A Bullet For You von UrrSharrador (Mafiosi, Dämonen, Bandenkriege - und Naruto mittendrin! [Trailer online]) ================================================================================ Kapitel 20: Der Dämon in dir ---------------------------- Die Straßenwölfe und die Schattenjäger sahen dem davonfahrenden Truck nach, bis er in der Dunkelheit verschwunden war. Shikamaru lud seine neu erworbene Uzi mit einigen gekonnten Bewegungen. „So“, sagt er und lenkte damit die Aufmerksamkeit wieder auf sich. „Was, so?“, fragte Kiba bitter. „Legst du uns jetzt alle um? Glaubst du, mit der Knarre geht es sauberer?“ Shikamaru sah ihn überrascht an. Entweder war er das tatsächlich, oder er schauspielerte es gekonnt, Kiba konnte es nicht sagen. „Ich weiß nicht, was du meinst.“ „Ach, tu doch nicht so. Ich kenne dich gut genug“, spottete Kiba. „Oder wofür hast du dir sonst das Ding geben lassen? Doch wohl nicht als Trophäe? Einer wie du hat immer ein Motiv bei allem, was er tut.“ „Schön, dass du das merkst, Flohkutsche“, schnappte Temari. Kiba knurrte sie an, wagte es aber nicht, auch nur einen Finger zu rühren. „Du kennst mich scheinbar überhaupt nicht, Kiba“, sagte Shikamaru. Seine Augen spiegelten so etwas wie gelangweiltes Bedauern wider. „Wenn ich deine Bande hätte platt machen wollen, hätte ich die Hyuuga nicht gebeten, sie zu verschonen.“ „Du hast was?“, entfuhr es Idate. „Spiel dich nicht als Held auf“, meinte Kiba herablassend. „Wenn die Hyuuga uns verschont haben, dann höchstens, weil wir es nicht würdig sind durch ihre Hand zu sterben, oder so ähnlich.“ Shikamaru zündete sich eine Zigarette an und inhalierte. Dann blies er den Rauch gen Himmel, und wie als Reaktion darauf schwebten Schneeflocken herunter. Es schneite. „Weißt du noch, wie es war, bevor wir uns getrennt haben?“, fragte Shikamaru und sein Blick glitt in die Ferne. Kiba spannte sich an, aber Kankuro wiegte drohend seinen Schläger in den Händen. „Wir waren die erfolgreichste Bande der ganzen Stadt. Uns gehörte das größte Gebiet und mein Intellekt und deine rohe Kraft brachten uns einiges ein.“ Shikamaru sah dem Straßenwolf fest in die Augen. „Kiba“, sagte er, „ich will, dass wir uns wieder zusammenschließen.“ Kiba gaffte blöd. „Häh?“ „Ich nehme an, du hast tatsächlich nicht damit gerechnet.“ Obwohl seine Zigarette noch lange nicht aufgeraucht war, schnippte Shikamaru sie weg. „Hör zu, wir vereinen unsere Banden. Natürlich führe ich das Kommando, du bist zweiter Anführer. Mit so einer Hierarchie kommen wir nie wieder ins Streiten.“ „Und der erste Anführer hat die Uzi?“, vermutete Sakura. „Genau. Zur Sicherstellung seiner Macht.“ „Glaubst du wirklich, wir steigen einfach so bei euch ein?“, fragte Kiba. „Es ist deine Entscheidung“, sagte Shikamaru und gähnte. „Du solltest tun, was für deine Wölfe am besten ist.“ Kiba starrte auf die am Boden liegende Zigarette. Sie glomm immer noch, obwohl bereits Schnee auf ihr lag. Der Truck kam mit einem Rumpler zum Stehen. Naruto, Kin und die anderen Hyuuga wurden ordentlich durchgeschüttelt. Bald ging die Heckklappe auf und bewaffnete Mafiosi holten sie heraus. Naruto sah sich um. Sie waren in einem Teil der Stadt, den er noch nie gesehen hatte. Die Gebäude waren abweisend und wirkten kalt, was vielleicht auch einfach an den Straßenlaternen lag, die weißes Licht verbreiteten. Es hatte zu schneien begonnen, ziemlich stark sogar. Naruto fröstelte. Schnee? War es denn schon Winter? Es konnte erst früher Herbst sein, seinem Gefühl nach. War vielleicht auch das Wetter in dieser Stadt so verrückt wie alles andere? Ein Gebäude stach aus der Straße heraus: Es sah aus wie eine kleine Kathedrale oder auch eine Gruft, ein altes, gotisches Bauwerk aus verwittertem Mauerwerk, mit gewölbtem Dach, Gitter- und Buntglasfenstern und einem gewaltigen Tor. Naruto registrierte beiläufig, wie Kin das Bauwerk nervös, wenn nicht sogar alarmiert ansah. Er erinnerte sich an ihre Fähigkeit und fragte sich, was sie wohl gerade spürte. Neji schlug seinen Mantelkragen höher und ging voran. Bewacht von dem Hyuuga-Trupp, folgten ihm Naruto und Kin bis zum Tor des Gebäudes. Kaum dass der Mafioso vor dem Portal stand, wurde es nach innen aufgezogen. Drinnen war es relativ düster; weißes Licht kam aus kalten Wandlampen, Schatten flackerten unruhig. Fast hatte Naruto Gebetsbänke oder so etwas in der Art erwartet, aber alles, was den Raum ausfüllte, waren schmale Marmorsäulen, die die hohe Decke trugen, und etwas, das ein Altar sein konnte: Eine kreisrunde Erhebung in der Mitte des Saales. Überall, hinter den Säulen und vor dem Altar, standen weitere Hyuuga. Naruto schluckte. Er war wohl mitten in ein Wespennest geraten. Um den Altar herum waren mit Kreide seltsame Zeichen auf den Boden gemalt worden und wiederum um sie herum sah man ein gewaltiges Pentagramm, das in einem eigenen Licht zu glühen schien. „Bruder!“, hörte Naruto eine Mädchenstimme rufen. Er drehte sich um und sah ihre Besitzerin heranlaufen. Auch ohne ihren Ausruf wäre ihm sofort klar gewesen, dass es sich um eine weitere Schwester von Neji handelte; sie sah ihm weit ähnlicher als Hinata. Neji ging auf sie zu. „Hanabi“, sagte er und strich ihr flüchtig über den Kopf, als sie ihn umarmte. Naruto schluckte. War Neji vielleicht gar nicht so ein Fiesling, sondern auch ein netter großer Bruder? Er reversierte den Gedanken, als Neji ihn mit einem Blick maß, der selbst ein warmes Kaminfeuer eingefroren hätte, und sagte: „Ich habe den Frevler gefunden.“ Zwei Männer, die sich glichen wie ein Ei dem anderen, traten in weiten, weißbraunen Zeremonienroben gemächlich auf den Hyuuga zu und sagten gleichzeitig: „Es ist alles vorbereitet.“ „Schön.“ Neji warf Naruto einen spöttischen Blick zu. „Dann führen wir diesen Bastard seiner gerechten Strafe zu.“ Naruto biss sich auf die Lippe, um ihn nicht anzumotzen. Noch einmal überdachte er seine Einstellung Neji gegenüber. Der Typ war ein Arschloch. Es war empfindlich kalt, selbst hier drin, fand er, und fröstelte. „Bitte, Bruder, darf ich diesmal auch bei dem Ritual mitmachen?“ Hanabi zerrte am Ärmel ihres Bruders. Neji maß sie mit einem nachdenklichen Blick. „Ich weiß nicht, ob dein Byakugan schon weit genug entwickelt ist … Wenn es schief geht …“ „Willst du mal sehen?“, fragte das Mädchen. Falten erschienen um ihre großen Augen und sie runzelte die Stirn. „Ihr seid mit einem Lastwagen gekommen, nicht wahr? Der Fahrer ist Seiryoku.“ Ihr Blick wanderte zu Kin. „Das Mädchen scheint uns nicht zu trauen. Sie trägt noch ein Messer in einem Unterschenkelhalfter. Ihre Unterwäsche ist hellblau“, grinste Hanabi. Kin lief rot an. Als Hanabis Röntgenblick zu Naruto glitt, faltete dieser hastig die Hände vor dem Unterleib, was ihr ein neuerliches Grinsen entlockte. Sie machte den Mund auf, um etwas zu sagen, aber ihr Bruder unterbrach sie. „Schon gut. Du darfst an der Beschwörung teilnehmen.“ Hanabi sprang jauchzend in die Luft. „Aber du spielst nur eine passive Rolle! Ich werde die Anrufung vornehmen“, schränkte Neji ein. „Danke!“, rief die kleine Hyuuga und umarmte ihren Bruder stürmisch. Als Neji wieder zu Naruto sah, konnte dieser nicht anders, er musste ihm einen spöttischen Blick zuwerfen. Neji errötete leicht und räusperte sich. Dann gab er jemandem hinter Naruto ein Zeichen, der ihm so plötzlich mit seinem Gewehr ins Kreuz stieß, dass er zu Boden stürzte und für einen Moment nach Luft rang. Ein pochender Schmerz breitete sich in seinen kalten Gliedern aus. „Du bist also Naruto Uzumaki. Der Mann, der mit meiner Schwester Hinata geschlafen hat.“ „Ich … hab nicht mit ihr geschlafen“, stieß Naruto zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Nur … neben ihr.“ Neji ging nicht einmal auf seine Worte ein. „Vielleicht kennst du unsere Gesetze nicht, aber Unschuld schützt vor Strafe nicht.“ „Das ist aber nicht fair, echt jetzt“, murmelte Naruto und rappelte sich vorsichtig auf, aber er wurde zum Glück nicht gleich noch mal niedergestoßen. „Und wennschon“, sagte Neji kalt. „Wenn eine Bande einen unserer Schutzgeldzahler ausraubt, weil sie nicht weiß, dass wir sie beschützen, sollen wir dieses Verbrechen dann etwa ungesühnt lassen?“ „Aber … das ist doch was völlig anderes!“, rief Naruto aus. „Ach? Es ist schlimm genug, dass sich meine Schwester nicht zur Familie bekennt, aber dass sie einen Liebhaber hat, der nicht nur fremd ist, sondern uns auch noch Ärger gemacht hat, kann ich nicht dulden!“, knurrte der Hyuuga. „Lass das Hinata doch selbst entscheiden! Eure Gesetzte sind dermaßen beschissen, echt jetzt!“ „Du scheinst ja förmlich um den Tod zu betteln“, sagte Neji mit gefährlich leiser Stimme. „Aber ich muss dich enttäuschen: Dich erwartet Schlimmeres.“ Damit drehte er sich um und ging auf den Altar zu. Er legte den Mantel ab, reichte ihn einem Familienmitglied und nahm von ihm eine Zeremonienrobe entgegen. „Fangen wir an!“ Die beiden Zwillinge und noch ein anderer Hyuuga, die alle die gleichen Roben trugen, stellten sich um den Altar herum auf. Neji und Hanabi nahmen ebenfalls ihre Plätze ein und dann aktivierten sie alle gleichzeitig ihr Byakugan. Neji hob die Arme, seine Handflächen begannen blau zu leuchten. „Großer Byakugan, höre uns!“ Seine Stimme donnerte in der kalten Halle als langes Echo. „Komm in unsere Welt! Erscheine deinen treuen Kindern!“ Naruto wurde noch kälter und er fing an wie Espenlaub zu zittern. Neben ihm trat Kin nervös von einem Fuß auf den anderen. Aus der Mitte des Altars stieg etwas in die Luft – eine grelle, weiße Kugel. Neji und die anderen Mafiosi klatschten gleichzeitig in die Hände, und das Licht explodierte. Naruto schloss geblendet die Augen. Als die Helligkeit wieder zurückgegangen war, blinzelte er vorsichtig. Über dem Altar schwebte eine riesige, grauweiße Kugel. Dünne Blitze zuckten unstet daraus hervor und Naruto hatte das Gefühl von einem unsichtbaren Auge angestarrt zu werden. Die Hyuuga waren respektvoll zurückgewichen und auf die Knie gefallen. „Großer Byakugan, wir haben ein Opfer für Euch vorbereitet“, sagte Neji. „Dieser Mensch hat unsere Familie beschämt.“ „Gar nicht wahr!“, rief Naruto, und zuckte zusammen, als ihn eine gewaltige Stimme wie ein Blitzschlag traf, die von überall und nirgends zu kommen schien. „ICH SPÜRE KEINEN MENSCHEN.“ Neji sah überrascht auf. „WAS ICH SPÜRE, IST EIN DÄMON.“ Naruto war wie betäubt von dieser Stimme, die so unglaublich kraftvoll und unmenschlich war, dass ihm fast die Sinne schwanden. Neji warf ihm einen Blick zu. Er wirkte verunsichert. „WER BIST DU?“ Byakugan richtete sich erst jetzt an Naruto, wie dieser schmerzhaft bemerkte, denn die Frage war, als hätte man ihm einen Hammer gegen den Kopf gedonnert. „Na … Naruto Uzumaki …“ „NEIN.“ Das Wort traf Naruto mit der Wucht eines Huftritts und schleuderte ihn von den Füßen. „WER BIST DU?“ Schon wieder? „Ich … ich bin Naruto Uzumaki, und ich …“ „NEIN.“ Er presste sich die Hände gegen die Schläfen. Sein Kopf wollte explodieren! „Bitte … Ich weiß nicht, was du willst …“, wimmerte er. Byakugan erwiderte für einen Moment nichts. Hatte er ihn überzeugt? „DU WEISST ES NICHT“, stellte der Dämon fest. Diesmal war die Stimme nicht ganz so aufdringlich. „WOHER KOMMST DU?“ Naruto wollte eigentlich nichts von sich erzählen, schon gar nicht vor Kin und der Hyuuga-Familie und schon absolut nicht vor einem furchteinflößenden Dämon, aber Byakugan hatte etwas mit den unheimlichen Augen der Hyuuga-Familie gemeinsam. Nichts blieb vor ihm geheim – Naruto konnte einfach nicht anders, als auf seine Fragen mit der Wahrheit zu antworten. „Ich komme aus einem kleinen Dorf, das weit weg von hier liegt.“ „WAS WILLST DU HIER?“ „In meinem Dorf lebt eine weise, alte Frau mit übersinnlichen Fähigkeiten; sie wird auch als Hexe beschimpft, aber ich weiß nicht, ob das stimmt. Seit mehreren Jahren habe ich das Gefühl, dass irgendetwas mit mir nicht stimmt … Ich war noch nie in meinem Leben krank. Wenn ich mich verletze, heilt die Wunde viel schneller als bei jedem anderen. Und ich hatte immer das Gefühl, als würde mich etwas in die Ferne ziehen … als sollte ich woanders sein, nicht in meinem Heimatdorf … Und da war noch etwas: Einmal kam ein Dämon in unser Dorf und tötete ein paar Menschen. Er kam auch in unser Haus, aber als er mich sah, starrte er mich nur an und floh plötzlich. Zuerst habe ich mich darüber gefreut, aber es hat mir auch zu denken gegeben. Warum sollte ein Dämon Angst vor mir haben? Als ich dann alt genug war, dass es mir meine Eltern erlaubten, alleine auf Reisen zu gehen, ging ich zu der alten Frau. Sie sagte, in mir schlummere ein großes Potential und ich sei zu etwas Großem bestimmt, aber dazu müsse ich nach Akuma Gakure gehen, dort würde ich eine Antwort auf meine Fragen finden … Ich wollte endlich wissen, warum ich mich oft so … seltsam fühlte. Seit ich hier bin, ist dieses Gefühl weg … Aber dafür spüre ich etwas anderes, als würde mein Blut brennen … und … ich würde trotzdem lieber wieder aus der Stadt weggehen, echt jetzt.“ Byakugan schwieg eine Weile, und keiner der Hyuuga gab einen Laut von sich. Selbst Neji hielt den Blick gesenkt. Dann erhob der Dämon wieder seine Stimme: „DU BIRGST EINEN DÄMON IN DIR. NUR EINMAL HABE ICH ETWAS ÄHNLICHES GESPÜRT.“ Naruto wagte zu hoffen, dass Byakugan ihn verschonen würde. Vergebens. „ICH WERDE MIR DEINE KRAFT EINVERLEIBEN UND NOCH MÄCHTIGER WERDEN.“ Naruto spürte einen ziehenden Schmerz in der Bauchgegend und keuchte auf. Es war, als würde ihm etwas die Kraft entziehen … Ein dünnes, weißes Gespinst verband ihn plötzlich mit der weißen Kugel, die immer unruhiger zu zucken begann. Er fühlte sein Blut kochen … Seine Sicht nahm plötzlich einen Rotstich an. Oh nein, er würde sich nicht so einfach geschlagen geben. Naruto warf den Kopf zurück und ließ ein unmenschliches Brüllen hören. Er wehrte sich mit aller Kraft gegen das ziehende Gefühl und merkte sofort, wie Byakugan seine Anstrengungen, seine Kraft zu verschlingen, verstärkte. Die Blitze der Kugel wurden länger, stärker und heller, streiften den Boden und zogen glühend orangerote Furchen darin. Die Hyuuga wichen mit blassen Gesichtern zurück, als sie die beiden Dämonen miteinander rangen. Naruto brüllte sich die Seele aus dem Leib und spürte Byakugans Worte mehr, als dass er sie hörte, doch sie machten ihm nichts mehr aus. Die Blitze zuckten noch heftiger und frequenter, zertrümmerten Fenster und trafen Säulen, die daraufhin einstürzten. Metergroße Steinbrocken stürzten von der Decke und der Boden begann zu wackeln. Narutos ganzer Körper schien zu brennen. Er spürte, wie seine Haut dampfte und seine Kleidung in einem plötzlichen Wind flatterte. Dennoch wusste er, dass er verlieren würde. Er hatte einem uralten Dämon wie Byakugan nichts entgegenzusetzen. Schon schwanden seine Kräfte. Sein Sichtfeld verschwamm mehr und mehr … Und gerade in dem Moment, in dem er glaubte, zusammenbrechen zu müssen, zerbarst das Tor der Kathedrale und zwei Hyuuga, die wie alle in dem Raum nur Augen für die beiden Dämonen hatten, fielen von mehreren Kugeln getroffen zu Boden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)