A Bullet For You von UrrSharrador (Mafiosi, Dämonen, Bandenkriege - und Naruto mittendrin! [Trailer online]) ================================================================================ Kapitel 27: Der einzig wahre Sensenmann --------------------------------------- Sasuke atmete tief durch. Es war totenstill und finster geworden in dem Ballsaal. Er hatte sich mit gezückter Pistole hinter einen umgestürzten Tisch gekauert, aber niemand hatte ihm anscheinend Beachtung geschenkt – was ihm ganz recht war. So lief er nicht Gefahr sich zu verraten, wenn er in Kimimaros Gegenwart sein Sharingan benutzte. Irgendwo auf der Galerie blitzte eine defekte Lampe, ansonsten war der Raum in bläuliches Schwarz getaucht. Wachsam richtete Sasuke sich auf. Der Ballsaal war übersät von Marmorbruchstücken, zertrümmerten Tischen und Stühlen – und Leichen. Der Kampf hatte massenweise Opfer gefordert, sowohl von Seiten der Schnabelmaskenträger als auch unter den gewöhnlichen Gästen. Sasuke hatte in seiner Zeit als Mafioso mehr als genug Gemetzel gesehen, aber das hier überstieg alles andere. Es kam schließlich nicht alle Tage vor, dass ein sensenschwingender Dämon unter wehrlosen Menschen wütete. Sasuke schritt an den verstümmelten Körpern vorbei und suchte seine Partner. Es war wohl der Sensendämon gewesen, der Zaku erwischt hatte – das, was von ihm übrig geblieben war, ließ unter den gegebenen Umständen keinen anderen Schluss zu: Er lag glatt in zwei Hälften geteilt in einem der Gänge. Die Neonröhre über ihm funktionierte seltsamerweise noch. Kimimaro war eben dabei, mit einem Streifen von Zakus blutgetränktem Hemd drei Punkte auf den Boden zu malen, als er Schritte hörte. Er wirbelte herum und zog sich noch in der Bewegung einen Knochen aus seiner Schulter, der sofort wieder nachwuchs. „Du bist es“, murmelte er, als er Sasuke erkannte. Sasuke nickte knapp und musterte Zaku und das halb fertige Zeichen, das um ihn herum auf den Boden gemalt war. „Weißt du, wessen Zeichen das ist?“, fragte er. Kimimaro hatte sich bereits wieder umgedreht und setzte sein Werk fort. „Das Zeichen der Sharingan-Familie“, sagte er leichtfertig. Sasuke zog die Augenbrauen zusammen. Der Halbdämon tat es also schon wieder. „Orochimarus Leute werden garantiert nicht so dämlich sein zu glauben, dass wirklich die Sharingan-Familie dahintersteckt“, meinte Sasuke. „Wahrscheinlich nicht“, stimmte Kimimaro ihm zu. „Aber es kann nicht schaden, es zu versuchen. Wenn sich die beiden größten Mächte der Stadt bekriegen, selbst wenn sie sich nur nicht trauen, kommt uns das zugute.“ Er war fertig und begutachtete sein Werk. Sasuke blies sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Je schneller er seine geheime Mission hinter sich brachte, desto besser war es wohl ... „Yo, auch noch am Leben?“, ertönte da eine Stimme aus dem Gang. Deidara kam anspaziert, zusammen mit Naruto und einem maskierten Mädchen. Letztere zuckten bei Zakus Anblick zusammen; das Mädchen schlug die Hand vor den Mund. „Sieht so aus“, gab Sasuke mürrisch zurück. „Alles klar bei euch?“, fragte Kimimaro. „Klar. Der Dämon hätte sich vergewissern sollen, dass auch kein Dämonenjäger unter seinen Opfern ist, hm. Ich hab das Siegelgefäß im Van gelassen, aber wenn wir es holen, können wir uns seine Essenz auch noch schnappen.“ „Ich weiß nicht.“ Kimimaro überlegte. „Wir sollten machen, dass wir hier wegkommen. Orochimaru hat vielleicht schon erfahren, was hier passiert ist, und dann haben wir in Null Komma Nichts die Klänge am Hals.“ Naruto wandte sich dem Mädchen zu. „Danke übrigens“, sagte er. „Du hast mich vor Zaku gerettet – wie heißt du?“ Das Mädchen lachte leise. „Seltsam – ich dachte, du hättest es schon gemerkt. Naja, wir haben uns ja auch nicht lange gekannt.“ Sie nahm die Schmetterlingsmaske ab und löste den Knoten, der ihr Haar zusammengebunden hatte. Narutos Augen wurden groß, als er Sakura erkannte. Ihre Haarfarbe war zwar ziemlich einzigartig, aber die Frisur und die Hitze des Gefechts hatte ihn wohl blind dafür gemacht ... „Wie ... wie kommst du hierher?“, stieß er aus. Sie lächelte. „Es ist alles in Ordnung gekommen“, sagte sie. „Shikamaru hat jetzt das Sagen über beide Banden, aber wir haben endlich aufgehört, uns zu bekriegen. Ich sollte eigentlich herkommen um zu sehen, ob ich während des Balls was von den Gästen stibitzen kann. Dass ich dich hier treffe, hätte ich nie gedacht.“ „Können wir der Kleinen vertrauen?“, unterbrach Deidara ihre Wiedersehensfreude. Naruto nickte. „Ja, sie ist sauber.“ „Das hast du aber schön gesagt“, spöttelte Sakura. „Übrigens, Sora ist wohlauf. Und Shikamaru und Kiba haben schon ihr nächstes großes Ding eingefädelt.“ „Das freut mich zu hören“, sagte Naruto erleichtert. „Seht euch das hier mal an“, ertönte plötzlich Sasukes Stimme. Er war den Gang entlanggeschlichen und hatte hinter jeder Tür nach verbliebenen Feinden gesucht. Als die anderen zu ihm gingen und ebenfalls in den fast komplett finsteren Raum sahen, verschlug es ihnen den Atem. Ein schmaler Streifen Mondlicht fiel durch ein einzelnes Fenster und offenbarte ein verzerrtes Gesicht, das den Mund zu einem stummen Schrei aufgerissen hatte. Sie zogen die Tür weiter auf, und das Licht aus dem Gang offenbarte ein Bild des Grauens: Der Mann war knapp unter dem Brustbein mit einem schwarzen, spitzen Stab an die Wand genagelt worden. Keinen Zoll darunter hörte sein Körper einfach auf – der Rest von ihm lag unten am Boden. Sakura schlug würgend die Hand vor den Mund. „Mein Gott“, murmelte Deidara. „Den hat’s übel erwischt.“ „Das war es, was ich euch vorher sagen wollte, bevor der Dämon aufgetaucht ist“, murmelte Naruto. „Der hängt da schon eine ganze Weile.“ „Dann wissen wir, warum wir so lange warten mussten“, murmelte Kimimaro bitter. „Das ist mein Kontaktmann, der uns in Orochimarus Anwesen bringen wollte.“ „Heißt das, die Schlange ist hinter unseren Plan gekommen?“, fragte Sasuke und umfasste unwillkürlich den Griff seiner Pistole fester. Naruto für seinen Teil wäre dem Toten lieber nicht zu nahe gekommen, aber Kimimaro trat ein und untersuchte ihn sogar aus der Nähe. „Eher nicht. Das ist das Werk des Sensendämons.“ „Hidan“, murmelte Naruto. „Er war wohl sein erstes Opfer. Einfach zur falschen Zeit am falschen Ort. Verdammt!“ „Fluchen hilft uns auch nicht weiter“, murmelte Sasuke. „Wir brauchen wohl einen neuen Plan.“ „Der Schmalspursöldner hat Recht“, kommentierte Deidara. „Gehen wir zum Van und holen wir das Siegelgefäß. Dann schnappen wir uns die Essenz und dann nichts wie weg hier.“ „Wessen Essenz willst du schnappen?“, schnarrte eine Stimme. Die fünf wirbelte herum. Vor ihnen stand, durch das flackernde Licht von unheimlichen Schatten umrissen, Hidan. Das unmenschliche Gesicht grinste sie breit an. Weite Teile seines Körpers waren violette Rauchwolken, die ihn wie Nebel umwaberten. Die Hand, in der er die dreiblättrige Sense hielt, schwebte in der Luft und wurde nur von einem violetten Rauchfaden mit seiner Schulter verbunden. „Sag mir, dass ich träume“, murmelte Deidara. „Verdammt nochmal, ich hab den Kerl in die Luft gesprengt!“ Hidan ließ ein gackerndes Lachen hören. „Weg!“, kommandierte Kimimaro. „Der Typ ist unsterblich!“ Sie stürmten die Gänge entlang. Überall waren Pfützen aus Blut und machten den Boden glitschig. Der Dämon schwebte unheilvoll hinter ihnen her. Seine Sense hielt er so, dass sie die Wand streifte und Funken versprühend einen Spalt durch das Mauerwerk zog. „Jaaah!“, schrie der Dämon, wobei seine Stimme sich überschlug. „Gebt mir euer Fleisch! Gebt mir euer Blut! Gebt mir eure Energie! Gebt mir alles!“ Hidan kam immer näher. „Deidara!“, schrie Naruto gegen das Kreischen der scherenden Sense an. „Kannst du nicht die Decke sprengen, damit wir von ihm abgeschnitten sind?“ „Quizfrage: Was glaubst du, wie viele Granaten haben in so einem Anzug Platz, ohne gleich gesehen zu werden?“, rief Deidara im Laufen zurück. „Was soll das wieder heißen?!“ „Genauso viele, wie ich schon verbraucht habe, das heißt das! Im Klartext, ich hab keine mehr!“ Sie rannten und rannten auf die Eingangshalle zu. Von dort aus mussten sie nur noch durch den Garten des Anwesens, durch das große, schmiedeeiserne Tor, dann den Weg hinunter zu ihrem Van, und dann die Straße durch die Bergen entlang … Und dann? Selbst wenn sie es überhaupt so weit schafften, einem unsterblichen Dämon konnten sie nicht entkommen! Ihre einzige Hoffnung lag darin, dass er mit dem Van nicht mithalten konnte … Die fünf fegten regelrecht um die Ecke – und starrten in die Münder mehrere Gewehre. Naruto zuckte zusammen, Sasuke riss seine Pistole in die Höhe, aber das alles geschah erst nachdem die Gestalten vor ihnen ein halbes Dutzend Schüsse abgegeben hatten. Naruto spürte eine Kugel an seinem Haarschopf vorbeisegeln, noch ehe er erkannte, dass die Männer in den eleganten Anzügen ebenfalls venezianische Schnabelmasken trugen. „Ihr dämlichen Idioten zielt auf die Falschen!“, schrie Deidara, der sich zu Boden hatte fallen lassen und den Kopf mit den Händen schützte. „Der Dämon kommt erst!“ In dem Moment schwebte die schwarzweiße Gestalt um die Ecke. „Runter!“ Kimimaro packte Naruto und Sakura am Hinterkopf und drückte sie zu Boden. Keinen Herzschlag später knatterten die Waffen der Schnabelgesichter los. „Das bringt nichts!“, brüllte Deidara. „Er ist unsterblich!“ Die Salve ließ nach, die Männer wichen zurück und luden nach. Die Löcher, die sie in Hidan gepumpt hatten, füllten sich mit Rauch und schlossen sich wieder. Das Monster kicherte. „Den Weißen Richtern ist noch kein Dämon entkommen!“, schrie eines der Schnabelgesichter. Der Name brachte etwas in Naruto zum Klingeln. Weiße Richter? Dieselben, die sie in Inos Apartment angegriffen hatten? „Verdammt, wo sind Zabusa und Aoi?“, keuchte einer der Weißen Richter und ballerte erneut sinnlos auf den mächtigen Dämon. Hidan schwebte immer näher und schwang seine Sense auf Hüfthöhe. Schreie erfüllten die Luft, als die Hälfte der Richter-Truppe niedergemäht wurde wie Kornähren. Sakura presste würgend die Hand vor den Mund. In einer Sekunde, in der nicht geschossen wurde, zerrte Naruto sie in eine seitliche Tür. Die anderen folgten ihm. Es war eine Besenkammer; das bekam vor allem Deidara zu spüren, dem ein hölzerner Mopp auf den Kopf fiel. „Scheiße!“, zischte er. Sie zwängten sich in den winzigen Raum und spähten durch den Türspalt nach draußen. Das flackernde Licht ließ nur wenig von dem Kampf erkennen, der draußen tobte, aber sie konnten sich vorstellen, was passierte. Die Weißen Richter kamen nicht gegen Hidan an. Eines der Schnabelgesichter hob etwas an den Mund, das wie ein kleines Handfunkgerät aussah, und riss in der gleichen Bewegung die Maske vom Gesicht. „Team drei an Team eins, kommen, schnell!“ Es knarzte, dann erklang eine blecherne Stimme. „Hier Team eins, Aoi. Wo seid ihr?“ „Scheiße, verdammt, holt uns hier raus!“ Der Weiße Richter klang panisch. Sein Kopf war hochrot und das Licht ließ Schweißperlen auf seiner Stirn glänzen. „Wir haben hier einen Dämon, der ist nicht kleinzukriegen!“ „Was ist mit den anderen?“, meldete sich eine neue Stimme aus dem Funkgerät. „Woher zum Teufel soll ich das wissen?!“, schrie der Weiße Richter. „Wir haben den Kontakt zu Team zwei und Team vier verloren! Wir kämpfen hier gegen den Sensenmann persönlich! Er mäht uns reihenweise nieder, Scheiße nochmal!“ „In Ordnung, wir gehen rein“, erklang Aois Stimme. „Wo seid ihr?“ „Beim Eingang rein, dann immer links halten!“ Es dauerte keine Minute, in der die verbliebenen Weißen Richter immer weiter vor Hidan zurückwichen, als ein neues Dutzend Männer den Gang entlanglief. Sie steckten in den gleichen Anzügen, hatten aber keine Masken auf. Nur zwei von ihnen hatten sich in Alltagskleidung gehüllt: Ein grünhaariger Typ, der etwas trug, das wie ein Schwimmanzug aussah, und ein muskulöser Mann mit einem Verband vor dem Mund und einem riesigen Jagdgewehr in der Hand. „Ahaaaa, Nachschub!“, krähte Hidan erfreut. „Zabusa, Kugeln bringen nichts!“, rief der Weiße Richter, der gefunkt hatte, als der Muskulöse mit seinem gewaltigen Gewehr anlegte. „Halt die Klappe und sieh zu.“ Er drückte ab, mehrmals, ohne nachladen zu müssen. Die Projektile stanzten fast faustgroße Löcher in Hidans Brust – die jedoch nicht wieder verheilten. Der entwichene Rauch kräuselte sich um die Wunden herum. Es roch nach verbranntem Fleisch. Hidan schrie auf. „Ah, verdammt! Was soll die Scheiße?! Was ist das?!“ „Das sind Silberkugeln“, erklärte Zabusa. „Silber ist extrem schmerzhaft für Dämonen und annulliert ihre Fähigkeiten.“ „Ah! Scheiße, das brennt!“, brüllte Hidan und riss den Kopf in die Höhe. „Das brennt, das brennt, das …“ Er begann zu lachen und rief erregt: „Das tut so gut!“ Zabusa und der andere Typ rissen die Augen auf. „Ich glaub, ich spinne“, kommentierte Deidara leise. „Aoi, du bist dran“, murmelte Zabusa. „Mit Freuden!“ Der Typ im Schwimmanzug zog etwas aus seinem Gürtel. Eine Schwertklinge aus Licht flammte daraus hervor und tauchte den Gang in kalte Helligkeit. Während Hidan auf ihn zutaumelte, schlug Aoi zu. Der Dämon lachte und schrie wie am Spieß, abwechselnd, als ihn das Blitzschwert traf. Sein ganzer Körper wurde in einen Mantel aus Elektrizität gehüllt. Das Licht flackerte, die Luft knisterte. Man sah Hidan kaum noch, nur sein kreischendes Lachen hörte man noch. „Jetzt!“, murmelte Kimimaro und stieß die Tür zur Besenkammer so heftig auf, dass sie aus den Angeln brach. Sie quetschten sich durch den leeren Rahmen und rannten die Gang entlang, in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Naruto warf kurz einen Blick zurück. Die Weißen Richter waren immer noch mit Hidan beschäftigt. Trotz der Blitzklinge trat der Dämon langsam auf die Männer zu und stieß die Sense in den Boden. Es krachte, schepperte, blitzte, rauschte, zischte – dann schrien mehrere Männer auf. Das elektrische Knistern verstummte immer noch nicht. Naruto und die anderen bogen um die Ecke und entkamen dem Anblick des Kampfes. =============== Cliffhanger Nr. 2 :P Ich hoffe, ihr seit soweit mit diesem Arc zufrieden ;) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)