Little Brother + Big Brother =Chaos von Gouda-kun (Der ganz normale Wahnsinn!) ================================================================================ Kapitel 11: Der Angriff des Humaniod Demons ------------------------------------------- Das Haus lag in vollkommener Stille. Träge tanzten winzige Staubteilchen im glitzernden Sonnenlicht durch die Luft. Die goldenen, aber kühlen Strahlen fielen durch das halbgeöffnete Fenster in Marcels Zimmer. Im seinem Schlafzimmer regte sich nichts. Die Türe war verschlossen. Die Rollanden nur zur Hälfte hochgezogen und alles wirkte ruhig im Hause Sandjoé. Nicht das leiseste Raschel drangt aus seinem Innern hervor. Schmale Lichtstrahlen kitzelten seine Nase als Marcel die Augen einen Spaltbreit öffnete und verschlafen auf den Wecker schaute, der auf dem Nachttisch stand. Es war 9. 26 Uhr. Ich hab es tatsächlich getan! Schoss es ihm unwillkürlich durch den Kopf. Gegen alle Vernunft, und mit dem sichern Wissen, das Jeremy ihn dafür bis aufs Blut bestraft hätte. Er, Marcel Sandjoé, machte das erste Mal in seinem Leben Blau. Für diese Jahreszeit war es ein recht kühler Donnerstagmorgen. Die Anwohner rechneten jeden Augenblick mit einem kräftigen Regenschauer, wenn sie hoch in den Himmel blickten. Mit solch düsteren Aussichten auf den beginnenden Tag zog Marcel eine enge, rote Jeans aus dem Kleiderschrank, und dazu einen schwarze Kapuzenweste im Gothiclook. Als er gestern Nacht den Entschluss gefasst hatte, hätte nicht damit gerechnet dass die Sachen mit den schwänzen so einfach ablaufen würde. Aber egal, Marcel konnte nicht ewig hier rum stehen. Er wollte den versäumten Schultag wenigstens sinnvoll nutzen und etwas Wichtiges erledigen. Zum Bespiel anständen Einkäufe, denn seit Jeremys spontaner Abreise waren die längst notdürftigen Vorräten im Kühlschrank erschöpfst. Wenn nicht bald Nachschub ins Haus kam, dürfte Marcel in Zukunft nur noch auf schimmeligen Käse und vergammelten Brot übersät mit Haaren Kauen… Ehe Marcel sein Zimmer verließ nahm er sein Handy zur Hand und entriegelte die Tastensperre. Nanu, auf dem Display blinkte das digitale Briefchen einer Kurzmittlung. Schnell öffnete er sie, um die SMS zu lesen. Morgen Morsi, bist du Krank geworden? Schade, keiner da der mit mir über Felix und seine Idiotenfreunde lästert. Ich hoffe du fühlst dich morgen wieder so fit, das du zur Schule kommen kannst. Gute Besserung und liebe Grüße auch von Fee. Connor Seine guten, alten Freunde. Marcel seufzte tief in sich hinein. Jetzt bekam er fast schon ein schlechtes Gewissen, das er die beiden ohne Erklärung alleine gelassen hatte. Vielleicht wäre es besser gewesen, sie einzuweihen und direkt mit in den Spontan-Urlaub zunehmen. In der Küche zwischen Cornflakes und Bienenhonig verborgen fand Marcel noch einen alten Müsliriegel, den er sich recht appetitlos in den Mund steckte während er eher gelangweilig nach draußen in die Garten guckte. Vom Wald her huschten dunkle Schatten über den taufrischen Rasen, die die mächtigen Tannen am Waldrand prodozierten. Langsam aber sicher drückte sich die Schuld auf Marcels Brust nieder. Die Stille im Haus klang nahezu anklagend, unangenehm halte sie in seinen Ohren wider. Bald musste er hier raus. Gehetzt steckte er ein paar Geldscheine aus der Haushaltskasse in sein Portmonee, und machte sich danach zu Fuß auf den Weg nach Thirsk. Sobald Marcel jedoch die Innenstadt erreichte hatte, musste er feststellen dass seine Arme sich nicht mit den Gedanken anfreunden wollten, mehr als 30 min vollgepackt mit Lebensmittel durch die Stadt zu laufen. Also schlenderte er zunächst Geistesabwesenden durch die leblos wirkende Einkaufsstraße, betrachtete die wenigen Menschen die ihm Unterwegs entgegenkamen und landete schließlich vor den riesigen Türen der Stadt Bibliothek. Was allerdings sehr seltsam war; mal abgesehen von den wenigen E-Books auf seinem Laptop war Marcel nicht grade der leidenschaftliche Leser, der abends stundenlang im hellen Kerzenschein über einen Buch hocken konnte. Wenn er auch nur an die ganzen Lektüren im 10-Schuljahre dachte, wurde ihm augenblicklich schlecht und sein Magen zog sich krampfhaft zusammen. Marcel zappelte nervös auf der Stelle. Grade eben war ihm der Gedanke durch den Kopf gegangen, dass einige seiner Mitschüler in der Stadt sein könnten und vielleicht sogar in der Bibliothek ihre Hausaufgaben erledigten… „Hey Marcel!“ Erschrocken fuhr der Kleine zusammen, als er aus der Nähe ein tiefes Kichern hörte. Allein der bloße Klang dieser Stimme ließ ihn wie Paralysiert erstarren. Einen Herzschlag später, spürte er auch die dazugehörige Hand auf seiner Schulter ruhen. Sie strahlte solch eine intensive Wärme aus, dass man die Hitze selbst durch den dicken Stoff der Kapuzenweste spüren konnte. „Na, machst du blau!?“ Marcels Ohren liefen rot an, als ihm bewusst wurde dass man ihn tatsächlich erwischt hatte, und dazu noch sofort entlarvte. Widerstrebig drehte er den Kopf nachhinten und schenkte Mephisto ein künstliches Lächeln, als sich ihre Blicke schließlich trafen. „Hast du keine Angst erwischt zu werden?“ fragte der Fürst der Unterwelt grinsend. Schüchtern nickte Marcel. „Doch schon, aber ich dachte, ich treffe keinen der mich kennt“ „Dann hast du wohl PP. Persönliches Pech“ Bei diesen Worten schlug Mephisto ihm schelmisch den Ellenbogen in die Rippen. „Verpfeifst du mich?“ fragte Marcel kleinlaut. Daraufhin stieß Mephisto ein sehr bösartiges Lachen aus. „Meinst du, es interessiert mich dass du den Unterricht schwänzt? Ich bin nicht wie Jeremy, der dich rund um die Uhr bemuttert. Von mir aus kannst du machen was du willst! Aber du selbst musst auch die Konsequenten dafür tragen. Zum Beispiel schlechte Noten, durch versäumten Unterrichtsstoff“ Einen Moment herrschte Stille zwischen denn zweien, dann packte Mephisto Marcel plötzlich am Handgelenk und seine roten Augen leuchteten vor Begeisterung. „Wenn du schon einmal hier bist, und nichts zu tun hast, kannst du mir auch bei den Einkäufen helf-!“ Mitten im Satz hielt der Dämon dann plötzliche inne und fixierte Marcel eindringlich. Zwei oder drei Sekunden verstrichen ehe Mephisto die Verbindung unterbrach und schmunzelte. „Ach so… du bist selber hier um ein zukaufen. Das ist ja ein lustiger Zufall, aber so können wir uns wenigstens gegenseitig unterstützen“ „Okay….“ sagte Marcel und rieb sich nervös den Nacken. Schon wieder las Mephisto ohne Erlaubnis seine Gedanken….Vor Aufregung kaute er auf seiner Unterlippe herum. In der Nähe seines Gegenübers, sollte er ständigen Blickkontakt unbedingt vermeiden… Unwillkürlich schoss ihm dann auch noch sein letzter Traum durch den Kopf. Das Herz in seiner Brust begann wie wild zu rasen und pochte schmerzhaft gegen seine Rippen. Oh Oh! Dachte Marcel mehr als nur verlegen und starrte fest entschlossen auf den Asphaltboden. Jetzt bloß nicht nach oben gucken…Wenn er jetzt in den Kopf hob und Mephisto in die Augen schaute, würde er an Ort und Stelle vor Scham ohnmächtig zusammen brechen. Garantiert. „Hey Blondie, was ist denn los? Warum bist du plötzlich so verlegen?! Schau mich doch bitte wieder an!“ Mephisto lachte, und stemmte dabei eine Hand in seine schlanke Hüfte. „Nur wenn du mir NICHT in die Kopf guckst. Das ist Privatsphäre!“ schnaubte Marcel und pustete sich eine Ponysträhne aus dem Gesicht. Es freute ihn, als Mephisto nickte und sich sogar aufrichtig für den Gedankenraub bei ihm entschuldigte. Doch es dauerte nicht lange, bis ihn die negativen Gedanken an Traum wieder einholten... Die beiden tänzelten eine Weile durch die verschiedenen Supermarktketten und Mephisto kaufte sich bei dem erst besten Laden eine Schalte mit Zigaretten. Er wühlte mit seiner freien Hand (die andere ächzte unter der Last von hundert Einkaufstüten) in seiner Jackentasche, bevor er ein silbernes Feuerzeug herausholte das in der Sonne glitzerte. „Hach!“ seufzte der Dämon mit der Zigarette zwischen den Lippen, schloss kurz die Augen und schieß dann eine Rauchwolke in die Himmel. Wohlig seufzte er noch einmal. „Das… ich habe gebraucht! Wenn mein Söhnchen mich Rauchen sieht, schimpft er immer mit mir! So ein Spielverderber. Wegen ihm, muss ich es heimlich machen!“ Unwirsch strich sich Mephisto eine pechschwarze Strähne aus den Augen. „So manches Mal sind die Rollen in unseren Leben vertauscht… oh man, dieses verfickte Haarspray!“ Immer noch unzufrieden mit seiner Frisur schüttelte er seinen Kopf, sodass die langen Ponyfransen in alle Richtungen flogen. „Ich habe mir so viel Mühe gegeben!“ jammerte Mephisto und betrachtete sein Spiegelbild kritisch in dem Fenster eines Modegeschäftes. „Da stecken 10 Tonnen Haarspray drin, und 25 Minuten toupieren und föhnen! Ich könnte Kotzen!“ Sanft zupfte er den Pony nach vorne und strich ihn Glatt. Den Rest seiner fransigen Mähne, verwuschelte er kurz mit den schwarzlackierten Fingernägeln, bevor er wieder in den notgedrungenen Spiegel schaute. Ein glückliches Schnurren verließ Mephistos Kehle. „Schon besser“ meinte er Achselzuckend und lächelte Marcel milde an. Sein heutiges, persönliches Best-Outfit bestand aus einer schwarzen College Jacke mit weißen Ärmeln, die seine schlanke Taille betonte und einer lilafarbenen, hautengen Röhrenjeans, welche seine langen Modelbeine gut zur Geltung brachte. Zu Zweit setzten sie ihren Einkaufsbummel fort und kauften die letzten Lebensmittel in einem kleinen Bioladen, fast am Ende der Stadt. Die Verkäuferin schenkte Mephisto ein strahlendes Lächeln, als sie ihm einen 5 Euroschein als Wechselgeld über den Tresen reichte. Dieses Lächeln erwiderte Mephisto nur Allzugerne; Die junge Dame schuldete ihm eigentlich nur 3 Euro… „Auf wiedersehn“ sagte er höflich, bevor ein kleines grinsen seinen karamellbraunen Lippen entfloh. „Also Wirklich! Das war nicht die feine, englisch Art!“ Marcel kreuzte grimmig seine Arme und funkelte Mephisto wütend an. „Bringst du andere Leute gerne aus der Fassung?!“ „Ach Marcel, komm schon, jetzt mach dich nicht lächerlich. Wenn die dumme Nudel nicht rechnen kann, ist sie selber schuld“ Ohne ein schlechtes Gewissen zuckte Mephisto mit den Schultern. „Was möchtest du eigentlich essen?“ Er konnte es sich nicht nehmen lassen und warf Marcel ein kleines zwinkern zu. „Als wieder Gutmachung, lade ich dich auch auf einen Burger ein“ Marcel runzelte die Stirn und wirkte mit einem Mal unsicher. „Ist das ein Bestechungsversuch?“ Da er immer noch nichts Richtiges gefrühstückt hatte, hebt sich seine Laune bei dem Gedanken an einem reichhaltigen Frühstück doch ein wenig…. Just in diesen Moment schmunzelte Mephisto. „Natürlich nicht, aber dein Margen gibt verdächtige Laute von sich“ Es bildete sich ein Kloß in Marcels Hals. Er versuchte ihn runter zu schlucken, doch es ging irgendwie nicht. Beschämt legte er eine Hand auf seinen Bauch. Verräterisches Organ! Es herrschte einen Augenblick Stille und sie starrten sich an. Marcel wurde rot und Mephisto fing an zu lachen. „Ja okay, du hast recht. Lass uns was essen gehen…“ Sie waren mittlerweile in der Fußgängerzone an gekommen und viele Leute drehten sich irritiert nach ihnen um. Mephisto bekam sich vor lauter Lachen gar nicht mehr ein und schnappte sich wie selbstverständlich Marcels Arm, den er mit seinen eigenen kunstvoll verknotete. Nach einigen Minuten landeten sie schließlich in einem belebter McDonalds-Filiale, und der fettige Fastfood Geruch vom frittierten Pommes und Bolletten verschlugen ihnen für einen kurzen Augenblick den Atem. „Oha“ bemerkte Mephisto trocken und blickte sich um. „Ich sollte mir mal das Betriebsgeheimnis dieser Filiale anschauen. Der Laden Bummt ja!“ An alle Theken standen gelangweilte Verkäuferinnen die die Bestellungen von Teenagern und entnervten Müttern mit quengelnden Kleinkindern aufnahmen. Grade steuerte Marcel die kürzeste Menschenschlange an, als Mephisto ihn auch schon am Handgelenk fest hielt. Mit der anderen Hand hielt er bereits ein reichverziertes Portmonee. „Hast du vergessen, das ich dich Einlade?“ fragte Mephisto bittersüß. „Da… Danke für das Angebot, aber du musst mich nicht Einladen…!“ „Stimmt. Aber ich möchte es“ Er hob warnend den Finger und in Mephistos Augen glühte Feuer. „Ende der Diskussion. Geh schon mal einen Platz suchen und setzt dich hin. Ich bin in 5 Minuten zurück“ Zu guter Letzt verpasste er Marcel nach einen leichten Hieb auf die Schulter, drückte ihn seine Einkäufe in die leeren Hände und entschwand dann zu den Theken. Leichtes Magenziehen begleitete ihn, als Marcel dass obere Stockwert passierte und sich an einem Tisch, nahe der Hauseigenen Fensterfront setzte. Er konnte Mephistos plötzliche Offenherzigkeit nicht ganz nach voll ziehen. Irgendwie fühlte es sich falsch an. Normalerweise schlug doch schon seine böse Aura jeden Menschen in die Flucht. Wollte Mephisto ihn etwa hintergehen, so wie in Marcels Alptraum? Wer weiß, vielleicht wäre es doch nicht so schlimm gewesen in die Schule zu gehen und sich Daimons Paranoiden Einbildungen zustellen. Aber bestimmt hatte Daimon seinen Kumpels aufgetragen, jeden Schüler der seinem Spinnt auch nur einen Millimeter zu nahe kam, in die Mangel zunehmen. Während Marcel in Gedanken die Vor- und Nachteile des Schwänzens ab wogen, zog er sein Handy aus der Hosentasche und Antworte Connor mit einer Kurzmitteilung. Macht euch bitte keine Sorgen. Ich bin nicht Krank; ich schwänze bloß. Ja ihr habt richtig gelesen; MARCEL SCHWÄNZT. Gestern in der großen Pause soll so ein Idiot versucht haben, Daimons Schulspint auf zu brechen. (Suizidgefährdet?!) Die Agrosau hatte dann abends angekündigt, dass heute seine Muskelfreunde die Gänge bewachen. Und ihr wisst ja, dass sie mich wahnsinnig gern haben… ich habe aber keine Lust auf Knochenbrüche und Blaueflecken XD Morgen komme ich wieder in die Schule. Versprochen. Kussi, von Morsi Und abschicken. Diese Entschuldigung sollte Genügen. Vorerst zu mindestens. Aber wie er Connor und Fee kannte, würden sie ihn heute Mittag nach Schulschluss sicher anrufen und mit fragen Löchern. Marcel seufzte in sich hinein und steckte sein Handy wieder in die Hosentasche zurück. Grade in diesem Moment sah er wie Mephisto die steile Treppen hoch balancierte; dass der arme Kerl sich nicht am Geländer festhalten konnte lad daran, das seine Hände ein XXL-Tablett in Richtung Tisch trugen. „Whao~“ bemerkte Marcel tief beeindruck als er mit großen Augen auf geschätzte 5 Cheeseburger, 4 Hamburger, 3 mittlere Pommes tüten, 3 Stacheln Chicken-mcnuggets, 2 Waffeln Schokoladen Softeis und 2 große Coca Cola Becher schaute. Mephisto grinste total selbstbewusst und sagte: „Am liebsten hätte ich mir von Allen etwas genommen. Aber das hier sollte für den ersten Hunger genügen, meinst du nicht auch?“ „Und für 3 Wochen danach…“ fügte Marcel hinzu, ohne die Augen auch nur eine Sekunden von den Fastfood-Haufen abwenden. Doch Mephisto überging diese Bemerkung, kicherte bloß und setzte sich zu dem Kleinen auf die Sitzbank. Er ließ seinen Blick einmal durch den Raum gleiten. „Schönes Plätzchen hast du dir hier oben ausgesucht“ meinte er ruhig. „Das scheint mir ein ganz nettes Familien Restaurant zu sein. Bei Gelegenheit sollte ich auch mal mit meinem Sohn hierher kommen…-“ Irgendetwas Ungewohntes in Mephisto Stimme veranlasse Marcel dazu auf zuschauen und dem Dämon in die Augen zu blicken. Plötzlich verspannte sich Marcel Körper. Nein, er hatte sich nicht geirrt; So schmerzerfüllt wie Mephisto grade von Dylan gesprochen hatte, schien es ernsthafte Probleme zwischen den beiden zugeben. Die Traurigkeit in Mephistos Augen bestätigte Marcels Verdacht. Es sah so aus, als ob Mephisto sich am liebsten in eine dunkle Ecke verkriechen würde, um sich von der Außenwelt ab zu schotten. Mit einem Mal überkam Marcel das schlechte Gewissen und diesmal hatte es nichts mit dem geschwänzten Schultag auf sich. Er verspürte den inneren Zwang, Mephisto etwas Nettes zusagen. „Ich bin sicher das sich Dylan wahnsinnig freuen würde, wenn du mit ihm hierher kommst“ Mephisto hob den Kopf und sah Marcel mit roten Kulleraugen an und fragte ungläublich: „Meinst du wirklich?“ „Natürlich. Er ist dein Sohn, er liebt dich doch! Ich habe zwar keinen Vater mehr, aber dafür Jeremy. Und ich bin ihm jedes Mal dankbar, wenn wir beide etwas unternehmen. Dylan wird es sicher nicht anderes ergehen!“ Erst es sah so aus als dachte Mephisto über diese Worte nach und er griff nach einer Pommes, die wenigen Sekunden später in seinem Mund verschwand. Aber dann bröckelte die ohnehin schon rissige Fassade - der Glanz in Mephistos roten Augen wirkte dabei matt, gefühlslos und irgendwie… zerbrechlich. „Ich bin mir nicht sicher, ob mein Kleiner mich wirklich noch so liebt wie früher. Er hat… Dylan hat sich verändert; er zieht sicher immer mehr zurück. Früher konnten wir über jeden Mist reden, über jedes einzelne Problem diskutieren und uns stundenlang über dumme Witze kaputtlachen. Wir haben uns einfach ALLES erzählt. Es gab keine Geheimnisse zwischen uns. Aber heute sieht die Geschichte anders aus, heute muss ich seine Gedanken lesen um überhaupt noch eine winzige Verbindung zu haben. Doch leider Gottes ist Dylan nicht grade mit Dummheit geschlagen, er weiß wie er sich gegen mich wehren kann. Er verweigert mir den Zugriff auf seine wahren Gefühle. Er verheimlich mir etwas…“ An dieser Stelle musste Mephisto inne halten und trocken schlucken. „…ich muss tatenlos zusehen wie ich MEIN Kind verliere!“ Bei dieser Aussage entgleisten Marcel beinahe die Gesichtszüge. Er versuchte ein tröstliches Schulterklopfen, während er unbeholfen um die richtigen Worte rang. „Das ist sicher nur so eine pubertäre Phase“ meinte Marcel leise und genau so unbeholfen. „Dylan hätte doch keinen Grund sich von dir zu trennen“ - Hölle nochmal, was Blöderes fällt dir wohl nicht ein – rügte ihn augenblicklich sein Innere, sarkastisch Stimme. Peinlich berührte ließ Marcel seine Hand von Mephistos schulter gleiten und rieb sich Nervös den Oberarm. Herr Gott! Was für eine dumme Situation. Doch irgendwie komisch, dachte sich ein kleiner Teil seines Gehirns; zuerst wahnt Dylan sich ganz plötzlich von ihm ab, und dann auch noch von seinem Vertrauten, Mephisto…!? Auf einmal zog sich selbstvergessendes, müdes Lächeln über Mephistos Gesicht. In seinem Blick war die Sehnsucht nach seinem Jungen deutlich zu sehen. „Kampflos werde ich Dylan sicher nicht gehen lassen. Zumindest nicht ohne anmessende Erklärung – das kann er sich abschminken“ So unvorhersehbar wie ein Blitzschlag flackerte plötzlich Wut in Mephistos roten Augen auf, aber auch wilde Entschlossenheit.“Die letzten Jahrhunderte habe ich ihn wie mein Eigenfleischundblut behandelt, ich habe ihn sogar einen neuen und besseren Körper geschenkt. Das KANN er nicht so einfach über Bord werfen! Egal, ob Dylan sich wirklich von mir trennen möchte, er kann dass, was ich für ihn getan habe nicht ungesehenen machen. Er wird immer eine gewisse Verbindung zu mir haben, ob er nun will oder nicht…!“ Noch als Mephisto die letzten Worte fauchte Platze ihm das erste Mal so richtig der Kragen. Sauer schlug er mit der Faust auf die arme Tischplatte; Pommes und Cola flogen ziellos über das Tablett. Während Marcel schon die ersten Engelchen singen hört, gab er ein erschrockenes Quicken von sich und rutscht ein ganzes Stück von dem wutentbrannten Dämon weg. „Me- Me- Mephisto!“ zischt er mit zitternder Stimme. „Bleib ruhig – die Leute gucken uns schon an…“ „Lass sie doch gaffen!“ erwidert Mephisto angefressen und warf der neugierigen Meute einen bitterbösen Blick zu. Marcels Blick verdüstert sich augenblicklich und er faucht in der zickigsten Tonlage, die er in diesem Moment, zustande bringt: „Du tust es schon wieder; du bringt die Leute aus der Fassung!“ Mit starrer Miene schauten sich die beiden für wenige Sekunden stumm an. „Du hast ja recht“ murmelte Mephisto und sammelte mit flinken Fingern die einzelnen Pommes vom Tisch auf. „Das ist nicht der richtige Moment um auszurasten… Sag mal, da fällt mir grade so ein; Warum bist du heute nicht in der Schule? Du bist doch niemand der ohne Grund Blau machen würde, oder schätze ich dich da falsch ein?“ „Ich… ich…“ stammelte Marcel unsicher und ein bisschen Überfordert mit dem rasanten Themenwechsel. Zuerst wollte er eine kleine Notlüge erfinden, aber dann erinnerte er sich an Dylans beherzten Rat, Mephisto am besten immer die Wahrheit zu sagen. „Ich will heute nicht in die Schule weil Daimons Schlägertruppe die Gänge bewachen und sie mich bei jeder Gelegenheit Ärgern. Mein Bruder ist an diesem Morgen auf Rache aus; angeblich wollte gestern jemand seinen Schulspinnt aufbrechen… und heute will er ihn auf frischer Tat ertappen und in die Mangel nehmen. So ist Daimon eben…“ „So so“ meinte Mephisto und schaute Marcel dabei eindringlich an. „Ich dachte, dass Daimon an eurer Schule respektiert und ebenso gefürchtet wird. Komisch…Vor einer Woche hatte ich in Dylans Gedanken etwas Ähnliches gelesen. Da war auch ein Fremder an seinen Spinnt gegangen und hatte ihn sogar aufgebrochen. Aber ich habe mir nichts dabei gedacht… Denn wenn es etwas Ernstes gewesen wäre, hätte ich mir doch trotz Abkapslung Bescheid gesagt oder? Außerdem denke ich das Dylan inzwischen alt genug ist um solche Angelegenheiten selbst zu klären. Er ist kein hilfloses Kind mehr. Und dazu ist er auch noch Stark“ „Aha, Dylan ist also auch betroffen!“ Marcel rieb sich nachdenklich sein Kinn. Auf einmal lag eine prickelnde Atmosphäre in der Luft. Er und Mephisto rückten etwas näher zusammen. „Dann leidet Daimon vielleicht doch nicht an Verfolgungswahn… Aber kann es Zufall sein, das mein Bruder Daimon und sowohl als auch Dylan betroffen sind? Ich meine, wer ist den so scharf darauf sich mit ein paar sehr beliebten und zum Teil auch brutalen Schülern anzulegen und bestenfalls noch die halbe Schule gegen sich aufzulehnen? Das grenzt doch an Größenwahn…“ „Das, oder jemand hat es spezifisch auf solche beliebten Schüler abgesehen… Ich spreche von einer Rache- Neidaktion, Marcel. Du hast doch erzählt, dass Daimon nicht grade Zaghaft ist und auch eine große Klappe hat. Sicher gibt es viele Schüler, die ihn ins geheim dafür Hassen… Aber ich versteh nicht, wie Dylan dann in das Beuteschema der Täter passt. Er ist zwar auch gern gesehen, aber Dylan ist in Gegensatz zu deinem Bruder nicht Gewalttätig“ „Das ist in der Tat Komisch…“ Seufzend ließ sich Marcel gegen das Polster der Sitzbank fallen und schloss erschöpft die Augen. In seinem Kopf hämmerte es wie wild. Er hasste dieses Gefühl, und noch mehr hasste er die wage Vermutung, die langsam in ihm aufkeimte: Hier waren finstere Mächte am Werk und in ihrer schönen Stadt braute sich etwas Unheimliches zusammen… „Brrrrr!“ Erschrocken fuhr Marcel zusammen, als sein Handy plötzlich ein lautloses summen von sich gab, aber trotzdem mit der vollen Leistungsstärke in seiner Hosentasche vibrierte. Verwirrt tastete er nach dem gewünschten Gerät und zog es mit hektischen Fingern hervor. Lass es bitte nicht Jeremy sein! dachte Marcel panisch. Jeremy wusste doch ganz genau dass er zu dieser Tageszeit noch mitten im Unterricht sitzen müsste –zu mindestens sollte er theoretisch da sitzen…! Marcel war so nervös und obendrein so Grottenschlecht in Lügen, das sein Bruder ihn bestimmt sofort durchschauen würde. „Ha-Hallo?!“ fiepte er kläglich in den Hörer. „Marcel!“ schieß jemand am anderen Ende der Leitung äußerst gereizt hervor. Oh oh, die Stimme klang so vertraut Aggressiv und unheilbringend… „Marcel, wo steckst du!? Hier ist die Hölle los! Du kommst jetzt sofort nachhause, hast du mich verstanden?! Sag deiner Lehrerin einfach dass du tierische Bauchschmerzen hast, und es nicht mehr länger aushältst. Heute Morgen als wir in der Schule waren, hat jemand Fremdes Kuroro im Wald schwer Verle- “ Kurz stoppte der Anrufer seinen Redeschwall. „Marcel… bist du noch dran?“ „Daimon…!“ rief Marcel überrascht aus. Dann wurde sein Blick allerdings sehr Kritisch. Um Marcel und Mephisto wurde es langsam düster; draußen am Himmel zogen sich ein paar dicke, graue Regenwolken zusammen die keinen einzigen Sonnenstrahl mehr durch ihre Mitte ließen – „Was hast du gesagt? Was ist mit Kuroro passiert?“ Daimon schwieg und man hörte deutlich, wie er mit den Zähnen knirschte. „Komm einfach nach Hause. Ich weiß nicht, ob die Verbindung unserer Handys Sicher ist…“ presste er schließlich nach 2 Sekunden heraus. „Ich kann nicht ganz folgen, was meinst d-!“ „Verdammt Marcel – ich kann dir das hier und jetzt nicht sagen! KOMM EINFACH SO SCHNELL WIE MÖGLICH NACHHAUSE! Tschüss!“ Damit wurde die Unterhaltung beendet und Marcel starrte mit Offenen Mund ins Leere. „Was geht denn da ab?“ fragte er sich geistesabwesend und stopfte umständlich sein Handy ein. Er sah Mephisto kurz an, und schluckte all seine Ängste und Vorurteile gegenüber dem Dämonenkönig hinunter. In diesem Moment gab es wichtigeres, als solche lächerlichen Gefühle! „Kannst du mich bitte nachhause fahren, Mephisto? Ich glaube ernsthaft, dass etwas Schlimmes bei uns passiert ist…“ Ebenfalls aufgebracht und erschrocken willige Mephisto sofort und ohne groß Nachzufragen ein. Das beruhigte Marcel wiederum etwas; mit seiner schnellen und positiven Reaktion machte ihn Mephisto ein bisschen Mut. Wie die Berserker rannten die beiden zu Mephistos Lamborghini und der Dämon sprang zugleich hinter das Lenkrad. „Jetzt muss ich wohl ein wenig von meiner Magie benutzen. Aber das behälts für dich, ja?!“ sagte Mephisto hektisch und startete flink denn Motor. „Magie?“ fragte Marcel verwirrt und nahm rasch auf der Beifahrerseite Platz, während der schon mit der anderen Hand den Sicherheitsgurt umlegte. Er schluckte leicht…. Das Wort Magie klang aus Mephistos Mund nicht grade nach so einladend und begeisternd, wie die gute Erinnerungen an die Magie aus Harry Potters doch recht harmlosen Schulalltagen. Doch während der Fahrt entpuppte sich Mephistos Magie als echter Segen für den sorgevollen Marcel; Alle Ampeln sprangen von Rot auf Grün sobald sich der Lamborghini ihnen auch nur um 30 Meter näherte, die Kreuzungen waren wie leer gefegt und kein einziger LKW ließ sich auf der sonst so vollen Landstraße blicken. Innerhalb der nächsten7 Minuten rollte das Auto auch schon in die Einfahrt der Sandjoés und Mephisto trat hart auf das Bremspedal. Der Lamborghini machte einen kleinen Satz nach vorne, und stand dann plötzlich so still als wäre am Erdboden festgeklebt. „Egal was bei euch zuhause passiert auch ist; denk immer daran das sich irgendwann wieder alles zum Guten wendet. Aber versprech mir trotzdem vorsichtig zu sein… Ich warte 5 Minuten bevor ich wieder fahre, okay?“ sagte Mephisto ohne genau durchblicken zulassen ob er Marcel nur ermutigen wollte, oder ob das, was er sagte auch ernst meinte. Schweigend beobachtete Marcel das Gesicht des Dämons. Ernsthaft; es fühlte sich so an, als ob Mephitso sich tatsächlich um ihn sorgte „Klar bin ich vorsichtig“ sagte Marcel aufrichtig und ein wenig Gerührt von dem unerwarteten Mitgefühl seines Gegenübers. „ Danke für die Fahrt… und danke auch für alles andere, was du heute für mich getan hast!“ „Ich habe dir doch nur ein essen ausgegeben…“ antwortete Mephisto ein wenig schmunzelnd. „Das ist nicht der Rede wert. Und jetzt sie zu das du endlich raus kommst!“ Leicht rot im Gesicht stieß Marcel die Autotür auf und warf dem Haus in dem er wohnte, einen Misstrauischen Blick zu. Von außen wirkte alles ganz normal. Nichts deutete auf eine schlimme Katerstrophe hin. Ohne sich noch einmal zum Auto umzudrehen rannte Marcel zur Haustüre, diese nach wenige Sekunden auch schon von selbst aufsprang. Daimons Kopf erschien im Türspalt und seine roten Haare leuchtenden im scharfen Kontrast zu der kühlen Finsternis, in seinem Rücken. Eigenartig, sein wann setzten sich seine Brüder denn gegen die Allgemeine Energieverschwendung ein…? „Da bist du da… Ist alles gut gelaufen? Hast du jemand verdächtiges auf den Weg nachhause gesehen oder hat dich jemand verfolgt? Naja egal, komm erst mal rein. Ich erklär dir dann alles“ Marcel am Arm packend zog Daimon ihn unsanft ins Haus und schloss unwirsch die Eingangstüre hinter ihren Leibern. „Was ist eigentlich los!? Warum ist alles so Dunkel?“ wollte Marcel aufgebracht wissen. Sein Atem wurde stockend, Panik erfasste ihn und ließ ihn fast hyperventilieren. Was hatte er den nur verpasst?! „Und was hast du mir da eben am Handy erzählt? Du klangst total überfordert! Was ist denn heute Morgen mit Kuroro passiert, und wo ist er überhaupt!?“ „Nicht so laut!“ fuhr Daimon ihn in seinem üblichen harten Ton an, und presste seine flache Hand gegen Marcels Mund und Nase. Unsicher drehte er den Kopf nachhinten und blickte mitleidig zur Küche, dessen Türe allerdings verschlossen war und nur ein kleiner Schlitz unter der Türe, die einigste Lichtquelle im ganzen Haus ergab. Angestrengt lauschte Marcel in die Stille hinein. Er hätte schwören können, dass da Laute von Schritten und Stimmen aus der Küche drangen, doch jetzt war wieder alles so ruhig wie vorher. Verwirrt sah Marcel seinen Bruder an und seine Augen weiteten sich ein Stück vor entsetzten, dennoch zwang er sein Inneres zur Ruhe, und schluckte einmal Hart. Zugleich nahm Daimon die Hand wieder von seinem Gesicht. „Hör mir gut zu“ sagte er leise und seine Augen verdunkelten sich. Entschlossen trat Daimon ein paar Schritte nach vorn, und führte seinen Mund ganz Nah an Marcels linkes Ohr. Dabei streiften seine rauen Lippen ganz leicht Marcels Haut. Der Kleine spürte den kalten Atem seines Bruders und ein schwaches Zittern fuhr durch seinen Körper. Er biss sich leicht auf die Unterlippe, und um Haaresbreite hätte er einen peinlichen und ängstlichen Laut von sich gegeben. „Kuroro wurde heute Morgen im Wald von jemanden angegriffen und schwer verletzt“ flüsterte Daimon mit träger Stimme und emotionskalter Miene. In seine Augen spiegelte sich jedoch Besorgnis, aber auch Wut wieder „Kim kümmert sich grade um seine Verletzungen und versucht, den Schaden so gering wie nur möglich zu halten. Der Angreifer hat ihn wohl total überrumpelt und aus dem Hinterhalt agiert, daher weiß Kuroro auch leider nichts von seiner Identität. Anscheinend hat der Mistkerl seine Aura und seinen Geruch gelöscht, denn so ohne weiteres kann man keinen Werwolf Überraschen; Ihre Nasen und Ohren sind hoch empfindlich und viel weiter entwickelt als die, von anderen Dämonen“ Marcel fröstelte es als er an die Schmerzen dachte, die Kuroro in diesem Moment wohl haben mochte. „Darf ich ihn sehen?“ fragte Marcel leise. Doch Daimon schüttelte den Kopf und sah seinen kleinen Bruder ernst in die Augen. „Tut mir leid Marcel, aber das geht nicht. Kuroro hat schwerste Verbrennungen am ganzen Körper erlitten, ein Großteil seiner Haut ist komplett und unheilbar zerstört! Als Kim ihn vorhin am Waldrand fand, war er mehr Tod als lebendig… Ich weiß das es Hart klingt, aber wir können von Glück sprechen, wenn Kuroro diese Nacht überlebt“ Jetzt verlor Marcel endgültig die Kontrolle über seinen Körper und er begann wie wild zu zittern; Furcht breitete sich in ihm aus und vernebelte seinen Verstand. Hätte er das grade richtig gehört? Wenn die Sterne schlecht standen könnte Kuroro an diesem Tag… Sterben?! „Hab ihr Jeremy schon angerufen?“ hörte Marcel sich selbst mit erstickter Stimme fragen. „Nein. Kim und ich haben beschlossen den Überfall vorerst für uns zu behalten. Jeremy würde mit Ach und Krach sofort nachhause kommen, und die ganze Stadt auf den Kopf stellt“ Daimon schloss die Augen als würde er ein stilles Gebet in den Himmel schießen, „du kennst Jeremy nur von seiner Guten Seite Marcel, aber der kann auch anderes. Wenn man ihm einen Grund gibt, kann Jeremy ganz schnell und ganz ohne Reue zum Amokläufer werden und in wenigen Stunden eine ganze Armee von Menschen vernichten. Er ist nicht umsonst die rechte Hand von Ray, dem Anführer der Stone Face in Rumänien. Hat man sich Jeremy erst einmal zum Feind gemacht, ist das dein sicheres Todesurteil. Deshalb… wollen wir Jeremy vorerst nicht einweihen. Wenn wir den Täter alleine schnappen, ist das wesentlich Sicherer für uns alle. Nagut, ich muss sagen das werden auch keine sonderlich erfreulichen Aussichten, für den Taten haben “ Mit weit aufgerissenen Augen lauschte Marcel den gesprochenen Worten und schluckte kaum merklich. Sicher wusste er das Jeremy in gewissen Augenblicken mal ganz gerne an die Decke ging, aber das war doch was völlig normales und selbstverständliches. Selbst dem ruhigsten unter Innen dürfte doch mal irgendwann der Kragen platzen. Aber so brutal wie Daimon grade von ihm Sprach, hatte das nicht mehr viel mit Jeremys allgemeiner Disziplinierten Art und Weise zu tun. Verwirrt und Ängstlich sah Marcel nach oben, zu seinem Bruder. Schon im nächsten Moment ballte Daimon bedrohlich seine Hand zur Faust und funkelte wütend durch das Fenster, in die Richtung des Waldes. „Ich persönlich werde diesen Mistkerl fangen und zur Strecke bringen. Niemand vergreift sich an meine Familie und kommt ungeschoren davon!!“ Hastig nickte Marcel. Der Rotschopf machte ihn mit seiner Wut angst. „Ich lobe deinen Mut, aber wie willst du das schaffen, Daimon? Der Kerl wird dich doch genau so einäschern wie Kuroro!“ Daimons Lippen kräuselten sich zu einem Selbstgefälligen Lächeln ehe er auf Marcels Frage Antwortete. „Scheiße man, machst du dir etwa Sorgen um deinen großen Bruder?“ Jetzt grinst Daimon sogar. „Als Stone Face bin ich ein halber Drache und absolut Immun gegen Feuer und Hitze. Der Täter könnte mich glatt in einen aktiven Vulkan schmeißen, und mir würde es nicht im Geringsten schaden…“ Beharrlich tickte der große Zeiger der Kirchenuhr, als um Mitternacht plötzlich ein schlaksiger Junge im weißen Licht einer entfernten Straßenlaterne erschien. Die Gegen hier sah schäbig und herunter gekommen aus. Die einzelnen Häuser waren wohl noch zur Zeit des zweiten Weltkriegs erbauten wurden; sie alle waren in einem kalten Grauton gehalten und bestanden zum größtenteils aus solidem Stahl und Beton. Früher einmal waren die Häuser sicher sehr stabil gewesen, aber heute wiesen die kalten Mauern einige größere und kleinere Risse auf, die meisten Fenster waren eingeschlagen und zersplittert und auch die Dächer der Wohnungen wirkten undicht. Der Rest der Gasse gab ein ähnliches, trauriges Bild ab; alles um den Jungen herum war Aschegrau und Staubig. Überall in den Ecken lag Müll verstreut und Scherben von zersplitterten Glasflaschen bedeckten den schmutzigen Boden, hier und da standen leere Kartons rum und hin und wieder hörte man mal eine Ratte zwischen alten Zeitungen rascheln. Doch es war, als nahm der Junge von als dies keine Notiz. Oder, es schien ihm schlichtweg einfach nicht zu interessieren. Er setzte sich in Bewegung und verschwand ohne einen Blick über die Schulter zu werfen, in die tiefen Schatten einer unheimlichen Straßengasse. Der Junge trug eine schwarze Baseballkappe die er sich tief ins Gesicht gezogen hatte und welche seine Haare komplett verdeckte. Dazu ein schlichtes T-Shirt und eine kurze Jeanshose, da sich das Wetter gegen Mittag nochmal ein bisschen gebessert hatte und die Luft nun schwul warm war. Grob geschätzt zwei Kilometer später blieb der Junge plötzlich stehen und hob den Blick. Als er eine weiter Person am Ende der Gasse ausfindig machte, glitzerten ein goldenes Augenpaar Angriffslustig unter dem Schirm der Kappe hervor. Doch die zweite Person sah nur gelassen in den Nachthimmel und atmete die warme Abendluft ein. Ein kleines Lächeln erschien in ihrem Mundwinkel. Da nur das milchige Licht von ein paar heruntergekommenen Laternen die Straße erhellte, konnte der Junge die Präsenz der weiteren Person nur schwach erkennen. Allem Anschein nach, handelte es sich um ein junges Mädchen mit hellblauer, Kinnlanger Bobfrisur und Blutroten Augen. Einen Teil ihre Haare hatte sie zu einem hohen Pferdeschwand im Nacken zusammen gebunden. Sie war zwar klein, besaß jedoch einen durchaus Athletischen Körperbau denn sie sicher von einem gewissen Ausdauersport gewonnen hatte. Als sich ihre Lippen eben zu einem Lächeln zurückgezogen hatten, funkelten zwei kleine Fangzähne in Dämmerlicht und die sahen nicht grade gefälscht aus, sondern eher spitz und gefährlich. „Schön, das du meiner Einladung gefolgt bist und dich heute Abend mit mir getroffen hast…“ das kleine Mädchen kicherte Diabolisch. „…. Das ist ja so richtig Romantisch; ein Date zur Geisterstunde, mitten in einer abgelegenen Gasse und im süßen, unschuldigen Mondschein“ Der Junge gab einen abfälligen Laut von sich und seine goldenen Augen flackerten vor Wut wie die eines Teufels. „Ich bin nicht hier um ein nettes Plauschen mit dir zuhalten; ich bin hier her gekommen um dich Kalt zumachen!“ Und dann trat Dylan aus dem Schutz der Dunkelheit hervor und warf dem Mädchen einen Fetzen Papier vor die Füße. Auf den kleinen Zettel klebten ausgeschnittene Buchstaben die das heute Datum ergaben, und die Gasse in der sie sich grade befanden. „Das ist ganz schön mutig von dir, einem Dämon wie mir zu drohen! Immerhin bist du nur ein einfaches Menschenmädchen! Also… bevor ich dich Kille und nicht mehr zum Fragen komme, kannst du mir sagen warum du mich heute her bestellt hast?“ „Hu~ du bist aber ein ungeduldiger Junge!“ rief das Mädchen hellauf begeistert und klatschte vor Freude in die Hände. „Mit dir werde ich sicher mehr Spaß haben, als wie mit diesem langweiligen Wolf der schon nach ein paar Minuten aufgegeben hat! Der war schon Tod bevor ich überhaupt richtig loslegen konnte!“ Und bevor Dylan wusste wie ihm geschah schleuderte das Mädchen auch schon einen geballten Flammenstrahl auf sein Gesicht ab und es gelang ihm so grade noch, sich unter der mächtigen Feuerbrunst hinweg zu ducken. Der glühende Strahl schoss wie eine Rakete gradewegs über ihn hinweg und explodierte Geräuschvoll an einer Hauswand. Einige Flammen züngelten noch aggressiv am blanken Stein, als sich Dylan erhob und den beträchtlichen Krater in der Hauswand beäugte. Das… war nicht geplant… „Du bist ja gar kein Mensch!“ rief Dylan empört und machte einen Satz auf das Mädchen zu, diese schrie gekünstelt und sprang einen Meter nach hinten. „Du bist ein Feuerdämon, hab ich recht? Aber warum kann ich dich dann nicht als solchen erkennen? Du riechst wie ein normaler Menschen und eine Dämonische Aura umgibt dich auch nicht!“ „Ich habe keine Dämonische Aura, weil ich ein Mensch bin du Blödmann!“ erwiderte das Mädchen leicht gekränkt. Nahe an ihrem Kopf vibrierte die Luft und eine kleine Flamme erschien. „Verarschen kann ich mich selber!“ schrie Dylan ihr sauer entgegen und prodozierte mit seiner Telekinetischen Fähigkeit eine Druckwelle die das Mädchen erfasste und einige Meter weit durch die Luft schleuderte. Keuchend prallte diese gegen eine Wand und federte den Aufprall mit ihren Füßen ab. Dann rieb sie sich die Augen und schüttelte benommen den Kopf. „Wow~ das ist nicht grade die feine englische Art mit einem Mädchen umzugehen!“ beschwerte sie sich und stieß sich von der Wand ab, um auch schon im nächsten Moment sicher auf den Erdboden zu landen. „Habe ich dich Sauer gemacht?“ fragte sie spöttisch und ihre roten Augen funkelten vor Schalk. Jedes Mal wenn der Wind ihre Kinnlangen Haare bewegte flogen knisternden Funken von ihm. „Hör auf zu spielen“ zischte Dylan, dem die kühle Gelassenheit des Mädchens gar nicht gefiel. „Du hast mir Wochen lang diese beschissenen Briefe geschickt in denen du mir ständig gedroht hast, meine Familie und meine Freunde um zubringen! Glaubst du, da komme ich hier Munter an und biete dich um ein harmloses Tänzchen? Nur wegen dir musste ich mich die letzte Zeit von Mephisto und meinen Freunden fernhalten! Das werde ich dir nie und nimmer verzeihen! Dafür wirst du Büßen müssen!!“ „Oi, du langweilst mich langsam mit deinem Geschwafel. Ich dachte du wärst ein richtiger Kerl, und nicht so eine Lusche wie die Dämonen, gegen die ich vorher gekämpft habe. Aber ich muss schon sagen, dein Angriff grade eben war nicht von schlechten Eltern… Hihi, aber das ich auch nicht weiter wunderlichen wenn Mephisto dein Lehrmeister ist“ Und plötzlich war der ganze Spott in ihrer Stimme wie weggeblassen und Zorn flammte stattdessen in ihren Augen auf. „Ich wette dass der Bastard dir alle seine miesen Tricks und Kniffe beigebracht hat! Ihr Dämonen seid doch echt ein mieses Dreckspack. Aber Gott sei Dank gib es ja noch so aufrichtige Leute wie Uns, die euch Missgeburten Jagen können!“ Furchteinflößend plusterte sich das Mädchen vor Dylans Antlitz auf und funkelte denn jungen Dämon wütend an. Ihre rechte Hand, zur Faust geballt, leuchtete bedrohlich und gab ein knisterndes Geräusch von sich. „Ich werde dich Grillen…!“ zischte sie. Fast augenblicklich und ohne Geräusche schoss sie einen roten Lichtspeer horizontal dicht neben Dylans Kopf vorbei; den jähen Lichtspeer einen Laser zu nennen, wäre allerdings die korrektere Bezeichnung für dieses Geschoss.. Eine schwache Schockwelle riss durch die Atmosphäre und raubte Dylan kurz seinen Gleichgewichtssinn. Der schwankende Junge schaute sich mit aufgerissenen Mund um; Der Laserstrahl hatte den gesamten Boden verkohlt und selbst den Asphalt zur Seite gesprengt. Eine 60 Meter lange Schneise der Verwüstung war innerhalb von wenigen Sekunden entstanden. Schon wieder so ein Hammerangriff aus nächster Nähe! Dachte Dylan leicht panisch. Und dieses Mädchen sollte tatsächlich ein Mensch sein? Das war absolut Unmöglich! Selbst erfahrene Dämonen konnten erst nach Jahre langen, harten Training solch einen effektiven Angriff mit dieser enormen Zerstörungskraft vollbringen! Dylan lief es eiskalt den Rücken runter. „Wie heißt du?“ fragte er das Mädchen betont Ruhig. Jetzt, wo er ihre verheerende Kraft kannte, wollte er sie nicht leichtsinnig provozieren. Vielleicht konnte er doch noch gewinnen, wenn er einen Geheimangriff auf sie aufführte… „Hai, erst jetzt fragst du mich erst nach meinen Namen?“ fragte sie, und klimperte erwartungsvoll mit ihren langen Wimpern. Mit Dylans Fragte wirkte sie sichtlich zufrieden, besonders als sie diesen Ausdruck der Angst in den Augen seines Opfers sah. „Ich heiße Lucy Etoile und ich bin ein Humanoid Demon“ „Ein… WAS?!“ Dylan hatte noch nie einem in seinem Leben auch nur von einem solchen Wort wie Humanoid Demon gehört, ganz zu schweigen von dem, was das überhaupt für ein merkwürdiges Ding darstellen sollte. „Bist du schwer von Begriff? Ein Humanoid Demon!“ wiederholte nochmal das Blauhaarige Mädchen, namens Lucy leicht gereizt. Der lässige Ton in dem sie das sagte, klang so, als würde die Tatsache, dass sie ein Humanoid Demon sei, bereits alles andere erklären. Doch dem war nicht so; Dylan verstand im wahrsten Sinne des Wortes einfach nur Bahnhof. „Keine Ahnung was du damit meinst, aber….“ Dylan konzentrierte seine Macht und in seinen Kopf begann es sanft zu Kribbeln. Der Blick seiner Augen schärfte sich und er nahm seine Umgebung sehr viel deutlicher wahr. Jetzt sah er sogar das leichte Flackern der Atmosphäre welches Lucy wie einen Bannkreis umgab; ihr Körper strahlte solch eine enorme Hitze ab, dass die Luft um ihm herum vibrierte. „…das wird dir trotzdem nicht weiter helfen!!“ Der Boden unter ihren Füßen begann wie auf Stichwort unheilvoll zu zittern; Die Häuser aus Eisen und Beton schwangen hin und her wie auf einer unzuverlässigen Hängebrücke und das mahlende Geräusch von auf einander reibenden Steinen, hallte. „Was-Was ist das denn?“ hörte man Lucy entsetzt und überrascht schreien. Sie sah grade noch rechtzeitig hoch in den dunklen Abendhimmel um die schweren Straßenlaternen zu entdecken die plötzlich über ihren Kopf schwebten, als wären sie von einem unsichtbaren aber starken magnetischen Feld in der Luft gehalten. Ihr kleines Herz setzte kurz aus und schlug dann mit der doppelten Geschwindigkeit weiter. „Ahhh!“ kreischte sie und sprang zur Seite als die erste Straßenlaterne gen Boden schoss und nur um wenige Millimeter ihr Ziel verfehlte. Doch die nächste Attacke nicht ließ lange warten und folgte zugleich. Das Mädchen machte einen hektischen Satz zu der anderen Seite; Allerdings hatte sie dieses Mal nicht so viel Glück wie beim ersten Mal; Eine scharfe Kante des Stahlträgers rammte ihr rechtes Bein und Lucy fiel stöhnend zu Boden. „Aua…“ wimmerte Lucy mit brüchiger Stimme, die plötzlich nicht mehr nach der kalten Stimme eines Dämons klang, sondern nach der Stimme eines einfachen Mädchens, das in der Dunkelheit einfach nicht mehr aufhören konnte zu zittern. Die schwere Straßenlaterne hatte einen tiefen Rieß in ihre Haut gebohrt, aus dem nicht grade eine geringe Menge an Blut schloss. „Du hast telekinetische Kräfte! Das ist unfair! Du Cheatest doch“ Auf Dylans Gesicht erschien ein wissendes Lächeln. Er hatte die Geschichte umgedreht; der Jäger wurde plötzlich zum Opfer, und gejagte zum Täter. „Ich habe dir doch geraten, dass du dich besser nicht mit mir anlegst…“ Die Distanz von Dylan zu Lucy betrug in etwa 15 Meter, und trotzdem gelang es ihm diesen Abstand mit zwei nur Schritten auf 0 zu bringen. Er warf dem Mädchen lediglich einen kühlen Blick zu und lächelte noch breiter. Im nächsten Moment explodierte förmlich der Kies vor Dylans Füßen und die kleinen, spitzen Steine schossen mit tödlicher Geschwindigkeit nach vorne. Lucy versuchte noch ihr Gesicht zu schützen, als die Steine auch schon wie ein Raketenhagel auf sie einschlugen und noch mehr Löcher in ihren Körper rissen. Sie versuchte, sofort auf zustehen und zu fliehen aber Dylan war schneller und schlug seine flache Hand auf den Boden. Zugleich setzten sich die vom Himmel gefallenen Straßenlaterne wieder in Bewegung und stellten dem schwer verletzten Mädchen nach. Lucy warf einen Blick über die Schulter und ihr Herz rutschte ihr in die Hose; jetzt auch noch DAS! Wie eine Spinne sprang Lucy mitten im Lauf an eine naheliegende Hauswand und japste wie ein hechelnder Hund nach Luft. Sie hörte, wie der Stahlträger aus einer sicheren Entfernung an ihr vorbei schoss, in eine andere Hauswand einschlug und dort im Gestein hängen blieb. Als sich Lucy grade mental auf die Schulter klopften wollte, da sie der Laterne noch so grade entkommen war, ertönte plötzlich ein lautes Geräusch wie der Gong einer Kirchenglocke in der gesamten Region. Sie schluckte und wagte es kaum den Kopf zudrehen. Es war so, als hätte man bei einem Haufen Bausteine den unterstehen Block herausgezogen. Der Klang von brechenden Metallstangen peitschte wie ein Donnerschlag durchs Lucys Ohrkanäle und das Haus stürzte unter lauten Krachen in sich zusammen. Eine große Menge an Staub flog hoch in die Luft und eine dicke Wolke aus Sand behindert Lucys Sicht. Aus unerklärenlichen Gründen fühlte sie sich in ihrer Lager auf einmal vollkommen sicher. Der weiße Vorhang würde sie vor weiteren Angriffen schützen, denn wenn sie ihren Widersacher nicht sah, konnte dieser sie ebenfalls nicht sehen und verletzten… Und grade als sie zum zweiten Mal aufatmen wollte, schlug auch schon im nächsten Augenblick eine Schrotflinte bestehend aus kleinen Steinen gegen Lucy und wirbelte ihren Körper einige Meter weiter. Für Lucy fühlte es sich allerdings so an, als hätte man sie soeben mit der Schockwelle einer Handgranate von der Hausmauer weg gesprengt. Mühsam rappelte sie sich auf. Ihr Kopf fühlte sich ungewöhnlich leicht und schwerelos an… Das Mädchen knurrte aufgebracht, fletschte die spitzen Zähne und spannte die Muskeln an. Aber Lucy konnte sich nicht mehr rühren. Sie war unfähig, aufzustehen denn ihre Verletzung schwächte sie sehr und der Blutverlust machte sich ebenfalls bemerkbar. „Hast du genug?“ fragte plötzlich eine kalte Stimme die durch die Staubwolke in ihr Gehör drang. Mit ruhigen Schritten kam Dylan durch den Sandsturm gelaufen und suchte den Blickkontakt mit Lucy. „Ich gebe dir nun eine letzte Chance: Wenn du leben möchtest, dann verschwinde dahin wo du herkommst bist und lass dich nie mehr blicken. Ansonsten werde ich es ganz schnell beenden und dich vielleicht mit einem ganzen Gebäude erschlagen! Wegen solch wahnsinnigen Leuten wie dir, will ich nicht zum Mörder werden. Also bewegt deinen Arsch und… verpiss dich von hier!“ Und das tat Lucy. Eilig sprang sie vom Boden auf, oder zu mindestens so schnell wie man mit einem verstümmelten Bein eben Springen konnte und stürmte davon, aber nicht ohne vorher noch einen zornigen Blick zurück zuwerfen. Tränen aus Schmerz und gebrochenen Stolz rannten über ihren geröteten Wangen. „Das ist nicht das letzte Mal das wir uns gesehen haben, Dylan! Ich werde wiederkommen und meine Freunde mitbringen! Dann ist der Spaß für dich vorbei. Wir werden dich und deine gesamte Sippe Töten!!“ Dann schloss Lucy die nassen Augen und löste sich in hunderte und tausende kleine Lichtpartikel auf, bis nichts mehr als ein leichtes lodern ihrer einstigen Silhouette übrig war. Dann warte ich auf euch, wollte Dylan noch sagen aber das Mädchen war bereits verschwunden. Er war sich ziemlich sicher, dass sie ihre Drohung ernst meinte… Und aus diesem Grund, durfte er Mephisto und Marcel, sowie seine Familie nicht Infomieren und sie eventuell in die Schussbahn locken. Beharrlich tickte die Kirchenuhr als sie stumm auf 1 Uhr sprang und einen einsamen Gong in die Welt schickte. Er hob den Kopf und stolperte ein paar Schritte Rückwerts als Dylan vor lauter Nachdenken und Grübeln fast mit seiner Haustüre kollabiert wäre. Er grummelte ärgerlich und schloss mit seinem Schlüssel die Eingangstüre auf. Seltsam, Mephisto hatte die Türe von Innen gar nicht abgeschlossen… „Dylan…?“ kam es krächzend aus dem Wohnzimmer und Dylan verdrehte genervt die Augen. Mephisto wartete auf ihn. Natürlich. Was denn sonst? „Ja?“ rief er schnippisch ins Wohnzimmer zurück. Ein leises stöhnen schlich sich augenblicklich über seine weißen Lippen: er hatte schreckliche Kopfschmerzen. Dies war der natürliche Preis den er zahlen musste, wenn er seine Fähigkeiten so wie in heutigen Nacht verwenden wollte. Der Schmerz machte ihn lahm und müde. Aber es hatte sich gelohnt… auch wenn Lucy entkommen war, hatte er sie letzten Endes doch geschlagen. Ergeben schloss er die Augen und betrat den Raum. Im Wohnzimmer war es deutlich wärmer als draußen und so öffnete er widerwillig die Augen. „Nabend Mephisto. Warum bist du nicht ins Bett gegangen und liegst hier auf der Couch rum? Da kannst du doch besser oben schlafen, als hier unten…“ „Halt `die Klappe“ unterbrach in Mephisto barsch. „Natürlich bin ich nur ihr unten, um dich abzufangen“ – er schaute flüchtig auf die Wanduhr – „Junge, es ist weit nach Mitternacht und du kommst hier so locker rein, als ob dir die Nase blutet? Was fällt dir eigentlich ein?!“ Sich umdrehend blendete Dylan die Schimpfkanone aus und ging ohne ein weites Wort zu sagen die Treppe hoch, zu seinem Zimmer im Obergeschoss. Ihm war immer noch elend zumute und Mephistos Wutausbruch besserte seinen Zustand nicht grade. Diese Nacht musste er erst mal verdauen. Eigentlich hatte er sich ein paar Antworten erhofft, aber stattdessen hatte er jetzt noch mehr Fragen bekommen. Was wollte diese Lucy von ihm und warum konnte sie diese schrecklichen Fähigkeiten einsetzten, wenn sie doch von sich selbst behauptete, ein Mensch zu sein? Und was meinte sich damit, als sie sagte, sie würde das nächste Mal ihre Freunde mitbringen? Schlimmer noch, was zum Kuckuck waren schon wieder diese Humanoid Demons, wovon Lucy die ganze Zeit schwafelte? Etwas betölpelt starrte Dylan auf die Treppenstufe vor seiner Nase. Die ganzen Ereignisse zogen ihn den sicheren Boden unter den Füßen weg. Doch leider gab es niemanden, den er sich anvertrauen konnte. Jeder den er leichtsinnig einweihte, könnte als potenziales Druckmittel gegen ihn verwendet werden. Die einigste Person, die sich vielleicht gleichzeitig gegen Lucy und ihre Schergen wehrten könnte, wäre Mephisto. Aber selbst der würde sich kampflos geschlagen geben, sobald man ihm mit den Tod seines Sohnes drohte. ARG! Es war doch zum Haare raufen! Egal für welchen Weg sich Dylan auch entschied, jeder einzelne von ihnen würde seinen eigenen Tribut fordern! Müde und mit hämmerndem Schädel kroch Dylan in sein Bett und zog sich die flauschige Decke über den Kopf. Geschlagen schloss Dylan die Augen und hoffte, das er bald in der Reich der Träume hinab gleiten würde. Sauer starrte Dylan die weiße Wand vor sich an. Schon seit mehreren Stunden lag er nun schon so da und konnte einfach nicht einschlafen - Ihm schwirrten einfach zu viele Gedanken in seinem Kopf herum. Zu allem Überfluss hörte er, wie sich dann irgendwann seine Türe öffnete und Mephisto auf leisen Sohlen in das Schlafzimmer schlich. Er gab sich wirklich Mühe und versuchte Dylan beim besten Willen nicht zu stören. Natürlich ahnte er nicht, dass der Kleine ohnehin nicht pennen konnte… Doch Dylan hielt die Augen geschlossen und gab weiterhin vor, tief und feste zu schlafen. Er spürte wie sich das Bett sanft bewegte, als Mephisto seinen Körper auf die Bettkante niederließ und seine Decke zu sich rüber zog. Es klang zwar Skurril, aber keiner der beiden Dämonen hatte es in den letzten Jahren geschafft in ein eigenes Schlafzimmer zu ziehen. Irgendwann gab sich Mephisto mit dieser Tatsache ab und kannte es liebevoll >Platz sparen<. Dylan fand diese Aussage aber Schwachsinnig und vermutete eher, das Mephisto keine einzige Nacht alleine in einem Bett überleben würde. Ein verbissener Zug huschte um Dylans Mund herum, scheinbar hatte er keine Lust mehr, noch länger die lebende Leiche zu spielen. Abrupt richtete er sich auf, packte sich sein Kopfkissen und schleuderte es Mephisto ins Gesicht. „So, jetzt sind wir Quitt!“ knurrte er gereizt. „Und wenn du mich noch einmal so anmeckerst wenn ich nachhause komme, dann sind die Kissen demnächst nicht mehr mit Federn gefühlt, sondern mit Steinen!“ Unter dem Kopfkissen begann es wie wild zu fauchen. Und zu rappeln. Ein nicht minder gereizter Mephisto schlug Dylans Kissen vom Bett und starrte den Kleinen Mordlustig an. „Wir sind Quitt? Nein, das sind wir noch lange! Du hast mir immer noch nicht gesagt, wo du dich die halbe Nacht rum getrieben hast! Wolltest du mir einen Streich spielen, oder was?! Und wo wir grade bei Spielen sind; was ist in den letzten Wochen in dich gefahren? Du ziehst dich immer mehr von mir zurück, dann kommst du heute Nacht zu spät nachhause und jetzt verprügelst du mich zu guter Letzt. Tickst du eigentlich noch sauber? Du kannst froh sein, das ich dir noch keine rein gehauen habe!“ fauchte Mephisto am Ende total überfordert und grollte so finster, wie es Dylan noch nie von ihm gehört hatte. Doch Dylans Augenbrauen wanderten nur mittelmäßig beeindruckt nach oben. So viel Aufmerksamkeit hätte von seinem Ziehvater jetzt nicht erwartet. „Kommt da etwa die innere Yandere in dir zum Vorscheinen, Mephisto…?“ meinte er spöttisch. Das Schweigen, das folgte, klang erdrückend. Grade als Dylan dachte, er hätte gewonnen begannen Mephistos Augen zu glühen „Yandere? Du bezeichnest mich als Yandere?“ fragte er kalt in die Stille hinein. „Ich kann dir ja gerne mal eine Yandere machen, aber immerhin stehe ich zu meinem Gefühlen und verstecke sie nicht so wie du…. Du… du kleine Tsundere!!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)