A Bullet For You von UrrSharrador (Mafiosi, Dämonen, Bandenkriege - und Naruto mittendrin! [Trailer online]) ================================================================================ Kapitel 2: Jagd --------------- Sie kamen auf eine Art Hauptplatz – eine große Statue stand in der Mitte, aber was sie darstellen sollte, war nicht mehr zu erkennen –, als Ino plötzlich stehen blieb. Links von der Statue humpelte gerade Zaku in eine schmale, finstere Gasse. „Wir haben ihn eingeholt. Gut.“ „Wo will er überhaupt hin?“, fragte Naruto. „Zu Orochimarus Anwesen natürlich. Das liegt ganz im Norden der Stadt, aber wenn wir ihm zu nahe kommen, verarbeiten uns seine Gorillas zu Hackfleisch. Glaub mir, die sind nicht gerade zimperlich und verglichen mit denen sind Zaku und Dosu echte Memmen. Hast du übrigens eine Waffe?“ „Äh … Nein.“ Ino seufzte. „Na gut, dann müssen wir ihn eben überraschen.“ Vorsichtig schlichen sie über den Platz und betraten die Gasse, in der Zaku verschwunden war. Es war wirklich ziemlich dunkel, was zum Teil auch daran lag, dass die Sonne im Begriff war unterzugehen. Und – die Gasse war leer. „Scheiße!“, fluchte Ino. „Wo ist er hin? Das gibt’s doch nicht!“ Naruto ließ seinen Blick schweifen. Es gab nirgendwo Türen und obwohl die drei- oder vierstöckigen Gebäude links und rechts von ihnen ziemlich heruntergekommen und unbewohnt aussahen, waren alle Fenster dicht. „Das gefällt mir nicht“, murmelte er. Ino nickte. Auf der linken Seite stand, zehn oder zwanzig Meter vor ihnen, ein großer Müllcontainer. Versteckte er sich vielleicht dahinter? Bis zum Äußersten angespannt schlichen sie näher. Ino hatte das Messer wieder aufgeklappt und hielt die Spitze gesenkt. Narutos Atem ging schwer. Er hatte plötzlich Angst. Den Feind bei aufkommender Dunkelheit nicht zu sehen war das Schlimmste, was ihnen in dieser Situation passieren konnte. Nur mühsam konnte er sein Zittern unterdrücken. Inos Messer blitzte in dem schwachen Licht auf. Auf ihrer Stirn sammelten sich Schweißtropfen. Narutos Schritte schienen immer langsamer, seine Füße immer schwerer zu werden. Jeden Moment war er darauf gefasst, dass Zaku hinter dem Müllcontainer hervorspringen würde. Noch ein Schritt … Noch ein Schritt … Noch einer … Ino hielt das Messer vor sich und sprang um die Ecke des Containers. „Oh nein!“, flüsterte sie, und einen Moment später sah Naruto, warum. Zaku versteckte sich nicht hinter dem Container. Stattdessen war dort eine schmale, grüne Plastiktür, die von der Müllsammelstelle verdeckt worden war. Und sie war gewaltsam aufgebrochen worden. „Da stimmt etwas nicht“, sagte Ino und ihr Kinn zitterte. Naruto lief ein Schauer über den Rücken, als er die Angst in ihrer Stimme hörte. „Wenn er hier herein gewollt hätte, hätte er doch einen Schlüssel …“ Plötzlich ruckte ihr Kopf herum und sie sah ihm mit geweiteten Augen an. Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. „Naruto … Er … Er hat uns bemerkt!“ Im nächsten Moment ertönte ein Schuss. Das Fenster über ihnen zerbarst. Ino schrie auf und stürzte, als sie getroffen wurde. Glassplitter prasselten auf die Straße. Naruto wirbelte herum und sah Zaku in der Fensteröffnung stehen, mit einer Schrotflinte bewaffnet, ein irres Glitzern in den Augen. Ein Klacken ertönte, als er nachlud – Naruto konnte sich gerade noch zu Boden werfen. Die Schrotladung zeichnete Löcher in die gegenüberliegende Hauswand. Noch bevor Zaku erneut laden konnte, packte Naruto einen besonders großen Glassplitter und schleuderte ihn wie ein Wurfmesser auf den Schutzgeldeintreiber. Zaku schrie auf, als sich der spitze Splitter in seine Schulter bohrte und die Schrotflinte fiel ihm polternd auf die Füße. Naruto packte Ino, hievte sie sich auf die Schulter und rannte so schnell es ging durch die eingebrochene Tür. Er fand sich in einem dunklen, schmutzigen Flur wieder. Von beiden Seiten führten Türen weg. Behutsam legte er Ino auf den Boden. Der Schuss hatte nur ihre Schulter gestreift, aber die Wunde blutete ziemlich stark. Naruto riss ein Stück seiner Klamotten ab und verband sie notdürftig. Dann nahm er das Messer, das sie immer noch verkrampft in der Hand hielt, und schlich auf die Tür zu, hinter der Zaku sein musste. Er trat sie ein und sprang sofort zurück, falls der Schutzgeldeintreiber mit der Schrotflinte darauf zielte. Nichts. Kein Schuss. Kein Schmerz. Naruto schluckte und schlich in den Raum, der ebenso heruntergekommen und schmutzig war wie der Flur. Er durchquerte das Zimmer mit dem kaputten Fenster und kam dann in ein Stiegenhaus. Eine hölzerne Wendeltreppe mit morschem Geländer führte in das nächste Stockwerk. Ein Reflex rettete ihm das Leben. Er sah etwas am oberen Stufenabsatz aufblitzen und rollte sich nach vorne. Eine halbe Millisekunde später traf eine Schrotladung das Geländer, sprengte es und hagelte in den Fliesenboden. „Hol mich doch, wenn du kannst!“, höhnte Zaku und rannte plump die Treppe hoch. Naruto wollte ihm schon hinterher, aber dann fiel ihm ein, dass das ziemlich dumm gewesen wäre. Wahrscheinlich würde Zaku oben schon auf ihn warten. Also machte er stattdessen kehrt, schlich in den Flur zurück und brach die Tür auf der gegenüberliegenden Seite auf. Diese Wohnung war genauso eingerichtet wie die, in der sich Zaku versteckte. Naruto fand die Treppe und lief in den ersten Stock. Dort öffnete er ein Fenster und kletterte hinaus auf das Fensterbrett. Ein schmaler Sims führte am Gebäude entlang. Naruto schob sich, eng an die Wand gepresst und darauf bedacht, ja keinen Blick in die Tiefe zu werfen, nach rechts, bis er vor dem Fenster ankam, das ungefähr auf Zakus Höhe liegen musste. Jetzt war Schluss mit Leise. Er hielt die Luft an und sprang rücksichtslos durch die Scheibe. Das Glas schnitt ihn in die Haut, aber der Schmerz verebbte sofort, als er Schritte hörte. Zaku war nicht in diesem Zimmer, aber ganz offensichtlich vor der Tür, die ins Treppenhaus führte. Ohne lang zu überlegen warf sich Naruto mit der Schulter dagegen, brach die Tür auf und warf sie Zaku gegen den Kopf, der daraufhin zurücktaumelte und sich am Treppengeländer festhalten musste. Hätte Naruto nicht so viel Schwung in diesen Angriff gelegt, hätte er ihm vielleicht mit dem Messer den Rest geben können, aber so musste er einen Moment um sein Gleichgewicht kämpfen – und schon traf ihn Zakus Faust ins Gesicht. Naruto schrie auf. Zaku verwendete seine Flinte nun nicht mehr als Schuss- sondern als Hiebwaffe. Wie mit einer Keule schlug er auf Naruto ein, bis dieser sich krümmte und zu Boden sank. Dann richtete Zaku den Lauf seiner Waffe auf ihn. „Zeit, abzukratzen, du Störenfried!“, keuchte er. Mit verschleiertem Blick sah Naruto ihm entgegen. „Nicht so schnell!“ Er umfasste Inos Messer und schleuderte es auf Zaku. Der stieß einen mehr überraschten als schmerzvollen Schrei aus, als das Sprungmesser sich in sein verletztes Bein bohrte und stecken blieb. Diesen Moment, in dem sein Feind abgelenkt war, nutzte Naruto aus, sprang auf und warf sich mit seinem ganzen Gewicht auf Zaku. Gemeinsam prallten sie gegen das Treppengeländer. Das morsche Holz gab nach und brach aus. Sie stürzten auf die Treppe und kollerten, miteinander ringend, weiter. Schließlich blieb Zaku auf einer breiteren Stufe liegen, während Naruto bis zum Ende der Treppe schlitterte. „Das wird jede Menge blauer Flecken geben, echt jetzt!“, stöhnte er. Dann sah er die Schrotflinte, die direkt vor seiner Nase lag. „Haha!“, rief er triumphierend und schnappte sich die Waffe. „Was sagst du jetzt?“ Bevor er überhaupt anlegen und zielen konnte, hatte Zaku die Hand erhoben. Aus der Öffnung in seiner Hand strömte ein Luftstoß, der Naruto gegen die Wand schleuderte. Sämtliche Luft wurde aus seinen Lungen gepresst. Die Waffe landete irgendwo in einer dunklen Ecke des Raumes. Schwer atmend kam Zaku auf die Beine. „Glaubst … du wirklich … ich bräuchte so ein Spielzeug?“ Er hob auch die zweite Hand. Ein zweiter Luftstrahl presste Naruto gegen das kalte Mauerwerk. Panisch versuchte er, rechtzeitig wieder auf die Beine zu kommen, aber da war Zaku schon heran und packte in am Hals. Die andere Hand legte er auf Narutos Stirn. „Ich verrate dir was!“, flüsterte der Schutzgeldeintreiber. „Ich kann die Luftströme, die aus meinen Handflächen kommen, so verstärken, dass sie deinen Schädel in Stücke reißen!“ Nackte Angst wirbelte wie ein Eissturm in Naruto hoch, als er auf seiner Haut spürte, wie sich Ventile in Zakus Händen wieder öffneten. Er packte dessen Arm und versuchte sich aus dem Würgegriff zu befreien, aber es gelang ihm nicht. Zaku lachte ihm ins Gesicht. Nein, es durfte hier noch nicht enden! Er war noch nicht einmal einen ganzen Tag in dieser Stadt und sollte jetzt schon sterben? Er hatte hier noch etwas zu erledigen, verdammt noch mal, dann konnten ihm die ganzen Schwerverbrecher gestohlen bleiben! Feurige Wut und Trotz regten sich in ihm und überdeckten seine Angst. Oh nein, er würde nicht so einfach aufgeben. „Ich … bin … Naruto … Uzumaki!“, schrie er und fühlte, wie seine Adern plötzlich mit Feuer gefüllt waren. Was war das für ein Gefühl? Er fühlte sich plötzlich so stark wie ein ungebändigtes, wildes Tier. Ohne große Mühe riss er Zakus Arme weg, der ihn verblüfft anstarrte. Dann verpasste er ihm einen Hieb, der so heftig war, dass er den Schutzgeldeintreiber quer durch den Raum schleuderte, wo er keuchend liegen blieb. So stark konnte doch kein Mensch zuschlagen, oder? Naruto sah erstaunt seine Faust an. Sie sah aus wie mit einer roten Blase überzogen. „Unmöglich!“, flüsterte Zaku, als Naruto näher trat und ihm in die Augen sah. „Du … Du bist ein … ein Fuchs …“ Dann rührte er sich nicht mehr, atmete aber noch. Der Schutzgeldeintreiber hatte das Bewusstsein verloren. Naruto stand neben seinem Feind und überlegte. Der Fremde hatte gesagt, er sollte Zaku töten und ein Zeichen auf den Boden malen, aus welchem Grund auch immer. Aber er dachte nicht daran, wegen irgend eines Streits, der ihn nichts anging, zum Mörder zu werden. Er musste schließlich nur dafür sorgen, dass Zaku nicht zu diesem Orochimaru kam. Ihn mitzunehmen oder irgendwo zu verstecken sollte wohl ausreichen. Naruto hob den Bewusstlosen auf und trug ihn durch das Haus, bis er eine Tür fand, die in den Keller führte, eine dicke Brandschutztür mit einem Schloss davor. Er legte Zaku neben den im Keller stehenden, kalten Ofen auf einen Kohlehaufen. Fesseln wäre vielleicht eine gute Idee gewesen, aber er hatte nichts dafür parat. Also warf er einfach die Tür zu, schloss sie ab und steckte den Schlüssel ein. In diese heruntergekommene Gasse würde sowieso keiner so schnell kommen. Jetzt musste er sich erst mal um Ino kümmern. Als er im Flur ankam, war sie noch ohnmächtig. Wenigstens hatte der behelfsmäßige Verband gehalten. Aber es war wohl unumgänglich, sie zu einem Arzt zu bringen. Naruto trug die Tänzerin nach draußen bis auf den Hauptplatz und sah sich um. Der ganze Platz schien verlassen zu sein; kein Haus war bewohnt. Seufzend und ächzend schleppte Naruto sich und Ino die Straße entlang, bis er endlich jemanden traf, der ihm den Weg zu einem Arzt beschreiben konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)