Code Geass R3 - Lelouch of the Illusion von UrrSharrador (Wenn das Glück zerbricht ... werden unsere Tränen den Himmel in Brand setzen.) ================================================================================ Kapitel 1: Die Gedenkfeier -------------------------- „Es spricht nun zu Ihnen: Kaname Ohgi, Generalsekretär des Ordens der Schwarzen Ritter!“, hallte Sumeragi Kaguyas Stimme durch die Halle. Tosender Applaus wurde laut, als Ohgi sich von seinem Platz neben Viletta und der kleinen Chigusa erhob und an das Rednerpult ging. Etwas nervös vor der Menschenmenge, die sich im Regierungsgebäude von Japan versammelt hatte, begann er seine Rede. „Meine Damen und Herren, keiner von uns sieht gerne auf die Vergangenheit zurück – wir alle wollen die dunklen Geschehnisse am liebsten für immer vergessen. Doch das dürfen wir nicht, um den Willen derer, die nicht so viel Glück hatten wie wir und ihr Leben ließen, bevor sie unsere Zukunft erreichten. Und, was noch wichtiger ist, nur, wer die Geschichte kennt, kann verhindern, dass sie sich wiederholt. Und genau das ist unsere Aufgabe! Darum haben wir uns nun versammelt, um den zweiten Jahrestag unserer neuen Hoffnung zu feiern. Heute vor zwei Jahren kehrte der Schwarze Ritter Zero aus dem Totenreich zurück und befreite uns aus den Klauen des Tyrannen Lelouch vi Britannia.“ Erneut tosender Applaus. „Lasst uns nie vergessen, dass er, Zero, allein für unser jetziges Glück verantwortlich ist.“ Noch mehr Applaus. Von wegen, dachte sich Zero. „Wir, der Orden der Schwarzen Ritter, die am besten ausgerüstete militärische Einheit, die es zur Zeit auf der Welt gibt, werden unser Möglichstes tun, um alle anderen Länder zu unterstützen und zur Selbstständigkeit zurück zu führen.“ Applaus. „Nun, ich habe lange genug gesprochen. Ich werde nun das Wort an ihn übergeben: Zero!“ Diesmal war der Applaus nicht mehr zu überbieten, als der schwarzgewandete, maskierte Volksheld Ohgi am Rednerpult ablöste. Er wartete, bis der Applaus abgeflaut war – was gute fünf Minuten dauerte – und ergriff dann mit verzerrter Stimme das Wort. „Was gäbe es noch zu sagen, was nicht schon gesagt worden ist? Ich kann mich Ohgis Worten nur anschließen: Seien wir froh über die zwei Jahre Frieden, Glück und Zuversicht, die uns zuteil wurden! Ich weiß, ihr seht mich als euren Helden. Ich möchte erwidern: Ihr alle seid Helden! Ihr habt das Joch des Imperators Lelouch ertragen bis zuletzt, und dafür ist euch der Lohn jetzt sicher. Allerdings ...“ Er senkte die Stimme, wusste, welche Reaktion seine nächsten Worte auslösen würden. „Wir dürfen auch nicht vergessen, dem Imperator selbst zu danken. Nur seinetwegen, seines grausamen Jochs wegen, können wir jetzt so frei sein wie nie zuvor.“ Empörte Stimmen wurden laut, ein Raunen ging durch die Menge, doch niemand wagte es, Zero offen sein Missfallen zu bekunden. Der Schwarze Ritter holte tief Luft und fuhr fort. „Er hat die Menschen gleich gemacht. Sie alle wurden von ihm unterdrückt. Ihnen allen liegt nun etwas daran, nie wieder einen Krieg zu führen. Hätte Lelouch vi Britannia die Welt nicht geknechtet, hätte ich sie nicht befreien können. Er und ich, wir sind zwei Seiten einer Medaille.“ Wenn die Leute nur wüssten, wie wahr das war. Er hob einladend seine Arme, so wie es der alte Zero immer getan hatte. „Nun lasst uns feiern und auf weitere, glückliche, friedliche Jahre hoffen!“ Der Applaus kehrte zurück. Nachdem auch noch Nunnally, die Tianzi und einige andere wichtige Mitglieder der neuen Regierungen gesprochen hatten, zog sich Zero in sein Quartier zurück und nahm seufzend die Maske ab. Von nun an wirst du selbst eine Maske tragen, und dein Glück für das Wohl der Welt opfern, für immer. Nachdenklich betrachtete er das polierte schwarze Metall, von dem mehr als einmal das Schicksal der Welt abgehangen war. Zwei Jahre nun schon ... Aber es hatte sich gelohnt. Es klopfte. „Suzaku?“, kam es aus der Gegensprechanlage. Er drückte einen Knopf und öffnete so die Tür. Eine junge Frau trat ein, die ihr rotes Haar mit einem Stirnband gebändigt hatte. Sie trug die Uniform der höheren Mitglieder des Ordens der Schwarzen Ritter. Die Tür glitt hinter ihr wieder zu, während Kallen sich einen Stuhl schnappte und sich hinsetzte. Suzaku wandte ihr immer noch den Rücken zu. Ihr Blick verlor sich an der Decke des Raumes zwischen den warmen, gelben Leuchtstoffröhren. „Ich hatte keine Möglichkeit, es dir vor der Ansprache zu sagen. Xingke ist mit ein paar Knigthmares nach Afrika geflogen, um dort nach dem Rechten zu sehen“, sagte sie. Suzaku fuhr sich mit der Hand durch die braunen Locken. „Es sind nur ein paar Söldner, die sich um die plötzlich unbesetzten Goldminen streiten. Kaum die Unruhen wert, die ihretwegen entstehen.“ „Da hast du wahrscheinlich Recht.“ Schweigen. „War es klug, ihn zu erwähnen?“ Der Themenwechsel überraschte Suzaku nicht. Das war wahrscheinlich der wahre Grund, weshalb Kallen hergekommen war. Sie war die einzige, die um das Geheimnis von Zeros Requiem wusste. Es war ihm nichts anderes übrig geblieben, als ihr alles zu erzählen, als sie darauf gekommen war, wer sich nun hinter Zeros Maske verbarg. Der restliche Orden der Schwarzen Ritter wusste natürlich, dass er unmöglich Lelouch sein konnte, aber wer er wirklich war, war ihnen ebenso ein Rätsel wie damals, als sie den ersten Zero kennen gelernt hatten. „Ich konnte nicht anders. Seit der Feier im letzten Jahr hat mir das alles auf der Zunge gebrannt. Immer nur bin ich der Retter. Niemand weiß, was Lelouch für ein Opfer gebracht hat. Er war der größte Lügner aller Zeiten. Sogar mich hat er mehrmals belogen, aber ...“ Er seufzte. „Er hat das größte Opfer auf sich genommen. Ihm lag die Zukunft der Menschen so sehr am Herzen, dass er sich von ihnen hat hassen lassen. Niemand wusste, was er plante. Er hat den bösen Herrscher gespielt, um den Menschen Hoffnung zu geben, durch mich. Es ist das Mindeste, wenn ihm nach seinem Tod ein bisschen Ehre dafür zuteil wird.“ „Ich dachte, du stimmst seinen Idealen nicht zu? Dass der Zweck die Mittel heiligt? Er hat seine Hände mit den Blut Tausender befleckt.“ „Und sich selbst nie die Gelegenheit gegeben, sie vor der Menschheit rein zu waschen, weil er seine Rolle weiterspielen musste. Ich habe ihm lange Unrecht getan. Er hat mehr Rückgrat bewiesen als ich.“ Suzaku ballte die Fäuste. Kallen sah ihm an, dass er mit seinem Gewissen rang. Er hatte nicht nur seinen Vater, sondern auch seinen besten Freund getötet. Und dafür wurde er von allen bejubelt. „Wenn er mir nur nicht das Geass auferlegt hätte, zu leben ...“ Er zitterte am ganzen Körper. Kallen schauderte. Sie konnte sich wahrscheinlich nicht einmal vorstellen, was er durchlebte. Es wird auch eine Strafe für dich sein, Suzaku. Das erneute Klopfen riss ihn aus seinen Gedanken. „Zero-sama? Ist Kouzuki Kallen bei Ihnen?“, ertönte es aus der Gegensprechanlage. „Ja.“ „General ... ich meine, Stabschef Tohdoh möchte sie dringend sprechen.“ Suzaku setzte den Helm wieder auf. „Damit wäre unser Gespräch wohl beendet.“ Kallen nickte abwesend. „Auf Wiedersehen, Zero.“ „Auf Wiedersehen, Kallen.“ Weit oben, in den Wolken, stieg soeben ein Flugzeug herab, das keinen Piloten hatte. Stattdessen war ein kleiner Mikrocomputer an der Steuerkonsole befestigt. Ein Rumoren ertönte aus dem Lagerraum. Die Kriegsmaschinen darin schienen nach Freiheit zu lechzen. Das Flugzeug durchstieß die Wolkendecke und gesellte sich zu den zivilen Fliegern, die auf das Regierungsgebäude zuhielten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)