu verlassen. »Schon okay.« Und da war er auch schon aus ihrem Sichtfeld verschwunden und stellte sich dem Ärger, der ihn nun erwartete. Sakura POV Ich war gerade dabei das dritte Outfit aus dem Kleiderschrank zu wühlen, als mein mieser schweigsamer Freund still ins Zimmer trat. »Ich bin wirklich wütend! Du hättest mir ja sagen können, dass du eine Mutter hast!!«, schnell zog ich mir nun das passable violette Kleid über. Leider verpasste ich in diesem Augenblick Gaaras empörten Ausdruck. »Tut mir leid, dass ich ein Mensch bin und wie jeder andere auch aus dem Schoß einer Frau entsprang!«, warf er sarkastisch in den Raum. »Du weißt was meine! Es ist nur, der erste Eindruck bei einer Schwiegermutter muss perfekt sein, sonst wird es einem auf ewig vorgehalten und bei jedem Familientreffen zum besten gegeben!« Ohne darauf zu achten, was ich andeutete, kämpfte ich mit dem hinteren Reißverschluss, der mir gleich darauf abgenommen wurde. Ein sanfter Kuss auf den Nacken, die Wärme seiner erhitzten Haut, hauchzartes Streicheln über meinen Rücken reichten aus, um meine Libido wieder zu entfachen. »Danke, dass du dir über unser gemeinsames Eheleben schon Gedanken machst. Es rührt mich sehr, das aus deinem Munde zu hören.« Tiefes Flüstern ins Ohr weckte in den unteren Regionen ein aufgeregtes Kribbeln. Anstatt den Verschluss hochzuziehen, um das Feuer zu löschen, bewegten seine Hände sich unter den Stoff des offenen Kleids und suchten nach dem handflächengroßen Hügeln unter dem schlichtesten BH, den ich auf die schnelle gefunden hatte. Meine Brüste waren aus ihrem Gefängnis befreit und ich spürte wie Gaara fest zupackte und anfing sie kräftig zu massieren. Obwohl ich es hatte kommen sehen, entwich mir ein überraschter Laut. Neckisches Knabbern über der Schulter und leichte Beckenbewegungen gegen meinen Po vertrieben augenblicklich den Ärger, den ich vor wenigen Augenblicken noch verspürte, stattdessen stachelte es mich nur weiter an. Als seine Finger dann noch an meinen Brustwarzen zogen, hätte ich beinah vergessen, warum ich überhaupt dieses blöde Kleid aus dem Schrank wühlte. »Gaara nicht...«, stammelte ich sehnsuchtsvoll. Schon allein weil ich Bock auf ihn hatte, bewegte meine Hüfte sich im Takt. »Dass ich mit dir schlafen wollte, war mein Ernst. Mach es bitte nicht noch schlimmer.« Vielleicht hätte ich mich von ihm lösen, ihn davon abbringen sollen, mich in Anwesenheit seiner Mutter anzuheizen. Aber auch wenn sie sich in einem anderen Raum aufhielt, empfand ich dies hier als ziemlich aufregend. Wie gern hätte ich mich jetzt zurücklegt und uns in dieser Stellung ein wenig Spaß gegönnt. Vertretbar wäre es nicht, also musste ich den Stecker ziehen, bevor ich es mir anders überlegte. Wenn Gaara doch nur nicht der derjenige gewesen wäre, der anfing. Zum ersten Mal ging es von ihm aus und dann durften wir nicht. Das war einfach nur frustrierend! Den Rest gab er mir in Form eines rauen Flüsterns. »Sobald wir wieder alleine sind, werde ich über dich herfallen!«, versprach er mir mit drohendem Ton, den ich so noch nicht kannte. Die Vorstellung mit mir verheiratet zu sein, machte ihn wohl ziemlich scharf. Gut zu wissen, grinste ich vor mich hin. Ihm seine verborgenen Seiten zu entlocken, erregte mich nicht nur auf eine Art. Bevor ich auch nur die Gelegenheit bekam etwas darauf zu erwidern, ließ Gaara von mir ab, richtete noch zuvor mein Kleid wie es sich gehörte, um mich dann mit geschlossenem Verschluss, unbefriedigt und seufzend stehen zu lassen. Hier lebte er ganz klar seine sadistische Ader aus, denn auch wenn er es bestritt, wusste ich, dass er dazu neigte. »Wenn du willst, kannst du richtig sexy sein«, sagte ich verstimmt. »Und boshaft auch!«, brummte ich noch hinterher. Mehr als ein stummer Blick, während er sich die Jeans über die schlanken Beine zog, gab mein Schatz nicht her. Das war doch wirklich zum Ausrasten, da war ich bis in die Zehenspitzen erregt und konnte kaum erwarten von ihm überfallen zu werden, musste mich stattdessen aber anderen Dingen widmen. War nur zu hoffen, dass die Anwesenheit seiner Mutter die Spannung wieder auf ein normales und sexfreies Niveau zurückführte. Schnell noch die Perlonstrümpfe angezogen, kupferfarbenes Armband ums Handgelenk, ein kurzer Blick in den Spiegel, das Haar zurecht gekämmt, leichtes Puder auf die Wangen, Wimperntusche, Lippenstift aus der Handtasche gewühlt und auflegt und ich war bereit mich der Aufgabe zu stellen einen guten Eindruck zu hinterlassen. Dabei ignorierte ich mal die gelangweilten Blicke, die mir mein Freund zukommen ließ. »Süß, wie du dir für meine Mutter solche Mühe gibst, aber wenn wir sie noch länger warten lassen, wird sie gehen. Sie fühlt sich rasch fehl am Platz und ist der Meinung jedem zur Last zu fallen.« »Wieso? Und warum sagst du mir das erst jetzt?!« Aufgebracht gab ich meinem Gesicht den letzten Schliff und verließ das Schlafzimmer. Echt! Gaara konnte mir wirklich auf den Zeiger gehen mit seinen viel zu späten Infos. Im Flur angelangt und eigentlich erwartend Frau Sabakuno im Wohnteil zu erblicken, war sie dort nicht aufzufinden. Verräterisches Knacken der Haustüre verriet wie unser Gast versuchte klammheimlich zu verschwinden. Nicht mit mir! Ich war wohl eine der Wenigen, die potenzielle Schwiegermütter gern um sich hatte, womöglich weil ich meiner eigenen nichts abgewann. »Warten Sie bitte, Frau Sabakuno!«, zügig ging ich zum Ausgang, zog die schwere Türe auf und hielt sie davon ab zu flüchten. Sie starrte mich wie ein verschrecktes Rehkitz an, als ich sie wieder ins Innere der Wohnung zerrte. »Bitte bleiben Sie. Ich mache uns einen Tee, wir haben auch Schokolade gekauft. Eigentlich teile ich mein Lieblingsstück nicht, aber für Sie mache ich eine Ausnahme.« Meine Art Menschen zu begegnen war immer wieder ein aufregendes Erlebnis. Manchmal schoss ich übers Ziel hinaus, aber so war ich eben. Verunsichert nickte Karura. Einem Wirbelwind wie mir war sie wohl noch nie begegnet. Nun, wo ich als Freundin ihres Sohnes mich extra so fein für sie machte, konnte sie ja jetzt schlecht ›Nein‹ sagen. Erfreut über ihr Bleiben führte ich sie wieder ins Wohnzimmer und bot ihr an sich zu setzen. »Also, es ist wirklich schön jemanden aus Gaaras Familie kennenzulernen. Er hat Sie mit keinem Wort erwähnt. Ich hatte schon die Befürchtung er wäre eine Weise. Hab mich nur nie getraut ihn zu fragen. Ich bin wirklich aufgeregt Ihnen zu begegnen, Frau Sabakuno. Mein Name ist übrigens Sakura Haruno.« Völlig überrumpelt von mir versuchte sie etwas Abstand zwischen uns zu bringen, indem sie zurückwich. »Eh, ja das merkt man. Ich heiße Karura. Mein Sohn hat Sie auch noch nie erwähnt, weshalb ich auch so überrascht bin ein Mädchen hier anzutreffen«, sagte sie zögerlich. Als sie mir das so sagte, fühlte ich mich verletzt, da Gaara noch immer niemandem von uns erzählte. Dieser hatte zwischendurch einen Stuhl vom Esstisch geholt und gesellte sich nun zu uns. Mein verärgerter Blick traf ihn wie ein Pfeil. »Schau mich nicht so an. Deine Eltern wissen von mir auch nichts!«, verteidigte er sich. »Die stehen auch nicht zur Debatte! Ich habe aber allen meinen Freunden von dir erzählt«, zischte ich beleidigt und wandte mich zickig von ihm ab. Mehr als sein typisches ›Hn‹ ließ er nicht verlauten. Besorgt versuchte Karura einen möglichen Streit zu verhindern. »Streitet euch bitte nicht. So schlimm ist es nicht. Für Gaara ist das bestimmt alles neu, da kann ich verstehen, dass er sein kleines Geheimnis noch etwas für sich behalten wollte.« Geheimnis? Meinte sie mich damit?! Ich überlegte kurz und mir fiel wieder ein, dass ich ja Gaaras allererste Freundin war und seine Familie von seiner unfreiwilligen Enthaltsamkeit bestimmt Bescheid wusste. Bei dem Gedanken wuchs mir ein breites Grinsen auf den Lippen, was meiner ›Jungfrau‹ gar nicht passte. »Lasst mich in Ruhe damit!« Für ihn war das Thema gegessen. »Zicke!«, stocherte ich noch ein wenig in seiner Wunde herum, um aber seine Mutter nicht weiter zu verstören, schickte ich meinen Süßen weg. »Setzt lieber etwas Wasser für den Tee auf, anstatt zu schmollen.« Ohne darauf etwas zu erwidern folgte er meinen Anweisungen. »So, Karura, warum sind Sie jetzt eigentlich hier? Ihr Besuch kommt wirklich etwas überraschend.« Mit gesenktem Kopf entschuldigte sie sich. »Es muss Ihnen nicht leid tun, aber sagen sie schon was der Anlass dazu ist.« Weckte man meine Neugier, dann biss ich mich fest wie ein Bullterrier. »Vielleicht hätte ich doch nicht herkommen sollen.« Ständig ihren Blick zum Flur gerichtet, musste ich Angst haben, sie würde wieder versuchen zu flüchten. »Jetzt lassen Sie sich nicht alles aus der Nase ziehen!«, sagte ich geradeheraus. Was ihr noch mehr die Sprache verschlug. »Mutter, fang an zu reden. Sakura gibt nicht so schnell nach.« Unbeteiligt gab mein ›kleiner Sklave‹ seinen Einsatz. »Ihr Sohn hat Recht! Ich bin sturer als ein alter Esel kurz vor seiner Pension«, drängte ich. Geschlagen gab sie auf und fing an zu reden. »Ich habe mich von meinem Mann getrennt. Aus dem Grund bin ich hier, weil ich gehofft habe, ein paar Tage bleiben zu können bis meine Tochter aus dem Krankenhaus entlassen wird und ich zu ihr kann.« Beschämt sank sie tiefer ins Sofa. Das waren nun viele Neuigkeiten, die ich langsam aufzählte, um alles zu verstehen. Lauter Krach, den der einzige Mann im Raum mit der Kanne veranstaltete, verhinderte aber weitere Gedankengänge. Besorgt drehte ich mich zu ihm. »Du hast es schon wieder getan!«, sagte mein Freund lauter als jemals zuvor. Gaara ließ den Tee links liegen und griff nach dem Telefon. Seine Mutter sprang dem zu folgend auf, um ihn davon abzuhalten. »Bitte Gaara! Ruf ihn nicht an!!« Was spielte sich gerade ab?! Das war ja spannender als mein neustes Werk, an dem ich zurzeit arbeitete. Alles im Auge behaltend, schaute ich zu der Szene, die so gar nicht zu Gaara passte. »Nein! Du kannst nicht immer abhauen, sobald es schwierig wird!!« Ohne zu zögern wählte ihr Sohn eine bekannte Nummer auf unserem Haustelefon und wartete. Dabei ignorierte er die Tränen seiner Mutter, die sie mit ihren Händen versuchte zu verbergen, als wäre er es gewöhnt. Aus irgendeinen Grund betätigte Gaara den Lautsprecher, damit seine Mutter wohl auch ja alles mitbekam. Es hatte etwas gedauerte bis jemand dran ging. Alles, was wir hörten, war die tiefe Stimme eines Mannes. Wer allem Anschein nach mein zukünftiger Schwiegervater war. Keine Begrüßung oder andere überflüssige Höflichkeiten: »Sie ist bei dir, habe ich recht?« Er klang kühl. »Ja.« Das war alles, was mein verärgerter Liebling erwiderte. So begann man doch kein Gespräch. Anscheinend war der Vater auch nicht gerade redselig. Ich glaubte aber ein schweres Seufzen zu hören, das dem von Gaara so ähnlich war, wenn ich ihn auf die Palme brachte. »Natürlich, es gäbe sonst keinen Grund warum du mich so spät noch anrufst. Gib sie mir mal.« Man hörte genau den genervten Unterton in der Stimme seines Vaters. »Hier, rede mit ihm.« Er hielt Karura den Hörer hin. Sie schüttelte schluchzend den Kopf. Ziemlich grob packte er sie dann an der Hand, zog ihr diese so vom Gesicht und drängte sie dazu mit ihrem Ehemann zu sprechen, was sie dann auch tat. Zögerlich hielt sie nun das Telefon ans Ohr. »Was willst du noch von mir?«, fragte sie verheult. »Ich habe mir Sorgen gemacht. Du warst einfach verschwunden, als ich auf dem Weg zu dir nach unten war.« »Ich wollte dich nicht mehr sehen!«, hörte man Karura noch immer weinen. Sie hatte sich von mir abgewandt. »Wieso hast du mir nicht Bescheid gegeben, dass du zu Gaara fährst?«, fragte er sie stattdessen. »Du solltest nicht wissen wo ich bin«, antwortete sie ihrem Mann ehrlich. »Der Junge ist nicht die beste Wahl für solche Aktionen, das hättest du wissen sollen, also hör auf zu weinen.« Er schien kein Verständnis für seine Frau zu haben. »Er ist genauso wie du! Gaara hat überhaupt kein Mitleid mit mir!!« Sie wischte sich die Tränen fort. Besorgt über diesen schweren Vorwurf schaute ich zu meinem Schatz, doch ihm schien das nichts auszumachen, was mich wieder beruhigte. »Wir sind uns halt ähnlich, deshalb verstehen wir uns auch nicht«, sagte Herr Sabakuno. Eine Antwort bekam er aber nicht. »Soll ich dich abholen?«, fragte er stattdessen weiter. »Nein! Ich möchte dich nicht sehen.« Sie war aber schon direkt, wie ich fand, auch wenn ich keinen Plan hatte worum es eigentlich bei dem Ganzen ging. »Verstehe, gib mir Gaara noch mal.« Sie legte den Hörer einfach wieder auf den Tresen und wandte sich ab, daraufhin nahm ihr Sohn das Gespräch mit ihrem Mann wieder auf. »Hör zu, tut mir leid dich damit zu belästigen, weil ich deine Mutter nicht im Griff habe, aber kann sie für ein paar Tage bleiben? Ich komme sie am Samstag abholen. Ich will nicht, dass sie deinen Bruder wieder um den Finger wickelt. Er hat genug Stress bei der Arbeit und Temari ist ohnehin noch wegen der Geburt ihrer Tochter geschafft.« »Das Kind ist schon da?«, fragte Gaara etwas verzögert. »Ja, wenn du dich mal hin und wieder bei deiner Familie melden und deine Festung verlassen würdest, wüsstest du es!«, warf er seinem jüngsten vor. Ein Kind? Ich verstand. Darum war seine Schwester im Krankenhaus. Gaara hatte also nicht nur Eltern und eine Schwester, sondern war auch noch Onkel geworden. Hui! Ziemlich viel Input für einen Abend. »Wann?« Er wurde immer ruhiger. »Heute Morgen um halb vier ist sie zur Welt gekommen.« Stolz war vom frischgebackenen Großvater herauszuhören. »Verstehe, das mit Mutter geht in Ordnung. Bis Samstag.« Mehr gab es von beider Seite nicht mehr zu sagen und sie legten auf. Das plötzliche Piepsen des Wasserkochers riss uns alle aus dieser angespannten Stimmung. Gaara legte das Telefon weg und machte sich wieder an seine Aufgabe. »Du kannst bleiben. Vater wird dich am Wochenende abholen.« Seine Mutter sah ihn nicht einmal mehr an. Sie war über den Verrat ihres Sohnes mehr als enttäuscht. Konnte ich verstehen, aber Gaara hatte bestimmt seine Gründe so zu handeln. Ich verstand nicht alles und war mitten in ein Familiendrama geraten, wo die Mutter mit ihrem Gatten Probleme zu bewältigen hatte und dies auf ihre Kinder ablud, wohl nicht mit Absicht. Karura schien mir nicht so berechnend zu sein. Doch bei all dem Drama und Mitleid, das ich für Karura verspürte, war ich dennoch selbstsüchtig genug dem ›Überfall‹, der mich heute Nacht ereilen sollte, hinterher zu trauern und mein Schäferstündchen auch dieses Mal zu vergessen. Verflixt! Ich und planen passten einfach nicht zusammen!! Kapitel 5: Der Tag an Silvester ------------------------------- Sakura POV Bis in die Nacht unterhielten Karura und ich uns bei leckerer Schokolade und Tee, dabei versuchte ich auf meine Art die Wogen zu glätten. Immer wieder setzte ich an, dass Mutter und Sohn ins Gespräch kamen, leider vermied Frau Sabakuno jedoch mit ihrem Kind zu sprechen und konzentrierte sich eher auf mich. Zum Glück konnte ich damit umgehen und erzählte ihr viele Geschichten, die mir widerfahren waren. Bis zuletzt sparte Karura sich aber die Frage auf, wie wir uns denn nun kennenlernten. Gaara und ich sahen uns daraufhin an und wichen beschämt dem Blick des jeweils anderen aus. Stolz waren wir auf diesen Zusammenstoß nämlich nicht gerade. Wir hatten eine jahrelange Beziehung zerstört, genauer gesagt meine! Unsicher, warum das peinliche Schweigen ausgebrochen war, sah seine Mutter zwischen uns hin und her. »Möchtet ihr darüber nicht reden?«, fragte sie unschlüssig. »Doch schon. Es ist zwar keine Geschichte, auf die man stolz sein kann, aber ich bereue es nicht und schlussendlich bin ich doch glücklich geworden.« So wie ich es sagte, schaute ich zu meinem Mitbewohner, der sich über meine Worte sehr freute und verträumt zu mir sah. »Jetzt bin ich neugierig geworden«, hörte ich noch ihre Stimme, bevor ich mich mit einem stummen Blick bei Gaara absicherte, ob etwas dagegen sprach. Dieser wandte den Blick ab, was so viel hieß, dass es ihm gleich war, ob ich es erzählte. »Wo soll ich anfangen?«, überlegte ich kurz. »Fang mit dem Silvesterabend an«, sagte Gaara ruhig und vermied dabei den Blickkontakt. »Ja, diesen Tag werde ich nie vergessen. Wissen Sie, ich war zu der Zeit noch mit meinem damaligen Freund zusammen. Die Beziehung hielt vier Jahre. Mein Exfreund und ich waren schon an dem Punkt angelangt, dass wir davon sprachen zu heiraten und haufenweise Kinder zu bekommen. Am besten fünf auf einmal und mit allem was dazu gehörte. Damals dachte ich wirklich, dass Sasuke der Richtige ist, wir zusammen alt werden würden.« Nachdenklich senkte ich den Blick, furchtbares Schweigen brach wieder aus. »Das hört sich an, als wären sie wirklich glücklich gewesen, aber wie passt mein Sohn in dieses Bild?«, fragte Karura vorsichtig, um diese Stille zu vertreiben. »Eigentlich gar nicht«, sagte ich ungeschickt. Kurz darauf wurde mir bewusst, dass ich meinen Freund damit verletzte. »Ich meine, ohne Gaara wäre ich noch mit meinem Ex zusammen, würde die Dinge tun, die ich immer tat, aber ich wäre auch weiterhin traurig und verloren.« Still bat ich ihn um Entschuldigung für meine schlechte Wortwahl, was er verstand. Ob er sie auch annahm, konnte ich im Moment nicht genau sagen. Die Ältere beschlich ein ungutes Gefühl und sie hörte aufmerksam zu. »Jedenfalls war Silvester. Sasukes Eltern und sein älterer Bruder luden uns zu einem gemütlichen Essen in einem noblen Restaurant ein, wo die Stimmung bereits etwas angespannt war. Nicht nur weil wir zu spät kamen, sondern weil mein damaliger Freund sich etwas leistete, was sein Herr Vater meinte unbedingt bei dieser Zusammenkunft anzusprechen und ausdiskutieren zu müssen.« Mit schlechtem Gefühl erinnerte ich mich an diese furchtbare Auseinandersetzung. Flashback Anfang Wir waren gerade mit dem Auto vorgefahren, als sich der Himmel über uns ergoss und wir vom Parkhaus aus schleunigst ins Restaurant rannten. »Was für ein Unglück. Es ist wirklich schnell dunkel und ekelig geworden!«, beschwerte sich Frau Uchiha und machte sich noch in der Eile das Haar zurecht. »Wir können von Glück reden, dass wir nicht in Stau geraten sind«, sagte ich mit einem Blick in meinen Handspiegel, um mein Make-Up zu kontrollieren. »Ist das bei der Fahrweise ein Wunder, die Itachi da hingelegt hat?! Wir hätten beinahe einen Unfall gebaut!!«, meckerte der jüngere Bruder. »Lieber gehe ich dieses Risiko ein, als Vater versetzen zu müssen«, zog sich der Angeklagte erfolglos aus der Schlinge. »Du spinnst doch! Selbst Vater würde das nicht gutheißen!«, zischte Sasuke ihn grob an. »Hört auf mit den Stänkereien. Wir sind sicher angekommen und so schlimm war es auch nicht. Wenigstens konnte ich mal erleben, dass sich die Fahrstunden gelohnt haben«, wies Mikoto ihre beiden Söhne zurecht. Hörte sie aber noch von Zweitältesten ein beleidigtes »Immer hältst du zu ihm« brummen und ein »Danke Mutter« von einem lächelnden Itachi. Genug von den Kindereien ihrer Jungs, wandte sie sich dann zu dem warteten Mann mit den Reservierungen. Kurz darauf wurden wir zu einem Logenplatz geführt, wo Herr Uchiha mehr als nur verstimmt war, dass wir ihn haben warten lassen. Nicht, dass er lange allein aushalten musste. Nein, der Herr unterhielt sich mit einigen Geschäftspartnern, die ebenfalls hier zu Gast waren. Als wir zu ihnen stießen, verflüchtigte sich die kleine Gruppe aus Anzugträgern und jeder von uns musste sich dem bösen Blick dieses beängstigenden und einflussreichen Mannes stellen. Die Söhne gingen eher weniger darauf ein als ich es tat. Mir jedenfalls stellten sich die Nackenhaare in seiner Nähe auf und das nicht vor Begeisterung. Die Häupter gesenkt akzeptierten wir die kurze Zurechtweisung. Mit Ausnahme seiner Frau, die setzte sich einfach zu ihrem Mann, gab ihm erst mal einen Kuss auf die Wange und entschuldigte sich brav. Sie hatte ja das Glück mit ihm zu schlafen, also war er ihr zumindest nicht mehr so böse, wie dem schändlichen Rest. Mir schenkte Herr Fugaku Uchiha kaum Beachtung, wie immer. Für ihn war ich einfach nur eine flüchtige Bekanntschaft seines Jüngsten, obwohl Sasuke und ich bereits seit fast vier Jahren eine anstrengende und reife Beziehung führten. Nie glaubte er daran, dass das zwischen uns mehr als nur eine Bettgeschichte war, oder eher gesagt duldete er es nicht, was ich auch immer wieder zu spüren bekam. Schweigend setzen wir uns auf unsere Plätze und bestellten eine eher kleinere Vorspeise. Leider war die Wartezeit von Bestellung bis zum Servieren wohl zu lang, so diente diese Pause nur dazu sich über Sasukes Fehlverhalten zu äußern. Mit mir fing er an, wohl um uns beiden eins auszuwischen. Schließlich waren in seinen Augen alle Probleme seines Sohnes auf mich zurückzuführen. Als wäre sein Erbgut unfehlbar. Oh bitte! Ich spürte bereits wie es mir wieder hoch kam. Noch bevor unsere Bestellung zu Tisch kam. Und so fing es damit an, dass der Firmengründer mich auf mein Angebot ansprach, über das ich mich vor einiger Zeit noch so großspurig freute. Aber dadurch, dass ich von Sasukes Einmischung erfahren hatte, wollte ich so bald wie möglich ablehnen. »Eh, nach den neusten Erkenntnissen werde ich das Angebot wohl doch ablehnen«, sagte ich mit bitterem Ton. »Weshalb denn, Sakura? Du hattest dich doch so darüber gefreut«, wandte Mikoto sich gleich entsetzt zu mir. »Es ist doch nicht das Richtige gewesen mich gleich bei einem so großen Verlag zu bewerben«, versuchte ich zu erklären. Dass ich meinem Freund damit in den Rücken fiel, war mir schon bewusst, aber vor Zeugen würde er wenigstens nicht versuchen mich umzustimmen. Seinen verärgerten Blick spürte ich kurz darauf trotzdem. »Ist es nicht nett, wie sie versucht dich zu schützen, Sasuke?«, fragte Herr Uchiha seinen jüngeren Sohn und vermittelte diesem gleich damit, dass er aufgeflogen war. Mit verengten Augen sah Sasuke zu ihm auf. »Keine Ahnung wovon du sprichst, Vater. Hier muss niemand in Schutz genommen werden.« Er pokerte ziemlich hoch. Dass Sasuke noch Jahrzehnte davon entfernt war sich seinem Vater zu widersetzen, fiel selbst mir auf. Was hätte ich tun sollen? Dieses typische Funkeln, das irgendwie alle Uchiha drauf hatten, wenn sie in Angriffslaune waren, trat wieder in Erscheinung. Jetzt konnte man nur in Deckung gehen. »Ist dem so?«, fragte Herr Uchiha fadenscheinig. »Es ist mir also nur so vorgekommen, dass eine erhöhte Summe von den Familienkonten abgehoben wurden mit deinem Namen als Begünstigter. Du hast zwar Privat als Grund angeben, dennoch macht es mich ein wenig stutzig, warum das Mädchen, dass du seit Jahren auf den Beinen hältst, plötzlich einen solchen Sprung ins Verlagswesen schafft und aus heiterem Himmel ein Angebot von dem Verlag bekommt, den dein Bruder in mehreren Sitzungen aufkaufte? Und jetzt, wo alles hätte so perfekt sein können, mag Haruno auf einmal nicht mehr bei den Großen spielen. Hm, zu viele Zufälle, findest du nicht Sasuke?« Wie?! Der Verlag gehörte jetzt Itachi? Ich hatte zwar gehört, dass er in dieser Richtung was geplant hatte, aber das es sich um meinen Wunschverlag handelte war mir neu. Und so wie es schien war ich nicht die einzige, die zum ersten Mal davon hörte. Sasuke wirkte nun neben mir um einiges angespannter. Den finsteren Blick hatte er auch dieses Mal an seinen Bruder gerichtet. »Sorry Sasuke. Ich wollte es dir sagen, aber ich erfuhr viel zu spät davon«, mischte Itachi sich noch ein. So, Sasuke! Wie willst du dich da wieder herausboxen? Still sah ich zu meinem Freund hinüber. »Ist es so schwer zu glauben, dass Sakura vielleicht so etwas wie Können besitzt und es einfach verdient hat Erfolg zu haben?«, versuchte dieser sich zu rechtfertigen. Wären die Hintergründe nicht klar, hätte ich mich vielleicht über seine Worte gefreut, aber so hatte er seinen Schuss verballert. Leider hatte mein Freund meine Unfähigkeit unterschätzt, denn damit schien er keinen zu überzeugen. Von allen Anwesenden seiner Familie bekam er ungläubige Blicke, die ihn noch mehr in die Enge trieben. Plötzlich gab ich einen schmerzerfüllten Laut von mir und bückte mich zu meinem Knöchel. Die Aufmerksamkeit nun wieder auf mich gelenkt, bekam ich von allen Seiten fragwürdige Blicke zugeworfen. »Ihre Schuhe«, lenkte mein mieser Freund von mir ab. Sicher! Der Mistkerl hatte mich getreten, weil er sich durch seine Äußerung selbst bloßstellte. Anscheinend war Sasuke nicht der Einzige, der das Manuskript gelesen hatte und es für untauglich hielt. Gut, ich würde nicht behaupten demnächst einen Bestseller zu veröffentlichen, aber so schlecht schrieb ich auch nicht. Immerhin hatte ich während meiner Schulzeit Wettbewerbe gewonnen! Freunde, sowie Lehrer gaben mir ebenfalls zu verstehen, wie toll sie meine Texte fanden. Sollte ich mich denn so in mir getäuscht haben? Lange konnte ich mich nicht mit der Frage beschäftigen, da ich auch schon wieder aus den Gedanken gerissen wurde. »Jedenfalls werde ich dieses unakzeptable Verhalten nicht gutheißen. Das Angebot ist natürlich nichtig, aber das scheint ja kein allzu großes Problem darzustellen.« Der Vater tauschte einen kurzen Blick mit mir aus. Ich nickte zaghaft. Für Finanzspritzen war ich eh nicht zu haben. »Dennoch bin ich zu dem Entschluss gekommen, für eine gewisse Zeit deinen Zugriff auf die Konten einzufrieren, Sasuke«, sprach er ruhig weiter. Da alles auf ein Gemeinschaftskonto der Familie ging und Herr Uchiha die Befugnisse hatte, damit anstellen zu können, was er wollte, sah es für Sasukes nächste Shoppingtour ziemlich düster aus. »Fugaku, das geht zu weit, dazu besteht doch kein Anlass. Ich meine, der Junge hat einen Fehler gemacht. Wenn du unserem Sohn eine Lektion erteilen musst, schön. Aber es gibt auch andere Wege«, setzte Mikoto sich für ihren Zweitältesten ein. »Findest du diesen Schritt nicht zu drastisch? Immerhin ist uns damit überhaupt keinen Schaden entstanden. Genau genommen hat Sasuke uns das Geld zurück zugegeben.« Jetzt wo Itachi es aussprach, hörte sich das Ganze noch dämlicher an. Er wusste bestimmt von den kindischen Versuchen seines Bruders, der Karriere seiner Freundin auf die Sprünge zu helfen, aber er hatte sicher auch geahnt, dass ihr Vater das schnell mitbekommen würde. An Herrn Uchihas Entscheidung nun zu rütteln war vergebene Mühe. »Versucht erst gar nicht mich umzustimmen. Ich bin es Leid, für dieses Mädchen aufkommen zu müssen. Jeder hat seinen Anteil beizutragen«, sagte er mit leichtem Schwenken seines Weinglases. Langsam aber sicher hatte ich keine Lust mehr auf diese zur Schaustellung meiner offensichtlichen Unfähigkeit. Ich stand ziemlich schroff von meinem Platz auf, sodass beinahe der Stuhl umfiel, was aber Sasuke verhinderte, indem er ihn im Fall abfing. Ich sammelte alle guten Manieren auf, die ich zusammenkehren konnte, um nicht meine Beherrschung zu verlieren und entschuldigte mich und ließ die Uchihas unter sich. Niemand folgte mir. Sasukes POV »Schatz, du warst zu grob zu Sakura«, stutzte meine Mutter ihren Mann ein wenig zurecht. »Das magst du so sehen, aber es ändert trotzdem nichts an der Tatsache, dass sie unserer Familie auf der Tasche liegt, seit sie wegen einer Nichtigkeit mit ihren Eltern brach. Das Mädchen sollte lernen auf eigenen Füßen zu stehen.« Geschlagen und mit einer mengen Wut im Bauch ließ ich Vaters anklagende Blicke über mich ergehen. Wegen Sakura hatte ich mich gerade zum größten Idioten in der Geschichte gemacht. Scheiße, verdammt! Warum habe ich mich nicht auch genauer darüber informiert?! Itachis Entschuldigung kann er sich jetzt auch in die Haare schmieren. Beide haben mich übels zum Narren gehalten. »Wie ich sehe, widersprichst du mir nicht, Sasuke«, gab Vater mit einem leichten Lächeln von sich. Ich sagte nichts dazu, denn ich war es auch langsam Leid alles für Sakura bereit zu stellen. Nur um ihre ständigen Nörgelei nicht mehr hören zu müssen, hatte ich genau das riskiert, was so eben eingetroffen war. Sie gab sich zwar Mühe, aber wirkliche Erfolge konnte ich bei dem Ganzen nicht erkennen. »Ich habe verstanden. Bis du nun fertig?«, fragte ich daher emotionslos. »Ja, mehr war nicht zu klären«, antwortete Fugaku mir ruhig. Sakura POV Während ich hoffte das sich die Gemüter beruhigten, blieb ich vor der Toilette stehen. Eigentlich wollte ich mich darauf vorbereiten, mich wieder diesem Machtspiel zu stellen, doch ich entschied stattdessen zu gehen. Der Hinterausgang, der sich am Ende des Flurs befand, war doch viel zu verlockend, als dass ich noch länger hier blieb. Ich sah mich noch einmal um, damit auch niemand sah, dass ich auf den Ausgang zulief, der mich hinter das Gebäude brachte. Mit einem überschwänglichem aufreißen der Tür trat ich einige Schritte heraus und sorgte gleich dafür, dass ein heftiger Windstoß mein Kleid in alle Richtungen flattern ließ. Peinlich berührt versuchte ich den leichten Stoff zu bändigen, was mir nur bedingt gelang. »Verflixt! Dieses blöde Kleid!!« Ich griff nach den Enden, drängte sie zwischen meine Knie. Bei der ganzen Aufregung vergaß ich, dass es wie aus Eimern goss und ich in den paar Sekunden, die ich nun hier draußen stand, vollkommen dem Wetter ausgeliefert war. Das seidige Material war durch das Regenwasser schwer geworden und klebte mir nun wie eine zweite Haut an meinem schmalen Körper. Durch die Jahreszeit war es auch noch saukalt und würde mich vielleicht umbringen, aber das war mir nicht wichtig. Ich wollte einfach nur weg! Gerade als ich mich aufrichten wollte, hörte ich eine Dose abrollen, gegen die jemand gestoßen war. Ich erschreckte mich, drehte mich halb zu der Quelle herum. Ein junger Mann mit dunkelrotem Haar und blasser Haut stand an der Mauer des Restaurants. Er war kreidebleich, hatte die Augen leicht aufgerissen. Er war wohl über den Anblick schockiert, den ich bot oder hatte ich ihn bei etwas Verbotenem gestört? Er hatte sich wohl vor der Arbeit gedrückt um zu rauchen! Trug er doch die gleiche typische Kleidung wie die Kellner, die um uns herum gehuscht waren. Der Junge sagte kein Wort, blieb wie angewurzelt stehen. Ich lächelte gezwungen und fragte, ob ich ihn erschreckt hätte, damit überhaupt jemand etwas sagte. Denn eigentlich war es anders herum oder vielleicht auch nicht, wenn ich daran dachte, wie ich zuvor noch die Tür aufgeschlagen hatte. Ich konnte mir schon denken, dass er sich beinahe vor Schreck in die Hose gemacht hatte. Als ich mich nun gänzlich zu ihm wandte, zuckte er heftig zusammen und riss den Blick von mir. Ich konnte ganz schwach sehen, dass sein Gesicht errötet war, seine Wangen zuckten, als würde er sich auf die Zunge beißen. Da mir zuerst nicht klar war, warum dieser Fremde so reagierte, legte ich den Kopf leicht schief, bis ich dann sah wie der Junge immer wieder zu mir hin schaute, aber genau deshalb offenbar auch mit sich kämpfte, um es zu vermeiden. Ich verstand es nicht, aber je mehr Regen auf meine nackte Haut prasselte, desto mehr wurde es im Tal zwischen meinen Brüsten nass und perlte mir ins Kleid, was mich veranlasste an mir herunter zu schauen. Nun wusste ich, warum der Junge sich so verhielt. Mein sandgoldenes Kleid klebte an den Brüsten, zeigte ihre ganze Pracht, sodass freche Nippel unter dem dünnen Stoff zu kleinen Spitzen herausstachen. »Oh tut mir leid! Das wollte ich nicht!!«, sagte ich hastig und ersparte ihm den weiteren Anblick und verschränkte die Arme vor meinen Brüsten. Ich lachte beschämt, versuchte irgendwie die peinliche Situation herunterzuspielen. »Naja, meine Brüste sind ja nicht sehr groß, da gibt es eh nicht viel zu sehen, also mach dir keine Sorgen, ist alles nur halb so schlimm.« »Du hast schöne Brüste.. finde ich..«, flüsterte er schüchtern zwischen einzelnen Pausen. Gleich darauf fasste er sich ans Gesicht, war ihm sein Gesagtes doch mehr als unangenehm. Schön, das Erste was der rothaarige Kellner sagte war: dass er meine Brust schön fand. Wie bizarr war das denn?! Mir wurde das Gesicht warm, was wohl darauf hindeutete, dass ich rot anlief. »Danke, das höre ich nicht oft von Fremden.« Ich war sichtlich verwirrt, aber irgendwie freute ich mich über sein Kompliment, das letzte von Sasuke war schon eine Weile her. Lange konnte ich nicht so bleiben, denn die Zweite heftige Böe erwischte mich eiskalt und ließ mich heftig erzittern. Vor der Kälte schützend legte ich meine Arme noch enger um mich. Ein bitterer Kältetod war nun nicht mehr in weiter Ferne, wie ich feststellen musste. Kapitel 6: Nächtliche Unruhe ---------------------------- Noch immer Flashback Sakura POV Der bizarre Fremde reagierte sofort und legte mir schnell seine Jacke um die Schultern. Ich sah zu ihm hoch. Jetzt, wo ich ihm so nah war, konnte ich sehen, dass seine Lippen ebenfalls zitterten. Sie waren leicht geöffnet und sehr verführerisch geschwungen. Bestimmt gerieten schon viele Mädchen in deren Genuss. »Was machst du eigentlich in diesem Aufzug hier draußen? Du gehörst bestimmt zu einem der Gäste. Ich bringe dich rein!«, sagte er bestimmt und alles Schüchterne war gewichen. »Nein!«, sagte ich deutlich und hielt ihn am Arm fest. »Ich will da nicht mehr rein!«, versuchte ich ihn davon abzubringen. »Hier draußen kannst du nicht bleiben!«, widersetzte er sich mir. »Man wird sich sicher Sorgen um dich machen.« Er half mir auf die Beine und wollte mich schon wieder in dieses Verlies schicken. Doch ich hörte einfach nicht auf ihn. »Hast du eine Zigarette für mich?«, fragte ich stattdessen. »Was? Rauchst du denn überhaupt?« Er zog die Stirn kraus. »Nein, aber ich will unbedingt etwas Verbotenes tun, sonst werde ich den Abend nicht überstehen.« Ich starrte vor mich hin. Rotschopf sagte nichts dazu, holte nur seine Schachtel mit der Letzten raus, weil er die andere hat fallen lassen und zündete sie an, nahm noch ein paar Züge und reichte sie mir dann. Mit einem Dank nahm ich sie an und sog erst mal vorsichtig, was meiner unerfahrenen Lunge gleich zum Verhängnis wurde und ich unter einen Hustenanfall litt, der beinahe besorgniserregend war. Beim zweiten Mal war ich schon besser, aber Freunde sollten wir wohl nicht werden. »Genug böse gewesen heute?«, hörte ich wieder seine Stimme. Ich nickte und gab ihm seine Zigarette zurück, die er einfach wegwarf. »Hatte ohnehin vor aufzuhören«, sagte er nur noch und zwang mich mit mehr Nachdruck nach vorn, um wieder ins Innere des Gebäudes zu kommen, wohl um mich vor der Kälte zu schützen. »Warte«, sagte ich erneut. Leicht verstimmt hielt er wieder inne. Ich gab ihm keinen Grund zum Nachdenken, sondern nahm einfach seinen Stift, der in seiner Westentasche steckte und griff nach seiner Hand. Es war wohl eine Laune der Natur oder völlig verrückt, aber ich schrieb auf seiner Hand meine Handynummer auf. »Darunter kannst du mich erreichen«, sagte ich noch, bevor ich ihn mein Lächeln schenkte. Ein weiterer Augenblick verging, der ganz allein uns gehörte. Ich begriff nicht wie ich auf uns kam, aber es fühlte sich wie ein Uns an, das glaubte ich jedenfalls. Keinen Moment später ging die schwere Tür wieder auf und ich sah Itachi vor uns, der sogleich zu mir stürzte. »Sakura, bis du wahnsinnig?! Du holst dir noch den Tod!«, schimpfte er mich. »Keineswegs. Ich bin doch in netter Gesellschaft.« Ein schändlicher Versuch mich von den bösen Blicken des älteren Bruders zu winden. Itachi hatte genug, bedankte sich beim rothaarigen Kellner und brachte mich wieder rein. Den Rest des Abends verbrachte ich im Bett ohne auf die Gnade meines Freundes zu hoffen. Sasuke hatte mir vorher eine Predigt gehalten, die mir heute noch Grauen bereitet. Auf die Party konnte ich auch nicht gehen, denn Mikoto wollte nicht riskieren, dass ich das neue Jahr im Krankenhaus begann. Also musste ich ganz allein in meinem Bett der jubelnden Stadt dabei zuhören, wie sie ins Neujahr zählte, weil mein Freund keine Lust hatte sich den Abend durch meinen Leichtsinn verderben zu lassen. Der Typ im Radio, das mir Sasukes Mutter noch netterweise anschaltete, zählte von zehn runter, ich stimmte mit ein und sagte die Zahlen vor mich hin. Das Jahr begann mit viel Lärm, Feuerwerk und Korkenknallen, weshalb ich mich dazu aufraffte zum Balkon zu gehen, um mir die schöne Lichtershow anzusehen. Das Handy, was ich zur Sicherheit auf dem Nachtschrank hatte, nahm ich beim Gehen gleich mit. Es waren schon Sekunden ins neue Jahr verstrichen, als es vibrierte und ich eine Nachricht von einer mir unbekannten Nummer bekam, auf der stand: ° Schönes Neues.. °. Ich lächelte, konnte mir schon denken von wem sie war. Flashback Ende »Vielleicht hätte ich anrufen oder zurückschreiben sollen, aber ich war in einer Beziehung, die ich nicht so leichtfertig aufs Spiel setzen konnte. Somit entschied ich Gaaras Nummer zu löschen und behielt ihn als schöne Erinnerung bei mir.« Ich sah zu meinem Freund, der bei seinem Namen zu mir aufschaute, war dies deutlich nicht unser Ende der Geschichte. Wir sahen uns lächelnd an und ließen seine Mutter erst Mal unwissend zurück. »Was ist dann passiert?«, fragte sie aufgeregt. Ich wollte schon fortfahren, als Gaara aufstand und meinte es wäre genug. Er müsse morgen früh noch weg und auch ich hätte noch etwas vor. Gespannt was noch alles geschehen war, gab sich seine Mutter dann doch damit vorerst zufrieden, dass ich ein anderes Mal weiter erzählen würde. »Dann werde ich mich mal fürs Bett zurechtmachen«, sagte ich den beiden, um sie für einen Moment allein zu lassen. Mit Shirt und Höschen bewaffnet gab ich den Anschein ins Bad zu eilen, wo ich noch im Vorbeigehen sah wie Gaara das Sofa aufklappte, um für Karura eine provisorische Schlafmöglichkeit zu schaffen. Mit Kissen und Decke ausgerüstet machte ihr Sohn alles für die Nacht fertig. »Deine Freundin. Sie ist nett«, setzte seine Mutter dann doch an. Sie mochte die kühle Stimmung zwischen ihr und ihren Kindern wohl nicht. »Ja«, war alles, was Gaara dazu zu sagen hatte. »Sie redet gern und auch sehr laut«, versuchte sie schwach zu lächeln und sah dabei ziellos umher. »Irgendwie passt sie gar nicht zu dir«, warf sie noch unbedacht in den Raum und sah nun doch zu ihm. Ihr Jüngster stoppte dabei in seinem Tun, die Kissen richtig aufeinander zu legen. »Wie kommst du darauf?« Er sah sie sehr streng an. »Na, sie ist ganz anders als du. So kontaktfreudig und lebensfroh. Du sagtest doch, dass solche Menschen nicht echt wären, sich hinter ihrer fröhlichen Fassade nichts weiter als arme, verängstigte und bemitleidenswerte Naturen verstecken«, erinnerte sie ihren Sohn an eine seiner vielen Äußerungen. Das war Gaaras Meinung von mir? Ich hatte nicht vor gehabt zu lauschen, eigentlich dachte ich sie würden ein nettes Gespräch führen, aber dass Karura meinte ich würde nicht zu ihrem Sohn passen, versetzte mir einen Stich, den ich nur allzu gut aus der Zeit kannte, als ich noch unter den Argusaugen des Herrn Uchihas stand. Ein Kloß blieb mir im Halse stecken. Kurz davor loszuheulen, verschwand ich ängstlich ins Badezimmer. Da ich auf die Türe nicht achtete, verriet sie mich schlussendlich doch. Erzählperspektive Gaara horchte bei dem Laut auf. Sakura hatte mal wieder gelauscht. Einer ihrer schlechteren Eigenschaften. Zum Flur hinlaufend, hörte er noch wie sie das Bad abschloss. »Wieso musstest du das erwähnen?!«, fragte er seine Mutter grob, die sich daraufhin hastig entschuldigte. Es war nicht ihre Absicht Sakura wehzutun. Ihr Sohn fuhr sich ärgerlich durch das Haar. »Lass gut sein, aber bitte achte demnächst darauf, was du sagst. Ich habe viele Dinge geäußert, die auf Sakura zutreffen, aber das heißt nicht, dass sie auch der Wahrheit entsprechen. Ich mag sie wirklich sehr, also mach mir das nicht kaputt, Mutter.« Er sah etwas wehmütig zu ihr herüber. »Das würde ich nie tun, Gaara. Ich freue mich ja, dass du jemanden gefunden hast.« Sie senkte ihren Blick. »Ich weiß, aber manchmal denkst du nicht darüber nach, was du mit deinen Äußerungen auslöst, wie gerade eben.« Er machte eine Pause, bevor er entschied es dabei zu belassen. »Wir reden morgen weiter. Ich bringe dir nachher etwas zum Schlafen«, sagte er ihr noch, als er sich an die Schiebetüre ran machte, die den Flur von dem Wohnzimmer trennte. Danach begab er sich zu dem weitaus größeren Sorgenkind. Sakura POV »Sakura?«, hörte ich meinen Freund von der anderen Seite der Tür. »Geh weg!«, erwiderte ich zickig. »Bist du sehr böse?«, fragte er ganz unschuldig wie ein Kind, das unerlaubt einen Keks gestohlen hatte. Wie konnte ich dem lange böse sein? Ich drehte den Schlüssel wieder um. Hatte nun besagtes Shirt und Höschen angezogen, vermied dabei jeden Augenkontakt. »Denkst du wirklich, ich sei eine arme, verängstige und bemitleidenswerte Natur?« Ich sah traurig auf den Boden. »Nein. Du bist eine echte Naturgewalt, die mir jeden Tag versüßt.« Man hätte meinen können, er würde flirten, aber sein Ton war erneut staubtrocken. Ich kicherte über den Umstand, wie Recht er doch hatte. »Das ist wahr. Du kommst meinetwegen gar nicht mehr zur Ruhe«, kicherte ich weiter, was ihm ein zaghaftes Lächeln entlockte. »Ist wieder alles gut?«, fragte er vorsichtshalber. »Ja!«, nickte ich. Eine kurze liebevolle Umarmung und Küsschen später lief ich zurück ins Zimmer. Ich wünschte Karura noch gute Nacht, nahm ihre Entschuldigung an und ließ sie allein. Ich hatte mich aufs Bett gesetzt, um meine Beine einzucremen als Gaara ins Zimmer kam. »Könnte sich meine Mutter für die Nacht etwas borgen? Morgen werde ich ihr ein paar Sachen von Zuhause holen.« Was sollte diese Frage? Ich war doch keine Hexe. »Sicher. Frag mich nicht, als wäre ich eine Fremde.« Ich schickte ihn mit einem Wink zum Schrank. »Danke.« Schon gleich darauf machte er sich an meinen Sachen zu schaffen. »Ich habe dich gar nicht gefragt, ob es dir recht ist, dass sie hier übernachtet«, fiel ihm wohl gerade ein. »Was sollte ich schon dagegen haben? Sie ist deine Mutter. Außerdem mag ich sie. Auch, wenn sie etwas zurückhaltend ist und nicht immer das passende im richtigen Augenblick sagt. Sie hat eine gute Seele und das ist die Hauptsache.« »Das hast du aber schön gesagt, darüber wird sie sich bestimmt freuen, wenn ich ihr das erzähle.« Mein Freund wühlte weiter in meinen Klamotten. »Bloß nicht. Ist doch peinlich.« Ich schaute zu ihm, nur um Gaara bei der Dessousinspektion zu erwischen. »Hey! Von Unterwäsche war nicht die Rede«, fuhr ich ihn an. Sich dabei ertappt fühlend versteckte er hinter seinem Rücken einen der Slips. »Ich wollte nur das neue Paar begutachten, das ich noch nicht kannte«, erklärte er sich kläglich. »Nichts als Ausreden!« Ich stellte mich zu ihm und nahm ihm sein Diebesgut weg. »Du wolltest nur wieder schnüffeln. Die Tour, das alles so neu für dich ist, kauf ich dir nicht mehr ab! Weg von meinen Dessous!«, sagte ich ein wenig strenger, bevor ich ihm eine dreiviertel Hose und ein einfaches T-Shirt für Karura reichte. »Hier! Lass deine Mutter nicht so lange warten«, scheuchte ich ihn aus dem Zimmer. Mit den Händen in den Hüften gestemmt schüttelte ich den Kopf, musste dann aber doch grinsen. Ich sah mir den Slip genauer an: Er gehörte zur Gattung Tanga, der die Bezeichnung nicht einmal mehr verdiente. Viel verdecken tat das Teil nicht. Er bestand nur aus einem hauchzarten dunkelroten Stoff in der Form eines kleinen Dreiecks mit dünnen schwarzen Bändern, die es ihm überhaupt ermöglichen als Tanga klassifiziert zu werden. Mir kam eine Idee, musste mich aber beeilen. Schnell wechselte ich den langweiligen Schlüpfer mit Bärenmotiven mit dem, den mein Schatz zuvor aus der Schublade gefischt hatte. Zügig ließ ich den eben schon frisch angezogenen verschwinden und eilte zum Bett. Gespannt wann Gaara den Neuen bemerken würde. Gerade noch die Decke über mich geworfen, trat mein Freund ins Zimmer. »Gute Nacht, Mama. Solltest du Durst bekommen, scheu dich nicht in die Küche zu gehen«, ließ er seine Mutter noch wissen. »Werd ich. Gute Nacht, Schatz. Dir auch noch mal Sakura«, kam es aus dem anderen Raum. »Wünsche ich Ihnen ebenfalls!«, antwortete ich ihr. Als nun beide Abtrennungen zugezogen waren, wartete ich nur noch, was der Abend noch bringen würde. Große Hoffnungen machte ich mir nicht, aber ein kleines bisschen schon. Ich sah Gaara dabei zu, wie er Jeans und sein Ärmelloses-Shirt auszog. Ein guter Anfang wie ich fand. Meinen typischen Kommentar ließ ich mal sein, wollte ich doch wissen, ob mein Schatz noch etwas vorhatte. Mich aber kaum betrachtend kam er zu mir ans Bett. Nahm seine Creme, die ich ebenfalls benutze, ohne seine Zustimmung versteht sich, und rieb sich seine Unterarme ein, das war’s aber auch schon mit der Schönheitspflege. Mistkerl! Ich hatte mir zuvor noch überlegt mir die ganze Tube auf die Haut zu schmieren, aber bei ihm waren es natürlich nur die Unterarme. Mürrisch sah ich zu ihm herüber. Sein fragender Blick sagte schon alles. »Ist was?« »Nein.« Ich drehte mich weg und machte das Licht bei meiner Tischlampe aus. Verärgert über seine Makellosigkeit boxte ich das Kissen weich. Es würde ohnehin nichts laufen, also konnte ich auch sofort einschlafen. Sobald das andere Licht hinter mir erlosch und ich ihn im Nacken spürte, wie er es sich gemütlich machte, war ich mir sicher, dass wirklich nichts laufen würde. Ich hatte schon meine Augen geschlossen, als ich seine Hände an meiner Hüfte spürte, daran war jedoch nichts Ungewöhnliches. Gaara kuschelte gern beim Schlafen. Nachdem er aber mit den Fingern die Bänder nachging war, fiel mir wieder ein, dass ich das Teil ja noch anhatte. Schon folgten darauf plötzliche Bewegungen. Das Licht auf seiner Seite ging wieder an. Die Decke von mir wegziehend sah er mich in dem besagten Stück, das er eben noch in den Händen hielt. Seine starken Musterungen spürte ich im Rücken, weshalb ich das Shirt etwas runter zog, um heimlich meinen Po zu verdecken. Von heimlich war allerdings keine Rede. Er starrte ja direkt auf meinen geradezu blanken Hintern. »Du hast eben noch einen anderen angehabt. Wieso hast du jetzt den?!«, wollte er jetzt ohne Umschweife wissen. Huch?! War er jetzt etwa sauer auf mich? »Ich dachte, weil du ihn rausgesucht hattest, würdest du mich gerne darin sehen wollen«, versuchte ich seine schroffe Art zu erweichen. »Wieso sollte ich das jetzt von dir wollen? Meine Mutter ist nebenan!« Wieder dieser kalte und schroffe Ton. Ich presste die Lippen aufeinander, schämte mich furchtbar. Dieses unangenehme Gefühl hatte ich bisher noch nie bei Gaara. »E-Es war eine dumme Idee«, bekam ich gerade noch so raus ohne zu zeigen wie ich mich wirklich fühlte. »Ich zieh einen anderen an«, sagte ich schnell hinterher, um meine belegte Stimme zu verbergen. »Ist jetzt auch egal! Lass uns schlafen.« Mit dem Klicken des Lichtschalters war es auch schon wieder dunkel. Gaara hatte sich von mir abgewandt, so sah er nicht wie ich meine Hand vor die Augen legte und darum kämpfte nicht loszuweinen, während ich mit der anderen die Decke wieder über mich zog. Ich schnappte kurz darauf nach Luft, da ich diese anhielt, um mich zu beruhigen, doch verriet ich mich dadurch. Es war einfach nur frustrierend, wie unser Liebesleben auf die Strecke blieb. Natürlich war es zum Teil meine Schuld. Nach der Trennung mit Sasuke war ich völlig fertig. Mikoto machte mir die Ansage nie wieder ihrer Familie zu nahezukommen und wie enttäuscht sie doch von mir war. Und Gaara? Er war einfach nur verständnisvoll und drängte mich zu nichts. Was uns beide zu Enthaltsamkeit verdonnerte. Das ich jetzt anfing hier beinah zu flennen war dann doch irgendwie verständlich. Gaaras POV Augenblicklich schlug ich die Augen auf. Wieder griff ich nach der Lampe, um erneut den Schalter umzulegen. Nur um dann zu sehen, dass Sakura die Decke weit über den Kopf gezogen hat. Sie weinte doch etwa nicht? So böse hatte ich es gar nicht gemeint. Es war einfach nur unpassend sich in dieses verführerische Dreieck zu kleiden. Meine Mutter schlief schließlich nebenan. Das müsste doch selbst dieses Mädchen abschrecken. Auch wenn ich vorhin bei ihrem bloßen Anblick auf ihren nackten Hintern, wo dieses lächerliche schmale Band zwischen ihren Pobacken verwand, entsetzt war wie sehr mich das gerade reizte. Als sie dann noch versuchte mir die Sicht mit ihrem Oberteil zu nehmen, hätte ich beinah zu sabbern begonnen. Natürlich war das eine dumme Idee! Und wäre sie auch noch aufgestanden würde ich wohl kein Auge mehr zu machen, aber dass sie deswegen weinte, ging wirklich nicht. Ganz behutsam zog ich ihr stückchenweise die Bettdecke vom Kopf, bis ich ihre Hand vor den Augen sah. Sie weinte wirklich. »War ich zu grob?«, fragte ich viel sanfter als zuvor. Ein zögerliches Nicken ihrerseits. Na toll! Ich war zum Arschloch mutiert. »Ich meinte das nicht so. Meine Mutter ist doch hier. Da kannst du mich nicht einfach so mit diesem Hauch von Nichts überfallen«, sprach ich weiter versöhnlich. »Wolltest du mir denn eine schlaflose Nacht bescheren? Die werde definitiv jetzt haben, wenn ich nicht bald zum Zug komme!«, klang ich wieder ernster. Ich war nicht einmal wütend, weil sie ihn überhaupt anhatte, es war allein wegen meiner Mutter, die ziemlich unpassend her kam. »Gefällt es dir denn?«, fragte Sakura leise. Erwidern tat ich darauf nichts, eher griff ich nach ihrer freien Hand und drückte sie gegen meinen Schoß. Sie kam wohl nicht darum herum bei meinem überaus überzeugendem Argument aufzukeuchen. »Reicht dir das als Antwort?« Sakura atmete seufzend aus und ließ es sich nicht nehmen mich zu streicheln. »Was soll das werden?« Meine Stimme klang seltsam ruhig. Ihre Hand bewegte sich auf und ab, um mich noch mehr aus der Reserve zu locken. »Weiß nicht, ich kann einfach nicht widerstehen«, antwortete sie mir. »Sieh mich an«, sagte ich. Mein Ton war etwas anderem gewichen. Etwas rohem, lustvollerem. Sie gehorchte und sah nun zu mir ohne mit ihrem Tun aufzuhören. Ich beugte mich über sie, naschte an ihrem Ohr, was ihr einen Schauer versetzte. »Wir müssen leise sein. Wenn ich auch nur einmal das Gefühl habe, dass du es nicht packst, hören wir sofort auf!«, drohte ich sinnlich und biss ihr zusätzlich schmerzlich ins Ohrläppchen. Sakura hatte den Drang aufzuschreien, warf sich aber rechtzeitig die Hand vor den Mund. Sie nickte dann ein paar Mal und war mit meinen Forderungen einverstanden. Kapitel 7: Süßes Beisammensein ------------------------------ Sakura POV Gaara streichelte mir sanft über die Arme, um sich seinen Weg zu meinen Händen zu bahnen. Dabei fasste er mich an den Handgelenken und hielt sie mir über den Kopf. Ein angenehmes Aroma hing wegen der Creme noch immer in der Luft, was mich zunehmend entspannter werden ließ. Ich lächelte und fing seinen Blick auf. »Sollten wir nicht das Licht ausschalten?«, kicherte ich vergnügt. »Nein«, war seine knappe Antwort, bevor er sich zu mir herunterbeugte und sanft mit der Nasenspitze über mein Kinn meinen Kiefer entlang strich. »Ich will alles von dir sehen«, schnurrte er rau, als er sich der sensiblen Stelle unter meinem rechten Ohr zuwandte. Sein Satz brachte meine Wangen zum Glühen. Dabei gab es überhaupt nichts, was er nicht schon von mir gesehen hatte. Ich ließ ihm aber seinen Willen, wartete erst einmal ab, was mich noch so erwartete. Dieses Mal würde es nach seinen Vorstellung gehen, ohne dass ich ihm zunehmend die Kontrolle nahm. Neckend küsste er über meine empfindliche Haut, bis er mit seiner Zungenspitze, frech wie er nun mal war, über mein Ohrläppchen strich, nur um es im Nachhinein erneut anzuknabbern. Daraufhin gestattete ich mir dann doch einen wohlwollenden Seufzer und legte den Kopf in den Nacken. Heiße Schauer liefen über meinen Körper und ich musste zugeben, dass mir diese sanfte Herangehensweise auch in anderen Regionen ein süßes Kribbeln entlockte. Mein Atem wurde bei meinen Erwartungen, die stetig zunahmen, immer hastiger. Gaara sog tief nahe am Hals meinen Duft ein. Ich spürte, wie er kurz stockte. »Hmm ... du hast schon wieder meine Sachen benutzt«, nuschelte er zwischen einzelnen flüchtigen Schmetterlingsküssen, die er über meinem ganzen Hals verteilte. »Das sollst du doch nicht.« Mit leichtem Ärger in der Stimme richtete er sich etwas auf und sah mich tadelnd an. »Tut mir leid«, sagte ich verspielt und streckte ihm die Zunge heraus, »aber du riechst nun mal so gut!« Ein eher seltenes Lächeln schlich sich über sein Gesicht. »Werd’ bloß nicht frech!«, grinste er schelmisch, noch bevor er sich wieder über mein Gesicht beugte und mir einen fordernden Kuss aufdrückte. Überrascht über diesen Angriff stöhnte ich leise auf, fasziniert davon, wie sehr mein Körper immer noch auf ihn reagierte. Ich blendete meine Umgebung zunehmend aus und dachte nur noch an den Geschmack seine überaus sinnlich geschwungenen Lippen und an die Hitze, die meine Haut zu verbrennen schien. In der Zeit, in der wir nun ein Paar waren, hatte er wirklich schnell gelernt. Anfangs war Gaara noch viel zu zögerlich und schüchtern, aber mit der Zeit entwickelte sich mein Schatz zu einem echt guten Verführer. Wieso fiel mir das erst jetzt auf? Ich werde aufmerksamer werden, versprach ich mir. An meinen Lippen knabbernd, lockte er mich zu einem süßen Zungenspiel. Ein leises Keuchen entwich meiner Kehle, als er mir ins Haar griff und meinen Kopf leicht nach hinten zog. Mir gefiel diese besitzergreifende Art, die er hin und wieder aber noch immer viel zu selten durchschimmern ließ. Für das Auskosten jeden Winkels meines Mundraums ließ sich Gaara ausgiebig Zeit, glitt mit der Zunge über meine Zahnreihen, regte mich zu einem verspielten Zungenkuss an. Ich sehnte mich nach mehr. Viel mehr. Gerade als ich meine eigenen Hände benutzen wollte, um ihn meinerseits zu berühren, hielt er sie davon ab. »Die bleiben«, sagte er vor einem letzten Kuss, bevor er sich erneut aufrichtete und mich mit lüsternem Blick musterte. Ich schmollte leicht. Er wusste genau, dass ich die Finger nicht von ihm lassen konnte. Oder wollte. »Schau mich nicht so an«, schnalzte er und machte es sich neben mir gemütlich, stütze sich mit dem Ellbogen auf dem Kopfkissen ab. Mit strafendem Blick starrte ich ihn an, doch er sah nur amüsiert zurück. »Du kommst auch noch auf deine Kosten.« Er strich mir sanft über die Wange. »Hier!« Auffordernd hielt er mir Zeige- und Mittelfinger vor die Nase. Ich dachte mir im Moment nichts dabei und so öffnete ich den Mund und ging der stummen Aufforderung nach. Ich umkreiste die Finger erst mit der Zunge, knabberte leicht an der Haut, die noch leicht nach der Creme schmeckte und saugte an den schlanken Gliedern, den Blick dabei stets auf ihn gerichtet. Seine Augenlider senkten sich leicht genüsslich, während er mich beobachtete. Ihn schienen gewisse Fantasien zu plagen. Mir huschte ein fieses Grinsen über die Lippen. Ich konnte mir schon denken, was er sich gerade ausmalte. Als er meine verräterischen Mundwinkel bemerkte, beschloss er, dass es genug war, und entzog mir seine Hand. »Das reicht!«, sagte er streng. Ich ließ von seinen Fingern ab und tat so, als wüsste ich nicht, was in ihm vorging und warum er jetzt leicht gereizt wirkte. Durch das Licht der Tischlampe konnte ich sehen, wie er errötete. Wie süß. Ihm waren seine schmutzigen Gedanken wohl etwas unangenehm. Das würden wir an einem späteren Zeitpunkt aufarbeiten müssen, unser Verhältnis sollte schließlich nicht prüde werden. Ihm brauchte nichts peinlich sein. Leicht verstimmt wandte er den Blick ab. »Tu nicht so unschuldig«, brummte er. Ich schwieg lieber, wollte ihm ja nicht den Spaß verderben. Nachdem nichts mehr von meiner Seite aus kam, beruhigte er sich und wandte sich wieder zu mir. Er zupfte etwas an mein T-Shirt herum, das er stückchenweise nach oben zog, bis er kurz vor meiner linken Brust haltmachte. Mein Busen noch vom restlichen Shirt, das aus einfacher Baumwolle bestand, bedeckt, suchte er nach der Spitze, die er gleich darauf fand und den Nippel mitsamt Stoff grob zwischen den Lippen saugte. Ich legte den Kopf zur Seite, schloss die Augen und ließ mich von dem aufkeimenden Gefühl der Lust berauschen. Sanft strich Gaara mir übers Knie, wanderte mit seiner Hand rauf zu meinem Oberschenkel und verweilte kurz dort, ließ aber dann seine Finger wieder heruntergleiten und packte mich unter der Kniekehle, um sich mein Bein über seine Schulter zu legen. Währenddessen genoss ich die vorzügliche Behandlung meiner Brust, was ich mit leisem Stöhnen quittierte. Nicht lange und der Stoff über meiner Brust klebte mir an der Haut, durchnässt von Gaaras Speichel. Plötzlich stieß ich ein lautes Stöhnen aus. Abrupt hob Gaara den Kopf. »Bis du verrückt geworden? Da kannst du gleich nach nebenan gehen!«, fauchte er. Er war wirklich nicht scharf darauf, dass seine zartbesaitete Mutter erfuhr, was wir hier trieben. Peinlich berührt sah ich zu ihm herunter. »Tut mir leid. Ich hab mich bei dem Biss nur so erschrocken. Hör bitte nicht auf«, flehte ich erregt. Mein Freund war leider einer von der Sorte mit einer unglaublichen Selbstbeherrschung. Wenn er meinte, das hier zu beenden, dann zog er das auch eiskalt durch. Er hielt kurz inne, versuchte zu lauschen, aber seine Sorge schien unbegründet. Karura war bereits eingeschlafen. Sie hatte einen langen Tag hinter sich, von dem sie nur sagte, dass er sehr anstrengend gewesen sei. »Noch so eine Aktion und du gehst unbefriedigt schlafen.« Seiner Stimme nach zu urteilen meinte er es ernst. Ich nickte eifrig und lächelte, um ihn wieder gnädig zu stimmen. »Gut.« Er schien zufrieden mit meiner Antwort, doch er zögerte. Schließlich fragte er: »Hat es sehr weh getan?« Er klang schuldbewusst. Mein kurzes Schweigen verunsicherte ihn zusehends. »Etwas, aber der Schock war um einiges größer«, murmelte ich verlegen. Gedanklich kam mir wieder seine sadistische Ader in den Sinn. Ich sollte vorsichtig mit meinen Wünschen sein. Nicht, dass ich noch etwas provozierte, was mir nachher keinen Spaß mehr machte. Da ich nichts weiter auszusetzen hatte, nahm das Vorherige wieder auf und zog langsam das Shirt über meine Brust, hielt dann aber inne. Er betrachtete mich liebevoll, bevor er wieder seine Lippen herab senkte und um meine freie Brustwarze legte. Zärtlich umkreiste er sie mit der Zunge, saugte sanft daran, während er den Nippel leicht mit den Zähnen festhielt. Ich verspürte daraufhin ein Ziehen, das sich bis in meinem Unterleib zog. Es machte mich wahnsinnig. Ich stöhnte auf, bog den Rücken durch und streckte mich ihm verlangend entgegen. »Gaara«, keuchte ich. Ich wollte soviel mehr. Ihn nicht berühren zu können, zehrte an meinen Nerven, in meinen Fingerspitzen kribbelte es vor Ungeduld. Meine restliche Haut sehnte sich nach der gleichen Hitze, die durch meinen Brustkorb jagte. Belustigt ließ er von mir ab und betrachte stolz sein Werk. Hart und rot reckte sich meine Brustwarze ihm entgegen. Ich zitterte ein wenig und sah zu ihm auf. Er erwiderte meinen Blick mit einem frechen Grinsen. Er senkte seine Lippen erneut auf meine erhitzte Haut und ich spürte, wie er diesmal zu weitaus tieferen Regionen wanderte. Ich seufzte beim Liebkosen meines flachen Bauches. Genießerisch hob ich das Becken, leckte mir vor Vorfreude über die Lippen. »Gaara, bitte … du weißt, was ich will«, bettelte ich schamlos. Verzweifelt versuchte ich, ihn zu einem Ende seiner Spielchen zu bewegen. Er schaute auf und sah mich verschmitzt an. »Du bist mal wieder viel zu ungeduldig, meine Liebe«, grinste er amüsiert und machte sich weiter an meiner Mitte zu schaffen. Mein Schatz besah sich den knappen, extravaganten Tanga und platzierte einen Kuss auf dem roten Stoff. Mit den Zähnen zog an den dünnen schwarzen Bändern, die er kurz darauf wieder zurück schnallen ließ, was mir ein erschrockenes Keuchen entlockte. »Hmm … Gibt es dazu auch das passende Gegenstück?«, schnurrte er mit tiefer Stimme. »Nein«, antwortet ich fast automatisch. »Nicht?« Er wirkte verwundert. »Du hast ihn also nur für diesen Anlass gekauft.« Er grinste sündhaft. Er spielte ein Spiel mit mir, aber das konnte ich auch. »Vielleicht«, schnurrte ich geheimnisvoll. Den Blick, den er mir daraufhin schenkte, war nicht gerade das, was ich erwartet hatte. »Ich hoffe wir verstehen uns – den wirst du sonst nirgendwo anders tragen«, sagte er bestimmt. Da war wieder diese besitzergreifende Art. Widerworte duldete er demnach nicht. Ich kicherte und nickte lächelnd. Ich verstand. Wahrscheinlich würde jeder liebende Mann so reagieren. Ganz auf meinen Rotschopf konzentriert, setzte ich eine meiner vielen Unschuldsmienen auf. Dann endlich beschäftigte er sich wieder ausgiebig mit meiner Mitte, die bereits nach Aufmerksamkeit schrie. Schon beim ersten Kontakt mit seiner Zunge stöhnte ich lauter auf, als mir erlaubt war. Ich schlug mir die Hand vor den Mund, damit unser Gast nicht noch mehr hörte. Mit den Fingern schob Gaara das winzige Bisschen Stoff zur Seite und entblößte damit meine Scham. Ich keuchte auf, als er mir überaus langsam und ohne Eile genüsslich über den Kitzler leckte. Ich streckte mich ihm entgegen, geriet ins Stöhnen. Es juckte mir in den Fingern, ihn zu berühren. Als ich es kaum noch aushielt, griff ich ihm ins Haar und zog daran. Meine Hüfte hob sich von der Matratze. Mit festem Druck drängte er mein Becken wieder zurück. Ich genoss das hier wirklich, auch wenn es dieses ganze Spiel nicht gebraucht hätte, um mich feucht werden zu lassen. Ich war bereits willig genug und schmolz unter seinen Berührungen nur so dahin, kannte ich es doch nicht, mit so viel Hingabe geliebt zu werden. Es machte mir beinahe Angst. Es fiel mir unsagbar schwer, mich zurückzuhalten. Ich kämpfte darum, ihm nicht wieder die Führung zu nehmen, wie ich es bei den anderen Malen getan hatte. Ich wollte ihn anschreien, dass er schneller machen sollte, obwohl ich es ihm versprochen hatte. Zunehmend verkrampfte ich mich, konnte mich kaum noch darauf einlassen. Dies bemerkte mein Liebster ebenfalls, da er schon kurze Zeit später stoppte und sich aufrichtete. Ich atmete schwer und war ihm irgendwie dankbar dafür. Als ich ihm dabei zusah, wie er sich eine Spur meiner Nässe von den Lippen leckte, konnte ich sehen, wie er leicht enttäuscht wirkte. Ich war mir nicht sicher, wie ich sein plötzliches Verhalten interpretieren sollte. Er wirkte leicht abwesend, sah enttäuscht und verwirrt aus. Doch ich war viel zu benebelt, um seine Verhaltensweisen vernünftig zuordnen zu können. »Bringt wohl nichts, es weiter hinauszuzögern«, meinte er enttäuscht, aber so genau konnte ich es nicht sagen. War ich viel zu unruhig und erregt, um noch klar denken zu können. Ich sah ihm zu, wie er sich seiner Shorts entledigte, sein erregtes Glied zuckte bei der Berührung mit der erhitzten Luft. Doch scheinbar war das ihm selbst noch nicht genug, weshalb er es ziemlich grob packte und begann, daran zu reiben. Dabei starrte er böse auf mich herab, was mich kleiner werden ließ. Er sagte keinen Ton, was noch schlimmer war. Lange konnte ich seinem Blick nicht standhalten. Er schien über etwas verstimmt zu sein, mir wollte aber nicht einfallen weshalb. Daher senkte ich meinen Blick und war nun dem Anblick ausgesetzt, dem ich vorher keine richtige Beachtung geschenkt hatte. Mir wurde der Mund feucht, ich schnappte nach Luft. Ich war mir sicher, dass ich rot anlief, so heiß, wie meine Wangen sich plötzlich anfühlten. Auf meine Reaktion hin sah ich, wie sich seine Gesichtsausdrücke entspannten. Er starrte nicht mehr böse auf mir herab, sondern sah sogar mehr noch amüsiert aus. Die einzige Anspannung, die zurückblieb, war die Erregung, die ihm ins Gesicht geschrieben stand. »Das gefällt dir wohl, was?«, stichelte er erheitert. Ich schaute wieder zu ihm hoch und nickte eilig. Ich wusste nicht einmal, wo diese plötzliche Scham herkam, die ich momentan verspürte, aber sie machte mich verrückt. Als er dann anfing, mit seiner Eichel zu spielen, glaubte ich wirklich, den Boden unter den Füßen zu verlieren. »Jetzt wirst du aber gemein«, schmollte ich. »Hehe« Das fand er auch noch witzig. Er sollte aufhören damit! Sich den ganzen Spaß allein zu gönnen ging ja mal gar nicht. »Hör auf zu lachen und besorg’s mir endlich!«, presste ich verärgert hervor. Dieses Vorspiel war zwar sehr reizvoll, aber meiner Empfindung nach, dauerte das jetzt schon eine Ewigkeit. Ich sah zu ihm auf und musste feststellen, dass ihn mein Gesagtes erst recht anstachelte. Oh weh. Dieses böse Grinsen, das er nun auflegte, bedeutete nichts Gutes. Kurz darauf bestätigte sich meine Vorahnung. Gaara packte, ohne weiter zu zögern, grob meine Hüften und zog mich näher an sich heran, um dann mein Becken weiter anzuheben, sodass meine Beine in der Luft hingen. Er platzierte sich zwischen meinen Beinen und drückte meine Schenkel mit seinem Gewicht auf meine Brust. Eingekapselt zwischen ihm und der Matratze, mit beiden Beinen über seinen Schultern, war es mir unmöglich mich zu bewegen. Ich saß regelrecht in der Falle. »W-Was machst du da?«, fragte ich unsicher. Er antwortete mir nicht, sagte stattdessen nur: »Das wird jetzt schmerzhaft, versuch, nicht zu schreien, okay?«, warnte er noch, bevor er den Slip beiseiteschob und mit seiner ganzen Länge auf einmal in mich eindrang. Mir entwich ein Schrei. ›Hilfe!‹, dröhnte es in meinen Ohren. Das tat wirklich weh! Panik flutete für einen Moment meinen Kopf. Es traf mich unvorbereitet. Sonst war ich nicht so zimperlich. Ich wollte es ja so. Gerade noch rechtzeitig schaffte ich es, die Zähne zusammenzubeißen, um meinen Schrei zu dämpfen. »Geht es?«, fragte er, ließ aber nicht wie befürchtet von mir ab, sondern stieß mit mehr Nachdruck noch einmal zu. Und noch einmal. Erneut wurde mein Körper von einer Erschütterung erfasst, diesmal jedoch nicht mehr so schlimm. Ich stöhnte erregt auf, versetzte mich das kräftige Stoßen in mein inneres in einem berauschenden Zustand. Ich wagte einen Blick auf ihn und sah erneut diese Unsicherheit, als wäre er sich nicht sicher, ob ich es wirklich so wollte. Aber das tat ich. Immer wieder schauten wir uns in die Augen und ich hoffte, er sah in meinen Augen gerade die gleiche Lust wie die, die ich glaubte, in seinen zu sehen. Ihm fiel es immer schwerer, mir auf Dauer wehzutun, wie auch bei den anderen Malen, weshalb er sich um einen gleichmäßigen Rhythmus bemühte, den er mit sich vereinbaren konnte. Nach einiger Zeit fand er ihn und der Schmerz, der zuvor noch durch meinen Körper gejagt war, verebbte und wurde von einem reinen Lustgefühl ersetzt. Er behielt sein Tempo ein, während er seinen Mund auf meine Lippen setzte. Ich stöhnte laut in unseren Kuss, als er sich noch enger gegen mich lehnte und mit den Schultern meine Schenkel weiter herunterdrückte, sodass meine Knie knapp neben meinem Gesicht lagen. Ein Stechen breitete sich in meinen Beinmuskeln aus. Doch der Kuss war zu wild, zu grob und zu hemmungslos, als dass ich jetzt einen Gedanken für Schmerz hätte. Nach Luft schnappend trennten wir uns widerwillig. Gaara hatte seine Stirn gegen meine gelehnt, wir beide atmeten schnappartig. Wobei ich weitaus lauter und hektischer war als er. Ich konnte seinen heißen Atem in meinem Gesicht fühlen. »Gefällt dir das?«, fragte er atemlos und stieß unentwegt zu. »Jaa«, keuchte ich. Noch immer das Stechen in den Oberschenkeln spürend. Gaara trieb mich mit jedem Stoß weiter, wurde drängender. Es brachte mich förmlich um den Verstand, aber es gefiel mir. »Mehr«, brachte ich noch gepresst hervor, bevor er wieder seine Lippen auf meine drückte und kurz darauf sich ganz plötzlich wieder erhob. Es breitete sich ein erleichterndes Hochgefühl in meinem Körper aus. Da meine Beine nun nicht mehr gegen meine Brust gedrückt waren, nahm er sie wieder von seinen Schultern. Mit enormer Anstrengung, starker Willenskraft und der Selbstbeherrschung, die er besaß, zwang er sich, inne zu halten und seinen Orgasmus noch etwas hinauszuzögern, um mir auch einen aktiveren Part zu überlassen. Er schob den Arm unter meine Taille und drehte sich mit mir zusammen herum, sodass ich auf ihm saß. Mir entwich ein ersticktes Keuchen, als ich auf seinem Schoß landete. Ich richtete mich stöhnend auf und warf ihm einen benommenen Blick zu. »Bring du es zu Ende«, knurrte er erregt. »Oh Gaara. Du kennst mich scheinbar besser, als du glaubst«, flüsterte ich lieblich. Noch von eben ganz erschöpft, nahm ich die Enden meines weiten T-Shirts und zog es mir über den Kopf. Nun war ich nackt. Na gut fast, aber den winzigen Slip, den ich noch trug zählte, nicht. Ich freute mich über das Gesicht, das er meinetwegen machte. Bewundernd sah er zu mir hoch. Seine Augen gierten vor Lust. Ich wünschte mir, dass dieser Blick, der nur mir galt, nie enden würde. Ihn so zu spüren brachte mich dazu da weiter zu machen, wo er aufgehört hatte, ohne mich lang mit Spielchen aufzuhalten. Ich setzte meine Hand auf seine Brust und begann ihn erst ruhig, dann immer fester zu reiten, bis ich in ein berauschendes Tempo geriet. Die Lippen aufeinander gepresst, versuchte ich, so leise wie möglich zu sein. Etwas, das mir verflucht schwerfiel. Ich spürte seine Hände über meine Hüfte gleiten, wie sie meine schmale Taille umfassten. Gaara passte sich mir perfekt an, stieß von unten aus zu und verfiel selbst in leises Keuchen. Bei diesem sinnlichen und zugleich heftigen Akt konnte ich nicht länger schweigen. Ich stöhnte so laut, dass es kaum noch zu überhören war, was ihn dazu brachte sich wieder aufzurichten, um meinen Mund in Besitz zu nehmen. Er legte mir die Hände an die Wangen und küsste mich auf die Weise, die nur einer Geliebten zustand. Die Beine um seine Hüfte geschlungen, trieb ich mich zu meinem Höhepunkt. Ich griff ihm ins Haar und biss in seine Unterlippe, bis ich den Geschmack von Kupfer auf der Zunge wahrnahm. Dabei ließ ich meine Hüften sinnlicher kreisen. Nicht mehr lang und ich … »Gaara, ich-«, flüsterte ich atemlos. Nur noch ein bisschen und … »Ich weiß«, keuchte er kehlig. Ich war so kurz davor zu kommen. Ich bewegte mein Becken schneller, drückte es heftig gegen seines, presste unsere nackten Körper aneinander. Ich versuchte noch, es zurückzuhalten, aber ich konnte einfach nicht mehr. Gaaras Mund blieb auf meinen, um mein viel zu lautes Schreien zu dämpfen, das mir während des Orgasmus’ entwich. Ich klammerte mich an ihn, als er gleich nach mir kam und sich in mir ergoss. Stöhnend genossen wir unseren gemeinsamen Höhepunkt und ließen ihn langsam abklingen. Keuchend lösten wir unsere Lippen voneinander und legten die Stirn aneinander. Schwer atmend saßen wir nur da und sahen uns an. Ich war die Erste, die ihre Stimme wiederfand, aber nur weil ich mich gern reden hörte. »Fällt das unter ›Liebe machen‹ oder war es mehr ein Fick?«, fragte ich. Er lachte, tief und vergnügt, versuchte aber, nicht zu laut zu sein. »Definitiv zu Ersterem und vielleicht mit einer Prise vom Letzteren«, sagte er erheitert. Ich stimmte mein Liebling zu und musterte ihn eine Weile. Dabei konnte ich mir bei seinem Anblick ein kleines Lachen nicht verkneifen. »Was ist?« Fragend sah er mich an. »Deine Haare stehen an allen Seiten ab«, grinste ich, woraufhin er mich ebenfalls eingehend musterte. »Du siehst auch nicht besser aus«, brummte er leicht beleidigt und machte sich an meinem Hals zu schaffen. »Hm, du hast geschwitzt. Sehr sexy«, murmelte er, während seine Zunge mir einzelne Schweißtropfen vom Hals leckte. Ich umarmte ihn und küsste seine Schulter. »Ob deine Mutter uns gehört hat?«, stelle ich schließlich die berechtigte Frage, wobei ich noch immer leicht erschöpft war. »Wenn ja, dann darfst du dich mit ihr darüber unterhalten. Ich war bei der Sache völlig unschuldig.« Das sagte er mir einfach, alle Schuld von sich weisend. »Soll das heißen, ich habe dich verführt?« Ich knabberte ruhig weiter an seiner Schulter und suchte mir eine Stelle an seinem Hals, die ihn vielleicht weich werden ließ. »Oh ja! Ich hatte bei diesem winzigen roten Dreieck keinerlei Fluchtmöglichkeiten. Ich war dir völlig ausgeliefert«, summte er mir ins Ohr, während er mit seinen Fingern über meine Seiten streichelte, um dann meine Brüste zu massieren. »Ich war also wieder ein böses Mädchen?«, fragte ich unschuldig. »Ein sehr Böses sogar! Aber dafür mein böses Mädchen«, grinste er breit und legte mich kurz darauf zurück auf die Matratze, damit ich wieder auf den Rücken lag. Wir lösten uns voneinander und er stützte sich an meinen Seiten ab. »Du bis ein Geschenk Sakura, weißt du das eigentlich?« Er küsste sanft meine Stirn. »Bin ich das?«, kicherte ich leise. »Ja, es ist wirklich beängstigend, wie sehr ich dich liebe.« Sanft schloss er mich in seine Arme und ich kuschelte mich an ihn. »Dich zu lieben, ist auch nicht übel«, antwortete ich spielerisch. Gaara stimmte lachend ein und ließ mich büßen, indem er mich wieder küsste, dieses Mal aber weitaus zögerlicher. Keine schlechte Art bestraft zu werden. Wir genossen noch eine Weile unser süßes Beisammensein, bis wir dann eng umschlungen in einen tiefen Schlaf fielen. Schließlich würde ich in ein paar Stunden aufstehen und meiner morgendlichen Routine nachgehen, die nicht weniger schweißtreibend war als diese, wenn auch lange nicht so lecker. Kapitel 8: Routine und verrücktes Cousinchen -------------------------------------------- Sakura POV Die Wärme, die mich umhüllte, brannte wie Feuer, dem ich schutzlos ausgeliefert war. Selbst dieses nervige Piepen brachte mich nicht dazu, dem zu entfliehen. Auch wenn es verrückt klang, fühlte ich mich wohl neben diesem Erhitzen Körper – dennoch fiel mir wieder ein, warum es piepte. Meine Armbanduhr, die mich jeden Morgen um halb fünf wecken sollte, tat auch dieses Mal ihre Pflicht. Ich schlug die Augen auf. Meine Sicht war noch ganz verschwommen, aber dafür hörte ich den kräftigen Herzschlag meines Freundes umso deutlicher. Er schlief seelenruhig, während seine Brust sich bei jedem Atemzug auf und ab senkte. Ich gab ihm ein Kuss auf seine weiche Haut – ich wollte ihn so sanft wie nur möglich dazu bringen, mich loszulassen, wir waren nämlich noch in der gleichen Stellung, in der wir letzte Nacht eingeschlafen waren. Sein Bein lag fest um meine geschlungen und er hielt mich in seinen Armen. »Gaara …«, murmelte ich leise und gab ihm noch einen Kuss. »Lass mich los.« Ich nahm die Hand, die vor meinem Gesicht ruhte und legte sie sanft um seine Taille, ließ es mir dabei nicht nehmen, ihm vorher seinen nackten Po zu streicheln. »Ich muss meine Runden laufen«, sagte ich in lieblichem Ton. Ich erinnerte ihn jeden Morgen daran, doch es war vergebens. Mein Schatz schlief noch immer. Vielleicht war ich auch einfach zu zimperlich, aber ich brachte es nicht über mich, ihn jetzt aus seinem Schlaf zu reißen, also musste ich es so weiter versuchen. Ich fing an, mich zu bewegen, um seinem Klammergriff zu entkommen. Leider verursachte ich damit eher den gegenteiligen Effekt und so drückte er mich mit widerspenstigem Murren noch enger an sich. Na toll, waren wir heute wieder besonders kuschelbedürftig? Manchmal fühlte ich mich wirklich verarscht. Wenn ich mein Schäferstündchen haben wollte, brauchte ich eine Menge Überzeugungskraft und viel Geduld, aber wenn er kuscheln wollte, musste ich immer springen. Gut, ich sollte mich nicht beschweren. Letzte Nacht habe ich ja bekommen, was ich wollte. »Gaara, ich muss mich fertigmachen, lass bitte los«, sagte ich jetzt in normaler Lautstärke, aber immer noch so, dass ich nicht allzu böse klang. »Geh später«, nuschelte er im Halbschlaf. Der Hund war also doch wach! »Nein, ich muss meine Routine halten. Das ist doch nichts Neues für dich, ich erzähl dir das jeden Morgen.« »Noch fünf Minuten«, murrte er, ohne seine Augen zu öffnen. Ich verkniff mir ein Lachen. Machten die wirklich so einen Unterschied? »Okay fünf Minuten, vielleicht auch sechs, aber mehr nicht!«, räumte ich schließlich ein. »Gut, und jetzt mach weiter«, sagte er mit trotzigem Befehlstonfall. Ich zog eine Augenbraue hoch. ›Mit was soll ich weiter machen?‹, fragte ich mich stumm. Da nichts von mir kam, nahm Gaara meine Hand von seiner Taille und legte sie wieder auf seinen Hintern. Oh, das meinte er. Ich grinste. »Du hast es bemerkt?« Ich klang so unschuldig wie nur möglich, aber mehr als ein Brummen entlockte ich ihm damit nicht. Ich tat ihm den Gefallen, wobei mir einfiel, dass wir auch ruhig einen Schritt weiter gehen könnten. »Gaara, spreiz’ bitte mal deine Beine.« Darauf bekam ich nicht sofort eine Antwort. »Müsste ich das nicht sagen?«, fragte er zögerlich und sichtlich peinlich berührt. »Komm schon, tu mir den Gefallen«, bettelte ich leicht verspielt, dabei öffnete er skeptisch ein Auge. »Das endet doch nicht etwa in Sex, oder? Ich bin müde und meine Mutter-« Ich schnitt ihm das Wort ab. »Seit wann redest du so viel? Los, mach die Beine breit!«, sagte ich diesmal mit mehr Nachdruck. Zögerlich kam er meiner Aufforderungen nach, was mir die Gelegenheit dazugab, ein wenig tiefer unter die Decke zu robben, damit ich die Stelle zu fassen bekam, die ich für mein Vorhaben auserkoren hatte. Als ich ihn zu packen bekam, zuckte Gaara zusammen. »Was machst du da?«, fragte er verwirrt. Man merkte, dass er noch hundemüde war. »Ich verwöhne dich nur etwas«, antwortete ich gedämpft, da ich meine Zunge über seinen straffen Bauch kreisen ließ. »Ich merk’s, aber warum?« Er klang schwach so ohne Gegenwehr, das gefiel mir. »Damit du mich beim Frühstück mit Karura in guter Erinnerung hast«, neckte ich ihn weiter, ohne mit meinem Tun aufzuhören. Er wollte gerade zu einer weiteren Frage ansetzen, beließ es aber dabei und genoss meine geschickten Hände. Nach einiger Zeit hörte ich ihn leises Schnaufen, was mich weiter anspornte. Ich schaffte es, aus ihm ein weiteres Zucken zu kitzeln. Ich erfreute mich daran und mir kam der Gedanke, noch ein bisschen weiter zu gehen. Mein Partner schien dasselbe im Sinn zu haben, denn ich spürte seine Handfläche auf meinem Kopf, wie er mich dazu bewegen wollte, tiefer zu rutschen. Und irgendwie machte mich der Gedanke, Gaara einen zu blasen, gerade ziemlich scharf, aber das hatte ich mir ja für später vorgenommen. Jetzt wo er so schlaftrunken war, machte es ohnehin nur halb so viel Spaß. Allerdings brauchte ich mir keine Sorgen machen, wie ich aus der Nummer wieder rauskam. Meine Uhr piepte erneut und ich hörte abrupt auf. »So, die fünf Minuten sind um!«, rief ich etwas lauter als geplant und schlug die Decke über mir zurück. Dabei entblößte ich meinen Schatz, der mich erschrocken anstarrte. Jetzt schien er jedenfalls wach zu sein. Ich rutschte über die Bettkante, ging um das Bett herum und wählte die Einstellung der Nachttischlampe, bei der nur gedämpftes Licht das Zimmer erhellte. »Du willst mich doch jetzt nicht so zurücklassen?« Er starrte mich fassungslos an. »Tut mir leid, Süßer, aber die Routine! Ich muss noch ins Bad.« Ich griff nach meiner Uhr und kramte alles zusammen, was ich für meinen morgendlichen Lauf benötigte. Dabei ignorierte ich die mörderischen Blicke, die mir mein Schatz zuwarf. »Das zahle ich dir heim«, drohte er mit tiefer Stimme. Bei dem Tonfall überkam mich dann doch das schlechte Gewissen, weshalb ich mich umdrehte und aufs Bett zuging, dabei darauf bedacht, meine Hüfte zu betonen. Als ich das Fußende erreichte, beugte ich mich leicht vor, drückte meinen nackten Busen mit den Armen zusammen und setzte mein verführerischstes Lächeln ein, das ich auf Lager hatte. »Ach Gaara, sei deinem Mäuschen nicht böse, in ein paar Stunden bin ich wieder da und dann spielen wir weiter, ja?« »Dieses Getue kannst du dir schenken«, knallte er mir ziemlich schroff entgegen und zog sich beleidigt die Decke über den Kopf. »Ich bin sauer auf dich! Hau ab!«, zischte er grob. So ein Mist! Da war ich wohl zu weit gegangen, aber der bekam sich schon wieder ein, dachte ich mir. Ich nahm mir meine Klamotten und verschwand aus dem Zimmer. ›Hätte ich größere Brüste, wäre mir das bestimmt nicht passiert‹, seufzte ich in Gedanken auf dem Weg ins Bad. Wie das Leben so spielte, war ich nicht die Einzige, die am frühen Morgen schon mit schlechter Laune zu kämpfen hatte. Einem gewissen Uchiha ging es nicht besser, wie ich später erfahren sollte. Sasuke POV Da hatte man an nichts Böses gedacht und schlief sich seinen Rausch aus, den die letzten beiden Bierdosen und die Flasche Wein im Kühlschrank zu verantworten hatten und schon fing irgendein Geistesgestörter an, an meiner Tür zu schellen und das nicht nur ein oder zweimal, wie jeder normale Mensch auch. Nein, es wurde gleich sturmgeklingelt. Und als wäre das nicht genug, machte dieses schrille Geräusch meine Deutsche Dogge, den 90 Kilogramm schweren Rüden, der in einer Tour losbellte, ebenfalls verrückt. Ich versuchte alles, um diesen Lärm zu dieser perversen, morgendlichen Stunde auszublenden. Als dann aber auch noch dieser beschissene Wecker anfing, zu schrillen, platzte mir der Kragen. Ich schnappte mir den ersten Störenfried und knallte ihn gegen die nächste Wand. Scheppernd ging der Wecker zu Bruch und machte keinen Murks mehr. Gut, Störung Nummer ein wäre gekillt! Trotzdem war es immer noch viel zu laut. Der Hund! Der war als Nächstes dran! Ich schlug die Tür auf und sah sofort das Fell des schwarzen Teufels, der im Wohnzimmer total unruhig durch die Gegend lief. »Devil! Schnauze und ab auf deinen Platz!«, knurrte ich. Nach kurzem Zögern stieß ich einen schrillen Pfiff aus. »Abmarsch!« Ich zeigte in die Richtung seines Platzes und sah ihn streng an und diesmal befolgte er den Befehl und huschte ziemlich unbeholfen in seine Ecke. Ich musste mir ja damals unbedingt den tollpatschigsten Welpen aussuchen, den es in dieser gottverdammten Stadt zu finden gab. Dabei hatte ich eigentlich nur Mitleid, weil eine Assistentin meines Vaters von ihrem vier Monate alten Welpen schwärmte, ihn aber aus privaten Gründen leider nicht behalten konnte und deswegen überlegte, ihn ins Tierheim zu geben. Aus einer für mich völlig untypischen Handlung heraus, bot ich an, ihn zu nehmen. Keine Ahnung, was damals in mich gefahren war, aber mir fiel später ein, dass Sakura sich immer einen gewünscht hatte und ich nur keine Lust darauf gehabt hatte, dass sie wieder ihre Interesse daran verlor, wie bei unserem Kater Tiger, der sich jetzt bei Itachi den Bauch vollschlug. Mit einem Hund wäre es ja viel spaßiger als mit einer langweiligen Katze. Naja, und irgendwie brauchte ich nach der Trennung von meiner Ex eine Ablenkung, da habe mich dazu bereit erklärt ihn aufzunehmen. Was ich aber schon kurz danach wieder bereute. Der Köter war total eigensinnig und rebellierte nur. Hätte ich wahrscheinlich auch, wenn ich den Namen Hubert tragen müsste. Nach einem offiziellen Umtaufen vom schrecklichen Hubert zum coolen Devil, musste ich der Töle erst mal klar machen, wer hier der Boss war. Das artete zu richtigen Revierkämpfen aus, aber am Ende hatte ich den längeren Atem und war siegreich aus der Schlacht hervorgegangen. Hin und wieder versuchte er noch, sich mit mir anzulegen, was ich aber seinem Charme zusprach. Er sollte ja seinem stolzen Namen gerecht werden. »Bleib! Ich kümmere mich um diesen Bastard«, murrte ich noch auf dem Weg zu Tür. Gott sei der armen Seele gnädig, die es wagte, mich auf diese penetrante Art und Weise zu wecken, denn im Moment war ich kurz davor, einen Mord zu begehen. Selbst jetzt, wo ich vor der Tür stand, hörte das Klingeln nicht auf. »Ich bin ja schon da!« Ich schloss auf und riss an den Knauf. »Was ist?«, schnauzte ich sofort diese ungehobelte Person an, die nun vor mir stand. Doch ich sah in kein Gesicht, in das ich spucken könnte, sondern nur auf einem Knallpinken, mit weißen Rüschen bestickten, Regenschirm, von dessen Seiten der Regen tropfte. Weiter unten sah ich ebenfalls dieses Pink. Seltsame hohe Schuhe, die flach ausgerichtet waren. Die Wut war verpufft. Ich war viel zu verwirrt, um noch irgendwie sauer zu sein. Vor mir stand ein lebendig gewordenes, rosane, überaus kitschiges Törtchen. »Darf ich erfahren, wer Sie sind oder wollen sie meinen Eingangsbereich mit dem Regen, den Sie übrigens erfolgreich hier rein geschleppt haben, weiter aufweichen?« Skeptisch zog ich eine Braue hoch und wartete auf eine Antwort. Zögerlich wurde der Schirm vor ihrem Gesicht angehoben und ich konnte endlich sehen, wer sich dahinter verbarg. Es war eine junge Frau mit leuchten roten Haaren und einer stilvollen Frisur, ihre rötlichen Augen, die mich durch ein schwarzes Brillengestell fixierten, waren stechend. Sie hatte ein seltsames Kleid an, das an japanische Zimmermädchen erinnerte, allerdings war es pink und mit zu vielen weißen Rüschen, die es gar nicht alle gebraucht hätte. Sie sagte nichts, sondern musterte mich nur ausgiebig, was mir ganz schön gegen den Strich ging. »Ich habe Ihnen eine Frage gestellt. Was soll eigentlich dieser Auftritt und was haben Sie da überhaupt an?« »Das nennt man Cosplay«, erklärte sie als wäre ich der dümmste Mensch, der ihr je untergekommen war. »Sieht man doch!« Jep, sie hielt mich für dumm. »Wenn Sie es genau wissen wollen«, zischte sie unfreundlich und schlug dabei ihr Haar zur Seite, sodass mir dicke Wassertropfen ins Gesicht schlugen – ja, ich würde nachher definitiv jemanden umbringen, nur hatte ich mich noch nicht entschieden, wen –, »Ich war auf einer Buchmesse.« Sie musterte mich erneut. Was sollte dieses ständige Starren? »Also bevor ich zum Flughafen gefahren bin. Ich bin vor etwa drei Stunden in dieser Stadt angekommen. Meine Tante hat mir gesagt, dass ich abgeholt, werden würde, aber ich bekam nur diese Nachricht«, seufzte sie schwer und kramte in ihrer ebenso pinken, herzförmige, perlenbesetzte Handtasche und zog ein violettes Smartphone raus. Überraschung, kein Pink! Sie rief die Nachricht mit geübten Fingerbewegungen auf, die sie angeblich bekommen hatte, und hielt sie mir direkt unter die Nase. Ich nahm das Handy und schaute auf das Display. Ich erstarrte, da stand nämlich: ° Großes sorry cousinchen!! War nicht möglich den club von dir zu überzeugen. Keine angst, hab ein schickes penthouse gefunden. Gehört einem echt netten extrem heißen und verlässlichen kumpel (status single) Der gibt dir asyl bis du was eigenes hast. Ich schick dir nummer und adresse. Musst aber sturmklingeln der schläft bestimmt seinen rausch aus. Lass deinen uzumakicharme spielen darauf springt der immer an! Liebe grüße, dein gute taten vollbringender cousin NARUTO ° Ich las mir diese absurde SMS jetzt schon zum dritten Mal durch, aber die Worte änderten sich nicht, egal wie lange ich sie anstarrte und verfluchte. Diese kleine Ratte hatte es tatsächlich gewagt, sich über meinen Kopf hinwegzusetzen. »Darf ich es jetzt wieder haben?«, fragte ihre zugegeben raue und strenge Stimme. Ich konzentrierte mich wieder auf das hier und jetzt und gab ihr ihr Eigentum zurück. Nun war ich an der Reihe, sie zu mustern. Was sollte ich nur mit ihr machen? Sie war schließlich fremd in der Stadt und ihre Kleidung war ganz durchnässt. Der Schirm, bei dem es sich bei genauerer Betrachtung lediglich um einen Sonnenschirm handelte, hatte dem Regen nicht gut standgehalten. Sie trug zudem noch keine Jacke, die sie vor dem Regen hätte schützen können. Ich sah ganz deutlich, dass sie fror, auch wenn sie sich alle Mühe gab, diesen Punkt mit ihrem Gezicke zu überspielen. Und wie war das? Sie ist vor etwa drei Stunden angekommen. »Wie bist du hierher gekommen?«, fragte ich wesentlich ruhiger. »Zu Fuß«, kam es wie aus der Pistole geschossen. »Du bis vom Flughafen hierher gelaufen, bei dem Regen?« Ich war schockiert. Sie nickte langsam und schenkte mir dabei einen todbringenden Blick. Schien sie wohl über den Umstand, wie sie hier her gelang war, verärgert zu sein. Ich besann mich wieder und verstand allmählich, warum sie angesäuert war. Eine bestimmte Person schaufelte sich soeben unwissentlich immer mehr sein eigenes Grab. »Wieso hast du kein Taxi oder den Bus genommen? Der Flughafen ist nicht gerade um die Ecke.« Langsam wurde ich wütend. Wie konnte man nur so unverantwortlich mit sich selbst umgehen? Sie zuckte zusammen und wich ein Stück zurück. Von ihrer vorherigen Härte war kaum noch etwas zu spüren. Sie wirkte regelrecht eingeschüchtert. Man merkte, dass ihr die Antwort darauf unangenehm war. »Das Geld, das mir meine Tante gegeben hat, hab ich bei der Buchmesse ausgegeben.« Ihr war das sichtlich peinlich. Ihre raue Stimme klang auf einmal viel sanfter, als würde ich mit zwei verschiedenen Personen reden. »Verstehe«, sagte ich vorsichtig. Eigentlich wurde ich aus ihr überhaupt nicht schlau. War das etwa dieser „Uzumakicharme“? Naruto begriff ich auch nie so recht. Aber wer konnte auch von sich behaupten, seine hirnrissigen Gedankenwindungen zu verstehen? »Was ist mit deinem idiotischen Cousin, den ich mir übrigens nachher noch schnappen werde? Er hätte dich fahren können.« Plötzlich fuhr sie wie eine Verrückte wütend zusammen, sodass ich mich mächtig erschrak. »Ich erreiche diesen Schwachkopf nicht! Hier!« Hastig rief sie ihre Anrufliste auf und hielt sie mir ganz dicht vors Gesicht. Tatsächlich, sie hatte ihn alle zehn Minuten angerufen. Das hatte der doch mit Absicht gemacht! Ich spürte, wie sich eine Mordswut in meinen Bauch anstaute. »Dann hättest du mich anrufen sollen!«, zischte ich verärgert. Mehr wegen dem, was alles hätte passieren können. Sie fiel doch mit ihren grellen Klamotten total auf. »Du kennst mich doch gar nicht«, sagte sie irritiert. Wieder dieser sanfte Klang, der mich merkwürdigerweise furchtbar scharfmachte. Er war so unschuldig, so lieblich und strahlte eine solche Weiblichkeit aus, die sie mit aller Macht zu verstecken versuchte, dass ich ganz wild darauf war, zu erfahren, wie sie sich anhörte, wenn sie meinen Namen stöhnte. »Na und? Wenn du mir das alles am Telefon gesagt hättest, wäre ich natürlich zum Flughafen gefahren«, knirschte ich. »Heißt das, ich darf bleiben?«, fragte sie hoffnungsvoll. »Was?« Von meinen Gelüsten abgelenkt, kam ich durch ihre Frage ins Stocken und realisierte, dass sie noch immer meinen Eingangsbereich in eine Pfütze verwandelte. »Eh, ja komm rein. Zieh dir aber vorher diese monströsen Treter aus!« Sie schaute mich kurz böse an, dann auf ihre Schuhe und tat, worum ich sie gebeten habe. Vorher nahm ich ihr noch den Schirm ab, den sie zusammengeklappt hatte, und steckte ihn in den Schirmständer. Nicht einmal ein Danke war ihr das wert. Mit ihren nun freien Händen zog sie an den kurzen, pinken Schnürsenkeln und schlüpfte aus ihren Schuhen, womit sie ein gutes Stück schrumpfte und jetzt um einiges kleiner war als ich. Der darauf folgende Anblick ließ mich aber noch weiter verspannen. Ihre langen, schwarz-weiß gestreiften Stümpfe waren bis zu ihrem Oberschenkel vom Regenwasser durchnässt. »Die ziehst du am besten auch aus«, sagte ich mit fester Stimme. Skeptisch zog sie eine Augenbraue hoch, wog sie wohl ab, ob noch alles mit rechten Dingen zuging, und nahm vermutlich an, dass vor ihr ein Perverser stand, der sie durch geschickte Manöver dazu bringen wollte, vor ihm blankzuziehen. Konnte es wirklich noch schlimmer werden? Ja konnte es! Sie schob ihren Rüschenrock über ihre Oberschenkel und öffnete die Verschlüsse, die ich nun sehen konnte, der mit Spitze verarbeiteten Strumpfbänder, trennte sie von ihren Strümpfen und streifte diese nacheinander ab. Zum Vorschein kamen kleine, schwarz lackierte Zehen, von denen ich darauf gewettet hätte, dass sie Pink wären. »Geht’s vielleicht noch langsamer?«, presste ich zwischen den Lippen hervor. Plötzlich schenkte sie mir ein verruchtes Grinsen, ähnlich dem, das ich immer aufsetzte, wenn ich in Stimmung war. »Dann schau nicht hin«, schnurrte sie. Jetzt schrie ihre Stimme nur so nach Sex, was mich ebenfalls ziemlich antörnte. Meine Güte, wie viele Persönlichkeiten steckten denn bitte noch in diesem schmalen Körper? Jetzt hab ich schon die Fünf herausgehört: die Arrogante, die Wahnsinnige, die süße Kleine, die Vorsichtige und jetzt dieses verruchte Miststück und bei jeder hatte ihre Stimme einen völlig anderen Klang, der mich schon jetzt nach den paar Minuten völlig auslaugte. »Ich schaue da hin, wo es mir passt!«, gab ich ihr zu verstehen. »Ja dann, genieße deinen kostenlosen Striptease«, hauchte sie und grinste dabei sündhaft, als würde mich etwas erwarten, dem ich nicht lange widerstehen könnte. Dieses Weib wusste auf jeden Fall, wie sie Männer um den Finger wickeln konnte. Aber nicht mit mir! »Pass auf, mit wem du deine Spielchen spielst. Ich kann auch anders.« Ich setzte mein Grinsen auf, das Weiber reihenweise in Ohnmacht fallen ließ. Jetzt war ich dran meinen „Uchihacharme“ auszuspielen, mal sehen, wie lange sie dem standhielt. Nicht all zu lange, wie ich kurz darauf feststellte. Völlig unerwartet schlang sie ihre Arme über ihre Brust und Hüfte und ließ ein freudiges Stöhnen über ihre Lippen entweichen. »Oh ja! Ich kann mir gut vorstellen, dass du auch anders kannst!«, stöhnte sie tief. Das haute mich jetzt wirklich aus der Bahn. Was zum Teufel war das denn? Ihre Wangen gerötet, die Lippen feucht, Augen glasig – hatte sie gerade aus heiterem Himmel einen Orgasmus bekommen oder was ging da gerade mit ihr ab? Die Frau war doch total irre! Das war wohl der wahre Grund, warum Naruto seine Cousine nicht bei sich aufnahm. Von wegen, dass seine Mitbewohner sie nicht bei sich haben wollten. Die wären doch froh, wenn sie überhaupt mal ein Mädchen zu Gesicht bekamen. Hätten sie sogar vor der Haustür gepennt, um sie irgendwie bei sich aufzunehmen. Dieses Schwein hatte mir einfach seine irre Cousine vor die Tür bestellt und das schlimmste an der Sache war, dass mich ihr komplexes Wesen um den Verstand brachte. Kapitel 9: Karin Uzumaki ------------------------ Sasuke POV Schluckend trat ich einen Schritt zurück, war mir dieses Verhalten mehr als unheimlich. »Jetzt mal ganz langsam!«, versuchte ich sie wieder zu beruhigen. Mich ebenso. Sie sah zu mir herüber, wechselte wieder zu der arroganten Zicke und rückte ihre Brille zurecht. Dabei starrte sie auf mich herab, als wäre ich derjenige mit dem merkwürdigen Verhalten. »Was stehst du da auch herum und versuchst einer Frau, die sich offensichtlich in einer Notlage befindet, zu verführen? Falls es dir entfallen ist: Mein Kleid ist nass. Ich friere und seit dem gestrigen Frühstück mit meiner Tante habe nichts mehr zu mir genommen!«, beschwerte sie sich lautstark. Die spinnt doch! War doch nicht mein Problem. Anstatt hier so eine Show zu veranstalten, mir einen Vortrag zu halten, sollte sie sich lieber zusammenreißen und versuchen mich gnädig zu stimmen. Denn am liebsten hätte ich gleich den Sicherheitsdienst gerufen, um sie wegsperren zu lassen! Leider hatte sie recht. Sie befand sich in einer Notlage. Meine gute Erziehung hinderte mich regelrecht daran sie einfach vor der Tür abblitzen zu lassen, wo ich ihr schon mal anbot hier zu bleiben. Außer wenn mein Leben in Gefahr sah, aber dem schien nicht so. Ich war eindeutig der Stärkere, zudem hatte ich einen tollpatschigen, großen Wachhund, der auffällig ruhig war. Ich schaute zu meinem Vierbeiner. Sah, dass ihm unser Geplänkel ziemlich am Allerwertesten vorbeiging. Entweder war es ihm egal, dass sein Herrchen von einer Irren bedrängt wurde oder es ging von dem Mädchen keinerlei Gefahr aus. Naja, im Notfall könnte ich sie ja übers Knie legen. Es stand aber erst einmal anderes im Vordergrund. Sie musste aus diesem nassen Fummel raus, sonst würde sie noch ernsthaft krank werden. »Okay, vergessen wir das von eben. Du hast recht, du brauchst Hilfe. Ich habe sie dir angeboten, und die bekommst du jetzt auch!« Ich ging an ihr vorbei, bat sie einzutreten und schloss hinter ihr die Tür. Dabei bemerkte ich, dass sie gar keinen Koffer bei sich trug. »Hast du denn gar kein Gepäck?«, fragte ich ungläubig. Sie senkte beschämt den Blick und haderte wieder mit ihrer Antwort. Da war wieder dieses unschuldige Mädchen. »Bei der Buchmesse habe ich den Koffer für einen kurzen Augenblick aus den Augen gelassen. Als ich mich wieder umdrehte, war er weg. Ich habe ihn zwar gesucht, musste dann aber los, um meinen Flieger nicht zu verpassen.« Sie schien es wirklich zu bereuen so unaufmerksam gewesen zu sein. »Er wurde dir also gestohlen«, seufzte ich schwer. Sie nickte, sah mich dabei aber nicht an. »Gut ist passiert. Kümmern wir uns später darum. Ich gebe dir ein paar von meinen Sachen. Fürs Erste wird’s gehen. Du musst aber vorher aus diesem Zeug raus. Meinst du, du kannst dich ausziehen, ohne daraus ein Theaterstück zu machen?«, fragte ich mit göttlicher Geduld. Sie nickte erneut, ohne dabei ihr Wesen zu verändern. Welch Wohltat. »Ich bräuchte dafür aber deine Hilfe«, sagte sie nun kleinlaut. Was sollte das nun schon wieder? »Haben wir nicht gerade eben etwas ausgemacht?«, wurde ich wieder strenger. »Daran werde ich mich halten. Ich versuche es jedenfalls, aber so meine ich das nicht. Ich bekomme nur nicht von allein das Korsett auf.« Sie drehte sich herum, und zeigte mir ihren zugeschnürten Rücken. »Oh … «, war alles, was ich über die Lippen bekam. Machte mich dann aber an den Bändern zu schaffen und erlöste sie von ihrer Beengung, was sie mir mit einem erleichternden Stöhnen quittierte. »Danke«, wirkte sie nun recht erschöpft. Fragend schob ich die Braue hoch. Wieso setzt sie sich einer solchen Qual aus, nur um sich in dieses grässliche Kostüm zu zwängen? Musste ich das verstehen? »Wenn du magst, kannst du ruhig weiter machen«, säuselte sie ziemlich verrucht und unterbrach somit meinen inneren Monolog. »Passt schon. Ich hole dir ein Handtuch«, ließ ich sie kühl abschmettern, worauf ich einen beleidigten Blick beschert bekam, den ich gekonnt ignorierte. Ich gab ihr darauf eines der größeren Handtücher und deutete auf die Badezimmertür. »Du kannst dich im Bad umziehen«, sagte ich noch, bevor ich in mein Zimmer ging, um ihr ein paar Sachen von mir zu leihen. Nachdem ich etwas für sie fand, worin sie nicht gänzlich ertrinken würde, kehrte ich zu ihr zurück. Im selben Augenblick erstarrte ich bei ihrem Anblick, dem sie mich nun aussetzte. Dabei ließ ich die Kleidung in meinen Händen zu Boden fallen. Sie war gerade dabei ihr Haar zu trocknen, was an sich ja nicht verkehrt war. Zusätzlich zu meiner momentanen aufgebrachten Gefühlslage hatte sie sich aber ausgerechnet dort, wo ich sie zurückließ, auch noch weiter das nasse Zeug von ihrem schmalen Körper geschält. Jetzt stand sie mit nichts weiter als verführerischen schwarzen Dessous vor mir. Gegen den Drang sie ausgiebig zu betrachten kam ich nicht an, wobei stetiges Pochen in unteren Regionen mich daran erinnerte, dass ich seit Längerem keine Frau mehr hatte. Zügig schnappte ich mir die Kleidungsstücke, die ich vor Schock fallen gelassen hatte, und stürmte auf sie zu. Sie schreckte zusammen, musste sich aber gefallen lassen, dass ich sie am Handgelenk zu fassen bekam, um sie ziemlich grob ins Badezimmer zu verfrachten. »Du tust mir weh!«, schrie sie aufgebracht. »Sei still! Du hast sie doch nicht mehr alle!!«, keifte ich zurück. »Dich einfach vor mir zu entblößen! Einem völlig Fremden!!«, wurde ich lauter. Ich schubste sie ins Bad, warf ihr alles entgegen und schlug die Tür hinter ihr zu. »Da kommst du erst wieder raus, wenn du angezogen bist!« Ich versuchte wirklich mich zu beruhigen, aber dieses Weib machte mich fertig. Verflucht! Was war nur los mit mir?! Ausbrüche wegen einer halb nackten Frau waren mir völlig fremd. Dieses Biest reizte mich auf verschiedenen Ebenen zur Verzweiflung. Auf eine Art wollte ich sie vor sich selbst beschützen, andererseits konnte ich mich kaum noch beherrschen, nicht über sie herzufallen. Erschreckend an der ganzen Sache war, dass Naruto eine ähnliche Reaktion auf mich ausübte. Nur sah das Herfallen über ihn so aus, dass ich ihn erwürgen könnte. Und der Gedanke daran wurde immer verlockender. Eines stand fest: Diese Uzumakis waren Gift für meinen Seelenfrieden. Als ich nichts mehr hörte, bewegte ich mich von der Türe weg. Ich musste mich zusammenreißen, verdammt! Daraufhin zog ich mich wütend in mein anderes Bad, das an mein Zimmer angebaut war, zurück. Eine kalte Dusche wäre genau das Richtige, um wieder runter zu kommen. Dieser beschissene Tag konnte wirklich nicht noch schlimmer werden. Sakura POV Ein wenig länger unter der Dusche als geplant und ich war bereit mich meinem morgendlichen Training zu widmen. Dazu hatte ich mir ein Trainings-Top in Schwarz, das mir gerade eben unter den Busen reichte, mit passenden Leggins sowie weiße Söckchen mit der ebenso weiße Kapuzenjacke übergestreift. Aus dem Kühlschrank holte ich mir eine Flasche Wasser, schaute aber im Vorbeigehen noch, ob Karura schlief. Zur Erleichterung war alles in Ordnung, hoffte ich doch inständig sie würde über gestern Abend Stillschweigen bewahren. Es wäre wirklich peinlich, wenn sie uns deswegen ansprechen würde. Kurz überlegte ich, ob ich zu laut gewesen sei. Beim Gedanken an letzte Nacht wurde ich leicht verlegen. Ja, da gab es eindeutig Momente, wo ich nicht zu überhören war. Oh Gott! Ich konnte mich auf etwas gefasst machen, da war ich mir sicher! Mit der Wasserflasche gerüstet wagte ich mich ins Schlafzimmer. Gaara war von mir weggedreht, versuchte aber so zu tun, als schliefe er weiter, wobei ihm nicht wirklich danach war. Tonlos ging ich ums Bett herum, holte mein Handy mitsamt Schlüsselbund von meiner Nachttischseite und packte alles in die Beuteltasche, die ich mir soeben um die Hüfte schnallte. Ich sah zu ihm. »Gaara, ich gehe jetzt. Ich bin dann so in zwei Stunden wieder da. Soll ich noch etwas fürs Frühstück mitbringen?«, fragte ich versöhnlich. »Ist mir egal.« Im Moment schien es nicht so, als interessiere es ihn, was ich zu sagen hatte. Er war zu Recht verärgert. Ich schwieg etwas, biss mir dabei auf die Unterlippe. Natürlich hatte ich wegen meiner Aktion Schuld daran, aber nach dem, was wir letzte Nacht getan hatten, müssten doch noch ein paar Bonuspunkte übrig sein, nicht? Also versuchte ich es erneut: »Gibst du mir noch ein Kuss, bevor ich gehe?«, fragte ich ganz unschuldig. »Ich wüsste nicht, warum ich das machen sollte. Hattest du nicht noch etwas vor?« Seine Stimme war schrecklich abweisend, als wäre ich geradewegs gegen eine Mauer gerast und dabei zermatscht worden. Gaara konnte wirklich eiskalt sein. Schlimmer als Sasuke es jemals von sich behaupten könnte. Bei ihm war immerhin noch ein Funken Leidenschaft zu spüren, aber bei meinem Freund hier herrschte sibirische Eiszeit auf Langzeit. Und in diesem Zustand war es zwecklos ihm mit „Küsschen“ zu kommen. Er stellte auf stur. Und obwohl ich nicht der Typ war, mich jetzt zurückzuziehen, um ihm das Feld zu überlassen, waren die Umstände, dass es noch zu früh war und wir einen Gast zu Besuch hatten, nicht der richtige Moment, um mit ihm zu streiten. Bisher waren wir ohne ausgekommen, aber nur in einer richtigen Beziehung gab es hin und wieder Streit, um dem Ganzen eine Würze zu verleihen. »Dann nicht!«, rief ich aus und stampfte anschließend aus dem Schlafzimmer. Im Flur zog ich mir zügig die Laufschuhe an, verließ mit einem miesen Gefühl fluchend die Wohnung. Draußen kämpfte ich noch mit meinem Ärger. Später aber würde ich mit ihm reden und mich wegen der dummen Aktion entschuldigen, vorher aber reagierte ich mir meinen Frust beim langen Laufen ab. Ich atmete die durch den Regen feucht gewordene Luft ein, sah mich kurz um, packte noch ein paar Dehnungsübungen hinterher, legte mir die Kopfhörer des Smartphones auf und machte mich anschließend auf zu meiner persönlichen Route. - Es hatte gedauert, bis ich die Stadt erreichte. Langsam machten einzelne Läden sich daran zu öffnen. Das kleine Café, an dem ich wie jeden Morgen vorbeiging, war bereist geöffnet. Ich kaufte mir noch schnell einen Schokoriegel und wich anschließend dem schwachen Straßenverkehr aus. Es tat gut, in Ruhe den Kopf freizubekommen. Von den Straßen aus lief ich in den Park, mied dabei dunkle Ecken. Da es einfach unsicher war allein durchs Gehölz zu laufen, weshalb ich auch die Musik nur gerade so laut aufdrehte, dass ich noch immer meine Umgebung gut wahrnehmen konnte. Im Notfall kannte ich noch ein paar Griffe, um mich zu verteidigen. Sasuke hatte sie mir zum Glück beigebracht. Er war in der Schule in vielen Sportklubs, kannte daher einige recht gute Tricks, für die ich heute noch sehr dankbar war. Er war der Meinung, ich sollte lernen, mich zu verteidigen, wenn ich morgens schon auf den Lauf bestünde. So konnte ich Gaara jedenfalls überzeugen, dass er mich gehen ließ. Irgendwie verrückt, wie ähnlich sie sich waren, wenn es um meine Sicherheit ging. Auf dem Weg hatten sich durch den starken Regenfall überall Pfützen gesammelt, um die ich herumging, während mir hin und wieder ein anderer Läufer begegnete, wo wir uns beim Vorbeigehen grüßten. Die Sonne ließ auf sich warten, womit die kühle Luft noch ein klein wenig anhielt, was ich bis zum Ende ausschöpfen wollte. Zu diesem Zeitpunkt ahnte ich nicht was später noch geschehen würde. Erzählperspektive Karin saß seit geschlagenen fünfundvierzig Minuten in dieser Wohnung auf einem schwarzen weichen Ledersofa. In der Zwischenzeit hatte sie ihre Sachen in einem Korb zusammengetragen und sich mit diesem großen freundlichen Hund angefreundet, der es sich zur Aufgabe machte ihre Füße zu wärmen. Beim Umsehen fiel ihr diese ganz moderne schwarz-weiße langweilige Einrichtung, die ziemlich unterkühlt wirke, auf. Es schien nicht so, dass hier je eine Frau lebte, die weibliche Akzente setzte, um somit das Ganze wohnlicher zu gestalten. Nicht einmal ein Foto war hier aufzufinden. Sollte dieser hübsche Junge hier wirklich wohnen, musste mal etwas gemacht werden! Hier konnte man ja nur depressiv und zum Alkoholiker werden. Naruto hatte ja so etwas in der Art durchblicken lassen, dass dieser Typ sich gerne mal einen zu viel gönnte. Beim Wegräumen ihres Cosplays hatte sie ja auch hinter den Tresen einen schändlichen Fund, der zur Äußerung ihres Cousins passte, entdeckt. Leere Dosen, die Flasche Wein und dieser Autoschlüssel, der sich nun in ihrer Hosentasche befand, lagen verstreut auf den Boden. Hier gab es ein Problem. Noch konnte Karin aber nicht sagen, wie weitreichend es letztendlich war. Nun fragte sie sich, was er so lange in seinem Zimmer anstellte. Sie hörte noch immer das Wasserrauschen, demnach war er duschen. Ziemlich lang für ihren Geschmack. Ob sie ihn mit ihrem Auftritt zu sehr verstörte? Sie seufzte schwer. Wem machte sie eigentlich etwas vor? Niemand kam mit ihrem Verhalten klar, nicht einmal sie selbst. Sie ließ sich einfach zu sehr von ihren Emotionen hinreißen. Sie versuchte es ja zu steuern, aber es klappte nie. Immer war sie mit ihren Gedanken in den Wolken. Leider konnte sie es nicht abstellen. Dabei hatte sie sich schon erhofft, mit ihm einen Neubeginn zu starten. Später hörte sie dann doch die Tür, die zu seinem Zimmer führte. Karin straffte augenblicklich die Schultern und starrte in seine Richtung. Sasuke POV Dort saß sie mit meinem Shirt, Jogginghose und dem verräterischen Köter. Ihr Blick war geradeaus auf mich gerichtet. Sollte sie nach der Aktion nicht meinen Blick meiden? Ehrlich, dieses Mädel verhielt sich komplett anders als all die anderen Hühner, denen ich bisher begegnet war. Um ihr aber nicht noch mehr Aufmerksamkeit zuzugestehen, wandte ich mich stur ab, vermied somit alle weiteren Ausführungen ihres Theaterstücks. »Du hast dich anscheinend schon mit Devil angefreundet«, bemerkte ich scharf. »Scheint so. Er hat sich einfach vor meine Füße gelegt«, sagte sie völlig unbeeindruckt über meinen Tonfall hinweg und erdreistete sich auch noch dabei diesen seelenruhig hinter dessen Ohren zu kraulen, wobei der Verräter freudig mit dem Schwanz wedelte. Die Töle hatte sie schon mal um den Finger gewickelt, stellte ich mürrisch fest. »Tss, dieser Verräter ist immer so zuvorkommend gegenüber Frauen«, entfernte ich mich nun von ihnen und schaute stattdessen auf die Uhr. Es war fünf nach sieben. Ohne ein weiteres Wort mit ihr zu wechseln, nahm ich das Telefon, wählte eine mir bekannte Nummer und bat die Person am anderen Ende um einen Gefallen, gleich danach legte ich wieder auf. »Die Hundesitterin kommt nachher vorbei. Sie wird dir etwas zu Essen machen, also lass sie bitte rein und verhalte dich unauffällig. Hier ist ihr Lohn und richte ihr bitte noch mal ein „Dankeschön“ von mir aus.« Aus meinem Lederportemonnaie nahm ich ein paar Scheine heraus und legte sie auf die Arbeitsplatte. »Sie wird Devil später mit zu sich nehmen, damit du dich nach dem Essen etwas hinlegen kannst. Ich bin in ein paar Stunden wieder zurück, dann klären wir ab, wie es für dich weiter geht.« Sie stand viel zu hastig auf und erschreckte den Hund damit, der unbeholfen zur Seite sprang. Ein kurzes „Tut mir Leid“ an diesen gerichtet, kam sie auf mich zu. »Willst du mich hier allein lassen?«, fragte sie überrascht. »Das hatte ich vor.« Derweil kramte ich noch ein paar andere Sachen zusammen. »Ist das nicht etwas riskant eine Fremde in deiner Wohnung allein zurückzulassen?«, zog sie die Braue hoch. »Natürlich, aber du wirst nicht so dumm sein Unfug anzustellen«, sprach ich ruhig weiter. »Wie kannst du dir da so sicher sein?« Man hörte ganz deutlich ihre Skepsis. »Ich weiß es einfach. Zumal Naruto es war, der dich zu mir geschickt hat. Er ist zwar ein Idiot, aber nicht dazu fähig mir jemanden zu schicken, dem er selbst nicht vertraut.« Kurz suchte ich noch nach meinem Autoschlüssel. Dieser war nicht wie üblich an seinem Platz. Im Rücken bemerkte ich eine Bewegung und im nächsten Moment hielt sie mir ihren Arm hin. »Suchst du den? Er lag auf dem Boden zusammen mit den Bierdosen und der Flasche Wein.« Sie sah mich vorwurfsvoll an. »Hübsche Menschen wie wir sollten sich nicht solche Laster halten«, äußerte sie sich sichtlich verstimmt. »Bescheidenheit wird bei dir wohl groß geschrieben, was? Gibst du jedem Fremden solche geistreichen Ratschläge?«, zog ich überaus überheblich den Mundwinkel hoch. »Nein, nur Leuten, mit denen ich beabsichtige, mich zusammen blicken zu lassen. Übrigens ist Bescheidenheit etwas für Verlierer. Wer was kann oder etwas hat, sollte auch damit prahlen dürfen, wofür hat man es denn, wenn man es nicht mal zeigen soll?« Und in dieser Aussage setzte sie eine Geste ein als wäre sie eine Frau von Welt, die alles und jeden zum Niederknien erstreckte, und das, obwohl sie meine schlabbrigen Klamotten trug. Und Gott machte mich das gerade scharf. Ich musste hier raus, und zwar sofort! Ihr schnell noch den Schlüssel aus der Hand nehmend visierte ich stur die Haustüre an – dennoch blieb ich stehen, denn eines musste ich noch wissen, sonst ließ es mir keine Ruhe. »Wie heißt du eigentlich?« Ich schaute zurück. »Karin.« Mehr gab sie von sich nicht preis. Ich ließ ihn mir durch den Kopf gehen. Ein hübscher Name, wie ich fand. »Ich heiße übrigens Sasuke Uchiha«, sagte ich noch beim Rausgehen und wartete ihre Reaktion gar nicht erst ab. Im Hintergrund hörte ich noch, wie sie meinen Namen flüsterte. Den würde sie garantiert nicht so schnell vergessen, grinste ich leicht. Kapitel 10: Es tat mir leid und du? ----------------------------------- Sasuke POV Auf dem Weg zu den Fahrstühlen nahm ich das Handy aus der Tasche, um Karins dämlichen Cousin zu schreiben, dass ich ihn treffen würde. Ein kurzer Blick aufs Display und ich geriet ins Schwanken, stützte mich nahe der Wand des Aufzugs ab und sah starr auf das Gerät. »Wie betrunken war ich gestern eigentlich?«, stellte ich mir leise die Frage. Das Profil eines verliebten Paares sah mich direkt an. Sie schienen glücklich zu sein, auch wenn der Junge leicht genervt aussah, aber das war er nicht. Da war mir sicher, denn ich selbst war der Teenager von damals, der sich von seiner süßen Freundin zu diesem Foto hat überreden lassen. Stille Sehnsucht überkam mich. Wie gelähmt stieg ich in den Aufzug und begab mich in die Tiefgarage zu meinem Wagen. Ein Bild von mir und Sakura, wie sie ihre Arme um meine Taille legte und in die Kamera strahlte, während ich genervte Miene zum Schauspiel machte. Schwach erinnerte ich mich, dass ich an den Tag keine große Lust hatte, mich zu amüsieren, hatte ich mich zuvor noch mit Vater gestritten. Zumal es ein langweiliger Ausflug in einem Vergnügungspark war, dessen Plan nicht meiner war. Das Foto war auf dem alten Handy gespeichert, dass ich eigentlich hätte entsorgen wollen. Hatte es aber doch aufbewahrt und wohl im Rausch mit der alten Karte ausgetauscht. Wage erinnerte ich mich, dass mir zuletzt nicht mehr aus dem Kopf, ging was Sakura, als wir uns am Nachmittag begegneten, zu mir sagte: Sie habe versucht anzurufen. Eigentlich wollte ich es nicht nachprüfen, habe es aber doch getan. Sie hatte mir auf der Mailbox gesprochen, wo sie versuchte sich zu erklären. Sie entschuldigte sich dafür, wie wir auseinandergingen, dass ihr unsere Freundschaft trotz allem wichtig sei. Wieso erzählte sie mir all dies nicht persönlich? Sie wusste doch, wo ich zu finden war. Wir hätten reden können. Vielleicht hätte ich die Chance gehabt ihr zu sagen, das ich ihr ihren Fehler mit diesem Freak ins Bett zu steigen, vergeben würde - oder auch nicht. Als wir uns trennten, war ich verdammt nah dran, ihr wehzutun. Erinnerungen kamen an den Abend hoch, als sie mich verlassen hatte. Sakura lief in die Kälte raus, blickte nicht einmal zurück, ging einfach fort. Und ich? Ich ließ sie gehen … Flashback Anfang »So, ich bin fertig mit den Braten. Du solltest ihn noch etwas im Ofen lassen, damit er nicht abkühlt. Sakura wird bestimmt auf sich warten lassen«, hörte ich meine Mutter aus dem anderen Raum rufen. Sie hatte sich extra Zeit für mich genommen, um mir bei meinem Plan einen schönen Abend zu organisieren, damit ich mich mit Sakura wieder versöhnte, auszuhelfen. Bis gestern hatte ich seit über einer Woche weder etwas von ihr gesehen noch gehört. Wir hatten uns zuletzt heftig geschritten. Die Gründe warum, waren mir bereist entfallen. So wichtig schien das Ganze dann doch nicht zu sein. Trotzdem blieb sie stur und kam einfach nicht Heim. Ich war mir sicher, dass sie bei einer Freundin untergekommen war, die ich nur noch nicht kannte. Denn von den ich wusste war sie jedenfalls nicht. Hatte bei allen nachgehakt. Und die wussten auch nicht, wo Sakura steckte. Die letzte Nachricht schrieb sie spät am Abend ihres impulsiven Ausbruchs: ° mach dir keine sorgen bin bei jemanden untergekommen! melde mich wenn ich dich wieder ertrage!! ° Nicht sehr reizend, doch ich blieb ebenfalls stur. Die Tage verstrichen nur so vor sich hin, bis ich mich dazu entschloss, ihr nachzugeben, aber erst nachdem ich vergaß, weshalb unser Streit überhaupt so eskalierte. Letzte Nacht hatte ich mich endlich dazu aufgerafft, sie anzurufen. Allmählich machte ich mir doch Sorgen und dachte schon daran einen Suchtrupp zu starten. Sie nahm ab und ich bat sie darum, nach Hause zu kommen. Aber am Telefon hatte sie sich nicht gut angehört. Sie war seltsam einsilbig. Was gar nicht ihre Art war. Dann war ihre Stimme merkwürdig belegt, als würde sie auf jedes Wort achten, dass ihr, über die Lippen ging. Es schien ihr doch näher zu gehen, als ich zuerst annahm. Also beschloss ich für sie, ein schönes Abendessen zuzubereiten. Ich erzählte ihr, dass ich mit Vater ein Geschäftsessen halten würde und deswegen nicht zuhause wäre. Sie könne ruhig Heim kommen, um sich frischen Sachen zu holen, sollte sie noch etwas Zeit für sich brauchen. Sie stimmte mir zu und würde morgen Abend kurz vorbei kommen. Nach Vergeben hörte sich das allerdings nicht an. Da musste ich schon was richtig Gutes auftischen. Leider kam ich nicht ganz ohne Hilfe aus und bat am nächsten Tag meine Mutter, mir beizustehen. Sie ließ sich nicht lange bitten und hatte gleich alles übernommen, was mir die Zeit gab, mich vorzubereiten. Mit drei Hemden ausgestattet, wo ich nicht ganz sicher war, was angemessener erschien, ging in den Wohnbereich zu meiner Mutter. Sie war gerade dabei, eine frisch gebügelte weiße Tischdecke über den runden Glastisch zu legen. Weiße kunstvolle Kerzen, das Silberbesteck, was sie zum Hochzeitstag von Vater geschenkt bekam, sowie edles Porzellangeschirr. Diese unglaubliche Frau hatte sogar noch beim Blumenhändler ihres Vertrauens rote Rosen herkommen lassen, damit alles perfekt war. »Mutter, ich bräuchte dein Rat. Welches Hemd sieht mehr nach ›Es tut mir leid und ich war ein Idiot aus?‹ Das rote Seidenhemd, das schwarzbläulich Schimmernde oder doch lieber das schlichte Weiße?« Ratlos hielt ich ihr die Auswahlmöglichkeiten hin. Sie drehte gleich zu mir um und sah mich empört an. »Sasuke, du bis ja immer noch nicht angezogen. Das Essen ist fertig und Sakura kann jeden Augenblick hier sein und du läufst hier noch in Unterhose herum!« Stemmte sie leicht aufgebracht ihr Hände in die Hüfte. »Das sind Shorts Mutter, Shorts!«, sagte ich genervt. »Und jetzt hilf mir mal. Welches soll ich anziehen?«, drängte ich, da ich schon etwas in Zeitdruck geriet. Sie setzte ihren rechten Zeigefinger ans Kinn, was sie immer tat, wenn sie streng nachdachte. »Welche Hose ziehst du dazu an?«, fragte sie mich nach kurzem Schweigen. »Ich wollte nicht zu sehr auftreten, weshalb ich mich für ne schwarze Jeans entschied. Beim Hemd darf es aber ruhig etwas gewagter sein, aber vielleicht ist das auch schon zu viel.« Ich wusste mir wirklich nicht zu helfen. Sakura war ohnehin vom ganzen Luxus, den ich ihr bot genervt. Da sollte es jetzt nicht an meiner Kleiderwahl scheitern. »Hm, das Rote halte ich schon für zu aufdringlich. Du willst dich schließlich entschuldigen. Und das Weiße – nein! Du gehst schließlich nicht auf ein Geschäftsessen. Nimm das Schimmernde. Das Farbspiel wird sie bestimmt ein wenig ablenken, damit sie während eures Gesprächs nicht ganz so böse auf dich sein wird«, grinste sie mir ermutigend zu. »Na, vielen Dank auch, dass du der Annahme, bis wir kämen, gar nicht mehr zusammen aus ohne zu streiten«, blickte ich streng zu ihr. »Streitest du es denn ab?«, zog sie die Braue skeptisch hoch. Diese Angewohnheit hatte ich eindeutig von ihr geerbt. »Nein. Schuld allein bin ich aber nicht! Sie stellt sich einfach ständig quer und sieht gar nicht, dass ich es nur gut mit ihr meine«, murmelte ich säuerlich vor mich hin. »Das kannst du ihr alles nachher sagen, und jetzt beeile dich.« Unterbrach sie meine Gedanken und scheuchte mich wieder ins Zimmer. »Bis du sicher das Ich nicht das Rote anziehen soll? Das steht mir nämlich ausgebrochen gut.« harkte ich zur Sicherheit noch mal nach. »Weiß ich doch, mein Schatz. Und jetzt ab mit dir!«, winkte sie mit einer Handbewegung ab und machte sich wieder ans Decken. Angezogen kam ich in den Wohnbereich und sah das meine Mutter sich bereit machte zu gehen. Gerade als sie sich den Mantel überstreifen wollte, stellte ich mich an ihre Seite. »Warte Mutter!« Wie es sich gehörte, half ich ihr beim Ankleiden. »Danke, dass du das für mich gemacht hast. Ohne dich wäre es nicht so schön geworden.« Ich sah mich um und war recht beeindruckt von der Stimmung, die sie in dieser kurzen Zeit erzeugt hatte. Ein sanftes Lächeln überkam mich. Ich liebte diese Frau, die mich geboren hatte jeden Tag mehr. »Ach was! Das hättest du auch noch hinbekommen. Du siehst übrigens toll aus«, strahlte sie und richtete mein Hemdkrangen zurecht. »Außerdem helfe ich gern meinen beiden Söhnen. Schließlich seit ihr zwei erwachsen, daher werdet ihr eure Eltern immer weniger brauchen. Also muss ich jeden Augenblick mit euch genießen, sonst komme ich mir noch nutzlos vor.« Sie lachte zwar über ihren Witz, doch das Sie mein Bruder und mich vermisste darüber konnte sie nicht hinwegtäuschen. »Was redest du da für einen Unsinn?! Ich und Itachi tun zwar immer so als kämen wir ohne euch klar, aber ich versichere dir, dass wir uns noch lange nicht von euch abgenabelt haben. Ich muss selbst heute immer deine Stimme vors Bettgehen hören, sonst kann ich nicht ruhig einschlafen.« Ich nahm ihre schmalen Hände in die meine und gab meiner Mutter ein Kuss auf die Finger. »Ach, deshalb rufst du mich immer so spät an. Schön zu wissen, dass mein Baby noch seine gute Nacht Gespräch braucht«, kicherte sie ungehindert. »Tu jetzt nicht so als wüsstest du das nicht«, verzog ich die Mundwinkel derweil verstimmt leicht nach unten. »Tut mir leid. Ich höre schon auf. Ich werde jetzt gehen. Viel Glück mit Sakura und versuche nicht all zu böse zu sein. Ich mag es nicht, wenn ihr euch streitet. Sie ist ein gutes Mädchen. Sie brauchte nur etwas Abstand. Das ist alles.« Ihre warmen Hände legte sie mir auf die Wangen, um mir ein Lächeln zu entlocken. »Ich werd’s versuchen«, hob ich leicht die Mundwinkel. »Da bin ich mir sicher. Ich rufe dich morgen früh dann an.« Zum Abschied gab sie mir einen Kuss auf die Wange und ging zu ihrem wartenden Mann zurück. Ich atmete tief durch, schloss die Tür hinter ihr und machte mich bereit für das Wiedersehen mit Sakura, hoffte nur, dass sie sich nicht all zu lange Zeit ließ. Prüfend ließ ich mein Blick schweifen, zündete die Kerzen an und sah anschließend auf die Uhr. Es war kurz nach neun. Wo blieb sie nur? Ich wurde langsam ungeduldig. Ich konnte es nicht ausstehen, wenn man mich warten ließ. Sie wusste ja nicht, dass ich hier auf sie wartete. Bevor ich aber die Gelegenheit bekam mich verrückt zu machen hörte ich, wie von draußen die Tür aufgeschlossen wurde. Sakura trat langsam in die Wohnung, ihr Blick war gesenkt. »Da bis du ja. Ich fing gerade an mir Sorgen zu machen, dass du mich vielleicht versetzen würdest«, scherzte ich. Überrascht schaute sie auf und sah mich direkt an. »Du? Was machst du hier, Sasuke?«, fragte sie mit einem Verschrecken Ausdruck im Gesicht. »W-Warst du nicht zum Geschäftsessen mit deinem Vater verabredet?«, stammelte sie nervös. »Das war eine kleine Lüge. Ich wollte dich überraschen. Die ganze Zeit habe ich darauf gewartet, dass du nach Hause kommst.« Ein kleines Grinsen zierte meine Mundwinkel. Ich hatte vor sie in den Arm zu nehmen, aber sie ging zur Seite. Abwehrend schüttelte sie mit dem Kopf. »Nicht«, sagte sie sichtlich nervös. »Sakura, was ist los? Wo warst du die ganze Zeit?« Ihr Verhalten war merkwürdig. »Ich …« Sie machte eine Pause und wich meinen Blick ebenfalls aus. Und zum ersten Mal fiel, auf was ich für sie vorbereitet hatte. »Sasuke … was? Warum hast du?« Auf meine Fragen ging sie gar nicht erst ein und lief stattdessen um mich herum, sah starr auf den hübsch gedeckten Tisch. »Das hättest du nicht tun sollen …« Ihre Schultern senkten sich, als wäre sie über etwas enttäuscht. Widerwillig drehte sie zu mir um. Sie kämpfte mit den Tränen. Ein ungutes Gefühl breitete sich in meiner Magengegend aus. Was war in diesen Tagen nur geschehen? Dem musste ich auf den Grund gehen, ohne sie dabei zu bedrängen. Also ging ich behutsamer auf sie zu. »Gefällt es dir nicht? Ich will nicht mehr streiten. Du anscheinend auch nicht, sonst wärst du ja nicht hier.« Gerade als ich ihre Hand nehmen wollte, wich sie zurück. Das ging eindeutig zu weit. Ich wurde wieder strenger, was ich eigentlich verhindern wollte. »Schluss damit! Ich will jetzt wissen, wo du warst und was dieses merkwürdige Verhalten soll! Du bis sonst auch nicht so nach einem Streit. Wenn du immer noch wütend auf mich bis dann sag es mir!« Sakura hob das Kinn und ein verlorener Ausdruck kam zum Vorschein. Panik machte sich langsam in mir bemerkbar. »Nach unserem Streit bin ziellos durch die Stadt gelaufen und habe über vieles nachgedacht.« Ihre Stimme war brüchig, vor Anspannung zitterte sie am ganzen Leib. Sie biss sich auf die Unterlippe, was sie immer tat, wenn sie versuchte, sich davor abzuhalten, in Tränen auszubrechen. Doch wie sonst immer gelang es ihr auch dieses Mal nicht. Sie hatte ihren Kopf wieder gesenkt und weinte. Wie erstarrt nahm ich dieses Bild in mich auf. Es machte mir furchtbare Angst sie so zu sehen. Daraufhin fasste ich sie grober an den Schultern, als ich es beabsichtige. Ich hielt es nicht mehr aus. »Erzähl mir einfach, was passiert ist!«, forderte ich. »I-Ich habe etwas Furchtbares getan.« Gestand sie mir unter ihr Tränen bedecktes Gesicht. Eine schreckliche Ahnung schoss mir durch den Kopf. »Sakura.« Nicht mehr als ein Flüstern auf meine Lippen. »I-Ich habe mit einem anderen …« Ihre Stimme klang abgehakt, kämpfte sie um jedes einzelne Wort. Ich spürte, wie alles in mir zusammenbrach, als mir bewusst wurde das all unsere gemeinsamen Erinnerungen, geteilten Augenblicke und Zukunftspläne in sich zusammenfielen. Kapitel 11: Der Traum, der fort ging ------------------------------------ Noch immer Flashback Sasuke POV Das Gefühl, das mir nun durch die Adern floss war erschreckend, der Gedanke alles verloren zu haben von dem ich glaubte es würde ewig mir gehören, war in diesem einzigen kleinen Moment geendet. Ich konnte rein gar nichts dagegen tun. Der Verrat, der an mir verübt wurde zerschlug mich regelrecht zu einem Scherbenhaufen, auf dem diese Frau geradezu ein Bankett aufführte. » ... miteinander geschlafen ... «, ein Flüstern von ihr, mehr nicht. Im selben Augenblick stieß ich sie von mir, ertrug den Gedanken nicht sie länger in meiner Nähe zu haben. Sakura ließ sich aufs schwarze Lederpolster fallen, während ich derweil versuchte mit wackeligen Beinen Halt auf dem Stuhl, der an den Tisch gelehnt war, zu finden, der eigentlich für unseren romantischen Abend gedeckt war. Wie in Trance fiel mein Augenmerk auf das Essen, das Mutter so liebevoll zubereitet hatte, ihre Mühe war vergebens. Was sie wohl dazu sagen würde, dass sie sich ebenfalls in dieses liebgewordene Mädchen getäuscht hatte? Ihr darauffolgender Kummer zerfraß mir jetzt schon die Eingeweide. Ungeachtet dessen was alles in dieser Sekunde auf mich niederschlug, redete sie kein Wort, sie konnte nicht einmal das Taktgefühl aufbringen, um sich bei mir zu entschuldigen. Minutenlanges Schweigen herrschte zwischen uns, wie eine qualvolle Ewigkeit kam es mir vor und zerriss mich innerlich immer weiter ein Stück weit in meine Bestandteile. Lippen, von den ich glaubte sie wären nun endgültig versiegelt, formten sich kraftlos zu Worten, aus den ich meine eigene zittrige Stimme flüstern hörte. »Wann hat es angefangen?« Ein Stich ließ den Körper, der mir sonst immer trau ergeben war beinah die Haltung verlieren. »Ich lernte ihn am Abend von Silvester kennen, als wir mit der Familie ins Restaurant gingen.« Sakura hatte aufgehört zu weinen, sie klang viel gefasster, nachdem sie es ausgesprochen hatte, ihre Augen waren dennoch ins Leere gerichtet. Ich spürte den Schock, der sich wie Säure durch meinen Kern fraß, in den letzten paar Monaten hatte sie mit ihrer Lüge lange Schatten über mich und meine geliebte Familie geworfen. Diese Frau, dessen Abscheulichkeit mir nun bewusst wurde, weckte in mir ein tiefes Bedürfnis, eins vor dem die Angst, die es in mir auslöste danach schrie, die Hände um ihren schmalen weißen Hals zu legen. »Der Kellner«, stieß ich mit drohendem ruhigem Ton hervor. »Itachi hatte mir später auf der Party erzählt, dass du nicht allein dort draußen im Regen standest. Er sagte mir auch du wärst verändert gewesen, so als würdest du dein Lächeln wiedergefunden haben.« Da hätte ich es schon ahnen müssen, doch da wusste ich nicht was mein Bruder mir damit vermitteln wollte. Mein bedingungsloses Vertrauen in ihr war zu dem Zeitpunkt in keinster Weise betrübt gewesen. Wann sollte Sakura auch jemals ihr Lächeln verloren haben, solange wir ein Paar waren? Die Worte, die ich ausgesprochen hatte zierten nun ihre feinen Lippen zu genau diesem friedvollen Lächeln, von dem Itachi geredet hatte. »Ja … Itachi hatte schon immer ein feines Gespür dafür, wenn etwas nicht stimmte, neben ihn fühlte ich mich besonders fremd.« Der stillen Einsamkeit, von der sie sich abwendete, fingen nun ihre Hände die Aufmerksamkeit ein, die sie eigentlich mir schuldete. Es schien mir fast so als würden sich die Bilder an diesem Abend schleichend in mein Bewusstsein stehlen. Im Beisammensein meiner Lieben, hatte Sakura ein unsittliches Verhalten dargelegt, wo sie angeblich von der Damentoilette zurückkehren sollte und stattdessen draußen im eisigen Regen tanzte. War sie einfach hinausmarschiert, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen und besaß danach die Kühnheit sich mit dem durchtränkten sandfarbenen Kleid wieder an ihren Platz zu setzen. Dabei zeigte sie mehr als es sich ziemte, weshalb ich sie grob zurechtwies und der Abend schlussendlich für uns alle gelaufen war. Der Ärger von damals kam wieder hoch, spürte wie mir die Kontrolle langsam aus den Fingern glitten. »Hasst du den Reichtum, den ich dir all die Jahre bot so sehr das du dich herablässt dich mit einem mickrigen Kellner zu vergnügen - oder war es etwa eine persönliche Aggression gegen mich?!«, ungeahnt wie ich jetzt wirken würde, schlug ich ihr die Anschuldigungen ins Gesicht und traf sie mit all der Härte, die ich noch für sie übrig hatte. »Er ist kein Kellner! Wie kannst du mir unterstellen das habe irgendwas mit deinem scheiß Geld zu tun?! Ich mein, ich wäre ihm nie begegnet, wenn er nicht an diesem Abend einem Bekannten ausgeholfen hätte.« Ihre schneidende Stimme verteidigte diesen Mann, den sie so bereitwillig zwischen ihre Beine stoßen ließ, soweit hatte sie also schon ihre Verdorbenheit getrieben. Langsam ließ der erste Schock nach, zurück blieb nur blanke Wut. »Dann fange an zu reden! Ich will verdammt noch mal wissen, warum du mir die letzten zwei Monate das brave Mädchen vorgespielt hast, für das ich dich immer gehalten habe und du mir jetzt dieses verdammte treulose Miststück vor Augen führst?!«, schrie ich unbeherrscht, wollte nur noch bis ins kleinste Detail erfahren, warum sie mir das Herz brach. Sie zuckte heftig zusammen, war sie einen solchen Ausbruch von mir nicht gewohnt, ich war es auch nicht, erkannte kaum den Mann wieder in den ich mich gerade zu wandeln schien. Und dann begann sie zu erzählen, sprach von belanglosen Geschehnissen und berichtete mir zögerlich wie es zu diesem Zusammentreffen kam: als sie zum Hinterausgang vom Restaurant nach draußen in den Regen stürzte, ihn überraschte, ihre Begegnung peinlich verlief, wegen des verfluchten Kleids, das sie an dem Abend getragen hatte. Dieses feine verarbeitete Stück sollte noch in dieser selben Nacht brennen. Sie hörte einfach nicht auf zu faseln, erzählte davon, dass sie ohne groß zu überlegen ihre Handynummer aufschrieb, kurz bevor Itachi sie entdeckte. Hätte ich ihn nur eher geschickt, um nach ihr zu sehen, insgeheim begann ich mir selbst die Schuld zu geben. Sakura fuhr ungehindert fort, schilderte mir wie sie eine Nachricht von ihm während des Feuerwerks erhalten hatte, diese aber sofort wieder löschte, was eigentlich zum Ende ihrer kleinen Romanze führen sollte. Er schrieb aber Tage danach eine weitere, worauf sie ihm gestehen musste, dass sie in einer Beziehung war, um ihm keine falschen Hoffnungen zu machen. Bis zu diesem Zeitpunkt hätte ich ihr alles durchgehen lassen. Es war ein kleiner Flirt, den ich nicht gut heißen konnte, aber den ich vergeben würde, doch dabei verblieb es nicht. Wieso hörte sie nicht auf zu reden? Warum war da noch mehr?? Ich spürte wie mein Körper vor Anspannung schmerzte. Um ihre Gedanken wieder zu ordnen, hatte sie beschlossen an ihrem neuen Werk zu arbeiten, suchte nach Inspiration. Später fiel ihr ein alter Buchtitel wieder ein, er war in keiner Buchhandlung zu finden, man sagte ihr, dass er nur eine sehr kleine Auflage gehabt hatte. Erst versuchte sie mich damit zu belasten, war sie sich sicher, dass ich es finden würde, aber ich hatte sie mit den Worten abgespeist, keine Zeit für diese Kindereien zuhaben. Ohne Unterlass sprach sie weiter, ihre Stimme zunehmend fester. Aus Frust sei sie die Nummern ihres Handys durchgegangen, die seine war noch immer gespeichert, da war sie noch im Glauben diese ebenfalls gelöscht zu haben. Während sie dies so sagte, biss sie sich auf ihre fein geschwungenen Lippen, war sich ihrer schändlichen Tat durchaus bewusst, aber ob sie wirklich Schuldgefühle verspürte konnte ich nicht sagen. Ich erkannte diese Frau nicht einmal mehr wieder, was sie aber nicht daran hinderte das Feuchte in ihren Augen treiben zu lassen. Ihr Selbstmitleid brachte mich fast zum Kotzen, wollte davon nichts hören, war ich es doch dem es nach Heulen zu Mute war, sie hatte kein Recht dazu! Nachfolgend stellte sie ihm die Frage ob er dieses beschießende Buch kennen würde, natürlich nicht nur das, nein, dieser Hurensohn hatte es auch noch in seinem Regal stehen. Sie war dementsprechend begeistert, überredete ihn ohne darüber nachzudenken zu einem Treffen, wo er dieses Buch mitbringen sollte. Da fiel es mir wieder ein, ich Idiot war noch so stolz auf Sakura, dass sie es ohne meine Hilfe gefunden hatte, und jetzt war meine Untätigkeit Schuld daran, dass sie sich mit diesem anderen Kerl vergnügte - was für ein schlechter Witz. So erfuhr ich, dass Sakura sich mit ihm nicht nur an diesem Tag traf, sondern auch weitere zustande kamen und sie sich über Dinge unterhielten, die mich nie interessierten. Er hat sogar ihr blödes Buch gelesen, was ich und der Rest meiner Familie als nichtssagend empfanden. So war es auch etwas überraschend, dass dieser Bastard dieselbe Meinung teilte wie wir, aber anstatt sie mit einem schlechten Gefühl zurückzulassen, versuchte er sie zu neuen Ideen anzuregen, was ihr ungemein gefiel. Sie fühlte sich bereits in dieser kurzen Zeit zu ihm hingezogen, wollte ihm nah sein, sehnte sich sogar nach ihm, als ihr das klar wurde, wollte sie sich nur noch von mir trennen. Ihr strafender Blick darauf riss mir weitere Wunden ins Herz, dass ich befürchtete es würde bald einem Stillstand erliegen. Sie gab mir das Gefühl, sie all die gemeinsame Zeit, in der wir nun ein Paar waren, nur vor ihrem wahren Glück fern gehalten zu haben. Ich spürte wie die kühle und unnahbare Person, die ich eins so stolz verkörperte, von dieser Frau regelrecht zerbrochen wurde. Mein wehleidiger Blick, den ich für einen Bruchteil einer Sekunde glaubte zu offenbaren, ließ schuldbewusst ihren von mir abwenden, merkte sie erst jetzt wie grob sie wirklich war. »Ich nahm mir fest vor es dir zu gestehen, aber es gab keine Worte wie ich es dir hätte schonend beichten können, also wurde ich wütender auf mich selbst, später zerstritten wir uns wegen einer Nichtigkeit. Ich rannte vor meinen Problemen davon, und blieb bei ihm ...« Mit traurigem Ausdruck senkte sie ihr Haupt. » ... du bist nicht gekommen um mich zurück zu holen«, sagte sie unbewusst mit einem Lächeln, als wäre sie insgeheim froh über diesem Umstand. Taubheit war alles was ich glaubte zu spüren, als Gedanken mich daran erinnerten wie ich mir Tagelang den Kopf zerbrach, um mich für diesen dummen Streit, dessen Gründe mir entfallen waren zu entschuldigen. Stattdessen rannte sie zu ihm, in seine Arme, und hatte sich wahrscheinlich jede Nacht von ihm bumsen lassen! Mich überkam der Ekel, sobald sich dieses verfluchte Bild wie ein Geschwür in meinen Kopf pflanzte, sie widerten mich regelrecht an. Ich war so kurz davor durchzudrehen, ich hielt mir den Kopf und spannte mich bis zum Zerreißen an, war davor die Nerven zu verlieren, wahrscheinlich machten sie sich auch noch über mich lustig. »Wie oft?!«, presste ich zwischen den Zähnen meines angespannten Kiefers hervor. Sakura geriet ins Stocken. »W-Was meinst du?«, fragte sie unsicher. Urplötzlich stand ich barsch auf, der Stuhl auf dem ich noch saß, polterte krachend auf den gefliesten Boden. Das Mädchen vor mir schreckte zurück und drückte sich mehr ins Polster. »Was soll diese beschissene Frage?! Ich will wissen wie oft du dich von ihm hast ficken lassen?!!« Ich baute mich gefährlich vor ihr auf, schritt auf sie zu, verlor beinah die Beherrschung, war kurz davor etwas Dummes zu tun. »Sasuke bitte beruhige dich, du machst mir Angst …«, ängstlich zog sie das Knie an ihre Brust. Im nächsten Moment flog der Tisch, mit dem bereits kalt werdenden Essen, quer über die linke Hälfte des Raums und hinterließ nichts weiter als Verwüstung. Sakura schrie vor Schreck auf, hielt sich schützend die Hände vors Gesicht. Gleichzeitig raste nur noch mein Schädel. »Antwortete mir gefälligst! Wie oft?!!«, schrie ich erneut, mein Handeln entzog sich mir völlig. »W-Wir haben es ein einziges Mal miteinander getan… «, stotterte sie, gänzliche Farbe war ihr aus dem Gesicht gewichen. »Einmal?!« Wiederholte ich schockiert fast im selben Atemzug. »Für einen verdammten Fick schmeißt du alles hin, lässt einfach unsere gemeinsamen Träume fallen! Hast du auch nur geringste Ahnung wie sehr du mich gerade damit verletzt?! Ich hatte vor dich zu heiraten, du dumme Schlampe!!«, egal wie sehr ich dagegen ankämpfte, ich konnte den tiefen Schmerz nicht unterdrücken, der gerade Besitz von mir ergriffen hatte, er brach aus mir heraus und entlud sich über ihre zierliche Gestalt. »Sasuke, bitte … ich … «, ihr Wimmern war nur noch ein Echo, das mich kaum noch erreichte. Ich hörte noch wie meine Stimme sich gefährlich senkte, bevor ich sprach: »Wann? Wann hast du beschlossen uns aufzugeben?«, es war nur schwach, aber sie hörte genau wie belegt meine Worte klangen. »Vor deinem Anruf gestern Abend, bitte Sasuke, hör auf damit … « Ihr ersticktes Heulen nahm ich kaum noch wahr. Im gleichen Augenblick schnürte sich mir die Kehle zu, erst letzte Nacht, wo ich mich endlich dazu aufraffte ihr nachzugeben hatet sie entschieden uns zu betrügen. War mein Zögern etwa Schuld? Habe ich sie dazu gedrängt, weil ich zu stur war?? All diese Fragen und Schuldzuweisungen vernebelten mir den Verstand. Schlagartig riss der letzte Faden, der mich zurückhielt und ich stürzte mich auf sie, dabei warf ich fast das Sofa um, ihr Schrei klirrte mir selbst heute noch heftig in den Ohren. Mein Körper war über ihren gebeugt, die Hand erschreckend um ihren Hals gepresst. Pure Angst saß ihr in den Knochen, ihre Augen vor quälender Furcht wie erstarrt. Das Atmen, das mir schwer aus den Lungen rasselte, brannte mir ein Loch in die Kehle, ich wollte dem Schmerz, der mich packte endlich ein Ende setzen. Wäre mein Sichtfeld in diesem Moment nicht auf die zitternde Hand gefallen, die scheinbar mir gehörte, wüsste ich nicht ob ich die Kraft besessen hätte loszulassen. Doch ein Funke, der diese Fremde vor mir noch immer liebte, hielt mich davor ab mich geradewegs ins Unglück zu stürzen, aus dem es kein Entrinnen gab. »Geh«, kam es mir beängstigend ruhig über die Lippen, erkannte meine eigene Stimme nicht wieder. Sie wagte sich kaum zu bewegen. »Gehe zu ihm und lebe dein Leben als Hure.« Die Worte, die sich bildeten, klangen fremd, als gehörten sie einem anderen und nicht mir. »Verschwinde!«, hörte ich mich nur noch schreien und befehligte all meine Kraft dazu auf, die Hand von ihrem empfindlichen Hals zu nehmen. Sakura löste sich aus ihrer lähmenden Starre, rannte um ihr Leben, raus in die Kälte. Und ich? Ich ließ sie gehen ... Flashback Ende Der Fahrstuhl hielt mit einem schillernden Klingeln an, hatte mich ohne Zwischenstopp zu Tiefgarage geleitet, seufzend stieg ich aus. Weitere Bilder aus dieser schrecklichen Nacht, drängten sich mir noch unermüdlich ins Gedächtnis: wie ich nach ihrem Verschwinden die Einrichtung zertrümmerte, mich völlig im Alkohol ertränkte. Irgendwann war Itachi ins Stockwerk aufgekreuzt, um gerade noch zu verhindern, dass ich alles in Brand setzte. Naja, wenigstens hatte dieses Kleid an diesem Abend sein Ende im Freudenfeuer gefunden. Schwach erinnerte ich mich auch noch wie wir uns geprügelt hatten, da ich der Meinung war, das er es habe kommen sehen, wo er sie doch zusammen gesehen hatte. Erst als Mutter zu mir kam und mich in den Arm genommen hatte, um mich zu trösten, wurde ich wieder ruhiger. Ihr konnte ich selbst im Vollrausch kein Haar krümmen. Danach hatte sie darauf bestanden dass ich einige Wochen im Elternhaus blieb, um mich wieder zu sammeln und mit anderen Dingen zu beschäftigen. Mit Itachi hatte ich mich noch immer nicht ausgesprochen, natürlich war es dumm von mir, aber seitdem herrschte zwischen uns Funkstille. Ich brachte es einfach nicht, über meinen Schatten zu springen, um mich bei ihm zu entschuldigen. Als ich dann noch erfahren musste das Gaara, der eigenartige Sohn unseres Anwalts, der Glückspilz war, der meine Exfreundin knallte, fiel ich beinah in Depression, weswegen ich mir dann schlussendlich diesen dummen Köter aufgehalst hatte. Es war also wirklich viel schief gelaufen, und nichts schien mehr zu funktionieren, aber das lag alles in der Vergangenheit. Ich raffte mich wieder auf, wandte mich wichtigeren Prioritäten zu. Wie gehabt schrieb ich eine Nachricht von meiner alten Karte aus an Naruto und machte ihm klar, dass er sich auf einen gehörigen Arschtritt gefasst machen konnte. Kapitel 12: Auseinandersetzungen -------------------------------- Sasuke POV Etwas abseits der Uni hielt ich mit dem Wagen an, wartete nur noch darauf, dass Naruto sich hier blicken lassen würde, bisher hatte dieser Wicht mir nicht zurückgeschrieben. Gelangweilt hielt ich eine Hand am Lenkrad, tippte mit dem Daumen über den Lederbezug, ab und an schaute ich auf die Armbanduhr. Es war bereits halb neun, gegen elf sollte ich zu Vater ins Büro, um einen neuen Kunden von unserem Management zu überzeugen. Itachi war eigentlich dafür zuständig, aber seit Tagen benahm er sich ziemlich merkwürdig … was sagte Mutter? Stimmt, er war unkonzentriert, zeigte neuerdings seltsame Interesse an Neugeborenen, sowas wie: Kleidung, Bücher für werdende Mütter, er habe sich sogar bei unserer Mutter erkundet, auf was man alles so achten müsste. Eindeutig war an der Sache etwas faul, entweder sehnte sich mein Bruder danach, eine eigene Familie zu gründen oder aber ich war bereits unwissend Onkel geworden. Ich hoffte inständig dass es sich nur um eine Phase handelte, auf Krach, den Vater darauf machen würde, sollte uns ein uneheliches Kind ins Haus kommen, konnte ich getrost verzichten. Enterbung würde ich da nicht mal ausschließen, obwohl – nein! Egal, was Itachi anstellen würde, soweit ließ Mutter es nicht zu. Bevor ich aber zu sehr darüber nachdachte, ob sich das Ganze zu einem Familiendrama entwickelte, beobachtete ich, wie immer mehr Studenten ins Innere des Gebäudes verschwanden und sich eher über unwichtigen Kram unterhielten. Die junge Frau, die für mich keine Unbekannte war, fiel besonders auf, da sie sich lieber von alldem fernhielt. Sie mied jeden, der ihr zu nahe kam - oder einen Blick auf sie warf, was auffallend häufig vorkam. Sie stand allein vor dem Tor, schien nach jemandem Ausschau zu halten. Ich war also nicht der Einzige, der seine wertvolle Zeit damit verschwendete auf diesen Idioten zu warten. Dieses schüchterne Mädchen sah sich wartend um, ihr schwarzes langes Haar wiegte sich leicht mit der sommerlichen Brise. Wie kam dieser Schwachkopf nur darauf, dass dieses Mädchen ihn je verlassen würde? Hinata war wirklich mit einem schweren Schicksal geschlagen, sich ausgerechnet in diesen Trottel zu verlieben. Naja, bei ihr müsste Nuruto sich nie Gedanken darüber machen ob sie ihm treu war, früher dachte ich auch so jemanden gefunden zu haben, doch ich wurde schwer enttäuscht. Unerwartet bemerkte ich Bewegungen bei dieser harmlosen Szenerie, um sie herum versammelte sich eine Gruppe aus drei Blender und einem Blondchen, mit viel zu knappem Rock. Meine Aufmerksamkeit war rasch geweckt, allein wie sie auf die Schwarzhaarige zugingen, roch nur so nach Ärger, demnach zögerte ich nicht lange, nahm den Autoschlüssel, stieg aus und schlug die Fahrertür zu. Geradewegs lief ich auf die Studenten zu, achtete noch kurz auf den Gegenverkehr und überquerte ruhig die andere Straßenseite, näherte mich ihnen. Da hörte ich bereits die verletzenden Bemerkungen ihr gegenüber, es hatte wohl etwas mit dem Video zu tun, das von ihr veröffentlicht wurde, gesehen hatte ich es noch nicht, aber nach deren herablassenden Äußerungen war es weitaus Rufschädigender als zuerst angenommen. Der Typ vor ihr wurde jetzt aufdringlicher, bedrängte sie regelrecht, spielte offensichtlich auf ihre angebliche Freizügigkeit an, die definitiv nicht bei ihrem schüchternen Wesen vorhanden gewesen war, soweit ich das beurteilten konnte. Als dieser seine Hand nach ihr ausstreckte, stand ich bereits so nah, dass ich rechtzeitig reagieren konnte. Ziemlich schroff packte ich nun nach dem Handgelenk, hinderte ihn somit an sein Vorhaben. »Was zum?!«, wandte er sich rasch zu mir. Misstrauisch beäugte der gegenüber meine Statur, riss sich aber gleich darauf los – oder eher gesagt, gestattete ich es ihm. »Sasuke?«, hörte ich Hinata erleichtert aufatmen, schnell begab sie sich hinter mir in Sicherheit, abschätzend musterte ich ihre Erscheinung, ob sie auch keine offensichtliche Schäden davon getragen hatte. Nachdem ich mich vergewissert hatte, dass sie in Ordnung war, wandte ich mich wieder diesen Wichtigtuern zu. »Ihr solltet jetzt lieber gehen«, sagte ich schon beinah gelangweilt. »Was mischst du dich hier überhaupt ein?! Wer glaubst du eigentlich, wer du bist?!! Diese Schlampe will es doch nicht anders!«, keifte er mir entgegen, gefolgt mit einem Schlag, der auf mein Gesicht abzielte. Ich vernahm Hinatas erschrockenen Aufschrei, doch ihre Sorge war grundlos. Der Schlag war zu grob, viel zu unpräzise und mit viel zu wenig Kraft aufgeführt, dass es ein leichtes war diesem auszuweichen. Eine leichte Bewegung zur Seite, meine Linke zur Verteidigung gegen seinen Arm pariert, und mit Rechst im nächsten Moment den Unterarm nach oben gerissen, dabei hielt ich ihn in einen nervenzehrenden Winkel. Der schmerzvolle Lauf, den er daraufhin ausstieß bestätigte mir, dass ich nicht gerade zimperlich vorging. Auch als seine beiden Kumpels glaubten, sich jetzt einschalten zu müssen, brachte mich kaum aus der Ruhe. Oder das Blondchen, das gerade von meiner Aktion ziemlich hingerissen schien, lenkte mich keinesfalls ab. Außer vielleicht dieser Nachkömmling, der gerade entgeistert hinter ihnen zum Stehen kam, seine blauen Augen waren aber auf eine ganz andere Person gerichtet. Das Mädchen hinter mir bemerkte die Nähe ihres Freundes wesentlich früher als ich und löste sich aus ihrer sicheren Position. Mein Grinsen wuchs als ich das rasende Feuer dieses Idioten entdeckte und schubste den Mann, den ich noch im Griff hatte in seine Richtung. »Tja, jetzt ist es auch zu spät«, gab ich mich gelassen. Bevor der erste Typ sich gleich wieder auf mich stürzen konnte, schlang sich ein goldbrauner Bizeps, um dessen Hals, sodass der Hinterkopf grob an die harte Brust des Blondschopf gepresst wurde, der seinen Griff noch mit dem anderen Arm unterstütze und diesem schäbigen Wicht die Luft abwürgte. »Was ist los Toma?! Wird langsam die Luft knapp?«, sagte der Uzumaki mit einem wirren Grinsen. Dieser Idiot ging mir zwar mächtig auf die Nerven, aber bei einer ordentlichen Schlägerei war er immer meine erste Wahl, austeilen konnte er, das musste ich neidlos anerkennen. Mit letzter Kraft stieß dieser Toma einen Schrei aus, befahl den andern beiden nicht nur blöd zuzuschauen, sondern ihn von diesem Wahnsinnigen zu befreien. Gleich darauf machten sie sich daran auf Naruto loszugehen, der mit einem gekonnten Seitwärtstritt reagierte, indem er den ersten Angreifer zur Seite trat, den Typen, den er noch so eben hielt, stieß er vorher grob von sich. Einen gezielten Schlag und Naruto erwischte den Zweiten direkt ins Gesicht, der strauchelnd auf seinem Arsch landete. Das blonde Mädchen bei diesen Narren, keifte eine Beleidigung in Narutos Richtung, gerade als sie mit ihrer Tasche ausholen wollte, um nach ihm zu schlagen, verpasste dieser ihr einen mörderischen Blick, der sie augenblicklich verstummen ließ und sie davon rannte. Toma war bereits wieder auf die Beine gekommen, hielt sich röchelnd den gequetschten Hals. Fluchend setzte er zum nächsten Schlag an, doch da hatte ich schon meinen Fuß ausgestreckt und diesen Trottel zu Fall gebracht. Fragend schaute Naruto über die Schulter, besah sich den Typen, der nun vor ihm lag, kniete sich zu ihm herunter und packe ihn an sein Shirt. »Du mieses Schwein wirst dich jetzt gefälligst bei meiner Hinata entschuldigen, kapiert?!« Mit fester, unnachgiebiger Stimme brüllte er ihm das letzte Wort entgegen. Selbst Hinata, die leider alles mit ansehen musste, zuckte unwillkürlich zusammen, kannte sie ihren Freund nur mit einem überaus sonnigen Gemüt. »Du kannst mich mal!«, zischte der Geschlagene noch mit letzter Kraft. Gerade als Naruto diesem Penner noch eine verpassen wollte, hielt ich am Arm fest. »Lass gut sein, Idiot. Du handelst dir nur Ärger ein! Komm mit, wir haben zu reden, sofort!« Mühelos half ich meinem unfreiwilligen Kumpel sich aufzurichten, wandte mich von ihm ab und blieb bei Hinata stehen. »War schön dich mal wiederzusehen, Hinata, wenn dieser Haufen dir wieder zu nahe kommt, weißt du ja wo ich zu finden bin.« Seit längerem brachte ich wieder ein ehrliches Lächeln zu Stande. Naruto gab diesem Haufen dann noch zu verstehen, dass sie sich zu verpissen hatten. Um Hinatas aufbrausenden Freund noch ein wenig auf die Palme zu bringen, beugte ich mich leicht zu ihr runter, hauchte ihr einen Kuss auf ihre rosige Wange. »Verlass endlich diesen Idioten, ich bin noch immer zu haben und sehne mich nach jemandem, der Abends mit mir das Bett wärmt«, grinste ich verwegen, spürte die stechenden Blicke, die sich mir in den Nacken schossen, ignorierte aber allesamt. Hinata war für einen kurzen Augenblick sprachlos, dann zierten ihre Lippen wieder ihr scheues Lächeln, sie zeigte mir ihre freundschaftliche Zuneigung, in dem sie mir die Wange tätschelte. »Danke Sasuke, du bist mir ein echter Freund«, strahlte sie in ihrem himmelblauen Kleid. Es war immer wieder eine Qual auf diese charmante und liebenswürdige Art abserviert zu werden, da war die direkte Abfuhr um einiges schmerzloser. Ich seufzte theatralisch und machte einen Bogen um sie, schüttelte nur mit dem Kopf. »Naja, das Angebot steht, lass dir diese Chance nicht ergehen, ich warte nicht ewig.« Mit einem Wink entfernte ich mich von dem Paar, rasch bewegte ihr Freund sich an ihrer Seite. »Du kannst warten bis du schwarz bist, du elender Hund!«, gab er mir noch auf den Weg, worauf ich wenig später kitschige Liebesschwüre an ihren Mund flüstern hörte, auf die sie mehr als nur ansprach. Ich schmunzelte leicht, die beiden waren bis zum Erbrechen süß, dass es mir aus allen Poren wieder raus kam. Mit den Händen in den Taschen bewegte ich mich auf einen etwas abgelegenen Teil der Einrichtung zu, dicht gefolgt vernahm ich Schritte, die immer wieder stoppten, als würden diese es sich anders überlegen wollen. Er wusste also ganz genau was ihm blühte, zögernd stellte er sich mir gegenüber. »War ja eine nette Überraschung dich hier zu sehen Sasuke, was machst du eigentlich hier? Nicht, das ich dir nicht danken würde, du hast Hinata beschützt, das rechne ich dir hoch an, aber lass das nächste Mal die Flirterei«, brummte er verstimmt und zeigte demonstrativ mit einen Finger auf mich. Dieser Penner, meinte er wirklich er könne davon ablenken, was er sich zuvor geleistet hatte? So ein Narr. »Schnauze, ich habe keine Zeit für dummes Geschwätz!«, fuhr ich ihn barsch zurecht. Ein Zucken in der Schulter verriet, wie es ihm langsam dämmerte, dass ich nicht zum Scherzen aufgelegt war. Schlagartig änderte sich seine komplette Stimmung, er wurde sichtlich nervös. »Weißt du, ich hab gerade gar keine Zeit. Hinata wartet auf mich und-« Ich schnitt ihm das Wort ab. »Wieso antwortest du nicht auf die SMS?«, fragte ich direkt heraus, noch immer blieb er mit dem Rücken zur Wand stehen. »Ich … naja, ich hatte gehofft, dass sich ein paar Gegebenheiten entwickeln würden, bei denen ich nicht stören wollte …« Er wich ganz klar meinem Blick aus. »Ist denn etwas interessantes passiert?«, plauderte er munter drauf los, um sich ein paar Infos von mir zu erschleichen. »Aha …« Langsam fühlte ich mich verarscht, jetzt hatte ich auch keinen Bock mehr ihm eine Chance zu geben, um sich zu erklären. »Du weißt, dass ich dich jetzt schlagen werde«, sagte ich gelangweilt, während ich meine Hände lockerte. Jammernd rief er empört auf. »Komm schon! Ich wusste einfach nicht wohin mit ihr!«, beklagte er sich. »Verstehe, und da meinst du, du kannst dich einfach so über mich hinwegsetzen?«, sprach ich ruhig weiter. »Das kann nicht dein ernst sein!«, lamentierte er pausenlos weiter. Teilnahmslos ignorierte ich es. »Halt still«, ich setzte einen Schritt zurück und begab mich in Stellung. »Okay, okay! Ich hab's verbockt, aber lass uns vorher darüber reden!!«, fuchtelte er ungeschickter mit den Händen. »Es musste einfach sein, bei meinen Mitbewohnern wäre sie doch nicht sicher gewesen!« Klang er jetzt leicht panisch, was mich kurz hellhörig werden ließ. »Deine Cousine ist schon etwas seltsam, hast du wohl vergessen zu erwähnen, als du mir von der Sache erzählt hast.« Ein strenger Blick reichte schon aus, um Naruto in die Enge zu treiben. »Seltsam …? Was ist heutzutage schon normal??«, versuchte er lachend über das Problem hinwegzutäuschen. »Wenn du nicht willst, dass ich dir ins Gesicht schlage, erzählst du mir jetzt was los ist«, warnte ich ihn vorsichtshalber, denn es war gerade sehr verlockend, ihm sein dümmliches Grinsen einzuschlagen. »Schon gut!«, stieß er wütend aus. »Ja, es stimmt! Karin ist ein wenig anders, sie steckt irgendwie immer in ihrer eigenen Welt fest, und lässt Situationsbedingt einer ihrer Persönlichkeiten durchscheinen, sie ist sozusagen etwas schizophren. Dumm nur, dass sie nicht immer passend sind, was aber wirklich zu tollen Gags führt und sie der Brüller auf jeder Party ist, aber abgesehen davon ist sie vollkommen harmlos, außer … « Er machte eine Kunstpause, bevor er damit herausrücke. »Ja?«, zog ich die Braue skeptisch hoch. »… außer, wenn sie besonders anhänglich wird, bei falscher Gesellschaft könnte ihr Verhalten richtig gefährlich für sie werden.« »Gefährlich?! Was hat das wieder zu bedeuten?«, harkte ich schroff nach. Ein schweres Seufzen entwich seiner Kehle. »Sagen wir es mal so: Karin kennt dann nicht mehr den Unterschied, ob sie es noch freiwillig will, in den Fall könnte man alles mit ihr anstellen, und glaube mir, das ist öfter vorgekommen als uns alle lieb ist«, verärgert raufte Naruto sich das stachlige Haar. »Früher haben meine Tante und Onkel auf sie geachtet, ihre Wege genauestens verfolgt, aber seit sie vor einem halben Jahr umgekommen sind, war sie die ganze Zeit alleine, weshalb meine Mom sie auch aus Japan hier her hat fliegen lassen. Ich will gar nicht wissen, was sie in der Zwischenzeit alles angestellt hat. Zum Glück war Mom noch vorher mit ihr beim Frauenarzt, schwanger ist jedenfalls nicht.« Sich wieder auf mich konzentrierend, bemerkte ich kaum wie Narutos Mimik sich leicht sorgenvoll rührte. »Was ist los, Sasuke? Du siehst so mitgenommen aus«, fragend sah er zu mir herüber. Ich versuchte derweil mir alles durch den Kopf gehen zu lassen: Karin war also eine Vollwaise. Die Verwandten zu dessen Beerdigung Naruto vor einem halben Jahr verreist war, waren also Karins Eltern, schizophren war sie auch. Wie weitreichend die Erkrankung letztendlich gewesen war, konnte ich nicht einschätzen, aber war es dann nicht besser sie in eine Einrichtung unterzubringen? Obwohl … die Gefahr, dass sie dort zu einem hirnlosen Zombie vegetierte extrem hoch schien. Soweit er es beurteilen konnte, war Karin eine kreative Natur. Wahrscheinlich war das der Grund warum ihre Eltern so handelten, anstatt sie behütet an einem anderen Ort zu bringen, hatten sie ihre Tochter ein normales Leben führen lassen. »Sag mal, wenn deine Cousine solche psychotische Probleme hat, wieso willst du sie dann bei mir lassen?«, konzentrierte ich mich wieder auf ihn und mein Vorhaben. »So, wie du es sagst, hört sich das natürlich furchtbar schlimm an … wenn es dir aber weiter hilft, ich versichere dir, dass Karin nicht so krank ist, dass du dir irgendwelche Sorgen machen brauchst, sie verhält sich nur etwas merkwürdig. Es ist halt so, dass ich sie nicht bei mir lassen kann, meinen Mitbewohnern traue ich einfach nicht zu, dass sie der Versuchung lange widerstehen können.« Sein Versuch sich zu erklären war jetzt nicht wirklich überzeugend. »Hn, und du meinst bei mir wäre sie besser aufgehoben?«, fragte ich kühl. »Natürlich, ich kenne jetzt niemanden den ich für im Moment besser dafür geeignet halte, du bist halt ein ehrlicher Typ«, grinste Naruto mich breit an. Kurz schwieg ich, dachte darüber nach, ob ich es einfach riskieren sollte. »Das kannst du dir sparen, ich werde dir jetzt trotzdem eine reinhauen.« »Was?« Sein verblüffter Ausdruck war schon beinah amüsant. »Wir haben doch alles geklärt?!«, rief er empört auf. »Geklärt haben wir gar nichts, ich bin mit einer mengen Wut im Bauch hierhergekommen und die bekommst du jetzt auch zu spüren.« Informierte ich ihn, bevor ich die letzte Distanz zwischen uns endgültig durchbrach. Der gezielte Hieb in dessen Magengrube und Naruto fiel keuchend über meine Schulter hinweg. »Das war zu fest, du Penner ..«, krächzte er weinerlich, hielt sich schmerzhaft den Bauch, den Speichel, der ihm ungehindert über die Lippen sickerte, ignorierte ich mal. Mit einem leichten Tritt schubste ich ihn zur Seite, sodass er haltlos auf dem staubigen Boden landete, mich kümmerte sein Gewinsel nicht so sehr. Ich kniete mich zu ihm herunter, setzte mich auf die Fersen und durchsuchte seine Hosentaschen. »Hey, fass mich nicht an!«, versuchte Naruto seine erstickte Stimme aus der Kehle zu locken und meine Hände von sich zu schieben. »Sei still« Als ich das Portmonee ausfindig machte, nahm ich die letzten sechzig Kröten aus der benutzten Geldbörse, die er dabei hatte und ließ sie in meine eigene verschwinden. »Die nehme ich mit, deine Cousine darf bei mir wohnen, aber dafür will ich, dass du mir einen Teil davon zurückzahlst. Ach, und sei das nächste Mal nicht so verantwortungslos einfach das Mädchen nachts durch die Gegend laufen zu lassen!« Um sicher zu gehen dass er mir auch zuhörte, zog ich ihn noch an seinen blonden Schopf, zwang ihn mich anzusehen, bis ich ihn anschließend wieder zu Erde warf. »Geht klar, trotzdem bleibst du ein Arsch!«, stieß Naruto noch zwischen den Zähnen aus. »Du mich auch« Zeige- und Mittelfinger aneinander gehalten täuschte ich ein gespielten Salut vor und stellte mich wieder auf die Beine. »Ich rufe dich dann an, wenn ich was brauche« Ohne einen weiteren Blick auf diesen Idioten zu werfen, stieg ich über ihn hinweg und machte mich wieder auf zum Wagen. Beim Vorbeigehen, begegnete ich wieder Hinata, die mich besorgt musterte, mit einem Kopfnicken nach hinten, führte ich sie indirekt zu ihrem kauernden Freund. Sie zögerte keinen Moment, lief hastig an mir vorbei, traf auf den Jungen und ließ einen besorgten Schrei entweichen. Naruto würde Hinata schon erklären was zwischen uns vorgefallen war, da war ich mir sicher. Wieder im Wagen sitzend, schaute ich noch mal auf die Uhr: Zeit für ein leckeres Frühstück hätte ich noch, also warum nicht? Also peilte ich das nächste Café an. - Ganz in Gedanken versunken, hielt ich erneut vor einer roten Ampel an, wenn das weiter so ging, würde ich mit Sicherheit zu spät zum Meeting eintreffen. Tja, da werde ich mir wohl nachher noch etwas anhören müssen, vielleicht hätte ich Vater auch etwas mitbringen sollen … Nee, der würde es für Zeitverschwendung halten, da wir ja alles ins Büro liefern lassen konnten. Seufzend, rieb ich mir die Stirn, der Tag sollte nur noch enden … Abrupt hörte ich eine Spieluhr, den Klingelton meines alten Handys, das sich vor mir auf den Armaturen befand. Komisch, wer rief mich jetzt darauf an? Naruto vielleicht? Hatte der etwa noch was zu beklagen?? Mit merkwürdigem Gefühl im Bauch nahm ich das Gerät in die Hand, bei der Nummer, die nun auf dem Display stand, wurde mir schlecht. Warum ausgerechnet jetzt?? Zögerlich drückte ich auf die Hörertaste und lauschte gespannt auf die Stimme. »G..aa …raa«, hörte ich Sakuras weiche Stimme, aber sie klang viel zu schwach. »Sakura? Ich glaube du hast dich verwählt, ich bin es, Sa-«, versuchte ich ihr noch zu sagen, doch sie wimmerte bereits. »Gaa.. ra, es tut mir leid …« Verflucht, da stimmte etwas nicht! »Hey Sakura!! Was ist passiert? Wo steckst du?! Ich komm dich holen!!«, rief ich ihr durch den Hörer. »Ich…weiß es nicht …mir ist so kalt …«, ihre Stimme kaum noch ein schwaches Flüstern. »Verdammt Sakura, bleib wach!! Wo steckst du?« Ich war wieder grob zu ihr, dessen war ich mir bewusst, aber scheiß drauf, wenn das der einzige Weg war, dass sie bei mir blieb. »…Sasuke?« Meinen Namen aus ihrem schwachen Mund zu hören, ließ mich augenblicklich zusammenzucken. »Ja, ich bin es, Sasuke. Sag mir jetzt wo du bist, ich werde dir helfen«, obwohl mein Kopf raste, konnte ich an nichts anderes denken, als das sie irgendwo lag, allein und wahrscheinlich schwer verletzt. »Wie immer …« Ich konnte es zwar nicht sehen, aber ich war mir sicher, dass sie über diesen Umstand lächelte, auch wenn ich kaum noch verstand was sie da murmelte. »…Bei der Brücke …« Das war alles was sie sagte, danach wurde es still. Kapitel 13: Der Morgen ohne dich -------------------------------- Gaaras POV Die Wärme, die mir sonst immer so unwichtig vorkam, weckte mich nun aus meinem unruhigen Schlaf. Das wenige Licht, das hinter den Vorhängen durchs Fenster schien, zwang mich dazu die müden Lider zu heben. So wie scheinbar jeden Morgen, wurde ich wieder allein wach. Das schlafende Gesicht in das ich hoffte, mal schauen zu dürfen, war auch dieses Mal nicht liegen geblieben. Seufzend richtete ich mich auf, fuhr mir mit der Hand durchs Haar. Mit halb geöffneten Augen sah ich mich etwas desinteressiert um, von Sakura war keine Spur, sie schien noch nicht zurück zu sein. Wie spät war es eigentlich? Nach einer Uhr suchend, sah ich mich ein weiteres Mal um. Ein grauer Digitalwecker auf meiner Nachttischseite zeigte mir halb elf an. Seltsam, Sakura hätte schon längst hier sein müssen, war sie etwa immer noch böse auf das, was ich zu ihr gesagt hatte? Aber deswegen den ganzen Morgen wegzubleiben, hielt ich für übertrieben, sie hatte es schließlich provoziert - nicht immer gelang es mir ruhig zu bleiben. Schon gar nicht wenn sie mich auf diese Art reizte. Ich atmete erst mal tief durch, um meine müden Knochen im Leib zu wecken, was aber nichts zu nützen schien. Noch immer ziemlich verspannt ließ ich die Füße über die Bettkante, auf den Boden sinken, massierte mir den Nacken und machte mich endlich daran auf die Beine zu kommen. Die graue Zudecke, die mir nun durch die Bewegung langsam von der Hüfte glitt und kühle Luft auf Haut traf, ließ mich daran erinnern, dass ich nackt war. Auch spielten sich in meinem Kopf die Bilder von letzter Nacht wieder ab. Sakura hatte nach Sex verlangt, den ich ihr gegeben hatte - es war toll - aber irgendetwas stimmte nicht. Dadurch, dass sie sich zwischendurch verkrampfte, hatte sie mich wieder verunsichert … Wir ließen uns doch wirklich genug Zeit, nachdem wir es das erste Mal im Bad gemacht hatten. Dennoch schien sie sich seitdem nicht wirklich fallen zulassen, es schien fast so als würde es immer schlimmer werden. Ob es an unserem schlechten Gewissen lag, das uns beide insgeheim plagte? Ich hatte wirklich keine Ahnung. Es gab wirklich vieles bei dem ich richtig gut war, aber ein Beziehungsmensch schien ich wohl immer noch nicht zu sein, wenn ich es nicht mal auf die Reihe bekam, dass meine Freundin sich vollkommen wohl bei mir fühlte. Bevor sich aber wieder meine wahre Natur meldete, die ich mit aller Kraft unter Verschluss hielt, bewegte ich mich zu den Fenstertüren, die zum Balkon führten. Dabei ignorierte ich die leichte Erektion, die sich wegen der Gedanken an Sakura ankündigte. Ohne sie hatte ich einfach kein so großes Bedürfnis meinem Trieb nachzugeben. Immerhin hatte ich meine Lust auch vor ihrem plötzlichen Auftauchen mit ganz anderen Dingen befriedigt, die mich selbst heute noch verfolgten. Zum Glück konnte ich mir einen gewissen Zeitraum freikaufen, aber bald würde ich wieder losgehen und Sakura zurück lassen müssen - ob sie dann bleiben würde, wenn ich so lange fort war, stand noch in den Sternen. Mit einem Klicken, entriegelte ich die Fenstertüren, zog sie beide in meine Richtung auf und ließ die willkommene frische Luft auf meinen Körper prallen. Ein raues Stöhnen entwich mir aus der Kehle, als ich spürte wie mich die Mischung aus kalter und warme Luft wieder zum Leben erweckte. Das Treiben auf den sonst so leeren Straßen, schien schon seit einigen Stunden umherzugehen. Mütter mit Kinderwagen waren um diese Zeit besonders tüchtig. Ein paar waren schon mit ihren Einkäufen auf den Weg nach Hause und andere verließen es gerade, wegen desselben Zwecks. Ältere Menschen, die ihren Rasen eine besondere Pflege zukommen ließen, arbeiteten schon länger in ganzer Montur an ihren beispiellosen Vorgärten. Im Grunde war es immer das Gleiche in dieser leblosen Nachbarschaft, hier versuchte jeder seine festen Zeiten einzuhalten. Ich selbst war noch vor Monaten einer von ihnen, hielt mich streng an meinen Tagesablauf, mein Rhythmus arbeitete wie ein Uhrwerk, doch davon war kaum mehr was übrig geblieben. Seit ich Sakura am Silvesterabend getroffen hatte, war es einfach nicht möglich gewesen sie zu einer Vorzeigefrau zu formen. Vor Wochen hatte ich mich noch darüber geärgert, dass sie mein Leben so umkrempelte, aber jetzt würde ich gar nicht wissen, was ich ohne sie mit der restlichen Zeit anfangen sollte. Diese Frau ließ es mich spüren zu leben, was es hieß dies auch zu genießen. Leicht verträumt bemerkte ich gar nicht, wie Stimmen sich immer erregter unterhielten. Ein paar der jüngeren Mütter, schickten verstohlene Blicke in meine Richtung. Anscheinend war mein freier Oberkörper aufgefallen. Ich gab ihnen zum Gruß einen kleinen Wink, der sie freudig quietschen ließ, was mich für den ersten Moment ein wenig verblüffte. Sakura meinte nämlich, dass ich öfter mit meinem nach Sex schreienden Körper spielen sollte, dann würde ich auch viel lockerer werden. Anfangs hatte ich sie nicht so recht verstanden und dachte sie wolle, dass ich an mir selbst rumspielte. Dabei hatte sie es so gemeint, dass ich lernen sollte zu Flirten, weswegen ich hin und wieder ein nettes Wort oder ein kleines Lächeln bei den Damen an der Supermarktkasse zurückließ. Bisher schien es anzukommen, und Sakura gefiel es schließlich auch, dass ich solche Fortschritte dabei machte, sie mochte es eben dass ich aktiver wurde. Wie immer nahm ich mir vor, nur ein kleines Stück von der Seite, die niemand von mir kannte herauszulassen, um offener mit meinem Schatz umzugehen. Vielleicht war ich heute auch zu offen, denn kaum wollte ich mich wieder der Realität zuwenden, hörte ich über mir einen schrillen Schrei. Mein Augenmerk folgte der Stimmlage und schaute gelangweilt auf. Meine geschätzte Nachbarin, mit ihrem strengen Dutt, stand auf ihrem etwas höher versetzten Balkon und starrte schockiert zu mir runter. Diese Frau war mir eigentlich nie wirklich aufgefallen, aber seit sie Sakura so unverschämt zusammenstauchte, weil sie unabsichtlich das Auto von dieser schrecklichen Person zugeparkt hatte und diese deswegen zu spät zu einen Termin erschien, konnte ich dieses verklemmte Weib nicht mehr sehen. Uns konnte sie ebenfalls nicht ausstehen, da ich und Sakura im Vollrausch vor einiger Zeit einen Massenmord an ihre Gartenzwerge verübt hatten. Mit knallrotem Gesicht, starrte sie mir noch immer verdächtig auf meine entblößte Erscheinung. »Was fällt Ihnen ein ihr Ding hier so zur Show zu stellen?!« Wie immer war ihre reizende Stimme in der ganzen Umgebung zu hören. »Ich wünsche ihnen auch einen schönen guten Morgen, Frau Kabei.« Noch war ich ganz ruhig, denn so wie ich an der kleinen geschlossenen Steinmauer stand, war ich mir sicher, dass sie nicht so viel sah, wie sie gerade behauptete. »Das können Sie sich sparen, das werde ich dem Verwalter melden, sie und diese verzogene Göre gehören doch weggesperrt!«, keifte sie weiter. Augenblicklich verfinsterte sich meine Miene. Ich drehte mich zu ihr um, sodass nichts mehr vor ihren Augen verborgen blieb, woraufhin sie scharf die Luft anhielt, und sich hastig von mir abwandte. »Sie sind doch krank! Daran ist nur dieses Mädchen schuld, sie hat Sie vollkommen verdorben!!«, ungehindert ließ sie ihren Frust raus. Langsam aber sicher ging mir dieser Person auf die Nerven. Ich verspürte das dringende Bedürfnis, etwas wahllos zu zerstören, daher sah ich mich suchend um. Auf einem kleinen weißen, runden Tisch, fand ich dann einen leeren Blumentopf, den ich nahm und mit meiner Hand wiegte. Achtlos ließ ich ihn gegen ihre Balkonmauer krachen. Vor Schreck kreischte die Frau erneut, stolperte nach vorn, drehte sich dann aber hastig wieder in meine Richtung, doch da war ich schon halb wieder ins Zimmer verschwunden. Mich nicht weiter um diese ärgerliche Frau kümmernd, schloss ich wieder die Balkontüre, ging zur Kommode und suchte mir ein paar Klamotten zusammen. Als ich das Zimmer verlassen hatte, hörte ich bereits wie jemand in der Küche verdächtige Geräusche erzeugte. Für einen Moment schärften sich feine Instinkte, die ich zu der Zeit ausbildete als alles anfing, aber die erste Vorsicht, die mich reflexartig überfiel, verflog dann wieder schnell. Schließlich lebte ich nicht mehr alleine in dieser Leere - dazu kam, dass meine Mutter zu Besuch war. »Morgen«, kündete ich mich beim Vorbeigehen ziemlich desinteressiert an, als mir schon die sanfte Stimme der älteren Frau entgegen kam. »Wünsche ich dir auch, mein Liebling« Seltsam, sie schien recht fröhlich zu sein, sonst war sie doch immer recht zurückhaltend, werde da wohl nachher genauer nachhaken müssen. Ich mochte es nämlich nicht, wenn sich jemand so verdächtig verhielt und wenn es auch nur die eigene Mutter war. Anscheinend machte sie ohne Sakura Frühstück, daher blieb ich mitten im Schritt stehen. »Hat Sakura sich gemeldet?«, fragte ich ruhig und wartete auf ihre Antwort. »Nein, ich habe sie seit der früh nicht mehr gesehen. Geht Sakura immer um diese Zeit aus dem Haus?«, stellte Karura interessiert die Frage. »Ja«, antwortete ich mürrisch. Es wäre schön gewesen wenn sie mal liegen bleiben würde, damit ich sie beim morgendlichen Licht betrachten könnte. »Ein sehr tüchtiges Mädchen. Möchtest du zu deinem Pfannkuchen noch Speck haben, Gaara?« »Nein danke« Sakura hatte also noch nicht angerufen, das war ungewöhnlich. So wütend kann sie doch nicht gewesen sein. »Ach, Gaara kann es sein das ihr beiden Ärger mit der Nachbarschaft habt? Ich war gerade noch unterwegs und da hielten mich ein paar ältere Frauen an, die mir so einige Dinge über euch erzählten« Sie machte eine kurze Pause, und überlegte ihre nächsten Worte. »Zu meinem Bedauern haben sie nichts Gutes über euch ausgelassen. Ich war so kurz davor ihnen meine Meinung zu sagen, aber du kennst mich ja, ich bin immer um einen höflichen Umgangston bemüht«, schimpfte sie ungehindert. »Ignoriere sie einfach«, unterbrach ich sie leise, und ging weiter ins Badezimmer. »Was hast du gesagt?« Sie wollte sich gerade in meine Richtung bewegen, als ich ihre nackten Füße auf dem Boden tappen hörte. »Komm nicht her, ich hab nichts an«, warnte ich sie vor und ging weiter. Ein kleines »Oh«, gefolgt mit eines ihrer eher untypischen Kichern war zu vernehmen. Schwer seufzend stellte ich fest, dass Mutter doch mitbekam, was ich und Sakura in der Nacht getrieben hatten, und sich darüber auch zu freuen schien. War es denn so ungewöhnlich, dass ich auch eine Beziehung führte in der es gelegentlich zum Sex kam? Irgendwie wirkte mein anderes Leben dagegen viel uninteressanter, dabei riskierte ich dort viel öfter meinen Hintern. Wie immer verstand ich die Menschen und ihren Drang zum Tratschen nicht wirklich. Ein Umzug aus dieser spießigen Gegend, wurde demnach immer verlockender. Was Sakura wohl dazu sagen würde? Wahrscheinlich würde sie mir um den Hals fallen, sie konnte diese Nachbarschaft ohnehin noch nie wirklich ausstehen. Soweit war es aber nicht, vorher würde ich mir eine kalte Dusche gönnen, heute hatte ich noch so einiges zu erledigen: kurz zu meinen Eltern, danach musste ich mich um diese E-Mail kümmern, die ich gestern noch bekommen hatte. Dem musste ich noch auf den Grund gehen, was wollten die von mir? Ausgerechnet jetzt. Hatte ich nicht ausdrücklich klar gemacht, dass ich das ganze Jahr nichts von der Scheiße wissen wollte? Schließlich hatte ich mich nicht umsonst an die Regeln gehalten - verdammt, sie hatten mir diese Zeit sicher zugesagt, und jetzt meinten sie wieder nach ihrem Hund pfeifen zu müssen. In der Nacht müsste ich mich davon stehlen, um herausfinden was diese miese Tour zu bedeuten hatte. Mein Gefühl sagte mir aber, dass es mir dieses Mal nicht so einfach gelingen würde meinen Hals aus der ganzen Sache rauszuhalten. Dieser Umstand war mir sonst eigentlich egal, aber jetzt hatte ich Sakura bei mir, und ihr durfte nichts geschehen. Sie dürfte nicht einmal hier sein. Mein Leben hätte sich durch sie überhaupt nicht ändern sollen, doch es war passiert, ohne dass ich mich dagegen zur Wehr setzen konnte. Dieses Mädchen riss alles an sich. Dabei war sie so spielerisch vorangegangen, dass mir keine Wahl blieb als mir zu wünschen sie würde niemals fortgehen, auch nachdem sie erfahren würde, dass ich sie die ganze Zeit belogen hatte. Selbst wenn sie sich deswegen von mir trennen würde wollen - es sicherer für sie wäre sich von mir fernzuhalten - wüsste ich nicht ob ich sie gehen lassen konnte. Sie gehörte mir, und das war alles was mich interessierte. Daher musste ich alles daran setzen, dass Sakura niemals die Wahrheit erfuhr, und dazu gehörte auch, nicht zur schwarzen Liste zu gehören. Die Türe zum Badezimmer hinter mir geschlossen, ließ ich meinen Blick schweifen. Seufzend musste ich feststellen, dass meine Freundin wieder einmal ihre Spuren hinterlassen hatte: ein nasses Handtuch lag auf dem gefliesten Boden. Ich hob es somit gleich auf und entdeckte darunter den Slip, den Sakura letzte Nacht und noch während des Sex an hatte. Direkt schossen mir die Bilder durch den Kopf. Ich war wirklich angetan davon, fast so wie an dem Tag, als ich zurück kam und Sakura nackt durchs Haus lief. Grinsend erinnerte ich mich wie geschockt ich war, als ich sie fragte ob sie das aus Gewohnheit täte, oder nur um mich zu quälen und sie daraufhin meinte, es eigentlich nicht zu tun, ihr aber hier der Sinn danach war. Dies zeigte mir schon, dass sie sich hier um einiges wohler fühlte, als noch vor Monaten bei ihrem Einzug. Dennoch, wenn ich mir das Chaos ansah, das sie hier und da hinterließ, sollte ich vielleicht strenger zu ihr werden. Ihr hinterher zu räumen machte nämlich bald keinen Spaß mehr, aber das würde ich später mit ihr klären. Bevor ich dann aber unter die Dusche ging, räumte ich wie so oft ihren Kram weg, und warf alles in den vorgesehenen Wäschekorb. Kurz darauf stieg ich unter die Brause der Dusche, richtete sie auf mich aus und drehte anschließend den Wasserhahn auf. Dabei entwich mir ein hart klingendes Keuchen, als das kalte Nass auf meine Haut niederprasselte. Hingehend versuchte ich etwas Entspannung unter dem Wasser zu finden, das sich über meinen roten Haarschopf ergoss. Langsam schloss ich die Augen. Mir kamen wieder Bilder von ihren vollen Lippen, einem Körper, der meinen hart werden ließ und ihr ersticktes Stöhnen, was mir noch in den Ohren rauschte in den Sinn. Da spürte ich mit einem Mal wie der Ärger über sie sich in nichts verflüchtigte. Während mein Verstand von ihr beherrscht wurde, erinnerte ich mich daran, wie wir uns dazu entschieden zusammenzubleiben- obwohl wir egoistisch handelten, bereuten wir diese Entscheidung keinen Moment. Wie von selbst wanderten meine Gedanken zur diesem Tag …… Flashback Anfang Der Kessel pfiff schrill durchs Haus, kündigte sich an, um endlich von der Herdplatte genommen zu werden. »Welchen Tee möchtest du haben?«, stellte ich der jungen hübschen Frau hinter mir, auf dem türkisfarbenen Sofa die Frage. »Ich nehme denselben wie du« Sie schien nicht wirklich interessiert zu sein, war sie doch mit was ganz anderem beschäftigt, daher entschied ich mich für einen leichten Kräutertee. Als ich mit den kleinen Tassen zu ihr an den Tisch kam, befasste sie sich gerade mit meinem Laptop und einer Liste, über die sie hartnäckig nachzudenken schien. »Was schreibst du denn die ganze Zeit auf?« »Ich möchte dir einen Kuchen zum Geburtstag backen, daher schreibe mir gerade das Rezept von dieser Seite ab.« »Ich habe doch erst in drei Tagen Geburtstag« Erinnerte ich sie an diesen mir scheinbar belanglosen Tag, und setzte mich neben sie. Dabei reichte ich ihr ihren Tee, den sie vorsichtig entgegen nahm und gleich darauf den heißen Dampf vertrieb. »Und?« Abrupt hob sie den Kopf und sah mich verständnislos an. »Du hast dich ja gegen eine richtige Geburtstagsparty entschieden, weil du Hund keine Freunde hast«, schimpfte sie mit mir. Ich musste leicht grinsen. Obwohl ich ihr nichts von meinem richtigen Leben erzählen konnte, sie auch nicht wusste wozu ich eigentlich in der Lage war, sprach sie so unverschämt ehrlich zu mir, dass es mich immer wieder aufs neue amüsierte - selbst wenn es gerade ziemlich fies klang. »Freunde werden überschätzt, am Ende steht man doch nur allein da und bisher bin ich auch so ganz gut klar gekommen«, sagte ich monoton, wie bei fast allem, was ich sagte. »Gaara, das ist aber nicht gut, ganz allein zu bleiben, selbst deine Familie willst du an diesem besonderen Tag nicht sehen.« Ihr besorgter Blick brachte mich beinah um, aber es war mir nicht möglich, ihr jetzt etwas von meinem Gemütszustand zeigen. »Ich habe mich damit abgefunden, zumal ich dafür deine Gesellschaft um so mehr wertschätze« Eigentlich waren mir solche schnulzigen Worte zu wider, aber in ihrer Nähe konnte ich nicht anders. Ich wollte ihr so vieles sagen, was einfache Worte nicht auszudrücken vermochten. Sich kurz über meine Worte wundernd, wandte sie sich leicht errötet ab. Ihr gefielen Komplimente das hatte ich bereits bei unserem ersten Treffen bemerkt. »J-Jetzt wirst du aber albern«, kam es leicht stotternd aus ihrem Mund. »Du weißt das ich recht habe, also lenk nicht ab!« Ihre sture Art fand ich ganz süß, auch wenn ich mir sicher war, dass wir noch aneinander geraten würden, denn ich war nicht weniger bockig. Eigentlich mied ich Personen mit ähnlich schlechten Wesenszügen. Sich gegen diese zu stellen war nahezu eine reine Zeitverschwendung. Ich selbst gab nur ungern klein bei. Doch bei diesem Mädchen sah ich es nicht als solche Verbohrtheit an, sondern eher als Herausforderung. Mich gegen ihren starken Willen zu stellen empfand ich zunehmend als sehr erregend. Nur war da die Angst wie weit ich bei ihr gehen konnte. Ich kannte mich jetzt zwar nicht so gut aus, aber selbst ich wusste, dass Frauen dazu neigten all zu emotional bei einem Streit zu werden und Sakura dadurch zu verletzen, schwebte mir nicht im Sinn. Weshalb ich mich dazu entschied mich nicht jeder Auseinandersetzung zu stellen, die sich mir eröffnete, sondern nur den wichtigen Dingen, wie: zu verhindern, dass Sakura für mich eine Party schmeißt und nur ihre Freunde, sprich vollkommene Fremde dazu einladen würde - oder noch schlimmer - meine Familie. Ich hatte nicht wirklich etwas gegen sie, aber ich wollte nicht, dass sie es jetzt schon erfuhren und ich mir ihre dummen Kommentare reinziehen musste. Seit Jahren lagen sie mir schon in den Ohren, ich solle mir endlich eine Frau suchen: die ständigen Verkupplungsnummern meiner Mutter, die übrigens einen lausigen Frauengeschmack vorwies. Die Mädchen, die sie mir vorstellte waren zwar alle ganz nett, aber dass diese keine Typen hatten kam nicht von ungefähr - entweder waren sie total naiv und dumm oder einfach nur unansehnlich. Dann noch Kankuros bescheuerte Versuche, mich in einen Puff mitzuschleppen, oder auch diese dezenten Anspielungen meines Vaters, mir die Töchter seiner Kollegen vorzustellen. Über dessen Geschmack hatte ich wiederum nichts auszusetzen, es waren immer erstklassige, intelligente junge Damen mit perfektem Benehmen. Auch konnte ich mich zwar gut mit ihnen unterhalten, aber sie hatten so viel Feuer, wie die Eiskönigin höchstpersönlich. Sie waren mir dann doch zu ähnlich, überraschen konnten sie mich daher nicht, weswegen ich Vater darum bat damit aufzuhören. Er hielt sich auch daran, aber nicht ohne mir zuvor die Frage zu stellen, ob ich schwul sei. Am liebsten hätte ich ihm damit geantwortet, dass ich stockschwul war, nur damit meine Familie aufhörte mich mit diesem Kram zu nerven. Ich hatte den Mut dazu dann aber doch nicht, als mein Vater mich mit diesem verzweifelten Blick ansah. Gott war der erleichtert, als ich ihm sagte, dass ich schon auf Frauen reagierte, nur das mich noch keine so gepackt hatte, dass ich mit ihr ins Bett steigen wollte. Zumal sie nichts davon wussten, dass ich mir eine solche Last nicht leisten konnte. Jedenfalls hatte meine Schwester von allen anderen ganz deutlich die Grenze überschritten, sie meinte nämlich, sich einen geschmacklosen Plan ausdenken zu müssen. Temari hatte mich eines Nachts dazu überredet, sie von einer ihrer angeblichen Freundinnen abzuholen, was ich nur tat, weil ich nicht verantworten wollte, sie betrunken nach Hause laufen zu lassen. Dort angekommen, sollte ich unbedingt noch auf einen Drink bleiben, den ich nur widerwillig austrank. Ende vom Lied war dann, dass ich nackt und gefesselt im Bett der Freundin aufwachte, die in Wirklichkeit eine völlig überteuerte Professionelle war, die Temari von zwielichtigen Quellen empfohlen bekam. Freundlicherweise hatte meine reizende Schwester vorher noch darauf bestanden, dass sich diese Frau ärztlich testen ließ, bevor sie mich endgültig der Schlampe ausgeliefert hatte. Als diese Fremde dann anfing mich mit ihren roten Krallen an Stellen zu berühren, die nicht für sie bestimmt waren, wartete ich nur auf die Chance, sie zwischen den Beinen ein zu klemmen, um sie in die Mangel zu nehmen. Dabei drückte ich ihr die Luftzufuhr mit den Oberschenkeln ab, bis sie halb erstickt anfing, wild mit den Armen zu schlagen, wodurch die Nutte danach schreiend aus dem Zimmer rannte und Temari gleich darauf in den Raum stürzte. Sie hatte sich von mir eine heftige Ansage anhören müssen, wie vom Rest der Familie, die eindeutig nicht an diesem widerlichen Spaß beteiligt waren. Aus diesen Gründen war ich letztendlich aus dem Elternhaus ausgezogen, wollte einfach nicht länger mit diesen Verrückten unter einem Dach leben. Und jetzt war ich hier mit diesem bezaubernden Wesen, das aber nicht mir gehörte, jedenfalls noch nicht. Ich war fest entschlossen sie niemals wieder gehen zu lassen, sie gehörte zu mir und das würde auch sie bald verstehen. »Du hast recht. Es würde mir wirklich nicht schaden ein paar Leute um mich zu haben, und du bist eben mein neuer Anfang dazu« Ich schenkte ihr eine ehrlich gemeinte Geste, indem ich über ihren Arm strich, die sie empfing, als hätte ein Mann sie niemals zuvor so berührt. Kapitel 14: Ich brauche noch etwas Zeit... ------------------------------------------ Noch immer Flashback Gaara POV Leicht zitternd wandte sie ihr Gesicht zu mir. Sie sah mich aus ihren tief grünen schimmernden Augen schuldbewusst an. Mir war es fast so als wolle sie sich von etwas lösen, dass zu sehr schmerzte, um endgültig diesen Schritt zu wagen. Sie suchte ihren Halt in mir, zeigte ihre verletzliche Seite, trotz ihres so starken Wesens. Dies empfand ich als ein kostbares Geschenk, das sie in diesem Moment nur mir offenbarte. Wie gern würde ich ihr die Entscheidung abnehmen, sie für sie tragen, doch mehr als hier zu sein und ihr das stille Versprechen zu geben, für sie da zu sein, wenn sie mich brauchte - zu mehr war ich nicht in der Lage, mehr wollte ich ihr auch nicht geben. Sakura musste allein dadurch, auch wenn sie andere damit verletzte, war im Grunde niemand dazu fähig es ihr jetzt leicht zu machen - obwohl ich genau wusste, was sie plagte, dass ich nicht ganz unschuldig daran war, wieso sie sich nun so schlecht fühlte. Doch ich war einfach zu stur um sie einem anderen wieder zu überlassen, da nahm ich es sogar im Kauf, sie und mich leiden zu lassen, wenn es das war, was uns am Ende zusammenbrachte. Nicht länger ihren Selbsthass ertragend, zierten meine Lippen ein kleines Lächeln und ich stellte mein heißes Getränk zur Seite. Sie folgte den dezenten Bewegungen mit ihren Augen und fing sofort wieder die meinen, sobald ich mich ihr wieder zu wandte. Kurz darauf spürte ich wie die Härte in meinem Gesicht sich löste. Ein kurzes Nicken, dass sie zu mir kommen sollte, reichte aus, um sie aus ihrer festgefahrenen Haltung zu reißen - alles von sich nehmend, warf sie sich mir gleich in die Arme. Immer noch nicht diesen Kontakt mit anderen gewöhnt, versteifte sich mein Körper automatisch, aber keinen von uns schien dieser Umstand daran zu hindern, uns jetzt so nahe zu sein. Sakura schwieg, versuchte nicht noch mehr von sich preis zu geben, als ohnehin schon offen dalag, und während ich meine Hand langsam zur ihrem Haarschopf ansetzte, war ich es der etwas sagte: »Nicht immer muss es mit einem guten Anfang beginnen ...« mehr fiel mir nicht ein, das unsere schwierige Situation am besten beschrieb, aber vielleicht war unser Ende um so schöner. Es verging einen Augenblick, bis Sakura ihren Kopf bewegte, in dessen Haar sich meine Hand verfing. »Du sagst ganz andere Dinge zu mir …«, merkte das Mädchen in meinen Armen leise an. »Wie meinst du das?«, stellte ich ruhig die Frage und genoss einfach das Gefühl sie bei mir zu haben. »Mir wird ständig gesagt, ich würde mich zu unbedacht an etwas heranwagen. Andere müssten dann meine Fehler begleichen, weil ich keine Rücksicht nehmen würde.« Bei jedem Wort, das zu schwer für sie wog, klammerte sie sich fester an mich. Ich schwieg kurz, war mir nicht sicher, was sie jetzt von mir erwartete. »Der Auffassung bin ich ebenfalls.« Es entsprach der Wahrheit, dass Sakura nun mal viel zu vorschnell handelte. Statt hier bei mir zu sein, sollte sie zu ihrem Freund zurück. Zu Spät bemerkte sie die Konsequenzen ihres Handelns - dass sie vielleicht auch etwas für mich empfinden könnte, darauf war nicht gefasst. Jetzt, wo es beinah kein Zurück mehr gab, musste sie sich damit auseinandersetzen. Das hatte sie dem Anschein nach wohl noch nicht allzu oft getan. Sie versteifte sich etwas, schien sie zu befürchten dasselbe zu hören wie immer, doch darauf war ich keineswegs aus. »Schlecht finde ich das aber nicht. Im Gegenteil, du treibst mich voran.« Währenddessen drückte ich sie mehr an mich heran. Das Lächeln, was nun versuchte ihre Lippen zu zieren, konnte ich zwar nicht sehen, aber mit dem was sie jetzt sagte, gab sie mir die Gewissheit, dass ich doch nicht so falsch lag. »Danke ...«, flüsterte sie mit belegter Stimme. Ich schwieg, hörte in diesem einzelnen Wort, wie sehr sie sich quälte. Dabei verstand ich nicht, wieso sie so lange daran festhielt? Bisher hatte ich ihr diese Frage nicht gestellt, ignorierten wir doch Anfangs alles um uns herum, das uns versuchte voneinander fernzuhalten. »Wieso bist du eigentlich so lange bei ihm geblieben?« Eigentlich war es gar nicht meine Art, da jetzt mehr in Erfahrung bringen zu wollen, doch es ließ mich nicht mehr los, seit sie erwähnte, dass sie nichts vermissen würde. Seufzten richtete sie sich auf, dabei lockerte ich den Griff. Mit einem Mal, bewegte sie sich von ihrer Position weg, streckte sich entnervt. »Ich weiß es ehrlich gesagt nicht!«, raufte Sakura sich ihren Kopf. »Sasuke kenne ich schon ewig. Wir waren anfangs nur Freunde, die zusammen abhingen, haben über alles Mögliche geredet, gingen uns gegenseitig am wenigsten auf die Nerven.« Aufgebracht kehrte sie mir den Rücken, schwungvoll bewegten sich ihre Hüfte je mehr sie sich von mir entfernte. »Wir haben Partys gemacht, uns bis spät in der Nacht herumgetrieben. Herrgott, wir haben alles daran versucht Fugaku Uchiha gegen uns aufzubringen! Bis heute gibt er mir allein die Schuld am damaligen Verhalten seines Sohnes - weswegen dieser Mann mich immer wieder spüren ließ, wie sehr er mich im Grunde missbilligte!« Wie eine erzürnte Tigerin wanderte sie im Raum umher. Dieses Thema brachte sie mehr als in Aufruhr. »Zuletzt reichte es mir nicht, so wie es zwischen uns war, ich wollte mehr. Als ich es ihm gestanden hatte, sah er keinen Grund, nicht mit mir zusammen zu sein. Erst später bemerkte ich, dass er nur aus reiner Bequemlichkeit zusagte. Ich hätte damals schon Schluss machen sollen, aber ich hoffte wirklich, dass Sasuke einfach nur etwas Zeit bräuchte… und so war es ja auch.« Sie blieb im Schritt stehen, sah zu mir und dachte anscheinend darüber nach, ob sie nicht zu weit ging mir davon zu erzählen. Ihre Besorgnis war nicht unbegründet, es machte mich rasend sie so über ihren Freund reden zu hören. Eine nie dagewesene Eifersucht schlich sich schmerzvoll heran, die ich selbst nicht begreifen konnte. Nie hatte ich ein solch starkes Bedürfnis, an jemanden Besitzansprüche stellen zu wollen, wie bei ihr. Es war wirklich eine absurde Reihe von Begebenheiten, dass ich mich ausgerechnet dem Mädchen verschrieb, das seit Jahren mit Sasuke Uchiha liiert war. Ich kannte diesen Mann und seine Familie, mehr als ich wollte, wäre ich nicht gezwungen gewesen in ihre Nähe zu kommen, sähe das anders aus. Damals war ich der Bitte meines Vaters nachgekommen, einen seiner Klienten und dessen Familie beim langweiligen Abendessen zu treffen. Mir war es eigentlich zu wider, wie bei vielem anderen auch. Doch als man von den vorteilhaften Kontakten meines Vaters erfahren hatte, machte man mir aus weitaus gefährlicheren Quellen anderweitig Druck, war das doch die perfekte Gelegenheit näheres über den Uchiha-Konzern herauszufinden. Leider, erwies sich dieses Verfahren mehr als schwierig, da Mikoto Uchiha ständig in meiner Nähe war, da sie der Annahme war, das ein menschenscheuer junger Mann wie ich, nur etwas Gesellschaft bräuchte. Sie hatte es überraschend ehrlich gemeint, aber für mein Vorhaben war das ziemlich ungünstig. Da fiel mir ein, dass von Sakura keine Rede war – sie hatte nicht mal zu den Anwesenden gezählt. So richtig dazu gehörte sie scheinbar nicht, was sich später noch als Glücksfall für sie herausstellen könnte. Ein Unwissender, könnte den fatalen Fehler begehen dem Glauben zu verfallen, dass ich Sakuras Nähe nur aufsuchte, um mehr von den Uchihas in Erfahrung zu bringen. Das war aber keineswegs der Fall - das hier war echt, kein grausames Spiel. Um meine wahren Gedanken, die ich vor ihr verborgen hielt nicht zu zeigen, wandte ich das Gesicht von ihr ab. Gelingen sollte es mir nicht, hatte sie doch die veränderte Stimmung bereits bemerkt. Es verging nicht mehr als ein kurzes Schweigen, bis ihre losen Sohlen über das Pakett tapsten und erahnen ließen, das sie um das Möbelstück herum ging, um sich wieder von meinem Augenmerk einfangen zu lassen. Zögerlich spürte ich, wie sich mir zwei feingliedrige Hände sachte auf die Schultern legten, mich dazu bewegten zurückzulehnen - ohne ein weiteres Wort zu verschwenden schmiegte sie ihre schmale Gestalt an meinem Körper, ganz gleich ob ich dabei verkrampfte. Schweigend saß Sakura nun auf meinem Schoß, suchte nach Nähe. Tröstend schlang sie ihre Arme um mich, dabei zog sie die Beine ein. Ich war mir fast sicher, dass sie den Schmerz verstand, der sich drohte anzukündigen, jedenfalls hoffte ich, dass es so war. Ich wagte nicht die Stille zu unterbrechen, die uns beide einhüllte. Zu mehr, als sie in die Arme zu schließen, war ich dann doch nicht im Stande. Wir gönnten uns diesen Frieden für einen Moment, den wir geschaffen hatten. Ihre leichten Atemzüge gegen den Hals, versetzten meinem Verstand und Leib in einen regelrechten Rausch. Diese Wirkung, die sie auf mich hatte, weckte eine ehrliche Sehnsucht. Ihre Stimme war es, die uns beide wieder zurück holte. »Ich brauche noch etwas Zeit …« Es schien ihr sichtlich schwer zu fallen es zuzugeben, und auch ich stellte mir wieder einmal die Frage, ob ich in der Lage war, so lange zu warten. »Sakura …« Ihr Name nur ein Flüstern. Es war für mich ebenso schwierig zu verstehen, was ich nun fühlen sollte. Zwar war ich froh darüber, dass sie nicht die Kälte besessen hatte, einfach allen den Rücken zu kehren, die ihr über Jahre ein Zuhause geboten hatten - mehr als ihre eigene Familie. Anderseits war ich wütend, wollte sie nicht länger mit einem anderen teilen. Dabei war es mir egal, wen sie dafür in den Abgrund stoßen müsste. »Du kannst nicht ewig davon laufen, weder ihm noch mir gegenüber ist das fair.« Mir war bewusst, dass ich jetzt zu grob klang. Ich war zu ehrlich, doch auch ich kam mit all dem nicht wirklich zurecht. Zwischenmenschliche Beziehungen waren nicht gerade meine Stärke, ebenso dass ich Rücksicht auf ihre Gefühle nehmen musste - dabei drohte ich selbst zu Schaden zu kommen. »…« Eine Antwort zu diesem Zeitpunkt konnte sie mir nicht geben. Alles, was sie tat war um mehr Zeit zu beten, also entschied ich mich dafür ihr diese zu geben. Wenigstens ein bisschen. Weiteres Schweigen verging, keiner sagte etwas, aber vielleicht war das auch nicht wichtig. »Können wir in die Stadt gehen, Gaara?« Ihre Frage schien unpassend, aber das sah ihr ähnlich. »Wenn du magst.« Den Kopf frei zu bekommen, täte uns beiden bestimmt gut. Ihren Weg aus dem Haus folgend, schloss ich die Tür hinter uns ab. Eine schwarze Winterjacke mit Fellrand an der Kapuze, geripptem Kragen und roter Innenseite, bot mir genügend Schutz vor der Kälte. Dieses Mal schlug sie uns nicht entgegen, wie es sonst eigentlich für diese Jahreszeit üblich war. Mir noch eine einfache schwarze Mütze über den Kopf ziehend, setzte ich mich in Bewegung, um wieder mit Sakura gleichauf zu kommen, die bereits ohne mich losging. Schweigend lief ich neben ihr her, wie sonst auch. Es war noch etwas befremdlich mit ihr in die Stadt zu gehen. Allein begab ich mich eher selten unter diesen Menschenmengen. Solange Sakura mir dabei Gesellschaft leistete, war es mir auch ganz gleich, wo wir uns befanden. Kaum hatten wir uns von der Nachbarschaft entfernt, spürte ich wie sie mir ihren Arm um meinen legte und sich leicht an mich schmiegte. Sogleich löste sich etwas von der Anspannung auf meinen Schultern. Die Wärme, die sich daraufhin ankündigte, hieß ich gern Willkommenen. »Hast du etwas bestimmtest vorgehabt?« Ohne Ziel vor Augen irgendwo hinzugehen war nicht meine Art, plante ich lieber meine nächsten Schritte, nur war es bei ihr gar nicht so einfach, war sie eher spontan veranlagt. »Nicht wirklich...«, antwortete sie kaum anwesend. Im Augenwinkel riskierte ich einen Blick von ihr zu erhaschen, dabei konnte ich sehen, wie sie weiter in Gedanken versank. Ihre Lippen aufeinander gepresst, das Gesicht mit der Last, die sie ständig bei sich hatte, belegt. Meinen Arm zog sie dabei enger an sich, bevor sie mir dann ein wenig später auf meine Frage antwortete. »Wir können ja zu der kleinen Straße am Marktplatz, mit den vielen Geschäften gehen. Dort ist es um diese Jahreszeit sehr romantisch. Es soll auch ein Treffpunkt für viele Paare sein… habe ich jedenfalls gehört.« Ihre letzten Worte hatte sie gemurmelt, nur verstand ich nicht so recht, warum sie das jetzt erwähnte. »Schon möglich, ich war noch nicht so oft dort«, sagte ich etwas monoton, woraufhin ich im gleichen Atemzug ein schweres Seufzen ihrerseits hörte. »Hm?«, schaute ich fragend zu ihr. »Nichts...«, seufzte sie erneut. Hatte wohl etwas Falsches gesagt. »War es wichtig?«, fragte ich vorsichtshalber, sie verärgern oder gar zu enttäuschen war nicht meine Absicht. »Wenn man keinen Sinn für verheißungsvolle Stimmungen hat, dann wohl nicht«, sah sie anklagend zu mir hoch. Stimmungen? Verheißungsvoll?? Was meinte sie damit??? Ich hatte nichts dergleichen gespürt. Zwar wusste ich jetzt nicht, wie ich sie gerade ansah, aber es veranlasste sie abrupt ihrem verstimmten Gesichtsausdruck zu ändern - er wurde viel weicher. »So wichtig war es gar nicht… wirklich nicht. Bitte schau mich nicht so an.« Ihre Umgebung mit einer gewissen Vorsicht abschätzend, zögerte sie. Sakura schien es nicht mehr länger auszuhalten, drückte ihr Gesicht gegen meine Brust und legte ihre Arme um meine Hüfte. Ich hatte nicht gewusst wie ich vorhin auf sie wirkte, aber ihr ein schlechtes Gewissen zu machen, war nicht meine Absicht. Im Moment war ich mehr als unbeholfen, verfiel in dasselbe Schweigen wie sie. Dass wir uns so in der Öffentlichkeit zeigten, machte mir nichts aus. Mir war es egal, ob es alle erfahren würden. Für Sakura galt das aber nicht, sie ging ihrem Gefühl nach – obwohl sie sich nicht ganz wohl dabei fühlte. Ich überlegte erst, ob ich es wagen sollte ihre Zuneigung zu erwidern, aber damit würde ich es wohl nur verschlimmern. Also blieb ich regungslos, verharrte weiter in dieser Position. Erst das anhaltende Kichern einiger Passantinnen, die um uns herum liefen, und sich über das Paar, das wir in dieser innigen Umarmung abgaben, belustigten, trennte uns voneinander. Sakura sah ihnen hinterher. Nach kurzer Überlegung senkten sich ihre Lider, schuldbewusst. Danach sackten ihre Arme einfach haltlos von meinen Hüften, bevor sie dann einen großen Schritt zurück trat. Sie konnte mir nicht ins Gesicht sehen, oder darauf warten, ob ich bereit war weiterzugehen, eher entfernte sie sich noch mehr von mir. »Wir sollten weiter«, war alles, was sie dazu sagte. Mit einem Nicken folgte ich ihr still weiter in Richtung Stadtzentrum. Der Marktplatz war um diese späte Stunde noch reichlich besucht, überall hingen bunte Lichter, bescherten diesem Ort einen magischen Moment. Waren das diese Stimmungen, von den sie gesprochen hatte? Ich schaute mich noch mal um, beobachtete das sorgenlose Treiben an den Verkaufsständen. Wirklich auffällig war nur, dass sich hier viele Paare in den Armen lagen. Allmählich dämmerte es mir, was Sakura vorhin gemeint hatte. Manchmal war ich wirklich schwer von Begriff, wie ich gerade feststellte. Ich schob es meiner Unerfahrenheit zu, dass ich selbst diesem Hinweis nicht gleich folgen konnte. Das würde ich aber jetzt versuchen zu ändern. Ihre Erscheinung fest im Blick, sah ich, wie sie auf einen der Stände mit verschiedenem Schmuck Halt machte. Ich überwand die zwei Schritte, die uns trennten und stellte mich neben sie. Ihre Aufmerksamkeit hatten ein paar Lederarmbänder für sich beansprucht. Für eine Frau waren die Riemen zu breit, ebenso das geflochtene Muster, schien eher für das andere Geschlecht gemacht zu sein. »Würde dir das zum Geburtstag gefallen?«, stellte sie mir wieder dieselbe Frage, zu diesem belanglosen Tag. Wieso war es ihr so wichtig? Um ihr dennoch eine Freude zu machen, besah ich mir die einzelnen Armbänder genauer. Sie waren alle mit einem komplizierten Flechtmuster versehen. Die Farbauswahl beschränkte sich meist nur auf braun und schwarz. Sie sahen nicht schlecht aus, aber ich hatte selbst genug davon. Gerade als ich eins der Exemplare nehmen wollte, hörte ich das Mädchen neben mir wieder schnaufen. »Nein, das ist nicht das Richtige, lass uns weitergehen.« Sie wandte sich von mir und dem Stand ab, suchte nach etwas Geeigneterem. Ich folgte ihr in einem gewissen Abstand, nahm jede ihrer Bewegungen wahr. Dabei fiel mir erneut auf, dass Sakura einen äußerst eleganten Kleidungsstil besaß, der sie zerbrechlicher wirken ließ, als es im Grunde zu sein schien. Im Moment trug sie einen weißen Trenchcoat aus Kaschmir, mit sechs schwarzen Münz- großen Knöpfen, die sich jeweils zu dritt gegenüber lagen und die sich oberhalb der Frontseite befanden. Der taillierte Mantel spannte sich leicht um ihren schmalen Körper, warf wie ein Rock mit seinem originellen Schnitt vorne und hinten Falten, die sich bei ihrem schwungvollen Gang wiegten. Ihr mit den Augen folgend, merkte ich, wie sich etwas in mir regte. Diese Veränderung war mir zuvor schon aufgefallen - dass ich dieses Mädchen immer öfter, mit weitaus primitiveren Gedanken betrachtete, die sich in ihrer Gegenwart einfach nicht gehörten. Gerade jetzt versuchte ich diese Bilder zu unterdrücken und mich auf etwas anderes zu konzentrieren. Je mehr ich aber weg sah, desto mehr wollte ich von ihr sehen, mit viel weniger Kleidung am Leib. Beschämt darüber, zog ich die Schultern ein, richtete mein Augenmerk auf den Boden. Erst ihr plötzliches Hasten von einer zur anderen Seite, brachte mich wieder zurück dazu, sie mit all der Sehnsucht und der aufkeimenden Lust, die sie in mir weckte, zu sehen. Ich würde mir etwas vormachen, wenn ich glaubte, sie nicht bereits jetzt, voll und ganz mein Eigen zu nennen. Selbst mit ihrer Fellmütze, den schwarzen Strümpfen, die ihr bis zu den Oberschenkeln reichten, dazu den beigefarbenen geschnürten Leder Stiefeletten, wirkte Sakura in ihrem Outfit beinah wie aus einer anderen Zeit. Zu meinem Missfallen, musste ich zugeben, dass ich nicht der Einzige war, der bei ihrer Erscheinung für einen kurzen Moment das Atmen zu vergessen schien. Herumgehende, die sich an ihrem Wesen erfreuten, die aufgeregte Verkäuferin am Stand, die ein Geschäft witterte- oder gar ein Fremder, der ihr ein Lächeln, eine vertraute Geste reichte, brachten mein Inneres dazu, sich von einer Kette lösen zu wollen, die ich mir selbst auferlegte. Erschreckend - genau wie alles andere, was sie in mir wach rief. Angestrengt begutachtete sie die Artikel, die sich ihr darboten. Es war ersichtlich, wie viel es ihr bedeutete, mir das Richtige zum Geburtstag zu schenken. Ihre Mühe war dabei von keinem Erfolg gekrönt - es gab nichts, das ich mir im Moment wünschte, außer vielleicht… Mit einem Grinsen sah ich zu, wie sie sich über einem Stapel Bücher ausließ. Jedes von ihnen verwarf sie und horchte erst auf, als ich neben ihr zum Stehen kam. Auf ihren zarten Zügen legte sich eine vielsagende Sorge. Nicht zu wissen was ich begehrte, selbst an diesem scheinbar besonderen Tag, wie er uns bevorstand, ließ ihr den Ärger darüber deutlich ins Gesicht stehen. »Hast du dieses Buch auch?«, fragte sie mich hoffnungsvoll. Ein kurzer Blick, und ich erkannte den Titel, der mit goldener Schrift aufgedruckt war. Ich quittierte ihre Frage mit einem Nicken. Enttäuscht legte sie es wieder zurück zu den anderen. Der ältere Herr, der sich über einen zahlenden Kunden noch vor wenigen Augenblicken erfreute, sah seine Aussichten dahinscheiden. »Ein weiteres Buch wäre wohl wirklich nicht das Richtige«, seufzend wollte sie sich zum Nächsten aufmachen, doch ich reichte ihr meine Hand hin, sah ihr in die schimmernden grünen Augen, in denen sich die bunten Lichter der Stadt verfingen. Fragend sah sie abwechselnd zu mir und meiner Hand, war sie eine solch ungewöhnliche Tat, wie diese doch nicht von mir gewohnt. »Lass uns essen gehen, dann wird dir bestimmt schon etwas einfallen« Ungläubig betrachte sie mich, nicht wirklich verstehend, was ich ihr damit versuchte zu sagen. Nichtsdestotrotz nahm sie mein Angebot an. Ihre kühlen Finger nun um meine geschlossen, führte ich sie weiter zu den Ständen, die uns mit ihren Köstlichkeiten zu sich lockten. Kapitel 15: Entscheidung ------------------------ Noch immer Flashback Gaara POV Sakuras Nähe an meiner Hand spürend, durchquerten wir weiter die kleine Straße mit den nebeneinanderstehen Geschäften. Das Stimmgewirr der Passanten, sowie das Farbspiel begleiteten uns unentwegt. Je tiefer wie vordrangen, desto mehr gab es hier zu entdecken. Viele kleine Nebengassen führten zu den verschiedensten Orten. Zum Glück waren wichtige Standorte ausgeschildert, wie: das Stadtzentrum, der Bahnhof – oder auch beliebte große Einkaufsläden. Sonst könnte man sich hier herrlich nach Herzenslust verlaufen. »Ich liebe diesen Ort«, hörte ich sie gedankenverloren flüstern. »Als ich ihn entdeckt hatte, hoffte ich ihn Sasuke mal zeigen zu können.« Ihre Stimme war seltsam ruhig. »Warum hast du es nicht getan?« Das Bedürfnis, jetzt über ihren Freund zu reden, hatte ich nicht gerade, hörte ihr aber dennoch aufmerksam zu. »Ich hab ihn nie gefragt«, gab sie zu. »Warum nicht?« »…« Ein kurzes Schweigen legte sich über uns, bevor sie mir auf meine Frage antwortete. »Nenn mich ruhig dumm, aber ich wollte nicht, dass er es mir kaputt macht!«, sagte sie aufgebrachter, als es ihre Stimmung vermuten ließ. Fest drückte sie meine Hand, wohl um ihrem Ärger Luft zu machen. »Nie hat er sich dafür interessiert was ich wollte, immer musste es nach ihm gehen!« Das Poltern eines Flaschendeckels, sprang ungehindert über den Asphalt - gegen ihre unbarmherzige Wut hatte dieser keine Chance. »Das einzige, was wir teilten war das Tanzen, aber selbst das verflüchtigte sich irgendwann«, sagte sie so energisch, dass selbst einige Passanten sich nach uns umdrehten. »Warum bist du denn plötzlich so wütend?« Ich blieb stehen und schaute zur ihr. Ruckartig traf mich ihr strenger Blick. »Das fragst du noch?« So richtig verstand ich ihre Denkweise nicht. Zu Anfang des Tages, war sie kaum ansprechbar gewesen und schweigsam in ihren Gedanken versunken. Gerade eben noch hatte sie hoch konzentriert nach einem Geschenk Ausschau gehalten und jetzt war sie scheinbar verärgert. »Er hält mich auf!« An ihrer Entschlossenheit war nicht zu rütteln. Fragend legte ich die Stirn in Falten. »Ich hatte schon immer vor gehabt zu verreisen, aber nie wollte er mit, außer wenn es ums Geschäft ging«, schnaufend stieß sie den Sauerstoff aus ihren aufgeblähten Backen. »Zu verschwenderisch sei ich, kannst du das glauben?!« Ihre Worte hatten geradezu den Zusammenhang verloren. Was ging ihr nur alles durch den Kopf? Auf einmal ließ sie meine Hand wieder los. Die Wärme, die sich in der Zwischenzeit aufgebaut hatte, verschwand beinah zusammen mit ihrer plötzlichen Abwesenheit. Stumm betrachtete ich meine Handfläche, die sich langsam wieder abkühlte. Mein Augenmerk auf die blasse Haut hielt nicht lange an, da Sakura sich erneut auf die Suche machte. »Dieser Egoist geht mir auf die Nerven! Ich brauche jetzt etwas Süßes.« Kaum hatte sie es ausgesprochen, lief sie auf einen Stand mit verlockender Backware zu. Auch wenn ich es nicht verstehen konnte, hatte ich trotz allem ein Lächeln für sie übrig. Ihrer aufgeregten Tonlage folgend, stellte ich mich hinter sie und sah ihr über die Schulter. Kaum merklich spürte ich ein kurzes Zucken von ihrem Körper ausgehen; doch sie entspannte sich gleich darauf wieder. »Schon etwas leckeres gefunden?«, stellte ich ihr die Frage. Leicht schmollend sah das Mädchen zu mir. »Was ist?«, zog ich die Stirn kraus. »Ich hab nichts bei mir« Ihre klägliche Lage brachte mich zum Schmunzeln. Das sah ihr mal wieder ähnlich, ungeplant durch die Stadt zu gehen, ohne Geld bei sich haben. »Such dir was aus« Ihre Miene erhellte sich gleich darauf in ein Strahlen, das ich beinah vergötterte. »Auf dich ist Verlass«, grinste sie breit. Ich hätte schwören können, ein wenig Stolz in ihren klaren Augen erkennen zu können. Meine Brieftasche aus schwarzem Leder zog ich aus der Innenseite der Jacke, prüfte aber kurz noch was ich bei mir hatte. Genauso viel wie an den vorherigen Tagen. Die Ausgaben hatten sich mit Sakura kaum erhöht. Erstaunlich, wenn man bedachte welchen Luxus sie gewöhnt war. Von verschwenderisch sein hatte ich bisher nichts bemerkt. Ihre großen Augen wieder auf das süße Gebäck gerichtet, konnte sie sich kaum entscheiden. »Ich glaube ich nehme diese – oder doch lieber die mit der Füllung?«, grübelnd verschränkte sie ihre Arme. »Ich darf mir nicht zu viel gönnen. Was hatte ich denn schon alles?« Missmutig musste ich feststellen, dass Sakura wieder ihre Kalorien vor sich hin nuschelte, die sie heute zu sich genommen hatte. »Hör auf!«, sagte ich fest. Schuldbewusst sah sie zu mir hoch. Dieses Thema hatten wir schon einmal, und es ihr durchgehen zu lassen, schwebte mir nicht im Sinn. Ihre Aufmerksamkeit wieder an die Verkäuferin gerichtet, holte sie sich zwei von den Gefüllten. Wir verließen den Stand, gingen ein Stück weiter, wobei Sakura eines der Teilchen aus der Tüte herausnahm und mir reichte. Eigentlich war ich kein Fan von diesem süßen Zeug, aber umbringen würde es mich jetzt nicht. Das versuchte ich mir zumindest einzureden. »Tut mir leid…«, kam es ihr kurz danach über die Lippen. »Ich weiß« War alles was ich dazu zu sagen hatte. Sie lächelte und nahm einen kleinen Bissen von ihrer gefüllten Süßware Freudig ließ sie es auf ihrer Zunge zergehen. Ihr noch dabei zusehend, wie sie darüber frohlockte etwas Zucker zu sich zu nehmen, erfreute mich wiederum. Das tat sie viel zu selten, da sie genau auf jedes Gramm achtete, das sie zu sich nahm - was mich wirklich an ihr störte. Sakura war ohnehin schmal gebaut, da brauchte es keine Kontrolle über ihre Essgewohnheiten. Was mich anging konnte, so konnte ich mich kaum dazu bewegen, über dieses Zeug herzufallen. Mir schmeckte es einfach nicht, was mir wohl nun auch ins Gesicht geschrieben stand. »Du magst es wirklich nicht…«, verwundert schaute sie auf meine Finger, die langsam von dem klebrigen Zeug benetzt wurden. »Es geht«, brummte ich viel mehr. Ihr Kichern hallte mir in den Ohren. »Du musst es nicht essen, das ist dir schon bewusst oder?« Von ihrem nahm sie selbst immer nur ein kleines Bisschen. »Lass mich«, widerwillig kaute ich weiter darauf herum, bis es sich zu einer breiähnlichen Masse zersetzte. Schweigend verzehrte ich dieses überzuckerte Etwas und schluckte es gezwungen runter. Ich achtete kaum darauf, wie ich es tat – oder ob mir dabei Zuckerguss am Mundwinkel kleben blieb. Als ich dieses Ding endlich aufgelöst hatte, versuchte ich die letzten Reste mithilfe der Serviette loszuwerden. »Warte du hast da etwas« Hörte ich sie neben mir sagen. »Wo?« Gerade noch wollte ich mich zu ihr wenden, als ihre Hand sich plötzlich nach meinem Gesicht ausstreckte und mir halb über die Lippen strich. Erschrocken wich ich ein Schritt zurück. Ihren Zeigefinger vor sich haltend, grinste Sakura mich verstohlen an. Kurz darauf leckte sie über ihre Fingerkuppel, was mich mehr fesselte als es eigentlich tun sollte. »Süß!«, lächelte sie vielsagend. Dabei musterte sie mich abschätzend. Ich bemerkte gleich wie mein Misstrauen aufblitzte. Das dieses Mädchen über Wissen bezüglich meiner Lage verfügte, war mir zwar nicht unangenehm, aber ihr diebischer Blick forderte mich regelrecht heraus. Auch wenn dahinter keine allzu tiefe Bedrohung verborgen lag, war ich schon neugierig zu erfahren, was sie sich ausmalte. Am Tag, an dem ich ihr beichtete, noch nie eine Frau gehabt zu haben, hatte sie nur mit einem „Oh“ geantwortet. Seitdem setzte sie nur dieses Grinsen auf, wenn sie an den Zustand dachte, den ich seit Jahren aushielt. Genau wie in diesem Moment. »Was?«, fragte ich mit lauter Verdächtigungen im Kopf. »Nichts. Ich dachte nur wieder daran, wie unschuldig du eigentlich noch bist« Kichernd setzte sie ihren Weg fort. Schweigend sah ich ihr hinterher, verwirrt über ihre Worte. Es gab vieles, was ich über mich sagen könnte, aber unschuldig? Dafür war es schon lange zu spät. »Warte!«, zügig versuchte ich wieder mit ihr Schritt zu halten. »Tu nicht so geheimnisvoll«, brummte ich beleidigt. Normal machte es mir nichts aus, wenn die Leute es erfuhren. Bei ihr schon, denn ich wollte wissen was ihr dabei durch den Kopf ging. Ob sie irgendwelche Erwartungen an mich stellte, die ich zu erfüllen hatte? Eine Antwort erhielt ich darauf nicht, auch wenn ich sie versuchte mit meinen Augen zu durchbohren. Doch wirklich ernst schien sie mich nicht zu nehmen. Lachend nahm sie wieder meinen Arm in Beschlag und zog mich mit. »Mach dir keinen Kopf«, sagte sie strahlend. Seufzend folgte ich ihr, gab mich geschlagen. Fürst erste jedenfalls. So verlief auch unsere restliche Reise. Sakura zeigte mir die verschiedensten Plätze, an denen sie sich am liebsten aufhielt. Suchte sie bei stressigen Tagen nach Frieden, war ihr die Bibliothek der perfekte Ort dafür. Auch ich hatte hier bereits Stunden verbracht. Verspürte sie Kummer, gab ihr eine kleine Brücke über einem Bach den Halt, den sie brauchte. War ihr nach Gesellschaft sprach sie mit der Frau, die ihr jeden Morgen an der Ecke einen Kaffee bereit hielt. Jeden dieser liebgewordenen Plätze verband sie mit ihrem Tagesablauf; sie hatte sogar ihre morgendliche Laufroute danach ausgerichtet. Dem Straßenlärm konnte man entnehmen, dass wir nun bereits im Stadtzentrum angelangt waren. »Wo gehen wir jetzt hin?« Ich sah mich fragend um. Die Richtung, die sie nun eingeschlagen hatte, kam mir bekannt vor, denn ich war diesen Weg schon einige Male entlang gegangen. Nicht mehr weit, dann würden wir die Fassade erreichen, die mir starke Magenschmerzen bereitete. »Sakura?« Meine Stimme war seltsam belegt. »Hm?« Ihre Aufmerksamkeit war auf etwas ganz anderes gerichtet. Sie hielt Ausschau nach etwas - oder womöglich nach einer bestimmten Person… Ich ahnte schon fast worauf es hinauslief, wollte aber nicht akzeptieren, dass nun wirklich Schluss sein sollte. Nach langem Schweigen hörte ich ihre Stimme wieder, nur dieses Mal war sie mit einem falschen Lächeln bestückt. »Schade, dass wir kein Geschenk gefunden haben. Es wäre perfekt gewesen.« Mit jeder Silbe, die ihr über die Lippen kam, wurde mir die Brust schwer, war es nur mein Herz, das heftig dagegen schlug. Zunehmend verspannte sich mein Körper. »Ich brauche nichts. Es war auch so schön.« Ein verzweifelter Versuch sie zum Umdenken zu bewegen. »Ja, das war es.« Ihre Ruhe ließ meinen Kiefer anspannen und jeder weitere Schritt wurde zu einer regelrechten Qual. »Lass uns nach Hause gehen.« Den Blick richtete ich starr nach unten. Zum Trotz meiner Bitte, spürte ich den Verlust ihrer Nähe und sie ging weitere Schritte ohne mich. Sie blieb schließlich stehen, drehte sich nicht um. »Es war wirklich schön, dir all das zeigen zu können.« Vielleicht wäre ich erfreut gewesen, doch ihre Worte ähnelten viel mehr einem Abschied. Mit einem Mal bereute ich es, ihr gesagt zu haben, dass sie einen Entschluss treffen müsse. »Hör auf damit. Lass uns einfach wieder gehen.« Inständig hoffte ich, sie würde mein Flehen bemerken. »Du hattest recht. Es war falsch, was ich euch beiden angetan habe.« Langsam wandte sie sich wieder zu mir, hinter ihr das Gebäude, in dem Sasuke Uchiha bestimmt schon auf sie wartete. Schweigend sah ich zu, wie sie mir immer mehr aus den Händen glitt. Was konnte ich tun? Wie hätte ich es aufhalten können?? Je mehr ich nach einer Lösung suchte, das alles noch herumreißen zu können, desto mehr verlor ich den Halt. Müde senkten sich meine Augenlider. Ich fing an Dinge zu sagen, die ich nicht meinte. »Noch kannst du gehen.« Nein! Das erlaube ich nicht!! »Du hast mir nichts versprochen.« Lüge! Jeder Augenaufschlag, jede noch so kleine Geste, oder auch nur dein Lächeln war ein Versprechen an mich. »Es gibt nichts, wofür du dich schuldig fühlen müsstest.« Dass du plötzlich in mein Leben getreten bist, war Schuld genug. Seither habe ich dich nie vergessen können. Zu all dem was ich sagte, wandte sie sich traurig von mir ab, denn es waren wohl nicht die Worte, die sie sich erhofft hatte. »Was, wenn ich bleiben will?« Auf ihrer Lippe kauend, kämpfte sie um ihre Haltung. »Dann bleib…« … denk nicht einmal daran, mich jemals wieder zu verlassen. »Auch wenn es falsch ist?« Ihr hoffnungsvoller Blick nahm mich vollkommen ein. »Begehe auch mal einen Fehler, vielleicht lohnt es sich, ja« Uns verband so viel mehr… Als ich ihr ein Mienenspiel entlockte, das sie Unmengen an Emotionen durchleben ließ, sah ich wieder eine Chance aufblitzen. »Erstaunlich… du findest immer die richtigen Worte.« Leicht verlegen wich sie meinem Blick aus. Obwohl ich alles andere als entspannt war, zeigte ich ihr eine Maske, die mir des Öfteren als wahrer Schutz diente. Mehr als ein Schulterzucken zeigte ich ihr daher nicht. »Würdest du mich hassen?« Ihr Augenmerk war fest auf mich gerichtet. Wie könnte ich? Mir war bewusst, was sie damit meinte, war sie doch meinetwegen erst in diese Lage geraten. »Vielleicht sollte ich das, aber ich kann nicht.« Fragend zog sie ihre Stirn nur einen Hauch zusammen, schien sie nicht zu verstehen. »Ich habe aufgegeben…« Dieser Kampf war von Anfang an aussichtslos. »… dagegen anzukämpfen. Auch wenn es falsch ist und wir andere dadurch verletzen werden… will ich trotz alledem selbstsüchtig sein« »Gaara …« Ihre Augen waren um einiges weicher geworden. »Ich will dich mit niemandem teilen!« Mein Entschluss stand fest. Nie, würde ich es wieder zulassen, dass er seine Arme um sie legte. »Und wenn es ein Fehler ist, dann will ich ihn auch machen!« Ich spürte wie mein inneres versuchte auszubrechen. Der Gedanke, sie wäre wieder bei ihm, machte mich rasend. »Du bist es wert Fehler zu begehen, und es gibt nichts, was ich mehr hasse«, zischend stieß ich die angestaute Luft aus meinen Lungen. »…« Ihr Schweigen war reine Folter. Überwältigt von dem Gefühl, das sie überkam, hörte ich meinen Namen auf ihren Lippen als flüstern. Ein erregender Schauer jagte mir über den Rücken, und wie schon so oft, wünschte ich mir, dass sie es aus einem anderen Grund täte. Nichts von dem nächsten Moment ahnend, der nun über mich hinwegfegte, überbrückte sie die Entfernung zwischen uns in wenigen Schritten. Ohne ein weiteres Wort, zog sie mich an sich. Der Augenblick, der unsere Gesichter noch trennte war so flüchtig, dass ich ihn kaum registrierte. Das Aufeinandertreffen zweier Münder, war alles, was sich nun in meinen Verstand brannte. Überrascht weiteten sich meine Lider, denn ihr schonungsloser Angriff verwirrte mich zu tiefst. Aber all das war bereits vergessen - wenn ich nur daran dachte, wie unglaublich weich ihre Lippen waren, die nach einem Hauch süßen Zuckers schmeckten - den ich zuvor noch so sehr verfluchte - stellte ich fest, wie töricht ich doch die ganze Zeit über gewesen war. Bevor ich dieses Gefühl auch nur eine Sekunde länger genießen konnte, löste sie meinen ersten Kuss auch schon wieder. »Warum …?« Benommen von ihrer Rücksichtslosigkeit, mir einfach ihren süßen Mund zu entziehen, sah sie mich wieder mit diesem diebischen Grinsen an. »Das ist es was ich will!« Kaum hatte sie ebenso auch meine Gedanken ausgesprochen, drückte sie ihre Lippen wieder auf die meine. Doch dieses Mal war es anders … ich spürte ihre Zunge über meinen Mund gleiten. Ich zögerte nur kurz, bevor ich sie dann gewährend ließ, was mir beinah unkontrolliert ein Stöhnen aus der Kehle riss. Ich hatte keine Idee, ob es richtig war – oder gar der passende Ort dafür. Doch das war mir egal! Sakura war alles was ich im Moment wollte, und dieses unbeschreibliche neuartige Gefühl, das unwillkürlich anfing durch meinen Körper zu rasen. Dieses Mädchen sollte einfach nur ganz nah bei mir sein, weshalb ich nicht anders konnte, als meine Arme fest um sie zu legen, und sie auf Augenhöhe hochzuheben. Ich hörte sie noch auflachen, bevor sie sich um meinen Hals schlang und mir beinah die Mütze vom Kopf riss. So recht wusste ich nicht, ob ich gut war, da ich ihren Bewegungen nur folgte. Ab und an versuchte ich ihre Zunge zurückzudrängen - der Hunger sie ebenso zu erforschen saß tief – doch sie war eine erfahrene Kämpferin – so leicht geschlagen geben würde sie sich nicht. Schlussendlich war ich es, der den Kuss löste. Mit leichter Taubheit, fing ich ihren gierigen Blick ein, welcher eindeutig von viel wilderer Natur war. »Lass uns bitte jetzt nach Hause«, bebte es gefährlich aus meiner Kehle. Ein stummes Nicken war alles, was ich an Bestätigung brauchte. Flashback Ende Kapitel 16: Eine nett gemeinte Warnung -------------------------------------- Gaara POV »Gaara?« Meine Mutter klopfte hektisch an der Badezimmertür und rief mich wieder in die Gegenwart zurück. »Was ist los?«, fragte ich durch das Wasserrauschen hindurch. Ich hörte zwar etwas, aber verstehen konnte ich es nicht, weshalb ich den Hahn zudrehte und noch mal nachharkte. »Es ist jemand am Telefon, der unbedingt mit dir sprechen will. Er klingt allerdings ziemlich ungehobelt«, betonte sie ziemlich deutlich, damit dieser Jemand es auch ja hörte. Skeptisch krauste ich die Stirn. Wer mochte das sein? Um Näheres herauszufinden, würde ich wohl oder übel ran gehen müssen. Nicht, dass sogenannte ›Kollegen‹ ungeduldig wurden, und wagten hier anzurufen. Ich griff nach einem frischen Handtuch, wickelte es eher dürftig um die Hüfte und öffnete einen Spalt weit die Tür. Schwacher Dampf schlich sich hinter meinem nackten Rücken hinweg zu ihr durch. Karura trat einen Schritt zurück und hielt mir den Hörer hin, den ich kühl in Augenschein nahm. »Tut mir leid mein Schatz, aber er ließ sich nicht abwimmeln. Er meint, es sei wichtig«, ließ sie mich wissen. »Ist schon gut«, sagte ich tonlos und nahm ihr den Hörer ab. Erst lauschte ich aus reinem Misstrauen heraus und im nächsten Moment war ich negativ überrascht. Warum meldete ausgerechnet er sich? Sasuke Uchiha. »Was willst du?«, fragte ich desinteressiert. Eigentlich erübrigte sich diese Frage. Schließlich war Sakura scheinbar der einzige Grund, warum sich dieser Typ überhaupt die Mühe machte, hier mal anzurufen. »Sei still und hör nur zu.« Schon allein wegen dieser Arroganz konnte ich nicht ausstehen. Ich ging nicht weiter darauf ein und verfiel ins übliche Schweigen. »Gut.« Dieser Typ war nicht weniger genervt. Keiner von uns hatte wirklich Bock auf dieses verkrampfte Gespräch. »Sakura ist in der Tano - Klinik auf der Intensivstation. Sie hatte nach dir gefragt.« Erst begriff ich nicht, was er mir damit sagen wollte, als seine Worte meinen Verstand erreichten. »Du sollst -« »Bin unterwegs!«, würgte ich ihn ab. Mehr als ein stumpfer Aufprall des Geräts und der darauf folgende kurze Aufschrei der älteren Frau drang nichts weiter zu mir durch. Gefühlte tausende Szenarien überfluteten meine Gedanken, wobei mich nur wenige davon überzeugten, dass alles nur halb so schlimm war, wie ich es mir gerade ausmalte. »Gaara!«, hörte ich meinen Namen im Hintergrund rufen. Durch die Bewegungen war mir nämlich das Handtuch weggerutscht, was ich aber keiner weiteren Beachtung schenkte. Ich brauchte nicht einmal zwei Minuten, um mich halbwegs anzuziehen, da war ich bereits wieder im Sprint – und zog mir schnell ausgelatschte rote Sneakers an. »Was ist passiert, Gaara?«, besorgt kam meine Mutter auf mich zu. »Sakura ist im Krankenhaus!« War alles, was ich ihr an Informationen gab. Im Vorbeigehen griff ich nach meinem Portmonee und Sakuras Autoschlüssel, der zum Glück an seinem Platz hing. Als ich aus der Wohnung stürmte und Ausschau nach Sakuras alten Käfer hielt, erinnerte ich mich, dass sie ihn wegen der Nachbarin nicht in der Nähe parken durfte. Wegen der blöden Ziege, die sich ständig über Sakura beschwerte, verlor ich nur wertvolle Zeit. Etwas weiter entfernt, hatte ich endlich den kostbarsten Besitz meiner Freundin gefunden. Dieses kleine und überaus ätzende rote Auto stach mir unter all den anderen Parkenden direkt ins Auge. Ich stieg in den viel zu kleinen Wagen und betete, dass der Motor mich jetzt nicht im Stich ließ, was meistens der Fall war. Ich hasste dieses Ding. Öfter schon hatte ich versucht Sakura davon zu überzeugen ihn loszuwerden. Nur weil sie ihn aus eigener Tasche finanziert hatte, brachte sie es nicht übers Herz ihn verschrotten zu lassen. Erleichterung durchzuckte mich, als ich ihn aufheulen – oder eher gesagt vor sich hin husten – hörte. Für‘s Erste musste er nicht dran glauben. Noch nicht jedenfalls. Sasuke POV Erst bat Sakura mich ihren bescheuerten Freund herzuholen und jetzt würgte mich dieser Holzkopf einfach ab. »Penner!«, knallte ich den Hörer der Telefonzelle - die in der Nähe der Information aufgestellt worden war - wieder auf dessen Station. Dabei scheuchte ich einige Herumstehende auf. Ich ignorierte es gekonnt und mit einem Blick auf die Armbanduhr stellte ich fest, das ›Date‹ mit Vater soeben verpasst zu haben. Na ganz toll. Ich würde mir wieder ewiges Gerede über Verantwortung und Ansehen der Familie anhören müssen - obwohl ich eigentlich noch im Urlaub war. Alles nur wegen Sakuras Leichtsinn. Dafür stand sie eindeutig in meiner Schuld. Genervt versuchte ich mich daran Schadensbegrenzung zu betreiben und wählte Itachis Handynummer. Er war eigentlich der Letzte, mit dem ich sprechen wollte. Immerhin war unser Verhältnis zuletzt ziemlich angespannt. Mir blieb aber nichts Anderes übrig. Vater würde niemanden außer Itachi als Ersatz für mich gelten lassen. »Du bis spät«, hörte ich dann seine ruhige Stimme. Der Typ konnte echt nerven. Auf seine unterschwellige Stichelei ging ich aber dieses Mal nicht ein. »Woher wusstest du, dass ich es bin?«, fragte ich leicht angesäuert. »Es gibt nicht viele, die diese Nummer haben - und wenn ich mir Vaters Miene gerade so ansehe - und in Anbetracht dessen, dass du nicht hier bist, habe ich einfach nur gut geraten.« Beinahe glaubte ich ihn Kichern zu hören. »Wie schön, dass du deinen Spaß hast«, knirschte ich mit den Zähnen. »Warte?! Was ist mit Vater? Bist du etwa schon beim Meeting?« Das überraschte mich doch sehr. Mein Bruder war in letzter Zeit alles andere als zuverlässig. »Noch nicht. Sind nicht alle da. Zu denen du auch zählst. Wo steckst du überhaupt?« Skepsis hörte ich heraus. »Momentan bin ich im Krankenhaus. Ich warte noch auf den Arzt und-« »Was ist passiert?!«, unterbrach Itachi mich mit fester Stimme. »Beruhige dich. Es hat nichts mit mir zu tun. Hör zu, der Grund für den Anruf war, dass du für mich einspringen sollst und Vater dabei unterstützt, diese arroganten Typen von unserem Marketing zu überzeugen. Alles Weitere findest du bei den Projektunterlagen«, seufzend ging ich mir durchs Haar. Langsam bekam ich Kopfschmerzen. »Bin schon damit durch. Klingt ziemlich radikal. War von unserem Herrn Vater auch nicht anders zu erwarten.« Ich war mir ziemlich sicher, dass es mehr nach einem Vorwurf klang. »Quatsch nicht. Mach einfach deinen Job. Ich melde mich später. Bis dann.« Gerade als ich auflegen wollte, setzte er erneut an, um zu sprechen. »Es war schön, mal wieder deine Stimme zu hören.« Ich schwieg. Was war los? »Alles in Ordnung?«, fragte ich vorsichtig. »Sicher. Ich würde dir gern noch etwas erzählen, aber ich muss jetzt rein. Wenn du wieder Zeit hast, reden wir darüber. Du wirst verblüfft sein.« Das hörte sich aber gar nicht gut an. »Ja, später vielleicht. Muss jetzt auch auflegen. Tschüss.« Mit komischem Gefühl im Bauch legte ich erneut auf. Irgendetwas sagte mir, dass in nächster Zeit noch eine Bombe platzte. Nur hatte ich das Gefühl, dass ich am meisten darunter zu leiden haben würde. Jetzt hatte ich aber andere Sorgen. Ich musste noch auf den behandelnden Arzt warten und schauen, was mit Sakura los war. - Nachdem man sie von der Intensivstation in eines der Zimmer verlegt hatte, konnte ich mich endlich selbst davon überzeugen, dass es ihr besser ging. Ich betrat das Zimmer, in das man sie verlegt hatte, und musste bedauerlicherweise mit ansehen, wie das Mädchen versuchte aufzustehen. Dabei verzog sie jedes Mal vor Schmerzen das Gesicht. Da sie nicht auf ihrem linken bandagierten Fuß auftreten konnte. Diese Nuss hatte sich den Fuß verstaucht. Ihre Blassuren deuteten daraufhin, dass sie gestürzt war. Statt ihrer durchnässten Klamotten trug sie die typische Patientenkleidung. Arme und Beine waren von hässlichen Schrammen übersät, die zum Teil noch vom Deck befleckt waren. Das Schlimmste war aber das getrocknete Blut an ihren Haaren, das aus einer Kopfverletzung ausgetreten war. Blutspritzer waren vereinzelnd noch immer auf ihrem Gesicht zu sehen. Der Blick auf die Wunde wurde mit einem dicken Verband um ihre Stirn verdeckt. »Was treibst du da?«, trat ich etwas gelangweilt an sie heran. Erschrocken fuhr sie hoch und drehte sich hastig zu mir um. »Sasuke? Du hast mich erschreckt!«, schaute sie gehetzt zu mir herüber. »Wo willst du hin?« Ich versuchte desinteressiert zu klingen, aber der strenge Ton in meiner Stimme war deutlich herauszuhören. Diese unvernünftigen Aktionen von ihr würden nie aufhören mich in den Wahnsinn zu treiben. »Ich will mit dem Arzt sprechen und dann nach Hause.« Genervt ging ich auf sie zu und schob sie mit sanfter Gewalt zurück aufs Bett. »Gaara ist gerade auf dem Weg hierher. Nachher wird der Arzt vorbeikommen. Dann kannst du reden.« Ich versuchte ruhig zu bleiben. Stress konnte sie jetzt nicht gebrauchen. »Hast du Gaara etwa erzählt, dass ich hier bin? Warum hast du das gemacht?!«, fragte sie etwas aufgebrachter, als sie beabsichtigt hatte. »Schon vergessen? Du hast ständig nach ihm gefragt und mich gebeten ihn zu holen, als man dich untersuchen wollte. Und jetzt hör auf damit, Sakura. Du hast dich am Kopf verletzt, also leg dich wieder hin«, drängte ich sie dazu ein wenig Vernunft anzunehmen. »Das habe ich doch nur so daher gesagt!«, erwiderte sie grob und schubste mich leicht von sich. Dabei hatte sie ihren Fuß völlig aus den Augen gelassen und jammerte im nächsten Moment auch schon drauf los. Meine Geduld glich einem seidenen Faden. »Siehst du? Hör auf so stur zu sein. Du machst dich lächerlich!« Ich nahm sie hoch und verfrachtete sie persönlich auf die Matratze. Gerade als ich nach der Zudecke greifen wollte, zog sie diese an sich. »Lass mich. Das kann ich selber! Du musst mich nicht ständig bemuttern!« Während sie eine beleidigte Miene zog, warf sie die Decke über ihre zerschrammten und schlanken Beine. »Das mache ich doch überhaupt nicht!«, wies ich ihren Vorwurf von mich. Sie sah stur weg und hatte nicht vor mir darauf zu antworten. Mir blieb wirklich nichts erspart. Sakura machte mich wütend. Eigentlich hätte ich sie hier einfach zurücklassen können. Immerhin war ein Unfall an ihrer Lage schuld. Ebenso stur setzte ich mich auf einen Stuhl und verschränkte die Arme. Dabei suchte ich wahllos einen Punkt im Raum aus, auf den ich mich konzentrieren konnte. Schweigen brach zwischen uns aus. Nichts hatte sich geändert. Wir hatten uns einfach nichts mehr zu sagen. Nach längerem Grübeln entschied ich mich doch dazu, das Eis zu brechen. Ich hatte schließlich auch noch anderes zu tun. »Weißt du eigentlich, wie viel Glück du hattest? Es ist nur eine kleine Kopfverletzung. Es sah schlimmer aus, als es war.« Nichts in meiner Tonlage ließ erahnen, was in mir vorging. Das glaubte ich jedenfalls, sah aber das ihre anfängliche Anspannung etwas nachließ. »Tut mir leid. Ich wollte dich vorhin nicht so anfahren. Ich frage mich nur, warum du hier bist und nicht Gaara …« Ihr Gesicht war nach wie vor von mir abgewandt. Dabei war ich mir ziemlich sicher, dass sie wieder einmal auf ihren Lippen herumkaute. »Ich habe ihn doch angerufen …« Sie sah zu mir. Ihre Lippen zu einer schmalen Linie gepresst. Sie war so vorhersehbar. Es war aber ein gutes Zeichen, dass sie sich noch an den Anruf erinnerte. Sakura war aber wohl entgangen, dass sie eigentlich mich angerufen hatte. Um Klarheit zu verschaffen, kramte ich nach dem alten Mobiltelefon und ging die letzten eingehenden Anrufe durch, und zeigte ihr das Display. »Hier, wie du sehen kannst, hast du mich angerufen. Ich habe bei dir nachgesehen. Meine alte Nummer ist genau über die von deinem ›Schatz‹ gespeichert. Du hast dich einfach verwählt.« Mein Ton war flach. In nächsten Moment erhellte sich ihr Gesicht. »Also doch! Es war nur ein Versehen!« War es so schlimm mich hier zu haben oder was sollte diese Anspielung? »Schön für dich, dass es dir nun damit besser geht. Ich hatte auch so meine Sorgen, falls es dich interessiert«, strafte ich sie mit einem durchdringenden Ausdruck in den Augen. »Tut mir leid. Ich habe dich bestimmt von etwas Wichtigem abgehalten«, versuchte sie zu lächeln. Die Situation war ihr ebenso unangenehm wie mir. »Allerdings. Darüber will ich aber jetzt nicht reden. Mich beschäftigt eher, wie du unter der Brücke gelandet bist.« Einen tätlichen Angriff, so wurde mir gesagt, konnte man weitgehend ausschließen. Sakura schaute einen Augenblick ziellos nach oben und überlegte kurz. »Wie üblich bin ich Runden im Park gelaufen, bis kurz vor der Brücke«, begann sie. Sie machte eine kurze Denkpause und grübelte weiter. »Ich bekam auf einmal starke Krämpfe. Als ich mich abstützen wollte, bin ich ausgerutscht. Ich weiß noch, dass der Boden ganz schlammig war. Irgendetwas war mit meinem Fuß und dann …« Sie konzentrierte sich stark, um weitere Bilder wach zu rufen. »Ich muss später versucht haben anzurufen.«, schlussfolgerte sie. »Du hast mir demnach geholfen, Sasuke. Danke.« Sie ging mir wirklich auf den Zeiger. »Tss, du bist wirklich blöd. Du hättest dir das Genick brechen können! Warum bist du überhaupt Laufen gegangen, wenn es dir nicht so gut geht?« Sie war schlimmer als ein Kind. »Ich hatte es verdrängt. Ich weiß, was ich meinem Körper zumuten kann«, murmelte sie verlegen. »Scheinbar ja nicht. Ist mir auch egal. Ich habe meine Pflicht erfüllt. Ich verschwinde!«, gab ich ihr zu verstehen. Der war echt nicht mehr zu helfen. »Warte, wo willst du denn hin?«, fragte sie schnell. »Ich habe noch etwas Anderes vor. Dein Freund kommt nachher noch. Und auf euch beide habe ich echt keinen Bock!« Ich ging genervt weiter. Ich wollte nur noch nach Hause, die Boxen aufdrehen und mir den Frust wegsaufen. Sakura hatte keine Ahnung, wie ich bei ihrem Anblick vor ein paar Stunden regelrecht aus der Bahn geworfen worden war. »Du kannst nicht gehen. Warte doch so lange, bis der Arzt hier war, danach kannst du immer noch.« »Kein Bedarf!« Ich strafte sie mit abweisenden Blicken. Sie hatte meine Zeit ohnehin zu sehr beansprucht. Auch wenn das Gefühl, ständig besorgt um sie zu sein, nicht weniger wurde. »Bitte« Das ist jetzt nicht ihr Ernst! Wie konnte man nur so unsensibel sein? Wenn ich mir nachher noch das Turteln zwischen den beiden reinziehen durfte, würde jemand anderes meine Laune ertragen müssen. »Du spinnst wohl! Warum sollte ich das tun?« Manchmal verstand ich diese Frau nicht. »Schön, aber sobald du weg bist, werde ich von hier verschwinden! Und mir höchstwahrscheinlich wirklich den Hals brechen.« Was sollte denn das nun schon wieder? Erpresste sie mich etwa, nur um ihren Willen durchzusetzen? Was kümmerte es mich, dass sie mit ihrer Gesundheit spielte? Leider war es mir eben nicht egal, wie es eigentlich sein sollte. Nach alldem, was sie mir bereits angetan hatte. Sakura war anstrengend. Gerade jetzt nutzte sie meine Sorge für sich gnadenlos aus. Geschlagen drehte ich mich um, und setzte mich wieder ans Bett. »Ich hasse dich!« Ich betrachtete sie düster. Und jeden Augenblick, der verging, tat ich es mehr. Dass ich nicht hier sein wollte, wusste sie. Sakura hatte mich schließlich furchtbar verletzt und zutiefst betrogen. »Ich weiß«, grinste sie schon beinah boshaft. - Zwanzig Minuten hatte es gebraucht, bis ich endlich erlöst wurde. Zwischendurch sah auch der behandelnde Arzt nach ihr und hatte Sakuras ›Bitte‹ entlassen zu werden abgesegnet. Sie fühlte weder Schwindel noch hatte sie das Gefühl sich übergeben zu müssen. In Anbetracht dessen, dass sie jemand abholen und man sich um sie kümmern würde, sah er keinen Grund sie länger hier zu behalten. Ihr wurde aber dennoch Ruhe verordnet. Er legte ihr nahe sich noch an ihren Hausarzt zu wenden. Jedenfalls freute sich die Patientin sehr darüber. Nun aber stand ein anderes Ärgernis schwer atmend im Raum und schnappte nach Luft. Ihr Freund. Wo ich doch genau diese Begegnung zu vermeiden versuchte. Der Rotschopf sah zu uns herüber. Er schien anfangs etwas irritiert mich hier noch zu treffen. Da war wohl einer davon ausgegangen, dass ich mich längst verdrückt hätte. Würde Sakura mich nicht so dazu nötigen Händchen zu halten, wäre ich schon längst weg. Seine anfängliche Verwirrung ließ aber zügig nach, als er Sakura nun genauer betrachtete, und nur noch sie im Sinn zu haben schien. Er drängte mich zur Seite und ignorierte meine weitere Anwesenheit. »Gaara, was ist mit dir?«, fragte Sakura neugierig. »Bist du etwa den ganzen Weg hierhin gerannt?« Er schien ziemlich fertig zu sein. Ich wusste zwar, dass er sich beeilen würde, aber so? Soweit ich informiert war, wohnte er mit Sakura außerhalb. »Sa -« Er verschluckte sich an der eigenen Stimme und holte erst mal tief Luft. »Sakura, was ist passiert? Geht es dir gut?«, fragte er sie und begutachtete ihre Verletzungen. »Es ist nicht so schlimm. Der Arzt meinte auch, dass ich nach Hause gehen könnte«, beruhigte sie ihn lächelnd. Froh darüber ihn endlich zu sehen. Er selbst war nicht weniger glücklich darüber. Ich zermahlte mir den Kiefer beim Anblick der Beiden. Freundlicherweise wechselten sie das Thema auf Sakuras Auto, das auf halber Strecke stehen geblieben war. Der Pechvogel musste den Rest zu Fuß gehen. Jetzt trauerte Sakura diesem Schrotthaufen hinterher, da Gaara sich ziemlich sicher war, ihn in der Eile nicht abgeschlossen zu haben. Geschah ihr ganz recht. Er schien aber im Gegensatz zu ihr ganz froh zu sein, diesen Haufen endlich losgeworden zu sein. »Ich werde mich später darum kümmern. Jetzt bringe ich dich erst mal nach Hause«, sagte Gaara bestimmt. Verständnis für Gejammere über diese alte Rostlaube hatte er nicht. »Das soll ich dir glauben? Gaara, du konntest meinem Schätzchen noch nie was abgewinnen!«, klagte sie scharf. »Diese scheiß Karre ist auch ständig stehen geblieben. Außerdem willst du mir das zum Vorwurf machen, dass ich in Sorge um dich nicht an dieses Teufelsding gedacht habe?« Jetzt hatte er sie in die Enge getrieben. Sie wusste darauf nichts mehr zu erwidern und geriet ins Stottern. Bevor sich die beiden auch noch um den Hals fielen, wurde es Zeit von hier zu verschwinden. »Ich werde jetzt gehen. Und Sakura. Lösche doch bitte die Nummer. Das macht nur einen schlechten Eindruck.« Danach kehrte ich ihnen den Rücken, aber nicht, bevor ich wieder aufgefordert wurde zu warten. Wie sollte es auch anders sein? Unüblicherweise war es dieses Mal Gaara, der mich zurückhielt. »Ich will noch mit dir reden«, ließ er mich wissen und folgte mir, nachdem er Sakura versichert hatte, dass er nicht lang wegbleiben würde. - Draußen vor dem Eingang erstarrten wir zu dumm starrenden Salzsäulen. »Was willst du? Ich habe dir nichts zu sagen«, stellte ich gleich zu Anfang klar. »Danke, dass du dich um sie gekümmert hast« Wirklich? Musste das sein? »Geschenkt.« Ich behielt meine distanzierte Haltung bei und zählte die Minuten, die mich von hier wegschaffen würden. »Tu mir nur einen Gefallen und hört auf mich zu belästigen.« Mit eiserner Kälte schluckte ich den Ärger runter, der mich bei seinem Anblick erfasste. Dieser Typ reagierte kaum darauf und wollte gerade wieder gehen, als er dann doch stehen blieb und mich bemitleidend ansah. »Du solltest langsam über Sakura hinwegkommen. Du hastest deine Chance und hast es vergeigt. Wenn du wirklich mal so etwas wie ein Freund für sie warst, solltest du die Sache endlich hinter dir lassen. Damit tust du allen einen Gefallen.« Wollte er mich verarschen?! »Das solltest du ihr lieber sagen. Ich wäre schon längst weg, wenn sie nicht darauf bestanden hätte, dass ich bleibe.« Trotz der Hoffnung ihm gehörig in die Suppe spucken zu können, um seiner rosaroten Welt zu erschüttern, verzog er keinen einzigen Muskel. »Wie dem auch sei«, setzte Gaara an. In der nächsten Sekunde glaubte ich in seinen Augen pure Verachtung mir gegenüber zu sehen. Die stärkste Emotion, die er mir bisher entgegen gebracht hatte. »Ich bin dankbar, dass du ihr geholfen hast, aber das zwischen euch ist vorbei! Also halte dich daran, sonst bin ich, wenn wir uns das nächste Mal begegnen, nicht so nachsichtig.« Auch wenn, so glaubte ich, er nur eine leere Drohung ausgesprochen hatte, lief es mir eiskalt den Rücken herunter. »Hn, du brauchst mir nicht zu drohen. Da ihr mich krankmacht, hält sich das Bedürfnis euch zu sehen in Grenzen.« Um mich nicht länger diesem rothaarigen Mistkerl auszusetzen, wollte ich mich gerade abwenden. »Es war nur eine nett gemeinte Warnung«, sagte er so abgebrüht, dass ich das Gefühl nicht los wurde, ihm fast Glauben zu schenken. Ich riss mich endgültig los und ging. Gaara POV Weg war er. Dieser Uchiha war noch immer zu emotional an der Sache dran, als hätte ich ihm sein Spielzeug geklaut, mit dem er längst aufgehört hatte zu spielen. Inständig wünschte ich mir, dass er sich der Warnung bewusst werden würde und sich daran hielt. Ich würde es nicht laut aussprechen, aber für Sakura empfand ich eine Besitzgier, die eher meine schlechten Seiten weckte. Die ich schwor gegenüber meiner Lieben und Unbeteiligte nicht zu zeigen, wenn es nicht unbedingt sein musste. Und langsam verging mir das Verständnis für Sasukes verletzten Stolz. Was sich nachhaltig ziemlich schlecht für ihn auszahlen würde. Mit einem Schulterzucken verwarf ich die übrigen Gedanken über dieses Kind, da er mir im Moment ziemlich egal war. Ich musste mich jetzt um Sakura kümmern. Daher ging ich wieder ins Krankenzimmer. - »Was wolltest du noch von Sasuke?«, fragte Sakura mich unschuldig, kaum hatte ich wieder den Raum betreten. Sie so im Dunkeln und nichts von meiner wahren Natur wissen zu lassen, kratzte an meinem Gewissen. Mit ihr aber darüber zu reden, war keine Option. »Ich habe mich bedankt«, antwortete ich knapp. »Und?«, fragte sie neugierig. »Wir sollen ihn nicht weiter belästigen«, wiederholte ich die Worte. Sie war enttäuscht. Sie vermisste ihn wohl als guten Freund. Zweifel darüber ließ ich gar nicht erst in mir aufkommen. »Es soll einfach nicht sein«, sagte sie eher zu sich selbst. Dann sah sie aber endlich wieder zu mir und zeigte ein Lächeln, dass mich einfach vergessen ließ, zu was ich vor wenigen Minuten noch imstande gewesen wäre. »Wieso sind deine Haare eigentlich so feucht?«, fragte Sakura und spielte mit einer meiner Haarsträhnen. Ihre unbedachte Ablenkung funktionierte für uns beide. »Ich war duschen, als ich den Anruf erhielt«, gab ich zu und löste bei ihr ein süßes Kichern aus. »Jetzt fühle ich mich schlecht.« Ich glaubte ihr kein Wort. »Solltest du auch. Meine Mutter hat mich nämlich nackt gesehen«, brummte ich. »Wie furchtbar. Das tut mir leid, Gaara«, versuchte sie ein Lachen zu unterdrücken. »Unsere geschätzte Nachbarin übrigens auch.« Im Nu war das Lachen verschwunden. »Wie bitte?!«, horchte sie auf. »Dieses Miststück?! Wie viel hat sie gesehen?«, wollte sie jetzt wissen. Langsam beugte ich mich zu ihrem Hals und raunte ihr ein ›Alles‹ ins Ohr. Vielleicht hätte ich den Mund halten sollen, aber ich konnte nicht anders. Ich bekam nicht oft die Gelegenheit sie so zu ärgern, dass sie sich wirklich aufregte. Ihre Gesichtszüge hatten sich augenblicklich verhärtet. »Wie ist das passiert? Man sieht einen nicht so einfach nackt!« Ihre Eifersucht war köstlich. Dieses feurige Leuchten in ihren klaren grünen Augen, die schmale Linie der Lippen und dann diese Furche zwischen ihren Brauen. »Ich war draußen auf den Balkon, dabei hat sie mich erwischt«, zuckten leicht meine Mundwinkel nach oben. »Und das nachdem wir letzte Nacht Sex hatten?! Du hättest dir was überziehen sollen! Du kannst doch nicht-« mit einem Kuss brachte ich sie zum Schweigen. »Weiß du eigentlich, wie süß du bist?« Obwohl mir im Hinterkopf hing ihren geschundenen Körper nach Hause zu schaffen - meiner Lieblingsbeschäftigung nachzugehen, sie zu baden - und anschließend sie in unser Bett zu verfrachten, ließ ich mich nun doch zu dieser kleinen Zerstreuung hinreißen. »Lenk nicht ab. Ich bin böse auf dich!« Davon war nichts zu spüren, als sie den Kuss erwiderte und mich an sich zog. »Sagen wir einfach wir sind quitt«, grinste ich gegen ihre leicht nach Eisen schmeckenden Lippen. Kapitel 17: Ein weiteres Ziel ----------------------------- Sakura POV Der Fuß schmerzte noch immer, als ich aus dem Taxi stieg. Ich ließ es mir aber nicht anmerken. Während der ganzen Fahrt über hatte ich kein Wort mehr mit Gaara gesprochen. Die Befürchtung, dass mein Auto gestohlen worden war, hatte sich bewahrheitet. Überrascht deswegen war ich nicht. Ich wäre es wohl gewesen, wenn wir den Käfer dort noch vorgefunden hätten. Leider musste ich feststellen, dass Gaara diese Art der Bestrafung nicht wirklich zur Kenntnis nahm. Gewohnt hielt er mir die Wagentür auf und reichte mir helfend eine Hand. Genervt schob ich sie beiseite und versuchte es selbst. Dabei verlagerte ich das Gewicht auf den stärkeren Knöchel. Gerade als ich mich zu sicher fühlte, gab der Fuß nach. Zum Glück fing Gaara noch rechtzeitig meinen Sturz ab und zog mich anschließend mit ernster Miene an seine harte Brust. »Lass dir doch helfen, verdammt!«, zischte mein Freund verärgert. Ein Fan von meiner Sturheit war er wahrlich nicht. Als dann der Fahrer, gleich nachdem er abgerechnet hatte, losgefahren war, öffnete sich fast im selben Augenblick die Haustür. Frau Sabakuno kam zu uns nach draußen gestürzt und rief: »Sakura, was ist passiert? Hat dir jemand was getan??« Ein Anflug von Hysterie lag in Karuras graublauen Augen. »Nein, nein. Ich habe nur nicht richtig aufgepasst und bin in einen Graben gerutscht«, beschwichtigte ich sie halb lächelnd. Schnell kehrte Erleichterung in ihren zarten Zügen zurück. Bis zu dem Punkt, wo ein gewisser Herr anfing Anstalten zu machen, sich zu bücken. Daraufhin spürte ich beinah selbst eine innere Unruhe in mir hochsteigen. »W-Was machst du da?« Ich fasste ihn an den Schultern, um ihn von seinem Vorhaben abzuhalten. »Dich tragen«, teilte er mir kurz mit und nahm mich ohne Weiteres auf den Arm. Die Röte, die mir nun ins Gesicht stieg, war kaum zu ertragen. Ich konnte es einfach nicht ausstehen, wenn man mich so tätschelte. Vor allem dann nicht, wenn Zeugen in der Nähe waren. Schon allein von meinen Eltern aus, konnte ich es nicht abhaben. Sie trauen mir nämlich rein gar nicht zu. Zudem taten Sasukes ständige Belehrungen dieser groben Abneigung ihr Übriges. »Gaara, ich bin selbst dazu imstande zu gehen. Lass mich runter!«, wies ich ihn barsch an, doch ohne Erfolg. Das ich noch wütend über meinen gestohlenen Besitz war, schien ihm kaum was auszumachen. »Stell dich nicht so an. So schwer bist du auch nicht.« Diese Nüchternheit in seiner tiefen Stimme war mal wieder herzallerliebst. »Darum geht es überhaupt nicht!« Beleidigt wollte ich mich aus seinen Armen winden, aber seinem festen Griff war ich erbarmungslos ausgesetzt und hatte dem nichts entgegenzusetzen. Ohne groß noch darüber nachzudenken, betrat Gaara die Wohnung. Seine liebe Mutter folgte uns mit fragenden Blick. Diese ritterliche Tugend ihres jüngsten Sprösslings schien eher befremdlich auf sie zu wirken. Mitten im Flur blieb Gaara dann doch stehen und ließ seinen Blick über das Mobiliar kreisen. Grimmig stellte er sofort fest, dass etwas anders war. »Du hast sauber gemacht«, richtete er sich an Kurara, die es gleich bejahte und erklärte, dass sie in Sorge um mich versuchte sich abzulenken, indem sie anfing, das Haus zu putzen. Wobei ich überhaupt keinen Unterschied zwischen dem Vor- und Nachher ausmachen konnte. Seufzend ließ Karura ein wenig die Schultern hängen. »Dass es dir überhaupt aufgefallen ist. So viel war gar nicht zu machen« Ihr schien das im Nachhinein etwas unangenehm zu sein. Ein kühles 'Danke' murmelte Gaara und ging geradewegs auf das Badezimmer zu. Nicht nur, dass ich mich noch vom ersten Schock erholen musste. Nein, jetzt hatte sich dieser Mann scheinbar auch etwas in den Kopf gesetzt, dass er stur anpeilte. Und zu hören, dass seine Mutter es für nötig hielt, hier sauber zu machen, war auch alles andere, als eine frohe Botschaft. Stumm ergab ich mich schlussendlich meinem Schicksal und verdaute die Schmach, die mich nun überkam. Er setzte mich auf den Wannenrand ab und musterte mich eingehend. »Braucht ihr noch etwas?«, fragte Karura besorgt. Sie hatte ihren Kopf zwischen Rahmen und Tür gesteckt und schaute zu uns herüber. »Nein, lass uns allein.« Gaaras Tonfall klang untypisch grob. Als hätte einer von uns ein Verbrechen begangen und müsse sich nun seiner Gnade erweisen. Insgeheim fand ich das jetzt sehr erotisch. Im Gegensatz zu seiner Mutter, die er damit kurz verstummen ließ. »Kein Grund gleich frech zu werden. Dann gehe ich eben deine Schwester besuchen. Das Frühstück habe ich euch übrigens für später aufgehoben.« Gereizt stampfte sie davon. Karura hatte wirklich etwas gegen grobe Umgangsformen. Da kam mir gleich die Frage, wie Gaaras Kindheit ausgesehen haben musste. Vermutlich recht steif. Würde immerhin vieles erklären. Kein Wunder, dass er Sarkasmus und einigen meiner Späße nichts abgewinnen konnte. Nachher hörte man nur noch, wie meine potenzielle Schwiegermutter beim Herausgehen die Türe hinter sich schloss. »Jetzt ist sie böse auf dich«, seufzte ich erschöpft. »Und wenn schon! Ich mag es nicht, wenn man meine Putzfähigkeiten infrage stellt. Ich bin gewiss gründlich, da braucht es ihre Hilfe wirklich nicht. Zumal es meine Wohnung und nicht mein Kinderzimmer ist, in das sie rein und raus spazieren kann!« Okay. Er hatte also seinen Standpunkt. Aber musste er denn gleich deswegen so mies werden? Karura kam offensichtlich mit schwierigen Situationen nicht zurecht und suchte sich Dinge, um sich davon abzulenken, oder davor zu fliehen. Am besten hielt ich mich zurück, um keine mittelschwere Katastrophe auszulösen. Stattdessen überlegte ich mir lieber, wie ich mein Auto wiederbeschaffen sollte. Vielleicht würde ich ausnahmsweise ja Glück haben und bei einem Abschleppdienst was erreichen. Ich sollte jedenfalls ein paar Anrufe tätigen, bevor noch mehr Zeit verging. Gerade wollte ich Gaara um das Telefon bitten, da sah ich schon, wie er den Verbandskasten aus dem Medizinschrank kramte. »Was hast du vor?«, fragte ich neugierig. »Dich waschen.« Was?! Augenblick mal! »Was ist bitteschön mit Fragen?« Mir strebte nun wirklich nicht der Sinn danach, dass er mich wie ein schmutziges Kleinkind in die Wanne steckte. »Sakura, du stinkst nach Blut! Ich vergesse mich sonst, wenn ich noch länger diesen Anblick ertragen muss!« Schön und gut, aber wo bleib da die Frage? Missmutig gab ich den geschundenen Körper eine gründliche Prüfung. Gaara hatte recht. Ich sah furchtbar aus. Eine Schicht aus Dreck und Erde war nur sparsam von meiner Haut entfernt worden. Zudem hatte ich an einigen Stellen fiese Schrammen. Und der Ekel über das getrocknete Blut an meinen Haaren stieg mir auch allmählich in die Nase. So wie ich aussah, musste ich all seinen Selbsterhaltungstrieb in höchster Alarmbereitschaft versetzt haben. »Na schön. Du bekommst deinen Willen.« Ich konnte es ihm schließlich nicht übel nehmen. Empfand Gaara es doch als äußerst intim, mich zu umsorgen. Und irgendwie war es ja auch ganz süß. Hatte ich nicht das Gefühl, das ich damit sonderlich zur Last fiel. Zufrieden mit der Antwort nahm er die Verbandsschere und schnitt erst mal die Schichten meines Verbands am Kopf durch, den er mir dann behutsam von der Wunde wickelte. »Und? Wie schlimm ist es?«, fragte ich nach gewisser Zeit mit gesenktem Kopf. »Mit sechs Stichen hat man dich genäht. Bin ich froh, dass du noch glimpflich davon gekommen bist«, seufzend kniete er sich vor mir, um den Knöchel zu begutachten. »Hast du eigentlich noch Kopfschmerzen?« Etwas wehmütig hob er das Kinn. Ich brauchte etwas, um zu reagieren. Gott, wie das nervte. Hatte Gaara eigentlich eine blasse Ahnung, wie traurig er aussah, wenn er mich mit diesen Blick anschaute? Langsam bekam ich ein schlechtest Gewissen. Da ich mit diesem blöden Unfall für seinen Kummer verantwortlich war. Das war doch völliger Blödsinn! Wo er jetzt ohne Rücksicht meinen Fuß in beiden Richtungen bewegte. »Ahh!«, zuckte ich vor Schmerzen zusammen. »Du wirst dich in nächster Zeit schonen«, sagte er bestimmend und fuhr damit fort, mir den übrigen Verband zu entfernen. Erst als er damit fertig war, richtete er sich wieder auf und stellte Seife und Shampoo bereit. »Wenn du kannst, zieh dich bitte schon mal aus. Ich hol dir den Bademantel«, ließ er mich wissen und verließ dann gleich darauf den kleinen Raum. Ich sah ihm noch hinterher und wunderte mich über den leichten Befehlston in seiner Stimme. Er war eindeutig nicht so gefasst, wie er vorgab zu sein. Angeschlagen wie ich war, zog ich mir die kurze Hose über die Hüften und achtete darauf, mir nicht wehzutun. Was mir nicht sonderlich zu gelingen schien. Freundlicherweise konnte man im Krankenhaus ein paar Klamotten entbehren. Meine eigenen waren nicht mehr zu gebrauchen und landeten gleich im Müll. »Warte, ich helfe dir!« Gaara trat wieder an meiner Seite und half mir bei dem Shirt. Ich hatte gar nicht bemerkt, wie lange ich jetzt schon damit zu kämpfen hatte. Langsam schob er mir das lästige Kleidungsstück über den Kopf. Dabei ging er sehr behutsam vor. Mit seinem nächsten Handgriff löste er mir den BH und streifte ihn mir von den Schultern, den er dann zu den Haufen fallen ließ. So, wie ich ihn dabei beobachtete, stieg eine Wärme in meine Brust und mein Herz verkrampfte sich ein wenig. Er war so tief in seiner Konzentration versunken, als er am Rand des Baumwollschlüpfers zupfte und ihn über die schlanken Beine streifte, dass es ihm nicht einmal auffiel. Der erste Blickkontakt, der uns daraufhin traf, nutzte ich dazu, um Gaara einen Kuss zu stehlen. Schonungslos hatte mich der Drang danach gepackt. »Wofür war der?«, fragte er leicht irritiert. »Weiß nicht. Du beeindruckst mich gerade.« Verlegen suchte ich mir einen Punk auf den Boden aus. »Tu ich das?«, skeptisch zog er die Augenbrauen zusammen. Zur Antwort gab er mir dann aber einen Kuss auf die Hände und sah mich einfach nur an. Anschließend half Gaara mir schweigend in die Wanne, wo ich mich vorsichtig auf ein Bein stützten konnte. »Dreh dich bitte mit den Rücken zu mir«, sagte er ruhig und nahm die Brause von der Halterung. Mein Blick war starr auf die Wand gerichtet. Dabei erwischte ich mich, wie mir die Knie weich wurden. Ich wusste auch nicht warum, aber das Gaara mir so viel Aufmerksamkeit schenkte, war mir ein etwas peinlich und ließ mein Herz noch höher schlagen. Gaara POV »Ist es recht so?« Um die richtige Temperatur zu prüfen, richtete ich den Wasserstrahl auf ihre Beine. »Hmm?« Sie wirkte abwesend. Mir war die Röte um ihre Stupsnase nicht entgangen. Bestimmt ging Sakura wieder durch den Kopf, warum ich es so gerne tat. Einen wirklichen Grund dafür hatte ich keinen. Augenblicke wie diese, empfand ich besonders entspannend und genoss dabei unsere gemeinsame Zeit. Während ich meine Hände über ihre Kurven gleiten ließ, zählte ich wie so oft jeden ihrer Muttermale. All ihre Besonderheiten prägte ich mir ein, um das Glück, dass ich gefunden hatte, zu genießen. Ihre Verletzungen, die der Unfall mit sich brachte, würden mir nur kurzweilig die Sicht auf ihre Schönheit trüben. Ebenso das scharlachrote Blut, das sich nun mit der Flut mischte, die ihr über das Haar strömte. Es zog sich wie eine Vene über ihre Wirbelsäule, an den Hüften vorbei und schlug unnachgiebig auf den Boden auf. Die pulsierende Farbe, die mich so fesselte, erinnerte mich daran, wie machtlos ich mich fühlte, nicht für sie da gewesen zu sein. Geduldig ertrug ich das flüssige Eisen, das mir beinah die Sinne raubte. In Blut hatte ich noch nie etwas Schönes gesehen, da es mir bereits zu oft begegnet war. Momentan aber spendete es mir ungemein viel Trost und verführte mich zu Träumereien. »Wieso sagst du denn nichts?« Ihre Stimme hatte mich geweckt. »Sollte ich denn?« »Ich habe dir bestimmt Sorgen bereitet. Es tut mir leid.« »Keine Entschuldigungen. Es war ein Unfall oder etwa nicht?« »Ja.« »Dann hast du dir nichts vorzuwerfen.« »Du bist zu nachsichtig mit mir. Du könntest mir auch einen Vorwurf machen, dass ich Sasuke angerufen habe - obwohl es auch eher ein Unfall gewesen war. Dennoch. Ich bin froh, dass er trotz unsere böse Trennung nicht gezögert hat, mir zur Hilfe zu eilen. Sasuke fällt es immer leicht seine Gefühle hinter allen anzustellen. Auch wenn er ganz schön wütend auf mich war.« Genervt senkte ich den Duschkopf. Scheinbar dachte Sakura sich nichts dabei, ihren Ex gerade jetzt zur Sprache zu bringen. War sie in ihr typisches Plaudern geraten. Mir passte es überhaupt nicht, dass dieser Name sich zwischen mir und der Frau drängte, die ich liebte. Vor allem jetzt war er reinstes Gift für uns. »Sakura! Hör auf!!« Abrupt hielt sie inne und sah überrascht zu mir herüber. »Was meinst du?« »Bitte. Ich will nicht, dass du ihn erwähnst. Nicht, wenn wir uns einen Moment wie diesen teilen. Du kannst mir später davon erzählen, aber nicht jetzt! Nicht hier, wo du nackt vor mir stehst und ich darum kämpfe, nicht über dich herzufallen.« »Gaara, ich wollte nicht ...«, gestand Sakura. »Ich weiß, dass du es nicht böse meinst. Nur will ich nicht gegen seinen Schatten ankämpfen müssen. Halte mich ruhig für verrückt, aber selbst deine Gedanken an diesen Kerl, machen mich rasend!« »Entschuldige. Das wollte ich nicht.« Schuldbewusst wandte sie ihren Blick von mir und wich mir weitgehend aus. Seufzend gab ich etwas nach: »Tu mir einfach den Gefallen und halte ihn raus, wenn nur Platz für uns beide ist.« Ich gab ihr einen festen Kuss, der ihr, so lange er andauerte, zeigen sollte, wie ernst ich es damit meinte. Sakura POV Seufzend ließ ich mich aufs Sofa sinken. Nach der Reinigung meines geschundenen Körpers und der butterweichen Behandlung, fühlte ich mich nun wie flüssiges Gelee. Dazu beigetragen hatte auch der Bademantel, der nicht nur einen himmlischen Geruch nach frischer Wäsche ausdünstete, sondern auch weicher, als ein Beet voller Gänsefedern war. Einen Freund mit hausfraulichen Fähigkeiten zu haben, hatte seine Vorteile. Ich selbst würde die Wäsche nie so hinbekommen. Weswegen ich mir insgeheim überlegte den Bademantel auf ewig anzubehalten. Sich darin beerdigen zu lassen würde womöglich Haufen von Fragen aufwerfen, aber irgendwie würde ich es durchbringen. Als Letzten Willen oder so. Leider fanden meine Wunschvorstellungen ein plötzliches Ende. Das Geräusch von Geschirr klimperte leicht im Hintergrund. Widerwillig öffnete ich ein Auge. Gaara stellte gerade ein Tablett mit Pfannkuchen, lauwarmem Tee und gemachten Broten auf den Tisch ab. Auffallend war aber, dass er so ziemlich ausgefertigt ausschaute. Mit weißen Shirt und schwarzer Jeans war er definitiv nicht dazu bereit mit mir zu kuscheln. Zumal der leckere Duft, der von ihm ausging, mir in die Nase stieg und mich auf ganz andere Gedanken brachte. Er hatte doch tatsächlich das Parfum aufgetragen, was ich schon vor Wochen ihm zum Geschenk machte. »Hast du, noch was vor?«, fragte ich leicht irritiert. »Ich muss noch ein paar Dinge klären. Danach gehe ich zu meinen Eltern nach Hause. Es wird vielleicht spät werden«, antwortete er ruhig. »Du lässt mich einfach zurück?«, spielte ich gekünstelt aufgebracht. »Meine Mutter kommt nachher noch. Ich werde sie von unterwegs aus anrufen, damit sie nicht so lange bei meiner Schwester bleibt. Und für den Fall, dass du noch auf die Toilette musst, stell ich dir die Krücke hin.« Grimmig musste ich feststellen, dass Gaara sein Wohlfühlprogramm beendet hatte. »Musst du denn sofort gehen?« Mein Ton war albern in die Länge gezogen. »Nicht unbedingt. Aber ich hatte vor, es schnell hinter mich zu bringen.« »Dann bleib doch.« Ich griff nach seiner Hand und zog ihn zu mir runter. »Wo ich gerade Gefallen daran gefunden habe, wie du dich um mich kümmerst.« Gedankenverloren legte ich meine Hand an seine und ließ die Finger ineinandergreifen. Belustigend sah Gaara mir zu, wie ich mit seiner Hand spielte. »Es muss ja nicht gleich sein«, gestand er und machte es sich auf dem Sofa gemütlicher. Ich zog die Beine ein und richtete mich zu ihm auf, um Platz auf seinem Schoß zu nehmen. Dabei ignorierte ich den leisen Protest. »Was soll das werden?« Dem nichtssagenden Blick, gegen den ich mich nun stellen musste, machte mich auf eine spielerische Art angriffslustiger. »Die Zeit sinnvoll nutzen«, grinste ich verlockend. Minimal hob er den Muskel unter seiner nicht vorhandene Braue an. »Ich weiß ja nicht, ob es so sinnvoll wäre dir, noch mehr zuzusetzen.« Den Kopf leicht zur Seite geneigt, versuchte er ein wissentliches Lächeln mit seiner ernsten Darbietung zu überspielen. Bei einem Versuch blieb es letztendlich auch, als seine Finger Anstalten machten, am Knoten des Bademantels zu zupfen. »Sei nicht so«, schmollte ich. Für einen Tag hatte ich wahrlich genug gelitten. Mir jetzt noch damit zu kommen, was klüger wäre, konnte ich wirklich nicht gebrauchen. Als hätte er meine Gedanken gelesen, ließ Gaara sich nicht noch mal bitten, und zog an dem Ende der Schlaufe. Die Öffnung, die er damit geschaffen hatte, ließ das weiche Material leicht von meiner Haut gleiten. Ein Hauch von kühler Luft schlug mir nun auf meine Blöße und hinterließ eine angenehme Gänsehaut. Mit den Handrücken streichelte er kaum spürbar über meinem flachen Bauch und verstärke das Gefühl, was sich in mir aufbaute. Es hatte sich ein Kribbeln in meinem Unterleib bemerkbar gemacht. Ich versuchte, nicht direkt schwach zu werden. Was mir wesentlich schwerer fiel, als ich es hätte zugeben wollen. Doch wie Gaara seelenruhig seinen Blick über meinem Körper wandern, ihn bewundern ließ, erregte mich so viel mehr, als die direkte, grobe Art, die ich so oft gefordert hatte. Erneut damit umzugehen wusste ich wieder nicht. War es mir ein Rätsel, wie es ihm gelang, mit nur kleinen Gesten mein Inneres zu berühren. Das Gefühl, das mir in den Kopf stieg, brachte meine Wunde am Hinterkopf zum Pochen. Fragend sah Gaara mir wieder ins Gesicht. »Du wirst rot«, merkte er nachdenklich an und fuhr mit den Fingern leicht nach oben, bis hin zwischen dem Tal meines Busens. Zu hören, war nur die sanfte Berührung unsere aneinandergeratene Haut. Seine Hand suchte sich fließend einen Pfad, ohne auch nur die Spitzen zu berühren. Dabei ließ er das Dekolleté hinter sich und führte den Weg unter meine linken Brust weiter. Vorfreude stieg in mir hoch und regte sich in meinen Rippen und ließ mich nach Luft schnappen. Das verräterische Kribbeln hatte sich summend in meinen Venen ausgebreitet und überzog nun die leicht dunkle Haut der Brustwarzen.   Als würde er die Qual weiter auszukosten wollen, ignorierte Gaara die sich bietende Gelegenheit. Stattdessen streichelte er weiter über die Fläche meines Rücken weiter und zeichnete die einzelnen Konturen der Wirbelsäule nach. Wie ein Sturm brachte er mich zum Beben und versetzte mir einen tief sitzenden Stich, der sich in all meinen Blessuren, pulsierend bemerkbar machte. Flehend kreuzte ich seinen Blick. Eine Wildheit lag darin verborgen, die mich regelrecht versuchte zu verschlingen. Beinah glaubte ich zu fallen, als ich im Begriff war, mich darin zu verlieren. Mit dem Arm hatte Gaara mich gestützt und überbrücke den wenigen Raum zwischen uns. Gaara POV Das intensive Grün ihrer Augen, dass unter einem Schleier aufkeimender Lust zu mir durchschimmerte, weckte all meine Instinkte. Ich wollte sie so sehr, wie sie mich. Kaum spürbar streifte ich ihre Nasenspitze mit meiner. Hörte meinen Namen auf ihren Lippen. »Sakura ...«, säuselte ich ihr leise ins Ohr. »Ja?« Ihre Stimme bebte ein wenig. Ebenso wie das Gefühl ihrer Lippen, die sich entlang meines Kiefers bewegten. »Willst du das hier wirklich?« Ihren Kuss umging ich, indem ich ihre Schulter freilegte, über diese streifte und mir einen Punkt unter ihrer Ohrmuschel aussuchte. »Warum fragst mich das?« Ihre Augen waren geschlossen, während sie die Aufmerksamkeit auskostete, die ich ihr schenkte. »Du bist verletzt. Ich will dir nicht wehtun.« Ein Biss in ihr Ohrläppchen ließ sie erschaudern. Gleich darauf spürte ich ihre schmalen Finger in meinem Haarschopf greifen und zwang mich sie anzusehen, als würde sie sich um ihr Recht betrogen fühlen. »Gaara. Ich bin nackt und mehr als bereit. Mach dir darüber keine Gedanken. Es wird schon gehen.« Ihr Kuss war fordernd und zeigte mir deutlich, was sie von mein Zögern hielt. Langsam schälte ich ihr den Bademantel gänzlich von den Schultern. Achtlos fiel er zu Boden. Der Anblick ihrer Konturen, den durchdringenden Seifenduft, der noch immer an ihre rosige Haut haftete und diese sich um ihre nackten Brüste spannte, sorgten dafür, dass mir rapide das Blut in den Unterleib pumpte. Mit der Handfläche glitt ich über ihren bloßen Oberschenkel. Das Verlangen sie unter mir zu begraben und zu nehmen, war unerträglich. Hörbar erregt schnappte Sakura nach Luft, als ich ihr begierig über die Rundungen um ihre Hüfte herum fuhr. Ein Stück weit hob ich sie an und brachte sie dazu sich auf die Knie aufzurichten. Diese Nähe brachte meinen restlichen Widerstand zum Bröckeln, als mir ihr Busen verführerisch über das Gesicht schwebte. Einen der Nippel bekam ich mit den Lippen zu fassen, den ich leicht mit der Zungenspitze umkreiste. Sanft sog ich ihn zwischen meinen Zähnen. Ihr wohlklingendes Stöhnen drang mir ins Ohr, das zu einem kurzen Schrei ertönte, als ich leicht mit dem Kiefer zubiss. Der schmerzvolle Klang, den sie ausstieß, turnte mich auf eine erschreckende Weise an. Länger wollte ich es auch nicht hinauszögern und griff gierig nach der Gürtelschnalle, als mich im selben Augenblick die grausame Realität zurückholte. Das zweite Mobiltelefon, das ich wieder anfing zu benutzen, fing an zu vibrieren. Ich war erschrocken darüber, wie unvorsichtig ich inzwischen gewesen worden war. Dieses Handy befand sich nur einem einzigen Grund in meinem Besitz, den ich heute um so mehr verfluchte. Keinesfalls dufte ich riskieren, dass sie etwas bemerkte. Um besser an das Gerät heranzukommen, hob ich das Becken. Ich griff nach meiner Hosentasche. Das Display zeigte den Namen eines Typen, den ich seit Monaten nicht mehr gesprochen hatte. »Was willst du? Ich habe dir bereits schon mitgeteilt, dass ich das nur mit Helen machen werde.« Meine Stimme war stumpf. Jede Art von Emotion war verschwunden. Als ich den Namen der anderen Frau aussprach, spürte ich, wie Sakura sich anspannte. »Darum geht es ja. Steck ihn wieder ein und komm vor die Tür. Weißt du ich, spiele nicht gerne Chauffeur.« Seine Äußerung traf mich wie ein Schlag. Er war hier?! Automatisch richtete sich mein Kopf in Richtung Fenster, das zu Straße führte. Direkt aus meiner sitzende Position konnte ich nichts erkennen. Mir Gedanken darüber zu machen, dafür blieb keine Zeit. Ich musste  hier raus. Sakuras Wohlergehen stand auf dem Spiel! Ich kappte die Verbindung und hob den Bademantel auf, um ihre Blöße zu bedecken. »Sakura ich muss gehen!« Ich schob ihr Gewicht von meinem Schoß und versuchte verkrampft mich wieder runter zu bringen. »Was ist denn auf einmal los? Wer war das?? Wer ist diese Helen?! Gaara!!« Ihre Stimme klingelte mir in den Ohren, als ich rasch nach einer Jacke suchte und sie überzog. »Unwichtig! Lass keinen rein! Hast du verstanden?!« Ihre Person nahm ich immer weniger wahr, als ich die Wohnung verließ. Vor der Einfahrt stand tatsächlich ein pechschwarzes Auto, was mir völlig fremd war. Anders sah es mit diesem Typen aus, dessen Bekanntschaft ich gerne ungeschehen machen würde. Er war an der Haube gelehnt und prüfte mich abschätzend durch seine altmodische Sonnenbrille. Vom Körperbau her war er eher unscheinbar. Kurzes blondes Haar, langer schlaksiger Körper. Kaum jemand, der danach ausschaute einem kaltblütig eine Kugel in den Kopf zu jagen. Ein Erscheinungsbild, was er gezielt formte. Ihn jetzt vor mir stehen zu haben, ließ meine Adern gefrieren. »Lass uns fahren«, gab ich grob die Anweisung, als ich im Begriff war, die Beifahrertür zu öffnen.   »Was ist? Willst du uns nicht miteinander bekannt machen?« Zögerlich sah ich zu ihm und sah dieses widerwärtige anzügliche Grinsen. Der Grund dafür war direkt hinter mir. Sakura war mir humpelnd bis zur Tür gefolgt. »Gaara, wer ist das?« Schützend hielt sie den Mantel geschlossen. An ihrer Haltung und der bleichen Miene erkannte ich, dass sie Angst hatte. Ich konnte es nicht glauben. Sie war mittendrin und zur weiteren Zielscheibe geworden. »Geh rein verdammt!«, schrie ich Sakura regelrecht an. Dabei war mir nicht entgangen, dass ich dadurch für nur noch mehr Angst sorgte. Vielleicht hatte ich Glück und sie würde bis heute Abend aus meinem Leben verschwunden und nichts weiter, als ein schöner Traum gewesen sein. Kapitel 18: Gespräch unter Brüdern ---------------------------------- Gaara POV Sakura schlug die Tür zu, und war damit vorerst sicher. Ich schaute noch mal zurück, bevor ich ins Auto stieg und das hämische Gelächter des Fahrers über mich ergehen lassen musste. Die Fahrertür wurde geöffnet und der Wunsch Jonnys Visage gegen das Lenkrad zu knallen, war extrem verlockend. »Was ist los? Hättest uns doch ruhig vorstellen können. Du hast die Kleine ja zu Tode erschreckt!«, lachend drehte er den Zündschlüssel und startete den Motor. »Vergiss sie. Sie hat keinerlei Bedeutung.« Die Chance, dass er mir das abkaufte, war mehr als gering. Gedanklich ging ich alles Mögliche durch, um von Sakura abzulenken und versuchte nebenbei mir die Anspannung nicht anmerken zu lassen. »Ach wirklich? Sonst bist du doch auch nicht so emotional. Und für deinen Frauenverschleiß bist du nicht bekannt.« Aus dem Augenwinkel heraus sah ich den skeptischen Ausdruck in seinem Gesicht. Ja, so ziemlich, glaubte er mir kein einziges Wort. Verflucht! Die Zeit mit Sakura hatte mich unvorsichtig gemacht. Ich hatte schon genug um die Ohren und jetzt wurde mir das Liebste ebenfalls zum Problem. Noch heute Abend würde ich es beenden müssen. Schockiert über meine eigenen Gedanken, schaute ich von meinem Sitznachbar weg. Mich wieder der Ferne zugewandt, dachte ich daran, was Sakura und ich noch vor wenigen Augenblicken geteilt hatten. Kaum hatte ich zugelassen an der Sache zu zweifeln, bereute ich es auch schon wieder. Ich hasste mich dafür, dass ich ständig bei scheinbar unlösbaren Problemen alles hinschmeißen und mich nur noch meinem Schicksal beugen wollte. Hatte mich genau diese Art erst in solche Schwierigkeiten gebracht. Mit den ich mich jetzt seit fast vier Jahren herumschlug - und ein Ende war bislang nicht in Sicht. Mich demnach von Sakura zu trennen war ausgeschlossen! Eher würde ich etwas gegen diese Bastarde unternehmen. Da fiel mir wieder ein, dass sie selten allein unterwegs waren. »Bist du allein?« Kam es plötzlich aus meinem Mund. »Nope. Tobi und Dei beobachten das Haus schon seit einer Weile. Nachdem du dich nicht zurückgemeldet hast und deine Antworten in letzter Zeit ziemlich unregelmäßig wurden, haben wir uns ein wenig Sorgen gemacht. Passt eigentlich nicht zu dir, so unzuverlässig zu sein. Jetzt kennen wir ja den Grund«, merkte er scherzhaft an. Sie waren noch immer dort?! »Hast uns nicht einmal bemerkt. Der Urlaub hat dir wohl nicht gut getan.« Ein fieses Grinsen umspielte seine blanken Zähne. »Wenigstens scheinst du dir ja inzwischen etwas Spaß zu gönnen. Kleiner Tipp am Rande: Mach das nächste Mal die Vorhänge zu. Dei hat sich gar nicht mehr eingekriegt und wollte bis zum Ende zuschauen. Mir ist ja recht gleich, wen du vögelst, solange sie uns keinen Ärger macht«, sagte er dann wieder gelangweilt. »Halt sofort an!!«, unterbrach ich ihn lautstark. »Wozu?«, zog er leicht die Braue über die getönten Gläser. »Lass den Scheiß! Du weißt genau, zu was diese Wichser fähig sind!« Mein Verstand schaltete sich bei der bloßen Vorstellung, dass Sakura allein mit den Beiden war völlig ab. Rücksichtslos griff ich nach dem Lenkrad, um den Wagen zum Umlenken zu zwingen. Jonnys Protest schenkte ich darauf keinerlei Beachtung. Ein Fehler, den ich erst bemerkte, als mich sein Ellbogen hart ins Gesicht traf und der Wagen quietschen zum Stehen kam. »Hast du Scheiße im Kopf?! Willst du unsere mickrigen Ärsche ins Leichenhaus verfrachten?!!« Plötzlich drückte kalter Stahl schmerzhaft gegen meine Stirn, wobei sich meine Wut gefährlich mit der Angst mischte, die mir nun in den Knochen saß. Die Chancen hier gleich drauf zu gehen, standen gar nicht mal so schlecht. »Was ist los mit dir?! Hat die Schlampe dir bereits deinen Verstand vergiftet oder was soll der Scheiß?!!«, spuckte er mir beinah wütend ins Gesicht. Sichtlich zwang er sich dazu, den Abzug ruhig zu halten. Es folgte Stille. Nur aufgeregter Atem war von uns zu hören. »Und jetzt sag mir irgendwas, was mich dazu bringt, nicht die Jungs in deine Hütte steigen zu lassen, um der Kleinen einen Besuch abzustatten!« Mit jeder Silbe betonte er seinen Ärger mehr. »Tu es, und du kannst es gleich hier zu Ende bringen!« Entschlossen drückte ich die Stirn weiter gegen den Lauf. »Drück ab, oder lass mich gehen! Ich habe keine Zeit dafür!« Im Moment war es mir scheißegal. Verbissen starrten wir aneinander an, bis Jonny sich wieder entspannte. »Du bist ja üblest verknallt. Nicht einmal als wir deine Familie im Visier hatten, bist du so durchgedreht.« Vorsichtig steckte er die Waffe weg und kramte in seine Hosentasche. Er zuckte sein Handy raus und wählte die Nummer, die ich Tobi zuordnen konnte. »Werd sie los und erspare dir den Mist. Immerhin gehört dein Arsch uns. Falls du es schon vergessen hast: Solltest du dich nicht an die Regeln halten, werden wir dir alles nehmen«, sagte er überaus nüchtern und erinnerte mich daran, wie töricht es von mir war zu glauben, ich könnte ein normales Leben führen. Er hielt sich das Gerät ans Ohr. »Das ist mir durchaus bewusst. Und jetzt sag ihnen, dass sie sich verdammt noch mal von ihr fernhalten sollen!«, keifte ich ihn an. Jonny musterte mich nur abfällig. Augenblicklich nahm jemand ab und Jonny verwickelte Tobi in ein kurzes Gespräch. »Ich bin’s. Zieht euch zurück. Wir treffen uns wie vereinbart«, sagte er und ließ mich dabei nicht aus den Augen. Kurz darauf schnauzte Jonny ins Mobiltelefon. »Dann hol diesen verdammten Idioten! Ich habe keinen Nerv dafür!«, gereizt legte er auf. »Was ist los?!«, fragte ich aufgebracht. »Mach dir keinen Kopf. Sie lassen deine kleine Freundin schon in Ruhe«, sagte er ziemlich sicher und startete den Wagen erneut. »Darauf soll ich jetzt vertrauen oder was?!« »Hey, irgendein Vorteil muss es ja haben, dass ich euer Boss bin«, grinsend richtete er die Sonnenbrille zurecht und peilte direkt die Straße an, die in die Stadt führte. Ich hatte ein furchtbar schlechtes Gefühl. Durch meinen Egoismus hatte ich Sakura in Gefahr gebracht und jetzt musste ich den Worten eines Mannes vertrauen, den ich am liebsten tot sehen würde. Sakuras POV Was lief nur gerade ab?! Wer war der Mann, zu dem Gaara ins Auto stieg? Und jetzt auch noch diese zwei aufdringlichen Typen? Einer von ihnen wollte sogar, dass ich die Tür öffne. Was ich ganz sicher nicht machen würde. Vom Fenster aus, sah ich den anderen, der an der Einfahrt stand und telefonierte. »Jetzt mach schon auf, Süße. Wir sind gute Freunde von Gaara. Er wird bestimmt nichts dagegen haben, wenn du uns auf einen Kaffee einlädst«, klopfte er erneut gegen das Holz und ließ seine Stimme butterweich klingen. »Wollt ihr mich verarschen?! Gaara hat überhaupt keine Freunde!! Verpisst euch oder ich rufe die Bullen!!«, schrie ich laut. Zwar steckte mir vor Angst beinah ein Kloß im Hals, doch ich war nicht total verblödet. Daraufhin trat er wütend gegen die Tür und ließ sich fluchend über Gaara aus. Panisch zuckte ich zusammen und versuchte zügig das Telefon zu erreichen. »Hey, hör auf damit! Jonny will uns umgehend in der Stadt mit Gaara treffen« Ich hielt mitten in der Bewegung an und lauschte bei Gaaras Namen. »Kann das nicht warten? Ich hab die Schlampe fast soweit«, antwortete er etwas undeutlich. »Nicht einmal, wenn du einen krebskranken Säugling dabei hättest, du verblödeter Arsch!«, dachte ich böse und belauschte die Beiden weiter. »Heute nicht. Hab kein Bock auf Stress.« »Tss, wir sehen uns noch, Miststück!« Trat er ein weiteres Mal gegen die Haustür. Erst als ich eine Autotür zuschlagen und den Motor starten hörte, geriet mein Körper wieder in Bewegung und griff hastig nach dem Telefon. Ich versuchte Gaara zu erreichen, doch stattdessen musste ich feststellen, dass er ein anderes Handy zu benutzen schien. Das auf dem ich ihn sonst immer erreichte, lag im Schlafzimmer. Zu dem ich nun schwerfällig humpelte. Auf dem Nachtschränkchen lag das kleine Gerät und spielte Gaaras Klingelton, den ich für ihn eingestellt hatte. Da er es für eine unnötige Spielerei hielt. Was war nur plötzlich geschehen, dass ich das Gefühl nicht los wurde, einen völlig Fremden zu lieben? Gaaras POV Während der Fahrt quatschte Jonny mich großzügig mit irgendwelchem Müll zu. Der Typ konnte wirklich nicht das Maul halten. »Wie kommst du eigentlich zu einer Frau? Ich nahm immer an du wärst schwul. Nicht, dass ich etwas gegen Schwule hätte. Sind ja auch nur Menschen. Bei dir hätte ich aber schwören können, dass du auf diese Popospielchen stehst.« Sein unproduktives Gefasel ging freudig weiter. Vermisst habe ich seine Gesellschaft wirklich nicht. »Fertig? Oder willst du dich noch länger über meine sexuellen Neigungen auslassen? Ich kann mich erinnern, dass in der Mail von etwas anderem die Rede war.« »Gott. Bist du steif.« Seine Sticheleien gingen mir gewaltig auf den Sack. Ich verpasste ihm einen verachteten Blick, in der Hoffnung ihn damit verstummen zu lassen. »Hey! Jetzt freu dich mal! Wo du doch das Ding zwischen deinen Beinen endlich nicht nur für’s Pissen benutzt. Wenn ich du wäre, hätte ich mir schon längst eine Parade gegönnt. Mit Affen und so, die eine Banane halten. Um die bildliche Vorstellung etwas anzukurbeln, wenn du verstehst«, zwinkerte er mir grinsend zu. Damit hob er nicht gerade meine Laune. Abweisend verschränkte ich die Arme vor der Brust und ignorierte ihn weitgehend. »Du solltest dir Humor aneignen. Diese ständige feindliche Arbeitsstimmung, die du ausdünstet ist verdammt anstrengend.« Weiter antwortete ich nicht auf seinen Schwachsinn und verfolgte den Weg, den Jonny einschlug. Sasukes POV Ich hatte alle Mühe nicht einzuschlafen, während ich auf meinen Vater und Itachi wartete. Dank mein Zuspätkommen hat Vater durch seine Sekretärin deutlich durchscheinen lassen, dass ich bei diesem Projekt nicht mehr erwünscht war und ruhig nach Hause hätte gehen könnte. Dem ich natürlich nicht nachging. Obwohl ich ohnehin frei hätte und nur der Bitte meiner Mutter folgte, Itachi etwas Freiraum zu beschaffen. Letztendlich musste er aber doch herkommen und arbeiten. Dabei wollte ich es als netten Nebeneffekt nutzen, um mit Itachi wieder reden zu können. Was sich ja mit dem Gespräch im Krankenhaus erübrigt hatte. Scheinbar war es leichter mich mit meinem Bruder zu vertragen, als ich dachte. Ganz umsonst habe ich mich von ihm ferngehalten. Reine Zeitverschwendung. Wie ich das hasste. Und im Augenblick tat ich nichts anderes, als weiter Zeit zu vergeuden. Nun dauerte die Konferenz inzwischen eine Stunde, und langsam machte ich mir Sorgen um Karin. Ich war mir nicht sicher, ob sie zurechtkam. Was Naruto mir über seine Cousine sagte, blieb mir ins Gedächtnis. Sie war nicht ganz bei sich und war somit leichtest Ziel. Gott, was ihr nach den Tod ihrer Eltern alles passiert war, darüber wollte ich nicht einmal nachdenken. Bevor ich die Gelegenheit bekam es doch zu tun, trat Vater mit den Kunden und Itachi aus den Raum. Ich stand direkt auf und sah zu ihnen herüber. Itachi fing meinen Blick auf und zeigte einen überraschten Ausdruck. Wehe es war nicht alles nach Vaters Zufriedenheit gelaufen. Ich hatte mir wirklich Mühe gegeben, um diesem Käufer einen schönen Aufenthalt hier zu bescheren. Deren ständige Ausflüge in irgendwelchen Bars, mit leicht bekleideten Damen, war nach einer Weile wirklich anstrengend. Auch wenn dieser Hohlkopf mich nur als Frauenmagnet benutzte. Die Männer verabschiedeten sich und der Kunde kam anschließend auf mich zu. Irritiert musterte er mich von oben bis unten und versuchte schnell von mir weg zu kommen. Ich grüßte ihn noch, bevor er ging und Mira „die Sekretärin“, ihn hinausführte. Seltsam. Sonst war der Mann nicht so kurz angebunden. Vater und Itachi blieben mit einem Abstand vor mir stehen. Innerlich machte ich mich auf alles gefasst, was mein alter Herr mir vorzuwerfen hatte. Doch dem war nicht so. Trotzdem sah er mich missbilligend an. »Ich bin nicht stolz darauf, dass ich zukünftige Abnehmer mit deiner Abwesenheit behelligen muss, aber scheinbar ist er sehr zufrieden mit dem, was du ihm als Angebot bereitgestellt hast. Er ist sehr daran interessiert sich mit unseren Produkt näher zu beschäftigen. Ich erwarte also mehr von meinem Sohn.« Verdutzt und mit reichlicher Verzögerung brauchte ich etwas, um seine Worte auf mich wirken zu lassen. »Eh .. Ja! Ich werde mich bessern. Heißt das, ich bin noch dabei?« »Habe ich das nicht gerade eben gesagt? Was ist los mit dir Junge? Du benimmst dich heute so komisch. Und wie siehst du überhaupt aus?« Mit einem kurzen Wink auf meine Kleidung ist mir völlig entfallen, dass ich mich noch gar nicht umgezogen hatte. Durchnässte Hosenbeine und Dreck verschmutzten den Firmenboden. »Tut mir leid. Heute war einfach nicht mein Tag.« »Ist auffallend. Das kannst du heute Abend deiner Familie beim Essen berichten-« »Vater, wenn es dir nichts ausmacht, würde ich gern mit Sasuke heute Abend diesen Erfolg etwas feiern. Du hast doch bestimmt nichts dagegen, wenn wir das Abendessen verschieben?« Mit einem Lächeln unterbrach Itachi unseren Vater. Es verblüffte mich immer wieder, wie gelassen mein Bruder gegenüber Fugaku Uchiha war. »Ich weiß zwar nicht, was es da schon zu feiern gibt, aber ihr seid erwachsen. Scheinbar wollt ihr eure Zeit lieber mit unsinnigen Vergnügungen vertreiben. Ist mir gleich. Übertreibt es nur nicht.« »Machen wir schon nicht, Dad«, winkte Itachi ihm. Und mit diesen väterlichen „Fürsorgen“ verließ Fugaku seine Söhne und gleich darauf überkam mich eine tiefe Erleichterung. »Man, ich hatte mich wirklich darauf eingestellt, dass er mir den Kopf abreißt.« »Das wollte er ursprünglich auch.« »...?« »Guck nicht so. Bevor dieser Schmierlappen dich in den Himmel lobte, hat Vater wirklich mit den Gedanken gespielt dich zu feuern. Er war der Meinung, dass dir scheinbar das Familiengeschäft zu viel werden würde.« »Gott! Da kann ich einmal nicht so, wie er es gerne hätte und schon muss ich mir Sorgen um meinen Platz in der Familie machen«, genervt raufte ich mir die Haare. »Reg dich nicht so auf. Erzähl deinem großen Bruder doch lieber mal, warum du dich wieder in einem Satz mit Haruno nennst. Ich dachte dieses Thema hätten wir hinter uns.« Seit das mit mir und Sakura so böse ausging, hat Itachi sie nie wieder beim Namen genannt. Meine ganze Familie war nicht besonders gut auf meine Ex zu sprechen. Seufzend machte ich mich zu meinem Büro auf, wo ich noch Ersatzkleidung aufbewahrte. - Später in einem Café bestellten wir einen schwarzen Kaffee für mich und Itachi nahm den schwarzen Tee mit Mich und Zucker. »So, und jetzt raus damit, was war los?« »Was soll schon los gewesen sein?« Seit einer Minute rührte ich grimmig in meinen Kaffee rum. »Sakura hat mal wieder mit ihrer Blödheit geglänzt und ist laufen gegangen, obwohl sie von Krämpfen geplagt wird. Dabei muss sie doch wissen, dass sie immer um diese Zeit herum ihre Blutungen bekommt.« »Weißt du eigentlich, wie schräg sich das anhört. Und ich mein so richtig schräg, dass du noch immer ihren Menstruationszyklus im Kopf hast?« »Halt die Klappe! Du hast keine Ahnung! Du bist schon immer Junggeselle gewesen und hast nicht länger als eine Nacht mit einer Frau verbracht. Es ist verdammt nervenaufreibend mit einer Frau zusammenzuleben. Ständig haben sie irgendwelche Wehwehchen und von den Stimmungsschwankungen will ich gar nicht erst anfangen. Nie sind sie mit etwas zufrieden. Und aus einem mir unerfindlichen Grund bist du immer der Arsch, der für alles verantwortlich gemacht wird. Kritik können sie auch gar nicht ab! Wenn du es doch wagst etwas an ihnen zu bemängeln, hauen sie gleich mit den Nächsten ab!«, angestrengt holte ich Luft. Dass mir durch die unverfrorenen Äußerungen Unmengen an giftige „weibliche Blicke“ im Nacken saßen, fiel mir erst etwas später auf. Ich wandte mich kurz zu den anderen Gästen um, und verzog leicht den Mund. Unangenehm war mir mein Ausbruch ja schon. Ironischerweise hatte mein Aussehen wohl gereicht, um die meisten Damen wieder milder zu stimmen. Wandten sich diese hastig verlegen von mir ab. Dem Einzigen, den meine Probleme belustigen war Itachi, der schonungslos vor sich hin grinste. »Findest du nicht, dass du da etwas zu verallgemeinerst? Ich mein, du hast bisher nur mit einem einzigen Mädchen geschlafen. Den restlichen Teil, der Damenwelt kennst du gar nicht. Und glaub mir, nicht alle sind so wie Haruno. Dieses Mädel weiß nämlich selbst nicht, was es will. Sie hat von dir eine Menge Dinge erwartet, wofür du gar nicht der Typ bist. Das wusste sie. Trotzdem hat sie sich oft zurückgehalten und darauf gewartet, dass du den ersten Zug machst. Und im Nachhinein war sie am Heulen und fragte sich, warum du so distanziert bist und nie darüber sprichst, was in dir vorgeht.« Er nahm einen kleinen Schluck von seinem Tee und strahlte wieder völlige Ruhe aus. »Dabei ist es gar nicht so schwer, dich zu lesen. Eigentlich bist du wie ein offenes Buch. Man muss nur mal hinter dein gutes Aussehen blicken. Selbst dein einfältiger Freund Naruto kennt dich besser als Sie.« »Wie schön, dass du mir aufzeigst, wie weise du doch bist. Warum hatten wir nicht früher dieses Gespräch. Das hätte vor Jahren noch ein sehr nützlicher Rat sein können. Heute ist es nichts mehr wert.« »Sag das nicht. Nimm es als Rat für deine zukünftige Beziehungen« »Welche Beziehungen? Ich habe genug davon.« »Was faselst du da? Du hörst dich an wie ein alter Mann. Du kannst doch nicht gleich alles hinschmeißen, weil du einmal hingefallen bist.« Etwas wehmütig richtete ich meinen Blick starr auf das schwarz wirkende Getränk. »Sasuke, ich verstehe dich ja. Du wolltest Haruno was bieten, was sie von ihren Eltern nicht wollte. Ein Zuhause, ein aufregendes Leben. Jemand, der sich um sie kümmert. Diese Rolle hast du auch sehr gut erfüllt aber das ist nicht das, was du dir unter einem Paar vorstellen solltest.« »Ach? Und was sollte ich mir stattdessen vorstellen?« Etwas beunruhigend zog Itachi schon beinah lüstern die Mundwinkel hoch. »Ist dir schon mal eine Frau begegnet, die dich so sehr reizt, dass du ihr am liebsten ihren schmalen Hals umdrehen und sie gleichzeitig unter dir begraben wollen würdest, um von ihr zu hören, wie sie nur noch deinen Namen schreit? Eine von denen, wo du überhaupt nicht einschätzen kannst, was sie als nächstes tun wird. Jemanden der dir den letzten Nerv raubt und dich trotzdem noch immer mit ihrem Wesen total scharf macht?« Irgendwie kamen mir seine stumpfsinnigen Worte bekannt vor und erinnerten mich an jemanden. Mist! Der Rotschopf! »Karin!«, rief ich stehend auf und zog erneut alle Blicke auf mich. »Ja, so jemand könnte Karin heißen. Aber über ihren Namen solltest du dir wirklich nicht so viele Gedanken machen«, irritiert zog mein Bruderherz die Augenbraue hoch. »Nein. Das mein ich nicht! Ich habe Karin total vergessen! Die Arme ist bestimmt schon vor Hunger umgekommen«, zügig kramte ich nach meiner Geldbörse und bezahlte den Kaffee, den ich nicht mal angerührt hatte. »Wer?« »Erzähl ich dir unterwegs!« Kapitel 19: "Lovefool" ---------------------- Sasukes POV »Sasuke, ich weiß wirklich nicht, warum du so einen Stress machst und gleich dafür zum Chinesen rennst. Ich bin mir sicher, dein Gast ist fähig sich was vom Zimmerservice zu bestellen.« »Und wenn nicht? Ich habe zwar die Hundesitterin darum gebeten, sie solle Karin etwas machen aber es klang nicht so, als ob sie wirklich Bock dazu hätte.« »Schon mal daran gedacht, dass die Frau nur für Hunde zuständig ist?« »Deine Auswürfe waren auch schon mal lustiger«, beäugte ich ihn stumpf. »Gib mir Zeit. Der Tag ist noch lang.« Damit könnte er sogar recht behalten. »Außerdem verstehe ich deine Bedenken, von dem ausgehend, was du mir so über diese Karin berichten konntest, aber es hört sich nicht so an als wäre sie schwachsinnig. Immerhin hat sie zu dir gefunden.« »Ich geh einfach auf Nummer sicher!«, bekräftige ich meine Handlungsweise und trat ins Foyer des Gebäudes und steuerte ohne Halt den Aufzug an. Die Fahrt ins richtige Stockwerk kam mir wie eine Ewigkeit vor. Ich musste nicht betonen wie nervig daraufhin Itachis belustige Blicke waren. »Was?! Hat dir schon mal gesagt, wie bescheuert du aussiehst, wenn du die ganze Zeit vor dich hin lächelst.« »Nicht wirklich. Eher im Gegenteil. Es amüsiert mich halt, wie dieses Mädchen dich so unruhig werden lässt, obwohl du sie erst seit heute kennst.« »Danke auch, dass mein Stress dich so erheitert.« »Sasuke, du bist der Einzige, der sich solchen Stress macht.« Gerade als ich ihm eine passende Antwort geben wollte, ging die Fahrstuhlkabine auf und wir stiegen aus. Ob wir dann auch richtig waren, da war ich mir gar nicht so sicher. Denn laute Musik halte durch die Flure, die verdächtig aus der Richtung kam, in der mein Apartment lag. Mit Vorbehalt ging ich weiter. Tatsächlich, die Haustür stand sperrangelweit offen und ein alter Song dröhnte aus dem Raum. »Ist das nicht Lovefool?«, merkte Itachi an. »Wen interessiert das? Du solltest dir andere Fragen stellen. Zum Beispiel-« ich rümpfte die Nase und ein bekannter Geruch kam mir entgegen. »Hier riecht es nach Farbe«, stellte ich fest. »Scheint so. Hast mir gar nicht erzählt, dass du renovieren wolltest.« »Hatte ich auch gar nicht vor.« Ich ahnte Schlimmes. Schnell brachte ich den kurzen Abstand zum Türeingang hinter mich und mir sprang direkt das Chaos ins Auge. Der Boden war mit Plastikfolie bedeckt, so wie alle wichtigen Möbel. Auf dem Boden waren Unmengen an kleinen Eimer in den verschiedensten Farben, die in einem Meer aus Klecksen standen. Mit überwiegend hellen und warmen Tönen. Inmitten von all dem, stand auch noch die Verursacherin mit ihrem unbändigen roten Haar. Sie war mit den Rücken zu uns gewandt und tänzelte zu dem altbackenen Song. Die Textpassagen sang sie mit und machte zweideutige Verrenkungen. Es wäre sogar nur halb so aufreizen gewesen, wenn sie wenigstens was gescheitest angehabt hätte. Aber mehr als eines meiner Lieblingshemden - eins der Treueren wohlgemerkt und ihrem schwarzen Slip trug sie nichts. In der Hand hielt sie einen Pinsel mit pinke Farbe, den sie als Mikro missbrauchte. Und zu allem Überfluss machte sie dazu eine beherzte Drehung und verteilte Farbspritzer auf die noch unberührte weiße Wand und den Rest, der sich in ihre Schusslinie befand. Zur Folge ihrer unbedachten Drehung, stand sie nun mit ihren Armen über den Kopf und ließ die grelle Farbe über ihre Handflächen tropfen. Sie sah direkt zu uns. Ihre Mine war überraschenderweise ausdruckslos. Anstatt, dass unsere plötzliche Anwesenheit sie zum Aufhören bewegte, legte sie ihren Kopf ein wenig zu Seite und zwickte sich mit den Zähnen in die Unterlippe. Ihre intensiven Augen waren zu uns gerichtet, die ich beinah als sehnsüchtig deuten würde. Passend dazu bewegte sie ihre Lippen zu der Textstelle „love me“, schloss dabei die Augen und kreiste verführerisch mit ihren Hüften. Über eins war ich mir jetzt im Klaren. Kalt ließ es mich nicht! Verdammt! Es juckte mir in den Fingern. Dass wir noch im Raum standen, schien sie danach vollkommen auszublenden. Sie kehrte uns erneut den Rücken zu und stolzierte übertrieben einen Schritt nach vorn - um anschließend Andeutungen zu machen ihre Knie beugen zu wollen, um es in ihre eigentümliche Choreografie einzubauen. Sie umarmte sich selbst und bewegte weiter ihre Hüften im Takt. Dabei ließ sie außer Acht, dass sie gerade zwei Fremde immer wieder einen Blick erhaschen ließ. Erst Itachis Lachen warf mich aus meiner Fassungslosigkeit über dieses Showspiel. Er hielt sich die Hand vor der Stirn und versuchte nicht ganz ins Gelächter auszubrechen, während mir immer wieder der Refrain "love me, love me" durch den Gehörgang drang. »Das ist nicht komisch!«, knurrte ich Itachi mit tiefer Stimme an. Ich drückte ihm das Essen in die Hände und ging entschlossen auf Narutos verrückte Cousine zu. Das Geräusch von der Plastikfolie kam bei jedem festen Schritt durch. Aber auch das hatte Karin nicht abgehalten weiter zu tanzen. Ich packte sie von hinten und versuchte ihr den Pinsel aus der Hand zunehmen. »Was hast du mit der Wohnung angestellt, du Verrückte?!« »Ich bringe Farbe in dieser selbstmörderischen Singlehöhle.« Ihr Griff um das Werkzeug war erstaunlich fest. »Darum habe ich dich nicht gebeten! Gib schon her, verdammt!« Mit einem hastigen Ruck hatte ich ihr den Pinsel aus der Hand gerissen und schlagartig mein teures Jackett damit versaut. Schockiert über diese Graupinke Farbkombination, bekam ich einen Anflug von Wut, den ich all zu gern auf sie loslassen wollte. Für eine Sekunde etwa zeigte sie so etwas wie Reue, bis sie mit einem Schulterzucken einfach um mich herum ging. Sie steuerte geradewegs meinen Bruder an, der fragend in ihre Richtung schaute. Sie nahm ihm die Tüten ab und sagte: »Danke, das kommt spät.« Um sich dann seelenruhig auf einen der Barhocker zu setzen. Mir fiel beinah die Kinnlade runter. Ich verkrampfte mich und legte mir alles zurecht, um ihr eine lautstarke Ansage zu machen. Doch da zog etwas anderes meine Aufmerksamkeit auf sich. Einer der Wände, die ich zuvor nicht beachtete, hatte Karin bereits angefangen zu bemalen. Ein unfertiges Gemälde von ihr, in diesem schrecklichen Pink von heute Morgen. Mitsamt Schirm und Koffer in derselben mädchenhaften Farbe, schmückte nun die Fläche. Für den Betrachter stand sie mit den Rücken vor einem skizzenhaften Flughafen, hinter dem sich eine riesige Stadt andeutete. Architektonisch war es erstaunlich korrekt und mit dem richtigen Farbschema würde es richtig toll ausschauen. Auch, wenn mir dieses Kleid missfiel. Dennoch, in der kurzen Zeit eine solche Arbeit darzubieten verlangte Respekt. Das Schließen der Tür riss mich aus die Bewunderung für dieses Werk. Und ich beobachtete wie Itachi den Stecker der Anlage zog und sich neben mich gesellte. »Ist das das Kleid, das dich so wütend gemacht hat?« »Ja.« »Du hast recht. Es ist furchtbar.« »Wie oft denn noch? Das ist Cosplay!«, mischte sich nun auch der Grund allen Übels ein. »Und wenn es aus Gold wäre. Es ist eine Beleidigung fürs Auge«, antworte ich ihr laut. »Von jemandem, der in einem Versandkatalog für Möbel lebt lasse ich mir keine Kritik geben.« In ihrer überheblichen Art rückte sie ihre Brille zurecht. »Katalog?! Hast du einen Schimmer, wie viel mir diese Einrichtung gekostet hat?« Noch immer etwas angepisst verringerte ich den Abstand zwischen uns. »Was soll das Ganze hier überhaupt? Du verwüstest meine Wohnung, sodass es auch ja jeder mitbekommt. Was wenn nicht wir, sondern jemand anderes hier hereinspaziert wäre? Weshalb in mir die Frage aufkommt, warum du wieder halb nackt bist?!« Seufzend stand sie auf und holte sich ein Glas und füllte es mit Kranwasser. »Um deine Wissbegierde ein wenig zu stillen. Ich sagte bereits, dass ich etwas Farbe in diese kalte Fassade bringen wollte. Ich fühle mich in dieser Umgebung nicht wohl. Die Tür stand offen, weil es mir zu kalt war, ein Fenster zu öffnen. Ich habe nicht erwartet überfallen zu werden. Schließlich sind wir hier in einer sehr noblen Gegend. Und was meine Kleidung betrifft. Deine Hosen sind mir zu groß. Sie stören beim Malen. Auf deine Unterwäsche wollte ich dann doch nicht zurückgreifen, weshalb ich nur ein Hemd von dir anhabe.« »Ja, dass ich auch gleich in die Tonne hauen kann.« »Sie trägt deine Hosen?«, fragte Itachi neugierig. »Hör bloß auf. Der Grund dafür ist lange nicht so sexy, wie es klingt«, winkte ich ab. »Karin, ich nahm an es wäre selbstverständlich, aber du kannst dich nicht aufführen als wärst du hier zu Hause.« Mit stumpfem Schlag setzte sie ihr Glaswasser auf den Tresen ab und ich zuckte unwillkürlich zusammen. Sie kam auf mich zu und bohrte mir feste ihren Finger in die Brust. »Was lässt dich annehmen, dass ich mich zu Hause je so aufgeführt habe? Hm? Glaubst du meine Eltern haben zugelassen, dass ich mich in ihrem Haus frei entfalten konnte? Oder dort, wo mein Mitbewohner mich wie sein verdammtes Eigentum behandelte? Vielleicht ja auch bei der Arbeit, wo man mich am liebsten vor einem Schreibtisch festgenagelt hätte. Denkst du wirklich ich habe mich je zuhause gefühlt?« Ihre Augen waren kalt. Offenbar hatte ich einen wunden Punkt getroffen. »Karin, ich ... ich wollte nicht ...« »Ich weiß. Du kennst mich schließlich nicht. Aber wenn es dich beruhigt, bringe ich es wieder in Ordnung.« Zielsicher ging sie an mir vorbei und schnappte sich ein Eimer mit weißer Farbe und stellte sich genau vor dem Bild auf. Ich konnte mir schon denken, was sie vorhatte. »Itachi!«, rief ich. Da er näher dran war. Rechtzeitig griff er nach ihr und den Eimer und hinderte Karin daran das Gemälde zu zerstören. »Schätzchen, wir wollen doch nicht gleich übertreiben. Mein Bruder meint es nicht so. Sasuke ist es halt nicht gewohnt, das man ihm widerspricht.« »Tss, dann sollte der Herr mal von seinem hohen Ross hinuntersteigen.« Sie ließ den Eimer wieder los und zog mein Hemd, was sie anhatte, etwas zurecht. Ich musste erst mal tief Luft holen um mich runter zufahren. »Karin, langsam reicht es.« »Denkst du, mir reicht es nicht? Ich habe tierischen Hunger und du kannst nichts anderes als mich davon abzuhalten!«, schrie sie. »Du bist doch bescheuert! Farbe für diesen Mist kannst du dir beschaffen, aber was zu Essen nicht?« »Ich wollte nicht so viel vom Roomservice bestellen, also habe ich mich für die Farbe entschieden«, geriet sie leicht ins Stottern. »Und da liefern sie dir einfach so Wandfarbe?« Was war nur los? Der Tag wurde immer merkwürdiger. »Tun sie auch gar nicht. Ich habe ihnen gesagt, dass ich bei Sasuke Uchiha bin und sie konnten es gar nicht abwarten mir einen Gefallen zu tun.« »Tja, da siehst du es Sasuke. Dein Name hat ihr all diese Türen geöffnet. Sei also nicht so streng mit deinem Gast«, versuchte mein Bruder, die gereizte Stimmung etwas zu entschärfen. Ich seufzte schwer. Es würde ein sehr langer Tag werden. »Streitet euch später und lasst uns erstmal was essen«, meinte Itachi noch und führte Karin wieder zum Tresen. »Danke, wer bist du eigentlich?«, fragte Karin leicht naiv. »Itachi Uchiha. Ich bin Sasukes älterer Bruder.« »Du gefällst mir. Du scheinst nicht so verklemmt zu sein.« »Ich kenne diesen Ausdruck nicht mal«, lachte er kurz auf. »Oh, bitte.« Mir blieb wirklich nichts erspart. »Ich geh mich umziehen. Schon wieder.« »Warte Sasuke!« Mein Bruder folgte mir. »Was willst du noch?« »Lass uns reden.« - Hinter sich machte Itachi die Tür zu und pflanzte sich, ohne zu fragen aufs Bett. »Über was? Du siehst doch, dass ich in der Hölle gelandet bin.« »Komm schon. So schlimm ist sie doch gar nicht.« Darauf verpasste ich ihm einen fiesen Blick. »Ok, ok! Sie ist anders. Aber du kannst nicht bestreiten, dass sie auf ihre Art ziemlich aufregend ist.« »Und wenn schon. Ich habe nicht vor mit ihr etwas anzufangen.« »Darauf würde ich nicht wetten, Brüderchen. Ihr gelingt es nämlich spielend dich um den Finger zu wickeln.« »Dir ist wohl meine Lage nicht bewusst. Diese Frau ist nicht bei Verstand. Allein schon was sie mit der Wohnung angestellt hat!« »Genug Sasuke«, sagte Itachi in einem äußerst kühlen Ton. Er wies mich selten so zurecht. Warum ich im ersten Moment so erschrocken war. »Sie hat es scheinbar schwer genug. Zeig ein wenig Verständnis. Ich bitte dich darum.« Geknickt gab ich klein bei und nickte kaum. »So gravierend ist es gar nicht. Und sie hat doch irgendwo recht, wenn sie sagt, dass sie sich hier nicht wohlfühlt. Es kommt einem nicht so vor als würde hier jemand gerne leben wollen. Du hast hier nicht mal ein Foto herumstehen. Ein paar Pflanzen könntest du auch mal aufstellen.« »Für solchen unwichtigen Kram habe ich keine Verwendung.« Ich versuchte ihn dann nur noch zu ignorieren und begann nach und nach meine Klamotten auszuziehen. »So siehst du also unsere Familienandenken. Wenn das Mal unsere Mama hört, dann wird sie aber mit dir schimpfen.« »Du weißt, dass ich es nicht so meine«, zischte ich. Immer mehr Kleidung landete auf den Boden. »Eh, was soll das werden?«, fragte er mich mit hochgezogenen Augenbrauen. »Ich geh duschen, was sonst?« Hemmungen gegenüber meinen Bruder hatte ich keine. Auch jetzt nicht, wo ich nackt vor ihm stand. »Schön und gut, aber dafür brauchst du nicht vor mir blank zu ziehen. Deine Nudel muss ich nicht unbedingt sehen.« »Raus hier«, warnte ich ihn finster. »Immerhin hast du gesagt, dass du noch feiern gehen wolltest. Ich muss noch vorher ein paar Einkäufe erledigen. Dieses Mädchen braucht unbedingt neue Klamotten. Deshalb habe ich überhaupt keine Zeit für Späße. Also zieh Leine!« »Du willst shoppen mit ihr gehen? Ich komm mit. Den Spaß lasse ich mir nicht entgehen«, sprang er beinah auf. »Lieber nicht. Du bist mir überhaupt keine Unterstützung. Auf zwei Kinder aufzupassen ist selbst mir zu viel.« Ich schnappte mir ein Handtuch und versuchte ins Bad zu gelangen. Doch da spürte ich auch schon einen Arm um meine Schulter legen. »Sasuke, sieh das doch nicht alles so Negativ. Wir haben schon lange nichts mehr unternommen. Und ganz ehrlich, ich vermisse meinen kleinen Bruder.« »Hn«, verlegen schaute ich weg. Itachi so reden zu hören, ließ mir immer die Röte ins Gesicht steigen. »Ach, übrigens. Hör endlich auf zu wachsen. Langsam bringst du mich wirklich in eine brenzlige Situation.« Er entfernte sich von mir und wollte das Zimmer wieder verlassen. »Was meinst du? So viel größer als du, bin ich doch gar nicht«, fragend schaute ich ihm hinterher. »Von der 'Größe' habe ich auch gar nicht gesprochen.« Mit einem Grinsen war er auch schon verschwunden. »Hä?« Es machte erst nachher klick bei mir, als ich an mir heruntersah. »Diese perverse Sau!«, knirschte ich genervt mit den Zähnen und schlug die Badezimmertür hinter mir zu. - Erzählperspektive Der ältere Bruder kam aus dem Schlafzimmer und murmelte etwas, was Karin fast überhört hätte. »Was ist eine Verschwendung?«, harkte sie noch mal nach und schaute zu dem jungen Mann auf. »Nichts. Alles gut.« Itachi ging auf den Rotschopf zu und schien sichtlich aufgeregt. »Wir haben heute, noch was Tolles vor also zieh dir schnell was an, sobald du mit dem Essen fertig bist. Was ja nicht mehr lange dauern wird. Du hast ja schon beinah alles verputzt«, ließ der Uchiha seinen Blick über die leeren Schachteln wandern. »Ich hatte auch Hunger.« Ein weiterer Happen verschwand in Karins Mund. »Gut. Ich mag Frauen, die was vertragen können«, sagte der Ältere erfreut. »Bist du wirklich Sasukes Bruder?« Karin war schon immer etwas misstrauisch gegenüber freundlichen und viel zu aufgeschlossen Menschen. »Natürlich. Auch wenn ich mich immer wieder frage, wer von uns beiden der Ältere ist«, gab Itachi zu. »Ja, er ist eine richtige Spaßbremse. Bei uns im Block hatten wir einen alten Mann wohnen, der Kinder immer wieder mit kleinen Steinen beworfen hat. Und wenn man ihn darauf angesprochen hat, hat er so getan als wäre er senil. An den erinnert Sasuke mich.« »Kann ich mir vorstellen.« Itachi lachte bei der Vorstellung auf, Sasuke als alten Opa zu sehen. Es dauerte aber nur kurz. Ihm lag etwas viel wichtigeres auf der Zunge. »Darf ich dich was Privates fragen?« Etwas war ihm vorhin aufgefallen, worauf er sie unbedingt ansprechen musste, bevor er sich mit seinen Bruder, darüber unterhielt. Karin hielt beim nächsten Bissen an und fixierte ihren Gegenüber scharf. »Als du sagtest, dein Mitbewohner hätte dich wie sein Eigentum behandelt. Wie hast du das genau gemeint?« Das hatte ihn keine Ruhe gelassen, seit sie es ausgesprochen hatte. Zuerst wollte Narutos Cousine nicht darauf antworten, hatte ihr Kushina geraten die Leute erst mal richtig kennenzulernen, bevor sie anfing von sich zu erzählen. Sie wurde das Gefühl aber nicht los, das Sasukes Bruder sie schon längst durchschaut hatte. »Wie wohl? So wie man sein Eigentum halt behandelt. Welches man aber nicht unbedingt zu seinen Lieblingsstücken zählt.« Sie lächelte. In ihrem Gesicht war aber nur Leere. »Wenn du-« »Lass gut sein. Das sind alles alte Geschichten. Und du bist nicht der Richtige, der sie sich anhören sollte.« Ohne ein weiteres Wort verließ sie ihren Platz und ging ins andere Bad. Itachis Instinkt hatte mal wieder richtig gelegen. Diesem Mädchen wurde etwas Furchtbares angetan. Das Erschreckende daran war, dass sie es sich vielleicht nicht einmal bewusst war. Kapitel 20: Kontrolle --------------------- Sasuke POV Seit recht entspannten zwei Stunden liefen wir drei von einem Geschäft zum nächsten. Unsere bisherige Ausbeute war mehr als beachtlich. Schon zum zweiten Mal gingen wir zum Auto zurück um die Einkäufe in den Kofferraum zu verstauen. Schuld daran konnte ich wirklich nicht meinem unfreiwilligen Gast geben. Anfangs wollte Karin nur ein Outfit, damit sie nicht mehr meine Sachen tragen musste, aber ich geriet in eine nicht anhaltenden Shopping-Laune und kaufte ein Teil nach dem anderen, die sie allesamt schweigend annahm. Sie äußerte sich nur, wenn es zu teuer wurde oder sich gänzlich von ihrem Geschmack entfernte. Ansonsten beachtete sie nur, wie wir Brüder in einer hitzigen Debatte darüber gerieten, welche Farbe ihr besser stand. Nachdem wir zusammen beschlossen hatten Karin diese Entscheidungsfreiheit zu nehmen. Ihr Geschmack war streng genommen katastrophal. Die Dinge, die sie sich aussuchte, ähnelten erschreckend ihrem Kostüm, mit dem sie vor meiner Tür auftrat. Ich war schon beinah beeindruckt, von wo sie den ganzen Kram nur immer wieder anschleppte. Es dauerte etwas, bis sie uns endlich beichtete, dass sie sonst nicht wüsste was ihr stehen könnte. Da früher immer ihre Mutter sie einkleidete und in Japan viele mit solchen Verbrechen, wie dieses Rüschenkleid herumliefen. Daher wusste sie es eben nicht besser. Da mir wieder einfiel, warum sie überhaupt hier war und ihre Eltern noch nicht all zulange verstorben waren, geriet ich ihretwegen in einer Art Rausch. Ich würde mir zwar was von Vater anhören müssen, aber wenn ich es ihm erklärte und Mutter dazu einspannte, würde ich noch mal davon kommen. Obwohl er seit der Sache mit Sakura auf sowas noch empfindlicher reagierte, als sonst. Itachi meinte ja auch, er würde es mit Vater regeln, sollte ich ihn nicht überzeugen. Mir war das eigentlich egal. Ich hatte meinen Spaß. »Ich finde dieses Rot wirklich nicht schlecht.« Überlegte ich etwas in Gedankenverloren. »Was meinst du Karin, könntest du das hier noch anprobieren?« Unvermeidlich wandte ich mich zu ihr, wo sie noch vor wenigen Augenblicken stand und stellte fest, sie weg war. »Hm? Itachi, wo ist Karin?«, fragte ich meinen Bruder. Dieser war damit beschäftigt sich mit einer der Angestelltinnen gut zu stellen. Warum auch immer. »Sie läuft dahinten irgendwo rum«, zeigte er völlig ziellos in die Gegend. Ein Wink, das ich ihn in Ruhe lassen sollte. »Warum habe den überhaupt mitgenommen?«, fragte ich mich heute nicht zum ersten Mal. Als ich Karin fand, schaute sie ziemlich geknirscht über eine ganze Wand voller Dessous. Eigentlich hatte ich schon vor gehabt sie allein zu lassen, als ich sah wohin mich der Weg durch die Gänge führte, aber das Mädchen schien mehr als nur hilflos. »Fällt dir die Entscheidung so schwer?« Sie sah zu mir rüber und seufzte entmutigt. »Ich habe das Gefühl das für meine Große nichts dabei ist. « »Ach was. Du musst nur richtig hinsehen.« Ich stellte mich zu ihr und ließ meinen Blick über die Ware schweifen. »Alles nur für solche Melonenschleudern«, beschwerte sie sich weiter. Bei ihrer Bemerkung konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen. »Für dich sind sie weiter unten und meist hinter den Anderen versteckt«, klärte ich sie auf und bückte mich zu den weiter unten stehenden. »Woher weißt du so was?«, fragte sie mich mit großen Augen. »Von einer anderen, die dasselbe Problem hat und genau diesen Trick anwendet. Sie meinte, die besten Stücke in ihrer Größe seien meistens schon vergriffen und andere, die sie später noch kaufen wollen, hoffen das man sie so übersieht.« Ohne auf sie und ihren Blick zu achten suchte ich ein Paar aus, welches zum roten Kleid passen könnte, was ich vorhin schon für sie ausgewählt hatte und reichte es ihr zusammen mit der schwarzen Spitzenunterwäsche. »Das müsste dir passen. Probiere es bitte an«, sagte ich. Sie zog die Braue hoch und musterte mich ungläubig. Ging aber meiner Bitte nach und verschwand zum X-mal in die Umkleide. Ich wollte ihr noch mehr aussuchen, aber Itachi seufzte theatralisch hinter mir und hielt mich davon ab. »Du kannst es nicht lassen, was Sasuke?« Der Verlorengegangene war wieder zu uns gestoßen. »Hm? Was meinst du?«, fragte ich leicht verwirrt. Hatte ich doch keinerlei Hintergedanken gehegt. »Hör auf damit alles kontrollieren zu wollen. Das ging schon beim ersten Mal böse aus«, warnte er mich. »Ich weiß nicht wovon du sprichst.« Wusste ich im Moment wirklich nicht. »Dann kläre ich dich mal auf, Brüderchen. Deine Beziehungen mit Haruno ist nicht nur daran gescheitert, weil sie sich jetzt mit einem anderen um die Bettdecke streitet«, meinte er beinah anklagend. »Was soll das denn schon wieder?! Was hat Sakura damit zu tun?«, fauchte ich zurück. »Erinnerst du dich noch, wie sie an Vaters Geburtstag beim Abendessen mit unseren Eltern aufschlug und einen Haufen zerschnittener Unterwäsche uns vor die Füße warf und Vater förmlich ausrastete?« »Wie könnte ich das vergessen? Vater hatte mich und sie rausgeschmissen und wir durften keinen Fuß mehr in sein Haus setzen.« Sakura hätte ich damals schon den Hals umdrehen können. »Und? Sakura übertreibt doch immer«, sagte ich finster. Wenn sie mich treffen wollte, wusste sie genau, wo es weh tat. »Ist dir nicht Mal in den Sinn gekommen, dass es vielleicht etwas übertrieben war ihre gesamte Garderobe auszutauschen. Nur, weil ihre dir nicht zusagte?«, harkte Itachi weiter nach. »Sie hatte nur altes Zeug. Ich wollte ihr eine Freude machen, sonst nichts!«, verteidigte ich mich. »Es ist ein gewaltiger Unterschied, ob man nur ein neues Kleid schenkt oder jemanden vorschreibt, was er anziehen soll.« »Das habe ich auch nicht getan!«, wurde ich dieses Mal lauter. »Ach, gab es überhaupt noch was, was ihr gehörte und nicht von dir stammte?« »Was soll diese Frage? Natürlich hatte sie selbst noch welche-« Ich überlegte zwar stark, aber mir fiel einfach nichts ein. Angestrengt wandte ich den Blick ab. Das konnte doch nicht sein. Dann erinnerte ich mich aber. Der Capuchon! »Sie hatte diesen Mantel.« »Aber auch nur, weil er hochwertig verarbeitet war«, sah Itachi mich vorwurfsvoll an. »Tss! Dann habe ich sie halt eingekleidet. Was ist falsch daran? Du warst ja jetzt auch dafür, dass wir es bei Karin so handhaben«, zischte ich. Langsam ging mein Bruderherz mir gehörig auf die Nerven. Ich verstand nicht was er von mir wollte. Er hörte sich fast an, als wolle er mir damit sagen ich sei ein alles kontrollierender Psychopath, der Frauen um ihrer eigenen Persönlichkeit beraubte. »Sie braucht ja auch etwas Unterstützung, aber du lässt ihr ja gar keine Wahl mehr«, versuchte Itachi es bestimmter. »Was willst du eigentlich? Es ist mein Geld! Warum sollte ich meine Brieftasche offen halten, wenn ich daraus nicht auch meinen Vorteil ziehe?!«, schnauzte ich verärgert. Plötzlich nahm ich hinter mir etwas wahr. Karin war aus der Kabine gekommen und sah uns entgeistert an. Sie hatte das kurz geschlossene Kleid, ohne Ärmel an. Der leichte rote Stoff schmiegte sich hervorragend an ihre schmale Figur. Mit ihrer Haarfarbe zusammen, sah sie aus als stände sie in Flammen. »Das steht dir unglaublich gut und - « Ich wollte noch mehr sagen, aber ihr Blick hatte sich verändert. Er schien fast leer. Itachi bemerkte es auch. »Wir machen hier wohl Schluss. Immerhin müssen wir uns noch für heute Abend fertig machen. Und Sasuke hat sich schon genug ausgetobt«, lächelte er sanft in ihre Richtung. Karin sagte nichts weiter und ging zum Ausgang. Ich ging ihr zügig hinterher und hielt sie davon ab mit dem unbezahlten Stück für Aussehen zu regen. Da Karin irgendwie nicht mehr ansprechbar war, ließ ich zu, dass sie das Kleid an behielt. Nachdem ich es bezahlte und sie sich anschließend wieder Abseits von uns hinstellte. Ich konnte mir nicht erklären, was ich nun wieder falsch gemacht haben soll. Es schien doch gar nicht so Übel zu werden. Ich hatte sogar das Chaos im Apartment vergessen. Als Itachi dann meinte er würde sich ein Taxi nehmen, weil es sonst zu lange dauern würde, saß ich nun mit Karin allein im Wagen und schlug ihr vor noch etwas Essen zu gehen oder ob wir uns nicht ein wenig die Stadt ansehen wollen. Doch sie sagte kein Wort bisher und ließ mich wie einen Idioten faseln und das regte mich einfach nur auf. »Was ist los? Wenn dir die Klamotten nicht gefallen, dann sag es. Du kannst doch sonst auch den Mund aufmachen. Ist es echt zu viel verlangt, wenn du ein klein wenig Dankbarkeit zeigst?« Ich fuhr sie etwas böser an, als ich wollte, aber ich ertrug es eben nicht so ignoriert zu werden. Was aber im nächsten Moment passierte, hätte ich mir im Traum nicht einfallen lassen. Karin hatte sich wie aus dem Nichts vom Beifahrersitz gehoben und ihren Kopf direkt über meinen Schoß platziert und machte sich an meinem Hosenschlitz zu schaffen. Ich stieß einen erschrockenen Laut aus und versuchte sie mit einen Anfall von Panik von ihrem Vorhaben abzubringen. »Was soll der Scheiß?!«, schrie ich sie an und packte sie an dem Haarschopf, um sie wegzuziehen, aber sie hielt dagegen. Und wieder bemerkte ich, wie erstaunlich kräftig sie war und ich hielt mich noch zurück, weil ich ihr nicht weh tun wollte. Doch sie hatte es bereits geschafft mir die Hose zu öffnen und nun spürte ich ihren heißen Atem auf meine über-gereizte Haut. Es war ewig her, dass ich es spürte. Daran wollte ich gar nicht denken. Dieses verrückte Mädchen kannte ich nicht einmal einen ganzen Tag lang. Etwas lief hier verdammt falsch mit Karin. Mir reichte es. Gerade als ich vorhatte sie mit Gewalt von mir zu zerren, schlug sie meinen Arm zur Seite und drückte ihre Hand gegen meinen Hals und quetschte mir den Kehlkopf. Eine stille Warnung. Ich sah nur noch ihren kalten Blick, der mir eine Scheißangst einjagte und mich für Sekunden erstarren ließ. Diese Unachtsamkeit nutzte sie für sich und im nächsten Moment spürte ich ihre andere Hand an meinen Penis. Ich biss mir auf die Lippe um keinen Laut von mir zu geben. Das letzte Mal mit Sakura war einfach viel zu lange her. Dazu kam, das ich nur noch gestresst war und mich nach Erleichterung sehnte. Es würde nicht lange brauchen bis Karin mich so weit hatte. Und tatsächlich in wenigen Augenblicken hatte sie mit geübter Hand eine Erektion bei mir ausgelöst und mich geradewegs in die Knie gezwungen. Als ich ihren feuchten Mund um die Eichel spürte, war ich verdammt nah dran ihr ins Gesicht zu spritzen, aber dazu kam es nicht. Meine Spielchen mit Sakura wurden mir nun zum Verhängnis. Oft genug hatte ich meine Ex dazu benutzt mich selbst zu testen, wie lange ich es halten konnte. Auch, wenn ich mir sicher war in meinen jetzigen geschwächten Zustand nicht all zulange Widerstand leisten zu können. Das Stöhnen, was mir aus den Lungen brach, nachdem ihr Mund mir nun gänzlich das Glied umhüllt hatte, geriet ich in einen wohlwollenden Genuss und ließ meine Arme entspannen. Ich war doch bescheuert, mich seit der Trennung mit Sakura eine solche Qual auszusetzen. Jeglichen Ärger, der mir im Kopf herumgeisterte, war nur noch zur einer unwichtigen Randnotiz verkümmert. Ich konzentrierte mich völlig auf das Geschehen, das sich jetzt abspielte und ließ mich treiben. Dabei hörte ich meinen auffallenden Atem zu, der auch ihr mitteilte, dass ich mich nicht mehr länger zur Wehr setzen würde. Sie nahm langsam die Hand von meinen Hals und nutzte diese, um einen besseren Halt zu bekommen. So rammte Karin mir ihre Fingernägel in den Bauch und drückte zusätzlich mit ihrem Gewicht gegen mich, als sie mit den typischen Kopfbewegungen anfing und mir somit ihr Können demonstrierte und mich wie einen Dilettanten Schuljungen aufstöhnen ließ. Ich verfluchte sie und ihren scheiß-dämlichen Cousin. Der stechende Schmerz zog sich hin bis zu meiner Schwanzspitze und ich verkrampfte beinah. Fast verzweifelt griff ich ihr ins Haar und drückte ihren Kopf noch tiefer gegen meinen Schoß und ließ es mir regelrecht gefallen. Ich bemerkte, wie geil mich ihre Tour machte und verdrängte das schlechte Gefühl von Selbsthass, der in mir aufkeimte, weil ich es habe so weit kommen lassen. Es war einfach nur krank, was gerade abging. Irgendwas war in Narutos Cousine ausgelöst worden, dass sie zu so einer Tat trieb, was ich auch noch zu verantworten hatte. Das Erschreckende daran, mir waren die Folgen oder ihre Gefühlswelt in diesem Moment völlig schnuppe. Ich wollte nur eins: die Kontrolle wieder haben, die sie mir einfach entrissen hatte! Um das zu erreichen, wickelte ich eine ihrer dicken roten Haarsträhnen um meine Hand und schloss sie in meiner Faust und hob schließlich Karins Kopf an. Dabei zog ich schmerzhaft an den feinen Haarwurzeln an ihrer Kopfhaut und erntete dafür einen dumpfen Schrei, der mich mit reiner Genugtuung erfüllte. Nun begann ich das Tempo vorzugeben und ließ sie mich ihren Kopf ficken. Ich wusste, ich durfte das hier nicht genießen, aber ich tat es dennoch. Beinah wie im Entzug trieb ich mich bis zum Äußeren und ignorierte Karins gedämpften Protest. Sie versucht nach meiner Hand zu greifen - wahrscheinlich damit ich lockerer ließ. »Das kannst du vergessen!«, zischte ich sie grob an. Ich war fast soweit und heilfroh ein Stück meines Ego's wieder erlangt zu haben. Jedenfalls bis zu den Moment an dem ich das Klopfen an meiner Fensterseite außerhalb des Wagens wahrnahm und vor Schreck mich schonungslos in Karins Rachen ergoss. Kapitel 21: Neue Mitbewohnerin ------------------------------ Gaara POV Eigentlich hatte ich gar nicht vor gehabt mich dem Wagen zu nähern. Die Luxuskarre interessierte mich genauso wenig wie dessen Besitzer. Doch was zum Teufel trieb dieser Depp? Fassungslos blieb ich stehen, als ich beim Vorbeigehen dieses Parkplatzes Sasuke Uchiha mit einer Rothaarigen im Auto entdeckte. Soweit ich es erkennen konnte waren sie mit etwas beschäftigt was hier eindeutig fehl am Platz war. Kurz schaute ich mich um ob nicht noch mehr bei diesem Spektakel zuschauten. Zu seinem Glück war außer mir niemand in der Nähe und Jonny war zu gegenüberliegende Tankstelle verschwunden um sich Zigaretten zu kaufen. Ich selbst hatte diesen Platz nur aufgesucht um in Ruhe mit Sakura telefonieren zu können, aber dann fiel mir ihr Ex auf. Erst wollte ich es einfach ignorieren und Jonny direkt folgen, doch ich fing an nachzudenken. Keinesfalls war ich scharf drauf Sasuke dabei zuzusehen, aber hatte er eine genaue Vorstellung davon was er damit auslöste? Er stand schließlich in der Offensichtlichkeit. Er wäre mir ja egal gewesen, wenn man aber auf Sakura stoßen und sie womöglich in ein ebenso schlechtes Bild setzen würde, welches dieser Idiot gerade abgab, wäre ich ziemlich angepisst. Von früheren Aktivitäten der beiden wusste ich schließlich keine Einzelheiten. Eigentlich so gut wie nichts. Hatte nie danach gefragt. So, wie Sakura sich aber verhielt, wenn wir miteinander schliefen war nicht auszuschließen das skandalträchtige Geschichten dabei waren. Klar, machte es mich rasend vor Eifersucht, wenn ich nur daran dachte wie er sie berührte. Dabei versuchte ich es nicht zu sehr an mich ran zulassen. Stattdessen konzentrierte ich mich darauf was dieser irrsinnige Schwachsinn für mich bedeutete. Wer auch nur etwas in Sakuras Leben herumstocherte würde dann auch auf mich treffen und Dinge ans Licht bringen, die mir gefährlich werden könnten. Es zog einfach zu viel Aufmerksamkeit auf mich, wo man mir doch nahe legte genau dies zu vermeiden. Und alles nur, weil dieser Idiot die Hose nicht anbehalten konnte und sich mitten am Tag in der Öffentlichkeit einen blasen ließ. Zielsicher und mit festen Schritt ging ich auf das Auto zu und je näher ich kam, desto mehr bekam ich den Eindruck das Sasuke dieses Show-Spiel alles andere als befürwortete, aber es legte sich recht schnell und er war völlig in die Sache aufgegangen. Erst klopfte ich gegen das Fahrertürglas und brachte dann augenscheinlich Sasuke damit zum Orgasmus. Ich musste ihn wohl erschreckt haben. Hatte dieser sich an den roten Kopf auf seinen Schoß geklammert und sich regelrecht verkrampft. Ein klein wenig Gehässigkeit empfand ich dabei ja schon. Tat ihm mal ganz gut so in die Enge getrieben zu werden. Seine Art ging mir schon länger auf die Nerven. Nachdem er sich erleichterte war sein Gesicht vor Entsetzen gezeichnet. Er brauchte etwas bis er den Kopf zu mir richtete. Als er dann ausgerechnet mich entdeckte wich all die Farbe aus seinem Gesicht. Sasuke POV Mir blieb rein gar nichts erspart. Was hatte ich nur verbrochen um vom Universum einen solchen Hass zu empfangen? Ein weiterer Rotschopf hatte sich in meine Nähe begeben und das Ganze noch peinlicher gemacht. Warum ausgerechnet er? Schlimmer noch?! War Sakura in der Nähe?! Unterdessen machte Karin Anstalten sich aufzurichten, was mich von meiner Befürchtung Sakura würde mich so sehen, ablenkte. »Das wirst du jetzt verdammt noch Mal aushalten!«, keifte ich sie an und hielt sie davon ab. Sie versuchte sich zwar zu bewegen und machte unangenehme Laute, aber ich hatte wirklich keinen Bock das dieser Mistkerl noch mehr sah. Immerhin verdeckten ihre roten Haare die meiste Sicht. »Was willst du?«, presste ich zwischen den Zähnen. Da das Fenster ein Spalt weit geöffnet war konnte er mich gut verstehen. »Ist nicht meine Art so zu stören, aber ihr solltet von hier verschwinden. Es reicht schon, dass ihr den Überwachungskameras was geboten habt«, deutete er auf einer, die eigentlich einen guten Blick in meinem Wagen haben müsste. Er sagte es so, als wäre absolut nichts dabei. Seine Gesichtsmuskeln blieben dabei völlig unbeeindruckt. »Danke, darauf wäre ich nie allein gekommen«, knurrte ich. Verflucht! Ich musste sofort mit Hatake sprechen, bevor davon irgendetwas in der Presse landet. Und dass, obwohl der Kerl mir mehr als nur unangenehm war. »Gut, ich habe nämlich keine Lust darauf das Sakura dich so auf ein Titelblatt zu sehen bekommt. Also macht das ihr wegkommt«, sagte er ruhig weiter. Ich zuckte zusammen. Wenigstens erfuhr ich so, dass meine Ex nicht hier war. »Hab´s kapiert«, keuchte ich mitten im Satz eher unfreiwillig auf. Karin begann mich wieder mit ihrer Zunge zu bearbeiten. Daraufhin ließ ich sie sofort los, was dazu führte, dass sie sich im selben Moment aufrichtete und ein beherztes Stöhnen ausstieß. Ihr war es scheinbar völlig egal was für ein Anblick sie dem Fremden gerade bot. »Willst du mich ersticken?«, zischte sie verärgert, während ich mich vor Erleichterung krümmte und dabei versuchte zu bedecken. »Sei still, du blöde Kuh! Gib mir lieber meine Jacke vom Rücksitz«, knurrte ich tief. Karin musterte mich kurz. Sie war gerötet, aber nichts im Vergleich zu mir. Mir dröhnte der Schädel von der Hitze, die mir in den Kopf gestiegen war. Sie dagegen zuckte leicht mit den Schultern und machte Anstalten zum Rücksitz zu klettern um nach der Jacke zu greifen. Dabei hielt sie mir direkt ihren süßen Arsch neben das Gesicht. »Was machst du da?! Willst du, dass ich dich umbringe oder was?!!«, maulte ich sie an. »Du wolltest doch das ich sie dir gebe. Ich komme sonst nicht daran«, sagte sie genervt und hielt mir dann das besagte Stück entgegen. Ich verpasste ihr einen wütenden Blick »Das kann man auch weniger umständlich machen!«, und riss ihr die Jacke aus der Hand und legte sie mir dann auf den Schoß. Noch immer war ich erregt und total aufgewühlt, aber Gaara hatte recht: ich musste hier weg! Keine Sekunde später startete ich den Wagen und fuhr wie eine Besessener drauf los. An Gaara vorbei, der zur Salzsäule erstarrt war, was ich ignorierte, ebenso wie auch das Karin weder angeschnallt noch auf ihren Platz saß und sie sich daraufhin beschwerte. Und zwar noch rechtzeitig. Eine weitere männliche Person näherte sich dem Auto, aber da war ich schon an ihm vorbeigerauscht. Gaara POV Das Bild, dass mir gerade durch den Kopf ging konnte ich nicht beschreiben. Ich wusste nicht ob es daran lag das Sakura bisher die einzige Frau war, die ich mit Sex in Verbindung brachte oder ob ich doch nicht so immun gegenüber andere Frauen war ich wie dachte. Aber der Moment, als dieses Mädchen sich aufrichtete und mir direkt in die Augen sah fand ich unglaublich aufregend. Dieses Bild schien sich beinah in mein Gehirn zu brennen als Jonnys Stimme mich wieder zurückholte. »Sag mal. War das nicht einer dieser reichen Uchihas Bengels?«, fragte er mich und zünd sich genüsslich eine Zigarette an. »Hn«, murrte ich und wandte mich verlegen ab. »Warum hatte er es denn so eilig? Als wäre der Teufel hinter ihm her.« »Keine Ahnung. Wollten wir uns nicht mit Dai und Tobi treffen?«, lenkte ich vom Thema ab. »Sicher. Die beiden hocken schon in der Bar und warten auf uns.« »Gut«, seufzte ich und versuchte diese verfluchte Szene aus meinen Kopf zu kriegen. Sakura POV Obwohl ich nur auf dem Sofa saß und meinen Bauch beim Knurren zuhörte tropfte mir der Schweiß von der Stirn. Ich hatte Fieber bekommen, was nun weiter anstieg. Mein Fuß pochte auch wie verrückt und liefert sich gerade einen Wettstreit mit meinen Kopf, wer von ihnen am meisten schmerzen würde. Gaara war noch immer nicht zurück. Angerufen hatte er auch nicht. Nicht einmal eine Nachricht geschrieben. Dafür wird er sich nachher was anhören müssen. Ich war noch nie so wütend auf ihn. Erst lässt er mich einfach alleine und verschwindet dann mit diesen Typen. Ich verstand überhaupt nicht warum Gaara mit solchen Leuten zu tun hatte und mir nichts davon erzählte. Wenn er Probleme hatte, dann sollte ich das doch wissen. Im Moment war alles zu viel für mich. Vor Schmerzen hielt ich mir den Kopf. Mir war auf einmal so schwindelig. Ich zwang mich aufzustehen, damit ich ins Bett konnte. Als ich aufstehen wollte wurde mir schwarz vor Augen. Es drehte sich alles und dann spürte ich wie der Boden unter mir näher kam. Ich glaubte noch zu hören wie die Haustür geöffnet wurde. Eine Stimme ebenfalls. Gaara? Nein, dafür klang sie viel zu weich. Karura sah ich auf mich zukommen und war heilfroh nicht mehr allein zu sein. Sasuke POV Schnell hatte ich uns zu einem etwas abgelegenen Ort gefahren und telefonierte gerade mit Hatake. Ich war ziemlich aufgebracht und versuchte nicht alles an den Mann auszulassen. »Kümmere dich einfach darum. Wir reden später weiter«, legte ich wieder auf und ließ dann die Schultern sacken. Ich hoffte, dass es keine Überraschungen geben würde. Vater würde mich dann wohl endgültig enterben, dachte ich bitter. Schließlich schaffte Hatake es auch Itachis Eskapaden aus den Medien zu halten. Und ich hatte immerhin noch nie persönlich die Dienste von Kakashi Hatake in Anspruch nehmen müssen. Im Gegensatz zu meinen Bruder, der ihn sogar auf der Kurzwahl seines Mobiltelefons gespeichert hatte und ständig mit neuen Skandalen, die der Firma schaden könnten, versorgt. Nach der Schule versuchte ich mich eigentlich in der Hinsicht eher bedeckt zu halten um das Ansehen der Firma und Familie zu wahren, damit es nicht noch mehr Gründe gab Vater zu enttäuschen. Karin stupste mich leicht mit ihren Finger an und schlagartig drängten sich mir wieder Bilder auf, wie sie mich vorhin bearbeitet hatte. Ich war deswegen mächtig sauer. Schon klar. Aber verdammt fühlte sich das gut an. Wenn ich dieses Mädchen nur ein wenig länger kennen und sie nicht total Irre gewesen wäre, würde ich sie jetzt zu mir nach Hause schleppen und ihr das Hirn aus ihren verrückten kleinen Kopf ficken. Doch das konnte ich nicht. Dieses Mädchen war total kaputt und reagierte nur noch. Wie soll man da überhaupt wissen ob sie dem zustimmen würde und mir nicht im Nachhinein eine Vergewaltigung anhängt. Schließlich kannte ich Narutos Cousine nicht. Da könnte alles bei rauskommen. Auf ein Messer im Rücken war ich nicht gerade scharf. Wieder auf mein Problem konzentriert hob ich die Jacke an und war erleichtert. Zum Glück hatte meine Erektion etwas nachgelassen, damit konnte mir endlich die Hose wieder richten. »Du bist ganz schön seltsam«, hörte ich neben mir ihre raue Stimme. Ich lachte leicht auf. Dieses Mädchen war wirklich nicht mehr zu retten. »Du findest mich also seltsam, hm?« Ich biss mir auf die Lippe. »Sag mal, willst du mich verarschen!?«, harsch zog ich meinen Arm hoch. Karin zuckte daraufhin so heftig zusammen, dass sie gegen die Beifahrertür stieß und dabei Arme und Beine schützend vor sich hielt und sich gegen das Leder drückte. Ich blinzelte. Meine Hand hatte ins Leere gegriffen. Nach der Haltung zu urteilen hatte sie einen Schlag erwartet. Was überhaupt nicht in meine Absicht lag. Egal, wie sehr sie mich zur Weißglut trieb, war es einfach gegen meine Natur eine Frau zu schlagen. Eher wollte ich sie an mich heranziehen und zur Rede stellen. »Karin?« Meine Stimme war nun um einiges weicher geworden. »Was ist mit dir?« Im Augenblick kam sie mir mehr wie ein verängstigtes Kind vor als eine Frau, die mir vor wenigen Minuten noch den Schwanz lutschte. »Karin, rede mit mir.« Langsam versuchte ich ihren Arm von ihr Gesicht zu nehmen, aber sie schlug nach mir. »Du wolltest es doch!«, schrie sie plötzlich. »Was wollte ich?« Ich verstand die Welt nicht mehr. »Wovon sprichst du überhaupt?«, starrte ich sie perplex an. »Du wolltest doch das ich dankbar bin!«, schrie sie weiter und presste den Kiefer zusammen. »Was?! Ich habe mit keinem Wort auch nur erwähnt das du-«, versuchte ich mich zu verteidigen, wurde aber von ihr unterbrochen. »Du lügst! Du hast gesagt ich soll mich dankbar zeigen. Dass, du deinen Nutzen daraus ziehen willst! Ich kann dir das Geld für die Klamotten niemals zurückzahlen!«, verzog sie weinend den Mund. Ich wurde sprachlos. »Ich habe nur das getan was du ohnehin wolltest. Ich verstehe nicht warum du so wütend bist«, schnappte sie hörbar nach Luft. Immer mehr bekam meine Befürchtung ein genaueres Bild von dem was passiert war. Es war erschreckend. Dann dachte ich über sie und der letzten Beziehung nach, die ich hatte. Karin war wirklich ein Biest, das mein Blut zum Kochen brachte. Dabei nahm ich immer an Naruto und meine Mutter wären die Einzigen, die mich so auf die Palme bringen konnten und meine Nerven überstrapazierten. Ob Itachi davon gesprochen hatte? Als ich mit Sakura zusammen war konnte ich mich nicht erinnern, dass sie mich jemals so reizte. Wenn, ich ehrlich war hatte sie nie versucht mich zum Sex zu bewegen. Es ging immer nur von mir aus. Was zuletzt ziemlich eintönig wurde und mir irgendwann die Lust danach verging. Auch, wenn es mir schwer fiel es zuzugeben war es eindeutig meine Schuld das Sakura so passiv war und mit sich alles machen ließ. Als Teenager hatte ich ihr nie die Gelegenheit gegeben selbst aktiv zu werden. Da sie mir gegenüber so schüchtern und schwach wurde hatte sie mir nie widersprochen, obwohl sie allen anderen die Meinung sagen konnte. Damals hatte ich den Eindruck es würde schon reichen, dass wir überhaupt ein Paar geworden waren, weshalb ich mir nie sonderlich viel Mühe gab auf ihre Bedürfnisse einzugehen. Ein Fehler, wie ich jetzt weiß. Es war töricht von mir zu glauben meine Anwesenheit wäre genug, aber sie hatte mir auch nie ein anderes Gefühl vermittelt. Und jetzt brauchte diese junge Frau all meine Aufmerksamkeit. Ob ich dazu in der Lage war? Bei Spezialisten wäre sie wohl besser aufgehoben oder auch nicht. Es schien nicht so als hätte ihre Tante das für nötig gehalten, und Kushina schätzte ich nicht so verantwortungslos ein, wie ihren bescheuerten Sohn. Ich seufzte schwer. Mit Naruto oder seiner Mutter werde ich noch sprechen müssen, sonst funktionierte das hier nicht. Vorsichtig griff ich nach ihren Händen, wogegen Karin sich erneut währte, aber ich zog sie trotzdem zu mir. »Karin, ich tue dir nichts, aber hör mir zu.« Sie hielt ihren Kopf gesenkt und zog weiter an ihren Armen. »Was du gemacht hast war falsch. Ich wollte das nicht, verstehst du mich? Ich weiß nicht was passiert ist nachdem deine Eltern gestorben sind, aber es ist vorbei! Du kannst gerne mit mir darüber reden, wenn du willst. Und was auch immer ich gesagt oder getan habe, ich wollte niemals das du mir auf diese Art etwas zurückzahlst. Ich kaufe dir etwas, weil mir danach ist. Ebenso lass ich dich mehr oder weniger freiwillig bei mir wohnen. Da erwarte nichts von dir, außer vielleicht das du dich darüber freust oder mir nicht komplett die Wohnung demolierst«, sagte ich etwas lauter. Sie schwieg erst minutenlang, bevor sie etwas sagte. »Es tut mir leid«, hörte ich leise ihre Stimme. Entschloss sich aber weiterhin mich nicht anzusehen. »Ich habe gehört was du gesagt hast. Ich erinnerte mich und geriet in Panik. Du solltest mir nicht weh tun. Es sollte nie wieder passieren.« Sie biss die Zähne zusammen und spannte die Muskeln an. »Ich hatte nicht vor gehabt dir weh zu tun.« »Jetzt weiß ich es, aber ich dachte ich müsse dir zuvorkommen«, sagte sie weiter. »Karin, was soll ich tun?« Sie antwortete nicht und löste sich von mir und legte anschließend die Arme um mich. »Du bist eigentlich richtig nett«, hörte ich sie flüstern und spürte ihren Atem gegen meinen Hals. »Schön, das es dir auch auffällt«, seufzte ich erschöpft. Nachdem Karin sich beruhigt hatte, fand ich es wäre am besten nach Hause zu fahren. In der Zwischenzeit hatte sie nichts mehr dazu gesagt und ich wollte sie auch nicht drängen mir zu erzählen was passiert war. Ich war mir aber sicher das es etwas Schreckliches gewesen sein muss. »Darf ich dich was fragen?« Sie klang wieder völlig unberührt, als wäre eben nichts geschehen. Beängstigend wie schnell sie ihre Gefühle abschalten konnte. Irgendwann muss sie sich das wohl angeeignet haben. »Was willst du denn wissen?«, antwortete ich und konzentrierte mich auf die Straße. »Ist es schon länger her das du Sex hattest?«, kam es unverblümt aus ihren Mund. »Sag bloß, das beschäftigt dich?« Dieses Mädchen gönnte mir wohl gar keine Pause. »Ehrlich gesagt schon.« »Ja«, murrte ich zerknirscht. »Hm?«, sie schaute mich fragend an. »Ja, zu deiner Frage. Es ist schon eine Weile her.« Ich hatte wirklich keine Lust darüber zu reden. »Es ist mir nur aufgefallen, weil du so durcheinander warst.« »Ach, und du glaubst das kam nicht daher, weil du mich aus heiterem Himmel angegriffen hast?« »Vielleicht« Sie ging mir wirklich auf den Keks. »Falls es dich beruhigt du hast wirklich einen hübschen Penis. Ich nahm an sie wären alle gleich scheußlich«, sagte sie eher nüchtern, obwohl auch mehr dahinter stecken könnte. »Ich weiß ja nicht ob das ein Kompliment ist«, verzog ich leicht das Gesicht. »Doch schon. Ich überlege ob ich ihn malen sollte.« »Was?!« Vor Schreck zog ich leicht am Lenkrad. »Karin, ich warne dich, wenn du mir das auf die Wand malst werde ich ziemlich ungemütlich. Kaum auszudenken, wenn meine Eltern das sehen. Kannst du dir vorstellen was für Gesichter sie machen würden?!« Plötzlich hörte ich sie lachen. Es klang ungewohnt ihre tiefe Stimme beim Lachen zuzuhören, aber schön das sie es noch konnte. »Ist das alles worüber du dir Sorgen machst?« Sie hielt sich leicht die Hand vor den Mund. »Ja. Und das ist nicht witzig! Übrigens sollst du überhaupt nicht mehr auf meine Wand malen.« »Schon gut. Ich behalte es für mich«, beruhigte sie sich wieder. »Danke«, knurrte ich verbissen. »Komisch, ich kann mich gar nicht erinnern wann ich das letzte Mal gelacht habe«, sagte sie etwas monoton vor sich hin. »Wenigstens kann es einer von uns«, seufzte ich und fuhr langsamer als ich die Tiefgarage erreichte. Nachdem das Auto eingeparkt war stieg ich aus und holte Karins Sachen aus den Kofferraum. »Bis wir uns mit Itachi treffen ist noch etwas Zeit, wenn du Lust hast kannst du dir dein Zimmer etwas zurechtmachen«, sagte ich nebenbei. Ihre Reaktion darauf irritierte mich aber. Sie sah mich mit großen Augen an. »Ich bekomme ein eigenes Zimmer?«, fragte sie mich ungläubig. »Sicher, oder wo hast du vor gehabt sonst zu schlafen?« »Ich dachte auf der Couch.« »Freunde, die zu betrunken sind um nach Hause zu fahren schlafen auf der Couch. Eine Frau schläft in einem Bett, selbst wenn es meins ist.« Sie legte ihre Finger an ihre Brille und schnaufte etwas. »Findest du nicht das diese Einstellung etwas veraltetet ist?« »Ganz und gar nicht. Ich habe die Erfahrung gemacht, das eine Frau leichter zu handhaben ist, wenn sie in einem gemütlichen Bett schläft.« Ich nahm die Einkaufstüten und ging zum Lift. »Reiner Selbstschutz also.« Sie klang interessiert. »Du sagst es.« »War deine Freundin denn so schlimm?« Sie sah mich direkt mit ihren kühlen Augen an. »Was soll das jetzt?« Über Sakura zu reden machte den Tag auch nicht besser. »Du musst nicht darüber reden. Nur wenn du willst«, lächelte sie. »Ich will nicht«, antwortete ich ihr knapp. Da Karin es nicht weiter ausführte stiegen wir aus der Fahrstuhlkabine, als wir die Etage erreichten. Wir blieben vor meiner Tür stehen an der ein Zettel hing. Er war von der Hundesitterin. Mist, ich hatte ganz vergessen sie anzurufen. Ich betete, dass sie noch bis morgen Früh auf Devil aufpassen würde, sonst konnte ich mir das schenken mit meinen Bruder in die Clubs zu gehen. Drinnen legte ich die Tüten auf den Tresen und suchte erst mal die Schlüssel von Sakuras alten Zimmer. Ich hatte es nachdem Sakura ihre Klamotten abholte nicht mehr betreten. In einer Schublade fand ich ihn und schloss dann die Zimmertür auf, die sich unmittelbar an der Fensterreihe befand. Der Raum war dunkel, weshalb ich die Vorhänge zur Seite zog und ihn mit Licht durchlüftete. Eher zurückhalten betrat Karin das Zimmer. Sie schaute sich um und verkniff sich ganz deutlich ein Grinsen. Hier drin befand sich nicht mehr als ein Einzelbett und der begehbare Kleiderschrank mit großen Spiegeln. Den Rest hatte ich damals in meiner Wut, was auch nur am entferntesten an Sakura erinnert, entsorgt. »Es steht schon eine Weile leer. Am besten machst du eine Liste für Sachen die du noch brauchst. Ich werde mich dann später drum kümmern. Es müsste vorher erst mal sauber gemacht werden. Putzmittel habe ich noch etwas da. Falls du was brauchst, sag Bescheid.« Sie nickte und schien etwas unruhig zu werden. »Ich muss kurz telefonieren.« Ich wollte an ihr vorbeigehen, doch sie hielt mich am Handgelenk fest. »Danke« »Schon in Ordnung.« Gerade als ich ihre Haare berühren wollte zuckte sie wieder zusammen. Es fiel mir schwer nicht sauer zu werden. Nicht ihretwegen, sondern dem was sie durchgemacht hatte. Ich sah sie stumm an und ließ sie dann allein in ihr Zimmer. Ich würde auch mit meinen Eltern reden, vielleicht können sie mir mit meiner neuen Mitbewohnerin etwas behilflich sein. Im Moment fühlte ich mich ziemlich überfordert. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)