Shards von UrrSharrador (At the End of Nightfall ... no one will be safe ... [Trailer online]) ================================================================================ Kapitel 19: Special Chapter: Rage --------------------------------- Ausnahmsweise mal eine Author's Note gleich zu Beginn: Dieses Kapitel schließt nämlich den ersten großen Arc meiner FF ab und ich habe beschlossen, ein "Special Chapter" daraus zu machen und es wie eine SongFic anzulegen. Das Lied ist von meiner All-Time-Favourite-Band Rhapsody of Fire und heißt Aeons Of Raging Darkness, und ich habe es deswegen in das Kapitel eingewoben, weil es einfach perfekt zu T.K. passt, sowohl zu dem T.K. aus der zweiten Staffel, der diejenigen verabscheut, die sich leichtfertig mit der Dunkelheit einlassen, als auch zu den jüngsten Entwicklungen in meiner FF. Es ist fast so, als wäre das Lied extra dafür geschrieben worden XD Wobei ich nicht mehr weiß, ob ich das Lied gekannt habe, bevor ich die Idee zu dieser Story hatte, oder ob es umgekehrt war. Aber genug der Vorreden, los geht's, und ich hoffe, es gefällt euch :) =================================== Zur Rauchenden Krone, DigiWelt Montag, 7. August 2007 20:36 Uhr Der Anblick der hohen Digitationen der Digimon hatten die Goblimon weit genug verängstigt, dass sie den DigiRittern alles erzählten, was sie über die Pläne ihrer Anführer wussten. Einzelheiten kannte gemeines Fußvolk wie sie zwar nicht, wohl aber, dass die Scherben die Karten für Myotismons Steintisch zusammentrugen – und nicht nur sie. Aus dem mehr oder weniger verständlichen Wirrwarr an Informationen, den ihnen die Goblimon lieferten, konnte man schließen, dass auch Taneo und die Dunklen hinter den Karten her waren, aus welchem Grund auch immer. Nachdem die DigiRitter keine Fragen mehr hatten, waren die Goblimon heilfroh, die Taverne fluchtartig verlassen zu können. Wahrscheinlich waren sie sowieso zu feige, um General Musyamon von ihrem peinlichen Verhör zu erzählen. Die DigiVices zeigten kurz nach halb neun, als Matt alle DigiRitter im Schankraum zusammenrief. Auch das Deramon war zugegen; es schien von den tumultbringenden Dauergästen langsam den Schnabel voll zu haben. Als alle versammelt waren, erhob Matt die Stimme: „Es ist mir klar, dass wir alle mit den Nerven am Ende sind“, sagte er und sah von einem zum anderen. Tai hockte niedergeschlagen wie ein nasser Sack auf einem Stuhl, Davis‘ Augen sprühten immer noch vor Zorn und er ging unruhig auf und ab, Joe wollte am liebsten im Boden versinken, das sah man ihm an. Auch die anderen waren still und geknickt, mit tiefen Schatten unter den geröteten Augen. Cody starrte ausdruckslos vor sich hin, Yoleis Atem lief sogar jetzt noch zitternd. Matt schluckte. Und von allen, Tai vielleicht ausgenommen, musste sich T.K. am schlimmsten fühlen. Sein Bruder. Davis hatte ihm erzählt, dass er bei Nacht das Gasthaus verlassen hatte, und am liebsten wäre er ihn angefahren, warum er ihn nicht aufgehalten hatte. Doch Matt wusste, dass das nun nichts mehr änderte. Er konnte sich nur im Ansatz vorstellen, wie T.K. sich gefühlt hatte. Sora drückte ihn am Arm. Er warf ihr einen Blick zu. Das zu verlieren, was ihm am kostbarsten war … Er würgte den Gedanken ab. Nicht jetzt, schärfte er sich ein. Nicht jetzt, oder wir werden alle versauern. „Wir dürfen nicht zu lange hier bleiben“, fuhr er fort, seine brüchige Stimme wurde allmählich fest. „Die Dunklen wissen, dass wir hier sind, und die Scherben ebenfalls. Es ist zu riskant, hier zu bleiben. Wir müssen weitermachen, so hart es auch ist, und versuchen die DigiWelt zu retten, irgendwie.“ Er hasste sich dafür, wie kleinlaut das letzte Wort seine Lippen verließ. Sein Blick glitt zu Tai. „Aber bevor wir das tun, will ich vorschlagen, dass wir einen neuen Anführer wählen.“ Er ließ die Worte wie dicken Schlamm durch den Raum sickern. Tai regte sich nicht, nur seine Augenbraue zuckte. „Du weißt, warum ich das möchte, Tai?“, fragte er sanft. Der bisherige Anführer nickte sachte. „Es tut mir leid, aber ich glaube nicht, dass du für diesen Posten noch geeignet bist. Du hast … zu viel mitmachen müssen.“ „Sprich nicht weiter“, sagte Tai und es klang gefährlich leise. „Du glaubst, ich könnte keine richtigen Entscheidungen mehr treffen. Du glaubst, ich bin zerbrochen.“ Matt überlegte, was er erwidern sollte, als Tai fortfuhr: „Schon gut. Ich versteh das schon. Macht, was ihr wollt.“ Matt schluckte hart und atmete tief durch. Da ergriff Sora das Wort. „Ich bin dafür, dass Matt der neue Anführer sein soll. Wer stimmt mir zu?“ Die DigiRitter zögerten. Da rief Davis: „Was ist mit mir? Ich könnte das ebenso gut machen!“ Diesmal zögerten sie noch länger. „Ich bin für Matt“, sagte Cody schließlich als erstes. „Auch wenn er große Sorgen um T.K. haben muss, behält er einen kühlen Kopf.“ „Ich auch“, murmelte Mimi. Nach und nach sprachen sie sich für Matt aus. Nur Joe sagte nichts, und Tai starrte ihn nur grimmig an. Davis verzog das Gesicht zu einer zornigen Grimasse. „Schon gut, schon gut. Wählt nur den Schönling. Was willst du als nächstes tun, Matt?“, fragte er lauernd. Matt hatte diese Entwicklung erwartet. Erneut atmete er tief durch. Cody hatte recht, er musste vor allem ruhig bleiben, egal, was kam. „Wir werden selbst Myotismons Karten suchen. Früher oder später werden wir so Taneos Aufmerksamkeit auf uns ziehen. Wenn wir die Dunklen nicht finden können, müssen sie eben uns finden. Aber zu unseren Bedingungen, und mit den Karten haben wir vielleicht ein Druckmittel.“ „Na bravo“, giftete Davis. „Und bis dahin lassen wir sie tun, was sie wollen?“ Matt sah ihn wütend an. „Es ist die einzige Möglichkeit“, beharrte er. „Falsch“, gab Davis zurück. „Wir könnten die verdammten Kerle auch jagen und zur Strecke bringen! Sie können sich nicht ewig verstecken!“ „Hast du vergessen, wie schwierig es war, den DigimonKaiser damals zu finden?“, warf Cody ein. „Pah! Wenn wir fliegen, haben wir sie in null Komma nichts! Oder wir warten einfach hier auf sie, die werden schon noch kommen.“ „Davis“, sagte Tai drohend leise, „wenn dir nicht passt, was der Anführer bestimmt, warum verschwindest du nicht einfach und ziehst dein Ding auf eigene Faust durch?“ „Tai!“, rief Sora entsetzt. Davis starrte ihn an und wurde blass vor Wut. „Vielleicht tu ich das ja“, knurrte er. „Vielleicht sollte ich euren Feiglingsverein einfach verlassen und das tun, was wir von Anfang an hätten tun sollen!“ „Überleg dir das gut“, sagte Matt. „Wir sind im Moment zerrissen genug. Zusammen sind wir am stärksten.“ „Nicht, wenn ihr alle den Schwanz einkneift und darauf wartet, bis euch die bösen Jungs holen kommen! Verdammt, was ist los mit euch? Seit wann seid ihr solche verfluchten Weicheier?“ Es ging so schnell, dass man es kaum sah. Veemons Faust zuckte nur einmal kurz und traf Davis in die Rippen. Vor Überraschung keuchte er nur auf und stürzte gegen einen Stuhl, riss ihn mit zu Boden. „Jetzt reiß dich mal zusammen, Davis! So kenne ich dich gar nicht!“, schrie Veemon. Davis wollte auffahren, doch dann sah er die Tränen in den Augenwinkeln seines Digimonpartners. „Wo ist der Davis, der alles für seine Freunde tun würde? Wo bleibt deine Vernunft?“ Davis schwieg. Matt wartete einen Moment, ehe er sagte: „Wir brechen Morgen bei Tagesanbruch auf.“ Und er hoffte, dass Davis zur Vernunft kam. In der Nähe der Stadt des Ewigen Anfangs, DigiWelt Montag, 7. August 2007 22:05 Uhr Das Lagerfeuer spiegelte sich in T.K.s müden Augen wider. Stundenlang saß er nun schon da und beobachtete die Flammen, legte hin und wieder Brennholz nach. Er hatte gehofft, sich so betäuben zu können, aber es ging nicht. Stattdessen rasten seine Gedanken, flackerten so schnell wie die Flammen. I won’t forget that day I won’t forget her name What has hell done to her Her pain’s flowing in my blackened soul’s veins Libera animas Omnium defunctorum De poenis inferni Ne cadant – ne cadant in obscurum Kari. Kari. Immer nur Kari. Ihr Lachen, ihr Weinen, das Strahlen ihres Lichtes … T.K. glaubte nicht, dass er je jemand anderes so lieben könnte. Etwas war mit ihr gestorben. Hoffnung und Licht – sie gehörten zusammen. Vielleicht war es die Hoffnung, die er verloren hatte. Und da war noch etwas. Wut. Natürlich, Wut! Davis konnte seine Wut herausschreien, konnte alles und jeden um sich herum verantwortlich machen. Er konnte das nicht. Er würde nie vergessen, wie dieser Dunkle DigiRitter ihr die Kehle durchgeschnitten hatte, wie er sich an ihrem Sterben ergötzt hatte, wie er Dunkelheit über ihr Licht gebracht und seine Seele in Finsternis getaucht hatte … T.K. schrie innerlich auf und schlug mit der Faust in die Erde, erwischte dabei ein Stück Holz, dass aus dem Feuer ragte und das als Antwort mit dem brennenden Ende voraus auf seinen Arm landete. Er zuckte ächzend zurück, aber der Schmerz drängte seine finsteren Gedanken zurück, ein Stück zumindest. Libera animas De poenis inferni Cold frozen night Bleeding sins and lies Nocturnal rhyme Of unholy pride „T.K?“, murmelte Patamon. Es hatte sich neben ihm zusammengerollt, aber trotzdem nicht geschlafen. Es erschrak, als es seinen Gesichtsausdruck sah. Seine Augen funkelten wie vor Irrsinn, aber es konnte am Flackern der Flammen liegen. Jedenfalls hoffte es das. „Es war alles eine Lüge“, murmelte T.K. heiser. „Wir wollten für immer vereint sein. Wir haben es uns versprochen! Und er hat es zerstört.“ Patamon schwieg. Es fröstelte, also rückte es näher an das Feuer. Es kam ihm so vor, als würde T.K.s Kummer die Nacht abkühlen lassen. Quake! (Crack!) Dare! (Clash!) Storm the gates of hell! May you be the one the everlasting flame of hope glorify the angels and fight their holy war let me face the beast and every single devil’s son I will free my mind and I will save her soul „Ich kann es nicht dabei belassen“, murmelte T.K. und betrachtete seine schmerzende Hand. „Ich werde diesen Mistkerl töten!“ Er sprang auf und stürmte los. Patamon fuhr zusammen. „T.K! Warte!“ Es stieg in die Luft und holte ihn ein. T.K. wurde nicht langsamer. „Wenn du nicht willst, bleib hier! Ich werde ihn mit bloßen Händen erwürgen, wenn es sein muss!“, schrie T.K. Patamon überholte ihn, holte tief Luft und gab einen Luftschuss gegen seine Brust ab. T.K. wurde zurückgeworfen und stürzte. Patamon landete auf ihm und sah ihm flehend in die Augen. „Bitte, T.K, das bist nicht du! Der T.K, den ich kenne, würde so etwas nie tun!“ „Was würde er denn tun?“, fragte T.K. apathisch. Patamon zögerte. „Ich weiß nicht … Er würde versuchen, die DigiWelt zu retten! Er würde sich nicht persönlichen Rachegedanken hingeben!“ T.K. schnaubte. „Du hast eine sehr verherrlichende Vorstellung von mir“, murmelte er. „Natürlich! Du bist ein DigiRitter! Dein Herz ist das Wappen der Hoffnung! Wenn du die Hoffnung aufgibst, ist die DigiWelt verloren!“ Patamons Stimme wurde weinerlich. „Bitte, T.K, denk darüber nach. Es ist deine Bestimmung, diese Welt zu retten, zusammen mit mir, deinem Engeldigimon! Lass uns wieder gegen die bösen Digimon kämpfen, wie damals, nicht gegen Menschen!“ Many don’t realize What it’s capable of What “evil” really is Far beyond its meaning as a mere word Requiem aeternam Dona eis, Domine Requiem aeternam Lux perpetua – lux luceat eis „Du meinst, ich soll seine Tat einfach ungesühnt lassen?“ T.K. wischte Patamon von seiner Brust, hielt dann aber inne. Sein Digimonpartner hatte recht – wenn auch auf eine andere Weise, als er glaubte. Er hatte es doch schon so oft gesehen … Damals bei Ken war es dasselbe gewesen. Er hatte sich mit der Macht der Dunkelheit eingelassen, weil sie stark und erstrebenswert schien, er hatte Schwarze Türme gebaut und sich als die Personifikation des Bösen gehalten. Aber in Wirklichkeit hatte er keine Ahnung gehabt, womit er sich eingelassen hatte. Mit Taneo und den Dunklen musste es genauso sein. Sie dachten, sie würden für die Dunkelheit kämpfen. Dabei hatten sie keine Ahnung, was dieses Wort eigentlich bedeutete und wieviel Leid es ihnen selbst zufügen konnte. Requiem aeternam Dona eis, Domine Her lovely smile Brutalized and raped! Her crystal eyes She won’t see anymore! Dennoch, Kari war tot, und es war ihre Schuld. Im Namen der Dunkelheit hatten sie seine liebste Freundin getötet. Er erinnerte sich an ihr Lächeln, das nie wieder erstrahlen würde, an das Leuchten ihrer gütigen Augen, die jetzt für immer geschlossen blieben. Und trotz alledem konnte er die Dunklen plötzlich kaum mehr hassen. Er verstand sie, war das nicht verrückt? Fast musste er über sich selbst lachen. Er wusste, was sie umtrieb, weil er es schon so oft gesehen hatte. Vielleicht war er selbst derjenige, der immer wieder in die falsche Richtung lief. T.K. atmete zitternd aus und stand auf. Patamon flatterte neben ihm in die Luft. „Weißt du was, Patamon?“ Seine Stimme kam ihm seltsam tief und rau vor, als hätte sich alles, was freundlich und gütig daran war, davon abgeschält. „Die Dunklen sind nicht unsere Feinde. Die Macht der Dunkelheit ist es, wieder einmal.“ „Das heißt, du stimmst mir zu?“, fragte Patamon zögerlich. T.K. lächelte verschlagen. Quake! (Crack!) Dare! (Clash!) Storm the gates of hell! May you be the one the everlasting flame of hope glorify the angels and fight their holy war let me face the beast and every single devil’s son I will free my mind and I will save her soul „Du hast gesagt, ich wäre die Hoffnung der DigiWelt? Vielleicht ist Hoffnung einfach nur das, was man nie verlieren darf, um nicht zu sterben. Solange man einen Plan hat, hat man auch Hoffnung. Und ich habe einen Plan.“ Er ging zurück zum Feuer und starrte, grimmig lächelnd, hinein. „Es ist ganz einfach. Warum ist mir das nicht früher eingefallen? Es gibt nur eines, was ich tun kann. Und keiner darf mich daran hindern.“ Patamon wirkte wieder besorgt. „Bist du sicher, dass …“ Es verstummte, als es T.K.s Blick sah. „Du bist der einzige, dem ich noch vertrauen kann“, sagte er und das Digimon fühlte, wie schwer ihm diese Worte fielen. „Die anderen … Ich glaube nicht, dass sie mich verstehen würden. Aber du kannst es. Wir sind immer noch ein Team – der Hoffnungsträger und der Engel, so hast du es doch gemeint, oder?“ „Ja, aber … Was hast du vor?“ T.K. lächelte erneut und bereitete Patamon eine Gänsehaut. „Ich werde etwas tun, was die ganze DigiWelt erschüttern wird“, kündete er an. „Aber du …“ „Es geht nicht um diese DigiWelt, verstehst du?“ Er schloss die Augen und atmete tief die Luft ein, die vom Feuer ausging und in seinen Atemwegen brannte. „Kari ist tot und ich erkenne, dass ich mich geirrt habe.“ Er schüttelte den Kopf. „Es gibt nur eines, was ich noch tun kann, damit ihre Seele in Frieden ruht.“ Patamon hatte Angst, es zu hören, aber gleichzeitig meinte es, T.K.s Schmerz tatsächlich zu spüren, wie es nur Digimon und ihre Partner vermögen. „Und was meinst du damit?“ T.K. lächelte nur. Why you… why? I will free you! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)