The Eyes of Guardian von greenPrincess (Her deepest feelings) ================================================================================ Kapitel 4: Wie auf brennenden Kohlen ------------------------------------ Ridan Wie wunderschön sie ist. Ich bin noch immer ganz von den Socken, als ich in meinem Bett liege. Müde schließe ich die Augen und lasse die Geschehnisse Revue passieren. Das Mädchen nachdem ich zwei Jahre lang gesucht hatte, lag nun im Bett, keinen Meter von mir entfernt. Ganz deutlich habe ich ihren Gesichtsausdruck vor mir, als sie bei uns auf der Veranda stand. Erschrocken und rot um die Nasenspitze. Ich bekomme eine Gänsehaut, vom Haaransatz bis zu den Zehen und grinse wie bescheuert vor mich hin. Dann gehe ich weiter. Ihre Schwester, die sich mir aufgedrängt hat, gerade als ich allen Mut zusammengenommen hatte. Ihr Geruch, der überall in ihrem Zimmer hängt und mich berauscht, wie wilder Efeu und Lavendel. Ihr nackter Rücken, als sie sich das Nachthemd übergestreift hatte. Und ihre Augen. Dann zucke ich, als ich bemerke, dass sie sauer gewesen war. Ich war einfach in ihrem Zimmer aufgetaucht. Wie konnte ich das wieder gut machen? Nervös laufe ich im Zimmer auf und ab, dann schiebe ich leise den Riegel vom Fenster und öffne es behutsam. Vorsichtig gleite ich heraus und springe von der schmalen Fensterbank unten auf den Lattenzaun. Ich balanciere wie eine Katze vorsichtig, bis vorne zum Gehsteig. Dann lande ich behutsam auf den grauen Steinplatten und atme tief ein. Hannahs unendlich warmer, berauschender Duft liegt wie eine unsichtbare Schnur vor mir. Ich laufe einfach blind drauf los und bin gespannt, wohin es mich führt. Nach einem kurzen Marsch, der durch meine Fähigkeit, besonders schnell zu sein, nicht mühsam war, komme ich an eine alte verlassene Industrielagerhalle. Durch eine Öffnung in der Mauer verschaffe ich mir Zutritt und suche weiter. In der Mitte der Halle bündelt sich Hannahs Duft und ich sehe mich um. Was tut sie hier? , frage ich mich. Außer ein paar wilder Katzen, einiger verlassener Vogelnester und jeder Menge altem Baumaterial gibt es hier nichts Besonderes. Dann verstehe ich plötzlich. Die Ruhe die mich erfüllt ist enorm. Sie durchflutet meinen ganzen Körper und dingt in jede meiner Zellen. Alles legt sich mir offen. Hannah ist ganz und gar wie ich sie mir vorgestellt hatte. Sie liest viel und hat eine kreative Ader, was die vielen Bilder an ihren Wänden erklärt, sie liebt Musik, aber lieber Vinyl als CDs, sie ist schlicht, aber unter ihren wilden Locken steckt sicher eine Kratzbürste. Ich muss lächeln und ich beschließe, mein ganzes Vertrauen in den morgigen Tag zu legen. Also fliege ich wie der Wind nach Hause, in mein Zimmer und schreibe ein paar Zeilen auf ein Blatt Briefpapier. Ich komme mir dabei ein bisschen albern vor, beinahe, als schriebe ich einen Liebesbrief. Als ich fertig bin, verklebe ich den Umschlag und hänge ihn von außen an mein Fenster, in der Hoffnung, sie würde ihn sehen und lesen. Dann, es ist bereits nach drei, schlafe ich endlich ein und Träume von braunen Locken und tief grünen Augen, die mich erschrocken ansehen. In der Luft liegt der Geruch von wildem Efeu und Lavendel. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)