Sakura, Queen of the Dark Horizons von UrrSharrador (Manchmal muss man den falschen Weg gehen, um sich selbst treu zu bleiben ... [Trailer online]) ================================================================================ Kapitel 9: Shades of the Past ----------------------------- Eine einzelne, pochende Ader wurde an Tsunades Schläfe sichtbar. Shizune wich instinktiv zurück, das kleine Schwein Tonton in den Armen, das die Anspannung in dem Büro des Hokage ebenfalls spürte, denn es versuchte sich ihrem Griff zu entwinden. „Sag das nochmal“, zischte Tsunade beherrscht, obwohl ihr Kinn bebte. Neji ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Im selben grimmigen Tonfall fasste er seinen Bericht noch einmal kurz zusammen. „Sakura und Naruto stehen an der Spitze eines neuen, selbsternannten Königreichs nahe dem Land der Blitze. Sie haben einen ganzen Trupp gut ausgebildeter Ninjas um sich und sicher mehrere hundert Untertanen. Sakura nennt sich ihre Königin, die beiden weigern sich, nach Konoha zurückzukommen. Über Sai weiß ich nichts, aber ich vermute, er steckt mit ihnen unter einer Decke.“ Tsunade schloss für einen Moment die Augen und atmete tief aus. „Wir werden sie zurückholen“, beschloss sie und ihre Stimme wurde plötzlich laut. „Ob sie wollen oder nicht, sie sind Shinobi aus Konohagakure! Wenn nötig, schleifen wir sie gefesselt und geknebelt hierher zurück!“ Neji wartete einen Moment, ehe er entgegnete: „Das wird schwierig werden. Wie gesagt, sie haben einige Ninjas als Leibgarde und angeblich besteht der Großteil ihrer Untertanen ebenfalls aus Shinobi. Außerdem ist der Berg, auf dem sie leben, eine Festung, genau wie der Turm und die Zitadelle. Eine Festung in einer Festung in einer Festung. Wir müssten den ganzen Berg angreifen, aber das wäre gleichbedeutend mit einer Kriegserklärung.“ Tsunade hatte mit den Fingern auf ihrer Tischplatte getrommelt und war mit ihren Gedanken scheinbar woanders, aber Neji wusste, dass er ihr nichts erzählte, was sie nicht selbst schon festgestellt hatte. Etwas leiser fuhr er fort: „Sakura wünscht friedliche Handelsverträge mit uns.“ „Diese arrogante Göre!“ Tsunade sprang auf und schlug mit der Faust auf ihren Schreibtisch. Krachend zerbrach das Möbelstück in zwei Teile. Shizune zuckte zusammen, das Schwein entkam ihren Armen und trippelte aus dem Raum. Der Godaime Hokage drehte sich um und sah aus dem Fenster. „Ihr dürft gehen“, sagte sie schließlich leise. Neji, Tenten und Lee warfen sich einen Blick zu und verließen den Raum. Shizune wartete, bis Tsunade wieder etwas sagte, aber der Hokage blieb reglos stehen. „Was … tun wir jetzt wegen ihnen?“, fragte Shizune schließlich. Tsunade antwortete immer noch nicht. Sie musste erst nachdenken. Auf dem normalen Wege war es einfach – abtrünnige Ninjas wurden als Feinde des Dorfes angesehen und von den Anbu zur Strecke gebracht. Aber sich damit ein ganzes Reich zum Feind zu machen … Sie als Hokage musste sich entscheiden, was ihr wichtiger war: Frieden für Konoha – oder die Ehre des Dorfes? Es waren Entscheidungen wie diese, die sie verabscheute, treffen zu müssen. Nachdem das Team aus Konoha abgezogen war um dem Hokage Bericht zu erstatten, erlebte das Yami-Reich einen Aufschwung. Dörfer und Bauernhöfe in der Nähe schlossen sich dem aufstrebenden Reich an. Ein Fürst, dem diese Entwicklung nicht gefiel, sandte seine Lakaien – Nicht-Ninjas – um die Bauern zu zwingen, weiterhin ihm Steuern zu entrichten, doch ein einziger Einsatz der Gargoyles genügte, um ihn aufgeben zu lassen. Sakura hingegen verlangte kaum Steuern, auch wenn der Älteste meinte, dass es vielleicht nicht schlecht wäre. Dennoch war ihr die Ehrerbietung des Volkes wichtiger als pralle Taschen. Das kleine bisschen gab sie aus, um das Leben auf dem Schwarzen Berg, wo aus Respekt vor ihr immer noch die meisten der Yami wohnten, angenehmer zu gestalten; beispielsweise wurden in ihrem Namen gelbe Seidentücher gekauft, die wie Lampions um die Kerzen und Fackeln gespannt wurden, um die schwarzen Flammen warmes Licht werfen zu lassen. Auch zwei Wochen nach Nejis, Tentens und Lees Besuch hatten sie, Naruto und Sai noch keine Nachricht aus Konoha erhalten. Falls sie jetzt tatsächlich als abtrünnige Ninjas klassifiziert wurden, wäre es gut gewesen, das auch zu erfahren, doch Sakura schreckte vor Konfrontationen mit den Konoha-Anbu zurück. Die Königin erhielt in diesen Tagen auch ihr neues königliches Kleid, das immer noch sehr schlicht ausgefallen war, aber es gefiel ihr so – und Naruto erst. Sakura bemerkte die staunenden Blicke, als sie sich ihm darin erstmals zeigte, und fühlte sich geschmeichelt. Nur einen Tag darauf erklärte der Älteste, dass es Zeit wäre, ihr das Blutlinientraining der Yami beizubringen. „Bist du sicher, dass ich diese Jutsus lernen kann?“, fragte sie, als sie beide die Treppen des Turmes hinunterstiegen. „Ihr seid die Enkelin von König Takada“, brummte der Alte. „Ich denke, Euer Blutlinienchakra war blockiert, bis Ihr den Rubin auf dem Turm entkräftet habt. Ihr solltet jetzt bereit sein.“ Sie gingen in einen Übungsraum in der Zitadelle. „Sieh an, welch eine Überraschung“, sagte Sakura, als sie ihren neuen Lehrer erkannte. Kuruda vollführte lächelnd eine Verbeugung. „Verzeiht, meine Königin, wenn kein … älterer Gargoyle Euch die Künste der Finsternis beibringen kann, aber ich bin der einzige, der in den letzten Jahren regelmäßig trainiert hat.“ Stolz schwang in seiner Stimme mit. „Verstehe“, murmelte Sakura, der es gar nichts ausmachte, von jemandem unterrichtet zu werden, den sie kannte. Der Alte zog sich zurück und Kuruda sagte: „Zuallererst müsst Ihr lernen, das Blutlinienchakra der Yami zu spüren, erst dann könnt Ihr es einsetzen. Seid Ihr bereit?“ Sakura nickte. „Fangen wir an.“ Das Training war kompliziert. Es war nicht einmal besonders anstrengend, aber am Anfang fiel es ihr schwer, dieses spezielle Chakra zu spüren. Dabei war spezielles Chakra vielleicht nicht der richtige Ausdruck. Es war im Prinzip ihr ureigenes, gewöhnliches Chakra, aber die Art, wie sie es lenken musste, war speziell. Mit der Zeit funktionierte es immer besser, und Kuruda erwies sich als ein geduldiger Lehrer. „Ihr macht das gut. Versucht noch einmal das Jutsu der vollkommenen Finsternis.“ Sakura führte die Fingerzeichen aus – es war bei jedem der Dunkelheit-Jutsus ein spezielles Zeichen dabei, das sie vorher noch nie gesehen hatte – und tatsächlich wurden die Schatten in dem Raum dichter. Das Licht der Fackeln wurde verschluckt und gedämpft, bis es verschwand. Kurudas Umrisse vor ihr schmolzen zusammen und bald war sie von einer Wolke aus Schatten umgeben, körperlos, schwarz gewordene Luft, nicht mehr; und es war ihr, als würde ihr plötzlich kälter. „Könnt Ihr etwas sehen?“, fragte Kuruda. „Nicht das Geringste“, murmelte Sakura. „Dann benutzt jetzt das zweite Jutsu, das ich Euch gezeigt habe.“ Die zwei Siegel zu formen, war kein Problem für Sakura. Schwieriger war es, das Chakra in ausreichender Menge hinter ihren Augen zu sammeln, aber für eine Kunoichi wie sie, die eine überaus gute Chakrakontrolle besaß, war es kein Problem. „Jutsu der Karfunkelaugen!“ Sie spürte etwas in ihren Augäpfeln knistern, dann wurden die Schatten plötzlich durchlässig und grau. Sie sah alles in einem seltsamen Rotstich, aber sie konnte wie durch einen Nebel die Wände wieder sehen und Kuruda, dessen Augen ebenfalls zu glühen begannen, wie damals, als sie ihn das erste Mal während der Prüfung des Throns gesehen hatte. Ohne Vorwarnung zog er einen Kunai und griff an. Sakura machte einen Satz zurück und schüttelte ebenfalls ein Wurfmesser aus der Halterung am Saum ihres Ärmels. Klirrend prallten die Waffen aufeinander. „Das war gut“, lobte Kuruda, als sie auseinandergingen. „Für jeden anderen herrscht hier drin immer noch absolute Finsternis.“ Er lächelte. „Seid Ihr bereit für die nächste Lektion, oder wollt Ihr eine Pause?“ Sie war noch nicht müde, hatte aber das Gefühl, ihre Regierungsgeschäfte zu vernachlässigen, wenn sie zu lange trainierte. „Lassen wir es für heute gut sein, okay?“ Der junge Gargoyle verbeugte sich. „Aye, wie Ihr wünscht, meine Königin.“ „Oha. Was war denn hier los?“, fragte Suigetsu, nachdem er das Klopfzeichen an die Wand neben der Tür gemacht, sie geöffnet und den Raum betreten hatte. Er deutete auf die vier reglosen Körper, die übereinander gestapelt am Boden lagen. Karin, die eifrig einen winzigen Kratzer an Sasukes Schulter behandelte, würdigte ihn keines Blickes. Auch Sasuke, der die Prozedur emotionslos über sich ergehen ließ, saß nur mit verschränkten Armen auf der hölzernen Bank der kleinen Hütte in den Bergen, die derzeit als ihr Versteck diente, hatte die Augen niedergeschlagen und blieb stumm. Es war Juugo, der antwortete. „Es waren die vier. Sie haben sich wohl endlich entschieden, uns anzugreifen. Sie sind vor zwei Stunden hier eingedrungen. Zwei Minuten später war alles vorbei.“ „Dann habt ihr wohl den ganzen Spaß alleine gehabt“, meinte Suigetsu schief grinsend, wobei er seine abnorm spitzen Zähne entblößte. Er nahm sein riesiges Schwert vom Rücken, stellte es in eine Ecke und ließ sich daneben zu Boden sinken. Schlürfend trank er Wasser durch einen Strohhalm aus einem Becher. „Bringst du Neuigkeiten?“, fragte Sasuke nach einer Weile des Schweigens. Augenblicklich grinste Suigetsu wieder. „Ich dachte schon, du spielst Fisch. Ich hab was von einem neuen Königreich gehört, das neben dem Reich der Blitze wie ein Pilz aus dem Boden geschossen ist. Die Königin hat den Fürsten in der Umgebung anscheinend ihre Lehnsbauern abspenstig gemacht. Angeblich soll dort sogar ein neues verstecktes Dorf gebaut werden … Hab ich gehört. Keine Ahnung, ob es stimmt.“ „Eine Königin?“, murmelte Sasuke und schob Karin zur Seite, da er ihre Behandlung mittlerweile mehr als nervtötend fand. Er hatte nicht vorgehabt, sich in dem Kampf zu verletzen, aber noch konnte er das Amaterasu von Itachi nicht effizient genug einsetzen – geschweige denn das mächtige Susanoo beschwören. Er würde vorerst andere Wege suchen müssen, um seine Macht zu vergrößern. Juugo hatte ihm bereits eine Möglichkeit vorgeschlagen, aber er würde sie erst überdenken müssen. „Jep. Anscheinend eine ziemlich großzügige. Verlangt kaum Steuern.“ Suigetsu saugte wieder einen Schluck Wasser in seine immerdurstige Kehle. „Dann ist das Reich wohl nicht von Dauer.“ Suigetsu zuckte mit den Achseln. „Königreich der Dunklen Horizonte heißt es. Die Leute nennen sich das Yami-Volk. Willst du es dir nicht vielleicht anschauen?“ Sasuke sah ihn nur kalt an. „Dazu habe ich keine Zeit. Und keine Lust.“ Der Wasserninja seufzte. „Ach ja, Konoha. Sag mal, wenn du deine Rache bekommen hast und Konoha zerstört ist, was bleibt dir dann eigentlich?“ Sasuke antwortete nicht. Sie hatte seit dem einen Mal keinen Albtraum mehr gehabt, doch in dieser Nacht suchte sie wieder einer heim. Sakura spürte Schmerzen, die Schmerzen eines Traums, nicht stark, aber merkbar. Als sich der Schleier des Schlafes lichtete, sah sie, warum. Sie stand in verrenkter Haltung da, konnte sich aber nicht bewegen. Sie war mit den Händen hinter ihrem Rücken an einen hölzernen Pfahl gebunden. Sie trug ihr königliches Gewand, nicht das neue, sondern das, das sie bei der Krönung angehabt hatte, doch es war zerfetzt und blutbesudelt, wie nach einem Kampf. Der Himmel war blutrot. Ein Stöhnen ließ sie den Kopf drehen, und es war ihr, als kostete diese Bewegung alle Kraft, die sie hatte. Ihr Nacken schmerzte. Sie sah an einem ähnlichen Marterpfahl einen Mann gebunden. Auf den ersten Blick sah er aus wie ihr Vater, wie damals in ihrem ersten Albtraum, doch jetzt wusste sie es besser. Es war Haruno Takada, ihr Großvater, der letzte König der Dunklen Horizonte. Sein Kopf war nach vorn gesunken. Blutige Striemen zogen sich über seinen Rücken. Sakura wandte den Blick ab und entdeckte den feuchten, mit einer öligen Flüssigkeit getränkten Reisig, der rings um sie herum aufgeschichtet worden war. Eine eisige Hand umklammerte ihre Innereien. Ein Scheiterhaufen …? Aus der Dunkelheit ringsum tauchten Gestalten auf. Anbu, drei an der Zahl. Einer von ihnen, der mittlere und größte, trug eine Maske, wie Sakura sie noch nie bei einem Anbu aus Konoha gesehen hatte: Anstatt eines Tiergesichts waren die Züge eines Drachen darauf abgebildet und mit roter Farbe dämonisch verziert. Der Anbu mit der Drachenmaske nickte einem seiner Kollegen zu, der eine brennende Fackel schwenkte. Sakuras Augen weiteten sich, sie wollte etwas schreien, aber ihre Lippen waren versiegelt. Panisch versuchte sie von ihren Fesseln loszukommen, schnitt sich jedoch nur mit dem groben Seil in die Handgelenke. Die Anbu traten auf ihren Großvater zu und sagten etwas, das sie nicht verstand. Wartet! Hier ist noch jemand!, versuchte sie zu schreien, aber da hatte der Anbu auch schon die Fackel auf den Scheiterhaufen geworden. Rasend schnell breitete sich das Feuer aus. Sakura schrie auf. Aus den Augenwinkeln sah sie noch eine Gestalt, die hinter ihr angebunden war und sich krümmte und ebenfalls loszureißen versuchte, doch sie konnte nicht erkennen, wer es war. Die Anbu starrten ihren Großvater starr an, während die Flammen um sie herum immer höher leckten. Ein schwaches Klopfen an seiner Tür ließ Naruto aufwachen. Der Schattenlord hatte sein Zimmer direkt neben dem der Königin, und auch wenn es im Vergleich zu ihrem geradezu schäbig aussah, war es groß, ausreichend möbliert und das Bett, das ihm gehörte, war weich und warm. Naruto blinzelte den Schlaf aus den Augen. Hatte er sich das Geräusch eingebildet? Nein, da war es wieder … Ein kaum hörbares Klopfen, fast eher ein Kratzen … Wollte einer der Gargoyles etwas von ihm? Die letzten Tage hatte er den Leuten, die ihm jetzt unterstellt waren, fast pausenlos Tipps gegeben, wie sie ihre Ninjafähigkeiten verbessern konnten. Außerdem hatten sie zusammen eine Liste erarbeitet, wie sich das Ninjadasein und die Ausrüstung in den letzten dreißig Jahren verändert hatten. Es war Naruto seltsam vorgekommen, plötzlich selbst als Sensei zu gelten, vor allem als Sensei von ausnahmslos älteren Ninjas, und er hatte das Gefühl, alles komplett falsch gemacht zu haben. Aber er hatte sich immerhin alle Mühe gegeben. Desweiteren hatten er und die Gargoyles viele Schlachtenmanöver geübt und Übungskämpfe ausgefochten, weswegen er auch hundemüde war. Was konnten sie jetzt noch von ihm wollen, mitten in der Nacht? Er warf einen Blick auf die Sanduhr in seinem Zimmer. Nur schemenhaft konnte er sie erkennen, aber er hörte leise den Sand durch das Glas rieseln. Beim genaueren Hinsehen sah er, dass er etwa zur Hälfte durchgeronnen war. Es war Mitternacht. Das Klopfen wiederholte sich noch einmal zögerlich, also gähnte er und stand auf. Auf dem Weg zur Tür wäre er fast gegen den Schreibtisch gestolpert, den man in sein Zimmer gebracht hatte und der mit Karten aus der Umgebung übersät war. Grummelnd schloss er die Tür auf. Zuerst starrte er Sakura erstaunt, dann erschrocken an. Sie sah schrecklich aus. Ihr Haar war ungeordnet und schweißverklebt, ihr Gesicht blass und die verstörten Augen weit aufgerissen und gerötet, die Pupillen kamen Naruto trotz der Dunkelheit unnatürlich klein vor. Sie hatte die Arme um den Körper geschlungen und zitterte wie Espenlaub. „Sakura … Was um Himmels Willen ist geschehen?“ Es dauerte ein wenig, bis sie ein Wort hervorbrachte. „Kann ich … Kann ich herein?“ Naruto trat augenblicklich zur Seite und ließ sie ins Zimmer. Dann schloss er die Tür wieder ab. „Was ist denn los mit dir? Du siehst ja furchtbar aus!“ Er nahm seinen Umhang von seinem Stuhl und legte ihn ihr über die Schultern, da sie nur ihr einfaches, schwarzes königliches Nachtkleid trug. „Es ist … Ich … Ein Traum .:.“, brachte sie schließlich hervor. „Ich weiß auch nicht, warum …“ Sie brach ab. Naruto schluckte, nahm sie vorsichtig beim Arm und führte sie durch die Finsternis zu seinem Bett, wo sie sich nebeneinander auf die weiche Matratze setzten. Er bemerkte, dass sie schwer atmete. War es wirklich nur ein Traum gewesen? Er drückte ihre Hand. „Erzähl. Was ist passiert?“ „Es … ist mir peinlich“, murmelte sie. „Es war nur ein Traum und trotzdem … Trotzdem …“ Es tat ihm weh, sie so verstört zu sehen. Er wollte beruhigend einen Arm um sie legen, schreckte aber aus irgendeinem Grund davor zurück. Sie holte tief Luft. „Es war so realistisch ... Als wäre es tatsächlich passiert, verstehst du? Ich habe von meinem Großvater geträumt. Wir sind nebeneinander auf einem Scheiterhaufen gestanden, und die Anbu … Sie haben …“ Naruto drückte erneut ihre Hand. Es war nicht nötig, dass sie weitersprach. „Tut mir leid, dass ich dich wegen so einer … Lappalie geweckt habe“, murmelte Sakura schuldbewusst. „Ich habe das Gefühl, dass mir der Traum etwas Schreckliches sagen will …“ „Kein Problem“, meinte Naruto. „Es muss ziemlich heftig gewesen sein, wenn du …“ Er hätte sich am liebsten die Zunge abgebissen. Es brachte nichts, auch noch darauf herumzureiten. „Ich zünde mal eben die Kerzen an, damit wir was sehen.“ Er machte Anstalten aufzustehen, doch Sakura hielt ihn am Arm fest. „Nein, bitte … Lass es so. Die Dunkelheit ist irgendwie … beruhigend. Ich will nicht, dass es hell wird.“ „Oh, auch gut. Dann hol ich dir erst mal was zu trinken, du klingst heiser.“ „Warte!“ Ihre Stimme war nur ein leiser Hauch. „Bitte … geh nicht. Bleib bitte bei mir, Naruto. Ich … Ich …“ Also setzte er sich wieder neben sie. Sie lehnte sich kaum merklich gegen seine Schulter und schnaubte plötzlich sarkastisch. „Bin ich nicht eine mutige Königin? Ich habe Angst vor einem Traum. Und davor, alleine zu sein. Du musst mich für ein schwächliches Kind halten.“ Naruto hatte das Gefühl, er müsse etwas sagen, aber er wusste nicht, was. Er strich ihr nur beruhigend durch das Haar. Die Minuten vergingen schweigend. Naruto konnte nicht leugnen, dass er eine solche Vertrautheit mit ihr immer herbeigesehnt hatte, aber die Umstände waren alles andere als romantisch. Stumm lauschte er dem rieselnden Sand. Nach einer Weile begann Sakura wieder flüsternd zu sprechen. „Ich weiß, das ist ungebührlich und alles, aber … Kann ich … heute Nacht hier bleiben? Ich habe Angst, dass die Träume in meinem Bett wiederkehren …“ Naruto nickte. „Sicher. Solange du willst.“ Erneut schwiegen sie eine Zeitlang. Dann wurde Sakuras Kopf auf seiner Schulter plötzlich schwer und sie zuckte kurz zusammen, da sie eingedöst war. Sanft legte Naruto sie auf sein Bett. „Du solltest jetzt schlafen.“ „Nein … Was, wenn ich wieder so einen Albtraum habe?“ „Dann werde ich in deinen Traum schlüpfen und dir beistehen. Egal, wovon du träumst, ich werde dir helfen“, flüsterte er und deckte sie zu. „Wirklich?“ „Du musst mich nur in den Traum hineinlassen“, sagte er und lächelte. Sie lächelte ebenfalls kurz. Der Scherz schien sie etwas aufgemuntert zu haben. „In Ordnung. Dann werde ich von dir träumen.“ Sie drehte sich zur Seite und schlief beinahe sofort ein, mit entspannten Gesichtszügen. Naruto seufzte und merkte mit einem Mal wieder, wie müde er selbst war. Nachdenklich musterte er die schlafende Sakura. Vielleicht wäre es eine einmalige Gelegenheit, solange sie … Aber was dachte er da eigentlich? Er schüttelte den Kopf, um den flüsternden Gedanken zum Schweigen zu bringen. Im Finstern holte er eine Decke aus seinem Schrank und wickelte sich auf dem Boden neben dem Bett darin ein. =============================================== So, das hat ja wirklich lange gedauert, aber der Uni-Stress hat mich jetzt so richtig gepackt^^ Es ist ziemlich viel in dem Kapitel passiert. Tsunade hat von Sakuras Werdegang erfahren (wie sie und Konoha im Allgemeinen weiter darauf reagieren, verrate ich später ;) ), Sakura wird von Kuruda in den Künsten der Yami unterwiesen, Sasuke, der sein Amaterasu noch nicht völlig im Griff hat (das hat einen banalen Grund, den ich noch erläutern werde^^), hört von dem neuen Königreich, und schließlich ein neuer apokalyptischer Traum, den ich im nächsten Kapitel noch ein wenig beleuchten werde. Dann wird auch klar, warum dieses Kapitel "Shades of the Past" heißt (übrigens haben die Kapitelnamen tatsächlich einen Sinn, wenn das nicht klar gewesen war XD). Zu Schluss noch ein kurzes Danke für all die Kommis (und die mittlerweile über 100 Favos) :D Und natürlich freue ich mich weiterhin über Feedback, positiv und negativ ;) Mich würde übrigens interessieren, ob ich in euren Augen (vor allem im letzten Abschnitt) die Charaktere noch getroffen habe^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)