Little Brother + Big Brother =Chaos von Gouda-kun (Der ganz normale Wahnsinn!) ================================================================================ Kapitel 1: Eine blutige Angelegenheit ------------------------------------- Es war sieben Uhr als Marcel träge seine Augen aufschlug. Er hatte sehr schlecht geschlafen. Immer wieder war er in der vergangen Nacht aufgewacht weil er dachte, Stimmen in seinem Zimmer zuhören. Natürlich war das alles nur Einbildung, doch sein Gefühl sagte ihm, sogar jetzt noch, dass da etwas in seinem Zimmer war was nicht hierher gehörte. Ziemlich müde richtete Marcel sich in seinem Bett auf und begab sich auf die Suchen nach seinen Socken. Er fand ein helles Paar unter seinem Bett und streifte sie über die Füße. Vom Erdgeschoss aus hörte er wie Töpfe klapperten, und vermutete dass Jeremy schon aufgestanden war und in der Küche arbeitet. Warum er so sicher war? Daimon und Kim Frühstückten nie am Morgen und kauften sich ihr essen lieber in der Schulcafeteria. Genaugenommen aßen sie so gut wie nie mit ihrer restlichen Familie. Wie erwartet stand Jeremy am Herd und briet Speck und zwei Spiegeleier in einer Öl-Beschichteten Pfanne an, als Marcel die Treppe runter kam. „Guten Morgen.“,, sagte Jeremy in Richtung Herdplatte. „Oh… Morgen!“, rief Marcel etwas verwundert zurück. Erst jetzt drehte sich der ältere Bruder zu ihm um, und strahlte den Blondhaarigen warmherzig an. „Setzt dich nur hin.“, sagte er und deutet auf die Stühle, die vor einem reichlich gedeckten Küchentisch standen. „Warum siehst du müde aus…? Hast du schlecht geschlafen?“ Marcel erstarrte und sein Herz zog sich krampfhaft zusammen. Ohoh… Er ahnte Böses. So wich er den Blick des Älteren aus und ging zu dem Tisch, wo er sich auf seinen Sitzplatz niederließ. Jetzt konnte er nur darauf hoffen das Jeremy heute einen Tag hatte, und wenn nicht... dann würde er seinen nächtlichen Ausflug gestern Nacht spätestens in 5 Minuten bitterlich bereuen. „Du hast nicht geschlafen.“, meinte Jeremy als nächstens. Es klang nicht wie eine Frage, sondern wie einer Feststellung. Er fragte selten etwas, anscheinend wusste er bereits alles im Voraus. „Alpträume.“ nuschelte Marcel leise und vorsichtig. Hastig versteckte er seine Augen mit seinem langen, blonden Pony als er bemerkte, dass Jeremy ihm prüfend ins Gesicht schaute. „Du lügst doch.“, sagte der Ältere eine Spur Kühler als zuvor, und schwenkte mit einer raschen Handbewegung die Pfanne von der Herdplatte. Er trat an den Küchentisch heran und gab Marcel ein gebratenes Ei und etwas Speck. „Also…?“Erwartungsvoll zog Jeremy eine Augenbraue nach oben und setzte ein schiefes, aber wissendes Lächeln auf. Marcel verschluckte sich bei diesem Anblick fast an seinem Spiegelei und starrte ihn perplex an: Die Schönheit seines Bruders verschlug ihm wie jedes Mal die Sprache, und dieser sonderbare Gesichtsausdruck hatte seine ganz eigene Wirkung. „Ähm… ich…“, stotterte Marcel wild drauf los; er war nicht in der Lage einen grammatisch korrekten Satz zu formulieren, wenn Jeremy ihn so direkt anschaute wie es grade tat. Das bereitete ihm eine Gänsehaut und war ihm sogar richtig peinlich. Natürlich blieb Jeremy auch diese Reaktion nicht verborgen. Sarkastisch hob er die Mundwinkel zu einem Lächeln an. „Hey. Ganz ruhig, Brüderchen.“, sagte er sanft und seine Blick wanderte zu den leeren Stuhl. Er zog ihn langsam zurück und setzte sich Marcel genau gegenüber. Seine schlanken Hände faltete er zusammen und stütze die Ellenbogen auf der Tischplatte ab. „Ich warte immer noch…“, meinte er mit rauchiger Stimme und halbgeschossenen Augenlidern. Irritiert hob Marcel wieder den Blick um seinen Bruder anzugucken; Doch das war keine gute Idee, denn sobald er ihm in die Augen schaute verlor er schon wieder den Faden. Er wurde jetzt extrem Nervös als Jeremys volle Aufmerksamkeit nun auf ihm lag. Unwillkürlich sackte er in seinen Stuhl zusammen und zog ängstlich den Kopf ein. „Das- Das habe ich doch schon gesagt…! Ich hab schlecht geträumt, nichts weiter.“ „Ja wirklich? Und deshalb schleichst du auch kurz vor Mitternacht im Flur herum? Ich wusste gar nicht, das du neuerdings Schlafwandelst.“ Die Ausrede die sich Marcel bereit gelegt hatte ging kläglich den Bach hinunter. Stumm wie ein Fisch gaffte er auf seinen Teller. Da hat Jeremy ihn gestern Abend also doch erwischt! Und er hatte es nicht einmal bemerkt… Jeremy zog einen zweiten Teller zu sich und kratze den Rest aus der Pfanne heraus. Anscheinend wollte er nicht weiter auf Marcels nächtlichen Ausflug eingehen, und schlang sein Frühstück ungewöhnlich schnell hinunter. „Tut mir leid…“, flüsterte Marcel dann aufrichtig und stocherte mit gesenktem Blick auf seinem Spiegelei herum. „Ich wollte dich nicht anlügen.“ „Hast du aber schon.“, entgegnete Jeremy kühl. Entgegen seiner Art stand er vom Tisch auf und räumte seinen Teller in die Spülmaschine. Normalweise wartete er immer damit bis Marcel gegessen hatte und machte dann erst die Küche sauber.„Bist du in zwanzig Minuten fertig? Ich fahre euch heute zur Schule. Beeile dich bitte, ich erwarte einen sehr wichtigen Brief von der Armee.“ Warum denn, wollte Marcel schon fragen, doch der Satz blieb ihm plötzlich im Hals stecken: Eben hatte Jeremy ihm unmissverständlich Mitgeteilt, dass er enttäuscht von ihm war. Noch bestürzter als zuvor sprang Marcel auf und fasste Jeremy am Unterarm. „Hör mir bitte zu.“, flehte er verzweifelt. „Ich versteh nicht, warum du immer so böse wirst wenn einer von uns in der Nacht aus dem Zimmer geht. Das ist doch nichts Schlimmes! Ich kann doch auch nichts dafür, wenn ich noch einmal auf die Toilette muss.“ Jedoch ignorierte Jeremy ihn ohne auch nur im Geringsten auf das Gesagte einzugehen. Aus lauter Verzweiflung wurde Marcels Griff stärker, und dabei er drückte dem Älteren die Blutversorgung ab. Jetzt gab Jeremy doch ein leises zischen von sich und griff mit seiner eigenen Hand nach Marcels Handgelenk, und zog es leichthändig weg. Dabei drehte er es ein wenig, so dass Marcel herum stolperte und ihm den Rücken zuwenden musste. „Aua!“, rief Marcel überrascht und biss seine Zähne auf einander. Sein Bruder hatte kräftemäßig wirklich einiges auf den Kasten...! „Es ist schon, okay.“, sagte Jeremy mit scharfem klang in der sonst so weichen Stimme. „Es geht nicht sich darum das du spät nachts im Haus herum streunst, obwohl du schon längst schlafen solltest, sondern darum, dass du mich angelogen hast! Wenn ich etwas nicht tolerieren kann, dann sind es Lügen. Das müsstest du aber langsam wissen, Marcel. Und jetzt geh dich endlich umziehen, ehe Kiley und Daimon aufstehen und das Badezimmer blockieren. Ich habe es wirklich eilig!“ Ruckartig ließ er Marcels Hand los und drückte seinen kleinen Bruder mit dem Unterarm in Richtung Treppe. Ohne noch einmal zurück zuschauen rannte Marcel die Stufen hoch und verschwand in seinem Zimmer. Neben der Türe blieb er stehen und lehnte sich mit pochenden Herzen gegen das kühle Holz. So Aggressiv hatte er Jeremy noch nie erlebt! Das warf ihn so richtig aus der Bahn. In solchen Situationen wünschte sich Marcel, dass er kein schmächtiger, vierzehnjähriger Junge wäre, mit blonden schulterlangen Haaren, blauen Kulleraugen und schmalen Gesicht. Er wollte lieber ein ausgewachsener Mann sein, der sich vor nichts um niemanden fürchte. Aber Jeremys Gesichtsausdruck wirklich schrecklich gewesen. Wie sollte er sich gegen so einen überirdischen Kerl wehren, der Jeremy zweifellos war? Er war immerhin Zehnjahre älter als Marcel, Achtmal so stark (was Jeremy allerdings nie offen zugeben würde) und mit einer Höhe von einem Meter fünfundneunzig, Fünfunddreißig Zentimeter größer als er. Das Marcel gegen ihn immer den Kürzeren zog, war ja wohl Glas klar. Was die Sache aber noch hundertmal erschwere war Jeremys auffallend schönes Erscheinungsbild, das alles und jedem in seinem Bann zog. Die Beschreibung >Wunderschön< traf den Nägel nicht ganz auf den Kopf. Jeremy edles Aussehen war einfach nur sagenhaft… Er hatte lange, dunkle Wimpern, goldgelbe Augen und gepflegte schwarze Haare die bis zu seiner Taille reichten. Im Vergleich zu Kiley und Daimon, war er der muskulöseste von allen und gleichzeitig doch der dünnste. Aber auch die Zwillinge legten mit ihren zarten Siebzehnjahren schon ein übernatürlich, attraktives Aussehen an den Tag. Kiley war kleiner und weniger kräftig, aber trotzdem noch Muskulös und machte einen durchtrainierten Eindruck. Er hatte kurze, nach allen Seiten abstehende, schwarze Haare und zwei unterschiedliche Augenfarben. Das Rechte war Blutrot, das Linke honiggelb. Kileys Gesichtszüge waren genau so perfekt, und symmetrisch wie Jeremys. Es hatte den gleichen hellen Teint, identisch großen Augen und das schöne Lächeln eines Engels. Eine raue Stimme riss Marcel unsanft in die Realität zurück, und eine Hand packte ihm an Kragen. „Bist du immer noch nicht fertig!?“, zischte Daimon spitz und stand plötzlich wie aus dem Boden gewachsen hinter Marcel. Grob zog er das Gesicht des Jüngeren zu seinem eigenen. „Jeremy will in Zehn Minuten Fahren. Und wenn du bis dahin nicht fertig bist, kannst du zur Schule laufen!“ Er schliff Marcel ins Badezimmer und schleuderte ihn samt Nachthemd in die Duschkabine, dann drehte er das Wasser bis zum Anschlag auf. Als nähtest griff Daimon nach dem Shampoo und der Seife und warf es ebenfalls in die Dusche. Und schon flog die Badezimmertüre mit einen Ohrenbetäubenden krachen in die Angel zurück. „Darum brauchst du Arsch dich nicht zu kümmern!“, rief Marcel wütend. „Darauf kann ich getrost verzichten!“ Tja, das war dann wohl das letzte Mitglied der vier Geschwister; Das was das schwarze Schaf der Familie, und der berüchtigte Bad Boy der Stadt, Daimon Sandojé. Er war der jüngere Zwillingsbruder von Kiley und sah seinem Lieblingsbruder von der Größe und der Statue her relativ ähnlich. Na gut, er war vielleicht 2 bis 3 Zentimeter größer und vom vielem Sport her, Muskulöser gebaut. Doch mit seinen roten, schulterlangen Haaren, den Smaragdgrünen Schlangenaugen und dem silbernen Lippenpiercing war er ein ganz anderes Wesen, welches eine andere Aura ausstrahlte. Eine gefährlichere Aura… Den rothaarigen Jungen einfach nur als ein Monster zu bezeichnen, wäre in Marcels Auge pure Untertreibung gewesen. Für Gewöhnlich war das ein absolutes K.O. Kriterium in dieser Gegend, wo sehr auf gutes Benehmen und Disziplin geachtet wurde. Alle Leute die hier wohnten, stammen entweder aus gutem Hause oder besaßen das Glück, einen reichen Gatten geheiratet zu haben. Doch Daimon war nun schon sein ganzes Leben hier, besaß schon immer den selben Charakter, nicht das große Geld und wurde doch von Tag zu Tag beliebter. Es war mittlerweile kein Geheimnis mehr, das sich die Sandojé-Zwillinge trotz ihrer sehr gewöhnungsbedürftigen Art, einen guten Ruf in dieser Stadt erarbeitet hatten. Jeder der Daimon draußen auf der Straße oder in der Schule begegnete, stufte ihn sofort in die Kategorie >Schläger< ein. Und das passte in der Tat auch gut auf Daimons aggressivem Charakter. Er war gemein, vorlaut und brutal. Ein Mann, vor dem man sich in Acht nehmen sollte wenn man seine Gesundheit mochte. Doch leider hatte nicht jeder das Glück, um ihn aus dem Weg zu gehen... Wie zum Beispiel Marcel. Ein Blick in Daimons grüne Augen genügte und schon hatte er schlechte Karten. Manch einer würde vielleicht vermuten, das die beiden Geschwister gut mit einer auskamen, da sich Gegensätze ja bekanntlich anzogen, aber bei Daimon und Marcel war eher das Gegenteil der Fall... Die zwei hassten den jeweils anderen noch schlimmer als die Pest! Die Menschen in Thirsk wechselten sogar Freiwillig die Straßenseiten wenn Daimon ihnen zufällig entgegen kam, denn alle wussten, dass der jüngere Zwilling einer Ladung Dynamit glich. Er prügelte sich gerne, und es gingen schon viele Anzeigen wegen Körperverletzt auf seiner Kappe. In diesem Fall bildete er das komplett Gegenteil zu Kiley. Der ältere löste seine Konflikte lieber mit Worten, anstatt wie Daimon mit Gewalt. Einzig und Alleine Jeremy konnte Daimon bändigen. Und natürlich sein Zwilling Kiley; aber der mischte sich nur selten in Daimons Prügeleien ein, und wenn, dann schlug er sogar mit zu. Immerhin waren die gleichaltrigen Brüder unzertrennlich. Demnach war Daimon eindeutig kein Mensch, dessen Freund man unbedingt sein wollte. Und dennoch standen viele Weiber auf ihn und seine Schulnoten konnte er auch ohne Scham vorweisen. Manchmal ist die Welt wirklich mehr als nur ungerecht. Bodybuilder mit Modelqualitäten, schoss es durch Marcels Gedanken. Wütend schüttelte Marcel den Kopf, um diese lästigen Gedanken loszuwerden. Inzwischen war er stocksauer. Heute war wirklich nicht Tag, einfach alles, wirklich alles lief schief; Erst der Streit mit Jeremy, nun stand er mit Klatschnassem Nachthemd unter der Dusche und gleich würde Kim ins Bad stürmen, und ihn aus der Dusche reißen, weil sie keine zweite im Haus hatten. Doch Kim kam nicht und Marcel hatte genügend Zeit sich zu waschen und fertig zu machen. Glücklicherweise lagen noch ein paar Klamotten vom Vortag im Wäschekorb, so dass er nicht in sein Zimmer rennen musste und welche aus dem Kleiderschrank zu holen. „Marcel!“, kreischte Daimon plötzlich von draußen und Marcel fuhr Wutentbrannt herum. „Was willst du von mir?! Man ey, kann man in diesem Haus nicht mal 5 Minuten seine Ruhe haben?! Verpiss dich oder ich knall dir gleich den Föhn in deine hässliche Fresse!“ Das war ein Fehler gewesen. Ein verdammt großer Fehler. Auch wenn Jeremy in der Nähe war und Daimon sich in seiner Gegenwart meistens zurückhielt, eskaladierte die Situation nun: Innerhalb von zwei Sekunden sprang die Badezimmertüre auf und Daimon stürzte sich fauchend auf Marcel. „Denn letzten Satz nimmst du Bastard zurück!“, rief Daimon mit Zornröten Gesicht, und schlug Marcel mit der Faust nieder. „ Du solltest uns auf Knien dafür danken, dass wir dich damals aufgenommen haben. Wir hätte dich auch verrecken lassen können, nachdem Mama und Papa gestorben sind. Nur Jeremy wollte dich haben, ansonsten keiner! Wenn es nach Kim und mir gegangen wäre, hatten wir dich einfach aufge - “ „Weg da!“, rief Kim der grade ins Badzimmer gelaufen kam. Er packte seinen Zwillingsbruder energisch an den Schultern und zog ihn von Marcel weg. Der Blonde saß wie festgefroren am Boden. Daimon hatte ihm eiskalt ins Gesicht geschlagen! Wahrscheinlich war sogar seine Nase gebrochen, weil in Strömen Blut aus ihr geschossen kam. Mühselig richtete sich Marcel auf und betastete panisch sein verwundetes Haupt. Jeder einzelne Zentimeter Haut brannte wie Feuer und Marcel krümmte sich erneut; plötzlich wurde ihm schlecht. So viel Blut auf einmal vor sich zu haben, war schon eine heitere Sache auf vollem Magen. Kim stöhnte auf da Daimon sich nun mit ganzer Kraft gegen ihn wehrte und den Ellenbogen in seinen Magen rammte. „Ah~ Ganz ruhig, Junge!“, rief Kim heiseren und schlang seine Arme fester um Daimons Oberkörper. „Es gibt keinen Grund die Beherrschung zu verlieren! Okay? Atme tief ein, und wieder aus... Schööön Langsam~“ Er spähte zu Marcel hinunter und schrie ihn an. „Verschwinde, hau ab du Bengel! Oder ich lasse Daimon wieder auf dich los!“ Das ließ Marcel sich ganz sicher nicht zwei Mal sagen und rastete in Windeseile aus dem Raum. Er jagte die Treppe hinunter und prallte mit Jeremy zusammen, der ihm auf halber Höhe entgegen kam. „Was ist denn jetzt wieder los?“, fuhr Jeremy ihn auch schon sofort ungehalten an. „Warum brüllt ihr so rum – Marcel, was ist mit deinem Gesicht passiert…“ Geschockt taumelte Jeremy ein Stück rückwärts bis er auf einmal das Treppengeländer im Rücken spürte. „Das darf doch nicht… Nein, das kann nicht… Komm sofort mit, Schnell!“ Blitzartig schloss Jeremy seine Arme um Marcels Hüfte, der inzwischen nur noch wimmern konnte, und warf ihn wie ein Mehlsack über die Schulter. Er sah noch einmal nach oben, ehe er wie Besessen die Stufen runter flog, Marcel ins Wohnzimmer brachte und ihn in einen Sessel drückte. „Keine Angst, Süßer…. Ich helfe dir sofort, bleib ganz ruhig und bewegt dich nicht. Versuch wenn möglich auch nicht zu Atmen“ sagte Jeremy schnell, dann rannte er in die Küche. Marcel blieb stocksteif sitzen, alles um ihn herum drehte sich wie nach einem besonders langen Karussell Aufenthalt. Und ihm war Schlecht… so mies hatte er sich noch nie in seinem ganzen, bisherigen Leben gefühlt. Er schmeckte das warme Blut auf seiner Zunge, und es klebte sogar in seinen langen Haaren! Ja schön, so viel zum Thema Dusche. Da kam auch schon Jeremy zurück und legte ihm ganz vorsichtig einen kalte Kompress auf die Nase um die Blutung zu stoppen, und die Schwellung zu reduzieren. „Kannst du dich nach vorne Beugen?“, fragte Jeremy und Marcel spürte wie die Hand in seinem Gesicht zitterte, und so er nickte kurz. „Und atme nur durch den Mund, damit das Blut nicht in den Rachen läuft. Tut es sehr weh? Wer hat das gemacht, Daimon oder Kiley?“ Jedoch schüttelte Marcel den Kopf. „Es tut nicht mehr sehr weh. Daimon war es….Erst haben wir uns nur angeschrien, aber dann stürmte er plötzlich ins Badezimmer, und schlug mir ohne Vorwarnung ins Gesicht. Gott sei Dank kam Kim hinzu und zog Daimon von mir runter. Wäre er nicht gekommen, hätte er mich wohl…“ Ihm stockte der Atem als Marcel daran dachte; Für einen Moment hatte er wahrhaftig das Gefühl gehabt, das Daimon ihn an Ort und Stelle umgebracht hätte. Jeremy lauschte seinem Bruder gespannt und setzte sich dann auf die Sessellehne. „Nicht weinen, Süßer…“, sagte er mit schwerer Stimme und streichelte Marcel über den Rücken. „Alles wird gut. Ich werde nachher mit den Zwillingen reden. So kann das nicht weiter gehen…“ „Ich weine doch gar nicht!“, rief Marcel aufgebracht. Sah Jeremy denn nicht dass es Blut war, das da sein Gesicht runter floss? „Okay dann weinst du halt nicht. Du verlierst nur durchsichtige Flüssigkeit, die aus den Tränendrüsen deiner Augen geschossen kommt. Ist das besser?“ „Ja“, schniefte Marcel trotzig und zog Jeremy nun komplett auf den Sessel. „Soll ich hier bleiben?“ „Ja, bitte“ Marcel lehnte seinen Kopf gegen Jeremys breite Brust und schloss die tränenden Augen. „Bitte lass mich nicht alleine…“, flüsterteer leise. „Ich will nicht dass du auch noch gehst. Das Mama und Papa weg sind ist sehr schlimm, aber wenn du fort bist, will ich nicht mehr leben…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)