Code Geass R3 - Lelouch of the Illusion von UrrSharrador (Wenn das Glück zerbricht ... werden unsere Tränen den Himmel in Brand setzen.) ================================================================================ Kapitel 2: Der Angriff ---------------------- „Oh weh, oh weh, da kommen ja immer mehr!“ Graf Lloyd beschattete die Augen mit der Hand und starrte mit seinem typischen geistlosen Lächeln auf die großen Transportmaschinen, die auf das Regierungsgebäude zuhielten. „Bald ist hier die ganze Welt versammelt!“ Rakshata blies den Rauch ihrer Stabpfeife in die Luft. „Hast du vergessen, wie es letztes Jahr war, quirliger Graf? Da waren noch mehr Leute, die den Niedergang von Imperator Lelouch feiern und ihren Retter Zero bejubeln wollten.“ „Meine Güte, haben wir überhaupt soviel Platz?“ Lloyd hatte ihr anscheinend gar nicht zugehört. „Sie sind alle eingeplant“, meldete sich Cecile, Lloyds frühere Assistentin, zu Wort. Sie tippte auf einem kleinen grünen, tragbaren Computer herum. „Da vorne ist der britische Flieger von Sir Ridley.“ Die adeligen Briten waren, obgleich er einer von ihnen gewesen war, nie gut auf Lelouch zu sprechen gewesen, hatte er ihnen doch das Geburtsrecht und ihre Adelstitel genommen. Ridley war einer der ersten gewesen, die Zero vor einem Jahr persönlich gedankt hatten. „Dahinter sind noch ein paar von der Europäischen Union. Die chinesischen sind schon alle hier.“ „Oh weh, diese unpünktlichen Menschen!“, seufzte Lloyd theatralisch. „Machen den weiten Weg und verpassen die Ansprache!“ „Die Ansprache wurde überall in der ganzen Welt live übertragen“, beruhigte ihn Cecile. „Und die Feier dauert schließlich den ganzen Tag.“ Tatsächlich begannen in diesem Moment die Festlichkeiten. Feuerwerkskörper wurden gezündet, Düsenjets sausten quer durch den Himmel und zogen farbige Wolken hinter sich her. Überall wurde gejubelt, Musik setzte ein, die vornehmen Leute begannen Walzer zu tanzen. „He, Leute! In ein wissenschaftliches Gespräch vertieft?“ Shinichirou Tamaki trabte heran, eine Sakeflasche im Arm, die bereits halb leer war. Sein Gesicht war gerötet und die Augen glasig. „Wir haben nur über die Feier geredet“, antwortete Cecile höflich. Anders als die Mitglieder des Ordens der Schwarzen Ritter kannten die Briten ihn noch nicht so gut. Rakshata bedachte ihn schon mit mehr Geringschätzung, als sie hinzufügte: „Von der du nicht viel erleben wirst, wenn du weiter so säufst!“ „Ach, sei doch keine Spaßbremse!“, lallte Tamaki. „Nach den ewigen Kämpfereien is ein wenig Party doch nich schlecht!“ „Du tust seit zwei Jahren nichts anderes, als Party zu machen. Wenn du so weitermachst, wirst du nicht alt.“ Die beiden Briten verfolgten amüsiert den Streit. Es war erleichternd, sich über so belanglose Dinge zu streiten, von denen nicht das Schicksal eines ganzen Landes oder mehr auf dem Spiel stand. Mittlerweile waren die meisten Transportflugzeuge gelandet. Nur eines der EU schwebte noch weit über dem Landeplatz. „Sie scheinen ein paar technische Probleme zu haben“, bemerkte Cecile, als plötzlich sogar die Ladeklappe aufging. Heraus sprang ein Dutzend ... „Knightmare Frames!“, stieß Rakshata hervor. „Europäische?“ Die Kampfmaschinen waren rotschwarz und mit Stacheln und Klingen übersät. Am Rücken hatten sie V-förmige Schwebeeinheiten, mit denen sie das Regierungsgebäude zu umkreisen begannen. An den Armen trugen sie nebeneinander je zwei lange Stacheln für Kampfeinsätze, von denen sie nun die jeweils rechten beiden zur Seite klappen ließen. Lange Rohre kamen zum Vorschein und entluden knatternd einen Kugelhagel auf das Gebäude. Tausende erschrockene Schreie wurden laut. Tamaki schien mit einem Schlag wieder stocknüchtern zu sein. Er ließ die Flasche fallen, die klirrend zerbrach, fischte sein Funkgerät hervor und alarmierte Tohdoh. „Wir sollten vielleicht reingehen“, schlug Lloyd vor. „Es war wohl eine von Euros Maschinen“, überlegte Ohgi. Er und Tohdoh standen mit ein paar anderen Schwarzen Rittern in der Kommandozentrale unter dem Regierungsgebäude. „Zumindest, wenn man von der Konstruktionsart ausgeht.“ Tohdoh hämmerte wie wild auf die Knöpfe auf dem Schaltpult vor ihm. Flackernd wurde das Gesicht von Generalsekretär Euro sichtbar, als die Verbindung stand. „Ich erwarte eine Erklärung, Euro-san!“ „Wovon sprecht Ihr?“ Der schwarzhaarige EU-Generalsektretär trug wie immer weiße Handschuhe, die er über dem Knauf eines Spazierstocks gefaltet hatte. Würdevoll, wie man es von ihm gewohnt war, saß er im Cockpit eines der Transporter, die eben gelandet waren. „Welchen Grund hat die Zwecksregierung der EU, uns anzugreifen?“ „Ich weiß nicht, wovon Ihr redet.“ „Einer Eurer Transporter hatte Knightmares geladen! Das grenzt an Hochverrat!“ Im Gesicht des Generalsekretärs spiegelte sich Betroffenheit wider. „Damit habe ich nichts zu tun. Eine unserer Maschinen hatte über den Rocky Mountains technische Probleme und musste notlanden. Wir haben die Passagiere verladen, aber als unsere Spezialkräfte das Flugzeug bergen wollten, war es nicht mehr da.“ Toutou fluchte. „Und warum enthaltet Ihr uns das vor?“ „Wir haben es erst vor einer Stunde erfahren. Unsere Kommunikation hatte ebenfalls Schwierigkeiten. Und wenn wir die Ansprache gestört hätten, wäre es doch auch Frevel gewesen, oder?“ Tohdoh vergrub das Gesicht in den Händen. Ausgerechnet am Jahrestag der Befreiung! „Ich lasse Euch in das Regierungsgebäude eskortieren“, sagte er. „Dort seid Ihr sicher.“ „Ich danke Euch.“ Das Bild verblasste. „Wenn er es nicht war, wer dann? Wer würde Japan angreifen, wo doch die ganze Welt weiß, dass die Schwarzen Ritter hier sind?“, überlegte Ohgi. „Hört sich nach Terroristen an. Auf jeden Fall jemand, der uns hasst“, kommentierte Tohdoh, als die Tür sich öffnete und ein junger Soldat mit Kallen hereinkam. „Was ist los?“, fragte die Pilotin. „Ist der Guren einsatzbereit?“, stellte Tohdoh eine Gegenfrage. „Ich ... denke schon“, sagte sie verwirrt. „Dann mach dich gefechtsbereit. Wir werden angegriffen.“ „WAS??“ „Alle auf Gefechtsstation!“, brüllte Tohdoh ins Mikrofon. Dann herrschte er den Schwarzen Ritter an, der mit Kallen gekommen war. „Und du hol Zero! Wenn einer eine Panik verhindern kann, dann er!“ Der Soldat salutierte und lief zurück. Kallen zögerte noch einen Moment. Sollte die friedliche Zeit nun wirklich vorbei sein? Sie begegnete Ohgis Blick, der genauso besorgt war wie der ihre, dann stürmte sie los in das Lager, wo die verbliebenen Knightmares des Ordens über zwei Jahre verstaubt waren. Der Großteil der Leute war in das Gebäude geflüchtet. Die feindlichen Knightmares wüteten immer noch dort oben, zertrümmerten unbesetzte Geschütztürme, die nur noch standen, weil sich in den vergangenen beiden Jahren niemand die Mühe gemacht hatte, sie wegzureißen. Eine Luke im Boden öffnete sich und die ersten Knightmares der Schwarzen Ritter stürzten sich auf die Feinde. Die Rotschwarzen schossen ihre mit Stahlseil befestigten Stacheln ab und durchbohrten die ersten Maschinen, noch ehe sie wirklich in der Luft waren. Dann verwickelten sie sie in den Nahkampf und schlitzten die Metallkrieger mit den scharfen Armstacheln auf. Sie kämpften diszipliniert und gnadenlos. „Fangt sie lebend!“, drang Tohdohs Stimme in die Cockpits. „Leichter gesagt, als getan!“, keuchte einer der Piloten, ehe seine Maschine von einem Stachel getroffen wurde. Der Himmel schien zu brennen, als die Schwarzen Ritter das Feuer erwiderten. Der erste Kampf nach zwei Jahren des Friedens hatte begonnen. =================== So, im nächsten Kapitel geht's dann zur Sache :) Ich werd mich beeilen, es so schnell wie möglich online zu bringen. Rückmeldungen jeder Art sind natürlich immer gern gesehen ;) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)