Tödliches Geheimnis von AnniPeace (Die Legende der geflügelten Rasse) ================================================================================ Kapitel 13: 「血」 ・ Blut 「Chi ~ I don't care!」 -------------------------------------------- Kapitel 13:「血」 ・ Blut 「Chi ~ I don't care!」 Drei volle Tage vergingen, seit der große Vulkan ausgebrochen war. Die vier Zurückgebliebenen hatten fast zwei Stunden warten müssen, ehe Umino und Shinji wieder aufgetaucht waren. Aus irgendeinem Grund war Shinji von einem Baum gefallen, und Umino stand plötzlich hinter Riku, welcher daraufhin verschreckt hinter Misa Schutz gesucht hatte. Beide sahen vollkommen erschöpft aus, darum hatten sie nicht nachgefragt, warum die beiden vorhin so schnell gegangen waren. Sie hatten eh schlafen wollen, da alle eh schon wegen den tollen Heldentaten so müde gewesen waren. Riku schlief beinahe im Stehen ein, nachdem er sich erst mal von dem riesigen Schrecken erholt hatte. Doch an jenem Tag nur drei Tage später, suchte Misa früh morgens nach Shinji. Sie suchte im ganzen Lager und konnte ihn nirgends finden. Die Blonde hatte sich schon überlegt, ob sie vielleicht jeden Baum einzeln schütteln sollte, doch vernünftiger Weise war sie zu Umino gegangen und hatte bei ihr nachgefragt, ob sie wüsste, wo er sich verkrochen hätte. Die Jüngere zeigte hinter sich, wo der Gesuchte eingerollt unter einem Busch lag und schnarchte. „Er schläft aber noch…“, hatte sie sie gewarnt, denn sie kannte die Wutausbrüche á la Shinji schon aus vergangenen Wochen. Die legendären Wutausbrüche á la Misa würde sie allerdings jeden Moment kennenlernen, und die waren natürlich mindestens 100 Mal schlimmer, als solche von ihrem Braunhaarigen Begleiter. „Keine Sorge, ich werde ihn schon nicht aufwecken.“, sagte sie lächelnd und gut gelaunt, dann trat sie näher an ihn heran. Sie packte seinen Kragen, holte tief Luft. „Waaaaaaaaaaach aaaaaaaaaaaauuuff!!!“, schrie sie und rüttelte ihn mit voller Wucht. Shinji schreckte hoch, sprang von ihr weg und zog sein Schwert. „Was ist los? Wo ist der Feind?“, fragte er verdattert, ehe Yoshi kauend auf Misa zeigte. Die Blonde starrte ihn wütend an, ihr Mund zuckte leicht. „Shinji…“, fing sie an, sie kam näher an ihn heran und legte ihre Arme auf seine Schultern. Der Braunhaarige schluckte schwer. „Was hast du mir nochmal versprochen?“, fragte sie süß und legte ein liebliches Lächeln auf ihren immer noch zuckenden Mund. Er dachte scharf nach, ihm fiel tatsächlich etwas ein, was er sagen könnte: „Ähm…kein Popeln in der Öffentlichkeit?“, fragte er grinsend, Misa’s Gesicht sah ihn weiterhin mit einem zuckenden Lächeln an – So eine Antwort hatte sie von ihm erwartet. „Versuch es bitte nochmal~“ Shinji kratzte sich am Hinterkopf, Nachdenken zu so einer frühen Stunde wandelte sich bei ihm immer zu Kopfschmerzen um. „…kein Alkohol vor zehn Uhr?“, startete er einen erneut falschen Versuch. Das Gesicht der Blonde verdunkelte sich, sie holte weit aus und schlug wütend auf ihn ein. „Nein du Dödel! Du sollst dich gefälligst nicht an meinen Freunden vergreifen!“, brüllte sie ihm in sein verschrecktes Gesicht und zeigte auf Ren und Riku, welche beide kraftlos auf dem Boden lagen und sich nicht rührten. „Du hast es doch tatsächlich gewagt, sie ihrer Kräfte zu berauben!“ „…nur, weil sie so laut geschnarcht haben, dass ich nicht schlafen konnte…“, versuchte er sich heraus zu reden, doch all das brachte nichts. Nachdem Misa nach einer halben Stunde mit ihm fertig war, sah er nur noch Sternchen. „W-was für eine Frau…“, stammelte er, Misa ging erhobenen Hauptes rüber zu Ren und Riku und zog sie hinter sich her. Beide rollten schlaff über den Boden, ehe Misa sie losließ und zu Shinji sah. Er zuckte ängstlich zusammen und wich einige Meter vor ihr zurück. „Jetzt mach endlich!“, brüllte sie, der Braunhaarige erzitterte und nickte drei Mal, dann stellte er sich vor die beiden kraftlosen Jungs. Seine Augen glühten kurz auf, ein schwarzer Strahl traf die beiden und augenblicklich sprangen die beiden auf. Wie die wilden, ging Riku auf Shinji los: „Was zur Hölle sollte das, du Möchtegern Lover?“, fragte er und schüttelte den Armen Jungen genauso heftig, wie Misa es zuvor schon getan hatte. „Wieso lässt mich heute keiner in Ruhe?“, fragte er jammernd und schniefte. „Weil es lustig ist, Quatsch zu machen~“, sagte Yoshi teilnahmslos und kaute weiter an ihrem Reisbällchen. Umino lachte laut und klopfte Shinji aufmunternd auf die Schulter. „Und, darf ich dich jetzt zum 165. Mal fesseln und in den Fluss werfen?“, fragte sie grinsend, ihr Kindheitsfreund murmelte etwas von wegen „Sowas nennt sich heutzutage Freunde…“ und zog beleidigt seufzend ab. Misa störte sich nicht weiter daran, sie suchte in ihren Taschen nach Zutaten für eine Suppe und fing an, alles kleinzuschneiden. Wenig später warf sie alles in eine Art Kessel, in welchem schon etwas Wasser von Umino umher schwappte. Misa sah zu ein paar Steinen Aus Vulkanlava und forderte Riku auf, diese mit Feuer zu erhitzen. Ren hob beide Augenbrauen und fragte verwundert, warum sie die Steine brauchte. „Du Dummchen, damit will ich die Suppe kochen.“, erklärte sie ihm und warf die heißen Steine in den Kessel, kurz darauf hörte man ein leises Blubbern. „Achso, es gibt also Stein-Pilz Suppe! Wie delikat~“, stellte er fest und haute seine rechte Faust auf seine linke flache Hand. Riku lachte augenblicklich los. Der Blonde schlug derweil vor, dass er ihr doch beim Kochen helfen könne, doch er wurde von Misa gnadenlos gegen den nächsten Baum getreten, wo er mit einer großen Beule regungslos liegen blieb. Misa kochte vor Wut, niemand anderes als diese beiden Jungs brachte sie mehr zur Wut, nicht mal Shinji, ein Pechvogel durch und durch. „Wenn mich heute noch ein einziges Mal Jemand blöd ansieht, dann landet derjenige zwischen den toten Überresten meines Stiefvaters!“, brüllte sie wütend und schien beinahe ihr Gift über das ganze Lager verspritzen zu wollen. Riku sah eingeschüchtert rüber zu Yoshi. „Oh man, die ist schon wieder auf 180…“ Die Blonde spitzte ihre Ohren und kam auf Riku zu. „Rikuuuu~“ „Ahhhh, lass mich in Ruheee!“, schrie er ängstlich und versteckte sich hinter der immer noch essenden Yoshi, wenig später lag der Braunhaarige halb begraben neben Ren, nur noch seine Füße schauten aus der Erde. „Die haben heute wohl wieder ihre fünf Minuten…“, stellte Misa schnippisch fest und verteilte die Essensportionen. Umino zuckte mit ihren Schultern und begann zu essen. „Kann schon sein, aber du nimmst mir meinen Job weg.“, sagte sie lachend. Yoshi nickte ihr zu und streckte danach ihren Arm mit dem Teller aus, um noch einen Nachschlag zu bekommen. „Nein, du hast schon genug gehabt, geh lieber und sammel die Jungs ein, sie bekommen sonst nichts mehr ab. Und du kennst sie doch, wenn sie ihr Frühstück nicht gegessen haben, benehmen sie sich wie kleine Kinder~“, erklärte sie und ließ dabei die Information außen vor, dass sie sich eh ununterbrochen wie kleine Kinder benahmen. Yoshi nickte teilnahmslos und ging rüber zu Ren und Riku. Ihre Knöchel knackten, ehe sie den Ältesten mit zwei Fingern aus der Erde zog. Der Braunhaarige hustete Erde aus und drehte sich auf den Rücken, um wieder richtig atmen zu können. Yoshi sah herüber zu Ren, welcher nach wie vor bewusstlos neben dem Baum lag. Sie kicherte leicht und spähte zu Riku herüber, als ihr eine Idee kam. Sie zog ihr Oberteil ein wenig weiter runter, packte Ren’s Kopf und steckte ihn in ihr Dekolleté, es dauerte keine 30 Sekunden, ehe er kreischend und mit blutender Nase erwachte. Riku starrte sie mit offenem Mund an. „Aber, aber…sie…er…ich-“, fing er an, doch er wurde von Misa unterbrochen, welche ihm einen Löffel mit Suppen in den Hals steckte. „Hör auf dummes Zeug zu labern, iss das jetzt lieber.“, meinte sie, während ihr aber entfiel, dass der Braunhaarige fast an der Hitze der Suppe erstickte. Yoshi kümmerte sich nicht mehr darum, sie stand auf und ging nun auf die Suche nach Shinji. Da sie nicht genau wusste, wo er vorhin lang gegangen war, lief sie durch den halben Wald, flüsterte ab und zu seinen Namen und wunderte sich, warum er ihr nicht antworten würde. Schließlich kam ihr die Idee, dass sie vielleicht einfach nur lauter rufen müsse. Sie holte ihre Flügel hervor, schwebte etwa auf die Höhe der Baumwipfel und holte tief Luft. „SHINJI!!!“, brüllte sie, unter ihrer lauten Stimme bebte der Wald für einen kurzen Moment, und neben ihr fiel der Gesuchte aus einem Baum. Ein Poltern ertönte, als er sich den Kopf stieß. Yoshi landete neben ihm, kniete sich nieder und lächelte süß. „Ich soll dich zum Essen holen~“, sagte sie ruhig, er seufzte tief und trottete langsam in die von ihr beschriebene Richtung davon. „Geh du ruhig schon vor, ich nehme einen anderen Weg, um Riku zu erschrecken. Ich werde von der anderen Seite kommen und ihm so erzählen, dass ich einmal um die ganze Welt gelaufen bin!“, erklärte sie grinsend, Shinji nickte ihr leicht zu und ging dann weiter. //Was für eine Frau…//, dachte er erneut und seine Wangen färbten sich rötlich. Gut gelaunt sprang Yoshi durch die Landschaft. In ihren Gedanken überlegte sie sich schon mal, was sie sagen würde, wenn Riku sie fragt, wie sie so schnell um die Welt laufen konnte. Sie kicherte vergnügt, achtete so aber nicht auf ihren Weg und merkte deshalb nicht, dass sie sich an einer Felsklippe befand, von denen es in dieser Gegend nur so wimmelte. Unerwartet setzte sie einen Schritt ins Leere, sie rutschte ab und ein überraschter Schrei entkam ihrer Kehle. Die Rothaarige sah schon den Boden auf sich zukommen, sie konnte nicht handeln, dafür war das zu überraschend geschehen. Ein dumpfer Klang ertönte, als das Mädchen mit dem Kopf auf dem Boden aufschlug. Sie stöhnte auf vor Schmerz, hustete und versuchte sich aufzurichten. Ihre Sicht verschwamm vor ihren Augen, sie erkannte nicht, wo sie sich befand, und sie sah auch nicht, wer die Person war, welche direkt vor ihr aufgetaucht war. Sie beugte sich zu ihr herunter, legte eine Hand an die blutende Wunde an ihrem Hinterkopf und roch an dem Blut. Ein paar leuchtend rote Augen tauchten vor ihrem Gesicht auf, dann spürte sie einen stechenden Schmerze im Hals. Ein erstickter Laut kroch aus Yoshi’s Mund, und dann wurde alles schwarz. Ihr zuvor angehobener Körper wurde fallen gelassen, und er prallte hart zurück auf dem Boden auf. Die Seltsame Person drehte ihr den Rücken zu und ging in die vorher eingeschlagene Richtung. Yoshi lag nun bewusstlos in einer unbequemen Lage, direkt ihr gegenüber lag allerdings noch etwas anderes, es war leicht von Blättern und Zweigen verdeckt, und es würde den anderen noch eine Menge Ärger bescheren… Shinji holte sich sein Essen ab, nachdem er schließlich wieder am Lager angekommen war. Riku fragte verwundert, wo er denn Yoshi gelassen hätte, immerhin hatte sie ihn ja suchen sollen. „Yoshino-san wollte von der anderen Seite kommen, um dir glaubhaft zu machen, dass sie einmal um die ganze Welt gelaufen sei.“, erklärte er und steckte sich den ersten Löffel in den Mund. Riku’s Augen glänzten. „Was? Das hat sie tatsächlich geschafft?“, fragte er überwältigt. Ren schlug sich eine Hand vor die Stirn. „Oh man, meint der das wirklich ernst? Wie kann man nur so sein wie er?“, fragte er an Misa gewandt, diese zuckte vergnügt mit ihren Schultern. Währenddessen versuchte Shinji Riku irgendwie klarzumachen, dass Yoshi sich das nur so ausgedacht hatte. „Sie ist also nicht um die Welt gelaufen?“, fragte der Braunhaarige nach und große Enttäuschung zeigte sich in seinen braunen Augen. Alle nickten ihm zu, er drehte sich beleidigt weg und starrte wie gebannt auf sein rechtes Handgelenk. Neugierig wie er eben war, frage Ren, was er denn dort anstarren würde. Als Antwort darauf streckte der Ältere ihm wortlos den Arm hin, der Blonde konnte eine Tätowierung erkennen. „Was heißt das denn?“, fragte er und Riku setzte einen leicht träumerischen Ausdruck auf. „Das heißt ‚Unabhängigkeit‘, mein Bruder hat es für mich gemacht, kurz bevor…nicht so wichtig.“, erklärte er und drehte sich etwas weg. Ren verstand diesen Wink, Riku wollte also nicht darüber reden, dass konnte er nachvollziehen. „Das ist cool, ich hatte mir auch schon mal überlegt, mir eine Tätowierung machen zu lassen, das wirkt so…lässig…“, sagte er verträumt, doch beide wurden bei ihrer Vorstellung durch das Kichern von Umino und Misa gestört. „Was ist daran witzig?“, fragten beide vollkommen synchron. Beide lachten weiter und erklärten schwerfällig, dass er das niemals aushalten würde, da Männer eigentlich sehr emotional waren. „Das stimmt nicht ganz!“, widersprach Riku und er baute sich vor den beiden auf. „Ich hab es schließlich auch ausgehalten.“ „Und wie lange?“ „Ganze 15 Sekunden!“, erklärte er stolz. Beide Mädchen sahen sich stirnrunzelnd an und seufzten schwer. Doch plötzlich fiel Misa ein, dass auch Yoshi eine Tätowierung besaß. Sie war ihr aufgefallen, als Noriko, Yoshi und sie selbst das erst Mal gemeinsam gebadet hatten. „Was? Wo soll die denn bitte sein?“, fragte Riku überrascht. „Sie ist an einem Ort, den du nicht mal in 100 Jahren sehen wirst.“, sagte sie neutral und Riku legte augenblicklich ein dümmliches Grinsen auf, dann kicherte er. ~Riku’s Inner Mind Cinema~ Zwei Personen, einsam an einem verlassenen Strand. Die Sonne ist kurz vorm versinken, eine Person zieht die andere zu Boden, und… ~Riku’s Inner Mind Cinema ende~ „Und zwar an der Hüfte.“, ergänzte sie und Ren lachte Riku aus. „Tja Kumpel, ich glaub Misa meint damit, dass du sie im nächsten Jahrhundert nicht herum kriegen wirst, um sie-“ „Ich hab‘s kapiert!“, schrie der Braunhaarige peinlich berührt und hielt dem Blonden den Mund zu, damit er den Satz niemals beenden könnte. Ren biss ihm in den Finger, kam von seiner Hand frei und fuhr mit dem Satz fort: „Um sie zum Lachen zu bringen. Das wollte ich sagen~“, sagte er lachend. Der Ältere verengte die Augen. „Auf wessen Seite bist du eigentlich?“, fragte er erzürnt. Ren verschränkte ernsthaft seine Arme. „Auf Noriko’s Seite. Und du?“, fragte er und wartete auf eine Antwort. In Riku’s Kopf ratterte es wie verrückt, er suchte nach einer schlagfertigen Antwort. „Ich…ähm…ich…ach Mensch, ich geh spazieren, ihr seid mir zu kindisch!“, sagte er schnippisch und er stampfte an Ren vorbei und stolperte in den Wald. Der Blonde seufzte. „Wieso hat der Typ bloß keinen Humor?“, fragte er in die Runde und zum ersten Mal seit einiger Zeit, meldete sich Umino zu Wort: „Also ich denke eigentlich schon, dass Riku-san Humor hat, er lacht über jeden Quatsch, aber wenn jemand einen Witz über ihn selbst reißt, ist der Jenige dann kindisch~“, erklärte sie und lächelte Ren aufmunternd an. Misa nickte dieser Aussage zu. „Mach dir bloß keine Sorgen um Riku, der kommt schon klar.“, sagte sie, der Blonde nickte nur und seufzte erneut. Dann setzte er sich an einen Baum und wühlte in seiner Hosentasche rum. Schließlich zog er das feine silberne Armband von Noriko hervor. Umino’s Augen funkelten verheißungsvoll, als sie Ren dabei beobachtete, wie er das Armband musterte, einige Blutspritzer daran erkannte, und es dann hektisch an seinem Oberteil polierte. Misa runzelte die Stirn und Shinji warf Umino einen viel sagenden Blick zu. //Ist es das, wovon ich glaube, dass es ist?//, dachte Shinji. //Kommt ganz darauf an, was du glaubst, dass es ist…//, dachte Umino zurück. //Also ich dachte an einen knusprigen Fisch, gebraten auf einem silbernen Teller~//, war seine Gedanken-Antwort. Umino haute ihm eine rein. „Das ist sicher nicht dein Ernst!!!“, brüllte sie und packte den Ältesten am Kragen, wenig später wurde er schon zum dritten Mal an diesem Tag gut durchgeschüttelt, er würde wohl noch zur Schlagsahne mutieren, wenn das so weiterging. Misa und Ren sahen die beiden verschreckt an. „Was zur Hölle hat er denn schlimme getan?“, fragte die Blonde. Die Blauhaarige und der Braunhaarige blinzelten ein paar Mal, dann setzten sie sich peinlich berührt wieder normal hin. „Nein nein, es ist nichts~“, winkte die Jüngste ab und schien zu überlegen. „Er hat mir nur…eine witzige Geschichte erzählt, die ich einfach nicht glauben kann…!“, reimte sie sich ihre Lüge zusammen und grinste schief. „Und was?“, fragte Ren neugierig. Shinji sah zweifelnd zu seiner Kindheitsfreundin herunter. „Ähm…ich hab ihr erzählt…, dass Menschen nicht fliegen können!“, erzählte er, und beide fingen wie aufs Stichwort an zu lachen. Ren kratzte sich am Hinterkopf. „…und weiter?“ „Nichts weiter~“ Ren beugte sich runter zu Misa und flüsterte ihr ins Ohr: „Also langsam werden die mir echt unheimlich…“ Misa nickte nur. Eine Sekunde später kam Riku um die Ecke gelaufen. „Leute, tut mir leid, ich konnte Yoshi nicht finden. Langsam mache ich mir wirklich Sorgen um sie, sie ist noch nie so lange weggewesen…“, erklärte er und ließ sich zu Boden fallen. „Du brauchst dich wirklich nicht um sie zu Sorgen. Sie ist öfter mal weggewesen, als du noch nicht da warst, manchmal sogar mehrere Tage.“, versuchte Ren ihn aufzumuntern und tatsächlich hellte sich Riku’s Miene ein wenig auf. Plötzlich raschelten hinter der 5er Gruppe einige Büsche. Verschreckt nahmen sie ihre Kampfpositionen ein. Einen Moment später stolperten zwei Personen aus dem Gebüsch, die eine mit schwarzen Haaren, die andere mit Silbergrauen. Das silberhaarige Mädchen rutschte aus und landete leise fluchend auf Riku, dieser rempelte bei dem Versuch sie aufzufangen Misa an, welche nun auch das Gleichgewicht verlor. Shinji machte sich bereit, um sie sicher aufzufangen, er sah schon den ‘Danke-Kuss‘ vor sich, doch er wurde von dem schwarzhaarigen Junge beiseite geschubst, welcher nun statt ihm das blonde Mädchen auffing. Geschickt fing er sie direkt über dem Boden auf, er lächelte sie charmant an. „Pardon, geht es Ihnen gut?“, fragte er höflich und Misa erkannte den Jungen von vor ein paar Monaten in ihm wieder, sein Name war Ryoko. Sie lief dunkelrot an. „J-ja…danke schön…“, stammelte sie und zermolz beinahe, als sie in das Gesicht von Ryo-kun sah. „Kein Problem, es ist wirklich trés bien, wenn es Ihnen gut geht.“, erklärte er mit einigen seltsamen Worten und ließ sie los. Sein Blick wanderte zu Shinji. „Excusez-moi, ich wollte Sie wirklich nicht schubsen. Ich wollte nur dieses jolie Mädchen nicht gefährden, oui?“, sagte er und zwinkerte Misa zu, Shinji verstand nicht, warum er einen so seltsamen Akzent benutzte. Außerdem wunderte es ihn, dass er sich an Misa ran machte, wenn er doch dieses andere Mädchen hatte… „Warum schmeißt du dich an eine andere ran, du hast doch die da!“, sagte er unhöflich und zeigte mit einer schnellen Handbewegung auf das lächelnde Mädchen, Yoko. „Warum duzen Sie mich?“ „Warum siezt du mich?“ „Oui oui, weil ich höflich bin, natürlich.“ „Ich nicht.“ Shinji konnte den Typen jetzt schon nicht ausstehen. Misa seufzte auf. „Verzeihen Sie mir sein Verhalten, er ist immer so unhöflich, Ryo-san.“, redete sie Shinji heraus und verbeugte sich mit rotem Kopf. „Wollen Sie und Ihre Begleiterin nicht einen Moment bleiben?“, fragte sie ihn. Ryoko sah herüber zu Yoko, diese nickte ihm zu. „Das ist eine fabelhafte Idee, Mademoiselle.“ Riku half derweil Yoko auf. Seltsam…wenn er sich recht erinnerte, war sie doch beim letzten Mal nicht so ‘offen‘ gewesen. Und Ryoko hatte auch noch nicht diesen bescheuerten Französischen Akzent verwendet…Naja, wenn es ihn glücklich machte… „Vielen Dank.“, sagte die Silberhaarige höflich, als sie wieder gerade auf dem Boden stand. Umino füllte den beiden Neuankömmlingen ein wenig Suppe ab. Ryoko zwinkerte ihr schelmisch zu. „Merci beaucoup Mademoiselle~“, sagte er charmant und pustete ihr einen Kuss zu. Die Blauhaarige winkte ab. „Ist doch nur eine Pilz Suppe…“ „Nein, es ist viel besser als das, es ist sogar eine Stein-Pilz Suppe!“, warf Ren ein und fing sich eine Ohrfeige von Misa ein. „Hör zu: Der Witz war schon beim ersten Mal nicht lustig, also sei jetzt still!“ „Das war kein Witz!“, meinte der Blonde beleidigt und gesellte sich zu Riku herüber. Misa musterte Yoko und Ryoko. Irgendwie schienen sie sich verändert zu haben. Das letzte Mal waren sie anders gewesen…aber was genau hatte sich verändert? Da fiel es ihr wie Schuppen von den Augen! „Wo ist das kleine Mädchen vom letzten Mal? Diese kleine Rin?“, fragte sie, denn ihr war nun klar geworden, dass beim letzten Mal, als sie sich getroffen hatten, ein blondes Mädchen namens Rin mit ihren gereist war. Die beiden sahen sich ratlos an „Wer ist denn Rin?“, fragten beide synchron. Ren, Riku und Misa sahen sie schief an. Was redeten sie da? „Wie meint ihr das?“, fragte Ren skeptisch. „Letztes Mal war doch dieses kleine Mädchen bei euch. Wo ist sie? Ihr müsst euch doch an sie erinnern, sie war doch mit euch befreundet, so wie es damals schien!“ Die anderen beiden stimmten nickend zu, Shinji und Umino wussten nicht recht, wie sie das interpretieren sollten, immerhin war das das erste Mal, dass sie Yoko und Ryoko kennengelernt hatten. Doch die beiden neuen schienen wirklich keine Ahnung zu haben, wen die drei meinten. „Wir kennen keine Rin, tut uns leid.“, sagten beide, erneut vollkommen synchron. Misa verengte die Augen leicht. „In Ordnung, vielleicht irren wir uns auch.“, sagte sie und hielt Riku den Mund zu, denn er wollte protestieren. Yoko nickte leicht, ihr Gesicht nahm für einen kurzen Moment einen vollkommen anderen Ausdruck an, dieser kam dem nahe, den sie vor ein paar Monaten auch verwendet hatte. Aber vielleicht hatte sie sich ja geändert, vielleicht hatte sie an diesem Tag nur schlechte Laune gehabt. Doch wenn sie nur wüssten, wie sehr sie sich täuschten…Noriko hatte das auch lernen müssen… Da diese Sache nun geklärt zu sein schien, setzte sich auch Ryoko, Yoko folgte ihm. Doch ehe sie sich setzen wollte, drehte sie sich um und winkte Ren zu sich heran. Er kam verwirrt näher und fragte sich, was sie nun wieder wollte. Als er näher trat, nahm ihr Gesicht erneut diesen kalten, desinteressierten Ausdruck an – zum fürchten! „Wo wir gerade schon dabei sind, nach Leuten zu fragen, die nicht mehr da sind…sag, wo ist denn Noriko hin?“, fragte sie unwissend und lächelte leicht. Die Augen des Blonden weiteten sich leicht, er räusperte sich stark. „Sie ähm…ist vor einer Weile ihre eigenen Wege gegangen…“, erklärte er und lächelte traurig. Die Silberhaarige legte den Kopf schief. „Wirklich…“, fragte sie skeptisch. Ren wurde nervös und er nickte schnell. Ein liebliches Lächeln legte sich auf Yoko’s feines Gesicht. Sie kam noch ein Stück näher und legte ihren Mund an Ren’s rechtes Ohr. „Ich weiß genau, was du getan hast…“, flüsterte sie kalt und ein kalter Schauer lief Ren’s Rücken hinab. Geschockt sah er sie an. „A-aber…“, fing er an, doch Yoko trat wieder zurück. Ein nun vielmehr süffisantes Lächeln legte sich auf ihr Gesicht. „Ich habe es beobachtet…was für ein Kampf~“ Ren presste seine Lippen gegeneinander. Yoko klopfte ihm auf eine Schulter. „Schon okay, solange niemand fragt, werde ich auch nichts verraten. Und wenn doch…werde ich erst mal eine Sache erklären müssen.“, sagte sie und lächelte nun wieder lieblich. Dann gesellte sie sich rüber zu Ryoko, welcher einen Arm um ihre Taille legte. Ren sah ihr entsetzt nach. //Also hat sie sich doch nicht wirklich verändert…// Nachdem sich nun alle im Kreis um das Lagerfeuer versammelt hatten, begannen sie, sich von ihren Reisen zu berichten. Misa hörte begeistert den abenteuerlichen Geschichten zu, die Ryoko ihr anvertraute, während Shinji die beiden eifersüchtig musterte. Irgendwann kamen sie auf das Thema Bekannte und Familie. „Ach ja, was ich euch noch fragen wollte: Wieso seid ihr beiden nach Daikoku gekommen, wir haben uns ja schließlich in Kagami-koku kennen gelernt, nicht wahr?“, fragte Riku und Yoko grinste ihn an. „Wir hatten uns dazu entschlossen, ein paar seiner Verwandten zu besuchen, welche hier versteckt lebten. Als wir ihnen nun einen Besuch abgestattet hatten, wollten wir uns noch ein wenig in der Landschaft umsehen. Ist euch auch aufgefallen, dass hier alles genauso aussieht, wie in Kagami-koku?“, erzählte die Silberhaarige und die anderen stimmten ihr zu. „Ihr seid also schon ziemlich weit herum gekommen…“, stellte Misa fest und Ryo zwinkerte ihr zu. Da fiel der Blonden plötzlich noch etwas anderes ein: „Wenn ihr schon eine Weile hier unterwegs seid, habt ihr dann zufällig Noriko getroffen? Wir suchen sie schon seit einer Weile.“, erklärte Misa und Ryo dachte nach. „Ach, Sie meinen dieses hübsche kleine Mädchen vom letzten Mal?“, fragte er laut, Yoko stieß mit ihrem Ellbogen in seine Seite. Er sah zu ihr herunter, er hatte verstanden. Galant umging die Silberhaarige diese Frage, niemandem außer Ren schien dies aufgefallen zu sein. Doch als Misa die Frage kurz darauf erneut stellte, wussten sie sich nicht mehr zu helfen. Yoko sah zweifelnd rüber zu Ryo, welcher leicht den Kopf zu Boden neigte. Yoko nickte kurz und wandte sich dann wieder den fünf Freunden zu. „Ryoko und ich möchten euch etwas erzählen, aber wir sollten das lieber an einem anderen Ort besprechen, hier könnten überall Soldaten auftauchen und wir kennen einen sicheren und geschützten Ort in der Nähe einer Felswandreihe.“, sagte sie und blickte in die Runde. Der Schwarzhaarige neben ihr schlug einen Spaziergang dort hin vor. Die fünf stimmten den beiden zu, womöglich würden sie jetzt den wahren Grund erfahren, warum Ryoko und Yoko nach Daikoku gekommen waren. Die sieben wollten gerade los gehen, als Riku etwas anderes in den Sinn kam: „Leute, geht ihr schon mal vor, ich suche in der Zwischenzeit nach Yoshi. Ich mache mir langsam echt Sorgen, sie ist noch nie so lange weggeblieben…“, erklärte er und schlug eine andere Richtung ein. Er drehte sich noch einmal um und versicherte den skeptischen vieren, dass er sie schon irgendwie wieder finden würde, wenn Yoshi erst mal wieder bei ihm sein würde, sie hatte ja immerhin einen ausgeprägten Orientierungssinn. Und so gingen sie in unterschiedliche Richtungen davon und entfernten sich immer weiter vom eigentlichen Lager. Schließlich begann Ryoko nach einer kleinen Weile ein Gespräch über eine alte Familie, die zur Winged Race gehörte. „Ich weiß nicht, ob ihr das schon mal gehört habt, aber Yoko und ich hielten es für das Beste, wenn wir euch darüber informieren, was wir hier gehört haben. Einer Sage nach, soll auf dieser alten Familie ein Fluch liegen, da es eine der ältesten Familien ist, die das Blut der Winged Race in sich tragen. Es soll angeblich manchmal zu einem Ereignis kommen, was sich Yokai-Tanjo nennt.“ „Dämonen-Geburt?“, fragte Ren überrascht und sah rüber zu Misa, welche aber auch ratlos mit den Schultern zuckte. Yoko nickte kurz und Ryoko fuhr fort: „Sowas entstand auf folgendem Weg: Wenn nun zum ersten Mal seit einer ewigen Zeit ein eineiiges Zwillingspaar in diese Familie geboren wird, egal ob Jungen oder Mädchen, so hieß es, dass das Erstgeborene Kind durch diesen Fluch ein Monster in sich aufgenommen hat. Spätestens an seinem 18. Lebensjahr ist dieses Kind dann nicht mehr kontrollierbar und tut ständig unvorhersehbare Dinge.“ Misa verstand nicht recht, auf was die beiden hinaus wollten. „Warum erzählt ihr uns das? Was sollte uns das bringen?“, fragte sie an Yoko gewandt, diese nannte ihr den Namen der Familie: „Ich dachte, euch würde das vielleicht interessieren. Der Name dieser Familie ist Sukui. Noriko’s Nachname und-“, erklärte die Silberhaarige, doch sie wurde erneut durch Misa unterbrochen. „Schön und gut, aber Noriko ist doch ein Einzelkind, also kann uns das doch egal sein, oder nicht?“, sagte sie mit einem überzeugten Unterton, doch wie erwartet hob Yoko eine Augenbraue an und schüttelte den Kopf. „Das stimmt nicht. Und Ren weiß es.“, sagte sie und schenkte ihm einen Blick. Der Blonde war schon die ganze Zeit über verdächtig still gewesen, doch nun nickte er leicht und seufzte leise. Die anderen drei sahen ihn erwartungsvoll an. „Nun…ich weiß nicht viel, sie hat mir nicht viel erzählt…aber Tatsache ist, dass Noriko eine ältere Zwillingsschwester namens Miyuki hatte. Sie sagte mir aber, dass sie seit der Nacht, in der ihre Eltern starben, ebenfalls tot sein müsste.“, erklärte er und sah Misa beschwörend an. Die Blonde zog scharf Luft ein und erinnerte sich vage an ein Gespräch mit Ren, in dem er ihr von Noriko’s Vergangenheit erzählt hatte. Das Ganze war aber schon gut ein halbes Jahr her, kein Wunder also… Yoko verzog leicht den wohlgeformten Mund, Umino und Shinji warfen sich einen viel sagenden Blick zu. In seiner Erzählung an die beiden hatte Ren das nicht erwähnt. „Nun…wie schon gesagt, wir dachten, dass ihr diese Information vielleicht noch gebrauchen könnt, denkt mal bei Gelegenheit darüber nach.“, sagte die Silberhaarige. Es wurde ruhiger und die Gruppe ging vorrübergehend still weiter. Ryoko schenkte Yoko einen verdächtigen Blick, sie lächelte leicht und nickte stumm. Genervt musterte Riku die Landschaft. Verdammt! Hatte er sich nun tatsächlich schon das siebte Mal verlaufen? Es musste wohl so sein, schließlich kam ihm hier alles so schrecklich bekannt vor… Der Braunhaarige machte Halt am Rand einer Klippe und sah nach unten. Ob er hier oben schon ein Mal gewesen war? …seiner Meinung nach jedenfalls nicht. Er musterte die Umgebung unter sich nun deutlicher und sah etwas Rotes unten auf dem Boden liegen. Konnte das etwa möglich sein?! „Yoshi!“, rief er. Keine Antwort. Unsicher, ob dort unten wirklich der Körper von Yoshi lag, sprang er von der Klippe, holte seine Flügel hervor und landete vorsichtig in ein paar Büschen. Er sah nach rechts und ging ein paar Schritte näher – Das konnte doch wirklich nur Yoshi sein! Schnell rannte Riku zu ihr, er kniete sich neben sie und rüttelte sie leicht durch. Keine Reaktion. Dann fiel sein Blick auf die offene Wunde an ihrem Hals. „Was zum-“, gab er entsetzt von sich, er hob ihren Körper leicht an und strich ihr durch das leicht verschwitzte Gesicht. Sein Herz pochte wie verrückt, als er ein Ohr an ihre Linke Brust drückte – Für ihn zählte dieser persönliche Triumph in diesem Augenblick nicht. Er schluckte hart und konzentrierte sich. Ihr Herz schlug noch, doch das hätte er beinahe nicht gehört, da sein eigenes Herz sozusagen seinen Brustkorb aufsprengen könnte. Doch nun merkte er erleichtert, dass sie noch am Leben war. Erleichtert hob er Yoshi hoch auf seine Arme, er wollte so schnell wie möglich die Anderen finden und sie untersuchen lassen. Doch gerade als er loslaufen wollte, fiel ihm etwas anderes ins Auge. An der Stelle, an der Yoshi eben noch gelegen hatte, schaute etwas kleines, Helles aus einem der Büsche um sie herum hervor. Riku bückte sich schwerfällig und stellte verwundert und entsetzt fest, dass es sich wohl um die Hand eines Kindes handeln musste. Schnell trat er die losen Büsche mit seinem linken Fuß weg. Als er nun schließlich erblickte, was dort vor ihm auf dem Boden lag, weiteten sich seine Augen und entsetzt stolperte er einige Schritte rückwärts. Hatten Yoko und Ryoko vorhin nicht gesagt, dass… So schnell er konnte, drehte sich der Braunhaarige um und suchte nach einem Weg zu Ren und den Anderen. Sein einziger Gedanke war es, seine Freunde so schnell wie nur möglich vor Yoko zu warnen, denn sie war gefährlich. Das Gleiche hatte auch Rin lernen müssen, denn nun lag sie auf dem Boden, eiskalt, mit weit aufgerissenen Augen und einem großen Loch im Hals. An einer Art Felswand angekommen, blieben Yoko und Ryo auf einer Lichtung stehen. Die Jüngere streckte sich und flüsterte ihm etwas in die Ohren, sah ihn beschwörend an. Ryoko nickte nur und stellte sich ein wenig von der Gruppe entfernt neben einen Baum, als wäre er eine Wache und würde aufpassen, damit auch ja niemand die Lichtung verließ. Misa sah kurz rüber zu Ren, dann überlegte sie innerlich, ob sie die Frage von vorhin noch einmal stellen sollte, immerhin waren sowohl Ryoko, als auch Yoko selbst der Frage nach Noriko ausgewichen. „Sag Yoko-chan…du hast mir vorhin nicht auf meine Frage geantwortet…du und Ryo-kun seid doch schon viel durch die Welten gereist und…deshalb…habt ihr vielleicht in letzter Zeit Noriko gesehen? Ihr wisst schon, das kleine Lilahaarige Mädchen, dass letztes Mal mit uns gereist ist…“, fragte sie und zeigte mit einer Hand die ungefähre Größe von Noriko an. Die Silberhaarige warf Ren einen vollkommen verwirrten Blick zu. „Das ist…vollkommen unmöglich Misa.“, sagte sie trocken und ließ sich auf den dunklen Boden fallen. Die Blonde verstand nicht recht, worauf sie hinaus wollte. „Warum…denn das? Stimmt etwas nicht?“, fragte sie und sah verwirrt rüber zu Umino und Shinji, welche beide scharf Luft holten und ebenfalls zu Ren sahen. Yoko deutete mit ihrem Gesicht auf den Blonden und meinte, dass er wusste, warum das unmöglich gewesen war. Auch Misa sah herüber zu Ren, er sah zu Boden und wusste nicht recht, wie er beginnen, und was er erzählen sollte. Ein genervter Seufzer seitens Yoko folgte. „Wenn du es unbedingt so haben willst, dann sag ich es eben…Noriko ist Tot, schon länger als drei Monate. Ren ist sozusagen daran schuld.“ Misa’s Kopf schnellte wieder zu dem Älteren und vorwurfsvoll sah sie ihn an. Er sah sie nicht an, drehte sich noch ein wenig weiter von ihr weg…das gerade konnte doch nicht wirklich passieren! Ein Stich in ihrer Brust vermittelte ihr allerdings, dass das gerade wirklich alles geschah. Noriko…sollte also tot sein? Wegen Ren? Das…das konnte einfach nicht wahr sein. Sie wollte hören, wie er Yoko wiedersprach, ihnen allen versicherte, dass Noriko nicht tot war…doch er nickte einfach nur. //Und schon wieder…schon wieder hat er uns belogen!// „Es…es lag an diesem Fluch! Ich hätte No-chan niemals freiwillig etwas angetan!“, sagte er schwach und fügte noch hinzu, dass er sich erst wieder unter Kontrolle hatte, nachdem es schon zu spät war. Misa schüttelte den Kopf. „Das kann einfach nicht wahr sein!“, schrie sie schrill und ging zu Boden. „Warum hast du uns das nicht schon damals gesagt?“, fragte sie laut und schniefte. Ren bewegte sich unruhig von einem Fuß auf den Anderen. „Ich wollte aus meinem Gedächtnis verdrängen, woran ich schuld war. Ich konnte unmöglich damit weiterleben in dem Glauben, ich Hätte Noriko tatsächlich getötet…ich habe es abgestritten, aber…“ Misa schüttelte erneut den Kopf, dieses Mal heftiger als zuvor. „Komm schon Ren, für wie dumm hältst du mich? Natürlich ist es nicht deine Schuld, das lag alles an diesem bescheuerten Priester. Das hätte genauso gut mir oder Riku passieren können. Aber das ist egal, wir sind doch deine Freunde, du hättest uns wenigstens die Wahrheit sagen können!“, sagte sie um das Verhalten von allen zu rechtfertigen, doch der Blonde wiedersprach ihr: „Nein, es ist beides wahr. Ich will mich nicht weiter rechtfertigen, akzeptier es und dann ist Schluss!“, meinte er, doch die Jüngere schüttelte immer und immer wieder den Kopf. „Ich will mich nicht schon wieder streiten!“, brüllte sie wütend und verzweifelt und schon flossen die ersten Tränen, ob es an dem angefangenen Streit lag oder an dem bewussten Verlust von ihrer Freundin Noriko wusste sie nicht genau. Ren ballte wütend beide Hände zu Fäusten, doch nachdem er einmal tief durchgeatmet hatte, wurde er ruhiger und er zog die Blonde auf die Beine, danach schloss er sie fest in seine Arme, er wusste, dass sie nun Halt brauchen würde. „Ist schon gut, wir schaffen das noch irgendwie zusammen!“, sagte er beruhigend und strich ihr über den Kopf. Ein weiteres genervtes Seufzen ertönte und Yoko sah unbekümmert rüber zu Ryoko, welcher die ganze Zeit wie hypnotisiert ins Nichts starrte. Lieblich lächelnd ging sie zu ihm herüber. „Jetzt wo das erst mal geklärt ist…widmen wir uns nun meiner eigentlichen Aufgabe, in Ordnung?“, fragte sie und der Schwarzhaarige nickte leicht. Shinji und Umino, welche sich die ganze Zeit über lieber im Hintergrund gehalten hatten, schenkten sich nun gegenseitig verwirrte Blicke. Misa löste sich von Ren und auch die beiden musterten die Situation – Yoko wirkte irgendwie verändert. Die Silberhaarige stellte sich hinter Ryoko und verschwand fast hinter seinem kräftigen Körper. Doch schon einen Moment später tauchte sie wieder neben seinem Hals auf. Genüsslich roch sie an den lebenswichtigen Adern, sie schloss die Augen, um die Vorstellung zu intensivieren. Sie kam der dünnen, leicht gebräunten Haut noch ein Stückchen näher, leckte mit ihrer Zunge darüber. Der Älteste rührte sich weiterhin nicht und stand da, als wäre er zur Salzsäule erstarrt. Dann öffnete sie leicht den lieblich geschwungenen Mund, vier ungewöhnlich lange und spitze Zähne kamen zum Vorschein, welche augenblicklich in die Haut des Jungens eindrangen – Yoko hatte ihm in den Hals gebissen. Die vier Freunde gaben einen entsetzten Laut von sich, das dunkelrote Blut rann am Hals entlang, schlängelte sich durch die Kleidung und tropfte schließlich zu Boden. Gierig sog die Silberhaarige an der Wunde, kurze Zeit später ließ sie von dem Hals ab und leckte sich über die Lippen. Erneut entblößte sie ihre vier spitzen Zähne. Ein leises Kichern ertönte ihrerseits. „So lecker wie eh und je~ Vielen Dank, Ryo-kun!“, sagte sie und leckte genießerisch über die große Wunde am Hals – Vergleichsweise war diese drei Mal so klein, wie die, die sie Rin zugefügt hatte. „Warum hast du ihn gebissen?!“, fragte Umino entsetzt und zuckte zusammen, als Yoko ihre leuchtend blutroten Augen auf sie richtete. Ein breites Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht. „Weil ich ein Vampir bin und Durst hatte.“, sagte sie unbekümmert und lächelte hoch zu Ryo’s Gesicht. Shinji’s dunkelrote Augen weiteten sich geschockt. „Du bist…was?“ Die Silberhaarige zuckte mit den Schultern. „Okay, ich geb es ja zu, dass ist gelogen. Ich bin nur ein Halbvampir, aber Blut brauche ich trotzdem. Unheimlich lecker~“ „Seit wann gibt es denn bitte Vampire?“, fragte Misa verwirrt. „Und seit wann gibt es denn bitte geflügelte Menschen?“, stellte die Angesprochene die Gegenfrage und lachte laut, als sie sah, dass die Ältere darauf keine Antwort zu finden schien. Ren fand, dass er sich allmählich auch mal wieder zu Wort melden sollte: „Aber wieso beißt du denn ausgerechnet Ryoko? Und wieso ist er so komisch, so…teilnahmslos?“, fragte er, Yoko zuckte leicht mit den Schultern. „Ich hatte halt Durst, dass Mädchen von vorhin hat mir nicht gereicht.“, war ihre einfache Rechtfertigung zu der ersten Frage, bei der zweiten legte sich ein süffisantes Grinsen auf ihr stechend schönes Gesicht – Sie sah aus, wie eine feine Puppe. „Hat etwas mit meiner speziellen Fähigkeit zu tun…Das ist so eine Art von Telekinese Fähigkeit. Ich kann Leute…sagen wir hypnotisieren und ihnen so ihre Gedanken und Erinnerungen stehlen, sodass sie einfach nur wie leere Hüllen zurückbleiben. Emotionslos.“ „Aber…aber er ist doch dein Freund!“, sagte Misa leicht verwundert und versuchte so, eine Schwachstelle in ihrem Bluff zu finden. Yoko zuckte mit ihren Schultern. „Ist mir egal~“, sagte sie, mit einem fiesen Grinsen auf dem Gesicht. „Wie kann dir das bitte egal sein?“, fragte die Blonde vorwurfsvoll. Yoko legte einen Arm auf Ryo’s Schulter ab und nahm so eine lässige Haltung ein. „Sagen wir es so…es hätte auch einer von euch sein können, ich mache da keine so großen Unterschiede…“ „Nein, das ist etwas anderes. Wir sind uns erst zwei Mal begegnet, du kennst Ryoko vermutlich schon viel länger.“, erklärte Ren abwehrend, doch die Jüngere schien kein wenig eingeschüchtert zu sein. „Ryo-kun ist mir genauso egal, wir ihr anderen auch. Ich brauchte ihn für eine kleine Weile, weil ich sonst nicht meine vorherige Aufgabe hätte erledigen können. Ich könnte auch sonst was mit ihm machen.“ Shinji sah eine Chance kommen. „Warum tust du es dann nicht einfach? Jetzt sofort!“, fragte der Braunhaarige und dachte überheblich, dass er wohl tatsächlich eine Schwachstelle entdeckt hätte. Yoko schien nachzudenken. Nach zwei Minuten des Überlegens nickte sie schließlich und holte mit ihrem Arm aus. Dann, ohne damit zu rechnen, stieß sie den angespannten Arm tief in den Bauch des Schwarzhaarigen. Kurz darauf zog sie den Arm wieder zurück und hielt etwas in der Hand, von dem die vier nicht mal wissen wollten, was es war. Blut sprudelte aus der tiefen Wunde, der Junge sackte zusammen und fiel zu Boden, Yoko stieg ungestört über die baldige Leiche ihres Freundes, welcher sich nicht wie erwartet vor Schmerze krümmte und blieb in einer Pfütze aus Blut stehen. In just diesem Augenblick kam Riku durch ein paar Büsche gestolpert, auf seinem Arm trug er Yoshi mit sich, die aus irgendeinem Grund eine schlimme Wunde am Hals hatte. Yoko hatte es doch wohl etwa nicht gewagt… „Leute, passt bloß auf, sie ist gefährlich! Sie hat Yoshi angegriffen und dieses kleine blonde Mädchen vom letztem Mal umgebracht!“, schrie er aufgebracht und musste erst mal wieder Luft bekommen, ehe er aufsah und das Blut bemerkte. Er stellte erleichtert fest, dass die anderen vier die schlimme Situation wohl schon erkannt haben mussten. Er lief schnell zu Shinji herüber und versteckte sich hinter ihm, damit Yoshi in seinen Armen nicht noch ein Mal angegriffen werden würde. Die Silberhaarige sah überrascht auf, damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet. „Was, dieses Mädchen ist also noch am Leben?“, fragte sie ruhig und schloss genießerisch die Augen. „Ihr Blut war einfach…köstlich, überwältigend!“, schwärmte sie, während Riku nur einen abfälligen Blick für sie übrig hatte. Ren richtete erneut das Wort an die Silberhaarige. „Du sagtest gerade doch, du hättest eine andere Aufgabe, als unser Blut zu trinken, was ist diese Aufgabe also?“, fragte er und Yoko dachte an die Aufgabe, die ihr gestellt worden war. „Ich…sollte so viele Mitglieder der Winged Race auslöschen und meinem Meister ausliefern, da er jede weitere Seele braucht, um sein Ziel zu erreichen. Ich habe ihm von euch erzählt, und er trug mir auf, dass ihr die nächsten seien werdet.“, erklärte sie lässig, der Blonde wünschte sich augenblicklich, er hätte niemals gefragt. „Außerdem wäre die Errungenschaft von Noriko’s Seele ein sehr großer Schritt nach Vorne geworden, ihre Seele ist ungewöhnlich mächtig.“, erklärte sie weiter. Niemand auf der Lichtung wusste den wahren Grund, für Noriko’s mächtige Seele. Niemand wusste, was zehn Jahre lang in ihren Körper gewohnt hatte. Niemand, außer drei Personen, und jeder einzelne hatte zwei von ihnen schon mal getroffen. Nachdem sie nun ihre Erklärung ausgeliefert hatte, trat Yoko einige Schritte näher an die sechs Personen ran, alle wichen augenblicklich zurück. Das zauberte wieder dieses abscheulich süße Lächeln auf das Gesicht der Silberhaarigen, welche Noriko vier Monate zuvor auch schon hatte ertragen müssen. Sie schaute sich um, dann wandte sich ihre Puppengesicht Misa zu. Sie erschauderte unter dem unheimlichen Gefühl, dass sich in ihr ausbreitete, als sie in diese blutroten Augen starrte. „Mit dir fange ich an…“, flüsterte sie eiskalt und verschwand, ehe sie plötzlich hinter der Blonden wieder auftauchte. Die Ältere gab einen überraschten Laut von sich, bevor Yoko ihr einen festen Hieb an eine Stelle nahe ihres Halses gab, dann wurde alles schwarz vor ihren Augen. „Wenn ihr alle nicht bei Bewusstsein seid, ist es sehr viel einfacher, das hat mir die Erfahrung gezeigt.“, sagte sie und wollte sich gerade zu Misa hinunter bücken, als sie plötzlich ein Schwert vor ihren Augen sah. Sie blickte auf und erkannte Shinji vor sich, welche näher getreten war und sie wütend ansah. „Was hast du mit ihr gemacht? Wieso ist sie einfach so bewusstlos geworfen?“, fragte er hysterisch und deutete mit einer Handbewegung auf die regungslose Misa. Yoko strich sich ruhig eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Reg dich ab, ich hab sie nur außer Gefecht gesetzt…!“ „Mach das sofort rückgängig!“, schrie er, er wurde allmählich immer wütender und spürte, dass etwas in ihm langsam von ihm Besitz ergriff. Seine dunkelroten Augen färbten sich langsam stechend grün und der Ausdruck, der auf seinem Gesicht lag, war wirklich furchteinflößend. Yoko wich einen halben Schritt zurück. //Was zum Teufel ist los mit ihm?//, fragte sie sich, doch wieder konnte sie nur lächeln. //Ist er etwa auch so ein Wunderkind?//, dachte sie weiter, während sie seinen schnellen Schwerthieben auswich und drei Meter weiter hinten schließlich zum Stehen kam. Umino rannte schnell auf Shinji zu und versuchte sein Schwert herunter zu drücken. „Shinji, Shinji hör auf, Misa ist nichts passiert! Beruhige dich bitte, komm zu dir Shinji!“, sagte sie beruhigend, doch umso seltsamer schien seine leise Antwort zu sein: „Lass mich in Ruhe und nenn mich nicht so! Mein Name ist Shin…“ Neugierig beobachtete ein Mädchen diese Farce von einer weit entfernten, hohen Stelle. Stirnrunzelnd fragte sie sich, wie das alles nur weiter gehen sollte. Sie machte sich nicht viel aus dem Gespräch, ehe erwähnt wurde, dass Noriko Sukui gestorben, oder eher umgebracht worden war. Sie spürte Zorn in sich aufkochen. „Was…hat sie gesagt?“, fragte sie wütend und schaute vernichtend zu Boden, wo sie den blonden Kopf des Jungens sah, der für den Tod von Noriko verantwortlich war. „Das…kann unmöglich die Wahrheit sein!“, dachte sie aufgebracht und ihre rechte Faust bewegte sich zuckend vor Wut zu ihrem Herzen. Sie wollte etwas tun, doch ihr fiel nicht ein, was genau sie nun hätte tun sollen. Sie überlegte verzweifelt, doch ihr erschien nur eine einzige Lösung. Laut zischend und ganz ohne Vorwarnung, schlug ein riesiger Blitz auf der Lichtung ein und hinterließ einen großen Krater. Auf dem mit Kratzern und Dreck bedeckten Gesicht von Miyuki Sukui bildete sich ein solch zorniger Ausdruck, wie er noch niemals zuvor in dem Gesicht eines Mädchens gesehen worden war. Voller Wut auf Ren drehte sie sich um, sie versuchte die Schmerzen in ihrem Herzen zu verdrängen und ein lautes, verzweifeltes Lachen platzte aus ihr heraus. Das Lachen schallte Laut durch die Bäume und klang allmählich leicht verrückt, die Blonde richtete den Blick gen Boden. „Das..bekommt er noch zurück, darauf kann er Gift nehmen…“, sagte sie leicht kichernd und dann wandte sie der Lichtung den Rücken zu und ging mit einem unbeschreiblichen Blick in den Augen in die Richtung, aus der sie eben noch gekommen war. Als der laute Blitz in die Lichtung eingeschlagen war, wurde ein jeder, der gerade dort anwesend war, von der gewaltigen Wucht des Aufschlages getroffen und sie knallten mit ihren Köpfen an die naheliegende Steinwand. Ohne jede Vorwarnung hatte dies gereicht, um sie alle bewusstlos zu machen, außer einer Person. Yoko‘s Körper, welcher direkt von dem Blitzeinschlag getroffen worden war, erzitterte unter der gewaltigen Elektrizität, doch sie schaffte es trotzdem, sich wieder aufzurappeln. Sie atmete schwer und wollte schon langsam davon gehen, doch trotzdem sah sie sich noch ein letztes Mal um. Schwer angeschlagen zitterte sie erneut, doch wieder legte sich das süßliche Lächeln auf ihr feines Gesicht. „Ich denke…Shadow-sama kann auf diese paar wertlosen Seelen verzichten, die sind es nicht wert, von mir vernichtet zu werden…“, sagte sie abfällig und lachte leise, doch plötzlich sah sie etwas silbern Glänzendes in Ren’s leicht geöffneten Hand liegen. Ihre roten Augen zuckten leicht, sie lief so schnell sie konnte zu ihm herüber und bückte sich hinunter. Wütend musterte sie das Armband, welches einst Tora, und danach Noriko gehörte, in seiner Hand und die Silberhaarige ergriff es. „Woher zum Teufel hat er das Schmuckstück des Wassers?“, zischte sie leise. Ein leises Seufzen ertönte ihrerseits. „Was soll‘s, kommt mir eigentlich ziemlich gelegen, so wird sie niemals mit ihrem Plan durchkommen…“, sagte sie und sah erneut zu dem feinen Armband. „…und ohne das hier erst recht nicht…“. Yoko lachte leise und ließ unter schwerfälligen Schritten die Lichtung an der Felswand hinter sich zurück. Sie war sich sicher, dass sie Shadow-sama’s Wunsch bald erfüllen würde. Zwischen den Welten, auf einer kleinen Insel mitten im weiten Meer, lag eine Person bewusstlos am Strand. Das Wasser der Flut berührte immer und immer wieder ihre Kleider, ihre Haut und ihre Haare. Sie zuckte leicht, schlug langsam die grünen Augen auf. Nachdem sie sich etwas aufgerappelt hatte, sah sie sich verwundert um und strich sich eine blonde Haarsträhne aus dem Gesicht. Noriko erhob sich nun ganz und drehte sich schließlich einmal um sich selbst, um die Situation zu mustern, in der sie sich gerade befand. „Wo…bin ich hier gelandet?“ ______________________________________ Nächstes Kapitel: 「生きている」 ・ Lebendig 「Ikite iru ~ World of the countless souls」 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)