Tödliches Geheimnis von AnniPeace (Die Legende der geflügelten Rasse) ================================================================================ Kapitel 4: 「間違い」 ・ Fehler 「Machigai ~ It's my fault 」 ----------------------------------------------------- Kapitel vier: 「間違い」 ・ Fehler 「Machigai ~ It's my fault 」 Nachdem das Mädchen weggerannt war, beschwerte Noriko sich erst mal eine Weile über die Rothaarige. Sie schien sich gar nicht mehr beruhigen zu können. Ren malte unterdessen mit seinen Fingern Kreise auf den Boden, und Misa spielte mit ihren Haaren. Noriko trat währenddessen gegen einen Baum, verletzte sich dabei am Fuß, hüpfte sich den Fuß haltend gegen denselben Baum, schimpfte über ihre neue Beule und schlug danach mit einem Fächer auf Ren ein. Dieser hielt sich seinen Kopf, damit Nori nicht noch weiter darauf einschlagen konnte. Er würde ja noch dumm werden, wenn sie so weiter machen würde. Aber so nebenbei…war er das nicht eh schon? Noriko ignorierte dies und schlug weiter auf seinen Rücken, seine Haare und seine Arme ein…einfach Alles, was gerade in ihrer Reichweite war. „AU! Aua! Autsch~ Das tut weh Q___Q… Was hab ich denn jetzt wieder gemacht?“, fragte das Opfer betroffen. Noriko schlug weiter zu. „Nichts, aber ich muss meine Wut irgendwo raus lassen~“, sagte sie und haute weiter zu. Ren seufzte laut auf und schob sie beiseite. „HEY!“, schrie Noriko und versuchte näher zu kommen, doch Ren hielt sie mit einer Hand am Kopf zurück. Nori ruderte mit ihren Armen, doch treffen konnte sie ihn trotzdem nicht. „Lass es gut sein No-chan.“, meinte Ren ruhig und fuhr damit fort, Kreise auf den Boden zu malen. Noriko setzte sich beleidigt zwei Meter von ihm weg. „Ich hab Hunger~“, beschwerte sie sich und fiel in sich zusammen. „Reg dich doch nicht so auf~“, motzte Ren und stand auf. Noriko fuhr nun damit fort, herum zu schmollen und sprach kein Wort. Wie eine Antwort auf sein Gerede, knurrte plötzlich Ren’s Magen…und das nicht gerade leise. „Oh man…hab ich Hunger…“, beschwerte er sich und lehnte sich an einen Baum. „Lass es gut sein Ren, reg dich doch nicht so auf~“, zitierte Noriko Ren und grinste. Der Blonde rollte mit seinen Augen und döste vor sich hin. //Hunger…// Plötzlich knurrte Nori’s Magen wieder, und Misa begann damit, lauthals über die beiden zu lachen. „Ihr zwei seid unverbesserlich~“, presste sie zwischen ihren Lachern heraus, und hielt sich den Bauch. Wie aufs Stichwort knurrte der Magen der Jüngsten erneut und dieses Mal lauter als die zwei Male zuvor. „Oh mein Gott…pass bloß auf Misa, Noriko hat dich gerade angeknurrt~“, meinte Ren, und sowohl er als auch Misa brachen wieder in schallendes Gelächter aus. Die Jüngste konnte über das Verhalten der Älteren nur den Kopf schütteln, ihre Augen verdrehen, und sich schließlich zurück ziehen. Wie die beiden anderen sich nur wieder aufführten…einfach nur unmöglich, wie sie fand. Sie setzte sich an einen Baum, welcher ziemlich weit von dem Lager der drei entfernt war. Dann kramte sie in der Innentasche ihres Kimonos und holte wieder dieses alte Tagebuch hervor. Vorsichtig löste sie das Band, welches mit einem verzierten Wachssiegel verschlossen war. Das Siegel war ein reichlich verziertes „K“. Somit wurde Nori’s Verdacht, dass es sich um ein Buch der Familie Kenka handelte, noch unterstützt. Sie wollte es wissen. Alles. Warum Ren nach dem Mädchen suchte, warum er nicht über seine Vergangenheit sprach, und vieles anderes. Vielleicht würde ihr dieses Tagebuch weiter helfen, um den Blonden besser verstehen zu können. Doch wer genau hatte es eigentlich geschrieben? Ren, oder vielleicht jemand anderes aus seiner Familie? Sie würde es sicher gleich heraus finden… Sie schlug die Erste Seite auf. Dort konnte man dasselbe Gemälde sehen, welches sie auch im Schlafzimmer von Ren’s Eltern gesehen hatte: Die junge blonde Frau, neben ihr der nett wirkende Mann, und davor ein blondes Kind, welches ohne Zweifel Ren sein musste. Noriko musste leicht lächeln, als sie das kindliche Lachen von Ren sah. Genauso hatte er die paar Male gelacht, seit sie sich kennen gelernt hatten. Unter dem Bild stand wieder der Titel des Buches, und außerdem standen drei Namen dort. „Ren…Kireina…Nemuri…sind das die Namen von seinen Eltern…?“, fragte sie sich und sah sich die Namen genauer an. Es waren dieselben Kagamischriftzeichen wie auf der Vorderseite benutzt worden, um sie zu schreiben, und Ren konnte sie anscheinend nicht lesen, wie man in der letzten Nacht gemerkt hatte. Sie konnte sich nur zu gut vorstellen, wie Ren als Kind gequengelt hatte, um es nicht lernen zu müssen. Wahrscheinlich hatte er sich schmollend auf den Boden geworfen, wie ein Kind, welches sein Essen nicht essen wollte. Doch da fiel ihr noch ein anderer Grund ein: Seitdem der Krieg ausgebrochen war, wurden die alten Schriftzeichen nicht mehr gelehrt und so hätte er sie nur damals lernen können. Damals war er bestimmt nur 7 Jahre alt gewesen, Jungs durften die Schriftzeichen erst ab dem 9. Lebensjahr erlernen. Sie selbst hatte mit ihrer Schwester heimlichen Unterricht von ihrem Vater bekommen, da es Frauen eigentlich verboten war, Sachen wie Lesen und Schreiben zu können. Seit sie vier Jahre alt war, beherrschte Noriko die Fähigkeit, Lesen und Schreiben zu können. Doch sie war schon wieder zu weit vom eigentlichen Thema abgewichen. Die Lilahaarige schlug die nächste Seite im Buch um. Es war tatsächlich alles wie ein Tagebuch geschrieben worden. Mit Datum, Uhrzeit und so weiter. Während Noriko ein wenig darin herumblätterte, fiel ihr eine Seite besonders ins Auge: Dort klebte ein kleines Bild von einem Mädchen. Sie schien so etwa 5 bis 6 Jahre alt zu sein…doch sie sah genauso aus, wie Noriko selbst! Dieselbe Haarfarbe, dieselbe Augenfarbe… Woher hatte der Autor des Tagebuches ein Bild, auf dem sie abgebildet war? Doch da sah sie, dass unter dem Bild ein Name und ein längerer Text standen. Der Name lautete: Tora Shindo Tora? Noriko überlegte. Obwohl diese Tora ihr zum verwechseln ähnlich sah, schien sie trotzdem nicht so zu sein, wie sie selbst. Noch dazu kam, dass die Lilahaarige mit 5 noch blond war…also konnte dass Mädchen auf dem Bild gar nicht sie sein, auch wenn ein anderer Name darunter stand. Hatte Ren jemals etwas von einer Tora erzählt? Hatte er sie jemals mit Tora verglichen, oder sie selbst gefragt, ob sie mal einem Mädchen wie Tora begegnet war? …nein… Doch plötzlich kam eine andere Erinnerung in ihr hervor: Er wollte sich nun dem Untersuchen der Flügel widmen, als ihm zum ersten Mal Noriko’s ungewöhnliche Haarfarbe auffiel. "Deine Haare...ist das Naturhaarfarbe?", fragte er und bewunderte die satte Lavendelfarbe ihrer Haare. "Ja, das ist natürlich...Haarfärbemittel gibt es jetzt noch nicht.", meinte Noriko und kicherte leicht. Ren lächelte leicht und widmete sich nun den Flügeln. Sie hatte nur nicht ganz die Wahrheit gesagt…früher einmal waren ihre Haare blond gewesen…warum sie sich aber lila gefärbt hatten, wusste weder sie, noch jemand aus ihrer Familie. Ja…vielleicht war das ja ein versteckter Hinweis auf die Existenz von Tora Shindo gewesen…vielleicht hatte Ren ja gedacht, dass sie selbst Tora war, sich aber nur noch nicht zu erkennen gegeben hatte… Wenn dem so war, glaubte Ren dann vielleicht, dass sie es ihm nicht verraten wollte? War früher vielleicht etwas Schlimmes passiert, weshalb sie ihn hätte vergessen können? Noriko widmete sich dem Text, welcher unter dem Namen stand. Würde ihr das vielleicht jetzt weiterhelfen? ~Freitag, 13. September 985~ Seit Tora damals ziellos an unserem Haus vorbeigelaufen ist, hat sich viel verändert. Ren war immer so freundlich zu ihr, und sie hat ihm ihr Herz geöffnet. Von dem verschlossenen, kalten Wesen, wurde ein nettes, und aufrichtiges kleines Mädchen. Die beiden verbrachten fast jeden Tag zusammen, und so fand Ren auch heraus, warum sie vorher immer so kalt zu ihm war: Ihre Eltern waren vor einer kurzen Weile an einer ungewöhnlichen Krankheit gestorben, und es war nicht sicher, ob sie diese Krankheit vielleicht auch besaß. Als die Erkenntnis, dass ihre Eltern nie wieder kehren würden, in ihr aufkam, beschloss sie, dass es wohl das Beste wäre, erst einmal auf Abstand von dem großen Haus zu nehmen, welches ohne ihre Eltern nur noch kalt und leer war. Sie besuchte uns jeden Tag. Ren freute sich jedesmal darauf. Schon morgens wurde er hibbelig und konnte sich nicht auf sein Lernen konzentrieren. Das wunderte mich erst nicht, da man den Jungen das Lesen und Schreiben in den alten Schriftzeichen erst mit neun Jahren beibrachte, und der Kleine war gerade sieben geworden. Doch einmal hatte er den ganzen Tag vor der Tür gesessen, und sich erst wieder bewegt, wenn Tora endlich angekommen war. Die beiden waren so niedlich zusammen. Nemuri hatte einmal - nachdem ich ihn unsanft aus seinem täglichen 15-Stunden Schönheitsschlaf geweckt hatte - aus Scherz gesagt, dass die beiden später mal ein gutes Ehepaar abgeben würden – da sind beide ganz rot geworden~ Ich wünschte, ich hätte diese Szene malen, und diesem Text beilegen können, doch stattdessen habe ich lieber ein Bild von Tora gemalt. Ich bin sicher, dass aus ihr mal eine echte Schönheit werden wird. Ren hätte so ein hübsches Mädchen sicher sehr gerne als seine Ehefrau gehabt~ Ich freue mich jeden Tag mehr darüber, dass er es geschafft hat, das Mädchen so zu ändern. Das hat noch niemand jemals geschafft. ~Samstag, 14. September 985~ Etwas ist wirklich seltsam... Ren sagt, dass Tora gestern nicht zum gemeinsam spielen aufgetaucht wäre. Er hätte mehrere Stunden lang gewartet, doch sie sei niemals gekommen. Das ist vorher noch nie passiert. Ihn schien die Sache nicht weiter zu interessieren, doch Nemuri und ich machen uns schon irgendwie Sorgen…sie war noch nie unangekündigt verschwunden… Ob ihr wohl irgendwas passiert ist? ~Donnerstag, 28. Oktober 985~ Seit jenem Tag keine Spur von Tora. Ren wurde jeden Tag unglücklicher, machte sich nach einer Woche ernsthafte Gedanken über die Geschehnisse. Ich frage mich nur, ob er Streit mit Tora hatte, oder ob jemand dem Kind etwas angetan hatte… Ich hoffe, dass sich die ganze Situation noch klären wird…Das arme Kind… ~Mittwoch, 18. Dezember 985~ Immer noch keine Spur. Nemuri hat ein paar unserer Dienstleute auf die Suche nach ihr geschickt… Was ist nur geschehen? Sie wäre niemals einfach weggelaufen, dafür kenne ich sie schon zu lange… Doch es gibt noch mehr seltsame Dinge… Neben uns sind vor einer Weile andere Leute eingezogen, ich glaube, es sind normale Menschen… Das Mädchen, Ayame, hat sich gut mit Ren angefreundet, und spendet ihm Trost, seit Tora nicht mehr da ist… Und neulich kam hier ein kleines blondes Mädchen vorbei, die sich aus irgendeinem Grund fürchterlich darüber freute, Ren zu sehen…doch er kannte sie nicht und hat das auch klar gemacht…und als sie Ayame gesehen hat, wurde sie auf einmal wütend und verschwand…ich hoffe, dass da nicht irgendwas schreckliches passiert ist… ~///////////////////~ Sie sind tot…alle drei sind tot. Ihnen wurde die Kehle durchgeschnitten, sie sind erstickt…wer würde so etwas nur tun? Ich will nicht hoffen, dass hier plötzlich jemand auftaucht, der einen Hass gegen Menschen verspürt… ~///////////////////~ Sie kommen! Hunderte, vielleicht sogar Tausende von Soldaten kommen durch den Kiseki-See! Irgendjemand hat wohl verraten, wie man von der einen Welt in die andere Reisen kann… Wir müssen schnell flüchten, wer weiß, was sonst alles passiert… In den letzten Tagen wurde von mehreren Morden an menschlichen Familien berichtet, die alle etwas mit der Winged Race zu tun gehabt hat… Die Regierung wird uns die Schuld geben…Das wird alles noch schlimm enden, da bin ich mir sehr sicher… Tora… Sie wird wohl tot sein…ich darf Ren nichts davon sagen, er ist fest davon überzeugt, dass sie wieder kommen wird… -Kireina Kenka- Noriko weitete die Augen. Dieses Mädchen…sie war tot? Wusste Ren davon? Vielleicht nicht… Sie schaute sich die Seite nochmal genauer an. Bei den letzten Einträgen…dort klebten überall Bluttropfen…die nächsten Seiten waren vollkommen mit Blut befleckt. Was war mit diesem Buch geschehen? Und was steckte wohl hinter all den Morden an den Menschen… Hatte die Person, die die ganzen Leute umgebracht hat, vielleicht etwas mit der Auslösung des Krieges zu tun? „Hey No-chan!“ Noriko schreckte auf. Ren war zu ihr gekommen, und sie hatte seine Schritte nicht gehört. Ertappt versuchte sie das Buch zu verstecken. „Ich wollte eigentlich nur sagen, dass mir das Alles von vorhin leid tut. Misa will sich auch entschuldigen. Komm doch wieder zu uns, ohne dich wird einem echt schnell langweilig.“, erklärte der Ältere und grinste bei der letzten Bemerkung. Die Angesprochene nickte schwach und richtete sich auf. Dabei fiel ihr das Buch aus der Hand. Es knallte auf den Boden und dadurch wurden ein paar Seiten geöffnet. Noriko hob es hastig auf und drückte es an sich. „Was hast du da?“, fragte Ren neugierig. „Ach, nur wieder dieses Kochbuch…nichts Wichtiges.“, meinte Nori und winkte schnell ab. „Komm, lass uns schnell zum Lager gehen. ^.^‘“ Ren wunderte sich. Warum las sie dauernd in dem Kochbuch? Was war daran denn so toll? Er war doch viel toller! Sie hätte ihn gerne anstarren können, es wär ihm egal gewesen. …doch Nori schien sich daran nicht weiter zu stören. Sie war zu beschäftigt damit, das Buch zu verstecken. Doch Ren meinte nur „Ist doch egal, ich muss eh noch kochen lernen!“, und grapschte es weg. Noriko weitete ihre Augen, und versuchte schnell, das Buch wieder wegzunehmen, doch Ren hielt es so hoch, dass sie nicht mal mit einem Sprung daran kommen würde. „Haha, ich bin größer als du~“, sagte Ren und grinste. Noriko seufzte. „Ist dir echt früh aufgefallen…aber lies das trotzdem nicht!“, meinte sie, und musste mit ansehen, wie er das Buch aufklappte, und langsam damit begann, darin zu lesen. „Nein, bitte Ren, lass es!“, schrie sie verzweifelt, weil sie nicht wusste, und nicht wissen wollte, wie der Blonde darauf reagieren würde, dass sie sein Tagebuch hatte…oder viel mehr das von seine Mutter…Sie wusste bestimmt zu viel… Ren’s Augen weiteten sich bei jedem weiteren Wort, welches er las. Schließlich schlug er das Buch mit voller Wucht zu, sah sie wütend an, und schickte anschließend eine Ladung Strom durch die Papierseiten, sodass es in seiner Hand verbrannte. Noriko zuckte zusammen, während e sie mit purer Wut, beinahe Hass anstarrte. Sie schluckte, wollte sich entschuldigen, doch kein einziges Wort kam ihr über die Lippen. Schließlich brach Ren die andauernde Stille. „Wie kannst du es wagen, privates Eigentum zu stehlen und darin herum zu wühlen? Das, was dort drin steht, geht niemanden außer mich und meine Familie etwas an!“, fauchte er und drehte sich um. „Außerdem ist sie nicht tot!“, zischte er noch, dann ging er so schnell wie möglich zurück zum Lager. Noriko schluckte erneut. In ihrem Hals nistete sich ein fetter Kloß ein, sodass ihr das Atmen erschwert wurde. War Ren wirklich so wütend, wie es gerade schien? Würde sie jetzt vielleicht wieder alleine wandern müssen? Sie wollte nicht…alleine sein…Das würde sie daran erinnern, dass Ren und Misa die einzigen Freunde waren, die ihr nun geblieben waren…alle anderen Leute, die ihr etwas bedeuteten, waren schon lange tot… Schnell nahm sie ihre Beine in die Hand, und rannte Ren hinterher. Sie sah gerade noch, wie Ren Misa eine Tasche zu warf, und die beiden dann ohne sich noch mal zurück zudrehen los gingen. Sie verabschiedeten sich nicht einmal… Misa war wirklich verwundert. Eben meinte Ren zu ihr, dass sie schnell alles zusammen packen sollte, was ihr wichtig war, und die beiden dann verschwinden würden. Was war denn nun schon wieder passiert? Hatten sich die beiden Turteltauben etwa mal wieder gestritten? Das war doch wirklich nichts neues mehr… Dennoch ging sie lieber mit Ren mit. Er würde sich sicher besser in der Gegend auskennen, schließlich hatte er sein ganzes Leben hier in Kagami-koku verbracht, und Noriko hatte seit zehn Jahren in Daikoku gelebt… Außerdem könnte er sie im Notfall sicher besser verteidigen und so…schließlich war er ein Junge… Noriko sah den beiden angeschlagen nach. Der Kloß in ihrem Hals wurde immer größer, und das schlechte Gewissen meldete sich. warum hast du dieses dumme Buch auch gelesen? Ist alles deine Schuld… warf die Stimme ihr vor. „Halt die Klappe!“, zischte Nori und drehte sich seufzend um. Das war’s dann wohl, mit ihrer Freundschaft… Langsam ging sie zurück. Nach einer Weile schon kam sie wieder an dem Fluss an, in den sie gefallen war, als Ren seine Pilz-Anfälle hatte. Sie starrte auf das klare Wasser und ließ sich schließlich einfach fallen. Das kalte Wasser spritzte auf. Ihre Kleidung sog sich voll und wurde schwer. Sie blieb einfach mit dem Kopf unter dem Wasser. Vielleicht würde ihr die Kälte helfen, ihren Kopf frei zu bekommen. Sie musste es einfach nur positiv sehen, dann würde schon alles wieder gut gehen… Schnell tauchte sie wieder auf und starrte zum Himmel. „Okay…positiv…was gibt es denn positives zu sagen…?...Öhm…Ren ist ein Vollidiot!“, sagte sie und lachte leicht. Dann ließ sie wieder den Kopf hängen. „Ne, das zählt nicht, er war vorher schon blöd…öhm…ach verdammt, mir fällt nichts ein!“, klagte sie und haute einmal auf ihren Kopf. Dann fragte sie sich, warum sie überhaupt in dem Buch gelesen hatte. Pure Neugierde war es jedenfalls nicht, was sie dazu geritten hatte. Sie hatte einfach nur etwas mehr über den geheimnisvollen Ren wissen wollen, mehr nicht. Und sie hatte auch wissen wollen, was es mit dem Mädchen auf sich hatte, welches genauso aussah, wie sie selbst. Eine kleine Träne floss aus ihrem Auge. Das durfte doch jetzt nicht wahr sein! Warum war sie nur so traurig darüber, dass Misa und Ren weg waren? „…ganz eindeutig liegt es daran, dass ich jetzt keinen Ansporn mehr zum wachsen habe!“, sagte die Lilahaarige, vollkommen von ihrer Antwort überzeugt. Dann seufzte sie wieder, schüttelte den Kopf, und wischte schnell die Träne weg. Dann richtete sie sich auf, ging wieder an Land, und setzte dann ihren Weg fort, mit oder ohne nasser Kleidung, dass war ihr egal. Es war ihr auch egal, wenn sie krank werden würde. Einfach alles war nun egal… Es waren nun bestimmt schon drei Stunden vergangen, seit Ren und Misa so überheblich weggegangen waren. Misa fragte sich schon seit einer Weile, warum Ren überhaupt so sauer war, und was genau nun eigentlich passiert war. Doch egal, wie sehr sie sich ihren blonden Kopf darüber zerbrach, ihr fiel einfach nichts ein, was schlimm genug hätte sein können, dass Ren sich so benahm, wie genau jetzt. Normalerweise war auch immer er der Jenige, welcher sich über Noriko lustig machte, und nicht anders herum. „Also Ren, mir geht diese ewige Schweigerei auf den Senkel, sag mir doch endlich, was so furchtbar schlimmes passiert ist, dass du nicht mehr mit No-chan zusammen reisen willst!“, sagte sie, und Ren blieb auf der Stelle stehen. „Du willst das also wirklich wissen? Okay, ich nenn dir einen Grund: Wie wäre es zum Beispiel damit, dass sie einfach in meinen Privaten Sachen herum schnüffelt, und Sachen über Tora ließt, die sie nichts, absolut gar nichts angehen!“, sagte er und kniff die Augen enger zusammen. Misa sagte nun gar nichts mehr. Sie sah zu Boden und verstand es nun. Später saßen die beiden auf einer anderen Lichtung, und Ren hatte Abstand von der Jüngeren genommen. Er dachte nochmal über alles nach, was an diesem Tag geschehen war. Hatte er vielleicht doch etwas überreagiert? „Irgendwie schon…“, sagte er zu sich und seufzte. In seinem Kopf formte sich das altbekannte Bild von Tora immer wieder zu einem von Noriko, bis die beiden Bilder miteinander verschmolzen. Das bereitete ihm Kopfschmerzen, und seufzend ging er zurück zu Misa, um mit ihr zu reden. In der Zeit, in der Ren mit Misa über die verschiedensten Dinge redete, schlug Noriko sich irgendwie durch den Wald durch. Sie hielt es nicht aus, dass ständig etwas den Weg versperrte, und so schrie sie alles an. Die Bäume, die Äste, die Steine… „Blöder Ast! Geh mir gefälligst aus dem Weg!“, motzte sie und stolperte plötzlich. Wie viel einfacher wäre es denn nun, wenn sie bloß fliegen könnte? Sie würde ja, aber die Flügel waren immer noch nicht geheilt… Was sollte sie tun? Sollte sie vielleicht etwas üben? Würden dadurch die Schmerzen nur größer werden? Würde es helfen…? Sie beschloss, dass es mal wieder an der Zeit war, ein dummes Risiko einzugehen. Also öffnete sie ihren Kimono und biss sich auf die Lippe. Die Schmerzen waren bestimmt wieder unerträglich… Und während sich die langen Flügel langsam wieder einen Weg nach draußen bahnten, hielt sie es nicht aus, und sie stieß erneut einen lauten Schmerzensschrei aus. Nachdem das Gespräch zwischen Ren und Misa nun beendet war, beschlossen die beiden, dass sie nun weiterreisen würden. Misa wusste wirklich nicht, was sie nun machen sollte, denn Ren war aggressiver den je, und schreite ständig irgendwelche Tiere an. Was konnten die denn bitte dafür, dass er so überreagierte? Richtig…absolut gar nichts… „Mensch, ich hab keine Lust mehr! Ist doch jetzt eh alles egal…“, meinte der Blonde und ließ sich gegen einen Baum fallen. Dann schloss er die Augen. Als dann plötzlich ein lauter Schrei zu hören war, erschrak der eben noch so gelassene Ren und riss seine Augen auf. Er atmete schwer, als er vergeblich versuchte, sich einzureden, dass das gerade nicht Noriko’s Schrei gewesen war. War sie etwa in Gefahr…? „Hey, hast du das gerade auch gehört?“, fragte Misa ängstlich und klammerte sich seitlich an Ren’s linken Arm. Dieser jedoch schluckte und schloss wieder seine Augen. „Wovon redest du da bitte? Da war…gar nichts…“, sagte er und döste weiter vor sich hin. Misa jedoch musste ebenfalls schlucken. Was war, wenn das gerade wirklich Noriko war, und sie ihre Hilfe brauchen würde? Stand ihnen Ren’s Stolz im Weg? Noriko machte Flugversuche. Immer wieder sprang sie von Baum zu Baum. Allmählich konnte sie ihre Flügel wieder etwas bewegen, und so hatte sie den einen oder anderen Flügelschlag schon vollziehen können. „Das schaff ich doch mit Leichtigkeit!“, sagte sie von sich selbst überzeugt und ging dann zu einer nahegelegenen Klippe. Sie schien so etwa 30 Meter tief zu sein. Noriko schluckte einmal. War das vielleicht zu schaffen? Sie glaubte schon daran, doch was wäre, wenn… Sie schüttelte ihren Kopf. Kein wenn, und kein aber! Sie würde das hier eiskalt durchziehen, sonst würde sie ja wohl niemals in der Lage sein, jemals wieder zu fliegen. Das spornte die Lilahaarige an, und frohen Mutes ließ sie sich von der Klippe fallen. Die ersten paar Meter ließ sie sich noch im Sturzflug fallen, dann begann sie langsam damit, ihre Flügel zu bewegen. Gerade war sie noch im Sturzflug, doch durch die Flügelbewegungen kam sie sofort in eine waagerechte Haltung, und sie schwebte 20 Meter über dem Boden. Fliegen fühlte sich so unglaublich gut für sie an. Sie fühlte sich frei, frei von allen Sorgen… Doch es kam, wie es kommen musste, und nach ein paar weiteren Flügelschlägen, konnte Noriko sich nicht mehr halten. Ihre Flügelverkrampften sich, sie sah ängstlich zum Boden, und dann stürzte sie auch schon ab. An einen Schrei war gar nicht erst zu denken, hier war absolut niemand, der ihr gerade helfen könnte… Als Noriko auf einmal spürte, wie sie von jemandem aufgefangen wurde, öffnete sie rasch die eben geschlossenen Augen, und blickte zu einem braunhaarigen Jungen mit schwarzen Drachenflügeln auf. Dieser sah zu ihr zurück und grinste. „Ähm…danke…“, sagte sie überrascht, und lächelte vorsichtig zurück. „Kein Problem!“, antwortete der Junge und flog zum Boden. „Du bist wohl schon lange nicht mehr geflogen, was?“, fragte er sie und lächelte weiter. Noriko nickte. Wie hätte sie denn auch fliegen können, ihre Flügel waren doch verletzt. Schließlich kamen die beiden dann auf dem Boden auf, und er setzte sie ab. „Vielen Dank, du hast mein Leben gerettet.“, sagte Noriko noch einmal, aber der Typ winkte nur ab. „Immer wieder gerne~“, sagte er und hob erneut vom Boden ab. Lächelnd sah sie ihm hinterher, und setzte dann ihren Weg fort. Doch plötzlich kam in ihr eine Erkenntnis hoch: //Hat der Typ mir gerade am Po herum gefummelt?//, fragte sie sich, und dachte nach. „Nee, der doch nicht.“, sagte sie und ging lächelnd weiter. Auf einmal krachte es, wie wenn jemand gegen eine Felswand fliegt, und insgeheim hoffte Noriko, dass es Ren war. Dieser stolperte gerade mit Misa durch den Wald, der eigentlich mehr einem Dschungel glich. Niemand von beiden schien in eine bestimmte Richtung gehen zu wollen, und so fragte Misa lieber einmal nach. „Hey, Ren! Wohin gehen wir jetzt eigentlich genau?“, fragte sie und kratzte sich am Kopf. Ren setzte einen verwunderten Gesichtsausdruck auf. „Ich dachte, du weißt, wo wir hin gehen…?“, fragte er verwundert und sah zu Boden. Misa seufzte laut. Warum war Noriko in solchen Momenten nicht da? Sie hätte jetzt bestimmt gewusst, was zu tun war…aber sie war ja nicht da… Noriko hingegen lief durch ein paar Büsche. Seit der Typ sie vorhin gerettet hatte, war sie nicht mehr so negativ gewesen. Es gab ja immerhin noch viele andere Leute, mit denen sie hätte gehen können. Diese Aussage wurde bestätigt, als sie von weitem her eine Stimme hören konnte: „Bitte! Du musst mir unbedingt sagen, wie ich von hier wegkomme! Ich sitze schon seit mehreren Tagen hier fest, und den Kompass kann ich auch nicht lesen!“ Noriko hob eine Augenbraue. Die Stimme kam ihr entfernt bekannt vor. Dann ertönte eine zweite Stimme: „Ich weiß es auch nicht…ich hab Hunger…“ Erneut schien sie so etwas, wie ein Deja Vu zu haben, nur dass es darum ging, etwas schon mal gehört zu haben. Diese Stimme klang wie die des Mädchens, welche ihren Proviant geklaut hatte… Als sie noch ein Stück weiter lief, stand sie wieder vor dieser Felswand, genau wie vor ein paar Tagen. Vor der Felswand stand tatsächlich das rothaarige Mädchen, und an ihr rechtes Bein klammerte sich ein dunkelblonder Junge. Den kannte sie doch auch von irgendwo her…oder? Genau, das war doch der Junge, welcher sie und Ren vor einer Weile verzweifelt nach einem Weg gefragt hatte, um seine Freunde zu finden… Beim Anblick des Mädchens hätte sie es am liebsten sofort angebrüllt, doch sie ließ es lieber bleiben. Sie ging auf die beiden zu und sagte mal eben „Hallo.“ Der Junge sprang sofort auf und legte ihr seine Hände auf die Schultern. „Hör zu, ich kenne dich, und es tut mir leid, dass ich meine Beine habe herum liegen lassen, aber bitte sag mir, wie ich von hier weg komme!“, bettelte er und deutete auf die hohe Felswand. Noriko sah zu seinen goldenen Flügeln. „Warum fliegst du nicht einfach?“, fragte sie und zupfte an einer goldenen Feder. Er schaute sie überrascht an, doch dann winkte er ab. „Ne, das wäre doch viel zu einfach!“, meinte er und grinste. Nori seufzte laut. „Tut mir leid, aber ich habe jetzt wirklich keine Zeit für sowas…“, meinte sie und ging wieder los. Als sie aber wenig später mehrere Schritte hinter sich hörte, drehte sie sich wieder um. Der Junge und das Mädchen waren ihr hinter her gelaufen. „Warum folgt ihr mir?“, fragte sie verwundert. Beide sahen sich an und zuckten dann mit ihren Schultern. Noriko schlug sich eine Hand vor die Stirn. Dann ließ sie sich auf den Boden fallen, und fragte erst Mal nach ihren Namen. „Ich heiße Raiyu!“, antwortete der Junge sofort. Noriko zuckte leicht zusammen, weil sie mit einer so schnellen Antwort wirklich nicht gerechnet hatte. „Ich bin Noriko.“, stellte sie sich vor und beide sahen dann zu dem Mädchen. „Wie ist dein Name?“ „…“ „Wenn der Name doof ist, ist doch egal, ich lache nicht.“ „…“ „Du könntest ihn auch einfach aufschreiben.“, half die Lilahaarige ihr auf die Sprünge. „Darauf habe ich jetzt keine Lust.“, sagte das Mädchen und Noriko fiel schlagartig um. Danach fragte Raiyu nach, und dieses Mal antwortete sie auch. „Yoshino.“, sagte das Mädchen und sah zu Noriko. „Wo sind denn die anderen beiden hin?“, fragte sie mit einem leichten Unterton von Desinteresse. Die Angesprochene seufzte laut auf. „Ist ne lange Geschichte…“, sagte sie und winkte leicht ab. „Ich will sie gerne hören!“, antwortete Raiyu direkt und wieder zuckte Noriko zusammen. Konnte der Typ sich nicht mal ein paar Sekunden mit der Antwort Zeit lassen? „Ich höre auch zu.“, sagte Yoshi und setzte sich ebenfalls hin. Und so begann Noriko, mit der Erzählung der Geschehnisse. „Und dann hat er das Buch verbrannt, und ist einfach weggegangen…“, beendete sie ihre Erzählung nach einer Weile. Sie sah zu den beiden. Raiyu grinste sie immer noch wie ein Irrer an. Yoshi hingegen saß einfach nur still da und schien nachzudenken. Nach zehn Minuten richtete Nori das Wort wieder an Yoshi. „Und?“ Yoshi sah sie genau an. „Worüber haben wir gerade noch mal geredet? Hast du was zu essen?“, fragte sie, und Noriko seufzte erneut auf. „Das hilft mir jetzt nicht wirklich weiter…“, meinte sie und sah dann wieder zu Raiyu. Dieser jedoch starrte die ganze Zeit auf einen Kompass in seiner Hand, dessen Nadel nicht stehen blieb. Sie seufzte erneut auf. Das konnte ja noch was werden… __________________________________________ Kleiner Vorgeschmack auf das nächste Kap (1): Doch Yoshi achtete nicht darauf. Sie kam näher und stellte sich direkt vor Ren. Er schien sie nicht einzuschüchtern, obwohl er einen Kopf größer war. Und dann, ohne Vorwarnung, näherte sie sich seinem Gesicht. Misa und Noriko weiteten die Augen, ihre Münder klappten auf, während sie zu sahen, wie Yoshi Ren abknutschte. „Yoshi?! Hast du ihn gerade geküsst?“, fragte Misa schockiert. „Ein wenig~“, antwortete die Rothaarige. „Warum?“, fragte Nori entsetzt. „Einfach so~“, sagte Yoshi sorgenfrei und grinste leicht. Ren unterdessen sah zu Nori. Sie sah zurück. Der Blonde grinste sie an und kam näher. Noriko zuckte zusammen. „Ren! Komm mir nicht näher! Nein, lass das!“ Kleiner Vorgeschmack auf das nächste Kap (2): Noriko zog langsam ihren Kimono aus. „Sollten wir damit nicht doch lieber warten, bis wir uns etwas besser kennen gelernt haben?“, fragte eine belustigte Stimme hinter ihr. Blitzartig drehte sie sich um und erkannte den braunhaarigen Jungen, welcher vorhin bei ihnen gespannt hatte. „Was willst du, du Stalker?“ Nächstes Kapitel: 「泉」 ・ Quelle 「Izumi ~ There is a cure ? 」 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)