Tödliches Spiel: Touchdown von UrrSharrador (Tief unten, wo dich niemand schreien hört ... [Trailer online]) ================================================================================ Kapitel 3: Das Spiel geht weiter -------------------------------- Special Agent Kisames Finger ratterten über die Tastatur. Sosehr er auch versuchte, Deidara etwas nachzuweisen, es gelang ihm nicht. Er hatte seinen Kollegen nie besonders gemocht, und es schmeckte ihm weder, dass ihn jemand sogar nach Orochimarus Tod hatte umbringen wollen, noch, dass Deidara geradezu wie in einem Bilderbuchmärchen aus dem Haus spaziert war, mit der Kleinen auf dem Arm und dass er jetzt, der er offensichtlich nicht einmal sein Leben riskiert hatte, als Held gefeiert wurde. Und dann noch sein Ausrutscher mit dem Plexiglas … Nein, da steckte etwas dahinter. Orochimaru hatte einen Komplizen gehabt, dessen war er sich sicher. Und der schmierige Deidara war genau der Typ für so ein falsches Spiel. Frustriert ging Kisame nochmal die ganzen Orochimaru-Morde durch. Vielleicht gab es wenigstens bei einem von ihnen einen Zusammenhang mit dem Detective. Schon beim vierten wurde er fündig. Es handelte sich um den offensichtlichen Mord an einem ehemaligen Akatsuki-Polizisten namens Hidan. Er war Kisames Kollege gewesen, hatte aber wenig mit ihm zu tun gehabt. Seine Leiche wurde nie gefunden, aber unter einer Maschine, die der Bauweise nach zu urteilen von Orochimaru gebaut worden war, waren Blutspritzer mit Hidans DNS gefunden worden. Hidan hatte vor etwas mehr als sechs Jahren einen eigenen Mordprozess am Hals gehabt, wegen Vergewaltigung und Mordes an einer Kunoichi namens Kurenai Yuhi, und wenn Kisame sich nicht täuschte, hatte Deidara ihren Namen einmal beiläufig erwähnt. Und er war sehr bestürzt gewesen, als er von ihrem Tod gehört hatte. Zweifelsohne war sie ihm nahegestanden. Kisame atmete tief durch und verschränkte die Arme im Nacken. Er hatte eine Spur. Von der Decke des zweiten Raumes hingen viele kleine Glasbehälter, in denen jeweils ein rostiger Gegenstand lag. Der Typ mit dem Kürbis auf dem Rücken und das Bleichgesicht sahen sich bereits interessiert um, als die anderen drei eintraten. Sakura sah eine Reihe von Zellen oder so etwas in der Art in einer der Wände, drei an der Zahl, jede mit einem eisernen Gitter davor. „Das könnten neue tödliche Fallen sein“, sagte sie und untersuchte die Gitterstäbe. Sie waren versperrt, konnten aber durch spezielle Schlüssel geöffnet werden. „Oder Schutzbunker“, antwortete der Uchiha und deutete in die Ecken des Raumes. In jeder stand eine weiße Lehmfigur und glotzte sie aus leblosen Augen an. „Ich glaube, wir müssen die Tür schließen, um zu erfahren, wie es weitergeht“, fuhr der Uchiha fort. Sakura schluckte. War es denn noch nicht überstanden? Sie hatte dieses Spiel jetzt schon satt. Der Doppelkopf ließ sich nicht lange bitten, sondern stieß die Tür mit einem harten Fußtritt zu, in den er alle Wut gelegt haben musste, die er in sich hatte. Augenblicklich leuchteten über der Tür, die in den nächsten Raum führen musste, ein weiterer Bildschirm und eine weitere Timer-Uhr auf. Orochimarus Gesicht erschien wieder und grinste sie blutgierig an. „Ich hoffe, Sie haben sich bislang gut unterhalten. Wenn Sie bis jetzt noch alle fünf am Leben sind, herzlichen Glückwunsch. Jetzt wird es ein bisschen interessanter. In genau einer Minute werden die Lehmbomben in den Ecken des Raumes explodieren. Sie können nur überleben, wenn Sie einen Schlüssel ergattern, der Ihnen einen der vergitterten Schutzräume öffnet. Die Schlüssel sind in dreien der Glasgefäße über ihnen. Sie sehen, nur drei von Ihnen werden in die Bunker gelangen können. Wer wird draußen bleiben müssen? Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Ausknobeln.“ Damit erstarb der Bildschirm und der Timer begann zu laufen. „Verdammtes Arschloch, hast du sie noch alle?“, brüllte Doppelkopf. Sakura atmete schwer und ihre Augen weiteten sich vor Angst. Das durfte doch nicht wahr sein! Warum sie? Warum gerade sie? Und wie zum Teufel schafften es die anderen drei, so ruhig zu bleiben? „Wir haben also eine Minute“, stellte der Uchiha fest. „Nutzen wir sie.“ Er packte einen der Holzstäbe, die in der Ecke lehnten, und begann die Glasflaschen zu zertrümmern. Splitter regneten herab, dicht gefolgt von zumeist unbrauchbaren, rostigen Metallteilen. Man musste die Schlüssel also zuallererst einmal finden. Der Bleiche machte mit. Sie selbst war vor Angst wie gelähmt und starrte den Timer an, der unerbittlich weiter gegen Null lief. Der Rothaarige mit dem Kürbis stand einfach nur mit verschränkten Armen da und schien sich mit seinem Schicksal abgefunden zu haben und der Doppelkopf hatte wieder sein zweites Ich hervor gelassen. Die beiden standen mit irrem Gesichtsausdruck da und warteten offenbar, dass einer der anderen einen Schlüssel entdeckte. Eines der Metallteile, das der Uchiha aus den Flaschen schlug, war geformt wie ein Schlüssel und schien tatsächlich in ein Schloss zu passen. Auf diesen Moment hatten die beiden Zwillinge nur gewartet. Der eine von ihnen schnellte auf den Uchiha zu und rammte ihm kraftvoll den Ellenbogen in den Magen. Der Mann verlor den Schlüssel, den der zweite Lippenstift-Heini auffing und damit zu seiner Zelle rannte. „Ihr Schweine“, knurrte der Uchiha, formte blitzschnell Fingerzeichen. Sakura hielt die Luft an. Der Kerl war also auch ein Ninja? Im nächsten Moment traf ein Feuerball den Schlüsseldieb im Rücken und ließ ihn aufschreien und stürzen. Der Uchiha stützte sich mit einer Hand auf dem Boden ab und schwang beide Beine gleichzeitig wie einen Kreisel durch die Luft und schleuderte den zweiten der Zwillingsbrüder mit einem gewaltigen Tritt gegen die Wand. Ein Klicken ließ Sakura herumfahren. Der Mann mit der totenbleichen Gesichtsfarbe hatte eine der Zellen geöffnet und war hineingeschlüpft. Sofort zog er das Gitter wieder zu. Es wurde Zeit, etwas zu tun! Der Timer stand auf dreißig Sekunden. Mit fahrigen Bewegungen schnappte sich Sakura einen Holzstab und schlug damit nach den Glasflaschen. Einen Schlüssel, sie brauchte den letzten Schlüssel! Die Doppelkopf-Zwillinge hatten den Uchiha, der sich seinen Schlüssel wieder unter den Nagel gerissen hatte, währenddessen in die Mangel genommen. Einer von ihnen hielt ihn fest umklammert, während der andere ihn mit Schlägen traktierte. „Gib das Teil schon her!“, knurrte der eine. „Du hast es gehört, es geht sowieso jemand drauf! Nur die Stärksten können überleben!“ Der Uchiha tat Sakura mehr als leid. Sie musste ihm helfen, sie musste einfach! Aber Sie war doch viel zu schwach! Zu schwach um gegen diese Horrorbrüder kämpfen zu können! Zu schwach um dieses Spiel zu bestehen! Doch sie musste ihm doch helfen … Nur die Stärksten können überleben … Die Stärksten? Oder die Feigsten? Sie zwang sich in ihrem Tun weiterzumachen, weiter Behälter zu zertrümmern. Wenn sie keinen Schlüssel fand, waren alle Überlegungen umsonst gewesen. Endlich – der Timer zeigte noch knappe fünfzehn Sekunden an – fand sie ein vielversprechendes Metallstück. Ein kurzer Blick zu den Kämpfenden ließ sie bedauernd feststellen, dass dem Uchiha soeben sein Schlüssel entglitten war. Die Brüder schleuderten ihn achtlos gegen die Wand und wuchsen wieder zu einem Körper mit doppeltem Kopf zusammen, der fast gemächlich zu den Zellen ging und eine davon in Beschlag nahm. Noch zehn Sekunden! Der Kleinwüchsige mit dem Kürbis am Rücken stand unbewegt da, aber um ihn konnte sich Sakura nicht kümmern. Sie hatte einen Entschluss gefasst. Schließlich hatte sie noch eine Rechnung offen. Mit einigen raschen Schritten war sie bei dem Uchiha und half ihm auf die Beine. Sein Gesicht war geschwollen, seine Lippen aufgeplatzt. Blut quoll ihm aus der Nase und er presste sich verkrampft die Hände an den Leib. Mit wankendem Schritt stützte sie ihn, bis sie an der nächsten Zelle waren. Würden sie es schaffen? Sakura biss die Zähne zusammen – er war ziemlich schwer – und sperrte die Gittertür auf, schob den Uchiha hinein und presste sich dann auch noch in die Zelle. Dann zog sie das Gitter zu. Einen Moment später explodierten die Lehmfiguren tatsächlich und eine gewaltige Staubwolke versperrte ihr die Sicht. Ihre Ohren klingelten. Sie kauerte an den Uchiha gepresst in der Zelle, spürte, wie sich sein Brustkorb hob und senkte und fühlte seinen Atem in ihrem Nacken. Was war mit dem Rotschopf passiert? Sie nahm sich fest vor die Augen zu schließen, sobald die Staubwolke sich gelegt hatte. Sie wollte nicht sehen, wie der Ärmste jetzt aussah. Warum hatte er sich nur nicht gerührt? Hatte er sich nicht zugetraut, um die Schlüssel zu kämpfen? Gegen sie hätte er doch mit Leichtigkeit gewonnen – auch wenn sie eine Kunoichi war. Letztendlich sah sie dann doch hin. Doch als sich der Wirbel legte, war da nur … eine Kugel aus Sand. Sakura glotzte sie für einen Moment lang verdutzt an, bevor sie wusste, was das war. Um den jungen Mann herum hatte sich ein Schutzschild aus Sand gebildet, das an vielen Stellen durch die Explosionen Risse bekommen, aber trotzdem standgehalten hatte. Unglaublich! Der Sand rieselte schließlich auseinander und der Rotschopf wurde wieder sichtbar. Er hatte keinen einzigen Kratzer abbekommen. Einen Moment schwebte der Sand noch in der Luft, bevor er in dem Behälter verschwand, den der Typ auf dem Rücken trug. Ein Kürbis mit Sand! Was war das nur für ein Ninja? Sakura öffnete ihre Zelle, kletterte heraus und zog dann auch den Uchiha ins Freie, der schwer zu Boden plumpste und sich immer noch vor Schmerzen krümmte. Sie drehte ihn auf den Rücken und wandte ihre besten Medizin-Ninjutsus an. Unter ihren grün leuchtenden Händen klangen die Schwellungen auf seinem Gesicht ab und nachdem sie auch den Rest von ihm behandelt hatte, entspannten sich seine Züge ein bisschen. „Danke“, murmelte er. „Keine Ursache. Du hattest etwas gut bei mir“, erwiderte sie lächlend. „Trotzdem danke. Auch wenn es nicht nötig gewesen wäre.“ „Nicht nötig?“ Sakura glaubte nicht recht zu hören. Für einen Moment war sie sprachlos. „Ganz genau. Ich habe es nicht nötig, mich von einem kleinen Mädchen retten zu lassen.“ Das war doch wohl der Gipfel! Er behandelte sie wie ein kleines Kind! Wie arrogant war der Kerl eigentlich? „Erinnere mich daran, dich das nächste Mal einfach liegen zu lassen, wenn du in Lebensgefahr schwebst!“ Der Uchiha erwiderte nichts, sondern stand mit grimmigem Blick auf, ging auf den Doppelkopf zu, der, genauso wie der Bleiche, kurz nach ihnen aus seiner Zelle geklettert war, – und schlug ihm so hart mit der Faust ins Gesicht, dass ein Zahn durch die Luft flog und irgendwo im hintersten Winkel des Raumes landete. Doppelkopf stürzte auf sein Hinterteil, aber noch bevor er sich wehren konnte, hatte der Uchiha ihn am Kragen gepackt und in die Höhe gezogen. Nur eine Handbreit trennte ihre Gesichter, als der Uchiha ihn mit plötzlich rot leuchtenden Augen anstarrte. Der Blick schien dem anderen mehr als nur Angst einzujagen, denn er war plötzlich unfähig sich zu bewegen. „Nenn mir einen Grund, warum ich dich nicht auf der Stelle töten sollte, Mistkerl!“, knurrte der Uchiha mit so vor Hass triefender Stimme, dass Sakura ganz Angst und Bange wurde. Er drehte doch hoffentlich nicht durch, oder? „Es ist … noch nicht vorbei!“, stieß der Doppelkopf hervor. „Es warten mit Sicherheit noch andere Fallen auf uns! Vielleicht braucht ihr meine und Ukons Fähigkeit noch einmal!“ „Da hat er Recht“, sagte der Mann mit der weißen Haut, immer noch ohne eine Miene zu verziehen. „Außerdem“, die grünen Lippen verzogen sich zu einem abfälligen Lächeln, „ein weiterer Grund wäre, dass du es sowieso nicht mit uns aufnehmen könntest.“ Und plötzlich schnellte ein dritter Fuß aus seinem Bauch und trat nach dem Uchiha. Vielleicht lag es an den unheimlichen Augen, jedenfalls sah dieser die Bewegung, auch wenn sie noch so schnell war, und reagierte blitzartig. Er ließ den unheimlichen Typen los, sprang zur Seite, sodass ihn das Bein nicht traf, wirbelte herum und schlug seinerseits nach dem Doppelkopf, aus dessen Rücken plötzlich eine Hand wuchs, die den Schlag abblockte. Aber der Uchiha war noch nicht fertig, sondern hob den Fuß um seinerseits zuzutreten – in diesem Moment wurden die beiden Streithähne von zwei Händen aus Sand gepackte und auseinandergerissen. Sakura fuhr herum. Der Rothaarige maß sie mit einem bösen Blick. „Jetzt zu streiten bringt nichts.“ Wenigstens einer behielt die Nerven. Ihr Blick wanderte zu dem Bleichgesicht. Okay, zwei. Aber der mit der weißen Haut schien ein Blödmann zu sein, denn er hatte den Kampf mit einem Lächeln und halb geschlossenen Augen beobachtet. „Du hast Recht“, sagte der Uchiha und klopfte sich den Sand von seinem Geschäftsanzug, während er den Doppelkopf nicht aus den Augen ließ. „Das fehlt gerade noch, dass ich mit einem offensichtlich schizophrenen Typen aneinandergerate.“ Sakura atmete erleichtert auf, als auch der andere keine Anstalten mehr machte, sich für diese Beleidigung zu revanchieren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)