Tödliches Spiel: Touchdown von UrrSharrador (Tief unten, wo dich niemand schreien hört ... [Trailer online]) ================================================================================ Kapitel 7: Konfrontation ------------------------ Kisame schloss die Tür hinter sich. In dem alten Lagerhaus, in das Deidara gegangen war, war es stockdunkel. Er zwang sich ruhig zu atmen, zog die Waffe, die im verschwommenen Mondschein, der durch das Fenster fiel, silbern aufblitzte. Entsichert war sie bereits. Dann ging plötzlich das Licht an und Kisame musste gegen die Neonröhren anblinzeln. „Warum hast du mich verfolgt? Verdächtigst du mich wirklich?“, hörte er Deidaras Stimme vor sich. „Ich verdächtige dich nicht mehr. Ich weiß, dass du Orochimarus Komplize bist“, antwortete Kisame ruhig. Seine Augen gewöhnten sich schnell an die veränderten Lichtverhältnisse und er starrte den Detective finster an und richtete seine Pistole auf ihn. Deidara seufzte, wobei jedoch seine Hände etwas zitterten, wie Kisame bemerkte. „Dann hat es keinen Sinn mehr, diese Begegnung hinauszuzögern.“ Kisame hörte etwas knirschen und fuhr herum. Er sah gerade noch, wie etwas auf ihn zuflog, riss den Kopf zur Seite und der Lehmvogel sauste an ihm vorbei und explodierte an der gegenüberliegenden Wand. Deidara machte also ernst. Der Detective fuhr mit der Hand in seinen Lehmbeutel, den er am Gürtel unter seinem Akatsuki-Mantel hängen hatte. Der Mund in seiner Handfläche ließ ein Schmatzen ertönen, während er den Lehm formte. Dann spuckte er den Klumpen aus, der sich zu einem weiteren Vögelchen formte und direkt auf Kisame zuschoss. Der Special Agent zielte kurz mit der Pistole und drückte dann ab. Die Lehmfigur wurde mitten im Flug getroffen und zerbarst in einem kleinen Feuerball. „Wie konntest du nur so tief sinken, Deidara“, murmelte Kisame. „Sag es mir! Wie viele Menschen hast du umgebracht?“ Deidara lächelte ein schmutziges Grinsen. „Momentan spielen gerade fünf Personen ein Spiel des Todes nach Orochimarus Art. Vielleicht überleben es sogar einer oder zwei, wenn sie ganz viel Glück haben.“ Zwei weitere Vögel flogen auf ihn zu. Deidara wollte ihn ermüden. Kisame wich dem ersten aus und zerschoss den zweiten. „Man wird dir auf die Schliche kommen, selbst wenn du mich tötest! Orochimaru ist tot!“, warnte er. „Na und? Man wird seinen Komplizen suchen. Und weißt du, was man glauben wird? Dass du es warst, der Orochimaru geholfen hat!“ Kisame lachte laut auf. „Wie willst du Itachi das weismachen?“ „Leichen können falsche Anschuldigungen nur schwer abstreiten“, meinte Deidara fast bedächtig, als ob dieser Satz eine besondere Bedeutung für ihn hätte. Kisame schüttelte den Kopf. „Das ist also deine Einstellung. Ich schäme mich, dich einmal meinen Kollegen genannt zu haben.“ „Dann lass mich diese Scham beenden!“, rief Deidara und ein wahnsinniges Glitzern erschien in seinen Augen. Er nahm auch noch die zweite Hand zur Hilfe, um damit den Lehm zu formen, und plötzlich sprang eine Armee aus Heuschrecken auf Kisame zu. Der konnte nicht rechtzeitig ausweichen – gut die Hälfte erwischte ihn und explodierte an seiner Brust und zerfetzten seinen Mantel, wobei er den Schmerz wie kleine Nadelstiche spürte. Deidara leckte sich mit der Zunge über die Zähne und ließ sie dann wie ein durstiger Hund aus dem Mundwinkel hängen. „Wird Zeit, dass du stirbst, Kiemenfreak!“ Er hob seinerseits seine Dienstwaffe – wohl um dem Spiel auf Polizisten-Art ein Ende zu bereiten. „Jetzt reicht’s!“, knurrte Kisame und begann Fingerzeichen zu machen. „Ich lass mich doch nicht von einem blonden Emo erledigen, der sich jedesmal, wenn er sich die Hände reibt, selbst einen Zungenkuss geben könnte!“ Deidara lachte laut auf. „Was gibst du dir Mühe? Ein Wasserelementjutsu? Hier gibt es weit und breit kein Wasser! Du warst wohl zu lange auf dem Trockenen oder dein Fischhirn ist flöten gegangen!“ In diesem Moment beendete Kisame sein Jutsu und eine Sturzflut brach die Lagerhaustür aus den Angeln. Deidara stieß einen Schrei aus, dann wurde er von der gewaltigen Wasserwelle mit dem Druck eines Feuerwehrschlauchs erfasst und gegen die Wand geschleudert. „Glaub nicht, ich würde dir unvorbereitet entgegentreten. Ich habe draußen eine Regenrinne aufgebrochen und das Wasser in ein leeres Fass geleitet. Außerdem sind ein paar schöne Pfützen da draußen. Von da habe ich mein Wasser her.“ Mit ein paar schnellen Schritten war er bei Deidara, der hilflos mit den Armen rudernd an der Wand herunterrutschte, und presste ihm die Pistole gegen die Brust. „Es tut mir leid, aber Bastarde wie du sollten keine Polizisten werden.“ Kurz schossen ihm noch Erinnerungen an seine Zeit mit Deidara durch den Kopf. Er kannte ihn schon wirklich lange, und auch, wenn er ihn nicht gemocht hatte, hatte er ein paar Mal mit ihm zusammengearbeitet und sie hatten sich gegenseitig das Leben gerettet. Doch der Deidara, den er hier hatte, glich nur noch in seiner Arroganz seinem alten Ich. Kisame zögerte noch einen winzigen Augenblick, in dem er sich seiner Pflicht als Polizist bewusst wurde. Dann drückte er ab. Das war es dann also. Die Orochimaru-Morde waren endgültig Vergangenheit. Jetzt musste er nur noch dafür sorgen, dass diese fünf, die er erwähnt hatte, gerettet wurden. Kisame atmete tief aus – und sog krampfhaft die Luft ein, als ihn Deidaras Knie zwischen den Beinen traf. Der verräterische Detective grinste sein wahnsinniges Grinsen, als Kisame in die Knie ging, dann boxte er ihm in den Magen, griff in die Manteltasche des Special Agent und riss Kisames Handy heraus. Dann ging er ein paar Schritte auf Abstand. „Und du glaubst, ich würde dir unvorbereitet gegenübertreten?“, höhnte er. Kisame ächzte und kniff vor Schmerzen ein Auge zu. Mit dem anderen sah er Deidara verschwommen. „Du hast eine … kugelsichere Weste an?“ „Du hättest auf meinen Kopf zielen sollen“, grinste Deidara. Er warf Kisames Handy lässig ein Stück weit in die Luft und fing es wieder auf. „So, machen wir Schluss. Ich habe alles, was ich brauche.“ Damit wirbelte er auf dem Absatz herum und stürmte durch eine kleine Tür, die fast nicht zu sehen war, weil sie in der gleichen Farbe gestrichen war wie die Wände der Halle, in einen anderen Raum. Kisame rappelte sich schwer atmend und fluchend hoch, klaubte seine Waffe auf, die er fallen gelassen hatte und heftete sich taumelnd an Deidaras Fersen. Er stieß die Tür auf und befand sich erneut in absoluter Dunkelheit. Er tat ein paar Schritte und prallte gegen etwas Großes, Weiches. Irgendwo vor ihm fiel eine weitere Tür in Schloss. Wie konnte Deidara in dieser Dunkelheit den richtigen Weg finden? Kisame fluchte, als er sich an das Nachtsichtgerät erinnerte, das der Detective manchmal über dem linken Auge trug, das normalerweise von seinen langen Haaren verdeckt wurde. Noch einmal versuchte Kisame sein Glück, diesmal in eine andere Richtung, stieß aber bald wieder gegen ein Hindernis. Dann endlich ging auch das Licht in diesem Raum an und Kisames Herz setzte einen Schlag aus. Er wollte schreien, aber er brachte keinen Ton heraus. In dem Raum befand sich ein wahrer Wald aus menschengroßen Lehmstatuen. „Wie gefällt dir dein Grab?“, hörte er Deidaras Stimme verzerrt durch einen versteckten Lautsprecher. „Du Mistkerl!“, brüllte Kisame. „Lass mich raus! Du bist doch völlig verrückt!“ „Dank dir kann ich mein Werk ungestört fortsetzen. Dort, wo man die Leichen der fünf Spieler finden wird, wird man auch dein Handy finden, und ich werde erzählen, dass ich dich schon immer verdächtigt habe.“ „Du!! Du wolltest alle, die damals Orochimaru verfolgt hatten, umbringen! Du bist es nicht einmal wert, beschimpft zu werden!“ Kisame zeterte mit wachsender Hilflosigkeit weiter, versuchte verzweifelt einen sicheren Ort zu finden, doch es gab nirgendwo auch nur einen Quadratmeter, der nicht von einer Lehmfigur beherrscht wurde. „Du jedoch wirst spurlos verschwunden sein, weil ich dir auf den Fersen war“, fuhr der Verräter ungerührt fort. „Und dann werden die Akatsuki und die Polizei hinter dir her sein, und ich werde der Hauptbeauftragte sein, der dich finden will. Und während ich nach dir suche, werde ich Orochimarus Pläne weiterführen und alle Morde dir zuschreiben! Das kann ewig so weitergehen! Orochimarus Spiele werden nie sterben!“ „Bastard!“, brüllte Kisame in den Raum. „Mögest du in der Hölle schmoren, du wahnsinniger Psychopath! Hörst du mich?! Verdammt sollst du sein!!“ „Wenn du wüsstest, wie hilflos du zwischen all meinen Kunstwerken aussiehst!“, lachte Deidaras Stimme. Er hatte also auch irgendwo eine Kamera installiert. „Bei dem Anblick wäre es schade, wenn es schon vorbei wäre. Spielen wir ein Spiel!“ Kisame schluckte. Hinter ihm explodierte etwas und warf ihn nach vorne, direkt vor die Füße einer Statue. Ein lautes Rumpeln ließ ihn sich schnell aufrappeln. Der Weg zurück war versperrt. Die Tür in die Lagerhalle war verschüttet worden. Ein lautes Piepsen ließ ihn abermals herumwirbeln. Am anderen Ende des Raumes, weit über dem Boden, hatte ein digitaler Timer zu laufen begonnen. Er war auf drei Minuten gestellt. „Unter dem Timer ist die Tür, die ins Freie führt, aber ich habe sie verschlossen. Irgendwo in diesem Raum ist der Schlüssel dazu versteckt. Wenn du ihn findest, kommst du noch einmal davon – aber pass auf, dass du keine der Statuen umwirfst, oder es war der letzte Fehler deines erbärmlichen Lebens!“ Kisame knurrte zur Decke, wo er die Kamera vermutete. Das war also eines der Spiele, die Orochimaru und Deidara so gerne spielten. Eigentlich hatte er fast erwartet, dass er selbst so eine Prüfung bestehen musste, wenn er den Mörder zu Strecke bringen wollte. Ohne weitere Zeit zu verlieren, lief er los, zwängte sich durch die Lehmstatuen hindurch und sein Blick flackerte hektisch auf dem Boden hin und her. Der Raum war so groß, dass er eine gehörige Portion Glück brauchen würde, um den Schlüssel rechtzeitig zu finden. Wo war er? Wo nur? Kisames Atem ging keuchend. Mehrmals taumelte er gegen eine der Stauten, ohne sie jedoch umzustoßen. Es musste Deidara jede Menge Lehm gekostet haben, die alle zu formen. Fluchend sah Kisame auch unter den Statuen nach. Dem Detective war schließlich alles zuzutrauen. Der Timer war zur Hälfte abgelaufen. Wo war der verdammte Schlüssel? Da vorne glänzte etwas unter den Beinen einer Lehmstatue hindurch. Bingo! Kisame hob den Schlüssel auf und hastete zum Ende des Raumes. Da er den Timer sah, war die Tür nicht schwer zu finden. Kurz vor seinem Ziel prallte er noch einmal gegen eine Lehmstatue, die schwankte und umfiel. Kisame ließ den Schlüssel fallen, fing die Statue auf und stellte sie ächzend wieder auf. Wo war der verflixte Schlüssel jetzt schon wieder? Noch dreißig Sekunden. Da vorne lag er! Kisame griff ein wenig zu unbeholfen nach ihm, sodass sein Finger ihn weiterschlittern ließ. Fluchend rannte er hinterher und hob ihn schließlich mit mehr Geschick auf. Mit zwei Sätzen war er bei der Tür – einer wuchtigen Panzertür, die er niemals hätte aufbrechen können – und steckte mit einem triumphierenden Grinsen den Schlüssel ins Schloss. Er passte nicht. Kisame versuchte es erneut, ohne Erfolg. Er starrte das Schloss einige Sekunden an, in denen ihn ein Schauer der Erkenntnis über den Rücken lief. Der Timer lief unerbittlich weiter. „Armer Kisame“, hörte er Deidara durch den Lautsprecher höhnen. „Es stimmt schon, Orochimaru und ich lassen unseren Opfern immer die Chance, irgendwie zu entkommen. Aber bei einem Polizisten, der meine Identität aufdecken kann, muss ich natürlich eine Ausnahme machen.“ Kisame warf den Kopf in den Nacken und stieß einen Wutschrei aus. „War nett, mit Ihnen zu spielen. Schlafen Sie gut, Special Agent Kisame“, sagte die Stimme und ein Knacken verriet, dass der Lautsprecher abgeschaltet worden war. Kisame fluchte und machte kehrt. Er musste auf der anderen Seite aus dem Lagerhaus hinaus, vielleicht konnte er den Schutt aus dem Weg räumen. Er musste es schaffen … Da explodierten alle Statuen gleichzeitig und das letzte, was Kisame spürte, war die brennende Hitze, die ihn verzehrte. Aus sicherer Entfernung sah Deidara zu, wie das alte Lagerhaus sich in einen Feuerball verwandelte und die Nacht erhellte. Er würde eine Geschichte erfinden müssen, um den wahren Hintergrund der Explosion zu erklären, aber momentan war das nicht so wichtig. Er war soeben seinen gefährlichsten – und dazu einzigen – Gegenspieler losgeworden. Eine produktive Nacht. Auch in Kisames Auto platzierte er noch eine Lehmbombe und ließ sie hochgehen, sobald er außer Reichweite war. Niemand würde vermuten, dass es Kisame war, der hier das Zeitliche gesegnet hatte. Deidara stieg in seinen Wagen, schrieb mit dem erbeuteten Handy eine SMS und schaltete es dann aus. Jetzt gab es nur noch eine Sache zu tun. Außerdem war er schon neugierig, wie sich seine fünf letzten Opfer gemacht hatten. Im Polizeipräsidium benachrichtigte ein Piepsen Hauptkommissar Itachi, dass er eine neue Kurznachricht erhalten hatte. Absender: Kisame Hoshigaki Lebt wohl, Kollegen. Ich habe etwas Besseres gefunden. Lang lebe Orochimaru! --------------------------------------------------------------------------------- Tja, da hat Kisame seinen Gegenspieler wohl unterschätzt. Im nächsten Kapitel erwartet euch das große Finale, in doppelter Länge! Wo ich die Spuren von SAW V endgültig verlasse und rein alternativ schreibe ;-) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)