A Bullet For You von UrrSharrador (Mafiosi, Dämonen, Bandenkriege - und Naruto mittendrin! [Trailer online]) ================================================================================ Kapitel 4: Unter Freunden ------------------------- Es war nach Mitternacht, ein Uhr, vielleicht auch zwei, als sie endlich das klobige gelbe Gebäude erreichten, wo Ino eine – halbe – Wohnung gehörte. So leise es ging schloss sie die Eingangstür auf, dann ging es die Treppe hoch in den ersten Stock und die letzte Tür rechts war es dann. Ino öffnete die Tür, ließ ihn in völlige Dunkelheit eintreten und sperrte dann wieder ab, wobei sie nach dem Lichtschalter tastete. Warmes, gelbes Licht blendete Naruto. Als sich seine Augen daran gewöhnt hatten, sah er, dass die Wohnung zwar einfach, aber gemütlich eingerichtet war: Ein halbhoher Tisch mit drei Stühlen, eine Einbauküche in der Ecke, ein Spiegel und eine Kommode rechts vom Eingang, ein Fenster und eine Tür zum Balkon, und auf der linken Seite noch zwei Türen, eine mit der Aufschrift WC. Ino warf den Schlüssel achtlos auf die Kommode und rief: „Hinata? Bist du noch wach?“ Etwas rumorte, dann ging die hintere Tür auf, die ins Schlafzimmer führte, und ein Mädchen kam heraus. „Ino, was macht du für einen Krach? Und wo warst du so lange?“, murmelte sie schlaftrunken und rieb sich die Augen. Naruto klappte die Kinnlade hinunter, als er sie sah. Hinata musste wirklich schon geschlafen haben, denn ihr Haar war zerzaust und sie trug nur Unterwäsche und ein dünnes Hemd darüber. Als sie ihn bemerkte, erstarrte sie, lief knallrot an und versteckte sich hinter dem Türstock. Naruto hatte den ersten Schock schnell überwunden. „Hallo, ich bin Naruto Uzumaki!“, sagte er lächelnd. Von Hinata war nur mehr eine Gesichtshälfte zu sehen. Ino rollte die Augen. „Keine Angst, er ist ein wenig verrückt, aber okay. Kannst du den Tisch decken, Hina?“ Hinata nickte schüchtern und verschwand wieder im Schlafzimmer. Naruto sah ihr nach. „Sie ist irgendwie … niedlich“, stellte er fest. „Sie ist ganz in Ordnung. Obwohl sie sehr verschlossen ist. Ich weiß nicht einmal, was sie arbeitet. Wir sehen uns eigentlich nur am Abend, aber man kommt ganz gut mit ihr aus“, sagte Ino, die mittlerweile frischen Tee aufgesetzt hatte. Hinata kehrte bald darauf in einem türkisen Morgenmantel zurück und machte sich daran, den Tisch zu decken. Naruto fühlte sich verpflichtet, ihr zu helfen, was sie ihm mit einem schüchternen Lächeln dankte. Als der Tee fertig war, setzten sie sich am Tisch zusammen und tranken. „Hinata, es stört dich doch nicht, wenn Naruto kurze Zeit bei uns wohnt, oder?“, fragte Ino. Das schüchterne Mädchen errötete, als Naruto sie erwartungsvoll ansah und schüttelte heftig den Kopf. Als er sie genauer anblickte, fiel ihm etwas auf. Schockiert deutete er auf ihr Gesicht. „Sag mal, was ist denn mit deinen Augen? Warum sind die so weiß? Ist das nicht ungesund? Du bist doch nicht …“ Er sprang erschrocken auf. „Du bist doch nicht blind?? Mein Gott, das tut mir leid … Ich meine, ich will dir nicht zu nahe treten, aber deine Augen … Ich hatte ja keine Ahnung …“ Er stotterte wirres Zeug daher. Ino trank seelenruhig ihren Tee, während Hinata zu Boden sah und anscheinend nicht wusste, ob sie etwas sagen sollte. Naruto war nicht wieder einzukriegen. „Vielleicht sollte ich mich beschreiben … Ja, genau, das mach ich! Also, ich bin ein bisschen größer als du, ich habe blonde Haare und blaue Augen und ich esse gerne Ramen … Ach so, das kann man ja nicht sehen … Aber ich habe orange Klamotten an, die momentan ziemlich dreckig sind … Ino ist auch blond, hast du das gewusst? Ich meine, ich will dich jetzt nicht verletzen, weil du das nicht sehen kannst, echt nicht!“ „Setz dich hin. Hinata ist nicht blind“, machte Ino dem grausamen Spiel ein Ende, ein Grinsen auf den Lippen, das zum Ausdruck brachte: Ich hab doch gewusst, dass das lustig wird! „Oh“, machte Naruto und nahm verlegen wieder Platz. Hinata lächelte. „Aber deine Augen …“ „Ich erkläre es dir beizeiten“, versprach Ino. „Jetzt werde ich dir erst einmal deine Fragen über Akuma Gakure beantworten. “ Naruto schlürfte den heißen Tee. „Eigentlich will ich ja nur etwas über diesen Orochimaru wissen …“ „Geduld. Also, erst mal warst du mit deiner Annahme, er wäre unser Bürgermeister, gar nicht so daneben. Weißt du, Orochimaru ist die rechte Hand des Dämonenkönigs, der diese Stadt sozusagen kontrolliert.“ „Ein Dämonenkönig?“ „Hast du noch nie einen Dämon gesehen?“, fragte Ino. Naruto überlegte. „Hm, ja, doch. Einen.“ Ino nickte. „Diese Stadt ist voll davon.“ Er starrte sie erschrocken an. „Soll das heißen …“ Sein Blick schwenkte zu Hinata. Ino seufzte. „Nein, Naruto, wir sind keine Dämonen. Wenn ich sage, die Stadt ist voll davon, dann meine ich, es gibt hier mehr als anderswo. Deswegen heißt sie ja auch Akuma Gakure, die Stadt der Dämonen.“ „Die Stadt der Dämonen“, murmelte Naruto. „Wo bin ich da nur wieder gelandet?“ „Nur Mut“, beschwichtigte ihn Ino. „Es ist nicht so schlimm, wie es sich anhört. Nicht alle Dämonen sind böse, und vielen Menschen ist es sogar gelungen, sie unter ihre Kontrolle zu bringen, anstatt andersrum. Aber Dämonen sind und bleiben sehr mächtige und gefährliche Zeitgenossen.“ Sie genehmigte sich einen Schluck von ihrem Tee. „Der Dämonenkönig ist der mächtigste und gefährlichste von allen und er beherrscht Akuma Gakure. Niemand weiß, wie er aussieht oder wie er heißt, aber er muss wirklich überaus mächtig sein. Allerdings kümmert er sich nicht viel um weltliche Dinge, also erledigt Orochimaru in seinem Namen die Verwaltung der Stadt. Unter uns, Orochimaru ist nicht mehr als ein Gangster.“ „Hab ich mir schon gedacht“, kommentierte Naruto. „Die ganze Stadt wird von Gangstern kontrolliert.“ „Ich dachte, von Dämonen?“ „Auch“, sagte Ino ungeduldig. „Lass es mich dir erklären: Es gibt hier keine Polizei. Vor Jahren versuchte die Stadt einmal, eine freiwillige Polizei aufzustellen, aber die wurde von den Familien nach Strich und Faden fertig gemacht.“ „Familien?“ Ino stöhnte genervt. „Also bitte, du weißt ja auch überhaupt nichts! Familien nennen sich die großen Banden, die in der Stadt leben! Organisiertes Verbrechen, Mafia! Das wirst du doch hoffentlich schon mal gehört haben!“ „Ich bin ja nicht blöde …“, murmelte Naruto beleidigt und versenkte seine Nasenspitze in der Teetasse. „Also: In Akuma Gakure gibt es Bandenkriege ohne Ende. Irgendjemand hatte mit irgendjemand anderem vor Generationen Zoff und deshalb bekriegen sich jetzt die Nachfahren. Daher erlebst du solche Situationen wie heute jeden Tag.“ „Hab ich schon mal erwähnt, dass mich eure Stadt ankotzt?“ „Hast du“, sagte Ino trocken. „Was willst du eigentlich hier?“ „Ich …“ Er druckste herum. „Ich muss nur was herausfinden. Hat aber Zeit. Und warum gehst du hier nicht weg?“ Sie zuckte die Schultern. „Wo soll ich schon hin? Ichiraku zahlt wenigstens vernünftig. Ich schlage mich hier durch und wenn ich mir ein hübsches Sümmchen zusammengespart habe, kann ich ja wegziehen. Aber zurück zum Thema: Der Punkt ist, dass Orochimaru im Namen des Dämonenkönigs Schutzgeld eintreibt. Jeder, der genug Geld verdient, so wie Ichiraku, muss einmal im Monat zahlen, egal ob er so viel nun hat oder nicht. Und wenn du nicht zahlst, demolieren dir Orochimarus Schläger dein Haus und bringen dich schlimmstenfalls um. Liquidieren nennen sie das.“ „Okay …“ Naruto musste ein wenig über das Ganze nachdenken, um es zu verstehen. „Das heißt, Orochimaru hat eine Bande, die …“ „Falsch“, unterbrach ihn Ino. „Orochimaru hat sich nur eine kleine Privatarmee zusammengeschart. Lauter Schwerverbrecher und Leute, die fast so gruselig sind wie er selbst. Aber zu einer Familie gehört er nicht. Im Gegenteil, nicht einmal die Banden sind vor seinen Schutzgeldeintreibern sicher, bis auf eine Ausnahme.“ „Bitte keine Ausnahme! Mir schwirrt schon der Kopf! Du erklärst das alles so kompliziert!“ Ino starrte ihn böse an. „Das ist überhaupt nicht kompliziert! Eine Familie wird von Orochimaru in Ruhe gelassen, und das ist die Sharingan-Familie. Sie beherrscht das Gebiet im Osten.“ „Und warum will er von denen nichts?“ Sie zuckte mit den Schultern. „Ich schätze, er hat Respekt vor ihnen. Angeblich sollen diese Leute einen Pakt mit einem ziemlich mächtigen Dämon haben.“ Hinata verschluckte sich plötzlich und hustete. Als die anderen sie ansahen, wischte sie sich verlegen den Mund ab. „Eins verstehe ich dann noch nicht. Wer kontrolliert jetzt die Stadt: Der Dämonenkönig und Orochimaru oder die Banden?“, fragte Naruto, obwohl er schon todmüde war. Ino fuhr sich durch ihr Haar. „Hm, wie erkläre ich das am besten, dass du es verstehst? Also, wenn du annimmst, dass einem Menschen ein Dorf gehört, herrscht er quasi darüber. Und in diesem Dorf gibt es womöglich Katzen, die untereinander um ihr Revier kämpfen. Dem Menschen ist das egal, er schaut nur darauf, dass ihm kein anderer Mensch das Dorf wegnimmt. Was ich damit sagen will: Orochimaru berühren die Banden nicht.“ „Aha“, machte Naruto. „Bist du zufrieden?“, fragte Ino. Er nickte. Diese Informationsflut war geradezu erdrückend, aber er hatte das Gefühl, jetzt alles begriffen zu haben, was wichtig war. Er warf einen kurzen Blick zu Hinata und bemerkte, dass sie ihn die ganze Zeit über angestarrt hatte und jetzt hastig wegsah. Seltsam. Ino gähnte demonstrativ und stand auf. Ihre Teeschale war bereits leer. „So, ich hau mich jetzt auf’s Ohr. Ich muss früh wieder raus.“ „Gute Idee“, sagte Naruto und gähnte ebenfalls. Da fiel Ino etwas ein. „Oh, ich sehe gerade, da gibt es ein kleines Problem.“ „Was denn?“ „Nun ja … Wir hatten zwar ursprünglich drei Betten, aber weil das eine nie jemand benutzt hat, haben wir es verkauft … Das heißt, du musst wohl oder übel auf dem Boden schlafen.“ Naruto winkte ab. „Das macht nichts. Ich würde sogar auf einem Stein wie ein Stein schlafen.“ „Dann ist ja gut.“ Naruto wartete vor der Tür, bis Ino ihren Pyjama angezogen hatte, dann nahmen sie und Hinata das Schlafzimmer in Beschlag, während Naruto sich neben dem Tisch mit einer Decke niederließ. Obwohl er so erschöpft war wie noch nie zuvor in seinem Leben, fiel es ihm dann doch schwer, einzuschlafen. Die Uhr in der Küche schlug drei Uhr morgens, und er war immer noch wach. Unruhig rollte er sich herum. Wenigstens hatte er morgen nichts vor und musste nicht fürchten, gleich den Schädel eingeschlagen zu bekommen. Der Kampf sollte erst in drei Tagen sein, also konnte er sich in Ruhe vorbereiten. Er starrte in der Dunkelheit dorthin, wo seine Hand war. Was war das heute für ein seltsames Gefühl gewesen? Und warum hatte Zaku das mit dem Fuchs erwähnt? Hing das vielleicht mit dem zusammen, was diese alte Hexe gesagt hatte? Seufzend versuchte er, doch noch einzuschlafen, obwohl er wusste, dass er wahrscheinlich von Schutzgeld, Dämonen und Schrotflinten träumen würde. Irgendwann ging die Tür auf zum Schlafzimmer auf. Naruto hatte gerade zu dösen begonnen, drehte sich aber herum und erkannte, dass es Hinata im Morgenmantel war, eine schwache Taschenlampe in der Hand. Als sie sah, dass er wach war, senkte sie den Blick und murmelte: „Entschuldigung.“ Das war das erste Mal, dass sie mit ihm sprach. Ihre Stimme war zwar piepsig, aber Naruto gefiel sie trotzdem irgendwie. Hinata verschwand auf der Toilette und kam kurz darauf zurück. Bevor sie die Tür zum Schlafzimmer öffnete, hielt sie noch einmal inne und sah auf Naruto herab. „Kannst du auch nicht schlafen?“ Naruto sah sie verwundert an. Hatte sie da tatsächliche einen ganzen Satz zu ihm gesagt? „Nein“, gab er zu. „Ist der Boden zu hart?“ Sie war ja richtig nett. „Ach, das geht schon.“ „Wenn du willst … Wenn du willst …“ Hinata wusste wieder nicht, wohin mit ihrem Blick. Also starrte sie direkt vor sich auf den Boden und ihre Wangen röteten sich schon wieder. „Mein Bett ist ziemlich groß … Groß genug für zwei … Ich meine …“ Sie brach ab und ihr Kopf hatte trotz des schwachen Lichts plötzlich große Ähnlichkeit mit einer überreifen Tomate. Naruto überwand seine anfängliche Verwirrung schnell. Er wusste zwar nicht, warum sie so verlegen war, aber die Aussicht, nicht auf dem harten Boden schlafen zu müssen, hatte tatsächlich etwas Angenehmes an sich. „Meinst du das ernst?“ Sie reagierte erst nach einer halben Minute mit einem ruckartigen Nicken. Naruto stand auf und klopfte sich die Klamotten ab. „Danke! Du bist klasse, Hinata, echt jetzt!“ Hinata lächelte verlegen und sagte: „Aber leise, damit Ino nicht aufwacht.“ Naruto nickte und schlüpfte schnell aus der Straßenkleidung. „Damit ich nichts dreckig mache“, erklärte her und Hinata errötete einmal mehr. Schließlich folgte er ihr ins Schlafzimmer. Es war ziemlich klein und stickig hier drin. Ino schnarchte leise. Das linke Bett war frei und es sah tatsächlich groß genug für zwei Personen aus. Ohne den Morgenmantel abzustreifen, kletterte Hinata hinein. Naruto sprang regelrecht hinterher und sie musste fast ganz bis zur Kante rücken. „Danke. Gute Nacht, Hinata!“, flüsterte er, rollte sich zusammen, ihr den Rücken zuwendend. Hinata blieb noch einen Moment sitzen, als wollte sie etwas sagen, dann zog sie sich aber die Decke über die Nasenspitze. Ihr „‘nacht“ hörte Naruto gar nicht mehr, denn er war bereits eingeschlafen. =========== Jaja, unser Naruto ... XD Das war jetzt das obligatorische Aufklärungskapitel. Im nächsten wird es wieder spannend - versprochen! Dann kommt der erste (richtige) Auftritt der Sharingan-Familie! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)