A Bullet For You von UrrSharrador (Mafiosi, Dämonen, Bandenkriege - und Naruto mittendrin! [Trailer online]) ================================================================================ Kapitel 16: Gift ---------------- „Ihr müsst eure Waffen wegwerfen“, sagte Kabuto und zog das Skalpelle ein kleines bisschen vom Hals seiner Geisel fort. „Aber zuerst wirst du, Blondi, Kimimaro in die Arme und Beine schießen. Es bringt ihn sicher nicht um und es wird ihm auch nicht schaden, ein wenig Schmerzen kennen zu lernen. Außerdem will ich nicht, dass er seine Knochen gegen mich einsetzen kann. Danach bringe ich euch zu Orochimaru und lasse ihn über euer Schicksal entscheiden.“ „Das kann nicht dein Ernst sein!“, keuchte Deidara. „So viel ist mir dieser Typ da auch nicht wert, hm!“ „Lass es gut sein, Deidara“, murmelte Kimimaro. „Es gibt nur eines, was wir tun können.“ Kabuto grinste noch breiter. „Aber … Hey, wir kennen den doch nicht mal! Was ist los mit dir, hm?“, rief Deidara. „Es gibt nur eins, was wir tun können“, wiederholte Kimimaro. Ein Knall ertönte, obwohl sich niemand gerührt hatte, und Kabutos selbstsicheres Grinsen verwandelte sich in einen Ausdruck puren Schmerzes. Seine Beine gaben nach und er stürzte nach vorn. Das Skalpell verfehlte den Hals des Mannes um Haaresbreite. Kimimaro stieß sich vom Boden ab und sprang auf den Tisch zu. Mit einer raschen Bewegung zog er einen Knochen aus seiner Schulter und schmetterte ihn wie eine Keule gegen Kabutos Gesicht. Der Arzt konnte nicht einmal reagieren. Er wurde gegen die Wand geschleudert, während das Messer klimpernd am Boden landete. „Mistkerl“, murmelte er und hielt sich mit der einen Hand die Nase und mit der anderen sein Bein. In seinem Unterschenkel war ein heftig blutendes Einschussloch zu sehen. „Hast du nie daran gedacht, dass ich auch meine Zehenknöchel abschießen könnte?“, fragte Kimimaro überheblich. Deidara schmunzelte und schulterte lässig sein Gewehr. „Er hat unter dem Tisch hindurch geschossen, ohne sich auch nur zu bewegen. So gefällt mir das schon eher, hm.“ „Du verräterischer Bastard!“, keuchte Kabuto. „Ich halte mein Wort, verlass dich drauf!“ Er versuchte blitzschnell an Kimimaro vorbei zu kriechen, aber da traf ihn der Knochenknüppel im Rücken und schleuderte ihn zu Boden. Seinen Fingern jedoch gelang es, einen kurzen Schalter am OP-Tisch umzulegen. Im nächsten Moment schrie der Gefangene auf. Sein Körper zuckte unkontrolliert, das Gesicht hatte er zu einer schmerzgepeinigten Fratze verzerrt. Ein elektrisches Surren lag in der Luft. „Verdammt!“, fluchte Kimimaro. „Schalt den Strom ab! Sofort!“ Kabuto grinste ihn nur aus seinem geschwollenen Gesicht an. Kimimaro stieß ihn grob zu Boden und legte den Schalter wieder zurück. Nichts geschah. Der Mann schrie und zuckte weiter. Auch Deidara fummelte an den vielen Knöpfen und Schaltern herum. Als das nichts half, sprang er einen halben Meter zurück, riss die vollautomatische Waffe von seinem Rücken und feuerte eine volle Salve auf das Schaltpult. Endlich verstummte das Summen und der Körper des Gefangenen hörte auf zu zucken. Aber er rührte sich nicht mehr. Der Mann war bereits tot. Knurrend fuhr Kimimaro herum und packte Kabuto brutal am Kragen. „Das wirst du büßen“, murmelte er, kaum hörbar. „Aber jetzt hast du dein Druckmittel verloren. Du stehst mir jetzt Rede und Antwort! Wo sind Zaku und Tayuya? Sie waren doch sicher bei dir in Behandlung!“ „Ach, du willst zu Ende bringen, was du begonnen hast?“, spotte Kabuto, dessen dämliches Grinsen wohl nicht aus seinem Gesicht zu vertreiben war. „Ihr kommt zu spät. Heute Morgen habe ich sie entlassen. Sie sind bereits wieder im Einsatz für Orochimaru.“ „Dann zeig mir, wo du dieses Mittel hast! Sofort!“ Kimimaros Stimme war kalt und schneidend wie ein Eisbrocken. „Nur die Ruhe“, beschwichtigte ihn Kabuto, aber Kimimaro schmiss ihn derb gegen den Schrank, auf den er vorhin zugesteuert hatte. Deidara richtete seine Waffe auf ihn, für den Fall, dass er wieder etwas Dummes tun würde, aber Kabuto konnte sich kaum auf den Beinen halten und seine Finger wollten ihm wohl nicht so recht gehorchen, als er den Schrank öffnete und zittrig und unbeholfen drei Reagenzgläser mit violetter Flüssigkeit darin auf die Theke neben dem Schrank stellte. „Ich nenne es stolz Antidemonicum. Ich habe nur drei Proben davon hier bei mir in der Praxis, den Rest habe ich bereits zu Orochimarus Anwesen liefern lassen, und in seinem Labor wird kontinuierlich etwas davon hergestellt. Oder glaubst du allen Ernstes, der Boss würde es hier in meiner Praxis lagern, ungeschützt?“ Er holte noch ein etwas größeres, dickbäuchiges Fläschchen mit orangefarben schimmerndem Inhalt heraus. „Übrigens, glaubst du, ich bin wirklich so hilflos?“ Damit ließ er die Flasche einfach fallen. Sie zerbrach am Boden. Die Flüssigkeit verpuffte sofort in der Luft und bildete dichten Qualm, der bald den ganzen Raum einhüllte. „Teufel!“, fluchte Deidara und hielt sich hustend die Hand vor dem Mund. Es stank höllisch. „Was ist das für ein Zeug?“ Kimimaro fühlte sich plötzlich leicht schwindelig. Deidara wankte bereits. „Gift“, erklärte Kabuto. Aus seinem Lächeln war etwas anderes geworden, etwas viel Bedrohlicheres. Vielleicht hatten sie den Arzt tatsächlich unterschätzt. „Ihr habt es bereits eingeatmet, also werdet ihr in drei Stunden tot sein. Ich rechne schon länger damit, dass du bei mir aufkreuzt, daher spritze ich mir jeden Morgen ein Gegenmittel.“ Er legte den Kopf schief. „Ich hätte nie gedacht, dass ich es sein würde, der Kimimaro umbringt. Wenn ich gewusst hätte, dass es so einfach ist, hätte ich mir das Entwickeln des Antidemonicums sparen können.“ „Du hast … noch nicht … gewonnen“, hustete Kimimaro, dessen Sicht sich langsam vernebelte, was sicher nicht nur an dem immer dichter werdenden Qualm lag. „Aber in drei Stunden“, erwiderte Kabuto und sah auf seine Uhr. „Bis dahin werdet ihr schön leiden. Das Gift habe ich selbst entwickelt, es zersetzt nach und nach eure Blutgefäße.“ Deidara beugte sich bereits würgend vor. Es war Nacht geworden. Lee und Kiba schliefen bereits und schnarchten um die Wette, aber Naruto konnte Nejis Blick nicht vergessen, diese kalten, leblosen Augen, die ihn angestarrt hatten. Und dann war da noch die Sache mit Sora. Seufzend setzte er sich auf. Schales Mondlicht drang durch den Eingang zum Versteck. Sakura und Kin waren noch nicht zurückgekehrt. Er beschloss, sie zu suchen. Direkt hinter dem Durchgang wurde er fündig. Kin schlief zusammengerollt auf dem harten Boden des stillgelegten Supermarkts. Sakura hockte vor ihr und beobachtete sie schweigend. Als Naruto sich neben sie setzte, sah sie kurz auf. „Ich glaube nicht, dass sie es lange bei den Straßenwölfen aushält“, sagte Sakura leise. „Sie ist für ihr Alter ziemlich mutig, aber trotzdem. Wahrscheinlich ist sie das raue Leben nicht einmal gewöhnt.“ Naruto nickte schweigend. „Darf ich dir eine Frage stellen?“, fragte er dann. „Nur zu.“ „Wie bist du eigentlich zu den Straßenwölfen gekommen?“ Es dauerte eine Weile, bis Sakura antwortete. „Ich war schon seit dem Anfang dabei. Bevor Shikamaru und Kiba sich zerstritten haben. Wir waren ein unschlagbares Dreiergespann“, sagte sie lächelnd. Es mussten schöne Erinnerungen sein, die sie an diese Zeit hatte. „Dann haben sie sich getrennt und mir die Wahl gelassen, wem ich mich anschließe.“ „Und du bist zu Kiba gegangen.“ Sakura zuckte mit den Schultern. „Shikamaru ist ein großer Denker, aber er hat es nicht wirklich geschafft, Leute zu motivieren. Kiba ist da schon anders. Er hat vor allem eine große Klappe. Ich habe mich von seinen emotionalen Reden mehr beeindrucken lassen als von Shikamarus kalter Logik.“ Sie lächelte traurig. „Wahrscheinlich bin ich einfach zu gefühlsbetont, um vernünftig zu sein.“ Naruto schwieg und sah auf die schlafende Kin hinab. Sie hatte ihnen den Rücken zugedreht; ihr Atem ging ruhig und gleichmäßig. „Was ist mit deinen Eltern passiert?“, fragte er. Diesmal dauerte es noch länger, bis Sakura bitter sagte: „Sie sind tot. Ermordet, von Mafiosi, als ich zwölf war. Ich weiß nicht einmal, warum sie das getan haben. Seitdem lebe ich auf der Straße. Ich kann von Glück sagen, dass Kiba und Shikamaru mich aufgenommen haben. Ich wüsste nicht, was ich sonst gemacht hätte.“ „Das tut mir leid“, murmelte Naruto bedrückt. „Das mit deinen Eltern.“ Sie seufzte. „Schon gut. Es ist lange her.“ Sie sah ihn an. „Was ist mit dir? So wie ich das verstanden habe, bist du aus freien Stücken nach Akuma Gakure gekommen. Warum? Was hat dich hergeführt?“ „Das ist … eine ziemlich lächerliche Geschichte“, wich Naruto aus. „Erzähl sie mir ruhig. Ich werde dir schon sagen, ob ich sie lächerlich finde.“ „Hm …“ Warum eigentlich nicht? Er wollte sich schon lange einmal jemandem anvertrauen. „Ich bin hier, weil mir eine sehr weise Person das geraten hat.“ „Und was ist dein Ziel?“ Naruto zuckte nur mit den Schultern. „Du weißt es nicht einmal selbst?“, fragte Sakura ungläubig. „Diese Person sagte, ich müsse nur hierher kommen, dann würde sich mir alles offenbaren“, murmelte er. „Aber ehrlich gesagt, hab ich bis jetzt nur Dinge erlebt, auf die ich auch hätte verzichten können.“ „War es so schlimm?“ „Wahrscheinlich nichts im Vergleich mit dem, was du durchgemacht hast, aber …“ „Erzähl es mir.“ „Es ist aber eine lange Geschichte.“ „Wir haben ja auch nichts Besseres zu tun.“ Das stimmte, also begann Naruto zu erzählen. Von seiner Ankunft in Akuma Gakure, von Zaku und Dosu, dass er eine Weile bei Ino und Hinata gewohnt hatte, von Orochimarus Falle und von seiner Flucht vor den Klängen. Zuerst war er noch zögerlich, dann sprudelte es regelrecht aus ihm heraus. Sakura war eine gute Zuhörerin, und er spürte, dass er ihr vertrauen konnte. Als er fertig war, holte er tief Luft. „Orochimaru hat dich verfolgt?“, fragte Sakura ungläubig. „Tja, sieht so aus.“ Er wich ihrem Blick aus. „Wo ich auch hinkomme, überall mache ich Ärger. Sogar bei euch, jetzt ist Sora in der Gewalt von Shikamaru. Ich hätte ihn retten müssen“, flüsterte er und ballte die Fäuste. „Am besten wäre es gewesen, ich hätte Zaku direkt umgebracht, so wie es dieser weißhaarige Knochentyp gesagt hat. Aber ich hab es einfach nicht über mich gebracht, verstehst du?“ Sakura sah ihn lange und seltsam an. Dann verlor sich ihr Blick in der Dunkelheit ihr gegenüber. „Weißt du, als du zu uns gekommen bist, hab ich dich für einen Idiot gehalten.“ Naruto sah sie nur leidvoll an. „Nein, wirklich. Aber mittlerweile hat sich das geändert. Ich glaube, du hast mehr Mut und bist einfühlsamer als wir alle zusammen.“ Sie rutschte unbehaglich auf der Stelle herum. „Ich weiß, dass du Sora unbedingt hast retten wollen. Weißt du was? Dass du Zaku nicht getötet hast, beweist nur, dass du ein gutes Herz hast. Und das ist nie falsch.“ Naruto lächelte sie dankbar an. Kin hatte die Augen geöffnet und lauschte ihnen schweigend. „Sag schon“, verlange Kimimaro hustend. „Wo ist das Gegengift?“ Kabuto lächelte nur. „Es gibt keines mehr. Ich stelle mir jeden Abend die Menge zusammen, die ich am nächsten Tag brauche. Heute bin ich noch nicht dazu gekommen.“ Deidara hatte seine Waffe nur noch halbherzig in den Händen und musste sich auf der Theke abstützen, um nicht umzuknicken. Er war kreidebleich geworden. Der Qualm hatte sich schon fast wieder verzogen, aber das Gift wirkte bereits. „Dann sag mir noch eines“, murmelte Kimimaro. „Was wollte Orochimaru von diesem blonden Jungen?“ „Ist das dein letzter Wunsch? Gerne: Der Fuchsjunge hat Orochimarus Interesse geweckt, weil in ihm ein Dämon wohnt. Er scheint auch ziemlich mächtig zu sein, darum ist der Boss so versessen darauf, ihn in die Finger zu bekommen“, erklärte Kabuto. „Gut“, murmelte Kimimaro, trat ohne ein weiteres Wort zu der Theke hin, schob Deidara aus dem Weg und riss grob die Schubladen heraus. Kabuto verfolgt sein Tun mit gerunzelter Stirn. In einer Schublade wurde er schließlich fündig. Ein ganzer Stapel bedrucktes Papier, auf dem allerlei chemische Formeln und medizinische Fachausdrücke standen. Er hielt Kabuto die Zettel unter die Nase. „Ist das Gegenmittel hier dabei?“ Der Blick des Arztes war Antwort genug. „Und wennschon. Du bist kein Arzt, du kannst es nie herstellen. Und in weniger als drei Stunden seid ihr beide tot.“ „Das werden wir noch sehen“, sagte Kimimaro gefasst und entfesselte seine dämonische Kraft. Das Mal auf seiner Brust wuchs an und verfärbte sich rot, es bedeckte bald seinen gesamten Körper. Kimimaros silbernes Haar wurde grau, die Haut verdunkelte sich stark. Seine Augen wurden schwarzgelb, als er in seine dämonische Form wechselte. Kabuto wich zurück, blanke Angst in den Augen. Seine Hände griffen nach dem Antidemonicum, aber das hatte Kimimaro bereits in seine Manteltaschen gesteckt. Die Kleidung des Halbdämons platzte am Rücken auf und große, knöcherne Auswüchse sprossen in die Höhe. Ein langer Dinosaurierschweif wuchs aus seinem Steißbein. „Das hat doch keinen Sinn! Du wirst sterben!“, kreischte Kabuto aufgelöst, als er die Welle dämonischer Kraft spürte, die von ihm ausging und die Fensterscheiben bersten ließ. Der Boden begann zu zittern. „Du wirst es in jedem Fall vor mir tun“, knurrte Kimimaro mit einer tiefen, kehligen Stimme. Kabutos Haus lag friedlich in der Allee, von außen hatte man nichts davon mitbekommen, was drinnen im Gange war. Bis jetzt. Ein gewaltiges Beben lief durch das Gebäude. Holz splitterte, als sich Hunderte baumdicke, spitze Knochen durch die Decke bohrten, durch die Wände, alles zu Kleinholz verarbeiteten, wie die Stacheln eines Igels aussahen. Dachschindeln regneten auf die Straße. Holzspäne flogen durch die Luft, das Dach brach haltlos in sich zusammen, nur die Knochen hinderten es am totalen Einsturz. Eine tiergleiche Gestalt durchbrach das Dach an einer weiteren Stelle und landete neben einem der Knochen. Kimimaro trug den bewusstlosen Deidara im Arm. Er stieß sich so kraftvoll ab, dass die Dachschindeln Risse bekamen, schoss quer über die Straße und landete auf dem gegenüberliegenden Gebäude. In diesem Moment zogen sich die gewaltigen Knochenbäume zurück, als würden sie im Boden versinken, und einen Augenblick später stürzte das Haus ein und hinterließ nur einen staubigen Trümmerhaufen. Kabutos Schrei war kaum zu hören gewesen. Kimimaro taumelte. Das Gift war stärker, als er es gedacht hatte, sogar, wenn er in der Dämonenform war. Er musste sich beeilen. In Windeseile hetzte er über die Dächer, sprang von einem Haus zum anderen, und wer ihn über sich hinweg fliegen sah, musste plötzlich an fliegende Dinosaurier glauben. =========== Das nächste Kapitel heißt: Sturm auf die Sharingan-Bar! Also wieder was für Sharingan- und Actionfans :) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)