Liebe ist... von Malin-Saturn ================================================================================ Kapitel 6: Der ketzte Auftrag Teil 1 ------------------------------------ Kapitel 6 Sachan/Ran, Hanae/Sam, Karen/Omi und der letzte Auftrag von Schreiend/Schwarz/Weiß (Teil eins) Bm: Kapitel 6 von Liebe ist...? Sc: ??? Was ist damit??? (sich doof stell) Bm: SCHREIB ES!! Sc: (Gehörsturz erleide) Bm: Hähä! Sc: Jetzt muss ich erstmal zum Arzt. Bm: (entsetzt sei) Was? Sc: Außerdem will ich es sowieso ändern. Hanae und Ran bekommen nur eine kurze Affäre und dann wird er doch mit Sakura, dem Mädchen mit der einen Niere zusammen kommen. Aber es wird verwirrend ab den 4ten Jahr nach dem Turmeinsturz, weil doch dann auch Schus Sakura, die Anwältin auftaucht. Bm: Dann bleibt Schus Sakura, Sakura und die andere Sachan. Sc: Mmmh das könnte klappen. Bm: Heißt das sie kommen zusammen? Sc: Wer? Bm: Ran und Sachan. Sc: Ich weiß nicht wovon du redest. Das ist doch noch geheim! Bm: Du bist echt schwierig. Sc: Danke. Dieses Kapitel ist keine Geschichte, die auf dem Geburtstag erzählt wird, soll heißen, nur der Leser weiß, was passiert. Eigentlich ist es eine Geschichte für sich. Die Handlung macht sich selbstständig. ... Das ist unheimlich! Mai/ Jahr 0 (Jahr des Turneinsturzes) Wütend schlug Aya (hier ist es noch der Bruder) mit der Faust auf den Boden. Neben sich hörte er Ken husten und Yohji lag mit dem Gesicht nach unten und atmete das nasse Gras ein. Hinter ihnen verebbte das Tosen, das des in sich zusammen stürzenden Turmes. Omi saß auf der Erde und blickte verwirrt auf das Meer. "Verdammt. Schwarz ist uns schon wieder entwischt." Ken zuckte mit den Schultern: "Ist doch nichts Neues mehr. Glaubst du sie sind heil da raus?" "Mit Sicherheit. Die bringt so schnell nichts um." Yohji stand auf und klopfte sich die nassen Halme von seiner Hose. "Wisst ihr was mich irritiert? Ich hätte schwören können Birma gesehen zu haben." "Was hätte sie denn hier gewollt?" Yohji zuckte mit den Schultern und ging Richtung Auto, wo Manx mit Ayachan (die Schwester) auf sie wartete. Doch als sie ankamen, fanden sie eine völlig aufgelöste Manx. "Was ist passiert?", atemlos kam Aya angerannt. "Sie ist weg" "Wer?" "Deine Schwester. Ayachan. Sie kamen und ehe ich mich versah, trugen sie sie in das Auto und weg." Manx deutete in den Sonnenaufgang. "Du blutest ja.", rief Yohji erschrocken. Da erst bemerkte Manx die Schmerzen in ihrem Arm. "Ich werde sie zurückholen.", sagte Aya grimmig. *** "Sie haben schnell reagiert.", sagte Ken und schlürfte heißen Tee. "Und du sagst, es waren nur drei?" Manx nickte: "Nagi, Farfarello und Schuldig." Aya legte die Stirn in Falten. "Uns wer fuhr den Wagen?" "Schuldig, im übrige sehr verkehrswidrig." "Vielleicht war es nur ein 4sitzer.", warf Yohji ein. "Crawford würde nie eine Gelegenheit auslassen seinen Triumph zu demonstrieren. Ich würde sagen, er ist nicht aus dem Turm gekommen.", sagte Aya. "Soviel Glück haben wir nicht." "Was tun wir jetzt?" Fragen sahen alle Aya an. "Wir warten ab, ich hoffe sie melden sich und wenn nicht, dann stürme ich ihre Wohnung und quetsche es aus ihnen heraus." Ken sah besorgt auf die Orange, die in Ayas Hand nur noch ein Klumpen aus Muss und Saft war. Omi hechtete in sein Zimmer um schon mal die Wohnung von Schwarz ausfindig zu machen, obwohl er eigentlich wenig Hoffnung hatte, denn er kannte Nagis Fähigkeiten. *** Manx kam in den Blumenladen und ließ sich niedergeschlagen auf dem Sofa nieder. "Was ist denn los?" Besorgt sah Aya auf. "Birma war in dem Turm." Müde rieb sie sich über das Gesicht. "Und?" "Und sie ist seit dem verschwunden. Kritiker geht davon aus, das sie in den Fluten ertrunken ist." "Man hat sie nicht gefunden?" Manx schüttelte den Kopf. "Woher will Kritiker dann wissen, dass sie tot ist?" "Sie würde sich melden." "Vielleicht, vielleicht aber auch nicht." Manx nickte. Dann holte sie ein Tape hervor und gab es ihm. Aya rief sein Team zusammen. *** "Hör endlich auf meinen Computer ständig abstürzen zu lassen, ich muss morgen einen Aufsatz abgeben.", fluchte Omi in sein Handy, bevor er wütend auflegte. "Mit wem hast du denn geredet?", fragte Ken, der gerade vorbeikam. "Mit Nagi. Seit ich die Adresse von Schwarz suche, ist mein Rechner nach dreißig Minuten knock out." "Und woher willst du wissen, dass es Nagi ist?" Kommentarlos zeigte Omi auf seinen Bildschirm. Ken sah ein kleines Männchen, das verdächtig nach Nagi aussah, das auf eine anderes, Omi sehr ähnlich mit einem Holzhammer herumhämmerte. "Letzte Mal explodierte eine Bombe, bevor ein fieses Grinsen erschien.", grummelte Omi und setzte sich wieder davor, um den Schaden zu beheben. "Nette Idee.", nickte Ken, "Woher hast du denn seine Telefonnummer, wenn er dich ständig gegen eine Wand laufen lässt?" Omi blinzelte zur Tür um sicher zu gehen, das Aya nicht in der Nähe war. Dann flüsterte er: "Die haben wir mal ausgetauscht, falls es einen Notfall gibt." "Ich nehme mal an Aya weiß nichts davon." "Genauso wenig wie Crawford, da wäre die Höhle los." August/ Jahr 0 Weiß war auf den Weg nach Hause. Sie hatten gerade versucht Ayachan aus den Klauen von Schwarz zu befreien und waren kläglich gescheitert. Vor allem, weil das Mädchen sich weigerte mit ihnen zu kommen. Schweigend stand Weiß im Fahrstuhl und Ken sah Aya unsicher an. "Bist du sauer?" Er vernahm nur ein undeutliches Grummeln als Antwort, doch der Blick des Weißleaders durchbohrte Ken und ließ diesen augenblicklich verstummen. Sie kamen zum Wagen und Aya warf dem verblüfftem Omi die Wagenschlüssel zu. "Ich gehe zu Fuß!", knurrte er. Omi reichte die Schlüssel an Ken weiter. Der drehte sie etwas unbeholfen in der Hand, bevor er sie Yohji entgegen hielt. Aya stopfte seine Fäuste in die Taschen und stampfte, mit gesenktem Kopf und vor sich hingrübelnd, die Straße entlang. Verwundert sah Manx auf, als sie aus einem Restaurant kam und Aya erblickte. Sie wollte ihn ansprechen, doch da war er auch schon an ihr vorbei. Rasch verabschiedete sie sich von ihrem verblüfften Begleiter und eilte Aya hinterher. Dieser fuhr zusammen, als sie ihn an der Schulter berührte. "Was ist denn los? Erkennst du deine eigenen Freunde nicht mehr?", fragte sie. Müde rieb er sich über das Gesicht. "Ayachan bleibt bei Schwarz. Freiwillig." "Was? Wieso?" "Sie ist enttäuscht von mir. Was ich tue!" "Sie zieht es vor bei Mördern zu wohnen?", rief Manx und sah sich auch gleich erschrocken um. Einige Passanten sahen verwundert zu ihnen hinüber. "Aber", flüsterte sie nun. "Hast du noch irgendwas vor?", fragte er. Manx schüttelte den Kopf. "Dann leiste mir Gesellschaft. Ich kann die mitleidigen Blicke der anderen nicht vertragen." "Okay lass uns zu mir gehen." *** Großzügig goss Manx die Kognakschwenker voll. Auf dem Weg zu ihrer Wohnung hatte jeder sich mit Selbstvorwürfen geplagt. "Alkohol ist auch keine Lösung.", meinte Aya als er die braune Flüssigkeit betrachtete. "Schon und ich werde es morgen auch bereuen, aber was soll's. Er macht so herrlich sentimental." Sie grinste, prostete ihm zu und trank, zum Staunen von Aya, ihr Glas auf Ex. "Igitt!" Ihr Gesicht verzog sich zu einer Grimasse, die ihn auflachen ließ. Dann schüttete auch er die Flüssigkeit hinunter und stützte sein Kinn auf die Hand. "Schon eine beschissene Sache.", sagte er und Manx nickte. "Noch einen?" Aya hielt ihr sein Glas entgegen. "Was willst du jetzt tun?", fragte sie. "Ich weiß nicht. Egal was ich tue, es wird auf jeden Fall falsch sein, mal ganz davon abgesehen, dass Schwarz die besseren Karten hat. Nagi ist noch ein Kind, das leider tut was man ihm sagt. Schuldig ist ein Sadist, doch ich glaube er wird Ayachan nichts tun. Crawford ist nicht da und wer weiß wann er wieder auftaucht. Ich hoffe nie. Am meisten Sorgen macht mir der Ire. Farfarello ist so unberechenbar und Ayachan so naiv. Sie glaubt, in jedem Menschen steckt was Gutes. Was wenn sie versucht mit ihm zu reden und er ausflippt? Nicht auszudenken!" Verzweifelt sah Aya auf, bevor sein zweites Glas hinunter stürzte. "Das gibt eine Katastrophe." Manx stand auf und lief unruhig durchs Zimmer. "Aber wie sah sie aus? Geht es ihr gut?" Aya hatte sich ebenfalls erhoben, um sich nachzuschenken. Er hielt inne. "Doch, es geht ihr gut. Ich hatte auch das Gefühl, dass die Anderen sie mit einer Art Respekt behandeln. Ich glaube nicht, dass ihr etwas passiert. Was mich so rasend macht, ist, dass ich nicht weiß auf das Ganze hinaus laufen soll." Er drehte sich zu Manx um. "Ich hätte sie besser beschützen sollen." Ein Schluchzer drang ihre Kehle hinauf und sie blinzelte, als sie Tränen aufsteigen spürte. Aya ging zu ihr hinüber. Nicht weinen, dachte er verzweifelt. Denn dann hätte er nicht gewusst was er tun sollte. Doch da kullerten schon die ersten Tränen. Die sonst so beherrschte Manx, die nie eine Schwäche zeigte, wischte sich versohlen die Tränen weg. Unbeholfen legte Aya einen Arm um sie. "Es ist nicht deine Schuld, was hättest du schon tun können?" Manx lehnte sich in seine Umarmung, wie gesagt, Alkohol machte sie immer sentimental. Sie hob ihr Gesicht und sah ihm in die Augen, schnell trat sie einen Schritt zurück. "Ich kann schon verstehen, warum Sakura sich in dich Verliebt hat.", sagte sie. Vor Ayas Augen tauchte ein Bild von dem 15 jährigem Mädchen auf, das seiner Schwester so ähnlich sah. Man hatte ihr eine Niere gestohlen, wie auch so vielen anderen, aber sie war die einzige, die damit an die Öffentlichkeit gegangen war. Sie hatte seine Schwester gerettet, als sie sich für sie ausgab, bei dem Ritual von Sz. Jetzt war sie im Ausland. Er hatte schon länger nichts mehr von ihr gehört. Aya wollte jetzt nicht über sie nachdenken, denn er war sich immer noch nicht seiner Gefühle ihr gegenüber im klarem. Er setzte sein drittes Glas an und nahm einen großen Schluck. Langsam senkte sich der Nebel des Alkohols über ihn, dennoch fühlte er sich klar. Klar genug um über Ayachan, nicht über Sakurachan nach zu denken. Er kippte sein Glas hinunter und griff erneut zur Flasche, als Manx ihre Hand um seine schloss. "Meinst du nicht, du hast langsam genug?" Besorgt sah sie ihn an. Unwillig schüttelte er den Kopf und schenkte sich und ihr nach. "Was soll's.", murmelte Manx und stürzte sich synchron mit Aya das Glas hinunter. Plötzlich lachte Aya auf. "Weißt du was mir gerade einfällt? Vielleicht hat meine Schwester mit einem was von Schwarz und deshalb will sie bleiben." "Du spinnst." Manx tippte ihm an die Stirn. Unwirsch schob er ihren Finger weg und sah ihr in die Augen. "Du hast Recht. Eher werden wir ein Paar.", murmelte er und Schenkte sich erneut ein um es sofort zu leeren. "Das ist absurd." Er schüttelte den Kopf. "So abwegig?", funkelte Manx ihn an. Aya war sich nicht sicher was sie meinte. Verwirrt sah er sie an. Da fiel ihm zu ersten Mal bewusst auf, wie attraktiv Manx war und er konnte Yohji verstehen. Er hob seine Hand und fuhr ihr über die Wange. "Ich denke ich gehe lieber." Doch er rührte sich nicht einen Millimeter. "Angst?" Immer noch waren ihre Augen auf seine gerichtet. "Ich nie." "Das glaube ich dir sogar.", murmelte sie und stellte sich auf die Zehenspitzen. Sacht küsste sie ihn. "Na dann gute Nacht, ich hoffe du kommst heil zu Hause an." "Ich werde mir Mühe geben.", gab er zurück, doch nach wie vor dachte keiner von beiden daran sich zu bewegen. Ein Lächeln huschte über ihre Gesichter, als Aya ihren Kopf in beide Hände nahm und den Kuss erwiderte. Sie schlang ihre Arme um seinen Nacken und er zog sie näher zu sich heran. Der Kognak wirkte bei ihnen und sie hoben im Nebel des Alkohol vom Boden der Realität ab, auf dem sie am nächsten Morgen so hast wieder aufschlagen sollten. *** Benommen öffnete Manx ihre Augen. Grelles Sonnelicht ließ sie aufstöhnen. Sie sank wieder in die Kissen, als sie erschrocken den Atem anhielt. Neben sich nahm sie eine Bewegung wahr. Neben sich? In ihrem Bett?!. Bruchstückenhaft fiel ihr der letzte Abend wider ein. Ihr lief ein Schauer über den Rücken, gefolgt von einem unguten Gefühl in der Magengegend, und das kam nicht nur vom Alkohol. Sie blinzelte zur Seite und sah direkt in zwei violette Augen, die auf sie gerichtet waren. Sie versuchte ein Lächeln, doch selbst das bereitete schon Kopfschmerzen. Sie beschloss, dass heute ein ganz schlechter Tag zu aufstehen war. Doch sie rappelte sich auf und griff sich ein T-Shirt, das ihr gerade zwischen die Finger kam. Rasch schlüpfte sie hinein und verschwand im Bad. Erschöpft setzte sie sich auf den Wannenrand. Was ist nur passiert? dachte sie verzweifelt. So einen Kater hatte sie das letzte Mal in der Nacht, nachdem Birma und sie fast von Schwarz umgebracht worden war. Noch heute wunderte Manx sich über den Mut ihrer Kollegin, als diese sich mit Crawford höchst persönlich angelegt hatte. Das musste man sich mal vorstellen. Danach, waren Beide mit ihren Nerven so fertig, auch wenn sie es nie zugegeben hätten. In einer Cocktailbar sind sie versackt und waren innerhalb kürzester Zeit Sturz betrunken. Manx stieg unter die Dusche, als sie versuchte sich an den Shake zu erinnern, den Birma am nächsten Morgen gemixt hatte. Sie lächelte. Saft, Joghurt und Eis. Das ganze abgerundet mit ein zwei Aspirin. Entweder hatte Kritiker damals nicht gemerkt, weil der Shake wirklich gut war, oder sie haben einfach taktvoll geschwiegen. Beide hatten ihre Sonnenbrillen nicht ein einziges Mal abgenommen. Völlig in Gedanken tapste sie in die Küche und begann den Kühlschrank nach diversen Säften zu durchsuchen. Derweil hörte sie die Dusche im Bad. Aya ist also aufgestanden. Sie blickte an sich hinunter. Er wird wohl sein Shirt wieder haben wollen. Immer noch leicht benebelt schlich sie zu ihren Kleiderschrank und zog sich an. Aya ließ sich das Wasser über das Gesicht laufen und grübelte. Was war letzte Nacht passiert? Er kam bis zu 5 Glas und das er gehen wollte, doch offenbar wurde er irgendwie aufgehalten. Verunsichert sah er in den Spiegel. Sein Blick fiel auf eine neue Zahnbürste. Kurz entschlossen riss er die Verpackung auf. Er hasste es zum Zahnarzt zu gehen und nahm es mit den Zähnen putzen sehr genau. Dann verließ er das Bad und kam am Schlafzimmer vorbei, wo Manx sich gerade anzog. Er wollte nicht, konnte aber nicht anders als ihr zu zusehen. Sie zog gerade ihren Rock an, als sie sich umdrehte. Ihr Blick fiel auf die Zahnbürste in seiner Hand. "Ich bezahl sie dir.", sagte er. "Schon okay. Ich habe immer welche, für unerwarteten Besuch." Aya schluckte. War er etwa unerwarteter Besuch? "Möchtest du Frühstück?" Wie auf Stichwort knurrte sein Magen und sie mussten Lachen. Die Anspannung war verflogen. Aya griff sich sein Shirt und zog es sich über, während er Manx in die Küche folgte. "Musst du heute nicht arbeiten?", fragte er. "Ich melde mich krank. In gewisser Weise bin ich das ja auch." Sie saßen sich gegenüber. "Gestern Abend war wohl doch etwas viel.", versuchte Manx die Unterhaltung in Gang zu halten. Aya nickte nur. "Wie viel haben wir getrunken?" Unauffällig versuchte er herauszubekommen, was passiert war, doch da sie genau so viel wusste, war es etwas schwierig. "Ich weiß nicht mehr. Genug auf jeden Fall.", sagte sie unsicher. "Was immer auch passiert ist, es tut mir leid.". Aya sah sie an, doch ihre Augen blieben ratlos. "Um ehrlich zu sein, ich kann mich nur erinnern, dass du gehen wolltest." "Ja, soweit komme ich auch und dann...black out." Sie lachten, aber es klang irgendwie erzwungen. Insgeheim grübelten Beide, was geschehen war. Die Bilder waren sowohl erschreckend, als auch durchaus realistisch. Aya räusperte sich. "Nun, ich denke ich muss gehen, ich habe eigentlich die Frühschicht. Sie werden sich schon wundern, wo ich bleibe." Er stand auf und ging zur Tür. Sie folgte ihm. Er drehte sich noch einmal um und lächelte. "Es wird schon nichts passiert sein. Wir hatten viel zu viel getrunken." Sie nickte. "Bis dann Hanae." Die Tür schloss sich und sie blieben wie angewurzelt stehen. Sie in der Wohnung und er davor. Gleichzeitig murmelten sie: "Hanae!?" *** Vorsichtig lugte Aya durch das Fenster des Blumenladens. Er seufzte, Ken hatte seine Schicht übernommen. Er ging in den Laden und versuchte unauffällig an ihm vorbei zu huschen, wurde aber von einer wütenden Stimme zurück gehalten. "Kannst du mir mal sagen, wo du warst?" "Das geht dich nichts an.", gab er zurück. "Wenn ich deine Schicht übernehme muss schon." Aya drehte sich zu Ken um. "Du meine Güte.", entfuhr es diesem, "Hast du dich betrunken?" Pfeifen kam Yohji die Treppe hinunter. "Na Chef, sind wir auch schon wieder da?" Aya grummelte. "Darf ich dir was sagen? Du siehst schrecklich aus, außerdem riechst du komisch. Das ist nicht dein Shampoo" Schnüffelnd kam Yohji näher. "Das riecht wie von.", Weiter kam Yohji nicht, denn Aya stieß ihn wütend zu Seite. "Ich bin in 5 Minuten da und übernehme meine Schicht wieder und als Entschuldigung auch deine Ken. Zufrieden?" Leicht verstimmt stiefelte er die Treppen hinauf. "Man sollte meinen, das er fröhlicher ist.", sagte Yohji. Fragend sah Ken ihn an. "Das verstehst du nicht." Gutmütig tätschelte er Kens Kopf und ging dann davon. Ken verschränkte seine Arme und blickte finster vor sich hin. Das war ja mal wieder typisch. Dezember/ Jahr 0 Kurz vor Weihnachten lief Aya durch die Straßen von Tokio. Er hatte alle seine Einkäufe schon vor Wochen erledigt. Als er vor einem Schaufenster stehen blieb. Kurz entschlossen betrat er den Laden und kaufte das Gläserset für Manx. Er wusste nicht wieso, aber irgendwie hatte er das Gefühl, das er ein Glas zerbrochen hatte, als er und Manx ihren Kummer ersäuften. Bis dahin war er unsicher gewesen, ob er ihr überhaupt etwas schenken sollte. Aber sie würde auch kommen. Wieder und wieder wanderten seine Gedanken zu Manx. Ein Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. Der Wind pfiff um die Häuserecken, als er wieder den Laden betrat. Zu seiner Überraschung traf er dort auf die Kritikeragentin. Er wurde rot, als ständen seine Gedanken quer über das Gesicht geschrieben und auch Manx blickte verlegen zu Boden, wenn auch nur für einen Bruchteil einer Sekunde. Sofort hatte sie sich wieder gefasst und übergab Omi das Tape. "Ein Auftrag über Weihnachten?", maulte Ken und Omi schob es in den Recorder. Yohji sah mit wachsendem Interesse von Aya zu Manx. Hatte er sich verguckt? Aya brachte Manx zu ihrem Auto. "Wie geht es dir?", fragte er. "Danke gut und selbst?" Er blickte in eine unbestimmte Richtung und nickte. "Es ist eine Weile her aber dennoch grüble ich ab und zu über den Abend nach." Sie nickte: "Geht mir genauso. Das ist doch bescheuert, nicht?" "Wie wäre es mit einem Abendessen, ich lade sich ein." "Was soll das bringen?" "Vielleicht gar nichts." "Okay, wann?" "Wie wäre es morgen?" "Bis morgen dann." Manx stieg in ihr Auto und fuhr davon. *** Etwas nervös ging Manx in das Restaurant. Aya sagte, das er einen Tisch bestellt hatte und man führte sie zu einem kleinen in einer Ecke. Sie war zu früh, oder Aya zu spät. Sie bestellte sich ein Wasser und wartete. Kurz darauf erschien Aya. "Tut mir leid ich wurde im Laden aufgehalten. Hast du schon bestellt?", fragte er. Manx schüttelte den Kopf. Beide vertieften sich in ihre Karten. Das Essen war himmlisch. Diesmal hatten sie keine Schwierigkeiten ein Thema zum unterhalten zu finden und sie lachten viel. Als hätten sie es sich verabredet, sprach niemand ihre Arbeit oder was damit zusammen hing an. Sie kamen auch nicht auf Ayachan zu sprechen. Dennoch wusste Manx wie sehr es Aya bedrückte seine Schwester gerade zu Weihnachten nicht sehen zu können. Aya bezahlte und dann liefen sie in die Nacht. "Wie wäre es mit einem Spaziergang?", fragte Manx und hackte sich bei Aya unter. "Warum nicht? Wir sind am anderen Ende der Stadt, ich glaube nicht das wir hier irgendjemand begegnen." "Ist nicht Yohjis Revier?", schmunzelte sie. "Nein ich glaube nicht. Das liegt eher östlich von hier." Manx lachte. Sie kamen vor ihrer Haustür an und es trat eine verlegende Stille ein. Aya blickte zu ihren Fenstern hoch. Manx folgte seinem Blick. "Noch ein Kaffee?" Nachdenklich kratzte Aya sich am Ohr. "Hältst du das für eine gute Idee?" "Wenn ich mich recht erinnere war dieser Abend dazu gedacht mit dem im August abzuschließen." "Ja das stimmt. Kaffee wäre gut." Entschlossen öffnete er die Haustür und hielt sie ihr auf. In der Wohnung angekommen, setzte er sich auf die Couch, während Manx in der Küche werkelte. Sie kam mit einem beladenen Tablett zurück. "Ist Hanae dein richtiger Name?", fragte Aya unvermittelt. "Ja, wieso?" "Das wusste ich nicht." "Wahrscheinlich habe ich es dir irgendwann gesagt." Sie lächelte und schlürfte an ihrem Kaffee. "Deine Wohnung ist wirklich hübsch eingerichtet. Sie passt irgendwie zu dir." "Ist das ein Kompliment?" Kritisch sah sie sich um. Er stand auf und ging zum Fenster. "Es ist sternenklar. Wir werden wohl wieder keinen Schnee zu Weihnachten bekommen." Manx stand nun hinter ihn und sah ebenfalls zum Himmel. "Nein, vermutlich nicht." Er drehte sich um und sagte: "Ich möchte zu gerne wissen, was du jetzt gerade denkst." "Bist du dir da sicher?" Kritisch sah er sie an. Manx beugte sich zu ihm hoch und drückte ihre Lippen auf seinen Mund. Nach kurzen zögern erwiderte er ihren Kuss. Irgendwann lösten sie sich voneinander. "Soviel zum August.", keuchte Manx außer Atem. Aya lächelte nur und zog sie wieder an sich. *** Diesmal hatte Aya Vorrausschauender gehandelt und hatte Ken die Frühschicht überlassen. Sein Gesicht wirkte fast fröhlich, als er Tags darauf den Laden betrat. "Guten Morgen. Wirst du jetzt zu Yohji Nummer zwei?", wurde er begrüßt. "Omi? Musst du nicht in der Schule sein?" "Ich habe keine Schule mehr, seit fast 8 Monaten schon." "Aha.", war alles was Aya sagte, bevor er in seinem Zimmer verschwand. "Was ist denn mit dem?", fragte Ken. "Mit wem?" Yohji betrat fröhlich den Laden. "Aya, er ist irgendwie komisch. Wann ist er das letzte Mal erst am Morgen nach Hause gekommen?" "Im August.", sagte Yo prompt. "Woher weißt du das so genau, führst du Buch?" Yohji schüttelte den Kopf: "Es war nur sehr ungewöhnlich für ihn." "Ja das stimmt.", darin waren sich alle einig. Mai/ Jahr 1 Aya arbeitete im Blumenladen und war von einer Teenagermasse umzingelte. Als er aufsah, erblickte er Farf und ihm blieb fast das Herz stehen. Er hatte in erst einmal hier gesehen und das war, als er seine Schwester zu Weihnachten vorbeigebracht hatte. Sein Blick wanderte weiter. War es möglich? "Ayachan?", fragte er ungläubig. Sie nickte und lachte vergnügt. Er ging auf sie zu und nahm sie in die Arme. Irritiert ergriffen die Teenager die Flucht. Farf trat geringfügig zur Seite, um sofort die Tür wieder zu versperren. Ayas Gedanken rasten. Was hatte das jetzt wieder zu bedeutet? Noch so ein grausamer Scherz von Schwarz? Er bemerkte die anderen von seinem Team erst als Omi wütende die Treppe hinunter gestürmt kam. Ken hatte wohl wieder mit einem Fußball den Laden betreten. Aya sah auf und war etwas verwirrt, weil die anderen ihn so komisch musterten Hatte er mal wieder was verpasst? Sie gingen alle in den hinteren Teil des Ladens. "Du bist jetzt also wieder frei? Einfach so?" Ayachan nickte ihren Bruder zu. "Wann ziehst du her?" "Gar nicht.", platzte es aus ihr überrascht heraus. "Wieso nicht?" "Ich habe eine Wohnung.", kam es als Erklärung. "Doch nicht bei Schwarz?", ereiferte sich ihr Bruder. Unsicher griff Ayachan nach Farfs Hand. Die Anderen hielten die Luft an. Doch noch immer war der Rotschopf absolut Realitätsfern. Weil niemand etwas sagte, ergriff Omi das Wort: "Ist doch ganz klar, das Farfarello und deine Schwester zusammen wohnen wollen." Erschrocken sahen Ken und Yothan zu Aya, der völlig gelassen da saß. Dann begann er zu lachen, doch als niemand einstimmen wollte, sprang er auf und schrie: "Nein, das glaube ich nicht." Omi verdrehte die Augen. Manchmal war sein Chef so weltfremd. Er selbst hatte Nagi schon so was andeuten hören. Yohji hatte Aya inzwischen wieder in den Sessel gedrückt und lächelte entschuldigend die Gäste an. Dann rückte er etwas näher. "Also erzähl mal, wie war den das letzte Jahr." Erleichtert erzählte sie von den vergangenen Monaten, wobei sie wie selbstverständlich Näheres über die Schwarzmitglieder ausließ. Ihr Bruder hörte nur halb hin. Die andere Hälfte seines Bewusstseins verarbeitete die Neuigkeit. Omi brachte inzwischen für jeden was zu trinken und räumte, weil Ken unachtsam war den Fußball nach ganz hinten in den Schrank. "Und wie seid ihr nun zusammen gekommen?", fragte Ken. "Beim Messerwerfen.", grinste Ayachan. "Deshalb also das Geburtstagtagsgeschenk.", warf Aya ein. Er erinnerte sich, dass er Farf am Geburtstag seiner Schwester vor einem Laden getroffen hatte. Überrascht sahen die Anderen ihn an. "Du wusstest davon?" "Nur das Farfarello ihr ein Dolchset zum Geburtstag geschenkt hatte." "Seit deinem Geburtstag schon?", rief Yohji. "Dann seid ihr ja erst seit einen Monat zusammen." "Was hat das Geburtstagsgeschenk damit zu tun?", fragte Aya. Omi tippte ihn auf die Stirn. "Kein Wunder, das du immer noch als Single herum läufst, wenn du noch nicht mal die einfachsten Dinge kapierst." Unwirsch schob er Omis Finger beiseite und lehnte sich schmollend zurück. "Was hat das denn damit zu tun." Verzweifelt sahen die Anderen auf und schüttelten den Kopf. Wenn die wüssten, dachte Aya. Fast ein halbes Jahr war er inoffiziell mit Manx zusammen. Er ging ausschließlich zu ihr. Sie waren, ohne erst darüber reden zu müssen übereingekommen, dass die anderen nichts von ihrer Beziehung erfahren mussten. *** "Deine Schwester ist also wieder entgekidnappt sozusagen.", sagte Manx, als Aya sie mal wieder bei ihre zu Hause besuchte. Er nickte. "Und sie bleibt bei Schwarz wohnen?", ungläubig sah sie aus dem Fenster. "Sie hat ein Verhältnis mit Farfarello. Das ist doch unglaublich. Ausgerechnet Farfarello. Wieso nicht gleich Crawford." "Der war nicht da.", versuchte Manx ihn zu beruhigen. "Sehr witzig Hanae." Ergeben hob er die Schultern. Ändern konnte er es eh nicht mehr. "Du wolltest mich sprechen.", wandte er sich wieder ihr zu. "Ja richtig." Sie sprang auf und reichte ihm einen Brief. "Der ist für dich gekommen." "Warum schickt jemand über dich Post an mich?" Er drehte den Umschlag um und starrte auf den Absender. Er war von Sakura. "Sachan?", fragte er ungläubig. "Er ist aus Europa. Vor einem Monat abgestempelt?" "Ich habe erst überlegt, ob ich ihn dir überhaupt geben soll.", gestand Manx. "Er ist schon letzte Woche angekommen." Aya riss den Umschlag auf und faltete den Brief auseinander. "Sie kommt im Juli zurück nach Tokio. Wie lange war sie jetzt weg?" "Ein gutes Jahr. Sie wird in einem Jahr ihren Abschluss machen. Das Jahr in Frankreich hat ihr gut getan." "Woher weißt du das alles?" "Wir haben uns geschrieben." "Davon hast du mir nichts erzählt." "Ich wusste nicht dass es dich interessiert? Du hast selbst gesagt, das du nur auf sie aufmerksam wurdest, weil sie dich an dein Schwester erinnerte." Kritisch musterte sie ihn. "Aber das stimmt nicht, oder? Du magst sie mehr als nur wie eine gute Freundin." "Ich weiß nicht. Ich muss darüber nachdenken." Er stand auf und ging zur Tür. "Ich denke wir sollten unsere Beziehung beenden.", sagte Manx unvermittelt. Aya drehte sich ruckartig um. "Was? Wieso?" "Sakura kommt zurück und gegen ihr hat keine andere Frau eine Chance bei dir." Aya wollte etwas sagen, doch Manx winkte ab. Sie trat nun auf ihn zu und gab ihn einen Kuss. "Habe ich etwa Unrecht? Dann würde ich mich freuen, aber ich habe ein Gespür für so was. Noch ehe das Jahr vorbei ist, wirst du mit Sachan zusammen sein. Glaub mir. Ich merke, wenn zwei sich lieben. Deine Reaktion auf ihren Namen und wie sie von die schreibt." Sie brach ab. Aya wollte etwas sagen, doch sie ließ ihn nicht zu Wort kommen. "Ist nicht schlimm, ich wusste das es so kommen wird." Sie schob ihn aus der Tür und schloss sie hinter ihm. "Ich wusste es, aber ich habe gehofft es wäre nicht so." Müde lächelte sie, als ihr Blick auf ein Foto von Birma fiel. Sie hatte immer gesagt, das Manx ihr manchmal unheimlich war, weil vieles was sie sagte, eintraf. "Nein, Kyoko ich bin keine Hellseherin." Sie streckte dem Bild die Zunge raus und fing an zu weinen. Aber sie hatte Recht was Aya und Sachan betraf, das wusste sie trotz allem. Juli/ Jahr 1 Aya sah nervös zu dem landen Flugzeug. Manx stand hinter ihm und beobachtete ebenfalls den Flieger. Auch wenn sie es nur ungern zugab, innerlich hoffte sie, Sachan würde nicht in der Gangway auftauchen. Dennoch huschte ein Lächeln über ihr Gesicht, als sie dann doch das Mädchen sah. Fröhlich nahm sie sie in den Arm. "Wie geht es dir? Du siehst gut aus. War der Flug lang?" Sachan schüttelte den Kopf. "Ich habe mich so gefreut zurück zukommen, da ging es wie im Fluge.", vergnügt lachte sie auf. Dann verstummt sie und sah zu Aya hinüber. "Du bist auch gekommen?" "Wenn jemand eine so lange Reise macht." Sachan löste sich von Manx und ging zu ihm hinüber. "Schön dich zu sehen." Aya nickte. "Willkommen zu Hause." Manx seufzte. Das war ja nicht auszuhalten. Kurz entschlossen hackte sie sich links und rechst bei den Beiden unter und zog sie zur Gepäckausgabe. Munter plauderte sie drauf los und erzählte was in dem Jahr, als sie in Europa war alles passiert war. Dabei ließ sie ihre Beziehung zu Aya aus, erzählte aber umso ausführlicher von seiner Schwester und Farfarello. Sachan war genauso überrascht, aber sie freute sich für die Beiden. Die Koffer wurden verstaut und sie fuhren zu ihrem Haus. Sachan öffnete die Fenster. Die Luft war abgestanden und muffig. Über ein Jahr hatte niemand das Haus betreten. Sie zog die Laken von den Wohnzimmermöbeln und bat ihre Gäste Platz zu nehmen. Doch Manx sagte: "Ich würde gerne bleiben, aber leider habe ich noch dringende Geschäfte. Machs gut und melde dich, wenn du etwas brauchst. Wir sehn uns." Sie drückte das Mädchen kurz an und zwinkerte Aya zu. Die Tür fiel ins Schloss und Sachan und Aya sahen sich an. "Wo willst du die Koffer hinhaben?" "In mein Zimmer oben." "Du wohnst hier jetzt ganz allein?" Sachan nickte. Er trug ihr die Koffer in das Zimmer und sie folgte mit dem dritten. "Ganz schön viel Gepäck, für eine Person.", sagte sie verlegen. "Du warst ein Jahr weg. Wie war es denn?" "Hast du Hunger?" "Ein bisschen." "Ich habe nichts im Haus, aber ich könnte einkaufen gehen und unterwegs erzähle ich dir alles." Aya lächelte. "Okay. Lass uns fahren." November/ Jahr 1 Der Herbst kam und die Blätter färbten sich bunt. Aya verbrachte so viel Zeit wie möglich mit Sachan. Doch sah er auch diesmal keine Veranlassung irgendjemand etwas davon zu sagen. Andererseits fragte auch niemand. Sie hatte viel zu tun, denn sie musste das vergangene Jahr in der Schule aufholen. Sie gingen ab und zu ins Kino oder irgendwo etwas essen. Einmal waren sie im Theater. Aya hatte sich furchtbar gelangweilt. Manchmal saßen sie auch einfach nur bei ihr im Wohnzimmer und sahen fern. Dennoch kamen sie sich nie näher als handbreit. Manx fing schon an ihrer Intuition, wie sie es nannte, zu zweifeln. Eines Tages kam Aya etwas blass zu Sachan. Verwundert sah sie ihn an, als sie öffnete. "Was ist denn mit dir? Du siehst aus als hättest du den Schock deines Lebens bekommen." Er trat in das Haus. "So kann man das auch sagen. Farf hat meiner Schwester gerade seine ewige Liebe geschworen." "Ja und?" "Er nannte sie Aya." "So heißt sie doch." "Genau wie ich bis vor einer Halben Stunde." Sachan lachte auf. "Ich verstehe. Mein armer Ran. Oder soll ich Aya sagen." Gequält sah er auf. Sachan konnte nicht anders, sie küsste ihn. Verblüfft sah er auf. "Was schaust du so? Du weißt doch das ich dich liebe." Dann trat sie einen Schritt zurück. "Es war dir unangenehm, nicht? Entschuldige." "Nein, nein, du musst dich nicht entschuldigen. Es war nur so überraschend für mich." "Schon gut, ich verspreche es kommt nie wieder vor. Es sei denn du willst es." Sachan drehte sich um und ging in die Küche. Ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, auf denen sie immer noch seine zu spüren glaubte. *** Sachan traf sich mit Manx in der Stadt. Sie hatten sich zum Joppen verabredet. Neugierig sah Manx in ihr Gesicht. "Er hat dir seine Liebe gestanden.", sagte sie. "Wer? Ran?" "Etwa nicht?" "Wie kommst du darauf?" "Ich dachte, ihr habt euch doch geküsst." Verwundert sah Sachan auf. "Woher weißt du das?" "Also ist es wahr.", Manx war ganz aus dem Häuschen. "Nicht ganz, ich habe ihn geküsst." "Und er?", lauerte Manx. "Hat gar nichts getan." "Vollidiot.", schimpfte die Ältere. "So schafft ihr das nie bis Jahresende." "Weißt du Manx, langsam wirst du mir unheimlich, kannst du hellsehen?" Erschrocken sah die andere Sachan an. "Nein, ich bin keine Hellseherin, und rede mir ja nicht so was ein, ich bin nicht wie Crawford.", schrie sie auf. "Ganz ruhig, lass uns einkaufen gehen." Manx nickte. Sachan blieb an einer Boutique stehen und wollte gerade hineingehen. "Da wirst du nichts finden.", prophezeite die Andere. "Aber von hier habe ich die meisten Klamotten." Entschlossen betrat sie den Laden, nur um eine Stunde später festzustellen, das Manx Recht hatte. Dezember/ Jahr 1 Das alte Jahr endete mit einem ausgewachsenen Sturm. Manx's (nennen wir es mal, um sie nicht zu verärgern) Vorahnung, das Ran und Sachan bis Jahresende zusammen kommen würde, war noch nicht eingetroffen, aber noch waren 5 Stunden Zeit. Ran war bei Sachan und holte gerade eine Pizza aus den Ofen. Sachan war verrückt nach den ganzen europäischen Gerichte. Besonders Pizza, Pasta und Brot, besonders Baguette. "Ich habe zwei Filme ausgeliehen. Thrilla oder Satire?" Fragend hob sie die Kassetten hoch und sah ihn an. "Ist mir egal, ich kenne beide nicht." "Ernsthaft? In Frankreich waren sie ganz verrückt nach Videos, ich glaube ich habe in meinen Leben noch nie so viele Videoabende gehabt." Sie schob den ersten Film hinein und drückte auf Play. Dann angelte sie ein Stück ihrer Pizza und griff zur Kurzbeschreibung. "Klingt interessant." Ran musterte die Bilder, bevor er sich die Beschreibung durchlas. Sachan lehnte sich zurück. "Werden ja sehen." Das Bild flackerte und schweigend saßen sie da. Langsam aßen sie ihre Pizzen und verfolgten den Film. Bei der Liebesszene rutschte Sachan etwas verlegen hin und her und als der Held starb, war sie ein wenig traurig. Alles in allem aber fand sie den Film richtig gut. "Es ist etwas unreell, findest du nicht? Warum sollte er sich um 180° drehen?", sagte Ran "Weil er sich zu ersten Mal verliebt hatte." Ran blieb stumm. "Er hat sein Leben verloren, nur um ihrs zu retten.", sagte sie. Ran nickte. "Ich mag den anderen nicht mehr sehen." "Ich auch nicht. Einen Gruselschocker kann ich jetzt nicht gebrauchen, dann schlafe ich nachher nur so schlecht. Dieses Haus ist viel zu groß für eine Person, ich überlege, ob ich es nicht verkaufen sollte." "Es ist auch nicht ganz ungefährlich. Deine Alarmanlage ist nicht besonders gut und einen Hund willst du nicht." "Ich sollte mir einen Bodyguard zulegen." "Einen was?", fragte Ran. "Jemand der mein Leben beschützt, wenn du nicht da bist. Einen großen, Gutaussehenden Mann." "Und der währe Nachts mit dir hier allein?" "Ja, natürlich, dann ist es am gefährlichsten." Irgendwie gefiel die Vorstellung Ran gar nicht. Er stand auf um sich was zu trinken zu holen. "Bringst du mir was mit?" "Gern, was willst du denn?" Sachan ging in Gedanken ihren Kühlschrank durch. "Eistee." "Eistee? Draußen sind Minusgrade." "Draußen, hier drin ist es unglaublich heiß, findest du nicht?" Prüfend sah Ran zur Heizung. "Kein Wunder, du heizt auf höchster Stufe." Er drehte das Thermostat herunter. Dann brachte er ihr das gewünschte und ließ sich neben sie auf das Sofa fallen. "Wie wäre es mit Musik?" Sachan nickte. Sie blickte auf die Uhr. "In 2 Stunden 14 Minuten, fängt das neue Jahr an. In Frankreich gab es ein riesiges Feuerwerk und Partys." "Hattest du viele Freunde in Frankreich." "Nein, nicht viele, aber gute." Sie sah ihn an und lächelte. "Und einen Freund?", fragte er weiter. "Nein, sie wollten mich zwar verkuppeln, aber sie ließen ganz schnell davon ab, als sie ein Foto von dir bei mir entdeckten. Laura war ganz neidisch." Verblüfft schaute er zu ihr hinunter. "Woher?" Sie ging zur Garderobe und zog es aus ihrem Portmonaie. Er sah sich selbst, wie er vor dem Blumenladen stand. Es war im Sommer aufgenommen worden. "Du hast es gar nicht gemerkt. Ganz schön leichtsinnig, für jemand, der so viele Feinde hat." "Sie war also neidisch.", grinste er. "Blass vor Neid ist noch untertrieben.", entgegnete sie. "Was hast du denn erzählt?" Sachan sank in die Polster zurück. "Ich glaube nicht, dass du das hören willst." "Versuch es." "Ich habe erzählt, dass du mein Freund bist und tot unglücklich warst, dass ich für so lange Zeit weg bin. Die Briefe von Manx habe ich für deine ausgegeben. Sie konnten die Schriftzeichen ja nicht lesen und so war die Geschichte glaubhafter. Laura hätte mich sonst wirklich mit jemanden verkuppelt.", rechtfertigte sie sich. Doch Ran grinste nur. "Sie war also blass vor Neid." "Dich scheint es gar nicht zu stören, das ich eine Beziehung zwischen uns erfunden habe." "Nein, wieso sollte es. Ich mag dich sehr gern und so abwegig..." Er hielt inne und sah sie an. Später konnte keiner mehr sagen, wer auf wen zukam, doch schlussendlich lagen sie sich in den Armen und küssten sich, bis ihnen die Luft weg blieb. April/ Jahr 2 Der Frühling war mild. Sie hatten gerade Ayachans Geburtstags gefeiert, als Tags darauf in Sachans Haus "Du tust was?", entsetzt sah Ran seine Freundin an. "Ich gehe für ein Jahr zurück nach Frankreich." "Aber wieso denn Frankreich?", jammerte er. "In Tokio gibt es auch eine sehr gute Uni." "Ich mag Frankreich, außerdem will ich in die Forschung und Lauras Eltern haben mir schon einen Praktikumsplatz in ihrer Forschungsgruppe angeboten. Es ist wichtig für mich, bitte versteh das doch." "Aber wieso Europa?" "Ich mag Europa." "Ich kann dich nicht davon ab bringen?" Sachan schüttelte den Kopf. "Morgen wird das Haus verkauft und meine Sachen stelle ich solange bei Manx unter." "Wann geht dein Flieger?" "Am Montag." "Das ist ja schon in 3 Tagen? Warum hast du mir das nicht schon eher erzählt?" "Weil du es geschafft hättest mich umzustimmen." Tränen schimmerten in ihren Augen. "Ich vermisse dich jetzt schon." "Dann geh nicht." Sie seufzte. "Diesmal wird deine Geschichte stimmen, ich werde wirklich tot unglücklich dem Flugzeug nachsehen." Sie musste lächeln. "Bekomme ich ein größeres Foto von dir?" Er nahm sie bei der Hand und ging mit ihr zum nächsten Fotografen. Sie ließen zwei Fotos machen. Eins für Sakura und eins für Ran. Drei Tage später standen Manx und er wieder am Flughafen, nur diesmal sahen sie nicht einem landen Flugzeug zu sondern einem startenden hinterher. "Nimm's nicht so schwer. In einem Jahr ist sie wieder da." "Bist du sicher? In einem Jahr kann viel passieren." Manx lächelte. Ein Jahr und 3 Tage um genau zu sein, dachte sie. *** In diesem Jahr wanderten mehrerer Briefe über den Kontinent nach Frankreich und zurück nach Japan. So erfuhr Sachan, das Farfarello nicht mehr bei Schwarz war. Sie freute sich für Ayachan. Als sie lass, dass Schuldig Lehrer war, beglückwünschte sie sich selbst nicht mehr in der Schule zu sein und betete für seine zukünftigen Schüler. Umso mehr freute sie sich als sie von Kari erfuhr. Manx schrieb, dass das Mädchen verrückt nach ihrem Onkel Ran war. Das konnte sie nur zu gut verstehen. Einen flüchtigen Gedanken lang überlegte sie wie er wohl als Vater sein würde. Doch das würde auf keinen Fall passieren, solange er diesen Job hatte. April/ Jahr 3 Pünktlich 1 Jahr und 3 Tage später stand Ran wie ein aufgeregter Schuljunge an der Scheibe und drückte sich die Nase platt. Das Flugzeug von Sachan hatte Verspätung. Doch endlich war es soweit. Er drehte sich erschrocken um, als ihn jemand von hinten auf die Schulter tippte. "Wo kommst du denn her?", fragte er ungläubig, als er Sachan vor sich sah. "Aus dem Flugzeug." Ran war etwas verwirrt. Er hatte es doch die ganze Zeit im Auge behalten. Doch es blieb nicht viel Zeit zum grübeln, denn schon schlang sie ihre Arme um seinen Nacken und küsste ihn. Diesmal fuhren sie zu Hanae in die Wohnung, die sie schon sehnsüchtig erwartete. "Ich hoffe du hast Hunger.", wurde sie begrüßt. "Und wie. Einen Bärenhunger und müde bin ich." "Du kannst dich gleich hinlegen, wenn du willst." Doch sie schüttelte den Kopf. "Ich habe Ran so lange nicht gesehen, jetzt will ich auch nicht schlafen. Wie geht es im Blumenladen?" "Gut, Yohji hat aufgehört, er ist jetzt wieder Privatdetektiv. Und Ken quält zusammen mit Schuldig unschuldige Kinder." "Ehrlich? Aber was ist mit..." "Gibt es nicht mehr, genauso wenig wie Schwarz." "Davon habt ihr mir gar nichts erzählt." "Ist auch noch nicht so lange.", sagte Ran. "Und du Manx?" Diese räusperte sich. "Ich heiße jetzt wieder Hanae und ich bin auch nicht mehr bei Kritiker. Ich arbeite als Projektmangerin." "Aber seit wann?" Ran sah auf den Kalender: "Seit 26 Tagen, wenn du es genau wissen willst." Sachan setzte sich hin. "Das ist ja phantastisch." "Und du? Was hast du jetzt vor?" Sie zuckte mit den Schultern. "Ich weiß noch nicht. Die Forschung ist nichts für mich. Sie erinnert mich zu sehr an die Operation damals." Unwillkürlich fuhr sie mit dem Finger über die Narbe, die sie immer an die gestohlene Niere erinnern wird. "Aber es war interessant. Erstmal brauche ich eine Wohnung und dann werde ich mich nach einem Job umsehen." Hanae sah sie an. "Ich wüsste da vielleicht was. In der Firme, in der ich arbeite laufen gerade die Gespräche für die Ausbildungsplätze." Sachan war sofort interessiert und fragte nach den Aufgaben. Sofort waren die Beiden in einem Gespräch vertieft. Ran ging vergnügt etwas zu trinken holen. *** Acht Tage später betraten zwei Damen den Blumenladen. "Guten Tag, was kann ich für sie tun?" Omi kam auf die beiden eintretenden zu. Die eine klappte gerade ihren Sonnenschirm zusammen und sah sich mit verzücktem Gesichtsausdruck um und die andere schob langsam ihre Sonnenbrille von der Nase. Omi blinzelte gegen das Sonnenlicht. Der April war dieses Jahr besonders launisch. Gestern hat es noch gestürmt und heute glaubte man es wäre Hochsommer. Omi erschrak, als er die Jüngere mit dem Sonnenschirm erkannt. "Weiß Nagi, das du wieder in der Stadt bist?", fragte er erstaunt. Diese schüttelte den Kopf. "Ich will ihn überraschen und habe gehofft, dass du mir sagen kannst, wo ich ihn finden kann." "Er ist oben in meinem Zimmer und heult sich mal wieder die Augen wegen dir aus. Dann habt ihr also meine Mail bekommen?" Nami achtete gar nicht auf die Beiden und stürmte davon "Was für eine Mail?" "Yohji ist wieder Privatdetektiv. Wenn jemand Asuka finden kann, dann er. Er bildet sich ja auch ein, das sie mit ihm redet." "Dann gibt es also kein Weiß mehr?", fragte Karen. Omi schüttelte den Kopf, konnte aber nicht den Blick von ihrem Gesicht wenden. Später kam Nagi wieder hinunter. In der Küche traf er auf Ran, Ken, Omi, Karen und ihm stockte der Atem Schuldig. Grinsend sah dieser auf. "Hat sie dich also gefunden.", stellte Schu fest "Abend.", ertönte es von der Tür. "Jemand da?" "Hier hinten.", brüllte Ran zurück und Schuldig zuckte zusammen. Er hatte Ran nie lauter als bedrohlich flüstern gehört. "Ich bin sprachlos, du kannst ja richtig laut sein.", sagte Schu zu Ran, der ihn einen vernichtenden Blick zuwarf. Ayachan betrat mit Kari die Küche und wurde von allen freudig begrüßt. "Wo ist Jay?", fragte Nagi. "Kommt gleich, er bringt noch einen Kleinigkeit für dich." Inzwischen trottete auch Nami in die Küche. Noch jemand klopfte leise an den Türrahmen. "Hier seit ihr alle." "Hanae", rief Ran rot werdend und sprang vom Stuhl auf um ihn ihr anzubieten. Dankbar setzte sie sich, nachdem sie alle begrüßte hatte und er stellte sich an den Türrahmen. Die anderen grinsten. Doch sie lagen alle falsch. Rans Wangen röteten sich vor Aufregung, weil er wusste, das Hanae von der Wohnungssuche mit Sachan kam. Ihre Füße mussten sie umbringen. Ein Blick auf ihre Schuhe bestätigtem ihm, das sie wirklich schmerzten. "Wollen wir nicht nachsehen, was Crawford dir da schickt?" In dem Paket, was Farf hereingebracht hatte, war für Nami und Nagi ein Hochzeitskleid. Schuldig angelte sich den Brief aus dem Paket und riss, á la Scheiß doch auf das Postgeheimnis, auf. Schnell überflog er die Zeilen und sein Kinn klappte bis zu den Knien runter vor Erstaunen. "Der Typ hat doch tatsächlich geheiratet." "Was?", rief Ran aus seiner Trance, in der er Hanae beobachtet hatte, aufwachte. Er würde warten müssen, bis sie alleine waren, um zu erfahren wo Sachan in Zukunft wohnen würde. Er riss Schu den Brief aus den Händen, auch er hatte kein Respekt vor der Privatsphäre. "Und er hat ein Kind.", vervollständigte er. "Was will er uns damit sagen?" Ängstlich sah Nagi zu Nami über das Brautkleid hinweg. Doch er bekam keine Antwort. "Der...der ha...hat geheiratet?", stotterte Hanae. "WEN?!" Alle schauten betroffen drein und überlegten jeder für sich, wie er das arme Wesen dazu gebracht haben könnte. Bilder von Drohungen psychischer und physischer Art tauchten in den Köpfen der ehemaligen Weißmitglieder auf. Hanae hatte eine böse Ahnung, doch sie schüttelte sie ab. Birma war tot. Nur Schuldig grinste und zwinkerte Farf zu. Ran und Hanae waren als einzige zurückgeblieben. "Also? Wo?", fragte er sie. "Nicht weit von mir. Es ist eine hübsche 2 Zimmer Wohnung, und noch was. Sie bekommt den Job in der Firma." "Das ist ja großartig.", strahlte Ran. "Dann bleibt sie und fährt nicht wieder in der Weltgeschichte rum." Juli/ Jahr 3 Sachan fing am 1. Mai an zu arbeiten. Verstimmt saß er auf der Couch in ihrer neuen Wohnung und sappte sich durch die Programme. "Es ist doch nicht für lange.", versuchte sie zu vermitteln. "Nicht für lange? Es sind fast 3 Tage. Ich frage mich, warum sie dich da brauchen?" "Es ist ein Betriebsausflug. Ich komme doch bald wieder.", schmeichelte sie ihm und setzte sich auf seinen Schoß. Ran grummelte immer noch. "Willst du jedes Mal schmollen, wenn ich weg fahre?" "Was heißt den jedes Mal?", fragte er misstrauisch. "Das war Hypothetisch gemeint." Ran stand auf und ging. Betrübt sah Sachan zu Tür. So hatte sie es sich nicht vorgestellt. Ran hatte sich 3 Tage später wieder beruhigt. Dezember/ Jahr 3 Die Kerzen brannten hell auf dem Tisch. Das Weihnachtsfest wurde diesmal in der Detektei gefeiert, weil die Gäste immer zahlreicher wurden. Nami und Karen hatten die Suche nach Asuka längst schweren Herzens aufgegeben. Sie ahnten nicht das Yohji weiter nach ihr suchte. Der Braten roch verführerisch und alle setzten sich um die Tafel. Kari kam mit einer Faust im Mund zum Tisch gewatschelt. Fröhlich lachend hob Ayachan ihren drei Käse hoch auf und platzierte sie auf dem Stuhl. Doch das Mädchen protestierte! Ihre Arme streckten sich Ran entgegen und ihre Fäustchen öffneten sich begierig, während sie ihn mit großen Kulleraugen anstarrte. Ergeben hob er die Kleine aus ihren Stuhl auf seinen Schoß. Die anderen grinsten. Kari liebte ihren Onkel. Etwas betrübt dachte er an Sachan. Sie war nach Frankreich zu ihrer Gastfamilie geflogen. Am letzten Tag des Monats tauchte überraschend Asuka auf. Zur Verblüffung aller, ausgerechnet in der Detektei von Yohji. Februar/ Jahr 4 Ran stand am Bahnhof und wartete auf Sachan, die von der Reise zurückkommen würde. Überglücklich fiel sie ihm in die Arme. "Diesmal war der Flug noch viel länger." Aber sie strahlte ihn an. Hinter ihr erschien sehr zu Rans Überraschung Hanae. "Was machst du denn hier?" "Ich habe sie zufällig in Paris getroffen, Ich war geschäftlich dort.", lächelte sie. "Sollen wir dich mitnehmen Hanae?" "Wenn es euch keine Umstände macht?" "Nein, natürlich nicht.", sagte Ran und zog Sachan hinter sich her zum Auto. *** Wenige Woche später ging Sachan mit Hanae schwungvoll die Treppen hinauf. Mit einem Lächeln legte Hanae ihre Jacke ab und ging zu ihrem Schreibtisch. Sie erblickte einen Zettel auf ihn. Schnell überflog sie die Zeilen und sah dann auf ihre Uhr. Sie hatte noch fünf Minuten, bevor ihr Chef sie sehen wollte. In ihrer Abteilung haben sie schon öfters spekuliert, wie er wohl war. Da er noch nie persönlich aufgetaucht war, nannten sie ihn alle nur das Phantom. Alles lief immer über Andere ab. Hanae grinste, als sie auf dem Weg zu seinem Büro war. Ob er wohl auch eine Maske trägt, wie das Phantom aus der Oper? Sie straffte ihre Schultern und klopfte an. Nachdem sie hereingebeten wurde, öffnete sie die Tür und setzte ihr gewinnendes Lächeln auf, das sofort einfror, als sie sah, wer da saß. Es war Nagi Naoe. Fröhlich lächelte er ihr zu. "Guten Tag Frau Kitada. Wir wurden uns zwar nicht vorgestellt, aber ich denke auch nicht, das es nötig war." "Nagi?" Immer noch fixierte sie ihn ungläubig. "Das ist ein Zufall, oder? Ich wollte es auch nicht glauben, als ich dich gestern in der Abteilung sah." "Aber wieso? Ohne indiskret zu sein, hast du überhaupt die nötigen Qualifikationen?" "Crawford wird schon wissen was er tut." Hanae war aufgesprungen. "Crawford?" "Das ist seine Firma, wusstest du das nicht?" "Das habe ich irgendwie verdrängt." "Ist im Grunde ja auch egal. Ich habe hier eigentlich nicht wirklich was zu sagen. Ich bin für die Sicherheit hier verantwortlich. Der Chef der Security so zu sagen. Aber als Sohn des Oberboss bekommt man auch ein schönes Büro. Dieses gehört überingens eigentlich Crawford." "Der Stil passt zu ihm." Hanae sah sich um. Nagi war aufgestanden und kam um den großen Schreibtisch herum. "Warum sollte ich herkommen?", fragte Hanae. "Eigentlich weil du versetzt werden sollst." "Und das machst du auch?" Er lachte und schüttelte den Kopf. "Soviel Verantwortung bekomme ich dann doch nicht gleich übertragen." "Na ja, aber die Security unter sich zu haben ist doch was." "Der Job ist wie geschaffen für mich." Hanae nickte. "Das glaube ich." Dann stand sie auf und seufzte. "Schade, ich habe hier wirklich gerne gearbeitet." "Was soll das heißen?" "Ich werde nicht für Crawford arbeiten." "Aus Eitelkeit oder Dummheit?", fragte Nagi und hielt erschrocken inne. Er hatte sich so fest vorgenommen, nicht wie das vorlaute Gör zu antworten, aber manchmal konnte er nicht anders. Da öffnete sich eine Seitentür und ein großer, schlanker Mann betrat den Raum. Sein Anzug war garantiert eine Maßanfertigung. Gewinnend lächelte er die Beiden an. "Frau Kitada, wie schön, dass sie es so schnell einrichten konnten. Wie ich sehe haben sie sich mit Herrn Naoe schon bekannt gemacht." Dann hielt er inne und sah Nagi fragend an. "Hatten wir auch einen Termin?" "Nein, ich bin nur zufällig hier. Hanae und ich kennen uns schon länger und ich wollte nur hallo sagen." Man sah deutlich, dass der Mann etwas aus dem Konzept geraten war. "Ich geh schon wieder, ich muss mein neues Büro einräumen. Ich hoffe du überlegst es dir noch mal Hanae. Crawford ist gar nicht so übel, wenn man ihn näher kennt. Und hier begegnest du ihm bestimmt nie." Nagi grinste und verschwand. "Mein Name ist Mr Noname." "Sind sie Amerikaner?" Er lächelte sie an. "Nein, Engländer, warum?" "Nur so ein Gedanke.", sagte sie leichthin und setzte sich in den ihr dar gebotenen Sessel. Unauffällig musterte sie ihren gegenüber. "Sie kennen Herrn Naoe schon persönlich?" "Ist das schlimm?" "Nein, durchaus nicht, ich habe nur gehört, dass er sehr zurück gezogen lebt. Er soll sehr still sein." Hanae lachte auf. Nagi? STILL?! Da hatte der gute Noname ihn aber noch nicht wirklich erlebt. Innerlich grinste sie als sie an das Gespann Nami und Nagi dachte, das sie auch schon live erlebt hatte oder die ständigen Streitereinen mit Omi, wenn er dessen Computer mal wieder lahm gelegt hatte. Nein, still war Nagi gewiss nicht. "Weswegen ich sie sprechen wollte ist, dass ich sie für die weiter Ausbildung für Frau Tomoe einstetzen würde. Die jetzige geht in den Ruhestand. Sie kommen mit Frau Tomoe gut zurecht?" "Wir kennen uns schon länger.", gab Hanae erklärend hinzu. "Ja, natürlich, so was sagte man mir bereits. Also, was halten sie davon?" "Wäre das ganze früher gekommen, hätte ich das Angebot gerne angenommen, aber so." "Ihr Gehalt würde natürlich entsprechend angepasst." "Darum geht es nicht. Ich habe gerade erfahren, wem diese Firma gehört und es ist nicht mein Wunsch weiter für Mr Crawford zu arbeiten." Verblüfft sah Noname sie an. Er hatte mit allem gerechnet, aber nicht das sie kündigen würde. "Heißt das sie hören ganz auf?", fragte er. "Ja, genauso sieht es wohl aus." "Das ist sehr schade, wir verlieren sie sehr ungern." "Wer? Sie? Die Firma oder Bradley Crawford persönlich?" "Im Interesse der Firma natürlich. Aber ich bitte sie es sich noch einmal zu überlegen." Hanae nickte nur knapp. Was sollte sie da schon überlegen? Sie kam sich wie eine Überläuferin vor. Sie reichte ihm die Hand und wünschte noch einen Schönen Tag. Nachdenklich ging Noname ihr nach. Als Hanae gerade die Tür öffnen wollte, wurde sie nach innen aufgestoßen, dass sie stolperte und sie gegen Mr Noname prallte, der hinter ihr stand. Er fing sie geistesgegenwärtig auf und stellt sie wieder auf ihre Füße. "Das kannst du nicht tun.", schrie Sachan und sah Hanae flehend an. Diese richtete ihr verrutschtes Kostüm und fragte: "Ich kann was nicht tun?" "Kündigen." "Woher weißt du das?" "Nagi hat es mir erzählt." "Und seit wann hörst du auf Nagi?" "Dann stimmt es also nicht?" "Doch es stimmt." Sachan ließ die Schultern hängen. "Dickschädel.", entfuhr es Nagi, der bis dahin schweigend im Türrahmen stand. Hanae kniff ihre Lippen aufeinander. So gerne hätte sie ihm eine passende Antwort an den Kopf geknallt, aber er war der Sohn ihres Chefs, das heißt... Sie hielt inne. Sie hatte doch sowieso vor zu kündigen. "Was mischt du dich da ein?", ereiferte sie sich und packte den Jüngeren am Kragen. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen. Noname war aus seiner Verwunderung aufgetaucht und zog die Drei zurück ins Büro. Leise schloss er die Tür und wartete ab. Vielleicht schafften es die beiden Jüngeren Hanae umzustimmen, auch wenn er nicht sagen konnte, warum ihm so viel daran gelegen war. Nagi schlug ihre Hand weg und giftete zurück. "Also doch Dummheit. So einen Job wie hier wirst du nie wieder finden und er macht dir auch Spaß." "Seit wann bist du denn Telepath oder Hellseher? Du kannst gar nicht wissen, was mir Spaß macht." "Aber ich weiß es.", mischte Sachan sich nun ein. "Du hast es mir selber gesagt. Warum um alles in der Welt willst weg?" "Weil ich nicht für diesen kaltherzigen, geizigen Amerikaner arbeiten will." "Das geizig nimmst du zurück, er hat sehr gut für Ayachan gesorgt, als sie bei uns lebte." "Als sie bei euch leben musste.", korrigierte Hanae Nagi. "Das ist doch egal, die Zeiten ändern sich. Du kommst mit uns anderen doch auch gut klar, also was ist das Problem?" Sachan nickte. "Ich hätte genauso viel Grund aufzuhören, aber tue ich das? Nein. Und wieso nicht?" Herausfordert sah sie Hanae an. "Ja, wieso eigentlich nicht?" Sachan hob ihre Schultern. "Keine Ahnung, das spielt doch auch keine Rolle, ich habe doch nur gefragte um die Sache spannender zu machen." Da musste Hanae unwillkürlich lachen. "Weiß Ran eigentlich, das die Firma Crawford gehört?" "Bist du verrückt, er dreht doch sowieso schon immer durch, wenn ich weg fahre." Nagi riss die Augen auf und sah Sachan ungläubig an. "Du und Ran? Aber Omi spekuliert doch immer auf Hanae und Ran." "Ja nicht wahr? Es ist so spaßig ihn, Ken und Yohji dabei zu beobachten." Nagi lachte leise vor sich hin. "Vielleicht sollte ich mal im Laden vorbeigehen und das ganze aufklären.", überlegte Sachan. "Und uns den Spaß verderben?", riefen Nagi und Hanae gleichzeitig aus. Da räusperte sich Noname. "Es ist wirklich schön, dass sie sich offensichtlich wieder vertragen, aber." Er warnte sich an Hanae "Bleiben sie nun? Oder gehen sie wirklich?" "Sie bleibt.", sagten die beiden Jüngeren einstimmig. "Sieht so aus, als wäre ich überstimmt.", sagte Hanae. Dann verließen die drei das Büro und ein zunehmend irritierter Noname bleib zurück. Was wollte er doch gleich? Er hatte es vergessen. Bloß gut, das er alles in seinem Terminplaner aufgeschrieben hatte. Er schlug die entsprechende Seite auf und fuhr mit dem Finger durch die Zeilen. Dann lächelte er. Richtig, er musste ins Hauptquartier. Sie erwartete seinen Bericht. Juli/ Jahr 4 Omi saß vor dem Bildschirm und tippte konzentriert auf der Tastatur herum. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Kritiker war gut, aber nicht gut genug. "Was machst du da?", fragte jemand hinter ihm. Erschrocken drehte er sich um. "Ach du bist es. Ich kontrolliere nur ob Kritiker uns auch weiterhin in Ruhe lässt." Nagi trat näher heran. Omi war leicht verstimmt. Auch wenn sie jetzt so was wie befreundet waren, hieß das noch lange nicht, dass dieser Knirps unangemeldet hier auftauchen konnte. Er gab es nur ungern zu. Der Telekinet blieb ihm unheimlich, außerdem machte er sich nach wie vor einen Spaß daraus, seine Rechner in den unpassensden Momenten abstürzen zu lassen. Teenager, die nichts zu tun haben. Doch halt, Nagi arbeitete inzwischen richtig. "Du brichst einfach so in die Datenbänke von Kritiker ein? Hast du denn gar kein Respekt?", spöttelte Nagi und zog sich einen freien Stuhl heran. "Respekt? Vor jemanden, der sich so schwach absichert? Nöö." Omi grinste umso mehr, als sich das gewünschte Fenster öffnete. "Die haben sogar ein schwarzes Brett. Verkaufe, suche..." Nagi tippte auf den Bildschirm. "Das klingt doch interessant." "Willst du deine Nummer da lassen?" "Meinst du das wäre nicht klug?" Nagi sah ihn an. "Nein, das wäre es nicht. Es wird dich überraschen, aber ihr steht auch auf der Liste." Omi klickte mit der Maus auf ein Feld, gab ein paar Zeichen ein und wartete. Es erschien ein "Benutzer nicht autorisiert" "Mist, sie haben das Passwort geändert. Dann eben hinten herum. Ist so wieso viel spannender." "Dauert aber länger.", maulte Nagi und lehnte sich entspannt zurück. 10 Minuten später war Omi in den Datenbanken und sah Nagi triumphierend an. "Bitte schön." "In welchem Rechner bist du jetzt eigentlich?" "Bei der höchsten Instanz. Sieh mal Kritiker hat ...", er stutzte. "Samuel McAllister, Siam? Hört sich schwer nach Agent an." Neugierig klickte er die Akte an. Nagi grübelte. Woher kannte er dieses Gesicht? "Kannst du mir die mal runterziehen?" "Klar, wieso? Irgendwelche alten Rechnungen." Genervt zog Nagi eine Grimase. "Ich zeige dir mal was lustiges.", sagte Omi und tippte ein paar Zahlen ein. Grinsen drehte er sich zu Nagi, dessen Augen sich weiteten. "Die haben eine Akte über uns angelegt? Was bedeutet 'anTw' hinter unseren Namen?" "Auf natürlichen Tot warten.", erklärte der andere. "Aber eure Fotos sind doch gut getroffen, findest du nicht? Ihr seht so, gemeingefährlich aus." Nagi runzelte ärgerlich die Stirn. "Sehr witzig!", tippte er via Telekinese in den Rechner. "Erstaunlich. Kannst du das auch auf größere Entfernungen?" "Eine Demonstration?" In dem Moment hörte man ein verhaltenes Fluchen aus dem Laden. Kurz darauf ertönte Rans Stimme. "Omi, hast du den verdammten Telekinesen zu Besuch?" "Verdammter Telekinese?", verstimmt sah Nagi auf. Da krachte es, offensichtlich war eine Vase zu Bruch gegangen. Ein wütender Ran stand im Zimmer. "Seit ihr wahnsinnig? Die arme Frau war völlig Fertig, als sie die Vase schweben sah." "Die soll sich nicht so haben, Hanae flippt nicht gleich aus, nur weil ihre Tasse schwerelos wird." Misstrauen machte sich auf Rans Gesicht breit. "Was hast du mit Hanae zu schaffen?" Ein Grinsen machte sich auf dem Gesicht breit, bevor er antwortete. "Wir arbeiten in derselben Firma, da läuft man sich schon mal über den Weg." Deutlich sah man es in Rans Gehirn arbeiten, bevor er davon stürmte und Omi zurief: "Du übernimmst den Laden, ich bin weg." "Ist das nicht etwas übertrieben? Hanae, kann schon auf sich aufpassen." Kurz überlegte Nagi, ob er ihn ins Bild setzten sollte, entschied sich aber dagegen, denn schließlich, wo blieb denn dann der Spaß. "Wie lebt es sich eigentlich mit einem verliebten Schuldig?", fragte Omi grinsend. Nagi verdrehte die Augen. "Hör bloß auf. Nicht zu fassen, wie albern sich die Zwei manchmal benehmen. Bloß gut, das er viel Zeit bei ihr verbringt." "Wie lange sind sie schon zusammen? 3 Monate?" Nagi rechnete kurz nach und nickte dann. "Aber ich habe ja gehört, dass du und Nami auch sehr anstrengend gewesen sein sollt.", stichelte Omi weiter. "Sie war fast 2 Jahr verschwunden.", verteidigte der Telekinet sich. "Kann ich die Diskette mitnehmen?" "Ja, klar, aber vernichte sie bitte, wenn du fertig bist.", rief Omi ihm noch hinterher. Genervt drehte Nagi sich noch einmal um. "Glaubst du ich bin ein Anfänger?" *** Betrübt saß Sachan in ihrem Lieblingssessel und schaute auf den Fernseher. Die bunten Bilder flackerten vor ihrem Auge, aber sie sah nicht, was passierte. Hatte sie sich eben getäuscht oder hatte Ran sie tatsächlich erpresst? Erstaunt stellt sie fest, das sie ihm so was gar nicht zu getraut hatte. Nicht zu fassen. Sie lachte hysterisch auf, nur um gleich darauf in trübe Grabesstimmung zu verfallen. Ihre Arbeit oder Ran? Überlegte sie. Zweifellos Ran, aber sie ließ sich doch nicht erpressen. Das wäre ja noch schöner. Das Telefon läutete, doch sie beachtete es gar nicht. Soll es doch in Flammen aufgehen, dachte sie. Doch es ging nicht in Flammen auf und der Anrufer gab auch nicht nach. Verärgert nahm Sachan ab und meldete sich. "Hallo Sachan, hier ist Hanae, geht es dir gut?" "Wieso", misstrauisch hielt sie den Hörer etwas weg und sah ihn an. "Was hat er denn gesagt?", fragte Hanae. "Wer?" "Du hast nicht mit Ran geredet?" "Wusste ich es doch. Dieser Idiot, hat mal wieder alles kaputt gemacht.", erwiderte Sachan. "Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole, du wirst mir immer unheimlicher." "Wie geht es dir?" Sachan seufzte. "Ich weiß nicht so recht. Er will mich erpressen." "Ja ich weiß, aber du musst ihn auch verstehen. Crawford ist sein Erzfeind. Willst du nicht mit ihm noch mal reden?" "Nein!", schrie Sachan und knallte wütend den Hörer auf. Innerlich brodelnd lief sie um ihren Koffer zu packen. Hanae flog zu der Außenstelle der Firma, die sie in Frankreich schon besichtig hatte. Seit Sachan bei ihr die Ausbildung fortsetzte, flog sie zu dem einen oder andern Projekt mit. Ran passte das auch nicht. Dickköpfig hatte Ran sie genannt, fuhr es ihr immer und immer wieder durch den Kopf "Na und, dann bin ich eben dickköpfig." Sie warf ein Kleid in den Koffer und knallte den Deckel zu. "Oh, verdammt." Sie öffnete noch einmal den Deckel und zog ein Bild von Ran wieder unter den Sachen hervor. Nachdenklich strich sie über das Glas, dann warf sie es in den Schrank und ging ins Bett. Sie musste am nächsten Tag früh los. Die Fusion mit der Firma würde anstrengend genug sein. *** Gähnend sah Sachan sich um. Hanae war spät, die Leute bestiegen bereits das Flugzeug. "Ich bin schon da.", lächelte Hanae und kam auf sie zu gerannt. "Ich dachte schon du willst mich alleine lassen." "Das würde ich nie. Niemals." Ihnen wurden die Plätze zugewiesen und müde lehnten sie sich zurück. Sie hatten die beiden Plätze am Fenster und in der Mitte. Das Flugzeug hob ab. Hanae zog die Unterlagen hervor und begann sie zu studieren. Die Reise war diesmal lang, man hatte fast 4 Monate veranschlagt, aber es dürfte nicht allzu anstrengend werden. Beide Seiten wussten, was sie wollten und Mr Noname würde in einem Monat nachkommen um die Sache abzuschließen. "Mr Noname.", murmelte Hanae. Irgendwoher kannte sie ihn. "Hast du was gesagt?", fragte Sachan. Die andere überlegte kurz und schüttelte dann den Kopf. "Ich bin gespannt wo wir untergebracht sind. Warum wir wohl erst im Hotel wohnen?" Hanae sah in ihre Unterlagen. "Nur die erste Woche, dann haben wir eine kleine Wohnung. Wird wohl gerade renoviert?", witzelte sie, womit sie gar nicht so falsch lag, denn diese war erst ein Tag vorher Schauplatz einer Tragödie gewesen. Die Polizei wollte sie nicht sofort wieder frei geben. "Wieso willst du eigentlich, das ich mich wieder mit Ran vertrage?", fragte Sachan und blinzelte zu Hanae hinüber. "Ihr passt einfach zusammen, ihr gehört zusammen. Dieser Streit ist doch Unsinn und das weißt du auch." "Aber wieso soll ich nachgeben. Ich lass mich doch nicht erpressen." Wütend schlug Sachan mit der Faust auf die Lehne und der Herr neben ihr rückte ein Stück näher zu Gang. "Vermutlich hast du Recht, aber um eurer Beziehung willen, gib nach und wenn er sich wieder beruhigt hat..." "Sag ich ihm, dass er im Unrecht war und ich meinen Job nicht aufgeben werde." Ein triumphierendes Funkeln trat in Sachans Augen. "So ungefähr. Ran ist sehr einfach gestrickt. Er will im Grunde nur seinen Frieden haben. Auch wenn er denn manchmal sehr schwer bekommt." Hanae lehnte sich zurück. In gut einer halben Stunde werden sie landen, solange würde sie sich in ihre Gedanken flüchten. Ihre Augen wurden müde. Noname, Noname, woher verdammt kannte sie ihn. Unruhig drehte sie den Kopf zu Fenster. Die Sonne strahlte ihr ins Gesicht. Blutrot. Erschrocken fuhr sie aus dem Dämmerschlaf. Verwirrt sah Hanae sich um. Was waren das für Gedanken? Sie sah noch einmal auf die Papiere auf ihrem Schoß. Hastig packte sie die Seiten weg. "Alles klar bei dir?", besorgt sah Sachan sie an. Hanae lächelte: "Ja, natürlich. Sind wir bald da?" "Wir sind im Landeanflug." *** Zufrieden warf Sachan sich auf das Bett. Hanae und sie teilten sich eine Suite. "Wann haben wir unseren nächsten Termin?" Hanae sah auf ihre Uhr, bevor sie in den Unterlagen wühlte. "Erst morgen wieder. Um 12 Uhr. Wir können also ausschlafen." "Gott sei dank. Das Gebäude der Firma ist schön, findest du nicht.", fragte Sachan und streifte sich die Schuhe von den Füßen. Die beiden Frauen, waren gerade von einem Rundgang durch die Firma zurückgekommen und wünschten sich nichts anderes als ein heißes Bad und seligen Schlaf. "Es war mal ein Sanatorium.", las Hanae. "Die Keller dürften interessant sein.", überlegte sie weiter. "Wieso? Vermutest du dort Leichen?" Die Jüngere kugelte sich vor Lachen und verschwand dann im Bad. "Leichen? Nein nicht unbedingt Leichen, davon habe ich bis her mehr als genug gesehen.", rief Hanae durch die verschlossene Tür. "Was hältst du davon, wenn wir nachher noch in die Bar gehen?" Sachan stand frisch geduscht in der Tür. "Du bist doch erst 19. Da nehme ich dich doch nicht in eine Bar mit." Hanae stellte sich autoritär vor der Jüngeren auf. "Schon schlimm genug, dass du als Auszubildende schon so wichtige Aufträge übernimmst." "Hey, was soll das heißen. Ich bin gut in meinem Job." "Na gut, überredet. Gib mir 10 Minuten." Eine Stunde später schwebten die beiden Frauen zum Fahrstuhl. Sachan bemerkte das Hanae beklommen eintrat. "Alles okay?", fragte sie. Die Ältere nickte. "Ich hasse es nur in engen Räumen." "Na dann ist ja die Bar genau das richtige." Sie nahmen am Tresen platz. "Sie wünschen, bitte?", der Barkipper setzte sein strahlendstes Lächeln auf. Und sein Blick blieb an Hanaes Dekolté haften. "Caipirinia.", bestellt sich Sachan. "Du bist ja langweilig.", bemerkte die andere und wandte sich mit einem zuckersüßem Lächeln dem Barkipper zu, "Was ist denn ihre Spezialität?" "Alles was die Dame wünscht." "Dann hätte ich gerne einen bloody turkey." Der Barkipper blinzelte. "Entschuldigen sie bitte?" "Wusste ich es doch.", sie schnippte mit den Finger. "Keine Sorge, ich verrate niemanden, das sie es nicht kennen, aber einen Tequila Sunrise ist ihnen doch geläufig, oder?" Der Herr hinter dem Tresen nickte und begann die Getränke zuzubereiten. "Wie fies von dir sich einfach was auszudenken.", flüsterte Sachan und grinste. "Fies? Wieso? Es ist nur gerecht, wenn jemand einer Dame so tief in den Ausschnitt stiert." "Na ja, wenn ich jetzt ein Mann wäre, würde ich auch Stielaugen bei dir bekommen.", verteidigte Sachan den Barkipper. "Ach piperlapup. Das ist unprofessionell." "Ihre Getränke die Damen." Hanae setzte wieder ihr Strahlen auf. "Was bekommen sie?" "Von ihnen gar nichts, ich lade euch ein.", erklang da eine Stimme hinter ihnen. Ahnungsvoll drehte Sachan sich um und sprang mit einem Jubelschrei, dem Herrn mit dem französischem Akzent um den Hals. "Jean was machst du denn hier? In Japan?" "Geschäftsreise. Welch eine Überraschung dich hier zu sehen, die kleine Sakura. Wie geht es dir?" Er rückte sie ein Stück ab und betrachtete sie ungeniert. "Was sag ich klein, du bist eine Madame. Trés elegante. Und sie sind?", fragend sah er zu Hanae. "Das ist meine Arbeitskollegin und Freundin Hanae.", stellte Sachan sie vor. "Anae? Welch ein entzückender Name. Wollt ihr nicht an meinen Tisch hinüber kommen?" Er wartete gar nicht erst eine Antwort ab, sondern zog die beiden, nach dem er ihre Drinks bezahlt hatte zu seinem Tisch hinüber. "Woher kennt ihr euch?", fragte Hanae. "Jean ist sozusagen mein großer Bruder. Er ist der älteste Sohn von der Gastfamilie, bei der ich in Frankreich war." "Wirklich, was für ein Zufall, das ihr euch hier trefft. Und deiner Familie gehört die Firma, mit der wir fusionieren wollen?" "Gehören nicht, nein, wir haben nur einen Teil der Aktien und meine Eltern leiten die Forschungen in Frankreich." "Wie geht es Laura?", wollte Sachan wissen. "Ich habe so lange nichts mehr von ihr gehört." Ein Schatten huschte über das Gesicht von Jean. "Wir auch nicht, sie ist seit sieben Wochen spurlos verschwunden." Betroffen sah Sachan auf. "Aber wie?" "Sie ist durchgebrannt mit diesem Alain, du weißt schon. Und seit dem hat sie sich nicht mehr gemeldet. Meine Eltern haben aber auch überreagiert, ich wäre auch durch gedreht und untergetaucht an ihrer Stelle." Sieben Wochen, grübelte Sachan, ja das kann sein, aber wieso hatte Laura ihr nicht davon erzählt? Die Uhr schlug elf und Sachan schwebte mit Jean lachend über die Tanzfläche. "Und ich dachte wir könnten uns wieder vertragen, aber offensichtlich hat sie sich schon getröstet.", knurrte jemand neben Hanae. "Sie sind nur gute Freunde, Ran.", sagte sie und drehte sich zu ihm und sah ihn direkt in die Augen, "Wie wir. Seit wann bist du eigentlich hier?" "Lange genug, oder zu lange, wie man's nimmt." Er drehte sich um und verschwand durch die Tür. Lachend kamen Sachan und Jean an den Tisch. "Ich kann nicht mehr, mir dreht sich alles. Es tut mir leid großer Bruder, aber dieses Tanz lasse ich aus." "Gut, wie du willst, du ahnst ja nicht was du verpasst. Vielleicht darf ich dann deine liebe Kollegin entführen?" "Aber gern." Hanae erhob sich und ließ sich von Jean zur Tanzfläche ziehen. "Wer war denn der junge Mann eben, der so schrecklich wütend aussah.", fragte der Franzose, als sie aus Sachans Hörweite waren. "Ein guter Freund. Sein Name ist Ran. Wir kennen uns aus Tokio." "Ran? Der Freund von Sakura? Auf dem sie gerade so wütend ist?" "Eben dieser, hat sie sich also bei dir ausgeweint?" "Herzzerreißend geschluchzt trifft es wohl eher. Aber ich kann sie verstehen. So jemanden würde ich auch nicht freiwillig hergeben. Aber seinen Job aufgeben?" Hanae nickte betrübt und sah zu Tür, durch die Ran verschwunden war. "Da hast du wohl Recht." "Aber er ist attraktiv." Verwundert sah sie ein Funkeln in Jeans Augen. "Findest du nicht?" "Oh doch.", sie seufzte. "Und wie ist er im Bett?" Entrüstet klopfte sie ihm auf den Oberarm. "So etwas fragt man eine Dame nicht. Aber Respekt, gute Kombinationsgabe. Du bist bis jetzt der Erste, der davon weiß." "Schon länger her?" "Lang genug." Hanae lächelte. "Was denkst du gerade?" "Da du mir keine Antwort geben willst und ich Sakura nicht fragen kann, werde ich es wohl alleine herausfinden müssen." Sie konnte nicht anders, sie lachte laut auf und die Leute drehten sich zu ihnen um. Wenn Ran wüsste, dass Jean nicht hinter Sakura, sondern hinter ihm her war! Der junge Mann brachte die beiden Damen zu ihrer Zimmertür. "Es war ein bezaubernder Abend. Sakura, Anae, süße Träume." Er drückte beiden einen Kuss auf die Wange, bevor er sich umdrehte und erschrocken stehen blieb. Vor ihm stand ein wütender Ran. "Guten Abend Monsieur Ran, schade, das wir uns nicht näher kennen lernen konnten." "Ich würde es eher als Glück bezeichnen.", knurrte dieser. "Bist du etwa eifersüchtig, auf Jean?", ungläubig sah Sachan ihn an, dann fing sie an zu lachen. Das gab Ran den Rest. Wütend drehte er sich um und ging wieder zu Fahrstuhl. Er brauchte dringend frische Luft. Die beiden Frauen schlossen ihre Zimmertür auf und winkten ihren Tischherrn zum Abschied zu. Dieser machte sich auf den Weg zu seinem Zimmer. Er hielt inne, bevor er umdrehte und ebenfalls nach unten fuhr. Sein Blick fiel in die Bar. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. "Ertränken sie jetzt ihren Kummer?", fragte er Ran. "Verschwinde." "Warum so unhöflich, ich habe ihnen doch gar nichts getan? Mein Name ist Jean. Darf ich?" Ohne eine Antwort abzuwarten, wie es nun mal seine Art war setzte er sich auf den freien Barhocker neben Ran. "Ich weiß ja nicht was sie gesehen haben, aber ich kann ihnen versichern, das Sakura nur eine gute Freundin, eher Schwester ist. Ich bin der älteste Sohn der Gastfamilie aus Frankreich. Der Bruder von Laura, falls ihnen das ein Begriff ist." Ran drehte sich zu ihm um und musterte ihn. "Sie hat nie etwas von einem Bruder erzählt." "Das ist mal wieder typisch, hat bestimmt nur von ihrer Arbeit gesprochen. Die ist ihr sehr wichtig." "Wem sagst du das.", seufzte Ran. "Sie hat den ganzen Abend nur von dir geredet. Also wenn du mich fragst,..." "Das tu ich aber nicht." Jean verzog kurz schmollend den Mund, bevor er über den Kommentar hinweg ging. "Sie ist verrückt nach dir. Und eins sage ich die, wenn du ihr wehtust, dann bekommst du es mit mir zu tun." Ran kniff die Augen zusammen. "Ist das jetzt eine Drohung." Jean nickte und lächelte. Da musste auch Ran unwillkürlich grinsen. Mal was ganz seltenes gegenüber Fremden. Jean hatte eine Art die Menschen gefangen zu nehmen. Er strahlte tiefes Vertrauen und gleichzeitig Verschwiegenheit aus. Sie redeten mit zunehmend schwerer werdenden Zunge über Gott und die Welt, bis der Barkipper die Lichter ausschaltete. Arm in Arm schritten sie zur Tür und zum Fahrstuhl. "In welche Etage?", fragte Jean und stützte sich mit einer Hand an der Wand ab. Ran suchte nach seinem Schlüssel. Mit zusammen gekniffenen Augen musterte er die Zahlen. "Vier, glaube ich." "Da wohnen Sakura und Anae auch." Ran nickte. "Dann ist es richtig." "Gut." Jean hob den Finger und taumelte leicht. "Ich bring dich nach H...H...Hause." "Das ist sehr nett, v..von dir, Jean." Die Fahrstuhltür öffnete sich und die beiden sahen sich vorsichtig im Flur um, indem sie erst einmal die Köpfe herausstreckten. "Niemand da, wir können." Jean stieß sich von der Wand ab und schwankte gegen Ran. "Schuldigung.", nuschelte er und tätschelte ihm die Wange, bevor er einen Schritt in den Flur machte und Ran am Arm hinter sich herzog. Dieser versuchte krampfhaft das Schlüsselloch zu treffen, was ihm aber nicht glückte. Entschlossen nahm Jean ihm den Schlüssel aus der Hand. "Lass mich mal." Tatsächlich, nur fünf Minuten später sprang die Tür auf. "Du bist ein Genie.", sagte Ran. "Ich weiß.", erwiderte der andere und taumelte nach vorne. "Du hast ein hübsches Zimmer." Ran trat ein und stieß gegen das Bett. "Irgendwie ist mir schwindlig." Mit diesen Worten sank er auf die Matratze und war augenblicklich eingeschlafen. Jean stand etwas ratlos da. Dann schloss er die Tür und ließ sich auf der anderen Hälfte des Doppelbettes nieder und sah zu den anderen hinunter. Vorsichtig strich er mit dem Finger über dessen Gesicht. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Er beugte sich zu ihm hinüber und berührte mit seinem Mund dessen Lippen. Dann drehte er sich mit einem zufriedenen Seufzer auf den Rücken und kurz darauf, war auch er im Land der Träume. *** Das Telefon klingelte und Ran stöhnte auf. Dieser Krach am Morgen. Mit einem Mal fuhr er hoch. Das kam ihm irgendwie bekannt vor. In seinem Kopf hämmerte es, als er zu Seite schielte und gleichzeitig den Hörer abnahm. "Hier ist ihr Wegruf, wir wünschen ihnen einen schönen Tag." "Danke.", murmelte Ran. Sein Blick war nach wie vor auf den Mann neben ihm im Bett geheftet. "Ich sollte wirklich nach dem vierten Glas aufhören.", murmelte er. "Guten Morgen.", wurde er angeblinzelt. "Wo bin ich hier? Das ist nicht mein Zimmer.", stellte Jean fest. "Du bist in meinem Zimmer. In meinem Bett. Aber frag mich nicht wieso." Ran rieb sich müde die Stirn und schlurfte ins Bad. Erschöpft ließ er sich auf dem Wannenrand nieder. "Ein dé ja vù.", murmelte er. Er duschte kurz und dachte nach, doch er kam nur bis Glas fünf. Als er aus dem Bad zurückkam, saß Jean aufrecht im Bett und sah ihn an. "Wollen wir frühstücken gehen?", fragte er. Ran überlegte kurz. Und stimmte dann zu, wehrend er auf die Uhr sah. "Wir müssen uns beeilen es ist schon halb zehn." "Wenn du gestattest gehe ich nur rasch duschen, dann können wir los." Ergeben zuckte Ran mit den Schulter. Müde kamen die beiden in den Speisesaal. Hanae winkte ihnen zu. Als Ran Sachan sah, wollte er schon umdrehen, aber Jean zog ihn mit sich. "Guten Morgen, wie habt ihr geschlafen?", fragte Jean und setzte sich. "Gut, danke und selbst? Ich habe versucht dich anzurufen, aber du warst offensichtlich schon weg. Warst du spazieren oder Geschäfte?", wurde er von Sachan gefragt. "Weder noch, ich war nicht bei..." Er hielt inne und schielt zu Ran hinüber. Hanaes Augen weiteten sich. Erstaunt sah sie zu ihnen hinüber. "Ich hätte nicht gedacht, das du gleich in der ersten Nacht herausfinden willst wie Ran im ... aua", weiter kam sie nicht, weil Jean ihr auf den Fuß trat. "Was wolltest du herausfinden?", wandte sich Ran zu den anderen. "Gar nichts.", grinste dieser zurück. "Wieso hast du eigentlich Jeans Hemd an?" Die beiden Frauen sahen irritiert zwischen den beiden hin und her. Ran sah an sich hinunter. Das war eine berechtigte Frage. "Du weißt schon, dass Jean auf Männer steht?", fragte Sachan vorsichtig ihren Freund. "Ja, so was hat er erzählt.", überlegte Ran und sich konzentriert auf seinen Teller. "Zwischen den vierten und fünften Glas." "Fünftes Glas?", rief Hanae aus, "Na da wundert mich gar nichts mehr. Das musste ja so kommen." Sachan wurde hellhörig, erst Recht als sie sah wie verlegen Ran zu der anderen hinüberblinzelte. "Warum habt ihr euch eigentlich wieder getrennt?", fragte Sachan unvermittelt und sah erstaunt eine Röte auf Hanaes Wangen. "Was?", verwirrt sah sie die jüngere an. "Woher...?" "Reine Spekulation." Sachan hob entschuldigend die Schultern und ignorierte den Stich in ihrem Herz. Sie hatte es vermutet, aber die Bestätigung traf sie doch hart. "Wegen dir.", erwiderte Hanae nach einer kurzen Pause. "Du kamst zurück und er liebt dich, auch wenn er es jetzt nicht zugibt. Das tat er immer. Also tat ich das einzig vernünftige." "Du?" Erneutes Erstaunen machte sich auf Sachans Gesicht breit. Das hätte sie nicht gedacht. Ran schaute immer noch verlegen auf seinen Teller. Über ihn zu reden als wenn er nicht da wäre. Frechheit! "Mach dir mal keine Sorgen. Er wird dich nie verlassen und ich habe jemanden ganz anderen im Auge." Sie zwinkerte Sachan zu. "Wen?" "Meine Lippen bleiben verschlossen." "Wir müssen dann los.", sagte Sachan und stand auf. Hanae sah auf ihre Uhr und nickte. "Sehn wir uns noch mal, bevor du abreist, Jean?", fragte die Jüngere und gab ihm einen Kuss auf die Wange. "Ich bleibe noch eine ganze Weile. So viel ich weiß bekommt ihr die Wohnung neben mir, wenn die Polizei sie endlich frei gibt." "Ach deshalb wohnst du im Hotel. Sie haben sich bei dir einquartiert." "Nein, aber es wird schrecklich laut, wenn die Renovierungen beginnen." "Polizei? Was ist denn passiert?", fragte Hanae. "Die Geschichte erzähle ich euch besser erst wenn ihr wieder abfliegt.", sagte er leichthin und reichte Hanae die Hand. Sachan drehte sich um und strebte dem Ausgang entgegen, ohne sich von Ran zu verabschieden. "Scheint als hätte sie dir noch nicht verziehen.", sagte Hanae und klopfte ihm mitfühlend auf die Schulter. "Verzeihen was? Ich habe nichts getan.", ereiferte er sich. Jean zog ihn wieder auf den Stuhl. "Jetzt frühstücke erst mal und dann zeig ich dir die Stadt. Ich kenne mich inzwischen ganz gut aus." Doch Ran war der Appetit vergangen. *** "Was ist denn in der Wohnung passiert, in der Hanae und Sachan einziehen sollen?", fragte Ran, als sie in Jeans Wagen durch die Stadt brausten. "Eine richtige Tragödie. Ein Mann hat sein Freundin und ihren Geliebten erschossen, bevor er sich selbst das Leben nahm. Furchtbar." "Und du wohnst daneben?" "Meiner Familie gehört das Haus. Meine Eltern wollten nicht in einem Hotel wohnen, wenn sie dienstlich hier waren, also haben sie sich hier eine Wohnung eingerichtet und die anderen vermieten sie. Praktisch für mich. Als ich hörte das Sakura herkommen würde, habe ich mir auch ein Zimmer genommen. Wir haben uns so lange nicht gesehen." Ran nickte. Sie hielten vor einem riesigen Gebäudekomplex. Mit einem charmanten Lächeln nickte Jean dem Pförtner zu, der ihm öffnete. "Er gehört zu mir.", zwinkerte er und zeigte auf Ran. "Aber natürlich." Der Pförtner nickte und sein Gesicht verzog sich zu einem Grinsen. Ran runzelte die Stirn. Er wollte etwas sagen, aber Jean zog ihn schon mit sich. "Nicht aufregen.", beruhigte er Ran, "Wenn er nicht davon überzeugt ist, das ich dich einer eingehenden Leibesvisitation unterzogen habe, wird er es tun, du befindest dich hier in dem Gebäude der Forschung. Hier darf nicht jeder herein." Sie stiegen in den Fahrstuhl und fuhren in die elfte Etage. "Du scheinst hier sehr bekannt zu sein." "Meine Eltern leiten das derzeitige Projekt und ich bin sozusagen ihre Vertretung." Er grinste und legte einen Arm um Ran, der sich versteifte. Jean lachte auf. "Keine Sorge, ich freß dich schon nicht auf, jedenfalls nicht in der Öffentlichkeit." Der Lift hielt und sie traten in den Flur. Jean ging zu einem Schreibtisch, hinter der eine Dame saß, die Ran interessiert musterte. "Irgendwelche Post für mich?" "Nein, nichts." "Gut, ich bin auch nicht lange da, also keine Telefonate bitte." "Natürlich." Jean winkte Ran zu ihm zu folgen und beide verschwanden in seinem Büro. "Hier, sieh durch und beurteile selbst, ob du dich entschuldigen sollst oder nicht." Der Franzose reichte Ran ein Fernglas, das dieser zögernd annahm. "Beobachtest du öfters Leute?" "Nur wenn es sich lohnt." Ran sah hinein und fuhr suchend über die Fensterfront, gegenüber. "Siebente Etage, ganz rechts außen.", kommentierte Jean, doch das war vollkommen überflüssig. Ran hatte seine Freundin längst entdeckt. Ihr Gesicht war so nah, dass er das Gefühl hatte danach greifen zu können. Es waren nur wenige Sekunden, aber die reichten um zu erkennen, dass sie in ihrem Job aufging. Ran lächelte und legte das Fernglas auf dem Tisch. "Ich sehe es ja ein, ihr habt alle Recht und ich nicht." Er strich sie über den Arm. "Oh, ich habe immer noch dein Hemd an." "Behalt es, es ist ein Geschenk. Es steht dir sowieso viel besser als mir." Ran sah unwillkürlich in den Spiegel neben sich und stutzte. "Ist hier dein Name eingestickt?", fragte er ungläubig und fuhr mit dem Finger über die Brusttasche. "Das habe ich mal als Scherz anfertigen lassen, weil alle immer meinen Name vergessen hatten, als ich hier anfing." Jetzt wunderte es auch Ran nicht mehr, warum ihn in der Firma so aufmerksam musterten. Er knöpfte seine Jacke zu, bevor er Jean nach draußen folgte. *** Ran saß nervös in der Eingangshalle und wartete auf Sachan und Hanae, die jeden Augenblick zurück sein müssten. Gestern hatte er sie nicht mehr erwischt, als sie aus der Firme kamen. Morgen würde erschon wieder zurück müssen. Seine lieben Kollegen wundern sich schon, wo er bleibt. "Wartest du auf jemanden?", fragte ihn da jemand spöttisch. Er sah auf. "Ja, auf dich, ich möchte mit dir reden,... bitte." Sachan nickte "Aber nicht hier, lass uns woanders hingehen." Sie drehte sich um und ging wieder hinaus auf die Straße. Er folgte ihr. Langsam schritten sie auf den nahen Park zu. "Also, was gibt es?", herausfordert sah sie ihn an. Ran atmete tief ein, wie fing er am besten an? "Ich möchte mich bei dir entschuldigen, dass ich von dir verlangt habe zwischen mir und einem Job zu wählen." "Ja gut, akzeptiert und weiter?" "Wie weiter?" "Dass du den einen Fehler eingesehen hast, beweißt ja schon, dass du hier bist, aber was ist mit der anderen Sache?" "Welche andere Sache?" Verständnislos sah er sie an. "Das du mir nicht vertraust. Oder warum bist du wie eine Furie auf Jean los?" "Wie eine Furie?" "Stimmt Rachegott kommt dem schon näher." "Sakura was soll das?" Verärgert blieb er stehen. Sie kniff die Lippen zusammen. Sakura hatte er sie schon lange nicht mehr genannt. Vielleicht war sie doch zu weit gegangen, aber zum Teufel noch mal, er kann sich doch nicht wie ein Kleinkind aufführen, nur weil sie mit einem anderen Mann tanzt. "Es tut mir Leid, alles.", lenkte er ein. Sie lächelte ihn an und nickte. "Mir auch. Ich verspreche nur noch ganz wenig zu reisen." Seufzend lehnte sie sich in seinen Arm. Sie hob den Kopf. "Tust du mir auch einen Gefallen?" "Jeden." "Verbringe bitte nie wieder eine Nacht in einem Hotelzimmer mit einem Mann oder einer Frau, die dich anziehend finden. Jean hat mir heute vorgeschwärmt wie süß deine Lippen schmecken." Erschrocken sah Ran sie an. "Das war doch nur ein Scherz, oder?" "Keine Ahnung, aber er hat Recht." August/ Jahr 4 Die Feier hatte längst begonnen, als Hanae und Ran die neue Wohnung von Nami und Nagi betraten. Sachan hatte fürchterliche Kopfschmerzen gehabt und war zu Hause geblieben. "Dann gibt es heute also auch keine Enthüllungsgeschichte.", witzelte Hanae, "Wie schade." Ran lachte auf und ging in die Küche. Die junge Frau folgte ihm. "Ich hoffe Sachan hat nichts Ernstes. Ihr ist in letzter Zeit oft nicht gut.", sagte sie. "Ich habe ihr auch schon gesagt, sie soll zum Arzt gehen, aber sie meint es ist nichts. Die vielen Reisen setzten ihr wohl zu. Ich wäre so wieso dafür, dass sie damit aufhört, oder wenigsten etwas zurücktritt. Es wird doch wohl auch andere geben, die den Job machen können." "Ja, sicher, aber keine ist so gut wie Sachan. Du müsstest sie mal erleben. Sie ist zwar im Hintergrund, aber ihre Ausstrahlung veranlasst jeden, alle Bedingungen zu akzeptieren. Das hat sie wohl aus Frankreich. Jean hat sogar auf dich einen Eindruck hinterlassen." Sie zwinkerte Ran zu, als sie gerade aus der Tür kamen. Verlegen kratze er sich am Kopf. Er wusste immer noch nicht, was er von Jean halten sollte. Erstaunt bemerkten beide, dass sie offensichtlich im allgemeinen Interesse ihrer Freunde standen, Sie grinsten. "Scheint, als spekulieren sie wieder.", flüsterte Hanae. Nami kam auf sie zugeeilt. "Passt bloß auf, irgendwas haben Schuldig und Ken vor.", warnte sie. "Danke für die Warnung.", grinsten die Zwei. September/ Jahr 4 Nachdenklich saß Nagi vor dem Computer in seinem Büro und sah auf den Bildschirm. Kurz entschlossen hob er den Hörer ab und wählte die Nummer von Hanaes Schreibtisch. "Hi, ich bin es, kannst du kurz rauf kommen? Ich muss dir was zeigen." Verwundert sah Hanae auf. Er klang irgendwie besorgt. Kurze Zeit später klopfte sie. "Was gibt es denn? So schlimm das du dich an eine Exkritikeragentin wenden musst?" "Genau, deshalb habe ich dich angerufen. Kennst du einen Siam?" Hanae sah auf. Siam? Sie schüttelte den Kopf. An einen solchen Agenten konnte sie sich nicht erinnern, der muss nach ihr gekommen sein. "Ich bin durch Zufall auf einen Spitzel aufmerksam geworden. Und er wird dir sehr bekannt vorkommen." Er drehte den Bildschirm zu Hanae herum. Mit klopfendem Herzen sah sie auf das Bild. "Wie ist sein richtiger Name?", fragte sie. "Samuel McAllister, Siam. Ich habe überlegt, warum Crawford so jemanden als seine Vertretung einstellt. Da fiel mir ein, das es gar nicht um Schwarz gehen könnte, sondern um dich." Hanae runzelte die Stirn. "Ich habe die Liste auf meinen Namen nicht mehr überprüft.", murmelte sie. "Du stehst auch nicht drauf, Omi war neulich im Rechner von Kritiker. Ich nehme an, deshalb der Spitzel." Sie nickte. Das ergab einen Sinn. Nagi beugte sich vor. "Aber jetzt kommt das Beste. Siam ist unter den Kandidaten, daher habe ich auch seine Akte." "Sie halten ich für einen Überläufer?" Nagi zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung. Frage eins ist: Wer hat dich im Rechner gelöscht, dass sie einen Agenten auf dich ansetzten mussten? Frage zwei: Warum steht unser Mr Noname auf der Liste?" "Frage drei: Weiß er davon?", vollendete Hanae. "Wann hast du die Akte gefunden?" "Juli." Ihre Augen weiteten sich erschrocken. "Wir haben jetzt September. Der Mann müsste längst tot sein. Kannst du nachsehen, ob er noch auf der Liste steht?" "Klar." Nagi beugte sich über seinen Rechner und nur zwanzig Minuten später hatte er die gewünschte Information. Fragend sah er auf. "Rot unterlegt?" "Der Auftrag ist raus.", erklärte Hanae tonlos. "Jetzt heißt es schnell handeln, ich habe nämlich das Gefühl, das er noch gar nichts davon weiß. Warum glauben sie, das er ein Verräter ist?" Sie schaute nachdenklich aus dem Fenster. "Ich habe noch bis morgen Zeit, das müsste reichen.", sagte sie zu sich selbst und ging völlig in Gedanken aus dem Zimmer. Verwundert sah Nagi ihr nach. Hellseherin?, dachte er. *** Die Türen von Aufzug öffneten sich geräuschlos. Hanae blickte lächelnd auf. "Guten Abend Mr Noname, so spät noch bei der Arbeit?" "Nur ein paar Papiere. Ich wollte nur ein paar Papiere abholen.", entschuldigte er sich. Die Türen schlossen sich. "Sie müssen sich doch nicht entschuldigen." Hanae sah auf den Boden, während sie mit einer Hand auf den Stoppknopf drückte. Augenblicklich stand der Fahrstuhl. Er sah auf und die Waffe die sie auf ihn gerichtet hatte. "Erschrocken Samuel McAllister alias Siam?", kalt schnitten ihre Worte durch die Stille. Nur kurz blickte dieser verwirrt auf, dann hatte er sich schon wieder gefasst. "Sie wissen also wer ich bin, Manx." Sie sah ich kurz an und griff dann unter seinem Mantel nach seiner Waffe. "Nachdem wir unsere Namen wissen, hätte ich eine Frage. Warum sind sie hier?" "Ich habe den Auftrag sie ausfindig zu machen." "Sie haben mich gefunden. Und weiter?" Hanae kniff ihre Lippen zusammen. "Wissen sie eigentlich für wen die arbeiten?" "Sie meinen Mr Bradley Crawford? Ja, natürlich weiß ich wer er ist. Schwarz ist bei Kritiker nicht unbekannt." Ein Lächeln zog sich über sein Gesicht. "Schwarz gibt es nicht mehr.", schnitt Hanae ihn ab. Sam neigte kurz den Kopf. "Und dank ihnen gibt es auch kein Weiß, nicht mal in den Akten. Was mich wundert ist, wie sie ihre eigenen Daten fast einen Monat später löschen konnten. Hat ihnen da dieser Nagi geholfen?" Hanae runzelte die Stirn. Nagi war es nicht, aber Omi auch nicht, der hätte es ihr erzählt. "Ich denke nicht das sie das was angeht." Sie entsicherte ihre Waffe. "Sie wollen mich wirklich umbringen, Manx?" Sam zog eine Augenbraue hoch. "Hier? Im Fahrstuhl." "Nein, nicht hier. Wir fahren jetzt ein Stück mit ihren Wagen Siam." Sie setzte den Lift wieder in Gang und behielt den Mann scharf im Visier. Es erstaunte sie, wie gelassen er zu sein schien. Die Türen öffneten sich und sie gingen in die Tiefgarage. Beide gingen zu seinem Auto. "Einsteigen." Er tat wie ihm geheißen. Er rutschte hinter das Steuer und wartete. "Losfahren.", befahl sie weiter, immer noch die Waffe auf ihn gerichtet. Gelassen startete er den Motor. Wieso war er so verdammt ruhig?, fuhr es ihr durch den Kopf. Zum Verrückt werden. Sie fuhren in die Nacht. "Wohin möchte die Dame?" "Lass die Witze." "Entschuldige bitte, aber wenn ich schon heute sterben soll, dann gönne mir wenigstens noch diese eine Freude." "Zum Hafen.", sagte Hanae. Sam zog eine Augenbraue hoch und sah sie von unten her an. "Wollen wir eine Seereise machen?" Hanae grummelte. Sie hielten kurz vor dem Wasser in einem stillgelegten Teil des Hafens. Hinter sich erhoben sich die Lagerhäuser, in denen nur noch alte Kisten standen. "Wusstest du, dass du von Kritiker umgebracht werden sollst? Heute Nacht?" "Lass mich raten...Von dir." Er lächelte. "Ich meine es ernst. So wurden wir erst auf dich aufmerksam." Da erst begriff Sam was sie meinte. Ruckartig blieb er stehen. "Du meinst das ernst." Hanae nickte. "Aussteigen.", sagte sie, doch Sam rührte sich nicht. "Hey, bist du taub." "Nein, eher tot würde ich sagen." Plötzlich war seine Gelassenheit verschwunden. "Du wusstest dass ich dir nichts tun würde." Er nickte. "Sie warten wohl bei mir zu Hause.", vermutete er. Sam öffnete seine Tür und stieg aus. Nachdenklich ging er um das Auto herum. "Aber wieso? Ich versteh das nicht. Warum wollen sie mich beseitigen? Ich habe doch keinen Fehler gemacht, oder doch?" Ruckartig blieb er stehen und sah auf, direkt in Hanaes Augen. Doch hatte er. "Ich habe den letzten Bericht zurückgehalten." "Loyalität wird dort ganz groß geschrieben, aber seit Perser tot ist, haben sie ihre Prioritäten stark geändert." "Deshalb bist du weg." Manx nickte und ließ ihre Waffe sinken. "Was soll ich jetzt tun?", fast verzweifelt fuhr er sich durch die Haare. "Sie glauben du arbeitetest mit mir zusammen? Dann sollen sie es auch so haben. Heute Nacht wirst du bei mir übernachten und dann sehen wir weiter. Ich kenne zwei hervorragende Organisatoren, die uns bestimmt helfen können." Hanae sah auf. Ihre Nackenhaare sträubten sich und ein Blick zu Sam hinüber bestätigte ihr, dass es ihm ähnlich erging. Kurz entschlossen griff sie seine Hand und rannte auf die nahe Lagerhalle zu. Sie lehnten sich gegen die Wand und warteten. Da ertönten Schritte von draußen. Sie kniff die Augen zusammen und spähte ins Dunkel. Sie sah nur Schatten, aber es reichte um zu wissen, welches Team hinter Sam her war. Hanae kannte sie gut. Sie hatten den Ruf, besonders grausam und kaltherzig zu sein. Das Team bestand aus 3 Leuten. Nummer eins mit der Waffe, traf selbst noch eine Fliege auf 100 Meter ins rechte Auge. Nummer zwei mit Pfeil und Bogen, ein Robin Hood war gar nichts gegen ihn und Nummer drei mit Dolch, eine echte Konkurrenz für Farf. Wir sind verloren, fuhr es ihr durch den Kopf. Wer zum Teufel ist Samuel McAllister, das Kritiker das beste Team ausgrub? Perser hatte immer lieber auf sie verzichtet, weil... Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. ...weil, sie nie mit dem unmöglichen rechnen, besiegt zu werden. Das wäre ihre Chance. Hanea zog Sam hinunter und wisperte ihm den Namen des Teams zu. Er schüttelte den Kopf. Er kannte sie nicht. Hanae verdrehte die Augen, gab aber dennoch eine kurze Beschreibung und ihren Plan. Sie kannte die Arbeitsweise, noch ein Vorteil, den sie zu nutzen gedachte. Er nickte, drückte kurz ihre Schultern und kletterte auf einen Stahlträger, die sich wie ein Netzt über die gesamte Halle erstreckte. Sie flüchtete in die Entgegengesetzte Richtung. Sie sah auf die Uhr. Fünf Minuten, mehr nicht, dann würde sie auf Nummer eins feuern. Grausam verzog sich ihr Gesicht zu einem Lächeln, ihr Opfer stand genau in ihrer Zielreichweite. Schön da warten, dachte sie. Ein Blick auf die Uhr bestätigte ihr, dass die Zeit um war in genau 3...2...1... Sie sah auf und direkt in den Lauf einer Waffe. Langsam ging sie Schritt für Schritten nach hinten, als sie gegen jemanden stieß. Es war Sam. Hanae runzelte die Stirn. Wieso stand er mit dem Rücken zu ihr? Ganz schwach vernahm sie das typische Klicken einer Revolvertrommel, richtig, er benutzte nur Revolver, als sie sich zur Seite warf und Sam mit sich zog. Sie hörte einen Schuss und gleichzeitig ein zischen. Erstaunt blickte sie auf den Mann, der gerade noch auf sie gezielt hatte. Leblos sank dieser zu Boden. In seinem Hals steckte ein Pfeil. Hanae wirbelte herum und sah auf der anderen Seite, das zweite Teammitglied. In seinem Kopf klaffte ein Loch. "Sam?", fast wimmernd drang es aus ihren Lippen. Er drehte sich ihr um und sah sie an. "Täusche ich mich oder hatten wir gerade eine Armee an Schutzengeln?" Er stand auf und zog sie hoch. "Glaubst du sie sind tot?" "Das waren Profikiller, die besten, die Kritiker hatte. Die sind auf jeden Fall tot.", erwiderte Hanae, faste ihn an der Hand und zog ihn fort. "Was hast du mit den dritten gemacht?" "Er hat sich selbst erstochen." Hanae zog eine Augenbraue hoch. "Selbst erstochen?" Entschuldigend hob Sam die Arme. "Kann ich nichts für? Er wollte ja nicht auf mich hören." Erleichterte lachte sie auf. Sie wollte es gar nicht so genau wissen, aber das Beste war, das niemand ihnen eine Straftat nachweisen kann, denn sie hatten ja keine begangen. November/ Jahr 4 Die Straßen waren mit Matsch überzogen und der Wind pfiff durch die Strassen. Ran stand im Blumenladen und quälte sich mit den Rosen. Er war alleine im Laden. Ken hatte eine wichtige Verabredung, Yohji beschattete mal wieder jemanden und Omi, ja, was genau der tat wusste im Moment eigentlich keiner. Farf und Ayachan saßen in der Küche mit ihrer zwei jährigen Tochter und verbreiteten das Chaos. Da war Ran sich sicher. Es trat jemand ein. "So ganz alleine?" "Sachan? Was verschafft mir denn die Ehre?" Ran ging zu ihr hinüber und drückte ihr einen Kuss auf die Lippen. "Du hast bald Geburtstag und ich wollte dich fragen, ob du schon etwas vorhast?" "Nein eigentlich nicht." "Gut, ich hole dich um 6 Uhr ab, also nimm dir frei und stell dir den Wecker." Dann war sie auch schon wieder verschwunden. Ran lächelte ihr hinterher. "Da hatte Nagi ja doch Recht, du bist mit Sachan zusammen.", rief seine Schwester erstaunt aus. "Und?" "Nichts", sie grinste. "Ich bin ja gespannt, wann die anderen darauf kommen. Das wird lustig." *** Versonnen lächelnd saß Ken in der Küche, als Ran völlig im Stress herein kam. Verwirrt hielt er inne. "Was ist denn mit dir los?" Keine Antwort. "Ken?" Immer noch starte der Angesprochene vor sich hin. "Hallooo Keeeen.", rief Ran und der andere sah irritiert auf. "Morgen Ran, so früh schon wach?" "Deine Verabredung gestern muss ja phantastisch gewesen sein.", stellte Ran fest und zog seine Schal enger. "Sie ist umwerfend. Stell dir vor, sie ist die Zwillingsschwester von Sakura." "Sakura?" "Die Freundin von Schuldig." Rans Gesicht hellt sich auf. "Ich wusste gar nicht, dass sie einen Zwilling hat. Arbeitet sie nicht bei dir in der Schule?" "Sakura?", fragte Ken. Ran nickte. Oder hatte er da wieder was durcheinander gebracht? "Sakura ist Rechtsanwältin, Sachiko ist Lehrerin." Wie auch immer Ran musste los. "Wo bleibst du denn?", fragte da jemand hinter ihm. "Ich bin schon da.", rief er und ging auf seine Freundin zu, die in die Küche eintrat. Jetzt war es an Ken verwirrt drein zu schauen. "Ihr Beide?" Sie nickten. Ken lachte. "Aber Omi hat doch immer gesagt... na wenn ich ihm das erzähle...", dann hielt er inne, verärgert blickte er auf. "Und Schuldig hat davon gewusst. Kein Wunder, das er so siegesgewiss war. Hätte mir gleich komisch vorkommen sollen." "Wovon redest du?" Doch Ran bekam keine Antwort mehr. Er wurde von Sachan hinaus gezogen. Sc: So hier endet der erste Teil vom Finale. Es wird doch mehr als ich dachte. Hanae und Sam sind ja auch noch nicht zusammen. Mist. Bm: Dann schreib doch weniger. Sc: Das kann ich nicht, es liegt nicht in meiner Macht. Die Handlung macht sich selbstständig, ich bin sozusagen nur ein Medium. Bm: (Tock Tock) Aber natürlich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)