Shards von UrrSharrador (At the End of Nightfall ... no one will be safe ... [Trailer online]) ================================================================================ Kapitel 8: The Village in the Snow ---------------------------------- Tokio, Japan Donnerstag, 3. August 2007 11:15 Uhr „So, ich hab sie endlich alle gefunden“, verkündete Izzy und lud seinen Laptop auf dem Frühstückstisch ab. Da der Feind wahrscheinlich schon wusste, wo er arbeitete und wohnte, war er nicht mehr in seine Firma gegangen und kurzerhand bei Tai eingezogen. Es stellte sich nur noch die Frage, wie lange sie in dieser Wohnung sicher waren … Aber solange sie zusammen waren, minderte das immerhin die Gefahr. „Hast du nicht schon vor ein paar Tagen die Adressen der neuen DigiRitter rausgefunden?“, fragte Tai und biss appetitlos von seinem Toast ab. „Ich hatte die Adressen aller Kinder, die möglicherweise DigiRitter sein könnten. Jetzt bin ich mir sicher, dass ich die sechs gefunden habe.“ Izzy drehte ihnen den Laptopbildschirm zu. Sechs Bilder mit allerlei Daten darunter waren zu sehen. Nacheinander deutete er auf die Gesichter. „Außer Jagari Morino gab es noch Kouki Nagara, Tageko Mida, Fumiko Shinokiri und Renji Oyara. Sie sind alle vor ein paar Tagen von einem unbekannten Attentäter ermordet worden oder einem mysteriösen Unfall zum Opfer gefallen.“ Izzys Finger zeigte auf das letzte Bild. „Hier haben wir einen gewissen Taneo Kuromori. Er gilt als vermisst, und anscheinend vermutet die Polizei, dass ihn auch dieser Serienkiller erwischt hat.“ „Das ist Taneo?“ Kari beugte sich über den Bildschirm. „Er sieht ganz harmlos aus …“ Das Bild zeigte einen Jungen mit kurzem, leicht welligem braunem Haar und Schuluniform. Er hatte nicht gelächelt, als das Foto gemacht worden war, aber seine Züge wirkten dennoch nett. „Das Aussehen ist auch nicht entscheidend, wenn sich jemand der Dunkelheit verschrieben hat“, murmelte T.K. und klang dabei zornig. „Ich glaube gar nicht, dass er sich wirklich der Dunkelheit verschrieben hat“, sagte Izzy und zog den Laptop wieder zu sich. „Wenn, dann ist es eine andere Dunkelheit als die, gegen die wir gekämpft haben.“ Das nachdenkliche Schweigen, das einsetzte, wurde unterbrochen, als jemand ungestüm gegen die Tür pochte und sie gleich darauf aufstieß. Die DigiRitter zuckten zusammen und fuhren herum, um sich gegen die schattenhafte Gestalt zur Wehr setzen zu können. Dann verschwand die Illusion und der dunkle Schemen wurde zu Davis‘ teurer, schwarzer Sportjacke. Hinter ihm trat Cody in den Raum. „Mach … das nie wieder“, knurrte Tai atemlos und maß den Jüngeren mit einem Blick, der Blei hätte schmelzen können. „Sorry, sorry … Jetzt regt euch nicht gleich auf“, wehrte Davis ab und ließ den Blick durch die Runde schweifen, wobei er auf Kari eine halbe Sekunde länger haften blieb als auf den anderen. Davis hatte längst eingesehen, dass ihr Herz für T.K. schlug – aber das änderte nichts daran, dass er sie immer noch so sehr mochte wie kein anderes Mädchen. „Wo warst du überhaupt so lange?“, schnappte Tai. „Wir haben hier eine Krisensitzung nach der anderen, und du schlenderst in der Weltgeschichte herum, als ginge es um gar nichts!“ „Hey, was kann ich dafür, dass die Fähre Verspätung hatte? Ich kann nicht zaubern“, maulte Davis beleidigt. „Ich bin so schnell gekommen, wie es ging.“ Er deutete auf die Sporttasche, die er umgehängt hatte. Tai taten seine Worte bereits wieder leid. Davis war trotz allem immer sehr zuverlässig und engagiert gewesen, wenn es wirklich darauf ankam. „Darf ich euch daran erinnern, dass ich auch noch da bin?“, meldete sich Cody zu Wort. Simultan glitten alle Blicke auf ihn. Er hatte sich – verständlicherweise – in den letzten viereinhalb Jahren am auffallendsten weiterentwickelt. Nicht nur war er ein ganzes Stück gewachsen, auch sein Auftreten war dem eines Vierzehnjährigen gewichen. Schon vor einiger Zeit hatte es ihm nicht mehr gereicht, bloß am Rande des Geschehens als kühler Beobachter und vernünftiger Ruhepol zu stehen, sondern er war mehr und mehr aus sich heraus gegangen. Zwar würde er wohl nie ein Draufgänger wie Davis werden, aber Cody hinterließ bei Leuten, die ihn noch nicht kannten, schnell den Eindruck eines gewitzten, aktiven Jungen – und manche behaupteten sogar, dass ihm langsam die Coolness aus allen Löchern tropfte. Vor einem halben Jahr hatte er bei der Kendo-Meisterschaft in Tokio den zweiten Platz belegt, und auch wenn es nicht gereicht hatte, um an einem nationalen Turnier teilzunehmen, war das dennoch eine Leistung, auf die er stolz sein konnte. Heute trug Cody ein schlichtes, aber modisches schwarzes Hemd, das eindeutig nicht für einen heißen Sommer wie diesen gedacht war, und dunkle Jeans. Sein Haar trug er länger als früher und längst nicht mehr so brav geschnitten, sondern ein wenig zerzaust. Ein einzelner Ring zierte sein linkes Ohr. „Jetzt habt ihr mich aber wirklich lange genug angestarrt, oder?“ Cody schnappte sich einen Stuhl, setzte sich verkehrt herum darauf und stützte sich auf die Rückenlehne. „Bevor ihr fragt, ich konnte auch nicht früher kommen. Was genau ist denn jetzt eigentlich los?“ „Die Hölle wahrscheinlich, so schreckhaft, wie ihr alle seid“, meinte Davis. In knappen Sätzen schilderten Izzy und die anderen die jüngsten Vorkommnisse. Sowohl Davis als auch Cody wurden um eine Nuance blasser. „Und wie sieht jetzt der Plan aus?“, fragte Davis und bemühte sich um einen lässigen Tonfall. Vergeblich. „Wir haben leider immer noch zu wenig Informationen, um einen Gegenschlag zu planen – eigentlich um überhaupt irgendwas zu planen“, meinte Izzy nachdenklich. „Und mit unseren DigiVices kommen wir nicht mehr in die DigiWelt“, sagte Kari leise und knabberte an ihren Fingernägeln. „Dort sterben sicher Digimon … ohne dass wir etwas tun können.“ T.K. legte ihr die Hand auf die Schulter. „Er wird dafür bezahlen“, sagte er entschlossen. „Was immer Taneo tut, er wird dafür bezahlen, und für das, was er den DigiRittern angetan hat.“ „Wir können doch nicht herumsitzen und nichts tun!“, begehrte Davis auf, als ein kurzes, bedrücktes Schweigen eintrat. Tai nickte. „Da bin ich ganz deiner Meinung. Izzy, druck uns die Adressen der DigiRitter aus und alles, was du Wissenswertes über sie erfahren hast.“ Izzy sah ihn mit einem merkwürdigen Ausdruck in den Augen an. „Warum glaube ich nur, dass mir das, was du vorhast, nicht gefallen wird?“ „Ich glaube, ich weiß, was du tun willst“, sagte Cody. „Du willst zu den Angehörigen der DigiRitter gehen und versuchen, etwas über Taneo und ihre eigenen DigiVices herauszufinden, oder?“ „Tai …“, murmelte Kari. Sie hatte schon ein schlechtes Gewissen bei der Aktion mit Jagaris Mutter gehabt. Und jetzt … „Es ist leider unsere einzige Möglichkeit“, murmelte Tai. „Wenn wir überzeugend genug sind, werden ihre Eltern denken, dass wir tatsächlich Schulfreunde oder etwas in der Art sind. Und was ist so schlimm daran, ihnen ein wenig Beistand zu leisten?“ Schweigen war die Antwort – doch er hatte seine Entscheidung bereits gefällt. Kurze Zeit später war endlich auch Joe eingetroffen und die acht hatten sich in Zweierteams aufgeteilt und klingelten an den Haustüren der ermordeten DigiRitter. Tai und Izzy hatten die riskante Aufgabe übernommen, Taneos Elternhaus zu besuchen, auf der Suche nach nützlichen Informationen, wo der junge DigiRitter geblieben war. Riskant war es deshalb, weil es immerhin sein konnte, dass Taneo einen gewissen Draht zu seiner Familie aufrechterhalten hatte, selbst wenn er nur das Haus überwachte, um zu sehen, wer nach ihm suchte. Später stellte sich heraus, dass sie dort genauso wenig Nützliches entdeckt hatten wie die meisten anderen. Während Joe unbehaglich an der Tür mit dem Schildchen Shinokiri klopfte, musterte Davis seinen Freund verstohlen. Joe war schon immer recht erwachsen gewesen, und er hatte sich in den letzten Jahren auch kaum verändert. Er trug das schulterlange Haar wie immer offen, seine Kleidung war streng formell. Davis glaubte zu sehen, dass seine Brillengläser dicker waren als früher, aber vielleicht war das auch nur Einbildung. „Ja?“, knarzte eine männliche Stimme aus der Gegensprechanlage. Joe räusperte sich. „Guten Tag, wir sind … Freunde von Ihrer Tochter Fumiko. Dürften wir einen Moment hereinkommen?“ Es ertönte keine Antwort und lange Zeit regte sich überhaupt nichts, aber dann wurde die Tür geöffnet und ein kleiner, bebrillter Glatzkopf und eine Frau mittleren Alters mit langem, blauschwarzem Haar öffneten. „Was können wir für euch tun?“, fragte Fumikos Vater, machte aber keine Anstalten, sie ins Haus zu bitten. Joe schluckte und sagte mit einer Glaubhaftigkeit, um die Davis ihn beneidete: „Wir haben Fumiko in einem Camp letztes Jahr kennen gelernt und gehört, was ihr zugestoßen ist. Wir wollen Ihnen unser Beileid aussprechen.“ Er vollführte eine Verbeugung und Davis wunderte sich, dass er den beiden so einfach eine derartige Lüge auftischen konnte. Izzy hatte herausgefunden, dass die neuen DigiRitter, ähnlich wie Joes Generation damals, zusammen in einem Sommercamp gewesen waren. In die DigiWelt gerufen waren sie allerdings erst ein halbes Jahr später geworden. Als Davis die ungläubigen Mienen von Fumikos Eltern sah, wurde ihm bewusst, dass es vielleicht ratsamer gewesen wäre, Kari hierher mitzuschicken. Wenn ihre Tochter im Camp eine Freundin gefunden hätte, wäre es vielleicht weniger auffällig gewesen, als wenn nun zwei junge Männer an ihrer Tür klingelten, von denen einer immerhin schon zwanzig war. Aber nun war es zu spät, daran etwas zu ändern. Kaum hatte er das gedacht, wurden die Gesichter der beiden weicher. Vielleicht sah Joe einfach so vertrauenswürdig aus. Oder sie waren zu dem Schluss gekommen, dass an einem Beileidsauspruch wohl nichts Anstößiges war. „Danke“, sagte Fumikos Mutter. „Wir werden ihr ausrichten, dass ihr hier wart.“ „Ihr ausr…“, stieß Davis verständnislos hervor, aber Joe unterbrach ihn, indem er blitzschnell umschaltete. „Wie geht es Ihnen beiden? Es muss ein Schock für Sie gewesen sein.“ „Das kann man wohl sagen“, sagte Fumikos Vater. „Was genau ist eigentlich passiert? Wir haben nur Gerüchte gehört.“ „Das rätseln die Ärzte auch immer noch. Fumiko war nicht nur verletzt, als sie sie eingeliefert haben, sie leidet auch an irgendeiner Krankheit, und sie haben noch nicht herausgefunden, was es ist.“ „Das muss hart für Sie sein“, meinte Joe mitfühlend. Der Glatzkopf nickte, war aber sehr gefasst. „Wir setzen unser Vertrauen in die heutige Medizin. Ansonsten können wir nicht viel tun, außer sie jeden Tag zu besuchen.“ „In welchem Krankenhaus liegt sie denn?“, schaltete sich Davis ein, um auch etwas zu sagen. „Im Nagano-Krankenhaus“, erklärte die Mutter. „Aber sie braucht viel Ruhe, also fragt zuerst die Ärzte, ehe ihr sie besucht.“ Wahrscheinlich war das der Grund, warum sie hier zu Hause sichtlich auf Nadeln saßen und nicht bei ihrer Tochter wachten. Joe verbeugte sich abermals. „Danke. Dann wollen wir Sie nicht weiter stören.“ Er wollte schon gehen, als Davis doch noch aufs Ganze ging. „Entschuldigung, noch eine Frage … Wir haben mehrere Gerüchte gehört, sogar, dass jemand sie … ermordet haben sollte. Wir waren zuerst mega-erschrocken.“ Die Eltern des Mädchens starrten ihn an und zumindest in den Augen des Vaters blitzte Wut auf. „Fumiko war ein paar Tage verschwunden, das ist alles!“, zischte er. „Es war die Polizei, die gleich das Schlimmste annehmen hat müssen, weil dieser Kindermörder umgeht!“ „Entschuldigen Sie, ich wollte nicht …“, begann Davis, aber Joe unterbrach ihn abermals. „Tut uns leid. Wir haben uns Sorgen gemacht, das ist alles.“ Wie schon einmal zuvor schien seine Überzeugungskraft Früchte zu tragen, denn Herrn Shinokiris Miene wurde milder, auch wenn seine Stimme nichts von ihrer Härte verlor. „Danke für euer Mitgefühl. Einen schönen Tag noch.“ „Ihnen auch, vielen Dank.“ Als die beiden ein paar Gassen weiter in den Laufschritt verfielen, rief Davis aufgeregt Izzy an. Pixel-Dorf, DigiWelt Unbekannte Zeit Ken fühlte sich in seiner Verkleidung mit jeder Minute, die verstrich, unwohler. Das mochte aber auch zum Teil an seinem Fieber liegen, das wieder stieg. Sie hatten doch noch ein Feuer entfacht, sodass er wenigstens ein bisschen Wärme bekommen hatte, aber selbst Moyamon hatte eingesehen, dass er auf Dauer nicht im Freien übernachten konnte. Es musste gegen Mittag sein, zumindest stand die Sonne schon recht hoch, aber er hatte immer noch keine Ahnung, welcher Tag gerade war. Ken zog sich den breitkrempigen Hut tiefer ins Gesicht, als er einige SnowAgumon sah, die misstrauisch in seine Richtung blinzelten. Er hatte nicht gefragt, woher Moyamon plötzlich die weiten Pluderhosen, den Umhang und den Hut herhatte, die Ken zumindest äußerlich zu einem Wizardmon machten. Ungeachtet davon, dass ihm der obligatorische Zauberstab fehlte und, was noch auffälliger war, ihm die Kleidung um ein ganzes Stück zu klein war, hatte bislang noch niemand bemerkt, dass er in Wirklichkeit ein Mensch war. Er hielt sich im Schatten der kleinen, mit trockenem Reisig und Stroh bedeckten Holzhäuschen auf, die die verschneite, einzige Straße des Dorfes säumten, nah an den Wänden, schon damit er eine gewisse Absicherung gegen das Schwindelgefühl hatte, das ihn mittlerweile regelmäßig packte. Das Dorf war winzig – Moyamon hatte ihm erklärt, dass es Pixel-Dorf hieß –, aber von einer gewissen Geschäftigkeit erfüllt. Wie aufgefädelt pries ein Marktstand neben dem anderen seine Waren an – das meiste davon waren dieselben Pilze, die Ken schon mehr als zum Hals heraushingen –, und Moyamon war soeben zu einem der Standbesitzer, einem sichtlich frierenden Veggiemon, das sich in eine dicke Decke gehüllt hatte, gegangen und sprach mit ihm, ohne dass Ken die Worte verstehen konnte. Allerdings sah das Veggiemon wiederholt zu ihm herüber und Ken traute Moyamon nicht genug, um sich sicher sein zu können, dass es nicht gerade ein hübsches Kopfgeld für seine Auslieferung kassierte. Als das Yeti-Digimon endlich wieder zu ihm stapfte, knurrte es: „Ich habe eine Bleibe gefunden. Aber ich schätze, du hast kein Geld?“ Ken schüttelte den Kopf. Das Digimon grunzte. „Naja, das regeln wir später. Komm mit.“ Es führte ihn, unter unangenehm wachsamen Blicken der umstehenden Digimon, zu dem einzigen mehrstöckigen Haus des Dorfes, das allerdings so windschief stand, dass Ken angst und bange wurde. Im Inneren war es erstaunlich warm, sodass Ken unter seiner lächerlichen Verkleidung zu schwitzen begann, aber er genoss es, endlich dem Schüttelfrost entgegenwirken zu können. Wieder ließ Moyamon ihn an der Tür stehen und trat zu dem Digitamamon, das hinter einer Holztheke auf Kundschaft wartete. Ken sah sich in der Zwischenzeit um. Das Haus dürfte eine Art Motel sein. Es gab hier unten kaum etwas zu sehen, nur eine Tür führte in ein Zimmer, und eine steile Holztreppe führe noch zwei Etagen hoch, in denen sich ähnlich winzige Räume befinden dürften. „Ich hab ein Zimmer für dich klargemacht“, raunte ihm Moyamon zu, packte ihn am Arm und schleppte ihn die Treppe hoch. Sie war so steil, dass Ken schon nach wenigen Schritten die Puste ausging, aber er biss die Zähne zusammen, bis sie oben waren. Moyamon gab ihm einen seltsamen, messingfarbenen Schlüssel, dessen Bart verdächtig nach dem Anschluss eines USB-Sticks aussah, und wartete, bis er die einzige Tür im obersten Stockwerk aufgeschlossen hatte. Auch dahinter war alles aus Holz, die beiden Stühle, die den schmalen Tisch flankierten, und die windschiefe Kommode. Nur das Bett war mit einem schmutzigen Leintuch überzogen, durch dessen Löcher Stroh quoll, und eine schmuddelige Decke lag zusammengerollt am Fußende. Ken war mittlerweile jede Unterkunft recht, die nicht aus Schnee oder einem feuchten Höhlenboden bestand. „Jetzt hör mir gut zu“, sagte Moyamon, nachdem es die Tür sorgfältig hinter ihnen geschlossen hatte, und wartete, bis Ken sich zu ihm umgewandt hatte. „Ich habe Digitamamon gesagt, dass du bezahlst, bevor du wieder ausziehst, weil du ein Händler bist und erst deine Ware anbringen musst, ehe du zahlen kannst. Das Zimmer kostet fünfzehn Dollar die Nacht, ich würde dir raten, dass du es irgendwo zusammenkratzt; Digitamamon sind in Geldangelegenheiten immer sehr kleinlich.“ Ken wusste, dass er das Geld niemals auftreiben würde, und Moyamon wusste es wahrscheinlich auch. Aber im Grunde konnte er dankbar sein, dass es ihm schon so sehr geholfen hatte. Der Yeti machte eine Pause und fuhr mit gedämpfter Stimme fort: „Und verhalte dich hier oben bloß ruhig. Am besten, du bleibst bis an dein Lebensende ein Wizardmon, weil du dein Lebensende sonst recht schnell erreicht haben wirst. Im untersten Zimmer wohnt nämlich Lucemon, habe ich erfahren.“ „Wer ist Lucemon?“ Moyamon schnaubte ungehalten. „Du weißt ja wohl gar nichts, was? Da ist ein Hinterwäldler wie ich noch besser informiert. Lucemon ist ein Abgesandter der DigiAllianz, das sind die Digimon, die gegen die Scherben und die Dunklen kämpfen. Wenn es merkt, dass zwei Etagen über ihm ein Mensch wohnt, bist du tot!“ Ken schluckte. Obwohl er nichts getan hatte – zumindest nichts, an das er sich mehr als nur schattenhaft erinnern konnte –, musste er sich vor den Guten verstecken. „Also mach’s gut, und wenn sie dich schnappen, erwähn bloß nicht, dass Frigimon und ich dir geholfen haben“, brummte Moyamon übellaunig. Das Digimon öffnete die Tür und wollte hindurchstapfen, als Ken es zurückrief. „Moyamon!“ „Was denn noch? Und sei verdammt noch mal leise!“ Ken sah zu Boden. „Danke“, murmelte er. Moyamon grunzte unwillig und schloss die Tür hinter sich. ======================= Hier also der erste Auftritt von Davis, Cody und Joe, und ein kleiner Lichtblick für die DigiRitter ... Wo das Wizardmon-Kostüm herkommt, ist eurer Fantasie überlassen. Vielleicht stapft ja jetzt ein nacktes Wizardmon frierend durch den Schnee oder es gibt jemanden, der ihre Kleidung nachnähen kann. Ich will mich nicht darauf versteifen, dass Digimon ihre Kleider, wenn sie welche haben, nicht ablegen können, wie ihr sicherlich gemerkt habt ;) Auch wenn sie aus der Datenmenge der Digimon bei ihrer Digitation entstanden sind, sollten sie sie ausziehen können, das ist jedenfalls meine Meinung. Zum letzten Kapitel möchte ich noch eines hinzufügen, was ich leider vergessen habe zu erwähnen: Ich werde für diese FF keine Digimon erfinden. Alle Digimon, die vorkommen, gibt es offiziell. Wer mehr über Parallelmon wissen will, hier ist ein Link: http://de.digimon.wikia.com/wiki/Parallelmon Damit ist es vielleicht einfacher nachzuvollziehen, was im letzten Kapitel vor sich gegangen ist. Was im nächsten Kapitel passiert, könnt ihr vielleicht erahnen, es wird den Titel "Sole Survivor" tragen ;) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)