Code Geass R3 - Lelouch of the Illusion von UrrSharrador (Wenn das Glück zerbricht ... werden unsere Tränen den Himmel in Brand setzen.) ================================================================================ Kapitel 15: Die Maske fällt --------------------------- „Du!!“, brüllte Sir Ridley, sprang auf und machte sich daran, über den Tisch zu Zero zu klettern. Es war während der Versammlung niemandem gestattet, eine Waffe zu tragen, aber Ridley sah so aus als würde er Lelouch mit bloßen Händen erwürgen wollen. „Halt!“ Der ehemalige Imperator fischte unter Zeros Mantel einen Fernzünder hervor und hielt drohend den Daumen über den Knopf. „Ich habe überall im Regierungsgebäude Sakuradite-Sprengladungen platziert! Kommt mir zu nahe und das Gebäude fliegt in die Luft, mit allen, die darin sind, uns eingeschlossen!“ „Wann hättest du denn Zeit gehabt, die Sprengladungen anzubringen?“, fragte Tohdoh grimmig. „Du bluffst. Erneut.“ „Vielleicht. Aber gesetzt den Fall, das ich nicht bluffe, könnt ihr es euch dann leisten euer Glück herauszufordern?“ Niemand erwiderte etwas. Lächelnd fuhr Lelouch fort: „Nun denn, dann führen wir also die Verhandlungen fort, nicht wahr?“ Zähneknirschend erinnerte sich Tohdoh an die letzten Verhandlungen mit ihm in der Ashford Academy. Dort hatte er auch alle Anwesenden als Geiseln benutzt um seinen Willen zu bekommen. In diesem Moment flog die Tür auf und ein Schuss fiel. Lelouch schrie auf, als die Kugel sein Handgelenk durchbohrte. Der Zünder fiel zu Boden und noch bevor der Imperator sich bücken konnte, traf ein zweiter Schuss das kleine Gerät und beförderte es außer Reichweite. Lelouch hatte sich perfekt im Griff, als er sich zur Tür umdrehte. Kanon Maldini hatte immer noch seine Waffe in den Händen. Seine beiden Begleiter standen links und rechts von ihm und hielten ihre Gewehre drohend auf die Wachen der Schwarzen Ritter gerichtet. „Sieh an, wer unter seiner Maske hervorkriecht, wenn die Zeiten schlecht sind“, kommentierte Kanon tonlos und starrte Lelouch geringschätzig an, der ihm trotzig entgegenblickte. „Ich hätte mir nie träumen lassen, dass du so weit sinkst, abtrünniger Prinz.“ Sein Blick schweifte über die Versammelten. „Wie ich es auch nicht von den Schwarzen Rittern erwartet hatte. Aber so kann man sich täuschen.“ „Was meint Ihr damit?“, fragte Guilford. „Die Schwarzen Ritter scheinen mich wohl als wirkliche Bedrohung anzusehen, dabei will ich nur das Beste für alle. Um sich eurer Unterstützung gegen mich sicher zu sein, haben sie beschlossen, euch zu erpressen“, erklärte Kanon. „Das ist nicht wahr!“ Tohdoh sprang auf und schlug mit beiden Fäusten auf den Tisch. „Wir hatten keine Ahnung, wer der Zero war, dem wir unser Vertrauen entgegenbrachten!“ Dabei funkelte er Lelouch an, als würde er ihn durch seinen bloßen Blick töten wollen. Aufgeregtes Gemurmel wurde laut. Die Tatsache, dass sie einem Unbekannten vertraut hatten, war zwar offensichtlich, aber nun, da er es aussprach, hinterließ sie einen unguten Beigeschmack. „Oh, da bin ich aber anders informiert“, lächelte Kanon überheblich. „Schließlich war ich dabei, als Prinz Schneizel euch über Lelouchs – Zeros – Vergangenheit aufgeklärt hat. Für alle anderen werde ich seine Worte noch einmal wiederholen.“ Er deutete anklagend auf den gefallenen Imperator, der immer noch kein Wort sagte und auch keine Miene verzog, obwohl seine verletzte Hand bereits eine kleine Blutpfütze verursacht hatte. „Dieser Mann, Lelouch vi Britannia, hat sich mit seinem Vater zerstritten, weil er nach Gebiet 11 – pardon, Japan – gesandt wurde um bei den Verhandlungen zu helfen. Nach dem britannischen Eroberungsfeldzug hat er den Orden der Schwarzen Ritter gegründet, um den britannischen Imperator zu stürzen und selbst auf den Thron zu gelangen – und, wie wir wissen, ist es ihm auch gelungen. Tja, so sieht es aus, liebe Versammelten: Der ganze Krieg, die ganzen Opfer, all die Schrecken, das war alles nur aufgrund eines Ränkespiels innerhalb der britannischen Kaiserfamilie.“ Empörung machte sich breit. „Tohdoh-san“, sagte Euro ruhig. „Ist das wahr?“ Tohdoh rang einige Momente mit sich selbst, bevor er antwortete. „Wir wussten, wer der alte Zero war“, gab er zu. „Aber wir hatten keine Ahnung, dass der neue …“ „Tohdoh“, sagte da Lelouch, „es ist genug. Wir wurden überführt.“ „Und obwohl der alte Zero so gefährlich war, habt ihr den gleichen Fehler wieder begangen und einem Mann mit Maske vertraut? So leichtsinnig seid ihr nicht, Schwarze Ritter“, meinte Kanon. „Ihr wart ursprünglich eine Terrororganisation. Der Geschmack der Weltherrschaft hat euch verführt, gebt es zu.“ Er wandte sich wieder an Lelouch. „Und du, abtrünniger Prinz, bist verachtenswert. Du hast die Japaner benutzt, um dich an deinem Vater zu rächen, deine Brüder und Schwestern zu ermorden und den Thron zu besteigen. Dann, als du merktest, dass das Leben als gefürchteter Diktator nicht halb so süß ist wie das eines gefeierten Volkshelden, täuschtest du deinen Tod vor und schlüpftest wieder in die Rolle des Zero, und nun versuchst du erneut dir die Welt anzueignen.“ Lelouch lächelte. „Das habt Ihr also herausgefunden? Ich muss zugeben, ich habe mich in Euch getäuscht, Maldini.“ „Wenn das wahr ist, dann hat uns der Orden der Schwarzen Ritter …“, murmelte Ridley. „Die ganze Zeit an der Nase herumgeführt, ja“, sagte Kanon. Tohdoh vergrub resigniert das Gesicht in seiner Handfläche. „Das ist doch alles Verleumdung!“, knurrte er. Chiba sah ihn besorgt an. „Schon gut, Tohdoh“, sagte Lelouch. „Ich habe die Situation unter Kontrolle. Wir werden hier und heute nicht verlieren!“ Er strich sich mit der unverletzten Hand über die Augen, in denen das rote Kranichsymbol des Geass aufleuchtete. „Ich, Lelouch vi Britannia, befehle euch hiermit …“ „Vorsicht!“, rief Kaguya. „Seht ihm nicht in die Augen!“ In diesem Augenblick stürmten hinter Kanon drei Dutzend Männer in den schwarzroten Kampfrüstungen der Knights of Omikron in die Sitzungshalle. Tohdoh konnte sich nicht vorstellen, wie sie in das Gebäude gekommen waren, aber ohne auf Kanons Befehl zu warten eröffneten sie das Feuer. Die Kugeln durchbohrten Lelouch, ließen seinen Körper wie eine Marionette zappeln. Blut spritzte. Nachdem sein Anzug mehr rot als schwarz war, hob Kanon die Hand und der Kugelhagel hörte auf. Leblos fiel der ehemalige Imperator zu Boden. „Es ist traurig, dass es so weit kommen musste“, kommentierte der Generalkommandeur. „Aber Zero ist jetzt endgültig gestorben.“ Er hob seine Pistole und schoss zweimal auf die Maske, die immer noch am Boden lag. Klirrend zerbrach das Symbol der Freiheit. Dann bedeutete er seinen zwei Leibwächtern, Lelouchs Leiche einzusammeln, während seine anderen Leute sich nicht entblödeten, mit in kaltem Wasser getränkten Lappen – die sie plötzlich in den Händen hielten – das Blut vom Fußboden zu wischen. „Was hat das zu bedeuten, Maldini?“, fragte Tohdoh. „Was wohl? Ich war die rechte Hand des größten Rivalen dieses Mannes. Und ich bin der Diener des zukünftigen Weltherrschers. Ich werde ihm diesen Körper übergeben – schon um sicher zu sein, dass der Orden der Schwarzen Ritter nicht irgendwie …“ Er stockte. „Warum rechtfertige ich mich überhaupt vor Ihnen? Ihr ganzer Orden ist eine einzige Verräterschaft!“ Während seine Männer bereits den Raum verließen, maß Kanon die Anwesenden noch mit flüchtigen Blicken. „Meine Damen und Herren, an Ihrer Stelle würde ich genau wählen, wem ich mein Vertrauen schenke. Sie hören noch von mir.“ Dann verließ er den Raum und überließ die Versammelten dem nunmehr ausbrechenden Chaos. Die Knights of Omikron verließen das Regierungsgebäude ohne Umschweife. Die Leute, die in den Vorhallen warteten und die Verhandlungen über Videobildschirme gesehen hatten, machten Kanon und seinen Leuten respektvoll Platz, während sie Lelouchs Leiche, die die Soldaten fast andächtig trugen, böse anstarrten. Kanon quittierte das alles mit einem erhabenen Gesichtsausdruck. Vor dem Gebäude stand ein Transporthelikopter, dessen Rotorblätter sich bereits drehten. Die Luke öffnete sich und die Knights of Omikron stiegen ein. „Wartet!“, schrie da jemand. Kanon wandte sich verwundert um. Vor dem Helikopter stand Nina. Ihr grünschwarzes Haar wurde vom Wind der Rotorblätter zerzaust. Einer der Soldaten richtete sein Sturmgewehr auf sie, aber Kanon hielt ihn mit einer Handbewegung zurück. „Was willst du, Nina?“ „Kanon“, rief sie gegen den Lärm des Helikopters an. „Lass mich die erste sein, die den Knights of Omikron beitritt!“ Kanon blinzelte. „Wie bitte?“ „Du warst immer nett zu mir, als ich unter seiner Majestät gearbeitet habe! Du hast mich getröstet, als Shirley ermordet wurde! Du warst immer für mich da! Und jetzt … Letztendlich hast du Prinzessin Euphemias Tod gerächt! Lass mich mit dir kommen!“ Kanon lächelte. „Wir könnten dein Genie tatsächlich gut gebrauchen.“ Er hielt ihr die Hand hin und half ihr einzusteigen. Der Helikopter hob ab und kämpfte sich gegen den Sturm in den grauen Himmel empor. Nina sah aus dem Fenster, wie das Regierungsgebäude immer kleiner wurde. Endlich war sie wieder auf der Seite eines Briten. „Du bist also Nina, die Erfinderin von Fleja und Anti-Fleja“, ertönte hinter ihr eine Stimme. Erschrocken wandte sie sich um – und riss die Augen auf. Kanon lächelte. „Ich glaube, ich muss dir einiges erklären.“ ================================= So, ich hoffe, es ist schön verworren und regt zum Weiterlesen an ;) Bin natürlich wie immer für Kommis offen :D Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)