Code Geass R3 - Lelouch of the Illusion von UrrSharrador (Wenn das Glück zerbricht ... werden unsere Tränen den Himmel in Brand setzen.) ================================================================================ Kapitel 6: Nostalgie -------------------- So, nach langer Zeit gehts weiter^^ Hoffe, es ist nicht zu kurz^^ ================================ Kallen kam geschafft von der Schule nach Hause und ging sofort wieder zum Regierungsgebäude. Es war ein stressiger Schultag gewesen. Auf der Ashford Academy hatte man natürlich schon Wind von dem Angriff bekommen, und da mittlerweile bekannt war, dass sie eine hohe Position im Orden der Schwarzen Ritter bekleidete, war sie mit Fragen regelrecht bombardiert worden. Ohne Nunnally, Millay, Shirley, Lelouch, Nina und Suzaku war vom ehemaligen Schülerrat nur noch Rivalz übrig geblieben. Hatten sie früher nicht viel miteinander zu tun gehabt, waren sie nun gute Freunde geworden und hatten den Schülerrat neu aufgebaut. Es war ihnen sogar gelungen, im letzten Jahr eine kleine Feier zu veranstalten. Sie war nicht so gut besucht gewesen wie jene, die Millay immer organisiert hatte, aber das hatte niemand angenommen. Es war ein Anfang gewesen, der Hoffnung bedeutete. „Du kommst gerade richtig“, begrüßte sie Zero, als sie ins Konferenzzimmer kam. Die ehemaligen Schwarzen Ritter und die Regierungsmitglieder sahen mindestens so abgekämpft aus, wie sie sich selbst fühlte. Sie hatte einen Anruf von Ohgi erhalten, der sie gebeten hatte, der Konferenz beizuwohnen. Es ging um die Auswertung der Daten aus den feindlichen Knightmares. Lloyd und Rakshata hatten eine kleine Präsentation vorbereitet. Sogar Gino war anwesend, würde aber nach der Vorstellung zurück nach Britannien fliegen, um Cornelia über die Neuigkeiten zu informieren. „Gut, fangen wir an.“ Rakshata betätigte einen Schalter und die Sonnenblenden zogen sich vor die Fenster. Über einen altmodischen Beamer wurden komplizierte, techniklastige Pläne der neuen Knightmares an die Wand projiziert. „Wir würden diese Maschinen in etwa als Generation 6-Knigthmares einstufen. Der Aufbau wurde offenbar einer älteren Version des britannischen Vincent nachempfunden, die Schwebeeinheiten sind, soweit ich das im Kampf erkennen konnte, eine spezielle Eigenentwicklung.“ Sie drückte einen weiteren Schalter und einer der rotschwarzen Knightmares war aus verschiedenen Perspektiven zu sehen. „Als Bewaffnung haben die Schmuckstückchen, wie ihr ja gesehen habt, diese Stacheln, die man mit denen des Siegfried vergleichen könnte, wenn auch nicht ganz so durchschlagskräftig. Es sind insgesamt elf, sieben am Rücken und zwei an jedem Handgelenk. Die Rückenstacheln können auf eine Reichweite von etwas über zehn Metern abgefeuert werden, allerdings blindlings; es gab kein Zielsystem dafür im Cockpit. Die Armstacheln sind widerstandsfähiger und reichen fast dreimal so weit. Außerdem sind darunter versteckte Schnellfeuer-Geschütze vorhanden, die zum Einsatz kommen, sobald die Stacheln weggeklappt werden.“ Cecile übernahm nun das Vortragen. „Die Steuerung des Knightmares wurde bewusst einfach gehalten. Es ist kaum eine Herausforderung, ihn zu fliegen, da das meiste tatsächlich von einem Computer übernommen wird, der Ausweichmanöver durchführt und automatisch Ziele erfasst. Die Perfektion dieses Systems ist unglaublich, es ist so knifflig, dass man es fast nicht austricksen kann.“ „Das heißt also, dass diese Knightmares speziell für unerfahrene Piloten konzipiert sind“, kommentierte Tohdoh. „Die Panzerung ist besonders hart und von normalen Sutherland-Waffen beispielsweise nicht zu durchdringen. Dafür haben wir in dem Cockpit auch keinen Notauswurf gefunden“, fuhr Cecile fort. „In der Brust haben wir die EMEs gefunden, diese Elektromagnetischen Emitter. Sie dringen über bestimmte Frequenzen in die Steuerkoppelung anderer Knightmares ein und blockieren oder übernehmen diese. Eine teuflische Technologie.“ „Aber das Unglaublichste ist, dass dieser Knightmare ganz ohne Sakuradite funktioniert“, ergänzte Lloyd mit seinem typischen verschmitzten Grinsen. „Was?“, entfuhr es Kallen. Auch die anderen sahen ihn erstaunt an. „Ist so etwas denn möglich?“, fragte Zero. „Es ist möglich“, erwiderte Rakshata und zog an ihrer Pfeife. „Durch eine ganz wilde Kombination aus Hydraulik, Dampfkraft, Elektromagnetismus und Kernfusion. Vor einigen Jahren habe ich selbst einmal eine ähnliche Funktionsweise entworfen, aber die Kosten dafür wären horrend gewesen.“ „Dann haben wir es mit einem sehr reichen Gegner zu tun“, überlegte Zero. „Wir müssen uns unsere nächsten Schritte genau überlegen. „Moment“, warf Ohgi ein. „Wer sagt denn überhaupt, dass es zu einem weiteren Kampf kommen wird? Ich meine, wer hätte genug Geld, noch mehr solche Knightmares zu bauen, noch dazu im Geheimen? Was, wenn sie uns einfach hassen und tatsächlich nur angegriffen haben, um ihren Standpunkt zu vertreten? Vielleicht waren es ja nur die letzten, fanatischen Anhänger von Imperator Lelouch.“ „Da ist was dran“, meinte Kallen. „Nein“, sagte Zero entschieden. Alle sahen ihn fragend an. „Wer sich die Mühe macht, so etwas Neues, Teures zu entwickeln, will nicht als Märtyrer sterben. Rakshata, welche Ausrüstung wäre am effektivsten gegen diese Knightmares?“ Eine Wolke aus Pfeifenqualm umhüllte das Gesicht der Forscherin, als sie sagte: „Am besten ist es, aus der Ferne gegen sie zu kämpfen. Ihre Schrapnellgeschütze sind nicht besonders stark gegen ordentliche Knightmare-Panzerung und sowohl die EMEs als auch die Stachelgeschütze haben nur eine begrenzte Reichweite. Am effizientesten ist sicherlich die Strahlenwelle des Guren.“ „Und der Lioness, wie wir gesehen haben“, fügte Lloyd stolz hinzu. Zero nickte. „Dann rüstet den Guren mit der besten Technologie aus, die wir zur Verfügung haben. Und installiert ein Netz aus Gefjun Disturbern rund um Japan. Und überwacht die Küste, damit wir es im Notfall schnell genug aktivieren können.“ „Nicht so schnell, Zero, so einfach geht das nicht“, erwiderte Rakshata. „Was denn?“ „Da der Feind kein Sakuradite verwendet, haben Gefjun Disturber wenig Sinn. Wir müssen es wohl ohne durchstehen.“ „Stimmt, das hatte ich vergessen. Dann müssen wir eben umso mehr patrouillieren, damit uns nichts entgeht.“ Kallen konnte es immer noch nicht glauben. Sie rüsteten bereits wieder für den Krieg. War es denn immer noch nicht vorbei? Ihr war, als liege ein Stein in ihrem Magen. Nach der Sitzung saß Kallen auf dem Bett in ihrem Zimmer zuhause, das Kinn auf die Handflächen gestützt, und hing trübseligen Gedanken nach. Wer zum Teufel wagte es, nach nur zwei Jahren des Friedens erneut ein solches Chaos zu verursachen und Lelouchs ohnehin schon so wenig geschätztes Vermächtnis zu beschmutzen? Sie öffnete die Schublade ihres Nachtkästchens und holte ein eingerahmtes Bild heraus, das sie, Lelouch, Nina, Millay, Rilvalz, Nunnally und Suzaku zeigte. Es stammte noch aus der glücklichen Zeit vor der Schwarzen Rebellion, und kurz kam ihr der Gedanke, dass sie vielleicht zu viel aufs Spiel gesetzt hatten, von Anfang an. Sofort vertrieb sie diesen Gedanken wieder. Für die Freiheit und Gleichheit der Japaner hatten sie gekämpft und das Richtige getan. Auch wenn der letztendliche Befreiungsschlag alleine von Lelouch und Suzaku geplant und durchgeführt worden war. Sie war für ihre Überzeugung in die Schlacht gegangen und das machte sie stolz. Lelouch … Ihr Finger strich über sein Abbild. Er lächelte auf diesem Bild und sah dabei sonderbar normal aus, nicht wie jemand, der sich mit seinem eigenen Vater verfeindet hatte und bereit war, das Schicksal der ganzen Welt zu ändern. Warum hatte er nur damals, als er – zwar auf unrechte Art und Weise, aber dennoch – Imperator geworden war, die Welt nicht mit Suzaku in einen besseren Ort verwandelt? Damals hatte er die Macht dazu gehabt. Trotzdem hatte er sie tyrannisiert, nur um sie dann von seinem besten Freund befreien zu lassen … Nein, sie musste sich eingestehen, die Macht, die er besaß, verdankte er fast ausschließlich – neben seinem Talent für Dramatik, Strategie und große Reden – seinem Geass. Ein Herrscher, der sich einer solchen Fähigkeit bedienen muss, konnte wohl unmöglich der große Retter sein. Oder war es Suzaku gewesen, der ihm nur unter der Bedingung geholfen hatte, dass er wirklich nur für ganz kurze Zeit an der Macht blieb? Sie wusste, wie sich die beiden zerstritten hatten, aber nach dem, wie Suzaku seinem Freund nun nachtrauerte … Nein, wahrscheinlich hatte Lelouch erst alle anderen, im Streit liegenden Fraktionen in diesem Krieg – den Orden der Schwarzen Ritter und Schneizels Armee – unter sich einen wollen, bevor er zurücktrat, und das ging eben nicht als guter Herrscher. Sie seufzte, als sie das Bild wieder weglegte. Warum hatte er ihr keine Antwort gegeben? Nun erst stieg wirkliche Trauer anstelle der Resignation in ihr auf, als sie an ihr letztes Gespräch im japanischen Regierungsgebäude dachte, kurz vor den gescheiterten Verhandlungen. Er war einfach nur stumm gewesen, obwohl er gewusst hatte, dass sie keine Antwort von ihm gegen ihn verwenden würde. Er hatte die ganze Zeit mit unbewegter Miene dagestanden, sogar als … Kallen seufzte noch tiefer. Es hatte nicht sein wollen, nicht sein können und nicht sein dürfen. Trotzdem hätte sie es sich gewünscht. ================================= Im nächsten Kapitel gehts dann wieder zur Sache ;) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)