Code Geass R3 - Lelouch of the Illusion von UrrSharrador (Wenn das Glück zerbricht ... werden unsere Tränen den Himmel in Brand setzen.) ================================================================================ Kapitel 19: Unter sengend heißer Sonne -------------------------------------- Ja, ich weiß, es ist eeewig her ... Aber ich hatte einfach keine Zeit in letzter Zeit^^ Dafür ist das Kapitel hier auch länger als üblich ;) ========================================== „Ist der Plan klar?“, fragte Tohdoh. Nach und nach erhielt er Rückmeldungen der anderen Piloten. „Gut. Wir haben das Überraschungsmoment auf unserer Seite, aber ihr dürft nicht unachtsam sein. Wir lassen die Kommunikationsgeräte für den Fall eingeschaltet. Sobald sie ihre EMEs aktivieren, schließt die Systeme kurz.“ „Verstanden.“ Der Orden der Schwarzen Ritter war am Rande des Heerlagers der Knights of Omikron auf Xingkes Aufklärungstrupp gestoßen. Es war Nachmittag und die afrikanische Sonne heizte die Knightmare-Cockpits auf. Keine Wolke war zu sehen, strahlend blauer Himmel leuchtete auf sie herab. Die Schwarzen Ritter hatten alle Maschinen, die sie noch besaßen, aufgeboten. Die Ikaruga II sollte in einigem Abstand zum Schlachtfeld ausharren und den Überblick behalten. Die Spitze der linken Angriffswelle bildeten der Lioness, der Guren und der Tristan Shredder. Die rechte Abteilung wurde von Xingkes Trupp gebildet. Es waren nur zehn Ganru, aber Tohdoh war froh über jeden einzelnen. Xingkes Shen Hu glitzerte im Sonnenlicht. „Hey, Suzaku!“, hörte Suzaku Ginos Stimme in seinem Komm. „Na, wie fliegt sich deine Feind-Maschine denn so?“ „Gino!“, rief er erfreut. „Ich habe gehört, dass du auch dabei bist, aber ich konnte es nicht glauben.“ Tatsächlich war er froh, seinen stets gut gelaunten Freund wiederzusehen. In seiner momentanen, schlechten Gemütslage konnte er das gut gebrauchen. Er fasste es einfach nicht. Dass Kallen tot war. Dass Lelouch noch leben sollte und alles kaputt gemacht hatte, wofür sie beide gekämpft hatten. Und dass er selbst kaum mehr als ein besserer Gefangener war. „Achtung“, hörte er Tohdoh aus dem Komm. „Wir greifen an!“ Die Knightmares rollten über die Steppenlandschaft los und über den Hügel, der sie von dem feindlichen Heerlager trennte. Wie erwartet waren die Knights of Omikron überrascht und das kam sie teuer zu stehen. Die Knightmare Frames der Schwarzen Ritter zerstörten einen Großteil der Baracken und löschten die Omikrons aus, noch bevor sie Gelegenheit fanden, in ihre Knightmares zu steigen. „Nicht nachlassen! Es muss so schnell wie möglich gehen!“, kommandierte Tohdoh. Suzaku hatte einige Schwierigkeiten den Guren zu steuern. Wie hatte Kallen dieses unbequeme Motorradsitz-Cockpit ausgehalten? Er schaffte es, die Strahlenwelle zu aktivieren und pulverisierte zwei feindliche Knightmares auf einmal. „Kommt ihnen nicht zu nahe! Ihre Stacheln sind gefährlich! Greift sie aus der Entfernung an!“, hörte er Tohdohs Stimme. „Jaja, versuch das doch selber!“, meckerte Tamaki. Die Schusswaffe seiner Maschine hatte nicht genug Feuerkraft, um die Panzerung der Rotschwarzen zu durchdringen, die sich in diesem Moment auf die Angreifer stürzten. Suzaku erledigte einen Feind, indem er dessen Cockpit einfach in Stücke riss und wurde plötzlich von einem Stachelprojektil getroffen. Der Guren taumelte und drohte abzustürzen. Der feindliche Knightmare war genau unter ihm. Fluchend versuchte Suzaku zu wenden, aber die Steuerung war zu ungewohnt. In dem Moment, als der rotschwarze Knightmare sein Kanonenrohr auf ihn richtete, blitzte eine elektrische Sense auf und zerteilte den Knight of Omikron. Während die zwei Teile explodierten, baute sich der blauweiße Knightmare, der ihn zerschlitzt hatte, zu einem Kampfjet um und flog weiter. „Danke, Gino!“, rief Suzaku erleichtert. „Kein Problem! Du schuldest mir eine Flasche Champagner!“, kam Ginos Stimme aus dem Komm. „In Ordnung“, lachte der ehemalige Weiße Ritter. „Nicht unaufmerksam werden“, ermahnte sie Tohdoh. „Wir kommen gut voran, aber das soll auch so bleiben!“ Kanon verfolgte die Schlacht über den großen Holo-Bildschirm vor sich. Sein Mund war abfällig verzogen. „Wie können diese Störenfriede es nur wagen“, murmelte er. „Generalkommandeur, sollen wir die Basis aufgeben?“, fragte einer der Kommandeure, die um ihn herum standen und das Geschehen ebenfalls überwachten, Geräte bedienten und Befehle brüllten. Sie befanden sich hoch oben in dem Radioturm, der neben dem Stufentempel stand. „Aufgeben?“ Kanon lachte trocken. „Das wird ja wohl wirklich nicht nötig sein. Schickt alles raus, was wir haben.“ Eine automatische Tür glitt zur Seite und Nina trat ein. Sie trug eine rotschwarze Militäruniform. „Kanon? Meine Arbeit ist beendet.“ Kanon lächelte. „Dann steht uns jetzt also die Macht Flejas zur Verfügung. In Ordnung. Sorg dafür, dass das Geschütz auf dem Mandrake montiert wird, aber wartet noch mit dem Ausrücken, bis es zum Äußersten kommt.“ Ninas Gesicht war wie aus Stein, als sie dem Kampfverlauf folgte. „Nina?“, fragte Kanon. Ohne ein Wort drehte sie sich um und ging aus der Zentrale hinaus. Die Karten für die Schwarzen Ritter standen nicht schlecht. Weiter und weiter drangen sie in die feindliche Basis vor. Der Turm und die Pyramide rückten in Reichweite. Die Verteidiger hatten sich von dem Überraschungsschlag erholt, aber ihre Verluste waren so hoch, dass sie Probleme hatten, sich zu formieren. „Chiba! Nimm ein paar Knightmares und verhindere, dass sie die Kriegsmaschinen aus dieser Garage holen!“, kommandierte Tohdoh. „Verstanden.“ Chibas Maschine und ein paar andere drehten ab. „Tohdoh!“, erklang Rakshatas Stimme, als die Ikaruga II ihn anfunkte. „Auf zwölf Uhr kommt euch das mobile Kampffahrzeug entgegen! Wir vermuten, dass es diese grünen Hadron-Blaster an Bord hat. „Danke. An alle Einheiten, Formation Halbkreis!“ Auch Suzaku und Tohdoh drängten sich in die Formation. So konnten sie vernichtenden Hadronenwaffen immer nur einen von ihnen erwischen. Das Gefährt kam in Sicht; es war wirklich dreimal so groß wie die Ikaruga, aber ziemlich niedrig. Und als sie es beschossen, stellte sich heraus, dass … „Es hat einen Magnetschild!“ „Das ist doch unmöglich!“ „Negativ, negativ“, beruhigte Tohdoh Yagami und Sugiyama. „Es ist nur ein schwacher Energieschild. Mit konzentriertem Feuer können wir durchbrechen. Suzaku?“ „Ja?“ „Deine Strahlenwelle wird gebraucht!“ „Habe verstanden!“ Der Lioness und der Guren scherten aus der Formation aus und hielten auf das Panzerfahrzeug zu. Grüne Strahlen schossen ihnen entgegen, aber zwei talentierten Piloten wie Suzaku und Tohdoh bereitete es keine Mühe, ihnen auszuweichen. „Jetzt!“, schrie Tohdoh. Suzaku hieb die Klaue in den Schutzschild des Gefährts und stellte die Strahlenwelle auf volle Kraft ein. Er konnte regelrecht spüren, wie unter der Pranke des Guren der Schild in sich zusammenschmolz. Mit einer Explosion aus gelbem Licht riss er auseinander und der Knightmare wurde weggeweht. „Gut gemacht!“, rief Tohdoh. Der Lioness holte mit dem Schwert aus und schlug eine tiefe Wunde in die Flanke des Gefährts. „Alle Einheiten: Feuer auf diese Stelle!“ Ein Kugelhagel erfüllte die Luft. Das Kampffahrzeug blähte sich regelrecht auf und wurde zerfetzt. Jubel bei den Schwarzen Rittern. „Sie schaffen es tatsächlich“, murmelte Cecile in der Ikaruga. Chibas Truppe hatte einige Mühe, das Tor zur Garage zu öffnen, das in einem Schutzmechanismus herunter gefahren war. „Wir kommen nicht hinein“, sagte Narasu. „Es ist zu dick!“ „Das sehe ich selber!“, knurrte Chiba. „Wer weiß, was für Maschinen sie da drin haben … Wenn wir nicht hinein kommen, könnte es gefährlich werden.“ „Vielleicht kann ich helfen“, meldete sich Xingke über das Komm. „Geht zur Seite!“ Die Knightmares der Schwarzen Ritter wichen respektvoll aus, als die der Chinesischen Union auftauchten. Der Shen Hu stellte sich mit weit ausgebreiteten Armen vor das Metalltor. „Schwere Tian-e Ba Wang Partikelkanone – Feuer!“ Kanon gestattete es sich nicht, nervös zu werden. „Wie gehen die Wartungsarbeiten am Robin voran?“ Einer der Kommandeure las ihm einen Bericht vor. „Der Robin ist nur begrenzt einsatzfähig. Das Schwebesystem wurde noch nicht ausgetauscht. Er befindet sich außerdem immer noch in der Garage, die von uns abgeschnitten ist.“ Kanon knetete seine Hände. „Sie kennen die Schwachstelle der EMEs, also werden sie uns nichts nützen. Kommandeur Janowitz, wie weit ist der Gefjun-Generator inzwischen aufgeladen?“ „Aufladevorgang bei zweiundneunzig Prozent.“ „Sehr gut.“ Der Generalkommandeur der Knights of Omikron stand auf und sagte laut: „Ich werde nicht zulassen, dass diese Störenfriede mich und meine Ritter in unserer eigenen Basis in Schande tauchen! Aktivieren Sie den Generator so bald als möglich!“ „Jawohl, mein Generalkommandeur“, antwortete Janowitz. „Generalkommandeur, ich empfange das Signal des Mandrake auf dem Schlachtfeld!“, meldete plötzlich ein anderer Mann. „Was?“ Kanon starrte ihn entgeistert an. „Ich hatte ausdrücklich angeordnet, dass der Mandrake nur im äußersten Notfall eingesetzt werden soll! Welcher Idiot steuert ihn?“ Dann fiel ihm etwas ein und seine Stimme wurde zu einem Flüstern. „Doch nicht etwa …“ „Suzaku!“, meldete sich Tohdoh über das Komm im Guren. „Einer der beiden Knightmares, die auf Sakuradite-Basis funktionieren, hält auf dich zu. Kümmere dich um ihn, aber sei vorsichtig.“ „Jawohl!“ Suzaku fegte den Knight of Omikron zur Seite, gegen der er gerade kämpfte, landete und ließ den Guren zu der dunkelblauen, recht plumpen Maschine rollen. „Ihr … Ihr dreckigen Elfer!“, hörte er plötzlich eine Stimme, die ihm bekannt vorkam. „Nina!“, rief er aus und bremste den Guren ab. Die Stimme drang aus dem Cockpit des blauen Knightmares und war auf dem ganzen Schlachtfeld zu hören. „Ihr sollt schmoren, schmort in der Hölle! Ihr seid schuld, dass hier alles den Bach runter geht!“ Ihre Stimme war unangenehm schrill, und das lag nicht an der Übertragung. „Nina! Wie konntest du zum Feind überlaufen?“, fragte Tohdoh mit der gleichen Freisprecheinrichtung. „Du hast zwei Jahre für uns gearbeitet! Hast du gar keinen Stolz?“ Nina saß zitternd im Cockpit des Mandrake. „Für euch? Für euch??“, rief sie bebend. „Ich habe für Graf Lloyd und Cecile gearbeitet, niemals für die Schwarzen Ritter! Ihr seid alle verräterische Elfer! Ich werde euch alle auslöschen! Alle!“ Ihre Stimme überschlug sich. „Nina!“, rief Kanon über das Komm. Sie sah sein Bild vor sich, mit aufgerissenen Augen, in denen sich Schrecken und Unglauben spiegelte. „Komm sofort zurück! Bist du wahnsinnig?“ „Ich habe es satt, immer nur in der Zentrale zu sitzen und Waffen zu entwickeln, um Menschen zu töten!“, erklärte sie mit zitternder Stimme. „Wenn es schon so sein soll, dann will ich auch selbst an der Front kämpfen!“ „Nina, überleg es dir!“, drang eine Stimme aus dem Guren, die unmöglich Kallen gehören konnte. „Du kämpfst auf der falschen Seite! Die Knights of Omikron wollen den Krieg! Hast du vergessen, was Frieden ist?“ „Sei still!!“, schrie sie. „Ihr Schwarzen Ritter seid das Böse! Ihr wart es immer, ihr seid Abschaum, ihr selbst steht dem Frieden im Weg! Ihr wart es, die Prinzessin Euphemia getötet haben! Ihr habt Shirley und ihren Vater auf dem Gewissen! Ihr habt Lelouch getötet, obwohl er alles getan hat, um die Welt unter sich zu einen!“ „Was redest du da überhaupt, dummes Gör?“, rief Tohdoh aufgebracht. „Nina! Das ist zu gefährlich!“, ermahnte sie Kanon, aber sie dachte nicht daran, zurückzufahren. „Der Orden der Schwarzen Ritter gehört ausgelöscht, restlos! Ihr habt bereit genug Unheil angerichtet! Ich werde euch alle pulverisieren, alle, jeden einzelnen …“ Ihre Stimme war immer leiser geworden, zum Schluss sprach sie nur noch mit sich selbst. „Ihr seid Terrorristen, das wart ihr immer und das werdet ihr immer sein! Darum werde ich euch jetzt vernichten, damit die Toten in Frieden ruhen können …“ „Wach auf, Nina! Den Toten bringt es gar nichts, wenn noch mehr Menschen sterben! Ich bitte dich, geh aus dem Weg!“, rief Suzaku. „Deine Stimme … Sie kommt mir bekannt vor …“, murmelte Nina geistesabwesend. „Wer bist du?“ „Ich bin Suzaku!“ Ein elektrischer Schlag schien sie zu treffen. „Su-suzaku? Du … du bist das in Kallens Maschine?“ Plötzlich begann sie lauthals zu lachen. „Wie könnte ich etwas anderes von dir erwarten? Du hast Imperator Lelouch getötet! Und jetzt Kallen, damit du an ihre Maschine kommst!“ So musste es sein, es war nur logisch, das Suzaku das tun würde. Nina hatte keine Zweifel. Suzaku biss sich auf die Lippe. Woher wusste sie das mit Lelouch? Das konnte sie eigentlich gar nicht erfahren haben … „Du irrst dich! Es waren die Knights of Omikron, die Kallen getötet haben!“ „Du lügst! Das ist eine Lüge!“, hauchte Nina und presste die Hände gegen die Ohren. „Du bist ein Verräter! Niemand glaubt einem Verräter!“ „Wir sind die Feinde der Knights of Omikron!“, hörte sie Suzaku gedämpft durch ihre Hände. „Früher oder später hättest vielleicht sogar du Kallen zu töten versucht!“ „Das ist richtig …“, flüsterte Nina. „Sie war auch böse … Sie war ein Elfer …“ Sie betätigte einen Knopf und die Brustklappe des Mandrake öffnete sich. „Du willst doch nicht …“, keuchte Kanon auf. „Nina, hör auf! Wenn du jetzt eine Fleja einsetzt, werden wir alle sterben!“ „Das ist mir egal“, sagte Nina tonlos. „Die Welt ist ungerecht und grausam. Von mir aus kann sie den Bach runter gehen.“ Sie griff nach dem Auslöser und hob das kleine Gerät, das an einem Kabel hing, hoch. Damals, bei der ersten Schwarzen Rebellion, als sie gedroht hatte den Ganymede zu sprengen, war sie geradezu panisch gewesen. Ihre Hände hatten gezittert, sie wusste es noch ganz genau. Jetzt war sie von einer betäubenden Ruhe erfüllt. Heute würden all ihre Hassobjekte mit ihr sterben. Sie wusste, dass sie den Knopf drücken konnte. „Nina, du machst alles kaputt, wofür die Knights of Omikron kämpfen!“, rief Kanon und in seinen Augen flackerte es angstvoll. „Ich werde hier und heute den Krieg beenden“, sagte sie in monotoner Stimmlage. Ihr Finger näherte sich dem Auslöser. „Komm zur Vernunft, Nina!“, schrie Suzaku. Tohdohs Maschine scherte aus und kam mit gerecktem Schwert auf den Mandrake zu, doch er war zu langsam. Nina schloss die Augen und betätigte den Schalter. Nichts geschah. Sie öffnete wieder die Lider. Um sie herum war es finster geworden. ===================================== So, das wars auch schon wieder. Um euch die Wartezeit auf das nächste Kapitel zu verkürzen, aus aktuellem Anlass ein wenig Schleichwerbung ;) Ich habe letztes Jahr zur Weihnachtszeit eine Weihnachts-FF zu Code Geass geschrieben (ein One-Shot mit Lelouch als Hauptcharakter), um ein bisschen Weihnachtsstimmung zu verbreiten. Würde mich freuen, wenn sie euch gefällt ;) Hier der Link: http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/466454/265494/ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)