Bis ans Ende der Welt von beloved-mistress (GW/DM) ================================================================================ Kapitel 13: Der Tag an dem die Hoffnung starb --------------------------------------------- Ginny POV ------------------------------- Die Stimmen in ihrem Kopf die mit sich selber und mit ihr stritten brachten Ginny fast um den Verstand. Was sollte sie bloß tun? Wahrscheinlich war Draco einfach feige und zu seinen Eltern ins warme Nest abgehauen, so was sah ihm ähnlich . Den Unnahbaren nach außen kehren und sobald es unangenehm wird, sich verkriechen. Aber was wenn… wenn wirklich etwas passiert war… dann würde sie sich schuldig fühlen, auch wenn sie dazu überhaupt keinen Grund hatte, immerhin hatte er ihre Abfuhr genau so verdient, wie er sie bekommen hatte. Als sie mit der Hand flüchtig ihr Nachthemd streifte, raschelte es. Sie griff in die Tasche des Kleides und...bekam einen Fetzen Papier in die Finger. Sie zog ihn hervor, faltete ihn auseinander und las was darauf geschrieben stand. In ihrem Inneren gab es einen plötzlichen Ruck, als hätte sie keine andere Wahl. Abermals schlug sie mit der geballten Faust gegen die Scheibe, lehnte ihre Stirn dagegen und atmete tief ein und aus. Dann trugen ihre Füße sie fast wie von alleine, in einem irren Tempo, zurück nach oben in den Schlafsaal, in dem ihre Mitschülerinnen friedlich schlummerten. Sie öffnete ihre Schranktür und entriss aus ihm ihren Umhang und ihren Besen. Dann stolperte sie zurück in den Gemeinschaftsraum. Auf dem Weg die Treppe hinunter hatte sie hastig einen Arm durch den Ärmel gesteckt, ungeschickt und hektisch versuchte sie das selbe mit dem anderen, doch es misslang ihr. Plötzlich hielten zwei Hände ihre Schultern fest und drehten sie um. „Was tust du?“ „Ich…“ Sie sah kurz auf ihren Besen und dann in Harrys Gesicht. „Ich muss weg. Jetzt!“ „Das musst du nicht. Du bist ihm nichtsschuldig, das weißt du.“ Ginny schüttelte den Kopf. „Ich erwarte nicht dass du das verstehst.“ Harry sah ihr energisch in die Augen und senkte leicht seinen Blick,bevor… Ginny schlug ihm mit ihrer kleinen Faust gegen die Brust. Ihre Augenbrauen hatten sich zusammengezogen, genauso wie ihre Lippen, die sie am Saum ihres Umhangs abwischte. „Was soll das?“ „Ich erwarte nicht dass du das verstehst.“ Sie sah ihn wütend an. Er hatte sie geküsst, einfach so, aus dem Nichts heraus. Was sollte das? Er war doch bloß Harry. Sie hatte für ihn geschwärmt als sie klein war, aber dumm war sie nicht, sie rannte niemandem hinterher, der ihr keine Beachtung schenkte und deshalb hatte sie ihn schon vor Jahren aufgegeben. Nun, wo er sich für sie interessierte, war es zu spät. „Hör auf, was willst du eigentlich damit bezwecken?“ „Ich will … Ich will dich.“ „Harry, du bist ein Freund für mich, nicht mehr und nicht weniger.“ „Aber… damals…“ „Ja, genau, damals die Zeiten sind vorbei. Versteh mich doch Harry, es würde nicht funktionieren.“ „Aber…“ Ginny legte ihre Hand auf seine Wange und sah ihn an wie eine junge Mutter ihr Kind. „Es ist besser so.“ Sie versuchte seinen vermeintlichen Schmerz zu lindern, doch stieß bei ihm auf Unverständnis. „Na schön, dann eben nicht.“ Sie wand sich von ihm ab. „Alohomora!“ Und das Fenster schwang auf. Ohne einen Blick über die Schulter war sie auf den Besen gestiegen und aus dem Fenster geschossen. Sie hätte es sich vorher zwei Mal überlegen sollen, was sie tat, denn der Wind hatte sich nicht abgeschwächt, im Gegenteil, er pfiff ihr nur so um die Ohren. Sie fror. Der Schnee, der vom eisigen Wind durch die Nacht gepeitscht wurde, machte ihre Lage nicht besser. Sie überflog das Gelände, erst hielt sie in der Nähe von Hagrids Hütte Ausschau, doch durch die Schneemassen konnte sie kaum etwas sehen und musste rasch tiefer gehen. Dann versuchte sie ihr Glück beim Quidditchfeld. Sie dachte der Sturm hätte ihn überrascht haben können, vielleicht hatte er hier Zuflucht gesucht, doch auch da war keine Spur von ihm zu finden. Langsam wusste sie nicht mehr wo sie ihre Suche fortsetzen sollte und versuchte ihr Glück am Rande des Seeufers. Doch auch dort blieb sie erfolglos . Als sie eigentlich schon resigniert aufgeben wollte entdeckte sie einen seltsam aussehenden, fast weißen Haufen im Schnee. Direkt an einem großen, umgefallenen Baumstamm. Sie steuerte darauf zu und sprang vom Besen, welcher wenige Meter weiter in den Schnee fiel. Sie rannte auf den Haufen zu, erkannte das bleiche Gesicht Dracos und versuchte etwas Schnee von ihm herunter zu wischen. „Draco?....“ Sie versuchte ihn etwas aufzurichten, denn er war in sich zusammengesackt. Als er sich nicht bewegte tätschelte sie mit der Hand sein Gesicht, wobei sie entsetzt feststellte,dass er sehr kalt war. Nun bemerkte sie auch dass ihreFüße vor Kälte schmerzten, denn diese waren ohne jeglichen Schutz der Witterung ausgeliefert. Ihr restlicher Körper war auch nicht wesentlich mehr geschützt, denn ihr Nachthemd und Unhang vermochten nicht viel gegen den Schneesturm auszurichten. „Draco, wach auf! …. Du musst aufwachen!“ Sie schüttelte ihn leicht an den Schultern und versuchte ihn so zu Bewusstsein zu bringen, doch es warvergebens. „Bitte, wach auf!“ Sie schrie ihn schon fast an, doch er zeigte keinerlei Reaktion. Als sie seinen Puls fühlen wollte waren ihre Finger schon so taub geworden,dass sie nichts mehr spürte, sie musste ihr Ohr an seinen Mund legen um zu überprüfen ob er noch atmete . Er tat es. Schon fast panisch sah sie sich um und eilte zu ihrem Besen. Ungeschickt versuchte sie Draco darauf zu hiefen, es gelang ihr nur mäßig. Doch sie konnte ihn halbwegs darauf halten wenn sie hinter ihm saß. Sie schwebte knapp über dem Boden in Richtung Schloss, trotzdem fiel er immer wieder vom Besen, der Stil war durch die Nässe einfach zu rutschig geworden. Dass sie fror und allmählich auch auskühlte bemerkte sie nicht wirklich, sie war zu sehr darauf fixiert ihn zum Schloss zu schaffen. Immer wieder sah sie ihn an, sah sein regungsloses Gesicht und musste immer wieder an seine Briefe denken. Wie seine Worte sie bewegt hatten, wie liebevoll er geschrieben hatte, wie einfühlsam er gewesen war. Ihr wurde schlecht bei dem Gedanken ihn so verletzt zu haben, dass er nicht zurückgekommen war. Wahrscheinlich sogar mit Absicht. Das war nicht was sie gewollt hatte. Sie hatte, als sie ihn gesehen hatte, erkannt hatte,dass er es gewesen war, nur Malfoy gesehen, der sie gedemütigt hatte, immer. Sie hatte nicht Draco gesehen, … D. der ihr diese Nachrichten schrieb. Bei dem Gedanken daran, dass er vielleicht sterben würde, nur weil sie ihn verletzen wollte, wurde ihr schlecht. Sie fiel auf die Knie, musste sich mit den Händen abstützen und übergab sich. Ihr Magen krampfte, es schmerzte fürchterlich. Als sie nichts mehr erbrechen konnte rappelte sie sich wieder auf und versuchte das letzte Stückchen zum Schloss auch noch zu überwinden. Sie machte sich Vorwürfe, konnte nur noch an die lieblichen Worte denken, die nur für sie bestimmt waren. Unter ihren Gedanken veränderte sich ihr Bild von ihm, sie sah nicht mehr das gefühlskalte Monster, sondern fing an zu akzeptieren dass er auch noch eine andere Seite an sich hatte . Der Schmerz, den die Kälte an ihren Füßen anrichtete spürte sie schon nicht mehr. Ein Gefühl von Taubheit wanderte Stück für Stück an ihr herauf. Als sie die Stufen fast erreicht hatten rutschte Draco abermals vom Besenstil. Diesmal versuchte sie nicht erneut ihn wieder hinauf zu buchsieren, sie schlang die Arme um seinen Oberkörper und versuchte ihn aus eigener Kraft heraus, die Stufen empor zu ziehen. Es war ein schwieriges Unterfangen in der Kälte der Nacht, verstärkt durch den heftigen Schneesturm der immer noch tobte. Sie lehnte sich mit ihrem Rücken und vollen Gewicht gegen das große Schlossportal. Quietschend öffnete sich die Tür einen Spalt, sodass sie sich und ihn hinein schleppen konnte. In der wärmenden Umgebung der Eingangshalle brach sie endgültig zusammen. Ihre Knie wollten sie nicht mehr Tragen und Dracos Last machte es ihr nicht gerade einfacher. Erst glitt er ihr aus den Händen, dann sank auch sie zu Boden. „Draco, wach auf, …sag doch was…“ Ihre Stimmewar nicht viel mehr als ein Wispern. Wenn sie ihn beim Vornamen nannte sah sie einen völlig anderen Menschen an. Nicht den, der sie so lange, so schlecht behandelt hatte, sondern einen jungen Mann, der seine Identität, aus Angst verletzt zu werden, so lange geheim gehalten hatte. Tränen liefen ihr über die Wangen, für sie fühlte es sich an als würden sie auf ihrer erkalteten Haut auf der Stelle gefrieren. Die Tränen schmerzten. „…Draco…“ Sie hatte ihn aus seinem kalten, nassen Umhang befreit, ihn zur Seite gerollt und war selber hinterher gekrochen. Nun hatte sie sein Hemd aufgerissen, da ihre vor Taubheit zitternden Finger die Knöpfe nicht zu fassen bekamen. Sie zog sich an ihn heran, lehnte sich über ihn, legte sich auf ihn und presste ihr Gesicht an seine Brust. Er war eiskalt und leichenblass. Sie zog langsam das Stück Papier, das sie eingesteckt hatte aus ihrer Tasche und betrachtete es ihn ihrer Hand. Ihre Tränen fielen auf Dracos Brust und hinterließen dort kleine rote Punkte, sie schluchzte. Dann griff sie nach seiner Hand und presste sie an ihre Wange. „Draco…“ Sie legte ihm den Zettel in die Hand, schloss sie und legte die Ihren um sie herum. Sie versuchte ihn so weit es möglich war mit ihrem Körper zu bedecken, damit sie ihm Wärme spenden konnte, aber sie wusste selbst dass es bereits zu spät sein könnte und sie ihm so kaum helfen konnte. Langsam erkannte sie, dass er sterben könnte, sollte er keine Hilfe bekommen. Erst rief sie ganz leise um Hilfe, doch als ihr klar wurde dass niemand sie hören und kommen würde wurdenihre Rufe lauter und entwickelten sich immer mehr zu Schreien. Sie wusste selbst nicht wo sie die Kraft dazu noch her nahm, aber nach einer Weile meinte sie Geräusche zu hören und hielt kurz Inne. Sie sah Hermine in einem Türbogen erscheinen. „Professor, hierher! Sie sind hier!“ Hermines Stimme durchströmte ihr Herz mit Wärme. Hoffnung kam in ihr auf, sie hatte McGonagall gerufen, sie würden ihn retten. Doch es war nicht McGonagall die durch die Tür kam, es waren Blaise und Professor Snape die Hermine folgten. „Blaise.“ Dieser nickte auf Professor Snapes Anweisung. Er hob Ginny an, welche nicht ganz verstand und einen Blick zwischen Blaise und Snape hin und her warf. Dann begriff sie und begann sich zu wehren und schrie abermals, diesmal nicht nach Hilfe, sondern aus Zorn und abermaliger Verzweiflung. Sie streckte die Arme nach Draco aus und packte nach ihm, hielt sich, klammerte sich an ihm fest. „Blaise, jetzt machen sie schon!“ Snapes Worte waren Gift für Ginnys Ohren. Wie konnte er nur?! Blaise schaffte es Ginnys Griff um Draco zu lockern, zog sie von ihm weg und hob sie hoch. Sie wehrte sich, schlug mit ihren kleinen Fäusten gegen Blaises Brust. Hermine stand daneben, hatte ihren Oberkörper mit ihren Armen umschlungen und sah zu. Snape hatte Draco vom Bodenaufgelesen, warf Ginny einen missbilligenden Blick zu und verschwand in Richtung Krankenflügel. Ginny schrie immer noch bitterlich. Sie hatte sich in Blaises Pullover gekrallt und erstickte ihr Weinen an seiner Brust. Hermine war an sie heran getreten und schlang nun ihre Arme um Ginny. „Alles wird g…“ Aber blaise schüttelte den Kopf und sie brach ab. „Ginny, Blaise bringt dich zu mir, da bleiben wir. Ist dir das recht?“ Ginny schüttelteden Kopf. „Doch, das ist es.“ Erwiderte Hermine und streichelte Ginny über den Kopf, bevor sie sich von ihr löste um sich auf den Weg zu ihrem Zimmer zu machen. Langsam beruhigte sich Ginny, sie konnte nichts ausrichten, sie fühlte sich hilflos. Sie war so klein und die Welt so groß. Wie sollte sie jemals ein Ende sehen. Er würde sterben, wegen ihr. Sie fühlte sich einsam. Vereinzelte Schluchzer waren noch zu vernehmen, bevor es Ginny Schwarz vor den Augen wurde. -Damit das Glück für immer auf deiner Seite ist- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)