A Bullet For You von UrrSharrador (Mafiosi, Dämonen, Bandenkriege - und Naruto mittendrin! [Trailer online]) ================================================================================ Kapitel 3: Ein folgenschwerer Fehler ------------------------------------ Es war Nacht geworden. Als er das Haus nach mindestens einer Stunde endlich gefunden hatte, war er so erschöpft, dass er auf der Stelle hätte umfallen und einschlafen können. Inos Arm immer noch über die Schulter gelegt und sie so stützend, drückte er den Klingelknopf. Ein junger Mann mit Brille öffnete die Tür einen Spalt und blinzelte misstrauisch in die Dunkelheit. „Ja?“ „Sind Sie der Doktor?“ Der Mann schob die Tür ganz auf. „Was kann ich denn für Sie tun … Oh, ich verstehe“, sagte er, als er Ino sah. „Kommen Sie bitte herein.“ „Danke.“ Naruto folgte ihm durch den Vorraum und durch einen kurzen, geschmackvoll eingerichteten Flur, in dem ein roter Teppich lag, bis in das Wohnzimmer, wo der Arzt ihn anwies, Ino auf das Sofa zu legen. Dann ging der Mann kurz hinaus und kehrte bald darauf mit frischem Verbandszeug, einer Tetanusspritze und Einweghandschuhen zurück. Es dauerte nicht lange, bis er Ino und zur Sicherheit auch Naruto eine Injektion verpasst hatte, dann desinfizierte er die Wunde und verarztete die Tänzerin. „Sie braucht jetzt etwas Ruhe, wegen dem Blutverlust. Wie ist denn das passiert?“, fragte der junge Arzt dann. „Wir haben gegen einen Schutzgeldeintreiber von einem gewissen Orochimaru gekämpft. Er hat sie mit dem Gewehr getroffen“, erzählte Naruto. „Wer ist denn das eigentlich, dieser Orochimaru?“ Der Arzt senkte plötzlich den Blick und sagte mit leicht veränderter Stimmlage: „Keine Ahnung, nie gehört, den Namen. Entschuldigen Sie mich bitte für einen Moment, ich muss … meine Vorräte überprüfen. Passen Sie auf, dass sie nicht aufsteht, bis ich wiederkomme.“ Damit ließ er Naruto und Ino im Wohnzimmer zurück und verschwand durch eine Tür. Sasuke saß in dem schweren roten Stoffsessel und säuberte seinen Colt. Die Zeiger der Uhr standen auf halb zehn. Dumpf hörte er die Stimmen der Gäste, die sich in der Bar aufhielten; alles bekannte Leute, denen es erlaubt war, die Sharingan-Bar zu besuchen. Die Tür zum Sitzungszimmer ging auf und Itachi kam herein. Seine roten Augen funkelten gefährlicher als sonst. „Die Klänge sind hier“, sagte er. Sasuke ließ die Trommel seiner Waffe rotieren. „Was wollen sie denn?“ „Das weiß ich noch nicht.“ Mürrisch stand Sasuke auf. „Gut, dann fragen wir sie.“ Itachi nickte und ging vor seinem Bruder her zum Hintereingang. Auf dem Weg lud Sasuke seinen Colt. „Ich hoffe, sie haben einen guten Grund. Ich möchte nicht wieder mein Sharingan benutzen müssen.“ Itachi brummte etwas in seinen Mantel. Der Hintereingang führte zu einem Zulieferhof. Dort standen zwei Lastwägen und einige Autos, gestapelte Kisten und ein Haufen Altmetall lag auch herum. Geladene Gäste benutzten für gewöhnlich den Vordereingang. Dass die Klänge um die Bar herumgegangen waren, zeugte davon, wie unsicher sie waren. Itachi öffnete die Tür und die beiden Brüder sahen in vier Gesichter, die wohl unterschiedlicher nicht hätten sein können. Sie trugen alle schwarzweiße Anzüge. Der eine war ziemlich dick und trug einen gewaltigen Gürtel voller Messer, Granaten und Munition. Auf dem Rücken trug er ein schweres Rohr, das verdächtig nach einer Bazooka aussah, und in den zahlreichen Seitentaschen seiner Pilotenjacke, die er über den Anzug gezogen hatte, war genug Platz für ein ganzes Waffenarsenal. Der zweite in der Reihe hatte sechs Arme. Dämonenbrut, dachte Sasuke abfällig bei seinem Anblick. Die Sharingan-Familie hatte wesentlich mehr Stil, was den Umgang mit Dämonen anging. Aber die vielen Hände hatten ihren Vorteil; der Kerl konnte sechs Waffen gleichzeitig halten und genauso viele Pistolen hatte er auch in seinem Gürtel stecken. Nummer drei war eine junge Frau mit roten Haaren, die zugegebenermaßen ziemlich hübsch war, aber einen eisigen Gesichtsausdruck hatte. Sie war auf den ersten Blick unbewaffnet, aber Sasuke wusste natürlich, dass das nicht sein konnte. Im Gegenteil: Wenn jemand, von dem man glaubte, er wäre harmlos, zu Orochimaru gehörte, musste man auf ihn mehr aufpassen als auf die anderen. Allein die Blicke, die sie den Familienmitgliedern zuwarf, schienen töten zu können. Der letzte der vier war der Anführer und stand einige Schritte vor den anderen. Er hieß Sakon, soweit Sasuke informiert war, und sollte einer der besten Schützen sein, die es in Akuma Gakure gab. Momentan hatte er keine Waffe in den Händen, was ein gutes Zeichen war. „Was wollen Orochimarus Handlanger hier?“, fragte Itachi eisig. „Die Familie hat ein Abkommen mit ihm. Verschwindet, oder ihr werdet perforiert.“ „Ach ja? Und wer von euch beiden ist der Superschütze, der uns vier auf einmal umpustet?“, fragte das Mädchen abfällig. Itachi warf ihr nur einen Blick zu, der sie sofort verstummen ließ. „Ganz ruhig, Tayuya“, sagte Sakon. „Wir wollen nur etwas in Erfahrung bringen.“ „Und das wäre?“, fragte Itachi, während Sasuke scheinbar nebensächlich mit seinem Colt spielte. In Wirklichkeit war er auf Äußerste angespannt. Orochimaru hatte seine Leibgarde das letzte Mal vor vier Jahren hierher geschickt, als ihre Familie neu in der Stadt gewesen war. Seither machten sie einen Bogen um die Sharingan-Familie. „Seit wann macht eure Familie Jagd auf Orochimarus Schutzgeldeintreiber?“ Itachi sah ihn ungerührt an. Sasuke runzelte die Stirn. „Was soll das heißen?“ Sakon streckte die Hand aus und der Sechshänder reichte ihm einen Stapel Bilder, die er an Itachi weitergab. Sie zeigten Fotos von einem von Orochimarus Leuten, Dosu, der – offenbar in einer U-Bahn-Station – am Boden lag. Um ihn herum waren mit roter Farbe – oder war es Blut? – drei Punkte gemalt worden, das Erkennungszeichen der Sharingan-Familie. Wortlos gab Itachi die Bilder zurück. „Da will offenbar jemand unsere Familie in den Schmutz ziehen“, sagte Sasuke. „Keiner von uns hatte den Befehl, einen eurer Leute zu liquidieren.“ „Das könnt ihr hoffentlich auch beweisen!“, fauchte Tayuya anklagend. „Wir haben keinen Streit mit euch“, erklärte Itachi ruhig. „Vielleicht hattet ihr es auch einfach auf das Geld abgesehen, ihr schmierigen Missgeburten! Dosu hatte nämlich keines mehr dabei!“ „Tayuya, verwende nicht solche unfeinen Ausdrücke!“, ermahnte sie der Dicke. „Halt’s Maul, Fettwanst!“ „Orochimaru kommt die Sache auch seltsam vor“, erklärte Sakon. „Er hält euch nicht für solche hinterhältigen Meuchelmörder. Ganz im Gegensatz zu mir“, fügte er gefährlich leise hinzu. „Also überzeugt mich, dass ihr nichts mit der Sache zu tun habt.“ „Wann habt ihr ihn gefunden?“, fragte Sasuke. „Vor etwa einer Stunde.“ „Keiner aus unserer Familie hat die Bar innerhalb der letzten Stunden verlassen. Ihr könnt die Gäste fragen. Wenn sie dann rauskommen. Belästigt sie bloß nicht da drin“, sagte Sasuke achselzuckend. „Dann habt ihr eben jemanden angeheuert!“, giftete Tayuya. Sakon wollte etwas sagen, als sein Handy läutete. Er hob mit einem knappen „Ja“ ab und lauschte. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich. „Dann zieh sie aus dem Verkehr, verdammt noch mal!“ Er legte auf und drehte sich zu seinen Leuten um. „Das war Kabuto. Er hat eine Spur. Kommt, wir sind hier fertig.“ Nicht ohne den beiden noch ein paar böse Blicke zuzuwerfen folgten die Klänge ihrem Anführer, stiegen in einen weißen Kombi ein und fuhren davon. „Was war das jetzt?“, fragte Sasuke. „Offenbar lehnt sich jemand gegen die Giftschlange auf“, sagte Itachi. „Dann wünsche ich diesem Spinner viel Spaß.“ Der Arzt war noch im Nebenzimmer, als Ino die Augen aufschlug. „Hey, endlich bist du wach!“, rief Naruto. „Ich hab mir schon Sorgen gemacht, echt jetzt!“ „Wo bin ich?“, murmelte sie benommen. „Aua … Meine Schulter …“ „Bei einem Arzt. Doktor Kabuto oder so ist auf dem Türschild gestanden. Vielleicht hab ich mich auch verlesen.“ Sie hörte auf, ihre verbundene Schulter zu betasten und starrte ihn an. Wenn es möglich gewesen wäre, wäre sie in diesem Moment wohl noch bleicher geworden. „Was??“ „Ja, tut mir leid“, sagte Naruto beleidigt. „Ich habe nicht so genau hingesehen, du warst ganz schön schwer.“ „Das mein ich nicht! Naruto … Wir müssen sofort hier weg!“ „Kommt nicht in Frage. Der Arzt hat gesagt, du sollst liegen bleiben.“ „Nein!“ Ihre Stimme wurde lauter und in ihren Augen war ganz eindeutig Angst zu sehen. „Wir müssen wirklich hier raus!“ „Wieso?“ Die Tür zum Nebenzimmer ging auf und Doktor Kabuto kam zurück. Etwas an seiner Haltung war verändert, aber das wäre nur einem geübten Beobachter aufgefallen. In der Hand hielt er ein Skalpell, das im Lampenschein aufblitzte. Sein Blick fiel auf den Sessel neben dem Sofa. Er war leer. Die Tür zum Flur stand offen. Wahrscheinlich war der Blondschopf auf die Toilette gegangen. Seine Freundin hatte er offenbar noch ordentlich zugedeckt, und zwar bis über den Kopf. Kabuto ging um den Wohnzimmertisch herum und stach mit dem Skalpell zu. Das Messer bohrte sich durch die Decke und … in etwas, das viel zu hart war. Überrascht schlug Kabuto die Decke zurück. Dort lag nur der zusammengerollte Teppich aus dem Flur. Naruto beobachtete den Doktor ungläubig dabei, wie er wütend das Sofa umstieß und wieder in das Nebenzimmer rannte. Mit klopfendem Herzen trat er vom Fenster zurück und ließ sich neben Ino gegen die Hausmauer ins Gras sinken. „Du hattest Recht, echt jetzt!“ Ino bewegte prüfend ihr Schultergelenk und verzog das Gesicht dabei. „Kabuto ist einer von Orochimarus Spitzeln. Das weiß ja wohl wirklich jeder!“ Naruto zog einen Schmollmund. „Tut mir leid, dass ich noch nie hier war. Wer ist denn dieser Orochimaru jetzt eigentlich? Jedesmal, wenn ich dich frage, kommt keine Antwort. Ist er sowas wie euer Bürgermeister?“ Ino lachte trocken. „Bürgermeister, das ist gut. Ich werde es dir sagen, aber erst, wenn wir hier weg sind. Was hast du eigentlich mit Zaku gemacht?“ „Der? Der verschrumpelt gerade im Keller.“ „In welchem Keller?“ „Da, wo wir gekämpft haben.“ „Ähm, seine Luftspucker hast du aber dabei schon berücksichtigt, oder?“ Naruto schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. „Oh, Scheiße, das hab ich komplett vergessen!“ Sie seufzte. „War ja klar. Idiot.“ So schnell es Ino mit ihrer verletzten Schulter möglich war, rannten sie den Weg zurück in die dunkle Gasse. Naruto lief voraus, als das Haus in Sicht kam, stürmte hinein und hinunter in den Keller. Ein breites Loch klaffte in der Brandschutztür. Naruto fluchte. Obwohl er ahnte, was er darin vorfinden würde – nämlich nichts – sperrte er auf, warf den Schlüssel fort und betrat den Heizraum. Dort raufte er sich ausgiebig die Haare. Jetzt war Ichiraku’s Paradise wohl verloren. Und das nur, weil er nicht nachgedacht hatte! Auch Ino kam hinter ihm in den Raum hinein. „Sieh mal, da!“ Sie deutete auf die rechte Wand, der Naruto bislang noch keine besondere Beachtung geschenkt hatte. Dort hatte Zaku mit einem Stück Kohle eine Nachricht hinterlassen. In großen, unförmigen Buchstaben und mit einem Haufen Rechtschreibfehler, aber was es heißen sollte, war klar. „An den Fuchsjungen“, las Ino laut. „Meint er dich damit?“ Naruto zuckte mit den Schultern. „Wir sind noch nicht fertig miteinander. Ich will eine Revanche. Komm beim nächsten Vollmond in die alte Stahlfabrik neben dem Fluss im Westen, allein und ohne Begleitung. Pff, allein und ohne Begleitung, wäre ja komisch, wenn du allein und mit Begleitung kommen würdest. Also weiter: Wenn du kneifst, liefere ich Ichiraku an Orochimaru aus. Sonst bleibt der Zwischenfall in seinem Laden unser Geheimnis.“ „Da muss ich wohl hin“, murmelte Naruto. „Und meinen Fehler gutmachen.“ „Würd ich dir raten“, sagte sie. „Wann haben wir wieder Vollmond?“ „In drei Tagen, glaube ich“, sagte Ino. „Okay. Dann lass uns erst mal zu Ichiraku zurückgehen und ihm sagen, dass er soweit außer Gefahr ist.“ „Mach das bloß nicht!“, rief sie aus. „Wenn die herausfinden, dass Zaku noch lebt, drehen sie dir den Hals um! Ich meine, was, wenn Zaku seine Meinung doch ändert? Ich würde mich dort erst wieder blicken lassen, wenn ich das erledigt habe.“ „Gut. Da gibt es nur ein kleines Problem: Ich bin erst seit heute hier und habe noch keine Gelegenheit gehabt, mich nach einem Platz zum Schlafen umzusehen“, sinnierte Naruto. Ino überlegte kurz. „Na, wenn’s weiter nichts ist. Ich lebe in einer WG. Wir sind momentan nur zu zweit, aber eigentlich ist auch Platz für drei.“ „Bist du sicher? Das wäre wirklich nett von dir.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Vielleicht wird das ganz lustig“, meinte sie mit einem verschmitzten Grinsen, das Naruto nicht verstand. „Du hast mir immerhin wahrscheinlich das Leben gerettet. Ist doch wohl das Mindeste. Und dort erzähle ich dir dann auch alles über die Stadt, was du wissen willst.“ „Ist gut!“ Jetzt grinste Naruto. „Dann los, ich bin nämlich hundemüde!“ =========================== So, das wäre mal wieder geschafft ;-) Ich hoffe, es gefällt euch soweit. Keine Sorge, es wird bald spannender! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)