Code Geass R3 - Lelouch of the Illusion von UrrSharrador (Wenn das Glück zerbricht ... werden unsere Tränen den Himmel in Brand setzen.) ================================================================================ Kapitel 10: Das Gesicht des Feindes ----------------------------------- Und weiter gehts ... ;) ================================== An Bord der Ikaruga II wurden Ohgi und Kallen sofort in den Erste-Hilfe-Raum gebracht. Fumiko, die früher Ärztin gewesen war, bevor sie sich dem Orden angeschlossen hatte, behandelte Ohgi, so gut es mit den spärlich vorhandenen Mitteln ging, während Cecile Kallens Arme verband. Danach blieb die Pilotin des Guren noch eine Weile an Ohgis Krankenbett sitzen und war froh, dass erneut ihre Tränen den Blick verschleierten und sie so nicht genauer hinsehen konnte. Ihr Freund war immer noch bewusstlos und wurde künstlich beatmet. Fumiko bemühte sich immer noch um die Blutstillung. Als sie fertig war, zog sie die OP-Handschuhe aus und legte Kallen die Hand auf die Schulter. „Es gibt nichts, was du tun könntest. Wir können nur abwarten. Es geht ihm schon besser.“ Kallen wusste, dass das eine Lüge war. Trotzdem nickte sie und stand auf. „Er wird wohl Ruhe brauchen, nicht wahr? Dann gehe ich jetzt zu Zero.“ Als die Krankenzimmertür hinter ihr zuglitt, war sie fast erleichtert, Ohgis Verstümmelung nicht mehr sehen zu müssen. Sie hatte sich ihre Worte die ganze Zeit über zurechtgelegt, aber als sie nach Zeros „Herein“ eintrat und ihn nachdenklich auf einem Stuhl sitzen sah, war alles wieder vergessen. Schweigend und sichtlich von Bitterkeit erfüllt sah sie ihn an. „Eine Schande“, murmelte er. Es hörte sich komisch unter der Maske an. „Achtunddreißig Männer und Frauen tot. Ein weiterer schwer verletzt. Und das alles nur, um acht Feinde zu erledigen. Acht!“ Obwohl sie so wütend auf ihn war, dass sie innerlich fast kochte, war sie fast so weit, ihm Trost auszusprechen. „Suzaku“, murmelte sie. Er versuchte krampfhaft, ein ebenso gefälliger Anführer zu sein wie Lelouch, aber er hatte einfach nicht dessen Nerven, Niederlagen einzustecken. „Es ist alles schief gelaufen. Ich war viel zu leichtsinnig. Ich habe gute Leute in den sicheren Tod geschickt.“ Kallen wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte. Ja, das hast du, wäre vielleicht angebracht gewesen, aber das brachte sie trotz allem nicht übers Herz. „Ohgi ist immer noch bewusstlos und es geht ihm unverändert schlecht“, sagte sie, nur, um überhaupt etwas zu sagen. „Ich schätze, nach dieser Aktion werden mir die Schwarzen Ritter nicht mehr folgen. Tohdoh wird mich verachten und den Orden weiterführen“, sagte Zero bitter. „Vielleicht, aber das ist doch längst nicht so wichtig wie ...“ Kallen wurde sofort wieder von ihm unterbrochen. „Aber wir sollten es positiv sehen. Ja, im Grunde haben wir ein Riesenglück gehabt! Du und Tohdoh seid wohlauf und eure Knightmares nicht irreparabel beschädigt. Und Chiba und Gino haben an dem Kampf nicht teilgenommen. Somit wären alle Elite-Einheiten des Ordens noch verfügbar und einsatzfähig.“ Kallen starrte ihn wie vom Blitz getroffen an. Schließlich konnte sie sich nicht mehr halten. „Was ist denn überhaupt los mit dir?“, schrie sie ihn an. „Ich weiß, du kanntest Ohgi nicht besonders gut, aber für mich war er wie ein ... wie ein Bruder! Und viele unserer anderen Freunde sind sogar tot! Warum tust du so, als würde es dir nichts ausmachen? Du sorgst dich doch wohl nicht nur um deinen Status oder die Elite-Einheiten! Hast du dich so sehr an diese Maske gewöhnt, dass du glaubst, deine Gefühle vor allem und jedem verbergen zu müssen? Willst du werden wie Lelouch? Willst du deine wahren Empfindungen in dir verschließen?“ Sie holte tief Luft und fuhr etwas ruhiger fort. „Der Suzaku, den ich kannte, hat nie einen Hehl daraus gemacht, Trauer oder Freude zu zeigen. Auch wenn du jetzt Zero bist, ich kenne dein wahres Ich. Sei wenigstens ehrlich zu mir. Bitte“, fügte sie noch leiser hinzu. Zero erwiderte einen Moment lang nichts. „Ich bin wegen dem Tod unserer Freunde genauso betroffen wie du“, sagte er dann tonlos. „Dann beweise es mir. Nimm deine Maske ab, damit ich es in deinen Augen sehen kann.“ „Die Maske?“ „Ja. Du hast sie doch immer abgenommen, wenn du mit mir gesprochen hast, erinnerst du dich?“ „Ach, tat ich das?“, murmelte er zerstreut, hob dann aber gehorsam die Hand zum Visier und drückte den verborgenen Knopf, der die Maske schichtenweise von seinem Hinterkopf gleiten ließ. Kallen hielt den Atem an. Dann kam Suzakus wuscheliger, brauner Haarschopf zum Vorschein und traurige, grüne Augen sahen sie an. Erleichtert seufzte sie. Einen Moment war ihr der irrationale Verdacht gekommen, dass ... Ein Knacken über ihren Köpfen unterbrach ihre Unterhaltung. „Zero-sama! Kallen-san! Kommen Sie schnell auf die Brücke! Diejenigen, die verhindert haben, dass wir die Übertragung beenden, senden nun selbst!“ Im Nu war Suzaku auf den Beinen und setzte die Maske wieder auf. Dann verließen sie den Raum. Kallen war immer noch mulmig zumute, als sie hinter ihm herging. Suzaku war einfach nicht er selbst ... Auf der Kommandobrücke wurden sie von Tohdoh, Rakshata, Lloyd, Nina, Cecile, Hina und dem großen Bildschirm empfangen, der nichts zeigte außer einem wirren Flimmern, und aus den Lautsprechern kam nichts als Rauschen. Dann begann das Bild zu zucken, und eine Stimme tönte elektronisch verzerrt aus den Lautsprechern: „Wie hat euch unsere kleine Machtdemonstration gefallen, Orden der Schwarzen Ritter? Seid ihr des Vertrauens, das euch die Japaner entgegenbringen, überhaupt noch würdig?“ „Stabilisiert Ton und Bild“, befahl Tohdoh. Hina werkte etwas am Frequenzmodulator herum, und das Bild wurde klar und die Stimme normal. Zu sehen war ein Mann in schwarzroter, prachtvoller Uniform mit goldenen Schulteraufsätzen, dessen mahagonifarbenes Haar ihm bis auf die Schultern reichte und dessen blaue Augen aus seinem Gesicht hervorstachen wie Eis. Nina schlug die Hand vor den Mund und ließ ein ersticktes Keuchen hören. Gebannt starrte sie das Gesicht auf dem Bildschirm an. „Lloyd“, flüsterte Cecile. „Das ... Das ist ...“ „Unmöglich!“, sagte der Graf. „Wo wird diese Nachricht überall ausgestrahlt?“, wollte Tohdoh wissen. „Nur in Japan ...“, sagte Hina, die wie verrückt in den Computer vor ihr klopfte. „Nein, halt, auf der ganzen Welt!“ „Was sagst du da?“ Tohdoh wandte sich mit finsterem Gesicht wieder dem Bildschirm zu. „Ich bin Kanon Maldini, Generalkommandeur der Knights of Omikron!“, verkündete die Gestalt. „Verehrter Orden der Schwarzen Ritter, verehrte Einwohner Japans, verehrte Bürger der ganzen, in Chaos und Unordnung versunkenen Welt! Es war eine nette Ansprache, die Zero eben gehalten hat, aber wir haben wohl alle gesehen, was davon zu halten ist. Das hier war nur ein Bruchteil unserer Macht, und es wird mehr Kämpfe geben, wenn ihr alle nicht auf unsere Forderungen eingeht!“ Kanon machte eine Künstlerpause, bevor er weitersprach. Dem Hintergrund des Bildes nach zu urteilen befand er sich in einem mit weißem Holz vertäfelten Raum, aber das war auch schon das einzige, was man erkennen konnte. „Wir, die Knights of Omikron, werden alles tun um diese von Kriegen gekennzeichnete Welt in Ordnung zu bringen! Deshalb rufe ich euch auf, Schwarze Ritter, und alle sonstigen militärisch ausgerüsteten Organisationen auf der Welt: Übergebt uns eure Waffen, löst euch auf, zum Wohle des Weltfriedens!“ „Ausgerechnet du sprichst von Weltfrieden“, knurrte Tohdoh. „Warum sollten wir das tun?“ „Es ist nur ein Video. Er kann uns nicht hören“, sagte Cecile. „Ich weiß, ihr alle habt den Frieden genossen, der nach Imperator Lelouchs Tod eingekehrt ist. Aber ihr habt euch täuschen lassen. Es wäre wieder zu Krieg gekommen. Menschen können nicht in Frieden leben. Es liegt in ihrer Natur, Kriege zu führen. Doch wir, die Knights of Omikron, werden diejenigen sein, die diesen Kreislauf durchbrechen: Wir haben einen Plan entwickelt, die Menschheit für immer von Krieg und Zerstörung zu befreien! Deshalb existieren wir! Wir werden die Welt unter einem Banner einen! Wir werden alle Waffen konfiszieren und alle Militärs vernichten! Die Knights of Omikron werden die einzigen mit militärischer Macht sein und das höchste, unanzweifelbare Gericht auf der Welt darstellen!“ „Woher kommt das Video? Verfolgt die Übertragung zurück!“, sagte Tohdoh. „Das ist nicht möglich“, antwortete Hina. „Dazu ist ihr Stand der Technik zu hoch.“ Kanons Augen funkelten, als er fortfuhr: „Menschen, Brüder, Schwestern: Träumt ihr nicht auch davon, dass die Welt von jemandem regiert wird, der über jedes niedere, menschliche Gefühl erhaben ist? Jemand, der nicht von Neid, Hass, Langeweile oder Gier getrieben wird? Jemand, der sich nicht darum sorgen muss, ob seine Politik nach seinem Tod weitergeführt wird oder ein schwacher Herrscher all seine Ideale ruiniert?“ „Von wem sprichst du?“, murmelte Tohdoh abfällig. „Willst du etwa einen Roboter einsetzen?“ „Wir, die Knights of Omikron, werden fortan das Wohl der Welt über unser eigenes stellen und selbstlos für eine friedvolle – eine wirklich friedvolle – Zukunft kämpfen! Deshalb fordere ich noch einmal, im Namen der Knights of Omikron, alle Menschen auf, die im Besitz von Waffen, militärischen Einrichtungen oder sonstigen Kriegsgegenständen sind, auf, diese zu vernichten oder uns zu übergeben! Nur, wenn wir alle geeint sind, wird die Welt eine geordnete sein! Wenn ihr uns gegenüber loyal seid, habt ihr nichts zu befürchten! Andernfalls werden wir euch richten! Ich stelle hiermit ein Ultimatum von einem Monat! Dann werden die Knights of Omikron durch die Städte der Welt marschieren, sie besetzen und all jene, die weiterhin gegen uns kämpfen wollen, restlos auslöschen! Der Herrscher der Welt wird, wie gesagt, ein gerechter sein! Doch damit er regieren kann, muss diese Welt erst von jenen gesäubert werden, die den Krieg pflegen! In einer friedlichen Welt ist kein Platz für Soldaten! Ihr werdet von uns hören. Alles für die Ordnung!“ Damit erlosch das Bild und die Übertragung endete. ================================== So, jetzt habe ich hoffentlich ein wenig Licht ins Dunkel gebracht ... Oder auch nicht ;) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)